antriebstechnik 10/2019
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antriebstechnik 10/2019
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19174<br />
<strong>10</strong> OKTOBER <strong>2019</strong><br />
TITELSTORY<br />
18 I BREMSEN<br />
Präzise Kraftpakete<br />
82 I ROBOTIK & AUTOMATION<br />
Bewegungssteuerungen in<br />
automatisierten Prozessen<br />
42 I DIE IDEENGEBER<br />
Die nächste Evolutionsstufe<br />
der Verschlusstechnik<br />
Martin Menges und Thorsten Habelitz stellen ihr Abdeckband vor<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.
Aufzugsdrehgeber KCI 419Dplus<br />
Zweidimensional wargestern<br />
Die seilbetriebene Aufzugstechnik der nahen Zukunftkennt keine Mikroschalter für die Bremslüftüberwachung mehr.<br />
Denn beim neuen Aufzugsdrehgeber KCI 419 Dplus sind Positionswertermittlung, Bremslüftüberwachung und<br />
Temperaturmonitoring intelligent integriert. Sämtliche Parameter werden über ein Kabel mit der rein seriellen<br />
Schnittstelle EnDat 2.2 übertragen. Das bietet Vorteile für Remote Monitoring und Predictive Maintenance. Damit<br />
bietet der KCI 419 Dplus mehr Verfügbarkeit und Sicherheit sowie deutlich reduzierte Aufwände bei Montage,<br />
Verkabelung, Justage und Wartung.<br />
DR. JOHANNES HEIDENHAIN GmbH 83292 Traunreut, Deutschland Tel. +49 8669 31-0 www.heidenhain.de<br />
Winkelmessgeräte Längenmessgeräte Bahnsteuerungen Positionsanzeigen Messtaster Drehgeber
EDITORIAL<br />
MESSEN BEMESSEN<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
woran bemessen Sie eine erfolgreiche Messe? Sind es die<br />
Besuchszahlen auf Ihrem Messestand? Die Qualität der<br />
Gespräche? Die Folgeaufträge? Oder eine Mischung aus diesen<br />
drei Aspekten? Und wovon machen Sie eine Messeteilnahme<br />
abhängig, sei es als Besucher oder Aussteller? Angesichts der<br />
Erfahrungen, die ich auf den vergangenen Messen machen<br />
durfte, würde mich Ihr Feedback zu diesen Fragen sehr interessieren.<br />
Denn je nach Messehalle, Tag und selbst Uhrzeit<br />
schwankte das Besucheraufkommen auf den Fachausstellungen<br />
enorm. Angesprochen auf diesen Umstand verwiesen<br />
die Aussteller meist auf das geänderte Informationsbeschaffungsverhalten<br />
der Ingenieure. Viele würden sich eher im<br />
Internet informieren, als die zeit- und kostenintensive Fahrt zu<br />
einer Messe auf sich zu nehmen. Teilen Sie diese Meinung?<br />
Mich jedenfalls hat es gewundert, dass die Messehallen in der<br />
aktuellen Situation nicht aus allen Nähten platzten. Angesichts<br />
der rückläufigen Auftragseingänge müsste es momentan doch<br />
eigentlich die beste Zeit sein, um sich auf den Ausstellungen<br />
die Inspirationen für das nächste Projekt zu holen? Denn wer<br />
technologisch auf dem neuesten Stand ist, kann sicherlich<br />
schneller aus der Auftragstalsenke wiederaufsteigen. Insofern<br />
bin ich gespannt, was die SPS im November bringen wird. Ich<br />
würde mich freuen, wenn wir uns dort sehen würden.<br />
Miniatur-Sensor-Controller<br />
für induktive Wegsensoren<br />
Mehr Präzision:<br />
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OEM-Serien<br />
Kompaktesund robustes Alugehäuse (IP67)<br />
Hohe Auflösung undLinearität<br />
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Peter Becker<br />
p.becker@vfmz.de<br />
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EDITORIAL<br />
03 Messen bemessen<br />
SOFTSTARTER<br />
60<br />
06 Menschen, Unternehmen, Märkte<br />
08 Ansprache zweier Antreiber – ein Interview<br />
MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
18 TITEL Präzise Kraftpakete<br />
22 Absturzgefahr gebannt: DiskClamp sichert Achsen von<br />
CNC-Schleifmaschinen<br />
26 Höchste Präzision bei kürzesten Rüstzeiten von<br />
Druckmaschinen<br />
30 8 Gründe warum eine Kupplung nicht hält<br />
86<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
34 Mit Leichtigkeit zum Sieg<br />
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
38 Freie Fahrt für FTS<br />
40 Punktgenau schweißen<br />
LINEARTECHNIK<br />
42 Die Ideengeber: Die nächste Evolutionsstufe der<br />
Verschlusstechnik<br />
46 Friesische Schneckenpumpen exakt zugeschnitten<br />
50 Wenn’s mal schwer wird<br />
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TITELBILD<br />
Chr. Mayr GmbH + Co. KG,<br />
Mauerstetten<br />
4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
52 Der wahrscheinlich kleinste Seilzugsensor der Welt<br />
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
56 Für mehr Flexibilität sorgen<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
60 Der Wurm ist drin<br />
62 Wie müssen zukunftssichere Servomotoren<br />
konzipiert sein?<br />
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
66 Hochleistungsriemen für Hyperloop-Entwicklung<br />
69 Geht an die (thermische) Grenze<br />
70 Robuste Basis für spezielle Wünsche<br />
74 Energieführungsketten für automatisierte Pressenlinien<br />
78 Schadensanalyse von O-Ringen<br />
SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />
82 Scanzeiten beim Transport steriler Glasampullen auf<br />
Mikrosekunden reduziert<br />
86 Muskeln für Cobot Sawyer<br />
88 Ziemlich beste Partner<br />
91 Verstärkt auf Robotersysteme gesetzt<br />
92 Intelligente Ketten überwachung vermeidet<br />
Produktionsausfälle<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
96 Industrieroboter mit offener Steuerungsplattform<br />
98 Lösungsansätze für den Antriebsstrang der Zukunft<br />
SNJ –<br />
STEHLAGERGEHÄUSE<br />
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DIE PERFEKTE ERGÄNZUNG<br />
ZU NACHI-PENDELROLLENLAGERN<br />
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den höchsten Tragzahlen weltweit<br />
SERVICE<br />
16 Impressum<br />
MEIN TIPP<br />
Weniger Gewicht ist gleich mehr Fahrspaß. Diese<br />
Regel gilt besonders bei Zweirädern. Welchen<br />
Effekt der Austausch diverser metallischer<br />
Kleinteile durch Kunststoffkomponenten bei<br />
einem Motorrad hat, lesen Sie ab Seite 34.<br />
Peter Becker, Chefredakteur, p.becker@vfmz.de<br />
www.nachi.de<br />
BEARINGS | HYDRAULICS | ROBOTICS | TOOLS
SOFTSTARTER<br />
SIEMENS MODERNISIERT GEPÄCKKONTROLLE AN<br />
SPANISCHEN FLUGHÄFEN<br />
NEUE IOT-SOFTWARE FÜR STANDORT-<br />
ÜBERGREIFENDE DATENTRANSPARENZ<br />
Siemens wird die bestehenden Sicherheitssysteme für die Gepäckkontrolle<br />
an den Flughäfen von Madrid, Barcelona, Málaga, Palma de<br />
Mallorca und Gran Canaria modernisieren. Der Auftrag hat ein<br />
Volumen von rund 164 Mio. EUR. Auftraggeber ist die halbstaatliche<br />
spanische Flughafenbetreibergesellschaft AENA (Aeropuertos<br />
Españoles y Navegación Aérea). Die Siemens-Lösung kann bis zu<br />
1 800 Gepäckstücke pro Stunde automatisch analysieren. Dank der<br />
Gepäckkontrolllösung mit dem Scanner HI-Scan <strong>10</strong>080 XCT erfüllt<br />
AENA den neuen „Sicherheitsstandard 3“ der europäischen Zivilluftfahrtbehörde<br />
ECAC (European Civil Aviation Conference). Dieser sieht<br />
u. a. die Verwendung von Computertomografie und Software für die<br />
Videoanalyse vor, um beim Scannen der Gepäckstücke Explosivstoffe<br />
automatisch zu erkennen.<br />
www.siemens.de<br />
ZUSAMMENARBEIT MIT HOCHSCHULE<br />
Eine effektive IoT-fähige Softwareplattform ist für produzierende<br />
Unternehmen unerlässlich, um die digitale Transformation<br />
zu koordinieren und zu steuern.<br />
Die Lösung „Elements for IoT“ von Contact Software, einem<br />
neuen Mitglied der e-Factory Alliance von Mitsubishi Electric,<br />
bietet einen verbesserten ROI für Automatisierungsinvestitionen,<br />
da die Produktionsbetriebszeit durch vorausschauende<br />
Wartung erhöht wird. Mit der Elements for IoT-Software kann<br />
der gesamte Lebenszyklus von Maschinen von einem einzigen<br />
Referenzpunkt aus verwaltet werden. Live-Daten von<br />
Werkzeugmaschinen, Robotern, SPSen und anderen Smart<br />
Devices werden verwendet, um einen digitalen Zwilling zu<br />
erzeugen. Der Zwilling wird dann zur bedarfsgerechten<br />
Wartung eingesetzt und kann den Servicebedarf zuverlässig<br />
vorhersagen.<br />
www.mitsubishielectric.com/de<br />
LMT TOOLS UND LIEBHERR TREFFEN<br />
EXKLUSIVVEREINBARUNG<br />
Rund 30 Studierende des Masterstudiengangs Marketing Intelligence<br />
der Hochschule Pforzheim haben in einem Praxisprojekt die Kernmärkte<br />
von Trelleborg Sealing Solutions analysiert und auf deren<br />
Potenzial überprüft. Die Hauptaufgabe bestand darin, Chancen und<br />
Risiken der Märkte für das Unternehmen zu ermitteln, Marktvolumina<br />
in den Segmenten zu quantifizieren sowie Handlungsempfehlungen<br />
für die Zukunft zu erarbeiten. Dabei profitierten die angehenden<br />
Betriebswirte nicht nur vom theoretischen Unterricht, sondern auch<br />
von einer praxisorientierten Wissensvermittlung durch den Dichtungsexperten.<br />
Für Trelleborg liefert der Austausch mit der Hochschule<br />
wertvolle fachliche Impulse und ist ein zentraler Baustein für<br />
erfolgreiches Employer Branding.<br />
www.trelleborg.com<br />
LMT Tools und Liebherr haben auf der EMO in Hannover eine<br />
Exklusivvereinbarung getroffen. Mit den neuen Werkzeugen<br />
ChamferCut-CG (Collision Gear) sowie ChamferCut-IG (Internal<br />
Gear) setzen die Unternehmen ihre Partnerschaft fort. Daniel<br />
Ehmans (3. v. l.), CEO LMT Tools, und Dr. Hans Gronbach (2. v. l.),<br />
Geschäftsführer der Liebherr-Verzahntechnik GmbH, unterzeichneten<br />
einen entsprechenden Kooperationsvertrag, in<br />
dem sie beiderseitige Exklusivität vereinbarten. Dank der<br />
aktuellen Vereinbarung profitieren Anwender auch bei den<br />
jüngsten Erweiterungen von der Prozess- und Anwendungskompetenz<br />
sowie der langjährigen Expertise der Technologiepartner.<br />
Der ChamferCut ist die wirtschaftlichste Anfaslösung<br />
für die Serie und steht für kurze Bearbeitungszeiten bei hoher<br />
Prozesssicherheit sowie reduzierte Bauteilkosten.<br />
www.lmt-tools.com<br />
www.liebherr.com<br />
6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
AUSBILDUNGSSTART BEI BAUMÜLLER<br />
Am 2. September <strong>2019</strong> begann für 15 junge Menschen ein<br />
neuer Lebensabschnitt: Es war Ausbildungsstart am Nürnberger<br />
Stammsitz der Firma Baumüller. Das regional verwurzelte<br />
Unternehmen, mit über 40 Standorten weltweit, setzt<br />
traditionell auf Nachwuchsförderung: „Eine fundierte und<br />
teamorientierte Ausbildung ist in der heutigen Zeit enorm<br />
wichtig“, erklärt Ausbildungsbeauftragte Ervina Kleesattl.<br />
„Unser Ziel ist es, Auszubildenden fachliches Know-how zu<br />
vermitteln und sie auch persönlich zu fördern.“ Neben dem<br />
Ausbildungsprogramm der Abteilungen bietet Baumüller<br />
E-Learning-Kurse, Teambuilding-Maßnahmen und Austauschprogramme<br />
an. Baumüller bildet sowohl in gewerblich-technischen<br />
Berufen (Industriemechaniker, Mechatroniker,<br />
Elektroniker) als auch in kaufmännischen Berufen aus.<br />
www.baumueller.com<br />
DEZENTRALER<br />
SERVO. VIEL<br />
FREIRAUM.<br />
www.br-automation.com/ACOPOSmotor<br />
SKF MIT NEUEM SEMINARPROGRAMM<br />
Die Svenska<br />
Kullagerfabriken<br />
(SKF) präsentieren<br />
ihr kommendes<br />
Seminarprogramm<br />
für 2020. Im<br />
Themenkomplex<br />
„Wälzlagertechnik“<br />
z. B. können<br />
sich die Teilnehmer<br />
u. a. über die<br />
Wälzlager-Auslegung,<br />
-Montage und -Demontage sowie -Schmierung<br />
weiterbilden – praktische Übungen inklusive. Das Fachgebiet<br />
„Instandhaltung“ sorgt für effizienzsteigernde Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten in Sachen Thermografie, Auswuchten,<br />
Wellenausrichten und Reliability Centered Maintenance<br />
(RCM). Im Trainingsbereich „Maschinendiagnose und<br />
Schwingungsanalyse“ können die Teilnehmer erweitertes<br />
Wissen im Hinblick auf eine vorausschauende Instandhaltung<br />
erwerben. Drei Seminare speziell für den Windenergiesektor<br />
(Wälzlagertechnik, Wellenausrichtung,<br />
Online-Schwingungsüberwachung) runden das Schulungsangebot<br />
von SKF ab.<br />
www.skf.de<br />
< 1Kabel zur modularen Maschine<br />
< Integrierte Sicherheitstechnik KAT4/PLe/SIL 3<br />
< STO, STO1, SBC, SOS, SS1, SS2, SLS, SDI, SLI,<br />
SMS, SLP, SMP, Safe Homing, Safe Robotics<br />
< Lokale I/Os<br />
< 500 Wbis 4kW<br />
< CNC, Robotik, Motion Control<br />
< reACTION 1µsReaktionszeit
SOFTSTARTER<br />
MEINUNGSBEITRAG<br />
ANSPRACHE ZWEIER ANTREIBER<br />
Die Exekutive der Bewegung bleibt mechanisch.<br />
Allerdings entwickelt sich die elektrische<br />
Antriebstechnik immer mehr zu einem<br />
softwarebasierten Baustein in vielen<br />
Automatisierungslösungen, deren Potenziale längst<br />
noch nicht ausgereizt sind. Aus der Praxis geben die<br />
beiden Antriebsspezialisten Dr. Ulrich Viethen (rechts),<br />
ehemals Geschäftsführer von AMK und Michael<br />
Schlingmann (links), Vorstand der Aradex AG, ihre<br />
Meinungen zu Trends in der Antriebstechnik kund.<br />
Im direkten Gespräch über die Bedürfnisse<br />
der Antriebstechnik äußern sich<br />
beide Kenner der Antriebsbranche<br />
bewusst aus der Sicht der Anwender.<br />
Nicht die Komponente steht im Mittelpunkt,<br />
sondern es wird vielmehr die<br />
Antriebstechnik als Systembaustein<br />
betrachtet, die nun über die Vernetzungsmöglichkeit<br />
eine neue Definition<br />
bekommen kann. Dezentralisierung und<br />
Intelligenz verändern in einer digitalen<br />
Fabrik die Rolle des Antriebs. Spannend<br />
ist das Matching insofern, weil die Meinungen<br />
produktneutral positioniert sind<br />
und direkt darauf eingehen, wie man als<br />
Anwender agieren kann, um Antriebe<br />
innovativ im Unternehmen einzusetzen.<br />
8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
—<br />
ABB Industrial Drive.<br />
Anspruchsvolle Anwendungen<br />
präzise regeln.<br />
Der ABB Industrial DriveACS880 isttrotz umfangreicher Funktionen ausgesprochen<br />
bedienerfreundlich und lässt sich in verschiedenste Automatisierungssysteme flexibel<br />
einbinden. Asynchron- und Permanentmagnetmotoren regelt er präzise. Zahlreiche integrierbareSicherheitsfunktionen<br />
sorgen für hohe funktionale Sicherheit. Als Teil der digitalen<br />
Lösungen vonABB kann der ACS880 des Weiteren effizientmit dem Internet der Dinge verbunden<br />
werden.Erfahren Sie mehr über den ABB Industrial Driveunter www.abb.de/drives.
SOFTSTARTER<br />
Steuerungstechnik – Antriebstechnik – Sensorik: Wo gibt es<br />
die größten Innovationen in systemtechnischer Sicht des<br />
Engineerings? Wie verhält sich das Zusammenspiel der Diszi <br />
plinen in kommenden Applikationen und welche Lösungen sind<br />
praxisnah?<br />
Dr. Viethen: Schon bei der Gestaltung der HMI lassen sich die<br />
Potenziale eines innovativen Engineerings festmachen. Ein für<br />
mich entscheidender Kern der Digitalisierung ist die softwarebasierte<br />
Anpassung der Oberflächen an die jeweilige Rollenverteilung<br />
im Fertigungsprozess. Die Perspektive aus Sicht des Ingenieurs,<br />
Programmierers, Bedieners und Servicetechnikers birgt<br />
enorme Ressourcen. Passende HMIs sorgen für transparente<br />
Fertigungsprozesse und deren datentechnische Zuordnung.<br />
Schlingmann: Nicht zu vergessen ist der Wert dieser neuen<br />
Arbeit für alle Beteiligten, da sich gezielt Informationen zuordnen<br />
lassen, was wiederum die Arbeitsqualität und deren<br />
Effizienz hebt.<br />
Dr. Viethen: Basis einer solchen Skalierung ist die dezen trale<br />
Struktur der Automatisierungspyramide. Ich kenne Industrieapplikationen<br />
wie eine Abfüllanlage, die fünf verschiedene Steuerungstypen<br />
plus eine Hauptsteuerung aufweisen. Eine Fachkraft<br />
muss so verschiedene Oberflächen lernen, um eine Maschine in<br />
Betrieb zu nehmen, die noch komplexer wird, wenn maschinenübergreifende<br />
Zusammenhänge dazu kommen. Folglich braucht<br />
man eine dezentrale Steuerungstechnik, die diese Strukturen<br />
stützt. Nur so gewährleistet man die optimale Ausrichtung der<br />
relevanten Informationen auf die jeweiligen Rollen im Betrieb.<br />
Schlingmann: Schnelle Umrüstzeiten oder die Optimierung einer<br />
Anlage brauchen die passende Datenverfügbarkeit. Auch das ist<br />
ein Kern der Digitalisierung und Dezentralisierung, denn das<br />
Automatisierungssystem muss aufbereitete Informationen für die<br />
Menschen bereitstellen, damit Transparenz und auch Effizienz in<br />
der Produktion gewährleistet sind.<br />
Auch sehe ich den Punkt der Datenqualität, die Rückschlüsse auf<br />
wichtige Informationen zulässt. Maschinen bestehen aus Maschinensystemen,<br />
die produzieren, messen, kontrollieren und verpacken.<br />
Verfolgt man den integralen Ansatz der Steuerungstechnik,<br />
so können intelligente Antriebe sowohl Maschinen produktiver<br />
als auch kostengünstiger produzieren lassen.<br />
Wir haben bereits Erfahrungen gemacht, dass anhand virtueller<br />
Sensorik zum Beispiel Schleifmaschinen anstatt mit Körperschallmikrofonen<br />
mit regelungstechnisch intelligenten Antrieben ausgerüstet<br />
werden, die über erhöhte Drehmomente an der<br />
Prandtl´schen Grenzschicht schnell detektieren, welchen Verschleißzustand<br />
die Schleifscheibe hat. Solche Steuerungsarchitekturen<br />
beschleunigen den Betriebsablauf, reduzieren Werkzeugkosten<br />
und gestalten die Wartung unter einfacheren Gesichtspunkten.<br />
Gültig auch für Folienreckmaschinen, die durch genauere<br />
Messungen der Materialspannung die Produktion von dünneren<br />
Folien ermöglichen. Die Maschine konnte damals 30 Prozent<br />
günstiger produzieren als die der Mitbewerber.<br />
Dr. Viethen: Predictive Maintenance war damit gestern und<br />
heute sind schon Aussagen zu Predictive Quality möglich. Das<br />
verschafft neue Prozesse mit der Basis eines dezentralen und<br />
intelligenten Verständnisses von Steuerung, Antrieb und Sensorik.<br />
Das gesamte Prozessergebnis ist damit kein Blick in die Glaskugel<br />
mehr, unabhängig von der Applikation – zum Beispiel im<br />
Packaging, beim Sintern von Medikamentenpulver oder in einer<br />
Werkzeugmaschine.<br />
Was sind für einen Maschinenbauer die ersten Schritte in<br />
Richtung Predictive Quality und wie beginnt man damit? Welche<br />
Empfehlungen gibt es von Ihrer Seite?<br />
Dr. Viethen: Meines Erachtens geht es gar nicht um ein Retrofit<br />
oder um eine Nachrüstung von Maschinen. Am besten, man<br />
überdenkt den gesamten Maschinenprozess und definiert darin<br />
flexible Strukturen. Arbeitet man mit einer verteilten Steuerungstechnik,<br />
so sind Systemmodifizierungen oder schnelle Endkonfigurationen<br />
leichter möglich. Handhabungsfunktionen on top<br />
oder gar Maschinenmodule, die sich flexibel miteinander kombinieren<br />
lassen, sind so schnell umsetzbar.<br />
Schlingmann: Das Ziel ist längst nicht mehr die schnellste Produktion.<br />
Vielmehr wird es darum gehen, die Datenqualität am<br />
richtigen Ort der Produktion zu fokussieren, was wiederum bedeutet,<br />
dass die Datenverarbeitung verstärkt direkt im Antrieb<br />
geschieht. Klar ist dann diese erwähnte Dezentralisierung der<br />
Intelligenz. Diese Verlagerung eröffnet für die Steuerung der Antriebe<br />
und die Architektur der Maschine ganz neue Perspektiven.<br />
Dr. Viethen: Und neue Chancen! Mit Cloud-Automation und über<br />
die virtuelle Herangehensweise ergeben sich ganz andere Lösungen,<br />
die die klassische Automatisierung völlig überholen werden.<br />
In der horizontalen und vertikalen Datenkommunikation zum<br />
Beispiel über OPC UA sind Optimierungen möglich, die längst<br />
nicht ausgeschöpft sind.<br />
Schlingmann: Gelingt es, mit Smart Data diese Strukturen zu pflegen,<br />
dann sind sogar darüber hinaus noch Verbesserungen drin, die<br />
zum Beispiel die Genauigkeit der Messtechnik steigert, damit auch<br />
eine <strong>10</strong>0-Prozent-Prüfung der gefertigten Produkte ohne zusätzlich<br />
separate Messstationen in greifbare Nähe rückt. Stichwort ist hier<br />
die erwähnte virtuelle Messtechnik, die dann unserem Sinn der<br />
Vernetzung entspricht und richtige Chancen beherbergt, die Antriebstechnik<br />
mit Software noch innovativer zu gestalten.<br />
Wie steil ist die Lernkurve für diese neue Antriebsdimensionierung?<br />
Was nimmt man mit für eine Antriebstechnik der Zukunft?<br />
Schlingmann: Für mich geht die Kernbotschaft in Richtung<br />
Architektur der Maschine. Man sollte sich bewusst sein, dass die<br />
Gesamtstrategie nicht auf eine zentrale Steuerung auszulegen ist.<br />
Die Vernetzung von Sensor und Aktor führt zu einer horizontalen<br />
Kommunikation und eröffnet zugleich der übergeordneten Befehlsebene<br />
Spielräume, die Optimierungen in der Produktion<br />
versprechen. Man kann mehr aus der Maschine herausholen,<br />
indem man verteilt rechnet, verteilt Infos erzeugt und nur diejenigen<br />
transportiert, die aus den jeweiligen Perspektiven wichtig<br />
sind – so entstehen Leistungsvorteile und eine vorhersagbare<br />
Produktqualität.<br />
Dr. Viethen: Die Frage der Infrastruktur lässt sogar neue Geschäftsmodelle<br />
entstehen, denn eine Wartung verändert somit<br />
ihre Bedeutung. Nicht zu vernachlässigen ist der Mehrwert durch<br />
Software für den IP-Schutz. Umso wichtiger sind in diesem Zusammenhang<br />
auch entstehende Standards wie die OPC-UA-Plattform,<br />
die die Kompetenz in der Antriebstechnik unterstreicht.<br />
Was auf gar keinen Fall unterschätzt werden darf ist der Antrieb<br />
selbst, dessen Physik und Mechatronik immer mehr in die IT-Welt<br />
integriert werden wird. Ein ganz großer Ausbildungsauftrag, den<br />
wir uns vor Augen führen müssen.<br />
Foto: Aradex AG<br />
<strong>10</strong> <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
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WACHSTUM IN SCHWIERIGEM UMFELD<br />
Ebm-Papst setzt seinen<br />
globalen Wachstumskurs<br />
fort. Das Geschäftsjahr<br />
2018/19 (Stichtag 31. März)<br />
schloss das Familienunternehmen<br />
mit 2,183 Mrd. EUR<br />
ab. Das waren 6,7 % mehr als<br />
im Vorjahr. Das Wachstum<br />
habe die Erwartungen des<br />
Unternehmens übertroffen,<br />
und das trotz eines schwierigen<br />
Marktumfelds, sagte<br />
Stefan Brandl, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung. Er<br />
verwies darauf, dass das Unternehmen seine Internationalisierungsaktivitäten „local for local“<br />
vorangetrieben und Unternehmensstrategie „one ebm-papst“ umgesetzt habe. Für das aktuelle<br />
Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen einen moderaten Umsatzzuwachs von 1,6 % auf<br />
2,217 Mrd. EUR. Dazu sind Investitionen von rund 196,7 Mio. EUR geplant, 49,2 % mehr als im<br />
Vorjahr. In Kürze wird der dritte Produktionsstandort in China fertig gestellt und der zweite<br />
Standort in den USA eröffnet. Für Forschung und Entwicklung sind rund 114,7 Mio. EUR vorgesehen,<br />
u. a. für Aerodynamik, Akustik, Digitalisierung und Materialinnovation.<br />
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verschiedene Themen, die<br />
bereits seit Januar <strong>2019</strong><br />
erfolgreich läuft. So stellen die Branchenexperten von Yaskawa anhand von Live-Demonstrationen<br />
vor, welches Potenzial vernetzte Systeme insbesondere bei Fernwartung, vorbeugender<br />
Wartung (Predictive Maintenance) und Zustandsüberwachung bieten. Außerdem stehen<br />
Lösungen für den energieeffizienten Betrieb von Aufzügen und Fahrtreppen auf dem Programm<br />
des Lift-Workshops. Weitere Kunden- bzw. Anwender-Workshops zur praxisnahen Kompetenzvermittlung<br />
in Antriebs- und Steuerungstechnik sind in Planung.<br />
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Dr. Timo Berger hat am 1. September <strong>2019</strong> planmäßig die Nachfolge von<br />
José Carlos Álvarez Tobar als Vertriebsvorstand (CSO) der Weidmüller<br />
Gruppe angetreten. Zusammen mit Vorstandssprecher und Finanzvorstand<br />
(CFO) Jörg Timmermann und Technologievorstand (CTO) Volker Bibelhausen<br />
bildet der 46-Jährige das dreiköpfige Vorstandsteam. Timo Berger ist bereits<br />
seit 2005 bei Weidmüller tätig und verantwortete zuletzt als Geschäftsführer<br />
und Regional Manager den Vertrieb in Deutschland und Zentraleuropa.<br />
Seit März <strong>2019</strong> hatte er sich in enger Zusammenarbeit mit seinem<br />
Vorgänger José Carlos Álvarez Tobar, der nach 40 Jahren im Unternehmen in<br />
den Ruhestand geht, auf die neue Führungsaufgabe vorbereitet. „Dr. Berger<br />
vereint mit seiner Erfahrung höchste vertriebliche und technologische Kompetenz“, kommentierte<br />
Christian Gläsel, Aufsichtsratsvorsitzender der Weidmüller Gruppe, dessen offizielle<br />
Berufung. Die geleistete Übergangsphase sei auch ein Ausdruck größtmöglicher Kontinuität.<br />
www.weidmueller.com<br />
12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
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SEIT <strong>10</strong> JAHREN IN FRANKREICH AKTIV<br />
Sieb & Meyer meldet für 2018 ein Umsatzplus<br />
von 43 % gegenüber 2017 und somit das beste<br />
Geschäftsjahr der Firmengeschichte. Zurückzuführen<br />
ist dies auch auf das erweiterte<br />
Angebot im Bereich der Antriebselektronik.<br />
„Bereits im Jahr 2017 konnten wir unseren<br />
Umsatz nennenswert steigern. Wir haben also<br />
zwei äußerst erfolgreiche Jahre hinter uns“,<br />
kommentiert Torsten Blankenburg, Vorstand<br />
Technik der Sieb & Meyer AG, die Entwicklung.<br />
„Dementsprechend vergrößert sich auch unser<br />
Team: Die Mitarbeiterzahl ist gegenüber 2017<br />
um zehn Prozent gestiegen.“ Punkten konnte<br />
der CNC-Steuerungs-Spezialist Angaben<br />
zufolge durch eine hohe Investitionsbereitschaft<br />
asiatischer Leiterplattenhersteller.<br />
Insbesondere der zuletzt aufgestockte Funktionsumfang<br />
der CNC-Steuerung CNC9x.00 sei gut<br />
angenommen worden. Als Zugpferd auf Ebene<br />
der Antriebselektronik erwies sich der Frequenzumrichter<br />
SD2M. Auch im Bereich der Hochgeschwindigkeits-Strömungsmaschinen<br />
konnten Neukunden für das Seriengeschäft<br />
gewonnen werden.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
Mit der Übernahme von Muvmo SA konnte das Unternehmen Faulhaber<br />
seine Vertriebs- und Marketingaktivitäten in einem der wichtigsten<br />
Märkte Europas intensivieren und sich dadurch in den letzten <strong>10</strong> Jahren<br />
zur führenden Vertriebs- und Serviceorganisation für Miniaturantriebssysteme<br />
in Frankreich entwickeln. „Wir haben das Potenzial für Faulhaber<br />
gesehen und die Gelegenheit genutzt mit einer eigenen Vertriebsorganisation<br />
in Frankreich aktiv zu sein. Ziel war und ist es, im wichtigen<br />
französischen Markt ein starkes Wachstum zu erzielen“, erläutert<br />
Faulhaber CEO Gert Frech-Walter, „und das von Anfang an mit ambitionierten<br />
Zielen“. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde nach der Übernahme<br />
eine stabile und effektive Organisation unter der neuen Führung von<br />
Robert Dattola, Geschäftsführer Faulhaber France SAS, aufgebaut. Als Teil<br />
der Firmengruppe konnte Faulhaber France dabei die Vorteile der<br />
modernen gemeinsamen Infrastruktur nutzen und von Anfang an auf die<br />
Unterstützung der Gruppenmitglieder zählen. Seit dem Start von<br />
Faulhaber France SAS im Juni 2009 hat der Antriebsspezialist aus<br />
Baden-Württemberg seinen Umsatz auf dem französischen Markt<br />
verdreifacht. Basierend auf dem Bekanntheitsgrad der Marke ist es<br />
gelungen, durch eine starke Kundenorientierung und hervorragenden<br />
Service ein profitables Wachstum mit Schwerpunkt in Schlüsselmärkten<br />
zu erzielen. Die Kunden stammen u. a. aus den Branchen Luft- und<br />
Raumfahrt, Medizintechnik, Robotik und Industrieautomation.<br />
www.faulhaber.de<br />
Vollständig<br />
überarbeitet!<br />
Die Berechnung<br />
und Gestaltung von<br />
Wälzlagern erreicht<br />
eine neue Ära<br />
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AX8000: Minimale Zykluszeit,<br />
maximale Leistung.<br />
DIE TOP<br />
ONLINE-ARTIKEL<br />
UNSERER WEBSITE<br />
An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die fünf<br />
meistgelesenen Artikel des Monats unserer<br />
Internetpräsenz<br />
WWW.ANTRIEBSTECHNIK.DE<br />
Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 1-Monats-Zeitraum<br />
bis ca. 2–3 Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />
Summe der fünf Plätze bilden die Berechnungsbasis von <strong>10</strong>0 %.<br />
27,6 %<br />
Schaeffler: Ehrenpreis für<br />
Familiengesell schafter<br />
20,9 %<br />
Motek Stuttgart <strong>2019</strong> – Arena der Zukunft<br />
17,8 %<br />
Linearachsen: Alles im Griff<br />
Schneller Strom- und Lageregler:<br />
■ Stromregler-Reaktionszeit 1 µs<br />
■ Stromregler-Zykluszeit 62,5 µs (bis zu 16 µs)<br />
■ Drehzahlregel-Zykluszeit 62,5 µs (bis zu 32 µs)<br />
■ Lageregler-Zykluszeiten 62,5 µs<br />
■ EtherCAT-Zykluszeit 62,5 µs<br />
17,5 %<br />
Ehrung für Bekenntnis zum<br />
Produktions standort Deutschland<br />
16,2 %<br />
Kisssoft stellt neues Systemprogramm vor<br />
Halle 7, Stand 406<br />
BAU VON TECHNOLOGIEKOMPLEX GESTARTET<br />
Die Jenaer Antriebstechnik (JAT) baut einen Erweiterungskomplex,<br />
um seine Produktions kapazitäten und Entwicklungsressourcen<br />
zu erhöhen. Im April wurde am Firmensitz in Jena<br />
Richtfest gefeiert. Eine 30 m tiefe Pfahlgründung wird gleichzeitig<br />
dazu genutzt, den Neubau vollständig mit Erd wärme zu<br />
heizen und zu kühlen. Über die künstlerische Gestaltung der<br />
Außenfassade durften alle Mitarbeiter mit abstimmen. Ausgewählt<br />
wurde ein Entwurf des Erfurter Künstlers Thomas Lindner.<br />
Auf einer Fläche von über 3 500 m 2 entstehen moderne Entwicklungslabore<br />
und Büroräume für die Einzel- und Teamarbeit<br />
sowie Lounge-Bereiche für spontane Meetings. Dazu sind mehr<br />
als 1 700 m 2 Produktions- und Lagerfläche geplant. In den Bau<br />
wurden rund 11 Mio. EUR investiert. Der Bezug des Gebäudes ist<br />
für Ende <strong>2019</strong> geplant.<br />
www.jat-gmbh.de<br />
www.beckhoff.de/AX8000<br />
Das AX8000-System komplettiert die hochskalierbare Beckhoff<br />
Antriebstechnik. Das modular kombinierbare Multiachs-Servosystem<br />
AX8000 bringt Hochleistungs-Antriebstechnik mit optimierter<br />
Raumausnutzung in den Schaltschrank. Der AX8000 ermöglicht<br />
gleichmäßigere Bewegungsabläufe durch erhöhte Abtastraten und<br />
somit eine optimierte Produktqualität. Die Strommessung erfolgt<br />
innerhalb 1 µs in einem FPGA.
