25.10.2019 Aufrufe

5-19_DER Mittelstand_web

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>DER</strong> MITTELSTAND. 5 | 20<strong>19</strong><br />

BVMW<br />

107<br />

Siegerduo: Bobpilot und Unternehmer<br />

des Jahres<br />

Der Unternehmer Bernd Förster aus Pirna ist in Sachsen zum „Unternehmer des Jahres“ gekürt<br />

worden. Den Rummel um diese Auszeichnung mag Förster jedoch gar nicht, sieht er sich doch als<br />

jemand, der einfach nur seine Arbeit macht. Diese Arbeit jedoch ist nicht einfach nur ein Job, denn<br />

sonst würde es sein Unternehmen heute wahrscheinlich nicht geben.<br />

Schon vor der Wende wollte sich Bernd Förster mit einem Kfz-<br />

Betrieb selbstständig machen, nur war das in der DDR fast unmöglich.<br />

„Wer damals einen Gewerbeschein wollte, musste einen<br />

Kontingentschein für Ersatzteile vorweisen. Diesen gab es aber<br />

wiederum nur bei Vorlage eines Gewerbescheins.“ So wurde leider<br />

vorerst nichts aus der Selbstständigkeit. Nach dem Mauerfall war<br />

Bernd Förster zunächst das, was man einen Wendeverlierer nannte.<br />

Sein Job als Kfz-Meister wurde nicht mehr gebraucht, und er wurde<br />

entlassen. So stand er im Jahr <strong>19</strong>90 da, mit einem Meisterbrief in der<br />

Tasche, aber ohne Perspektive vor Augen. Der Wunsch zur Selbstständigkeit<br />

und ein eigenes Autohaus zu eröffnen, flammten umso<br />

stärker auf. Doch einem arbeitslosen Kfz-Meister traute damals<br />

kaum ein Kfz-Hersteller, und ohne Produkt und Händlervertrag keine<br />

Chance, von einer Bank einen Kredit für eine Unternehmensgründung<br />

zu bekommen – ein Teufelskreis.<br />

Teufelskreis überwinden<br />

„Ich kam mir <strong>19</strong>90 vor wie der Hauptmann von Köpenick“, erzählt<br />

Förster. Ein Zurück gab es für den engagierten Kfz-Meister jedoch<br />

nicht. „Wenn Sie einen Marathon losgelaufen sind, dann geht es nur<br />

vorwärts“, beschreibt er seine Lebensdevise, die ihn letztlich zum Erfolg<br />

führte. Schließlich traf er doch auf beherzte Menschen, bekam<br />

eine Baugenehmigung, den Gewerbeschein und den Kredit. Der Hersteller<br />

Toyota vertraute dem jungen Sachsen, und so konnte Förster<br />

im Sommer <strong>19</strong>91 sein erstes Autohaus in Pirna eröffnen. Zusammen<br />

mit seiner Frau und zwei weiteren Mitarbeitern war Förster der erste<br />

Toyota-Händler im Osten. Heute hat er 90 Angestellte und fünf Betriebe<br />

– vier in Sachsen und einen in Brandenburg.<br />

Gesellschaftliches Engagement aus Überzeugung<br />

27 Millionen Euro Jahresumsatz macht sein Unternehmen, doch<br />

spricht man ihn auf die Auszeichnung als Unternehmer des Jahres<br />

an, wirkt Förster fast ein bisschen peinlich berührt. Diese Bescheidenheit<br />

mag zu seinem Erfolgsrezept gehören, nie die Bodenhaftung<br />

zu verlieren und den Menschen in seiner Region etwas zurück-<br />

Autohaus Bernd Förster GmbH & Co. KG<br />

Das Unternehmer-Ehepaar Förster mit Bob-Olympiasieger Francesco Friedrich<br />

(Mitte).<br />

zugeben. So fiel es Bernd Förster auch nicht schwer, als der damals<br />

16 Jahre alte und noch weitgehend unbekannte Francesco Friedrich<br />

ihn um ein Sponsoring für seinen Bobsport bat. Förster musste nicht<br />

lange überlegen, seine Werkstatt übernahm die Lackierarbeiten für<br />

den Bob. Heute ist Francesco Friedrich der weltbeste Bobfahrer, eine<br />

schöne Auszeichnung auch für den Unternehmer Bernd Förster.<br />

Das gesellschaftliche Engagement von Förster war auch ein wichtiger<br />

Aspekt, der die Jury bewog, Förster zum Unternehmer des Jahres<br />

zu küren. Denn er unterstützt die ortsansässige Feuerwehr, den<br />

lokalen Fußballclub, eine Rettungshundestaffel, die Bergrettung im<br />

österreichischen Ramsau, das Pirnaer Kinderheim Sonnenstein sowie<br />

ein Tierheim. Vergleicht Förster das Geschäft von damals und<br />

heute, so ist es die Dynamik, die enorm zugenommen hat. Sein<br />

Grundprinzip jedoch ist das gleiche geblieben: „Sich so um die Kunden<br />

kümmern, dass sie dankbar sind, denn wenn die Kunden nicht<br />

zufrieden sind, dann wird es richtig stressig.“<br />

Foto: © Katja Förster<br />

Gründung: <strong>19</strong>91<br />

Firmensitz: Pirna<br />

Geschäftsführer: Bernd Förster<br />

Mitarbeiter: 90<br />

BVMW-Mitglied<br />

www.team-foerster.de<br />

Uta Georgi<br />

BVMW Pressesprecherin Sachsen<br />

uta.georgi@bvmw.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!