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<strong>DER</strong> MITTELSTAND. 5 | 20<strong>19</strong><br />

INTERNATIONAL<br />

29<br />

Skyline von Abu Dhabi<br />

Energy Forum zusammenkommen, wird es erneut darum gehen, wie<br />

die Kooperationen weiter vorangetrieben werden können. Der Bedarf<br />

für einen schnellen Ausbau einer effizienten Energieversorgung in<br />

den arabischen Ländern ist jedenfalls enorm.<br />

In ihrer letzten Erhebung prognostiziert beispielsweise die Arab<br />

Petroleum Investment Corporation, dass bis 2023 insgesamt eine<br />

Energie-Kapazität von zusätzlich 88 Gigawatt geschaffen werden<br />

muss, um den wachsenden Bedarf an Energie in der Region zu<br />

decken. Den Schätzungen zufolge sind hierfür Investitionen im Wert<br />

von 142 Milliarden US-Dollar für die Energieerzeugung nötig. Dabei<br />

beschränkt sich die deutsch-arabische Zusammenarbeit längst<br />

nicht nur auf den Ausbau der Energiekapazitäten durch deutsche<br />

Großunternehmen wie Siemens. Als weltweit anerkannter Vorreiter<br />

bei den erforderlichen Technologien im Bereich der Energiewende<br />

sind ebenfalls die deutschen Innovationsschmieden bei der Ausrüstung<br />

der Stromnetze gefragt. Auch hier ist der Investitionsbedarf mit<br />

geschätzten 68 Milliarden US-Dollar enorm.<br />

Tatsächlich haben nahezu alle arabischen Staaten umfassende Entwicklungspläne,<br />

in welchen auch die Erneuerbaren Energien einen<br />

hohen Stellwert besitzen: Denn auch die arabischen Staaten haben<br />

erkannt, dass die Energiewende nicht nur eine ökologische Notwendigkeit<br />

ist, sondern auch wirtschaftlich großes Potenzial birgt. Dabei<br />

ist den Entscheidungsträgern nicht entgangen, dass deutsche<br />

Mittelständler einen erheblichen Erfahrungsschatz im Rahmen der<br />

deutschen Energiewende gesammelt haben. Angesichts zahlreicher<br />

innovativer Großprojekte sind solche Technologien gefragt.<br />

Entstehung neuer Städte<br />

Besonders interessant für deutsche Unternehmen sind in diesem<br />

Zusammenhang die Vorhaben einiger arabischer Staaten, ganze<br />

Städte neu entstehen zu lassen. Schillerndstes Beispiel für diese<br />

Vorhaben sind die Stadt NEOM im Norden Saudi-Arabiens oder innovative<br />

Stadtteile wie das Gelände der EXPO 2020 in Abu Dhabi, wo<br />

die neuesten Technologien für intelligentes Wohnen und Leben getestet<br />

werden sollen.<br />

Auch die europäischen Staaten haben erkannt, dass die zahlreichen<br />

innovativen Vorhaben in den arabischen Nachbarstaaten große Potenziale<br />

für Kooperationen bereithalten. Insbesondere im Energiebereich<br />

unterhält die deutsche Bundesregierung umfassende Kooperationen.<br />

Sowohl mit Marokko als auch mit Tunesien und Algerien<br />

bestehen Energiepartnerschaften.<br />

In Marokko, Saudi-Arabien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />

wurde bereits bewiesen, dass Solar-Strom effizient und kostengünstig<br />

hergestellt werden kann. Regelmäßig unterbieten sich die<br />

Entwickler von Photovoltaik-Anlagen bei den Preisen zur Einspeisevergütung.<br />

Im emiratischen Sweihan wird Sonnenstrom künftig für<br />

2,42 US-Cent pro Kilowattstunde (kWh) geliefert, eine Anlage im marokkanischen<br />

Midelt produziert Strom in einem Solar-Wärme-Kraftwerk<br />

zum Rekordpreis von 7 US-Cent pro kWh und im saudischen<br />

Dumat Al Jandal entsteht Windstrom zu je 2,1 US-Cent pro kWh.<br />

Ebenso kommen beim Netzausbau neuste Technologien zum Zug.<br />

So unterstützt Siemens derzeit den Irak beim Wiederaufbau einer integrierten<br />

und effizienten Stromversorgung.<br />

All diese Projekte haben vor allem gemeinsam, dass die Rahmenbedingungen<br />

zur Implementierung und Erprobung neuer Technologien<br />

für deutsche Unternehmen in den arabischen Ländern derzeit<br />

besonders gut sind. Angesichts der bevorstehenden Energiewende<br />

stehen deutsche und arabische Partner also erneut am Beginn einer<br />

revolutionären Entwicklung. Die Erfahrungen nach dem Bau des<br />

Suezkanals haben gezeigt: Ein Engagement in der arabischen Welt<br />

ist eine Win-win-Situation für die deutsche wie auch für die arabische<br />

Wirtschaft.<br />

Gut zu wissen<br />

n Der deutsch-arabische Warenaustausch<br />

lag 2018 bei 42,8 Milliarden Euro<br />

n Größter Abnehmer deutscher Waren sind<br />

die VAE mit einem Importvolumen von<br />

8,3 Milliarden Euro in 2018, es folgten<br />

Saudi-Arabien (6,5 Milliarden Euro), Ägypten<br />

(4,4), Algerien (3,1) und Katar (2,2)<br />

n Viele mittelständische deutsche Unternehmen<br />

nutzen die vorteilhaften Rahmenbedingungen<br />

in Nordafrika<br />

Abdulaziz<br />

Al-Mikhlafi<br />

Generalsekretär<br />

der Ghorfa Arab-<br />

German Chamber<br />

of Commerce and<br />

Industry e. V.<br />

www.ghorfa.de

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