SOFTSTARTER<br />
TRAUER UM THOMAS NAGEL<br />
Am 21. Juni <strong>2019</strong> verstarb Priv.-Doz. Dr.-Ing. Thomas Nagel viel zu früh<br />
nach schwerer Krankheit. Er gehörte viele Jahre zum technischen<br />
Beirat von <strong>antriebstechnik</strong>. Herr Dr. Thomas Nagel wurde am 28. März<br />
1960 in Dresden geboren. Nach Abschluss der Lehre in Glashütte 1981<br />
begann er sein Studium an der TU Dresden. Aufbauend auf dem<br />
Grundstudium Elektrotechnik wählte er im Hauptstudium die<br />
Vertiefung Entwicklung und Konstruktion. Nach dem Diplomabschluss<br />
promovierte er 1990 unter Betreuung von Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c.<br />
Werner Krause sehr erfolgreich auf dem Gebiet der Zahn riemengetriebe.<br />
Seit Beginn seiner Tätigkeit am damaligen Institut für<br />
Feinwerktechnik lag ihm die praxisnahe Ausbildung von Studenten<br />
am Herzen. So betreute er u. a. alle Konstruktionsübungen für den<br />
Studiengang Elektrotechnik. Nicht zuletzt aufgrund seines herausragenden<br />
Engagements für die Lehre wurde ihm im Jahre 2005 der<br />
Titel „Privatdozent“ verliehen. Unter seiner Regie entstanden didaktisch<br />
ausgezeichnet gestaltete Wissensspeicher und Formelsammlungen,<br />
die über die TU Dresden hinaus an mehreren anderen Hochschulen<br />
genutzt werden.<br />
Dr. Nagel erwarb sich einen hervorragenden Ruf auf dem Gebiet „Konstruktion der Feinwerktechnik“. Dazu<br />
trugen auch die von ihm seit 1996 organisierten und wissenschaftlich geleiteten Tagungen „Zahnriemengetriebe“<br />
und seit 2007 „Feinwerktechnische Konstruktionen“ bei. Aufgrund seiner Fachkompetenz wurde er<br />
zum Beiratsmitglied von <strong>antriebstechnik</strong> berufen. Das von ihm 2008 herausgegebene Fachbuch „Zahnriemengetriebe“<br />
unterstreicht eindrucksvoll seine Kompetenz auf diesem Gebiet. Dr. Nagel war 2013 Gründungsmitglied<br />
der Deutschen Gesellschaft für Feinwerktechnik e.V. und bis zuletzt deren Vorstandsvorsitzender. Bis<br />
zu seinem krankheitsbedingten Ausscheiden aus der TU Dresden im Jahr 2018 leitete Dr. Nagel erfolgreich die<br />
Arbeitsgruppe „Feinwerktechnische Konstruktionen und Systeme“ am Institut für Feinwerktechnik und<br />
Elektronik-Design mit viel Einsatz und Hingabe. Die Mitarbeiter des Instituts werden die Erinnerung an ihren<br />
langjährigen Arbeitsgruppenleiter, Kollegen und Freund, Herrn Priv.-Doz. Dr.-Ing. Thomas Nagel, stets<br />
aufrechterhalten und seine Arbeiten in seinem Sinne fortführen.<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2019</strong> im 58. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Peter Becker B. A.,<br />
Tel.: 06131/992-2<strong>10</strong>, E-Mail: p.becker@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Redakteure: Holger Seybold, Tel.: 06131/992-254,<br />
E-Mail: h.seybold@vfmz.de<br />
Svenja Stenner, Tel.: 06131/992-302,<br />
E-Mail: s.stenner@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />
Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />
Doris Buchenau, Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Gestaltung<br />
Anette Fröder, Sonja Daniel, Anna Schätzlein,<br />
Mario Wüst<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Anzeigen<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
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Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />
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Anzeigenpreisliste Nr. 56: gültig ab 1. Oktober <strong>2019</strong><br />
Leserservice<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
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Verlag<br />
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CD-ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung und das<br />
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16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
VERNETZEN SIE SICH MIT<br />
ZWEITER PLATZ AUF DER WAVE TROPHY<br />
SOFTSTARTER<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
digital.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
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www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/twitter<br />
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www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/xing<br />
Bei der weltweit größten Elektromobilitäts-<br />
Rallye Wave Trophy haben die beiden<br />
21-jährigen Auszubildenden Jana Schwarze<br />
und Alexandra Kerps, die für Phoenix<br />
Contact an den Start gegangen waren, den<br />
zweiten Platz belegt. 3 241 km legten die<br />
beiden angehenden Industriekauffrauen in<br />
ihrem „E-Mil“ getauften eGolf während der<br />
Wave zurück. Die international ausgeschriebene<br />
Rallye führte in diesem Jahr von Dortmund über die Alpen bis nach<br />
Erlangen. Die längste Etappe betrug 290 km. Für Schwarze und Kerps kein<br />
Problem, denn die Ladeinfrastruktur ist mittlerweile so gut ausgebaut, dass<br />
sich für ihren Golf mit rund 300 km Reichweite immer eine Ladestation<br />
finden ließ. Die Wave Trophy hat das Ziel, die heute schon nahezu uneingeschränkte<br />
Alltagstauglichkeit der Elektromobilität zu demonstrieren.<br />
www.phoenixcontact.de<br />
NEUER KONFIGURATOR<br />
INDIVIDUALISIERT<br />
SCHLEIFRINGE<br />
DIE KUPPLUNG.<br />
FÜR DIE WELT DER<br />
INDUSTRIE<br />
Der „Schleifring-Konfigurator“<br />
der Schleifringe GmbH<br />
ermöglicht es, passende<br />
Schleifringlösungen aus der<br />
MIA-Serie selbst zu konfigurieren.<br />
Der MIA-Modulbaukasten<br />
bietet zwei Basiskomponenten<br />
und eine Vielzahl<br />
von wählbaren Leistungsgruppen,<br />
u.a. für die Stromund<br />
Signalübertragung,<br />
Ethernet- und Bus-Komponenten<br />
u. v. m. Während der<br />
Eingabe prüft der Konfigurator,<br />
ob sich die gewünschte<br />
Funktionalität mit MIA-Komponenten<br />
in einem vorgegebenen<br />
Bauraum umsetzen lässt.<br />
Nach erfolgreicher Konfiguration<br />
stehen die zugehörigen<br />
CAD-Daten (Step-Datei) sowie<br />
eine PDF-Dokumentation<br />
unmittelbar zum Download<br />
bereit, der Schleifring selbst<br />
ist binnen weniger Tage<br />
versandfertig. Aufgrund der<br />
hohen Materialstandards der<br />
Schleifringe sollen bis zu<br />
50 Mio. Umdrehungen<br />
fehlerfrei absolviert werden<br />
können.<br />
www.schleifring.de<br />
Sicherheitskupplungen<br />
Lamellenkupplungen<br />
Zahnkupplungen<br />
Halle 4/Stand 390<br />
Nürnberg, 26. –28.11.<strong>2019</strong><br />
RW-KUPPLUNGEN.DE
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
TITEL<br />
18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
TITEL<br />
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
SCHIENENBREMSEN IN ZAHNSTANGEN-HUBGETRIEBEN<br />
PRÄZISE KRAFTPAKETE<br />
Ob Verkehrstechnik, Anlagen- und<br />
Maschinenbau oder Lebensmittel- und<br />
Chemieindustrie – überall dort, wo präzise<br />
und synchrone Positionieraufgaben gelöst<br />
werden müssen, kommen Zahnstangen-<br />
Hubgetriebe der Firma Leantechnik zum<br />
Einsatz. In Getrieben der bewährten<br />
lifgo-Serie setzt das Unternehmen auf<br />
Roba-guidestop Sicherheitsbremsen von<br />
Mayr Antriebstechnik. Diese Bremsen für<br />
Profilschienenführungen können Achsen<br />
stufenlos und in jeder beliebigen Position<br />
exakt halten. Sie werden pneumatisch<br />
gelüftet und erreichen dank Druckverstärker<br />
hohe Haltekräfte.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 19
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
TITEL<br />
Sie müssen heben, führen und positionieren und dies schnell,<br />
präzise und kraftvoll – die Getriebe der lifgo-Serie von Leantechnik<br />
mit linear geführter Zahnstange. „Die Getriebe<br />
kommen zum Beispiel in unserer Doppelhubsäule zur Anwendung“,<br />
erklärt Lukas Piofczyk, Konstrukteur bei Leantechnik in<br />
Oberhausen. „Die Hubeinheiten der Säule verfahren dank eines<br />
separaten Antriebs unabhängig voneinander, sodass zwei Anlagen<br />
gleichzeitig betrieben werden können. Die Doppelhubsäule ist<br />
simpel, aber vielseitig einsetzbar.“ Sie findet sich u. a. an sogenannten<br />
Rollfalzanlagen in Fertigungsstraßen in der Automobilindustrie.<br />
An diesen Anlagen werden Anbauteile wie z. B. Fahrzeugtüren,<br />
Heckklappen oder Motorhauben produziert. In 3 s verfährt<br />
das Hubsystem der Säule bis zu 1 800 mm und bewegt Lasten bis zu<br />
850 kg. Die eingesetzten Zahnstangengetriebe der lifgo linear 5.3-<br />
Serie haben eine Hubkraft von je 15 900 N und verfahren auf je einer<br />
Zahnstange pro Arbeitsbereich der Hubsäule. „Um die Anforderungen<br />
unserer Kunden zu erfüllen und noch mehr Anwendungsfälle<br />
abzudecken, waren wir auf der Suche nach einem Bremssystem,<br />
das für Not-Halt-Bremsungen geeignet ist und mit dem wir<br />
stufenlos in jeder beliebigen Position halten können“, beschreibt<br />
Piofczyk die Herausforderungen. „Die hohen Nenn-Haltekräfte von<br />
15 000 N waren ein wichtiger Punkt. Mayr Antriebstechnik ist der<br />
einzige Bremsenhersteller, mit dem wir diese Kraft pneumatisch<br />
erreicht haben.“<br />
GROSSE LASTEN SCHNELL GESTOPPT MIT<br />
STUFENLOSER HALTEBREMSE<br />
„Wir konnten die Roba-guidestop Sicherheitsbremsen implementieren<br />
und auf unsere Schiene anpassen“, erläutert Sven Schürmann<br />
aus dem Leantechnik-Marketing. „So bieten wir unseren Kunden<br />
mit dieser stufenlosen Haltebremse eine Alternative zu unserer<br />
01 02<br />
03<br />
20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
TITEL<br />
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
eigenen Abstecksicherung. Die stufenlose Haltebremse hat mehr Sicherheitsfeatures<br />
und eröffnet unseren Kunden damit neue Möglichkeiten. Sie<br />
klemmt Lasten schnell, spielfrei und mit hoher Steifigkeit. Die Bremse senkt<br />
das Gefährdungsrisiko an schwerkraftbelasteten Achsen und garantiert<br />
durch ihre Fail Safe-Funktion auch bei einem Pneumatik-Ausfall die direkte<br />
und sichere Fixierung der Last.“ Zudem erreicht die stufenlose Haltebremse<br />
auf Basis der Roba-guidestop Sicherheitsbremsen eine hohe Leistungsdichte.<br />
Geöffnet wird die Bremse mit Druckluft von 20 bis 30 bar. Normale<br />
Pneumatiknetze stellen diese Drücke nicht zur Verfügung. Kostenintensive<br />
Investitionen für Hochdruck-Kompressoren und entsprechende Leitungssysteme<br />
wären nötig, um ein solches Hochdrucknetz zu installieren. „Wir<br />
gehen daher einen anderen Weg“, beschreibt Alexander Müller, Entwickler<br />
bei Mayr Antriebstechnik, das Bremskonzept. „Um den nötigen hohen Betriebsdruck<br />
zu erreichen, kommt zusammen mit der Bremse ein kompakter<br />
Druckverstärker zum Einsatz, der den in Pneumatiknetzen üblichen<br />
Systemdruck von 4 bis 6 bar rein mechanisch, ohne Fremdenergie steigert.“<br />
Dieses innovative Konzept ermöglicht eine punktuelle Druckerhöhung<br />
direkt vor der einzelnen Bremse, also unmittelbar dort im System, wo der<br />
höhere Druck gebraucht wird – somit genügen kurze Hochdruckleitungen.<br />
„Das Konzept braucht wenig Platz, ist einfach, sicher und wirtschaftlich.<br />
Nach Erreichen des Ausgangsdrucks wird keine weitere Energie mehr verbraucht“,<br />
fasst Müller zusammen.<br />
SICHERHEIT DURCH DIREKTE KLEMMUNG<br />
Stufenlose Haltebremsen wie die Roba-guidestop Sicherheitsbremse wirken<br />
mit sehr hoher Steifigkeit direkt auf die Linearführung. Das bedeutet, sie sind<br />
also unmittelbar an den Massen angebracht, die gebremst oder gehalten<br />
werden sollen. Dies bringt gerade bei schwerkraftbelasteten Achsen, wenn<br />
das Gefährdungsrisiko von Personen minimiert werden soll, einen entscheidenden<br />
Vorteil: Antriebselemente zwischen Motor und bewegter Masse wie<br />
z. B. Spindel, Spindelmutter, Wellenkupplung oder Getriebe haben somit<br />
keinen Einfluss auf die Sicherheit. Wie alle Sicherheitsbremsen von Mayr<br />
Antriebstechnik arbeiten auch die Bremsen der Roba-guidestop Baureihe<br />
nach dem Fail Safe-Prinzip, d. h. sie sind im energielosen Zustand geschlossen.<br />
Bei den Roba-guidestop Sicherheitsbremsen pressen vorgespannte<br />
Tellerfedern die Bremsbacken auf die „Taille“ der Profilschiene, die Schiene<br />
ist somit geklemmt. Der Bremsmechanismus ist für relativ große Hubwege<br />
ausgelegt. Dadurch kann die Bremse Fertigungstoleranzen bei Profilschienen<br />
ausgleichen ohne dabei an Bremskraft zu verlieren. Durch den Einsatz der<br />
Bremsen erhöht sich nicht nur die Anlagensicherheit, auch die Prozessgenauigkeit<br />
wird gesteigert. Denn die NC-Achse erfährt durch die spielfreie<br />
Klemmung eine zusätzliche Versteifung. Die Sicherheitsbremsen sind mindestens<br />
um den Faktor 3 steifer als Stangen- oder Bandbremsen. Rotatorische<br />
Motorbremsen halten einem Vergleich noch weniger Stand. Sie sind<br />
zum einen meistens spielbehaftet, zum anderen wirkt sich jedes Element<br />
zwischen Bremse und Schlitten negativ auf die Steifigkeit aus.<br />
KURZE EINFALLZEITEN FÜR KURZE BREMSWEGE<br />
In sicherheitskritischen Anwendungen ist es wichtig, dass die Bremsen auch<br />
für dynamische Notbremsungen ausgelegt sind. Mayr Antriebstechnik hat<br />
die pneumatische Roba-guidestop mit Druck-Booster daher sorgfältig auf<br />
ihre Sicherheitsfunktion hin getestet. Die Bremse erreicht dabei extrem<br />
kurze Einfallzeiten. Dadurch ist der Bremsweg bei dynamischen Bremsungen<br />
sehr kurz. Insgesamt ist das Bremssystem äußerst robust: Beim Test<br />
wurde auch nach 2 Mio. Schaltzyklen immer noch ein sehr hohes Kraftniveau<br />
erreicht.<br />
Fotos: Mayr Antriebstechnik<br />
www.mayr.com<br />
01 Um den hohen Betriebsdruck zu erreichen,<br />
kommt zusammen mit der Bremse ein kompakter<br />
Druckverstärker zum Einsatz, der den im System<br />
vorhandenen Druck rein mechanisch, ohne<br />
Fremdenergie steigert; dieses innovative Konzept<br />
ermöglicht eine punktuelle Druckerhöhung direkt<br />
vor der einzelnen Bremse<br />
02 Die stufenlose Haltebremse klemmt Lasten<br />
schnell, spielfrei und mit hoher Steifigkeit; die<br />
Bremse senkt das Gefährdungsrisiko an schwerkraftbelasteten<br />
Achsen und garantiert durch ihre<br />
Fail Safe-Funktion auch bei einem Pneumatik-<br />
Ausfall die direkte und sichere Fixierung der Last<br />
03 Ob Verkehrstechnik, Anlagen- und Maschinenbau<br />
oder Lebensmittel- und Chemieindustrie –<br />
überall dort, wo präzise und synchrone Positionieraufgaben<br />
gelöst werden müssen, kommen<br />
Zahnstangen-Hubgetriebe der Spezialisten aus<br />
Oberhausen zum Einsatz<br />
DIE IDEE<br />
„Für die Getriebe der Doppelhubsäule<br />
suchte Leantechnik nach einem<br />
Bremssystem, das für Not-Halt-<br />
Bremsungen geeignet ist und das<br />
Lasten stufenlos in jeder beliebigen<br />
Position halten kann. Mayr Antriebstechnik<br />
war der einzige Hersteller<br />
der die hohen Nenn-Haltekräfte von<br />
15 000 N pneumatisch gewährleisten<br />
konnte.“<br />
Bernd Kees, Produktmanager,<br />
Mayr Antriebstechnik<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 21
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
SICHERHEITSKLEMMSYSTEM<br />
ABSTURZGEFAHR GEBANNT:<br />
DISKCLAMP SICHERT ACHSEN VON<br />
CNC-SCHLEIFMASCHINEN<br />
Vertikal-Achsen von Werkzeugmaschinen müssen gegen ein unkontrolliertes Absinken<br />
gesichert sein, um im Störfall Schäden an der Maschine zu verhindern. Hema Herkommer<br />
CNC Präzisionsbearbeitung setzt an seinen Schleifmaschinen DiskClamp ein.<br />
Das Sicherheitsklemmsystem mit Notbremsfunktion wurde eigens für derartige<br />
Anwendungen entwickelt.<br />
Edmund Likus ist Leiter des Geschäftsbereichs Klemm- und Bremssysteme<br />
bei der Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH in Seligenstadt<br />
22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
Hema Herkommer fertigt im Auftrag des Unternehmens<br />
Hema Maschinen- und Apparateschutz diverse Komponenten<br />
für Klemm-, Brems- und Rückwandsysteme. Auch<br />
Lohnfertigungs-Aufträge von Fremdfirmen werden übernommen.<br />
Zu den Dienstleistungen gehören neben CNC-Drehen,<br />
-Fräsen und -Schleifen ferner die konventionelle Bearbeitung von<br />
Werkstücken an Dreh- und Fräsmaschinen. Bearbeitet werden alle<br />
gängigen Materialien von Edelstahl und vergütetem Stahl über<br />
Federbandstahl bis hin zu Aluminium, Messing und Kunststoff. Die<br />
Fertigung erfolgt in modernsten CNC-Bearbeitungszentren mit<br />
Linearantriebstechnologie unter Verwendung leistungsfähiger<br />
Programmiersoftware.<br />
CNC-SCHLEIFMASCHINEN SORGEN FÜR<br />
PERFEKTES FINISH<br />
Einen Großteil des Produktionsvolumens von Hema Herkommer<br />
macht die Auftragsfertigung für Hema Maschinen- und Apparateschutz<br />
aus. Hergestellt werden nicht nur Komponenten für die<br />
Klemm- und Bremssysteme, sondern auch Teile der Rückwand systeme.<br />
Die Schleifmaschinen, an denen DiskClamp montiert ist, übernehmen<br />
den Feinschliff an den Bauteilen, die zuvor aus hochfesten<br />
Werkzeugstählen laser- oder wassertrahlgeschnitten und anschließend<br />
mittels moderner Multitasking-Maschinen endbearbeitet wurden.<br />
Der Output der Schleiferei liegt bei rund 24 000 Teilen pro Jahr.<br />
DISKCLAMP KLEMMT, BREMST UND BAUT<br />
KOMPAKT<br />
Einige der CNC-Schleifmaschinen, welche die Ingenieure von Hema<br />
Herkommer einsetzen, bauen sie selbst. Sie können damit die Funktionen<br />
der Anlagen optimal auf ihre Anforderungen abstimmen. Wie<br />
bei allen Werkzeugmaschinen müssen auch bei diesen Bearbeitungszentren<br />
die vertikalen Achsen gegen Absturz gesichert werden,<br />
da sie schwerkraftbelastet sind. Bei der Wahl des Klemmsystems kam<br />
das Sicherheitsklemmsystem DiskClamp aus eigenem Hause zum<br />
Zug, denn dieses klemmt mit hohen Kräften und beansprucht wenig<br />
Bauraum. Weiterer Grund für den Einsatz von DiskClamp ist ihre<br />
doppelte Funktion als Sicherheitsklemme und als Notbremse.<br />
01<br />
02<br />
SICHERHEIT AUCH BEI DRUCKLUFT-AUSFALL<br />
Die pneumatisch betriebene DiskClamp wurde für Positionsklemmungen<br />
auf sich drehenden Führungen oder Antrieben entwickelt.<br />
Typische Anwendungsgebiete sind Achsen, Tische und Schwenkköpfe<br />
von Maschinen. Besonderheiten des Sicherheitsklemmsystems<br />
sind einerseits, dass es zusätzlich mit Bremsbelägen zum<br />
Herunterbremsen von Maschinenwellen ausgestattet ist und andererseits<br />
ihre Fail Safe-Konstruktion: Die druckluftbetriebene Variante<br />
klemmt selbst bei einem Ausfall der Pneumatik schnell und mit<br />
großer Kraft. Dies ermöglicht die spezielle Konstruktion der<br />
DiskClamp, denn sie arbeitet nach dem Prinzip des Federspeichers.<br />
Durch Beaufschlagung des Axialkolbens mit Druckluft (Open) und<br />
Entlüften der gegenüberliegenden Zylinderkammer (Close) wird<br />
der Federspeicher vorgespannt und die Bremsscheibe entlastet<br />
bzw. freigeschaltet.<br />
01 Die DiskClamp klemmt nicht nur schnell und mit großer<br />
Kraft – sie verfügt auch über eine Notbrems-Funktion<br />
02 Mit der DiskClamp können schwerkraft belastete Achsen<br />
von Werkzeugmaschinen wirksam gesichert werden<br />
03<br />
03 An den CNC-Schleifmaschinen von Hema Herkommer<br />
sichert die DiskClamp eine vertikale Achse<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 23
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
04 Hema Herkommer fertigt u. a. Komponenten<br />
des Klemmsystems RotoClamp<br />
05 Das Klemmsystem RotoClamp sichert Achsen<br />
auch bei einem Pneumatik-Ausfall<br />
04 05<br />
Beim Entlüften des Anschlusses Open wird der Axialkolben durch<br />
den Federspeicher bewegt und drückt die Bremsbeläge gegen die<br />
Bremsscheibe. Sie wird gebremst und geklemmt.<br />
BREMS- UND HALTEMOMENTE DURCH<br />
BOOSTER-EINSATZ ERHÖHEN<br />
Hema fertigt die DiskClamp in den Ausführungen DC 50, DC <strong>10</strong>0<br />
und DC 120 mit Durchmessern von 30 bis 145 mm (DC 50), 70 bis<br />
230 mm (DC <strong>10</strong>0) und 70 bis 250 mm (DC 120). Das Brems- bzw.<br />
Haltemoment liegt bei DC 50 je nach Nenn-/Betriebsdruck (Pn) bei<br />
40 Nm (Pn = 4 bar) oder bei 60 Nm (Pn = 6 bar). Bei DC <strong>10</strong>0 sind es<br />
160 bzw. 240 Nm und bei DC 120 beträgt es 175 bis 275 Nm. Wird<br />
der Axialkolben zusätzlich zum Federspeicher mit Druckluft beaufschlagt<br />
(Close), lässt sich die Brems- und Klemmkraft noch deutlich<br />
erhöhen. Bei der Ausführung DC 50 erhöht sich das Brems-/Haltemoment<br />
so bei Beaufschlagung mit 6 bar von 60 Nm auf <strong>10</strong>5 Nm,<br />
bei DC 120 sogar von 265 auf 465 Nm.<br />
DISKCLAMP SICHERT SELBST HOCHGESCHWINDIG-<br />
KEITS-SCHLEIFKÖPFE ZUVERLÄSSIG<br />
Die rotatorische Positionsklemmung DiskClamp liefert Hema an<br />
zahlreiche Kunden aus dem Maschinenbau. Ein Anwender ist das<br />
Unternehmen Detlev Hofmann, ein Hersteller von Teileapparaten<br />
für Werkzeugmaschinen. Detlev Hofmann suchte für den Spindelschwenkkopf<br />
seines neuen Bearbeitungszentrums eine Klemmvorrichtung,<br />
die gleichzeitig eine Notbrems-Funktion besitzt. Das ist<br />
nötig, weil der Schleifkopf mit hohen Geschwindigkeiten arbeitet<br />
und im Notfall schnell und zuverlässig gegen ein Absacken gesichert<br />
werden muss. Detlev Hofmann setzt seit vielen Jahren erfolgreich<br />
das RotoClamp-Klemmsystem von Hema ein, das allerdings<br />
für diesen Anwendungsfall nicht passte. Mit DiskClamp wurde eine<br />
adäquate Lösung gefunden: „Das Sicherheitsklemmsystem kann<br />
eine Masse aus der Drehbewegung heraus zuverlässig anhalten“,<br />
zeigt sich Hofmann-Konstrukteur Stefan Braun zufrieden.<br />
GERINGERE SYSTEMKOSTEN IM VERGLEICH ZU<br />
HYDRAULIK-LÖSUNGEN ERHÖHEN DIE EFFIZIENZ<br />
Für Maschinenbauer ist DiskClamp nicht nur wegen der Klemmund<br />
Bremskraft sowie der absoluten Ausfallsicherheit interessant.<br />
Sie trägt zudem einen, wenn auch kleinen, Teil zur Steigerung der<br />
Effizienz der jeweiligen Anlage bei, da sie deutlich geringere Systemkosten<br />
als hydraulische Klemmen verursacht. Die so zu erzielenden<br />
Einsparungen können neben der Bearbeitungsqualität der Maschinen<br />
ein weiteres Entscheidungskriterium für potenzielle Käufer sein.<br />
Fotos: Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH<br />
www.hema-group.com<br />
DIE IDEE<br />
„Wir haben DiskClamp speziell für<br />
Anwendungen entwickelt, in denen<br />
sowohl ein Klemm- als auch ein<br />
Notbremssystem benötigt wird.<br />
DiskClamp sichert nicht nur vertikale<br />
Achsen vor dem Absturz, sondern kann<br />
auch Maschinenwellen herunterbremsen.<br />
Das macht unser Sicherheitsklemmsystem<br />
zur idealen Komponentenlösung<br />
für CNC-Schleifmaschinen.“<br />
Edmund Likus, Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Klemm- und Bremssysteme,<br />
Hema Maschinen- und Apparateschutz<br />
GmbH<br />
24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
HYGIENISCHE UND ROBUSTE FOOD-SAFE-MOTOREN<br />
ABB hat IEC-Edelstahlmotoren und fertigmontierte<br />
Kugellager für raue Washdown-Umgebungen<br />
entwickelt. Sie sind z. B. geeignet für den<br />
Einsatz bei der Fleisch-, Geflügel- und Fischverarbeitung<br />
oder in Molkereien. Die glatten<br />
Gehäuse bieten keine Angriffspunkte für<br />
Schmutz und Bakterien. Selbst die Typenschilder<br />
auf den Motoren und Getrieben sind laserbeschriftet,<br />
um Rillen und Vertiefungen zu<br />
vermeiden. Alle Modelle erreichen Schutzart<br />
IP69 und können daher mit Hochdruck gereinigt<br />
werden. Die Volledelstahlkonstruktion schützt vor Korrosion. Die Wicklungen der<br />
Motoren sind gekapselt und halten aggressiven Reinigungsprozessen daher lange stand.<br />
Motorabdeckungen sind ebenfalls nicht mehr notwendig. Die Motoren erreichen den<br />
Wirkungsgrad IE3. Die Dodge-Food-Safe-Kugellager erreichen auch ohne Endabdeckung<br />
Schutzart IP69. Der Lagereinsatz besteht komplett aus Edelstahl und bietet in Verbindung<br />
mit der KleenTec-Beschichtung einen sehr hohen Korrosionsschutz.<br />
www.abb.com<br />
FUNKTIONALE SICHERHEIT NACH SIL 2 UND PL D BESTÄTIGT<br />
Um den steigenden Anforderungen an die funktionale Sicherheit gerecht zu werden, hat<br />
AMO seine absoluten Längen- und Winkelmessgeräte nach den einschlägigen Normen<br />
EN ISO 13849-1 sowie EN/IEC 61508 zertifizieren lassen. Damit sind die Geräte sowohl in<br />
Anwendungen bis PL d (Kategorie 3) als auch bis SIL 2 (Safety Integrity Level) einsetzbar.<br />
Maschinenbauer können somit alle Vorteile der seriellen Datenübertragung auch in<br />
diesen Sicherheitsapplikationen nutzen – wie etwa verschiedene Diagnosemöglichkeiten,<br />
die automatische Inbetriebnahme oder eine<br />
schnelle Positionswertbildung. Das Sicherheitskonzept<br />
der Messgeräte basiert auf zwei<br />
voneinander unabhängigen, im Geber erzeugten<br />
Positionswerten und zusätzlichen Fehlerbits, die<br />
über eine zuverlässige bidirektionale EnDat 2.2-<br />
oder eine Drive-Cliq-Schnittstelle an einen<br />
sicheren Master übertragen werden. Mit dessen<br />
Hilfe lassen sich Fehler im Messgerät oder in der<br />
Datenübertragung lokalisieren.<br />
www.amo.at<br />
PREDICTIVE MAINTENANCE<br />
FÜR HYDRAULIKSYSTEME<br />
Argo-Hytos hat Lösungen für die<br />
Online-Überwachung von Flüssigkeiten<br />
entwickelt. Diese intelligenten Messsysteme<br />
überwachen mit Algorithmen die<br />
Alterung von Schmierstoffen und den<br />
Verschleiß von Hydraulikkomponenten.<br />
So erkennen sie Probleme, bevor diese<br />
weitere Schäden oder Ausfallzeiten<br />
verursachen können. Die von dem<br />
Hersteller entwickelten Prognosemodelle<br />
basieren auf maschinenspezifischem<br />
Lernen, was es ermöglicht, die<br />
verbleibende Zeit bis zum Ausfall zu<br />
bewerten und die Wartung entsprechend<br />
zu planen. Diese Smart Predictive<br />
Maintenance ermöglicht es also,<br />
Wartungen „just in time“ durchzuführen.<br />
Predictive Maintenance ist damit<br />
ein Instrument, um auch Geschäftsmodelle<br />
zu verändern und neue<br />
After-Sales-Services anzubieten. Die<br />
Messlösungen des Herstellers kommen<br />
z. B. bei der Fernüberwachung von<br />
mobilen Geräten, in der Energieerzeugung<br />
und -verteilung oder Maschinen<br />
zum Spritzgießen, Pressen, Schweißen<br />
oder Schleifen zum Einsatz.<br />
www.argo-hytos.com<br />
PRECISION GEARS<br />
Seit 50 Jahren führend in hochpräzisen Verzahnungen<br />
Zahnräder und verzahnte Wellen <strong>10</strong>0 – 2.000 mm<br />
Alle Fertigungsschritte im Haus<br />
28.000 m² Produktionsfläche<br />
Eigene Härterei<br />
ZWP Zahnradwerk Pritzwalk GmbH<br />
Freyensteiner Chaussee 15<br />
D-16928 Pritzwalk<br />
www.zahnradwerk.com
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
LÄNGENVERSTELLBARE KUPPLUNG<br />
HÖCHSTE PRÄZISION BEI KÜRZESTEN<br />
RÜSTZEITEN VON DRUCKMASCHINEN<br />
Bei einer präzise arbeitenden Druckmaschine gilt es,<br />
tausende Bauteile korrekt zu positionieren.<br />
Wichtig ist zudem ein einfacher Walzenwechsel<br />
nach jedem Druckauftrag.<br />
KBK Antriebstechnik bietet eine spielfreie<br />
längenverstellbare Kupplung, die die Walzen<br />
torsionssteif mit dem Servoantrieb verbindet und<br />
ihre schnelle An- und Entkopplung gestattet.<br />
Thomas Walzel ist Vertriebsmitarbeiter bei der<br />
KBK Antriebstechnik GmbH in Klingenberg am Main<br />
01<br />
02<br />
Bis zu <strong>10</strong>0 000 verschiedene Komponenten sind in einer einzigen<br />
Druckmaschine verbaut, und jede von ihnen verrichtet an ihrem<br />
Platz eine unverzichtbare Aufgabe. Nur wenn alle Bauteile perfekt<br />
zusammenwirken, kann die Anlage optimale Ergebnisse liefern. Die<br />
Fehlertoleranzen sind dabei so gering, dass sie das menschliche Vorstellungsvermögen<br />
übersteigen: In der gesamten Anlagenfertigung wird auf<br />
Tausendstel Millimeter genau gearbeitet. Alle Teile lagern deshalb vor der<br />
Montage einige Zeit in der Fertigungshalle, damit sie sich akklimatisieren<br />
können. Das bis zu 60 cm dicke Stahlbeton-Fundament der künftigen Druckmaschine<br />
muss zudem etwa zehn Stunden unberührt stehen, bevor die Anlage<br />
auf ihm ihren geforderten Stand zum Aufbau findet. In dieser Zeit biegt<br />
sich das Fundament um etwa einen Millimeter durch, danach bleibt es konstant.<br />
DRUCKMASCHINEN MÜSSEN EXTREM<br />
PRÄZISE ARBEITEN<br />
Diese Zahlen verdeutlichen die außerordentliche Ingenieursleistung, die in<br />
jeder Druckmaschine steckt. Eine zentrale Aufgabe in jeder Anlage kommt<br />
dem sogenannten Druckwerk zu – hier wird die Farbe auf das Papier gebracht.<br />
Damit sich die dort gedruckten Farben genau aufeinander abstimmen<br />
lassen und ein streifenfreies Druckbild ergeben, müssen die Druckwalzen<br />
und -zylinder absolut spielfrei an den jeweiligen Servoantrieb angebunden<br />
sein. Das stellt hohe Anforderungen an die längenverstellbaren<br />
Kupplungen, die diese Verbindung herstellen. Sie sollten zudem so gebaut<br />
sein, dass ein Wechsel der Walzen nach einem Druckauftrag schnell erfolgen<br />
kann. Bisher mussten flexible, spielfreie Kupplungen dafür umständlich in<br />
der Länge an die unterschiedlich langen Druckwalzen angepasst werden –<br />
mit der Folge eines längeren Maschinenstillstands. Das kostet jede Druckerei<br />
wertvolle Zeit und damit bares Geld, denn eigentlich sollten die Anlagen<br />
rund um die Uhr im Betrieb sein, um rentabel zu sein.<br />
26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
MASCHINENBAUER FINDET KEINE<br />
PASSENDE KUPPLUNG<br />
Ein Druckmaschinen-Hersteller suchte daher nach einer<br />
Alternative zu den am Markt erhältlichen Kupplungen. Da er<br />
nicht fündig wurde, bauten seine Ingenieure kurzerhand<br />
selbst eine Kupplung und beauftragten die Kupplungs-Spezialisten<br />
von KBK Antriebstechnik aus dem bayerischen<br />
Klingenberg mit der Serienfertigung. „Unsere Antwort war,<br />
dass wir das gerne übernehmen, aber dies für keine gute Idee<br />
halten“, erinnert sich KBK-Geschäftsführer Sven Karpstein.<br />
Der Grund für seine Skepsis lag in der Konstruktion der<br />
Kupplung, denn sie wies einen hohen Verschleiß auf und<br />
zeigte keine konstante Performance.<br />
KBK ENTWICKELT SONDERANFERTIGUNG<br />
NACH MASS<br />
Karpstein schlug dem Unternehmen stattdessen vor, eine<br />
komplett neue spielfreie längenverstellbare Kupplung zu<br />
konstruieren, die exakt für den Einsatz in einer Druck-<br />
01 KBK Antriebstechnik entwickelte eine spielfreie längenverstellbare<br />
Kupplung, die sich schnell an die jeweilige Anwendung<br />
anpassen lässt<br />
02 Die Kupplung wurde mangels einer passenden Alternative<br />
im Auftrag eines Druckmaschinen-Herstellers konstruiert
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
maschine ausgelegt ist. Nach schneller Einigung begann Anfang<br />
2017 die Entwicklungsarbeit. Etwa drei Monaten später<br />
standen erste Entwürfe und nach einem Dreivierteljahr konnte<br />
KBK bereits einen Prototyp präsentieren. KBK-Ingenieuren half<br />
ihr langjähriges Erfahrungs-Know-how in der Fertigung von<br />
Kupplungen für die Druckindustrie. „Wir produzieren für viele<br />
namhafte Hersteller in diesem Bereich“, berichtet Karpstein.<br />
„Deshalb wissen wir genau, welche Eigenschaften unser Produkt<br />
besitzen muss, um die nötige Präzision der Anlagen zu<br />
gewährleisten.“<br />
EINFACHES, ABER WIRKUNGSVOLLES<br />
FUNKTIONSPRINZIP<br />
Um die geforderte Kombination aus Spielfreiheit und einfacher<br />
Handhabbarkeit zu erreichen, wählte KBK eine Konstruktion aus<br />
Gleitlagerbuchsen, die auf Zylinderstiften laufen. „So nehmen<br />
wir das ohnehin schon geringe Spiel komplett aus dem System<br />
heraus“, erläutert Karpstein das Prinzip. Das Drehmoment hätte<br />
zwar auch über eine Vielkeilwelle oder eine Passfedernut übertragen<br />
werden können – allerdings nicht spielfrei. „Diese Lösungen<br />
sind bei Servoantrieben nicht sinnvoll, denn bei den häufigen<br />
Starts und Stopps würde die Welle sofort ausschlagen und<br />
einen unrunden Walzenlauf bewirken.“<br />
Dank der von KBK entwickelten Konstruktion mit integrierten<br />
Gleitlagerbuchsen ist eine spielfreie Drehmomentübertragung<br />
dagegen jederzeit gegeben, sodass sich Axialbewegungen mit<br />
geringem Kraftaufwand realisieren lassen. Ein weiterer Vorteil<br />
des neuen Systems ist seine Kompatibilität mit anderen<br />
Kupplungs typen. So kann ein eventuell vorhandener Radialoder<br />
Winkel versatz leicht ausgeglichen werden. Den Praxistest<br />
bestand die Nullserie im Frühjahr 2018 ohne Probleme, die Serienfertigung<br />
startete im Spätsommer.<br />
FOLGEAUFTRÄGE BEREITS IN SICHT<br />
Die neue spielfreie längenverstellbare Kupplung von KBK sorgt<br />
nicht nur für die nötige Präzision des Druckvorgangs, sondern<br />
auch für niedrige Energiekosten beim Anwender. „Das hängt mit<br />
der Leichtbauweise der Kupplung zusammen“, so Karpstein. „Sie<br />
besteht zum Großteil aus Aluminium und hat deshalb ein relativ<br />
geringes Gewicht.“<br />
Hochpräzise Drehmomentübertragung, sehr kurze Umrüstzeiten<br />
und reduzierte Betriebskosten: KBK hat mit seiner Neuentwicklung<br />
die Erwartungen des Druckmaschinen-Herstellers<br />
in jeder Hinsicht erfüllt. Deshalb wird das Unternehmen sämtliche<br />
neuen Maschinen ab sofort mit der KBK-Kupplung ausstatten,<br />
was bei bis zu 16 Druckwalzen pro Anlage mit jeweils<br />
einer Kupplung ein statt liches Auftragsvolumen ergeben dürfte.<br />
Hinzu kommt, dass der Druckmaschinen-Hersteller die neue<br />
Kupplung auch in sämtliche „Alt-Maschinen“ seiner Kunden<br />
nachträglich einbauen wird.<br />
NEUE KUPPLUNG KANN DIE EFFIZIENZ IN<br />
VIELEN BRANCHEN ERHÖHEN<br />
Die potenzielle Zielgruppe für die neue Kupplung von KBK<br />
ist allerdings weit größer, denn eine exakte Übertragung des<br />
Dreh moments, eine hohe Anlagenverfügbarkeit und ein hoher<br />
Be dienkomfort sind auch in vielen weiteren Branchen höchst<br />
willkommen. Das neue Produkt eignet sich deshalb grundsätzlich<br />
für alle Anwendungen, in denen Bauteile an- oder entkoppelt<br />
werden. Zudem lässt sich die verstellbare Kupplung<br />
auch in eine Distanzkupplung integrieren. Das heißt, der<br />
Maschinenbauer muss nicht länger mit den üblichen Halbschalen<br />
arbeiten, auch das Bedienpersonal legt beim An- oder<br />
Entkuppeln des Antriebs keine weiten Wege mehr zurück. Mit<br />
der neuen spielfreien längenverstellbaren Kupplung gelang<br />
KBK eine passgenaue Lösung für seinen Kunden. Zwischenzeitlich<br />
ist die Sonderanfertigung auf bestem Wege, zum Standard-Produkt<br />
zu avancieren.<br />
Fotos: Aufmacher: Fotolia; sonst.: KBK Antriebstechnik GmbH<br />
www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
DIE IDEE<br />
„Der Anwender hat uns damit<br />
beauftragt, eine spielfreie längenverstellbare<br />
Kupplung zu entwickeln,<br />
die einen schnellen Wechsel der<br />
Druckwalzen ermöglicht. Unsere<br />
Ingenieure haben das mit einer<br />
Konstruktion aus Gleitlagerbuchsen<br />
gelöst, die auf Zylinderstiften laufen.<br />
So konnten wir das Spiel komplett<br />
aus dem System herausnehmen und<br />
hatten die Aufgabe gelöst: Die<br />
Druckwalze läuft rund und lässt sich<br />
schnell und einfach auswechseln.“<br />
Sven Karpstein, Geschäftsführer,<br />
KBK Antriebstechnik GmbH<br />
28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
SPARPOTENZIAL VON WÄLZLAGERN<br />
BERECHNEN<br />
NSK hat zwei Software-Tools<br />
entwickelt, die potenzielle<br />
Kosteneinsparungen durch<br />
seine Wälzlager in Maschinen<br />
und Anlagen vorausberechnen.<br />
Mit dem Cost Saver (Kostensparrechner)<br />
und der Cost-<br />
Benefit-Analysis (Kosten-Nutzen-Analyse)<br />
können die<br />
erzielbaren Einsparungen und<br />
die Amortisationszeit bei<br />
einem Wälzlagertausch angezeigt werden. Dafür werden die<br />
Kenndaten der NSK-Lösung und der bisherigen Endanwenderlösungen<br />
eingegeben, und sofort wird das zu erwartende<br />
Einsparpotenzial angezeigt. Der Kostensparrechner ermittelt<br />
alle Kosten, die mit dem Betrieb von Wälzlagern verbunden<br />
sind. Auf dieser Basis werden die Kosten verschiedener<br />
Lösungen kalkuliert. Die Kosten-Nutzen-Analyse betrachtet<br />
die Instandhaltungskosten einer kompletten Maschine oder<br />
Anlage und berechnet den Zeitpunkt, ab dem sich die<br />
Nachrüstung amortisiert. Der Berechnungsbericht kann als<br />
PDF heruntergeladen werden. Die Tools stehen online zur<br />
Verfügung unter: aip.calculations.nskeurope.com.<br />
www.nskeurope.de<br />
UNIVERSALREGLER FÜR<br />
MOTION-CONTROL-ANWENDUNGEN<br />
Moog hat einen neuen MSC III Controller<br />
eingeführt. Dieser industrielle Universalregler<br />
eignet sich für hydraulische und<br />
elektrische Antriebssysteme sowie analogoder<br />
digital-angebundene Motion-Control-<br />
Anwendungen. Der Controller nutzt die<br />
integrierte Programmierumgebung der<br />
firmeneigenen Application Software Suite<br />
(MASS). Die Suite bietet branchenübliche<br />
Software- und Motion-Control-Bibliotheken<br />
für schnellere Programmierung sowie eine<br />
flexible Unterstützung aller Programmiersprachen<br />
gemäß IEC 61131. Darin eingeschlossen sind vollumfassende<br />
Debugging- und Visualisierungsmöglichkeiten, spezielle<br />
Moog-Bibliotheken mit vorprogrammierten Funktionsblöcken und<br />
vielfältige Vernetzungsoptionen. Die robuste Hardware des MSC III<br />
ist für lange Standzeiten ausgelegt und das Resultat der lüfter- und<br />
batterielosen Bauweise des Herstellers. Der Regler zeichnet sich<br />
durch eine neue Generation zuverlässiger Elektronik- und schneller<br />
Kommunikationsbaugruppen aus. Industriekunden profitieren von<br />
kürzeren Zykluszeiten und erhöhter Maschinenproduktivität,<br />
maximaler Flexibilität und rascher Integration in bestehende<br />
Anwendungen.<br />
www.moog.com<br />
VISKOELASTISCHE STOSSDÄMPFER IM PORTFOLIO<br />
Die ACE Stoßdämpfer GmbH nimmt erstmals viskoelastische Stoßdämpfer in ihr Portfolio auf<br />
und erweitert den Bereich der Sicherheitsprodukte. Damit stellt das Unternehmen aus Langenfeld<br />
Konstrukteuren und Anwendern aus der Schwerindustrie, wie z. B. im Kranbau und in<br />
Stahlwerken, aber auch im Schienenverkehr, an Schleusen oder an Windkrafträdern langlebige<br />
Lösungen für die unterschiedlichsten Not-Stopp-Einsatzfälle zur Verfügung. Mit 0,1 bis 1 000 KJ/<br />
Hub verfügen die viskoelastischen Stoßdämpfer über eine große Bandbreite an Energieaufnahme<br />
und besitzen gerade im oberen Bereich gegenüber anderen Lösungen für den Not-Stopp<br />
deutliche Vorteile. Damit reihen sie sich in die Reihe moderner Komponenten des Herstellers ein,<br />
die hochwertig und funktional, aber auch effektiv sowie kompakt in ihrer Bauweise sind.<br />
www.ace-ace.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 29
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
RATGEBER KUPPLUNGEN<br />
8 GRÜNDE WARUM EINE<br />
KUPPLUNG NICHT HÄLT<br />
Für einen folgenschweren und kostenintensiven Störfall reicht es schon aus,<br />
wenn Leistungsmerkmale einer Kupplung wie Versatzausgleich,<br />
Drehmoment oder Drehzahl nicht richtig interpretiert<br />
werden. Nachfolgend werden acht Gründe für Beeinträchtigungen oder<br />
Beschädigungen genannt, und wie dies vermieden werden kann.<br />
1. KUPPLUNGSAUSWAHL<br />
Es verwundert nicht: Schon die Auswahl der falschen Kupplung ist<br />
