audimax Na.Wi 11-2019 - Karrieremagazin für Naturwissenschaftler
BESTECHEND: So attraktiv sind Karrieren für Naturwissenschaftler***Mensagespräch: Die Risiken und Chancen der Genforschung***Vielfalt ist die beste Medizin: Einblick in die beruflichen Möglichkeiten der Medizinbranche***Beratung: Warum Consulting und Naturwissenschaftler prima zusammenpassen***Genie in Chemie? Oder doch eher Prio auf Bio? Wir zeigen, wie der Berufseinstieg in beiden Branchen verläuft***Arbeitsmarkt: Zahlen und Fakten auf einen Blick***Vom Labor auf die Straße: Nawis machen im Produktvertrieb eine gute Figur***Zwischen bio und vegan: Arbeiten am Food von morgen***Die Rechnung geht auf: Wie der Arbeitsmarkt für Mathematiker aussieht***Jump for Joy! Das große Semestergewinnspiel ist endlich wieder da. Mitmachen und heiße Preise abräumen***Elif beweist Mut zur Lücke.
BESTECHEND: So attraktiv sind Karrieren für Naturwissenschaftler***Mensagespräch: Die Risiken und Chancen der Genforschung***Vielfalt ist die beste Medizin: Einblick in die beruflichen Möglichkeiten der Medizinbranche***Beratung: Warum Consulting und Naturwissenschaftler prima zusammenpassen***Genie in Chemie? Oder doch eher Prio auf Bio? Wir zeigen, wie der Berufseinstieg in beiden Branchen verläuft***Arbeitsmarkt: Zahlen und Fakten auf einen Blick***Vom Labor auf die Straße: Nawis machen im Produktvertrieb eine gute Figur***Zwischen bio und vegan: Arbeiten am Food von morgen***Die Rechnung geht auf: Wie der Arbeitsmarkt für Mathematiker aussieht***Jump for Joy! Das große Semestergewinnspiel ist endlich wieder da. Mitmachen und heiße Preise abräumen***Elif beweist Mut zur Lücke.
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VERTRIEB<br />
VOM LABOR AUF<br />
DIE STRASSE<br />
Text: Kathrin Numic<br />
OB MEDIKAMENT<br />
ODER MASCHINE –<br />
NAWIS MACHEN IM<br />
PRODUKTVERTRIEB<br />
EINE GUTE FIGUR<br />
<strong>11</strong>.700<br />
Euro: So viel verdienen männliche<br />
Vertriebsexperten im Monat noch immer<br />
mehr als ihre weiblichen Kollegen.<br />
29<br />
Prozent mehr verdienen Akademiker<br />
im Vertrieb im Vergleich zu<br />
Nicht-Akademikern.<br />
43,9<br />
Milliarden Euro Umsatz wurden 2018 auf<br />
dem deutschen Pharmamarkt<br />
erwirtschaftet.<br />
Als <strong>Na</strong>turwissenschaftler nicht im Labor stehen,<br />
sondern das Spielfeld betreten, von dem<br />
viele glauben, es sei den BWLern vorbehalten<br />
– na klar! <strong>Na</strong>turwissenschaftler haben in einigen<br />
wirtschaftlichen Paradedisziplinen ganz<br />
ausgezeichnete Jobchancen. Beispielsweise im<br />
Vertrieb. Gerade hier nämlich ist naturwissenschaftliches<br />
Know-how gefragt – denn niemand<br />
könnte medizinische Produkte, Rohstoffe oder<br />
Chemikalien besser erklären und verkaufen als<br />
ein Experte, der über das entsprechende Fachwissen<br />
verfügt.<br />
»Der Vertrieb ist längst kein reiner Produktverkauf<br />
mehr. Vielmehr ist ein Vertriebler ein Kundenzufriedenheitsmanager,<br />
der nicht nur redet,<br />
sondern vor allem zuhört, die Kundenwünsche<br />
identifiziert und am Ende keine Fragen mehr<br />
offenlässt«, so Professor Carsten Bartsch, Studiengangsleiter<br />
Betriebswirtschaftslehre an der<br />
Hochschule der Bayerischen <strong>Wi</strong>rtschaft. Das<br />
heißt im Klartext: Sales-Experten müssen über<br />
eine gute Kombination aus analytischem Denken,<br />
