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antriebstechnik 10/2019

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19174<br />

<strong>10</strong> OKTOBER <strong>2019</strong><br />

TITELSTORY<br />

18 I BREMSEN<br />

Präzise Kraftpakete<br />

82 I ROBOTIK & AUTOMATION<br />

Bewegungssteuerungen in<br />

automatisierten Prozessen<br />

42 I DIE IDEENGEBER<br />

Die nächste Evolutionsstufe<br />

der Verschlusstechnik<br />

Martin Menges und Thorsten Habelitz stellen ihr Abdeckband vor<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.


Aufzugsdrehgeber KCI 419Dplus<br />

Zweidimensional wargestern<br />

Die seilbetriebene Aufzugstechnik der nahen Zukunftkennt keine Mikroschalter für die Bremslüftüberwachung mehr.<br />

Denn beim neuen Aufzugsdrehgeber KCI 419 Dplus sind Positionswertermittlung, Bremslüftüberwachung und<br />

Temperaturmonitoring intelligent integriert. Sämtliche Parameter werden über ein Kabel mit der rein seriellen<br />

Schnittstelle EnDat 2.2 übertragen. Das bietet Vorteile für Remote Monitoring und Predictive Maintenance. Damit<br />

bietet der KCI 419 Dplus mehr Verfügbarkeit und Sicherheit sowie deutlich reduzierte Aufwände bei Montage,<br />

Verkabelung, Justage und Wartung.<br />

DR. JOHANNES HEIDENHAIN GmbH 83292 Traunreut, Deutschland Tel. +49 8669 31-0 www.heidenhain.de<br />

Winkelmessgeräte Längenmessgeräte Bahnsteuerungen Positionsanzeigen Messtaster Drehgeber


EDITORIAL<br />

MESSEN BEMESSEN<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

woran bemessen Sie eine erfolgreiche Messe? Sind es die<br />

Besuchszahlen auf Ihrem Messestand? Die Qualität der<br />

Gespräche? Die Folgeaufträge? Oder eine Mischung aus diesen<br />

drei Aspekten? Und wovon machen Sie eine Messeteilnahme<br />

abhängig, sei es als Besucher oder Aussteller? Angesichts der<br />

Erfahrungen, die ich auf den vergangenen Messen machen<br />

durfte, würde mich Ihr Feedback zu diesen Fragen sehr interessieren.<br />

Denn je nach Messehalle, Tag und selbst Uhrzeit<br />

schwankte das Besucheraufkommen auf den Fachausstellungen<br />

enorm. Angesprochen auf diesen Umstand verwiesen<br />

die Aussteller meist auf das geänderte Informationsbeschaffungsverhalten<br />

der Ingenieure. Viele würden sich eher im<br />

Internet informieren, als die zeit- und kostenintensive Fahrt zu<br />

einer Messe auf sich zu nehmen. Teilen Sie diese Meinung?<br />

Mich jedenfalls hat es gewundert, dass die Messehallen in der<br />

aktuellen Situation nicht aus allen Nähten platzten. Angesichts<br />

der rückläufigen Auftragseingänge müsste es momentan doch<br />

eigentlich die beste Zeit sein, um sich auf den Ausstellungen<br />

die Inspirationen für das nächste Projekt zu holen? Denn wer<br />

technologisch auf dem neuesten Stand ist, kann sicherlich<br />

schneller aus der Auftragstalsenke wiederaufsteigen. Insofern<br />

bin ich gespannt, was die SPS im November bringen wird. Ich<br />

würde mich freuen, wenn wir uns dort sehen würden.<br />

Miniatur-Sensor-Controller<br />

für induktive Wegsensoren<br />

Mehr Präzision:<br />

Ideal für Maschinenbau und<br />

OEM-Serien<br />

Kompaktesund robustes Alugehäuse (IP67)<br />

Hohe Auflösung undLinearität<br />

Universeller Einsatz–kompatibel mitLVDT<br />

undLDR Wegsensorenund Messtastern<br />

Kundenspezifische Sensorbauformen<br />

Einfache Bedienungüber Tasten oder<br />

Software<br />

Peter Becker<br />

p.becker@vfmz.de<br />

Weitere Infos &Beispiele unter<br />

Tel. +49 8542 1680<br />

www.micro-epsilon.de/indu


EDITORIAL<br />

03 Messen bemessen<br />

SOFTSTARTER<br />

60<br />

06 Menschen, Unternehmen, Märkte<br />

08 Ansprache zweier Antreiber – ein Interview<br />

MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

18 TITEL Präzise Kraftpakete<br />

22 Absturzgefahr gebannt: DiskClamp sichert Achsen von<br />

CNC-Schleifmaschinen<br />

26 Höchste Präzision bei kürzesten Rüstzeiten von<br />

Druckmaschinen<br />

30 8 Gründe warum eine Kupplung nicht hält<br />

86<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

34 Mit Leichtigkeit zum Sieg<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

38 Freie Fahrt für FTS<br />

40 Punktgenau schweißen<br />

LINEARTECHNIK<br />

42 Die Ideengeber: Die nächste Evolutionsstufe der<br />

Verschlusstechnik<br />

46 Friesische Schneckenpumpen exakt zugeschnitten<br />

50 Wenn’s mal schwer wird<br />

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TITELBILD<br />

Chr. Mayr GmbH + Co. KG,<br />

Mauerstetten<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

52 Der wahrscheinlich kleinste Seilzugsensor der Welt<br />

STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

56 Für mehr Flexibilität sorgen<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

60 Der Wurm ist drin<br />

62 Wie müssen zukunftssichere Servomotoren<br />

konzipiert sein?<br />

KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

66 Hochleistungsriemen für Hyperloop-Entwicklung<br />

69 Geht an die (thermische) Grenze<br />

70 Robuste Basis für spezielle Wünsche<br />

74 Energieführungsketten für automatisierte Pressenlinien<br />

78 Schadensanalyse von O-Ringen<br />

SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />

82 Scanzeiten beim Transport steriler Glasampullen auf<br />

Mikrosekunden reduziert<br />

86 Muskeln für Cobot Sawyer<br />

88 Ziemlich beste Partner<br />

91 Verstärkt auf Robotersysteme gesetzt<br />

92 Intelligente Ketten überwachung vermeidet<br />

Produktionsausfälle<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

96 Industrieroboter mit offener Steuerungsplattform<br />

98 Lösungsansätze für den Antriebsstrang der Zukunft<br />

SNJ –<br />

STEHLAGERGEHÄUSE<br />

WORLD'S<br />

FASTEST<br />

NEU<br />

DIE PERFEKTE ERGÄNZUNG<br />

ZU NACHI-PENDELROLLENLAGERN<br />

Pendelrollenlager mit<br />

den höchsten Tragzahlen weltweit<br />

SERVICE<br />

16 Impressum<br />

MEIN TIPP<br />

Weniger Gewicht ist gleich mehr Fahrspaß. Diese<br />

Regel gilt besonders bei Zweirädern. Welchen<br />

Effekt der Austausch diverser metallischer<br />

Kleinteile durch Kunststoffkomponenten bei<br />

einem Motorrad hat, lesen Sie ab Seite 34.<br />

Peter Becker, Chefredakteur, p.becker@vfmz.de<br />

www.nachi.de<br />

BEARINGS | HYDRAULICS | ROBOTICS | TOOLS


SOFTSTARTER<br />

SIEMENS MODERNISIERT GEPÄCKKONTROLLE AN<br />

SPANISCHEN FLUGHÄFEN<br />

NEUE IOT-SOFTWARE FÜR STANDORT-<br />

ÜBERGREIFENDE DATENTRANSPARENZ<br />

Siemens wird die bestehenden Sicherheitssysteme für die Gepäckkontrolle<br />

an den Flughäfen von Madrid, Barcelona, Málaga, Palma de<br />

Mallorca und Gran Canaria modernisieren. Der Auftrag hat ein<br />

Volumen von rund 164 Mio. EUR. Auftraggeber ist die halbstaatliche<br />

spanische Flughafenbetreibergesellschaft AENA (Aeropuertos<br />

Españoles y Navegación Aérea). Die Siemens-Lösung kann bis zu<br />

1 800 Gepäckstücke pro Stunde automatisch analysieren. Dank der<br />

Gepäckkontrolllösung mit dem Scanner HI-Scan <strong>10</strong>080 XCT erfüllt<br />

AENA den neuen „Sicherheitsstandard 3“ der europäischen Zivilluftfahrtbehörde<br />

ECAC (European Civil Aviation Conference). Dieser sieht<br />

u. a. die Verwendung von Computertomografie und Software für die<br />

Videoanalyse vor, um beim Scannen der Gepäckstücke Explosivstoffe<br />

automatisch zu erkennen.<br />

www.siemens.de<br />

ZUSAMMENARBEIT MIT HOCHSCHULE<br />

Eine effektive IoT-fähige Softwareplattform ist für produzierende<br />

Unternehmen unerlässlich, um die digitale Transformation<br />

zu koordinieren und zu steuern.<br />

Die Lösung „Elements for IoT“ von Contact Software, einem<br />

neuen Mitglied der e-Factory Alliance von Mitsubishi Electric,<br />

bietet einen verbesserten ROI für Automatisierungsinvestitionen,<br />

da die Produktionsbetriebszeit durch vorausschauende<br />

Wartung erhöht wird. Mit der Elements for IoT-Software kann<br />

der gesamte Lebenszyklus von Maschinen von einem einzigen<br />

Referenzpunkt aus verwaltet werden. Live-Daten von<br />

Werkzeugmaschinen, Robotern, SPSen und anderen Smart<br />

Devices werden verwendet, um einen digitalen Zwilling zu<br />

erzeugen. Der Zwilling wird dann zur bedarfsgerechten<br />

Wartung eingesetzt und kann den Servicebedarf zuverlässig<br />

vorhersagen.<br />

www.mitsubishielectric.com/de<br />

LMT TOOLS UND LIEBHERR TREFFEN<br />

EXKLUSIVVEREINBARUNG<br />

Rund 30 Studierende des Masterstudiengangs Marketing Intelligence<br />

der Hochschule Pforzheim haben in einem Praxisprojekt die Kernmärkte<br />

von Trelleborg Sealing Solutions analysiert und auf deren<br />

Potenzial überprüft. Die Hauptaufgabe bestand darin, Chancen und<br />

Risiken der Märkte für das Unternehmen zu ermitteln, Marktvolumina<br />

in den Segmenten zu quantifizieren sowie Handlungsempfehlungen<br />

für die Zukunft zu erarbeiten. Dabei profitierten die angehenden<br />

Betriebswirte nicht nur vom theoretischen Unterricht, sondern auch<br />

von einer praxisorientierten Wissensvermittlung durch den Dichtungsexperten.<br />

Für Trelleborg liefert der Austausch mit der Hochschule<br />

wertvolle fachliche Impulse und ist ein zentraler Baustein für<br />

erfolgreiches Employer Branding.<br />

www.trelleborg.com<br />

LMT Tools und Liebherr haben auf der EMO in Hannover eine<br />

Exklusivvereinbarung getroffen. Mit den neuen Werkzeugen<br />

ChamferCut-CG (Collision Gear) sowie ChamferCut-IG (Internal<br />

Gear) setzen die Unternehmen ihre Partnerschaft fort. Daniel<br />

Ehmans (3. v. l.), CEO LMT Tools, und Dr. Hans Gronbach (2. v. l.),<br />

Geschäftsführer der Liebherr-Verzahntechnik GmbH, unterzeichneten<br />

einen entsprechenden Kooperationsvertrag, in<br />

dem sie beiderseitige Exklusivität vereinbarten. Dank der<br />

aktuellen Vereinbarung profitieren Anwender auch bei den<br />

jüngsten Erweiterungen von der Prozess- und Anwendungskompetenz<br />

sowie der langjährigen Expertise der Technologiepartner.<br />

Der ChamferCut ist die wirtschaftlichste Anfaslösung<br />

für die Serie und steht für kurze Bearbeitungszeiten bei hoher<br />

Prozesssicherheit sowie reduzierte Bauteilkosten.<br />

www.lmt-tools.com<br />

www.liebherr.com<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


AUSBILDUNGSSTART BEI BAUMÜLLER<br />

Am 2. September <strong>2019</strong> begann für 15 junge Menschen ein<br />

neuer Lebensabschnitt: Es war Ausbildungsstart am Nürnberger<br />

Stammsitz der Firma Baumüller. Das regional verwurzelte<br />

Unternehmen, mit über 40 Standorten weltweit, setzt<br />

traditionell auf Nachwuchsförderung: „Eine fundierte und<br />

teamorientierte Ausbildung ist in der heutigen Zeit enorm<br />

wichtig“, erklärt Ausbildungsbeauftragte Ervina Kleesattl.<br />

„Unser Ziel ist es, Auszubildenden fachliches Know-how zu<br />

vermitteln und sie auch persönlich zu fördern.“ Neben dem<br />

Ausbildungsprogramm der Abteilungen bietet Baumüller<br />

E-Learning-Kurse, Teambuilding-Maßnahmen und Austauschprogramme<br />

an. Baumüller bildet sowohl in gewerblich-technischen<br />

Berufen (Industriemechaniker, Mechatroniker,<br />

Elektroniker) als auch in kaufmännischen Berufen aus.<br />

www.baumueller.com<br />

DEZENTRALER<br />

SERVO. VIEL<br />

FREIRAUM.<br />

www.br-automation.com/ACOPOSmotor<br />

SKF MIT NEUEM SEMINARPROGRAMM<br />

Die Svenska<br />

Kullagerfabriken<br />

(SKF) präsentieren<br />

ihr kommendes<br />

Seminarprogramm<br />

für 2020. Im<br />

Themenkomplex<br />

„Wälzlagertechnik“<br />

z. B. können<br />

sich die Teilnehmer<br />

u. a. über die<br />

Wälzlager-Auslegung,<br />

-Montage und -Demontage sowie -Schmierung<br />

weiterbilden – praktische Übungen inklusive. Das Fachgebiet<br />

„Instandhaltung“ sorgt für effizienzsteigernde Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten in Sachen Thermografie, Auswuchten,<br />

Wellenausrichten und Reliability Centered Maintenance<br />

(RCM). Im Trainingsbereich „Maschinendiagnose und<br />

Schwingungsanalyse“ können die Teilnehmer erweitertes<br />

Wissen im Hinblick auf eine vorausschauende Instandhaltung<br />

erwerben. Drei Seminare speziell für den Windenergiesektor<br />

(Wälzlagertechnik, Wellenausrichtung,<br />

Online-Schwingungsüberwachung) runden das Schulungsangebot<br />

von SKF ab.<br />

www.skf.de<br />

< 1Kabel zur modularen Maschine<br />

< Integrierte Sicherheitstechnik KAT4/PLe/SIL 3<br />

< STO, STO1, SBC, SOS, SS1, SS2, SLS, SDI, SLI,<br />

SMS, SLP, SMP, Safe Homing, Safe Robotics<br />

< Lokale I/Os<br />

< 500 Wbis 4kW<br />

< CNC, Robotik, Motion Control<br />

< reACTION 1µsReaktionszeit


SOFTSTARTER<br />

MEINUNGSBEITRAG<br />

ANSPRACHE ZWEIER ANTREIBER<br />

Die Exekutive der Bewegung bleibt mechanisch.<br />

Allerdings entwickelt sich die elektrische<br />

Antriebstechnik immer mehr zu einem<br />

softwarebasierten Baustein in vielen<br />

Automatisierungslösungen, deren Potenziale längst<br />

noch nicht ausgereizt sind. Aus der Praxis geben die<br />

beiden Antriebsspezialisten Dr. Ulrich Viethen (rechts),<br />

ehemals Geschäftsführer von AMK und Michael<br />

Schlingmann (links), Vorstand der Aradex AG, ihre<br />

Meinungen zu Trends in der Antriebstechnik kund.<br />

Im direkten Gespräch über die Bedürfnisse<br />

der Antriebstechnik äußern sich<br />

beide Kenner der Antriebsbranche<br />

bewusst aus der Sicht der Anwender.<br />

Nicht die Komponente steht im Mittelpunkt,<br />

sondern es wird vielmehr die<br />

Antriebstechnik als Systembaustein<br />

betrachtet, die nun über die Vernetzungsmöglichkeit<br />

eine neue Definition<br />

bekommen kann. Dezentralisierung und<br />

Intelligenz verändern in einer digitalen<br />

Fabrik die Rolle des Antriebs. Spannend<br />

ist das Matching insofern, weil die Meinungen<br />

produktneutral positioniert sind<br />

und direkt darauf eingehen, wie man als<br />

Anwender agieren kann, um Antriebe<br />

innovativ im Unternehmen einzusetzen.<br />

8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


—<br />

ABB Industrial Drive.<br />

Anspruchsvolle Anwendungen<br />

präzise regeln.<br />

Der ABB Industrial DriveACS880 isttrotz umfangreicher Funktionen ausgesprochen<br />

bedienerfreundlich und lässt sich in verschiedenste Automatisierungssysteme flexibel<br />

einbinden. Asynchron- und Permanentmagnetmotoren regelt er präzise. Zahlreiche integrierbareSicherheitsfunktionen<br />

sorgen für hohe funktionale Sicherheit. Als Teil der digitalen<br />

Lösungen vonABB kann der ACS880 des Weiteren effizientmit dem Internet der Dinge verbunden<br />

werden.Erfahren Sie mehr über den ABB Industrial Driveunter www.abb.de/drives.


SOFTSTARTER<br />

Steuerungstechnik – Antriebstechnik – Sensorik: Wo gibt es<br />

die größten Innovationen in systemtechnischer Sicht des<br />

Engineerings? Wie verhält sich das Zusammenspiel der Diszi ­<br />

plinen in kommenden Applikationen und welche Lösungen sind<br />

praxisnah?<br />

Dr. Viethen: Schon bei der Gestaltung der HMI lassen sich die<br />

Potenziale eines innovativen Engineerings festmachen. Ein für<br />

mich entscheidender Kern der Digitalisierung ist die softwarebasierte<br />

Anpassung der Oberflächen an die jeweilige Rollenverteilung<br />

im Fertigungsprozess. Die Perspektive aus Sicht des Ingenieurs,<br />

Programmierers, Bedieners und Servicetechnikers birgt<br />

enorme Ressourcen. Passende HMIs sorgen für transparente<br />

Fertigungsprozesse und deren datentechnische Zuordnung.<br />

Schlingmann: Nicht zu vergessen ist der Wert dieser neuen<br />

Arbeit für alle Beteiligten, da sich gezielt Informationen zuordnen<br />

lassen, was wiederum die Arbeitsqualität und deren<br />

Effizienz hebt.<br />

Dr. Viethen: Basis einer solchen Skalierung ist die dezen trale<br />

Struktur der Automatisierungspyramide. Ich kenne Industrieapplikationen<br />

wie eine Abfüllanlage, die fünf verschiedene Steuerungstypen<br />

plus eine Hauptsteuerung aufweisen. Eine Fachkraft<br />

muss so verschiedene Oberflächen lernen, um eine Maschine in<br />

Betrieb zu nehmen, die noch komplexer wird, wenn maschinenübergreifende<br />

Zusammenhänge dazu kommen. Folglich braucht<br />

man eine dezentrale Steuerungstechnik, die diese Strukturen<br />

stützt. Nur so gewährleistet man die optimale Ausrichtung der<br />

relevanten Informationen auf die jeweiligen Rollen im Betrieb.<br />

Schlingmann: Schnelle Umrüstzeiten oder die Optimierung einer<br />

Anlage brauchen die passende Datenverfügbarkeit. Auch das ist<br />

ein Kern der Digitalisierung und Dezentralisierung, denn das<br />

Automatisierungssystem muss aufbereitete Informationen für die<br />

Menschen bereitstellen, damit Transparenz und auch Effizienz in<br />

der Produktion gewährleistet sind.<br />

Auch sehe ich den Punkt der Datenqualität, die Rückschlüsse auf<br />

wichtige Informationen zulässt. Maschinen bestehen aus Maschinensystemen,<br />

die produzieren, messen, kontrollieren und verpacken.<br />

Verfolgt man den integralen Ansatz der Steuerungstechnik,<br />

so können intelligente Antriebe sowohl Maschinen produktiver<br />

als auch kostengünstiger produzieren lassen.<br />

Wir haben bereits Erfahrungen gemacht, dass anhand virtueller<br />

Sensorik zum Beispiel Schleifmaschinen anstatt mit Körperschallmikrofonen<br />

mit regelungstechnisch intelligenten Antrieben ausgerüstet<br />

werden, die über erhöhte Drehmomente an der<br />

Prandtl´schen Grenzschicht schnell detektieren, welchen Verschleißzustand<br />

die Schleifscheibe hat. Solche Steuerungsarchitekturen<br />

beschleunigen den Betriebsablauf, reduzieren Werkzeugkosten<br />

und gestalten die Wartung unter einfacheren Gesichtspunkten.<br />

Gültig auch für Folienreckmaschinen, die durch genauere<br />

Messungen der Materialspannung die Produktion von dünneren<br />

Folien ermöglichen. Die Maschine konnte damals 30 Prozent<br />

günstiger produzieren als die der Mitbewerber.<br />

Dr. Viethen: Predictive Maintenance war damit gestern und<br />

heute sind schon Aussagen zu Predictive Quality möglich. Das<br />

verschafft neue Prozesse mit der Basis eines dezentralen und<br />

intelligenten Verständnisses von Steuerung, Antrieb und Sensorik.<br />

Das gesamte Prozessergebnis ist damit kein Blick in die Glaskugel<br />

mehr, unabhängig von der Applikation – zum Beispiel im<br />

Packaging, beim Sintern von Medikamentenpulver oder in einer<br />

Werkzeugmaschine.<br />

Was sind für einen Maschinenbauer die ersten Schritte in<br />

Richtung Predictive Quality und wie beginnt man damit? Welche<br />

Empfehlungen gibt es von Ihrer Seite?<br />

Dr. Viethen: Meines Erachtens geht es gar nicht um ein Retrofit<br />

oder um eine Nachrüstung von Maschinen. Am besten, man<br />

überdenkt den gesamten Maschinenprozess und definiert darin<br />

flexible Strukturen. Arbeitet man mit einer verteilten Steuerungstechnik,<br />

so sind Systemmodifizierungen oder schnelle Endkonfigurationen<br />

leichter möglich. Handhabungsfunktionen on top<br />

oder gar Maschinenmodule, die sich flexibel miteinander kombinieren<br />

lassen, sind so schnell umsetzbar.<br />

Schlingmann: Das Ziel ist längst nicht mehr die schnellste Produktion.<br />

Vielmehr wird es darum gehen, die Datenqualität am<br />

richtigen Ort der Produktion zu fokussieren, was wiederum bedeutet,<br />

dass die Datenverarbeitung verstärkt direkt im Antrieb<br />

geschieht. Klar ist dann diese erwähnte Dezentralisierung der<br />

Intelligenz. Diese Verlagerung eröffnet für die Steuerung der Antriebe<br />

und die Architektur der Maschine ganz neue Perspektiven.<br />

Dr. Viethen: Und neue Chancen! Mit Cloud-Automation und über<br />

die virtuelle Herangehensweise ergeben sich ganz andere Lösungen,<br />

die die klassische Automatisierung völlig überholen werden.<br />

In der horizontalen und vertikalen Datenkommunikation zum<br />

Beispiel über OPC UA sind Optimierungen möglich, die längst<br />

nicht ausgeschöpft sind.<br />

Schlingmann: Gelingt es, mit Smart Data diese Strukturen zu pflegen,<br />

dann sind sogar darüber hinaus noch Verbesserungen drin, die<br />

zum Beispiel die Genauigkeit der Messtechnik steigert, damit auch<br />

eine <strong>10</strong>0-Prozent-Prüfung der gefertigten Produkte ohne zusätzlich<br />

separate Messstationen in greifbare Nähe rückt. Stichwort ist hier<br />

die erwähnte virtuelle Messtechnik, die dann unserem Sinn der<br />

Vernetzung entspricht und richtige Chancen beherbergt, die Antriebstechnik<br />

mit Software noch innovativer zu gestalten.<br />

Wie steil ist die Lernkurve für diese neue Antriebsdimensionierung?<br />

Was nimmt man mit für eine Antriebstechnik der Zukunft?<br />

Schlingmann: Für mich geht die Kernbotschaft in Richtung<br />

Architektur der Maschine. Man sollte sich bewusst sein, dass die<br />

Gesamtstrategie nicht auf eine zentrale Steuerung auszulegen ist.<br />

Die Vernetzung von Sensor und Aktor führt zu einer horizontalen<br />

Kommunikation und eröffnet zugleich der übergeordneten Befehlsebene<br />

Spielräume, die Optimierungen in der Produktion<br />

versprechen. Man kann mehr aus der Maschine herausholen,<br />

indem man verteilt rechnet, verteilt Infos erzeugt und nur diejenigen<br />

transportiert, die aus den jeweiligen Perspektiven wichtig<br />

sind – so entstehen Leistungsvorteile und eine vorhersagbare<br />

Produktqualität.<br />

Dr. Viethen: Die Frage der Infrastruktur lässt sogar neue Geschäftsmodelle<br />

entstehen, denn eine Wartung verändert somit<br />

ihre Bedeutung. Nicht zu vernachlässigen ist der Mehrwert durch<br />

Software für den IP-Schutz. Umso wichtiger sind in diesem Zusammenhang<br />

auch entstehende Standards wie die OPC-UA-Plattform,<br />

die die Kompetenz in der Antriebstechnik unterstreicht.<br />

Was auf gar keinen Fall unterschätzt werden darf ist der Antrieb<br />

selbst, dessen Physik und Mechatronik immer mehr in die IT-Welt<br />

integriert werden wird. Ein ganz großer Ausbildungsauftrag, den<br />

wir uns vor Augen führen müssen.<br />

Foto: Aradex AG<br />

<strong>10</strong> <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


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Induktions-Anwärmgerät<br />

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WACHSTUM IN SCHWIERIGEM UMFELD<br />

Ebm-Papst setzt seinen<br />

globalen Wachstumskurs<br />

fort. Das Geschäftsjahr<br />

2018/19 (Stichtag 31. März)<br />

schloss das Familienunternehmen<br />

mit 2,183 Mrd. EUR<br />

ab. Das waren 6,7 % mehr als<br />

im Vorjahr. Das Wachstum<br />

habe die Erwartungen des<br />

Unternehmens übertroffen,<br />

und das trotz eines schwierigen<br />

Marktumfelds, sagte<br />

Stefan Brandl, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung. Er<br />

verwies darauf, dass das Unternehmen seine Internationalisierungsaktivitäten „local for local“<br />

vorangetrieben und Unternehmensstrategie „one ebm-papst“ umgesetzt habe. Für das aktuelle<br />

Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen einen moderaten Umsatzzuwachs von 1,6 % auf<br />

2,217 Mrd. EUR. Dazu sind Investitionen von rund 196,7 Mio. EUR geplant, 49,2 % mehr als im<br />

Vorjahr. In Kürze wird der dritte Produktionsstandort in China fertig gestellt und der zweite<br />

Standort in den USA eröffnet. Für Forschung und Entwicklung sind rund 114,7 Mio. EUR vorgesehen,<br />

u. a. für Aerodynamik, Akustik, Digitalisierung und Materialinnovation.<br />

www.ebmpapst.com<br />

simatec gmbh, Deutschland<br />

www.simatec.de<br />

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PRAXIS-KNOW-HOW IM YASKAWA LIFT-WORKSHOP<br />

Branchenspezifisches<br />

Praxis-Know-how für<br />

Aufzughersteller, Systemintegratoren<br />

und Steuerungsbauer<br />

vermittelt der<br />

„Yaskawa Lift-Workshop für<br />

Praktiker“. Das Format ist<br />

Teil einer praxisnahen und<br />

kundenorientierten<br />

Veranstaltungs- und<br />

Workshop-Reihe über<br />

verschiedene Themen, die<br />

bereits seit Januar <strong>2019</strong><br />

erfolgreich läuft. So stellen die Branchenexperten von Yaskawa anhand von Live-Demonstrationen<br />

vor, welches Potenzial vernetzte Systeme insbesondere bei Fernwartung, vorbeugender<br />

Wartung (Predictive Maintenance) und Zustandsüberwachung bieten. Außerdem stehen<br />

Lösungen für den energieeffizienten Betrieb von Aufzügen und Fahrtreppen auf dem Programm<br />

des Lift-Workshops. Weitere Kunden- bzw. Anwender-Workshops zur praxisnahen Kompetenzvermittlung<br />

in Antriebs- und Steuerungstechnik sind in Planung.<br />

www.yaskawa.eu.com<br />

WECHSEL IM VERTRIEBSVORSTAND VON WEIDMÜLLER<br />

Sondergetriebe<br />

GSC Schwörer GmbH<br />

Antriebstechnik<br />

Oberbränder Straße 70<br />

79871 Eisenbach<br />

www.gsc-schwoerer.de<br />

Dr. Timo Berger hat am 1. September <strong>2019</strong> planmäßig die Nachfolge von<br />

José Carlos Álvarez Tobar als Vertriebsvorstand (CSO) der Weidmüller<br />

Gruppe angetreten. Zusammen mit Vorstandssprecher und Finanzvorstand<br />

(CFO) Jörg Timmermann und Technologievorstand (CTO) Volker Bibelhausen<br />

bildet der 46-Jährige das dreiköpfige Vorstandsteam. Timo Berger ist bereits<br />

seit 2005 bei Weidmüller tätig und verantwortete zuletzt als Geschäftsführer<br />

und Regional Manager den Vertrieb in Deutschland und Zentraleuropa.<br />

Seit März <strong>2019</strong> hatte er sich in enger Zusammenarbeit mit seinem<br />

Vorgänger José Carlos Álvarez Tobar, der nach 40 Jahren im Unternehmen in<br />

den Ruhestand geht, auf die neue Führungsaufgabe vorbereitet. „Dr. Berger<br />

vereint mit seiner Erfahrung höchste vertriebliche und technologische Kompetenz“, kommentierte<br />

Christian Gläsel, Aufsichtsratsvorsitzender der Weidmüller Gruppe, dessen offizielle<br />

Berufung. Die geleistete Übergangsphase sei auch ein Ausdruck größtmöglicher Kontinuität.<br />

www.weidmueller.com<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

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FLUIDTECHNIK


SOFTSTARTER<br />

SIEB & MEYER WEITER IN DER<br />

ERFOLGSSPUR<br />

SEIT <strong>10</strong> JAHREN IN FRANKREICH AKTIV<br />

Sieb & Meyer meldet für 2018 ein Umsatzplus<br />

von 43 % gegenüber 2017 und somit das beste<br />

Geschäftsjahr der Firmengeschichte. Zurückzuführen<br />

ist dies auch auf das erweiterte<br />

Angebot im Bereich der Antriebselektronik.<br />

„Bereits im Jahr 2017 konnten wir unseren<br />

Umsatz nennenswert steigern. Wir haben also<br />

zwei äußerst erfolgreiche Jahre hinter uns“,<br />

kommentiert Torsten Blankenburg, Vorstand<br />

Technik der Sieb & Meyer AG, die Entwicklung.<br />

„Dementsprechend vergrößert sich auch unser<br />

Team: Die Mitarbeiterzahl ist gegenüber 2017<br />

um zehn Prozent gestiegen.“ Punkten konnte<br />

der CNC-Steuerungs-Spezialist Angaben<br />

zufolge durch eine hohe Investitionsbereitschaft<br />

asiatischer Leiterplattenhersteller.<br />

Insbesondere der zuletzt aufgestockte Funktionsumfang<br />

der CNC-Steuerung CNC9x.00 sei gut<br />

angenommen worden. Als Zugpferd auf Ebene<br />

der Antriebselektronik erwies sich der Frequenzumrichter<br />

SD2M. Auch im Bereich der Hochgeschwindigkeits-Strömungsmaschinen<br />

konnten Neukunden für das Seriengeschäft<br />

gewonnen werden.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

Mit der Übernahme von Muvmo SA konnte das Unternehmen Faulhaber<br />

seine Vertriebs- und Marketingaktivitäten in einem der wichtigsten<br />

Märkte Europas intensivieren und sich dadurch in den letzten <strong>10</strong> Jahren<br />

zur führenden Vertriebs- und Serviceorganisation für Miniaturantriebssysteme<br />

in Frankreich entwickeln. „Wir haben das Potenzial für Faulhaber<br />

gesehen und die Gelegenheit genutzt mit einer eigenen Vertriebsorganisation<br />

in Frankreich aktiv zu sein. Ziel war und ist es, im wichtigen<br />

französischen Markt ein starkes Wachstum zu erzielen“, erläutert<br />

Faulhaber CEO Gert Frech-Walter, „und das von Anfang an mit ambitionierten<br />

Zielen“. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde nach der Übernahme<br />

eine stabile und effektive Organisation unter der neuen Führung von<br />

Robert Dattola, Geschäftsführer Faulhaber France SAS, aufgebaut. Als Teil<br />

der Firmengruppe konnte Faulhaber France dabei die Vorteile der<br />

modernen gemeinsamen Infrastruktur nutzen und von Anfang an auf die<br />

Unterstützung der Gruppenmitglieder zählen. Seit dem Start von<br />

Faulhaber France SAS im Juni 2009 hat der Antriebsspezialist aus<br />

Baden-Württemberg seinen Umsatz auf dem französischen Markt<br />

verdreifacht. Basierend auf dem Bekanntheitsgrad der Marke ist es<br />

gelungen, durch eine starke Kundenorientierung und hervorragenden<br />

Service ein profitables Wachstum mit Schwerpunkt in Schlüsselmärkten<br />

zu erzielen. Die Kunden stammen u. a. aus den Branchen Luft- und<br />

Raumfahrt, Medizintechnik, Robotik und Industrieautomation.<br />

www.faulhaber.de<br />

Vollständig<br />

überarbeitet!<br />

Die Berechnung<br />

und Gestaltung von<br />

Wälzlagern erreicht<br />

eine neue Ära<br />

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Das Standardwerk für Konstrukteure<br />

und Studenten in der 5. Auflage.<br />

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Multiachs-Servosystem<br />

AX8000: Minimale Zykluszeit,<br />

maximale Leistung.<br />

DIE TOP<br />

ONLINE-ARTIKEL<br />

UNSERER WEBSITE<br />

An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die fünf<br />

meistgelesenen Artikel des Monats unserer<br />

Internetpräsenz<br />

WWW.ANTRIEBSTECHNIK.DE<br />

Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 1-Monats-Zeitraum<br />

bis ca. 2–3 Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />

Summe der fünf Plätze bilden die Berechnungsbasis von <strong>10</strong>0 %.<br />

27,6 %<br />

Schaeffler: Ehrenpreis für<br />

Familiengesell schafter<br />

20,9 %<br />

Motek Stuttgart <strong>2019</strong> – Arena der Zukunft<br />

17,8 %<br />

Linearachsen: Alles im Griff<br />

Schneller Strom- und Lageregler:<br />

■ Stromregler-Reaktionszeit 1 µs<br />

■ Stromregler-Zykluszeit 62,5 µs (bis zu 16 µs)<br />

■ Drehzahlregel-Zykluszeit 62,5 µs (bis zu 32 µs)<br />

■ Lageregler-Zykluszeiten 62,5 µs<br />

■ EtherCAT-Zykluszeit 62,5 µs<br />

17,5 %<br />

Ehrung für Bekenntnis zum<br />

Produktions standort Deutschland<br />

16,2 %<br />

Kisssoft stellt neues Systemprogramm vor<br />

Halle 7, Stand 406<br />

BAU VON TECHNOLOGIEKOMPLEX GESTARTET<br />

Die Jenaer Antriebstechnik (JAT) baut einen Erweiterungskomplex,<br />

um seine Produktions kapazitäten und Entwicklungsressourcen<br />

zu erhöhen. Im April wurde am Firmensitz in Jena<br />

Richtfest gefeiert. Eine 30 m tiefe Pfahlgründung wird gleichzeitig<br />

dazu genutzt, den Neubau vollständig mit Erd wärme zu<br />

heizen und zu kühlen. Über die künstlerische Gestaltung der<br />

Außenfassade durften alle Mitarbeiter mit abstimmen. Ausgewählt<br />

wurde ein Entwurf des Erfurter Künstlers Thomas Lindner.<br />

Auf einer Fläche von über 3 500 m 2 entstehen moderne Entwicklungslabore<br />

und Büroräume für die Einzel- und Teamarbeit<br />

sowie Lounge-Bereiche für spontane Meetings. Dazu sind mehr<br />

als 1 700 m 2 Produktions- und Lagerfläche geplant. In den Bau<br />

wurden rund 11 Mio. EUR investiert. Der Bezug des Gebäudes ist<br />

für Ende <strong>2019</strong> geplant.<br />

www.jat-gmbh.de<br />

www.beckhoff.de/AX8000<br />

Das AX8000-System komplettiert die hochskalierbare Beckhoff<br />

Antriebstechnik. Das modular kombinierbare Multiachs-Servosystem<br />

AX8000 bringt Hochleistungs-Antriebstechnik mit optimierter<br />

Raumausnutzung in den Schaltschrank. Der AX8000 ermöglicht<br />

gleichmäßigere Bewegungsabläufe durch erhöhte Abtastraten und<br />

somit eine optimierte Produktqualität. Die Strommessung erfolgt<br />

innerhalb 1 µs in einem FPGA.


SOFTSTARTER<br />

TRAUER UM THOMAS NAGEL<br />

Am 21. Juni <strong>2019</strong> verstarb Priv.-Doz. Dr.-Ing. Thomas Nagel viel zu früh<br />

nach schwerer Krankheit. Er gehörte viele Jahre zum technischen<br />

Beirat von <strong>antriebstechnik</strong>. Herr Dr. Thomas Nagel wurde am 28. März<br />

1960 in Dresden geboren. Nach Abschluss der Lehre in Glashütte 1981<br />

begann er sein Studium an der TU Dresden. Aufbauend auf dem<br />

Grundstudium Elektrotechnik wählte er im Hauptstudium die<br />

Vertiefung Entwicklung und Konstruktion. Nach dem Diplomabschluss<br />

promovierte er 1990 unter Betreuung von Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c.<br />

Werner Krause sehr erfolgreich auf dem Gebiet der Zahn riemengetriebe.<br />

Seit Beginn seiner Tätigkeit am damaligen Institut für<br />

Feinwerktechnik lag ihm die praxisnahe Ausbildung von Studenten<br />

am Herzen. So betreute er u. a. alle Konstruktionsübungen für den<br />

Studiengang Elektrotechnik. Nicht zuletzt aufgrund seines herausragenden<br />

Engagements für die Lehre wurde ihm im Jahre 2005 der<br />

Titel „Privatdozent“ verliehen. Unter seiner Regie entstanden didaktisch<br />

ausgezeichnet gestaltete Wissensspeicher und Formelsammlungen,<br />

die über die TU Dresden hinaus an mehreren anderen Hochschulen<br />

genutzt werden.<br />

Dr. Nagel erwarb sich einen hervorragenden Ruf auf dem Gebiet „Konstruktion der Feinwerktechnik“. Dazu<br />

trugen auch die von ihm seit 1996 organisierten und wissenschaftlich geleiteten Tagungen „Zahnriemengetriebe“<br />

und seit 2007 „Feinwerktechnische Konstruktionen“ bei. Aufgrund seiner Fachkompetenz wurde er<br />

zum Beiratsmitglied von <strong>antriebstechnik</strong> berufen. Das von ihm 2008 herausgegebene Fachbuch „Zahnriemengetriebe“<br />

unterstreicht eindrucksvoll seine Kompetenz auf diesem Gebiet. Dr. Nagel war 2013 Gründungsmitglied<br />

der Deutschen Gesellschaft für Feinwerktechnik e.V. und bis zuletzt deren Vorstandsvorsitzender. Bis<br />

zu seinem krankheitsbedingten Ausscheiden aus der TU Dresden im Jahr 2018 leitete Dr. Nagel erfolgreich die<br />

Arbeitsgruppe „Feinwerktechnische Konstruktionen und Systeme“ am Institut für Feinwerktechnik und<br />

Elektronik-Design mit viel Einsatz und Hingabe. Die Mitarbeiter des Instituts werden die Erinnerung an ihren<br />

langjährigen Arbeitsgruppenleiter, Kollegen und Freund, Herrn Priv.-Doz. Dr.-Ing. Thomas Nagel, stets<br />

aufrechterhalten und seine Arbeiten in seinem Sinne fortführen.<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2019</strong> im 58. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Peter Becker B. A.,<br />

Tel.: 06131/992-2<strong>10</strong>, E-Mail: p.becker@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Redakteure: Holger Seybold, Tel.: 06131/992-254,<br />

E-Mail: h.seybold@vfmz.de<br />

Svenja Stenner, Tel.: 06131/992-302,<br />

E-Mail: s.stenner@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />

Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />

Doris Buchenau, Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Gestaltung<br />

Anette Fröder, Sonja Daniel, Anna Schätzlein,<br />

Mario Wüst<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Anzeigen<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />

Tel.: 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 56: gültig ab 1. Oktober <strong>2019</strong><br />

Leserservice<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub <strong>10</strong>, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise und Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 15,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement: Inland: € 153,- (inkl. Versandkosten)<br />

Ausland: € 168,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

Verlag<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach <strong>10</strong>0465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-<strong>10</strong>0<br />

E-Mail: info@vfmz.de,<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Gesamtanzeigenleiterin: Beatrice Thomas-Meyer<br />

Tel.: 06131/992-265, E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

Druck und Verarbeitung<br />

WEISS-DRUCK GmbH & Co. KG<br />

Hans-Georg-Weiss-Straße 7, 52156 Monschau<br />

Datenspeicherung<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH gespeichert,<br />

um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von ausgewählten<br />

Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Dieser<br />

Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich beim<br />

Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der Annahme<br />

des redaktionellen Contents (Texte, Fotos, Grafiken<br />

etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift geht<br />

das umfassende, ausschließliche, räumlich, zeitlich und inhaltlich<br />

unbeschränkte Nutzungsrecht auf den Verlag über.<br />

Dies umfasst insbesondere das Recht zur Veröffentlichung<br />

in Printmedien aller Art sowie entsprechender Vervielfältigung<br />

und Verbreitung, das Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung<br />

und Übersetzung, das Recht zur Nutzung für eigene<br />

Werbezwecke, das Recht zur elektronischen/digitalen<br />

Verwertung, z. B. Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen<br />

Systemen, zur Veröffentlichung in Datennetzen<br />

sowie Datenträger jedweder Art, wie z. B. die Darstellung<br />

im Rahmen von Internet- und Online-Dienstleistungen,<br />

CD-ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung und das<br />

Recht, die vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte zu<br />

übertragen, d. h. Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung<br />

für die Richtigkeit des redaktionellen Contents kann<br />

trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen<br />

werden. Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt<br />

die Ansicht der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte kann keine Gewähr übernommen<br />

werden. Grundsätzlich dürfen nur Werke eingesandt werden,<br />

über deren Nutzungsrechte der Einsender verfügt, und<br />

die nicht gleichzeitig an anderer Stelle zur Veröffentlichung<br />

eingereicht oder bereits veröffentlicht wurden.<br />

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Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

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16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


VERNETZEN SIE SICH MIT<br />

ZWEITER PLATZ AUF DER WAVE TROPHY<br />

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www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

digital.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

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www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/xing<br />

Bei der weltweit größten Elektromobilitäts-<br />

Rallye Wave Trophy haben die beiden<br />

21-jährigen Auszubildenden Jana Schwarze<br />

und Alexandra Kerps, die für Phoenix<br />

Contact an den Start gegangen waren, den<br />

zweiten Platz belegt. 3 241 km legten die<br />

beiden angehenden Industriekauffrauen in<br />

ihrem „E-Mil“ getauften eGolf während der<br />

Wave zurück. Die international ausgeschriebene<br />

Rallye führte in diesem Jahr von Dortmund über die Alpen bis nach<br />

Erlangen. Die längste Etappe betrug 290 km. Für Schwarze und Kerps kein<br />

Problem, denn die Ladeinfrastruktur ist mittlerweile so gut ausgebaut, dass<br />

sich für ihren Golf mit rund 300 km Reichweite immer eine Ladestation<br />

finden ließ. Die Wave Trophy hat das Ziel, die heute schon nahezu uneingeschränkte<br />