die wirksamste und gängigste Weise, eine Anlage in die Knie zu<br />
zwingen. Der Konstrukteur muss viele Faktoren berücksichtigen,<br />
um einen Kupplungsausfall zu vermeiden. Faktoren wie Drehmoment,<br />
Drehzahl, Wellengröße, Toleranzen, Betriebsumgebung und<br />
Wellenversatz sind bei der Auswahl der richtigen Kupplung von<br />
entscheidender Bedeutung.<br />
2. WELLENVERSATZ<br />
Die meisten Servoanwendungen erfordern den Ausgleich von einer<br />
oder mehreren Versatzformen. Dieser Umstand muss im Mittelpunkt<br />
des Interesses stehen, da ein Wellenversatz nicht nur die<br />
Robert Watkins ist Vice President of Sales and Applications bei<br />
Ruland Manufacturing in Marlborough, Massachusetts, USA<br />
Kupplung selbst, sondern auch andere Anlagenkomponenten wie<br />
Lager oder Motoren beeinträchtigen kann. Ein Versatz ist oft die<br />
Ursache einer Toleranzdiskrepanz zwischen der Antriebs- und der<br />
Abtriebsseite eines Systems. Die hierfür verantwortlichen Faktoren<br />
können vielfältig sein: z. B. Produkte verschiedener Hersteller,<br />
Montageungenauigkeiten, Bewegung des Systems bzw. Motors<br />
während des Betriebs, Verschleiß der Anlagenkomponenten,<br />
schlechte Halterungen und thermische Wellendehnung. Jede<br />
Kupplungsart ist in der Lage, ein Versatz unterschiedlich stark auszugleichen.<br />
Konstrukteure müssen die bestehende Versatzart verstehen,<br />
um bestimmen zu können, ob eine Kupplung mit hohen<br />
Versatzausgleichsmerkmalen eingesetzt werden muss (zum Nachteil<br />
von Faktoren wie Drehmomenteigenschaft usw.), oder korrektive<br />
Systemanpassungen vonnöten sind, bevor eine passende<br />
Kupplung ausgewählt werden kann.<br />
3. DREHZAHLEMPFEHLUNGEN<br />
Mit den Systemanforderungen werden auch Drehzahlen festgelegt.<br />
Bei präzisen Servoantriebssystemen sind Drehzahlen von 2 000,<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
01 02<br />
03<br />
01 Diese Balgkupplung veranschaulicht, was bei<br />
übermäßiger Verlagerung der Wellen, Überschreitung der<br />
Betriebsparameter oder nicht ordnungsgemäßem Einbau<br />
passieren kann<br />
02 Jede Kupplung hat ihre eigene Abnutzungsart und<br />
auch deren Ausfall kann sich unterschiedlich äußern,<br />
hier das ausgefallene sternförmige Verbindungselement<br />
einer Elastomerkupplung<br />
03 Eine Beamkupplung kann wegen Drehmomentüberlastung<br />
ausfallen, oder bei Parallelverlagerung, weil sich<br />
der Kupplungskörper gleichzeitig in zwei verschiedene<br />
Richtungen krümmen muss<br />
5 000, <strong>10</strong> 000 oder sogar 25 000 min -1 möglich. Leider sind nicht alle Kupplungen<br />
für höhere Drehzahlen konzipiert, auch wenn sie bei anderen Eigenschaften<br />
die perfekte Lösung für das System darstellen. Das Überschreiten der Drehzahlvorgaben<br />
des Herstellers kann zu einem Ausfall der Kupplung oder zu<br />
einem Schaden von Systemkomponenten führen. Auch wenn die Kupplung für<br />
hohe Drehzahlen ausgelegt ist, können höhere Drehzahlen die negativen Auswirkungen<br />
eines Versatzes steigern. Eine Lamellenkupplung z. B. kann einen<br />
sehr leichten Winkelversatz bei der spezifizierten Maximaldrehzahl von<br />
<strong>10</strong> 000 min -1 ohne nachteilige Auswirkungen auf Kupplung oder Anlagenkomponenten<br />
ausgleichen. Sie kann aber bei einer Drehzahl von 15 000 min -1 bei<br />
gleichem Versatz durchaus einen Schaden verursachen. Konstrukteure müssen<br />
bei der Auswahl der passenden Kupplung die besondere maximale Betriebsdrehzahl<br />
einer Kupplung kennen. Zudem ist es besonders wichtig zu wissen,<br />
wie Hersteller die Spezifikationen erstellen: d. h. werden die einzelnen Leistungsfaktoren<br />
separat oder im Gesamtzusammenhang und bei maximaler<br />
Drehzahl geprüft.<br />
Hochdynamisch, robust und präzise:<br />
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<strong>10</strong> kHz Update Rate<br />
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IO-Link-Schnittstelle<br />
Überzeugen Sie sich:<br />
support@novotechnik.de<br />
Tel. +49 711 4489-250<br />
www.novotechnik.de
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
04<br />
04 Richtiger Einsatz: drei verschiedene Kupplungen<br />
auf Wellen mit unterschiedlichen Krümmungsradien:<br />
Balgkupplung, Beamkupplung, Oldhamkupplung<br />
(von oben nach unten)<br />
05 Eingehende Tests vor Einbau in produktiv laufende<br />
Anlagen tragen zur Maximierung der Leistungsfähigkeit<br />
von Kupplungen und Systemen bei<br />
05<br />
4. KUPPLUNGSABNUTZUNG<br />
Kupplungen werden in den meisten Anlagen als Abnutzungselement<br />
eingesetzt, um kostenintensivere Komponenten wie Lager<br />
oder Motoren zu schützen. Jede Kupplung hat ihre eigene Abnutzungsart<br />
und auch deren Ausfall kann sich unterschiedlich äußern.<br />
Beam- und Balgkupplungen stoppen bei Erreichen des Endes ihrer<br />
Nutzungsdauer und einem Ausfall die gesamte Kraftübertragung.<br />
Dagegen verlieren Lamellen-, Elastomer- und Oldhamkupplungen<br />
lediglich ihre Spielfreiheit, behalten aber weiterhin die Eigenschaft<br />
der Bewegungsübertragung. Je nach Anwendungsanforderungen<br />
kann eine dieser Abnutzungsarten unerwünscht sein.<br />
Zudem müssen Konstrukteure berücksichtigen, ob die Kupplung<br />
bei Erreichen des Endes ihrer Nutzungsdauer gewartet oder ersetzt<br />
werden muss. Beam-, Balg- und Lamellenkupplungen sind wartungsfrei<br />
und müssen nach einem Ausfall komplett ausgetauscht<br />
werden. Bei Oldham- und Elastomerkupplungen kann die Leistungsfähigkeit<br />
nach Erreichen der Nutzungsdauer durch Austausch<br />
des Zwischenstücks wiederhergestellt werden. Während der Testphase<br />
können Konstrukteure die Nutzungsdauer einer Kupplung<br />
besser verstehen lernen. Hieraus können sie dann Empfehlungen<br />
für die Erstellung eines Kalenders mit individuellen Wartungsintervallen<br />
abgeben, um ungeplante Anlagenausfälle zu vermeiden.<br />
5. UNSACHGEMÄSSE MONTAGE<br />
Die korrekte Auswahl der Kupplung und Optimierung der Systemparameter<br />
können durch eine unsachgemäße Montage schnell zunichte<br />
gemacht werden. So können unterschiedliche Anzugsmomente<br />
von Schraubverbindungen, falsche Welleneinstecktiefen,<br />
eine nicht zentrierte Montage und das Stauchen oder Dehnen der<br />
Kupplung zu einem Ausfall oder zu einer vorzeitigen Abnutzung<br />
von systemkritischen Komponenten führen. Am sichersten ist es,<br />
die Montageanweisungen des Herstellers zu befolgen, die idealerweise<br />
durch Video-Angebote unterstützt werden.<br />
6. NACHAHMERPRODUKTE<br />
Nicht alle Kupplungen werden auf die gleiche Weise und für die<br />
gleichen Zwecke hergestellt. Einige Kupplungen besitzen allgemein<br />
übliche Spezifikationen, Toleranzen und Konstruktionsmerkmale,<br />
die sie auf dem Markt von vielen anderen Produkten kaum unterscheidbar<br />
machen. Dies kann für Systeme mit beschränkten Leistungsanforderungen<br />
ausreichen, doch Präzisionsanlagen benötigen<br />
oder profitieren häufig von Kupplungen, die über zusätzliche<br />
Eigenschaften verfügen. So gehört z. B. die gewuchtete Konstruktion<br />
nicht zum Branchenstandard – die meisten Kupplungen verfügen<br />
nicht über dieses Merkmal. Einsatzgebiete wie die Druckindustrie<br />
verlangen zwingend, dass Komponenten konstruktiv gewuchtet<br />
sind, um die Gefahr von Vibrationen zu vermeiden – weniger präzise<br />
Kupplungen würden zu Streifenbildungen und einem kostenintensiven<br />
Ersatzteilaufwand bzw. zu Stillstandzeiten führen. Entsprechende<br />
Servokupplungen besitzen Bohrungen, welche die Elemente<br />
konstruktiv wuchten. Verfügbar sind u. a. Oldhamkupplungen,<br />
Elastomerkupplungen, Balgkupplungen, Lamellenkupplungen<br />
oder Beamkupplungen.<br />
7. SPÄTE KONSTRUKTIONSPHASE<br />
Viel zu häufig werden Motion Control-Kupplungen in der späten<br />
Konstruktionsphase ausgewählt. Dies kann die Optionen für die in<br />
einem System einsetzbare Kupplung und die damit möglichen<br />
Leistungsfähigkeiten einschränken. Für eine Anlage z. B. mit hohen<br />
Drehmoment- und Drehzahlanforderungen, kann die Verwendung<br />
einer Lamellenkupplung erforderlich sein. Ist jedoch der Bauraum<br />
für eine Doppelgelenkausführung zu klein, so kann der Konstrukteur<br />
möglicherweise gezwungen sein, eine Einfachgelenkversion<br />
auszuwählen. Lamellenkupplungen in Einfachgelenkausführung<br />
erfüllen zwar die Drehmoment- und Drehzahlanforderungen, können<br />
aber keinen Parallelversatz ausgleichen. Dies bedeutet, dass<br />
das System bei Installation eine höhere Präzision erfordert, um das<br />
Auftreten von Parallelversatz zu vermeiden, mit dem damit verbundenen<br />
Aufwand und den entsprechend zu erwarteten Kosten. Wird<br />
die Frage nach der passenden Kupplung im Konstruktionsprozess<br />
früher berücksichtigt, treten diese Probleme mit höchster Wahrscheinlichkeit<br />
nicht auf, was wiederum zu Zeit- und Kostenersparnissen<br />
führt. Um den Konstruktionsprozess zu vereinfachen, stellen<br />
einige Hersteller auf ihrer Website entsprechende CAD-Zeichnungen,<br />
detaillierte Produktinformationen und technische Unterstützung<br />
zur Verfügung.<br />
8. TESTLÄUFE<br />
Bei der Konstruktion einer Anlage sollten Testläufe immer ganz<br />
oben auf der Prioritätenliste stehen. Auch wenn in der Konstruktionsphase<br />
alles perfekt aussieht, kann nur schwer eingeschätzt<br />
werden, ob eine Kupplung auch unter den üblichen Einsatzbedingungen<br />
die geeignete Lösung darstellt. Eingehende Tests vor<br />
Einbau in produktiv laufende Anlagen können zur Maximierung<br />
der Leistungsfähigkeit von Kupplungen und Systemen entscheidend<br />
beitragen. Einige Hersteller bieten an, den Konstruktionsprozess<br />
mit technischem Rat unterstützend zu begleiten und sie<br />
stellen auch Produktmuster zur Verfügung, um eine perfekte Kupplungsauswahl<br />
sicherzustellen.<br />
Fotos: Ruland Manufacturing<br />
www.ruland.com<br />
32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
PRÄZISE AUCH UNTER HARTEN BEDINGUNGEN<br />
Mit den magnetischen Absolut-Drehgebern der<br />
Baureihen EAM580/360 von Baumer lassen sich<br />
Drehwinkel effizient messen. Sie erfüllen eine<br />
Winkelpräzision von ± 0,15° auch unter anspruchsvollen<br />
Bedingungen und sind dabei besonders<br />
robust. Dafür sorgt ein Zusammenspiel aus einer<br />
zum Patent angemeldeten Anordnung von Magnet<br />
und Magnetsensoren, einem leistungsstarken,<br />
energieeffizienten Mikroprozessor sowie den<br />
besten Signalverarbeitungs-Algorithmen zur<br />
Wandlung, Filterung und Interpolation der<br />
Messwerte. Das alles ist bis 500 g schock- und bis 30 g vibrationsfest verpackt. Die<br />
extra robuste EAM R-Serie ist zudem ausgelegt für höchste Korrosionsbeständigkeit<br />
(CX), für den Einsatz in Fahrzeugen (E1-konform) sowie für funktional sichere<br />
Anwendungen (bis PLd). Im EAM-Portfolio findet sich für jede Anwendung ein<br />
Drehgeber mit den passenden Abmessungen, Schnittstellen und Eigenschaften<br />
sowohl für den stationären Einsatz in der Fabrik als auch in mobilen Anwendungen.<br />
www.baumer.com<br />
ETHERNET-LEITUNGEN MIT CC-LINK IE FIELD-ZERTIFIKAT<br />
Für den Einsatz in Energieketten hat<br />
Igus die hochflexiblen Ethernet-Leitungen<br />
CFBUS.045 und CFBUS.049<br />
entwickelt. Sie haben das CLPA-Zertifikat<br />
für CC-Link-IE-Protokolle für den<br />
asiatischen Raum und die mit 600 V<br />
erhöhte UL-Zulassung für den<br />
amerikanischen Markt. Steigende<br />
Anforderungen an industrielle<br />
Ethernet-Kommunikationsknoten<br />
benötigen bei der wachsenden Menge<br />
an Datenströmen eine sichere und langlebige Verbindung zwischen den Komponenten.<br />
Eine große Herausforderung in industriellen Umgebungen ist die begrenzte<br />
Lebensdauer der Datenströme aufgrund der Alterung der bewegten Leitungen. Die<br />
BUS-Serien CFBUS.045, CFBUS.PUR.045, CFBUS.PVC.045 (CAT5e) und CFBUS.049,<br />
CFBUS.PUR.049, CFBUS.PVC.049 (CAT6) von Igus haben eine Gebrauchsdauer im<br />
Testlabor mit über 76 Mio. Hüben bei einem Biegeradius von 9,5 × d unter Beweis<br />
gestellt. Wie auf alle seine Leitungen gibt der Hersteller auch auf die neuen Ethernet-Leitungen<br />
36 Monate Garantie.<br />
www.igus.de<br />
LEISTUNGSFÄHIGE SWITCHES<br />
FÜR PROFINET<br />
Lapp hat nun auch Switches für Profinet-<br />
Netzwerke im Angebot. Diese haben 4, 8 oder<br />
16 Ports und erfüllen Profinet Conformance<br />
Class B. Ein Switch kann somit unterscheiden,<br />
ob es sich bei dem Telegramm um eine<br />
Anfrage aus dem Web, eine FTP-Dateiübertragung,<br />
einen Medienstream oder ein<br />
Profinet-Telegramm handelt. Ist die Übertragungslast<br />
hoch, kann der Switch die wichtigen Telegramme priorisieren. In der<br />
Etherline- Access-Familie gibt es bereits Switches für industrielles Ethernet, sowohl<br />
managed als auch unmanaged. Sie zeichnen sich durch eine kurze Rekonfigurationszeit<br />
aus. Die Switches sind ausgestattet mit den modernsten Diagnose- und<br />
Redundanz verfahren. Außerdem bietet der Hersteller mit Etherline T1 Flex erste Single-<br />
Pair-Ethernet-Leitungen an. Der nächste Schritt zur breiten industriellen Nutzung von<br />
Single Pair Ethernet ist die Entwicklung passender Steckverbinder. An einem Standard<br />
dafür arbeitet Lapp mit anderen Herstellern und Normungsgremien.<br />
www.lappkabel.de<br />
afag.com
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
Stefan Loockmann Rittich ist<br />
Leiter Iglidur Gleitlagertechnik<br />
bei der Igus GmbH in Köln<br />
KUNSTSTOFF-LAGER IM RENNSPORT<br />
MIT LEICHTIGKEIT ZUM SIEG<br />
Der Motorsport auf zwei Rädern kennt<br />
unterschiedliche Fahrzeugklassen – bis zu<br />
Einzylinder-Maschinen. Die begrenzte<br />
Motorpower dieser Bikes ist kein Nachteil,<br />
wenn das Gewicht ebenfalls stark reduziert wird.<br />
Kunststoff-Lager statt metallische Alternativen<br />
leisten hier einen wichtigen Beitrag. Und sie<br />
zeigen weitere Vorteile im harten Rennalltag.<br />
Bei Krämer Motorcycles (KMC) gibt es genau ein Produkt zu<br />
kaufen – Fahrspaß auf zwei Rädern: Ein Supermono-Rennbike,<br />
das sich durch extreme Fahreigenschaften auszeichnet<br />
und dadurch nicht nur bei der Ein-Zylinder-Meisterschaft<br />
Titel gewann, sondern in der aktuellen Saison auch bei den Supertwin-Rennen<br />
gut mithalten kann. In der Spitze fährt die Maschine,<br />
die unter der Modellbezeichnung HKR-EVO2 angeboten wird, bis<br />
zu 230 km/h. Beim nordirischen Straßenrennen Tandragee <strong>10</strong>0<br />
fuhr Shaun Anderson eine Durchschnittgeschwindigkeit von<br />
<strong>10</strong>0,485 miles/hour (161,715 km/h) und durchbrach damit als<br />
erster und einziger Rennfahrer überhaupt die magische <strong>10</strong>0-miles/<br />
hours-Marke auf einem Einzylinder-Motorrad.<br />
Obwohl das Unternehmen noch relativ jung ist, steckt bereits<br />
eine Menge Entwicklerarbeit in der Maschine. Was 2009 noch als<br />
Privatprojekt der drei Freunde Christof Henco, Markus Krämer und<br />
Nico Rothe begann – deren Anfangsbuchstaben (HKR) in die<br />
Typenbezeichnung einflossen – nämlich ein eigenes Motorrad rein<br />
für Motorsportzwecke zu entwickeln, führte 2014 zur Gründung der<br />
Firma Krämer Motorcycles durch Markus Krämer, der zuvor als<br />
Entwicklungs-Ingenieur bei KTM gearbeitet hatte. Dementsprechend<br />
war die Entscheidung für die zentrale Komponente nicht<br />
schwer: Der Einzylinder-Motor KTM 690 LC4 diente von Beginn an<br />
als Antriebsaggregat. Um dieses herum wurde das restliche Bike<br />
konstruiert, zum Teil aus Standardteilen, zum Teil mit selbst entwickelten<br />
Komponenten.<br />
Zu letzteren gehört der Gitterrohrrahmen aus Chrommolybdän-<br />
Stahl. Gegenüber dem Standard-Rahmen der KTM-Serienmaschinen<br />
ist er mit 6,5 kg um rund ein Drittel leichter. Ein weiterer Clou<br />
01 02<br />
34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
der Töginger Rennmaschine ist der Heckausleger aus XPE-Kunststoff. Sitz und Tank<br />
sind hier zusammengewachsen, was ebenfalls deutlich an Gewicht spart. „Eines unserer<br />
Konstruktionsprinzipien ist es, mehrfache Funktionen in einem Teil zu vereinen und<br />
so die Komponenten und damit die zu bewegende Masse zu verringern“, erläutert<br />
Markus Krämer, Geschäftsführer von KMC, die Bauweise der Rennmaschinen.<br />
GEWICHT UND PREIS ZÄHLEN<br />
Komponente für Komponente nimmt sich KMC vor und versucht, statt der Standardprodukte,<br />
zu Eigenentwicklungen zu kommen, die den individuellen Anforderungen<br />
entsprechen. An erster Stelle steht dabei das reduzierte Gewicht – je weniger, desto<br />
besser. Da die maximale Leistung eines Einzylindermotors begrenzt ist, bleibt nur die<br />
Masse, die es zu verringern gilt, um sich einen Vorteil zu sichern.<br />
Ebenso ist die Einfachheit in der Konstruktion relevant, denn davon hängt es ab, wie einfach<br />
– also wie schnell – sich eine Reparatur ausführen lässt. Im Rennalltag entscheidend:<br />
Rechtzeitig zum Start wieder den fehlerfreien Antritt zu schaffen. Aber auch eine gewisse<br />
Flexibilität muss gegeben sein. Hier nennt Krämer die Radaufhängung als Beispiel: „Wenn<br />
wir die Gewichtsverteilung ändern wollen, dann gilt es eine andere Länge einzusetzen.<br />
Solche Konfigurationsoptionen müssen von Anfang an berücksichtigt werden.“<br />
Ein weiterer Punkt ist der Preis, denn Krämer möchte eine Klientel unterhalb des<br />
Vollprofi-Segments ansprechen. Je nach Konfiguration kosten die Bikes, die ausschließlich<br />
bei Rennen zum Einsatz kommen, zwischen 15 000 und 25 000 EUR. Der Hersteller<br />
bezieht deshalb qualitativ hochwertige Komponenten zu einem vergleichsweise günstigen<br />
Preis.<br />
KUNSTSTOFF STATT EDELSTAHL<br />
Die jüngste Entwicklung von KMC ist ein neues Linksystem für die hintere Schwinge,<br />
die das Hinterrad über einen Dämpfer mit dem Rahmen verbindet. Die Welle des bisherigen<br />
Linksystems enthält ein Innenleben aus neun Metallteilen, die aufwändig zusammengefügt<br />
und geschmiert werden mussten. Die Neukonstruktion, die nun nach einem<br />
Jahr Entwicklungszeit in künftige Maschinen eingebaut wird, braucht lediglich zwei<br />
schmiermittelfreie Kunststofflager, die eingepresst und danach wartungsfrei betrieben<br />
werden. Hinzu kommt – das Gewicht reduziert sich um rund ein Drittel und zwar von<br />
535 auf 355 g. Auch der Bauteilepreis ließ sich senken – inklusive der Iglidur Q Gleitlager<br />
mit Bund – im Vergleich zur früheren Konstruktion in signifikantem Maße.<br />
Diese Anwendung zeigt den prädestinierten Einsatz von Lagern aus dem Hause Igus:<br />
Bei nur kleinen Drehwinkeln bis <strong>10</strong>° treten große Kräfte auf. Hier erweist sich von hohem<br />
Vorteil: Die Kunststoffe kommen gänzlich ohne Schmierung aus. Bei einer ähnlich einfachen<br />
Konstruktion in Metallausführung müsste dafür gesorgt werden, dass eine vollständige<br />
Umdrehung erfolgt, da ansonsten keine komplette Flächenschmierung vorliegt.<br />
Der Einsatz der Igus-Produkte entspricht zudem dem Prinzip der Einfachheit: „Wir pressen<br />
manchmal lediglich eine Buchse aus Kunststoff ein, während wir in Metall-Ausführung<br />
gleich mehrere Teile zusammenfügen müssten“, führt der KMC-Chef aus.<br />
SPS SMART PRODUCTION SOLUTIONS<br />
26. - 28.11.<strong>2019</strong> | Halle 4 | Stand 240<br />
65 mm Hohlwelle!<br />
01 Das neu entwickelte Linksystem zeichnet sich durch seine einfache<br />
und leichte Konstruktion aus<br />
02 Der Link trägt dazu bei, Stöße auf das Hinterrad abzufangen<br />
03 Ein weiteres Kunststofflager ist im Schaltsystem verbaut<br />
Neuer ServoantriebCanisDrive®-58<br />
Vorteil!<br />
Mit dem CanisDrive® entscheiden Sie das<br />
Spiel für sich –und zwar völlig spielfrei.<br />
03<br />
www.harmonicdrive.de
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
04 Markus Krämer, Geschäftsführer und Gründer von KMC, und das<br />
Supermono-Bike HKR-EVO2<br />
VIELSEITIGE VERWENDUNG<br />
Doch nicht nur beim neukonstruierten Linksystem setzt KMC auf<br />
Igus-Produkte, die sich bereits an diversen anderen Stellen bewährt<br />
haben. So z. B. bei Fußbremshebel, wo zwei Igubal Gelenkköpfe die<br />
Kraft übertragen. Bei der Fußrastanlage kommen Iglidur J-Gleitlager<br />
zum Einsatz, auch die Umlenkwelle der Schaltung wird mit<br />
einem Iglidur Gleitlager verbunden. Und bei Schalt- und Bremshebeln<br />
setzt Krämer ebenfalls auf Iglidur J-Gleitlager. Neben dem<br />
Gewicht spielen die Kunststoffe des Motion Plastics-Spezialisten<br />
Igus noch einen weiteren essenziellen Vorzug aus: Sie funktionieren<br />
schmiermittelfrei. Damit spart sich der Renntechniker den Aufwand<br />
für die Schmierung und obendrein vermeidet er eine potenzielle<br />
Schmutzquelle. Denn Schmierfett sorgt im harten Rennalltag<br />
dafür, dass sich an derartigen Stellen Schmutz ansammelt, der die<br />
Funktionsfähigkeit des Bauteils beeinträchtigen könnte.<br />
SORTIMENT ERFÜLLT NAHEZU ALLE WÜNSCHE<br />
Erste Kontakte zu Igus knüpfte Markus Krämer bereits bei seinem<br />
vorherigen Arbeitgeber KTM. Dort kamen die Produkte in wenigen<br />
Nischenbereichen, bei der Schaltung und Lenkung, zum Einsatz.<br />
Die finale Entscheidung für die Kunststoff-Komponenten resultierte<br />
aus der Anregung eines Konstrukteurs, der mit Igus bereits intensiv<br />
im Fahrradbau zusammengearbeitet hatte. Schnell zeigte sich, dass<br />
die geplanten Anwendungen im Igus-Standardsortiment zu finden<br />
sind. So erübrigte sich eine weitere Anbietersuche.<br />
Der Einstieg in die Verwendung von Kunststofflagern erwies sich<br />
zunächst als einfach, da keine Sonderanfertigungen notwendig<br />
waren. Beim nun fertiggestellten Linksystem sei laut Krämer die<br />
Entwicklung doch aufwändiger gewesen, da einige Tests erfolgen<br />
mussten. Der KMC-Chef erläutert: „Die Standardangaben von Igus<br />
zur Toleranz passten nicht zu unserer Anwendung. Ein Spielraum<br />
von einem zehntel Millimeter vervielfältigt sich hier, und dann<br />
spürt man auf dem Hinterrad plötzlich eine Bewegung von ein bis<br />
zwei Millimetern – für eine Rennmaschine nicht akzeptabel.“ Auf<br />
der Suche nach den richtigen Toleranzen zwischen Bohrung und<br />
Welle habe sich KMC daher durch Tests an die richtige Kombination<br />
herangetastet und mit Igus erfolgreich zusammengearbeitet.<br />
RITT AUF DER RASIERKLINGE<br />
Selbstverständlich ließe sich das Gewicht der Maschine noch weiter<br />
reduzieren, bspw. durch den Einsatz von Carbonfaser-Teilen.<br />
Doch in der Kleinserie verzichtet KMC darauf: „Das würde unsere<br />
Maschinen nahezu um das Doppelte verteuern“, erläutert Krämer.<br />
Andere Rennställe müssten darauf weniger achten, wenn sie Prototypen<br />
zusammenstellen. Doch bei KMC geht es nicht nur darum,<br />
selbst Rennen zu fahren, sondern auch Maschinen zu verkaufen.<br />
Hierfür gilt es einen attraktiven Preispunkt zu erreichen. Selbst<br />
ohne diese konstruktiven Kniffe sieht sich Krämer in seiner Klasse<br />
im Gewichtsvergleich weit vorne: „Auf jeden Fall unter den Top 3“.<br />
Krämer bevorzugt kleinere Verbesserungen, die sich in Summe<br />
dennoch bemerkbar machen. Und ein Teil dieser Verbesserungen<br />
sind neben dem selbst konstruierten Stahlrahmen und einem<br />
leistungsfähigen, auf Aluminium basierendem Bremssystem, eben<br />
auch die Komponenten von Igus.<br />
Was die Kombination von geringem Gewicht und extremer<br />
Bremskraft bewirkt, überrascht und begeistert Fahrer gleichermaßen.<br />
Während andere 80-PS-Maschinen als eher schwachbrüstig<br />
gelten, macht die nur 125 kg schwere HKR-EVO2 mit diesem<br />
Antrieb auch im Feld mit deutlich stärkeren, aber schwereren<br />
Motorrädern eine gute Figur. Starke Bremsverzögerung und präzise<br />
Spurführung trotz hoher Kurvengeschwindigkeiten mit extremer<br />
Schräglage bringen die Rennmaschine besonders auf Strecken mit<br />
engen Kurvenradien nach vorne. Das Ergebnis ist in Töging zu<br />
sehen: Zahlreiche Siegerpokale schmücken die Regale in der<br />
Produktionshalle.<br />
AUF DER SIEGERSTRASSE<br />
Auch 2018 kamen wieder zwei neue Trophäen hinzu. Und der<br />
Respekt etlicher Motorsportfans, die sich an den Rennstrecken in<br />
Europa und den USA von der wieselflinken Fahrweise der Krämer-<br />
Maschinen überzeugen konnten. Dementsprechend gut entwickelt<br />
sich das Geschäft. Während 2015 erst 14 Maschinen einen Abnehmer<br />
fanden, lautet das Ziel für <strong>2019</strong>, etwa 35 bis 40 Maschinen<br />
abzusetzen. Und dann sollen selbstverständlich noch ein paar<br />
Siege her – vielleicht sogar auf heimischer Strecke.<br />
Fotos: Igus GmbH<br />
www.igus.de<br />
DIE IDEE<br />
„Mit unserem Supermono-Bike wollen<br />
wir unseren Kunden Fahrspaß auf<br />
zwei Rädern bieten. Dafür setzen wir<br />
auf die leichten und langlebigen<br />
Kunststoffgleitlager von Igus.“<br />
Markus Krämer, Geschäftsführer und<br />
Gründer, Krämer Motorcycles<br />
36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
IN PUNCTO PERFORMANCE AUF ANSPRUCH GETRIMMT<br />
Pilz präsentiert eine neue Generation seiner Motion Control Steuerungssysteme. PMCprimo C2<br />
wurde mit einem 1,3-GHz-Prozessor für höhere Taktzahlen ausgestattet. Anwender sollen<br />
gleichzeitig von einer schnellen Inbetriebnahme mittels Programmierung über Soft-SPS<br />
nach IEC 61131 profitieren. Auch bestehe dank des integrierten, Ethernet-basierten<br />
Echtzeit-Task (Abarbeitungszeit 1 ms) die Möglichkeit, anspruchsvolle Applikationen, wie<br />
etwa Bahninterpolationen, umzusetzen. Zudem unterstützt PMCprimo C2 Master- und<br />
Slave-Kommunikationsschnittstellen wie z. B. Modbus/TCP, CAN oder Profibus-DP-S.<br />
Sämtliche Steuerungssysteme der PMCprimo-Baureihe verfügen über SPS- und Motion-<br />
Funktionalitäten. Bis zu 32 Servoachsen sollen nach Art einer elektronischen Königswelle<br />
flexibel verknüpft und einfache CNC-Aufgaben gelöst werden können. Kennzeichnend sind<br />
ferner Funktionen wie Fernwartung, automatische Parametrierung gewechselter Systemkomponenten<br />
und I/O-Sharing.<br />
www.pilz.com<br />
WIRBELSTROMMESS-<br />
SYSTEM FÜR PRÄZISE<br />
SPALTÜBERWACHUNG<br />
Mit dem EddyNCDT 3060 hat<br />
Micro-Epsilon ein auf dem<br />
Wirbelstromverfahren basierendes<br />
Wegmesssystem entwickelt.<br />
Es eignet sich zur Überwachung<br />
des Schmierspalts und der<br />
thermischen Ausdehnung sowie<br />
zur Bestimmung von Wellenbewegungen<br />
und Rundlauf von<br />
Maschinenteilen und Antriebskomponenten.<br />
Das induktive<br />
Wegmesssystem besteht aus<br />
einem kompakten Controller,<br />
einem Sensor sowie einem Kabel<br />
und ist werkseitig auf ferromagnetische<br />
bzw. nicht ferromagnetische<br />
Materialien abgestimmt.<br />
Die Sensoren sind für Umgebungstemperaturen<br />
bis max.<br />
200 °C und einen Umgebungsdruck<br />
bis 20 bar ausgelegt.<br />
Messungen erfolgen mit einer<br />
Grenzfrequenz von bis zu<br />
20 kHz. Die kompakte Bauform<br />
des Controllers und die Feldbusanbindung<br />
vereinfachen zudem<br />
die Integration des Wirbelstrommesssystems<br />
in Maschinen und<br />
Anlagen. Ein modernes Webinterface,<br />
das über die Ethernet-<br />
Schnittstelle abgerufen wird,<br />
unterstützt die Parametrierung<br />
des EddyNCDT 3060.<br />
www.micro-epsilon.de<br />
Wenn‘s mal schnell gehen muss:<br />
Gasdruckfedern von ACE sind solide Produkte,<br />
auf die <strong>10</strong>0% Verlass ist. Das Gute<br />
daran ist aber nicht nur die Qualität,<br />
sondern auch der Service: Bei ACE bekommen<br />
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von 24 h – individuell berechnet, inklusive<br />
Zubehör.<br />
Qualität, Vielfalt und 5-Sterne-Service:<br />
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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
KOMPAKTE GETRIEBE<br />
FREIE FAHRT<br />
FÜR FTS<br />
Fahrerlose Transportsysteme (FTS)<br />
können die Effizienz in Produktion<br />
und Logistik steigern. Dazu<br />
müssen sie jedoch leistungsstark,<br />
sicher und flexibel sein. Speziell<br />
für den Einsatz in FTS baut ABM<br />
Greiffenberger eine Reihe von<br />
Getrieben, die besonders kompakt<br />
konstruiert sind und sich<br />
platzsparend verbauen lassen.<br />
Sie ermöglichen eine zuverlässige<br />
und energieeffiziente Fahrt.<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Benzing ist Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Mobile Antriebstechnik bei ABM Greiffenberger<br />
Antriebstechnik GmbH in Marktredwitz<br />
Der Antriebsspezialist ABM Greiffenberger aus dem oberfränkischen<br />
Marktredwitz bietet effiziente Getriebe für verschiedene Fahrzeugkonzepte<br />
an. Dazu gehören Zugfahrzeuge, Unterfahrgeräte, aufgerüstete<br />
Stapler und Montageplattformen. Um die oftmals beengten<br />
Platzverhältnisse in FTS optimal zu nutzen, hat das Unternehmen besonders<br />
kompakte Flach- und Winkelgetriebe entwickelt, die ohne großen Aufwand zu<br />
integrieren sind.<br />
Die zwei- bis dreistufigen Komponenten stehen mit hohen Untersetzungen,<br />
geringem Drehflankenspiel und hoher Geberauflösung zur Verfügung. Sie sind<br />
für niedrige Geschwindigkeiten ausgelegt und erlauben ein exaktes Positionieren<br />
der Fahrzeuge. Abhängig von der Bauform erfolgt die Lenkung z. B. über eine<br />
elektronische Differentialsteuerung von zwei Motoren für Kurvenfahrten. Für<br />
komplexe Fahrmanöver in der Vorwärts- und Rückwärtsbewegung, seitlicher<br />
Fahrt oder dem Drehen im Stand besteht die Möglichkeit, ein oder mehrere<br />
Antriebsräder elektrisch zu lenken.<br />
DAS PORTFOLIO<br />
Zu den Varianten, die sich besonders gut für den Einsatz in Fahrerlosen Transportsystemen<br />
eignen, gehören Kegelradgetriebe der KG-Reihe mit Drehmomenten<br />
von 60 bis 800 Nm. Von 50 bis 2 000 Nm reicht das Spektrum bei den Flachgetrieben<br />
der FG-Reihe. ABM Greiffenberger führt darüber hinaus Stirnradgetriebe<br />
im Portfolio. Sie überzeugen durch Abtriebsmomente von 30 bis 2 080 Nm. Hohe<br />
Radaufstandskräfte bis zu 25 000 N besitzen Radnaben-Fahrantriebe (TDH-Reihe),<br />
die besonders robust konstruiert sind. ABM bietet sie in vier Varianten mit Dreh<br />
38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
01<br />
02<br />
momenten zwischen 360 und 2 000 Nm an. Durch die Integration der Komponenten<br />
in das Antriebsrad stehen sie als Fahrantriebe für eine besonders effiziente,<br />
platzsparende Kraftübertragung. Anwendern stehen Kegelrad-Fahrantriebe<br />
vom Typ TDB auf Wunsch auch mit elektrischer Lenkung zur Verfügung. Sie sind<br />
mit Radaufstandskräften bis 16 000 N erhältlich und decken in unterschiedlichen<br />
Ausführungen Drehmomente von 435 bis 2 000 Nm ab. Flachgetriebe-<br />
Fahrantriebe der Baureihe TDF mit einem Leistungsspektrum von 435 bis<br />
1 400 Nm erreichen Radaufstandskräfte bis 17 000 N.<br />
Die großen Radmomente bei kleinen Drehzahlen eignen sich für leichte<br />
Steigungen und ermöglichen ein präzises Manövrieren. Der Anwender spart darüber<br />
hinaus Kosten, denn durch die hohen Radaufstandskräfte ist eine separate<br />
Lagerung der Radachse nicht erforderlich.<br />
LANGE BATTERIESTANDZEITEN<br />
Im Vergleich zu Staplerantrieben werden bei FTS keine hohen Anfahrmomente<br />
für Steigungen benötigt, da sie i. d. R. in ebenen Fabrikhallen unterwegs sind. Im<br />
autonomen Betrieb werden häufig Batterien mit 48 oder 24 V verwendet. Dabei<br />
empfiehlt sich der Einsatz von Permanentmagnet-Synchronmotoren, die sich in<br />
Niedervoltanwendungen bewährt haben. ABM Greiffenberger bietet dafür die<br />
Baureihe Sinochron mit Dauerleistungen bis 13 kW an. Sie zeichnet sich durch<br />
Kompaktheit und hohen Wirkungsgrad aus. Sinochron-Motoren sind umweltfreundlich<br />
und übertreffen die von der Premium-Energieeffizienzklasse IE4 geforderten<br />
Werte deutlich. Anwender sind damit optimal für weitere gesetzliche<br />
Regelungen gerüstet. Die Antriebe besitzen eine hohe Leistungsdichte und sorgen<br />
im täglichen Einsatz für lange Batteriestandzeiten. Darüber hinaus ist die Baureihe<br />
kompakt konstruiert und lässt sich einfach in die Transportsysteme integrieren.<br />
KUNDENNUTZEN IM FOKUS<br />
ABM Greiffenberger tritt auch im FTS-Sektor als Systemlieferant mit hoher Beratungs-<br />
und Entwicklungskompetenz auf und bietet seinen Kunden damit kurze<br />
Entscheidungswege: Alle Produkte werden im eigenen Haus konstruiert, und<br />
selbst komplexe Prototypen lassen sich in additiver Fertigung kurzfristig realisieren.<br />
Für gleichbleibend hohe Qualität sorgen moderne Prüftechnologien sowie<br />
ein Labor zur Werkstoffanalyse und Leistungsprüfstände. Die Teile werden an<br />
hochmodernen Maschinen und Bearbeitungszentren produziert, dabei ermöglichen<br />
robotergesteuerte Fertigungszellen eine gleichbleibende Serienqualität.<br />
Aus intensivem Kundenkontakt und gründlicher Marktbeobachtung entstehen<br />
innovative Produkte. ABM Greiffenberger nutzt sein modulares und umfangreiches<br />
Portfolio, um auf die Anwendung zugeschnittene, bauraum- und<br />
kostenoptimierte Systeme zu entwickeln.<br />
Fotos: ABM Greiffenberger Antriebstechnik GmbH<br />
www.abm-antriebe.de<br />
01 Der Radnabenantrieb verkraftet hohe<br />
Radaufstandskräfte bis 25 000 N und ist in<br />
vier Drehmoment-Varianten verfügbar<br />
02 In diesem FTS kommen Winkelgetriebe<br />
mit Niedervoltmotoren für eine kraftvolle<br />
und präzise Performance zum Einsatz<br />
DIE IDEE<br />
„ABM hat eine Vielzahl von Antriebslösungen<br />
für den allgemeinen<br />
Maschinenbau im Programm. Durch<br />
einfache Adaption dieser breiten und<br />
modularen Produktpalette können<br />
spezifische Anforderungen aus dem<br />
Bereich Fahrerlose Transportsysteme<br />
wie unterschiedliche Einbauverhältnisse,<br />
niedrige Versorgungsspannungen<br />
und präzises Positionieren mit<br />
den zuverlässigen, effizienten und<br />
wirtschaftlichen Standardlösungen<br />
kombiniert werden.“<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Benzing,<br />
Leiter des Geschäftsbereiches Mobile<br />
Antriebstechnik, ABM Greiffenberger<br />
Antriebstechnik GmbH<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 39
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
ZYKLOIDGETRIEBE<br />
PUNKTGENAU<br />
SCHWEISSEN<br />
Für den Einsatz in Schweißrobotern oder Positionierern in<br />
Schweißanlagen bietet Nabtesco, weltweit agierender<br />
Hersteller von Zykloidgetrieben, leistungsstarke<br />
Getriebelösungen, die sich durch ein Höchstmaß an Präzision,<br />
Dynamik und Robustheit auszeichnen.<br />
Daniel Obladen ist Head of Sales General Industries<br />
bei der Nabtesco Precision Europe GmbH in Düsseldorf<br />
Aufgrund ihrer zykloiden Bauweise sind die Getriebe von<br />
Nabtesco besonders präzise, dynamisch, langlebig und<br />
kompakt. Sie ermöglichen schnelles Beschleunigen sowie<br />
Abbremsen und positionieren hochgenau mit einem Spiel<br />
von unter einer Winkelminute. Schweißpunkte – selbst komplizierte<br />
geometrische Strukturen – im Hundertstel-Millimeterbereich lassen<br />
sich so punktgenau schweißen, ohne das Werkstück aus- und<br />
wieder einspannen zu müssen. Darüber hinaus sind die Getriebe<br />
unempfindlich gegen Vibrationen und können hohe Stoßbelastungen<br />
(bis zum 5-Fachen des Nenndrehmoments) aufnehmen.<br />
Besonders die Hohlwellengetriebe der Serien RS, RV-C und RD_-C<br />
haben sich dank ihrer Genauigkeit, Dynamik und Zuverlässigkeit welt-<br />
weit in unzähligen Schweißapplikationen bewährt. Die großzügig bemessene<br />
Hohlwelle bietet ausreichend Platz für Kabel und Zuleitungen.<br />
Im Inneren des Zykloidgetriebes sind sie nicht nur optimal untergebracht,<br />
sondern auch bestens vor äußeren Einflüssen geschützt.<br />
LÖSUNG FÜR POSITIONIERER UND DREHTISCHE<br />
Die Getriebe der RS-Serie sind für Axiallasten bis zu 9 t ausgelegt<br />
und positionieren selbst schwerste Lasten hochpräzise. Die gusseiserne<br />
Basis lässt sich einfach am Boden montieren und gewährleistet<br />
einen stabilen Stand. Der Motor wird im rechten Winkel<br />
angebaut und ist damit leicht zugänglich. Durch die stabile, strapa-<br />
40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
01<br />
01 Die Hohlwellengetriebe bieten eine hohe Verdreh- und<br />
Kippsteifigkeit und erreichen eine besonders hohe Wiederholund<br />
Bahngenauigkeit – ideal für Schweißapplikationen<br />
02 Extrem vielseitig und leistungsfähig: Die Getriebe<br />
der RD_-C-Serie sind in drei Anbauvarianten verfügbar und<br />
ermöglichen punktgenaues Schweißen<br />
DIE IDEE<br />
02<br />
zierfähige Konstruktion sowie die hohe Leistungsfähigkeit sind die RS-<br />
Exzentergetriebe herkömmlichen Nockenwellen- und Schneckengetrieben<br />
überlegen – optimal für den Einsatz in Drehtischen und Positionierern.<br />
KRAFTPAKETE MIT HÖCHSTER PRÄZISION<br />
Für anspruchsvolle Anwendungen, die höchste Präzision erfordern, sind die<br />
Einbausätze der RV-C-Serie erste Wahl. Sie bieten eine hohe Verdreh- und<br />
Kippsteifigkeit und erreichen eine besonders große Wiederhol- und Bahngenauigkeit.<br />
Die großen, integrierten Schrägkugellager der Getriebe nehmen<br />
äußere Kräfte und Momente auf und verlängern die Lebensdauer zusätzlich.<br />
Eine bauseitige Lagerung und der damit verbundene Fertigungsaufwand für<br />
die Lageraufnahmen entfallen.<br />
VIELSEITIG UND LEISTUNGSFÄHIG<br />
Mit der RD_-C-Serie hat Nabtesco leistungsfähige und äußerst präzise Servogetriebe<br />
im Programm. Sie sind sowohl als Koaxial- (RDS-C), Parallelwellen-<br />
(RDP-C) oder Winkelgetriebe (RDR-C) verfügbar. Dank dieser Vielseitigkeit<br />
und ihrer Leistungs fähigkeit sind die Einsatzmöglichkeiten fast unbegrenzt.<br />
Die Getriebe der RD_-C- Serie liefert der Hersteller grundsätzlich vorgefüllt<br />
mit Schmiermitteln und vollständig verkapselt. Sie verfügen über eine eingebaute<br />
Adapterplatte für den Motor sowie eine Motorwellenkupplung für Servomotoren.<br />
Das reduziert den Zeitaufwand für Konstruktion und Montage.<br />
Für individuelle Anforderungen entwickelt Nabtesco außerdem gemeinsam<br />
mit dem Kunden spezielle Lösungen – exakt angepasst an die jeweilige<br />
Applikation.<br />
Fotos: Nabtesco Precision Europe GmbH<br />
www.nabtesco.de<br />
„Roboter-Schweißanlagen müssen<br />
schnell und präzise arbeiten. Für die<br />
exakte Ausrichtung der Werkstücke<br />
sorgen Positionierer und Drehtische.<br />
Bei den Schweißdrehtischen sorgt ein<br />
Präzisionsgetriebe für den Antrieb<br />
der horizontalen Drehachse. So<br />
lassen sich alle auf dieser Achse<br />
liegenden Schweißpunkte im<br />
Zehntel-Millimeterbereich punktgenau<br />
schweißen, ohne das Werkstück<br />
aus- und wieder einspannen<br />
zu müssen. Zykloidgetriebe von<br />
Nabtesco sind für solche Anwendungen<br />
konzipiert.“<br />
Daniel Obladen, Head of Sales<br />
General Industries, Nabtesco<br />
Precision Europe GmbH<br />
VIDEO<br />
In diesem Video sehen Sie eine kurze<br />
animierte Sequenz eines Zykloidgetriebes:<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/nabtesco_v<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 41
DIE IDEENGEBER<br />
DIE NÄCHSTE EVOLUTIONSSTUFE<br />
DER VERSCHLUSSTECHNIK<br />
Thorsten Habelitz, Manager<br />
Application Engineering, und Martin<br />
