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DPMA - Erfinderaktivitäten 2005/2006

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Das Klapprad erlebt eine Renaissance - seine Geschichte und seine<br />

aktuelle Entwicklung<br />

Dr. Nicolai Geier, Abt. 1.21<br />

Ein heute nicht selten anzutreffendes Ereignis: Der moderne Jungmanager im Designeranzug steigt aus<br />

dem ICE, faltet sein mitgeführtes handtaschengroßes Klapprad auf und radelt zu seinem Geschäftstermin.<br />

War das Klapprad, von seinem kurzen Boom in den 1960er und 1970er Jahren einmal abgesehen, bis vor<br />

kurzem eher ein von der Öffentlichkeit oft amüsiert belächeltes und im Straßenverkehr kaum anzutreffendes<br />

Nischenprodukt, so erlebt es seit einigen Jahren jedoch seine Renaissance. Ein Anlass, die Geschichte des<br />

Klapprads und seine aktuelle Entwicklung einmal genauer zu betrachten.<br />

1. Die Geschichte des Klapprades<br />

Das Klapprad ist ein Fahrrad mit meist relativ kleinen<br />

Rädern, das über konstruktive Vorrichtungen wie<br />

Scharniere, Kupplungen und/oder Schnellspanner verfügt.<br />

Dadurch kann das Klapprad schnell und einfach auf ein so<br />

geringes Packmaß zusammengefaltet oder zerlegt<br />

werden, dass es als Gepäckstück in einem anderen<br />

Verkehrsmittel, wie zum Beispiel im Kofferraum eines<br />

Kraftfahrzeugs oder in der Gepäckablage eines<br />

Eisenbahnzuges, mitgenommen werden kann.<br />

Seit den 1980er Jahren hat sich dabei anstelle des Begriffs<br />

„Klapprad“ zunehmend der Begriff „Faltrad“ durchgesetzt.<br />

Heute dokumentiert dies vor allem den Versuch der<br />

Hersteller, sich mit höherwertigen „Falträder“ genannten<br />

Produkten von den meist klapprigen „Klapprädern“ der<br />

1960er und 1970er Jahre zu distanzieren. Die Modelle der<br />

damaligen Zeit, in der das Klapprad seinen ersten großen<br />

Boom erlebte, waren oft sehr unhandlich, schwer und<br />

meist auch schlecht zu fahren.<br />

Unter den modernen Klapprädern gibt es, neben den in<br />

der jungen Generation schon fast zum Lifestyleprodukt<br />

erhobenen Kleinstklapprädern, dagegen durchaus<br />

Modelle, die sich in ihren Fahreigenschaften mit Tourenund<br />

Sporträdern vergleichen lassen.<br />

Die Geschichte des Klapprades beginnt dabei bereits viel<br />

früher als in den 1960er Jahren. Der Brite William Grout<br />

entwickelte das erste Falt- bzw. Zerlegerad bereits im<br />

Jahre 1878. Dies war ein Hochrad mit Vollgummireifen,<br />

dessen großes Vorderrad sich in vier radiale Segmente<br />

zerlegen ließ. Diese fanden zusammen mit dem gefalteten<br />

Rahmen des Hochrades und dem kleinen Hinterrad Platz<br />

in einem handlichen dreieckigen Koffer. Der Fahrkomfort<br />

dieses zerlegbaren Hochrades soll aber aufgrund des<br />

geteilten Vollgummireifens selbst für damalige Zeiten<br />

wenig beeindruckend gewesen sein.<br />

15 Jahre später wurden die ersten Fahrräder mit einem<br />

zerlegbaren Diamantrahmen vorgestellt. Der<br />

Diamantrahmen ist auch heute noch der gebräuchlichste<br />

Rahmen für Fahrräder. Er besteht aus einem Dreieck,<br />

gebildet durch Sitzstrebe, Kettenstrebe und Sitzrohr, sowie<br />

einem Trapez, das durch das Oberrohr, das Unterrohr, das<br />

Sitzrohr und das Steuerrohr gebildet wird.<br />

Figur 1: Klappbares Fahrrad mit einem Diamantrahmen,<br />

patentiert im Jahr 1893 aus DE 75 521 C.<br />

Ein Klapprad mit einem Diamantrahmen aus dieser Zeit<br />

zeigt die Patenschrift DE 75 521 C aus dem Jahr 1893.<br />

Dabei ist, wie in der Figur 1 abgebildet, im Oberrohr und<br />

im Unterrohr dieses Klapprades jeweils ein Scharnier (M,<br />

N) so angebracht, dass das Klapprad an diesen beiden<br />

44 <strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2005</strong>/<strong>2006</strong>

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