Alltagstauglichkeit der Elektromobilität zu demonstrieren.<br />

www.phoenixcontact.de<br />

NEUER KONFIGURATOR<br />

INDIVIDUALISIERT<br />

SCHLEIFRINGE<br />

DIE KUPPLUNG.<br />

FÜR DIE WELT DER<br />

INDUSTRIE<br />

Der „Schleifring-Konfigurator“<br />

der Schleifringe GmbH<br />

ermöglicht es, passende<br />

Schleifringlösungen aus der<br />

MIA-Serie selbst zu konfigurieren.<br />

Der MIA-Modulbaukasten<br />

bietet zwei Basiskomponenten<br />

und eine Vielzahl<br />

von wählbaren Leistungsgruppen,<br />

u.a. für die Stromund<br />

Signalübertragung,<br />

Ethernet- und Bus-Komponenten<br />

u. v. m. Während der<br />

Eingabe prüft der Konfigurator,<br />

ob sich die gewünschte<br />

Funktionalität mit MIA-Komponenten<br />

in einem vorgegebenen<br />

Bauraum umsetzen lässt.<br />

Nach erfolgreicher Konfiguration<br />

stehen die zugehörigen<br />

CAD-Daten (Step-Datei) sowie<br />

eine PDF-Dokumentation<br />

unmittelbar zum Download<br />

bereit, der Schleifring selbst<br />

ist binnen weniger Tage<br />

versandfertig. Aufgrund der<br />

hohen Materialstandards der<br />

Schleifringe sollen bis zu<br />

50 Mio. Umdrehungen<br />

fehlerfrei absolviert werden<br />

können.<br />

www.schleifring.de<br />

Sicherheitskupplungen<br />

Lamellenkupplungen<br />

Zahnkupplungen<br />

Halle 4/Stand 390<br />

Nürnberg, 26. –28.11.<strong>2019</strong><br />

RW-KUPPLUNGEN.DE


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

TITEL<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

SCHIENENBREMSEN IN ZAHNSTANGEN-HUBGETRIEBEN<br />

PRÄZISE KRAFTPAKETE<br />

Ob Verkehrstechnik, Anlagen- und<br />

Maschinenbau oder Lebensmittel- und<br />

Chemieindustrie – überall dort, wo präzise<br />

und synchrone Positionieraufgaben gelöst<br />

werden müssen, kommen Zahnstangen-<br />

Hubgetriebe der Firma Leantechnik zum<br />

Einsatz. In Getrieben der bewährten<br />

lifgo-Serie setzt das Unternehmen auf<br />

Roba-guidestop Sicherheitsbremsen von<br />

Mayr Antriebstechnik. Diese Bremsen für<br />

Profilschienenführungen können Achsen<br />

stufenlos und in jeder beliebigen Position<br />

exakt halten. Sie werden pneumatisch<br />

gelüftet und erreichen dank Druckverstärker<br />

hohe Haltekräfte.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 19


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

TITEL<br />

Sie müssen heben, führen und positionieren und dies schnell,<br />

präzise und kraftvoll – die Getriebe der lifgo-Serie von Leantechnik<br />

mit linear geführter Zahnstange. „Die Getriebe<br />

kommen zum Beispiel in unserer Doppelhubsäule zur Anwendung“,<br />

erklärt Lukas Piofczyk, Konstrukteur bei Leantechnik in<br />

Oberhausen. „Die Hubeinheiten der Säule verfahren dank eines<br />

separaten Antriebs unabhängig voneinander, sodass zwei Anlagen<br />

gleichzeitig betrieben werden können. Die Doppelhubsäule ist<br />

simpel, aber vielseitig einsetzbar.“ Sie findet sich u. a. an sogenannten<br />

Rollfalzanlagen in Fertigungsstraßen in der Automobilindustrie.<br />

An diesen Anlagen werden Anbauteile wie z. B. Fahrzeugtüren,<br />

Heckklappen oder Motorhauben produziert. In 3 s verfährt<br />

das Hubsystem der Säule bis zu 1 800 mm und bewegt Lasten bis zu<br />

850 kg. Die eingesetzten Zahnstangengetriebe der lifgo linear 5.3-<br />

Serie haben eine Hubkraft von je 15 900 N und verfahren auf je einer<br />

Zahnstange pro Arbeitsbereich der Hubsäule. „Um die Anforderungen<br />

unserer Kunden zu erfüllen und noch mehr Anwendungsfälle<br />

abzudecken, waren wir auf der Suche nach einem Bremssystem,<br />

das für Not-Halt-Bremsungen geeignet ist und mit dem wir<br />

stufenlos in jeder beliebigen Position halten können“, beschreibt<br />

Piofczyk die Herausforderungen. „Die hohen Nenn-Haltekräfte von<br />

15 000 N waren ein wichtiger Punkt. Mayr Antriebstechnik ist der<br />

einzige Bremsenhersteller, mit dem wir diese Kraft pneumatisch<br />

erreicht haben.“<br />

GROSSE LASTEN SCHNELL GESTOPPT MIT<br />

STUFENLOSER HALTEBREMSE<br />

„Wir konnten die Roba-guidestop Sicherheitsbremsen implementieren<br />

und auf unsere Schiene anpassen“, erläutert Sven Schürmann<br />

aus dem Leantechnik-Marketing. „So bieten wir unseren Kunden<br />

mit dieser stufenlosen Haltebremse eine Alternative zu unserer<br />

01 02<br />

03<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

eigenen Abstecksicherung. Die stufenlose Haltebremse hat mehr Sicherheitsfeatures<br />

und eröffnet unseren Kunden damit neue Möglichkeiten. Sie<br />

klemmt Lasten schnell, spielfrei und mit hoher Steifigkeit. Die Bremse senkt<br />

das Gefährdungsrisiko an schwerkraftbelasteten Achsen und garantiert<br />

durch ihre Fail Safe-Funktion auch bei einem Pneumatik-Ausfall die direkte<br />

und sichere Fixierung der Last.“ Zudem erreicht die stufenlose Haltebremse<br />

auf Basis der Roba-guidestop Sicherheitsbremsen eine hohe Leistungsdichte.<br />

Geöffnet wird die Bremse mit Druckluft von 20 bis 30 bar. Normale<br />

Pneumatiknetze stellen diese Drücke nicht zur Verfügung. Kostenintensive<br />

Investitionen für Hochdruck-Kompressoren und entsprechende Leitungssysteme<br />

wären nötig, um ein solches Hochdrucknetz zu installieren. „Wir<br />

gehen daher einen anderen Weg“, beschreibt Alexander Müller, Entwickler<br />

bei Mayr Antriebstechnik, das Bremskonzept. „Um den nötigen hohen Betriebsdruck<br />

zu erreichen, kommt zusammen mit der Bremse ein kompakter<br />

Druckverstärker zum Einsatz, der den in Pneumatiknetzen üblichen<br />

Systemdruck von 4 bis 6 bar rein mechanisch, ohne Fremdenergie steigert.“<br />

Dieses innovative Konzept ermöglicht eine punktuelle Druckerhöhung<br />

direkt vor der einzelnen Bremse, also unmittelbar dort im System, wo der<br />

höhere Druck gebraucht wird – somit genügen kurze Hochdruckleitungen.<br />

„Das Konzept braucht wenig Platz, ist einfach, sicher und wirtschaftlich.<br />

Nach Erreichen des Ausgangsdrucks wird keine weitere Energie mehr verbraucht“,<br />

fasst Müller zusammen.<br />

SICHERHEIT DURCH DIREKTE KLEMMUNG<br />

Stufenlose Haltebremsen wie die Roba-guidestop Sicherheitsbremse wirken<br />

mit sehr hoher Steifigkeit direkt auf die Linearführung. Das bedeutet, sie sind<br />

also unmittelbar an den Massen angebracht, die gebremst oder gehalten<br />

werden sollen. Dies bringt gerade bei schwerkraftbelasteten Achsen, wenn<br />

das Gefährdungsrisiko von Personen minimiert werden soll, einen entscheidenden<br />

Vorteil: Antriebselemente zwischen Motor und bewegter Masse wie<br />

z. B. Spindel, Spindelmutter, Wellenkupplung oder Getriebe haben somit<br />

keinen Einfluss auf die Sicherheit. Wie alle Sicherheitsbremsen von Mayr<br />

Antriebstechnik arbeiten auch die Bremsen der Roba-guidestop Baureihe<br />

nach dem Fail Safe-Prinzip, d. h. sie sind im energielosen Zustand geschlossen.<br />

Bei den Roba-guidestop Sicherheitsbremsen pressen vorgespannte<br />

Tellerfedern die Bremsbacken auf die „Taille“ der Profilschiene, die Schiene<br />

ist somit geklemmt. Der Bremsmechanismus ist für relativ große Hubwege<br />

ausgelegt. Dadurch kann die Bremse Fertigungstoleranzen bei Profilschienen<br />

ausgleichen ohne dabei an Bremskraft zu verlieren. Durch den Einsatz der<br />

Bremsen erhöht sich nicht nur die Anlagensicherheit, auch die Prozessgenauigkeit<br />

wird gesteigert. Denn die NC-Achse erfährt durch die spielfreie<br />

Klemmung eine zusätzliche Versteifung. Die Sicherheitsbremsen sind mindestens<br />

um den Faktor 3 steifer als Stangen- oder Bandbremsen. Rotatorische<br />

Motorbremsen halten einem Vergleich noch weniger Stand. Sie sind<br />

zum einen meistens spielbehaftet, zum anderen wirkt sich jedes Element<br />

zwischen Bremse und Schlitten negativ auf die Steifigkeit aus.<br />

KURZE EINFALLZEITEN FÜR KURZE BREMSWEGE<br />

In sicherheitskritischen Anwendungen ist es wichtig, dass die Bremsen auch<br />

für dynamische Notbremsungen ausgelegt sind. Mayr Antriebstechnik hat<br />

die pneumatische Roba-guidestop mit Druck-Booster daher sorgfältig auf<br />

ihre Sicherheitsfunktion hin getestet. Die Bremse erreicht dabei extrem<br />

kurze Einfallzeiten. Dadurch ist der Bremsweg bei dynamischen Bremsungen<br />

sehr kurz. Insgesamt ist das Bremssystem äußerst robust: Beim Test<br />

wurde auch nach 2 Mio. Schaltzyklen immer noch ein sehr hohes Kraftniveau<br />

erreicht.<br />

Fotos: Mayr Antriebstechnik<br />

www.mayr.com<br />

01 Um den hohen Betriebsdruck zu erreichen,<br />

kommt zusammen mit der Bremse ein kompakter<br />

Druckverstärker zum Einsatz, der den im System<br />

vorhandenen Druck rein mechanisch, ohne<br />

Fremdenergie steigert; dieses innovative Konzept<br />

ermöglicht eine punktuelle Druckerhöhung direkt<br />

vor der einzelnen Bremse<br />

02 Die stufenlose Haltebremse klemmt Lasten<br />

schnell, spielfrei und mit hoher Steifigkeit; die<br />

Bremse senkt das Gefährdungsrisiko an schwerkraftbelasteten<br />

Achsen und garantiert durch ihre<br />

Fail Safe-Funktion auch bei einem Pneumatik-<br />

Ausfall die direkte und sichere Fixierung der Last<br />

03 Ob Verkehrstechnik, Anlagen- und Maschinenbau<br />

oder Lebensmittel- und Chemieindustrie –<br />

überall dort, wo präzise und synchrone Positionieraufgaben<br />

gelöst werden müssen, kommen<br />

Zahnstangen-Hubgetriebe der Spezialisten aus<br />

Oberhausen zum Einsatz<br />

DIE IDEE<br />

„Für die Getriebe der Doppelhubsäule<br />

suchte Leantechnik nach einem<br />

Bremssystem, das für Not-Halt-<br />

Bremsungen geeignet ist und das<br />

Lasten stufenlos in jeder beliebigen<br />

Position halten kann. Mayr Antriebstechnik<br />

war der einzige Hersteller<br />

der die hohen Nenn-Haltekräfte von<br />

15 000 N pneumatisch gewährleisten<br />

konnte.“<br />

Bernd Kees, Produktmanager,<br />

Mayr Antriebstechnik<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 21


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

SICHERHEITSKLEMMSYSTEM<br />

ABSTURZGEFAHR GEBANNT:<br />

DISKCLAMP SICHERT ACHSEN VON<br />

CNC-SCHLEIFMASCHINEN<br />

Vertikal-Achsen von Werkzeugmaschinen müssen gegen ein unkontrolliertes Absinken<br />

gesichert sein, um im Störfall Schäden an der Maschine zu verhindern. Hema Herkommer<br />

CNC Präzisionsbearbeitung setzt an seinen Schleifmaschinen DiskClamp ein.<br />

Das Sicherheitsklemmsystem mit Notbremsfunktion wurde eigens für derartige<br />

Anwendungen entwickelt.<br />

Edmund Likus ist Leiter des Geschäftsbereichs Klemm- und Bremssysteme<br />

bei der Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH in Seligenstadt<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

Hema Herkommer fertigt im Auftrag des Unternehmens<br />

Hema Maschinen- und Apparateschutz diverse Komponenten<br />

für Klemm-, Brems- und Rückwandsysteme. Auch<br />

Lohnfertigungs-Aufträge von Fremdfirmen werden übernommen.<br />

Zu den Dienstleistungen gehören neben CNC-Drehen,<br />

-Fräsen und -Schleifen ferner die konventionelle Bearbeitung von<br />

Werkstücken an Dreh- und Fräsmaschinen. Bearbeitet werden alle<br />

gängigen Materialien von Edelstahl und vergütetem Stahl über<br />

Federbandstahl bis hin zu Aluminium, Messing und Kunststoff. Die<br />

Fertigung erfolgt in modernsten CNC-Bearbeitungszentren mit<br />

Linearantriebstechnologie unter Verwendung leistungsfähiger<br />

Programmiersoftware.<br />

CNC-SCHLEIFMASCHINEN SORGEN FÜR<br />

PERFEKTES FINISH<br />

Einen Großteil des Produktionsvolumens von Hema Herkommer<br />

macht die Auftragsfertigung für Hema Maschinen- und Apparateschutz<br />

aus. Hergestellt werden nicht nur Komponenten für die<br />

Klemm- und Bremssysteme, sondern auch Teile der Rückwand systeme.<br />

Die Schleifmaschinen, an denen DiskClamp montiert ist, übernehmen<br />

den Feinschliff an den Bauteilen, die zuvor aus hochfesten<br />

Werkzeugstählen laser- oder wassertrahlgeschnitten und anschließend<br />

mittels moderner Multitasking-Maschinen endbearbeitet wurden.<br />

Der Output der Schleiferei liegt bei rund 24 000 Teilen pro Jahr.<br />

DISKCLAMP KLEMMT, BREMST UND BAUT<br />

KOMPAKT<br />

Einige der CNC-Schleifmaschinen, welche die Ingenieure von Hema<br />

Herkommer einsetzen, bauen sie selbst. Sie können damit die Funktionen<br />

der Anlagen optimal auf ihre Anforderungen abstimmen. Wie<br />

bei allen Werkzeugmaschinen müssen auch bei diesen Bearbeitungszentren<br />

die vertikalen Achsen gegen Absturz gesichert werden,<br />

da sie schwerkraftbelastet sind. Bei der Wahl des Klemmsystems kam<br />

das Sicherheitsklemmsystem DiskClamp aus eigenem Hause zum<br />

Zug, denn dieses klemmt mit hohen Kräften und beansprucht wenig<br />

Bauraum. Weiterer Grund für den Einsatz von DiskClamp ist ihre<br />

doppelte Funktion als Sicherheitsklemme und als Notbremse.<br />

01<br />

02<br />

SICHERHEIT AUCH BEI DRUCKLUFT-AUSFALL<br />

Die pneumatisch betriebene DiskClamp wurde für Positionsklemmungen<br />

auf sich drehenden Führungen oder Antrieben entwickelt.<br />

Typische Anwendungsgebiete sind Achsen, Tische und Schwenkköpfe<br />

von Maschinen. Besonderheiten des Sicherheitsklemmsystems<br />

sind einerseits, dass es zusätzlich mit Bremsbelägen zum<br />

Herunterbremsen von Maschinenwellen ausgestattet ist und andererseits<br />

ihre Fail Safe-Konstruktion: Die druckluftbetriebene Variante<br />

klemmt selbst bei einem Ausfall der Pneumatik schnell und mit<br />

großer Kraft. Dies ermöglicht die spezielle Konstruktion der<br />

DiskClamp, denn sie arbeitet nach dem Prinzip des Federspeichers.<br />

Durch Beaufschlagung des Axialkolbens mit Druckluft (Open) und<br />

Entlüften der gegenüberliegenden Zylinderkammer (Close) wird<br />

der Federspeicher vorgespannt und die Bremsscheibe entlastet<br />

bzw. freigeschaltet.<br />

01 Die DiskClamp klemmt nicht nur schnell und mit großer<br />

Kraft – sie verfügt auch über eine Notbrems-Funktion<br />

02 Mit der DiskClamp können schwerkraft belastete Achsen<br />

von Werkzeugmaschinen wirksam gesichert werden<br />

03<br />

03 An den CNC-Schleifmaschinen von Hema Herkommer<br />

sichert die DiskClamp eine vertikale Achse<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 23


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

04 Hema Herkommer fertigt u. a. Komponenten<br />

des Klemmsystems RotoClamp<br />

05 Das Klemmsystem RotoClamp sichert Achsen<br />

auch bei einem Pneumatik-Ausfall<br />

04 05<br />

Beim Entlüften des Anschlusses Open wird der Axialkolben durch<br />

den Federspeicher bewegt und drückt die Bremsbeläge gegen die<br />

Bremsscheibe. Sie wird gebremst und geklemmt.<br />

BREMS- UND HALTEMOMENTE DURCH<br />

BOOSTER-EINSATZ ERHÖHEN<br />

Hema fertigt die DiskClamp in den Ausführungen DC 50, DC <strong>10</strong>0<br />

und DC 120 mit Durchmessern von 30 bis 145 mm (DC 50), 70 bis<br />

230 mm (DC <strong>10</strong>0) und 70 bis 250 mm (DC 120). Das Brems- bzw.<br />

Haltemoment liegt bei DC 50 je nach Nenn-/Betriebsdruck (Pn) bei<br />

40 Nm (Pn = 4 bar) oder bei 60 Nm (Pn = 6 bar). Bei DC <strong>10</strong>0 sind es<br />

160 bzw. 240 Nm und bei DC 120 beträgt es 175 bis 275 Nm. Wird<br />

der Axialkolben zusätzlich zum Federspeicher mit Druckluft beaufschlagt<br />

(Close), lässt sich die Brems- und Klemmkraft noch deutlich<br />

erhöhen. Bei der Ausführung DC 50 erhöht sich das Brems-/Haltemoment<br />

so bei Beaufschlagung mit 6 bar von 60 Nm auf <strong>10</strong>5 Nm,<br />

bei DC 120 sogar von 265 auf 465 Nm.<br />

DISKCLAMP SICHERT SELBST HOCHGESCHWINDIG-<br />

KEITS-SCHLEIFKÖPFE ZUVERLÄSSIG<br />

Die rotatorische Positionsklemmung DiskClamp liefert Hema an<br />

zahlreiche Kunden aus dem Maschinenbau. Ein Anwender ist das<br />

Unternehmen Detlev Hofmann, ein Hersteller von Teileapparaten<br />

für Werkzeugmaschinen. Detlev Hofmann suchte für den Spindelschwenkkopf<br />

seines neuen Bearbeitungszentrums eine Klemmvorrichtung,<br />

die gleichzeitig eine Notbrems-Funktion besitzt. Das ist<br />

nötig, weil der Schleifkopf mit hohen Geschwindigkeiten arbeitet<br />

und im Notfall schnell und zuverlässig gegen ein Absacken gesichert<br />

werden muss. Detlev Hofmann setzt seit vielen Jahren erfolgreich<br />

das RotoClamp-Klemmsystem von Hema ein, das allerdings<br />

für diesen Anwendungsfall nicht passte. Mit DiskClamp wurde eine<br />

adäquate Lösung gefunden: „Das Sicherheitsklemmsystem kann<br />

eine Masse aus der Drehbewegung heraus zuverlässig anhalten“,<br />

zeigt sich Hofmann-Konstrukteur Stefan Braun zufrieden.<br />

GERINGERE SYSTEMKOSTEN IM VERGLEICH ZU<br />

HYDRAULIK-LÖSUNGEN ERHÖHEN DIE EFFIZIENZ<br />

Für Maschinenbauer ist DiskClamp nicht nur wegen der Klemmund<br />

Bremskraft sowie der absoluten Ausfallsicherheit interessant.<br />

Sie trägt zudem einen, wenn auch kleinen, Teil zur Steigerung der<br />

Effizienz der jeweiligen Anlage bei, da sie deutlich geringere Systemkosten<br />

als hydraulische Klemmen verursacht. Die so zu erzielenden<br />

Einsparungen können neben der Bearbeitungsqualität der Maschinen<br />

ein weiteres Entscheidungskriterium für potenzielle Käufer sein.<br />

Fotos: Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH<br />

www.hema-group.com<br />

DIE IDEE<br />

„Wir haben DiskClamp speziell für<br />

Anwendungen entwickelt, in denen<br />

sowohl ein Klemm- als auch ein<br />

Notbremssystem benötigt wird.<br />

DiskClamp sichert nicht nur vertikale<br />

Achsen vor dem Absturz, sondern kann<br />

auch Maschinenwellen herunterbremsen.<br />

Das macht unser Sicherheitsklemmsystem<br />

zur idealen Komponentenlösung<br />

für CNC-Schleifmaschinen.“<br />

Edmund Likus, Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Klemm- und Bremssysteme,<br />

Hema Maschinen- und Apparateschutz<br />

GmbH<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

HYGIENISCHE UND ROBUSTE FOOD-SAFE-MOTOREN<br />

ABB hat IEC-Edelstahlmotoren und fertigmontierte<br />

Kugellager für raue Washdown-Umgebungen<br />

entwickelt. Sie sind z. B. geeignet für den<br />

Einsatz bei der Fleisch-, Geflügel- und Fischverarbeitung<br />

oder in Molkereien. Die glatten<br />

Gehäuse bieten keine Angriffspunkte für<br />

Schmutz und Bakterien. Selbst die Typenschilder<br />

auf den Motoren und Getrieben sind laserbeschriftet,<br />

um Rillen und Vertiefungen zu<br />

vermeiden. Alle Modelle erreichen Schutzart<br />

IP69 und können daher mit Hochdruck gereinigt<br />

werden. Die Volledelstahlkonstruktion schützt vor Korrosion. Die Wicklungen der<br />

Motoren sind gekapselt und halten aggressiven Reinigungsprozessen daher lange stand.<br />

Motorabdeckungen sind ebenfalls nicht mehr notwendig. Die Motoren erreichen den<br />

Wirkungsgrad IE3. Die Dodge-Food-Safe-Kugellager erreichen auch ohne Endabdeckung<br />

Schutzart IP69. Der Lagereinsatz besteht komplett aus Edelstahl und bietet in Verbindung<br />

mit der KleenTec-Beschichtung einen sehr hohen Korrosionsschutz.<br />

www.abb.com<br />

FUNKTIONALE SICHERHEIT NACH SIL 2 UND PL D BESTÄTIGT<br />

Um den steigenden Anforderungen an die funktionale Sicherheit gerecht zu werden, hat<br />

AMO seine absoluten Längen- und Winkelmessgeräte nach den einschlägigen Normen<br />

EN ISO 13849-1 sowie EN/IEC 61508 zertifizieren lassen. Damit sind die Geräte sowohl in<br />

Anwendungen bis PL d (Kategorie 3) als auch bis SIL 2 (Safety Integrity Level) einsetzbar.<br />

Maschinenbauer können somit alle Vorteile der seriellen Datenübertragung auch in<br />

diesen Sicherheitsapplikationen nutzen – wie etwa verschiedene Diagnosemöglichkeiten,<br />

die automatische Inbetriebnahme oder eine<br />

schnelle Positionswertbildung. Das Sicherheitskonzept<br />

der Messgeräte basiert auf zwei<br />

voneinander unabhängigen, im Geber erzeugten<br />

Positionswerten und zusätzlichen Fehlerbits, die<br />

über eine zuverlässige bidirektionale EnDat 2.2-<br />

oder eine Drive-Cliq-Schnittstelle an einen<br />

sicheren Master übertragen werden. Mit dessen<br />

Hilfe lassen sich Fehler im Messgerät oder in der<br />

Datenübertragung lokalisieren.<br />

www.amo.at<br />

PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

FÜR HYDRAULIKSYSTEME<br />

Argo-Hytos hat Lösungen für die<br />

Online-Überwachung von Flüssigkeiten<br />

entwickelt. Diese intelligenten Messsysteme<br />

überwachen mit Algorithmen die<br />

Alterung von Schmierstoffen und den<br />

Verschleiß von Hydraulikkomponenten.<br />

So erkennen sie Probleme, bevor diese<br />

weitere Schäden oder Ausfallzeiten<br />

verursachen können. Die von dem<br />

Hersteller entwickelten Prognosemodelle<br />

basieren auf maschinenspezifischem<br />

Lernen, was es ermöglicht, die<br />

verbleibende Zeit bis zum Ausfall zu<br />

bewerten und die Wartung entsprechend<br />

zu planen. Diese Smart Predictive<br />

Maintenance ermöglicht es also,<br />

Wartungen „just in time“ durchzuführen.<br />

Predictive Maintenance ist damit<br />

ein Instrument, um auch Geschäftsmodelle<br />

zu verändern und neue<br />

After-Sales-Services anzubieten. Die<br />

Messlösungen des Herstellers kommen<br />

z. B. bei der Fernüberwachung von<br />

mobilen Geräten, in der Energieerzeugung<br />

und -verteilung oder Maschinen<br />

zum Spritzgießen, Pressen, Schweißen<br />

oder Schleifen zum Einsatz.<br />

www.argo-hytos.com<br />

PRECISION GEARS<br />

Seit 50 Jahren führend in hochpräzisen Verzahnungen<br />

Zahnräder und verzahnte Wellen <strong>10</strong>0 – 2.000 mm<br />

Alle Fertigungsschritte im Haus<br />

28.000 m² Produktionsfläche<br />

Eigene Härterei<br />

ZWP Zahnradwerk Pritzwalk GmbH<br />

Freyensteiner Chaussee 15<br />

D-16928 Pritzwalk<br />

www.zahnradwerk.com


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

LÄNGENVERSTELLBARE KUPPLUNG<br />

HÖCHSTE PRÄZISION BEI KÜRZESTEN<br />

RÜSTZEITEN VON DRUCKMASCHINEN<br />

Bei einer präzise arbeitenden Druckmaschine gilt es,<br />

tausende Bauteile korrekt zu positionieren.<br />

Wichtig ist zudem ein einfacher Walzenwechsel<br />

nach jedem Druckauftrag.<br />

KBK Antriebstechnik bietet eine spielfreie<br />

längenverstellbare Kupplung, die die Walzen<br />

torsionssteif mit dem Servoantrieb verbindet und<br />

ihre schnelle An- und Entkopplung gestattet.<br />

Thomas Walzel ist Vertriebsmitarbeiter bei der<br />

KBK Antriebstechnik GmbH in Klingenberg am Main<br />

01<br />

02<br />

Bis zu <strong>10</strong>0 000 verschiedene Komponenten sind in einer einzigen<br />

Druckmaschine verbaut, und jede von ihnen verrichtet an ihrem<br />

Platz eine unverzichtbare Aufgabe. Nur wenn alle Bauteile perfekt<br />

zusammenwirken, kann die Anlage optimale Ergebnisse liefern. Die<br />

Fehlertoleranzen sind dabei so gering, dass sie das menschliche Vorstellungsvermögen<br />

übersteigen: In der gesamten Anlagenfertigung wird auf<br />

Tausendstel Millimeter genau gearbeitet. Alle Teile lagern deshalb vor der<br />

Montage einige Zeit in der Fertigungshalle, damit sie sich akklimatisieren<br />

können. Das bis zu 60 cm dicke Stahlbeton-Fundament der künftigen Druckmaschine<br />

muss zudem etwa zehn Stunden unberührt stehen, bevor die Anlage<br />

auf ihm ihren geforderten Stand zum Aufbau findet. In dieser Zeit biegt<br />

sich das Fundament um etwa einen Millimeter durch, danach bleibt es konstant.<br />

DRUCKMASCHINEN MÜSSEN EXTREM<br />

PRÄZISE ARBEITEN<br />

Diese Zahlen verdeutlichen die außerordentliche Ingenieursleistung, die in<br />

jeder Druckmaschine steckt. Eine zentrale Aufgabe in jeder Anlage kommt<br />

dem sogenannten Druckwerk zu – hier wird die Farbe auf das Papier gebracht.<br />

Damit sich die dort gedruckten Farben genau aufeinander abstimmen<br />

lassen und ein streifenfreies Druckbild ergeben, müssen die Druckwalzen<br />

und -zylinder absolut spielfrei an den jeweiligen Servoantrieb angebunden<br />

sein. Das stellt hohe Anforderungen an die längenverstellbaren<br />

Kupplungen, die diese Verbindung herstellen. Sie sollten zudem so gebaut<br />

sein, dass ein Wechsel der Walzen nach einem Druckauftrag schnell erfolgen<br />

kann. Bisher mussten flexible, spielfreie Kupplungen dafür umständlich in<br />

der Länge an die unterschiedlich langen Druckwalzen angepasst werden –<br />

mit der Folge eines längeren Maschinenstillstands. Das kostet jede Druckerei<br />

wertvolle Zeit und damit bares Geld, denn eigentlich sollten die Anlagen<br />

rund um die Uhr im Betrieb sein, um rentabel zu sein.<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

MASCHINENBAUER FINDET KEINE<br />

PASSENDE KUPPLUNG<br />

Ein Druckmaschinen-Hersteller suchte daher nach einer<br />

Alternative zu den am Markt erhältlichen Kupplungen. Da er<br />

nicht fündig wurde, bauten seine Ingenieure kurzerhand<br />

selbst eine Kupplung und beauftragten die Kupplungs-Spezialisten<br />

von KBK Antriebstechnik aus dem bayerischen<br />

Klingenberg mit der Serienfertigung. „Unsere Antwort war,<br />

dass wir das gerne übernehmen, aber dies für keine gute Idee<br />

halten“, erinnert sich KBK-Geschäftsführer Sven Karpstein.<br />

Der Grund für seine Skepsis lag in der Konstruktion der<br />

Kupplung, denn sie wies einen hohen Verschleiß auf und<br />

zeigte keine konstante Performance.<br />

KBK ENTWICKELT SONDERANFERTIGUNG<br />

NACH MASS<br />

Karpstein schlug dem Unternehmen stattdessen vor, eine<br />

komplett neue spielfreie längenverstellbare Kupplung zu<br />

konstruieren, die exakt für den Einsatz in einer Druck-<br />

01 KBK Antriebstechnik entwickelte eine spielfreie längenverstellbare<br />

Kupplung, die sich schnell an die jeweilige Anwendung<br />

anpassen lässt<br />

02 Die Kupplung wurde mangels einer passenden Alternative<br />

im Auftrag eines Druckmaschinen-Herstellers konstruiert


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

maschine ausgelegt ist. Nach schneller Einigung begann Anfang<br />

2017 die Entwicklungsarbeit. Etwa drei Monaten später<br />

standen erste Entwürfe und nach einem Dreivierteljahr konnte<br />

KBK bereits einen Prototyp präsentieren. KBK-Ingenieuren half<br />

ihr langjähriges Erfahrungs-Know-how in der Fertigung von<br />

Kupplungen für die Druckindustrie. „Wir produzieren für viele<br />

namhafte Hersteller in diesem Bereich“, berichtet Karpstein.<br />

„Deshalb wissen wir genau, welche Eigenschaften unser Produkt<br />

besitzen muss, um die nötige Präzision der Anlagen zu<br />

gewährleisten.“<br />

EINFACHES, ABER WIRKUNGSVOLLES<br />

FUNKTIONSPRINZIP<br />

Um die geforderte Kombination aus Spielfreiheit und einfacher<br />

Handhabbarkeit zu erreichen, wählte KBK eine Konstruktion aus<br />

Gleitlagerbuchsen, die auf Zylinderstiften laufen. „So nehmen<br />

wir das ohnehin schon geringe Spiel komplett aus dem System<br />

heraus“, erläutert Karpstein das Prinzip. Das Drehmoment hätte<br />

zwar auch über eine Vielkeilwelle oder eine Passfedernut übertragen<br />

werden können – allerdings nicht spielfrei. „Diese Lösungen<br />

sind bei Servoantrieben nicht sinnvoll, denn bei den häufigen<br />

Starts und Stopps würde die Welle sofort ausschlagen und<br />

einen unrunden Walzenlauf bewirken.“<br />

Dank der von KBK entwickelten Konstruktion mit integrierten<br />

Gleitlagerbuchsen ist eine spielfreie Drehmomentübertragung<br />

dagegen jederzeit gegeben, sodass sich Axialbewegungen mit<br />

geringem Kraftaufwand realisieren lassen. Ein weiterer Vorteil<br />

des neuen Systems ist seine Kompatibilität mit anderen<br />

Kupplungs typen. So kann ein eventuell vorhandener Radialoder<br />

Winkel versatz leicht ausgeglichen werden. Den Praxistest<br />

bestand die Nullserie im Frühjahr 2018 ohne Probleme, die Serienfertigung<br />

startete im Spätsommer.<br />

FOLGEAUFTRÄGE BEREITS IN SICHT<br />

Die neue spielfreie längenverstellbare Kupplung von KBK sorgt<br />

nicht nur für die nötige Präzision des Druckvorgangs, sondern<br />

auch für niedrige Energiekosten beim Anwender. „Das hängt mit<br />

der Leichtbauweise der Kupplung zusammen“, so Karpstein. „Sie<br />

besteht zum Großteil aus Aluminium und hat deshalb ein relativ<br />

geringes Gewicht.“<br />

Hochpräzise Drehmomentübertragung, sehr kurze Umrüstzeiten<br />

und reduzierte Betriebskosten: KBK hat mit seiner Neuentwicklung<br />

die Erwartungen des Druckmaschinen-Herstellers<br />

in jeder Hinsicht erfüllt. Deshalb wird das Unternehmen sämtliche<br />

neuen Maschinen ab sofort mit der KBK-Kupplung ausstatten,<br />

was bei bis zu 16 Druckwalzen pro Anlage mit jeweils<br />

einer Kupplung ein statt liches Auftragsvolumen ergeben dürfte.<br />

Hinzu kommt, dass der Druckmaschinen-Hersteller die neue<br />

Kupplung auch in sämtliche „Alt-Maschinen“ seiner Kunden<br />

nachträglich einbauen wird.<br />

NEUE KUPPLUNG KANN DIE EFFIZIENZ IN<br />

VIELEN BRANCHEN ERHÖHEN<br />

Die potenzielle Zielgruppe für die neue Kupplung von KBK<br />

ist allerdings weit größer, denn eine exakte Übertragung des<br />

Dreh moments, eine hohe Anlagenverfügbarkeit und ein hoher<br />

Be dienkomfort sind auch in vielen weiteren Branchen höchst<br />

willkommen. Das neue Produkt eignet sich deshalb grundsätzlich<br />

für alle Anwendungen, in denen Bauteile an- oder entkoppelt<br />

werden. Zudem lässt sich die verstellbare Kupplung<br />

auch in eine Distanzkupplung integrieren. Das heißt, der<br />

Maschinenbauer muss nicht länger mit den üblichen Halbschalen<br />

arbeiten, auch das Bedienpersonal legt beim An- oder<br />

Entkuppeln des Antriebs keine weiten Wege mehr zurück. Mit<br />

der neuen spielfreien längenverstellbaren Kupplung gelang<br />

KBK eine passgenaue Lösung für seinen Kunden. Zwischenzeitlich<br />

ist die Sonderanfertigung auf bestem Wege, zum Standard-Produkt<br />

zu avancieren.<br />

Fotos: Aufmacher: Fotolia; sonst.: KBK Antriebstechnik GmbH<br />

www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

DIE IDEE<br />

„Der Anwender hat uns damit<br />

beauftragt, eine spielfreie längenverstellbare<br />

Kupplung zu entwickeln,<br />

die einen schnellen Wechsel der<br />

Druckwalzen ermöglicht. Unsere<br />

Ingenieure haben das mit einer<br />

Konstruktion aus Gleitlagerbuchsen<br />

gelöst, die auf Zylinderstiften laufen.<br />

So konnten wir das Spiel komplett<br />

aus dem System herausnehmen und<br />

hatten die Aufgabe gelöst: Die<br />

Druckwalze läuft rund und lässt sich<br />

schnell und einfach auswechseln.“<br />

Sven Karpstein, Geschäftsführer,<br />

KBK Antriebstechnik GmbH<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

SPARPOTENZIAL VON WÄLZLAGERN<br />

BERECHNEN<br />

NSK hat zwei Software-Tools<br />

entwickelt, die potenzielle<br />

Kosteneinsparungen durch<br />

seine Wälzlager in Maschinen<br />

und Anlagen vorausberechnen.<br />

Mit dem Cost Saver (Kostensparrechner)<br />

und der Cost-<br />

Benefit-Analysis (Kosten-Nutzen-Analyse)<br />

können die<br />

erzielbaren Einsparungen und<br />

die Amortisationszeit bei<br />

einem Wälzlagertausch angezeigt werden. Dafür werden die<br />

Kenndaten der NSK-Lösung und der bisherigen Endanwenderlösungen<br />

eingegeben, und sofort wird das zu erwartende<br />

Einsparpotenzial angezeigt. Der Kostensparrechner ermittelt<br />

alle Kosten, die mit dem Betrieb von Wälzlagern verbunden<br />

sind. Auf dieser Basis werden die Kosten verschiedener<br />

Lösungen kalkuliert. Die Kosten-Nutzen-Analyse betrachtet<br />

die Instandhaltungskosten einer kompletten Maschine oder<br />

Anlage und berechnet den Zeitpunkt, ab dem sich die<br />

Nachrüstung amortisiert. Der Berechnungsbericht kann als<br />

PDF heruntergeladen werden. Die Tools stehen online zur<br />

Verfügung unter: aip.calculations.nskeurope.com.<br />

www.nskeurope.de<br />

UNIVERSALREGLER FÜR<br />

MOTION-CONTROL-ANWENDUNGEN<br />

Moog hat einen neuen MSC III Controller<br />

eingeführt. Dieser industrielle Universalregler<br />

eignet sich für hydraulische und<br />

elektrische Antriebssysteme sowie analogoder<br />

digital-angebundene Motion-Control-<br />

Anwendungen. Der Controller nutzt die<br />

integrierte Programmierumgebung der<br />

firmeneigenen Application Software Suite<br />

(MASS). Die Suite bietet branchenübliche<br />

Software- und Motion-Control-Bibliotheken<br />

für schnellere Programmierung sowie eine<br />

flexible Unterstützung aller Programmiersprachen<br />

gemäß IEC 61131. Darin eingeschlossen sind vollumfassende<br />

Debugging- und Visualisierungsmöglichkeiten, spezielle<br />

Moog-Bibliotheken mit vorprogrammierten Funktionsblöcken und<br />

vielfältige Vernetzungsoptionen. Die robuste Hardware des MSC III<br />

ist für lange Standzeiten ausgelegt und das Resultat der lüfter- und<br />

batterielosen Bauweise des Herstellers. Der Regler zeichnet sich<br />

durch eine neue Generation zuverlässiger Elektronik- und schneller<br />

Kommunikationsbaugruppen aus. Industriekunden profitieren von<br />

kürzeren Zykluszeiten und erhöhter Maschinenproduktivität,<br />

maximaler Flexibilität und rascher Integration in bestehende<br />

Anwendungen.<br />

www.moog.com<br />

VISKOELASTISCHE STOSSDÄMPFER IM PORTFOLIO<br />

Die ACE Stoßdämpfer GmbH nimmt erstmals viskoelastische Stoßdämpfer in ihr Portfolio auf<br />

und erweitert den Bereich der Sicherheitsprodukte. Damit stellt das Unternehmen aus Langenfeld<br />

Konstrukteuren und Anwendern aus der Schwerindustrie, wie z. B. im Kranbau und in<br />

Stahlwerken, aber auch im Schienenverkehr, an Schleusen oder an Windkrafträdern langlebige<br />

Lösungen für die unterschiedlichsten Not-Stopp-Einsatzfälle zur Verfügung. Mit 0,1 bis 1 000 KJ/<br />

Hub verfügen die viskoelastischen Stoßdämpfer über eine große Bandbreite an Energieaufnahme<br />

und besitzen gerade im oberen Bereich gegenüber anderen Lösungen für den Not-Stopp<br />

deutliche Vorteile. Damit reihen sie sich in die Reihe moderner Komponenten des Herstellers ein,<br />

die hochwertig und funktional, aber auch effektiv sowie kompakt in ihrer Bauweise sind.<br />

www.ace-ace.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 29


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

RATGEBER KUPPLUNGEN<br />

8 GRÜNDE WARUM EINE<br />

KUPPLUNG NICHT HÄLT<br />

Für einen folgenschweren und kostenintensiven Störfall reicht es schon aus,<br />

wenn Leistungsmerkmale einer Kupplung wie Versatzausgleich,<br />

Drehmoment oder Drehzahl nicht richtig interpretiert<br />

werden. Nachfolgend werden acht Gründe für Beeinträchtigungen oder<br />

Beschädigungen genannt, und wie dies vermieden werden kann.<br />

1. KUPPLUNGSAUSWAHL<br />

Es verwundert nicht: Schon die Auswahl der falschen Kupplung ist<br />

die wirksamste und gängigste Weise, eine Anlage in die Knie zu<br />

zwingen. Der Konstrukteur muss viele Faktoren berücksichtigen,<br />

um einen Kupplungsausfall zu vermeiden. Faktoren wie Drehmoment,<br />

Drehzahl, Wellengröße, Toleranzen, Betriebsumgebung und<br />

Wellenversatz sind bei der Auswahl der richtigen Kupplung von<br />

entscheidender Bedeutung.<br />

2. WELLENVERSATZ<br />

Die meisten Servoanwendungen erfordern den Ausgleich von einer<br />

oder mehreren Versatzformen. Dieser Umstand muss im Mittelpunkt<br />

des Interesses stehen, da ein Wellenversatz nicht nur die<br />

Robert Watkins ist Vice President of Sales and Applications bei<br />

Ruland Manufacturing in Marlborough, Massachusetts, USA<br />

Kupplung selbst, sondern auch andere Anlagenkomponenten wie<br />

Lager oder Motoren beeinträchtigen kann. Ein Versatz ist oft die<br />

Ursache einer Toleranzdiskrepanz zwischen der Antriebs- und der<br />

Abtriebsseite eines Systems. Die hierfür verantwortlichen Faktoren<br />

können vielfältig sein: z. B. Produkte verschiedener Hersteller,<br />

Montageungenauigkeiten, Bewegung des Systems bzw. Motors<br />

während des Betriebs, Verschleiß der Anlagenkomponenten,<br />

schlechte Halterungen und thermische Wellendehnung. Jede<br />

Kupplungsart ist in der Lage, ein Versatz unterschiedlich stark auszugleichen.<br />

Konstrukteure müssen die bestehende Versatzart verstehen,<br />

um bestimmen zu können, ob eine Kupplung mit hohen<br />

Versatzausgleichsmerkmalen eingesetzt werden muss (zum Nachteil<br />

von Faktoren wie Drehmomenteigenschaft usw.), oder korrektive<br />

Systemanpassungen vonnöten sind, bevor eine passende<br />

Kupplung ausgewählt werden kann.<br />

3. DREHZAHLEMPFEHLUNGEN<br />

Mit den Systemanforderungen werden auch Drehzahlen festgelegt.<br />

Bei präzisen Servoantriebssystemen sind Drehzahlen von 2 000,<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

01 02<br />

03<br />

01 Diese Balgkupplung veranschaulicht, was bei<br />

übermäßiger Verlagerung der Wellen, Überschreitung der<br />

Betriebsparameter oder nicht ordnungsgemäßem Einbau<br />

passieren kann<br />

02 Jede Kupplung hat ihre eigene Abnutzungsart und<br />

auch deren Ausfall kann sich unterschiedlich äußern,<br />

hier das ausgefallene sternförmige Verbindungselement<br />

einer Elastomerkupplung<br />

03 Eine Beamkupplung kann wegen Drehmomentüberlastung<br />

ausfallen, oder bei Parallelverlagerung, weil sich<br />

der Kupplungskörper gleichzeitig in zwei verschiedene<br />

Richtungen krümmen muss<br />

5 000, <strong>10</strong> 000 oder sogar 25 000 min -1 möglich. Leider sind nicht alle Kupplungen<br />

für höhere Drehzahlen konzipiert, auch wenn sie bei anderen Eigenschaften<br />

die perfekte Lösung für das System darstellen. Das Überschreiten der Drehzahlvorgaben<br />

des Herstellers kann zu einem Ausfall der Kupplung oder zu<br />

einem Schaden von Systemkomponenten führen. Auch wenn die Kupplung für<br />

hohe Drehzahlen ausgelegt ist, können höhere Drehzahlen die negativen Auswirkungen<br />

eines Versatzes steigern. Eine Lamellenkupplung z. B. kann einen<br />

sehr leichten Winkelversatz bei der spezifizierten Maximaldrehzahl von<br />

<strong>10</strong> 000 min -1 ohne nachteilige Auswirkungen auf Kupplung oder Anlagenkomponenten<br />

ausgleichen. Sie kann aber bei einer Drehzahl von 15 000 min -1 bei<br />

gleichem Versatz durchaus einen Schaden verursachen. Konstrukteure müssen<br />

bei der Auswahl der passenden Kupplung die besondere maximale Betriebsdrehzahl<br />

einer Kupplung kennen. Zudem ist es besonders wichtig zu wissen,<br />

wie Hersteller die Spezifikationen erstellen: d. h. werden die einzelnen Leistungsfaktoren<br />

separat oder im Gesamtzusammenhang und bei maximaler<br />

Drehzahl geprüft.<br />

Hochdynamisch, robust und präzise:<br />

Der neue Wegaufnehmer TF1<br />

Der innovative Linearsensor<br />

für die anspruchsvolle<br />

Positionsmessung −<br />

auch unter rauen Umgebungsbedingungen.<br />

• verschleißfreie, berührungslose<br />

Messung<br />

• minimalster Zeitverzug durch<br />

<strong>10</strong> kHz Update Rate<br />

• störsicher auch in Magnetfeldnähe<br />

• flache Bauform<br />

• mit Analog-, SSI- CANopenoder<br />

IO-Link-Schnittstelle<br />

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Tel. +49 711 4489-250<br />

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KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