Kommunikationsstärke und Fachkompetenz<br />
verfügen, um erfolgreich zu sein und ernst<br />
genommen zu werden. Und noch etwas ist laut<br />
Bartsch unabdingbar: »Spaß! Wer keine Freude<br />
am Verkauf hat, der wird nie ein guter Vertriebler<br />
sein.«<br />
WER GUT VERKAUFT, VERDIENT BESSER<br />
Der Erfolg ist auch beim Blick aufs Gehalt ein<br />
ganz maßgeblicher Faktor, denn noch immer<br />
gilt: Wer gut verkauft, verdient besser. Das<br />
monatliche Grundgehalt wird üblicherweise<br />
durch variable, von der Verkaufsquote abhängige<br />
Provisionen aufgestockt, besonders im Außendienst,<br />
wo die Gehälter von 94 Prozent der<br />
Mitarbeiter einen variablen Anteil haben. Auch<br />
Dominik Klumpp ist im Außendienst tätig – er<br />
hat nach der Promotion im Onkologie-Medizin-Vertrieb<br />
bei Novartis ein Zuhause gefunden<br />
und schätzt das attraktive Gehalt sowie die Einblicke<br />
in andere Unternehmensbereiche. »Ungeachtet<br />
dessen, ob man dann längerfristig im<br />
Vertrieb bleibt oder sich unternehmensintern<br />
verändern und weiterentwickeln möchte, ist die<br />
Erfahrung, die man im Außendienst sammelt,<br />
<strong>für</strong> die Wahrnehmung weiterführender Rollen<br />
oder Funktionen von großem Vorteil oder sogar<br />
Voraussetzung.«<br />
ALWAYS ON THE ROAD<br />
Auch durch einen hohen Anteil an Dienstreisen<br />
zeichnet der Vertrieb sich aus. Erika Lyons, Außendienstmitarbeiterin<br />
bei Wörwag Pharma, ist<br />
viel auf Achse. »Ich bin täglich mit dem Auto unterwegs,<br />
die Entfernung liegt zwischen wenigen<br />
Kilometern im Heimatgebiet und bis zu 150 Kilometern«,<br />
so die Außendienstmitarbeiterin. In<br />
etwa zweimal im Monat übernachtet sie im Gebiet<br />
in einem Hotel, um Reisezeit zu sparen, ansonsten<br />
fährt sie nach Beendigung der Kundengespräche<br />
nach Hause zurück. Anschließend<br />
werden noch kurz die Besuche dokumentiert,<br />
gegebenenfalls E-Mails beantwortet oder Veranstaltungen<br />
geplant. Dennoch würde sie heute<br />
nichts anderes machen wollen: »Der Abwechslungsreichtum,<br />
die große Flexibilität und das<br />
selbstständige Organisieren, Planen und Arbeiten<br />
– so etwas lässt sich in dieser Kombination<br />
in keinem anderen Beruf finden.«<br />
Auch ihre Kollegin Sandra Meurer schätzt den<br />
Kundenkontakt: »Ich mag die abwechslungsreichen<br />
Begegnungen und Ortschaften, die <strong>für</strong><br />
mich den Beruf ausmachen. Als <strong>Na</strong>turwissenschaftler<br />
stelle ich den Kunden außerdem viele<br />
Fragen und lerne kontinuierlich hinzu.« Dazulernen<br />
können auch Absolventen, die sich <strong>für</strong><br />
eine Karriere im Vertrieb interessieren. Denn<br />
auch, wenn es am wichtigsten ist, Kommunikationstalent<br />
und Freude am Verkauf mitzubringen,<br />
schadet wirtschaftswissenschaftliches<br />
Hintergrundwissen sicher nicht. Auch<br />
eignen sich Seminare und Lehrveranstaltungen<br />
zur Gesprächsführung oder zum Verkaufskonzept,<br />
sich schon einmal auf den späteren Arbeitsalltag<br />
einzustellen.<br />
Wer dann während eines Praktikums im Vertrieb<br />
noch feststellt: Das ist genau meins, auf den<br />
wartet ein spannendes Aufgabenfeld mit einem<br />
guten Verdienst und einer sicheren Zukunft.<br />
Foto: Novartis, inveox, Rawpixel.com/fotolia.com<br />
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