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Stahlreport 2019.11

Leseprobe der Ausgabe 11.2019

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Lifesteel<br />

Berichte<br />

Mit Stahl gestützte Steine: der<br />

Serpentine Pavilion dieses Jahres<br />

des Japaners Junya Ishigami.<br />

Quelle: sterpentinegalleries<br />

Stahl stützt Steine<br />

Serpentine Pavillon im Londoner Hyde Park<br />

Der Serpentine Pavilion dieses Jahres erinnert aus der Distanz an eine langgezogene Schüttung von<br />

Schieferabfall, wie sie überall vor Schiefergruben liegen. Gestützt und gehalten wird die Installation<br />

durch Stahl. Sie war noch bis Anfang Oktober im Londoner Hyde Park zu besichtigen und stieß nicht<br />

nur auf Lob, wie Peter Becker zu berichten weiß.<br />

https://www.<br />

serpentinegalleries.org/<br />

Jedes Jahr wird ein junger und<br />

vielversprechender Architekt eingeladen,<br />

um sich auf der Wiese hinter<br />

den Serpentine Galleries im Hyde<br />

Park zu verwirklichen. Diesmal war<br />

der Japaner Junya Ishigami ausgesucht<br />

worden, sich mit einer Arbeit<br />

zu zeigen.<br />

Anders als die Abfallhalden aus<br />

dem Schieferabbau ist der Pavillon<br />

untendrunter hohl, kann von den<br />

Besuchern betreten werden und wird<br />

damit quasi zu einer Höhle. Ishigami<br />

ist bekannt dafür, dass er in seiner<br />

Architektur gerne Formen aus der<br />

Landschaft und genauso aus der<br />

Architekturgeschichte aufgreift und<br />

mit ihnen spielt. Mit seinen freien<br />

Formen wolle er eine Harmonie zwischen<br />

Mensch und Natur herstellen,<br />

wird er zitiert.<br />

Schieferplatten in großen Mengen<br />

61 t von rohen Schieferplatten aus<br />

der Honister Mine in Kewswick in<br />

der Grafschaft Cumbria hat er für<br />

seinen Pavillon in Form eines Unterschlupfs<br />

für die Hobbits benutzt. Die<br />

Honister Mine ist seit 1728 in Betrieb<br />

und ist die letzte aktive Schiefermine<br />

Englands.<br />

Die Steine waren auf einfachen<br />

Stahlmatten ausgelegt, die ihrerseits<br />

auf Stahlstützen ruhten. Dabei überraschte,<br />

wie dünn die Stützen ausgefallen<br />

waren. Aber dennoch wollte<br />

Ishigamis ursprüngliche Idee, dieses<br />

Schieferdach zum Schweben zu bringen,<br />

nicht aufgehen.<br />

Vielleicht lag es daran, dass<br />

Wind, Statik und behördliche Auflagen<br />

die Pläne des Architekten<br />

unsanft auf den Boden der Realität<br />

zurückgeholt hatten: Es mussten<br />

zusätzliche Stützen eingebaut werden,<br />

und es gab als Windfang eine<br />

Plexiglas-Wand, die sehr störte.<br />

Seit 2000 bekommt jedes Jahr<br />

ein Architekt von den Machern den<br />

renommierten Serpentine Galleries<br />

in den Kensington Gardens im Londoner<br />

Hyde Park die Einladung,<br />

sich eine spezielle Arbeit für den<br />

Pavillon zu überlegen und fertigzustellen.<br />

Dafür hat er (natürlich<br />

auch: sie) sechs Monate Zeit. Ein<br />

Budget gibt es nicht; das Projekt<br />

wird von Sponsoren, Unterstützen<br />

oder durch den Verkauf des Pavillons<br />

finanziert. Ishigami war der<br />

19. Ausgewählte. 2<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 11|19

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