04<br />

04 Richtiger Einsatz: drei verschiedene Kupplungen<br />

auf Wellen mit unterschiedlichen Krümmungsradien:<br />

Balgkupplung, Beamkupplung, Oldhamkupplung<br />

(von oben nach unten)<br />

05 Eingehende Tests vor Einbau in produktiv laufende<br />

Anlagen tragen zur Maximierung der Leistungsfähigkeit<br />

von Kupplungen und Systemen bei<br />

05<br />

4. KUPPLUNGSABNUTZUNG<br />

Kupplungen werden in den meisten Anlagen als Abnutzungselement<br />

eingesetzt, um kostenintensivere Komponenten wie Lager<br />

oder Motoren zu schützen. Jede Kupplung hat ihre eigene Abnutzungsart<br />

und auch deren Ausfall kann sich unterschiedlich äußern.<br />

Beam- und Balgkupplungen stoppen bei Erreichen des Endes ihrer<br />

Nutzungsdauer und einem Ausfall die gesamte Kraftübertragung.<br />

Dagegen verlieren Lamellen-, Elastomer- und Oldhamkupplungen<br />

lediglich ihre Spielfreiheit, behalten aber weiterhin die Eigenschaft<br />

der Bewegungsübertragung. Je nach Anwendungsanforderungen<br />

kann eine dieser Abnutzungsarten unerwünscht sein.<br />

Zudem müssen Konstrukteure berücksichtigen, ob die Kupplung<br />

bei Erreichen des Endes ihrer Nutzungsdauer gewartet oder ersetzt<br />

werden muss. Beam-, Balg- und Lamellenkupplungen sind wartungsfrei<br />

und müssen nach einem Ausfall komplett ausgetauscht<br />

werden. Bei Oldham- und Elastomerkupplungen kann die Leistungsfähigkeit<br />

nach Erreichen der Nutzungsdauer durch Austausch<br />

des Zwischenstücks wiederhergestellt werden. Während der Testphase<br />

können Konstrukteure die Nutzungsdauer einer Kupplung<br />

besser verstehen lernen. Hieraus können sie dann Empfehlungen<br />

für die Erstellung eines Kalenders mit individuellen Wartungsintervallen<br />

abgeben, um ungeplante Anlagenausfälle zu vermeiden.<br />

5. UNSACHGEMÄSSE MONTAGE<br />

Die korrekte Auswahl der Kupplung und Optimierung der Systemparameter<br />

können durch eine unsachgemäße Montage schnell zunichte<br />

gemacht werden. So können unterschiedliche Anzugsmomente<br />

von Schraubverbindungen, falsche Welleneinstecktiefen,<br />

eine nicht zentrierte Montage und das Stauchen oder Dehnen der<br />

Kupplung zu einem Ausfall oder zu einer vorzeitigen Abnutzung<br />

von systemkritischen Komponenten führen. Am sichersten ist es,<br />

die Montageanweisungen des Herstellers zu befolgen, die idealerweise<br />

durch Video-Angebote unterstützt werden.<br />

6. NACHAHMERPRODUKTE<br />

Nicht alle Kupplungen werden auf die gleiche Weise und für die<br />

gleichen Zwecke hergestellt. Einige Kupplungen besitzen allgemein<br />

übliche Spezifikationen, Toleranzen und Konstruktionsmerkmale,<br />

die sie auf dem Markt von vielen anderen Produkten kaum unterscheidbar<br />

machen. Dies kann für Systeme mit beschränkten Leistungsanforderungen<br />

ausreichen, doch Präzisionsanlagen benötigen<br />

oder profitieren häufig von Kupplungen, die über zusätzliche<br />

Eigenschaften verfügen. So gehört z. B. die gewuchtete Konstruktion<br />

nicht zum Branchenstandard – die meisten Kupplungen verfügen<br />

nicht über dieses Merkmal. Einsatzgebiete wie die Druckindustrie<br />

verlangen zwingend, dass Komponenten konstruktiv gewuchtet<br />

sind, um die Gefahr von Vibrationen zu vermeiden – weniger präzise<br />

Kupplungen würden zu Streifenbildungen und einem kostenintensiven<br />

Ersatzteilaufwand bzw. zu Stillstandzeiten führen. Entsprechende<br />

Servokupplungen besitzen Bohrungen, welche die Elemente<br />

konstruktiv wuchten. Verfügbar sind u. a. Oldhamkupplungen,<br />

Elastomerkupplungen, Balgkupplungen, Lamellenkupplungen<br />

oder Beamkupplungen.<br />

7. SPÄTE KONSTRUKTIONSPHASE<br />

Viel zu häufig werden Motion Control-Kupplungen in der späten<br />

Konstruktionsphase ausgewählt. Dies kann die Optionen für die in<br />

einem System einsetzbare Kupplung und die damit möglichen<br />

Leistungsfähigkeiten einschränken. Für eine Anlage z. B. mit hohen<br />

Drehmoment- und Drehzahlanforderungen, kann die Verwendung<br />

einer Lamellenkupplung erforderlich sein. Ist jedoch der Bauraum<br />

für eine Doppelgelenkausführung zu klein, so kann der Konstrukteur<br />

möglicherweise gezwungen sein, eine Einfachgelenkversion<br />

auszuwählen. Lamellenkupplungen in Einfachgelenkausführung<br />

erfüllen zwar die Drehmoment- und Drehzahlanforderungen, können<br />

aber keinen Parallelversatz ausgleichen. Dies bedeutet, dass<br />

das System bei Installation eine höhere Präzision erfordert, um das<br />

Auftreten von Parallelversatz zu vermeiden, mit dem damit verbundenen<br />

Aufwand und den entsprechend zu erwarteten Kosten. Wird<br />

die Frage nach der passenden Kupplung im Konstruktionsprozess<br />

früher berücksichtigt, treten diese Probleme mit höchster Wahrscheinlichkeit<br />

nicht auf, was wiederum zu Zeit- und Kostenersparnissen<br />

führt. Um den Konstruktionsprozess zu vereinfachen, stellen<br />

einige Hersteller auf ihrer Website entsprechende CAD-Zeichnungen,<br />

detaillierte Produktinformationen und technische Unterstützung<br />

zur Verfügung.<br />

8. TESTLÄUFE<br />

Bei der Konstruktion einer Anlage sollten Testläufe immer ganz<br />

oben auf der Prioritätenliste stehen. Auch wenn in der Konstruktionsphase<br />

alles perfekt aussieht, kann nur schwer eingeschätzt<br />

werden, ob eine Kupplung auch unter den üblichen Einsatzbedingungen<br />

die geeignete Lösung darstellt. Eingehende Tests vor<br />

Einbau in produktiv laufende Anlagen können zur Maximierung<br />

der Leistungsfähigkeit von Kupplungen und Systemen entscheidend<br />

beitragen. Einige Hersteller bieten an, den Konstruktionsprozess<br />

mit technischem Rat unterstützend zu begleiten und sie<br />

stellen auch Produktmuster zur Verfügung, um eine perfekte Kupplungsauswahl<br />

sicherzustellen.<br />

Fotos: Ruland Manufacturing<br />

www.ruland.com<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


PRÄZISE AUCH UNTER HARTEN BEDINGUNGEN<br />

Mit den magnetischen Absolut-Drehgebern der<br />

Baureihen EAM580/360 von Baumer lassen sich<br />

Drehwinkel effizient messen. Sie erfüllen eine<br />

Winkelpräzision von ± 0,15° auch unter anspruchsvollen<br />

Bedingungen und sind dabei besonders<br />

robust. Dafür sorgt ein Zusammenspiel aus einer<br />

zum Patent angemeldeten Anordnung von Magnet<br />

und Magnetsensoren, einem leistungsstarken,<br />

energieeffizienten Mikroprozessor sowie den<br />

besten Signalverarbeitungs-Algorithmen zur<br />

Wandlung, Filterung und Interpolation der<br />

Messwerte. Das alles ist bis 500 g schock- und bis 30 g vibrationsfest verpackt. Die<br />

extra robuste EAM R-Serie ist zudem ausgelegt für höchste Korrosionsbeständigkeit<br />

(CX), für den Einsatz in Fahrzeugen (E1-konform) sowie für funktional sichere<br />

Anwendungen (bis PLd). Im EAM-Portfolio findet sich für jede Anwendung ein<br />

Drehgeber mit den passenden Abmessungen, Schnittstellen und Eigenschaften<br />

sowohl für den stationären Einsatz in der Fabrik als auch in mobilen Anwendungen.<br />

www.baumer.com<br />

ETHERNET-LEITUNGEN MIT CC-LINK IE FIELD-ZERTIFIKAT<br />

Für den Einsatz in Energieketten hat<br />

Igus die hochflexiblen Ethernet-Leitungen<br />

CFBUS.045 und CFBUS.049<br />

entwickelt. Sie haben das CLPA-Zertifikat<br />

für CC-Link-IE-Protokolle für den<br />

asiatischen Raum und die mit 600 V<br />

erhöhte UL-Zulassung für den<br />

amerikanischen Markt. Steigende<br />

Anforderungen an industrielle<br />

Ethernet-Kommunikationsknoten<br />

benötigen bei der wachsenden Menge<br />

an Datenströmen eine sichere und langlebige Verbindung zwischen den Komponenten.<br />

Eine große Herausforderung in industriellen Umgebungen ist die begrenzte<br />

Lebensdauer der Datenströme aufgrund der Alterung der bewegten Leitungen. Die<br />

BUS-Serien CFBUS.045, CFBUS.PUR.045, CFBUS.PVC.045 (CAT5e) und CFBUS.049,<br />

CFBUS.PUR.049, CFBUS.PVC.049 (CAT6) von Igus haben eine Gebrauchsdauer im<br />

Testlabor mit über 76 Mio. Hüben bei einem Biegeradius von 9,5 × d unter Beweis<br />

gestellt. Wie auf alle seine Leitungen gibt der Hersteller auch auf die neuen Ethernet-Leitungen<br />

36 Monate Garantie.<br />

www.igus.de<br />

LEISTUNGSFÄHIGE SWITCHES<br />

FÜR PROFINET<br />

Lapp hat nun auch Switches für Profinet-<br />

Netzwerke im Angebot. Diese haben 4, 8 oder<br />

16 Ports und erfüllen Profinet Conformance<br />

Class B. Ein Switch kann somit unterscheiden,<br />

ob es sich bei dem Telegramm um eine<br />

Anfrage aus dem Web, eine FTP-Dateiübertragung,<br />

einen Medienstream oder ein<br />

Profinet-Telegramm handelt. Ist die Übertragungslast<br />

hoch, kann der Switch die wichtigen Telegramme priorisieren. In der<br />

Etherline- Access-Familie gibt es bereits Switches für industrielles Ethernet, sowohl<br />

managed als auch unmanaged. Sie zeichnen sich durch eine kurze Rekonfigurationszeit<br />

aus. Die Switches sind ausgestattet mit den modernsten Diagnose- und<br />

Redundanz verfahren. Außerdem bietet der Hersteller mit Etherline T1 Flex erste Single-<br />

Pair-Ethernet-Leitungen an. Der nächste Schritt zur breiten industriellen Nutzung von<br />

Single Pair Ethernet ist die Entwicklung passender Steckverbinder. An einem Standard<br />

dafür arbeitet Lapp mit anderen Herstellern und Normungsgremien.<br />

www.lappkabel.de<br />

afag.com


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Stefan Loockmann Rittich ist<br />

Leiter Iglidur Gleitlagertechnik<br />

bei der Igus GmbH in Köln<br />

KUNSTSTOFF-LAGER IM RENNSPORT<br />

MIT LEICHTIGKEIT ZUM SIEG<br />

Der Motorsport auf zwei Rädern kennt<br />

unterschiedliche Fahrzeugklassen – bis zu<br />

Einzylinder-Maschinen. Die begrenzte<br />

Motorpower dieser Bikes ist kein Nachteil,<br />

wenn das Gewicht ebenfalls stark reduziert wird.<br />

Kunststoff-Lager statt metallische Alternativen<br />

leisten hier einen wichtigen Beitrag. Und sie<br />

zeigen weitere Vorteile im harten Rennalltag.<br />

Bei Krämer Motorcycles (KMC) gibt es genau ein Produkt zu<br />

kaufen – Fahrspaß auf zwei Rädern: Ein Supermono-Rennbike,<br />

das sich durch extreme Fahreigenschaften auszeichnet<br />

und dadurch nicht nur bei der Ein-Zylinder-Meisterschaft<br />

Titel gewann, sondern in der aktuellen Saison auch bei den Supertwin-Rennen<br />

gut mithalten kann. In der Spitze fährt die Maschine,<br />

die unter der Modellbezeichnung HKR-EVO2 angeboten wird, bis<br />

zu 230 km/h. Beim nordirischen Straßenrennen Tandragee <strong>10</strong>0<br />

fuhr Shaun Anderson eine Durchschnittgeschwindigkeit von<br />

<strong>10</strong>0,485 miles/hour (161,715 km/h) und durchbrach damit als<br />

erster und einziger Rennfahrer überhaupt die magische <strong>10</strong>0-miles/<br />

hours-Marke auf einem Einzylinder-Motorrad.<br />

Obwohl das Unternehmen noch relativ jung ist, steckt bereits<br />

eine Menge Entwicklerarbeit in der Maschine. Was 2009 noch als<br />

Privatprojekt der drei Freunde Christof Henco, Markus Krämer und<br />

Nico Rothe begann – deren Anfangsbuchstaben (HKR) in die<br />

Typenbezeichnung einflossen – nämlich ein eigenes Motorrad rein<br />

für Motorsportzwecke zu entwickeln, führte 2014 zur Gründung der<br />

Firma Krämer Motorcycles durch Markus Krämer, der zuvor als<br />

Entwicklungs-Ingenieur bei KTM gearbeitet hatte. Dementsprechend<br />

war die Entscheidung für die zentrale Komponente nicht<br />

schwer: Der Einzylinder-Motor KTM 690 LC4 diente von Beginn an<br />

als Antriebsaggregat. Um dieses herum wurde das restliche Bike<br />

konstruiert, zum Teil aus Standardteilen, zum Teil mit selbst entwickelten<br />

Komponenten.<br />

Zu letzteren gehört der Gitterrohrrahmen aus Chrommolybdän-<br />

Stahl. Gegenüber dem Standard-Rahmen der KTM-Serienmaschinen<br />

ist er mit 6,5 kg um rund ein Drittel leichter. Ein weiterer Clou<br />

01 02<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


der Töginger Rennmaschine ist der Heckausleger aus XPE-Kunststoff. Sitz und Tank<br />

sind hier zusammengewachsen, was ebenfalls deutlich an Gewicht spart. „Eines unserer<br />

Konstruktionsprinzipien ist es, mehrfache Funktionen in einem Teil zu vereinen und<br />

so die Komponenten und damit die zu bewegende Masse zu verringern“, erläutert<br />

Markus Krämer, Geschäftsführer von KMC, die Bauweise der Rennmaschinen.<br />

GEWICHT UND PREIS ZÄHLEN<br />

Komponente für Komponente nimmt sich KMC vor und versucht, statt der Standardprodukte,<br />

zu Eigenentwicklungen zu kommen, die den individuellen Anforderungen<br />

entsprechen. An erster Stelle steht dabei das reduzierte Gewicht – je weniger, desto<br />

besser. Da die maximale Leistung eines Einzylindermotors begrenzt ist, bleibt nur die<br />

Masse, die es zu verringern gilt, um sich einen Vorteil zu sichern.<br />

Ebenso ist die Einfachheit in der Konstruktion relevant, denn davon hängt es ab, wie einfach<br />

– also wie schnell – sich eine Reparatur ausführen lässt. Im Rennalltag entscheidend:<br />

Rechtzeitig zum Start wieder den fehlerfreien Antritt zu schaffen. Aber auch eine gewisse<br />

Flexibilität muss gegeben sein. Hier nennt Krämer die Radaufhängung als Beispiel: „Wenn<br />

wir die Gewichtsverteilung ändern wollen, dann gilt es eine andere Länge einzusetzen.<br />

Solche Konfigurationsoptionen müssen von Anfang an berücksichtigt werden.“<br />

Ein weiterer Punkt ist der Preis, denn Krämer möchte eine Klientel unterhalb des<br />

Vollprofi-Segments ansprechen. Je nach Konfiguration kosten die Bikes, die ausschließlich<br />

bei Rennen zum Einsatz kommen, zwischen 15 000 und 25 000 EUR. Der Hersteller<br />

bezieht deshalb qualitativ hochwertige Komponenten zu einem vergleichsweise günstigen<br />

Preis.<br />

KUNSTSTOFF STATT EDELSTAHL<br />

Die jüngste Entwicklung von KMC ist ein neues Linksystem für die hintere Schwinge,<br />

die das Hinterrad über einen Dämpfer mit dem Rahmen verbindet. Die Welle des bisherigen<br />

Linksystems enthält ein Innenleben aus neun Metallteilen, die aufwändig zusammengefügt<br />

und geschmiert werden mussten. Die Neukonstruktion, die nun nach einem<br />

Jahr Entwicklungszeit in künftige Maschinen eingebaut wird, braucht lediglich zwei<br />

schmiermittelfreie Kunststofflager, die eingepresst und danach wartungsfrei betrieben<br />

werden. Hinzu kommt – das Gewicht reduziert sich um rund ein Drittel und zwar von<br />

535 auf 355 g. Auch der Bauteilepreis ließ sich senken – inklusive der Iglidur Q Gleitlager<br />

mit Bund – im Vergleich zur früheren Konstruktion in signifikantem Maße.<br />

Diese Anwendung zeigt den prädestinierten Einsatz von Lagern aus dem Hause Igus:<br />

Bei nur kleinen Drehwinkeln bis <strong>10</strong>° treten große Kräfte auf. Hier erweist sich von hohem<br />

Vorteil: Die Kunststoffe kommen gänzlich ohne Schmierung aus. Bei einer ähnlich einfachen<br />

Konstruktion in Metallausführung müsste dafür gesorgt werden, dass eine vollständige<br />

Umdrehung erfolgt, da ansonsten keine komplette Flächenschmierung vorliegt.<br />

Der Einsatz der Igus-Produkte entspricht zudem dem Prinzip der Einfachheit: „Wir pressen<br />

manchmal lediglich eine Buchse aus Kunststoff ein, während wir in Metall-Ausführung<br />

gleich mehrere Teile zusammenfügen müssten“, führt der KMC-Chef aus.<br />

SPS SMART PRODUCTION SOLUTIONS<br />

26. - 28.11.<strong>2019</strong> | Halle 4 | Stand 240<br />

65 mm Hohlwelle!<br />

01 Das neu entwickelte Linksystem zeichnet sich durch seine einfache<br />

und leichte Konstruktion aus<br />

02 Der Link trägt dazu bei, Stöße auf das Hinterrad abzufangen<br />

03 Ein weiteres Kunststofflager ist im Schaltsystem verbaut<br />

Neuer ServoantriebCanisDrive®-58<br />

Vorteil!<br />

Mit dem CanisDrive® entscheiden Sie das<br />

Spiel für sich –und zwar völlig spielfrei.<br />

03<br />

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WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

04 Markus Krämer, Geschäftsführer und Gründer von KMC, und das<br />

Supermono-Bike HKR-EVO2<br />

VIELSEITIGE VERWENDUNG<br />

Doch nicht nur beim neukonstruierten Linksystem setzt KMC auf<br />

Igus-Produkte, die sich bereits an diversen anderen Stellen bewährt<br />

haben. So z. B. bei Fußbremshebel, wo zwei Igubal Gelenkköpfe die<br />

Kraft übertragen. Bei der Fußrastanlage kommen Iglidur J-Gleitlager<br />

zum Einsatz, auch die Umlenkwelle der Schaltung wird mit<br />

einem Iglidur Gleitlager verbunden. Und bei Schalt- und Bremshebeln<br />

setzt Krämer ebenfalls auf Iglidur J-Gleitlager. Neben dem<br />

Gewicht spielen die Kunststoffe des Motion Plastics-Spezialisten<br />

Igus noch einen weiteren essenziellen Vorzug aus: Sie funktionieren<br />

schmiermittelfrei. Damit spart sich der Renntechniker den Aufwand<br />

für die Schmierung und obendrein vermeidet er eine potenzielle<br />

Schmutzquelle. Denn Schmierfett sorgt im harten Rennalltag<br />

dafür, dass sich an derartigen Stellen Schmutz ansammelt, der die<br />

Funktionsfähigkeit des Bauteils beeinträchtigen könnte.<br />

SORTIMENT ERFÜLLT NAHEZU ALLE WÜNSCHE<br />

Erste Kontakte zu Igus knüpfte Markus Krämer bereits bei seinem<br />

vorherigen Arbeitgeber KTM. Dort kamen die Produkte in wenigen<br />

Nischenbereichen, bei der Schaltung und Lenkung, zum Einsatz.<br />

Die finale Entscheidung für die Kunststoff-Komponenten resultierte<br />

aus der Anregung eines Konstrukteurs, der mit Igus bereits intensiv<br />

im Fahrradbau zusammengearbeitet hatte. Schnell zeigte sich, dass<br />

die geplanten Anwendungen im Igus-Standardsortiment zu finden<br />

sind. So erübrigte sich eine weitere Anbietersuche.<br />

Der Einstieg in die Verwendung von Kunststofflagern erwies sich<br />

zunächst als einfach, da keine Sonderanfertigungen notwendig<br />

waren. Beim nun fertiggestellten Linksystem sei laut Krämer die<br />

Entwicklung doch aufwändiger gewesen, da einige Tests erfolgen<br />

mussten. Der KMC-Chef erläutert: „Die Standardangaben von Igus<br />

zur Toleranz passten nicht zu unserer Anwendung. Ein Spielraum<br />

von einem zehntel Millimeter vervielfältigt sich hier, und dann<br />

spürt man auf dem Hinterrad plötzlich eine Bewegung von ein bis<br />

zwei Millimetern – für eine Rennmaschine nicht akzeptabel.“ Auf<br />

der Suche nach den richtigen Toleranzen zwischen Bohrung und<br />

Welle habe sich KMC daher durch Tests an die richtige Kombination<br />

herangetastet und mit Igus erfolgreich zusammengearbeitet.<br />

RITT AUF DER RASIERKLINGE<br />

Selbstverständlich ließe sich das Gewicht der Maschine noch weiter<br />

reduzieren, bspw. durch den Einsatz von Carbonfaser-Teilen.<br />

Doch in der Kleinserie verzichtet KMC darauf: „Das würde unsere<br />

Maschinen nahezu um das Doppelte verteuern“, erläutert Krämer.<br />

Andere Rennställe müssten darauf weniger achten, wenn sie Prototypen<br />

zusammenstellen. Doch bei KMC geht es nicht nur darum,<br />

selbst Rennen zu fahren, sondern auch Maschinen zu verkaufen.<br />

Hierfür gilt es einen attraktiven Preispunkt zu erreichen. Selbst<br />

ohne diese konstruktiven Kniffe sieht sich Krämer in seiner Klasse<br />

im Gewichtsvergleich weit vorne: „Auf jeden Fall unter den Top 3“.<br />

Krämer bevorzugt kleinere Verbesserungen, die sich in Summe<br />

dennoch bemerkbar machen. Und ein Teil dieser Verbesserungen<br />

sind neben dem selbst konstruierten Stahlrahmen und einem<br />

leistungsfähigen, auf Aluminium basierendem Bremssystem, eben<br />

auch die Komponenten von Igus.<br />

Was die Kombination von geringem Gewicht und extremer<br />

Bremskraft bewirkt, überrascht und begeistert Fahrer gleichermaßen.<br />

Während andere 80-PS-Maschinen als eher schwachbrüstig<br />

gelten, macht die nur 125 kg schwere HKR-EVO2 mit diesem<br />

Antrieb auch im Feld mit deutlich stärkeren, aber schwereren<br />

Motorrädern eine gute Figur. Starke Bremsverzögerung und präzise<br />

Spurführung trotz hoher Kurvengeschwindigkeiten mit extremer<br />

Schräglage bringen die Rennmaschine besonders auf Strecken mit<br />

engen Kurvenradien nach vorne. Das Ergebnis ist in Töging zu<br />

sehen: Zahlreiche Siegerpokale schmücken die Regale in der<br />

Produktionshalle.<br />

AUF DER SIEGERSTRASSE<br />

Auch 2018 kamen wieder zwei neue Trophäen hinzu. Und der<br />

Respekt etlicher Motorsportfans, die sich an den Rennstrecken in<br />

Europa und den USA von der wieselflinken Fahrweise der Krämer-<br />

Maschinen überzeugen konnten. Dementsprechend gut entwickelt<br />

sich das Geschäft. Während 2015 erst 14 Maschinen einen Abnehmer<br />

fanden, lautet das Ziel für <strong>2019</strong>, etwa 35 bis 40 Maschinen<br />

abzusetzen. Und dann sollen selbstverständlich noch ein paar<br />

Siege her – vielleicht sogar auf heimischer Strecke.<br />

Fotos: Igus GmbH<br />

www.igus.de<br />

DIE IDEE<br />

„Mit unserem Supermono-Bike wollen<br />

wir unseren Kunden Fahrspaß auf<br />

zwei Rädern bieten. Dafür setzen wir<br />

auf die leichten und langlebigen<br />

Kunststoffgleitlager von Igus.“<br />

Markus Krämer, Geschäftsführer und<br />

Gründer, Krämer Motorcycles<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

IN PUNCTO PERFORMANCE AUF ANSPRUCH GETRIMMT<br />

Pilz präsentiert eine neue Generation seiner Motion Control Steuerungssysteme. PMCprimo C2<br />

wurde mit einem 1,3-GHz-Prozessor für höhere Taktzahlen ausgestattet. Anwender sollen<br />

gleichzeitig von einer schnellen Inbetriebnahme mittels Programmierung über Soft-SPS<br />

nach IEC 61131 profitieren. Auch bestehe dank des integrierten, Ethernet-basierten<br />

Echtzeit-Task (Abarbeitungszeit 1 ms) die Möglichkeit, anspruchsvolle Applikationen, wie<br />

etwa Bahninterpolationen, umzusetzen. Zudem unterstützt PMCprimo C2 Master- und<br />

Slave-Kommunikationsschnittstellen wie z. B. Modbus/TCP, CAN oder Profibus-DP-S.<br />

Sämtliche Steuerungssysteme der PMCprimo-Baureihe verfügen über SPS- und Motion-<br />

Funktionalitäten. Bis zu 32 Servoachsen sollen nach Art einer elektronischen Königswelle<br />

flexibel verknüpft und einfache CNC-Aufgaben gelöst werden können. Kennzeichnend sind<br />

ferner Funktionen wie Fernwartung, automatische Parametrierung gewechselter Systemkomponenten<br />

und I/O-Sharing.<br />

www.pilz.com<br />

WIRBELSTROMMESS-<br />

SYSTEM FÜR PRÄZISE<br />

SPALTÜBERWACHUNG<br />

Mit dem EddyNCDT 3060 hat<br />

Micro-Epsilon ein auf dem<br />

Wirbelstromverfahren basierendes<br />

Wegmesssystem entwickelt.<br />

Es eignet sich zur Überwachung<br />

des Schmierspalts und der<br />

thermischen Ausdehnung sowie<br />

zur Bestimmung von Wellenbewegungen<br />

und Rundlauf von<br />

Maschinenteilen und Antriebskomponenten.<br />

Das induktive<br />

Wegmesssystem besteht aus<br />

einem kompakten Controller,<br />

einem Sensor sowie einem Kabel<br />

und ist werkseitig auf ferromagnetische<br />

bzw. nicht ferromagnetische<br />

Materialien abgestimmt.<br />

Die Sensoren sind für Umgebungstemperaturen<br />

bis max.<br />

200 °C und einen Umgebungsdruck<br />

bis 20 bar ausgelegt.<br />

Messungen erfolgen mit einer<br />

Grenzfrequenz von bis zu<br />

20 kHz. Die kompakte Bauform<br />

des Controllers und die Feldbusanbindung<br />

vereinfachen zudem<br />

die Integration des Wirbelstrommesssystems<br />

in Maschinen und<br />

Anlagen. Ein modernes Webinterface,<br />

das über die Ethernet-<br />

Schnittstelle abgerufen wird,<br />

unterstützt die Parametrierung<br />

des EddyNCDT 3060.<br />

www.micro-epsilon.de<br />

Wenn‘s mal schnell gehen muss:<br />

Gasdruckfedern von ACE sind solide Produkte,<br />

auf die <strong>10</strong>0% Verlass ist. Das Gute<br />

daran ist aber nicht nur die Qualität,<br />

sondern auch der Service: Bei ACE bekommen<br />

Sie Ihre Gasfedern innerhalb<br />

von 24 h – individuell berechnet, inklusive<br />

Zubehör.<br />

Qualität, Vielfalt und 5-Sterne-Service:<br />

Gute Gründe, warum Sie bei ACE<br />

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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

KOMPAKTE GETRIEBE<br />

FREIE FAHRT<br />

FÜR FTS<br />

Fahrerlose Transportsysteme (FTS)<br />

können die Effizienz in Produktion<br />

und Logistik steigern. Dazu<br />

müssen sie jedoch leistungsstark,<br />

sicher und flexibel sein. Speziell<br />

für den Einsatz in FTS baut ABM<br />

Greiffenberger eine Reihe von<br />

Getrieben, die besonders kompakt<br />

konstruiert sind und sich<br />

platzsparend verbauen lassen.<br />

Sie ermöglichen eine zuverlässige<br />

und energieeffiziente Fahrt.<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Benzing ist Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Mobile Antriebstechnik bei ABM Greiffenberger<br />

Antriebstechnik GmbH in Marktredwitz<br />

Der Antriebsspezialist ABM Greiffenberger aus dem oberfränkischen<br />

Marktredwitz bietet effiziente Getriebe für verschiedene Fahrzeugkonzepte<br />

an. Dazu gehören Zugfahrzeuge, Unterfahrgeräte, aufgerüstete<br />

Stapler und Montageplattformen. Um die oftmals beengten<br />

Platzverhältnisse in FTS optimal zu nutzen, hat das Unternehmen besonders<br />

kompakte Flach- und Winkelgetriebe entwickelt, die ohne großen Aufwand zu<br />

integrieren sind.<br />

Die zwei- bis dreistufigen Komponenten stehen mit hohen Untersetzungen,<br />

geringem Drehflankenspiel und hoher Geberauflösung zur Verfügung. Sie sind<br />

für niedrige Geschwindigkeiten ausgelegt und erlauben ein exaktes Positionieren<br />

der Fahrzeuge. Abhängig von der Bauform erfolgt die Lenkung z. B. über eine<br />

elektronische Differentialsteuerung von zwei Motoren für Kurvenfahrten. Für<br />

komplexe Fahrmanöver in der Vorwärts- und Rückwärtsbewegung, seitlicher<br />

Fahrt oder dem Drehen im Stand besteht die Möglichkeit, ein oder mehrere<br />

Antriebsräder elektrisch zu lenken.<br />

DAS PORTFOLIO<br />

Zu den Varianten, die sich besonders gut für den Einsatz in Fahrerlosen Transportsystemen<br />

eignen, gehören Kegelradgetriebe der KG-Reihe mit Drehmomenten<br />

von 60 bis 800 Nm. Von 50 bis 2 000 Nm reicht das Spektrum bei den Flachgetrieben<br />

der FG-Reihe. ABM Greiffenberger führt darüber hinaus Stirnradgetriebe<br />

im Portfolio. Sie überzeugen durch Abtriebsmomente von 30 bis 2 080 Nm. Hohe<br />

Radaufstandskräfte bis zu 25 000 N besitzen Radnaben-Fahrantriebe (TDH-Reihe),<br />

die besonders robust konstruiert sind. ABM bietet sie in vier Varianten mit Dreh­<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

01<br />

02<br />

momenten zwischen 360 und 2 000 Nm an. Durch die Integration der Komponenten<br />

in das Antriebsrad stehen sie als Fahrantriebe für eine besonders effiziente,<br />

platzsparende Kraftübertragung. Anwendern stehen Kegelrad-Fahrantriebe<br />

vom Typ TDB auf Wunsch auch mit elektrischer Lenkung zur Verfügung. Sie sind<br />

mit Radaufstandskräften bis 16 000 N erhältlich und decken in unterschiedlichen<br />

Ausführungen Drehmomente von 435 bis 2 000 Nm ab. Flachgetriebe-<br />

Fahrantriebe der Baureihe TDF mit einem Leistungsspektrum von 435 bis<br />

1 400 Nm erreichen Radaufstandskräfte bis 17 000 N.<br />

Die großen Radmomente bei kleinen Drehzahlen eignen sich für leichte<br />

Steigungen und ermöglichen ein präzises Manövrieren. Der Anwender spart darüber<br />

hinaus Kosten, denn durch die hohen Radaufstandskräfte ist eine separate<br />

Lagerung der Radachse nicht erforderlich.<br />

LANGE BATTERIESTANDZEITEN<br />

Im Vergleich zu Staplerantrieben werden bei FTS keine hohen Anfahrmomente<br />

für Steigungen benötigt, da sie i. d. R. in ebenen Fabrikhallen unterwegs sind. Im<br />

autonomen Betrieb werden häufig Batterien mit 48 oder 24 V verwendet. Dabei<br />

empfiehlt sich der Einsatz von Permanentmagnet-Synchronmotoren, die sich in<br />

Niedervoltanwendungen bewährt haben. ABM Greiffenberger bietet dafür die<br />

Baureihe Sinochron mit Dauerleistungen bis 13 kW an. Sie zeichnet sich durch<br />

Kompaktheit und hohen Wirkungsgrad aus. Sinochron-Motoren sind umweltfreundlich<br />

und übertreffen die von der Premium-Energieeffizienzklasse IE4 geforderten<br />

Werte deutlich. Anwender sind damit optimal für weitere gesetzliche<br />

Regelungen gerüstet. Die Antriebe besitzen eine hohe Leistungsdichte und sorgen<br />

im täglichen Einsatz für lange Batteriestandzeiten. Darüber hinaus ist die Baureihe<br />

kompakt konstruiert und lässt sich einfach in die Transportsysteme integrieren.<br />

KUNDENNUTZEN IM FOKUS<br />

ABM Greiffenberger tritt auch im FTS-Sektor als Systemlieferant mit hoher Beratungs-<br />

und Entwicklungskompetenz auf und bietet seinen Kunden damit kurze<br />

Entscheidungswege: Alle Produkte werden im eigenen Haus konstruiert, und<br />

selbst komplexe Prototypen lassen sich in additiver Fertigung kurzfristig realisieren.<br />

Für gleichbleibend hohe Qualität sorgen moderne Prüftechnologien sowie<br />

ein Labor zur Werkstoffanalyse und Leistungsprüfstände. Die Teile werden an<br />

hochmodernen Maschinen und Bearbeitungszentren produziert, dabei ermöglichen<br />

robotergesteuerte Fertigungszellen eine gleichbleibende Serienqualität.<br />

Aus intensivem Kundenkontakt und gründlicher Marktbeobachtung entstehen<br />

innovative Produkte. ABM Greiffenberger nutzt sein modulares und umfangreiches<br />

Portfolio, um auf die Anwendung zugeschnittene, bauraum- und<br />

kostenoptimierte Systeme zu entwickeln.<br />

Fotos: ABM Greiffenberger Antriebstechnik GmbH<br />

www.abm-antriebe.de<br />

01 Der Radnabenantrieb verkraftet hohe<br />

Radaufstandskräfte bis 25 000 N und ist in<br />

vier Drehmoment-Varianten verfügbar<br />

02 In diesem FTS kommen Winkelgetriebe<br />

mit Niedervoltmotoren für eine kraftvolle<br />

und präzise Performance zum Einsatz<br />

DIE IDEE<br />

„ABM hat eine Vielzahl von Antriebslösungen<br />

für den allgemeinen<br />

Maschinenbau im Programm. Durch<br />

einfache Adaption dieser breiten und<br />

modularen Produktpalette können<br />

spezifische Anforderungen aus dem<br />

Bereich Fahrerlose Transportsysteme<br />

wie unterschiedliche Einbauverhältnisse,<br />

niedrige Versorgungsspannungen<br />

und präzises Positionieren mit<br />

den zuverlässigen, effizienten und<br />

wirtschaftlichen Standardlösungen<br />

kombiniert werden.“<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Benzing,<br />

Leiter des Geschäftsbereiches Mobile<br />

Antriebstechnik, ABM Greiffenberger<br />

Antriebstechnik GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 39


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

ZYKLOIDGETRIEBE<br />

PUNKTGENAU<br />

SCHWEISSEN<br />

Für den Einsatz in Schweißrobotern oder Positionierern in<br />

Schweißanlagen bietet Nabtesco, weltweit agierender<br />

Hersteller von Zykloidgetrieben, leistungsstarke<br />

Getriebelösungen, die sich durch ein Höchstmaß an Präzision,<br />

Dynamik und Robustheit auszeichnen.<br />

Daniel Obladen ist Head of Sales General Industries<br />

bei der Nabtesco Precision Europe GmbH in Düsseldorf<br />

Aufgrund ihrer zykloiden Bauweise sind die Getriebe von<br />

Nabtesco besonders präzise, dynamisch, langlebig und<br />

kompakt. Sie ermöglichen schnelles Beschleunigen sowie<br />

Abbremsen und positionieren hochgenau mit einem Spiel<br />

von unter einer Winkelminute. Schweißpunkte – selbst komplizierte<br />

geometrische Strukturen – im Hundertstel-Millimeterbereich lassen<br />

sich so punktgenau schweißen, ohne das Werkstück aus- und<br />

wieder einspannen zu müssen. Darüber hinaus sind die Getriebe<br />

unempfindlich gegen Vibrationen und können hohe Stoßbelastungen<br />

(bis zum 5-Fachen des Nenndrehmoments) aufnehmen.<br />

Besonders die Hohlwellengetriebe der Serien RS, RV-C und RD_-C<br />

haben sich dank ihrer Genauigkeit, Dynamik und Zuverlässigkeit welt-<br />

weit in unzähligen Schweißapplikationen bewährt. Die großzügig bemessene<br />

Hohlwelle bietet ausreichend Platz für Kabel und Zuleitungen.<br />

Im Inneren des Zykloidgetriebes sind sie nicht nur optimal untergebracht,<br />

sondern auch bestens vor äußeren Einflüssen geschützt.<br />

LÖSUNG FÜR POSITIONIERER UND DREHTISCHE<br />

Die Getriebe der RS-Serie sind für Axiallasten bis zu 9 t ausgelegt<br />

und positionieren selbst schwerste Lasten hochpräzise. Die gusseiserne<br />

Basis lässt sich einfach am Boden montieren und gewährleistet<br />

einen stabilen Stand. Der Motor wird im rechten Winkel<br />

angebaut und ist damit leicht zugänglich. Durch die stabile, strapa-<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

01<br />

01 Die Hohlwellengetriebe bieten eine hohe Verdreh- und<br />

Kippsteifigkeit und erreichen eine besonders hohe Wiederholund<br />

Bahngenauigkeit – ideal für Schweißapplikationen<br />

02 Extrem vielseitig und leistungsfähig: Die Getriebe<br />

der RD_-C-Serie sind in drei Anbauvarianten verfügbar und<br />

ermöglichen punktgenaues Schweißen<br />

DIE IDEE<br />

02<br />

zierfähige Konstruktion sowie die hohe Leistungsfähigkeit sind die RS-<br />

Exzentergetriebe herkömmlichen Nockenwellen- und Schneckengetrieben<br />

überlegen – optimal für den Einsatz in Drehtischen und Positionierern.<br />

KRAFTPAKETE MIT HÖCHSTER PRÄZISION<br />

Für anspruchsvolle Anwendungen, die höchste Präzision erfordern, sind die<br />

Einbausätze der RV-C-Serie erste Wahl. Sie bieten eine hohe Verdreh- und<br />

Kippsteifigkeit und erreichen eine besonders große Wiederhol- und Bahngenauigkeit.<br />

Die großen, integrierten Schrägkugellager der Getriebe nehmen<br />

äußere Kräfte und Momente auf und verlängern die Lebensdauer zusätzlich.<br />

Eine bauseitige Lagerung und der damit verbundene Fertigungsaufwand für<br />

die Lageraufnahmen entfallen.<br />

VIELSEITIG UND LEISTUNGSFÄHIG<br />

Mit der RD_-C-Serie hat Nabtesco leistungsfähige und äußerst präzise Servogetriebe<br />

im Programm. Sie sind sowohl als Koaxial- (RDS-C), Parallelwellen-<br />

(RDP-C) oder Winkelgetriebe (RDR-C) verfügbar. Dank dieser Vielseitigkeit<br />

und ihrer Leistungs fähigkeit sind die Einsatzmöglichkeiten fast unbegrenzt.<br />

Die Getriebe der RD_-C- Serie liefert der Hersteller grundsätzlich vorgefüllt<br />

mit Schmiermitteln und vollständig verkapselt. Sie verfügen über eine eingebaute<br />

Adapterplatte für den Motor sowie eine Motorwellenkupplung für Servomotoren.<br />

Das reduziert den Zeitaufwand für Konstruktion und Montage.<br />

Für individuelle Anforderungen entwickelt Nabtesco außerdem gemeinsam<br />

mit dem Kunden spezielle Lösungen – exakt angepasst an die jeweilige<br />

Applikation.<br />

Fotos: Nabtesco Precision Europe GmbH<br />

www.nabtesco.de<br />

„Roboter-Schweißanlagen müssen<br />

schnell und präzise arbeiten. Für die<br />

exakte Ausrichtung der Werkstücke<br />

sorgen Positionierer und Drehtische.<br />

Bei den Schweißdrehtischen sorgt ein<br />

Präzisionsgetriebe für den Antrieb<br />

der horizontalen Drehachse. So<br />

lassen sich alle auf dieser Achse<br />

liegenden Schweißpunkte im<br />

Zehntel-Millimeterbereich punktgenau<br />

schweißen, ohne das Werkstück<br />

aus- und wieder einspannen<br />

zu müssen. Zykloidgetriebe von<br />

Nabtesco sind für solche Anwendungen<br />

konzipiert.“<br />

Daniel Obladen, Head of Sales<br />

General Industries, Nabtesco<br />

Precision Europe GmbH<br />

VIDEO<br />

In diesem Video sehen Sie eine kurze<br />

animierte Sequenz eines Zykloidgetriebes:<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/nabtesco_v<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 41


DIE IDEENGEBER<br />

DIE NÄCHSTE EVOLUTIONSSTUFE<br />

DER VERSCHLUSSTECHNIK<br />

Thorsten Habelitz, Manager<br />

Application Engineering, und Martin<br />

Menges, Manager Development und<br />

Design, sind die Ideengeber hinter<br />

dem einschiebbaren<br />

Stahl-Abdeckband oder kurz ADE aus<br />

dem Hause Schaeffler. Mit dem ADE<br />

lässt sich die Montagezeit von<br />

Mehrachssystemen drastisch<br />

reduzieren. Wie dies umgesetzt<br />

wurde und welche weiteren Vorteile<br />

die Neuentwicklung bietet, haben uns<br />

die Ideengeber im Interview verraten.<br />

ZU DEN PERSONEN<br />

Thorsten Habelitz ist seit 15 Jahren bei<br />

Schaeffler. Habelitz ist verantwortlich<br />

für die Anwendungstechnik Lineartechnik<br />

in Produktionsmaschinen.<br />

Martin Menges arbeitet seit 28 Jahren bei<br />

Schaeffler. Er ist verantwortlich für die<br />

Produktentwicklung und Konstruktion der<br />

Profilschienenführungen. Zuvor war er acht<br />

Jahre als Anwendungstechniker in der<br />

Lineartechnik bei Schaeffler tätig.<br />

VIDEO<br />

Hier sieht man wie schnell sich das<br />

ADE montieren lässt:<br />

http://bit.ly/SchaefflerADE<br />

01 Martin Menges (links) und Thorsten Habelitz<br />

und „ihr“ ADE im Schaeffler-Werk in Homburg (Saar)<br />

42 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

Herr Habelitz, Herr Menges, was ist das Stahl-Abdeckband ADE<br />

überhaupt?<br />

Habelitz: Bei dem Stahl-Abdeckband ADE handelt es sich um<br />

eine Verschluss- oder Abdecktechnik, die genutzt wird, um die<br />

Senkung der Profilschiene ebenmäßig zu verschließen, damit sich<br />

dort kein Schmutz oder Kühlschmierstoff ablagern kann. Das<br />

Abdeckband bietet der Dichtung des darüberfahrenden Wagens<br />

eine ebene Oberfläche zum sauberen Abstreifen jeglicher Verschmutzung.<br />

Das Besondere an unserem Produkt ist die nutzerfreundliche<br />

Montage.<br />

Menges: Das Stahl-Abdeckband ADE wird in eine passende Nut<br />

der Führungsschiene eingeschoben und mit einer Schraube axial<br />

fixiert. Im Vergleich zu den bisherigen Lösungen reduziert sich<br />

die Montagezeit um bis zu 90 Prozent. Für den Maschinenbau<br />

bietet sich damit die Gelegenheit, die Taktzeit in der Montage von<br />

Mehrachssystemen drastisch zu reduzieren.<br />

Wie entstand die Idee zur Entwicklung des Stahl-Abdeckbands<br />

ADE?<br />

Habelitz: Es gibt viele unterschiedliche Lösungen für Verschlusstechniken,<br />

von Kunststoff- oder Metallkappen bis hin zu Abdeckbändern.<br />

Wir haben bereits seit längerer Zeit solche Bänder im<br />

Portfolio, beispielsweise das klemmbare Abdeckband – ADK.<br />

Das ADE soll dieses nun ablösen.<br />

Das Interview führte Peter Becker, Redaktion <strong>antriebstechnik</strong><br />

Das ADE ist die Antwort auf Erfahrungen in der Praxis und eine<br />

Vielzahl von Kundenwünschen, die an uns herangetragen wurden.<br />

Wir haben uns das Feedback am Markt angehört und registriert,<br />

dass unsere Kunden nach einer leichter zu montierenden<br />

Lösung verlangen. Diese bieten wir ihnen nun an. Das ADE ist<br />

somit die logische nächste Evolutionsstufe der Verschlusstechnik<br />

von Profilschienen.<br />

Welche Kundenanforderungen wurden konkret an Sie<br />

herangetragen?<br />

Habelitz: Die Robustheit musste verbessert werden. Das ADE ist<br />

extrem robust, was Beschädigungen im Montageprozess nahezu<br />

unmöglich macht. Zudem kann man das Band sehr kompakt<br />

aufrollen und verpacken. Damit einher geht auch ein besseres<br />

Handling im logistischen Prozess. Wir können nun gewährleisten,<br />

dass das Abdeckband zusammen mit der Linearführung in einem<br />

einzigen Paket geliefert wird. Das hört sich trivial an, ist aber<br />

dennoch sehr wichtig. Aufgeteilte Lieferungen können getrennt<br />

geliefert werden oder in der Logistikkette verloren gehen. Das ist<br />

für den Kunden sehr ärgerlich, da sich im schlimmsten Fall die<br />

Montage stark verzögert.<br />

Menges: Darüber hinaus haben wir die Montagefreundlichkeit<br />

deutlich erhöht, denn nicht immer sind die montierenden Personen<br />

entsprechend ausgebildet. Das ADE lässt sich nahezu selbsterklärend<br />

einbringen. Das ist auch für die Wartung der Maschinen<br />

von großer Wichtigkeit. Stellen Sie sich folgenden Fall vor: Ein Servicetechniker<br />

einer Fremdfirma wird wegen eines Ausfalls zur Maschine<br />

gerufen. Dieser ist meistens nicht mit allen verschiedenen<br />

ELKALUB<br />

Hochleistungs-Schmierstoffe<br />

High Performance Lubricants<br />

LÄUFT LÄNGER<br />

Sieger im Kurz- und Normalhubtest<br />

Wettb. A<br />

757km<br />

Wettbewerber B<br />

852km<br />

Wir rüsten die Linearachsen namhafter deutscher Hersteller aus. Denn sowohl<br />

