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DPMA - Erfinderaktivitäten 2005/2006

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wodurch bei griffiger Straße die Gefahr übermäßiger<br />

Wankbewegungen bis hin zum Umkippen gegeben ist (vgl.<br />

Figur 3).<br />

Figur 3: Wanken eines Fahrzeugs (aus DE 198 27 882 A1).<br />

Verantwortlich für das Wanken des Fahrzeugs, das auch<br />

als Rollen bezeichnet wird, ist die Zentrifugalkraft, die auf<br />

die Fahrzeugkarosserie in Querrichtung wirkt. Aus der<br />

Tatsache, dass sich diese Zentrifugalkraft proportional<br />

zum Verhältnis des Quadrats der Fahrzeuggeschwindigkeit<br />

zum Krümmungsradius des Kurvenfahrkurses verhält,<br />

lässt sich sofort ableiten, welche Maßnahmen zur<br />

Kippverhinderung bzw. Wankstabilisierung in Frage<br />

kommen: Abbremsung des gesamten Fahrzeugs und/oder<br />

Vergrößerung des durchfahrenen Kurvenradius. Letzteres<br />

bedeutet nichts anderes als das bewusste Herbeiführen<br />

von Untersteuern. Daraus ergibt sich beim Einsatz einer<br />

Fahrdynamikregelung folgender Zielkonflikt: Ausgehend<br />

von dem Wunsch, bei erkanntem Untersteuern einen<br />

entsprechend der Fahrervorgabe engeren Kurvenradius<br />

durch Bremseneingriffe zu „erzwingen“, führt ein solcher<br />

Eingriff ersichtlich zu einer Erhöhung der Kippgefahr. Es<br />

muss also abgewogen werden, ob der Unterdrückung des<br />

Untersteuerns oder der Vermeidung der Kippgefahr<br />

Priorität eingeräumt wird. Im Allgemeinen wird das<br />

Untersteuern als das kleinere Übel empfunden und die<br />

Regelungsstrategie entsprechend ausgelegt.<br />

Die Bewältigung dieses Zielkonfliktes hat sich z.B. der<br />

Verfasser der DE 102 54 211 A1 zur Aufgabe gemacht.<br />

Gemäß dieser Anmeldung werden ein<br />

Rollstabilitätssteuersignal und ein<br />

Gierstabilitätssteuersignal gebildet, wobei aus den bei<br />

einem üblichen Gierstabilitätsregelsystem vorhandenen<br />

Sensorsignalen die Radlasten abgeschätzt werden. Das<br />

erkannte Abheben eines Rades fließt in die Beurteilung<br />

der Kippgefahr und somit in die Bildung des<br />

Rollstabilitätssteuersignals ein. Eine Integrationseinheit<br />

empfängt beide Steuersignale und gewichtet sie in<br />

Abhängigkeit von fahrzeugspezifischen Faktoren, um zu<br />

einer harmonischen Regelung zu kommen. Wenn die<br />

Signale konkurrieren, wird das Rollstabilitätssteuersignal<br />

priorisiert. Eine Priorisierung der Kippverhinderung wird<br />

auch in der DE 101 35 020 A1 vorgeschlagen.<br />

Weitere Beispiele für Fahrdynamik-Regelsysteme, deren<br />

Ziel die Vereinbarung von Wankstabilisierung und<br />

Einhalten des Kurvenfahrkurses ist, finden sich in den<br />

Anmeldungen DE 199 36 423 A1, DE 103 60 115 A1, DE<br />

101 46 724 A1, DE 101 33 409 A1 und DE 103 29 278 A1.<br />

Erkennt ein Fahrdynamik-Regelsystem, dass der<br />

Radbremseingriff, der zur Unterdrückung von Über- oder<br />

Untersteuern an ausgewählten Rädern des Fahrzeugs<br />

durchgeführt wurde, erfolgreich war und sich die geregelte<br />

Größe wieder im „grünen Bereich“ befindet, wird der<br />

Bremsdruck abgebaut. Geschieht dies sehr schnell, kann<br />

es zu unerwünschten Rollbewegungen des Fahrzeugs<br />

kommen. Ausgehend von dieser Problematik ist in der DE<br />

100 25 598 A1 ein Verfahren beschrieben, das einen<br />

„sanften“ Übergang zwischen Regelungseingriff und<br />

Normalfahrbetrieb sicherstellt. Zunächst werden auf Basis<br />

der Sensorsignale erste Soll-Bremskräfte zur Steuerung<br />

des Kurvenfahrverhaltens bzw. der Giergeschwindigkeit<br />

und zweite Soll-Bremskräfte zur Steuerung des Fahrzeug-<br />

Wankverhaltens für jedes einzelne Rad berechnet, so dass<br />

für jedes Rad zwei Soll-Bremskräfte vorliegen.<br />

Selbstverständlich können hierbei Soll-Bremskräfte auch<br />

Null sein. Durch Einsteuern der jeweils größeren Soll-<br />

Bremskraft jedes Soll-Bremskraftpaares erfolgt eine<br />

gleichzeitige Übersteuerungs- und Wankregelung,<br />

beispielsweise durch Anlegen einer Bremskraft an das<br />

kurvenäußere Vorderrad, was den Kurvenradius erhöht<br />

und somit sowohl dem Übersteuern als auch dem Kippen<br />

entgegengewirkt. Würde nun nach dem Erreichen eines<br />

unkritischen Fahrzustands der Bremsdruck am<br />

<strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2005</strong>/<strong>2006</strong> 107

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