audimax Na.Wi 11-2019 - Karrieremagazin für Naturwissenschaftler
BESTECHEND: So attraktiv sind Karrieren für Naturwissenschaftler***Mensagespräch: Die Risiken und Chancen der Genforschung***Vielfalt ist die beste Medizin: Einblick in die beruflichen Möglichkeiten der Medizinbranche***Beratung: Warum Consulting und Naturwissenschaftler prima zusammenpassen***Genie in Chemie? Oder doch eher Prio auf Bio? Wir zeigen, wie der Berufseinstieg in beiden Branchen verläuft***Arbeitsmarkt: Zahlen und Fakten auf einen Blick***Vom Labor auf die Straße: Nawis machen im Produktvertrieb eine gute Figur***Zwischen bio und vegan: Arbeiten am Food von morgen***Die Rechnung geht auf: Wie der Arbeitsmarkt für Mathematiker aussieht***Jump for Joy! Das große Semestergewinnspiel ist endlich wieder da. Mitmachen und heiße Preise abräumen***Elif beweist Mut zur Lücke.
BESTECHEND: So attraktiv sind Karrieren für Naturwissenschaftler***Mensagespräch: Die Risiken und Chancen der Genforschung***Vielfalt ist die beste Medizin: Einblick in die beruflichen Möglichkeiten der Medizinbranche***Beratung: Warum Consulting und Naturwissenschaftler prima zusammenpassen***Genie in Chemie? Oder doch eher Prio auf Bio? Wir zeigen, wie der Berufseinstieg in beiden Branchen verläuft***Arbeitsmarkt: Zahlen und Fakten auf einen Blick***Vom Labor auf die Straße: Nawis machen im Produktvertrieb eine gute Figur***Zwischen bio und vegan: Arbeiten am Food von morgen***Die Rechnung geht auf: Wie der Arbeitsmarkt für Mathematiker aussieht***Jump for Joy! Das große Semestergewinnspiel ist endlich wieder da. Mitmachen und heiße Preise abräumen***Elif beweist Mut zur Lücke.
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EINBLICK<br />
TATSÄCHLICH<br />
JUDITH KOLBE IST PROJEKTLEITERIN IM BEREICH FUNKTIONALE SICHERHEIT<br />
BEI ITK ENGINEERING. ALS KIND WOLLTE SIE IMMER RICHTERIN WERDEN, HAT<br />
DANN ABER TECHNOMATHEMATIK STUDIERT. DASS IHRE AKTUELLE TÄTIGKEIT<br />
ASPEKTE AUS BEIDEN GEBIETEN VEREINT, STELLTE SIE ERST RÜCKBLICKEND FEST<br />
Foto: Daniel Kuntze | Interview: Viktoria Feifer<br />
Auf Recruitingmessen habe ich mich wie eine<br />
Exotin gefühlt. Als wäre ich als Mathematikerin<br />
überall eine Quereinsteigerin. In der Funktionalen<br />
Sicherheit (FuSi) habe ich genau das Berufsfeld<br />
<strong>für</strong> mich gefunden, in dem Mathematiker<br />
aktiv gesucht werden und genau richtig sind.<br />
Ingenieure befassen sich damit, die Sollfunktion<br />
eines Systems ›zu erschaffen‹. <strong>Wi</strong>r Mathematiker<br />
hingegen lernen schon zu Beginn unseres<br />
Studiums besonders nach Sonderfällen und<br />
Lücken zu suchen. Genau deshalb ist unsere<br />
Denke ideal <strong>für</strong> die Aufgaben der FuSi. Hierbei<br />
gehen wir beispielsweise folgenden Fragestellungen<br />
nach: Im Großteil der Fälle verhält sich<br />
ein technisches System – etwa ein Fahrzeug –<br />
richtig. Was passiert aber wenn es zu einer Fehlfunktion<br />
kommt? Welche Folgefehler leiten<br />
sich daraus ab, welche Risiken entstehen, welche<br />
Handlungschancen hätte der Mensch und<br />
wie reduzieren wir die Risiken auf ein akzeptables<br />
Maß? Auf Basis dieser Einschätzungen entwickeln<br />
wir ein Sicherheitskonzept. Das lassen<br />
wir auf Hardware- und Softwareebene herunterbrechen<br />
und anschließend normkonform<br />
implementieren und testen. Hierbei ist eine<br />
transparente Beweiskette essentiell, um aufzuzeigen,<br />
dass wir ein Item sicher entwickelt haben.<br />
Bereits im Studium lernen wir, uns möglichst<br />
genau auszudrücken – genau das ist hier<br />
gefragt. Ähnlich wie Rechtswissenschaftler<br />
sind wir Mathematiker quasi Spezialisten in der<br />
Beweisführung.<br />
Zu Projektbeginn ist die wichtigste Aufgabe<br />
zunächst, ein Verständnis <strong>für</strong> das System oder<br />
eine Funktion herzustellen. <strong>Wi</strong>r erfassen dazu<br />
den Aufbau, die Funktionsweise, Handhabungsmöglichkeiten<br />
und Mensch-Maschine-<br />
Schnittstellen wie Bedien elemente, Knöpfe<br />
oder Hebel. Essenziell ist die Dokumentation<br />
aller Beobachtungen. Neben dem eigentlichen<br />
Systemverständnis benötigen wir einen Überblick<br />
über das Gesamtprojekt. Da<strong>für</strong> müssen<br />
wir uns mit vielen Disziplinen auseinandersetzen<br />
und dürfen keine Scheu davor haben, Fragen<br />
zu stellen. So bin ich beispielsweise keine<br />
Expertin <strong>für</strong> Hardware oder Testing, muss mich<br />
aber dennoch intensiv mit den entsprechenden<br />
Kollegen austauschen.<br />
Die Normen zur Funktionalen Sicherheit beziehen<br />
sich ausschließlich auf elektrische und elektronische<br />
Systeme. Da der Elektronikanteil stetig<br />
weiter zunimmt, wird der Bedarf nach FuSi<br />
auch in Zukunft steigen – und damit auch die<br />
Berufs- und Karrierechancen <strong>für</strong> Mathematiker<br />
in diesem Bereich.<br />
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