H1-registriert als auch konventionell sorgen Hochleistungs-Schmierstoffe von ELKALUB<br />

für eine deutlich erhöhte Lebensdauer der Komponenten. InKurz- und Normalhubtests<br />

wurde festgestellt, dass ELKALUB VP874 in seiner Leistungsfähigkeit die Schmierstoffe<br />

anderer Hersteller deutlich übertrifft:<br />

› geringster Prüfkraftverlust, geringste Verschleißtiefe<br />

bei <strong>10</strong>Mio. Doppelhüben mit 1mm Hub und Lastverhältnis P/C=0,5<br />

› längste Gesamtstrecke imNormalhubtest (siehe Balkendiagramm)<br />

ELKALUB VP874<br />

1.071km<br />

Performancevorteil Gesamtlaufstrecke<br />

normale Hublänge<br />

Nonfood Compounds<br />

Program Listed<br />

ELKALUB.com


LINEARTECHNIK<br />

02 Mit der innovativen Fixierung des neuen Abdeckbandes<br />

kann die komplette Schienenlänge der Führungswagen<br />

genutzt werden<br />

03 Das Abdeckband ist flexibel genug für eine leichte<br />

Montage und dennoch hoch belastbar in montiertem Zustand<br />

02<br />

03<br />

Varianten der Verschlusstechnik vertraut und hat in der Regel<br />

auch kein Spezialwerkzeug zur Hand. Das ADE lässt sich mit<br />

wenigen Handgriffen und einem gängigen Sechskantschlüssel<br />

montieren und demontieren, der Support der Maschine muss<br />

dabei in der Regel nicht demontiert werden. Nach der Demontage<br />

ist das ADE zudem wiederverwendbar. Andere Lösungen waren<br />

nach der Demontage zerstört. Hatte man kein passendes Ersatzteil<br />

zur Hand, hatte man ein Problem. All diese Punkte wurden an<br />

uns herangetragen und wir tragen diesen mit unserem neuen<br />

Produkt Rechnung.<br />

Welche weiteren Vorteile bietet das ADE?<br />

Habelitz: Das ADE besteht aus 0,6 mm Federstahl, was es sehr<br />

robust macht. Dem klassischen „Hammerschlagtest“ widersteht<br />

das Band ohne Weiteres.<br />

Menges: Insbesondere für die Verwendung in großen Maschinen<br />

und Anlagen bietet sich das ADE an, da es auch betretbar ist.<br />

Selbst wenn der Maschinenbediener oder ein Techniker darüber<br />

laufen, bilden sich keine Dellen, in denen sich Schmutz ablagern<br />

kann. Und die Montage ist zudem flexibler: Im Gegensatz zu<br />

anderen Lösungen muss das Abdeckband ADE während des Maschinenaufbaus<br />

nicht in die Profilschiene montiert werden. Dies<br />

kann auch im Nachgang geschehen. Alle Befestigungsschrauben<br />

der Führungsschiene bleiben zugänglich und lassen sich bei<br />

montierten Lauf wagen ausrichten. Sind Schienenmontage und<br />

Geometrieprüfung abgeschlossen, werden die Abdeckbänder in<br />

die Profilschienen und unter die Dichtlippen der Führungswagen<br />

eingeschoben. Die Fixierung in der Nut erfolgt mit einer versenkten<br />

Verschraubung am Schienen ende. Somit kann die komplette<br />

Schienenlänge ausgenutzt werden.<br />

Habelitz: Ich habe noch ein Praxisbeispiel bei dem die Verwendung<br />

des ADE sehr viel Zeit und Arbeit erspart: Maschinen zur<br />

Fertigung von Rotorblättern für Windkraftanlagen. Diese Maschinen<br />

werden im Werk ge fertigt, geprüft und abgenommen, demontiert,<br />

verschifft und am Bestimmungsort wieder aufgestellt. In<br />

diesem Fall wurden schon TSX Führungsschienen in Größe 65 in<br />

einer Länge von 250 Metern verwendet. Stellen Sie sich vor, wie<br />

groß der Zeitaufwand ist, die entsprechenden Befestigungsbohrungen<br />

der Führungsschiene mit herkömmlichen Verschlusskappen<br />

zu montieren. Je größer die Dimension, umso mehr Zeit<br />

und Aufwand spare ich mit dem ADE.<br />

Laut Ihren Angaben lässt sich das ADE 90 Prozent schneller<br />

montieren als herkömmliche Lösungen. Wie haben Sie dies<br />

getestet?<br />

Habelitz: Wir haben einen erfahrenen Techniker an einer<br />

1,<strong>10</strong> Meter langen Standardschiene TSX 45 Messingkappen mit<br />

einer hydraulischen Einpressvorrichtung montieren lassen und<br />

die Zeit gestoppt. Dasselbe haben wir mit dem ADE durchgeführt.<br />

Die Differenz war 90 Prozent zugunsten des ADE. Das<br />

demonstriere ich auch gerne praktisch (siehe Video, die Red.).<br />

Auch unsere Kunden haben uns diese Ergebnisse bestätigt. Einer<br />

unserer Abnehmer hat für uns den Praxistest gemacht. Bei einer<br />

Maschine mit drei Achsen hatte dieser Kunde bislang auf<br />

Messingkappen gesetzt. Die Montagezeit belief sich auf rund<br />

zweieinhalb Stunden, also 150 Minuten. Wir haben ihm das ADE<br />

zur Verfügung gestellt und gebeten, die Zeit zu nehmen. Das<br />

Ergebnis: 15 bis 20 Minuten für dieselben drei Achsen. Also auch<br />

in der Praxis bestätigen sich unsere Versuchswerte.<br />

Welche Entwicklungsschritte durchläuft ein solch vergleichsweise<br />

„einfaches“ Produkt bei Schaeffler? Wie sieht der Weg von der<br />

Idee zum fertigen Produkt aus?<br />

Menges: Es gibt unterschiedliche Entwicklungsprozesse je nach<br />

Anforderung an das Produkt, an den Umfang, an die Technik des<br />

Produkts und an die Höhe des Investments. Ist die Technik die<br />

hinter dem Produkt steckt für uns ganz neu, ist die Wertigkeit<br />

höher, als wenn man auf Standardprozesse zurückgreifen kann.<br />

Bei dieser Entwicklung war ein Kernthema das Einbringen der Nut<br />

in die Führungsschiene. Mit der Geometrie dieser Nut erreichen<br />

wir heute die Grenzen der Fräßtechnologie. Ein Typ des Baukastens<br />

wurde weiterentwickelt und in Abstimmung mit Referenzkunden<br />

getestet und optimiert.<br />

Habelitz: Bei dieser Entwicklung haben wir sehr früh die Kunden<br />

und deren Feedback miteinbezogen. Die Kunden testeten das<br />

ADE bis zu einem Jahr lang. Wir haben dabei von unseren sehr<br />

guten Beziehungen zu unseren Geschäftspartnern profitiert.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Fotos: Aufmacher: Redaktion <strong>antriebstechnik</strong>; 01, 02: Schaeffler Technologies<br />

www.schaeffler.de<br />

44 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

UNIVERSELLER MOTORMONTIERTER ANTRIEBSREGLER<br />

Der motormontierte Antriebsregler Inveor MP von Kostal unterstützt<br />

Synchronreluktanz-, Synchron- und Asynchronmotoren bis Effizienzklasse<br />

IE5. Dabei erreicht er einen Drehzahlstellbereich von 1:200 ohne<br />

Drehgeberrückführung. Dadurch können auch Prozesse, die eine sehr hohe<br />

Präzision benötigen, ohne Drehgeber abgebildet werden. Die Drehmomentregelung<br />

und Drehmomentbegrenzung ermöglichen einen Einsatz in z. B.<br />

Extruderschnecken oder Wickelanwendungen, in denen es auf ein gleichbleibendes<br />

Drehmoment ankommt. Durch die feldorientierte, sensorlose<br />

Regelung erreicht der Regler verbesserte Anlaufmomente und einen<br />

höheren Wirkungsgrad. Der Regler kann auf fast jeden Industriemotor<br />

gebaut werden. Die mechanische Adaption mit motorspezifischen Adapterplatten<br />

und die Regelung aller Motortechnologien, kombiniert mit sechs<br />

Feldbussen, machen ihn universell einsetzbar. Er kann per Bluetooth-<br />

Schnittstelle und entsprechender App in Betrieb genommen werden.<br />

www.kostal-industrie-elektrik.com<br />

GLEICHSTROMKABEL<br />

MACHEN UMWANDELN<br />

ÜBERFLÜSSIG<br />

Den aktuellen Entwicklungen in<br />

der Energieversorgung folgend,<br />

bietet Lapp Leitungen speziell<br />

für Gleichstrom-Anwendungen<br />

an. Der Ölflex DC <strong>10</strong>0 werden<br />

zwei weitere Modelle zur Seite<br />

gestellt. Die Ölflex DC Servo 700<br />

ist eine Anschlussleitung zur<br />

Versorgung elektrischer<br />

Antriebe mit Gleichstrom.<br />

Sie eignet sich für die feste<br />

Verlegung und den gelegentlich<br />

flexiblen Einsatz. Die Leiter sind<br />

mit Spezial-PVC isoliert. Die<br />

Ölflex DC Chain 800 aus der<br />

Extended Line hat eine TPE-<br />

Isolierung. Sie eignet sich für<br />

die dauernde Bewegung in<br />

Energieführungsketten und<br />

linear-bewegten Maschinenteilen.<br />

Der Verbindungsspezialist<br />

ist Partner in dem vom Bund<br />

geförderten Projekt „DC-Industrie“.<br />

Viele Verbraucher, von der<br />

LED-Leuchte über Industrieantriebe<br />

bis zum Elektroauto,<br />

konsumieren i. d. R. Gleichstrom,<br />

der bisher aus dem<br />

Wechselstrom aus der Steckdose<br />

oder dem Netz umgewandelt<br />

werden muss – so gehen<br />

bis zu 30 % der Energie verloren.<br />

www.lappkabel.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 45


LINEARTECHNIK<br />

LINEARFÜHRUNG<br />

FRIESISCHE SCHNECKENPUMPEN<br />

EXAKT ZUGESCHNITTEN<br />

Das niederländische Unternehmen Landustrie<br />

stellt nicht nur Schneckenpumpen her, sondern<br />

konstruiert auch eine eigene Schneidemaschine,<br />

um Schnecken zur Wasserförderung auf das<br />

gewünschte Maß zu bringen. Dafür haben die<br />

Konstrukteure einen Schneidbrenner auf einen<br />

Laufwagen montiert, der mithilfe einer<br />

20 Meter langen Linearführung präzise an der<br />

Schneckenkante entlang fährt.<br />

Klaus-J. Hermes ist Marketingleiter bei der Rollon GmbH in Düsseldorf<br />

Nahezu <strong>10</strong>0 % des Abwassers in den Niederlanden werden<br />

aufbereitet. Alle 350 Klärwerke sind mindestens mit<br />

einem Produkt des renommierten niederländischen Unternehmens<br />

Landustrie ausgestattet: Dazu zählen z. B.<br />

Reinigungsroste, Schneckenpumpen, Pumpen, Räumer, Eindicker<br />

und Belüftungssysteme. Das macht das Unternehmen zu<br />

einem der wichtigsten Hersteller und Lieferanten für die Abwasserreinigung<br />

des Landes. Aber auch außerhalb der Niederlande –<br />

praktisch auf der ganzen Welt – kommen die Produkte zum Einsatz:<br />

Von Olifantsvlei in Südafrika bis Indianapolis in den USA.<br />

Landustrie hat seinen Sitz im friesischen Sneek in einer wasserreichen<br />

Umgebung, die das Unternehmen täglich zur Entwicklung<br />

innovativer und hochwertiger Lösungen für seine Kunden<br />

inspiriert. Der Hersteller entwickelt, produziert und installiert<br />

Produkte sowie komplette Anlagen für den Wassermarkt. Begonnen<br />

hat es im Jahr 1913 mit Pumpanlagen für Polder, seit den<br />

Wiederaufbaujahren nach dem zweiten Weltkrieg entwickelt das<br />

Unternehmen auch komplette Klärwerksanlagen.<br />

46 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

01 Ein Schneidbrenner wurde eigens auf einem<br />

Laufwagen montiert, der mithilfe einer 20 m langen<br />

Linearführung präzise an der Schneckenkante entlang fährt<br />

02 Wenn die Schnecke langsam gedreht wird,<br />

steuert sie den Schneidwagen automatisch an ihrer Kante entlang<br />

03 Die gelieferte Linearführung konnte optimal parallel zur Schnecke<br />

montiert werden – das zulässige Spiel betrug dabei max. bis zu 1 mm<br />

SPEZIALPRODUKT SCHNECKENPUMPE<br />

Zu den wichtigsten Produkten im Portfolio gehören die Schneckenpumpen:<br />

Rund 25 % des aktuellen Jahresumsatzes stammen<br />

aus der Entwicklung, Produktion und Lieferung von Schnecken<br />

und Schneckenpumpenanlagen. Die Schneckenpumpen des Herstellers<br />

sind ein ausgesprochenes Spezialprodukt mit vielen Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Sie werden z. B. in Polderpumpwerken,<br />

Klärwerken sowie bei Bewässerungs- und Drainageprojekten<br />

eingesetzt, aber auch in der Industrie und in Wasserkraftanlagen<br />

– wo die Schnecke als Generator zur Erzeugung nachhaltiger<br />

Energie verwendet wird – sowie in Wildwasserbahnen<br />

von Vergnügungsparks.<br />

Eine Schneckenpumpe besteht aus einer Achse, die mit einer<br />

Schnecke versehen ist und in einem bestimmten (geneigten) Winkel<br />

aufgestellt wird. Wenn sich die Achse dreht, wird nach dem uralten<br />

Prinzip von Archimedes Wasser nach oben gefördert. Jede Schnecke<br />

ist jedoch anders aufgebaut. Pieter Post, Konstruktionsleiter bei<br />

Landustrie Sneek BV, erklärt das so: „Während unseres hundertjährigen<br />

Bestehens haben wir rund 4 000 Projekte mit Schneckenpumpen<br />

ausgeführt und jede Pumpe ist in ihrer Konstruktion und<br />

Ausführung einzigartig. Sie unterscheiden sich etwa in der Leistung<br />

(1 bis 600 kW), im Durchmesser (<strong>10</strong> cm bis 5 m) und im Gewicht<br />

(500 kg bis gut 20 t).“<br />

Jedes Projekt erfordert eine eigene Konstruktion, um den Anwendungsbedingungen<br />

zu entsprechen. So müssen einige Schneckenpumpen<br />

besonders hohen Sandkonzentrationen widerstehen,<br />

andere hingegen besonderen Beanspruchungen durch Salz,<br />

Schwankungen des pH-Werts oder außergewöhnlichen Verunreinigungen.<br />

„Diese Bedingungen stellen nicht nur hohe Ansprüche an<br />

unsere Schneckenpumpen sondern auch an die Tröge, den Antrieb,<br />

die Leitungen und die Lager“, so Post weiter.<br />

HERSTELLUNG NACH MASS<br />

Auch die Maschinen zur Herstellung der Schneckenpumpen erfordern<br />

Maßarbeit. Landustrie entwirft und baut die Maschinen praktisch<br />

alle selbst. Der Grund dafür ist einfach: Die Maschinen sind so<br />

speziell, dass sie auf dem Markt nicht erhältlich sind. Beispiele hierfür<br />

sind die Maschine, mit der die Schnecke für die Schneckenpumpe<br />

angefertigt wird oder die Schweißmaschine. „Den Schweißroboter<br />

bauen wir zwar nicht selbst, aber sämtliche anderen Maschinenelemente,<br />

die um ihn herum angeordnet sind“, erklärt Post. Die<br />

Schneidmaschine, mit der die Schnecken zugeschnitten werden,<br />

hat das Unternehmen ebenfalls selbst gebaut.<br />

„Ob wir nun eine Schneckenpumpe mit einer Länge von 50 cm<br />

oder von 25 m bauen, jede Schnecke muss perfekt in den Trog<br />

passen und dabei tolerieren wir praktisch kein Spiel“, betont Post,<br />

„daher ist jede Schnecke zu Beginn etwas zu groß und wir schneiden<br />

sie anschließend beim Einsetzen in den Trog exakt zu.“ Für dieses<br />

Zuschneiden hat Landustrie einen Schneidbrenner auf einen Laufwagen<br />

montiert, den sogenannten Schneidwagen. Dieser Schneidwagen<br />

läuft auf einer Linearführung, die an der Schneckenbank<br />

befestigt ist. Wenn die Schnecke in der Schneckenbank liegt und<br />

diese langsam gedreht wird, steuert die Schnecke den Schneidwagen<br />

von allein an ihrer Kante entlang.<br />

01<br />

02<br />

03<br />

Doch die Entwicklung der Schneidmaschine war laut Post nicht so<br />

einfach: „Um die Schnecke überall genau auf das gleiche Maß zu<br />

schneiden, muss die Linearführung, auf der der Wagen läuft, exakt<br />

parallel zur Schnecke liegen. Wenn sie z. B. an einem Punkt der<br />

Schneckenbank näher an der Schnecke liegt als an einem anderen<br />

Punkt, ändert sich auch die Länge, die der Schneidbrenner am<br />

Rand der Schnecke abschneidet.“<br />

LINEARFÜHRUNG FÜR MEHR PRÄZISION<br />

„Beim Bau der Maschine haben wir mit Rollon, einem Lieferanten<br />

von Linearachsen und -führungen, zusammengearbeitet“, berichtet<br />

Post. So erhielt Landustrie eine Führung, die perfekt parallel zur<br />

Schnecke montiert werden konnte. Das zulässige Spiel betrug dabei<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 47


LINEARTECHNIK<br />

maximal einen halben bis zu einem Millimeter. „Das ist erstaunlich<br />

genau, denn die Führungen anderer Lieferanten hatten ein maximales<br />

Spiel von drei bis vier Millimetern“, so Post weiter.<br />

Bei der Auswahl der Linearführung spielte auch die Länge der<br />

Schneckenbank eine wichtige Rolle. Landustrie benötigte eine<br />

Führung von 20 m Länge, während die meisten Lieferanten nur<br />

kurze Führungen liefern konnten. Rollon war der einzige Anbieter,<br />

der auf einer Länge von 20 m äußerste Präzision erreichen konnte.<br />

Post: „Das ist nicht nur deshalb wichtig, weil wir überall die gleiche<br />

Länge von der Schnecke abschneiden wollen, sondern auch, weil<br />

der Laufwagen stocken könnte, wenn er durch Schwankungen ungleichmäßig<br />

über die Schiene bewegt wird.“<br />

Deshalb entschied sich der Pumpenhersteller schließlich für die<br />

X-Rail von Rollon. Dabei handelt es sich um eine robuste und praktische<br />

Linearführung aus Edelstahl oder verzinktem Stahlblech mit<br />

radialen Rollenläufern. Die Produktfamilie bietet nicht nur ein gutes<br />

Preis-Leistungsverhältnis, sondern eignet sich auch für Anwendungen,<br />

bei denen eine hohe Korrosionsbeständigkeit verlangt wird. Festlager,<br />

Loslager und ein Teleskop auf Rollenbasis sind in Edelstahl<br />

oder verzinktem Stahlblech erhältlich. Darüber hinaus bieten die<br />

Linearführungen eine hohe Temperaturbeständigkeit bis zu 120 °C.<br />

Per Konfiguration aus T- und U-Schienen kann das X-Rail-System<br />

Parallelitätsfehler der Montageoberflächen ausgleichen.<br />

ZUSAMMENARBEIT MIT PERSPEKTIVE<br />

Post findet lobende Worte für die Zusammenarbeit mit dem Hersteller<br />

von Linearführungen: „Rollon war der einzige Anbieter, der<br />

uns die gesuchte Linearführung liefern konnte.“ Das wusste der<br />

Konstruktionsleiter allerdings noch nicht, als er mit der Suche nach<br />

einem geeigneten Lieferanten begann. Zunächst wurde auf die<br />

Preise der Lieferanten, die Lieferfristen, die Wartungsfreundlichkeit<br />

der Systeme und eine eventuelle Unterstützung bei der Wartung<br />

geachtet. Als sich Rollon als einziger Lieferant herausstellte, der bei<br />

diesem Projekt helfen konnte, war das Entwickler-Team von<br />

Landustrie froh, dass der Hersteller auch bei allen anderen Kriterien<br />

überzeugen konnte. „Rollon hat darüber hinaus beim Entwicklungsprozess<br />

mitgedacht und uns nicht nur zur besten Qualität,<br />

sondern auch zur Bezahlbarkeit der verschiedenen Optionen beraten“,<br />

so Post weiter. „Nun können wir für unsere Kunden Schnecken<br />

herstellen, die perfekt an den Trog anschließen in dem sie liegen.“<br />

Fotos: Rollon GmbH<br />

www.rollon.com<br />

DIE IDEE<br />

04 Die Produktfamilie X-Rail eignet sich<br />

auch für Anwendungen, bei denen eine hohe<br />

Korrosionsbeständigkeit verlangt wird<br />

„Landustrie konstruierte für die<br />

Schneckenpumpen-Herstellung eine<br />

Schneidemaschine. Dafür wurde ein<br />

Schneidbrenner auf einen Laufwagen<br />

montiert, der mithilfe einer 20 m<br />

langen X-Rail-Linearführung von<br />

Rollon präzise an der Schneckenkante<br />

entlang fährt. Das zulässige Spiel<br />

durfte dabei maximal 0,5 bis 1 mm<br />

betragen, weil überall die gleiche Länge<br />

von der Schnecke abgeschnitten<br />

werden muss und weil der Laufwagen<br />

stocken könnte, wenn er durch<br />

Schwankungen ungleichmäßig über<br />

die Schiene bewegt wird.“<br />

Klaus-J. Hermes, Marketingleiter,<br />

Rollon GmbH<br />

48 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

CONDITION- UND TORQUE-MONITORING<br />

IN EINEM SYSTEM<br />

Ein Industrie-4.0-<br />

Lösungspaket für<br />

Windkraftanlagen<br />

haben Schaeffler und<br />

Bonfiglioli entwickelt.<br />

Schaeffler kombiniert<br />

dafür seine Messsysteme<br />

SmartCheck und<br />

TorqueSense zu einem<br />

Zustands- und Drehmoment-Überwachungssystem.<br />

Während die<br />

Schwingungsdiagnose des SmartCheck beginnende Schäden<br />

früh detektiert, können mit dem präzisen Drehmomentsignal<br />

u. a. Lastspitzen und deren Häufigkeit detektiert und begrenzt<br />

werden. Bonfiglioli hat anwendungsbasierte Algorithmen<br />

entwickelt, mit denen über die gesamte Betriebszeit einer<br />

Windkraftanlage Daten zu Informationen verarbeitet werden.<br />

Die Informationen werden als Reports zu Leistungskennzahlen<br />

online zur Verfügung gestellt, z. B. zum allgemeinen Zustand<br />

der Getriebemotoren, potenziell kritischen Betriebszuständen<br />

oder ungewöhnlichem Verhalten des Windnachführungssystems.<br />

Dies trägt zu weniger ungeplanten Stillständen durch<br />

Überlast und belastungsabhängigen, d. h. meist längeren<br />

Wartungsintervallen bei.<br />

www.schaeffler.com<br />

BELASTUNGSWIDERSTÄNDE IN<br />

19-ZOLL-BAUFORM<br />

Frizlen führt ein neues Gerät<br />

im Programm, das mit seiner<br />

19-Zoll-Bauform speziell auf<br />

die Anforderungen von Laboren<br />

und Rechenzentren zugeschnitten<br />

ist und variable Bauhöhen<br />

und Einschubtiefen bietet.<br />

Gleichzeitig können verschiedene<br />

Schalter, Stufenzahlen<br />

und Anzeigegeräte genutzt<br />

werden. Durch die Kombination<br />

mehrerer Module lässt sich<br />

zudem die Gesamtleistung<br />

aufstocken. Der innere Aufbau<br />

verhindert direkte Wärmeabstrahlung. Integrierte Lüfter auf<br />

der Frontplatte dienen der gezielten horizontalen Wärmeabfuhr<br />

an der Rückseite des Geräts und minimal induktiv<br />

ausgeführte Widerstandselemente reduzieren darüber hinaus<br />

elektromagnetische Belastung und Geräuschentwicklung. Die<br />

aktuelle Serie mit vier Höheneinheiten bietet eine Dauerleistung<br />

bis 6 kW pro Gerät. Anschließbar sind sowohl einphasige<br />

(230 VAC) als auch dreiphasige Lasten (z. B. 3 × 400 VAC),<br />

wahlweise über Klemmen oder CEE-Stecker. Auch eine<br />

zweikanalige Ausführung zum Test zweier unabhängiger<br />

Stromkreise ist realisierbar.<br />

www.frizlen.com


LINEARTECHNIK<br />

DREHTISCH<br />

WENN’S MAL<br />

SCHWER WIRD<br />

Nexen hat in Zusammenarbeit mit dem<br />

Messtechnikspezialisten Mahr für einen französischen<br />

Automobilhersteller einen neuen Drehtisch<br />

entwickelt. Die kundenspezifische Lösung sorgt beim<br />

Einsatz in der Fertigungsmesstechnik für<br />

höchste Positioniergenauigkeit in Drehrichtung<br />

und eine bemerkenswerte dynamische Leistung.<br />

Der Rundtisch CRD350 von Nexen im<br />

kundenspezifischen Messsystem von Mahr<br />

Die Mahr GmbH mit Hauptsitz in Göttingen ist ein weltweit agierender<br />

Hersteller von Fertigungsmesstechnik. Vom einfachen Messschieber<br />

bis hin zum hochpräzisen optischen Messsystem werden<br />

die Lösungen von Mahr überall in der Industrie eingesetzt. Ganz<br />

gleich ob Automobilindustrie, mechanische Konstruktion, Medizintechnik,<br />

Luftfahrt, Optik oder erneuerbare Energien – in vielen Branchen, in denen<br />

Präzision ein unverzichtbarer Bestandteil der Produktion ist, sind Ausrüstungen<br />

von Mahr im Einsatz und messen mit höchster Genauigkeit selbst kleinste<br />

Abweichungen bei Maßen, Formen und Oberflächen.<br />

Mahr hatte die Aufgabe, für einen französischen Automobilhersteller ein<br />

kundenspezifisches System zur Messung der Rauigkeit eines zentralen<br />

Motorbestandteils zu entwickeln. Dazu ging Mahr eine Partnerschaft mit<br />

Unicum Transmission de Puissance ein, dem französischen Vertriebspartner<br />

von Nexen. Nach einer anfänglichen, gemeinsam durchgeführten Studie entwickelte<br />

Unicum zusammen mit Mahr eine in Europa einzigartige technische<br />

50 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

Lösung: den Drehtisch Nexen CRD350. Er sorgt für hohe Positioniergenauigkeit<br />

bei der Drehung und eine hohe dynamische Leistung.<br />

OHNE WARTUNG UND SCHMIERUNG<br />

Der Drehtisch auf Basis eines Rollen-Ritzel-Systems bietet eine schlüsselfertige<br />

Lösung für nicht getaktete Bewegungen bei hoher Leistung. Er<br />

er möglicht sowohl dynamische Bewegungen als auch eine außergewöhnliche<br />

Positioniergenauigkeit. Die Leistungsparameter des Rundtischs:<br />

Genauigkeit 35 Winkelsekunden, maximale Geschwindigkeit 94 min -1 ,<br />

maximales Drehmoment 564 Nm. Neben diesen Vorteilen stellt der Nexen<br />

CRD350 eine kompakte, spielfreie Antriebslösung dar, die ohne Wartung und<br />

Schmierung auskommt.<br />

„Der Rundtisch besteht aus dem Nexen Rollen-Ritzel-System mit einem<br />

speziellen Zahnkranz und hochwertigen Kreuzrollenlagern für besondere<br />

Steifigkeit und zur Aufnahme hoher Beanspruchungen. Das System ist auf ein<br />

Gussteil montiert. Der Mittendurchlass des ringförmigen Designs ermöglicht<br />

den wichtigen Zugang zum Zentrum des Tischs, was sehr praktisch ist, um<br />

elektrische Leitungen oder andere Maschinenbauteile durchzuführen“,<br />

erklärt Alain Fourcroy, Vertriebsingenieur bei Unicum. „Die Anwendung<br />

entspricht in vollem Umfang den Erwartungen des Endkunden. Dank der<br />

Vereinigung unseres Know-hows konnte dieses in seiner Art einmalige<br />

Projekt erfolgreich abgeschlossen werden.“<br />

VIELSEITIGER EINSATZ<br />

„Die Nachfrage und der Bedarf sind derzeit überdurchschnittlich groß“, sagt<br />

Jacques Loiseau, Leiter der Sonderentwicklung bei Mahr. „Für weitere<br />

Entwicklungen wünschen wir uns, dass der Rundtisch dieselbe Genauigkeit<br />

auch bei einer exzentrischen Beladung bieten kann. Momentan beträgt die<br />

überhängende Last ca. 250 kg bei einer Exzentrierung von 200 mm. Eine<br />

weitere Anforderung konnte jedenfalls perfekt erfüllt werden: die Fähigkeit<br />

zum Handling schwerer Lasten mit reduziertem Spiel.“<br />

Die niedrige Bauhöhe und generelle Kompaktheit des Ringantriebssystems<br />

ermöglichen die Nutzung in einer Vielzahl von Anwendungen. Neben dieser<br />

kundenspezifischen Entwicklung für Mahr werden die CRD-Ringantriebssysteme<br />

von Nexen in unterschiedlichen Anwendungen eingesetzt, darunter<br />

Schneideanlagen, Portalsysteme, medizinische Produkte, Roboter, Werkzeugmaschinen<br />

sowie Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt, Halbleiterproduktion<br />

und Fördertechnik.<br />

Fotos: Nexen Europe Group<br />

www.nexengroup.com<br />

www.mahr.com<br />

DIE IDEE<br />

„CRD-Ringrundschalttische bieten<br />

hohe Flexibilität bei der Konstruktion.<br />

Sie können zur Aufnahme einer<br />

hängenden Last auch in umgekehrter<br />

Position oder vertikal montiert<br />

werden. Die Drehtische haben in der<br />

Mitte des Drehtellers eine große<br />

Öffnung für Kabeldurchführungen<br />

für den Anschluss an Robotersysteme,<br />

Inspektionskameras etc. Dies führt zu<br />

einer beträchtlichen Reduzierung des<br />

Bauraums und zu einer insgesamt<br />

effizienten und übersichtlichen<br />

Maschinenkonstruktion.“<br />

Maarten Haulet, Anwendungsingenieur,<br />

Nexen Europe Group<br />

SEMIFLEX<br />

DIE IDEALE KUPPLUNG FÜR PLATZ-<br />

SPARENDE KONSTRUKTIONEN<br />

Schlank und drehmomentstark<br />

präsentiert sie sich und bietet dabei<br />

trotz ihrer Kompaktheit einen hohen,<br />

rückstellkräftefreien Verlagerungsausgleich<br />

– die ideale Präzisionskupplung<br />

für schmalste Lücken!<br />

www.schmidt-kupplung.com<br />

SCHMIDT-KUPPLUNG<br />

GmbH


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

SEILZUGSENSOR<br />

DER WAHRSCHEINLICH KLEINSTE<br />

SEILZUGSENSOR DER WELT<br />

Seilzugwegsensoren erfassen präzise<br />

Weg und Abstand in verschiedenen<br />

industriellen Anwendungen und im<br />

Forschungsbereich. Sie sind zuverlässig,<br />

einfach zu montieren und aufgrund des<br />

niedrigen Preissegments auch für Serienanwendungen<br />

attraktiv. Micro-Epsilon<br />

präsentiert nun den angeblich kleinsten<br />

Seilzugsensor der Welt.<br />

Dipl.-Ing. Thomas Birchinger ist Produktmanager und<br />

Gruppenleiter Sensorik bei der Micro-Epsilon Messtechnik<br />

GmbH & Co. KG in Ortenburg<br />

Seilzugwegsensoren sind wartungsfrei, zuverlässig und einfach zu montieren.<br />

Sie müssen außerdem nicht aufwändig ausgerichtet werden.<br />

Auch in den kleinsten Bauräumen finden die vielseitigen Weg- und Abstandssensoren<br />

Platz. Je nach Modell messen sie Wege und Abstände<br />

zudem auch in Applikationen mit hohen Beschleunigungen oder im OEM-Bereich.<br />

Gerade wegen dieser positiven Eigenschaften werden sie in vielfältigen<br />

industriellen Anwendungsfeldern, in Prüfständen, mobilen Maschinen oder<br />

in der Medizintechnik eingesetzt. Die Einsatzmöglichkeiten sind äußerst vielseitig,<br />

ob Hubhöhenmessung bei Wartungsarbeiten an Brücken, Trainingsüberwachung<br />

bei Reha-Geräten, Positionierung von OP-Tischen oder Catering-Fahrzeugen<br />

an Flugzeugen sowie Messaufgaben in Werkzeugmaschinen.<br />

SO KLEIN WIE 1 CENT<br />

Unter den zahlreichen verfügbaren Modellen sticht der neue Miniatursensor<br />

‚wireSensor MT19‘ von Micro-Epsilon hervor. Er ist gerade so klein wie eine<br />

1-Cent-Münze und damit derzeit der wohl kleinste Seilzugsensor weltweit.<br />

Dieses Modell wurde speziell für Testanwendungen mit hohen Seilbeschleunigungen<br />

mit Messbereichen bis 40 mm konstruiert. Eingesetzt wird der MT19<br />

u. a. in Testanwendungen für Flugzeuge und Rennwagen.<br />

52 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Er ist zudem besonders für Crashtests prädestiniert, denn die Verformungswerte<br />

der Crashtest-Dummies liefern wichtige Hinweise<br />

zur Sicherheit des getesteten Automobils. Die exakte Ermittlung<br />

der Deformierungen ermöglicht es den Konstrukteuren Optimierungen<br />

an Design, Innenraum oder Fahrgastzelle vorzunehmen<br />

und in Folge die Sicherheit für die Insassen zu erhöhen.<br />

Ein Crashtest-Dummy ist mit einer Vielzahl an Sensoren ausgestattet.<br />

Besonderes Augenmerk wird auf die Veränderungen an Kopf, Brustkorb,<br />

Wirbelsäule, Becken und Beinen gelegt. Um möglichst realitätsnahe<br />

Verformungswerte zu erhalten, werden die Seilzugsensoren direkt<br />

an den betreffenden Körperstellen in den Dummy eingebaut. Hierfür ist<br />

äußerst wenig Platz vorhanden. Dank ihrer kompakten Bauform und<br />

Durchgangsbohrungen im Gehäuse, lassen sich die Miniaturseilzugsensoren<br />

auch an den engsten Stellen auf einfache Weise anbringen.<br />

Die Seilzugsensoren der MT-Serie von Micro-Epsilon sind durch<br />

ein robustes Aluminiumgehäuse geschützt. Sie müssen besonders<br />

für diese extremen Beschleunigungen konzipiert sein. Andernfalls<br />

könnte der Seilzug der Bewegung nicht schnell genug folgen, wodurch<br />

die Messergebnisse verfälscht würden. Der MT19 hält diesen Belastungen<br />

stand, da er für hohe Beschleunigungen bis 60 g ausgelegt<br />

ist. Er liefert präzise Weg- und Abstandswerte und erfüllt mit<br />

seinem durchdachten Gesamtkonzept die extrem hohen Anforderungen,<br />

die bei einem Crashtest an die Sensoren gestellt werden.<br />

Für schnelle Messungen in beengtem Bauraum bietet Micro-<br />

Epsilon neben dem kleinsten Seilzugsensor der Welt noch zwei<br />

weitere neue Miniatursensoren innerhalb der MT-Reihe an. Der<br />

Wiresensor MT33 misst Weg und Abstand bei einem Messbereich<br />

bis 80 mm, der MT56 bis 130 mm. Alle drei Modelle sind mit einem<br />

Aluminiumgehäuse, einem Edelstahl-Messseil und einem Potentiometer<br />

ausgestattet.<br />

FÜR INDUSTRIELLE ANWENDUNGEN<br />

Als Experte im Bereich der industriellen Messtechnik hat Micro-<br />

Epsilon in 50 Jahren Unternehmensgeschichte ein breites und hochqualitatives<br />

Portfolio an Seilzugwegsensoren generiert. Mit den unterschiedlichen<br />

Modellen lassen sich Messbereiche von 40 mm bis 50 m<br />

abdecken. Neben den Sensoren für schnelle Messungen, bietet der<br />

Sensorspezialist auch Seilzugsensoren, die für Industrieanwendungen<br />

konzipiert wurden. Die Sensoren der P-Reihe sind im Aufzugbau,<br />

in Krananlagen, in Gabelstaplern oder in Hochregallagern im Einsatz.<br />

Schutz vor mechanischen Einflüssen bietet das robuste und<br />

gleichzeitig kompakte Aluminiumgehäuse. Die Seilzugsensoren sind<br />

zudem analog mit Potentiometer, Strom- oder Spannungsausgang<br />

erhältlich sowie digital mit Inkremental- oder Absolutencoder.<br />

BELASTUNGSTESTS AN ROTORBLÄTTERN<br />

Messungen mit der P-Reihe erfolgen z. B. bei Belastungstests an<br />

Rotorblättern für Windkraftanlagen. Dazu werden eigene Prüfstände<br />

entwickelt, die reale Belastungen durch Wind und Sturm<br />

simulieren. Die teuren Rotoren aus faserverstärktem Kunststoff<br />

werden in Halbschalen-Sandwich-Bauweise gefertigt. Üblicherweise<br />

sind sie zwischen 40 und 60 m lang. Das Fraunhofer Institut IWES,<br />

Bremerhaven, hat einen Prüfstand entwickelt, mit dem Rotorblätter<br />

bis 70 m Länge geprüft werden können. Im Prüfstand wird das<br />

Rotorblatt in horizontale Lage gebracht und in dieser Position montiert.<br />

Stahlseile werden über Umlenkrollen zum Rotor geführt und<br />

an verschiedenen Positionen entweder direkt oder über mechanische<br />

Klemmen am Rotorblatt befestigt. Durch mechanische Belastung<br />

kann die Spitze des Rotorblattes um bis zu <strong>10</strong> m verzogen<br />

werden. Zur Messung der Verformung kommen zwölf Seilzugsensoren<br />

zum Einsatz. Je Zugpunkt messen zwei Sensoren die Auslenkung<br />

und Verwindung des Rotorblattes. Die Sensoren sind daher<br />

auf Schienen am Boden montiert und das Messseil wird in vorgefertigte<br />

Ösen an den Klemmen eingehängt. Bei dieser Messaufgabe<br />

überzeugten das einfache Handling und die robuste Bauweise der<br />

Sensoren, die in dieser Anwendung mit Messbereichen zwischen 3<br />

und <strong>10</strong> m eingesetzt werden. Das ausgegebene Digitalsignal wird<br />

direkt für weitere Simulationen herangezogen.<br />

01 Der neue Miniatur-Seilzugsensor MT19 ist so klein wie eine<br />

1-Cent-Münze und soll derzeit der kleinste Seilzugsensor weltweit sein<br />

02 Eingesetzt werden MK-Sensoren in allen Bereichen, in denen eine<br />

hohe Zyklenzahl benötigt wird – etwa beim Einsatz in Gabelstaplern<br />

03 Durch ihre kompakte Bauform lassen sich Micro-Epsilon Sensoren<br />

auch bei beengten Platzverhältnissen einfach unterbringen<br />

01<br />

02<br />

03<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 53


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

04 Bei Belastungstests an Rotorblättern<br />

für Windkraftanlagen messen Sensoren<br />

der P-Reihe die Auslenkung und<br />

Verwindung der Rotorblätter<br />

HUBHÖHENMESSUNG FÜR<br />

ZWEI-SÄULEN- HEBEBÜHNEN<br />

Die Seilzugsensoren der P-Serie sorgen ebenfalls dafür, dass Zwei-<br />

Säulen-Hebebühnen das darauf gelagerte Fahrzeug gleichmäßig<br />

anheben. Moderne Zwei-Säulen-Hebebühnen werden i. d. R.<br />

grundrahmenfrei ausgeführt. Das bedeutet, dass – im Gegensatz zu<br />

Modellen mit einer Kette – zwischen beiden Hubsäulen keine<br />

mechanische Verbindung mehr besteht, wodurch die ungeliebte<br />

Schwelle zwischen den Säulen entfällt. Dies bietet dem Anwender<br />

eine wesentliche Erleichterung im täglichen Arbeitsablauf, weil<br />

beim Ein- und Ausfahren bzw. -schieben kein Hindernis zu überwinden<br />

ist und sich das Fahrzeug so wesentlich einfacher positionieren<br />

lässt. Gleichzeitig entfällt allerdings auch die Hubhöhensynchronisierung,<br />

die durch die mechanische Verbindung der beiden<br />

Säulen gegeben war. Somit benötigt die Hebebühne eine Gleichlaufsteuerung<br />

bzw. eine Hubhöhenüberwachung, um sicherzustellen,<br />

dass das Fahrzeug an beiden Seiten synchron angehoben wird.<br />

Zur Messung der Höhe werden bevorzugt Seilzugsensoren eingesetzt.<br />

Diese sind einfach zu integrieren, sehr kompakt und bieten<br />

im Verhältnis zum Messbereich ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

und eine hohe Genauigkeit.<br />

FÜR OEM UND SERIENAPPLIKATIONEN<br />

KONZIPIERT<br />

Für Anwendungen mit hohen Stückzahlen kommen Seilzugsensoren<br />

der MK-Serie von Micro-Epsilon zum Einsatz. Sie wurden<br />

extra für Serienapplikationen entwickelt. Die Vorteile liegen besonders<br />

im niedrigen Preis und der kompakten Bauweise, die eine<br />

einfache Integration auch bei geringem Bauraum ermöglicht. Die<br />

Sensoren der MK-Serie bieten eine optimale Kombination aus<br />

Preis, Leistung, Baugröße und Robustheit, die sie für den Serieneinsatz<br />

prädestinieren.<br />

Eingesetzt werden MK-Sensoren in allen Bereichen, in denen<br />

eine hohe Zyklenzahl benötigt wird. Dies ist z. B. in der Logistik<br />

beim Einsatz von Gabelstaplern der Fall. Beim Senken der Last sind<br />

normalerweise große Sicherheitsreserven zu beachten, um bei<br />

Kurvenfahrten oder beim Bremsen und Beschleunigen den Stapler<br />

vor einer bedrohlichen Schieflage zu bewahren. Durch die Erfassung<br />

der Last mit Seilzugsensoren kann die optimale Fahrgeschwindigkeit<br />

ermittelt werden. Zusätzlich ist das System gegen Fehlbedienung<br />

gesichert, d. h. der Bediener kann selbst – weder bewusst noch unbewusst<br />

– keine kritischen Fahrzustände herbeiführen.<br />

POSITIONSBESTIMMUNG IN<br />

WERKZEUGMASCHINEN<br />

Eine weitere häufige Messaufgabe ist die Positionsbestimmung<br />

des Reitstocks in Werkzeugmaschinen. Auch wenn diese Messung<br />

weder auf die Präzision noch auf die Sicherheit der Maschine einen<br />

direkten Einfluss hat, stellt sie viele Konstrukteure vor eine Herausforderung.<br />

So muss die Position der Zentrierspitze des Reitstocks<br />

oft über einen sehr großen Bereich bis zu einigen Metern bestimmt<br />

werden. Häufig kommt erschwerend hinzu, dass der Platz für das<br />

entsprechende Messsystem beschränkt ist. Durch ihre kompakte<br />

Bauform lassen sich die Micro-Epsilon Sensoren der Reihe MK<br />

auch bei beengten Platzverhältnissen recht einfach unterbringen.<br />

Der Sensor muss dabei nicht direkt in der Nähe des Reitstocks montiert<br />

werden, da das Mess-Seil über Umlenkrollen sehr flexibel in<br />

schwer zugängliche Bereiche geführt werden kann. In den typischen<br />

Ausführungen haben die Seilzugsensoren für Werkzeugmaschinen<br />

Messbereiche von 300 bis 2 <strong>10</strong>0 mm. Größere Messbereiche sind<br />

ebenfalls erhältlich. Das robuste Kunststoffgehäuse schützt den<br />

Sensor vor mechanischen und thermischen Belastungen und sorgt<br />

für langzeitstabilen Einsatz in Werkzeugmaschinen.<br />

8-FACHE LEBENSDAUER<br />

Im Vergleich zu Seilzugsensoren mit herkömmlichem Potentio meter<br />

leistet der Seilzugsensor WPS-MK88 U45R mit berührungs losem<br />

Potentiometer das 8-fache an Arbeitszyklen. Dies maximiert die<br />

Lebensdauer des Sensors. In Verbindung mit dem robusten Kunststoffgehäuse<br />

bietet diese neue Technologie ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