Menges, Manager Development und<br />
Design, sind die Ideengeber hinter<br />
dem einschiebbaren<br />
Stahl-Abdeckband oder kurz ADE aus<br />
dem Hause Schaeffler. Mit dem ADE<br />
lässt sich die Montagezeit von<br />
Mehrachssystemen drastisch<br />
reduzieren. Wie dies umgesetzt<br />
wurde und welche weiteren Vorteile<br />
die Neuentwicklung bietet, haben uns<br />
die Ideengeber im Interview verraten.<br />
ZU DEN PERSONEN<br />
Thorsten Habelitz ist seit 15 Jahren bei<br />
Schaeffler. Habelitz ist verantwortlich<br />
für die Anwendungstechnik Lineartechnik<br />
in Produktionsmaschinen.<br />
Martin Menges arbeitet seit 28 Jahren bei<br />
Schaeffler. Er ist verantwortlich für die<br />
Produktentwicklung und Konstruktion der<br />
Profilschienenführungen. Zuvor war er acht<br />
Jahre als Anwendungstechniker in der<br />
Lineartechnik bei Schaeffler tätig.<br />
VIDEO<br />
Hier sieht man wie schnell sich das<br />
ADE montieren lässt:<br />
http://bit.ly/SchaefflerADE<br />
01 Martin Menges (links) und Thorsten Habelitz<br />
und „ihr“ ADE im Schaeffler-Werk in Homburg (Saar)<br />
42 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
LINEARTECHNIK<br />
Herr Habelitz, Herr Menges, was ist das Stahl-Abdeckband ADE<br />
überhaupt?<br />
Habelitz: Bei dem Stahl-Abdeckband ADE handelt es sich um<br />
eine Verschluss- oder Abdecktechnik, die genutzt wird, um die<br />
Senkung der Profilschiene ebenmäßig zu verschließen, damit sich<br />
dort kein Schmutz oder Kühlschmierstoff ablagern kann. Das<br />
Abdeckband bietet der Dichtung des darüberfahrenden Wagens<br />
eine ebene Oberfläche zum sauberen Abstreifen jeglicher Verschmutzung.<br />
Das Besondere an unserem Produkt ist die nutzerfreundliche<br />
Montage.<br />
Menges: Das Stahl-Abdeckband ADE wird in eine passende Nut<br />
der Führungsschiene eingeschoben und mit einer Schraube axial<br />
fixiert. Im Vergleich zu den bisherigen Lösungen reduziert sich<br />
die Montagezeit um bis zu 90 Prozent. Für den Maschinenbau<br />
bietet sich damit die Gelegenheit, die Taktzeit in der Montage von<br />
Mehrachssystemen drastisch zu reduzieren.<br />
Wie entstand die Idee zur Entwicklung des Stahl-Abdeckbands<br />
ADE?<br />
Habelitz: Es gibt viele unterschiedliche Lösungen für Verschlusstechniken,<br />
von Kunststoff- oder Metallkappen bis hin zu Abdeckbändern.<br />
Wir haben bereits seit längerer Zeit solche Bänder im<br />
Portfolio, beispielsweise das klemmbare Abdeckband – ADK.<br />
Das ADE soll dieses nun ablösen.<br />
Das Interview führte Peter Becker, Redaktion <strong>antriebstechnik</strong><br />
Das ADE ist die Antwort auf Erfahrungen in der Praxis und eine<br />
Vielzahl von Kundenwünschen, die an uns herangetragen wurden.<br />
Wir haben uns das Feedback am Markt angehört und registriert,<br />
dass unsere Kunden nach einer leichter zu montierenden<br />
Lösung verlangen. Diese bieten wir ihnen nun an. Das ADE ist<br />
somit die logische nächste Evolutionsstufe der Verschlusstechnik<br />
von Profilschienen.<br />
Welche Kundenanforderungen wurden konkret an Sie<br />
herangetragen?<br />
Habelitz: Die Robustheit musste verbessert werden. Das ADE ist<br />
extrem robust, was Beschädigungen im Montageprozess nahezu<br />
unmöglich macht. Zudem kann man das Band sehr kompakt<br />
aufrollen und verpacken. Damit einher geht auch ein besseres<br />
Handling im logistischen Prozess. Wir können nun gewährleisten,<br />
dass das Abdeckband zusammen mit der Linearführung in einem<br />
einzigen Paket geliefert wird. Das hört sich trivial an, ist aber<br />
dennoch sehr wichtig. Aufgeteilte Lieferungen können getrennt<br />
geliefert werden oder in der Logistikkette verloren gehen. Das ist<br />
für den Kunden sehr ärgerlich, da sich im schlimmsten Fall die<br />
Montage stark verzögert.<br />
Menges: Darüber hinaus haben wir die Montagefreundlichkeit<br />
deutlich erhöht, denn nicht immer sind die montierenden Personen<br />
entsprechend ausgebildet. Das ADE lässt sich nahezu selbsterklärend<br />
einbringen. Das ist auch für die Wartung der Maschinen<br />
von großer Wichtigkeit. Stellen Sie sich folgenden Fall vor: Ein Servicetechniker<br />
einer Fremdfirma wird wegen eines Ausfalls zur Maschine<br />
gerufen. Dieser ist meistens nicht mit allen verschiedenen<br />
ELKALUB<br />
Hochleistungs-Schmierstoffe<br />
High Performance Lubricants<br />
LÄUFT LÄNGER<br />
Sieger im Kurz- und Normalhubtest<br />
Wettb. A<br />
757km<br />
Wettbewerber B<br />
852km<br />
Wir rüsten die Linearachsen namhafter deutscher Hersteller aus. Denn sowohl<br />
H1-registriert als auch konventionell sorgen Hochleistungs-Schmierstoffe von ELKALUB<br />
für eine deutlich erhöhte Lebensdauer der Komponenten. InKurz- und Normalhubtests<br />
wurde festgestellt, dass ELKALUB VP874 in seiner Leistungsfähigkeit die Schmierstoffe<br />
anderer Hersteller deutlich übertrifft:<br />
› geringster Prüfkraftverlust, geringste Verschleißtiefe<br />
bei <strong>10</strong>Mio. Doppelhüben mit 1mm Hub und Lastverhältnis P/C=0,5<br />
› längste Gesamtstrecke imNormalhubtest (siehe Balkendiagramm)<br />
ELKALUB VP874<br />
1.071km<br />
Performancevorteil Gesamtlaufstrecke<br />
normale Hublänge<br />
Nonfood Compounds<br />
Program Listed<br />
ELKALUB.com
LINEARTECHNIK<br />
02 Mit der innovativen Fixierung des neuen Abdeckbandes<br />
kann die komplette Schienenlänge der Führungswagen<br />
genutzt werden<br />
03 Das Abdeckband ist flexibel genug für eine leichte<br />
Montage und dennoch hoch belastbar in montiertem Zustand<br />
02<br />
03<br />
Varianten der Verschlusstechnik vertraut und hat in der Regel<br />
auch kein Spezialwerkzeug zur Hand. Das ADE lässt sich mit<br />
wenigen Handgriffen und einem gängigen Sechskantschlüssel<br />
montieren und demontieren, der Support der Maschine muss<br />
dabei in der Regel nicht demontiert werden. Nach der Demontage<br />
ist das ADE zudem wiederverwendbar. Andere Lösungen waren<br />
nach der Demontage zerstört. Hatte man kein passendes Ersatzteil<br />
zur Hand, hatte man ein Problem. All diese Punkte wurden an<br />
uns herangetragen und wir tragen diesen mit unserem neuen<br />
Produkt Rechnung.<br />
Welche weiteren Vorteile bietet das ADE?<br />
Habelitz: Das ADE besteht aus 0,6 mm Federstahl, was es sehr<br />
robust macht. Dem klassischen „Hammerschlagtest“ widersteht<br />
das Band ohne Weiteres.<br />
Menges: Insbesondere für die Verwendung in großen Maschinen<br />
und Anlagen bietet sich das ADE an, da es auch betretbar ist.<br />
Selbst wenn der Maschinenbediener oder ein Techniker darüber<br />
laufen, bilden sich keine Dellen, in denen sich Schmutz ablagern<br />
kann. Und die Montage ist zudem flexibler: Im Gegensatz zu<br />
anderen Lösungen muss das Abdeckband ADE während des Maschinenaufbaus<br />
nicht in die Profilschiene montiert werden. Dies<br />
kann auch im Nachgang geschehen. Alle Befestigungsschrauben<br />
der Führungsschiene bleiben zugänglich und lassen sich bei<br />
montierten Lauf wagen ausrichten. Sind Schienenmontage und<br />
Geometrieprüfung abgeschlossen, werden die Abdeckbänder in<br />
die Profilschienen und unter die Dichtlippen der Führungswagen<br />
eingeschoben. Die Fixierung in der Nut erfolgt mit einer versenkten<br />
Verschraubung am Schienen ende. Somit kann die komplette<br />
Schienenlänge ausgenutzt werden.<br />
Habelitz: Ich habe noch ein Praxisbeispiel bei dem die Verwendung<br />
des ADE sehr viel Zeit und Arbeit erspart: Maschinen zur<br />
Fertigung von Rotorblättern für Windkraftanlagen. Diese Maschinen<br />
werden im Werk ge fertigt, geprüft und abgenommen, demontiert,<br />
verschifft und am Bestimmungsort wieder aufgestellt. In<br />
diesem Fall wurden schon TSX Führungsschienen in Größe 65 in<br />
einer Länge von 250 Metern verwendet. Stellen Sie sich vor, wie<br />
groß der Zeitaufwand ist, die entsprechenden Befestigungsbohrungen<br />
der Führungsschiene mit herkömmlichen Verschlusskappen<br />
zu montieren. Je größer die Dimension, umso mehr Zeit<br />
und Aufwand spare ich mit dem ADE.<br />
Laut Ihren Angaben lässt sich das ADE 90 Prozent schneller<br />
montieren als herkömmliche Lösungen. Wie haben Sie dies<br />
getestet?<br />
Habelitz: Wir haben einen erfahrenen Techniker an einer<br />
1,<strong>10</strong> Meter langen Standardschiene TSX 45 Messingkappen mit<br />
einer hydraulischen Einpressvorrichtung montieren lassen und<br />
die Zeit gestoppt. Dasselbe haben wir mit dem ADE durchgeführt.<br />
Die Differenz war 90 Prozent zugunsten des ADE. Das<br />
demonstriere ich auch gerne praktisch (siehe Video, die Red.).<br />
Auch unsere Kunden haben uns diese Ergebnisse bestätigt. Einer<br />
unserer Abnehmer hat für uns den Praxistest gemacht. Bei einer<br />
Maschine mit drei Achsen hatte dieser Kunde bislang auf<br />
Messingkappen gesetzt. Die Montagezeit belief sich auf rund<br />
zweieinhalb Stunden, also 150 Minuten. Wir haben ihm das ADE<br />
zur Verfügung gestellt und gebeten, die Zeit zu nehmen. Das<br />
Ergebnis: 15 bis 20 Minuten für dieselben drei Achsen. Also auch<br />
in der Praxis bestätigen sich unsere Versuchswerte.<br />
Welche Entwicklungsschritte durchläuft ein solch vergleichsweise<br />
„einfaches“ Produkt bei Schaeffler? Wie sieht der Weg von der<br />
Idee zum fertigen Produkt aus?<br />
Menges: Es gibt unterschiedliche Entwicklungsprozesse je nach<br />
Anforderung an das Produkt, an den Umfang, an die Technik des<br />
Produkts und an die Höhe des Investments. Ist die Technik die<br />
hinter dem Produkt steckt für uns ganz neu, ist die Wertigkeit<br />
höher, als wenn man auf Standardprozesse zurückgreifen kann.<br />
Bei dieser Entwicklung war ein Kernthema das Einbringen der Nut<br />
in die Führungsschiene. Mit der Geometrie dieser Nut erreichen<br />
wir heute die Grenzen der Fräßtechnologie. Ein Typ des Baukastens<br />
wurde weiterentwickelt und in Abstimmung mit Referenzkunden<br />
getestet und optimiert.<br />
Habelitz: Bei dieser Entwicklung haben wir sehr früh die Kunden<br />
und deren Feedback miteinbezogen. Die Kunden testeten das<br />
ADE bis zu einem Jahr lang. Wir haben dabei von unseren sehr<br />
guten Beziehungen zu unseren Geschäftspartnern profitiert.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Fotos: Aufmacher: Redaktion <strong>antriebstechnik</strong>; 01, 02: Schaeffler Technologies<br />
www.schaeffler.de<br />
44 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
UNIVERSELLER MOTORMONTIERTER ANTRIEBSREGLER<br />
Der motormontierte Antriebsregler Inveor MP von Kostal unterstützt<br />
Synchronreluktanz-, Synchron- und Asynchronmotoren bis Effizienzklasse<br />
IE5. Dabei erreicht er einen Drehzahlstellbereich von 1:200 ohne<br />
Drehgeberrückführung. Dadurch können auch Prozesse, die eine sehr hohe<br />
Präzision benötigen, ohne Drehgeber abgebildet werden. Die Drehmomentregelung<br />
und Drehmomentbegrenzung ermöglichen einen Einsatz in z. B.<br />
Extruderschnecken oder Wickelanwendungen, in denen es auf ein gleichbleibendes<br />
Drehmoment ankommt. Durch die feldorientierte, sensorlose<br />
Regelung erreicht der Regler verbesserte Anlaufmomente und einen<br />
höheren Wirkungsgrad. Der Regler kann auf fast jeden Industriemotor<br />
gebaut werden. Die mechanische Adaption mit motorspezifischen Adapterplatten<br />
und die Regelung aller Motortechnologien, kombiniert mit sechs<br />
Feldbussen, machen ihn universell einsetzbar. Er kann per Bluetooth-<br />
Schnittstelle und entsprechender App in Betrieb genommen werden.<br />
www.kostal-industrie-elektrik.com<br />
GLEICHSTROMKABEL<br />
MACHEN UMWANDELN<br />
ÜBERFLÜSSIG<br />
Den aktuellen Entwicklungen in<br />
der Energieversorgung folgend,<br />
bietet Lapp Leitungen speziell<br />
für Gleichstrom-Anwendungen<br />
an. Der Ölflex DC <strong>10</strong>0 werden<br />
zwei weitere Modelle zur Seite<br />
gestellt. Die Ölflex DC Servo 700<br />
ist eine Anschlussleitung zur<br />
Versorgung elektrischer<br />
Antriebe mit Gleichstrom.<br />
Sie eignet sich für die feste<br />
Verlegung und den gelegentlich<br />
flexiblen Einsatz. Die Leiter sind<br />
mit Spezial-PVC isoliert. Die<br />
Ölflex DC Chain 800 aus der<br />
Extended Line hat eine TPE-<br />
Isolierung. Sie eignet sich für<br />
die dauernde Bewegung in<br />
Energieführungsketten und<br />
linear-bewegten Maschinenteilen.<br />
Der Verbindungsspezialist<br />
ist Partner in dem vom Bund<br />
geförderten Projekt „DC-Industrie“.<br />
Viele Verbraucher, von der<br />
LED-Leuchte über Industrieantriebe<br />
bis zum Elektroauto,<br />
konsumieren i. d. R. Gleichstrom,<br />
der bisher aus dem<br />
Wechselstrom aus der Steckdose<br />
oder dem Netz umgewandelt<br />
werden muss – so gehen<br />
bis zu 30 % der Energie verloren.<br />
www.lappkabel.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 45
LINEARTECHNIK<br />
LINEARFÜHRUNG<br />
FRIESISCHE SCHNECKENPUMPEN<br />
EXAKT ZUGESCHNITTEN<br />
Das niederländische Unternehmen Landustrie<br />
stellt nicht nur Schneckenpumpen her, sondern<br />
konstruiert auch eine eigene Schneidemaschine,<br />
um Schnecken zur Wasserförderung auf das<br />
gewünschte Maß zu bringen. Dafür haben die<br />
Konstrukteure einen Schneidbrenner auf einen<br />
Laufwagen montiert, der mithilfe einer<br />
20 Meter langen Linearführung präzise an der<br />
Schneckenkante entlang fährt.<br />
Klaus-J. Hermes ist Marketingleiter bei der Rollon GmbH in Düsseldorf<br />
Nahezu <strong>10</strong>0 % des Abwassers in den Niederlanden werden<br />
aufbereitet. Alle 350 Klärwerke sind mindestens mit<br />
einem Produkt des renommierten niederländischen Unternehmens<br />
Landustrie ausgestattet: Dazu zählen z. B.<br />
Reinigungsroste, Schneckenpumpen, Pumpen, Räumer, Eindicker<br />
und Belüftungssysteme. Das macht das Unternehmen zu<br />
einem der wichtigsten Hersteller und Lieferanten für die Abwasserreinigung<br />
des Landes. Aber auch außerhalb der Niederlande –<br />
praktisch auf der ganzen Welt – kommen die Produkte zum Einsatz:<br />
Von Olifantsvlei in Südafrika bis Indianapolis in den USA.<br />
Landustrie hat seinen Sitz im friesischen Sneek in einer wasserreichen<br />
Umgebung, die das Unternehmen täglich zur Entwicklung<br />
innovativer und hochwertiger Lösungen für seine Kunden<br />
inspiriert. Der Hersteller entwickelt, produziert und installiert<br />
Produkte sowie komplette Anlagen für den Wassermarkt. Begonnen<br />
hat es im Jahr 1913 mit Pumpanlagen für Polder, seit den<br />
Wiederaufbaujahren nach dem zweiten Weltkrieg entwickelt das<br />
Unternehmen auch komplette Klärwerksanlagen.<br />
46 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
LINEARTECHNIK<br />
01 Ein Schneidbrenner wurde eigens auf einem<br />
Laufwagen montiert, der mithilfe einer 20 m langen<br />
Linearführung präzise an der Schneckenkante entlang fährt<br />
02 Wenn die Schnecke langsam gedreht wird,<br />
steuert sie den Schneidwagen automatisch an ihrer Kante entlang<br />
03 Die gelieferte Linearführung konnte optimal parallel zur Schnecke<br />
montiert werden – das zulässige Spiel betrug dabei max. bis zu 1 mm<br />
SPEZIALPRODUKT SCHNECKENPUMPE<br />
Zu den wichtigsten Produkten im Portfolio gehören die Schneckenpumpen:<br />
Rund 25 % des aktuellen Jahresumsatzes stammen<br />
aus der Entwicklung, Produktion und Lieferung von Schnecken<br />
und Schneckenpumpenanlagen. Die Schneckenpumpen des Herstellers<br />
sind ein ausgesprochenes Spezialprodukt mit vielen Anwendungsmöglichkeiten.<br />
Sie werden z. B. in Polderpumpwerken,<br />
Klärwerken sowie bei Bewässerungs- und Drainageprojekten<br />
eingesetzt, aber auch in der Industrie und in Wasserkraftanlagen<br />
– wo die Schnecke als Generator zur Erzeugung nachhaltiger<br />
Energie verwendet wird – sowie in Wildwasserbahnen<br />
von Vergnügungsparks.<br />
Eine Schneckenpumpe besteht aus einer Achse, die mit einer<br />
Schnecke versehen ist und in einem bestimmten (geneigten) Winkel<br />
aufgestellt wird. Wenn sich die Achse dreht, wird nach dem uralten<br />
Prinzip von Archimedes Wasser nach oben gefördert. Jede Schnecke<br />
ist jedoch anders aufgebaut. Pieter Post, Konstruktionsleiter bei<br />
Landustrie Sneek BV, erklärt das so: „Während unseres hundertjährigen<br />
Bestehens haben wir rund 4 000 Projekte mit Schneckenpumpen<br />
ausgeführt und jede Pumpe ist in ihrer Konstruktion und<br />
Ausführung einzigartig. Sie unterscheiden sich etwa in der Leistung<br />
(1 bis 600 kW), im Durchmesser (<strong>10</strong> cm bis 5 m) und im Gewicht<br />
(500 kg bis gut 20 t).“<br />
Jedes Projekt erfordert eine eigene Konstruktion, um den Anwendungsbedingungen<br />
zu entsprechen. So müssen einige Schneckenpumpen<br />
besonders hohen Sandkonzentrationen widerstehen,<br />
andere hingegen besonderen Beanspruchungen durch Salz,<br />
Schwankungen des pH-Werts oder außergewöhnlichen Verunreinigungen.<br />
„Diese Bedingungen stellen nicht nur hohe Ansprüche an<br />
unsere Schneckenpumpen sondern auch an die Tröge, den Antrieb,<br />
die Leitungen und die Lager“, so Post weiter.<br />
HERSTELLUNG NACH MASS<br />
Auch die Maschinen zur Herstellung der Schneckenpumpen erfordern<br />
Maßarbeit. Landustrie entwirft und baut die Maschinen praktisch<br />
alle selbst. Der Grund dafür ist einfach: Die Maschinen sind so<br />
speziell, dass sie auf dem Markt nicht erhältlich sind. Beispiele hierfür<br />
sind die Maschine, mit der die Schnecke für die Schneckenpumpe<br />
angefertigt wird oder die Schweißmaschine. „Den Schweißroboter<br />
bauen wir zwar nicht selbst, aber sämtliche anderen Maschinenelemente,<br />
die um ihn herum angeordnet sind“, erklärt Post. Die<br />
Schneidmaschine, mit der die Schnecken zugeschnitten werden,<br />
hat das Unternehmen ebenfalls selbst gebaut.<br />
„Ob wir nun eine Schneckenpumpe mit einer Länge von 50 cm<br />
oder von 25 m bauen, jede Schnecke muss perfekt in den Trog<br />
passen und dabei tolerieren wir praktisch kein Spiel“, betont Post,<br />
„daher ist jede Schnecke zu Beginn etwas zu groß und wir schneiden<br />
sie anschließend beim Einsetzen in den Trog exakt zu.“ Für dieses<br />
Zuschneiden hat Landustrie einen Schneidbrenner auf einen Laufwagen<br />
montiert, den sogenannten Schneidwagen. Dieser Schneidwagen<br />
läuft auf einer Linearführung, die an der Schneckenbank<br />
befestigt ist. Wenn die Schnecke in der Schneckenbank liegt und<br />
diese langsam gedreht wird, steuert die Schnecke den Schneidwagen<br />
von allein an ihrer Kante entlang.<br />
01<br />
02<br />
03<br />
Doch die Entwicklung der Schneidmaschine war laut Post nicht so<br />
einfach: „Um die Schnecke überall genau auf das gleiche Maß zu<br />
schneiden, muss die Linearführung, auf der der Wagen läuft, exakt<br />
parallel zur Schnecke liegen. Wenn sie z. B. an einem Punkt der<br />
Schneckenbank näher an der Schnecke liegt als an einem anderen<br />
Punkt, ändert sich auch die Länge, die der Schneidbrenner am<br />
Rand der Schnecke abschneidet.“<br />
LINEARFÜHRUNG FÜR MEHR PRÄZISION<br />
„Beim Bau der Maschine haben wir mit Rollon, einem Lieferanten<br />
von Linearachsen und -führungen, zusammengearbeitet“, berichtet<br />
Post. So erhielt Landustrie eine Führung, die perfekt parallel zur<br />
Schnecke montiert werden konnte. Das zulässige Spiel betrug dabei<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 47
LINEARTECHNIK<br />
maximal einen halben bis zu einem Millimeter. „Das ist erstaunlich<br />
genau, denn die Führungen anderer Lieferanten hatten ein maximales<br />
Spiel von drei bis vier Millimetern“, so Post weiter.<br />
Bei der Auswahl der Linearführung spielte auch die Länge der<br />
Schneckenbank eine wichtige Rolle. Landustrie benötigte eine<br />
Führung von 20 m Länge, während die meisten Lieferanten nur<br />
kurze Führungen liefern konnten. Rollon war der einzige Anbieter,<br />
der auf einer Länge von 20 m äußerste Präzision erreichen konnte.<br />
Post: „Das ist nicht nur deshalb wichtig, weil wir überall die gleiche<br />
Länge von der Schnecke abschneiden wollen, sondern auch, weil<br />
der Laufwagen stocken könnte, wenn er durch Schwankungen ungleichmäßig<br />
über die Schiene bewegt wird.“<br />
Deshalb entschied sich der Pumpenhersteller schließlich für die<br />
X-Rail von Rollon. Dabei handelt es sich um eine robuste und praktische<br />
Linearführung aus Edelstahl oder verzinktem Stahlblech mit<br />
radialen Rollenläufern. Die Produktfamilie bietet nicht nur ein gutes<br />
Preis-Leistungsverhältnis, sondern eignet sich auch für Anwendungen,<br />
bei denen eine hohe Korrosionsbeständigkeit verlangt wird. Festlager,<br />
Loslager und ein Teleskop auf Rollenbasis sind in Edelstahl<br />
oder verzinktem Stahlblech erhältlich. Darüber hinaus bieten die<br />
Linearführungen eine hohe Temperaturbeständigkeit bis zu 120 °C.<br />
Per Konfiguration aus T- und U-Schienen kann das X-Rail-System<br />
Parallelitätsfehler der Montageoberflächen ausgleichen.<br />
ZUSAMMENARBEIT MIT PERSPEKTIVE<br />
Post findet lobende Worte für die Zusammenarbeit mit dem Hersteller<br />
von Linearführungen: „Rollon war der einzige Anbieter, der<br />
uns die gesuchte Linearführung liefern konnte.“ Das wusste der<br />
Konstruktionsleiter allerdings noch nicht, als er mit der Suche nach<br />
einem geeigneten Lieferanten begann. Zunächst wurde auf die<br />
Preise der Lieferanten, die Lieferfristen, die Wartungsfreundlichkeit<br />
der Systeme und eine eventuelle Unterstützung bei der Wartung<br />
geachtet. Als sich Rollon als einziger Lieferant herausstellte, der bei<br />
diesem Projekt helfen konnte, war das Entwickler-Team von<br />
Landustrie froh, dass der Hersteller auch bei allen anderen Kriterien<br />
überzeugen konnte. „Rollon hat darüber hinaus beim Entwicklungsprozess<br />
mitgedacht und uns nicht nur zur besten Qualität,<br />
sondern auch zur Bezahlbarkeit der verschiedenen Optionen beraten“,<br />
so Post weiter. „Nun können wir für unsere Kunden Schnecken<br />
herstellen, die perfekt an den Trog anschließen in dem sie liegen.“<br />
Fotos: Rollon GmbH<br />
www.rollon.com<br />
DIE IDEE<br />
04 Die Produktfamilie X-Rail eignet sich<br />
auch für Anwendungen, bei denen eine hohe<br />
Korrosionsbeständigkeit verlangt wird<br />
„Landustrie konstruierte für die<br />
Schneckenpumpen-Herstellung eine<br />
Schneidemaschine. Dafür wurde ein<br />
Schneidbrenner auf einen Laufwagen<br />
montiert, der mithilfe einer 20 m<br />
langen X-Rail-Linearführung von<br />
Rollon präzise an der Schneckenkante<br />
entlang fährt. Das zulässige Spiel<br />
durfte dabei maximal 0,5 bis 1 mm<br />
betragen, weil überall die gleiche Länge<br />
von der Schnecke abgeschnitten<br />
werden muss und weil der Laufwagen<br />
stocken könnte, wenn er durch<br />
Schwankungen ungleichmäßig über<br />
die Schiene bewegt wird.“<br />
Klaus-J. Hermes, Marketingleiter,<br />
Rollon GmbH<br />
48 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
CONDITION- UND TORQUE-MONITORING<br />
IN EINEM SYSTEM<br />
Ein Industrie-4.0-<br />
Lösungspaket für<br />
Windkraftanlagen<br />
haben Schaeffler und<br />
Bonfiglioli entwickelt.<br />
Schaeffler kombiniert<br />
dafür seine Messsysteme<br />
SmartCheck und<br />
TorqueSense zu einem<br />
Zustands- und Drehmoment-Überwachungssystem.<br />
Während die<br />
Schwingungsdiagnose des SmartCheck beginnende Schäden<br />
früh detektiert, können mit dem präzisen Drehmomentsignal<br />
u. a. Lastspitzen und deren Häufigkeit detektiert und begrenzt<br />
werden. Bonfiglioli hat anwendungsbasierte Algorithmen<br />
entwickelt, mit denen über die gesamte Betriebszeit einer<br />
Windkraftanlage Daten zu Informationen verarbeitet werden.<br />
Die Informationen werden als Reports zu Leistungskennzahlen<br />
online zur Verfügung gestellt, z. B. zum allgemeinen Zustand<br />
der Getriebemotoren, potenziell kritischen Betriebszuständen<br />
oder ungewöhnlichem Verhalten des Windnachführungssystems.<br />
Dies trägt zu weniger ungeplanten Stillständen durch<br />
Überlast und belastungsabhängigen, d. h. meist längeren<br />
Wartungsintervallen bei.<br />
www.schaeffler.com<br />
BELASTUNGSWIDERSTÄNDE IN<br />
19-ZOLL-BAUFORM<br />
Frizlen führt ein neues Gerät<br />
im Programm, das mit seiner<br />
19-Zoll-Bauform speziell auf<br />
die Anforderungen von Laboren<br />
und Rechenzentren zugeschnitten<br />
ist und variable Bauhöhen<br />
und Einschubtiefen bietet.<br />
Gleichzeitig können verschiedene<br />
Schalter, Stufenzahlen<br />
und Anzeigegeräte genutzt<br />
werden. Durch die Kombination<br />
mehrerer Module lässt sich<br />
zudem die Gesamtleistung<br />
aufstocken. Der innere Aufbau<br />
verhindert direkte Wärmeabstrahlung. Integrierte Lüfter auf<br />
der Frontplatte dienen der gezielten horizontalen Wärmeabfuhr<br />
an der Rückseite des Geräts und minimal induktiv<br />
ausgeführte Widerstandselemente reduzieren darüber hinaus<br />
elektromagnetische Belastung und Geräuschentwicklung. Die<br />
aktuelle Serie mit vier Höheneinheiten bietet eine Dauerleistung<br />
bis 6 kW pro Gerät. Anschließbar sind sowohl einphasige<br />
(230 VAC) als auch dreiphasige Lasten (z. B. 3 × 400 VAC),<br />
wahlweise über Klemmen oder CEE-Stecker. Auch eine<br />
zweikanalige Ausführung zum Test zweier unabhängiger<br />
Stromkreise ist realisierbar.<br />
www.frizlen.com
LINEARTECHNIK<br />
DREHTISCH<br />
WENN’S MAL<br />
SCHWER WIRD<br />
Nexen hat in Zusammenarbeit mit dem<br />
Messtechnikspezialisten Mahr für einen französischen<br />
Automobilhersteller einen neuen Drehtisch<br />
entwickelt. Die kundenspezifische Lösung sorgt beim<br />
Einsatz in der Fertigungsmesstechnik für<br />
höchste Positioniergenauigkeit in Drehrichtung<br />
und eine bemerkenswerte dynamische Leistung.<br />
Der Rundtisch CRD350 von Nexen im<br />
kundenspezifischen Messsystem von Mahr<br />
Die Mahr GmbH mit Hauptsitz in Göttingen ist ein weltweit agierender<br />
Hersteller von Fertigungsmesstechnik. Vom einfachen Messschieber<br />
bis hin zum hochpräzisen optischen Messsystem werden<br />
die Lösungen von Mahr überall in der Industrie eingesetzt. Ganz<br />
gleich ob Automobilindustrie, mechanische Konstruktion, Medizintechnik,<br />
Luftfahrt, Optik oder erneuerbare Energien – in vielen Branchen, in denen<br />
Präzision ein unverzichtbarer Bestandteil der Produktion ist, sind Ausrüstungen<br />
von Mahr im Einsatz und messen mit höchster Genauigkeit selbst kleinste<br />
Abweichungen bei Maßen, Formen und Oberflächen.<br />
Mahr hatte die Aufgabe, für einen französischen Automobilhersteller ein<br />
kundenspezifisches System zur Messung der Rauigkeit eines zentralen<br />
Motorbestandteils zu entwickeln. Dazu ging Mahr eine Partnerschaft mit<br />
Unicum Transmission de Puissance ein, dem französischen Vertriebspartner<br />
von Nexen. Nach einer anfänglichen, gemeinsam durchgeführten Studie entwickelte<br />
Unicum zusammen mit Mahr eine in Europa einzigartige technische<br />
50 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
LINEARTECHNIK<br />
Lösung: den Drehtisch Nexen CRD350. Er sorgt für hohe Positioniergenauigkeit<br />
bei der Drehung und eine hohe dynamische Leistung.<br />
OHNE WARTUNG UND SCHMIERUNG<br />
Der Drehtisch auf Basis eines Rollen-Ritzel-Systems bietet eine schlüsselfertige<br />
Lösung für nicht getaktete Bewegungen bei hoher Leistung. Er<br />
er möglicht sowohl dynamische Bewegungen als auch eine außergewöhnliche<br />
Positioniergenauigkeit. Die Leistungsparameter des Rundtischs:<br />
Genauigkeit 35 Winkelsekunden, maximale Geschwindigkeit 94 min -1 ,<br />
maximales Drehmoment 564 Nm. Neben diesen Vorteilen stellt der Nexen<br />
CRD350 eine kompakte, spielfreie Antriebslösung dar, die ohne Wartung und<br />
Schmierung auskommt.<br />
„Der Rundtisch besteht aus dem Nexen Rollen-Ritzel-System mit einem<br />
speziellen Zahnkranz und hochwertigen Kreuzrollenlagern für besondere<br />
Steifigkeit und zur Aufnahme hoher Beanspruchungen. Das System ist auf ein<br />
Gussteil montiert. Der Mittendurchlass des ringförmigen Designs ermöglicht<br />
den wichtigen Zugang zum Zentrum des Tischs, was sehr praktisch ist, um<br />
elektrische Leitungen oder andere Maschinenbauteile durchzuführen“,<br />
erklärt Alain Fourcroy, Vertriebsingenieur bei Unicum. „Die Anwendung<br />
entspricht in vollem Umfang den Erwartungen des Endkunden. Dank der<br />
Vereinigung unseres Know-hows konnte dieses in seiner Art einmalige<br />
Projekt erfolgreich abgeschlossen werden.“<br />
VIELSEITIGER EINSATZ<br />
„Die Nachfrage und der Bedarf sind derzeit überdurchschnittlich groß“, sagt<br />
Jacques Loiseau, Leiter der Sonderentwicklung bei Mahr. „Für weitere<br />
Entwicklungen wünschen wir uns, dass der Rundtisch dieselbe Genauigkeit<br />
auch bei einer exzentrischen Beladung bieten kann. Momentan beträgt die<br />
überhängende Last ca. 250 kg bei einer Exzentrierung von 200 mm. Eine<br />
weitere Anforderung konnte jedenfalls perfekt erfüllt werden: die Fähigkeit<br />
zum Handling schwerer Lasten mit reduziertem Spiel.“<br />
Die niedrige Bauhöhe und generelle Kompaktheit des Ringantriebssystems<br />
ermöglichen die Nutzung in einer Vielzahl von Anwendungen. Neben dieser<br />
kundenspezifischen Entwicklung für Mahr werden die CRD-Ringantriebssysteme<br />
von Nexen in unterschiedlichen Anwendungen eingesetzt, darunter<br />
Schneideanlagen, Portalsysteme, medizinische Produkte, Roboter, Werkzeugmaschinen<br />
sowie Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt, Halbleiterproduktion<br />
und Fördertechnik.<br />
Fotos: Nexen Europe Group<br />
www.nexengroup.com<br />
www.mahr.com<br />
DIE IDEE<br />
„CRD-Ringrundschalttische bieten<br />
hohe Flexibilität bei der Konstruktion.<br />
Sie können zur Aufnahme einer<br />
hängenden Last auch in umgekehrter<br />
Position oder vertikal montiert<br />
werden. Die Drehtische haben in der<br />
Mitte des Drehtellers eine große<br />
Öffnung für Kabeldurchführungen<br />
für den Anschluss an Robotersysteme,<br />
Inspektionskameras etc. Dies führt zu<br />
einer beträchtlichen Reduzierung des<br />
Bauraums und zu einer insgesamt<br />
effizienten und übersichtlichen<br />
Maschinenkonstruktion.“<br />
Maarten Haulet, Anwendungsingenieur,<br />
Nexen Europe Group<br />
SEMIFLEX<br />
DIE IDEALE KUPPLUNG FÜR PLATZ-<br />
SPARENDE KONSTRUKTIONEN<br />
Schlank und drehmomentstark<br />
präsentiert sie sich und bietet dabei<br />
trotz ihrer Kompaktheit einen hohen,<br />
rückstellkräftefreien Verlagerungsausgleich<br />
– die ideale Präzisionskupplung<br />
für schmalste Lücken!<br />
www.schmidt-kupplung.com<br />
SCHMIDT-KUPPLUNG<br />
GmbH
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
SEILZUGSENSOR<br />
DER WAHRSCHEINLICH KLEINSTE<br />
SEILZUGSENSOR DER WELT<br />
Seilzugwegsensoren erfassen präzise<br />
Weg und Abstand in verschiedenen<br />
industriellen Anwendungen und im<br />
Forschungsbereich. Sie sind zuverlässig,<br />
einfach zu montieren und aufgrund des<br />
niedrigen Preissegments auch für Serienanwendungen<br />
attraktiv. Micro-Epsilon<br />
präsentiert nun den angeblich kleinsten<br />
Seilzugsensor der Welt.<br />
Dipl.-Ing. Thomas Birchinger ist Produktmanager und<br />
Gruppenleiter Sensorik bei der Micro-Epsilon Messtechnik<br />
GmbH & Co. KG in Ortenburg<br />
Seilzugwegsensoren sind wartungsfrei, zuverlässig und einfach zu montieren.<br />
Sie müssen außerdem nicht aufwändig ausgerichtet werden.<br />
Auch in den kleinsten Bauräumen finden die vielseitigen Weg- und Abstandssensoren<br />
Platz. Je nach Modell messen sie Wege und Abstände<br />
zudem auch in Applikationen mit hohen Beschleunigungen oder im OEM-Bereich.<br />
Gerade wegen dieser positiven Eigenschaften werden sie in vielfältigen<br />
industriellen Anwendungsfeldern, in Prüfständen, mobilen Maschinen oder<br />
in der Medizintechnik eingesetzt. Die Einsatzmöglichkeiten sind äußerst vielseitig,<br />
ob Hubhöhenmessung bei Wartungsarbeiten an Brücken, Trainingsüberwachung<br />
bei Reha-Geräten, Positionierung von OP-Tischen oder Catering-Fahrzeugen<br />
an Flugzeugen sowie Messaufgaben in Werkzeugmaschinen.<br />
SO KLEIN WIE 1 CENT<br />
Unter den zahlreichen verfügbaren Modellen sticht der neue Miniatursensor<br />
‚wireSensor MT19‘ von Micro-Epsilon hervor. Er ist gerade so klein wie eine<br />
1-Cent-Münze und damit derzeit der wohl kleinste Seilzugsensor weltweit.<br />
Dieses Modell wurde speziell für Testanwendungen mit hohen Seilbeschleunigungen<br />
mit Messbereichen bis 40 mm konstruiert. Eingesetzt wird der MT19<br />
u. a. in Testanwendungen für Flugzeuge und Rennwagen.<br />
52 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Er ist zudem besonders für Crashtests prädestiniert, denn die Verformungswerte<br />
der Crashtest-Dummies liefern wichtige Hinweise<br />
zur Sicherheit des getesteten Automobils. Die exakte Ermittlung<br />
der Deformierungen ermöglicht es den Konstrukteuren Optimierungen<br />
an Design, Innenraum oder Fahrgastzelle vorzunehmen<br />
und in Folge die Sicherheit für die Insassen zu erhöhen.<br />
Ein Crashtest-Dummy ist mit einer Vielzahl an Sensoren ausgestattet.<br />
Besonderes Augenmerk wird auf die Veränderungen an Kopf, Brustkorb,<br />
Wirbelsäule, Becken und Beinen gelegt. Um möglichst realitätsnahe<br />
Verformungswerte zu erhalten, werden die Seilzugsensoren direkt<br />
an den betreffenden Körperstellen in den Dummy eingebaut. Hierfür ist<br />
äußerst wenig Platz vorhanden. Dank ihrer kompakten Bauform und<br />
Durchgangsbohrungen im Gehäuse, lassen sich die Miniaturseilzugsensoren<br />
auch an den engsten Stellen auf einfache Weise anbringen.<br />
Die Seilzugsensoren der MT-Serie von Micro-Epsilon sind durch<br />
ein robustes Aluminiumgehäuse geschützt. Sie müssen besonders<br />
für diese extremen Beschleunigungen konzipiert sein. Andernfalls<br />
könnte der Seilzug der Bewegung nicht schnell genug folgen, wodurch<br />
die Messergebnisse verfälscht würden. Der MT19 hält diesen Belastungen<br />
stand, da er für hohe Beschleunigungen bis 60 g ausgelegt<br />
ist. Er liefert präzise Weg- und Abstandswerte und erfüllt mit<br />
seinem durchdachten Gesamtkonzept die extrem hohen Anforderungen,<br />
die bei einem Crashtest an die Sensoren gestellt werden.<br />
Für schnelle Messungen in beengtem Bauraum bietet Micro-<br />
Epsilon neben dem kleinsten Seilzugsensor der Welt noch zwei<br />
weitere neue Miniatursensoren innerhalb der MT-Reihe an. Der<br />
Wiresensor MT33 misst Weg und Abstand bei einem Messbereich<br />
bis 80 mm, der MT56 bis 130 mm. Alle drei Modelle sind mit einem<br />
Aluminiumgehäuse, einem Edelstahl-Messseil und einem Potentiometer<br />
ausgestattet.<br />
FÜR INDUSTRIELLE ANWENDUNGEN<br />
Als Experte im Bereich der industriellen Messtechnik hat Micro-<br />
Epsilon in 50 Jahren Unternehmensgeschichte ein breites und hochqualitatives<br />
Portfolio an Seilzugwegsensoren generiert. Mit den unterschiedlichen<br />
Modellen lassen sich Messbereiche von 40 mm bis 50 m<br />
abdecken. Neben den Sensoren für schnelle Messungen, bietet der<br />
Sensorspezialist auch Seilzugsensoren, die für Industrieanwendungen<br />
konzipiert wurden. Die Sensoren der P-Reihe sind im Aufzugbau,<br />
in Krananlagen, in Gabelstaplern oder in Hochregallagern im Einsatz.<br />
Schutz vor mechanischen Einflüssen bietet das robuste und<br />
gleichzeitig kompakte Aluminiumgehäuse. Die Seilzugsensoren sind<br />
zudem analog mit Potentiometer, Strom- oder Spannungsausgang<br />
erhältlich sowie digital mit Inkremental- oder Absolutencoder.<br />
BELASTUNGSTESTS AN ROTORBLÄTTERN<br />
Messungen mit der P-Reihe erfolgen z. B. bei Belastungstests an<br />
Rotorblättern für Windkraftanlagen. Dazu werden eigene Prüfstände<br />
entwickelt, die reale Belastungen durch Wind und Sturm<br />
simulieren. Die teuren Rotoren aus faserverstärktem Kunststoff<br />
werden in Halbschalen-Sandwich-Bauweise gefertigt. Üblicherweise<br />
sind sie zwischen 40 und 60 m lang. Das Fraunhofer Institut IWES,<br />
Bremerhaven, hat einen Prüfstand entwickelt, mit dem Rotorblätter<br />
bis 70 m Länge geprüft werden können. Im Prüfstand wird das<br />
Rotorblatt in horizontale Lage gebracht und in dieser Position montiert.<br />
Stahlseile werden über Umlenkrollen zum Rotor geführt und<br />
an verschiedenen Positionen entweder direkt oder über mechanische<br />
Klemmen am Rotorblatt befestigt. Durch mechanische Belastung<br />
kann die Spitze des Rotorblattes um bis zu <strong>10</strong> m verzogen<br />
werden. Zur Messung der Verformung kommen zwölf Seilzugsensoren<br />
zum Einsatz. Je Zugpunkt messen zwei Sensoren die Auslenkung<br />
und Verwindung des Rotorblattes. Die Sensoren sind daher<br />
auf Schienen am Boden montiert und das Messseil wird in vorgefertigte<br />
Ösen an den Klemmen eingehängt. Bei dieser Messaufgabe<br />
überzeugten das einfache Handling und die robuste Bauweise der<br />
Sensoren, die in dieser Anwendung mit Messbereichen zwischen 3<br />
und <strong>10</strong> m eingesetzt werden. Das ausgegebene Digitalsignal wird<br />
direkt für weitere Simulationen herangezogen.<br />
01 Der neue Miniatur-Seilzugsensor MT19 ist so klein wie eine<br />
1-Cent-Münze und soll derzeit der kleinste Seilzugsensor weltweit sein<br />
02 Eingesetzt werden MK-Sensoren in allen Bereichen, in denen eine<br />
hohe Zyklenzahl benötigt wird – etwa beim Einsatz in Gabelstaplern<br />
03 Durch ihre kompakte Bauform lassen sich Micro-Epsilon Sensoren<br />
auch bei beengten Platzverhältnissen einfach unterbringen<br />
01<br />
02<br />
03<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 53
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
04 Bei Belastungstests an Rotorblättern<br />
für Windkraftanlagen messen Sensoren<br />
der P-Reihe die Auslenkung und<br />
Verwindung der Rotorblätter<br />
HUBHÖHENMESSUNG FÜR<br />
ZWEI-SÄULEN- HEBEBÜHNEN<br />
Die Seilzugsensoren der P-Serie sorgen ebenfalls dafür, dass Zwei-<br />
Säulen-Hebebühnen das darauf gelagerte Fahrzeug gleichmäßig<br />
anheben. Moderne Zwei-Säulen-Hebebühnen werden i. d. R.<br />
grundrahmenfrei ausgeführt. Das bedeutet, dass – im Gegensatz zu<br />
Modellen mit einer Kette – zwischen beiden Hubsäulen keine<br />
mechanische Verbindung mehr besteht, wodurch die ungeliebte<br />
Schwelle zwischen den Säulen entfällt. Dies bietet dem Anwender<br />
eine wesentliche Erleichterung im täglichen Arbeitsablauf, weil<br />
beim Ein- und Ausfahren bzw. -schieben kein Hindernis zu überwinden<br />
ist und sich das Fahrzeug so wesentlich einfacher positionieren<br />
lässt. Gleichzeitig entfällt allerdings auch die Hubhöhensynchronisierung,<br />
die durch die mechanische Verbindung der beiden<br />
Säulen gegeben war. Somit benötigt die Hebebühne eine Gleichlaufsteuerung<br />
bzw. eine Hubhöhenüberwachung, um sicherzustellen,<br />
dass das Fahrzeug an beiden Seiten synchron angehoben wird.<br />
Zur Messung der Höhe werden bevorzugt Seilzugsensoren eingesetzt.<br />
Diese sind einfach zu integrieren, sehr kompakt und bieten<br />
im Verhältnis zum Messbereich ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
und eine hohe Genauigkeit.<br />
FÜR OEM UND SERIENAPPLIKATIONEN<br />
KONZIPIERT<br />
Für Anwendungen mit hohen Stückzahlen kommen Seilzugsensoren<br />
der MK-Serie von Micro-Epsilon zum Einsatz. Sie wurden<br />
extra für Serienapplikationen entwickelt. Die Vorteile liegen besonders<br />
im niedrigen Preis und der kompakten Bauweise, die eine<br />
einfache Integration auch bei geringem Bauraum ermöglicht. Die<br />
