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ADAC Motorwelt Oktober 2019

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MEINE REGION<br />

Busfahren auf Knopfdruck<br />

In Monheim am Rhein rollt ab Herbst ein autonomer Bus durch die Innenstadt.<br />

Wenn alles wie geplant läuft, sollen weitere Fahrzeuge folgen<br />

Hält auch<br />

ohne Fahrer.<br />

Der autonome Bus<br />

wird auf einer zwei<br />

Kilometer langen<br />

Strecke eingesetzt<br />

Zwei gegenüberliegende<br />

Sitzreihen bieten<br />

im Modell EZ10<br />

insgesamt sechs<br />

Menschen Platz<br />

Vier Räder, sechs Sitzplätze, eine<br />

Schiebetür – soweit unterscheidet<br />

sich der Kleinbus, der durch Monheims<br />

Straßen fährt, nicht sonderlich von anderen.<br />

Allerdings, und das ist entscheidend:<br />

Er hat kein Gaspedal und kein Lenkrad.<br />

Denn in der Kleinstadt am Rhein ist ab<br />

Herbst ein autonomer Personentransporter<br />

im regulären Betrieb unterwegs.<br />

„Das ist unser Schritt in die digitale<br />

Welt“, sagt Michael Hamann, Betriebsleiter<br />

der Bahnen der Stadt Monheim, stolz.<br />

Er ist mitverantwortlich für die Busse, die<br />

zu einem größeren, umfassenden Vorhaben<br />

gehören: „Sie sind Bestandteil der<br />

Smart City Monheim.“<br />

Zunächst soll ein Bus eingesetzt werden,<br />

der zuvor auf dem Betriebsgelände<br />

und in der Stadt getestet wurde. Sollten<br />

beim Zulassungsverfahren und der TÜV-<br />

Abnahme keine bösen Überraschungen<br />

auftreten, will die Stadt Ende des Jahres<br />

beim französischen Start-up-Unternehmen<br />

Easymile vier weitere Fahrzeuge des<br />

Modells EZ10 nachordern.<br />

Die bis zu 18 km/h schnellen Kleinbusse<br />

werden in Tempo-20- und -30-Zonen<br />

auf einer zwei Kilometer langen Strecke<br />

Zwischen 7 und 23 Uhr im<br />

10-Minuten-Takt unterwegs<br />

zwischen Busbahnhof, Rathaus und Altstadt<br />

unterwegs sein. Von 7 bis 23 Uhr sollen<br />

sie im 10-Minuten-Takt verkehren.<br />

Mit an Bord ist immer ein sogenannter<br />

Operator, der das Fahrzeug anschaltet<br />

und den reibungslosen Ablauf überwacht.<br />

Ansonsten aber fährt EZ10 komplett<br />

selbstständig.<br />

„Wir brauchen auch keine besondere<br />

Technik entlang der Strecke“, versichert<br />

Hamann: „Das Intelligenteste ist das<br />

Fahrzeug mit seinen Kameras und Sensoren.“<br />

Etwa 300.000 Euro kostet ein Bus,<br />

das gesamte Projekt 2,1 Millionen. 90 Prozent<br />

davon werden vom Land Nordrhein-<br />

Westfalen übernommen. „Wenn es<br />

keiner macht, bleibt alles graue Theorie“,<br />

hatte Landeswirtschaftsminister Andreas<br />

Pinkwart bei der Vorstellung im März<br />

gesagt und Verkehrsminister Hendrik<br />

Wüst hatte ergänzt: „Es braucht Leute,<br />

die vorangehen.“<br />

Und die gibt es in Monheim. Die wohlhabende<br />

Stadt am Rhein bietet ihren<br />

Bürgern mit dem Monheim-Pass ab kommendem<br />

Jahr eine kostenlose ÖPNV-<br />

Nutzung an, die Buslinien sind an den<br />

Takt der S-Bahnen angepasst. Und bald<br />

rollt es dann auch von allein.<br />

Text: Christopher Köster<br />

Fotos: Bahnen der Stadt Monheim<br />

66 <strong>ADAC</strong> motorwelt 10/<strong>2019</strong>

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