So wurden die gängigen analogen Hybridpotentiometer<br />

durch berührungslose Potentiometer ersetzt. Bei einem herkömmlichen<br />

Potentiometer fährt üblicherweise ein Schleifer auf<br />

einer Widerstandsbahn, der vergleichsweise schnell verschleißt. Das<br />

berührungslose Potentiometer hingegen basiert auf Magnetfeldsensoren,<br />

was eine deutlich höhere Lebensdauer zur Folge hat.<br />

Fotos: Micro-Epsilon Messtechnik GmbH & Co. KG<br />

www.micro-epsilon.de<br />

DIE IDEE<br />

„Unsere Idee war es, durch konsequente<br />

Miniaturisierung neue<br />

Anwendungsfelder zu erschließen,<br />

die aufgrund der Bauraumverhältnisse<br />

bisher nicht möglich waren. Selbstverständlich<br />

sollte dabei die Performance<br />

– insbesondere die maximale<br />

Beschleunigung – auf höchstem<br />

Niveau bleiben.“<br />

Dipl.-Ing. Thomas Birchinger,<br />

Produktmanager/Gruppenleiter<br />

Sensorik, Micro-Epsilon Messtechnik<br />

GmbH & Co. KG<br />

54 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


METALLBALGKUPPLUNGEN FÜR DEN<br />

GROSSEN ANTRIEB<br />

WITTENSTEIN<br />

Service Portal<br />

Montage und<br />

Inbetriebnahme<br />

Dialog<br />

Inspektion<br />

Ersatzprodukte<br />

Produktinformation<br />

Die Metallbalgkupplungen KXL von Jakob Antriebstechnik sind<br />

für mittlere und große Antriebe bis 65 000 Nm konzipiert. Ein<br />

besonderes Konstruktionsmerkmal ist die dreiteilige Ausführung<br />

mit einem flexiblen Balgpaket als Zwischenstück. Dieses<br />

ausbaubare Zwischenstück, bestehend aus einem verdrehsteifen<br />

Edelstahlbalg mit je zwei Balgwellen pro Seite und<br />

einem längenvariablen Zwischenrohr, ist reibschlüssig mit<br />

beiden Naben verbunden. Das erleichtert die Montage, da z. B.<br />

im Wartungsfall eine Demontage der schweren Antriebs- bzw.<br />

Abtriebsaggregate entfällt. Dem Konstrukteur stehen mehrere<br />

Nabenvarianten zur Verfügung. Die Kupplungen sind vor allem<br />

für präzise Antriebe, z. B. Druckmaschinen, Querschneider,<br />

Hauptspindelantriebe, Transferachsen oder Getriebeanbindungen<br />

geeignet. Ein Medientransport oder ein Parallelantriebsstrang<br />

durch den Kupplungsinnenraum ist möglich. Die<br />

Anbindung an die Wellen kann als Konusspannringnabe oder<br />

Flanschnabe erfolgen.<br />

www.jakob<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Smart<br />

Services<br />

POSITIONSSENSOREN TROTZEN<br />

EMV-STÖRUNGEN<br />

Gefran hat seine Serie<br />

Hyperwave von<br />

magnetostriktiven<br />

Positionssensoren um<br />

vier Modelle mit<br />

längeren Messwegen,<br />

größeren Temperaturbereichen<br />

und wahlweise<br />

analoger<br />

Schnittstelle oder SSI<br />

erweitert. Das magnetostriktive<br />

Längenmessprinzip Hyperwave zeichnet sich durch<br />

eine bis zu 20-fach gesteigerte Signalstärke aus – auch und<br />

gerade bei Anwendungen, bei denen EMV-Störungen oder<br />

starke Vibrationen auftreten. Die Serie umfasst damit die<br />

Baureihen WP und WR mit je drei Modellen in den Ausführungen<br />

General, Plus und Advanced. Die Advanced-Ausführungen<br />

der neuen Wegaufnehmer sind cULus-zertifiziert und auch mit<br />

Profinet erhältlich. Die berührungslosen, linearen Positionsaufnehmer<br />

der Reihe WP haben ein Aluminiumprofil-Gehäuse<br />

mit Schutzart IP67. Sie sind die Nachfolger der MK4-Sensoren<br />

und mit diesen kompatibel. Die drei stabförmigen magnetostriktiven<br />

Wegaufnehmer vom Typ WR eignen sich für Hydraulikzylinder.<br />

Sie lösen die aktuellen IK4-Sensoren ab.<br />

www.gefran.com<br />

One gate. All support.<br />

Das neue webbasierte WITTENSTEIN Service Portal unterstützt<br />

Sie während des gesamten Lebenszyklus Ihres WITTENSTEIN-<br />

Produktes – von der Installation über die Inbetriebnahme bis<br />

zum Servicefall bzw. Austausch des Antriebs. Hier erhalten<br />

Sie die für Ihr Produkt relevanten und aktuellen Informationen,<br />

technischen Daten,Tutorial-Videos zu Montage &Inbetriebnahme,<br />

Dokumentationen, Firmware Files sowie die Kontaktdaten Ihrer<br />

Ansprechpartner.<br />

WITTENSTEIN – eins sein mit der Zukunft<br />

www.wittenstein.de


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

STECKVERBINDER<br />

FÜR MEHR FLEXIBILITÄT SORGEN<br />

Die Firma Jenaer Antriebstechnik setzt bei ihren modularen<br />

Servokompaktantrieben mit integriertem Verstärker auf „smarte“<br />

Anschlusstechnik von Phoenix Contact. Denn wenn Maschinen durch<br />

die Anforderungen aus Industrie 4.0 immer kompakter und<br />

leistungsfähiger werden, muss auch das Antriebssystem mitspielen.<br />

Seit über 28 Jahren entwickelt und fertigt die Jenaer Antriebstechnik GmbH – auch unter<br />

dem Namen JAT bekannt – im thüringischen Jena maßgeschneiderte Antriebslösungen<br />

und -systeme für eine hohe Anzahl unterschiedlicher Märkte mit jeweils spezifischen<br />

Anforderungen. Das Familienunternehmen beschäftigt über 160 Mitarbeiter und legt<br />

den Fokus darauf, gemeinsam mit dem Kunden Antriebslösungen auf dem neuesten Stand der<br />

Technik zu entwickeln und umzusetzen.<br />

Mehr Flexibilität für den Anwender zu schaffen ist eine wichtige Säule der Produktentwicklung.<br />

Dabei kommt es darauf an, den Servomotor nach genauen Kundenanforderungen auszurichten,<br />

damit der JAT-Anwender die Produktivität und Wirtschaftlichkeit seiner Anlage steigert.<br />

Das Ergebnis dieser Bestrebungen ist ein dezentrales Servokompakt-Antriebssystem, dessen<br />

Controller keinen Platz mehr im Schaltschrank benötigt – wodurch sich der Installationsaufwand<br />

auf ein Minimum reduziert. Das spart nicht nur Kosten, sondern schafft auch viel Freiheit<br />

im Maschinen- und Anlagendesign.<br />

Die Integration aller erforderlichen Systeme auf der einen sowie die gleichzeitige Komprimierung<br />

des Antriebs auf der anderen Seite stellten die Konstrukteure vor große Herausforderungen.<br />

Um den Fertigungsaufwand gering und die Flexibilität hoch zu halten, hat JAT sich entschieden,<br />

zweiteilige M8- und M12-Steckverbinder von Phoenix Contact einzusetzen. „Die<br />

große Variantenvielfalt an Polzahlen und Codierungen bietet unseren Entwicklern die Möglichkeit,<br />

alle optionalen Ausbaustufen des neuen Servoantriebssystems auf nur einer Platine – dem<br />

Optionsmodul – umzusetzen“, erklärt Hertwig. „Das schafft nicht nur Platz im Motor, sondern<br />

reduziert auch die Kosten in der Fertigung und Montage.“<br />

01 Dipl.-Ing. Thomas Hertwig,<br />

Entwicklungsingenieur bei JAT,<br />

hat sich für eine flexible<br />

und dennoch einheitliche<br />

Steckverbinderlösung entschieden<br />

02 Motor mit Optionsmodul: die<br />

Platine vereinfacht den Gesamtfertigungsprozess,<br />

da auf nur einer<br />

Ebene alle Schnittstellen der<br />

Motorausbaustufen bei Bedarf<br />

kombinierbar sind<br />

Michael Hahn ist Vertriebsingenieur<br />

Device Connectors bei der<br />

Phoenix Contact Deutschland GmbH<br />

in Blomberg<br />

56 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


01<br />

02<br />

Rotor-Clip.indd 1 15.04.<strong>2019</strong> 15:22:20


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

03 „Smarte“ – in die Automatisierungsebene eingebundene –<br />

Motoren begünstigen „smarte“ Maschinen, als Systemausrüster hält<br />

Phoenix Contact die passende Kabelanschlusstechnik bereit<br />

ZUVERLÄSSIG TROTZ RAUEN BEDINGUNGEN<br />

Ob Textil-, Halbleiter-, Automobil-, Druckindustrie oder Medizintechnik<br />

– jede Branche hat ihre eigenen zum Teil sehr speziellen<br />

Anforderungen. Das Basisgerät setzt sich aus verschiedenen Modulen<br />

zusammen. Je nach Bedarf kommen nieder- oder hochpolige<br />

Motoren mit 80 oder 86 mm Flanschmaß zum Einsatz. Durch das<br />

mehrpolige Motorenkonzept steht ein hohes Drehmoment auch<br />

bei 1 500 min -1 zur Verfügung. Dadurch lassen sich wiederum einzelne<br />

Getriebestufen oder sogar das gesamte Getriebe einsparen.<br />

Auf diese Weise werden nicht nur die Gerätekosten reduziert, sondern<br />

auch die Toleranzen sinken, was zu einer höheren Genauigkeit<br />

führt. Da bei diesem Konzept ein mechanisches Teil weniger<br />

existiert, das ausfallen kann, verringert sich der Wartungsaufwand<br />

und die Anlagenverfügbarkeit erhöht sich.<br />

Um einfache Aufgaben – z. B. Bandtransporte – zu erledigen, wird<br />

im Maschinen- und Anlagenbau häufig mit einer sogenannten Sensorless-Motion-Regelung<br />

gearbeitet. Dabei entfallen die Hardwarekosten<br />

für ein Messsystem. Bei Lageregelungsaufgaben, die<br />

eine hohe Präzision erfordern, kann zusätzlich ein inkrementelles<br />

oder absolutes Motorfeedbacksystem angeschlossen werden. Bereits<br />

in der Basisausstattung stehen dem Kunden hier mehrere digitale<br />

Ein- und Ausgänge zum Anschluss von Sensoren und Aktoren an<br />

der Maschine zur Verfügung. „Dieses flexible Konzept wäre ohne<br />

die M8- und M12-Steckverbinder nicht denkbar“, so Hertwig. „Die<br />

Palette der anzuschließenden Sensoren und Aktoren kann bei<br />

Bedarf jederzeit erweitert werden“.<br />

Die Motoren werden je nach Leistungsklasse entweder mit<br />

60 VDC Schutzkleinspannung oder durch das „Andocken“ eines<br />

zusätzlichen Hochvolt-Moduls mit Netzeinspeisung von 230 VAC<br />

oder 325 VDC betrieben. Auch hier unterstützen metrische<br />

Rundsteckverbinder aus der Produktfamilie Pluscon von Phoenix<br />

Contact. „Ausschlaggebend für unsere Wahl waren Aspekte wie<br />

Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Robustheit“, erläutert<br />

Hertwig seine Entscheidung. „Denn auch unter den oftmals rauen<br />

Bedingungen im Industrieeinsatz müssen unsere Motoren immer<br />

zuverlässig ihre Arbeit verrichten.“<br />

SAFE TORQUE OFF FÜR<br />

GRÖSSTMÖGLICHE SICHERHEIT<br />

Weil auch die Kunden des Jenaer Antriebsherstellers immer mehr<br />

Wert auf funktionale Sicherheit legen, erfüllen die Antriebe auch<br />

die Sicherheitsfunktion „Sicher abgeschaltetes Moment” (STO –<br />

Safe Torque Off) gemäß der IEC/EN 61800-5-2. Optional bietet JAT<br />

auch eine Schnittstelle zur übergeordneten Automatisierungsebene<br />

via CANopen. Hierbei können die Kompaktantriebe durch<br />

eine separate Logikversorgung von 24 VDC auch ohne Leistungsversorgung<br />

mit der übergeordneten Steuerung parametriert werden<br />

und kommunizieren.<br />

Standardmäßig ist das Optionsmodul mit M8- und M12-Rundsteckverbindern<br />

ausgestattet. Aber auch andere Steckverbinder<br />

können individuell zusammengestellt werden, sodass der Maschinenbauer<br />

das Gerät nicht nachträglich an seine verfügbare<br />

Anschlusstechnik adaptieren muss.<br />

Immer kleiner werdende smarte Motoren erfordern immer kleinere<br />

smarte Steckverbinder. „Um die Anpassung an die Kundenanwendung<br />

so preisoptimiert wie möglich umzusetzen, haben wir<br />

unser Gerätekonzept so ausgelegt, dass wir das Basisgerät selbst<br />

nicht modifizieren müssen“, resümiert Hertwig. „Dadurch minimiert<br />

sich der Aufwand beim Engineering, was Entwicklungszeit<br />

und Kosten reduziert.“ Ob Standard-Optionen oder Spezialwunsch<br />

des Maschinenbauers, auf dem Optionsmodul sind nahezu alle<br />

Kundenanforderungen bequem und flexibel implementierbar.<br />

Neben verschiedenen Kommunikations- und Parametrierschnittstellen<br />

stehen weitere analoge und schnelle digitale Ein- und Ausgänge<br />

zur individuellen Konfiguration zur Verfügung.<br />

Fotos: Phoenix Contact GmbH & Co. KG<br />

www.phoenixcontact.de<br />

www.jat-gmbh.de<br />

DIE IDEE<br />

„Unser Anliegen war es, ein Basisgerät<br />

zu konzipieren und dabei auf alles zu<br />

verzichten, was nicht für die grundlegende<br />

Funktionalität des Kompaktantriebs<br />

notwendig ist. Für die kundenspezifische<br />

Adaptierung gibt es das<br />

Optionsmodul – auf dem können wir<br />

alle Funktionen, die für die Anwendung<br />

zusätzlich erforderlich sind, mit<br />

an Bord nehmen. Zudem bieten wir<br />

unserem Kunden ein maßgeschneidertes<br />

und budgetschonendes<br />

Produkt mit schneller Verfügbarkeit.“<br />

Thomas Hertwig,<br />

Zuständiger Entwicklungsingenieur,<br />

JAT Jenaer Antriebstechnik GmbH<br />

58 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


4G-FÄHIGES I/O-KOMMUNIKATIONSMODUL<br />

Mit den Kommunikationsmodulen<br />

GSM-PRO2 und<br />

GSM-PRO2E bietet Conta-Clip<br />

eine Fernwirk- und Fernwartungslösung<br />

für dezentrale<br />

Applikationen im 4G-Funkstandard<br />

an. Bei fehlender<br />

Netz-Verfügbarkeit wird<br />

automatisch auf das 3G- oder<br />

2G-Netz umgeschaltet. Die<br />

Anzahl der Ein- und Ausgänge<br />

der Module lässt sich durch<br />

E/A-Erweiterungsmodule<br />

anpassen. In der Variante<br />

GSM-PRO2E ist das Kommunikationsmodul<br />

bereits mit vier Relaisausgängen und zehn<br />

Eingängen ausgestattet. Die I/Os lassen sich für digitale oder<br />

analoge Signale konfigurieren. Die Module informieren<br />

automatisch per SMS oder E-Mail, wenn der überwachte<br />

Prozess einen bestimmten Status erreicht oder definierte<br />

Grenzwerte überschreitet. Mit Log-Funktionen lassen sich die<br />

Kommunikationsvorgänge des Moduls, die Prozesswerte an<br />

den Analogeingängen sowie die Aktivierung der Ein- und<br />

Ausgänge als Ereignisse über frei parametrierbare Zeitspannen<br />

protokollieren. Zur einfachen Überwachung und Ansteuerung<br />

gibt es Apps.<br />

www.conta-clip.de<br />

30. Internationale Fachmesse<br />

der industriellen Automation<br />

Nürnberg, 26. – 28.11.<strong>2019</strong><br />

sps-messe.de<br />

Bringing Automation to Life<br />

KURZER BLDC-SERVOMOTOR MIT 16 MM<br />

DURCHMESSER<br />

Eine extrem kurze<br />

Reaktionszeit, eine hohe<br />

Drehzahl und eine große<br />

zulässige radiale Last<br />

kennzeichnen den<br />

bürstenlosen DC-Servomotor<br />

1645 BHS von<br />

Faulhaber. Er erweitert<br />

die BHx-Serie mit 16 mm<br />

Durchmesser um eine kompaktere Variante, die nur 45 mm<br />

lang ist. Dieser Motor erreicht mit rund <strong>10</strong>0 000 min -1 eine<br />

extrem hohe Geschwindigkeit. Spitzenwerte weist er auch bei<br />

maximaler radialer Last (18 N), Leistungsdichte (58,5 W) und<br />

Drehmoment (8 mNm) auf. Mit einem passenden Planetengetriebe<br />

kann der Motor schon bei 12 000 min -1 ein sehr hohes<br />

Drehmoment von 800 mNm abgeben. Ein Wirkungsgrad von<br />

90 % und eine minimale Wärmeentwicklung und Vibration<br />

lassen ihn stromsparend arbeiten. Seine kurze Reaktionszeit<br />

erreicht er durch geringe Werte bei mechanischer Anlaufzeitkonstante<br />

und Rotorträgheitsmoment sowie eine sehr schnelle<br />

Winkelbeschleunigung. Zusammen mit der flachen Steigung<br />

der n-/M-Kennlinie (429 min -1 /mNm) ergibt das ein optimales<br />

Laufverhalten des Motors, der schwankenden Leistungsanforderungen<br />

deshalb ohne Verzögerung folgt. Digitale Hall-Sensoren<br />

sind integriert, ein integrierter inkrementeller Encoder ist<br />

als Sonderausführung möglich. Durch sein robustes, kompaktes<br />

Design und herausragende Leistungsdaten eignet sich der<br />

Motor für anspruchsvolle Anwendungen mit sehr knappem<br />

Platzangebot. Typische Einsatzgebiete sind elektrische Greifer,<br />

kleine Handstücke, Robotiksysteme, Laborautomation oder<br />

mechatronische Instrumente.<br />

www.faulhaber.com<br />

Praxisnah. Zukunftsweisend. Persönlich.<br />

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sowie Lösungsansätze für die Herausforderungen von morgen.<br />

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ELEKTROMOTOREN<br />

ANTRIEBSSYSTEM<br />

DER WURM IST DRIN<br />

Von der Diplom-Arbeit zum Start-up: Vier junge Techniker wollen mit<br />

einem neuen Ansatz einen Sanierungsroboter für Abwasserkanäle auf<br />

den Markt bringen – und lassen sich dazu von der Natur inspirieren.<br />

Stefan Roschi ist Redaktor Corporate Publishing<br />

bei der Maxon Motor AG in Sachseln, Schweiz<br />

01<br />

Der Regenwurm ist ein Bewegungstalent.<br />

Ausgestattet mit einer komplexen Ring- und<br />

Längsmuskulatur, ist er in der Lage, sowohl<br />

vorwärts als auch rückwärts zu kriechen.<br />

Dieses perfekte Bewegungskonzept der Natur sollte<br />

sich auch in der Robotik einsetzen lassen, dachte sich<br />

ein junger Techniker aus Österreich, als er 2014 seine<br />

Diplom-Arbeit in Angriff nahm. 2016 schloss das<br />

inzwischen fünfköpfige Team die Arbeit erfolgreich<br />

mit einem funktionstüchtigen Prototyp eines Roboters<br />

ab, der sich wie ein Regenwurm bewegte. Das<br />

Konstrukt bestand aus mehreren Segmenten mit veränderbaren<br />

Durchmessern. Es wurden jeweils nur<br />

jene Teile bewegt, die verkleinert sind und somit<br />

nicht den Boden berührten. Es folgten mehrere Innovationspreise<br />

und Berichte in den Medien, dann<br />

meldeten sich erste interessierte Investoren. „Der<br />

Schritt in die Selbstständigkeit war danach nur mehr<br />

ein kleiner“, sagt Matthias Müller, der inzwischen<br />

Geschäftsführer des Start-ups Foccus Innovation ist.<br />

LÖSUNGEN DURCH BRAINSTORMINGS<br />

Ihrem Ziel sind die jungen Männer bedeutend nähergekommen.<br />

Inzwischen haben sie einen ersten Prototyp<br />

eines Rohrsanierungsroboters für den kommerziellen<br />

Einsatz gebaut, der für die grabenlose Sanierung<br />

von Kanälen eingesetzt werden kann. Und bis<br />

Ende <strong>2019</strong> soll ihr Produkt bereits auf den Markt kommen.<br />

Natürlich, es hat auch technische Probleme gegeben,<br />

„aber die haben wir meist sehr rasch und effizient<br />

in Brainstormings miteinander gelöst“, so Müller.<br />

60 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


ELEKTROMOTOREN<br />

01 Das Team des Start-ups Foccus Innovation<br />

mit seinem Sanierungsroboter<br />

02<br />

02 Vorbild für das Bewegungskonzept<br />

war ein Regenwurm<br />

Die größere Hürde seien Zulieferer gewesen, die zu viel versprochen oder sogar<br />

falsche Ware geliefert hätten. „Ein Großteil der Unternehmen hatte kein Interesse<br />

an einem Start-up mit schwer kalkulierbarem zukünftigen Absatz.“<br />

MEHR ALS ZWÖLF ANTRIEBE PRO ROBOTER<br />

Durch einen Tipp sind die Entwickler auf das Unternehmen Maxon gestoßen.<br />

Dort haben sie sich für das ‚Young Engineers Program‘ (YEP) gemeldet und<br />

sind angenommen worden. Jetzt verwenden sie für die Antriebe in<br />

ihrem Roboter ausschließlich Maxon-Produkte – teils Standardantriebe,<br />

teils Sonderanfertigungen. Matthias Müller dazu:<br />

„Durch das gute Kraft-Größen-Verhältnis der Elektromotoren<br />

ist es uns möglich, ein solch kleines und doch so kräftiges<br />

Arbeitsgerät zu realisieren.“ Mehr als zwölf Antriebe stecken<br />

im Regenwurm-Roboter. Meist sind es Kombinationen aus<br />

bürstenbehafteten oder bürstenlosen DC-Motoren sowie<br />

GPX-Planetengetrieben und Encodern. Hinzu kommen einige<br />

Controller. Für die Entwickler des Sanierungsroboters sind vor<br />

allem Produkteigenschaften wie hohe Langlebigkeit, Präzision<br />

und eine kompakte Baugröße entscheidend.<br />

TATKRÄFTIGE UNTERSTÜTZUNG<br />

Das Start-up hat von Maxon in Österreich konzeptionelle Unterstützung erhalten.<br />

„Zudem hat uns Maxon leihweise Elektromotoren für Testzwecke zur<br />

Verfügung gestellt. So konnten wir verschiedene Konzepte überprüfen und<br />

unsere Antriebe richtig auslegen.“<br />

Das Team hat bereits viele Herausforderungen gemeistert und dafür unzählige<br />

Wochenenden und Nächte geopfert. Nun muss sich der „Regenwurm“ von<br />

Matthias Müller und seinen Kollegen im Markt der Kanalsanierungsroboter<br />

einen Platz erkämpfen. Sie sind überzeugt, dass ihr System viele Vorteile gegenüber<br />

bestehenden Lösungen bietet. Etwa einen geräuscharmen Betrieb.<br />

Aber auch eine neuartige Steuerung, die dem Benutzer ein Vibrationsfeedback<br />

und hochauflösende 4-K-Bilder liefert. In einer ersten Phase sollen ausgewählte<br />

Kunden das Produkt ausführlich testen. Und danach soll der Regenwurm­<br />

Roboter regelmäßig durch die Abwasserkanäle der Nachbarschaft kriechen.<br />

Fotos: Maxon Motor AG<br />

www.maxongroup.de<br />

DIE IDEE<br />

„Seit jeher begeistern mich komplexe,<br />

technische Systeme und deren<br />

spezielle Einsatzgebiete. Je kniffliger<br />

und komplizierter, desto besser. Und<br />

dort, wo es Optimierungspotenzial<br />

gibt, lege ich auch gerne Hand an. Ich<br />

bin bekennender Vollbluttechniker<br />

und möchte meinen Erfindergeist<br />

und meine technischen Fähigkeiten<br />

jetzt auch wirtschaftlich nutzen. Als<br />

dynamischer Jungunternehmer will<br />

ich mit meiner Antriebsidee und<br />

einem technisch hervorragenden<br />

Produkt die Rohrsanierungsbranche<br />

erobern.“<br />

Matthias Müller, Geschäftsführer,<br />

Foccus Innovation GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 61


ELEKTROMOTOREN<br />

SERVOMOTOREN<br />

WIE MÜSSEN ZUKUNFTSSICHERE<br />

SERVOMOTOREN KONZIPIERT SEIN?<br />

Um auch künftig neue Funktionen verfügbar<br />

zu machen, steht bei der Entwicklung von<br />

zukunftssicheren Servomotoren Flexibilität<br />

im Vordergrund – und zwar bei Soft- und<br />

Hardware. So entstand eine „Motor Control<br />

Platform“, die nicht nur bisherige Funktionen<br />

abbildet, sondern auch sehr flexibel auf neue<br />

Anforderungen reagieren kann.<br />

Michael Burgert ist Produktmanager Brushless DC Motors<br />

bei der Dunkermotoren GmbH in Bonndorf<br />

Dunkermotoren stellt sich der Aufgabe, einem Zug in voller<br />

Fahrt die Räder zu wechseln. Das ist zwar nur sinnbildlich<br />

gemeint, zeigt aber, welche Herausforderungen bewältigt<br />

werden müssen, um weiterhin vorneweg zu fahren und<br />

zukünftig die Geschwindigkeit noch weiter erhöhen zu können. Mit<br />

den Rädern sind die Software und die Hardware eines DC-Servomotors<br />

gemeint. Ohne sie bewegt sich kein Servomotor und auf<br />

ihnen ruht die gesamte Funktionalität des Antriebes. Ausgetauscht<br />

werden also Kernkomponenten bei laufend hoher Nachfrage. Und<br />

hier beginnt die Herausforderung: Rückwärtskompatibilität muss<br />

garantiert werden, gleichzeitig müssen die Antriebe neue Features<br />

aufweisen, damit diese auch noch in mehreren Jahren dem Stand<br />

der Technik entsprechen. Das ist eine Aufgabe, der sich Hersteller<br />

immer wieder stellen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

FEATURES AUS ZWEI JAHRZEHNTEN ENTWICKLUNG<br />

Schon seit ca. 20 Jahren entwickelt und produziert Dunkermotoren<br />

integrierte DC-Servomotoren auf Basis bürstenloser Gleichstrommotoren.<br />

In dieser Zeit wurde eine Vielzahl von Funktionen erstellt,<br />

weiterentwickelt und optimiert. All diese vorhandenen Funktionen –<br />

62 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


die inzwischen „Features“ heißen – wurden in einem ersten Schritt unter die Lupe genommen.<br />

Dabei zeigte sich auf eindrucksvolle Weise, wie umfangreich eine neue Motorbasis<br />

sein muss. Die Forderungen vieler hundert Kunden sind in bisherige Entwicklungen<br />

eingeflossen und mussten in einer neuen Welt abgebildet werden. Doch werden<br />

alle diese Features noch benötigt oder können inzwischen neue Features auch die Ursprünglichen<br />

ersetzen? Wie bereiten wir uns zukünftig auf neu geforderte Features vor?<br />

Diese Fragestellung hat zu einer neuen Denkweise geführt. Weg von einem starren<br />

System, in dem eine Funktion nach der anderen hinzukommt, hin zu einem modularen<br />

System, bei dem Features nach Bedarf kombiniert werden können. Abgebildet<br />

wurde dieses System nicht nur in der Software, sondern auch für die Hardware. Flexibilität<br />

stellte sich bei dieser Entwicklung in den Vordergrund. So entstand die Motor<br />

Control Platform, die zum einen alle bisherigen Funktionen abbildet und zum anderen<br />

höchst flexibel auf neue Anforderungen reagieren kann.<br />

ZUKUNFTSSICHERE PLATTFORM ENTWICKELT<br />

Es wurde die neueste Generation von 32 Bit Prozessoren gewählt, um eine zukunftssichere<br />

Plattform zu schaffen. Damit können bisherige Funktionen noch effektiver<br />

genutzt und neue, bisher nicht mögliche Funktionen eingeführt werden. Elektronische<br />

Typenschilder sind dabei nur der Anfang. Diese zeigen neben den Motordaten<br />

auch die des Gesamt antriebes, inklusive Getriebe, Geber und Bremsen an. Möglich<br />

werden zukünftig auch Antriebe mit Funktionaler Sicherheit, viele Ausprägungen<br />

des hoch performanten Indus trial Ethernet oder die freie Zuordnung digitaler Einund<br />

Ausgänge, schnelle Ein- und Ausgänge für Encoder-Signale und das Ganze voll<br />

integriert im Motorgehäuse.<br />

Und wer soll das bezahlen? Schließlich steht Dunkermotoren bisher auch für sehr<br />

wirtschaftliche Antriebe. Dieser Spagat zwischen Kosten und Funktionalität wurde<br />

erkannt und floss entsprechend in die Plattform-Entwicklung mit ein. So wird es<br />

künftig zwei Ausprägungen geben:<br />

n dMove – auf Wirtschaftlichkeit getrimmt können dMove-Antriebe die Drehzahl<br />

regeln, ohne hochauflösenden Geber positionieren und den digitalen Ein- und<br />

Ausgängen können Funktionen zugeordnet werden. Selbst CANopen Kommunikation<br />

mit Profil CiA 402 ist möglich, auf Wunsch auch über die weniger anspruchsvolle<br />

Kommunikation per RS 485-Schnittstelle.<br />

Ab sofort<br />

erhältlich!<br />

Das Handbuch zur Schwingungs-<br />

Zustandsüberwachung<br />

von Maschinen und Anlagen<br />

Condition<br />

Monitoring Praxis<br />

01 Die Motorsteuerung ist nicht nur mit<br />

aktuellen Features ausgestattet sondern<br />

auch offen für künftige Erweiterungen<br />

Das ultimative Know-How<br />

für die Instandhaltung.<br />

Aus der Praxis – für die Praxis!<br />

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ELEKTROMOTOREN<br />

können zukünftig mit der neuen Inbetriebnahmesoftware „Drive<br />

Assistant 5“ den digitalen Eingängen Funktionen wie Festdrehzahlen,<br />

vorgegebene Positionen oder Werte für die Strombegrenzung<br />

zugeordnet werden. Da die Ansteuerung über die digitalen Eingänge<br />

(I/O) geschieht, wird diese Ausführung als dMove IO bezeichnet.<br />

Sollte eine noch höhere Flexibilität erforderlich sein, können<br />

dMove CO-Motoren über eine CANopen-Schnittstelle als Slave angesteuert<br />

werden. Falls kein hochauflösender Geber erforderlich<br />

ist, ist es damit in vielen Fällen auch möglich, bisherige BG 65 CI<br />

Motoren zu ersetzen.<br />

02 Um dem Spagat zwischen Kosten und Funktionalität Rechnung zu<br />

tragen, wird es innerhalb der Plattform zwei Ausprägungen geben<br />

n dPro – Kunden, die SPS-Funktionen ganz oder teilweise auf den<br />

Motor auslagern wollen, finden ihre Lösung bei dPro-Antrieben.<br />

Auch für Interpolation, Kommunikation über Industrial Ethernet,<br />

ruckoptimierte Rampen, Absolutwertgeber und High-end-Motion-<br />

Funktionen werden dPro-Antriebe eingesetzt.<br />

Die Entwicklung der Motor Control Platform ist inzwischen weitestgehend<br />

abgeschlossen. Um mit dem Vergleich des fahrenden<br />

Zuges zu sprechen, wurden die neuen Räder nach den bisherigen<br />

Erfahrungen und künftigen Herausforderungen ausgelegt,<br />

bis ins Detail qualifiziert, getestet und der Umbau vorbereitet.<br />

Nach und nach werden nun alle Räder ausgetauscht. Auf die DC-<br />

Servomotoren übertragen bedeutet das: Die Produkteinführung<br />

kann beginnen.<br />

ERSTE TYPEN BEREITS VERFÜGBAR<br />

Bereits jetzt verfügbar ist der BG 95 dPro. Ein mit 3,9 kW sehr<br />

leistungsstarker Motor mit integrierter Elektronik, der mit der<br />

„dPro“-Ausprägung den maximalen Funktionsumfang bietet. Er<br />

kann als Slave im CANopen-Netzwerk betrieben, ohne Kommunikationsschnittstelle<br />

direkt über digitale Eingänge angesteuert<br />

oder – ähnlich einer SPS – frei programmiert werden. Schon jetzt<br />

hat der BG 95 dPro bewiesen, dass sich das Konzept der neuen<br />

Motor Control Platform in der Praxis bewährt. In vollautomatischen<br />

Intralogistikanwendungen, in elektromechanischen Pressen, in<br />

mechanischen Prüfgeräten, in Türantrieben, in Spezialpumpen<br />

und in vielen weiteren Anwendungen konnten die Anforderungen<br />

erfüllt werden.<br />

Als nächstes werden die Produkte BG 65 dMove und BG 66 dMove<br />

ausgerollt. Diese beiden DC-Servomotor Baureihen haben die<br />

gleiche Baugröße, aber unterschiedliche Abgabeleistungen. Der<br />

BG 65 liegt im Bereich 120 W Dauer- und 260 W Spitzenleistung.<br />

Durch gesinterte Neodym Magnete liegt der BG 66 im Bereich<br />

240 W Dauerleistung und über 445 W Spitzenleistung. Bei diesen<br />

Baureihen konnte zum ersten Mal die Modularität der Motor Control<br />

Platform voll ausgeschöpft werden. Sowohl Software- als auch<br />

Hardwaremodule aus der dPro-Reihe konnten gezielt weggelassen<br />

werden, um einen einfach zu bedienenden und wirtschaftlich attraktiven<br />

Motor auf den Markt bringen zu können.<br />

Ersetzen werden BG 65 und BG 66 dMove mittelfristig vor allem den<br />

hunderttausendfach gebauten Dunkermotoren Klassiker BG 65 SI.<br />

Neben der Grundfunktionalität, nämlich der Drehzahlregelung,<br />

MODULARES BAUKASTENSYSTEM<br />

Die Modularität endet aber nicht bei der Motorelektronik. Auch<br />

Getriebe, Encoder und Bremsen aus dem modularen Baukastensystem<br />

von Dunkermotoren machen aus einem DC-Servomotor<br />

einen DC-Servoantrieb. Die Elektronik kann sich ideal an die Erweiterungskomponenten<br />

anpassen und so den kompletten Antrieb<br />

und die Applikation vor kritischen Betriebszuständen schützen.<br />

Ausgefeilte Algorithmen sorgen dafür, dass die Antriebe für eine<br />

bestimmte Zeit um ein mehrfaches der Dauerabgabeleistung überlastet<br />

werden können, aber dennoch keinen Schaden nehmen.<br />

Damit ist Dunkermotoren optimal darauf vorbereitet, die neue<br />

Generation von DC-Servomotoren weiter auszurollen.<br />

Fotos: Dunkermotoren GmbH<br />

www.dunkermotoren.de<br />

DIE IDEE<br />

„Auch ein gutes und erfolgreiches<br />

Produkt ist irgendwann nicht mehr<br />

auf dem Stand der Technik. Die Idee<br />

hinter der Entwicklung einer neuen<br />

Motor Control Platform war, nicht<br />

einfach die alten Produkte zu<br />

überarbeiten, sondern die Anforderungen<br />

an bisherige Produkte zu<br />

identifizieren, zu clustern und auf<br />

dieser Basis disruptiv eine völlig neue<br />

modulare Plattform zu schaffen.“<br />

Michael Burgert,<br />

Product Manager Brushless DC Motors,<br />

Dunkermotoren GmbH<br />

64 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

MINIATUR-KUGELGEWINDETRIEBE FÜR<br />

DAS HIGH-END<br />

Um nicht direkt<br />

messbare Kenngrößen<br />

von<br />

Miniatur-Kugelgewindetrieben<br />

zu<br />

bestimmen, hat<br />

Steinmeyer einen<br />

Prüfstand entwickelt.<br />

Auf ihm<br />

werden montierte<br />

Baugruppen aus<br />

Spindel und Mutter geprüft. Dazu wird die Mutter in<br />

einem Schlitten verdrehsicher arretiert und die Spindel<br />

über eine Spannzange angetrieben. Dann wird präzise die<br />

Position des Schlittens erfasst und durch den Bezug auf<br />

Position und Winkellage die Steigung bestimmt. Die<br />

Messung erfolgt im Vor- und Rückhub und beide Kurven<br />

werden überlagert dargestellt. Dabei lassen Hysterese<br />

und Umkehrspiel auf die Vorspannung, Laufeigenschaften<br />

und damit auch auf das Erreichen der Lebensdauer<br />

schließen. Ein hochwertiger Miniatur-Kugelgewindetrieb<br />

weist bei einer Umdrehung einen maximalen Fehler von<br />

lediglich ca. 0,5 µm auf. Der Prüfstand kommt vor allem<br />

bei High-end-Miniatur-Kugelgewindetrieben für die<br />

optische Industrie sowie bei der Entwicklung neuer<br />

Miniatur-Kugelgewindetrieb-Modelle zum Einsatz.<br />

www.steinmeyer.com<br />

ABSOLUTE POSITIONIERUNG MIT NUR<br />

EINEM SENSOR<br />

Das Positioniersystem<br />

SafePXV<br />

von Pepperl+Fuchs<br />

ermöglicht eine<br />

sichere Absolut-<br />

Positionierung<br />

nach SIL 3/PL e mit<br />

nur einem Sensor.<br />

Die neue Sicherheits-Technologie<br />

kombiniert einen<br />

2D-Lesekopf mit<br />

einem dreifarbigen<br />

DataMatrix-Codeband. Das spezielle Codeband enthält<br />

zwei sich überlagernde DataMatrix-Codes in rot und blau.<br />

Der 2D-Lesekopf ist mit zwei ebenfalls roten und blauen<br />

LED-Ringen ausgestattet. Diese werden separat aktiviert<br />

und lesen dann je nur einen DataMatrix-Code aus. Als<br />

Ergebnis folgt immer eine SIL 3/PL e-Absolut-Position. Das<br />

System eignet sich z. B. für Elektrohängebahnen, Regalbediengeräte<br />

in der Lager- und Fördertechnik, Drehtische<br />

im Maschinenbau, für den Aufzugsbau und für Windräder.<br />

Das Codeband wird in passender Länge geliefert und muss<br />

einfach aufgeklebt werden. Anschließend wird der<br />

Lesekopf grob darauf ausgerichtet. Die weitere Parametrierung<br />

erfolgt mit der Profinet-GSDML-Datei direkt über<br />

die Sicherheitssteuerung.<br />

www.pepperl-fuchs.com<br />

GEHÄUSELAGER-BAUREIHE NACH JIS-STANDARD<br />

NSK erweitert die Gehäuselager-Baureihe<br />

Self-Lube um<br />

Einheiten, die dem JIS-Standard<br />

(Japanese Industrial Standard)<br />

entsprechen. Die J-Line-Lagereinheiten<br />

sind in den sechs<br />

gängigsten Gehäusetypen mit<br />

Bohrungsdurchmessern von 12<br />

bis 90 mm verfügbar. Sie<br />

eignen sich u. a. für den Einsatz<br />

in Landmaschinen, Anlagen der Zement- und Baustoffindustrie, in<br />

der Lebensmittel- und Verpackungstechnik sowie in den Bereichen<br />

Handling und Automation. Mit der Serie führt der Hersteller auch<br />

ein neues Verpackungsdesign auf dem europäischen Markt ein. Die<br />

Lagerauswahl wird in einem neuen Wälzlagerkatalog vorgestellt, der<br />

das gesamte Programm der Self-Lube-Lagereinheiten und der<br />

J-Line-Baureihe enthält. Dieser Katalog steht in englischer Sprache<br />

auf der NSK-Homepage zum Download bereit.<br />

www.nskeurope.de<br />

PASSGENAUE WELLE-NABE-VERBINDUNGEN<br />

Für Anwendungen, die<br />

auf eine spielfreie<br />

Übertragung der<br />

Drehmomente angewiesen<br />

sind, bietet KBK<br />

Spannsätze und<br />

Schrumpfscheiben an.<br />

Die Welle-Nabe-Verbindungen<br />

decken alle Standards bei Innen- und Außenspannsätzen ab<br />

und können auch individuell angefertigt werden. Für die Verbindung<br />

von Naben mit mehrfach abgesetzten Wellen gibt es den selbstzentrierenden<br />

Spannsatz KBS15. Bei ihm lässt sich der Innendurchmesser<br />

durch Austausch des Innenrings variieren. Ein Bund verhindert<br />

eine Axialverschiebung beim Einbau. Höchste Drehmomente<br />

bis 1 247 000 Nm können die selbstzentrierenden dreiteiligen<br />

Spannsätze KBS18 übertragen. Sie eignen sich für den Einsatz in<br />

Steinbrechern, Holzbearbeitungsmaschinen und großen Bandantrieben.<br />

Wenn Hohlwellen auf eine Welle gespannt werden sollen, ist die<br />

Schrumpfscheibe KBS19 geeignet. Sie erzeugt eine spielfreie<br />

Verbindung, indem sie die Nabe auf die Welle presst. So kann kein<br />

Schmutz eindringen, und Spaltkorrosion wird verhindert.<br />

www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

RIEMENANTRIEB<br />

HOCHLEISTUNGSRIEMEN FÜR<br />

HYPERLOOP-ENTWICKLUNG<br />

Continental unterstützt die Kooperation der Hochschule<br />

Emden/Leer und der Universität Oldenburg bei der Entwicklung<br />

eines Hyperloopantriebs. Das Technologieunternehmen treibt<br />

damit auch die Zukunft der Logistik aktiv voran.<br />

Alexander Behmann ist Anwendungstechniker bei Continental in Hannover<br />

01<br />

02<br />

Der Synchrochain Carbon ist derzeit der stärkste Riemen im<br />

Produktprogramm von Continental. Er kommt überall<br />

dort zum Einsatz, wo es gilt hohe Kräfte zu übertragen und<br />

die Vorteile gegenüber Ketten überwiegen – dank seiner<br />

Wartungsfreiheit und seinem geringen Gewicht z. B. bei großen<br />

Bau- und Landmaschinen. Eine besondere Anwendung fand er in<br />

einem Forschungsprojekt der Hochschule Emden/Leer und der<br />

Universität Oldenburg. Im Rahmen eines internationalen Hyperloop-Wettbewerbs<br />

in Kalifornien, USA, haben Studierende des<br />

kooperativen Studiengangs Engineering Physics eine Hyperloop-<br />

Kapsel entwickelt. Den Antrieb beim Projekt „HyperPodX“ übernahm<br />

der Hochleistungsriemen von Continental.<br />

„Während Mitbewerber das Projekt ablehnten, hat sich Continental<br />

mit unserem Team zusammengesetzt und nach Lösungen gesucht“,<br />

berichtet der Projektleiter Prof. Dr. Walter Neu von der Hochschule<br />

Emden/Leer. Und sie gefunden: „Bei den hohen Geschwindigkeiten<br />

dachten wir anfangs auch, dass das nicht geht“, räumt<br />

Alexander Behmann, Anwendungstechniker bei Continental, ein.<br />

Behmann führt weiter aus: „Als wir dann aber über das eigentliche<br />

Anforderungsprofil gesprochen haben, wurde schnell klar, dass<br />

wir zusammen eine technische Lösung erarbeiten können. Dabei<br />

ist ersichtlich – Riemen ist nicht gleich Riemen und ein Antrieb<br />

benötigt eine exakte Auslegung, entsprechend der spezifischen<br />

Kundenanforderungen.“<br />

03<br />

01 Hohe Anforderungen – der HyperPodX muss<br />

extremen Belastungen standhalten können<br />

02 Leistungsstarker Motor – er bringt den<br />

HyperPodX auf eine Spitzengeschwindigkeit<br />

bis 500 km/h<br />

03 Fertiger Prototyp – der Antrieb erreicht im<br />

Vakuum eine hohe Beschleunigung, er kann<br />

bremsen und besitzt eine eigene Energieversorgung


Entwickelt für höchste<br />

Ansprüche in der<br />

Servotechnik<br />

ZAE SERVO-DRIVE<br />

Wenn kein Platz für Kompromisse ist,<br />

erledigt die neue Getriebebaureihe von<br />

ZAE souverän jede Aufgabe. Besonders bei<br />

hochdynamischen Applikationen spielen<br />

diese Getriebe ihre Vorteile mit höchster<br />

Effektivität aus:<br />

ANTRIEBSRIEMEN FÜR HYPERLOOP-ANFORDERUNGEN<br />

geringes Verzahnungsspiel<br />

wählbares Lagerkonzept<br />

stoßdämpfende, überlastfähige<br />

Verzahnung<br />

höchste Verdrehsteifigkeit<br />

DER RIEMEN IST MIT SEINER KONSTRUKTION<br />

AUS CARBONCORD UND POLYURETHAN SO-<br />

WOHL EXTREM ENERGIEEFFIZIENT, ALS AUCH<br />

SEHR SCHMAL GEBAUT UND ENORM LEICHT<br />

ALEXANDER BEHMANN<br />

Das von ZAE zum Patent angemeldete Konzept<br />

des hermetischen Druckausgleichs arbeitet<br />

sauber und extrem sicher. Ein Ölaustritt ist so<br />

nicht möglich.<br />

Das Projekt „HyperPodX“ hat die Studierenden vor folgende Aufgabe gestellt: Sie<br />

sollten den Prototypen für einen Hyperloop mit einem Antrieb entwickeln, der im<br />

Vakuum eine hohe Beschleunigung erreicht, bremsen kann und über eine eigene<br />

Energieversorgung verfügt. „Bei dem Antrieb ging es vor allem um Beschleunigung<br />

und Höchstgeschwindigkeit. Für die starke Belastung und das hohe Drehmoment<br />

benötigten wir einen sehr leistungsstarken Riemen, der die hohen Beschleunigungskräfte<br />

des Hyperloops und den Einsatz im Vakuum bewältigen<br />

kann“, so Lukas Eschment, Studierender des kooperativen Studiengangs Engineering<br />

Physics der Hochschule Emden/Leer und der Universität Oldenburg.<br />

Continental stellte dem Projektteam den Synchrochain Carbon zur Verfügung.<br />

Behmann erklärt: „Ein anderer Riemen hätte den Belastungen nicht<br />

standhalten können. Der Riemen ist mit seiner Konstruktion aus Carboncord<br />

und Polyurethan sowohl extrem energieeffizient, als auch sehr schmal gebaut<br />

und deshalb enorm leicht. Zudem ist er ohne Wartung sehr zuverlässig. Genau<br />

auf diese Aspekte – Power, Zuverlässigkeit und geringes Gewicht – kommt es bei<br />

einem HyperPod an.“<br />

BEWÄHRUNGSPROBEN UND ZUKUNFTS AUSSICHTEN<br />

Die Studierenden bewältigten die Herausforderung des Antriebs mit einem<br />

Elektromotor von 170 kW Leistung. Lukas Eschment berichtet: „Das ist ein<br />

Hochleistungsmotor, vergleichbar mit dem eines sehr leistungsstarken Elektro-<br />