Sensoren der MK-Serie bieten eine optimale Kombination aus<br />
Preis, Leistung, Baugröße und Robustheit, die sie für den Serieneinsatz<br />
prädestinieren.<br />
Eingesetzt werden MK-Sensoren in allen Bereichen, in denen<br />
eine hohe Zyklenzahl benötigt wird. Dies ist z. B. in der Logistik<br />
beim Einsatz von Gabelstaplern der Fall. Beim Senken der Last sind<br />
normalerweise große Sicherheitsreserven zu beachten, um bei<br />
Kurvenfahrten oder beim Bremsen und Beschleunigen den Stapler<br />
vor einer bedrohlichen Schieflage zu bewahren. Durch die Erfassung<br />
der Last mit Seilzugsensoren kann die optimale Fahrgeschwindigkeit<br />
ermittelt werden. Zusätzlich ist das System gegen Fehlbedienung<br />
gesichert, d. h. der Bediener kann selbst – weder bewusst noch unbewusst<br />
– keine kritischen Fahrzustände herbeiführen.<br />
POSITIONSBESTIMMUNG IN<br />
WERKZEUGMASCHINEN<br />
Eine weitere häufige Messaufgabe ist die Positionsbestimmung<br />
des Reitstocks in Werkzeugmaschinen. Auch wenn diese Messung<br />
weder auf die Präzision noch auf die Sicherheit der Maschine einen<br />
direkten Einfluss hat, stellt sie viele Konstrukteure vor eine Herausforderung.<br />
So muss die Position der Zentrierspitze des Reitstocks<br />
oft über einen sehr großen Bereich bis zu einigen Metern bestimmt<br />
werden. Häufig kommt erschwerend hinzu, dass der Platz für das<br />
entsprechende Messsystem beschränkt ist. Durch ihre kompakte<br />
Bauform lassen sich die Micro-Epsilon Sensoren der Reihe MK<br />
auch bei beengten Platzverhältnissen recht einfach unterbringen.<br />
Der Sensor muss dabei nicht direkt in der Nähe des Reitstocks montiert<br />
werden, da das Mess-Seil über Umlenkrollen sehr flexibel in<br />
schwer zugängliche Bereiche geführt werden kann. In den typischen<br />
Ausführungen haben die Seilzugsensoren für Werkzeugmaschinen<br />
Messbereiche von 300 bis 2 <strong>10</strong>0 mm. Größere Messbereiche sind<br />
ebenfalls erhältlich. Das robuste Kunststoffgehäuse schützt den<br />
Sensor vor mechanischen und thermischen Belastungen und sorgt<br />
für langzeitstabilen Einsatz in Werkzeugmaschinen.<br />
8-FACHE LEBENSDAUER<br />
Im Vergleich zu Seilzugsensoren mit herkömmlichem Potentio meter<br />
leistet der Seilzugsensor WPS-MK88 U45R mit berührungs losem<br />
Potentiometer das 8-fache an Arbeitszyklen. Dies maximiert die<br />
Lebensdauer des Sensors. In Verbindung mit dem robusten Kunststoffgehäuse<br />
bietet diese neue Technologie ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
So wurden die gängigen analogen Hybridpotentiometer<br />
durch berührungslose Potentiometer ersetzt. Bei einem herkömmlichen<br />
Potentiometer fährt üblicherweise ein Schleifer auf<br />
einer Widerstandsbahn, der vergleichsweise schnell verschleißt. Das<br />
berührungslose Potentiometer hingegen basiert auf Magnetfeldsensoren,<br />
was eine deutlich höhere Lebensdauer zur Folge hat.<br />
Fotos: Micro-Epsilon Messtechnik GmbH & Co. KG<br />
www.micro-epsilon.de<br />
DIE IDEE<br />
„Unsere Idee war es, durch konsequente<br />
Miniaturisierung neue<br />
Anwendungsfelder zu erschließen,<br />
die aufgrund der Bauraumverhältnisse<br />
bisher nicht möglich waren. Selbstverständlich<br />
sollte dabei die Performance<br />
– insbesondere die maximale<br />
Beschleunigung – auf höchstem<br />
Niveau bleiben.“<br />
Dipl.-Ing. Thomas Birchinger,<br />
Produktmanager/Gruppenleiter<br />
Sensorik, Micro-Epsilon Messtechnik<br />
GmbH & Co. KG<br />
54 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
METALLBALGKUPPLUNGEN FÜR DEN<br />
GROSSEN ANTRIEB<br />
WITTENSTEIN<br />
Service Portal<br />
Montage und<br />
Inbetriebnahme<br />
Dialog<br />
Inspektion<br />
Ersatzprodukte<br />
Produktinformation<br />
Die Metallbalgkupplungen KXL von Jakob Antriebstechnik sind<br />
für mittlere und große Antriebe bis 65 000 Nm konzipiert. Ein<br />
besonderes Konstruktionsmerkmal ist die dreiteilige Ausführung<br />
mit einem flexiblen Balgpaket als Zwischenstück. Dieses<br />
ausbaubare Zwischenstück, bestehend aus einem verdrehsteifen<br />
Edelstahlbalg mit je zwei Balgwellen pro Seite und<br />
einem längenvariablen Zwischenrohr, ist reibschlüssig mit<br />
beiden Naben verbunden. Das erleichtert die Montage, da z. B.<br />
im Wartungsfall eine Demontage der schweren Antriebs- bzw.<br />
Abtriebsaggregate entfällt. Dem Konstrukteur stehen mehrere<br />
Nabenvarianten zur Verfügung. Die Kupplungen sind vor allem<br />
für präzise Antriebe, z. B. Druckmaschinen, Querschneider,<br />
Hauptspindelantriebe, Transferachsen oder Getriebeanbindungen<br />
geeignet. Ein Medientransport oder ein Parallelantriebsstrang<br />
durch den Kupplungsinnenraum ist möglich. Die<br />
Anbindung an die Wellen kann als Konusspannringnabe oder<br />
Flanschnabe erfolgen.<br />
www.jakob<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Smart<br />
Services<br />
POSITIONSSENSOREN TROTZEN<br />
EMV-STÖRUNGEN<br />
Gefran hat seine Serie<br />
Hyperwave von<br />
magnetostriktiven<br />
Positionssensoren um<br />
vier Modelle mit<br />
längeren Messwegen,<br />
größeren Temperaturbereichen<br />
und wahlweise<br />
analoger<br />
Schnittstelle oder SSI<br />
erweitert. Das magnetostriktive<br />
Längenmessprinzip Hyperwave zeichnet sich durch<br />
eine bis zu 20-fach gesteigerte Signalstärke aus – auch und<br />
gerade bei Anwendungen, bei denen EMV-Störungen oder<br />
starke Vibrationen auftreten. Die Serie umfasst damit die<br />
Baureihen WP und WR mit je drei Modellen in den Ausführungen<br />
General, Plus und Advanced. Die Advanced-Ausführungen<br />
der neuen Wegaufnehmer sind cULus-zertifiziert und auch mit<br />
Profinet erhältlich. Die berührungslosen, linearen Positionsaufnehmer<br />
der Reihe WP haben ein Aluminiumprofil-Gehäuse<br />
mit Schutzart IP67. Sie sind die Nachfolger der MK4-Sensoren<br />
und mit diesen kompatibel. Die drei stabförmigen magnetostriktiven<br />
Wegaufnehmer vom Typ WR eignen sich für Hydraulikzylinder.<br />
Sie lösen die aktuellen IK4-Sensoren ab.<br />
www.gefran.com<br />
One gate. All support.<br />
Das neue webbasierte WITTENSTEIN Service Portal unterstützt<br />
Sie während des gesamten Lebenszyklus Ihres WITTENSTEIN-<br />
Produktes – von der Installation über die Inbetriebnahme bis<br />
zum Servicefall bzw. Austausch des Antriebs. Hier erhalten<br />
Sie die für Ihr Produkt relevanten und aktuellen Informationen,<br />
technischen Daten,Tutorial-Videos zu Montage &Inbetriebnahme,<br />
Dokumentationen, Firmware Files sowie die Kontaktdaten Ihrer<br />
Ansprechpartner.<br />
WITTENSTEIN – eins sein mit der Zukunft<br />
www.wittenstein.de
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
STECKVERBINDER<br />
FÜR MEHR FLEXIBILITÄT SORGEN<br />
Die Firma Jenaer Antriebstechnik setzt bei ihren modularen<br />
Servokompaktantrieben mit integriertem Verstärker auf „smarte“<br />
Anschlusstechnik von Phoenix Contact. Denn wenn Maschinen durch<br />
die Anforderungen aus Industrie 4.0 immer kompakter und<br />
leistungsfähiger werden, muss auch das Antriebssystem mitspielen.<br />
Seit über 28 Jahren entwickelt und fertigt die Jenaer Antriebstechnik GmbH – auch unter<br />
dem Namen JAT bekannt – im thüringischen Jena maßgeschneiderte Antriebslösungen<br />
und -systeme für eine hohe Anzahl unterschiedlicher Märkte mit jeweils spezifischen<br />
Anforderungen. Das Familienunternehmen beschäftigt über 160 Mitarbeiter und legt<br />
den Fokus darauf, gemeinsam mit dem Kunden Antriebslösungen auf dem neuesten Stand der<br />
Technik zu entwickeln und umzusetzen.<br />
Mehr Flexibilität für den Anwender zu schaffen ist eine wichtige Säule der Produktentwicklung.<br />
Dabei kommt es darauf an, den Servomotor nach genauen Kundenanforderungen auszurichten,<br />
damit der JAT-Anwender die Produktivität und Wirtschaftlichkeit seiner Anlage steigert.<br />
Das Ergebnis dieser Bestrebungen ist ein dezentrales Servokompakt-Antriebssystem, dessen<br />
Controller keinen Platz mehr im Schaltschrank benötigt – wodurch sich der Installationsaufwand<br />
auf ein Minimum reduziert. Das spart nicht nur Kosten, sondern schafft auch viel Freiheit<br />
im Maschinen- und Anlagendesign.<br />
Die Integration aller erforderlichen Systeme auf der einen sowie die gleichzeitige Komprimierung<br />
des Antriebs auf der anderen Seite stellten die Konstrukteure vor große Herausforderungen.<br />
Um den Fertigungsaufwand gering und die Flexibilität hoch zu halten, hat JAT sich entschieden,<br />
zweiteilige M8- und M12-Steckverbinder von Phoenix Contact einzusetzen. „Die<br />
große Variantenvielfalt an Polzahlen und Codierungen bietet unseren Entwicklern die Möglichkeit,<br />
alle optionalen Ausbaustufen des neuen Servoantriebssystems auf nur einer Platine – dem<br />
Optionsmodul – umzusetzen“, erklärt Hertwig. „Das schafft nicht nur Platz im Motor, sondern<br />
reduziert auch die Kosten in der Fertigung und Montage.“<br />
01 Dipl.-Ing. Thomas Hertwig,<br />
Entwicklungsingenieur bei JAT,<br />
hat sich für eine flexible<br />
und dennoch einheitliche<br />
Steckverbinderlösung entschieden<br />
02 Motor mit Optionsmodul: die<br />
Platine vereinfacht den Gesamtfertigungsprozess,<br />
da auf nur einer<br />
Ebene alle Schnittstellen der<br />
Motorausbaustufen bei Bedarf<br />
kombinierbar sind<br />
Michael Hahn ist Vertriebsingenieur<br />
Device Connectors bei der<br />
Phoenix Contact Deutschland GmbH<br />
in Blomberg<br />
56 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
01<br />
02<br />
Rotor-Clip.indd 1 15.04.<strong>2019</strong> 15:22:20
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
03 „Smarte“ – in die Automatisierungsebene eingebundene –<br />
Motoren begünstigen „smarte“ Maschinen, als Systemausrüster hält<br />
Phoenix Contact die passende Kabelanschlusstechnik bereit<br />
ZUVERLÄSSIG TROTZ RAUEN BEDINGUNGEN<br />
Ob Textil-, Halbleiter-, Automobil-, Druckindustrie oder Medizintechnik<br />
– jede Branche hat ihre eigenen zum Teil sehr speziellen<br />
Anforderungen. Das Basisgerät setzt sich aus verschiedenen Modulen<br />
zusammen. Je nach Bedarf kommen nieder- oder hochpolige<br />
Motoren mit 80 oder 86 mm Flanschmaß zum Einsatz. Durch das<br />
mehrpolige Motorenkonzept steht ein hohes Drehmoment auch<br />
bei 1 500 min -1 zur Verfügung. Dadurch lassen sich wiederum einzelne<br />
Getriebestufen oder sogar das gesamte Getriebe einsparen.<br />
Auf diese Weise werden nicht nur die Gerätekosten reduziert, sondern<br />
auch die Toleranzen sinken, was zu einer höheren Genauigkeit<br />
führt. Da bei diesem Konzept ein mechanisches Teil weniger<br />
existiert, das ausfallen kann, verringert sich der Wartungsaufwand<br />
und die Anlagenverfügbarkeit erhöht sich.<br />
Um einfache Aufgaben – z. B. Bandtransporte – zu erledigen, wird<br />
im Maschinen- und Anlagenbau häufig mit einer sogenannten Sensorless-Motion-Regelung<br />
gearbeitet. Dabei entfallen die Hardwarekosten<br />
für ein Messsystem. Bei Lageregelungsaufgaben, die<br />
eine hohe Präzision erfordern, kann zusätzlich ein inkrementelles<br />
oder absolutes Motorfeedbacksystem angeschlossen werden. Bereits<br />
in der Basisausstattung stehen dem Kunden hier mehrere digitale<br />
Ein- und Ausgänge zum Anschluss von Sensoren und Aktoren an<br />
der Maschine zur Verfügung. „Dieses flexible Konzept wäre ohne<br />
die M8- und M12-Steckverbinder nicht denkbar“, so Hertwig. „Die<br />
Palette der anzuschließenden Sensoren und Aktoren kann bei<br />
Bedarf jederzeit erweitert werden“.<br />
Die Motoren werden je nach Leistungsklasse entweder mit<br />
60 VDC Schutzkleinspannung oder durch das „Andocken“ eines<br />
zusätzlichen Hochvolt-Moduls mit Netzeinspeisung von 230 VAC<br />
oder 325 VDC betrieben. Auch hier unterstützen metrische<br />
Rundsteckverbinder aus der Produktfamilie Pluscon von Phoenix<br />
Contact. „Ausschlaggebend für unsere Wahl waren Aspekte wie<br />
Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Robustheit“, erläutert<br />
Hertwig seine Entscheidung. „Denn auch unter den oftmals rauen<br />
Bedingungen im Industrieeinsatz müssen unsere Motoren immer<br />
zuverlässig ihre Arbeit verrichten.“<br />
SAFE TORQUE OFF FÜR<br />
GRÖSSTMÖGLICHE SICHERHEIT<br />
Weil auch die Kunden des Jenaer Antriebsherstellers immer mehr<br />
Wert auf funktionale Sicherheit legen, erfüllen die Antriebe auch<br />
die Sicherheitsfunktion „Sicher abgeschaltetes Moment” (STO –<br />
Safe Torque Off) gemäß der IEC/EN 61800-5-2. Optional bietet JAT<br />
auch eine Schnittstelle zur übergeordneten Automatisierungsebene<br />
via CANopen. Hierbei können die Kompaktantriebe durch<br />
eine separate Logikversorgung von 24 VDC auch ohne Leistungsversorgung<br />
mit der übergeordneten Steuerung parametriert werden<br />
und kommunizieren.<br />
Standardmäßig ist das Optionsmodul mit M8- und M12-Rundsteckverbindern<br />
ausgestattet. Aber auch andere Steckverbinder<br />
können individuell zusammengestellt werden, sodass der Maschinenbauer<br />
das Gerät nicht nachträglich an seine verfügbare<br />
Anschlusstechnik adaptieren muss.<br />
Immer kleiner werdende smarte Motoren erfordern immer kleinere<br />
smarte Steckverbinder. „Um die Anpassung an die Kundenanwendung<br />
so preisoptimiert wie möglich umzusetzen, haben wir<br />
unser Gerätekonzept so ausgelegt, dass wir das Basisgerät selbst<br />
nicht modifizieren müssen“, resümiert Hertwig. „Dadurch minimiert<br />
sich der Aufwand beim Engineering, was Entwicklungszeit<br />
und Kosten reduziert.“ Ob Standard-Optionen oder Spezialwunsch<br />
des Maschinenbauers, auf dem Optionsmodul sind nahezu alle<br />
Kundenanforderungen bequem und flexibel implementierbar.<br />
Neben verschiedenen Kommunikations- und Parametrierschnittstellen<br />
stehen weitere analoge und schnelle digitale Ein- und Ausgänge<br />
zur individuellen Konfiguration zur Verfügung.<br />
Fotos: Phoenix Contact GmbH & Co. KG<br />
www.phoenixcontact.de<br />
www.jat-gmbh.de<br />
DIE IDEE<br />
„Unser Anliegen war es, ein Basisgerät<br />
zu konzipieren und dabei auf alles zu<br />
verzichten, was nicht für die grundlegende<br />
Funktionalität des Kompaktantriebs<br />
notwendig ist. Für die kundenspezifische<br />
Adaptierung gibt es das<br />
Optionsmodul – auf dem können wir<br />
alle Funktionen, die für die Anwendung<br />
zusätzlich erforderlich sind, mit<br />
an Bord nehmen. Zudem bieten wir<br />
unserem Kunden ein maßgeschneidertes<br />
und budgetschonendes<br />
Produkt mit schneller Verfügbarkeit.“<br />
Thomas Hertwig,<br />
Zuständiger Entwicklungsingenieur,<br />
JAT Jenaer Antriebstechnik GmbH<br />
58 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
4G-FÄHIGES I/O-KOMMUNIKATIONSMODUL<br />
Mit den Kommunikationsmodulen<br />
GSM-PRO2 und<br />
GSM-PRO2E bietet Conta-Clip<br />
eine Fernwirk- und Fernwartungslösung<br />
für dezentrale<br />
Applikationen im 4G-Funkstandard<br />
an. Bei fehlender<br />
Netz-Verfügbarkeit wird<br />
automatisch auf das 3G- oder<br />
2G-Netz umgeschaltet. Die<br />
Anzahl der Ein- und Ausgänge<br />
der Module lässt sich durch<br />
E/A-Erweiterungsmodule<br />
anpassen. In der Variante<br />
GSM-PRO2E ist das Kommunikationsmodul<br />
bereits mit vier Relaisausgängen und zehn<br />
Eingängen ausgestattet. Die I/Os lassen sich für digitale oder<br />
analoge Signale konfigurieren. Die Module informieren<br />
automatisch per SMS oder E-Mail, wenn der überwachte<br />
Prozess einen bestimmten Status erreicht oder definierte<br />
Grenzwerte überschreitet. Mit Log-Funktionen lassen sich die<br />
Kommunikationsvorgänge des Moduls, die Prozesswerte an<br />
den Analogeingängen sowie die Aktivierung der Ein- und<br />
Ausgänge als Ereignisse über frei parametrierbare Zeitspannen<br />
protokollieren. Zur einfachen Überwachung und Ansteuerung<br />
gibt es Apps.<br />
www.conta-clip.de<br />
30. Internationale Fachmesse<br />
der industriellen Automation<br />
Nürnberg, 26. – 28.11.<strong>2019</strong><br />
sps-messe.de<br />
Bringing Automation to Life<br />
KURZER BLDC-SERVOMOTOR MIT 16 MM<br />
DURCHMESSER<br />
Eine extrem kurze<br />
Reaktionszeit, eine hohe<br />
Drehzahl und eine große<br />
zulässige radiale Last<br />
kennzeichnen den<br />
bürstenlosen DC-Servomotor<br />
1645 BHS von<br />
Faulhaber. Er erweitert<br />
die BHx-Serie mit 16 mm<br />
Durchmesser um eine kompaktere Variante, die nur 45 mm<br />
lang ist. Dieser Motor erreicht mit rund <strong>10</strong>0 000 min -1 eine<br />
extrem hohe Geschwindigkeit. Spitzenwerte weist er auch bei<br />
maximaler radialer Last (18 N), Leistungsdichte (58,5 W) und<br />
Drehmoment (8 mNm) auf. Mit einem passenden Planetengetriebe<br />
kann der Motor schon bei 12 000 min -1 ein sehr hohes<br />
Drehmoment von 800 mNm abgeben. Ein Wirkungsgrad von<br />
90 % und eine minimale Wärmeentwicklung und Vibration<br />
lassen ihn stromsparend arbeiten. Seine kurze Reaktionszeit<br />
erreicht er durch geringe Werte bei mechanischer Anlaufzeitkonstante<br />
und Rotorträgheitsmoment sowie eine sehr schnelle<br />
Winkelbeschleunigung. Zusammen mit der flachen Steigung<br />
der n-/M-Kennlinie (429 min -1 /mNm) ergibt das ein optimales<br />
Laufverhalten des Motors, der schwankenden Leistungsanforderungen<br />
deshalb ohne Verzögerung folgt. Digitale Hall-Sensoren<br />
sind integriert, ein integrierter inkrementeller Encoder ist<br />
als Sonderausführung möglich. Durch sein robustes, kompaktes<br />
Design und herausragende Leistungsdaten eignet sich der<br />
Motor für anspruchsvolle Anwendungen mit sehr knappem<br />
Platzangebot. Typische Einsatzgebiete sind elektrische Greifer,<br />
kleine Handstücke, Robotiksysteme, Laborautomation oder<br />
mechatronische Instrumente.<br />
www.faulhaber.com<br />
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ELEKTROMOTOREN<br />
ANTRIEBSSYSTEM<br />
DER WURM IST DRIN<br />
Von der Diplom-Arbeit zum Start-up: Vier junge Techniker wollen mit<br />
einem neuen Ansatz einen Sanierungsroboter für Abwasserkanäle auf<br />
den Markt bringen – und lassen sich dazu von der Natur inspirieren.<br />
Stefan Roschi ist Redaktor Corporate Publishing<br />
bei der Maxon Motor AG in Sachseln, Schweiz<br />
01<br />
Der Regenwurm ist ein Bewegungstalent.<br />
Ausgestattet mit einer komplexen Ring- und<br />
Längsmuskulatur, ist er in der Lage, sowohl<br />
vorwärts als auch rückwärts zu kriechen.<br />
Dieses perfekte Bewegungskonzept der Natur sollte<br />
sich auch in der Robotik einsetzen lassen, dachte sich<br />
ein junger Techniker aus Österreich, als er 2014 seine<br />
Diplom-Arbeit in Angriff nahm. 2016 schloss das<br />
inzwischen fünfköpfige Team die Arbeit erfolgreich<br />
mit einem funktionstüchtigen Prototyp eines Roboters<br />
ab, der sich wie ein Regenwurm bewegte. Das<br />
Konstrukt bestand aus mehreren Segmenten mit veränderbaren<br />
Durchmessern. Es wurden jeweils nur<br />
jene Teile bewegt, die verkleinert sind und somit<br />
nicht den Boden berührten. Es folgten mehrere Innovationspreise<br />
und Berichte in den Medien, dann<br />
meldeten sich erste interessierte Investoren. „Der<br />
Schritt in die Selbstständigkeit war danach nur mehr<br />
ein kleiner“, sagt Matthias Müller, der inzwischen<br />
Geschäftsführer des Start-ups Foccus Innovation ist.<br />
LÖSUNGEN DURCH BRAINSTORMINGS<br />
Ihrem Ziel sind die jungen Männer bedeutend nähergekommen.<br />
Inzwischen haben sie einen ersten Prototyp<br />
eines Rohrsanierungsroboters für den kommerziellen<br />
Einsatz gebaut, der für die grabenlose Sanierung<br />
von Kanälen eingesetzt werden kann. Und bis<br />
Ende <strong>2019</strong> soll ihr Produkt bereits auf den Markt kommen.<br />
Natürlich, es hat auch technische Probleme gegeben,<br />
„aber die haben wir meist sehr rasch und effizient<br />
in Brainstormings miteinander gelöst“, so Müller.<br />
60 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
ELEKTROMOTOREN<br />
01 Das Team des Start-ups Foccus Innovation<br />
mit seinem Sanierungsroboter<br />
02<br />
02 Vorbild für das Bewegungskonzept<br />
war ein Regenwurm<br />
Die größere Hürde seien Zulieferer gewesen, die zu viel versprochen oder sogar<br />
falsche Ware geliefert hätten. „Ein Großteil der Unternehmen hatte kein Interesse<br />
an einem Start-up mit schwer kalkulierbarem zukünftigen Absatz.“<br />
MEHR ALS ZWÖLF ANTRIEBE PRO ROBOTER<br />
Durch einen Tipp sind die Entwickler auf das Unternehmen Maxon gestoßen.<br />
Dort haben sie sich für das ‚Young Engineers Program‘ (YEP) gemeldet und<br />
sind angenommen worden. Jetzt verwenden sie für die Antriebe in<br />
ihrem Roboter ausschließlich Maxon-Produkte – teils Standardantriebe,<br />
teils Sonderanfertigungen. Matthias Müller dazu:<br />
„Durch das gute Kraft-Größen-Verhältnis der Elektromotoren<br />
ist es uns möglich, ein solch kleines und doch so kräftiges<br />
Arbeitsgerät zu realisieren.“ Mehr als zwölf Antriebe stecken<br />
im Regenwurm-Roboter. Meist sind es Kombinationen aus<br />
bürstenbehafteten oder bürstenlosen DC-Motoren sowie<br />
GPX-Planetengetrieben und Encodern. Hinzu kommen einige<br />
Controller. Für die Entwickler des Sanierungsroboters sind vor<br />
allem Produkteigenschaften wie hohe Langlebigkeit, Präzision<br />
und eine kompakte Baugröße entscheidend.<br />
TATKRÄFTIGE UNTERSTÜTZUNG<br />
Das Start-up hat von Maxon in Österreich konzeptionelle Unterstützung erhalten.<br />
„Zudem hat uns Maxon leihweise Elektromotoren für Testzwecke zur<br />
Verfügung gestellt. So konnten wir verschiedene Konzepte überprüfen und<br />
unsere Antriebe richtig auslegen.“<br />
Das Team hat bereits viele Herausforderungen gemeistert und dafür unzählige<br />
Wochenenden und Nächte geopfert. Nun muss sich der „Regenwurm“ von<br />
Matthias Müller und seinen Kollegen im Markt der Kanalsanierungsroboter<br />
einen Platz erkämpfen. Sie sind überzeugt, dass ihr System viele Vorteile gegenüber<br />
bestehenden Lösungen bietet. Etwa einen geräuscharmen Betrieb.<br />
Aber auch eine neuartige Steuerung, die dem Benutzer ein Vibrationsfeedback<br />
und hochauflösende 4-K-Bilder liefert. In einer ersten Phase sollen ausgewählte<br />
Kunden das Produkt ausführlich testen. Und danach soll der Regenwurm<br />
Roboter regelmäßig durch die Abwasserkanäle der Nachbarschaft kriechen.<br />
Fotos: Maxon Motor AG<br />
www.maxongroup.de<br />
DIE IDEE<br />
„Seit jeher begeistern mich komplexe,<br />
technische Systeme und deren<br />
spezielle Einsatzgebiete. Je kniffliger<br />
und komplizierter, desto besser. Und<br />
dort, wo es Optimierungspotenzial<br />
gibt, lege ich auch gerne Hand an. Ich<br />
bin bekennender Vollbluttechniker<br />
und möchte meinen Erfindergeist<br />
und meine technischen Fähigkeiten<br />
jetzt auch wirtschaftlich nutzen. Als<br />
dynamischer Jungunternehmer will<br />
ich mit meiner Antriebsidee und<br />
einem technisch hervorragenden<br />
Produkt die Rohrsanierungsbranche<br />
erobern.“<br />
Matthias Müller, Geschäftsführer,<br />
Foccus Innovation GmbH<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 61
ELEKTROMOTOREN<br />
SERVOMOTOREN<br />
WIE MÜSSEN ZUKUNFTSSICHERE<br />
SERVOMOTOREN KONZIPIERT SEIN?<br />
Um auch künftig neue Funktionen verfügbar<br />
zu machen, steht bei der Entwicklung von<br />
zukunftssicheren Servomotoren Flexibilität<br />
im Vordergrund – und zwar bei Soft- und<br />
Hardware. So entstand eine „Motor Control<br />
Platform“, die nicht nur bisherige Funktionen<br />
abbildet, sondern auch sehr flexibel auf neue<br />
Anforderungen reagieren kann.<br />
Michael Burgert ist Produktmanager Brushless DC Motors<br />
bei der Dunkermotoren GmbH in Bonndorf<br />
Dunkermotoren stellt sich der Aufgabe, einem Zug in voller<br />
Fahrt die Räder zu wechseln. Das ist zwar nur sinnbildlich<br />
gemeint, zeigt aber, welche Herausforderungen bewältigt<br />
werden müssen, um weiterhin vorneweg zu fahren und<br />
zukünftig die Geschwindigkeit noch weiter erhöhen zu können. Mit<br />
den Rädern sind die Software und die Hardware eines DC-Servomotors<br />
gemeint. Ohne sie bewegt sich kein Servomotor und auf<br />
ihnen ruht die gesamte Funktionalität des Antriebes. Ausgetauscht<br />
werden also Kernkomponenten bei laufend hoher Nachfrage. Und<br />
hier beginnt die Herausforderung: Rückwärtskompatibilität muss<br />
garantiert werden, gleichzeitig müssen die Antriebe neue Features<br />
aufweisen, damit diese auch noch in mehreren Jahren dem Stand<br />
der Technik entsprechen. Das ist eine Aufgabe, der sich Hersteller<br />
immer wieder stellen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />
FEATURES AUS ZWEI JAHRZEHNTEN ENTWICKLUNG<br />
Schon seit ca. 20 Jahren entwickelt und produziert Dunkermotoren<br />
integrierte DC-Servomotoren auf Basis bürstenloser Gleichstrommotoren.<br />
In dieser Zeit wurde eine Vielzahl von Funktionen erstellt,<br />
weiterentwickelt und optimiert. All diese vorhandenen Funktionen –<br />
62 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
die inzwischen „Features“ heißen – wurden in einem ersten Schritt unter die Lupe genommen.<br />
Dabei zeigte sich auf eindrucksvolle Weise, wie umfangreich eine neue Motorbasis<br />
sein muss. Die Forderungen vieler hundert Kunden sind in bisherige Entwicklungen<br />
eingeflossen und mussten in einer neuen Welt abgebildet werden. Doch werden<br />
alle diese Features noch benötigt oder können inzwischen neue Features auch die Ursprünglichen<br />
ersetzen? Wie bereiten wir uns zukünftig auf neu geforderte Features vor?<br />
Diese Fragestellung hat zu einer neuen Denkweise geführt. Weg von einem starren<br />
System, in dem eine Funktion nach der anderen hinzukommt, hin zu einem modularen<br />
System, bei dem Features nach Bedarf kombiniert werden können. Abgebildet<br />
wurde dieses System nicht nur in der Software, sondern auch für die Hardware. Flexibilität<br />
stellte sich bei dieser Entwicklung in den Vordergrund. So entstand die Motor<br />
Control Platform, die zum einen alle bisherigen Funktionen abbildet und zum anderen<br />
höchst flexibel auf neue Anforderungen reagieren kann.<br />
ZUKUNFTSSICHERE PLATTFORM ENTWICKELT<br />
Es wurde die neueste Generation von 32 Bit Prozessoren gewählt, um eine zukunftssichere<br />
Plattform zu schaffen. Damit können bisherige Funktionen noch effektiver<br />
genutzt und neue, bisher nicht mögliche Funktionen eingeführt werden. Elektronische<br />
Typenschilder sind dabei nur der Anfang. Diese zeigen neben den Motordaten<br />
auch die des Gesamt antriebes, inklusive Getriebe, Geber und Bremsen an. Möglich<br />
werden zukünftig auch Antriebe mit Funktionaler Sicherheit, viele Ausprägungen<br />
des hoch performanten Indus trial Ethernet oder die freie Zuordnung digitaler Einund<br />
Ausgänge, schnelle Ein- und Ausgänge für Encoder-Signale und das Ganze voll<br />
integriert im Motorgehäuse.<br />
Und wer soll das bezahlen? Schließlich steht Dunkermotoren bisher auch für sehr<br />
wirtschaftliche Antriebe. Dieser Spagat zwischen Kosten und Funktionalität wurde<br />
erkannt und floss entsprechend in die Plattform-Entwicklung mit ein. So wird es<br />
künftig zwei Ausprägungen geben:<br />
n dMove – auf Wirtschaftlichkeit getrimmt können dMove-Antriebe die Drehzahl<br />
regeln, ohne hochauflösenden Geber positionieren und den digitalen Ein- und<br />
Ausgängen können Funktionen zugeordnet werden. Selbst CANopen Kommunikation<br />
mit Profil CiA 402 ist möglich, auf Wunsch auch über die weniger anspruchsvolle<br />
Kommunikation per RS 485-Schnittstelle.<br />
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Das Handbuch zur Schwingungs-<br />
Zustandsüberwachung<br />
von Maschinen und Anlagen<br />
Condition<br />
Monitoring Praxis<br />
01 Die Motorsteuerung ist nicht nur mit<br />
aktuellen Features ausgestattet sondern<br />
auch offen für künftige Erweiterungen<br />
Das ultimative Know-How<br />
für die Instandhaltung.<br />
Aus der Praxis – für die Praxis!<br />
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ELEKTROMOTOREN<br />
können zukünftig mit der neuen Inbetriebnahmesoftware „Drive<br />
Assistant 5“ den digitalen Eingängen Funktionen wie Festdrehzahlen,<br />
vorgegebene Positionen oder Werte für die Strombegrenzung<br />
zugeordnet werden. Da die Ansteuerung über die digitalen Eingänge<br />
(I/O) geschieht, wird diese Ausführung als dMove IO bezeichnet.<br />
Sollte eine noch höhere Flexibilität erforderlich sein, können<br />
dMove CO-Motoren über eine CANopen-Schnittstelle als Slave angesteuert<br />
werden. Falls kein hochauflösender Geber erforderlich<br />
ist, ist es damit in vielen Fällen auch möglich, bisherige BG 65 CI<br />
Motoren zu ersetzen.<br />
02 Um dem Spagat zwischen Kosten und Funktionalität Rechnung zu<br />
tragen, wird es innerhalb der Plattform zwei Ausprägungen geben<br />
n dPro – Kunden, die SPS-Funktionen ganz oder teilweise auf den<br />
Motor auslagern wollen, finden ihre Lösung bei dPro-Antrieben.<br />
Auch für Interpolation, Kommunikation über Industrial Ethernet,<br />
ruckoptimierte Rampen, Absolutwertgeber und High-end-Motion-<br />
Funktionen werden dPro-Antriebe eingesetzt.<br />
Die Entwicklung der Motor Control Platform ist inzwischen weitestgehend<br />
abgeschlossen. Um mit dem Vergleich des fahrenden<br />
Zuges zu sprechen, wurden die neuen Räder nach den bisherigen<br />
Erfahrungen und künftigen Herausforderungen ausgelegt,<br />
bis ins Detail qualifiziert, getestet und der Umbau vorbereitet.<br />
Nach und nach werden nun alle Räder ausgetauscht. Auf die DC-<br />
Servomotoren übertragen bedeutet das: Die Produkteinführung<br />
kann beginnen.<br />
ERSTE TYPEN BEREITS VERFÜGBAR<br />
Bereits jetzt verfügbar ist der BG 95 dPro. Ein mit 3,9 kW sehr<br />
leistungsstarker Motor mit integrierter Elektronik, der mit der<br />
„dPro“-Ausprägung den maximalen Funktionsumfang bietet. Er<br />
kann als Slave im CANopen-Netzwerk betrieben, ohne Kommunikationsschnittstelle<br />
direkt über digitale Eingänge angesteuert<br />
oder – ähnlich einer SPS – frei programmiert werden. Schon jetzt<br />
hat der BG 95 dPro bewiesen, dass sich das Konzept der neuen<br />
Motor Control Platform in der Praxis bewährt. In vollautomatischen<br />
Intralogistikanwendungen, in elektromechanischen Pressen, in<br />
mechanischen Prüfgeräten, in Türantrieben, in Spezialpumpen<br />
und in vielen weiteren Anwendungen konnten die Anforderungen<br />
erfüllt werden.<br />
Als nächstes werden die Produkte BG 65 dMove und BG 66 dMove<br />
ausgerollt. Diese beiden DC-Servomotor Baureihen haben die<br />
gleiche Baugröße, aber unterschiedliche Abgabeleistungen. Der<br />
BG 65 liegt im Bereich 120 W Dauer- und 260 W Spitzenleistung.<br />
Durch gesinterte Neodym Magnete liegt der BG 66 im Bereich<br />
240 W Dauerleistung und über 445 W Spitzenleistung. Bei diesen<br />
Baureihen konnte zum ersten Mal die Modularität der Motor Control<br />
Platform voll ausgeschöpft werden. Sowohl Software- als auch<br />
Hardwaremodule aus der dPro-Reihe konnten gezielt weggelassen<br />
werden, um einen einfach zu bedienenden und wirtschaftlich attraktiven<br />
Motor auf den Markt bringen zu können.<br />
Ersetzen werden BG 65 und BG 66 dMove mittelfristig vor allem den<br />
hunderttausendfach gebauten Dunkermotoren Klassiker BG 65 SI.<br />
Neben der Grundfunktionalität, nämlich der Drehzahlregelung,<br />
MODULARES BAUKASTENSYSTEM<br />
Die Modularität endet aber nicht bei der Motorelektronik. Auch<br />
Getriebe, Encoder und Bremsen aus dem modularen Baukastensystem<br />
von Dunkermotoren machen aus einem DC-Servomotor<br />
einen DC-Servoantrieb. Die Elektronik kann sich ideal an die Erweiterungskomponenten<br />
anpassen und so den kompletten Antrieb<br />
und die Applikation vor kritischen Betriebszuständen schützen.<br />
Ausgefeilte Algorithmen sorgen dafür, dass die Antriebe für eine<br />
bestimmte Zeit um ein mehrfaches der Dauerabgabeleistung überlastet<br />
werden können, aber dennoch keinen Schaden nehmen.<br />
Damit ist Dunkermotoren optimal darauf vorbereitet, die neue<br />
Generation von DC-Servomotoren weiter auszurollen.<br />
Fotos: Dunkermotoren GmbH<br />
www.dunkermotoren.de<br />
DIE IDEE<br />
„Auch ein gutes und erfolgreiches<br />
Produkt ist irgendwann nicht mehr<br />
auf dem Stand der Technik. Die Idee<br />
hinter der Entwicklung einer neuen<br />
Motor Control Platform war, nicht<br />
einfach die alten Produkte zu<br />
überarbeiten, sondern die Anforderungen<br />
an bisherige Produkte zu<br />
identifizieren, zu clustern und auf<br />
dieser Basis disruptiv eine völlig neue<br />
modulare Plattform zu schaffen.“<br />
Michael Burgert,<br />
Product Manager Brushless DC Motors,<br />
Dunkermotoren GmbH<br />
64 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
MINIATUR-KUGELGEWINDETRIEBE FÜR<br />
DAS HIGH-END<br />
Um nicht direkt<br />
messbare Kenngrößen<br />
von<br />
Miniatur-Kugelgewindetrieben<br />
zu<br />
bestimmen, hat<br />
Steinmeyer einen<br />
Prüfstand entwickelt.<br />
Auf ihm<br />
werden montierte<br />
Baugruppen aus<br />
Spindel und Mutter geprüft. Dazu wird die Mutter in<br />
einem Schlitten verdrehsicher arretiert und die Spindel<br />
über eine Spannzange angetrieben. Dann wird präzise die<br />
Position des Schlittens erfasst und durch den Bezug auf<br />
Position und Winkellage die Steigung bestimmt. Die<br />
Messung erfolgt im Vor- und Rückhub und beide Kurven<br />
werden überlagert dargestellt. Dabei lassen Hysterese<br />
und Umkehrspiel auf die Vorspannung, Laufeigenschaften<br />
und damit auch auf das Erreichen der Lebensdauer<br />
schließen. Ein hochwertiger Miniatur-Kugelgewindetrieb<br />
weist bei einer Umdrehung einen maximalen Fehler von<br />
lediglich ca. 0,5 µm auf. Der Prüfstand kommt vor allem<br />
bei High-end-Miniatur-Kugelgewindetrieben für die<br />
optische Industrie sowie bei der Entwicklung neuer<br />
Miniatur-Kugelgewindetrieb-Modelle zum Einsatz.<br />
www.steinmeyer.com<br />
ABSOLUTE POSITIONIERUNG MIT NUR<br />
EINEM SENSOR<br />
Das Positioniersystem<br />
SafePXV<br />
von Pepperl+Fuchs<br />
ermöglicht eine<br />
sichere Absolut-<br />
Positionierung<br />
nach SIL 3/PL e mit<br />
nur einem Sensor.<br />
Die neue Sicherheits-Technologie<br />
kombiniert einen<br />
2D-Lesekopf mit<br />
einem dreifarbigen<br />
DataMatrix-Codeband. Das spezielle Codeband enthält<br />
zwei sich überlagernde DataMatrix-Codes in rot und blau.<br />
Der 2D-Lesekopf ist mit zwei ebenfalls roten und blauen<br />
LED-Ringen ausgestattet. Diese werden separat aktiviert<br />
und lesen dann je nur einen DataMatrix-Code aus. Als<br />
Ergebnis folgt immer eine SIL 3/PL e-Absolut-Position. Das<br />
System eignet sich z. B. für Elektrohängebahnen, Regalbediengeräte<br />
in der Lager- und Fördertechnik, Drehtische<br />
im Maschinenbau, für den Aufzugsbau und für Windräder.<br />
Das Codeband wird in passender Länge geliefert und muss<br />
einfach aufgeklebt werden. Anschließend wird der<br />
Lesekopf grob darauf ausgerichtet. Die weitere Parametrierung<br />
erfolgt mit der Profinet-GSDML-Datei direkt über<br />
die Sicherheitssteuerung.<br />
www.pepperl-fuchs.com<br />
GEHÄUSELAGER-BAUREIHE NACH JIS-STANDARD<br />
NSK erweitert die Gehäuselager-Baureihe<br />
Self-Lube um<br />
Einheiten, die dem JIS-Standard<br />
(Japanese Industrial Standard)<br />
entsprechen. Die J-Line-Lagereinheiten<br />
sind in den sechs<br />
gängigsten Gehäusetypen mit<br />
Bohrungsdurchmessern von 12<br />
bis 90 mm verfügbar. Sie<br />
eignen sich u. a. für den Einsatz<br />
in Landmaschinen, Anlagen der Zement- und Baustoffindustrie, in<br />
der Lebensmittel- und Verpackungstechnik sowie in den Bereichen<br />
Handling und Automation. Mit der Serie führt der Hersteller auch<br />
ein neues Verpackungsdesign auf dem europäischen Markt ein. Die<br />
Lagerauswahl wird in einem neuen Wälzlagerkatalog vorgestellt, der<br />
das gesamte Programm der Self-Lube-Lagereinheiten und der<br />
J-Line-Baureihe enthält. Dieser Katalog steht in englischer Sprache<br />
auf der NSK-Homepage zum Download bereit.<br />
www.nskeurope.de<br />
PASSGENAUE WELLE-NABE-VERBINDUNGEN<br />
Für Anwendungen, die<br />
auf eine spielfreie<br />
Übertragung der<br />
Drehmomente angewiesen<br />
sind, bietet KBK<br />
Spannsätze und<br />
Schrumpfscheiben an.<br />
Die Welle-Nabe-Verbindungen<br />
decken alle Standards bei Innen- und Außenspannsätzen ab<br />
und können auch individuell angefertigt werden. Für die Verbindung<br />
von Naben mit mehrfach abgesetzten Wellen gibt es den selbstzentrierenden<br />
Spannsatz KBS15. Bei ihm lässt sich der Innendurchmesser<br />
durch Austausch des Innenrings variieren. Ein Bund verhindert<br />
eine Axialverschiebung beim Einbau. Höchste Drehmomente<br />
bis 1 247 000 Nm können die selbstzentrierenden dreiteiligen<br />
Spannsätze KBS18 übertragen. Sie eignen sich für den Einsatz in<br />
Steinbrechern, Holzbearbeitungsmaschinen und großen Bandantrieben.<br />
Wenn Hohlwellen auf eine Welle gespannt werden sollen, ist die<br />
Schrumpfscheibe KBS19 geeignet. Sie erzeugt eine spielfreie<br />
Verbindung, indem sie die Nabe auf die Welle presst. So kann kein<br />
Schmutz eindringen, und Spaltkorrosion wird verhindert.<br />
www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
RIEMENANTRIEB<br />
HOCHLEISTUNGSRIEMEN FÜR<br />
HYPERLOOP-ENTWICKLUNG<br />
Continental unterstützt die Kooperation der Hochschule<br />
Emden/Leer und der Universität Oldenburg bei der Entwicklung<br />
eines Hyperloopantriebs. Das Technologieunternehmen treibt<br />
damit auch die Zukunft der Logistik aktiv voran.<br />
Alexander Behmann ist Anwendungstechniker bei Continental in Hannover<br />
01<br />
02<br />
Der Synchrochain Carbon ist derzeit der stärkste Riemen im<br />
Produktprogramm von Continental. Er kommt überall<br />
dort zum Einsatz, wo es gilt hohe Kräfte zu übertragen und<br />
die Vorteile gegenüber Ketten überwiegen – dank seiner<br />
Wartungsfreiheit und seinem geringen Gewicht z. B. bei großen<br />
Bau- und Landmaschinen. Eine besondere Anwendung fand er in<br />
einem Forschungsprojekt der Hochschule Emden/Leer und der<br />
Universität Oldenburg. Im Rahmen eines internationalen Hyperloop-Wettbewerbs<br />
in Kalifornien, USA, haben Studierende des<br />
kooperativen Studiengangs Engineering Physics eine Hyperloop-<br />
Kapsel entwickelt. Den Antrieb beim Projekt „HyperPodX“ übernahm<br />
der Hochleistungsriemen von Continental.<br />
„Während Mitbewerber das Projekt ablehnten, hat sich Continental<br />
mit unserem Team zusammengesetzt und nach Lösungen gesucht“,<br />
berichtet der Projektleiter Prof. Dr. Walter Neu von der Hochschule<br />
Emden/Leer. Und sie gefunden: „Bei den hohen Geschwindigkeiten<br />
dachten wir anfangs auch, dass das nicht geht“, räumt<br />
Alexander Behmann, Anwendungstechniker bei Continental, ein.<br />
Behmann führt weiter aus: „Als wir dann aber über das eigentliche<br />
Anforderungsprofil gesprochen haben, wurde schnell klar, dass<br />
wir zusammen eine technische Lösung erarbeiten können. Dabei<br />
ist ersichtlich – Riemen ist nicht gleich Riemen und ein Antrieb<br />
benötigt eine exakte Auslegung, entsprechend der spezifischen<br />
Kundenanforderungen.“<br />
03<br />
01 Hohe Anforderungen – der HyperPodX muss<br />
extremen Belastungen standhalten können<br />
02 Leistungsstarker Motor – er bringt den<br />
HyperPodX auf eine Spitzengeschwindigkeit<br />
bis 500 km/h<br />
