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Touring November 2019 - eMotion

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<strong>eMotion</strong><br />

Zwischen und war er<br />

offizieller F­Rennfahrer bei<br />

Toro Rosso, seit ist er dritter<br />

Rennfahrer von Redbull<br />

Racing, und in der Saison <br />

wurde er angstrecken­Weltmeister.<br />

Doch der in Aigle VD geborene ­jährige<br />

Sbastien Buemi hat sich vor allem<br />

in der gefragten Formel E etabliert und<br />

ist seit vier ahren treues Teammitglied<br />

des Rennstalls Nissan e.Dams. eistung,<br />

autlosigkeit, Tempo: Die Elektrizität hat<br />

die Welt des Autorennsports revolutioniert.<br />

Sein ommentar.<br />

Sébastien Buemi, Sie fahren bei der<br />

Formel E seit deren Anfängen im<br />

Jahr 2014, nach ersten Rennen in der<br />

F1. Was hat Sie damals dazu bewegt?<br />

ch sehe mich nicht als Umweltschützer,<br />

sondern als Rennfahrer, der den Wettkampf<br />

liebt. Zwischen und <br />

ging ich als F­Rennfahrer an den Start<br />

und nahm gleichzeitig an der angstrecken­Meisterschaft<br />

teil. Doch sieben<br />

Rennen pro Saison in diesem Rahmen<br />

reichten mir nicht. Da es keine Terminkollisionen<br />

gab, stimmte ich zu, einem<br />

guten Formel­E­Team um den verstorbenen<br />

ean­Paul Driot und Alain Prost<br />

herum beizutreten. Es war für mich eine<br />

Gelegenheit, mich wettkampfmässig<br />

stärker zu engagieren.<br />

Die Formel E hat also nichts mit einer<br />

neuen, der E-Mobilität zugetanen<br />

Rennfahrergeneration zu tun?<br />

Nein, sie bringt eher Rennfahrer zusammen,<br />

die in der Formel erfolglos waren.<br />

hre grosse Chance liegt jedoch darin,<br />

dass sie dem Zeitgeist entspricht. Daran<br />

kommt derzeit kein Autohersteller vorbei.<br />

Die Meisterschaft ist stark im Aufwind,<br />

da sie von diesen glücklichen Umständen<br />

profitiert. etzt bleibt abzuwarten,<br />

wie sich die Situation weiterentwickelt.<br />

Die Entwicklung der Wasserstoffmotoren<br />

etwa könnte die Attraktivität<br />

der E­Mobilität beeinträchtigen.<br />

Was ändert ein Elektromotor für Sie<br />

als Piloten?<br />

Er erbringt eine eistung, die mit einem<br />

Verbrennungsmotor nur sehr mühsam zu<br />

erreichen wäre. Dadurch ist eine hohe<br />

Effizienz beim Beschleunigen garantiert.<br />

Und schliesslich ist der Motor sehr zuverlässig.<br />

Der Nachteil bleibt die Batterie,<br />

die sehr schwer ist und im Heck des<br />

Fahrzeugs sitzt, was das Steuern erschwert,<br />

viel Energie verbraucht und damit<br />

die Reichweite verringert. Doch die<br />

Forschung verzeichnet diesbezüglich jedes<br />

ahr einen Fortschritt von Prozent.<br />

Auch die adezeit nimmt eher ab.<br />

Bieten die Fahrzeuge eine höhere<br />

Sicherheit?<br />

Die Batterie ist durch ein arbongehäuse<br />

geschützt. Bis heute ist mir kein Brandfall<br />

bekannt. Chassis und Fahrerkabine<br />

erfüllen dieselben Sicherheitsstandards<br />

wie in der Formel .<br />

Wirkt sich die Forschung in der Formel<br />

E auf die für das breite Publikum<br />

bestimmten Markenmodelle aus?<br />

Es ist sehr einfach, die technischen Entwicklungen<br />

der Formel E auf die Autos<br />