Fahrzeugs. Er bringt unseren 250 kg schweren Prototypen auf eine Spitzengeschwindigkeit<br />

bis 500 km/h. Verbaut haben wir den Riemen zwischen Motor<br />

und Rad – als Transmissionsmedium. Als solches muss er flexibel sein und<br />

Mit dem ZAE SERVO-DRIVE setzt ZAE neue<br />

Maßstäbe für zuverlässige Servogetriebe<br />

zum attraktiven Preis. Kurzfristig verfügbar!<br />

SPS IPC DRIVES <strong>2019</strong><br />

Nürnberg, 26.11. - 28.11.<strong>2019</strong><br />

Halle 4, Stand 189<br />

ZAE-AntriebsSysteme GmbH & Co KG<br />

Schützenstraße <strong>10</strong>5<br />

D-22761 Hamburg<br />

Tel. +49 (0) 40 853 93 03<br />

www.zae.de


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

sowohl <strong>10</strong> 000 min -1 am Rad als auch extreme Spannungen<br />

aushalten können, die durch die enormen Kräfte und das<br />

schnelle Beschleunigen entstehen.“<br />

Seine erste Bewährungsprobe hat der Spezialriemen von<br />

Continental bereits bestanden: Die Fahrten auf der Teststrecke<br />

in Los Angeles verliefen erfolgreich und die Studierenden<br />

platzierten sich unter den Top <strong>10</strong> des internationalen<br />

Wettbewerbs. Das Team um Prof. Dr. Neu engagiert sich<br />

derzeit dafür, ein Testzentrum für den Hyperloop in Norddeutschland<br />

aufzubauen: „Vor allem werden wir unsere<br />

Ergebnisse des aktuellen und des vorherigen Wettbewerbs<br />

miteinander verknüpfen – den Schwebeprototypen und den<br />

Antriebsprototypen. Damit sind wir der Hyperloop-Technologie<br />

der Zukunft schon viel näher, also der Fortbewegung<br />

per Magnetschwebetechnik.“<br />

HYPERLOOP BIETET CHANCEN FÜR<br />

DIE LOGISTIK<br />

Eine Strecke von 1 000 km in einer Stunde? Für die Logistikbranche<br />

eröffnet die Idee, ein derartiges Transportmittel<br />

zwischen den weltweiten Produktionsstandorten<br />

einzusetzen, zahlreiche neue Möglichkeiten. Prof. Dr. Neu<br />

prognostiziert: „Bis der erste Hyperloop tatsächlich für<br />

den Warentransport genutzt wird, werden noch etwa drei<br />

bis fünf Jahre vergehen. Aktuell befinden sich diverse<br />

Teststrecken im Bau, etwa in Frankreich, in den Vereinigten<br />

Arabischen Emiraten und auch die Strecke zwischen Wien<br />

und Prag ist im Gespräch. Vor unserer Haustür im Hamburger<br />

Hafen soll ebenfalls ein Hyperloop-Terminal für<br />

Container entstehen.“<br />

Wenn sich die Hyperloop-Technologie dort bewährt und<br />

konkrete Projekte realisiert werden, profitieren Unternehmen<br />

nicht nur durch den weitaus schnelleren Warentransport<br />

im Vergleich zu aktuellen Schienenfahrzeugen<br />

oder Lkw. Der Hyperloop benötigt durch die geringen<br />

Widerstände auch nur einen Bruchteil der Energie und ist<br />

damit eine gleichermaßen kostengünstige wie nachhaltige<br />

Lösung. Zudem würde das System auch das Straßen- und<br />

Schienennetz entlasten.<br />

Fotos: Continental<br />

DER LEISTUNGSSTARKE<br />

RIEMEN MUSS DIE HOHEN<br />

BESCHLEUNIGUNGSKRÄFTE<br />

UND DEN EINSATZ IM<br />

VAKUUM BEWÄLTIGEN<br />

LUKAS ESCHMENT<br />

www.contitech.de<br />

DER HYPERLOOP<br />

Das technologische Konzept basiert auf der Idee,<br />

in tunnelähnlichen Röhren die bei Zügen üblichen<br />

Widerstände zu reduzieren, um höhere Geschwindigkeiten<br />

mit den Fahrzeugen zu erreichen. Vor allem der<br />

Luftwiderstand wird dabei nahezu auf null reduziert.<br />

In den Röhren herrscht ein Luftdruck, der lediglich<br />

einem Prozent des üblichen Luftdrucks in der<br />

Atmosphäre entspricht. Zudem kommt der Hyperloop<br />

nach dem Erreichen seiner Endgeschwindigkeit ohne<br />

Räder aus, sodass auch hier keine weitere Reibung<br />

entsteht. Stattdessen nutzen die kapselförmigen<br />

Fahrzeuge Magnetschwebetechnik oder Luftkissen<br />

zur Fortbewegung.<br />

DIE IDEE<br />

„Wir erhalten öfter Anfragen von<br />

Universitäten, wenn Studenten<br />

unsere Riemen nutzen. Die stellen wir<br />

ihnen im Rahmen unserer Nachwuchsförderung<br />

auch gerne bereit.<br />

Der Hyperloop ist für uns ein<br />

wichtiges Zukunftsthema und wir<br />

haben uns gefreut, an dem Projekt<br />

teilhaben zu können. Um eine sichere<br />

Leistungsübertragung bei Hochgeschwindigkeit<br />

zu garantieren, hat<br />

sich nur der Synchrochain Carbon in<br />

der Zahnteilung C8M angeboten,<br />

wegen der notwendigen Flexibilität<br />

im Vergleich zum größeren C14M<br />

Riemen.“<br />

Alexander Behmann,<br />

Anwendungstechniker, Continental<br />

68 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

ROBUSTES INDUSTRIEGETRIEBE<br />

GEHT AN DIE (THERMISCHE) GRENZE<br />

Die bereits bekannten Maxxdrive-<br />

Industriegetriebe von Nord bieten<br />

hohe Abtriebsdrehmomente von 15<br />

bis 250 kNm und eignen sich damit<br />

für den Einsatz in Heavy-Duty-<br />

Anwendungen wie Rührwerken,<br />

Bandantrieben, Mischern, Mühlen,<br />

Trommeln oder Brechern.<br />

Jetzt stellt Nord Drivesystems<br />

eine neue Industriegetriebebaureihe<br />

mit dem Namen Maxxdrive XT vor,<br />

die das bewährte Baukastensystem<br />

für Anwendungen mit hohen<br />

thermischen Grenzleistungen<br />

optimiert.<br />

Maxxdrive-Industriegetriebe gehören seit zehn Jahren<br />

zum Nord-Programm und wurden in dieser Zeit<br />

ständig zielgerichtet weiterentwickelt. Die neueste<br />

Generation ergänzt die Baureihe durch ein anwendungsoptimiertes<br />

zweistufiges Kegelstirnradgetriebe, das insbesondere für<br />

Bandförderanlagen geeignet ist und individuell auf die jeweilige<br />

Anwendung zugeschnitten werden kann. Der Leistungs- und Drehzahlbereich<br />

wurde speziell auf Branchen abgestimmt in denen geringe<br />

Übersetzungen in Kombination mit hohen Leistungen gefragt<br />

sind. Das ist bspw. in der Schüttgut- und Mineralienindustrie der<br />

Fall. Dort sind besonders robuste Lösungen gefragt, die widerstandsfähig<br />

gegen Verschmutzung und verlässlich im rauen Betrieb sind.<br />

Dazu sind besondere Abdichtungskonzepte mit möglichst geringem<br />

Wartungsaufwand gefragt. Deshalb sollen die Antriebsysteme auch<br />

ohne eine externe Kühlung auskommen.<br />

KÜHLKONZEPT FÜR HOHE GRENZLEISTUNG<br />

Die Abtriebsdrehmomente der Maxxdrive XT-Baureihe liegen zwischen<br />

15 und 75 kNm bei einem Übersetzungsbereich von 6,3 bis<br />

22,4. Zur Verfügung stehen Maxxdrive XT-Industriegetriebe in<br />

sieben Baugrößen für Leistungen von 50 bis 1 500 kW. Die Serie ist<br />

im Unterschied zu den bisherigen Bauformen standardmäßig mit<br />

einem stark verrippten Block-Gehäuse und einem integrierten<br />

Axiallüfter ausgerüstet. Durch die vergrößerte Oberfläche und die<br />

Luftführungshauben wird die Luftkühlströmung optimiert und eine<br />

sehr hohe thermische Grenzleistung erreicht. So kann in vielen<br />

Jörg Niermann ist Bereichsleiter Marketing<br />

bei der Nord Drivesystems Gruppe in Bargteheide<br />

Fällen auf zusätzliche Kühloptionen verzichtet werden. Große<br />

Wälzlager und Achsabstände erhöhen die Belastbarkeit und<br />

Lebensdauer der Komponenten.<br />

WIRTSCHAFTLICHES BAUKASTENSYSTEM<br />

Die kompletten Nord-Antriebslösungen werden nach dem<br />

Baukastenprinzip kundenindividuell projektiert. Durch das<br />

abgestimmte Baukastensystem können auch für preissensible<br />

Branchen attraktive Lösungen angeboten werden. Grundlage ist ein<br />

vielfältiges Angebot aus Frequenzumrichtern, Motoren, Getrieben<br />

sowie Kupplungs- und Bremssystemen mit jeweils zahlreichen<br />

Optionen. Ausstattungsmerkmale wie auf den Prozess und das<br />

Getriebe abgestimmte Hydraulik-Kupplungen oder Taconite-Dichtungen,<br />

die Wellendichtringe effektiv gegen abrasive Stäube und<br />

korrosive Einflüsse schützen, sorgen für reibungslosen Betrieb.<br />

VERNETZTE WARTUNGSKONZEPTE<br />

Speziell für schwere Industriegetriebe bietet Nord außerdem<br />

innovative Predictive Maintenance-Konzepte. Die über den<br />

Frequenzumrichter vernetzten Antriebe von Nord können ihre<br />

Zustands daten über die Steuerung oder direkt in eine sichere Cloud<br />

kommunizieren. Durch eine optionale Schwingungsüberwachung<br />

können Änderungen des Zustandes frühzeitig erkannt und rechtzeitig<br />

eine Wartung (Predictive Maintenance) geplant werden. Die<br />

Erfassung der Leistungsdaten sorgt zudem für eine optimierte<br />

Anlagen dimensionierung sowie eine kontinuierliche Zustandsüber<br />

wachung (Condition Monitoring) der Antriebe.<br />

Fotos: Getriebebau Nord GmbH & Co. KG<br />

www.nord.com<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 69


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

ARBEITSTISCHE<br />

ROBUSTE BASIS FÜR<br />

SPEZIELLE WÜNSCHE<br />

Die Ansprüche an moderne<br />

Arbeitstische sind vielfältig.<br />

Aus diesem Grund hat<br />

RK Rose+Krieger seinen<br />

RK Easywork neu gedacht und<br />

mit zahlreichen Features<br />

ausgestattet, die den<br />

Arbeitstisch zu einer attraktiven<br />

aufgabenspezifischen Lösung<br />

machen. Flexibel,<br />

multifunktional und<br />

ergonomisch.<br />

Die Anforderungen an arbeitende<br />

Menschen unterliegen einem steten<br />

Wandel, dem im industriellen<br />

Umfeld mit einem flexiblen Arbeitstisch<br />

begegnet werden sollte. Von der<br />

Zufriedenheit und Gesundheit der Beschäftigten<br />

hängt letztlich ihre kognitive<br />

und physische Leistungsfähigkeit ab. Eine<br />

gute Ergonomie am Arbeitsplatz steigert<br />

die Produktivität und senkt krankheitsbedingte<br />

Ausfälle.<br />

Der Arbeitstisch RK Easywork von<br />

RK Rose+Krieger zeichnet sich durch eine<br />

hohe Individualisierbarkeit aus. Er ist<br />

flexibel umrüstbar und sowohl als Standard-Tisch<br />

als auch als optimal auf den<br />

Arbeits-/Fertigungsprozess abgestimmte<br />

Sonderlösung erhältlich. Attraktiv ist er<br />

damit vor allem für Klein- und Mittelserien,<br />

deren Nutzung nicht dauerhaft festgelegt<br />

ist. Auch nach Jahren ist der robuste Arbeitstisch<br />

dank des Baukastensystems erweiterbar<br />

und in seiner Funktionalität veränderbar.<br />

Der Easywork dient als Basis für den<br />

Ausbau eines solchen nach besonderen<br />

Maßstäben erstellten Arbeitsumfeldes.<br />

Bernd Klöpper ist Marketingleiter bei der<br />

RK Rose+Krieger GmbH in Minden<br />

INNOVATIVE HUBSÄULEN<br />

Auf Basis der Aluprofile Blocan ist der<br />

Tisch fortan mit elektrischen Hubsäulen<br />

der Generation Multilift II ausgestattet,<br />

einer Weiterentwicklung des Vorgänger­<br />

70 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


01<br />

01 Die Portale und Tragrahmen der<br />

RK Easywork-Arbeitstische sind aus<br />

Blocan Aluminiumprofilen gefertigt<br />

02<br />

02 Die Synchronsteuerung<br />

Multi Control II bietet serienmäßigen<br />

Überlastschutz sowie die intuitive<br />

Bedienung per Handschalter und<br />

grafikfähigem Display<br />

modells. Sie verfügen über optimale Anbindungsmöglichkeiten und sind je nach Einsatzbereich<br />

in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Verfügbar sind neben dem<br />

Standard-Modell die Varianten Impact, Telescope, Clean und ESD.<br />

So verfügt die schmale elektrische Höhenverstellung Multilift II Impact über ein<br />

integriertes Dämpfungssystem, das hohe Aufprallkräfte absorbiert, wie sie etwa beim<br />

Abladen eines schweren Werkstücks entstehen können. Damit verhindert das Dämpfungssystem<br />

eine Überlastung der Hubsäule. Multilift II Telescope ist eine dreistufige<br />

Hubsäule, die sich besonders durch ein optimales Einbau-Hub-Verhältnis auszeichnet:<br />

Das Einbaumaß beträgt in eingefahrener Position lediglich 560 mm, der maximale<br />

Hub liegt bei 650 mm mit einer maximalen Hubkraft von bis zu 3 000 N je Antrieb.<br />

Während der Montage von empfindlichen elektronischen Bauteilen können elektrostatische<br />

Entladungen die zu montierenden Bauelemente in ihrer Funktion beeinträchtigen<br />

oder gar zerstören. Spezielle ESD-Montagearbeitsplätze verhindern dies<br />

durch eine entsprechende antistatische Ausrüstung und einer elektrischen Verbindung<br />

zwischen Tisch- und Fußrahmen, was bei einer Höhenverstellung nicht ganz<br />

einfach umzusetzen ist. Mit dem Multilift II ESD entwickelte RK Rose+Krieger eine<br />

patentierte elektrische Höhenverstellung, die in der Lage ist, die Spannungen abzuleiten.<br />

UNZÄHLIGE MÖGLICHKEITEN<br />

Gesteuert werden die Hubsäulen künftig über MultiControl II, wodurch serienmäßig<br />

Einschaltdauer, Überstrom und Temperatur als Überlastschutz überwacht werden.<br />

Das energieeffiziente Gesamtsystem ermöglicht sowohl die komfortable und intuitive<br />

Bedienung per Handschalter mit grafikfähigem Display als auch eine Integration in<br />

übergeordnete Steuerungen. Die softwarebasierte Kollisionserkennung (SPP), die in<br />

der Premium-Variante integriert ist, sichert eine deutliche Reduzierung des Risikos<br />

von Produktschäden in der Applikation.<br />

Das RK Easywork System ist darüber hinaus mit dem gesamten Produktportfolio<br />

von RK Rose+Krieger kompatibel. Neu im optionalen Zubehör sind eine ESD-Tischplatte,<br />

Rollenbahnen und Abschlussplatten, Steckdosenleisten zur Energieversorgung,<br />

Werkzeughalter, Schubladenblock und Tastaturablage sowie ein PC-Halter für den<br />

Untertischeinbau des Rechners. Während Schubladenblöcke und Lochplatten im<br />

früheren Modell rot waren, setzt der RK Easywork optisch nun standardisiert komplett<br />

Kabeldurchführung<br />

Leitungen<br />

platzsparend<br />

einführen<br />

Mit den neuen Kabeldurchführungsplatten<br />

KEL-DPZ6<br />

und 16 werden Leitungen mit<br />

Durchmessern von1.5 bis<br />

16.2 mm eingeführt.<br />

Sehr schnelle Montage<br />

Hohe Packungsdichte<br />

Automatisch abgedichtet<br />

und zugentlastet<br />

Hygienisches Design<br />

IP66<br />

zertifiziert<br />

Motek |Stand 7312<br />

www.icotek.com


03<br />

04<br />

DIE IDEE<br />

auf die RAL-Farbe 7035 (grau) – Sonderfarben sind auf Kundenwunsch jedoch<br />

möglich.<br />

ONLINE INDIVIDUELL KONFIGURIERBAR<br />

RK Rose+Krieger setzt für seinen Easywork besonders auf individuelle Anpassung<br />

und bedarfsgerechte Produktion. Den sehr unterschiedlichen Anforderungen<br />

an einen Montagearbeitsplatz begegnet das Unternehmen mit einem<br />

speziell entwickelten Online-Konfigurator. Mit ihm lässt sich ein kompletter<br />

Arbeitstisch entwerfen, der den spezifischen Bedürfnissen entspricht und<br />

sämtliche verfügbare Konfigurationen ermöglicht. Abschließend kann der fertige<br />

Entwurf in Form von CAD-Daten oder als detailliertes Datenblatt heruntergeladen,<br />

oder als Bestellung direkt zum Hersteller gesendet werden. Neben der<br />

eigenständigen Kon figuration stehen auch die Spezialisten für individuelle<br />

Arbeitsplatzsysteme ihren Kunden beratend zur Seite, erörtern die Möglichkeiten<br />

zur Realisierung des optimal abgestimmten Montagearbeitsplatzes, stehen<br />

bei Sonderwünschen zur Verfügung und suchen originelle und zufriedenstellende<br />

Lösungen.<br />

Größtmögliche Flexibilität zeichnet das Unternehmen auch in der Produktion<br />

aus: Der Arbeitstisch wird wahlweise zerlegt oder mit allen erforderlichen Anbaukomponenten<br />

komplett montiert geliefert. Die international verwendbare<br />

Montageanleitung setzt ausschließlich auf Bilder und kommt komplett ohne<br />

Worte aus. Die Experten von RK Rose+Krieger stehen alternativ aber auch mit<br />

dem vollen Service-Angebot zur Seite: Mit den skizzierten Anforderungen erarbeiten<br />

die Produktspezialisten eine perfekte Lösung und installieren auf<br />

Wunsch die Arbeitstische vor Ort.<br />

Fotos: RK Rose+Krieger GmbH<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

03 Die Hubsäule Multilift II Impact absorbiert mit ihrem<br />

integrierten Dämpfungssystem hohe Aufprallkräfte, die z. B.<br />

beim Abladen schwerer Werkstücke entstehen können<br />

04 Arbeitsplatzsysteme werden individuell auf den Prozess<br />

abgestimmt – hier war ein höhenverstellbarer Arbeitsplatz mit<br />

wechselbarer Montagefläche und Materialzufuhr gefragt<br />

„Bei der Entwicklung unseres RK Easywork<br />

Arbeitsplatzsystems standen die Reduzierung<br />

der körperlichen Belastung der<br />

Mitarbeiter und die Effizienz des jeweiligen<br />

Montageprozesses im Fokus. Durch die<br />

Kombination unseres gesamten Portfolios –<br />

darunter Blocan-Profile, RK Rohrverbinder<br />

und Multilift II Hubsäulen – sowie umfangreichem<br />

Zubehör ergeben sich individuell<br />

angepasste und bedarfsgerecht produzierte<br />

Montagearbeitsplätze. Bei der Suche nach<br />

der optimalen Lösung stehen wir unseren<br />

Kunden mit Rat und Tat zur Seite.“<br />

Bernd Klöpper, Leiter Marketing,<br />

RK Rose+Krieger GmbH<br />

VIDEO<br />

In diesem Video sehen Sie eine<br />

höhenverstellbare Packstation:<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/rk_v<br />

72 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MIT POWERGRIP<br />

LÄUFT’S AUCH IN DER<br />

INDUSTRIE RUND<br />

Mit dem PowerGrip GT4 präsentiert Gates<br />

einen neu entwickelten Synchronriemen aus Ethylen-<br />

Elastomer (EE) mit hohem Drehmoment für den Industriemarkt. Diese<br />

Riemenkonstruktion ersetzt Chloropren durch eine spezielle EE-Formel, um<br />

Leistungseinschränkungen vorzubeugen. Angaben zufolge verfügt der PowerGrip<br />

GT4 über die höchste Belastbarkeitskapazität im Segment, einen größeren<br />

Temperaturbereich und eine verbesserte Chemikalienbeständigkeit. Infolge<br />

können schmalere Antriebe und ein breiteres Anwendungsspektrum bedient<br />

werden. So haben z. B. Maschinenbauer die Möglichkeit, einen Riemenantrieb in<br />

kleineren Bauräumen oder bei mehr Drehmoment anzuwenden. Endabnehmer<br />

sollen zudem von niedrigeren Gesamtbetriebskosten profitieren.<br />

„PowerGrip GT4 erweitert den Erfolg, den wir mit der PowerGrip-Produktfamilie<br />

von Industrieriemen über viele Jahre hinweg erzielt haben und legt die Messlatte<br />

noch höher“, sagt Tom Pitstick, CMO und Senior Vice President des Product Line<br />

Managements von Gates. „Optimale Einsatzorte sind industrielle Hochleistungsumgebungen<br />

mit Pumpen, Fördersystemen und anderen Maschinen, bei denen<br />

Effizienz, Zuverlässigkeit und hohe Qualität erforderlich sind. PowerGrip GT4-<br />

Riemen machen die Schmierung und Wartung überflüssig, laufen leise und<br />

reduzieren das Kontaminationsrisiko. Dadurch können wir traditionelle Rollenkettenantriebe<br />

in wichtigen Endmärkten ersetzen.“ Gates wird ein komplettes<br />

Portfolio an PowerGrip GT4-Riemen mit Teilungen von 8 und 14 mm und Längen<br />

von mehr als 6,5 m anbieten. Muster sind ab sofort erhältlich. Die Produktion in<br />

Serie startete im zweiten Quartal <strong>2019</strong> in Nordamerika und Europa. Asien soll im<br />

weiteren Verlauf des Jahres folgen.<br />

www.gates.com<br />

FLEX-RIEMEN MIT ERHÖHTER ZUGFESTIGKEIT<br />

Die HabaSync Flex-Riemen von Habasit sind zum Transportieren schwerer Lasten<br />

konzipiert und eignen sich daher zum Einsatz in Hochleistungsförderanlagen.<br />

Spiralförmig gewickelte Zugträger sorgen für eine erhöhte Zugfestigkeit. Sie können<br />

dadurch auch für hohe Kraftübertragungen eingesetzt werden. Eine weitere Besonderheit<br />

ist die variable Anordnung der Zugträger im Riemen. Einzelne Schneidlinien<br />

sind in jeder Breite und Entfernung bis zu einer Gesamtbreite von 150 mm möglich.<br />

www.habasit.com<br />

FÜR DIE SPANNUNG VON RIEMEN- UND KETTENTRIEBEN<br />

Bei Riemen- oder Kettentrieben ermöglichen<br />

individuell angepasste Spannvorrichtungen<br />

einen Längenausgleich und<br />

gewährleisten somit einen wirtschaftlichen,<br />

ruhigen und vibrationsarmen Lauf.<br />

Mit den neuen, aufeinander abgestimmten<br />

Spannelementen, Kettengleitersätzen,<br />

Kettenradsätzen und Spannrollen aus dem<br />

Sortiment von Norelem können sich<br />

Konstrukteure maßgeschneiderte Spannlösungen<br />

zusammenstellen. Basis jeder<br />

Einheit sind die Spannelemente: Diese verfügen über multifunktionale Federkörper<br />

aus hochelastischem und formbeständigem Naturgummi, die sowohl federn und<br />

lagern als auch spannen und dämpfen. Die Spannelemente sind absolut wartungsfrei,<br />

abreißsicher und weisen eine hohe chemische Beständigkeit auf. Erhältlich sind<br />

die Universal-Spannelemente in den Ausführungen Stahl und Edelstahl, sowie mit<br />

Frontbefestigung in der Ausführung Stahl. In Kombination mit einem Kettenradsatz,<br />

Kettengleitersatz oder einer Spannrolle ergibt das Spannelement eine einbaufertige<br />

Spannvorrichtung für Ketten- und Riementriebe.<br />

www.norelem.de


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

ENERGIEFÜHRUNGSKETTEN<br />

ENERGIEFÜHRUNGSKETTEN FÜR<br />

AUTOMATISIERTE PRESSENLINIEN<br />

Dirk Thomas, Technischer Außendienst,<br />

bei der Tsubaki Kabelschlepp GmbH in<br />

Wenden<br />

Automatisierungslösungen für Pressenlinien<br />

werden meist individuell auf den Kunden und<br />

seine Anwendung zugeschnitten. Und überall<br />

wo sich eine Achse bewegt, wird auch eine<br />

Energieführungskette verbaut. Die Anforderung<br />

an eine hohe Verfügbarkeit und Lebensdauer<br />

der Kette müssen ebenso erfüllt werden wie ein<br />

weltweites Servicenetz.<br />

Seit der Gründung im Jahr 1976 steht der Name Strothmann<br />

für Innovationen im Bereich Transport- und Handling-Technologie.<br />

Seitdem hat sich das Unternehmen vom Komponentenlieferanten<br />

zum Anlagenbauer entwickelt und verfügt<br />

über vielfältige Erfahrungen in unterschiedlichen Industrien und<br />

Branchen. Gemäß dem Leitspruch „Innovation in Motion“ entwickelt<br />

Strothmann seine Produkte und Anlagen kontinuierlich weiter<br />

und kann darauf aufbauend auch spezielle Kundenanforderungen<br />

optimal erfüllen. Weltweit realisieren über 120 Mitarbeiter anspruchsvolle<br />

Lösungen in den drei Geschäftsfeldern Pressenautomation,<br />

Rundschienen-Systeme und Industrieautomation.<br />

DURCHDACHTE KONZEPTE<br />

Der Geschäftsbereich Pressenautomation umfasst die Entwicklung<br />

und Integration kompletter Automatisierungslösungen für Pressenlinien.<br />

„Zum Leistungsspektrum gehören auch Modernisierungsprojekte<br />

für optimierte Produktionsprozesse und gesteigerte Anlagenverfügbarkeit“,<br />

erläutert Eduard Siegle, Projektleiter Entwicklungskonstruktion<br />

bei der Strothmann Machines & Handling GmbH.<br />

„Wir zählen viele namhafte Automobilkonzerne und Zulieferer zu<br />

unseren Kunden.“<br />

Die Anlagen werden jedoch nicht nur eingesetzt, um Automobil-<br />

Bauteile umzuformen – mit ihrer Hilfe lassen sich z. B. auch Bauteile<br />

für die Möbelindustrie transportieren. Je nach Anforderungsprofil<br />

konzipiert und realisiert Strothmann jede Anlage individuell für<br />

den jeweiligen Kunden.<br />

Bei der Pressenautomation sind drei Anlagenbereiche relevant:<br />

Der Bereich Front of Line ist mit einem Platinenlader, Taktbandförderern<br />

und einer Zentrierstation (optisch oder mechanisch) ausgerüstet,<br />

zudem ist in dieser Komponente eine Wasch- und Beölmaschine<br />

integriert. Der zweite Anlagenabschnitt enthält die<br />

Pressenverkettung im Press Line in Abhängigkeit vom Pressentyp.<br />

74 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Im End of Line – dem dritten Anlagenabschnitt – folgt das Abstapeln:<br />

Shuttle, Robotersysteme und Auslaufbänder führen die<br />

fertigen Bauteile den Containern zu.<br />

ROBUSTE ENERGIEFÜHRUNGSKETTEN<br />

„Wir statten die komplette Pressenlinie aus, vom Front of Line über<br />

die eigentliche Press Line bis hin zum End of Line“, erläutert Siegle.<br />

„Alle Maschinen, die in dieser Anlage zum Einsatz kommen, werden<br />

mit Energieführungsketten ausgestattet.“<br />

Dabei gilt: Überall wo sich eine Achse bewegt, wird auch eine<br />

Energieführungskette verbaut – nur so lassen sich die Produkte<br />

verschmierungsfrei verfahren. Bei jeder Bewegung müssen Energieund<br />

Signalkabel, Pneumatikschläuche und Schmierleitungen geführt<br />

und geschützt werden. „Ein Beispiel dafür ist der Platinenlader<br />

im Front of Line“, erklärt Siegle. „Hier sind auf allen drei Achsen<br />

Energieführungsketten verbaut.“ Auf der Horizontaltraverse gleitet<br />

die Energiekette über den gesamten Fahrweg hinweg. Auf der Vertikalachse<br />

und der traversierenden Achse muss eine lange freitragende<br />

Länge gewährleistet sein.<br />

In der Automobilindustrie sind schnelle Taktzeiten gefragt – entsprechend<br />

werden auch an die Energieführungssysteme hohe<br />

Anforderungen bezüglich Zykluszeiten und Verfahrzeiten gestellt.<br />

„Sie müssen zudem schnell zu montieren sein und dabei gleichzeitig<br />

eine hohe Zykluszeit bewahren“, betont Siegle. „Besonders<br />

wichtig ist jedoch eine robuste Konstruktion, denn wir haben es<br />

hier teilweise mit extremen Umgebungsbedingungen zu tun.“ Insbesondere<br />

gilt dies für Anlagen für die Warmumformung: Hier<br />

durchlaufen die Platinen vor der Bearbeitung einen Ofen und werden<br />

auf ca. 800 – 950 °C erhitzt. Die Umgebung ist in diesem Fall extrem<br />

verschmutzt, denn der Zunder in der Luft setzt sich auf allen<br />

Maschinenteilen ab – auch auf der Energiekette, die diese Verschmutzung<br />

kompensieren muss. Eine zu hohe Abnutzung gilt es<br />

zu vermeiden, schließlich muss bei den Anlagen eine hohe Verfügbarkeit<br />

und lange Lebensdauer gewährleistet sein.<br />

APPLIKATIONSSPEZIFISCHE AUSWAHL DER KETTE<br />

Die Wahl der jeweiligen Energieketten erfolgt bei Strothmann abhängig<br />

von der Anwendung und der verwendeten Technik. „Im Fall<br />

der beschriebenen Warmumformung greifen wir zumeist auf die<br />

besonders robusten Energieführungen der M-Serie zurück, konkret<br />

das Modell ME0950. Dieser Kettentyp gewährleistet höhere freitragende<br />

Längen im Obertrum“, so Siegle. „Bei weniger anspruchsvollen<br />

Einsatzbedingungen kommt bei uns in der Regel die Uniflex<br />

02<br />

01 Die M-Serie ist speziell für den Einsatz unter<br />

schwierigen Bedingungen entwickelt worden<br />

02 In Pressen für die Warmumformung kommt meist die<br />

robuste Energieführung des Modells ME0950 zum Einsatz<br />

03 Mit einem speziellen Werkzeug lassen sich ein Meter<br />

der Uniflex Advanced in nur drei Sekunden öffnen<br />

01<br />

03<br />

NEU: EBS-Serie<br />

• federbetätigt, hydraulisch geöffnet<br />

• Bremskräfte von 15 bis 400 kN<br />

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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

04 Alle Maschinen, die in den Anlagen zur Pressenautomation von<br />

Strothmann zum Einsatz kommen, werden mit Energieführungsketten<br />

ausgestattet<br />

Advanced 1665 zum Einsatz.“ Um dem Endkunden schnelle Ersatzteillieferungen<br />

garantieren zu können, fällt die Wahl zumeist auf<br />

Standardmodelle. Nur in sehr speziellen Einzelfällen beauftragt<br />

Strothmann Sonderlösungen. Das Unternehmen bezieht – abgesehen<br />

von den Energieführungsketten – auch Traxline-Leitungen und<br />

Kabelkonfektionen für Servomotoren von Tsubaki Kabelschlepp.<br />

M-SERIE FÜR ANSPRUCHSVOLLE ANWENDUNGEN<br />

Speziell für den Einsatz unter schwierigen Bedingungen ist die<br />

M-Serie entwickelt worden. Hierbei handelt es sich um multivariable<br />

Ketten mit Kunststoffkettenbändern und Stegvarianten aus Kunststoff<br />

oder Aluminium. Anwender profitieren von einer großen<br />

Auswahl an vertikalen und horizontalen Stegsystemen und Separierungsmöglichkeiten<br />

für die jeweiligen Leitungen. Die Laschenkonstruktion<br />

ist äußerst stabil mit einem gekapselten Anschlagsystem.<br />

Durch Verriegelungsbolzen ist die Kette montagefreundlich<br />

und kann schnell verlängert oder verkürzt werden. Ein Austausch<br />

ist selbst dann noch möglich, wenn das System bereits komplett<br />

bestückt und montiert ist.<br />

Die M-Serie ist innen und außen zur Leitungsbelegung schnell zu<br />

öffnen – so lässt sich bei der Montage sowie bei eventuellen<br />

Wartungsarbeiten Zeit einsparen. Die Zug- und Schubkräfte werden<br />

über die hierfür optimierte Gelenkkonstruktion – Topf-Deckel-<br />

Prinzip – übertragen. Das minimiert den Gelenkverschleiß und<br />

erhöht die Lebensdauer. Nicht zuletzt ist die M-Serie aufgrund ihrer<br />

auswechselbaren Gleitschuhe aus hochabriebfestem Spezialkunststoff<br />

für schnelle, gleitende Anwendungen ideal geeignet.<br />

DER ALLROUNDER IM PORTFOLIO<br />

Bei der Serie ‚Uniflex Advanced‘ handelt es sich um Vollkunststoff-<br />

Energieführungen mit fixen Kettenbreiten. Der Allrounder im Sortiment<br />

ist sowohl leise und leicht als auch robust und eignet sich<br />

deshalb für ein breites Anwendungsspektrum. Verstärkte Verschleißflächen<br />

an der Außenseite gewährleisten eine lange Lebensdauer<br />

bei auf der Seite liegenden Anwendungen. Dank der Kugelgelenk-Mechanik<br />

der Bügel lässt sie sich schnell öffnen, was eine<br />

zeitsparende Leitungsbelegung ermöglicht. Im geöffneten Zustand<br />

verbleibt der Bügel am Kettenglied, wobei er sich bei Bedarf durch<br />

Ausdrehen auch vollständig lösen lässt. Für eine besonders schnelle<br />

und zudem materialschonende Montage ist ein spezielles Öffnungswerkzeug<br />

erhältlich, das sich auch bei einer bereits bestückten<br />

‚Uniflex Advanced‘ verwenden lässt. Damit lassen sich ein Meter<br />

Energieführung in nur drei Sekunden öffnen.<br />

„Wir sind mit den eingesetzten Energieführungsketten durchweg<br />

sehr zufrieden“, betont Siegle. „Sie erfüllen alle unsere Anforderungen,<br />

etwa bezüglich der einfachen und schnellen Montage. Wichtig<br />

ist auch, dass wir unseren Kunden dank der hohen Lebensdauer<br />

der Ketten x-tausend Zyklen garantieren können.“ Auch für die<br />

persönliche Zusammenarbeit mit den Experten von Tsubaki<br />

Kabelschlepp findet der Entwicklungskonstrukteur lobende Worte:<br />

„Als Sondermaschinenbauer fertigen wir viele Prototypen. Wenn<br />

dabei trotz der vorherigen Berechnungen eine Energieführungskette<br />

einmal nicht passt, ist der Außendienst-Mitarbeiter schnell<br />

mit einem Ersatzmodell zur Stelle und baut dieses auch mal persönlich<br />

ein.“<br />

Weil die Pressen von Strothmann weltweit vertrieben werden,<br />

war für das Unternehmen nicht zuletzt auch ein globaler Service<br />

wichtig – den Tsubaki Kabelschlepp bieten kann. „Wenn global<br />

möglichst schnell eine Ersatzkette benötigt wird“, resümiert Eduard<br />

Siegle abschließend, „stellt das für uns kein Problem dar“.<br />

Fotos: Tsubaki Kabelschlepp GmbH<br />

www.tsubaki-kabelschlepp.com<br />

DIE IDEE<br />

„Strothmann realisiert komplette<br />

Automatisierungslösungen für<br />

Pressenlinien in der Automobilindustrie.<br />

Den schnellen Taktzeiten und hohen<br />

Verfügbarkeiten sowie Lebensdauer<br />

müssen auch Energieketten gerecht<br />

werden. Tsubaki Kabelschlepp greift<br />

daher auf die besonders robusten<br />

Energieführungen der M-Serie und die<br />

Vollkunststoffkette Uniflex Advanced<br />

zurück. Beide Energieketten erfüllen<br />

die Anforderungen an hohe Zyklusund<br />

Verfahrzeiten, eine robuste<br />

Konstruktion sowie einfache und<br />

schnelle Montage.“<br />

Dirk Thomas, Technischer Außendienst,<br />

Tsubaki Kabelschlepp GmbH<br />

76 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

DC-LADESTATIONEN<br />

SICHER ÜBERWACHEN<br />

Das Isolationsüberwachungsgerät<br />

isoCHA425HV von Bender<br />

ist für DC-Ladestationen gemäß<br />

japanischem Ladestandard<br />

CHAdeMO für Spannungen<br />

zwischen DC 50 V und bis 1 000 V<br />

konzipiert. Damit lassen sich<br />

neue Ladestationen noch<br />

sicherer überwachen. Die<br />

elektrische Schnittstelle für<br />

Elektroautos CHAdeMO ist weltweit an jeder dritten Ladestation<br />

zu finden. Das Überwachungsgerät meldet einpolige<br />

Isolationsfehler mit einer Ansprechzeit ≤ 1 Sekunde und<br />

zweipolige Isolationsfehler innerhalb von zehn Sekunden. Die<br />

Ursache für symmetrische Fehler ist häufig Feuchtigkeit in<br />

Zusammenhang mit Staub, Schmutz oder Streusalz. Diese<br />

Einflüsse führen zu Alterungen in den Ladeleitungen, die das<br />

Isolationsniveau i. d. R. gleichmäßig absinken lassen. Bei<br />

symmetrischen Fehlern erfolgte bislang keine Auslösung,<br />

obwohl das Isolationsniveau bereits abgesunken war. Die<br />

separate Versorgungsspannung ermöglicht eine Überwachung<br />

der Ladestation, auch wenn kein Fahrzeug geladen wird.<br />

www.bender.de<br />

HOCHREINE STÄHLE FÜR ZAHNRÄDER<br />

IMPLEMENTIERT<br />

GWJ hat die beiden<br />

hochreinen Stähle 159X<br />

und 159Q des schwedischen<br />

Herstellers Ovako in<br />

seine Verzahnungsmodule<br />

für Stirnräder implementiert.<br />

Diese basieren auf<br />

dem Einsatzstahl 18CrNi-<br />

Mo7-6. Aufgrund deutlich<br />

geringerer Verunreinigungen<br />

weisen sie modifizierte<br />

Wöhlerkurven auf. Damit sind sie im statischen Bereich vergleichbar<br />

mit 18CrNiMo7-6. Im Dauerfestigkeitsbereich bietet 159Q<br />

jedoch eine um ca. 30 % höhere Leistungsfähigkeit für die Flankentragfähigkeit<br />

und um 60 % höhere Festigkeit für die Zahnfußtragfähigkeit.<br />

Der 159X weist eine etwas kleinere Leistungssteigerung<br />

gegenüber dem 18CrNiMo7-6 auf und ist damit u. a. geeignet für<br />

die Verbesserung bestehender Konstruktionen. Der 159Q lässt sich<br />

besonders bei Neuauslegungen nutzen. Dabei kann es von Vorteil<br />

sein, den Fokus mit auf eine optimierte Fresstragfähigkeit zu legen.<br />

Dadurch ergeben sich i. d. R bessere Verzahnungswirkungsgrade<br />

und somit geringere Verlustleistungen.<br />

www.gwj.de<br />

KOMPAKTE, HOCHDYNAMISCHE HANDHABUNGS-EINHEIT<br />

Zur automatisierten Bewegung von kleinen, leichten Bauteilen bietet IEF-Werner die Handhabungs-Einheiten<br />

MiniSpin an. Anwender können mit ihnen für Komponenten mit einem<br />

Gewicht bis 20 g eine Gesamtzykluszeit von unter 240 ms erreichen. Sie können als Einzellösung<br />

oder kombiniert mit Lineareinheiten zum Einsatz kommen. Ihre Grundlage bildet ein Hebelarm,<br />

der an der Antriebswelle der Motor-Getriebe-Kombination angebracht ist. An seinem Ende ist an<br />

einer drehbar gelagerten Schnittstelle eine Pinole angeschraubt. Die Ausführung MiniSpinPlus<br />

ist mit einem zweiten Servomotor ausgestattet, der zusätzlich die Pinole antreibt. Damit lässt<br />

sich diese frei positionieren, während sich der Hebelarm dreht. So kann die Einheit z. B. ein<br />

Bauteil aus der Palette entnehmen und es während der Bewegung für eine Kamera-Inspektion in die passende Lage drehen. Für die<br />

notwendige Systemdynamik kommen in allen Modellen Servomotoren mit Absolutwertgebern zum Einsatz.<br />

www.ief-werner.de<br />

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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

ELASTOMERDICHTUNGEN<br />

SCHADENSANALYSE VON O-RINGEN<br />

01 02<br />

Die meistverbaute Dichtung, der O-Ring, soll zuverlässig<br />

seine Dichtfunktion erfüllen. Hierfür stehen dem Anwender vielzählige<br />

unterschiedliche Werkstoffe bereit, die auf die jeweilige Applikation<br />

hin abgestimmt sein müssen. Trotz scheinbar korrekter Werkstoffwahl,<br />

kann es nach kurzer Betriebszeit zu einer unerwarteten Leckage kommen.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Michael Krüger ist Leiter Operative Anwendungstechnik<br />

bei C. Otto Gehrckens GmbH & Co. KG in Pinneberg<br />

Die Fragen lauten im Leckagefall: Warum kam es zum Ausfall<br />

des O-Rings, welche grundlegenden Schadensmechanismen<br />

können auftreten und wie lassen sich diese Ursachen<br />

systematisch analysieren? Die Schadensmechanismen<br />

[1] lassen sich wie folgt klassifizieren: Medieneinwirkung,<br />

Temperatureinwirkung/Alterung, mechanische/physikalische Einwirkung<br />

und Herstellungsfehler. Zu beachten ist: Auch mehrere<br />

dieser Mechanismen können auftreten.<br />

MEDIENEINWIRKUNG<br />

O-Ringe kommen mit unterschiedlichsten Medien in Kontakt, die<br />

in den Werkstoff eindringen und auf diesen physikalisch oder chemisch<br />

einwirken können. Zu den physikalischen Reaktionsmechanismen<br />

zählt vorrangig die Volumenänderung (Bild 01): Bei einer<br />

Quellung nimmt das Elastomer das Medium auf und es verändern<br />

sich die technologischen Werte, so etwa die Abnahme der Reißfestigkeit<br />

oder Härte. Die Dichtung wird dadurch nicht zwangsläufig<br />

funktionsuntüchtig. Als Richtwerte sind bei statischem Einbau 0 bis<br />

30 %, bei dynamischem Einbau 0 bis <strong>10</strong> % Quellung zulässig.<br />