03 Fertiger Prototyp – der Antrieb erreicht im<br />
Vakuum eine hohe Beschleunigung, er kann<br />
bremsen und besitzt eine eigene Energieversorgung
Entwickelt für höchste<br />
Ansprüche in der<br />
Servotechnik<br />
ZAE SERVO-DRIVE<br />
Wenn kein Platz für Kompromisse ist,<br />
erledigt die neue Getriebebaureihe von<br />
ZAE souverän jede Aufgabe. Besonders bei<br />
hochdynamischen Applikationen spielen<br />
diese Getriebe ihre Vorteile mit höchster<br />
Effektivität aus:<br />
ANTRIEBSRIEMEN FÜR HYPERLOOP-ANFORDERUNGEN<br />
geringes Verzahnungsspiel<br />
wählbares Lagerkonzept<br />
stoßdämpfende, überlastfähige<br />
Verzahnung<br />
höchste Verdrehsteifigkeit<br />
DER RIEMEN IST MIT SEINER KONSTRUKTION<br />
AUS CARBONCORD UND POLYURETHAN SO-<br />
WOHL EXTREM ENERGIEEFFIZIENT, ALS AUCH<br />
SEHR SCHMAL GEBAUT UND ENORM LEICHT<br />
ALEXANDER BEHMANN<br />
Das von ZAE zum Patent angemeldete Konzept<br />
des hermetischen Druckausgleichs arbeitet<br />
sauber und extrem sicher. Ein Ölaustritt ist so<br />
nicht möglich.<br />
Das Projekt „HyperPodX“ hat die Studierenden vor folgende Aufgabe gestellt: Sie<br />
sollten den Prototypen für einen Hyperloop mit einem Antrieb entwickeln, der im<br />
Vakuum eine hohe Beschleunigung erreicht, bremsen kann und über eine eigene<br />
Energieversorgung verfügt. „Bei dem Antrieb ging es vor allem um Beschleunigung<br />
und Höchstgeschwindigkeit. Für die starke Belastung und das hohe Drehmoment<br />
benötigten wir einen sehr leistungsstarken Riemen, der die hohen Beschleunigungskräfte<br />
des Hyperloops und den Einsatz im Vakuum bewältigen<br />
kann“, so Lukas Eschment, Studierender des kooperativen Studiengangs Engineering<br />
Physics der Hochschule Emden/Leer und der Universität Oldenburg.<br />
Continental stellte dem Projektteam den Synchrochain Carbon zur Verfügung.<br />
Behmann erklärt: „Ein anderer Riemen hätte den Belastungen nicht<br />
standhalten können. Der Riemen ist mit seiner Konstruktion aus Carboncord<br />
und Polyurethan sowohl extrem energieeffizient, als auch sehr schmal gebaut<br />
und deshalb enorm leicht. Zudem ist er ohne Wartung sehr zuverlässig. Genau<br />
auf diese Aspekte – Power, Zuverlässigkeit und geringes Gewicht – kommt es bei<br />
einem HyperPod an.“<br />
BEWÄHRUNGSPROBEN UND ZUKUNFTS AUSSICHTEN<br />
Die Studierenden bewältigten die Herausforderung des Antriebs mit einem<br />
Elektromotor von 170 kW Leistung. Lukas Eschment berichtet: „Das ist ein<br />
Hochleistungsmotor, vergleichbar mit dem eines sehr leistungsstarken Elektro-<br />
Fahrzeugs. Er bringt unseren 250 kg schweren Prototypen auf eine Spitzengeschwindigkeit<br />
bis 500 km/h. Verbaut haben wir den Riemen zwischen Motor<br />
und Rad – als Transmissionsmedium. Als solches muss er flexibel sein und<br />
Mit dem ZAE SERVO-DRIVE setzt ZAE neue<br />
Maßstäbe für zuverlässige Servogetriebe<br />
zum attraktiven Preis. Kurzfristig verfügbar!<br />
SPS IPC DRIVES <strong>2019</strong><br />
Nürnberg, 26.11. - 28.11.<strong>2019</strong><br />
Halle 4, Stand 189<br />
ZAE-AntriebsSysteme GmbH & Co KG<br />
Schützenstraße <strong>10</strong>5<br />
D-22761 Hamburg<br />
Tel. +49 (0) 40 853 93 03<br />
www.zae.de
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
sowohl <strong>10</strong> 000 min -1 am Rad als auch extreme Spannungen<br />
aushalten können, die durch die enormen Kräfte und das<br />
schnelle Beschleunigen entstehen.“<br />
Seine erste Bewährungsprobe hat der Spezialriemen von<br />
Continental bereits bestanden: Die Fahrten auf der Teststrecke<br />
in Los Angeles verliefen erfolgreich und die Studierenden<br />
platzierten sich unter den Top <strong>10</strong> des internationalen<br />
Wettbewerbs. Das Team um Prof. Dr. Neu engagiert sich<br />
derzeit dafür, ein Testzentrum für den Hyperloop in Norddeutschland<br />
aufzubauen: „Vor allem werden wir unsere<br />
Ergebnisse des aktuellen und des vorherigen Wettbewerbs<br />
miteinander verknüpfen – den Schwebeprototypen und den<br />
Antriebsprototypen. Damit sind wir der Hyperloop-Technologie<br />
der Zukunft schon viel näher, also der Fortbewegung<br />
per Magnetschwebetechnik.“<br />
HYPERLOOP BIETET CHANCEN FÜR<br />
DIE LOGISTIK<br />
Eine Strecke von 1 000 km in einer Stunde? Für die Logistikbranche<br />
eröffnet die Idee, ein derartiges Transportmittel<br />
zwischen den weltweiten Produktionsstandorten<br />
einzusetzen, zahlreiche neue Möglichkeiten. Prof. Dr. Neu<br />
prognostiziert: „Bis der erste Hyperloop tatsächlich für<br />
den Warentransport genutzt wird, werden noch etwa drei<br />
bis fünf Jahre vergehen. Aktuell befinden sich diverse<br />
Teststrecken im Bau, etwa in Frankreich, in den Vereinigten<br />
Arabischen Emiraten und auch die Strecke zwischen Wien<br />
und Prag ist im Gespräch. Vor unserer Haustür im Hamburger<br />
Hafen soll ebenfalls ein Hyperloop-Terminal für<br />
Container entstehen.“<br />
Wenn sich die Hyperloop-Technologie dort bewährt und<br />
konkrete Projekte realisiert werden, profitieren Unternehmen<br />
nicht nur durch den weitaus schnelleren Warentransport<br />
im Vergleich zu aktuellen Schienenfahrzeugen<br />
oder Lkw. Der Hyperloop benötigt durch die geringen<br />
Widerstände auch nur einen Bruchteil der Energie und ist<br />
damit eine gleichermaßen kostengünstige wie nachhaltige<br />
Lösung. Zudem würde das System auch das Straßen- und<br />
Schienennetz entlasten.<br />
Fotos: Continental<br />
DER LEISTUNGSSTARKE<br />
RIEMEN MUSS DIE HOHEN<br />
BESCHLEUNIGUNGSKRÄFTE<br />
UND DEN EINSATZ IM<br />
VAKUUM BEWÄLTIGEN<br />
LUKAS ESCHMENT<br />
www.contitech.de<br />
DER HYPERLOOP<br />
Das technologische Konzept basiert auf der Idee,<br />
in tunnelähnlichen Röhren die bei Zügen üblichen<br />
Widerstände zu reduzieren, um höhere Geschwindigkeiten<br />
mit den Fahrzeugen zu erreichen. Vor allem der<br />
Luftwiderstand wird dabei nahezu auf null reduziert.<br />
In den Röhren herrscht ein Luftdruck, der lediglich<br />
einem Prozent des üblichen Luftdrucks in der<br />
Atmosphäre entspricht. Zudem kommt der Hyperloop<br />
nach dem Erreichen seiner Endgeschwindigkeit ohne<br />
Räder aus, sodass auch hier keine weitere Reibung<br />
entsteht. Stattdessen nutzen die kapselförmigen<br />
Fahrzeuge Magnetschwebetechnik oder Luftkissen<br />
zur Fortbewegung.<br />
DIE IDEE<br />
„Wir erhalten öfter Anfragen von<br />
Universitäten, wenn Studenten<br />
unsere Riemen nutzen. Die stellen wir<br />
ihnen im Rahmen unserer Nachwuchsförderung<br />
auch gerne bereit.<br />
Der Hyperloop ist für uns ein<br />
wichtiges Zukunftsthema und wir<br />
haben uns gefreut, an dem Projekt<br />
teilhaben zu können. Um eine sichere<br />
Leistungsübertragung bei Hochgeschwindigkeit<br />
zu garantieren, hat<br />
sich nur der Synchrochain Carbon in<br />
der Zahnteilung C8M angeboten,<br />
wegen der notwendigen Flexibilität<br />
im Vergleich zum größeren C14M<br />
Riemen.“<br />
Alexander Behmann,<br />
Anwendungstechniker, Continental<br />
68 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
ROBUSTES INDUSTRIEGETRIEBE<br />
GEHT AN DIE (THERMISCHE) GRENZE<br />
Die bereits bekannten Maxxdrive-<br />
Industriegetriebe von Nord bieten<br />
hohe Abtriebsdrehmomente von 15<br />
bis 250 kNm und eignen sich damit<br />
für den Einsatz in Heavy-Duty-<br />
Anwendungen wie Rührwerken,<br />
Bandantrieben, Mischern, Mühlen,<br />
Trommeln oder Brechern.<br />
Jetzt stellt Nord Drivesystems<br />
eine neue Industriegetriebebaureihe<br />
mit dem Namen Maxxdrive XT vor,<br />
die das bewährte Baukastensystem<br />
für Anwendungen mit hohen<br />
thermischen Grenzleistungen<br />
optimiert.<br />
Maxxdrive-Industriegetriebe gehören seit zehn Jahren<br />
zum Nord-Programm und wurden in dieser Zeit<br />
ständig zielgerichtet weiterentwickelt. Die neueste<br />
Generation ergänzt die Baureihe durch ein anwendungsoptimiertes<br />
zweistufiges Kegelstirnradgetriebe, das insbesondere für<br />
Bandförderanlagen geeignet ist und individuell auf die jeweilige<br />
Anwendung zugeschnitten werden kann. Der Leistungs- und Drehzahlbereich<br />
wurde speziell auf Branchen abgestimmt in denen geringe<br />
Übersetzungen in Kombination mit hohen Leistungen gefragt<br />
sind. Das ist bspw. in der Schüttgut- und Mineralienindustrie der<br />
Fall. Dort sind besonders robuste Lösungen gefragt, die widerstandsfähig<br />
gegen Verschmutzung und verlässlich im rauen Betrieb sind.<br />
Dazu sind besondere Abdichtungskonzepte mit möglichst geringem<br />
Wartungsaufwand gefragt. Deshalb sollen die Antriebsysteme auch<br />
ohne eine externe Kühlung auskommen.<br />
KÜHLKONZEPT FÜR HOHE GRENZLEISTUNG<br />
Die Abtriebsdrehmomente der Maxxdrive XT-Baureihe liegen zwischen<br />
15 und 75 kNm bei einem Übersetzungsbereich von 6,3 bis<br />
22,4. Zur Verfügung stehen Maxxdrive XT-Industriegetriebe in<br />
sieben Baugrößen für Leistungen von 50 bis 1 500 kW. Die Serie ist<br />
im Unterschied zu den bisherigen Bauformen standardmäßig mit<br />
einem stark verrippten Block-Gehäuse und einem integrierten<br />
Axiallüfter ausgerüstet. Durch die vergrößerte Oberfläche und die<br />
Luftführungshauben wird die Luftkühlströmung optimiert und eine<br />
sehr hohe thermische Grenzleistung erreicht. So kann in vielen<br />
Jörg Niermann ist Bereichsleiter Marketing<br />
bei der Nord Drivesystems Gruppe in Bargteheide<br />
Fällen auf zusätzliche Kühloptionen verzichtet werden. Große<br />
Wälzlager und Achsabstände erhöhen die Belastbarkeit und<br />
Lebensdauer der Komponenten.<br />
WIRTSCHAFTLICHES BAUKASTENSYSTEM<br />
Die kompletten Nord-Antriebslösungen werden nach dem<br />
Baukastenprinzip kundenindividuell projektiert. Durch das<br />
abgestimmte Baukastensystem können auch für preissensible<br />
Branchen attraktive Lösungen angeboten werden. Grundlage ist ein<br />
vielfältiges Angebot aus Frequenzumrichtern, Motoren, Getrieben<br />
sowie Kupplungs- und Bremssystemen mit jeweils zahlreichen<br />
Optionen. Ausstattungsmerkmale wie auf den Prozess und das<br />
Getriebe abgestimmte Hydraulik-Kupplungen oder Taconite-Dichtungen,<br />
die Wellendichtringe effektiv gegen abrasive Stäube und<br />
korrosive Einflüsse schützen, sorgen für reibungslosen Betrieb.<br />
VERNETZTE WARTUNGSKONZEPTE<br />
Speziell für schwere Industriegetriebe bietet Nord außerdem<br />
innovative Predictive Maintenance-Konzepte. Die über den<br />
Frequenzumrichter vernetzten Antriebe von Nord können ihre<br />
Zustands daten über die Steuerung oder direkt in eine sichere Cloud<br />
kommunizieren. Durch eine optionale Schwingungsüberwachung<br />
können Änderungen des Zustandes frühzeitig erkannt und rechtzeitig<br />
eine Wartung (Predictive Maintenance) geplant werden. Die<br />
Erfassung der Leistungsdaten sorgt zudem für eine optimierte<br />
Anlagen dimensionierung sowie eine kontinuierliche Zustandsüber<br />
wachung (Condition Monitoring) der Antriebe.<br />
Fotos: Getriebebau Nord GmbH & Co. KG<br />
www.nord.com<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 69
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
ARBEITSTISCHE<br />
ROBUSTE BASIS FÜR<br />
SPEZIELLE WÜNSCHE<br />
Die Ansprüche an moderne<br />
Arbeitstische sind vielfältig.<br />
Aus diesem Grund hat<br />
RK Rose+Krieger seinen<br />
RK Easywork neu gedacht und<br />
mit zahlreichen Features<br />
ausgestattet, die den<br />
Arbeitstisch zu einer attraktiven<br />
aufgabenspezifischen Lösung<br />
machen. Flexibel,<br />
multifunktional und<br />
ergonomisch.<br />
Die Anforderungen an arbeitende<br />
Menschen unterliegen einem steten<br />
Wandel, dem im industriellen<br />
Umfeld mit einem flexiblen Arbeitstisch<br />
begegnet werden sollte. Von der<br />
Zufriedenheit und Gesundheit der Beschäftigten<br />
hängt letztlich ihre kognitive<br />
und physische Leistungsfähigkeit ab. Eine<br />
gute Ergonomie am Arbeitsplatz steigert<br />
die Produktivität und senkt krankheitsbedingte<br />
Ausfälle.<br />
Der Arbeitstisch RK Easywork von<br />
RK Rose+Krieger zeichnet sich durch eine<br />
hohe Individualisierbarkeit aus. Er ist<br />
flexibel umrüstbar und sowohl als Standard-Tisch<br />
als auch als optimal auf den<br />
Arbeits-/Fertigungsprozess abgestimmte<br />
Sonderlösung erhältlich. Attraktiv ist er<br />
damit vor allem für Klein- und Mittelserien,<br />
deren Nutzung nicht dauerhaft festgelegt<br />
ist. Auch nach Jahren ist der robuste Arbeitstisch<br />
dank des Baukastensystems erweiterbar<br />
und in seiner Funktionalität veränderbar.<br />
Der Easywork dient als Basis für den<br />
Ausbau eines solchen nach besonderen<br />
Maßstäben erstellten Arbeitsumfeldes.<br />
Bernd Klöpper ist Marketingleiter bei der<br />
RK Rose+Krieger GmbH in Minden<br />
INNOVATIVE HUBSÄULEN<br />
Auf Basis der Aluprofile Blocan ist der<br />
Tisch fortan mit elektrischen Hubsäulen<br />
der Generation Multilift II ausgestattet,<br />
einer Weiterentwicklung des Vorgänger<br />
70 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
01<br />
01 Die Portale und Tragrahmen der<br />
RK Easywork-Arbeitstische sind aus<br />
Blocan Aluminiumprofilen gefertigt<br />
02<br />
02 Die Synchronsteuerung<br />
Multi Control II bietet serienmäßigen<br />
Überlastschutz sowie die intuitive<br />
Bedienung per Handschalter und<br />
grafikfähigem Display<br />
modells. Sie verfügen über optimale Anbindungsmöglichkeiten und sind je nach Einsatzbereich<br />
in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Verfügbar sind neben dem<br />
Standard-Modell die Varianten Impact, Telescope, Clean und ESD.<br />
So verfügt die schmale elektrische Höhenverstellung Multilift II Impact über ein<br />
integriertes Dämpfungssystem, das hohe Aufprallkräfte absorbiert, wie sie etwa beim<br />
Abladen eines schweren Werkstücks entstehen können. Damit verhindert das Dämpfungssystem<br />
eine Überlastung der Hubsäule. Multilift II Telescope ist eine dreistufige<br />
Hubsäule, die sich besonders durch ein optimales Einbau-Hub-Verhältnis auszeichnet:<br />
Das Einbaumaß beträgt in eingefahrener Position lediglich 560 mm, der maximale<br />
Hub liegt bei 650 mm mit einer maximalen Hubkraft von bis zu 3 000 N je Antrieb.<br />
Während der Montage von empfindlichen elektronischen Bauteilen können elektrostatische<br />
Entladungen die zu montierenden Bauelemente in ihrer Funktion beeinträchtigen<br />
oder gar zerstören. Spezielle ESD-Montagearbeitsplätze verhindern dies<br />
durch eine entsprechende antistatische Ausrüstung und einer elektrischen Verbindung<br />
zwischen Tisch- und Fußrahmen, was bei einer Höhenverstellung nicht ganz<br />
einfach umzusetzen ist. Mit dem Multilift II ESD entwickelte RK Rose+Krieger eine<br />
patentierte elektrische Höhenverstellung, die in der Lage ist, die Spannungen abzuleiten.<br />
UNZÄHLIGE MÖGLICHKEITEN<br />
Gesteuert werden die Hubsäulen künftig über MultiControl II, wodurch serienmäßig<br />
Einschaltdauer, Überstrom und Temperatur als Überlastschutz überwacht werden.<br />
Das energieeffiziente Gesamtsystem ermöglicht sowohl die komfortable und intuitive<br />
Bedienung per Handschalter mit grafikfähigem Display als auch eine Integration in<br />
übergeordnete Steuerungen. Die softwarebasierte Kollisionserkennung (SPP), die in<br />
der Premium-Variante integriert ist, sichert eine deutliche Reduzierung des Risikos<br />
von Produktschäden in der Applikation.<br />
Das RK Easywork System ist darüber hinaus mit dem gesamten Produktportfolio<br />
von RK Rose+Krieger kompatibel. Neu im optionalen Zubehör sind eine ESD-Tischplatte,<br />
Rollenbahnen und Abschlussplatten, Steckdosenleisten zur Energieversorgung,<br />
Werkzeughalter, Schubladenblock und Tastaturablage sowie ein PC-Halter für den<br />
Untertischeinbau des Rechners. Während Schubladenblöcke und Lochplatten im<br />
früheren Modell rot waren, setzt der RK Easywork optisch nun standardisiert komplett<br />
Kabeldurchführung<br />
Leitungen<br />
platzsparend<br />
einführen<br />
Mit den neuen Kabeldurchführungsplatten<br />
KEL-DPZ6<br />
und 16 werden Leitungen mit<br />
Durchmessern von1.5 bis<br />
16.2 mm eingeführt.<br />
Sehr schnelle Montage<br />
Hohe Packungsdichte<br />
Automatisch abgedichtet<br />
und zugentlastet<br />
Hygienisches Design<br />
IP66<br />
zertifiziert<br />
Motek |Stand 7312<br />
www.icotek.com
03<br />
04<br />
DIE IDEE<br />
auf die RAL-Farbe 7035 (grau) – Sonderfarben sind auf Kundenwunsch jedoch<br />
möglich.<br />
ONLINE INDIVIDUELL KONFIGURIERBAR<br />
RK Rose+Krieger setzt für seinen Easywork besonders auf individuelle Anpassung<br />
und bedarfsgerechte Produktion. Den sehr unterschiedlichen Anforderungen<br />
an einen Montagearbeitsplatz begegnet das Unternehmen mit einem<br />
speziell entwickelten Online-Konfigurator. Mit ihm lässt sich ein kompletter<br />
Arbeitstisch entwerfen, der den spezifischen Bedürfnissen entspricht und<br />
sämtliche verfügbare Konfigurationen ermöglicht. Abschließend kann der fertige<br />
Entwurf in Form von CAD-Daten oder als detailliertes Datenblatt heruntergeladen,<br />
oder als Bestellung direkt zum Hersteller gesendet werden. Neben der<br />
eigenständigen Kon figuration stehen auch die Spezialisten für individuelle<br />
Arbeitsplatzsysteme ihren Kunden beratend zur Seite, erörtern die Möglichkeiten<br />
zur Realisierung des optimal abgestimmten Montagearbeitsplatzes, stehen<br />
bei Sonderwünschen zur Verfügung und suchen originelle und zufriedenstellende<br />
Lösungen.<br />
Größtmögliche Flexibilität zeichnet das Unternehmen auch in der Produktion<br />
aus: Der Arbeitstisch wird wahlweise zerlegt oder mit allen erforderlichen Anbaukomponenten<br />
komplett montiert geliefert. Die international verwendbare<br />
Montageanleitung setzt ausschließlich auf Bilder und kommt komplett ohne<br />
Worte aus. Die Experten von RK Rose+Krieger stehen alternativ aber auch mit<br />
dem vollen Service-Angebot zur Seite: Mit den skizzierten Anforderungen erarbeiten<br />
die Produktspezialisten eine perfekte Lösung und installieren auf<br />
Wunsch die Arbeitstische vor Ort.<br />
Fotos: RK Rose+Krieger GmbH<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
03 Die Hubsäule Multilift II Impact absorbiert mit ihrem<br />
integrierten Dämpfungssystem hohe Aufprallkräfte, die z. B.<br />
beim Abladen schwerer Werkstücke entstehen können<br />
04 Arbeitsplatzsysteme werden individuell auf den Prozess<br />
abgestimmt – hier war ein höhenverstellbarer Arbeitsplatz mit<br />
wechselbarer Montagefläche und Materialzufuhr gefragt<br />
„Bei der Entwicklung unseres RK Easywork<br />
Arbeitsplatzsystems standen die Reduzierung<br />
der körperlichen Belastung der<br />
Mitarbeiter und die Effizienz des jeweiligen<br />
Montageprozesses im Fokus. Durch die<br />
Kombination unseres gesamten Portfolios –<br />
darunter Blocan-Profile, RK Rohrverbinder<br />
und Multilift II Hubsäulen – sowie umfangreichem<br />
Zubehör ergeben sich individuell<br />
angepasste und bedarfsgerecht produzierte<br />
Montagearbeitsplätze. Bei der Suche nach<br />
der optimalen Lösung stehen wir unseren<br />
Kunden mit Rat und Tat zur Seite.“<br />
Bernd Klöpper, Leiter Marketing,<br />
RK Rose+Krieger GmbH<br />
VIDEO<br />
In diesem Video sehen Sie eine<br />
höhenverstellbare Packstation:<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/rk_v<br />
72 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MIT POWERGRIP<br />
LÄUFT’S AUCH IN DER<br />
INDUSTRIE RUND<br />
Mit dem PowerGrip GT4 präsentiert Gates<br />
einen neu entwickelten Synchronriemen aus Ethylen-<br />
Elastomer (EE) mit hohem Drehmoment für den Industriemarkt. Diese<br />
Riemenkonstruktion ersetzt Chloropren durch eine spezielle EE-Formel, um<br />
Leistungseinschränkungen vorzubeugen. Angaben zufolge verfügt der PowerGrip<br />
GT4 über die höchste Belastbarkeitskapazität im Segment, einen größeren<br />
Temperaturbereich und eine verbesserte Chemikalienbeständigkeit. Infolge<br />
können schmalere Antriebe und ein breiteres Anwendungsspektrum bedient<br />
werden. So haben z. B. Maschinenbauer die Möglichkeit, einen Riemenantrieb in<br />
kleineren Bauräumen oder bei mehr Drehmoment anzuwenden. Endabnehmer<br />
sollen zudem von niedrigeren Gesamtbetriebskosten profitieren.<br />
„PowerGrip GT4 erweitert den Erfolg, den wir mit der PowerGrip-Produktfamilie<br />
von Industrieriemen über viele Jahre hinweg erzielt haben und legt die Messlatte<br />
noch höher“, sagt Tom Pitstick, CMO und Senior Vice President des Product Line<br />
Managements von Gates. „Optimale Einsatzorte sind industrielle Hochleistungsumgebungen<br />
mit Pumpen, Fördersystemen und anderen Maschinen, bei denen<br />
Effizienz, Zuverlässigkeit und hohe Qualität erforderlich sind. PowerGrip GT4-<br />
Riemen machen die Schmierung und Wartung überflüssig, laufen leise und<br />
reduzieren das Kontaminationsrisiko. Dadurch können wir traditionelle Rollenkettenantriebe<br />
in wichtigen Endmärkten ersetzen.“ Gates wird ein komplettes<br />
Portfolio an PowerGrip GT4-Riemen mit Teilungen von 8 und 14 mm und Längen<br />
von mehr als 6,5 m anbieten. Muster sind ab sofort erhältlich. Die Produktion in<br />
Serie startete im zweiten Quartal <strong>2019</strong> in Nordamerika und Europa. Asien soll im<br />
weiteren Verlauf des Jahres folgen.<br />
www.gates.com<br />
FLEX-RIEMEN MIT ERHÖHTER ZUGFESTIGKEIT<br />
Die HabaSync Flex-Riemen von Habasit sind zum Transportieren schwerer Lasten<br />
konzipiert und eignen sich daher zum Einsatz in Hochleistungsförderanlagen.<br />
Spiralförmig gewickelte Zugträger sorgen für eine erhöhte Zugfestigkeit. Sie können<br />
dadurch auch für hohe Kraftübertragungen eingesetzt werden. Eine weitere Besonderheit<br />
ist die variable Anordnung der Zugträger im Riemen. Einzelne Schneidlinien<br />
sind in jeder Breite und Entfernung bis zu einer Gesamtbreite von 150 mm möglich.<br />
www.habasit.com<br />
FÜR DIE SPANNUNG VON RIEMEN- UND KETTENTRIEBEN<br />
Bei Riemen- oder Kettentrieben ermöglichen<br />
individuell angepasste Spannvorrichtungen<br />
einen Längenausgleich und<br />
gewährleisten somit einen wirtschaftlichen,<br />
ruhigen und vibrationsarmen Lauf.<br />
Mit den neuen, aufeinander abgestimmten<br />
Spannelementen, Kettengleitersätzen,<br />
Kettenradsätzen und Spannrollen aus dem<br />
Sortiment von Norelem können sich<br />
Konstrukteure maßgeschneiderte Spannlösungen<br />
zusammenstellen. Basis jeder<br />
Einheit sind die Spannelemente: Diese verfügen über multifunktionale Federkörper<br />
aus hochelastischem und formbeständigem Naturgummi, die sowohl federn und<br />
lagern als auch spannen und dämpfen. Die Spannelemente sind absolut wartungsfrei,<br />
abreißsicher und weisen eine hohe chemische Beständigkeit auf. Erhältlich sind<br />
die Universal-Spannelemente in den Ausführungen Stahl und Edelstahl, sowie mit<br />
Frontbefestigung in der Ausführung Stahl. In Kombination mit einem Kettenradsatz,<br />
Kettengleitersatz oder einer Spannrolle ergibt das Spannelement eine einbaufertige<br />
Spannvorrichtung für Ketten- und Riementriebe.<br />
www.norelem.de
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
ENERGIEFÜHRUNGSKETTEN<br />
ENERGIEFÜHRUNGSKETTEN FÜR<br />
AUTOMATISIERTE PRESSENLINIEN<br />
Dirk Thomas, Technischer Außendienst,<br />
bei der Tsubaki Kabelschlepp GmbH in<br />
Wenden<br />
Automatisierungslösungen für Pressenlinien<br />
werden meist individuell auf den Kunden und<br />
seine Anwendung zugeschnitten. Und überall<br />
wo sich eine Achse bewegt, wird auch eine<br />
Energieführungskette verbaut. Die Anforderung<br />
an eine hohe Verfügbarkeit und Lebensdauer<br />
der Kette müssen ebenso erfüllt werden wie ein<br />
weltweites Servicenetz.<br />
Seit der Gründung im Jahr 1976 steht der Name Strothmann<br />
für Innovationen im Bereich Transport- und Handling-Technologie.<br />
Seitdem hat sich das Unternehmen vom Komponentenlieferanten<br />
zum Anlagenbauer entwickelt und verfügt<br />
über vielfältige Erfahrungen in unterschiedlichen Industrien und<br />
Branchen. Gemäß dem Leitspruch „Innovation in Motion“ entwickelt<br />
Strothmann seine Produkte und Anlagen kontinuierlich weiter<br />
und kann darauf aufbauend auch spezielle Kundenanforderungen<br />
optimal erfüllen. Weltweit realisieren über 120 Mitarbeiter anspruchsvolle<br />
Lösungen in den drei Geschäftsfeldern Pressenautomation,<br />
Rundschienen-Systeme und Industrieautomation.<br />
DURCHDACHTE KONZEPTE<br />
Der Geschäftsbereich Pressenautomation umfasst die Entwicklung<br />
und Integration kompletter Automatisierungslösungen für Pressenlinien.<br />
„Zum Leistungsspektrum gehören auch Modernisierungsprojekte<br />
für optimierte Produktionsprozesse und gesteigerte Anlagenverfügbarkeit“,<br />
erläutert Eduard Siegle, Projektleiter Entwicklungskonstruktion<br />
bei der Strothmann Machines & Handling GmbH.<br />
„Wir zählen viele namhafte Automobilkonzerne und Zulieferer zu<br />
unseren Kunden.“<br />
Die Anlagen werden jedoch nicht nur eingesetzt, um Automobil-<br />
Bauteile umzuformen – mit ihrer Hilfe lassen sich z. B. auch Bauteile<br />
für die Möbelindustrie transportieren. Je nach Anforderungsprofil<br />
konzipiert und realisiert Strothmann jede Anlage individuell für<br />
den jeweiligen Kunden.<br />
Bei der Pressenautomation sind drei Anlagenbereiche relevant:<br />
Der Bereich Front of Line ist mit einem Platinenlader, Taktbandförderern<br />
und einer Zentrierstation (optisch oder mechanisch) ausgerüstet,<br />
zudem ist in dieser Komponente eine Wasch- und Beölmaschine<br />
integriert. Der zweite Anlagenabschnitt enthält die<br />
Pressenverkettung im Press Line in Abhängigkeit vom Pressentyp.<br />
74 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Im End of Line – dem dritten Anlagenabschnitt – folgt das Abstapeln:<br />
Shuttle, Robotersysteme und Auslaufbänder führen die<br />
fertigen Bauteile den Containern zu.<br />
ROBUSTE ENERGIEFÜHRUNGSKETTEN<br />
„Wir statten die komplette Pressenlinie aus, vom Front of Line über<br />
die eigentliche Press Line bis hin zum End of Line“, erläutert Siegle.<br />
„Alle Maschinen, die in dieser Anlage zum Einsatz kommen, werden<br />
mit Energieführungsketten ausgestattet.“<br />
Dabei gilt: Überall wo sich eine Achse bewegt, wird auch eine<br />
Energieführungskette verbaut – nur so lassen sich die Produkte<br />
verschmierungsfrei verfahren. Bei jeder Bewegung müssen Energieund<br />
Signalkabel, Pneumatikschläuche und Schmierleitungen geführt<br />
und geschützt werden. „Ein Beispiel dafür ist der Platinenlader<br />
im Front of Line“, erklärt Siegle. „Hier sind auf allen drei Achsen<br />
Energieführungsketten verbaut.“ Auf der Horizontaltraverse gleitet<br />
die Energiekette über den gesamten Fahrweg hinweg. Auf der Vertikalachse<br />
und der traversierenden Achse muss eine lange freitragende<br />
Länge gewährleistet sein.<br />
In der Automobilindustrie sind schnelle Taktzeiten gefragt – entsprechend<br />
werden auch an die Energieführungssysteme hohe<br />
Anforderungen bezüglich Zykluszeiten und Verfahrzeiten gestellt.<br />
„Sie müssen zudem schnell zu montieren sein und dabei gleichzeitig<br />
eine hohe Zykluszeit bewahren“, betont Siegle. „Besonders<br />
wichtig ist jedoch eine robuste Konstruktion, denn wir haben es<br />
hier teilweise mit extremen Umgebungsbedingungen zu tun.“ Insbesondere<br />
gilt dies für Anlagen für die Warmumformung: Hier<br />
durchlaufen die Platinen vor der Bearbeitung einen Ofen und werden<br />
auf ca. 800 – 950 °C erhitzt. Die Umgebung ist in diesem Fall extrem<br />
verschmutzt, denn der Zunder in der Luft setzt sich auf allen<br />
Maschinenteilen ab – auch auf der Energiekette, die diese Verschmutzung<br />
kompensieren muss. Eine zu hohe Abnutzung gilt es<br />
zu vermeiden, schließlich muss bei den Anlagen eine hohe Verfügbarkeit<br />
und lange Lebensdauer gewährleistet sein.<br />
APPLIKATIONSSPEZIFISCHE AUSWAHL DER KETTE<br />
Die Wahl der jeweiligen Energieketten erfolgt bei Strothmann abhängig<br />
von der Anwendung und der verwendeten Technik. „Im Fall<br />
der beschriebenen Warmumformung greifen wir zumeist auf die<br />
besonders robusten Energieführungen der M-Serie zurück, konkret<br />
das Modell ME0950. Dieser Kettentyp gewährleistet höhere freitragende<br />
Längen im Obertrum“, so Siegle. „Bei weniger anspruchsvollen<br />
Einsatzbedingungen kommt bei uns in der Regel die Uniflex<br />
02<br />
01 Die M-Serie ist speziell für den Einsatz unter<br />
schwierigen Bedingungen entwickelt worden<br />
02 In Pressen für die Warmumformung kommt meist die<br />
robuste Energieführung des Modells ME0950 zum Einsatz<br />
03 Mit einem speziellen Werkzeug lassen sich ein Meter<br />
der Uniflex Advanced in nur drei Sekunden öffnen<br />
01<br />
03<br />
NEU: EBS-Serie<br />
• federbetätigt, hydraulisch geöffnet<br />
• Bremskräfte von 15 bis 400 kN<br />
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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
04 Alle Maschinen, die in den Anlagen zur Pressenautomation von<br />
Strothmann zum Einsatz kommen, werden mit Energieführungsketten<br />
ausgestattet<br />
Advanced 1665 zum Einsatz.“ Um dem Endkunden schnelle Ersatzteillieferungen<br />
garantieren zu können, fällt die Wahl zumeist auf<br />
Standardmodelle. Nur in sehr speziellen Einzelfällen beauftragt<br />
Strothmann Sonderlösungen. Das Unternehmen bezieht – abgesehen<br />
von den Energieführungsketten – auch Traxline-Leitungen und<br />
Kabelkonfektionen für Servomotoren von Tsubaki Kabelschlepp.<br />
M-SERIE FÜR ANSPRUCHSVOLLE ANWENDUNGEN<br />
Speziell für den Einsatz unter schwierigen Bedingungen ist die<br />
M-Serie entwickelt worden. Hierbei handelt es sich um multivariable<br />
Ketten mit Kunststoffkettenbändern und Stegvarianten aus Kunststoff<br />
oder Aluminium. Anwender profitieren von einer großen<br />
Auswahl an vertikalen und horizontalen Stegsystemen und Separierungsmöglichkeiten<br />
für die jeweiligen Leitungen. Die Laschenkonstruktion<br />
ist äußerst stabil mit einem gekapselten Anschlagsystem.<br />
Durch Verriegelungsbolzen ist die Kette montagefreundlich<br />
und kann schnell verlängert oder verkürzt werden. Ein Austausch<br />
ist selbst dann noch möglich, wenn das System bereits komplett<br />
bestückt und montiert ist.<br />
Die M-Serie ist innen und außen zur Leitungsbelegung schnell zu<br />
öffnen – so lässt sich bei der Montage sowie bei eventuellen<br />
Wartungsarbeiten Zeit einsparen. Die Zug- und Schubkräfte werden<br />
über die hierfür optimierte Gelenkkonstruktion – Topf-Deckel-<br />
Prinzip – übertragen. Das minimiert den Gelenkverschleiß und<br />
erhöht die Lebensdauer. Nicht zuletzt ist die M-Serie aufgrund ihrer<br />
auswechselbaren Gleitschuhe aus hochabriebfestem Spezialkunststoff<br />
für schnelle, gleitende Anwendungen ideal geeignet.<br />
DER ALLROUNDER IM PORTFOLIO<br />
Bei der Serie ‚Uniflex Advanced‘ handelt es sich um Vollkunststoff-<br />
Energieführungen mit fixen Kettenbreiten. Der Allrounder im Sortiment<br />
ist sowohl leise und leicht als auch robust und eignet sich<br />
deshalb für ein breites Anwendungsspektrum. Verstärkte Verschleißflächen<br />
an der Außenseite gewährleisten eine lange Lebensdauer<br />
bei auf der Seite liegenden Anwendungen. Dank der Kugelgelenk-Mechanik<br />
der Bügel lässt sie sich schnell öffnen, was eine<br />
zeitsparende Leitungsbelegung ermöglicht. Im geöffneten Zustand<br />
verbleibt der Bügel am Kettenglied, wobei er sich bei Bedarf durch<br />
Ausdrehen auch vollständig lösen lässt. Für eine besonders schnelle<br />
und zudem materialschonende Montage ist ein spezielles Öffnungswerkzeug<br />
erhältlich, das sich auch bei einer bereits bestückten<br />
‚Uniflex Advanced‘ verwenden lässt. Damit lassen sich ein Meter<br />
Energieführung in nur drei Sekunden öffnen.<br />
„Wir sind mit den eingesetzten Energieführungsketten durchweg<br />
sehr zufrieden“, betont Siegle. „Sie erfüllen alle unsere Anforderungen,<br />
etwa bezüglich der einfachen und schnellen Montage. Wichtig<br />
ist auch, dass wir unseren Kunden dank der hohen Lebensdauer<br />
der Ketten x-tausend Zyklen garantieren können.“ Auch für die<br />
persönliche Zusammenarbeit mit den Experten von Tsubaki<br />
Kabelschlepp findet der Entwicklungskonstrukteur lobende Worte:<br />
„Als Sondermaschinenbauer fertigen wir viele Prototypen. Wenn<br />
dabei trotz der vorherigen Berechnungen eine Energieführungskette<br />
einmal nicht passt, ist der Außendienst-Mitarbeiter schnell<br />
mit einem Ersatzmodell zur Stelle und baut dieses auch mal persönlich<br />
ein.“<br />
Weil die Pressen von Strothmann weltweit vertrieben werden,<br />
war für das Unternehmen nicht zuletzt auch ein globaler Service<br />
wichtig – den Tsubaki Kabelschlepp bieten kann. „Wenn global<br />
möglichst schnell eine Ersatzkette benötigt wird“, resümiert Eduard<br />
Siegle abschließend, „stellt das für uns kein Problem dar“.<br />
Fotos: Tsubaki Kabelschlepp GmbH<br />
www.tsubaki-kabelschlepp.com<br />
DIE IDEE<br />
„Strothmann realisiert komplette<br />
Automatisierungslösungen für<br />
Pressenlinien in der Automobilindustrie.<br />
Den schnellen Taktzeiten und hohen<br />
Verfügbarkeiten sowie Lebensdauer<br />
müssen auch Energieketten gerecht<br />
werden. Tsubaki Kabelschlepp greift<br />
daher auf die besonders robusten<br />
Energieführungen der M-Serie und die<br />
Vollkunststoffkette Uniflex Advanced<br />
zurück. Beide Energieketten erfüllen<br />
die Anforderungen an hohe Zyklusund<br />
Verfahrzeiten, eine robuste<br />
Konstruktion sowie einfache und<br />
schnelle Montage.“<br />
Dirk Thomas, Technischer Außendienst,<br />
Tsubaki Kabelschlepp GmbH<br />
76 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
DC-LADESTATIONEN<br />
SICHER ÜBERWACHEN<br />
Das Isolationsüberwachungsgerät<br />
isoCHA425HV von Bender<br />
ist für DC-Ladestationen gemäß<br />
japanischem Ladestandard<br />
CHAdeMO für Spannungen<br />
zwischen DC 50 V und bis 1 000 V<br />
konzipiert. Damit lassen sich<br />
neue Ladestationen noch<br />
sicherer überwachen. Die<br />
elektrische Schnittstelle für<br />
Elektroautos CHAdeMO ist weltweit an jeder dritten Ladestation<br />
zu finden. Das Überwachungsgerät meldet einpolige<br />
Isolationsfehler mit einer Ansprechzeit ≤ 1 Sekunde und<br />
zweipolige Isolationsfehler innerhalb von zehn Sekunden. Die<br />
Ursache für symmetrische Fehler ist häufig Feuchtigkeit in<br />
Zusammenhang mit Staub, Schmutz oder Streusalz. Diese<br />
Einflüsse führen zu Alterungen in den Ladeleitungen, die das<br />
Isolationsniveau i. d. R. gleichmäßig absinken lassen. Bei<br />
symmetrischen Fehlern erfolgte bislang keine Auslösung,<br />
obwohl das Isolationsniveau bereits abgesunken war. Die<br />
separate Versorgungsspannung ermöglicht eine Überwachung<br />
der Ladestation, auch wenn kein Fahrzeug geladen wird.<br />
www.bender.de<br />
HOCHREINE STÄHLE FÜR ZAHNRÄDER<br />
IMPLEMENTIERT<br />
GWJ hat die beiden<br />
hochreinen Stähle 159X<br />
und 159Q des schwedischen<br />
Herstellers Ovako in<br />
seine Verzahnungsmodule<br />
für Stirnräder implementiert.<br />
Diese basieren auf<br />
dem Einsatzstahl 18CrNi-<br />
Mo7-6. Aufgrund deutlich<br />
geringerer Verunreinigungen<br />
weisen sie modifizierte<br />
Wöhlerkurven auf. Damit sind sie im statischen Bereich vergleichbar<br />
mit 18CrNiMo7-6. Im Dauerfestigkeitsbereich bietet 159Q<br />
jedoch eine um ca. 30 % höhere Leistungsfähigkeit für die Flankentragfähigkeit<br />
und um 60 % höhere Festigkeit für die Zahnfußtragfähigkeit.<br />
Der 159X weist eine etwas kleinere Leistungssteigerung<br />
gegenüber dem 18CrNiMo7-6 auf und ist damit u. a. geeignet für<br />
die Verbesserung bestehender Konstruktionen. Der 159Q lässt sich<br />
besonders bei Neuauslegungen nutzen. Dabei kann es von Vorteil<br />
sein, den Fokus mit auf eine optimierte Fresstragfähigkeit zu legen.<br />
Dadurch ergeben sich i. d. R bessere Verzahnungswirkungsgrade<br />
und somit geringere Verlustleistungen.<br />
www.gwj.de<br />
KOMPAKTE, HOCHDYNAMISCHE HANDHABUNGS-EINHEIT<br />
Zur automatisierten Bewegung von kleinen, leichten Bauteilen bietet IEF-Werner die Handhabungs-Einheiten<br />
MiniSpin an. Anwender können mit ihnen für Komponenten mit einem<br />
Gewicht bis 20 g eine Gesamtzykluszeit von unter 240 ms erreichen. Sie können als Einzellösung<br />
oder kombiniert mit Lineareinheiten zum Einsatz kommen. Ihre Grundlage bildet ein Hebelarm,<br />
der an der Antriebswelle der Motor-Getriebe-Kombination angebracht ist. An seinem Ende ist an<br />
einer drehbar gelagerten Schnittstelle eine Pinole angeschraubt. Die Ausführung MiniSpinPlus<br />
ist mit einem zweiten Servomotor ausgestattet, der zusätzlich die Pinole antreibt. Damit lässt<br />
sich diese frei positionieren, während sich der Hebelarm dreht. So kann die Einheit z. B. ein<br />
Bauteil aus der Palette entnehmen und es während der Bewegung für eine Kamera-Inspektion in die passende Lage drehen. Für die<br />
notwendige Systemdynamik kommen in allen Modellen Servomotoren mit Absolutwertgebern zum Einsatz.<br />
www.ief-werner.de<br />
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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
ELASTOMERDICHTUNGEN<br />
SCHADENSANALYSE VON O-RINGEN<br />
01 02<br />
Die meistverbaute Dichtung, der O-Ring, soll zuverlässig<br />
seine Dichtfunktion erfüllen. Hierfür stehen dem Anwender vielzählige<br />
unterschiedliche Werkstoffe bereit, die auf die jeweilige Applikation<br />
hin abgestimmt sein müssen. Trotz scheinbar korrekter Werkstoffwahl,<br />
kann es nach kurzer Betriebszeit zu einer unerwarteten Leckage kommen.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Michael Krüger ist Leiter Operative Anwendungstechnik<br />
bei C. Otto Gehrckens GmbH & Co. KG in Pinneberg<br />
Die Fragen lauten im Leckagefall: Warum kam es zum Ausfall<br />
des O-Rings, welche grundlegenden Schadensmechanismen<br />
können auftreten und wie lassen sich diese Ursachen<br />
systematisch analysieren? Die Schadensmechanismen<br />
[1] lassen sich wie folgt klassifizieren: Medieneinwirkung,<br />
Temperatureinwirkung/Alterung, mechanische/physikalische Einwirkung<br />
und Herstellungsfehler. Zu beachten ist: Auch mehrere<br />
dieser Mechanismen können auftreten.<br />
MEDIENEINWIRKUNG<br />
O-Ringe kommen mit unterschiedlichsten Medien in Kontakt, die<br />
in den Werkstoff eindringen und auf diesen physikalisch oder chemisch<br />
einwirken können. Zu den physikalischen Reaktionsmechanismen<br />
zählt vorrangig die Volumenänderung (Bild 01): Bei einer<br />
Quellung nimmt das Elastomer das Medium auf und es verändern<br />
sich die technologischen Werte, so etwa die Abnahme der Reißfestigkeit<br />
oder Härte. Die Dichtung wird dadurch nicht zwangsläufig<br />
funktionsuntüchtig. Als Richtwerte sind bei statischem Einbau 0 bis<br />
30 %, bei dynamischem Einbau 0 bis <strong>10</strong> % Quellung zulässig.<br />
Bei einer Schrumpfung werden vom Medium Mischungsbestandteile<br />
herausgelöst, so bspw. Weichmacher. Dies kann dazu<br />
führen, dass die Verpressung der Dichtung zu gering wird oder gar<br />
nicht mehr vorhanden ist und es zur Leckage kommt.<br />
Schadensbild bei einer Quellung: Hierbei ist der O-Ring noch uneingeschränkt<br />
elastisch, bricht nicht nach starkem Biegen oder<br />
Dehnen und zeigt auch in gedehntem Zustand keine Risse. Der<br />
gequollene O-Ring hat jedoch gegenüber dem Ausgangszustand<br />
