DPMA - Erfinderaktivitäten 2005/2006
DPMA - Erfinderaktivitäten 2005/2006
DPMA - Erfinderaktivitäten 2005/2006
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Elektronische Schaltvorrichtungen für Kraftfahrzeuggetriebe<br />
Thomas Schäfer, Abt. 1.14<br />
Der Beitrag befasst sich mit der Entwicklung von elektronischen Schaltvorrichtungen für<br />
Kraftfahrzeuggetriebe, sogenannten Shift-by-Wire-Schaltvorrichtungen.<br />
1. Einführung<br />
Automobile werden zunehmend mit elektronischen<br />
Steuereinrichtungen ausgestattet. Dies betrifft auch<br />
Fahrbefehle wie Lenken, Gasgeben, Bremsen, Kuppeln<br />
und Schalten. Als Oberbegriff für diese genannten<br />
Teilaufgaben steht der Begriff Drive-by-Wire, gelegentlich<br />
auch als X-by-Wire bezeichnet, wobei das X stellvertretend<br />
für die verschiedenen Fahrbefehle steht.<br />
Mit Drive-by-Wire wird also zusammenfassend die<br />
Elektronik, Sensorik, Aktuatorik sowie die Mess-,<br />
Steuerungs-, und Regelungs-Technik im Kraftfahrzeug für<br />
die verschiedenen Teilaufgaben bezeichnet:<br />
• Steer-by-Wire (Elektronisches Lenken),<br />
• Cruise-by-Wire (Elektronisches Gaspedal),<br />
• Brake-by-Wire (Elektronisches Bremsen),<br />
• Shift-by-Wire (Elektronisches Schalten/Kuppeln).<br />
Während sich die Entwicklung in den Bereichen Steer-by-<br />
Wire und Brake-by-Wire noch in der Erprobungsphase<br />
befindet, sind Shift-by-Wire-Schaltvorrichtungen bereits in<br />
zahlreichen Ausführungsvarianten zur Serienreife gelangt.<br />
Sie weisen gegenüber den herkömmlichen Schaltvorrichtungen,<br />
bei denen eine mechanische Verbindung in<br />
Form einer Schaltstange oder in Form von einem oder<br />
mehreren Seilzügen zwischen Schalthebel und dem<br />
Getriebe besteht, einige wesentliche Vorteile auf:<br />
• Frei wählbare Platzierung der Schaltvorrichtung im<br />
Fahrzeuginnenraum,<br />
• Freie Festlegung von Schaltschemata,<br />
• Realisierung einer Vielzahl von Funktionen auf<br />
engstem Raum,<br />
• Erzeugung von Schaltkräften ohne Rückwirkung auf<br />
den Schalthebel,<br />
• Entkopplung von lästigen Vibrationen des<br />
Antriebsstranges.<br />
2. Aufbau des Gesamtsystems<br />
Ein Getriebesystem mit elektronischer Schaltungssteuerung<br />
für ein Kraftfahrzeug besteht aus den folgenden<br />
Funktionselementen (Figur 1), [1], [5]:<br />
• Getriebe (25) und Anfahr-/Schaltkupplung(en),<br />
• Aktuatoren (23) zur Betätigung der Anfahr-/<br />
Schaltkupplung(en),<br />
• Elektronischen Steuergerät(en) (21, 26) zur Ansteuerung<br />
der Aktuatoren,<br />
• Schaltvorrichtung (11), die den Schaltwunsch des<br />
Fahrers an das elektronische Steuergerät übermittelt.<br />
Die Signalerzeugung für das Schalten erfolgt in der<br />
Schaltvorrichtung (Bedien- oder Betätigungsvorrichtung)<br />
mittels Betätigung beispielsweise eines Schalthebels durch<br />
den Fahrzeugbediener. Die Betätigungsbewegung wird<br />
mittels verschiedener Prinzipien berührungslos oder mit<br />
Kontakten (induktive, kapazitive, resistive oder optische<br />
Sensoren, Mikroschalter, Schleifkontakte) in ein<br />
elektrisches Signal gewandelt. Diese Ausgangssignale<br />
können von analoger oder digitaler Art sein. Sie werden in<br />
dem elektronischen Getriebesteuergerät verarbeitet und<br />
als Ansteuersignale an die Aktuatoren aufbereitet. Die<br />
Aktuatoren können elektro-mechanisch, elektrohydraulisch<br />
oder elektro-pneumatisch ausgeführt sein. Das<br />
zu schaltende Getriebe kann beispielsweise ein<br />
konventioneller Getriebeautomat (Planetengetriebe) ein<br />
Doppelkupplungsgetriebe (Direktschaltgetriebe) oder ein<br />
stufenloses Getriebe (CVT) sein.<br />
<strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2005</strong>/<strong>2006</strong> 85