audimax Na.Wi 11-2019 - Karrieremagazin für Naturwissenschaftler
BESTECHEND: So attraktiv sind Karrieren für Naturwissenschaftler***Mensagespräch: Die Risiken und Chancen der Genforschung***Vielfalt ist die beste Medizin: Einblick in die beruflichen Möglichkeiten der Medizinbranche***Beratung: Warum Consulting und Naturwissenschaftler prima zusammenpassen***Genie in Chemie? Oder doch eher Prio auf Bio? Wir zeigen, wie der Berufseinstieg in beiden Branchen verläuft***Arbeitsmarkt: Zahlen und Fakten auf einen Blick***Vom Labor auf die Straße: Nawis machen im Produktvertrieb eine gute Figur***Zwischen bio und vegan: Arbeiten am Food von morgen***Die Rechnung geht auf: Wie der Arbeitsmarkt für Mathematiker aussieht***Jump for Joy! Das große Semestergewinnspiel ist endlich wieder da. Mitmachen und heiße Preise abräumen***Elif beweist Mut zur Lücke.
BESTECHEND: So attraktiv sind Karrieren für Naturwissenschaftler***Mensagespräch: Die Risiken und Chancen der Genforschung***Vielfalt ist die beste Medizin: Einblick in die beruflichen Möglichkeiten der Medizinbranche***Beratung: Warum Consulting und Naturwissenschaftler prima zusammenpassen***Genie in Chemie? Oder doch eher Prio auf Bio? Wir zeigen, wie der Berufseinstieg in beiden Branchen verläuft***Arbeitsmarkt: Zahlen und Fakten auf einen Blick***Vom Labor auf die Straße: Nawis machen im Produktvertrieb eine gute Figur***Zwischen bio und vegan: Arbeiten am Food von morgen***Die Rechnung geht auf: Wie der Arbeitsmarkt für Mathematiker aussieht***Jump for Joy! Das große Semestergewinnspiel ist endlich wieder da. Mitmachen und heiße Preise abräumen***Elif beweist Mut zur Lücke.
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HEALTH MEDIZIN & ÄRZTE<br />
DER DIGITALE PATIENT<br />
MEDIZIN DER ZUKUNFT: DER DIREKTOR DES FRAUNHOFER MEVIS-INSTITUTS<br />
DR. HORST HAHN ERKLÄRT, WIE DIE DIGITALISIERUNG<br />
DIE ARBEIT VON ÄRZTEN VERÄNDERT<br />
Interview & Text: Kirsten <strong>Wi</strong>rsching<br />
Herr Dr. Hahn, welche Chancen bringt<br />
die Digitalisierung <strong>für</strong> die Arbeit von<br />
Ärzten hervor?<br />
Aus meiner Sicht sehen sich Ärzte<br />
mit einer riesigen Herausforderung<br />
konfrontiert. Sie müssen quasi täglich<br />
ihr <strong>Wi</strong>ssen aufgrund aktueller<br />
Studien, Forschungsergebnisse<br />
und Leitlinien sowie weiter entwickelter<br />
Therapieansätze und diagnostischer<br />
Verfahren erweitern.<br />
Gleichzeitig steht pro Patient eher weniger als mehr Zeit zur Verfügung,<br />
der Kostendruck steigt und auch die Bürokratie macht<br />
nicht vor ihnen Halt. In der Summe sehe ich eine signifikante<br />
Zunahme der Komplexität und des Leistungsdrucks. Die Digitalisierung,<br />
sobald sie wirklich funktioniert, kann helfen, die<br />
Abläufe reibungslos so zu gestalten, dass Informationen dort,<br />
wo sie gebraucht werden, stets vollständig verfügbar sind. So<br />
werden letztlich auch Doppeluntersuchungen vermieden. Die<br />
eigentlich bedeutende Veränderung wird jedoch erst danach<br />
erfolgen. Aufbauend auf der digitalen Integration können medizinische<br />
Abläufe völlig neu gestaltet und optimiert werden –<br />
wir bezeichnen dies als die ›digitale Transformation‹. Dort spielt<br />
auch das maschinelle Lernen eine wachsende Rolle, das uns dabei<br />
helfen kann, Therapieentscheidungen mit einer höheren Sicherheit<br />
zu treffen und letztlich die ständig wachsende Komplexität<br />
effektiv zu meistern.<br />
Welchen Rat können Sie Berufseinsteigern <strong>für</strong> den Umgang mit dem<br />
digitalen Wandel geben?<br />
Der Hype, den wir in den letzten Jahren zum Thema Künstliche<br />
Intelligenz erlebt haben, ist noch nicht in der klinischen Routine<br />
angekommen. Die Erwartungen wurden zu schnell aufgetürmt<br />
und wir sollten realisieren, dass es am Ende nicht die Computer<br />
sind, die unsere Patienten heilen werden. Vielmehr müssen<br />
wir lernen, diese potenten Hilfsmittel richtig einzusetzen – ja sogar,<br />
sie zu verstehen. Berufseinsteiger sind vermutlich am besten<br />
damit beraten, diese Entwicklungen nicht als Bedrohung zu<br />
empfinden, sondern sich da<strong>für</strong> zu interessieren und mit Neugier<br />
aber auch Vorsicht die daraus entstehenden Möglichkeiten zu<br />
ergründen. Ein wenig technische Affinität, gepaart mit einem<br />
klaren Blick auf die Grundlagen ethischen Handelns, können<br />
dabei nicht schaden.<br />
<strong>Wi</strong>e verändert sich möglicherweise auch das Berufsbild des Arztes?<br />
Ich erwarte, dass sich die medizinischen Fachdisziplinen im<br />
Zuge der digitalen Transformation schrittweise verändern<br />
werden. Beispielsweise gehe ich davon aus, dass diagnostische<br />
Teams entstehen, bei denen die Grenzen zwischen den bisherigen<br />
Fächern mehr und mehr verschwimmen. Dies wird tiefgreifende<br />
Veränderungen im Gesundheitswesen nach sich ziehen,<br />
nicht zuletzt auch berufspolitischer Art. Wenn wir unseren<br />
Kompass stets auf das Ziel der bestmöglichen Patientenversorgung<br />
richten, sollte dieser Wandel aber gelingen.<br />
Fotos: Fraunhofer MEVIS, everythingpossible/Fotolia .com<br />
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