eine deutlich reduzierte Härte und ein deutlich reduziertes spezifisches<br />
Gewicht.<br />
Wird die Volumenzunahme des O-Ringes durch die Nut behindert,<br />
entwickeln sich höchste Reaktionskräfte auf den O-Ring.<br />
Gleichzeitig wird er weicher, womit die mechanische Widerstandsfähigkeit<br />
gegen Spalteinwanderung, mechanische Beschädigung<br />
und Abrieb erheblich reduziert wird.<br />
Bei einem chemischen Reaktionsmechanismus führt der Kontakt<br />
des Mediums zur Zerstörung des Elastomers. Als Folge wird der<br />
Werkstoff hart und spröde und verliert seine elastischen Eigenschaften<br />
(Bild 02), was dann zwangsläufig zum Ausfall der Dichtung<br />
führt.<br />
Schadensbild bei einem chemischen Angriff: Es zeigen sich<br />
folgende Schadenbilder: Erhärtung oder Klebrigkeit, Verlust der<br />
Elastizität, Risse (auf der Medien berührten Seite), bleibende<br />
Verformung, Versprödung, Erweichung, klebrige Oberfläche,<br />
Quellung, Schrumpfung und das Material bricht bei leichter Zug-/<br />
Biegebeanspruchung.<br />
Beständigkeit von Elastomeren: Zur Beständigkeit von elastomeren<br />
Werkstoffen gegenüber Fluiden gibt es unterschiedliche<br />
78 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
03<br />
01 Profilschnitt eines durch Quellung<br />
ausgefallenen O-Rings<br />
02 Chemischer Angriff als Ausfallursache<br />
aufgrund verhärtetem O-Ring<br />
03 Temperaturbereich verschiedener<br />
Werkstoffe im Medium Luft<br />
Definitionen, aber keine Normung. Wichtigster Parameter bei der<br />
Beständigkeit ist die Volumenquellung. So lässt die aktuelle<br />
O-Ring-Norm DIN ISO 3601 im Teil 2 eine Volumenzunahme von<br />
bis zu 15 % bei Einbauräumen zu.<br />
Eine Volumenquellung per se weist nicht als sicheres Indiz darauf<br />
hin, ob ein Werkstoff beständig ist oder nicht. Die auftretende<br />
Wechselwirkung zwischen Elastomer und Medium kann eine chemische<br />
Komponente umfassen, diese ist mit einer Volumen zunahme<br />
jedoch nicht immer eindeutig zu erkennen. Um eine chemische<br />
Unverträglichkeit zu identifizieren, bedarf es umfangreicher<br />
Versuche. Erst wenn ersichtlich ist, wie stark sich insbesondere die<br />
Parameter Reißfestigkeit und -dehnung nach Einlagern im Medium<br />
verändert haben, lässt sich eine Beständigkeitsaussage treffen. Beständigkeitsangaben<br />
zum Basiselastomer erhalten Interessierte<br />
entweder vom Dichtungshersteller direkt oder besser noch durch<br />
entsprechende praxisnahe Versuche (vgl. Tabelle 01).<br />
Thermische Einwirkungen: Elastomere sind über einen weiten<br />
Temperaturbereich sehr gut einsetzbar. Je nach Kautschuktyp gibt<br />
es zwei Temperaturbereiche, in denen sich die Eigenschaften stark<br />
verändern. Erstens verlieren Elastomere unterhalb einer bestimmten<br />
Temperatur – der sogenannten Glasübergangstemperatur – ihre<br />
Elastizität. Dieser Vorgang ist reversibel, d. h. nach Erwärmen sind<br />
die ursprünglichen Eigenschaften wieder hergestellt. Zweitens die<br />
obere Temperatureinsatzgrenze – sie wird stets durch die einwirkenden<br />
Medien bestimmt. Ein dauerhaftes Überschreiten dieser<br />
oberen Temperaturgrenze zerstört den Werkstoff. Die zulässigen<br />
Temperaturbereiche hängen vom eingesetzten Werkstoff ab und<br />
erlauben Einsatztemperaturen zwischen – <strong>10</strong>0 °C (PVMQ) und<br />
+ 325 °C (FFKM) wie in Bild 03 ersichtlich.<br />
A<br />
Medium<br />
NR/BR<br />
IIR<br />
EPDM<br />
NBR<br />
HNBR<br />
CR<br />
CSM<br />
AU<br />
ACM<br />
VMQ<br />
FVMQ<br />
TFE/P<br />
Abwasser B B B A A B A D D B A E A<br />
Acetamid D A A A A B B D D B A A B<br />
Aceton C A A D D C B D D C D D D<br />
Tabelle 01: Auszug aus einer Beständigkeitstabelle vom Hersteller<br />
FKM<br />
Eine Schädigung, verursacht durch starke Überhitzung (Bild 04),<br />
führt i. d. R. zu Rissbildungen oder beim Einsatz über zu lange Betriebszeiten<br />
innerhalb der polymertypischen Temperaturgrenzen,<br />
zur Versprödung und bleibenden Verformung.<br />
Schadensmechanismus bei Einwirkung von Temperatur:<br />
Schadensmechanismen sind hier Risse (an der Kontaktfläche),<br />
Versprödung, bleibende Verformung, glänzende Oberfläche und<br />
rußender Belag.<br />
MECHANISCH-PHYSIKALISCHE EINWIRKUNGEN<br />
Unter den unzulässigen physikalischen Beanspruchungen sind alle<br />
Ausfallursachen zusammengefasst, die einen Ausfall erklären können,<br />
ohne dass es zu Veränderungen in der Netzwerkstruktur<br />
gekommen sein muss und der Ausfall zudem nicht auf einen Herstellungsfehler<br />
zurückgeht. Der Begriff „mechanisch“ meint hier<br />
auch Montagebeschädigungen. Weitere typische Ursachen sind<br />
scharfkantige Einbauräume, zu geringe oder zu hohe Verpressung,<br />
Spaltextrusion, Abrieb oder explosive Dekompression [2].<br />
Mögliche Schadensursachen durch mechanisch/physikalische<br />
Einwirkungen sind: Nutüberfüllung, Montagebeschädigungen, Abrieb,<br />
Spaltextrusion und Spiralfehler.<br />
Montagebeschädigungen: O-Ringe müssen verpresst werden, um<br />
abdichten zu können. Dazu sind Verformungskräfte bei der Montage<br />
erforderlich, so etwa das Dehnen des O-Rings. Hierbei können Anwender<br />
den O-Ring beschädigen, wenn sie diesen bei der Montage<br />
bspw. gegen scharfe Kanten drücken. Dies trifft insbesondere für<br />
radial dichtende O-Ringe zu, die ohne oder mit einer zu steilen<br />
Einführschräge montiert werden. Zusätzlich empfiehlt sich die Verwendung<br />
von Montagefetten, weil sich dadurch die Montagekräfte<br />
wesentlich reduzieren lassen. Andernfalls kann eine Behandlung<br />
der Oberflächen das Beschädigungsrisiko deutlich senken.<br />
Druckbeanspruchung: Die Widerstandsfähigkeit von O-Ringen<br />
gegenüber hohen Drücken wird maßgeblich von ihrer Werkstoffhärte<br />
bestimmt. Ein härterer O-Ring kann bei gleichen abzudichtenden<br />
Spalten höheren Drücken widerstehen. Mit normgerechten<br />
Einbauräumen gemäß DIN ISO 3601 Teil 2 für ruhende Abdichtungen<br />
können O-Ringe (90 ± 5 IRHD) Drücke bis 70 MPa/700 bar problemlos<br />
abdichten. Voraussetzung hierfür ist das Begrenzen des<br />
Dichtspaltes „g“ auf nahe Null.<br />
Der häufigste Schaden zeigt sich als Extrusion am O-Ring. Die<br />
Grenzsituation verdeutlicht Bild 05: Unter hohem Druck wird der<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 79
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
04<br />
05<br />
Bereich<br />
Allgemeine Informationen<br />
Beschädigtes Bauteil<br />
Werkstoff<br />
Einsatzbedingungen<br />
Aspekte<br />
n Schadensablauf<br />
n Produktgeschichte<br />
n Bezeichnung<br />
n Funktionsweise<br />
n Design, Geometrie<br />
n Herstellung<br />
n Freigabeprüfungen<br />
n Bezeichnung<br />
n Spezifikation<br />
n Rezeptur<br />
Tabelle 02: Informationen zum Schadensfall<br />
Bereich<br />
Mikroskopische<br />
Untersuchungen<br />
Analytische<br />
Untersuchungen<br />
Physikalische<br />
Prüfungen<br />
Schadensanalyse<br />
mittels FEM<br />
Nachstellversuche<br />
Aspekte<br />
n Wärmebehandlung (Tempern)<br />
n mechanische Beanspruchung<br />
n thermische Beanspruchung<br />
n chemische Beanspruchung<br />
n physikalische Beanspruchung<br />
n elektrische Beanspruchung<br />
n Lichtmikroskopie (LIM)<br />
n Rasterelektronenmikroskopie (REM) mit<br />
EDX-Analyse<br />
n Infrarotspektroskopie (IR)<br />
n Thermogravimetrie (TGA)<br />
n Gaschromatographie/Massenspektroskopie<br />
(GC/MS) an Extrakten<br />
n Thermodesorption mit GC/MS<br />
n Dynamische Differenzkalorimetrie (DSC)<br />
n Statisch mechanische Eigenschaften<br />
(Dichte, Härte, Zugversuch, DVR)<br />
n Dynamisch mechanische Eigenschaften<br />
(Ermüdungsprüfungen, Frequenzverhalten)<br />
n Beständigkeitseigenschaften (Relaxation,<br />
Medieneinlagerung, Ozonbeanspruchung,<br />
Chemolumineszenz)<br />
Tabelle 03: Untersuchungsmethoden für Schadensanalyse an<br />
Elastomerbauteilen<br />
O-Ring in die „D“-Form verpresst und ein Teil des Querschnitts<br />
zwischen die abzudichtenden Maschinenteile gedrückt.<br />
Bei zu hohem Druck, kann das Material jedoch abscheren oder<br />
extrudieren (Bild 06 und 07).<br />
Dieser Schaden kann bei Medienkontakt und folglich zu großer<br />
Werkstoffquellung auftreten.<br />
Schadensmechanismus bei mechanisch/physikalischen Einwirkungen:<br />
Die möglichen Schadensmechanismen sind vielfältig –<br />
noch volle Gummielastizität, Materialausbrüche, Extrusionsfahnen,<br />
keine äußere Einwirkung erkennbar, starke Veränderung der Form<br />
sowie Risse, Blasen, Einschnitte und nicht zuletzt Abflachungen.<br />
Herstellungsfehler: Unter Herstellungsfehler werden Fehler verstanden,<br />
die direkt dem Herstellungsprozess zuzuordnen sind und<br />
auch eine eindeutig unzulässige Abweichung vom Soll-Zustand<br />
darstellen. Die Form- und Oberflächenabweichungen regelt DIN<br />
ISO 3601 Teil 3. Als häufigster Fehler sind Anrisse bzw. radiale<br />
Fließlinien, eine Vorstufe zu Anrissen, zu nennen [3]. Ebenso ist<br />
eine Untervulkanisation, mit konsekutiver mangelnder Werkstoffelastizität,<br />
ein ernstzunehmender Herstellungsfehler.<br />
Schadensmechanismus aufgrund von Herstellungsfehler:<br />
Hierunter fallen Risse, Fließfehler, Oberflächenfehler, Fremdmaterial<br />
(Schmutz, Trennmittel, Austriebreste), Materialmangel und<br />
Untervulkanisation.<br />
SCHADENSANALYSE<br />
Vorgehensweise bei der Schadensanalyse: Häufig ergeben sich<br />
erste Hinweise zur Schadensursache durch eine sorgfältige Recherche<br />
zur Historie der Armatur. Weichen bspw. die tatsächlichen Einsatzbedingungen<br />
von den vorgegebenen Spezifikationen ab? Zur<br />
Ursachenfindung sind dennoch chemische und physikalische<br />
Untersuchungen am geschädigten Teil, eventuell im Vergleich zu<br />
einem Referenzmaterial, unerlässlich. Folgende physikalische<br />
Prüfungen und chemische Analysemethoden sind anwendbar:<br />
FT-IR-Spektroskopie, chromatographische Methoden sowie Mikroskopie<br />
und Elementaranalyse. Allerdings ist ein hoher analytischer<br />
Aufwand nicht immer gerechtfertigt, es gilt eine Auswahl an Untersuchungsmethoden<br />
zu treffen.<br />
Leitfaden zur Durchführung von Schadensanalysen: Ein zielgerichtetes<br />
und systematisches Vorgehen beim Bearbeiten von<br />
Schadensfällen ist unabdingbar, um möglichst schnell und erfolgreich<br />
die Ausfallursache einer Dichtung zu ermitteln.<br />
Beim Bearbeiten von Schadensfällen kann folgender Leitfaden<br />
helfen: a) Bestandsaufnahme, b) gezielte Untersuchung nach dem<br />
Schadensmechanismus, c) Ermitteln der Schadensursache, d) Festlegen<br />
von Abhilfemaßnahmen und e) Dokumentation.<br />
A) BESTANDSAUFNAHME<br />
Hierbei gilt es zuerst den Schaden anhand der beanstandeten<br />
O-Ringe zu beschreiben. Durch Analysen an Rückstellmustern lassen<br />
sich zusätzlich wichtige Informationen einholen. Im nächsten<br />
80 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
06<br />
07<br />
Schritt sind sämtliche Informationen zum Schadensfall zu sammeln<br />
(vgl. Tabelle 02). Am Ende der Bestandsaufnahme ist eine<br />
Versagenshypothese zu erstellen, die sich auf einen Schadensmechanismus<br />
festlegt.<br />
Informationen sammeln: Hierunter fallen allgemeine Informationen.<br />
Erstens zur Ausfallsituation: Schadensart (Feld, Freigabe,<br />
Prüffeld, Entwicklung) und Ausmaß des Schadens. Zweitens zur<br />
Produktgeschichte: Seit wann existiert das Produkt? Wird das Produkt<br />
bei mehreren Kunden eingesetzt? Gab es bereits ähnliche<br />
Probleme in der Vergangenheit? Drittens zur Ausfallgeschichte:<br />
Wie viele O-Ringe sind ausgefallen? Seit wann fallen die O-Ringe<br />
aus? Ist der Ausfallzeitraum einer bestimmten Liefercharge zuordenbar?<br />
Wurde etwas geändert (Produktion, Montage, Lieferant,<br />
Medium, Beanspruchung)? Fallen O-Ringe nur bei einem Kunden<br />
aus, obwohl es mehrere Kunden gibt? Fallen O-Ringe nur in bestimmten<br />
Einsatzgebieten aus (Europa, Asien, Klimabereiche)?<br />
B) GEZIELTE UNTERSUCHUNG NACH DEM<br />
SCHADENSMECHANISMUS<br />
Um die Versagenshypothese nachzuweisen, sind gezielte Untersuchungen<br />
zum Schadensmechanismus erforderlich. Hierzu gilt<br />
es, einen Untersuchungsplan zu erstellen, der sowohl die Untersuchungsmethoden,<br />
die Reihenfolge der durchzuführenden Untersuchungsmethoden<br />
als auch die Probennahme festlegt. Tabelle 03<br />
fasst die bei der Schadensanalyse an Elastomerbauteilen am häufigsten<br />
verwendeten Untersuchungsmethoden zusammen. Welche<br />
Methode zum Einsatz kommt, hängt neben der Versagenshypothese<br />
auch von den verfügbaren Proben ab (Anzahl der<br />
O-Ringe). Die einzelnen Untersuchungsziele müssen vorab definiert<br />
werden. Liegen schließlich die Ergebnisse vor, sind diese<br />
vorzugsweise mit einem Experten, der idealerweise auch in die<br />
Formulierung der Zielsetzungen involviert war, zu diskutieren.<br />
Denn oftmals liegen zwar präzise Analyseergebnisse vor, aus<br />
welchen sich jedoch keine eindeutigen Antworten auf die Fragestellung<br />
bzw. ihrer Ziele ableiten lassen. Dann sind häufig weitere<br />
Untersuchungen notwendig.<br />
C) ZUSAMMENFASSUNG DER GEZIELTEN UNTERSUCHUNG<br />
NACH FEHLERN UND AUSFALLTYP<br />
Zunächst gilt es einen Versuchsplan zu erstellen (Methoden und Ablauf),<br />
dann werden Probennahmen und Untersuchungen definiert und<br />
letztlich die Ergebnisse der einzelnen Untersuchungen ausgewertet.<br />
D) ERMITTLUNG DER SCHADENSURSACHE<br />
Bei der Schadensursachenermittlung werden die Ergebnisse der<br />
einzelnen Untersuchungen bewertet und mit Resultaten der Bestandsaufnahme<br />
verknüpft. Dies lässt sich nur mit entsprechender<br />
Expertise und fundierter Erfahrung durchführen. Sofern die Ergebnisse<br />
nicht eindeutig einer Schadensursache zuordenbar sind,<br />
kann ein anderer Weg, nämlich der Ausschluss von Ursachen hilfreich<br />
sein. Allerdings sollte das Festlegen der Schadensursache<br />
nicht alleine durch das Ausschlussprinzip begründet sein. Liefert<br />
die Schadensanalyse gleich mehrere Schadensursachen, sollte eine<br />
Bewertung anhand der primären Schadensursache und den begünstigenden<br />
Einflussfaktoren durchgeführt werden.<br />
E) FESTLEGUNG VON ABHILFEMASSNAHMEN<br />
Sobald die Ausfallursache ermittelt ist, müssen geeignete Maßnahmen<br />
zur Abhilfe eingeleitet werden. Diese können verschiedene<br />
Bereiche wie Konstruktion, Werkstoffauswahl, Fertigungsprozesse,<br />
Prüfverfahren und Prüfbedingungen betreffen.<br />
F) DOKUMENTATION<br />
Um bei der Schadensanalyse sukzessive Wissen und Erkenntnisse<br />
aufbauen und ableiten zu können, ist eine fundierte Dokumentation<br />
unabdingbar.<br />
FAZIT<br />
Bei jeder Anwendung kann ein O-Ring-Ausfall vielfältige Ursachen<br />
haben. Zur Schadensanalyse ist eine systematische Vorgehensweise<br />
erforderlich, die sämtliche Betriebs- und Montagebedingungen<br />
hinterfragt. Eine erste, grobe Analyse kann in einigen Fällen<br />
bereits durch Begutachten des ausgefallenen O-Rings erfolgen.<br />
Allerdings bedarf es stets einer weiteren, intensiveren Untersuchung.<br />
Hierbei ist es besonders vorteilhaft, neben Fachwissen,<br />
auch Erfahrung im Umgang mit ausgefallenen Dichtungen einzubringen,<br />
um nicht nur die Ausfallursache zu ermitteln, sondern<br />
auch entsprechende Abhilfemaßnahmen einleiten zu können. Eine<br />
enge Zusammenarbeit mit der Anwendungstechnik eines Herstellers<br />
oder Fachhändlers ist von hohem Wert, da diese Beratung dem Anwender<br />
vielfältige Vorteile bietet. So etwa Werkstoffuntersuchungen,<br />
die der Anwender selbst i. d. R. nicht durchführen kann, da die<br />
Laboreinrichtung für derartige Untersuchungen fehlt. Aber auch<br />
Hersteller erweitern mit den Anwendererfahrungen ihre Expertise.<br />
Fotos: C. Otto Gehrckens GmbH & Co. KG<br />
Literaturhinweis:<br />
[1-3] „Dipl.-Ing. B. Richter, O-Ring Prüflabor Richter“<br />
www.cog.de<br />
04 Thermische Zersetzung eines NBR-Werkstoffs<br />
aufgrund zu hoher Einsatztemperatur<br />
05 Verhalten des O-Ringes unter Druck<br />
06 Extrudierter O-Ring aufgrund Druckeinwirkung<br />
07 Extrudierter O-Ring<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 81
SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />
HOCHLEISTUNGS-MULTIACHS-SERVOSYSTEM<br />
SCANZEITEN BEIM TRANSPORT<br />
STERILER GLASAMPULLEN AUF<br />
MIKROSEKUNDEN REDUZIERT<br />
SVM Automatik A/S, mit Sitz<br />
im dänischen Silkeborg, setzt<br />
bei der Ausstattung von<br />
Nestor, einer Transportmaschine<br />
für die<br />
Pharmaindustrie, auf das<br />
Hochleistungs-Multiachs-<br />
Servosystem AX8000 von<br />
Beckhoff. Die Maschine<br />
benötigt damit zum Handling<br />
von sterilen Glasampullen in<br />
der Qualitätskontrolle nur<br />
noch Mikrosekunden. Zudem<br />
lässt sie sich äußerst flexibel<br />
und schnell umrüsten sowie<br />
wesentlich einfacher<br />
programmieren als die<br />
Vorgängermodelle.<br />
Christian Mische ist Produktmanager<br />
Antriebstechnik bei der Beckhoff<br />
Automation GmbH & Co. KG in Verl<br />
82 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />
So schnell laufen die Glasfläschchen auf dem Transportband<br />
am Auge vorbei, dass der Betrachter keinem einzelnen<br />
davon folgen kann. Pro Minute führt die von SVM<br />
Automatik entwickelte Maschine 660 kleine, dünne medizinische<br />
Glasspritzen in das Inspektionssystem ein und entnimmt<br />
sie wieder: Die sterilen Glasbehälter werden dabei auf<br />
ein Tablett des Transportbandes gesetzt. Roboter greifen sich<br />
blitzschnell zehn Röhrchen auf einmal und heben diese dann<br />
zum Überprüfen der Glasqualität sicher in das Prüfsystem. Ist<br />
die Kontrolle beendet, werden die unbeanstandeten Behälter<br />
zum nächsten Prozessschritt transportiert.<br />
Die äußerst kurzen Durchlaufzeiten gelten als Kernfunktion<br />
von Nestor, der von SVM Automatik gemeinsam mit der Muttergesellschaft<br />
Stevanato Group entwickelten Maschine. Zum<br />
Handhaben der filigranen Glasbehälter führen die Pick-&-Place-<br />
Roboter elf Pick-&-Place-Zyklen in der Sekunde aus. Zudem<br />
reduzierte sich die Scanzeit für jedes einzelne Teil auf ein<br />
Zwanzigstel der bisher erforderlichen Zeitspanne.<br />
Möglich ist eine solch hohe Verarbeitungsleistung mithilfe<br />
der modernen Servo<strong>antriebstechnik</strong> von Beckhoff – dem<br />
modularen Multiachs-Servosystem AX8000 und den Servomotoren<br />
AM8000 – sowie dem leistungsstarken Schaltschrank-<br />
PC C6920 und der mit TwinCAT 3 gegenüber der Vorgängermaschine<br />
verbesserten Kinematiksoftware.<br />
STANDARDISIERTE MASCHINENPLATTFORM<br />
VEREINFACHT MASSGESCHNEIDERTE LÖSUNGEN<br />
SVM Automatik gilt mit derzeit etwa 120 Mitarbeitern und im<br />
Jahr 2018 rund 215 Mio. DKK Umsatz als einer der größten dänischen<br />
Maschinenbauer. Seit der Gründung im Jahr 1974 hat sich<br />
das Unternehmen auf die Entwicklung vollautomatischer Produktionsmaschinen<br />
spezialisiert.<br />
Nachdem 2016 die Stevanato Group 65 % der Unternehmensanteile<br />
übernommen hatte, wurde die Unternehmensstrategie<br />
neu ausgerichtet. War SVM Automatik zuvor auf das Entwickeln<br />
völlig unterschiedlicher Maschinen für einige wenige große<br />
dänische Hersteller fokussiert, liefert das Unternehmen nun<br />
individuell zugeschnittene Lösungen auf der Basis von standardisierten<br />
Modulen für eine große Bandbreite von Herstellern.<br />
„Teil der Stevanato-Group zu werden, hat uns die Tür zur Welt<br />
der Pharmazieunternehmen geöffnet. Die zunehmende Zahl<br />
ähnlicher Systemimplementierungen in der Pharmaindustrie<br />
hat SVM dann in die Lage versetzt, eine Standardmaschinenplattform<br />
zu entwickeln, die für eine Vielfalt von Handhabungsund<br />
Montageauf gaben eingesetzt werden kann. Die Kunden<br />
profitieren davon, weil sie für ihre Lösungen eine einheitliche<br />
Benutzeroberfläche erhalten“, hebt Jens Schou Christensen,<br />
Head of Product Management von SVM Automatik, den Benefit<br />
hervor: „Das ver einfacht die Bedienbarkeit der Maschinensteuerung<br />
erheblich“.<br />
EXTREM HOHE PRÜFLEISTUNG IST<br />
ENTSCHEIDEND<br />
Nestor ist ein Transportsystem für die Zu- und Abfuhr von leeren<br />
oder gefüllten Glasbehältern zu einem Inspektionssystem. Die<br />
Funktionalität von Nestor ist aber auch anderweitig von Nutzen.<br />
So können die Transportgreifer Werkstücke zur optischen Kontrolle<br />
in kompakte, steril arbeitende Maschinen einsetzen und<br />
01<br />
KISSsoft AG<br />
A Gleason Company<br />
T. +41 55 254 20 50<br />
info@KISSsoft.AG<br />
KISSsoft Highlights<br />
▪ Konzeptauslegung auf Systemebene mit KISSdesign<br />
▪ Wälzlagerberechnung mit Anbindung an SKF-Cloud<br />
▪ Tragbildanalyse bei asymmetrischen Zahnrädern<br />
▪ Berechnung von Schraubrad mit Zahnstange<br />
▪ Herstellbarkeitsbewertung für „Power Skiving“<br />
▪ und viele mehr...<br />
NEU<br />
Release<br />
<strong>2019</strong><br />
Kostenlose Testversion unter www.KISSsoft.AG<br />
01 Die hochdynamischen Servomotoren (oben im Bild)<br />
bilden die dynamische Grundlage für den blitzschnellen<br />
Weitertransport durch den Pick-&-Place-Roboter<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 83<br />
Antriebstechnik_KISSsoft_Rel<strong>2019</strong>_90x130mm.indd 1 09.05.<strong>2019</strong> 08:47:54<br />
KISSoft.indd 1 27.09.<strong>2019</strong> 11:53:32
SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />
anschließend zu den nächsten Prozessstationen weiterleiten<br />
– wie z. B. Befüllen, Stichproben entnahme, Qualitätskontrolle,<br />
Verpackung und Etikettierung. Entscheidender<br />
Faktor für den Erfolg der Anlage ist eine äußerst hohe Schnelligkeit<br />
des Teiletransports bei ausreichend Zeit für eine<br />
gleichbleibende Prüfdauer.<br />
KOMPAKTE UND EINFACH HANDHABBARE<br />
SERVOSTEUERUNG<br />
Nestor belegt eine Aufstellfläche von lediglich 2 × 1 m. Die<br />
zwei inte grierten Delta-Roboter mit den hochdynamischen,<br />
von den beiden kompakten Multiachs-Servosystemen AX8000<br />
angesteuerten Servo motoren AM8000 bewegen sich blitzschnell<br />
und sicher in einer ver glasten Umhausung. Das<br />
reibungslose Zusammenspiel der einzelnen Komponenten –<br />
dem Industrie-PC C6920, der schnellen Servo<strong>antriebstechnik</strong><br />
und der Software TwinCAT – gaben beim Maschinenbauer<br />
letztendlich den Ausschlag für die Beckhoff-Lösung.<br />
Anders Silkær Mikkelsen, Software-Designer von SVM<br />
Automatik, bilanziert: „Die neue PC-basierte Servosteuerung<br />
ermöglicht sehr schnelle Zykluszeiten der Maschine. Sie<br />
berechnet selbsttätig, in welche Richtung die Greifer agieren<br />
müssen. Mit dem Hochleistungs Multiachs-Servosystem<br />
AX8000 bewegen sich die Roboterarme schneller und präziser<br />
als bislang. Außerdem kann man die eigentlichen Achsmodule<br />
einfach per Plug & Play wie Bausteine zusammensetzen. Das<br />
ist neu und optimiert Platzbedarf sowie Kosten. Die Maschine<br />
ist nun so flexibel, dass wir schnell von 1-ml- auf <strong>10</strong>-ml-Glasbehälter<br />
umrüsten können.“<br />
Die Lösung nutzt die One Cable Technology (OCT) von<br />
Beckhoff, sodass SVM Automatik für die Verbindung vom<br />
Schaltschrank zu den Motoren nur ein Kabel benötigt. „Wir<br />
können die Steuerung auch in die eigentliche Maschine integrieren.<br />
Dadurch wird es noch einfacher, das Maschinendesign<br />
anzupassen“, stellt Mikkelsen fest.<br />
Jens Schou Christensen ergänzt dazu: „Besonders wichtig<br />
war für uns, dass die Scanzeiten von bislang 4 bis 5 ms auf<br />
20 μs reduziert werden konnten. Damit zählt die Maschine<br />
zu den schnellsten auf dem Weltmarkt. Wir haben auf den<br />
Messen Interphex in New York und Achema in Frankfurt, wo<br />
wir Nestor vorgestellt haben, äußerst positive Rückmeldungen<br />
bekommen. Wir sehen in diesem Maschinentyp ein großes<br />
Potenzial und rechnen damit, pro Jahr zehn Maschinen verkaufen<br />
zu können.“<br />
EIN ENGER DIALOG VERKÜRZT DIE<br />
TIME-TO-MARKET<br />
SVM Automatik setzt auf TwinCAT 3 als Engineering- und<br />
Steuerungsplattform. Durch die Integration in Microsoft Visual<br />
Studio lassen sich die Automatisierungsobjekte einfacher<br />
programmieren. Die Dänen entwickelten die Kinematiksoftware<br />
gemeinsam mit Beckhoff. Diese Software steuert die<br />
vier Servomotoren AM8000 eines Delta-Pickers.<br />
„Wir haben mit Beckhoff in Deutschland und in Dänemark<br />
immer im engen Dialog gestanden und dabei festgestellt, dass<br />
der Weg von der Idee zur Umsetzung kurz ist. Der Dialog<br />
verlief die ganze Zeit über gut und wir erhielten jede notwendige<br />
Unterstützung. Beckhoff besetzt hinsichtlich Innovationen<br />
und Support zweifelsohne einen Spitzenplatz“, betont<br />
Silkær Mikkelsen.<br />
Fotos: Beckhoff Automation GmbH & Co. KG<br />
www.beckhoff.de<br />
02 Je ein Hochleistungs-Multiachs-Servosystem AX8000<br />
sorgt für die präzise und hochdynamische Bewegung der<br />
beiden Delta-Pick-&-Place-Roboter<br />
DIE IDEE<br />
„Ziel von SVM Automatik war, den<br />
Durchsatz der Transportmaschine<br />
Nestor für die Pharmaindustrie zu<br />
maximieren. Um dies zu erreichen,<br />
setzte das Unternehmen auf das<br />
Hochleistungs-Multiachs-Servosystem<br />
AX8000 von Beckhoff. Es<br />
bildet die dynamische Grundlage für<br />
eine Reduzierung der Prüfscanzeiten<br />
für die medizinischen Glasspritzen<br />
von bislang 4 bis 5 ms auf nur noch<br />
20 μs. Ein weiterer Vorteil liegt darin,<br />
dass sich die Maschine äußerst<br />
flexibel und schnell umrüsten sowie<br />
wesentlich einfacher programmieren<br />
lässt als die Vorgängermodelle.“<br />
Christian Mische,<br />
Produktmanager Antriebstechnik,<br />
Beckhoff Automation GmbH & Co. KG<br />
84 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
AUTOMATISIERUNGSKOMPONENTE SPART<br />
BREMSWIDERSTAND UND ENERGIE<br />
Um Bremswiderstände zu<br />
reduzieren und den<br />
Energieverbrauch zu<br />
senken, hat LTI Motion<br />
SystemOne CM entwickelt.<br />
Das EtherCATbasierte<br />
Automatisierungssystem<br />
besteht aus<br />
der Steuerung Motion-<br />
One CM, der zentralen<br />
Einspeiseeinheit und den<br />
Mehrachsreglern<br />
ServoOne CM (CM =<br />
Compact Multiaxis). Der<br />
gemeinsame DC-Bus<br />
dient als Energiespeicher<br />
und -versorger für alle Achsen. Durch eine entsprechende<br />
Programmierung der zeitlich versetzten Lastspiele sollen sich<br />
einige Achsen beschleunigen lassen, während die übrigen<br />
abgebremst werden. Wie LTI Motion mitteilt, könne das<br />
Timing der Maschine so optimiert werden, dass der Bremswiderstand<br />
komplett entfällt. Es werde dann lediglich noch<br />
ein kleiner Bremswiderstand für einen Not-Stopp benötigt.<br />
Darüber hinaus bietet das SystemOne CM die Möglichkeit,<br />
über Servoachsen hinaus auch Asynchronmotoren betreiben<br />
zu können. Der Verzicht auf externe Frequenzumrichter<br />
ziehe in diesem Fall weitere energetische Vorteile nach sich.<br />
www.lti-motion.com<br />
NEUES KLEMMSYSTEM<br />
KLEMMT UND BREMST<br />
GLEICHZEITIG<br />
KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18<br />
In besonders dynamischen<br />
Anwendungen müssen nicht<br />
nur die Maschinenachsen<br />
zuverlässig geklemmt, sondern<br />
auch bewegte Massen wirksam abgebremst werden. Herkömmliche<br />
Klemmsysteme sind dafür nicht ausgelegt. Hema hat deshalb<br />
die DiskClamp entwickelt, die schnell und kraftvoll klemmt und<br />
zusätzlich über eine Notbremsfunktion verfügt. Das innovative<br />
Klemm- und Bremssystem wird mit Druckluft betrieben und<br />
reagiert deshalb deutlich schneller als hydraulische Modelle. Es<br />
arbeitet zudem nach dem Prinzip des Federspeichers, welches<br />
dadurch, laut Hema, absolut ausfallsicher ist. Dank ihrer Notbremsfunktion<br />
soll die DiskClamp aber nicht nur statische Lasten<br />
zuverlässig fixieren, sondern auch Massen aus der Bewegung<br />
heraus wirksam abbremsen.<br />
www.hema-group.com<br />
INDIVIDUELLE AUSLEGUNG MACHT GROSSWÄLZLAGER LANGLEBIG<br />
Großwälzlager mit langer Lebensdauer, auch als Sonderlösung mit entsprechender individueller<br />
Beratung, bietet Rodriguez an. Großwälzlager werden oft in Sonderanfertigung benötigt,<br />
und zwar nicht nur in Bezug auf die Größe, sondern auch auf die Anforderungen.<br />
Grundsätzlich muss für sie eine hohe Ausfallsicherheit gewährleistet sein – schließlich lassen<br />
sich Komponenten mit einem Außendurchmesser von bis zu 6 <strong>10</strong>0 mm und einem Gewicht<br />
von bis zu 20 t nur mit großem Aufwand ersetzen. Bei dem Hersteller werden die Laufbahnen<br />
und Verzahnungen der Lager präzise bearbeitet und der induktive Härteprozess genau<br />
gesteuert. Außerdem werden Laufbahnen und Verzahnungen individuell berechnet und zur<br />
dynamischen Lastsimulation die Finite-Elemente-Methodik (FEM) eingesetzt. Dazu kommen<br />
ausgewählte Schmierstoffe, richtig ausgelegte Wartungsintervalle sowie ein technischer<br />
Support, auch nach der Auslieferung und während des Betriebes der Lagerkomponente.<br />
www.rodriguez.de
SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />
BLDC-MOTOREN<br />
MUSKELN FÜR COBOT SAWYER<br />
BLDC-Motoren sind ideale Kraftpakete, wenn es um die<br />
Beweglichkeit von Robotern geht. Der intelligente Roboter<br />
Sawyer stellt dies unter Beweis.<br />
Automation neu definiert – die Precision Motors Deutsche<br />
Minebea GmbH, die am 1. Oktober zur MinebeaMitsumi<br />
Technology Center Europe GmbH (MTCE) umfirmiert,<br />
hat für den kollaborativen Roboter Sawyer die BLDC-<br />
Motoren entwickelt und somit Maßstäbe in der Robotik und für<br />
die Industrie 4.0 gesetzt. Roboter sind schon jetzt aus vielen Bereichen<br />
des Arbeitslebens gar nicht mehr wegzudenken, denn<br />
sie erledigen eine Vielzahl an Aufgaben mit einem höheren Maß<br />
an Präzision und Geschwindigkeit als Menschen. Arbeit, Arbeitsprozesse<br />
und die Koordination von Arbeit haben einen erheblichen<br />
Anteil an der technischen, kulturellen und sozialen<br />
Entwicklung der Menschen und spielen in unserer Gesellschaft<br />
eine große Rolle.<br />
DER MENSCH WIRD ENTLASTET<br />
Das Potenzial ist groß: Schwere, monotone und gefährliche<br />
Arbeiten werden von Robotern übernommen, der Mensch<br />
kann sich auf sinnvollere Aufgaben konzentrieren. Auch die<br />
Entlastung des Menschen hinsichtlich gesundheitsgefährdender<br />
Arbeit ist ein wichtiges Motiv für den Einsatz von Robotern.<br />
Ihre Intelligenz und Beweglichkeit verdanken diese<br />
Maschinen nicht nur der komplexen, intelligenten Software,<br />
sondern auch der ausgefeilten Technik<br />
und Mechanik, die ihnen Leben einhauchen.<br />
Oft werden die Komponenten speziell<br />
für diesen Zweck entwickelt.<br />
NUTZERFREUNDLICHE PARAMETRIERUNG<br />
Von der MTCE entwickelte bürstenlose Gleichstrommotoren<br />
(BLDC-Motoren) sind bspw. die künstlichen Muskeln von Sawyer,<br />
einem kollaborativen Roboter, den das damals US-amerikanische<br />
Unternehmen Rethink Robotics, Inc. für industrielle Anwendungen<br />
entwickelt hat. Seit der Übernahme der Vermögenswerte<br />
durch die Hahn Group im Oktober 2018, optimiert nun die<br />
unter Hahn neu firmierte Rethink Robotics GmbH den Cobot<br />
Sawyer und die Software Intera. Sawyer kommt durch Intera<br />
ohne aufwändige Programmierungen aus. Allein indem sein<br />
Arm entsprechend der auszuführenden Bewegung geführt wird,<br />
erlernt Sawyer eine neue Applikation.<br />
Dadurch ist der Cobot in nur wenigen Minuten ohne Vorkenntnisse<br />
kinderleicht für eine neue Tätigkeit einsatzbereit.<br />
Stundenlange Programmierarbeiten des Roboters gehören somit<br />
der Vergangenheit an. Sawyer ist ein selbstlernender Hochleistungsroboter<br />
und ausgelegt auf die Maschinenbestückung,<br />
Roman Klein ist Head of Communications bei der MinebeaMitsumi<br />
Technology Center Europe GmbH in Villingen-Schwenningen<br />
86 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
Leiterplattentests und andere präzise Aufgaben,<br />
die bislang mit Industrierobotern nicht<br />
ohne weiteres zu automatisieren waren.<br />
VORTEILE DER BLDC-MOTOREN<br />
Die BLDC-Motoren bieten viele<br />
Vorteile, wie höhere Laufruhe und<br />
bessere EMV<br />
Die Möglichkeiten zukünftiger autarker Robotersysteme<br />
sind nur realisierbar, wenn Bedienung<br />
und aktive Steuerung entscheidend<br />
vereinfacht werden. Doch schon eine simple<br />
Drehbewegung setzt die Bewegung verschiedener<br />
Gelenke voraus, d. h., mehrere Motoren<br />
in seinem Korpus müssen gleichzeitig unterschiedliche,<br />
präzise Drehbewegungen absolvieren.<br />
Statt mit verschleißanfälligen Bürsten<br />
arbeitet ein BLDC-Motor mit elektronischen<br />
Hallsensoren, die die Statorspulen kommutieren.<br />
Die softwaregesteuerten Sensoren dienen<br />
auch zur Positionserfassung. Darin liegt einer<br />
der Schwerpunkte heutiger Antriebsentwicklungen<br />
– in der Software und Elektronik. Zudem bietet der BLDC-Motor eine<br />
bedeutend bessere elektromagnetische Verträglichkeit. Das bedeutet, dass in<br />
der Nähe befindliche Sensoren oder Elektronik durch elektromagnetische<br />
Effekte nicht beeinflusst werden. Abgesehen von einer hohen Laufruhe und<br />
einer längeren Lebensdauer werden die Motoren optimal auf ihre Aufgabe ausgelegt<br />
und sparen Energie.<br />
Prozesse, für die wir heute noch selbst Hand anlegen müssen, werden kollaborative<br />
Roboter in Zukunft übernehmen. Das Bild der Schweißroboter in den<br />
Fertigungsstraßen der Automobilbauer hat sich längst in den Köpfen der Menschen<br />
festgesetzt. Heutige Roboter werden jedoch den Menschen immer ähnlicher<br />
und besetzen weitere Positionen und Nischen in der industriellen Produktion oder<br />
erobern gar unsere Haushalte und greifen uns hilfreich unter die Arme.<br />
Precision<br />
in Motion in Motion<br />
Precision<br />
LINEARSYSTEME<br />
IDEALE EINHEIT AUS<br />
LINEARFÜHRUNG<br />
UND ANTRIEB<br />
.<br />
Verschiedene Führungsvarianten<br />
Unterschiedlich kombinierbare<br />
Antriebsmöglichkeiten<br />
Querschnitte 40 mm x37mmbis 120 x455 mm<br />
Maximaler Hub bis 1<strong>10</strong>00 mm<br />
.<br />
Rostbeständige Ausführungen<br />
Komplett inkl. Motor und Steuerung<br />
Fotos: MinebeaMitsumi Technology Center Europe GmbH<br />
www.minebeamitsumi.eu<br />
AUS PM DM WIRD MTCE<br />
Alles ist im Wandel und ständig in Bewegung. Die Zeit ist gekommen<br />
mehr Aufgaben und Verantwortung in Europa zu übernehmen. Aus der<br />
Precision Motors Deutsche Minebea GmbH (kurz PM DM) wurde zum<br />
1. Oktober <strong>2019</strong> die MinebeaMitsumi Technology Center Europe GmbH.<br />
Das Technologiezentrum fungiert in Zukunft zusätzlich zu den laufenden<br />
Tätigkeiten als zentrales Entwicklungszentrum für verschiedene neue<br />
Produkte und Technologien des japanischen Mutterkonzerns Minebea<br />
Mitsumi. Ziel ist es, dadurch noch schneller und effektiver zusammen<br />
mit den europäischen Kunden Innovationen auf den Markt zu bringen.<br />
Das Entwicklungsportfolio beschränkt sich in Villingen-Schwenningen<br />
nicht mehr nur auf die Entwicklung von Antriebstechnologien, sondern<br />
soll langfristig auch neue Bereiche wie z. B. Sensoren und Backlight<br />
Systeme umfassen. Als Markenname finden Kunden den PM-DM<br />
Schriftzug nach wie vor auf den Produkten. Auch sonst können sich die<br />
bestehenden Kunden und Partner auf den gewohnten Service des<br />
Entwicklungszentrums verlassen: Die Anschrift sowie sämtliche<br />
Geschäftsbedingungen bleiben von der Umfirmierung unberührt, das<br />
Tech Center ist nach wie vor kompetenter Partner in allen bestehenden<br />
Geschäftsbereichen.<br />
Kompakte Bauweise<br />
.<br />
2Kugelumlaufführungen n<br />
Anwendungsspezifische e<br />
Ausführung<br />
BEDARFSGERECHTE SYSTEMLÖSUNG FÜR<br />
LINEARTECHNIK UNDPRÄZISIONSLAGER<br />
Lineareinheit<br />
RLA<br />
RODRIGUEZ GmbH<br />
Tel. +49 (0) 2403 780-0 |info@rodriguez.de<br />
www.rodriguez.de
SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />
ANTRIEBSREGLER<br />
ZIEMLICH<br />
BESTE<br />
PARTNER<br />
In der neuesten Generation der automatischen Mehrfachwickler von<br />
Leicht Stanzautomation konnten die verbauten Antriebsregler nicht nur die<br />
Performance im Vergleich zum Vorgänger steigern, sie benötigen durch das<br />
Konzept der Anreihtechnik auch weniger Bauraum.<br />
Ulla Göransson ist Marketing Mitarbeiterin<br />
bei Stöber Antriebstechnik in Pforzheim<br />
„In der Champions-League zu spielen, macht deutlich mehr Spaß<br />
als auf dem Bolzplatz“, schmunzelt Jürgen Leicht. Er ist weder<br />
Fußballspieler noch Trainer, sondern Geschäftsführer der Leicht<br />
Stanzautomation GmbH in Ölbronn-Dürrn, knapp <strong>10</strong> km von Pforzheim<br />
entfernt. Und er spricht auch nicht von Ballsport, sondern von<br />
den steigenden Anforderungen des Marktes – seines Marktes. Denn<br />
das Unternehmen entwickelt, fertigt und vertreibt weltweit Bandschweißautomaten<br />
sowie die gesamte Bandauf- und Bandabwickeltechnik<br />
für die Stanz- und Umformtechnik. Zum Kundenkreis zählen<br />
namhafte Zulieferer aus der Automobil- und Elektroindustrie,<br />
aus der Luft- und Raumfahrt sowie der Medizintechnik. Aber auch<br />
die Möbelindustrie sowie Hersteller weißer Ware gehören dazu.<br />
Die Anforderungen seines Marktes? Mit Blick über die auffallend<br />
saubere und strukturierte Montagehalle, wo Mitarbeiter an den<br />
Montageplätzen an Baugruppen und Maschinen schrauben oder<br />
justieren, präzisiert Jürgen Leicht: „Der Kunde wünscht höchste<br />
Produktqualität. Um ganz oben mitspielen zu können, antworten<br />
wir mit Lösungen, die wir entsprechend ausmodellieren. Bei der<br />
Konstruktion unserer Maschinen achten wir etwa auf Langlebigkeit<br />
und Zuverlässigkeit. Design und Funktionalität haben wir dabei<br />
stets im Blick.“ Und da Leicht Stanzautomation nicht alles selbst<br />
fertigt, wird sehr viel Wert auf ausgewählte Zulieferer gelegt, oder<br />
besser: auf Partner. Dazu gehört seit vielen Jahren die Stöber<br />
Antriebstechnik GmbH + Co. KG aus Pforzheim.<br />
ANTRIEBSTECHNIK FÜR HÖCHSTE PERFORMANCE<br />
„Von Stöber haben wir in fast allen unseren Anlagen Getriebe, Motoren,<br />
Antriebsregler oder vollständige Automatisierungslösungen<br />
verbaut“, sagt Leicht. Etwa in der neuen Generation der automatischen<br />
Mehrfachwickler der Baureihe ASW: Hier kommen erstmals<br />
die Antriebsregler SI6 zum Einsatz. Das Besondere an der Maschine<br />
ist, dass sie automatisch die Spulen wechselt. Dadurch entsteht an<br />
der vorgeschalteten Stanzmaschine kein Produktionsstopp. Der<br />
Spulenwechsel wird einfach zur nächsten freien Spule vorgenommen,<br />
sobald die vorgewählte Stückzahl erreicht ist. „Mit dem Stöber<br />
88 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />
02<br />
01<br />
Antriebsregler konnten wir die Performance im Vergleich zur<br />
Vorgängerversion spürbar steigern“, sagt der Geschäftsführer<br />
zufrieden.<br />
Damit der Anwender wirtschaftlich arbeiten kann, sind<br />
Dynamik und Geschwindigkeit ganz wichtig. Je schneller die<br />
Prozesse sind, umso produktiver ist die Maschine. Der Faktor<br />
Zeit ist für die Kunden entscheidend, um wettbewerbsfähig zu<br />