mit Tpengenehmigung der betreffenden<br />

Marken zu übertragen – ein übrigens<br />

grosses ncentive für die Hersteller.<br />

n der Formel ist dies gar nicht so.<br />

Welchen Antrieb bevorzugen Sie<br />

persönlich, wenn Sie ausserhalb<br />

der Rennbahnen unterwegs sind?<br />

nnerhalb der Schweiz fahre ich stets einen<br />

Nissan eaf mit Elektromotor. Bei<br />

längeren Strecken einen benzinbetriebenen<br />

exus.<br />

Sämtliche Formel-E-Rennen finden<br />

in städtischem Umfeld statt. Weshalb?<br />

Autorennen in der Stadt sind eine Stärke<br />

der Formel E. Zum einen ist das<br />

Publikum bereits vor rt, zum<br />

andern wollen die Autohersteller<br />

dies so, denn die Stadt ist für<br />

Elektrofahrzeuge der Markt par<br />

excellence. Das macht die rganisation<br />

weder in politischer<br />

noch in finanzieller Hinsicht<br />

leicht. Für einen Wettkampftag<br />

braucht es Behörden, die für<br />

so einen Anlass offen sind, und<br />

mindestens Millionen Franken.<br />

Also grosse Marken und<br />

Sponsoren. Das Umfeld für die<br />

Rennfahrer variiert. m Ausland<br />

finden die Autorennen auf Privatpisten<br />

wie der Excel­Arena in ondon,<br />

dem Flughafen Tempelhof in Berlin<br />

oder der F­Rennstrecke in Mexico<br />

Cit statt. Der Vorteil der Schweiz ist,<br />

dass uns die Cits offenstehen. Der<br />

E­Prix in Bern vom vergangenen uni<br />

war wirklich ein Top­Event: <br />

Zuschauer waren live dabei und die<br />

ganze Stadt profitierte vom Anlass.<br />

Die Formel 1 verzeichnet einen<br />

starken Zuschauerrückgang. Ein<br />

Zeichen des Niedergangs zugunsten<br />

der Formel E?<br />

Die rückläufigen Zuschauerzahlen bei<br />

der F haben mit der Politik aus der ra<br />

Ecclestone zu tun, die Verträge mit Pa­<br />

TV­Sendern bevorzugte. Diese zahlten<br />

grosse Summen, wollten und erhielten<br />

aber im Gegenzug die Exklusivität für<br />

einige wenige vermögende Fernsehzuschauer.<br />

Es liegt an der Formula ne<br />

Management FM, in der heutigen<br />

Zeit das richtige Mass zu finden. Meiner<br />

Meinung nach ist dazu eine bessere Aufteilung<br />

zwischen privaten und öffentlichen<br />

Sendern nötig. Ein weiteres Problem<br />

der F besteht darin, dass die ersten<br />

Plätze an die investierten Summen gekoppelt<br />

sind. Es erstaunt nicht, dass auf<br />

dem Podium stets die gleichen Rennfahrer<br />

stehen, deren Rennställe am meisten<br />

investieren. Bei der Formel E ist dies anders.<br />

Wenn sich alle Autos ähneln, werden<br />

die Unterschiede kleiner, und sogar<br />

Autohersteller mit schmalem Budget<br />

sind konkurrenzfähig. hre Zahl nimmt<br />

übrigens alljährlich um ein bis zwei zu,<br />

und zurzeit sind nur zwölf Plätze verfügbar<br />

Auch hier muss die FA die richtige<br />

Formel finden, damit die Meisterschaft<br />

attraktiv bleibt. ◆<br />

«Die Leistung eines<br />

Elektromotors garantiert<br />

eine hohe Effizienz beim<br />

Beschleunigen. Der<br />

Nachteil bleibt die<br />

Batterie, die sehr schwer<br />

ist und im Heck des<br />

Fahrzeugs sitzt.»<br />

Sébastien Buemi<br />

Formel-E-Pilot<br />

26 touring <strong>eMotion</strong>

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