DPMA - Erfinderaktivitäten 2005/2006
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den Ort und die Zeit hochauflösende Sensoren als<br />
„Modalitäten“ einsetzt. Die in zusammengesetzten Bildern<br />
beobachteten und analysierten Zerfallspfade gestatten<br />
Aussagen über grundlegende mikrokosmische,<br />
überwiegend dem grundlegenden Aufbau der Materie<br />
zugeordnete Fragestellungen. Kosmologisch interessante<br />
Aussagen sind beispielsweise im Zusammenhang mit<br />
Lebensdauermessungen besonders langlebiger<br />
angeregter Kernzustände bestimmter Nuklide bei<br />
thermodynamischen Betrachtungen zur Synthese der<br />
schwereren Elemente im Rahmen der Altersbestimmung<br />
des Weltalls erhältlich. Solche Kerne sind Kandidaten für<br />
„kosmische Chronometer“. Auch die immer genauere<br />
Abschätzung der Neutrino-Masse, beispielsweise aus dem<br />
Verlauf des Zerfalls-Betaspektrums eines oder mehrerer<br />
angeregter Kernzustände abgeleitet, erlaubt solche<br />
fundamentalen Aussagen, da sie von gewisser Bedeutung<br />
im Zusammenhang mit Diskussionen über ein mögliches<br />
Kollabieren oder eine stete Ausdehnung „des Weltalls“ ist.<br />
III. Das Vorgehen in der Avionik moderner Flugzeuge ist<br />
ähnlich. Hier soll dem Piloten das gewünschte Luftlagebild<br />
als Ergebnis einer Fusion von Sensorinformationen<br />
unterschiedlichen Ursprungs dargestellt werden, um ihm<br />
die Möglichkeit zu einer schnellen und möglichst<br />
vollständigen Lagebeurteilung an die Hand zu geben.<br />
Dieses Bild ist das Ergebnis von zu unterschiedlichen<br />
Zeiten, an unterschiedlichen Orten und mittels anderer,<br />
etwa gemeinsamer, kennzeichnender Attribute aufeinander<br />
abgestimmter, registrierter Sensor(bild)-Informationen. Die<br />
begleitende Kalibrierung erfolgt durch eine Abstimmung<br />
der unterschiedlichen Koordinatensysteme des<br />
multimodalen Sensorsystems. Die Sensor-Fusion liefert<br />
das zentrale „Bild“ für die Führung und die Navigation des<br />
Flugzeugs, welche besonders im Zusammenhang mit der<br />
Vermeidung von Flugzeugkollisionen wichtig ist.<br />
Die vorgenannte methodische Vorgehensweise ist<br />
durchaus vergleichbar mit der in der Chirurgie, wo es<br />
darum geht, unterstützt durch die Bilddaten der<br />
Modalitäten unter der Bedingung größtmöglicher<br />
Schonung von gesundem Gewebe, ein chirurgisches<br />
Behandlungsinstrument zum gewünschten Ziel zu<br />
navigieren. Diese Herausforderung ist eine Quelle für<br />
zahlreiche Erfindungen auf diesem viele medizinische<br />
Aspekte berührenden medizin-technischen Feld, welches<br />
die folgende herangezogene Literatur beispielhaft<br />
repräsentieren soll. Deren Inhalte mögen „als roter Faden“<br />
zugleich einem besseren Verständnis des<br />
eingeschlagenen methodischen Vorgehens dienen.<br />
3. Die Navigation in der Chirurgie<br />
3.1. Möglichkeiten der Positionsbestimmung<br />
Zur Lösung einer Navigationsaufgabe ist es erforderlich,<br />
dass zu jedem Zeitpunkt der genaue dreidimensionale Ort<br />
des Behandlungsinstrumentes im Körper bekannt ist.<br />
Hierzu wird ein Navigationssystem zur Positions- und<br />
Lagebestimmung eingesetzt. An Hand detektierbarer<br />
Marken an dem Instrument wird es diesem System<br />
ermöglicht, die räumliche Position und Lage des<br />
Instruments in Echtzeit festzustellen und diese dem jeweils<br />
hierzu korrespondierenden Ort im Bild lagerichtig<br />
zuzuordnen (Figur 2 aus [9]).<br />
Figur 2: Ein System (10) zur chirurgischen Navigation, u. A.<br />
aufweisend: ein mit optischen Marken (70) bestücktes Instrument<br />
(60), einen Operationstisch (80) (mit Patient (30) und an ihm<br />
befestigten optischen Marken (20)), ein Kamerasystem (40). – Ein<br />
zweites Navigationssystem (100; 80, 60) verfügt über einen im<br />
Operationstisch (80) installierten Magnetfeldgenerator und ein<br />
elektromagnetisches Element (90) in der Spitze des Instruments<br />
(60) zur Korrelation von in beiden Navigationssystemen<br />
ermittelten Positionen und Lagen des Instruments (60) (aus US 6<br />
402 762 B2, [9]).<br />
Es werden unterschiedliche Sende- und Empfangssysteme<br />
eingesetzt, die beispielsweise Ultraschall basierend sein<br />
können oder auf elektromagnetischer Strahlung, etwa auf<br />
infraroter Strahlung, beruhen [8], [9].<br />
3.2. Marken als Bezugspunkte zur Navigation<br />
Rege Erfindertätigkeit ist daher auf dem Gebiet der<br />
künstlichen Marken festzustellen. Wesentlicher Bestandteil<br />
ist die hochgenaue Identifikation dieser Marken durch das<br />
<strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2005</strong>/<strong>2006</strong> 27