sein. „Wir haben insgesamt sieben Antriebe in der Anlage verbaut“,<br />
beschreibt Leicht und zeigt auf ein Kegelradgetriebe, das<br />
den Vorschubkopf neigt, ein weiteres platzsparendes Winkelgetriebe<br />
übernimmt den präzisen Vorschub des Bandes. Die hochdynamischen<br />
Antriebsregler arbeiten auch bei anspruchsvollen<br />
Bewegungen unbemerkt und zuverlässig im Hintergrund. Integriert<br />
sind die Funktionen STO (Safe Torque Off) und SS1 (Safe<br />
Stopp 1). In der Baureihe SI6 sind diese nach EN 13849-1 zertifiziert<br />
und lassen sich ohne produktions unterbrechende Funktionstests<br />
nutzen. Das automatische Aufwickeln von Bauteilen<br />
nach dem Stanzen erfolgt mit der neuen Maschine in wenigen<br />
Minuten, die Spulen werden über koaxiale Servogetriebemotoren<br />
angetrieben und der Wechsel von Spule zu Spule beträgt mit<br />
einem Planetengetriebe knapp zwei Sekunden.<br />
„Konzipiert ist der nur 45 mm schmale Antriebsregler als<br />
Anreihgerät“, sagt Stöber Außendienstmitarbeiter Markus<br />
Stolowski, der Leicht Stanzautomation seit Jahren betreut. „Ein<br />
einzelner Antriebsregler SI6 kann bis zu zwei Achsen regeln.<br />
Dank des Anreihkonzepts lässt sich die Anzahl der anzusteuernden<br />
Achsen frei skalieren.“ Die Installation der einzelnen Komponenten<br />
erfolgt denkbar einfach. Die patentierten Quick<br />
DC-Link-Module ermöglichen das simple Einklicken von Standardkupferschienen<br />
zur Energieverteilung sowie die einfache<br />
Montage und den Anschluss der Antriebsregler.<br />
„Mit dem Encodersystem Heidenhain EnDat 2.2 steht das<br />
elektronische Getriebemotortypenschild zur Verfügung, das<br />
03<br />
01 Mit der neuen Generation automatischer<br />
Mehrfachwickler kann Leicht Stanzautomation im<br />
Vergleich zur Vorgängerversion die Performance<br />
deutlich steigern<br />
02 Leicht Stanzautomation entwickelt, fertigt<br />
und vertreibt weltweit Bandauf- und Bandabwickeltechnik<br />
für die Stanz- und Umformtechnik<br />
03 In fast allen Anlagen des Unternehmens sind<br />
Getriebe, Motoren, Antriebsregler oder<br />
Automatisierungslösungen von Stöber verbaut<br />
Ihr Spezialist für:<br />
. Verfestigungsstrahlen<br />
(Shot Peening)<br />
. Druckluftstrahlen<br />
. Schleuderradstrahlen<br />
. Gleitschleifen<br />
. Röntgenografische<br />
Eigenspannungsmessung<br />
im Lohnauftrag<br />
OSK-Kiefer GmbH . Göppertshausen 5-6 . 85238 Petershausen<br />
Tel.: 08137/9316-<strong>10</strong> . Fax: -16 . E-Mail: osk-petershausen@osk-kiefer.com
SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />
die Parametrierung der Motor- und Getriebedaten einfach und sicher erledigt“,<br />
beschreibt der Stöber Experte. „Konnten bisher nur Motorparameter übermittelt<br />
werden, ermöglichen wir es jetzt, auch zusätzliche applikationsrelevante Getriebedaten<br />
vollelektronisch zu übertragen.“<br />
Verbunden sind die einzelnen Geräte mit dem zentralen Versorgungsmodul<br />
PS6. Damit seien weder dezentrale Einspeiseeinheiten erforderlich noch Absicherungen<br />
und Verkabelung für jede Achse, berichtet Stolowski. „Der Anwender spart<br />
enorm viel Platz im Schaltschrank. Im Klartext: Leicht Stanzautomation kann bei<br />
den Kunden auf wenig Stellfläche eine nicht unerhebliche Anzahl an Wickeltechnik<br />
ermöglichen. Die neue ASW ist zudem gut zugänglich, und über ein <strong>10</strong>" großes<br />
Display kann der Anwender die Anlage komfortabel bedienen.<br />
AUF GUTE PARTNERSCHAFT<br />
„Die Entwicklung der gesamten Maschine fußt auf unserer Erfahrung, die<br />
Integration und die Auslegung der Antriebe haben wir in Zusammenarbeit mit<br />
Stöber konzipiert“, sagt Jürgen Leicht und nickt dabei Markus Stolowski zu. „Stöber<br />
war von Anfang an dabei und unterstützte uns vom ersten Bleistiftstrich in der<br />
Kon struktionsphase bis hin zur Inbetriebnahme der Maschine.“<br />
Mit der Kooperation sind beide sehr zufrieden. Das sei ein offenes und ehrliches<br />
Miteinander und versprühe einen ganz besonderen Geist, sagt Leicht.<br />
„Uns verbindet ein ähnlicher Anspruch an Qualität, das Herauskitzeln von<br />
Nuancen, um letztendlich ganz oben dabei sein zu können“, ergänzt der Stöber<br />
Außendienstmitarbeiter.<br />
Dazu kommt der sehr kurze Weg von Tür zu Tür. Das macht es für die Mitarbeiter<br />
beider Häuser einfacher, sich schnell gemeinsam an den Tisch zu setzen. „Die<br />
technische Beratung, der Support, das ist echte gelebte Partnerschaft“, beschreibt<br />
der Geschäftsführer. Das Ziel von Leicht Stanzautomation ist es, die Anzahl der<br />
Lieferanten zu reduzieren – mit dem Hintergrund, Kostenpotenzial zu heben und<br />
den Aufwand zu reduzieren. Bleiben sollen Partner – wie Stöber.<br />
Wie das alles begann? Jürgen Leicht lächelt: „Das ist zwar kaum zu glauben, aber<br />
die Verbindung geht zurück bis zum 2. August 1982. An diesem Tag begann ich<br />
meine kaufmännische Lehre bei Stöber.“ Als er sich nach einer zusätzlichen technischen<br />
Ausbildung 1995 in die Selbstständigkeit wagte, nahm er nicht nur sein<br />
Know-how mit, sondern auch den Teamgeist sowie die Art und Weise, wie bei dem<br />
Antriebsspezialisten die Menschen zusammenwirken, um gemeinsame Ziele zu<br />
erreichen. Dieser Geist weht bis heute in Ölbronn-Dürrn. „Unsere Partnerschaft ist<br />
über die Jahre immer weiter gewachsen“, sagt der Geschäftsführer. Dies ermögliche<br />
aber nicht nur einen angenehmen Umgang miteinander, beide Firmen beeinflussen<br />
sich auch gegenseitig, so wie bei der Entwicklung des automatisierten<br />
Mehrfachwicklers. „Mit Unterstützung von Stöber qualifizieren wir uns auch<br />
weiterhin für die Champions-League“, ist Jürgen Leicht überzeugt.<br />
Fotos: Stöber Antriebstechnik GmbH + Co. KG<br />
www.stober.com<br />
04 Ziemlich beste Partner – mit der<br />
Kooperation sind sowohl Markus Stolowski<br />
von Stöber (links) als auch Geschäftsführer<br />
Jürgen Leicht sehr zufrieden<br />
DIE IDEE<br />
„Unsere Kunden aus der Industrie<br />
wünschen stets höchste Produktqualität.<br />
Um ganz oben mitspielen zu<br />
können, antworten wir mit Lösungen,<br />
die wir entsprechend planen, anlegen<br />
und ausmodellieren. Bei der<br />
Kon struktion unserer Maschinen<br />
achten wir auf Langlebigkeit und<br />
Zuverlässigkeit. Und natürlich haben<br />
wir auch die Themen Design,<br />
Funktionalität und Wirtschaftlichkeit<br />
im Blick. Dieselben hohen Ansprüche<br />
haben wir auch an Komponenten, die<br />
wir zukaufen. Deshalb vertrauen wir<br />
auf bewährte Partner.“<br />
Jürgen Leicht, Geschäftsführer,<br />
Leicht Stanzautomation GmbH<br />
90 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />
DIE IDEE<br />
„Um global wettbewerbsfähig zu<br />
bleiben, muss die Qualität hoch und<br />
der Arbeitseinsatz niedrig sein.<br />
Roboterautomatisierungen können,<br />
durch die schnelle Integrationszeit<br />
und die hohe Verfügbarkeit, den<br />
Produktionsstandort Deutschland<br />
weltweit wettbewerbsfähig halten.“<br />
ROBOTERINTEGRATION<br />
VERSTÄRKT AUF ROBOTER-<br />
SYSTEME GESETZT<br />
Thomas Sturm, Geschäftsführer,<br />
VWH GmbH<br />
Die verkürzte Zeit zum Start of Production, die steigende Typenvarianz und die hohe<br />
Anlagenverfügbarkeit fordern die gesamte Maschinenbaubranche seit Jahren heraus.<br />
Da das Rad nicht neu erfunden werden muss, verwendet die VWH GmbH in den<br />
anwendungsspezifischen Lösungen Stäubli-Produkte, kombiniert mit Sonderanfertigungen.<br />
Stäubli International AG agiert weltweit und bietet Mechatronik-Lösungen<br />
in den Bereichen Connectors, Robotik und<br />
Textile. Die VWH GmbH stellt sich zusammen mit Stäubli den<br />
aktuellen Anforderungen der Maschinenbauer in Deutschland.<br />
Die Partnerschaft zwischen Stäubli und VWH unterstreicht ein<br />
zuletzt umgesetztes Projekt mit vier Scara-Robotern im Reinraum.<br />
Die Anlage bildet auf kleinstem Footprint alle geforderten Prozesse<br />
ab. Zusätzlich unterbietet sie die zuvor errechnete Taktzeit um vier<br />
Sekunden und läuft während der gesamten Endabnahme fehlerfrei.<br />
Zusammen mit seinem Partner setzt die VWH GmbH verstärkt<br />
auf Roboterlösungen. Diese erhalten am Standort Herschbach im<br />
Oberwesterwald ein solides Grundprogramm sowie eine anwendungsspezifische<br />
Ablaufprogrammierung. Die Synergien durch<br />
den häufigen Einsatz der Roboter sollen die Projektdurchlaufzeiten<br />
verkürzen, während sich Verfügbarkeit sowie Anwendungsfreundlichkeit<br />
erhöht.<br />
GREIFSYSTEME ERGÄNZEN ROBOTERLÖSUNGEN<br />
Passend zum Roboter als Grundkomponente entwickelt das Unternehmen<br />
Greifsysteme (End-Of-Arm-Tooling) sowie die adäquate<br />
Einbindung in laufende Prozesse. Die Roboter werden dabei in<br />
unterschiedlichen Lösungen eingesetzt, etwa zum Palettieren, Handeln<br />
des Bauteils oder zum Verfahren von Werkzeugen. Durch die<br />
anschließende Offlineprogrammierung werden die Roboter vollständig<br />
und präzise eingestellt, wodurch sich die Zeit der Inbetriebnahme<br />
reduziert. Auch während Anpassungen und Änderungen<br />
kann die Anlage durch die OLP ohne Unterbrechungen weiter-<br />
laufen. Die Teachpunkte werden per 3D-Modell gesetzt, wodurch<br />
laut Hersteller eine höhere Genauigkeit erzielt werden soll. Die Lösungen<br />
können je nach Anforderungen spezifisch erweitert werden.<br />
Kamerageführtes Positionieren der Robotergreifhand, die Kombination<br />
mit einem Linearantrieb zum Verfahren des gesamten Roboters<br />
oder die Einbringung von Schnittstellen zum Menschen in Mensch-<br />
Roboter-Kollaborationen lassen sich in den Prozess integrieren.<br />
Diese Cobot-Lösungen werden von der VWH GmbH projektiert und<br />
erhalten genau wie andere Roboter angepasste Greifsysteme.<br />
GANZHEITLICHE BETREUUNG DURCH EINEN<br />
ANSPRECHPARTNER<br />
Der Erfolg wurde von Stäubli geehrt. Im feierlichen Rahmen des<br />
diesjährigen Stäubli Partner Summit erhielt die VWH GmbH die<br />
Auszeichnung „Authorized Partner“. Als Generalunternehmen bietet<br />
die VWH GmbH Kompetenzen an, die die Entwicklung erster<br />
Entwürfe, den Produktionsprozess sowie das Verpackungsmanagement<br />
umfasst. Kunden sollen von der ganzheitlichen Betreuung<br />
durch einen Ansprechpartner für alle Gewerke profitieren. Erfahrung<br />
auf den Gebieten Automatisierungstechnik, Spritzgusstechnik<br />
und Produktentwicklung sowie Herstellerunabhängigkeit gegenüber<br />
Zukaufteilen bilden die Grundlage für innovative und passgenaue<br />
Lösungen, die von der VWH GmbH realisiert werden.<br />
Foto: VWH GmbH<br />
www.vwh.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 91
SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />
INSTANDHALTUNG 4.0<br />
INTELLIGENTE<br />
KETTEN ÜBERWACHUNG VERMEIDET<br />
PRODUKTIONSAUSFÄLLE<br />
Predictive Maintenance ist ein Schlüsselthema der Industrie 4.0, wenn es<br />
darum geht, das Maximum an Leistung aus Maschinen und Anlagen<br />
herauszuholen. Ein neues, intelligentes System des Kettenherstellers<br />
Iwis Antriebssysteme verhindert Produktionsausfälle durch ungeplante<br />
Wartung und Reparatur: Es überwacht permanent die Kettenlängung<br />
und warnt frühzeitig, damit gehandelt werden kann.<br />
Florian Madlener ist Director Development and Testing und<br />
Florian Wimmer ist Value Engineer, beide bei der Iwis<br />
Antriebssysteme GmbH & Co. KG in München<br />
92 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
01 Das CCM-S misst die Kettenlängung kontaktlos und greift nicht<br />
aktiv in den Kettenantrieb ein. Das Modul kann ohne viel Aufwand in<br />
verschiedenen Kettenanwendungen nachgerüstet werden<br />
Wenn sich Ketten temperatur- und lastenbedingt dehnen<br />
und verschleißen oder sich parallellaufende<br />
Ketten ungleich längen, kann schon eine Abweichung<br />
von einem Prozent zur Ketten-Nennteilung<br />
Schwierigkeiten in einer Anlage verursachen. Bei der Produktion<br />
von Schokolade, die sehr hohe Anforderungen an Ketten und Kettensysteme<br />
stellt, kann dies bspw. dazu führen, dass sich die Lage<br />
der Schokoladenformen verändert.<br />
Denn dort, wo Schokoriegel, Pralinen oder Gebäck vom Band<br />
laufen, gelten immer sehr enge Längen- und Paarungstoleranzen<br />
für die eingesetzten Antriebsketten. Ein gleichmäßiger Parallellauf<br />
für die Formentransportketten ist notwendig – die exakte<br />
Positionierung ein Muss. Anlagen und Maschinenelemente müssen<br />
daher regelmäßig überwacht und überprüft werden.<br />
Allerdings ist es häufig schon zu spät, wenn Anlagen einen Hinweis<br />
auf eine notwendige Wartung oder Nachjustierung geben.<br />
Durch vorausschauende Instandhaltung können Maschinenbauer<br />
flexibler reagieren und wirtschaftlich handeln.<br />
Mastering<br />
the Digital<br />
Transformation<br />
KEBA +LTI –Ihr starker<br />
Partner für die vernetzte Welt<br />
der Automatisierung<br />
Smart Technology dank<br />
der Automatisierungslösung<br />
SystemOne CM<br />
KONTINUIERLICHE BETRIEBSÜBERWACHUNG<br />
Die smarte Lösung des internationalen Kettenherstellers aus München<br />
setzt genau hier an: Mit dem Kettenlängungs-Überwachungssystem<br />
CCM-S (Chain Condition Monitoring – Smart) lässt sich die<br />
Längung an Kettentrieben permanent sensorbasiert überwachen,<br />
ohne dafür den Kompromiss einer Produktionsunterbrechung hinnehmen<br />
zu müssen.<br />
Das patentierte System misst die Längung von Ketten im laufenden<br />
Betrieb. Es ermöglicht Unternehmen vorausschauendes Handeln,<br />
indem es das Instandhaltungspersonal rechtzeitig darüber informiert,<br />
wann welche Maßnahmen getroffen werden müssen und<br />
ob eine Kette nachgespannt oder ausgetauscht werden muss. Durch<br />
die intelligenten Datenanalysen des Systems kann das Servicepersonal<br />
frühzeitig Inspektionen und Einsatzbedarfe einplanen.<br />
HÖHERE MASCHINENAUSLASTUNG<br />
„Für unsere Kunden hat die kontinuierliche Kettenlängungsmessung<br />
einige entscheidende Vorteile“, betont Florian Wimmer,<br />
Value Engineer bei Iwis. „Dazu zählen etwa weniger Stillstandzeiten<br />
und Produktionsausfälle von Maschinen und Anlagen, welche<br />
die Einhaltung von zugesagten Lieferterminen gefährden können.<br />
06.11. -08.11.<strong>2019</strong><br />
in Bad Salzuflen<br />
Halle21, Stand F9<br />
www.keba-lti.com<br />
Merger<br />
KEBA & LTI
SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />
02<br />
v<br />
Position Sensor A<br />
d = n*p<br />
d = Definierter Abstand zwischen Sensor A und B<br />
n = Anzahl Kettenglieder zwischen Sensor A und B<br />
p = Kettenteilung<br />
v = Versatz durch Kettenlängung<br />
Anzahl Kettenglieder: 76<br />
Maximale Längung eines Kettenglieds [%]: 0,243<br />
Position der maximalen Längung: 26<br />
p<br />
Single Link Diagramm<br />
Position Sensor B<br />
Single Link Daten speichern<br />
CCM-S IN ZAHLEN<br />
n Das CCM-S misst die Längung folgender<br />
Kettenteilungsgrößen:<br />
- British-Standard: Teilungsgrößen 08B bis 32B<br />
- ANSI-Standard: Teilungsgrößen 40 bis 160<br />
n Umgebungstemperatur: 0 bis 70 °C<br />
n Minimal zulässige Geschwindigkeit:
MARKTPLATZ<br />
KLEINSPANNUNGSANTRIEBE FÜR<br />
DIE LOGISTIK DER ZUKUNFT<br />
SEW-Eurodrive bietet maßgeschneiderte<br />
Kompakt-Kleinspannungsantriebe an, passgenau<br />
für Anforderungen in flexiblen, vernetzten<br />
Logistikanwendungen. Die Laufzeiten von<br />
Bestellungen werden immer kürzer und die<br />
Gebinde immer kleiner. Gleichzeitig wird die Fabriklogistik flexibler, die Fördermodule<br />
kleiner und zunehmend auch mobil. Shuttle-Fahrzeuge lösen starre<br />
Systeme ab. Dadurch steigt der Automatisierungsgrad und Einbauräume verkleinern<br />
sich. Dafür sind die Kompakt-Kleinspannungsantriebe entwickelt. Das<br />
Spektrum umfasst mehrere Motoren der Baureihe DCA im Leistungsbereich von<br />
188 bis 356 W mit 48 VDC Spannungsversorgung, die auch mit integrierter<br />
Haltbremse verfügbar sind. Die Kompakt-Kleinspannungsmotoren sind elektronisch<br />
kommutierte Innenläufermotoren. Sie haben eine voll integrierte Regelelektronik<br />
mit einer analogen und digitalen Schnittstelle. Die Applikationsanforderungen<br />
sind über eine lokale Engineering-Schnittstelle parametrierbar.<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
LEICHTE ALTERNATIVE: VERZAHNUNGSTEILE AUS<br />
KUNSTSTOFF<br />
Norelem bietet Zahnräder, Zahnstangen<br />
und Kegelräder nun auch aus<br />
Kunststoff an. Diese bieten im<br />
Vergleich zu Modellen aus Stahl ein<br />
geringeres Gewicht, eine erhöhte<br />
Korrosionsbeständigkeit, mehr<br />
Laufruhe, einen geringeren Wartungsaufwand<br />
durch Selbstschmierung<br />
und einen günstigeren Preis. Die Stirnzahnräder ermöglichen eine formschlüssige<br />
und schlupffreie Übertragung von Kräften mit wechselnder Drehrichtung, z. B.<br />
zum Heben und Senken von Maschinenelementen oder Lasten. Geradverzahnte<br />
Kunststoff-Stirnzahnräder mit 12 bis 150 Zähnen sind in Modul 0,5 bis 3 erhältlich.<br />
Die Kombination aus Zahnstange und Stirnzahnrad gibt es aus Kunststoff in Modul<br />
0,5 bis 3 mit einer Standardlänge von 250 mm. Kunststoff-Kegelräder in Modul 1<br />
bis 3,5 gibt es mit Übersetzungen von 1:1 bis 1:5. Alle Verzahnungsteile sind aus<br />
Polyacetal oder dem Premium-Material Polyketon erhältlich. Bei normaler Beanspruchung<br />
sind beide Kunststoffe bei – 40 bis + 140 °C einsetzbar.<br />
www.norelem.de<br />
SCHLUPFÜBERWACHUNG SICHERT MAXIMALE<br />
PRODUKTIVITÄT<br />
Dtect von Voith ist ein intelligentes Überwachungssystem,<br />
das Echtzeitdaten des Antriebsstrangs<br />
und des Kupplungszustands liefert. Mit<br />
ihm lassen sich die drehmomentbegrenzenden<br />
Kupplungen eines Antriebsstrangs umfassend<br />
überwachen. Zum Sammeln von Daten des<br />
Antriebsstrangs nutzt das System eine vierfache<br />
Sensoranordnung, die den Erfassungsbereich<br />
vergrößert, ohne die Auflösung der Messung zu<br />
beeinträchtigen. Das System ist für den Einsatz<br />
bei Kupplungen wie SmartSet des Herstellers entwickelt, die dazu dienen, Maschinenschäden<br />
bei rotierenden Anlagen zu verhindern. Auch vorhandene Kupplungen<br />
lassen sich mit dem System ausrüsten. Durch kontinuierliche Messung des<br />
Rutschwinkels überwacht und identifiziert das System das Durchrutschen der<br />
Kupplung, das durch überhöhte Drehmomentspitzen in einem Antriebsstrang<br />
verursacht wird. So kann der Betreiber eingreifen, z. B. durch Anpassung der<br />
Belastung des Antriebsstrangs oder kontrollierte Abschaltung.<br />
www.voith.com<br />
EINFACH ZU BEDIENEN TROTZ<br />
800 PARAMETER<br />
Der GA500 von<br />
Yaskawa erweitert<br />
die aktuelle Frequenzumrichter-Generation<br />
um ein besonders<br />
kompaktes Modell<br />
für Industrieanwendungen.<br />
Der handliche<br />
Umrichter bietet<br />
800 Parameter und<br />
damit ein sehr<br />
umfangreiches<br />
Portfolio an Funktionen<br />
für nahezu jede Antriebsaufgabe.<br />
Dennoch lässt er sich einfach durch das<br />
Beantworten einfacher Fragen in fünf Minuten<br />
parametrieren. In der industriellen Produktion<br />
wird so die Inbetriebnahme vereinfacht und<br />
auch wesentlich verkürzt. Als weitere Besonderheit<br />
ist dieser Frequenzumrichter für alle<br />
Motorarten geeignet, also auch für Permanentmagnet-Motoren.<br />
www.yaskawa.eu.com<br />
SD2M AUCH FÜR UNGEERDETE<br />
IT-NETZE<br />
Der Frequenzumrichter SD2M von Sieb &<br />
Meyer ist seit Anfang <strong>2019</strong> standardmäßig für<br />
den Betrieb an ungeerdeten IT-Netzen<br />
vorbereitet. Umbaumaßnahmen, wie Eingriffe<br />
am Gerät, sind somit nicht erforderlich. Wie<br />
das Unternehmen ferner mitteilt, seien am<br />
3-phasigen 480 + <strong>10</strong> % V IT-Netz bereits<br />
positive Erfahrungen mit Leistungsklassen bis<br />
300 kW gemacht worden. Eine weitere Folge<br />
der Weiterentwicklung des Frequenzumrichters<br />
ist, dass sich nun auch individuelle<br />
Kundenlösungen mit Motorströmen von bis zu<br />
650 A realisieren lassen – wahlweise auf<br />
Grundlage einer Luft- bzw. Flüssigkeitskühlung.<br />
Einsatzfelder des SD2M sind insbesondere<br />
Anwendungen im Bereich von Hochgeschwindigkeits-Strömungsmaschinen<br />
sowie bei<br />
Werkzeugmaschinen und Prüfständen, wo ein<br />
hoher Wirkungsgrad bei geringem Platzbedarf<br />
gefordert ist. Die Drei-Level-Technologie des<br />
Frequenzumrichters SD2M ist für Ausgangsleistungen<br />
bis 432 kVA und Drehfeldfrequenzen<br />
bis 2 000 Hz konzipiert.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 95
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
INDUSTRIEROBOTER MIT OFFENER<br />
STEUERUNGSPLATTFORM<br />
Die Anzahl jährlich weltweit ausgelieferter Industrieroboter<br />
(IR) steigt rasant an. Die Einsatzgebiete<br />
sind seit geraumer Zeit nicht mehr nur auf Handhabungs-,<br />
Montage- und Schweißprozesse beschränkt.<br />
Zunehmend werden IR auch für die zerspanende<br />
Bearbeitung im Bereich leicht zerspanbarer Werkstoffe und<br />
großvolumiger Bauteile eingesetzt. Die Funktionalität heutiger<br />
Robotersteuerungen ist jedoch nach wie vor stark von<br />
den klassischen Einsatzgebieten geprägt. Entsprechend sind<br />
die dort eingesetzten Bahnplanungs- und Antriebsregelungsalgorithmen<br />
nicht für die spezifischen Anforderungen<br />
in der Fertigungstechnik ausgelegt. Aufgrund der geschlossenen<br />
Steuerungsarchitektur sind die Möglichkeiten des<br />
Endanwenders strukturelle Änderungen vorzunehmen<br />
nicht oder nur sehr eingeschränkt vorhanden.<br />
Industrieroboter werden herstellerseitig mit<br />
einem Steuerungssystem ausgestattet und<br />
vertrieben. Für den Endanwender sind die darin<br />
enthaltenen Steuerungsfunktionalitäten<br />
allerdings weitestgehend unzugänglich.<br />
In diesem Artikel wird ein Industrie roboter mit<br />
offener Steuerungsplattform vorgestellt.<br />
Neben der Offenheit bietet die Plattform den<br />
Vorteil der einfachen Erweiterbarkeit des<br />
Funktionsumfangs.<br />
01<br />
EIGENS ENTWICKELTE<br />
STEUERUNGSPLATTFORM<br />
Das Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen<br />
und Fertigungseinrichtungen (ISW) der Uni Stuttgart<br />
verfolgt das Ziel, Standard-IR dazu zu befähigen Fräsbearbeitungsvorgänge<br />
hochgenau durchzuführen. Hierzu<br />
sollen vor allem alternative Bahnplanungsalgorithmen sowie<br />
neue Regelungsstrukturen mit sehr gutem Störverhalten<br />
erforscht werden. Proprietäre Steuerungssysteme verfügen<br />
jedoch nicht über eine ausreichende Offenheit, um<br />
diese Ansätze technologisch umzusetzen. Daher hat das<br />
ISW einen IR mit einer eigens hierfür entwickelten Steuerungsplattform<br />
gekoppelt, welche die notwendige Offenund<br />
Erweiterbarkeit verfügt. Nachfolgend wird der Aufbau<br />
der Plattform erklärt. In Bild 02 ist die Steuerungsarchitektur<br />
schematisch dargestellt.<br />
Beim betrachteten Robotersystem handelt es sich um<br />
einen von der Firma Dürr entwickelten Roboter mit Kuka<br />
KR2<strong>10</strong>-Kinematik sowie Bosch Rexroth Umrichter- und<br />
Servomotortechnik nach Bild 01. Der Roboter wurde vom<br />
ISW mit einer PC-basierten Steuerung ausgestattet. Als Betriebssystem<br />
wird auf Windows <strong>10</strong> gesetzt, um möglichst<br />
kompatibel zu Drittanbieter-Software zu sein. Die Steuerungssoftware<br />
muss in harter Echtzeit ausgeführt werden,<br />
was sich mit Windows nicht realisieren lässt. Abhilfe schafft<br />
die Einbettung eines Echtzeitbetriebssystems auf welchem<br />
die Steuerungsfunktionalitäten gerechnet werden können.<br />
Hierzu setzt das ISW auf die von der Firma TenAsys entwickelte<br />
Software Plattform INtime. Für den parallelen Betrieb<br />
werden die zur Verfügung stehenden Hardwareressourcen<br />
unter den Betriebssystemen aufgeteilt. Im vorliegenden Fall<br />
ist ein CPU-Kern für die Echtzeitanwendungen reserviert,<br />
während der andere Kern Windows zur Verfügung stellt. Die<br />
bidirektionale Kommunikation zwischen den Betriebssystemen<br />
erfolgt über einen gemeinsam genutzten Speicherbereich<br />
(Shared Memory). Mithilfe dieser Schnittstelle werden<br />
bspw. Daten zwischen einzelnen Steuerungsfunktionalitäten<br />
und der auf Windows-Seite laufenden Qt-basierten<br />
grafischen Benutzeroberfläche (GUI) ausgetauscht.<br />
Innerhalb des Echtzeitbetriebssystems lassen sich Steuerungs-<br />
und Zusatzfunktionalitäten als Applikationen (Apps)<br />
96 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
ausführen. Intime stellt Entwicklungs-Tools bereit<br />
mithilfe derer Apps mit Microsoft Visual Studio in C<br />
oder C++ entwickelt werden können. Die Echtzeitfähigkeit<br />
der Apps lässt sich mithilfe des Thread-<br />
Analyse-Tools INScope vorab analysieren. Die Entwicklung<br />
einer dem Stand der Technik entsprechenden<br />
Steuerungsapplikation erfordert Mannjahrzehnte<br />
an Entwicklungsaufwand, weshalb hierfür<br />
auf den CNC-Kern der Industriellen Steuerungstechnik<br />
GmbH (ISG) gesetzt wird. Dies entspricht<br />
demselben Kern, der auch von Kuka als Kuka.CNC<br />
vertrieben und oftmals für Bearbeitungsaufgaben<br />
eingesetzt wird. Dessen Initialisierung erfolgt über<br />
Listen, die als Parametrierdateien (.lis-Files) abliegen<br />
und beim Hochlauf ausgelesen werden. Darin<br />
sind u. a. Parameter für die Bahnplanung sowie zur<br />
Berechnung von Vor- und Rückwärtstransformation<br />
abgespeichert. Der CNC-Kern kommuniziert über<br />
einen weiteren Shared Memory mit einem als App<br />
vorliegenden Sercos III SoftMaster, welcher die Sollwerte<br />
für die Achsregelung über den Feldbus an die<br />
Frequenzumrichter weiterreicht. Auf diese Weise<br />
kann auf einen Hardware-Master verzichtet werden.<br />
Stattdessen lässt sich ein preiswerter Ethernet-Controller (z. B.<br />
Intel I2<strong>10</strong>) einsetzten, während die Servos III Treiberfunktionalität<br />
vom Softmaster emuliert wird.<br />
ALTERNATIVE BAHNPLANUNGS- UND<br />
REGELUNGSALGORITHMEN<br />
Auf den Umrichtern ist standardmäßig eine konventionelle Kaskadenregelung<br />
implementiert. Zur Untersuchung alternativer Antriebsregelungsalgorithmen<br />
muss die Kaskadenregelung jedoch<br />
ersetzt oder erweitert werden. Dies ist auf den Umrichtern von<br />
Herstellerseite so nicht vorgesehen und daher technologisch nur<br />
eingeschränkt möglich. Allerdings bietet die hier vorgestellte offene<br />
Steuerungsplattform die Möglichkeit die äußeren Regelkreise<br />
(Lage- und Geschwindigkeitsregelung) als App auf dem Echtzeitbetriebssystem<br />
auszuführen und lediglich die unterlagerte Stromregelung<br />
auf Umrichterseite zu belassen. Hierzu stellt der Soft-<br />
Master einerseits der Antriebsregler-App die erforderlichen<br />
Geberwerte zur Verfügung und andererseits den Umrichtern die<br />
notwendigen Sollwerte für die Stromregelung. Damit lässt sich<br />
bspw. auch eine direkte Lageregelung umsetzen, die im Werkzeugmaschinenbereich<br />
etabliert ist, bei Robotern allerdings noch keine<br />
weite Verbreitung genießt. Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, dass<br />
IR bis heute stark von den klassischen Einsatzbereichen geprägt<br />
sind. Gleichwohl kann durch die direkte Lageregelung insbesondere<br />
für die Fräsbearbeitung eine erhebliche Genauigkeitssteigerung<br />
erzielt werden. Die dazu notwendigen, auf der Getriebeabtriebsseite<br />
der Gelenkachsen zu integrierenden, Geber wurden vom ISW<br />
bereits nachgerüstet.<br />
Über die hier vorgestellte Architektur ist es außerdem möglich,<br />
alle über den Feldbus kommunizierte Daten aufzuzeichnen und als<br />
Messdaten auf der Festplatte abzulegen (Messdaten-Logger). Dies<br />
ist bspw. notwendig, um die erzielte Genauigkeitssteigerung quantitativ<br />
bewerten zu können. Außerdem liegt eine Sollwerterzeuger-<br />
App vor, welche vom CNC-Kern nicht generierbare Testprofile, wie<br />
ideale Sollwertsprünge oder Sinus-Sweeps, vorgeben kann. Hiermit<br />
können in der Systemtheorie übliche Bewertungsgraphen (z. B.<br />
Sprungantworten oder Bode-Diagramme) erzeugt werden.<br />
BEISPIELHAFTE FUNKTIONSERWEITERUNGEN<br />
Da zu Forschungszwecken im universitären Umfeld die Regelungen<br />
an den Stabilitätsrand getrieben werden, wurde ergänzend zu<br />
Windows <strong>10</strong><br />
Echtzeitbetriebssystem<br />
Hardware<br />
Digitaler<br />
Zwilling<br />
Parametrierdateien<br />
02 Offene Steuerungsarchitektur des Industrieroboters<br />
CNC-<br />
Kern<br />
Sercos 3<br />
Shared Memory<br />
Sercos 3<br />
Softmaster<br />
Sollwerterzeuger<br />
Antriebsregler<br />
Safety-<br />
Monitor<br />
Shared Memory<br />
Mess-<br />
daten-<br />
Logger<br />
den Sicherheitsfunktionalitäten von Kern und Umrichter ein<br />
Safety-Monitor entwickelt, mit welchem u. a. der TCP im<br />
kartesischen Arbeitsraum online überwacht wird. Außerdem<br />
lassen sich programmierte Trajektorien gefahrlos mithilfe eines<br />
digitalen Zwillings simulativ testen. Hierfür wird ein ISG Virtuos<br />
Modell eingesetzt.<br />
Zusammengefasst ermöglicht die vom ISW entwickelte offene<br />
und erweiterbare Steuerungsplattform die forschungstechnische<br />
Untersuchung alternativer Bahnplanungs- und Regelungsalgorithmen.<br />
Für Anwender aus dem industriellen Umfeld ist die<br />
Steuerungsplattform ebenfalls interessant, sofern das Einsatzgebiet<br />
des Roboters die Bearbeitung darstellt oder ganz allgemein<br />
Funktionalitäten gebraucht werden, die herstellerseitig nicht mitgeliefert<br />
werden.<br />
DIE AUTOREN<br />
Michael Neubauer, M.Sc.,<br />
Gruppenleiter,<br />
ISW Universität Stuttgart<br />
Patrick Mesmer, M.Sc.,<br />
Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter,<br />
ISW Universität Stuttgart<br />
GUI<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 97<br />
…<br />
Messdaten<br />
Prof. Dr.-Ing. Alexander Verl,<br />
Institutsleiter,<br />
ISW Universität Stuttgart<br />
Dr.-Ing. Armin Lechler,<br />
Stellvertretender<br />
Institutsleiter,<br />
ISW Universität Stuttgart
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
11. E-MOTIVE EXPERTENFORUM<br />
LÖSUNGSANSÄTZE FÜR DEN<br />
ANTRIEBSSTRANG DER ZUKUNFT<br />
Der Wind weht stärker. Für Autobauer und deren<br />
Zulieferer gibt es immer mehr Optionen für den<br />
richtigen bzw. den womöglich falschen Weg. Will<br />
man hier erfolgreich sein, muss man national<br />
und international verstärkt auf Partnerschaften<br />
und Kooperationen setzen. Das E-Motive<br />
Expertenforum brachte Anfang September<br />
Industrie, Forschung und Wissenschaft<br />
zusammen und unterstützt somit den Austausch<br />
und Wissenstransfer in einer der wichtigsten<br />
deutschen Kernindustrien.<br />
Das automobile Jahr <strong>2019</strong> steht im Zeichen des Wandels –<br />
egal, ob es sich dabei um die Digitalisierung, die Elektromobilität<br />
oder neue Mobilitätskonzepte dreht. Diskussionen,<br />
Austausch und der kollaborative Wettbewerb um die<br />
besten Lösungsansätze sind nötiger denn je. Da passt es gut, dass<br />
sich im Vorfeld der IAA <strong>2019</strong> Expertinnen und Experten in Schweinfurt<br />
trafen, um über den Antriebsstrang der Gegenwart und der<br />
Zukunft zu diskutieren. Kernthema des diesjährigen E-Motive Expertenforums<br />
war die Weiterentwicklung und Integration neuer<br />
Technologien in die Fahrzeuge, die die Mobilitätswende benötigt.<br />
INTERDISZIPLINÄRER AUSTAUSCH ENTSCHEIDEND<br />
Dr. Lutz Lindemann, CTO bei Fuchs Petrolub SE, bringt es auf den<br />
Punkt: „E-Mobility ist ein disruptives Element in der technologischen<br />
Entwicklung der Mobilität. Die Veränderungen berühren<br />
und verändern gesamte Wertschöpfungsketten. Zudem sind erhebliche<br />
Anstrengungen nötig, um den neuen technologischen<br />
Herausforderungen gerecht zu werden. Interdisziplinärer Austausch<br />
und Entwicklung neuer Partnerschaften sind von größter<br />
Bedeutung, um Lösungen zu finden.“<br />
Der Druck auf die Automobil- und Zulieferindustrie ist inzwischen<br />
enorm. Die Gesellschaft erwartet engagierte Anstrengungen<br />
von Deutschlands wichtigsten Industrien sowie Vorgaben und Unterstützung<br />
aus der Politik. Bernd Stephan, President SKF Automotive<br />
& Aerospace, ist bereit zu liefern: „Die CO 2<br />
-Ziele bis 2050 können<br />
nur mithilfe der Elektromobilität erreicht werden. Das ist ein<br />
echter Game Changer für die Automobilindustrie.“ Gleichzeitig ver<br />
weist er auch auf die massiven Herausforderungen: „Der Umstieg<br />
auf elektrische Antriebe in Fahrzeugen hat weitreichende Konsequenzen<br />
– sowohl für OEMs als auch für die Zulieferindustrie. Die<br />
gesamte Wertschöpfungskette wird sich neu definieren müssen.“<br />
RAHMENBEDINGUNGEN MÜSSEN OPTIMIERT<br />
WERDEN<br />
„Passend hierzu muss die Politik die finanzielle Ausstattung der<br />
Forschungsförderung wie die Industrielle Gemeinschaftsforschung<br />
IGF verbessern, den Aufbau von Exzellenzclustern für Mobilität<br />
unterstützen sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen optimieren,<br />
um eine schnelle Transformation zu gewährleisten”, so<br />
Hartmut Rauen, stellv. Hauptgeschäftsführer des VDMA.<br />
Natürlich ist das E-Motive Expertenforum auch ein Raum des<br />
Diskurses, denn noch ist man sich nicht überall einig, ob die favorisierte<br />
Elektromobilität bereits der Weisheit letzter Schluss ist bzw.<br />
schon die nötige Marktreife mit sich bringt. Bert Hellwig, Head of<br />
System House E-Mobility bei der ZF Friedrichshafen AG: „Der Plugin-Hybrid<br />
mit einer elektrischen Reichweite von 80 bis <strong>10</strong>0 km ist in<br />
der nächsten Dekade die ideale Ergänzung zum Batterieauto, nicht<br />
BEV oder PHEV, sondern BEV und PHEV.“ Er verweist auf die Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher, die sich konträr zur aktuellen<br />
gesellschaftlichen Diskussion um die Verschärfung von CO 2<br />
-Grenzwerten<br />
verhalten. Sie kaufen verstärkt SUVs und Fahrzeuge mit<br />
Benzin verbrennenden Motoren.<br />
Vor dem Hintergrund dieser Bandbreite an Sichtweisen auf den<br />
Antrieb der Zukunft hatte die Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
e. V. (FVA) gemeinsam mit der Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen<br />
e. V. (FVV) und dem Programmausschuss<br />
des Expertenforums ein ebenso breit gefächertes, wie tiefgehendes<br />
Programm aus Vorträgen und Sessions organisiert. Offenbar hatte<br />
man das Statement von Eckhard Hörner-Marass, Geschäftsführer<br />
der 2H.IM Executive Interim Management GmbH, bereits vorab im<br />
Kopf: „Die Schnellen schlagen die Langsamen, nicht die Großen<br />
die Kleinen.“ Denn wenn man das Programm komprimiert auf den<br />
Punkt bringen will, dann ging es in Schweinfurt um interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit, internationale Vernetzung sowie die Zusammenarbeit<br />
von Industrie und Wissenschaft, um so zügig mit immer<br />
schneller werdenden und internationalen Entwicklungen Schritt zu<br />
halten. Über 220 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hörten die Vorträge<br />
von führenden Forschungsinstituten und Spitzenreferenten<br />
aus Automobil- und Zulieferindustrie.<br />
Foto: juergenmai.com, FVA e.V.<br />
www.fva-net.de<br />
98 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
EINE FRAGE NOCH...<br />
WIESO IST CONDITION<br />
MONITORING IM<br />
TREND, HERR KESSLER?<br />
Herr Kessler, wieso sollte jeder Konstrukteur das Handbuch<br />
Condition Monitoring Praxis im Regal stehen haben?<br />
Ergebnisse aus der Schwingungsüberwachung von Maschinen<br />
geben nicht nur Aufschluss zum Zustand einer Maschine. Sie<br />
reichen weiter, bis hin zu Aussagen, die die Konstruktion einer<br />
Maschine und deren Optimierungspotenzial betreffen.<br />
Welche Schwerpunkte setzt das Handbuch? Wie profitiert der<br />
Konstrukteur von der Lektüre?<br />
Das Handbuch verknüpft das theoretische Verständnis zu<br />
Schwingung, Schwingungsmessung und Schwingungsanalyse mit<br />
Anlagenwissen, Maschinen- und Bauteilkenntnissen. Primär<br />
werden Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Verfügbarkeit<br />
und Effizienz generiert.<br />
Darüber hinaus wird zum einen das Verständnis vermittelt<br />
aufgrund welcher Basis Erkenntnisse abgeleitet werden, die die<br />
Konstruktion einer Maschine betreffen, zum anderen wird<br />
ausgeführt welche Art der Aussagen zu Maschinen oder auch zu<br />
Maschinenteilen abgeleitet werden können um die Konstruktion<br />
schwingungstechnisch zu optimieren.<br />
Worauf basieren die Erkenntnisse, die sich in diesem Fachbuch<br />
finden?<br />
Schon der Ausfall einer Maschine kann im Produktionsablauf<br />
weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Wenn sie diesen<br />
Gedanken auf eine ganze Produktionsanlage ausweiten, können<br />
sie sehr leicht verstehen, dass die Verlustrechnung immens hoch<br />
ist. Der erste Ansatz, den Ausfall rechtzeitig vorher zu sehen und<br />
damit gezielt zu vermeiden, ist in der Instandhaltung verankert.<br />
Der Folgeansatz muss jedoch zwingend die Frage sein: „Warum<br />
war das betreffende Maschinenteil kurz vor dem Ausfall?“ Die<br />
Antwort auf diese Frage kann die Instandhaltungsmaßnahmen<br />
verbessern, muss aber auch in die Konstruktion zurückfließen.<br />
Praktische Erfahrung, theoretische Ansätze und die Fortschritte<br />
in der Messtechnik mit Datenerfassung und Datenanalyse haben<br />
das Gebiet Schwingungs-Zustandsüberwachung vorangebracht.<br />
Als Schaeffler Monitoring Services überwachen und optimieren<br />
wir seit vielen Jahren sowohl die Anlagen unserer Kunden als<br />
auch die Produktionsanlagen der verschiedenen Schaeffler Standorte.<br />
Dazu tragen wir unser Expertenwissen in der Überwachung<br />
als Service bei, entwickeln und vertreiben Schaeffler-Messsysteme,<br />
Digital Services und Servicelösungen. All diese Erfahrungen sind<br />
in dieses Werk eingeflossen.<br />
Wieso ist Condition Monitoring aktuell relevanter denn je?<br />
Dr.-Ing. Hans-Willi Kessler ist Geschäftsführer<br />
der Schaeffler Monitoring Services GmbH und<br />
der Macher hinter dem Handbuch Condition<br />
Monitoring Praxis. Das Buch können Sie hier<br />
bestellen: shop.engineering-news.net<br />
Die digitale Transformation, die in den letzten Jahren den Industrie<br />
4.0-Ansatz maßgeblich mitgestaltet hat, basiert auf moderner<br />
Informations- und Kommunikationstechnik und einer sehr hohen<br />
Datenbasis aus allen Bereichen der Produktion und dem gesamten<br />
Lebenszyklus der produzierten Ware. Die jetzt wirtschaftlich mögliche<br />
systematische Auswertung dieser Daten und die Verknüpfung<br />
mit weiteren Anlagendaten ermöglicht zukünftig nicht nur eine<br />
weitgehend selbstorganisierte Produktion sondern optimiert auch<br />
die Wertschöpfungskette sowie die Nutzung der Ressourcen.<br />
www.schaeffler.com<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 99
SPS Nürnberg<br />
26.–28. November <strong>2019</strong><br />
Halle 1, Stand 224<br />
Für harmonische<br />
Bewegungsabläufe<br />
Erst das reibungslose Zusammenspiel von Elektroantrieben, Motion Controller,<br />
Master Controller, Sensoren und Batteriemanagement-Systemen ergibt ein<br />
harmonisches Antriebssystem für E-Mobility- und Robotik-Anwendungen.<br />
Wir finden immer eine Lösung. robotik.maxongroup.de<br />
Precision Drive Systems