Bei einer Schrumpfung werden vom Medium Mischungsbestandteile<br />

herausgelöst, so bspw. Weichmacher. Dies kann dazu<br />

führen, dass die Verpressung der Dichtung zu gering wird oder gar<br />

nicht mehr vorhanden ist und es zur Leckage kommt.<br />

Schadensbild bei einer Quellung: Hierbei ist der O-Ring noch uneingeschränkt<br />

elastisch, bricht nicht nach starkem Biegen oder<br />

Dehnen und zeigt auch in gedehntem Zustand keine Risse. Der<br />

gequollene O-Ring hat jedoch gegenüber dem Ausgangszustand<br />

eine deutlich reduzierte Härte und ein deutlich reduziertes spezifisches<br />

Gewicht.<br />

Wird die Volumenzunahme des O-Ringes durch die Nut behindert,<br />

entwickeln sich höchste Reaktionskräfte auf den O-Ring.<br />

Gleichzeitig wird er weicher, womit die mechanische Widerstandsfähigkeit<br />

gegen Spalteinwanderung, mechanische Beschädigung<br />

und Abrieb erheblich reduziert wird.<br />

Bei einem chemischen Reaktionsmechanismus führt der Kontakt<br />

des Mediums zur Zerstörung des Elastomers. Als Folge wird der<br />

Werkstoff hart und spröde und verliert seine elastischen Eigenschaften<br />

(Bild 02), was dann zwangsläufig zum Ausfall der Dichtung<br />

führt.<br />

Schadensbild bei einem chemischen Angriff: Es zeigen sich<br />

folgende Schadenbilder: Erhärtung oder Klebrigkeit, Verlust der<br />

Elastizität, Risse (auf der Medien berührten Seite), bleibende<br />

Verformung, Versprödung, Erweichung, klebrige Oberfläche,<br />

Quellung, Schrumpfung und das Material bricht bei leichter Zug-/<br />

Biegebeanspruchung.<br />

Beständigkeit von Elastomeren: Zur Beständigkeit von elastomeren<br />

Werkstoffen gegenüber Fluiden gibt es unterschiedliche<br />

78 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

03<br />

01 Profilschnitt eines durch Quellung<br />

ausgefallenen O-Rings<br />

02 Chemischer Angriff als Ausfallursache<br />

aufgrund verhärtetem O-Ring<br />

03 Temperaturbereich verschiedener<br />

Werkstoffe im Medium Luft<br />

Definitionen, aber keine Normung. Wichtigster Parameter bei der<br />

Beständigkeit ist die Volumenquellung. So lässt die aktuelle<br />

O-Ring-Norm DIN ISO 3601 im Teil 2 eine Volumenzunahme von<br />

bis zu 15 % bei Einbauräumen zu.<br />

Eine Volumenquellung per se weist nicht als sicheres Indiz darauf<br />

hin, ob ein Werkstoff beständig ist oder nicht. Die auftretende<br />

Wechselwirkung zwischen Elastomer und Medium kann eine chemische<br />

Komponente umfassen, diese ist mit einer Volumen zunahme<br />

jedoch nicht immer eindeutig zu erkennen. Um eine chemische<br />

Unverträglichkeit zu identifizieren, bedarf es umfangreicher<br />

Versuche. Erst wenn ersichtlich ist, wie stark sich insbesondere die<br />

Parameter Reißfestigkeit und -dehnung nach Einlagern im Medium<br />

verändert haben, lässt sich eine Beständigkeitsaussage treffen. Beständigkeitsangaben<br />

zum Basiselastomer erhalten Interessierte<br />

entweder vom Dichtungshersteller direkt oder besser noch durch<br />

entsprechende praxisnahe Versuche (vgl. Tabelle 01).<br />

Thermische Einwirkungen: Elastomere sind über einen weiten<br />

Temperaturbereich sehr gut einsetzbar. Je nach Kautschuktyp gibt<br />

es zwei Temperaturbereiche, in denen sich die Eigenschaften stark<br />

verändern. Erstens verlieren Elastomere unterhalb einer bestimmten<br />

Temperatur – der sogenannten Glasübergangstemperatur – ihre<br />

Elastizität. Dieser Vorgang ist reversibel, d. h. nach Erwärmen sind<br />

die ursprünglichen Eigenschaften wieder hergestellt. Zweitens die<br />

obere Temperatureinsatzgrenze – sie wird stets durch die einwirkenden<br />

Medien bestimmt. Ein dauerhaftes Überschreiten dieser<br />

oberen Temperaturgrenze zerstört den Werkstoff. Die zulässigen<br />

Temperaturbereiche hängen vom eingesetzten Werkstoff ab und<br />

erlauben Einsatztemperaturen zwischen – <strong>10</strong>0 °C (PVMQ) und<br />

+ 325 °C (FFKM) wie in Bild 03 ersichtlich.<br />

A<br />

Medium<br />

NR/BR<br />

IIR<br />

EPDM<br />

NBR<br />

HNBR<br />

CR<br />

CSM<br />

AU<br />

ACM<br />

VMQ<br />

FVMQ<br />

TFE/P<br />

Abwasser B B B A A B A D D B A E A<br />

Acetamid D A A A A B B D D B A A B<br />

Aceton C A A D D C B D D C D D D<br />

Tabelle 01: Auszug aus einer Beständigkeitstabelle vom Hersteller<br />

FKM<br />

Eine Schädigung, verursacht durch starke Überhitzung (Bild 04),<br />

führt i. d. R. zu Rissbildungen oder beim Einsatz über zu lange Betriebszeiten<br />

innerhalb der polymertypischen Temperaturgrenzen,<br />

zur Versprödung und bleibenden Verformung.<br />

Schadensmechanismus bei Einwirkung von Temperatur:<br />

Schadensmechanismen sind hier Risse (an der Kontaktfläche),<br />

Versprödung, bleibende Verformung, glänzende Oberfläche und<br />

rußender Belag.<br />

MECHANISCH-PHYSIKALISCHE EINWIRKUNGEN<br />

Unter den unzulässigen physikalischen Beanspruchungen sind alle<br />

Ausfallursachen zusammengefasst, die einen Ausfall erklären können,<br />

ohne dass es zu Veränderungen in der Netzwerkstruktur<br />

gekommen sein muss und der Ausfall zudem nicht auf einen Herstellungsfehler<br />

zurückgeht. Der Begriff „mechanisch“ meint hier<br />

auch Montagebeschädigungen. Weitere typische Ursachen sind<br />

scharfkantige Einbauräume, zu geringe oder zu hohe Verpressung,<br />

Spaltextrusion, Abrieb oder explosive Dekompression [2].<br />

Mögliche Schadensursachen durch mechanisch/physikalische<br />

Einwirkungen sind: Nutüberfüllung, Montagebeschädigungen, Abrieb,<br />

Spaltextrusion und Spiralfehler.<br />

Montagebeschädigungen: O-Ringe müssen verpresst werden, um<br />

abdichten zu können. Dazu sind Verformungskräfte bei der Montage<br />

erforderlich, so etwa das Dehnen des O-Rings. Hierbei können Anwender<br />

den O-Ring beschädigen, wenn sie diesen bei der Montage<br />

bspw. gegen scharfe Kanten drücken. Dies trifft insbesondere für<br />

radial dichtende O-Ringe zu, die ohne oder mit einer zu steilen<br />

Einführschräge montiert werden. Zusätzlich empfiehlt sich die Verwendung<br />

von Montagefetten, weil sich dadurch die Montagekräfte<br />

wesentlich reduzieren lassen. Andernfalls kann eine Behandlung<br />

der Oberflächen das Beschädigungsrisiko deutlich senken.<br />

Druckbeanspruchung: Die Widerstandsfähigkeit von O-Ringen<br />

gegenüber hohen Drücken wird maßgeblich von ihrer Werkstoffhärte<br />

bestimmt. Ein härterer O-Ring kann bei gleichen abzudichtenden<br />

Spalten höheren Drücken widerstehen. Mit normgerechten<br />

Einbauräumen gemäß DIN ISO 3601 Teil 2 für ruhende Abdichtungen<br />

können O-Ringe (90 ± 5 IRHD) Drücke bis 70 MPa/700 bar problemlos<br />

abdichten. Voraussetzung hierfür ist das Begrenzen des<br />

Dichtspaltes „g“ auf nahe Null.<br />

Der häufigste Schaden zeigt sich als Extrusion am O-Ring. Die<br />

Grenzsituation verdeutlicht Bild 05: Unter hohem Druck wird der<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 79


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

04<br />

05<br />

Bereich<br />

Allgemeine Informationen<br />

Beschädigtes Bauteil<br />

Werkstoff<br />

Einsatzbedingungen<br />

Aspekte<br />

n Schadensablauf<br />

n Produktgeschichte<br />

n Bezeichnung<br />

n Funktionsweise<br />

n Design, Geometrie<br />

n Herstellung<br />

n Freigabeprüfungen<br />

n Bezeichnung<br />

n Spezifikation<br />

n Rezeptur<br />

Tabelle 02: Informationen zum Schadensfall<br />

Bereich<br />

Mikroskopische<br />

Untersuchungen<br />

Analytische<br />

Untersuchungen<br />

Physikalische<br />

Prüfungen<br />

Schadensanalyse<br />

mittels FEM<br />

Nachstellversuche<br />

Aspekte<br />

n Wärmebehandlung (Tempern)<br />

n mechanische Beanspruchung<br />

n thermische Beanspruchung<br />

n chemische Beanspruchung<br />

n physikalische Beanspruchung<br />

n elektrische Beanspruchung<br />

n Lichtmikroskopie (LIM)<br />

n Rasterelektronenmikroskopie (REM) mit<br />

EDX-Analyse<br />

n Infrarotspektroskopie (IR)<br />

n Thermogravimetrie (TGA)<br />

n Gaschromatographie/Massenspektroskopie<br />

(GC/MS) an Extrakten<br />

n Thermodesorption mit GC/MS<br />

n Dynamische Differenzkalorimetrie (DSC)<br />

n Statisch mechanische Eigenschaften<br />

(Dichte, Härte, Zugversuch, DVR)<br />

n Dynamisch mechanische Eigenschaften<br />

(Ermüdungsprüfungen, Frequenzverhalten)<br />

n Beständigkeitseigenschaften (Relaxation,<br />

Medieneinlagerung, Ozonbeanspruchung,<br />

Chemolumineszenz)<br />

Tabelle 03: Untersuchungsmethoden für Schadensanalyse an<br />

Elastomerbauteilen<br />

O-Ring in die „D“-Form verpresst und ein Teil des Querschnitts<br />

zwischen die abzudichtenden Maschinenteile gedrückt.<br />

Bei zu hohem Druck, kann das Material jedoch abscheren oder<br />

extrudieren (Bild 06 und 07).<br />

Dieser Schaden kann bei Medienkontakt und folglich zu großer<br />

Werkstoffquellung auftreten.<br />

Schadensmechanismus bei mechanisch/physikalischen Einwirkungen:<br />

Die möglichen Schadensmechanismen sind vielfältig –<br />

noch volle Gummielastizität, Materialausbrüche, Extrusionsfahnen,<br />

keine äußere Einwirkung erkennbar, starke Veränderung der Form<br />

sowie Risse, Blasen, Einschnitte und nicht zuletzt Abflachungen.<br />

Herstellungsfehler: Unter Herstellungsfehler werden Fehler verstanden,<br />

die direkt dem Herstellungsprozess zuzuordnen sind und<br />

auch eine eindeutig unzulässige Abweichung vom Soll-Zustand<br />

darstellen. Die Form- und Oberflächenabweichungen regelt DIN<br />

ISO 3601 Teil 3. Als häufigster Fehler sind Anrisse bzw. radiale<br />

Fließlinien, eine Vorstufe zu Anrissen, zu nennen [3]. Ebenso ist<br />

eine Untervulkanisation, mit konsekutiver mangelnder Werkstoffelastizität,<br />

ein ernstzunehmender Herstellungsfehler.<br />

Schadensmechanismus aufgrund von Herstellungsfehler:<br />

Hierunter fallen Risse, Fließfehler, Oberflächenfehler, Fremdmaterial<br />

(Schmutz, Trennmittel, Austriebreste), Materialmangel und<br />

Untervulkanisation.<br />

SCHADENSANALYSE<br />

Vorgehensweise bei der Schadensanalyse: Häufig ergeben sich<br />

erste Hinweise zur Schadensursache durch eine sorgfältige Recherche<br />

zur Historie der Armatur. Weichen bspw. die tatsächlichen Einsatzbedingungen<br />

von den vorgegebenen Spezifikationen ab? Zur<br />

Ursachenfindung sind dennoch chemische und physikalische<br />

Untersuchungen am geschädigten Teil, eventuell im Vergleich zu<br />

einem Referenzmaterial, unerlässlich. Folgende physikalische<br />

Prüfungen und chemische Analysemethoden sind anwendbar:<br />

FT-IR-Spektroskopie, chromatographische Methoden sowie Mikroskopie<br />

und Elementaranalyse. Allerdings ist ein hoher analytischer<br />

Aufwand nicht immer gerechtfertigt, es gilt eine Auswahl an Untersuchungsmethoden<br />

zu treffen.<br />

Leitfaden zur Durchführung von Schadensanalysen: Ein zielgerichtetes<br />

und systematisches Vorgehen beim Bearbeiten von<br />

Schadensfällen ist unabdingbar, um möglichst schnell und erfolgreich<br />

die Ausfallursache einer Dichtung zu ermitteln.<br />

Beim Bearbeiten von Schadensfällen kann folgender Leitfaden<br />

helfen: a) Bestandsaufnahme, b) gezielte Untersuchung nach dem<br />

Schadensmechanismus, c) Ermitteln der Schadensursache, d) Festlegen<br />

von Abhilfemaßnahmen und e) Dokumentation.<br />

A) BESTANDSAUFNAHME<br />

Hierbei gilt es zuerst den Schaden anhand der beanstandeten<br />

O-Ringe zu beschreiben. Durch Analysen an Rückstellmustern lassen<br />

sich zusätzlich wichtige Informationen einholen. Im nächsten<br />

80 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

06<br />

07<br />

Schritt sind sämtliche Informationen zum Schadensfall zu sammeln<br />

(vgl. Tabelle 02). Am Ende der Bestandsaufnahme ist eine<br />

Versagenshypothese zu erstellen, die sich auf einen Schadensmechanismus<br />

festlegt.<br />

Informationen sammeln: Hierunter fallen allgemeine Informationen.<br />

Erstens zur Ausfallsituation: Schadensart (Feld, Freigabe,<br />

Prüffeld, Entwicklung) und Ausmaß des Schadens. Zweitens zur<br />

Produktgeschichte: Seit wann existiert das Produkt? Wird das Produkt<br />

bei mehreren Kunden eingesetzt? Gab es bereits ähnliche<br />

Probleme in der Vergangenheit? Drittens zur Ausfallgeschichte:<br />

Wie viele O-Ringe sind ausgefallen? Seit wann fallen die O-Ringe<br />

aus? Ist der Ausfallzeitraum einer bestimmten Liefercharge zuordenbar?<br />

Wurde etwas geändert (Produktion, Montage, Lieferant,<br />

Medium, Beanspruchung)? Fallen O-Ringe nur bei einem Kunden<br />

aus, obwohl es mehrere Kunden gibt? Fallen O-Ringe nur in bestimmten<br />

Einsatzgebieten aus (Europa, Asien, Klimabereiche)?<br />

B) GEZIELTE UNTERSUCHUNG NACH DEM<br />

SCHADENSMECHANISMUS<br />

Um die Versagenshypothese nachzuweisen, sind gezielte Untersuchungen<br />

zum Schadensmechanismus erforderlich. Hierzu gilt<br />

es, einen Untersuchungsplan zu erstellen, der sowohl die Untersuchungsmethoden,<br />

die Reihenfolge der durchzuführenden Untersuchungsmethoden<br />

als auch die Probennahme festlegt. Tabelle 03<br />

fasst die bei der Schadensanalyse an Elastomerbauteilen am häufigsten<br />

verwendeten Untersuchungsmethoden zusammen. Welche<br />

Methode zum Einsatz kommt, hängt neben der Versagenshypothese<br />

auch von den verfügbaren Proben ab (Anzahl der<br />

O-Ringe). Die einzelnen Untersuchungsziele müssen vorab definiert<br />

werden. Liegen schließlich die Ergebnisse vor, sind diese<br />

vorzugsweise mit einem Experten, der idealerweise auch in die<br />

Formulierung der Zielsetzungen involviert war, zu diskutieren.<br />

Denn oftmals liegen zwar präzise Analyseergebnisse vor, aus<br />

welchen sich jedoch keine eindeutigen Antworten auf die Fragestellung<br />

bzw. ihrer Ziele ableiten lassen. Dann sind häufig weitere<br />

Untersuchungen notwendig.<br />

C) ZUSAMMENFASSUNG DER GEZIELTEN UNTERSUCHUNG<br />

NACH FEHLERN UND AUSFALLTYP<br />

Zunächst gilt es einen Versuchsplan zu erstellen (Methoden und Ablauf),<br />

dann werden Probennahmen und Untersuchungen definiert und<br />

letztlich die Ergebnisse der einzelnen Untersuchungen ausgewertet.<br />

D) ERMITTLUNG DER SCHADENSURSACHE<br />

Bei der Schadensursachenermittlung werden die Ergebnisse der<br />

einzelnen Untersuchungen bewertet und mit Resultaten der Bestandsaufnahme<br />

verknüpft. Dies lässt sich nur mit entsprechender<br />

Expertise und fundierter Erfahrung durchführen. Sofern die Ergebnisse<br />

nicht eindeutig einer Schadensursache zuordenbar sind,<br />

kann ein anderer Weg, nämlich der Ausschluss von Ursachen hilfreich<br />

sein. Allerdings sollte das Festlegen der Schadensursache<br />

nicht alleine durch das Ausschlussprinzip begründet sein. Liefert<br />

die Schadensanalyse gleich mehrere Schadensursachen, sollte eine<br />

Bewertung anhand der primären Schadensursache und den begünstigenden<br />

Einflussfaktoren durchgeführt werden.<br />

E) FESTLEGUNG VON ABHILFEMASSNAHMEN<br />

Sobald die Ausfallursache ermittelt ist, müssen geeignete Maßnahmen<br />

zur Abhilfe eingeleitet werden. Diese können verschiedene<br />

Bereiche wie Konstruktion, Werkstoffauswahl, Fertigungsprozesse,<br />

Prüfverfahren und Prüfbedingungen betreffen.<br />

F) DOKUMENTATION<br />

Um bei der Schadensanalyse sukzessive Wissen und Erkenntnisse<br />

aufbauen und ableiten zu können, ist eine fundierte Dokumentation<br />

unabdingbar.<br />

FAZIT<br />

Bei jeder Anwendung kann ein O-Ring-Ausfall vielfältige Ursachen<br />

haben. Zur Schadensanalyse ist eine systematische Vorgehensweise<br />

erforderlich, die sämtliche Betriebs- und Montagebedingungen<br />

hinterfragt. Eine erste, grobe Analyse kann in einigen Fällen<br />

bereits durch Begutachten des ausgefallenen O-Rings erfolgen.<br />

Allerdings bedarf es stets einer weiteren, intensiveren Untersuchung.<br />

Hierbei ist es besonders vorteilhaft, neben Fachwissen,<br />

auch Erfahrung im Umgang mit ausgefallenen Dichtungen einzubringen,<br />

um nicht nur die Ausfallursache zu ermitteln, sondern<br />

auch entsprechende Abhilfemaßnahmen einleiten zu können. Eine<br />

enge Zusammenarbeit mit der Anwendungstechnik eines Herstellers<br />

oder Fachhändlers ist von hohem Wert, da diese Beratung dem Anwender<br />

vielfältige Vorteile bietet. So etwa Werkstoffuntersuchungen,<br />

die der Anwender selbst i. d. R. nicht durchführen kann, da die<br />

Laboreinrichtung für derartige Untersuchungen fehlt. Aber auch<br />

Hersteller erweitern mit den Anwendererfahrungen ihre Expertise.<br />

Fotos: C. Otto Gehrckens GmbH & Co. KG<br />

Literaturhinweis:<br />

[1-3] „Dipl.-Ing. B. Richter, O-Ring Prüflabor Richter“<br />

www.cog.de<br />

04 Thermische Zersetzung eines NBR-Werkstoffs<br />

aufgrund zu hoher Einsatztemperatur<br />

05 Verhalten des O-Ringes unter Druck<br />

06 Extrudierter O-Ring aufgrund Druckeinwirkung<br />

07 Extrudierter O-Ring<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 81


SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />

HOCHLEISTUNGS-MULTIACHS-SERVOSYSTEM<br />

SCANZEITEN BEIM TRANSPORT<br />

STERILER GLASAMPULLEN AUF<br />

MIKROSEKUNDEN REDUZIERT<br />

SVM Automatik A/S, mit Sitz<br />

im dänischen Silkeborg, setzt<br />

bei der Ausstattung von<br />

Nestor, einer Transportmaschine<br />

für die<br />

Pharmaindustrie, auf das<br />

Hochleistungs-Multiachs-<br />

Servosystem AX8000 von<br />

Beckhoff. Die Maschine<br />

benötigt damit zum Handling<br />

von sterilen Glasampullen in<br />

der Qualitätskontrolle nur<br />

noch Mikrosekunden. Zudem<br />

lässt sie sich äußerst flexibel<br />

und schnell umrüsten sowie<br />

wesentlich einfacher<br />

programmieren als die<br />

Vorgängermodelle.<br />

Christian Mische ist Produktmanager<br />

Antriebstechnik bei der Beckhoff<br />

Automation GmbH & Co. KG in Verl<br />

82 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />

So schnell laufen die Glasfläschchen auf dem Transportband<br />

am Auge vorbei, dass der Betrachter keinem einzelnen<br />

davon folgen kann. Pro Minute führt die von SVM<br />

Automatik entwickelte Maschine 660 kleine, dünne medizinische<br />

Glasspritzen in das Inspektionssystem ein und entnimmt<br />

sie wieder: Die sterilen Glasbehälter werden dabei auf<br />

ein Tablett des Transportbandes gesetzt. Roboter greifen sich<br />

blitzschnell zehn Röhrchen auf einmal und heben diese dann<br />

zum Überprüfen der Glasqualität sicher in das Prüfsystem. Ist<br />

die Kontrolle beendet, werden die unbeanstandeten Behälter<br />

zum nächsten Prozessschritt transportiert.<br />

Die äußerst kurzen Durchlaufzeiten gelten als Kernfunktion<br />

von Nestor, der von SVM Automatik gemeinsam mit der Muttergesellschaft<br />

Stevanato Group entwickelten Maschine. Zum<br />

Handhaben der filigranen Glasbehälter führen die Pick-&-Place-<br />

Roboter elf Pick-&-Place-Zyklen in der Sekunde aus. Zudem<br />

reduzierte sich die Scanzeit für jedes einzelne Teil auf ein<br />

Zwanzigstel der bisher erforderlichen Zeitspanne.<br />

Möglich ist eine solch hohe Verarbeitungsleistung mithilfe<br />

der modernen Servo<strong>antriebstechnik</strong> von Beckhoff – dem<br />

modularen Multiachs-Servosystem AX8000 und den Servomotoren<br />

AM8000 – sowie dem leistungsstarken Schaltschrank-<br />

PC C6920 und der mit TwinCAT 3 gegenüber der Vorgängermaschine<br />

verbesserten Kinematiksoftware.<br />

STANDARDISIERTE MASCHINENPLATTFORM<br />

VEREINFACHT MASSGESCHNEIDERTE LÖSUNGEN<br />

SVM Automatik gilt mit derzeit etwa 120 Mitarbeitern und im<br />

Jahr 2018 rund 215 Mio. DKK Umsatz als einer der größten dänischen<br />

Maschinenbauer. Seit der Gründung im Jahr 1974 hat sich<br />

das Unternehmen auf die Entwicklung vollautomatischer Produktionsmaschinen<br />

spezialisiert.<br />

Nachdem 2016 die Stevanato Group 65 % der Unternehmensanteile<br />

übernommen hatte, wurde die Unternehmensstrategie<br />

neu ausgerichtet. War SVM Automatik zuvor auf das Entwickeln<br />

völlig unterschiedlicher Maschinen für einige wenige große<br />

dänische Hersteller fokussiert, liefert das Unternehmen nun<br />

individuell zugeschnittene Lösungen auf der Basis von standardisierten<br />

Modulen für eine große Bandbreite von Herstellern.<br />

„Teil der Stevanato-Group zu werden, hat uns die Tür zur Welt<br />

der Pharmazieunternehmen geöffnet. Die zunehmende Zahl<br />

ähnlicher Systemimplementierungen in der Pharmaindustrie<br />

hat SVM dann in die Lage versetzt, eine Standardmaschinenplattform<br />

zu entwickeln, die für eine Vielfalt von Handhabungsund<br />

Montageauf gaben eingesetzt werden kann. Die Kunden<br />

profitieren davon, weil sie für ihre Lösungen eine einheitliche<br />

Benutzeroberfläche erhalten“, hebt Jens Schou Christensen,<br />

Head of Product Management von SVM Automatik, den Benefit<br />

hervor: „Das ver einfacht die Bedienbarkeit der Maschinensteuerung<br />

erheblich“.<br />

EXTREM HOHE PRÜFLEISTUNG IST<br />

ENTSCHEIDEND<br />

Nestor ist ein Transportsystem für die Zu- und Abfuhr von leeren<br />

oder gefüllten Glasbehältern zu einem Inspektionssystem. Die<br />

Funktionalität von Nestor ist aber auch anderweitig von Nutzen.<br />

So können die Transportgreifer Werkstücke zur optischen Kontrolle<br />

in kompakte, steril arbeitende Maschinen einsetzen und<br />

01<br />

KISSsoft AG<br />

A Gleason Company<br />

T. +41 55 254 20 50<br />

info@KISSsoft.AG<br />

KISSsoft Highlights<br />

▪ Konzeptauslegung auf Systemebene mit KISSdesign<br />

▪ Wälzlagerberechnung mit Anbindung an SKF-Cloud<br />

▪ Tragbildanalyse bei asymmetrischen Zahnrädern<br />

▪ Berechnung von Schraubrad mit Zahnstange<br />

▪ Herstellbarkeitsbewertung für „Power Skiving“<br />

▪ und viele mehr...<br />

NEU<br />

Release<br />

<strong>2019</strong><br />

Kostenlose Testversion unter www.KISSsoft.AG<br />

01 Die hochdynamischen Servomotoren (oben im Bild)<br />

bilden die dynamische Grundlage für den blitzschnellen<br />

Weitertransport durch den Pick-&-Place-Roboter<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 83<br />

Antriebstechnik_KISSsoft_Rel<strong>2019</strong>_90x130mm.indd 1 09.05.<strong>2019</strong> 08:47:54<br />

KISSoft.indd 1 27.09.<strong>2019</strong> 11:53:32


SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />

anschließend zu den nächsten Prozessstationen weiterleiten<br />

– wie z. B. Befüllen, Stichproben entnahme, Qualitätskontrolle,<br />

Verpackung und Etikettierung. Entscheidender<br />

Faktor für den Erfolg der Anlage ist eine äußerst hohe Schnelligkeit<br />

des Teiletransports bei ausreichend Zeit für eine<br />

gleichbleibende Prüfdauer.<br />

KOMPAKTE UND EINFACH HANDHABBARE<br />

SERVOSTEUERUNG<br />

Nestor belegt eine Aufstellfläche von lediglich 2 × 1 m. Die<br />

zwei inte grierten Delta-Roboter mit den hochdynamischen,<br />

von den beiden kompakten Multiachs-Servosystemen AX8000<br />

angesteuerten Servo motoren AM8000 bewegen sich blitzschnell<br />

und sicher in einer ver glasten Umhausung. Das<br />

reibungslose Zusammenspiel der einzelnen Komponenten –<br />

dem Industrie-PC C6920, der schnellen Servo<strong>antriebstechnik</strong><br />

und der Software TwinCAT – gaben beim Maschinenbauer<br />

letztendlich den Ausschlag für die Beckhoff-Lösung.<br />

Anders Silkær Mikkelsen, Software-Designer von SVM<br />

Automatik, bilanziert: „Die neue PC-basierte Servosteuerung<br />

ermöglicht sehr schnelle Zykluszeiten der Maschine. Sie<br />

berechnet selbsttätig, in welche Richtung die Greifer agieren<br />

müssen. Mit dem Hochleistungs­ Multiachs-Servosystem<br />

AX8000 bewegen sich die Roboterarme schneller und präziser<br />

als bislang. Außerdem kann man die eigentlichen Achsmodule<br />

einfach per Plug & Play wie Bausteine zusammensetzen. Das<br />

ist neu und optimiert Platzbedarf sowie Kosten. Die Maschine<br />

ist nun so flexibel, dass wir schnell von 1-ml- auf <strong>10</strong>-ml-Glasbehälter<br />

umrüsten können.“<br />

Die Lösung nutzt die One Cable Technology (OCT) von<br />

Beckhoff, sodass SVM Automatik für die Verbindung vom<br />

Schaltschrank zu den Motoren nur ein Kabel benötigt. „Wir<br />

können die Steuerung auch in die eigentliche Maschine integrieren.<br />

Dadurch wird es noch einfacher, das Maschinendesign<br />

anzupassen“, stellt Mikkelsen fest.<br />

Jens Schou Christensen ergänzt dazu: „Besonders wichtig<br />

war für uns, dass die Scanzeiten von bislang 4 bis 5 ms auf<br />

20 μs reduziert werden konnten. Damit zählt die Maschine<br />

zu den schnellsten auf dem Weltmarkt. Wir haben auf den<br />

Messen Interphex in New York und Achema in Frankfurt, wo<br />

wir Nestor vorgestellt haben, äußerst positive Rückmeldungen<br />

bekommen. Wir sehen in diesem Maschinentyp ein großes<br />

Potenzial und rechnen damit, pro Jahr zehn Maschinen verkaufen<br />

zu können.“<br />

EIN ENGER DIALOG VERKÜRZT DIE<br />

TIME-TO-MARKET<br />

SVM Automatik setzt auf TwinCAT 3 als Engineering- und<br />

Steuerungsplattform. Durch die Integration in Microsoft Visual<br />

Studio lassen sich die Automatisierungsobjekte einfacher<br />

programmieren. Die Dänen entwickelten die Kinematiksoftware<br />

gemeinsam mit Beckhoff. Diese Software steuert die<br />

vier Servomotoren AM8000 eines Delta-Pickers.<br />

„Wir haben mit Beckhoff in Deutschland und in Dänemark<br />

immer im engen Dialog gestanden und dabei festgestellt, dass<br />

der Weg von der Idee zur Umsetzung kurz ist. Der Dialog<br />

verlief die ganze Zeit über gut und wir erhielten jede notwendige<br />

Unterstützung. Beckhoff besetzt hinsichtlich Innovationen<br />

und Support zweifelsohne einen Spitzenplatz“, betont<br />

Silkær Mikkelsen.<br />

Fotos: Beckhoff Automation GmbH & Co. KG<br />

www.beckhoff.de<br />

02 Je ein Hochleistungs-Multiachs-Servosystem AX8000<br />

sorgt für die präzise und hochdynamische Bewegung der<br />

beiden Delta-Pick-&-Place-Roboter<br />

DIE IDEE<br />

„Ziel von SVM Automatik war, den<br />

Durchsatz der Transportmaschine<br />

Nestor für die Pharmaindustrie zu<br />

maximieren. Um dies zu erreichen,<br />

setzte das Unternehmen auf das<br />

Hochleistungs-Multiachs-Servosystem<br />

AX8000 von Beckhoff. Es<br />

bildet die dynamische Grundlage für<br />

eine Reduzierung der Prüfscanzeiten<br />

für die medizinischen Glasspritzen<br />

von bislang 4 bis 5 ms auf nur noch<br />

20 μs. Ein weiterer Vorteil liegt darin,<br />

dass sich die Maschine äußerst<br />

flexibel und schnell umrüsten sowie<br />

wesentlich einfacher programmieren<br />

lässt als die Vorgängermodelle.“<br />

Christian Mische,<br />

Produktmanager Antriebstechnik,<br />

Beckhoff Automation GmbH & Co. KG<br />

84 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


AUTOMATISIERUNGSKOMPONENTE SPART<br />

BREMSWIDERSTAND UND ENERGIE<br />

Um Bremswiderstände zu<br />

reduzieren und den<br />

Energieverbrauch zu<br />

senken, hat LTI Motion<br />

SystemOne CM entwickelt.<br />

Das EtherCATbasierte<br />

Automatisierungssystem<br />

besteht aus<br />

der Steuerung Motion-<br />

One CM, der zentralen<br />

Einspeiseeinheit und den<br />

Mehrachsreglern<br />

ServoOne CM (CM =<br />

Compact Multiaxis). Der<br />

gemeinsame DC-Bus<br />

dient als Energiespeicher<br />

und -versorger für alle Achsen. Durch eine entsprechende<br />

Programmierung der zeitlich versetzten Lastspiele sollen sich<br />

einige Achsen beschleunigen lassen, während die übrigen<br />

abgebremst werden. Wie LTI Motion mitteilt, könne das<br />

Timing der Maschine so optimiert werden, dass der Bremswiderstand<br />

komplett entfällt. Es werde dann lediglich noch<br />

ein kleiner Bremswiderstand für einen Not-Stopp benötigt.<br />

Darüber hinaus bietet das SystemOne CM die Möglichkeit,<br />

über Servoachsen hinaus auch Asynchronmotoren betreiben<br />

zu können. Der Verzicht auf externe Frequenzumrichter<br />

ziehe in diesem Fall weitere energetische Vorteile nach sich.<br />

www.lti-motion.com<br />

NEUES KLEMMSYSTEM<br />

KLEMMT UND BREMST<br />

GLEICHZEITIG<br />

KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18<br />

In besonders dynamischen<br />

Anwendungen müssen nicht<br />

nur die Maschinenachsen<br />

zuverlässig geklemmt, sondern<br />

auch bewegte Massen wirksam abgebremst werden. Herkömmliche<br />

Klemmsysteme sind dafür nicht ausgelegt. Hema hat deshalb<br />

die DiskClamp entwickelt, die schnell und kraftvoll klemmt und<br />

zusätzlich über eine Notbremsfunktion verfügt. Das innovative<br />

Klemm- und Bremssystem wird mit Druckluft betrieben und<br />

reagiert deshalb deutlich schneller als hydraulische Modelle. Es<br />

arbeitet zudem nach dem Prinzip des Federspeichers, welches<br />

dadurch, laut Hema, absolut ausfallsicher ist. Dank ihrer Notbremsfunktion<br />

soll die DiskClamp aber nicht nur statische Lasten<br />

zuverlässig fixieren, sondern auch Massen aus der Bewegung<br />

heraus wirksam abbremsen.<br />

www.hema-group.com<br />

INDIVIDUELLE AUSLEGUNG MACHT GROSSWÄLZLAGER LANGLEBIG<br />

Großwälzlager mit langer Lebensdauer, auch als Sonderlösung mit entsprechender individueller<br />

Beratung, bietet Rodriguez an. Großwälzlager werden oft in Sonderanfertigung benötigt,<br />

und zwar nicht nur in Bezug auf die Größe, sondern auch auf die Anforderungen.<br />

Grundsätzlich muss für sie eine hohe Ausfallsicherheit gewährleistet sein – schließlich lassen<br />

sich Komponenten mit einem Außendurchmesser von bis zu 6 <strong>10</strong>0 mm und einem Gewicht<br />

von bis zu 20 t nur mit großem Aufwand ersetzen. Bei dem Hersteller werden die Laufbahnen<br />

und Verzahnungen der Lager präzise bearbeitet und der induktive Härteprozess genau<br />

gesteuert. Außerdem werden Laufbahnen und Verzahnungen individuell berechnet und zur<br />

dynamischen Lastsimulation die Finite-Elemente-Methodik (FEM) eingesetzt. Dazu kommen<br />

ausgewählte Schmierstoffe, richtig ausgelegte Wartungsintervalle sowie ein technischer<br />

Support, auch nach der Auslieferung und während des Betriebes der Lagerkomponente.<br />

www.rodriguez.de


SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />

BLDC-MOTOREN<br />

MUSKELN FÜR COBOT SAWYER<br />

BLDC-Motoren sind ideale Kraftpakete, wenn es um die<br />

Beweglichkeit von Robotern geht. Der intelligente Roboter<br />

Sawyer stellt dies unter Beweis.<br />

Automation neu definiert – die Precision Motors Deutsche<br />

Minebea GmbH, die am 1. Oktober zur MinebeaMitsumi<br />

Technology Center Europe GmbH (MTCE) umfirmiert,<br />

hat für den kollaborativen Roboter Sawyer die BLDC-<br />

Motoren entwickelt und somit Maßstäbe in der Robotik und für<br />

die Industrie 4.0 gesetzt. Roboter sind schon jetzt aus vielen Bereichen<br />

des Arbeitslebens gar nicht mehr wegzudenken, denn<br />

sie erledigen eine Vielzahl an Aufgaben mit einem höheren Maß<br />

an Präzision und Geschwindigkeit als Menschen. Arbeit, Arbeitsprozesse<br />

und die Koordination von Arbeit haben einen erheblichen<br />

Anteil an der technischen, kulturellen und sozialen<br />

Entwicklung der Menschen und spielen in unserer Gesellschaft<br />

eine große Rolle.<br />

DER MENSCH WIRD ENTLASTET<br />

Das Potenzial ist groß: Schwere, monotone und gefährliche<br />

Arbeiten werden von Robotern übernommen, der Mensch<br />

kann sich auf sinnvollere Aufgaben konzentrieren. Auch die<br />

Entlastung des Menschen hinsichtlich gesundheitsgefährdender<br />

Arbeit ist ein wichtiges Motiv für den Einsatz von Robotern.<br />

Ihre Intelligenz und Beweglichkeit verdanken diese<br />

Maschinen nicht nur der komplexen, intelligenten Software,<br />

sondern auch der ausgefeilten Technik<br />

und Mechanik, die ihnen Leben einhauchen.<br />

Oft werden die Komponenten speziell<br />

für diesen Zweck entwickelt.<br />

NUTZERFREUNDLICHE PARAMETRIERUNG<br />

Von der MTCE entwickelte bürstenlose Gleichstrommotoren<br />

(BLDC-Motoren) sind bspw. die künstlichen Muskeln von Sawyer,<br />

einem kollaborativen Roboter, den das damals US-amerikanische<br />

Unternehmen Rethink Robotics, Inc. für industrielle Anwendungen<br />

entwickelt hat. Seit der Übernahme der Vermögenswerte<br />

durch die Hahn Group im Oktober 2018, optimiert nun die<br />

unter Hahn neu firmierte Rethink Robotics GmbH den Cobot<br />

Sawyer und die Software Intera. Sawyer kommt durch Intera<br />

ohne aufwändige Programmierungen aus. Allein indem sein<br />

Arm entsprechend der auszuführenden Bewegung geführt wird,<br />

erlernt Sawyer eine neue Applikation.<br />

Dadurch ist der Cobot in nur wenigen Minuten ohne Vorkenntnisse<br />

kinderleicht für eine neue Tätigkeit einsatzbereit.<br />

Stundenlange Programmierarbeiten des Roboters gehören somit<br />

der Vergangenheit an. Sawyer ist ein selbstlernender Hochleistungsroboter<br />

und ausgelegt auf die Maschinenbestückung,<br />

Roman Klein ist Head of Communications bei der MinebeaMitsumi<br />

Technology Center Europe GmbH in Villingen-Schwenningen<br />

86 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


Leiterplattentests und andere präzise Aufgaben,<br />

die bislang mit Industrierobotern nicht<br />

ohne weiteres zu automatisieren waren.<br />

VORTEILE DER BLDC-MOTOREN<br />

Die BLDC-Motoren bieten viele<br />

Vorteile, wie höhere Laufruhe und<br />

bessere EMV<br />

Die Möglichkeiten zukünftiger autarker Robotersysteme<br />

sind nur realisierbar, wenn Bedienung<br />

und aktive Steuerung entscheidend<br />

vereinfacht werden. Doch schon eine simple<br />

Drehbewegung setzt die Bewegung verschiedener<br />

Gelenke voraus, d. h., mehrere Motoren<br />

in seinem Korpus müssen gleichzeitig unterschiedliche,<br />

präzise Drehbewegungen absolvieren.<br />

Statt mit verschleißanfälligen Bürsten<br />

arbeitet ein BLDC-Motor mit elektronischen<br />

Hallsensoren, die die Statorspulen kommutieren.<br />

Die softwaregesteuerten Sensoren dienen<br />

auch zur Positionserfassung. Darin liegt einer<br />

der Schwerpunkte heutiger Antriebsentwicklungen<br />

– in der Software und Elektronik. Zudem bietet der BLDC-Motor eine<br />

bedeutend bessere elektromagnetische Verträglichkeit. Das bedeutet, dass in<br />

der Nähe befindliche Sensoren oder Elektronik durch elektromagnetische<br />

Effekte nicht beeinflusst werden. Abgesehen von einer hohen Laufruhe und<br />

einer längeren Lebensdauer werden die Motoren optimal auf ihre Aufgabe ausgelegt<br />

und sparen Energie.<br />

Prozesse, für die wir heute noch selbst Hand anlegen müssen, werden kollaborative<br />

Roboter in Zukunft übernehmen. Das Bild der Schweißroboter in den<br />

Fertigungsstraßen der Automobilbauer hat sich längst in den Köpfen der Menschen<br />

festgesetzt. Heutige Roboter werden jedoch den Menschen immer ähnlicher<br />

und besetzen weitere Positionen und Nischen in der industriellen Produktion oder<br />

erobern gar unsere Haushalte und greifen uns hilfreich unter die Arme.<br />

Precision<br />

in Motion in Motion<br />

Precision<br />

LINEARSYSTEME<br />

IDEALE EINHEIT AUS<br />

LINEARFÜHRUNG<br />

UND ANTRIEB<br />

.<br />

Verschiedene Führungsvarianten<br />

Unterschiedlich kombinierbare<br />

Antriebsmöglichkeiten<br />

Querschnitte 40 mm x37mmbis 120 x455 mm<br />

Maximaler Hub bis 1<strong>10</strong>00 mm<br />

.<br />

Rostbeständige Ausführungen<br />

Komplett inkl. Motor und Steuerung<br />

Fotos: MinebeaMitsumi Technology Center Europe GmbH<br />

www.minebeamitsumi.eu<br />

AUS PM DM WIRD MTCE<br />

Alles ist im Wandel und ständig in Bewegung. Die Zeit ist gekommen<br />

mehr Aufgaben und Verantwortung in Europa zu übernehmen. Aus der<br />

Precision Motors Deutsche Minebea GmbH (kurz PM DM) wurde zum<br />

1. Oktober <strong>2019</strong> die MinebeaMitsumi Technology Center Europe GmbH.<br />

Das Technologiezentrum fungiert in Zukunft zusätzlich zu den laufenden<br />

Tätigkeiten als zentrales Entwicklungszentrum für verschiedene neue<br />

Produkte und Technologien des japanischen Mutterkonzerns Minebea­<br />

Mitsumi. Ziel ist es, dadurch noch schneller und effektiver zusammen<br />

mit den europäischen Kunden Innovationen auf den Markt zu bringen.<br />

Das Entwicklungsportfolio beschränkt sich in Villingen-Schwenningen<br />

nicht mehr nur auf die Entwicklung von Antriebstechnologien, sondern<br />

soll langfristig auch neue Bereiche wie z. B. Sensoren und Backlight­<br />

Systeme umfassen. Als Markenname finden Kunden den PM-DM­<br />

Schriftzug nach wie vor auf den Produkten. Auch sonst können sich die<br />

bestehenden Kunden und Partner auf den gewohnten Service des<br />

Entwicklungszentrums verlassen: Die Anschrift sowie sämtliche<br />

Geschäftsbedingungen bleiben von der Umfirmierung unberührt, das<br />

Tech Center ist nach wie vor kompetenter Partner in allen bestehenden<br />

Geschäftsbereichen.<br />

Kompakte Bauweise<br />

.<br />

2Kugelumlaufführungen n<br />

Anwendungsspezifische e<br />

Ausführung<br />

BEDARFSGERECHTE SYSTEMLÖSUNG FÜR<br />

LINEARTECHNIK UNDPRÄZISIONSLAGER<br />

Lineareinheit<br />

RLA<br />

RODRIGUEZ GmbH<br />

Tel. +49 (0) 2403 780-0 |info@rodriguez.de<br />

www.rodriguez.de


SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />

ANTRIEBSREGLER<br />

ZIEMLICH<br />

BESTE<br />

PARTNER<br />

In der neuesten Generation der automatischen Mehrfachwickler von<br />

Leicht Stanzautomation konnten die verbauten Antriebsregler nicht nur die<br />

Performance im Vergleich zum Vorgänger steigern, sie benötigen durch das<br />

Konzept der Anreihtechnik auch weniger Bauraum.<br />

Ulla Göransson ist Marketing Mitarbeiterin<br />

bei Stöber Antriebstechnik in Pforzheim<br />

„In der Champions-League zu spielen, macht deutlich mehr Spaß<br />

als auf dem Bolzplatz“, schmunzelt Jürgen Leicht. Er ist weder<br />

Fußballspieler noch Trainer, sondern Geschäftsführer der Leicht<br />

Stanzautomation GmbH in Ölbronn-Dürrn, knapp <strong>10</strong> km von Pforzheim<br />

entfernt. Und er spricht auch nicht von Ballsport, sondern von<br />

den steigenden Anforderungen des Marktes – seines Marktes. Denn<br />

das Unternehmen entwickelt, fertigt und vertreibt weltweit Bandschweißautomaten<br />

sowie die gesamte Bandauf- und Bandabwickeltechnik<br />

für die Stanz- und Umformtechnik. Zum Kundenkreis zählen<br />

namhafte Zulieferer aus der Automobil- und Elektroindustrie,<br />

aus der Luft- und Raumfahrt sowie der Medizintechnik. Aber auch<br />

die Möbelindustrie sowie Hersteller weißer Ware gehören dazu.<br />

Die Anforderungen seines Marktes? Mit Blick über die auffallend<br />

saubere und strukturierte Montagehalle, wo Mitarbeiter an den<br />

Montageplätzen an Baugruppen und Maschinen schrauben oder<br />

justieren, präzisiert Jürgen Leicht: „Der Kunde wünscht höchste<br />

Produktqualität. Um ganz oben mitspielen zu können, antworten<br />

wir mit Lösungen, die wir entsprechend ausmodellieren. Bei der<br />

Konstruktion unserer Maschinen achten wir etwa auf Langlebigkeit<br />

und Zuverlässigkeit. Design und Funktionalität haben wir dabei<br />

stets im Blick.“ Und da Leicht Stanzautomation nicht alles selbst<br />

fertigt, wird sehr viel Wert auf ausgewählte Zulieferer gelegt, oder<br />

besser: auf Partner. Dazu gehört seit vielen Jahren die Stöber<br />

Antriebstechnik GmbH + Co. KG aus Pforzheim.<br />

ANTRIEBSTECHNIK FÜR HÖCHSTE PERFORMANCE<br />

„Von Stöber haben wir in fast allen unseren Anlagen Getriebe, Motoren,<br />

Antriebsregler oder vollständige Automatisierungslösungen<br />

verbaut“, sagt Leicht. Etwa in der neuen Generation der automatischen<br />

Mehrfachwickler der Baureihe ASW: Hier kommen erstmals<br />

die Antriebsregler SI6 zum Einsatz. Das Besondere an der Maschine<br />

ist, dass sie automatisch die Spulen wechselt. Dadurch entsteht an<br />

der vorgeschalteten Stanzmaschine kein Produktionsstopp. Der<br />

Spulenwechsel wird einfach zur nächsten freien Spule vorgenommen,<br />

sobald die vorgewählte Stückzahl erreicht ist. „Mit dem Stöber<br />

88 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />

02<br />

01<br />

Antriebsregler konnten wir die Performance im Vergleich zur<br />

Vorgängerversion spürbar steigern“, sagt der Geschäftsführer<br />

zufrieden.<br />

Damit der Anwender wirtschaftlich arbeiten kann, sind<br />

Dynamik und Geschwindigkeit ganz wichtig. Je schneller die<br />

Prozesse sind, umso produktiver ist die Maschine. Der Faktor<br />

Zeit ist für die Kunden entscheidend, um wettbewerbsfähig zu<br />

sein. „Wir haben insgesamt sieben Antriebe in der Anlage verbaut“,<br />

beschreibt Leicht und zeigt auf ein Kegelradgetriebe, das<br />

den Vorschubkopf neigt, ein weiteres platzsparendes Winkelgetriebe<br />

übernimmt den präzisen Vorschub des Bandes. Die hochdynamischen<br />

Antriebsregler arbeiten auch bei anspruchsvollen<br />

Bewegungen unbemerkt und zuverlässig im Hintergrund. Integriert<br />

sind die Funktionen STO (Safe Torque Off) und SS1 (Safe<br />

Stopp 1). In der Baureihe SI6 sind diese nach EN 13849-1 zertifiziert<br />

und lassen sich ohne produktions unterbrechende Funktionstests<br />

nutzen. Das automatische Aufwickeln von Bauteilen<br />

nach dem Stanzen erfolgt mit der neuen Maschine in wenigen<br />

Minuten, die Spulen werden über koaxiale Servogetriebemotoren<br />

angetrieben und der Wechsel von Spule zu Spule beträgt mit<br />

einem Planetengetriebe knapp zwei Sekunden.<br />

„Konzipiert ist der nur 45 mm schmale Antriebsregler als<br />

Anreihgerät“, sagt Stöber Außendienstmitarbeiter Markus<br />

Stolowski, der Leicht Stanzautomation seit Jahren betreut. „Ein<br />

einzelner Antriebsregler SI6 kann bis zu zwei Achsen regeln.<br />

Dank des Anreihkonzepts lässt sich die Anzahl der anzusteuernden<br />

Achsen frei skalieren.“ Die Installation der einzelnen Komponenten<br />

erfolgt denkbar einfach. Die patentierten Quick<br />

DC-Link-Module ermöglichen das simple Einklicken von Standardkupferschienen<br />

zur Energieverteilung sowie die einfache<br />

Montage und den Anschluss der Antriebsregler.<br />

„Mit dem Encodersystem Heidenhain EnDat 2.2 steht das<br />

elektronische Getriebemotortypenschild zur Verfügung, das<br />

03<br />

01 Mit der neuen Generation automatischer<br />

Mehrfachwickler kann Leicht Stanzautomation im<br />

Vergleich zur Vorgängerversion die Performance<br />

deutlich steigern<br />

02 Leicht Stanzautomation entwickelt, fertigt<br />

und vertreibt weltweit Bandauf- und Bandabwickeltechnik<br />

für die Stanz- und Umformtechnik<br />

03 In fast allen Anlagen des Unternehmens sind<br />

Getriebe, Motoren, Antriebsregler oder<br />

Automatisierungslösungen von Stöber verbaut<br />

Ihr Spezialist für:<br />

. Verfestigungsstrahlen<br />

(Shot Peening)<br />

. Druckluftstrahlen<br />

. Schleuderradstrahlen<br />

. Gleitschleifen<br />

. Röntgenografische<br />

Eigenspannungsmessung<br />

im Lohnauftrag<br />

OSK-Kiefer GmbH . Göppertshausen 5-6 . 85238 Petershausen<br />

Tel.: 08137/9316-<strong>10</strong> . Fax: -16 . E-Mail: osk-petershausen@osk-kiefer.com


SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />

die Parametrierung der Motor- und Getriebedaten einfach und sicher erledigt“,<br />

beschreibt der Stöber Experte. „Konnten bisher nur Motorparameter übermittelt<br />

werden, ermöglichen wir es jetzt, auch zusätzliche applikationsrelevante Getriebedaten<br />

vollelektronisch zu übertragen.“<br />

Verbunden sind die einzelnen Geräte mit dem zentralen Versorgungsmodul<br />

PS6. Damit seien weder dezentrale Einspeiseeinheiten erforderlich noch Absicherungen<br />

und Verkabelung für jede Achse, berichtet Stolowski. „Der Anwender spart<br />

enorm viel Platz im Schaltschrank. Im Klartext: Leicht Stanzautomation kann bei<br />

den Kunden auf wenig Stellfläche eine nicht unerhebliche Anzahl an Wickeltechnik<br />

ermöglichen. Die neue ASW ist zudem gut zugänglich, und über ein <strong>10</strong>" großes<br />

Display kann der Anwender die Anlage komfortabel bedienen.<br />

AUF GUTE PARTNERSCHAFT<br />

„Die Entwicklung der gesamten Maschine fußt auf unserer Erfahrung, die<br />

Integration und die Auslegung der Antriebe haben wir in Zusammenarbeit mit<br />

Stöber konzipiert“, sagt Jürgen Leicht und nickt dabei Markus Stolowski zu. „Stöber<br />

war von Anfang an dabei und unterstützte uns vom ersten Bleistiftstrich in der<br />

Kon struktionsphase bis hin zur Inbetriebnahme der Maschine.“<br />

Mit der Kooperation sind beide sehr zufrieden. Das sei ein offenes und ehrliches<br />

Miteinander und versprühe einen ganz besonderen Geist, sagt Leicht.<br />

„Uns verbindet ein ähnlicher Anspruch an Qualität, das Herauskitzeln von<br />

Nuancen, um letztendlich ganz oben dabei sein zu können“, ergänzt der Stöber<br />

Außendienstmitarbeiter.<br />

Dazu kommt der sehr kurze Weg von Tür zu Tür. Das macht es für die Mitarbeiter<br />

beider Häuser einfacher, sich schnell gemeinsam an den Tisch zu setzen. „Die<br />

technische Beratung, der Support, das ist echte gelebte Partnerschaft“, beschreibt<br />

der Geschäftsführer. Das Ziel von Leicht Stanzautomation ist es, die Anzahl der<br />

Lieferanten zu reduzieren – mit dem Hintergrund, Kostenpotenzial zu heben und<br />

den Aufwand zu reduzieren. Bleiben sollen Partner – wie Stöber.<br />

Wie das alles begann? Jürgen Leicht lächelt: „Das ist zwar kaum zu glauben, aber<br />

die Verbindung geht zurück bis zum 2. August 1982. An diesem Tag begann ich<br />

meine kaufmännische Lehre bei Stöber.“ Als er sich nach einer zusätzlichen technischen<br />

Ausbildung 1995 in die Selbstständigkeit wagte, nahm er nicht nur sein<br />

Know-how mit, sondern auch den Teamgeist sowie die Art und Weise, wie bei dem<br />

Antriebsspezialisten die Menschen zusammenwirken, um gemeinsame Ziele zu<br />

erreichen. Dieser Geist weht bis heute in Ölbronn-Dürrn. „Unsere Partnerschaft ist<br />

über die Jahre immer weiter gewachsen“, sagt der Geschäftsführer. Dies ermögliche<br />

aber nicht nur einen angenehmen Umgang miteinander, beide Firmen beeinflussen<br />

sich auch gegenseitig, so wie bei der Entwicklung des automatisierten<br />

Mehrfachwicklers. „Mit Unterstützung von Stöber qualifizieren wir uns auch<br />

weiterhin für die Champions-League“, ist Jürgen Leicht überzeugt.<br />

Fotos: Stöber Antriebstechnik GmbH + Co. KG<br />

www.stober.com<br />

04 Ziemlich beste Partner – mit der<br />

Kooperation sind sowohl Markus Stolowski<br />

von Stöber (links) als auch Geschäftsführer<br />

Jürgen Leicht sehr zufrieden<br />

DIE IDEE<br />

„Unsere Kunden aus der Industrie<br />

wünschen stets höchste Produktqualität.<br />

Um ganz oben mitspielen zu<br />

können, antworten wir mit Lösungen,<br />

die wir entsprechend planen, anlegen<br />

und ausmodellieren. Bei der<br />

Kon struktion unserer Maschinen<br />

achten wir auf Langlebigkeit und<br />

Zuverlässigkeit. Und natürlich haben<br />

wir auch die Themen Design,<br />

Funktionalität und Wirtschaftlichkeit<br />

im Blick. Dieselben hohen Ansprüche<br />

haben wir auch an Komponenten, die<br />

wir zukaufen. Deshalb vertrauen wir<br />

auf bewährte Partner.“<br />

Jürgen Leicht, Geschäftsführer,<br />

Leicht Stanzautomation GmbH<br />

90 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />

DIE IDEE<br />

„Um global wettbewerbsfähig zu<br />

bleiben, muss die Qualität hoch und<br />

der Arbeitseinsatz niedrig sein.<br />

Roboterautomatisierungen können,<br />

durch die schnelle Integrationszeit<br />

und die hohe Verfügbarkeit, den<br />

Produktionsstandort Deutschland<br />

weltweit wettbewerbsfähig halten.“<br />

ROBOTERINTEGRATION<br />

VERSTÄRKT AUF ROBOTER-<br />

SYSTEME GESETZT<br />

Thomas Sturm, Geschäftsführer,<br />

VWH GmbH<br />

Die verkürzte Zeit zum Start of Production, die steigende Typenvarianz und die hohe<br />

Anlagenverfügbarkeit fordern die gesamte Maschinenbaubranche seit Jahren heraus.<br />

Da das Rad nicht neu erfunden werden muss, verwendet die VWH GmbH in den<br />

anwendungsspezifischen Lösungen Stäubli-Produkte, kombiniert mit Sonderanfertigungen.<br />

Stäubli International AG agiert weltweit und bietet Mechatronik-Lösungen<br />

in den Bereichen Connectors, Robotik und<br />

Textile. Die VWH GmbH stellt sich zusammen mit Stäubli den<br />

aktuellen Anforderungen der Maschinenbauer in Deutschland.<br />

Die Partnerschaft zwischen Stäubli und VWH unterstreicht ein<br />

zuletzt umgesetztes Projekt mit vier Scara-Robotern im Reinraum.<br />

Die Anlage bildet auf kleinstem Footprint alle geforderten Prozesse<br />

ab. Zusätzlich unterbietet sie die zuvor errechnete Taktzeit um vier<br />

Sekunden und läuft während der gesamten Endabnahme fehlerfrei.<br />

Zusammen mit seinem Partner setzt die VWH GmbH verstärkt<br />

auf Roboterlösungen. Diese erhalten am Standort Herschbach im<br />

Oberwesterwald ein solides Grundprogramm sowie eine anwendungsspezifische<br />

Ablaufprogrammierung. Die Synergien durch<br />

den häufigen Einsatz der Roboter sollen die Projektdurchlaufzeiten<br />

verkürzen, während sich Verfügbarkeit sowie Anwendungsfreundlichkeit<br />

erhöht.<br />

GREIFSYSTEME ERGÄNZEN ROBOTERLÖSUNGEN<br />

Passend zum Roboter als Grundkomponente entwickelt das Unternehmen<br />

Greifsysteme (End-Of-Arm-Tooling) sowie die adäquate<br />

Einbindung in laufende Prozesse. Die Roboter werden dabei in<br />

unterschiedlichen Lösungen eingesetzt, etwa zum Palettieren, Handeln<br />

des Bauteils oder zum Verfahren von Werkzeugen. Durch die<br />

anschließende Offlineprogrammierung werden die Roboter vollständig<br />

und präzise eingestellt, wodurch sich die Zeit der Inbetriebnahme<br />

reduziert. Auch während Anpassungen und Änderungen<br />

kann die Anlage durch die OLP ohne Unterbrechungen weiter-<br />

laufen. Die Teachpunkte werden per 3D-Modell gesetzt, wodurch<br />

laut Hersteller eine höhere Genauigkeit erzielt werden soll. Die Lösungen<br />

können je nach Anforderungen spezifisch erweitert werden.<br />

Kamerageführtes Positionieren der Robotergreifhand, die Kombination<br />

mit einem Linearantrieb zum Verfahren des gesamten Roboters<br />

oder die Einbringung von Schnittstellen zum Menschen in Mensch-<br />

Roboter-Kollaborationen lassen sich in den Prozess integrieren.<br />

Diese Cobot-Lösungen werden von der VWH GmbH projektiert und<br />

erhalten genau wie andere Roboter angepasste Greifsysteme.<br />

GANZHEITLICHE BETREUUNG DURCH EINEN<br />

ANSPRECHPARTNER<br />

Der Erfolg wurde von Stäubli geehrt. Im feierlichen Rahmen des<br />

diesjährigen Stäubli Partner Summit erhielt die VWH GmbH die<br />

Auszeichnung „Authorized Partner“. Als Generalunternehmen bietet<br />

die VWH GmbH Kompetenzen an, die die Entwicklung erster<br />

Entwürfe, den Produktionsprozess sowie das Verpackungsmanagement<br />

umfasst. Kunden sollen von der ganzheitlichen Betreuung<br />

durch einen Ansprechpartner für alle Gewerke profitieren. Erfahrung<br />

auf den Gebieten Automatisierungstechnik, Spritzgusstechnik<br />

und Produktentwicklung sowie Herstellerunabhängigkeit gegenüber<br />

Zukaufteilen bilden die Grundlage für innovative und passgenaue<br />

Lösungen, die von der VWH GmbH realisiert werden.<br />

Foto: VWH GmbH<br />

www.vwh.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 91


SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />

INSTANDHALTUNG 4.0<br />

INTELLIGENTE<br />

KETTEN ÜBERWACHUNG VERMEIDET<br />

PRODUKTIONSAUSFÄLLE<br />

Predictive Maintenance ist ein Schlüsselthema der Industrie 4.0, wenn es<br />

darum geht, das Maximum an Leistung aus Maschinen und Anlagen<br />

herauszuholen. Ein neues, intelligentes System des Kettenherstellers<br />

Iwis Antriebssysteme verhindert Produktionsausfälle durch ungeplante<br />

Wartung und Reparatur: Es überwacht permanent die Kettenlängung<br />

und warnt frühzeitig, damit gehandelt werden kann.<br />

Florian Madlener ist Director Development and Testing und<br />

Florian Wimmer ist Value Engineer, beide bei der Iwis<br />

Antriebssysteme GmbH & Co. KG in München<br />

92 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


01 Das CCM-S misst die Kettenlängung kontaktlos und greift nicht<br />

aktiv in den Kettenantrieb ein. Das Modul kann ohne viel Aufwand in<br />

verschiedenen Kettenanwendungen nachgerüstet werden<br />

Wenn sich Ketten temperatur- und lastenbedingt dehnen<br />

und verschleißen oder sich parallellaufende<br />

Ketten ungleich längen, kann schon eine Abweichung<br />

von einem Prozent zur Ketten-Nennteilung<br />

Schwierigkeiten in einer Anlage verursachen. Bei der Produktion<br />

von Schokolade, die sehr hohe Anforderungen an Ketten und Kettensysteme<br />

stellt, kann dies bspw. dazu führen, dass sich die Lage<br />

der Schokoladenformen verändert.<br />

Denn dort, wo Schokoriegel, Pralinen oder Gebäck vom Band<br />

laufen, gelten immer sehr enge Längen- und Paarungstoleranzen<br />

für die eingesetzten Antriebsketten. Ein gleichmäßiger Parallellauf<br />

für die Formentransportketten ist notwendig – die exakte<br />

Positionierung ein Muss. Anlagen und Maschinenelemente müssen<br />

daher regelmäßig überwacht und überprüft werden.<br />

Allerdings ist es häufig schon zu spät, wenn Anlagen einen Hinweis<br />

auf eine notwendige Wartung oder Nachjustierung geben.<br />

Durch vorausschauende Instandhaltung können Maschinenbauer<br />

flexibler reagieren und wirtschaftlich handeln.<br />

Mastering<br />

the Digital<br />

Transformation<br />

KEBA +LTI –Ihr starker<br />

Partner für die vernetzte Welt<br />

der Automatisierung<br />

Smart Technology dank<br />

der Automatisierungslösung<br />

SystemOne CM<br />

KONTINUIERLICHE BETRIEBSÜBERWACHUNG<br />

Die smarte Lösung des internationalen Kettenherstellers aus München<br />

setzt genau hier an: Mit dem Kettenlängungs-Überwachungssystem<br />

CCM-S (Chain Condition Monitoring – Smart) lässt sich die<br />

Längung an Kettentrieben permanent sensorbasiert überwachen,<br />

ohne dafür den Kompromiss einer Produktionsunterbrechung hinnehmen<br />

zu müssen.<br />

Das patentierte System misst die Längung von Ketten im laufenden<br />

Betrieb. Es ermöglicht Unternehmen vorausschauendes Handeln,<br />

indem es das Instandhaltungspersonal rechtzeitig darüber informiert,<br />

wann welche Maßnahmen getroffen werden müssen und<br />

ob eine Kette nachgespannt oder ausgetauscht werden muss. Durch<br />

die intelligenten Datenanalysen des Systems kann das Servicepersonal<br />

frühzeitig Inspektionen und Einsatzbedarfe einplanen.<br />

HÖHERE MASCHINENAUSLASTUNG<br />

„Für unsere Kunden hat die kontinuierliche Kettenlängungsmessung<br />

einige entscheidende Vorteile“, betont Florian Wimmer,<br />

Value Engineer bei Iwis. „Dazu zählen etwa weniger Stillstandzeiten<br />

und Produktionsausfälle von Maschinen und Anlagen, welche<br />

die Einhaltung von zugesagten Lieferterminen gefährden können.<br />

06.11. -08.11.<strong>2019</strong><br />

in Bad Salzuflen<br />

Halle21, Stand F9<br />

www.keba-lti.com<br />

Merger<br />

KEBA & LTI


SPECIAL: ROBOTIK & AUTOMATION<br />

02<br />

v<br />

Position Sensor A<br />

d = n*p<br />

d = Definierter Abstand zwischen Sensor A und B<br />

n = Anzahl Kettenglieder zwischen Sensor A und B<br />

p = Kettenteilung<br />

v = Versatz durch Kettenlängung<br />

Anzahl Kettenglieder: 76<br />

Maximale Längung eines Kettenglieds [%]: 0,243<br />

Position der maximalen Längung: 26<br />

p<br />

Single Link Diagramm<br />

Position Sensor B<br />

Single Link Daten speichern<br />

CCM-S IN ZAHLEN<br />

n Das CCM-S misst die Längung folgender<br />

Kettenteilungsgrößen:<br />

- British-Standard: Teilungsgrößen 08B bis 32B<br />

- ANSI-Standard: Teilungsgrößen 40 bis 160<br />

n Umgebungstemperatur: 0 bis 70 °C<br />

n Minimal zulässige Geschwindigkeit:


MARKTPLATZ<br />

KLEINSPANNUNGSANTRIEBE FÜR<br />

DIE LOGISTIK DER ZUKUNFT<br />

SEW-Eurodrive bietet maßgeschneiderte<br />

Kompakt-Kleinspannungsantriebe an, passgenau<br />

für Anforderungen in flexiblen, vernetzten<br />

Logistikanwendungen. Die Laufzeiten von<br />

Bestellungen werden immer kürzer und die<br />

Gebinde immer kleiner. Gleichzeitig wird die Fabriklogistik flexibler, die Fördermodule<br />

kleiner und zunehmend auch mobil. Shuttle-Fahrzeuge lösen starre<br />

Systeme ab. Dadurch steigt der Automatisierungsgrad und Einbauräume verkleinern<br />

sich. Dafür sind die Kompakt-Kleinspannungsantriebe entwickelt. Das<br />

Spektrum umfasst mehrere Motoren der Baureihe DCA im Leistungsbereich von<br />

188 bis 356 W mit 48 VDC Spannungsversorgung, die auch mit integrierter<br />

Haltbremse verfügbar sind. Die Kompakt-Kleinspannungsmotoren sind elektronisch<br />

kommutierte Innenläufermotoren. Sie haben eine voll integrierte Regelelektronik<br />

mit einer analogen und digitalen Schnittstelle. Die Applikationsanforderungen<br />

sind über eine lokale Engineering-Schnittstelle parametrierbar.<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

LEICHTE ALTERNATIVE: VERZAHNUNGSTEILE AUS<br />

KUNSTSTOFF<br />

Norelem bietet Zahnräder, Zahnstangen<br />

und Kegelräder nun auch aus<br />

Kunststoff an. Diese bieten im<br />

Vergleich zu Modellen aus Stahl ein<br />

geringeres Gewicht, eine erhöhte<br />

Korrosionsbeständigkeit, mehr<br />

Laufruhe, einen geringeren Wartungsaufwand<br />

durch Selbstschmierung<br />

und einen günstigeren Preis. Die Stirnzahnräder ermöglichen eine formschlüssige<br />

und schlupffreie Übertragung von Kräften mit wechselnder Drehrichtung, z. B.<br />

zum Heben und Senken von Maschinenelementen oder Lasten. Geradverzahnte<br />

Kunststoff-Stirnzahnräder mit 12 bis 150 Zähnen sind in Modul 0,5 bis 3 erhältlich.<br />

Die Kombination aus Zahnstange und Stirnzahnrad gibt es aus Kunststoff in Modul<br />

0,5 bis 3 mit einer Standardlänge von 250 mm. Kunststoff-Kegelräder in Modul 1<br />

bis 3,5 gibt es mit Übersetzungen von 1:1 bis 1:5. Alle Verzahnungsteile sind aus<br />

Polyacetal oder dem Premium-Material Polyketon erhältlich. Bei normaler Beanspruchung<br />

sind beide Kunststoffe bei – 40 bis + 140 °C einsetzbar.<br />

www.norelem.de<br />

SCHLUPFÜBERWACHUNG SICHERT MAXIMALE<br />

PRODUKTIVITÄT<br />

Dtect von Voith ist ein intelligentes Überwachungssystem,<br />

das Echtzeitdaten des Antriebsstrangs<br />

und des Kupplungszustands liefert. Mit<br />

ihm lassen sich die drehmomentbegrenzenden<br />

Kupplungen eines Antriebsstrangs umfassend<br />

überwachen. Zum Sammeln von Daten des<br />

Antriebsstrangs nutzt das System eine vierfache<br />

Sensoranordnung, die den Erfassungsbereich<br />

vergrößert, ohne die Auflösung der Messung zu<br />

beeinträchtigen. Das System ist für den Einsatz<br />

bei Kupplungen wie SmartSet des Herstellers entwickelt, die dazu dienen, Maschinenschäden<br />

bei rotierenden Anlagen zu verhindern. Auch vorhandene Kupplungen<br />

lassen sich mit dem System ausrüsten. Durch kontinuierliche Messung des<br />

Rutschwinkels überwacht und identifiziert das System das Durchrutschen der<br />

Kupplung, das durch überhöhte Drehmomentspitzen in einem Antriebsstrang<br />

verursacht wird. So kann der Betreiber eingreifen, z. B. durch Anpassung der<br />

Belastung des Antriebsstrangs oder kontrollierte Abschaltung.<br />

www.voith.com<br />

EINFACH ZU BEDIENEN TROTZ<br />

800 PARAMETER<br />

Der GA500 von<br />

Yaskawa erweitert<br />

die aktuelle Frequenzumrichter-Generation<br />

um ein besonders<br />

kompaktes Modell<br />

für Industrieanwendungen.<br />

Der handliche<br />

Umrichter bietet<br />

800 Parameter und<br />

damit ein sehr<br />

umfangreiches<br />

Portfolio an Funktionen<br />

für nahezu jede Antriebsaufgabe.<br />

Dennoch lässt er sich einfach durch das<br />

Beantworten einfacher Fragen in fünf Minuten<br />

parametrieren. In der industriellen Produktion<br />

wird so die Inbetriebnahme vereinfacht und<br />

auch wesentlich verkürzt. Als weitere Besonderheit<br />

ist dieser Frequenzumrichter für alle<br />

Motorarten geeignet, also auch für Permanentmagnet-Motoren.<br />

www.yaskawa.eu.com<br />

SD2M AUCH FÜR UNGEERDETE<br />

IT-NETZE<br />

Der Frequenzumrichter SD2M von Sieb &<br />

Meyer ist seit Anfang <strong>2019</strong> standardmäßig für<br />

den Betrieb an ungeerdeten IT-Netzen<br />

vorbereitet. Umbaumaßnahmen, wie Eingriffe<br />

am Gerät, sind somit nicht erforderlich. Wie<br />

das Unternehmen ferner mitteilt, seien am<br />

3-phasigen 480 + <strong>10</strong> % V IT-Netz bereits<br />

positive Erfahrungen mit Leistungsklassen bis<br />

300 kW gemacht worden. Eine weitere Folge<br />

der Weiterentwicklung des Frequenzumrichters<br />

ist, dass sich nun auch individuelle<br />

Kundenlösungen mit Motorströmen von bis zu<br />

650 A realisieren lassen – wahlweise auf<br />

Grundlage einer Luft- bzw. Flüssigkeitskühlung.<br />

Einsatzfelder des SD2M sind insbesondere<br />

Anwendungen im Bereich von Hochgeschwindigkeits-Strömungsmaschinen<br />

sowie bei<br />

Werkzeugmaschinen und Prüfständen, wo ein<br />

hoher Wirkungsgrad bei geringem Platzbedarf<br />

gefordert ist. Die Drei-Level-Technologie des<br />

Frequenzumrichters SD2M ist für Ausgangsleistungen<br />

bis 432 kVA und Drehfeldfrequenzen<br />

bis 2 000 Hz konzipiert.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 95


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

INDUSTRIEROBOTER MIT OFFENER<br />

STEUERUNGSPLATTFORM<br />

Die Anzahl jährlich weltweit ausgelieferter Industrieroboter<br />

(IR) steigt rasant an. Die Einsatzgebiete<br />

sind seit geraumer Zeit nicht mehr nur auf Handhabungs-,<br />

Montage- und Schweißprozesse beschränkt.<br />

Zunehmend werden IR auch für die zerspanende<br />

Bearbeitung im Bereich leicht zerspanbarer Werkstoffe und<br />

großvolumiger Bauteile eingesetzt. Die Funktionalität heutiger<br />

Robotersteuerungen ist jedoch nach wie vor stark von<br />

den klassischen Einsatzgebieten geprägt. Entsprechend sind<br />

die dort eingesetzten Bahnplanungs- und Antriebsregelungsalgorithmen<br />

nicht für die spezifischen Anforderungen<br />

in der Fertigungstechnik ausgelegt. Aufgrund der geschlossenen<br />

Steuerungsarchitektur sind die Möglichkeiten des<br />

Endanwenders strukturelle Änderungen vorzunehmen<br />

nicht oder nur sehr eingeschränkt vorhanden.<br />

Industrieroboter werden herstellerseitig mit<br />

einem Steuerungssystem ausgestattet und<br />

vertrieben. Für den Endanwender sind die darin<br />

enthaltenen Steuerungsfunktionalitäten<br />

allerdings weitestgehend unzugänglich.<br />

In diesem Artikel wird ein Industrie roboter mit<br />

offener Steuerungsplattform vorgestellt.<br />

Neben der Offenheit bietet die Plattform den<br />

Vorteil der einfachen Erweiterbarkeit des<br />

Funktionsumfangs.<br />

01<br />

EIGENS ENTWICKELTE<br />

STEUERUNGSPLATTFORM<br />

Das Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen<br />

und Fertigungseinrichtungen (ISW) der Uni Stuttgart<br />

verfolgt das Ziel, Standard-IR dazu zu befähigen Fräsbearbeitungsvorgänge<br />

hochgenau durchzuführen. Hierzu<br />

sollen vor allem alternative Bahnplanungsalgorithmen sowie<br />

neue Regelungsstrukturen mit sehr gutem Störverhalten<br />

erforscht werden. Proprietäre Steuerungssysteme verfügen<br />

jedoch nicht über eine ausreichende Offenheit, um<br />

diese Ansätze technologisch umzusetzen. Daher hat das<br />

ISW einen IR mit einer eigens hierfür entwickelten Steuerungsplattform<br />

gekoppelt, welche die notwendige Offenund<br />

Erweiterbarkeit verfügt. Nachfolgend wird der Aufbau<br />

der Plattform erklärt. In Bild 02 ist die Steuerungsarchitektur<br />

schematisch dargestellt.<br />

Beim betrachteten Robotersystem handelt es sich um<br />

einen von der Firma Dürr entwickelten Roboter mit Kuka<br />

KR2<strong>10</strong>-Kinematik sowie Bosch Rexroth Umrichter- und<br />

Servomotortechnik nach Bild 01. Der Roboter wurde vom<br />

ISW mit einer PC-basierten Steuerung ausgestattet. Als Betriebssystem<br />

wird auf Windows <strong>10</strong> gesetzt, um möglichst<br />

kompatibel zu Drittanbieter-Software zu sein. Die Steuerungssoftware<br />

muss in harter Echtzeit ausgeführt werden,<br />

was sich mit Windows nicht realisieren lässt. Abhilfe schafft<br />

die Einbettung eines Echtzeitbetriebssystems auf welchem<br />

die Steuerungsfunktionalitäten gerechnet werden können.<br />

Hierzu setzt das ISW auf die von der Firma TenAsys entwickelte<br />

Software Plattform INtime. Für den parallelen Betrieb<br />

werden die zur Verfügung stehenden Hardwareressourcen<br />

unter den Betriebssystemen aufgeteilt. Im vorliegenden Fall<br />

ist ein CPU-Kern für die Echtzeitanwendungen reserviert,<br />

während der andere Kern Windows zur Verfügung stellt. Die<br />

bidirektionale Kommunikation zwischen den Betriebssystemen<br />

erfolgt über einen gemeinsam genutzten Speicherbereich<br />

(Shared Memory). Mithilfe dieser Schnittstelle werden<br />

bspw. Daten zwischen einzelnen Steuerungsfunktionalitäten<br />

und der auf Windows-Seite laufenden Qt-basierten<br />

grafischen Benutzeroberfläche (GUI) ausgetauscht.<br />

Innerhalb des Echtzeitbetriebssystems lassen sich Steuerungs-<br />

und Zusatzfunktionalitäten als Applikationen (Apps)<br />

96 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

ausführen. Intime stellt Entwicklungs-Tools bereit<br />

mithilfe derer Apps mit Microsoft Visual Studio in C<br />

oder C++ entwickelt werden können. Die Echtzeitfähigkeit<br />

der Apps lässt sich mithilfe des Thread-<br />

Analyse-Tools INScope vorab analysieren. Die Entwicklung<br />

einer dem Stand der Technik entsprechenden<br />

Steuerungsapplikation erfordert Mannjahrzehnte<br />

an Entwicklungsaufwand, weshalb hierfür<br />

auf den CNC-Kern der Industriellen Steuerungstechnik<br />

GmbH (ISG) gesetzt wird. Dies entspricht<br />

demselben Kern, der auch von Kuka als Kuka.CNC<br />

vertrieben und oftmals für Bearbeitungsaufgaben<br />

eingesetzt wird. Dessen Initialisierung erfolgt über<br />

Listen, die als Parametrierdateien (.lis-Files) abliegen<br />

und beim Hochlauf ausgelesen werden. Darin<br />

sind u. a. Parameter für die Bahnplanung sowie zur<br />

Berechnung von Vor- und Rückwärtstransformation<br />

abgespeichert. Der CNC-Kern kommuniziert über<br />

einen weiteren Shared Memory mit einem als App<br />

vorliegenden Sercos III SoftMaster, welcher die Sollwerte<br />

für die Achsregelung über den Feldbus an die<br />

Frequenzumrichter weiterreicht. Auf diese Weise<br />

kann auf einen Hardware-Master verzichtet werden.<br />

Stattdessen lässt sich ein preiswerter Ethernet-Controller (z. B.<br />

Intel I2<strong>10</strong>) einsetzten, während die Servos III Treiberfunktionalität<br />

vom Softmaster emuliert wird.<br />

ALTERNATIVE BAHNPLANUNGS- UND<br />

REGELUNGSALGORITHMEN<br />

Auf den Umrichtern ist standardmäßig eine konventionelle Kaskadenregelung<br />

implementiert. Zur Untersuchung alternativer Antriebsregelungsalgorithmen<br />

muss die Kaskadenregelung jedoch<br />

ersetzt oder erweitert werden. Dies ist auf den Umrichtern von<br />

Herstellerseite so nicht vorgesehen und daher technologisch nur<br />

eingeschränkt möglich. Allerdings bietet die hier vorgestellte offene<br />

Steuerungsplattform die Möglichkeit die äußeren Regelkreise<br />

(Lage- und Geschwindigkeitsregelung) als App auf dem Echtzeitbetriebssystem<br />

auszuführen und lediglich die unterlagerte Stromregelung<br />

auf Umrichterseite zu belassen. Hierzu stellt der Soft-<br />

Master einerseits der Antriebsregler-App die erforderlichen<br />

Geberwerte zur Verfügung und andererseits den Umrichtern die<br />

notwendigen Sollwerte für die Stromregelung. Damit lässt sich<br />

bspw. auch eine direkte Lageregelung umsetzen, die im Werkzeugmaschinenbereich<br />

etabliert ist, bei Robotern allerdings noch keine<br />

weite Verbreitung genießt. Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, dass<br />

IR bis heute stark von den klassischen Einsatzbereichen geprägt<br />

sind. Gleichwohl kann durch die direkte Lageregelung insbesondere<br />

für die Fräsbearbeitung eine erhebliche Genauigkeitssteigerung<br />

erzielt werden. Die dazu notwendigen, auf der Getriebeabtriebsseite<br />

der Gelenkachsen zu integrierenden, Geber wurden vom ISW<br />

bereits nachgerüstet.<br />

Über die hier vorgestellte Architektur ist es außerdem möglich,<br />

alle über den Feldbus kommunizierte Daten aufzuzeichnen und als<br />

Messdaten auf der Festplatte abzulegen (Messdaten-Logger). Dies<br />

ist bspw. notwendig, um die erzielte Genauigkeitssteigerung quantitativ<br />

bewerten zu können. Außerdem liegt eine Sollwerterzeuger-<br />

App vor, welche vom CNC-Kern nicht generierbare Testprofile, wie<br />

ideale Sollwertsprünge oder Sinus-Sweeps, vorgeben kann. Hiermit<br />

können in der Systemtheorie übliche Bewertungsgraphen (z. B.<br />

Sprungantworten oder Bode-Diagramme) erzeugt werden.<br />

BEISPIELHAFTE FUNKTIONSERWEITERUNGEN<br />

Da zu Forschungszwecken im universitären Umfeld die Regelungen<br />

an den Stabilitätsrand getrieben werden, wurde ergänzend zu<br />

Windows <strong>10</strong><br />

Echtzeitbetriebssystem<br />

Hardware<br />

Digitaler<br />

Zwilling<br />

Parametrierdateien<br />

02 Offene Steuerungsarchitektur des Industrieroboters<br />

CNC-<br />

Kern<br />

Sercos 3<br />

Shared Memory<br />

Sercos 3<br />

Softmaster<br />

Sollwerterzeuger<br />

Antriebsregler<br />

Safety-<br />

Monitor<br />

Shared Memory<br />

Mess-<br />

daten-<br />

Logger<br />

den Sicherheitsfunktionalitäten von Kern und Umrichter ein<br />

Safety-Monitor entwickelt, mit welchem u. a. der TCP im<br />

kartesischen Arbeitsraum online überwacht wird. Außerdem<br />

lassen sich programmierte Trajektorien gefahrlos mithilfe eines<br />

digitalen Zwillings simulativ testen. Hierfür wird ein ISG Virtuos<br />

Modell eingesetzt.<br />

Zusammengefasst ermöglicht die vom ISW entwickelte offene<br />

und erweiterbare Steuerungsplattform die forschungstechnische<br />

Untersuchung alternativer Bahnplanungs- und Regelungsalgorithmen.<br />

Für Anwender aus dem industriellen Umfeld ist die<br />

Steuerungsplattform ebenfalls interessant, sofern das Einsatzgebiet<br />

des Roboters die Bearbeitung darstellt oder ganz allgemein<br />

Funktionalitäten gebraucht werden, die herstellerseitig nicht mitgeliefert<br />

werden.<br />

DIE AUTOREN<br />

Michael Neubauer, M.Sc.,<br />

Gruppenleiter,<br />

ISW Universität Stuttgart<br />

Patrick Mesmer, M.Sc.,<br />

Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter,<br />

ISW Universität Stuttgart<br />

GUI<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 97<br />

…<br />

Messdaten<br />

Prof. Dr.-Ing. Alexander Verl,<br />

Institutsleiter,<br />

ISW Universität Stuttgart<br />

Dr.-Ing. Armin Lechler,<br />

Stellvertretender<br />

Institutsleiter,<br />

ISW Universität Stuttgart


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

11. E-MOTIVE EXPERTENFORUM<br />

LÖSUNGSANSÄTZE FÜR DEN<br />

ANTRIEBSSTRANG DER ZUKUNFT<br />

Der Wind weht stärker. Für Autobauer und deren<br />

Zulieferer gibt es immer mehr Optionen für den<br />

richtigen bzw. den womöglich falschen Weg. Will<br />

man hier erfolgreich sein, muss man national<br />

und international verstärkt auf Partnerschaften<br />

und Kooperationen setzen. Das E-Motive<br />

Expertenforum brachte Anfang September<br />

Industrie, Forschung und Wissenschaft<br />

zusammen und unterstützt somit den Austausch<br />

und Wissenstransfer in einer der wichtigsten<br />

deutschen Kernindustrien.<br />

Das automobile Jahr <strong>2019</strong> steht im Zeichen des Wandels –<br />

egal, ob es sich dabei um die Digitalisierung, die Elektromobilität<br />

oder neue Mobilitätskonzepte dreht. Diskussionen,<br />

Austausch und der kollaborative Wettbewerb um die<br />

besten Lösungsansätze sind nötiger denn je. Da passt es gut, dass<br />

sich im Vorfeld der IAA <strong>2019</strong> Expertinnen und Experten in Schweinfurt<br />

trafen, um über den Antriebsstrang der Gegenwart und der<br />

Zukunft zu diskutieren. Kernthema des diesjährigen E-Motive Expertenforums<br />

war die Weiterentwicklung und Integration neuer<br />

Technologien in die Fahrzeuge, die die Mobilitätswende benötigt.<br />

INTERDISZIPLINÄRER AUSTAUSCH ENTSCHEIDEND<br />

Dr. Lutz Lindemann, CTO bei Fuchs Petrolub SE, bringt es auf den<br />

Punkt: „E-Mobility ist ein disruptives Element in der technologischen<br />

Entwicklung der Mobilität. Die Veränderungen berühren<br />

und verändern gesamte Wertschöpfungsketten. Zudem sind erhebliche<br />

Anstrengungen nötig, um den neuen technologischen<br />

Herausforderungen gerecht zu werden. Interdisziplinärer Austausch<br />

und Entwicklung neuer Partnerschaften sind von größter<br />

Bedeutung, um Lösungen zu finden.“<br />

Der Druck auf die Automobil- und Zulieferindustrie ist inzwischen<br />

enorm. Die Gesellschaft erwartet engagierte Anstrengungen<br />

von Deutschlands wichtigsten Industrien sowie Vorgaben und Unterstützung<br />

aus der Politik. Bernd Stephan, President SKF Automotive<br />

& Aerospace, ist bereit zu liefern: „Die CO 2<br />

-Ziele bis 2050 können<br />

nur mithilfe der Elektromobilität erreicht werden. Das ist ein<br />

echter Game Changer für die Automobilindustrie.“ Gleichzeitig ver­<br />

weist er auch auf die massiven Herausforderungen: „Der Umstieg<br />

auf elektrische Antriebe in Fahrzeugen hat weitreichende Konsequenzen<br />

– sowohl für OEMs als auch für die Zulieferindustrie. Die<br />

gesamte Wertschöpfungskette wird sich neu definieren müssen.“<br />

RAHMENBEDINGUNGEN MÜSSEN OPTIMIERT<br />

WERDEN<br />

„Passend hierzu muss die Politik die finanzielle Ausstattung der<br />

Forschungsförderung wie die Industrielle Gemeinschaftsforschung<br />

IGF verbessern, den Aufbau von Exzellenzclustern für Mobilität<br />

unterstützen sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen optimieren,<br />

um eine schnelle Transformation zu gewährleisten”, so<br />

Hartmut Rauen, stellv. Hauptgeschäftsführer des VDMA.<br />

Natürlich ist das E-Motive Expertenforum auch ein Raum des<br />

Diskurses, denn noch ist man sich nicht überall einig, ob die favorisierte<br />

Elektromobilität bereits der Weisheit letzter Schluss ist bzw.<br />

schon die nötige Marktreife mit sich bringt. Bert Hellwig, Head of<br />

System House E-Mobility bei der ZF Friedrichshafen AG: „Der Plugin-Hybrid<br />

mit einer elektrischen Reichweite von 80 bis <strong>10</strong>0 km ist in<br />

der nächsten Dekade die ideale Ergänzung zum Batterieauto, nicht<br />

BEV oder PHEV, sondern BEV und PHEV.“ Er verweist auf die Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher, die sich konträr zur aktuellen<br />

gesellschaftlichen Diskussion um die Verschärfung von CO 2<br />

-Grenzwerten<br />

verhalten. Sie kaufen verstärkt SUVs und Fahrzeuge mit<br />

Benzin verbrennenden Motoren.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Bandbreite an Sichtweisen auf den<br />

Antrieb der Zukunft hatte die Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

e. V. (FVA) gemeinsam mit der Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen<br />

e. V. (FVV) und dem Programmausschuss<br />

des Expertenforums ein ebenso breit gefächertes, wie tiefgehendes<br />

Programm aus Vorträgen und Sessions organisiert. Offenbar hatte<br />

man das Statement von Eckhard Hörner-Marass, Geschäftsführer<br />

der 2H.IM Executive Interim Management GmbH, bereits vorab im<br />

Kopf: „Die Schnellen schlagen die Langsamen, nicht die Großen<br />

die Kleinen.“ Denn wenn man das Programm komprimiert auf den<br />

Punkt bringen will, dann ging es in Schweinfurt um interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit, internationale Vernetzung sowie die Zusammenarbeit<br />

von Industrie und Wissenschaft, um so zügig mit immer<br />

schneller werdenden und internationalen Entwicklungen Schritt zu<br />

halten. Über 220 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hörten die Vorträge<br />

von führenden Forschungsinstituten und Spitzenreferenten<br />

aus Automobil- und Zulieferindustrie.<br />

Foto: juergenmai.com, FVA e.V.<br />

www.fva-net.de<br />

98 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


EINE FRAGE NOCH...<br />

WIESO IST CONDITION<br />

MONITORING IM<br />

TREND, HERR KESSLER?<br />

Herr Kessler, wieso sollte jeder Konstrukteur das Handbuch<br />

Condition Monitoring Praxis im Regal stehen haben?<br />

Ergebnisse aus der Schwingungsüberwachung von Maschinen<br />

geben nicht nur Aufschluss zum Zustand einer Maschine. Sie<br />

reichen weiter, bis hin zu Aussagen, die die Konstruktion einer<br />

Maschine und deren Optimierungspotenzial betreffen.<br />

Welche Schwerpunkte setzt das Handbuch? Wie profitiert der<br />

Konstrukteur von der Lektüre?<br />

Das Handbuch verknüpft das theoretische Verständnis zu<br />

Schwingung, Schwingungsmessung und Schwingungsanalyse mit<br />

Anlagenwissen, Maschinen- und Bauteilkenntnissen. Primär<br />

werden Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Verfügbarkeit<br />

und Effizienz generiert.<br />

Darüber hinaus wird zum einen das Verständnis vermittelt<br />

aufgrund welcher Basis Erkenntnisse abgeleitet werden, die die<br />

Konstruktion einer Maschine betreffen, zum anderen wird<br />

ausgeführt welche Art der Aussagen zu Maschinen oder auch zu<br />

Maschinenteilen abgeleitet werden können um die Konstruktion<br />

schwingungstechnisch zu optimieren.<br />

Worauf basieren die Erkenntnisse, die sich in diesem Fachbuch<br />

finden?<br />

Schon der Ausfall einer Maschine kann im Produktionsablauf<br />

weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Wenn sie diesen<br />

Gedanken auf eine ganze Produktionsanlage ausweiten, können<br />

sie sehr leicht verstehen, dass die Verlustrechnung immens hoch<br />

ist. Der erste Ansatz, den Ausfall rechtzeitig vorher zu sehen und<br />

damit gezielt zu vermeiden, ist in der Instandhaltung verankert.<br />

Der Folgeansatz muss jedoch zwingend die Frage sein: „Warum<br />

war das betreffende Maschinenteil kurz vor dem Ausfall?“ Die<br />

Antwort auf diese Frage kann die Instandhaltungsmaßnahmen<br />

verbessern, muss aber auch in die Konstruktion zurückfließen.<br />

Praktische Erfahrung, theoretische Ansätze und die Fortschritte<br />

in der Messtechnik mit Datenerfassung und Datenanalyse haben<br />

das Gebiet Schwingungs-Zustandsüberwachung vorangebracht.<br />

Als Schaeffler Monitoring Services überwachen und optimieren<br />

wir seit vielen Jahren sowohl die Anlagen unserer Kunden als<br />

auch die Produktionsanlagen der verschiedenen Schaeffler Standorte.<br />

Dazu tragen wir unser Expertenwissen in der Überwachung<br />

als Service bei, entwickeln und vertreiben Schaeffler-Messsysteme,<br />

Digital Services und Servicelösungen. All diese Erfahrungen sind<br />

in dieses Werk eingeflossen.<br />

Wieso ist Condition Monitoring aktuell relevanter denn je?<br />

Dr.-Ing. Hans-Willi Kessler ist Geschäftsführer<br />

der Schaeffler Monitoring Services GmbH und<br />

der Macher hinter dem Handbuch Condition<br />

Monitoring Praxis. Das Buch können Sie hier<br />

bestellen: shop.engineering-news.net<br />

Die digitale Transformation, die in den letzten Jahren den Industrie<br />

4.0-Ansatz maßgeblich mitgestaltet hat, basiert auf moderner<br />

Informations- und Kommunikationstechnik und einer sehr hohen<br />

Datenbasis aus allen Bereichen der Produktion und dem gesamten<br />

Lebenszyklus der produzierten Ware. Die jetzt wirtschaftlich mögliche<br />

systematische Auswertung dieser Daten und die Verknüpfung<br />

mit weiteren Anlagendaten ermöglicht zukünftig nicht nur eine<br />

weitgehend selbstorganisierte Produktion sondern optimiert auch<br />

die Wertschöpfungskette sowie die Nutzung der Ressourcen.<br />

www.schaeffler.com<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> 99


SPS Nürnberg<br />

26.–28. November <strong>2019</strong><br />

Halle 1, Stand 224<br />

Für harmonische<br />

Bewegungsabläufe<br />

Erst das reibungslose Zusammenspiel von Elektroantrieben, Motion Controller,<br />

Master Controller, Sensoren und Batteriemanagement-Systemen ergibt ein<br />

harmonisches Antriebssystem für E-Mobility- und Robotik-Anwendungen.<br />

Wir finden immer eine Lösung. robotik.maxongroup.de<br />

Precision Drive Systems

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