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Anja Matzker.DEKALOG HEUTE

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DAS ZEHNTE GEBOT<br />

KERSTIN HENSEL<br />

Glauben beruhen. (Ähnlich wie die dreißig Artikel der internationalen<br />

Menschenrechte.) Unser WISSEN über die Natur lehrt uns<br />

jedoch, dass wir Menschen grundlegend verschieden, in unserem<br />

Verhalten hochkomplex und abgründig sind. Dass sich Gesellschaften<br />

verändern, wieder und wieder<br />

komme ich vom Weg ab. Der<br />

reine Glauben, soso. Mitten im Moor. Hat Moses nicht die originalen<br />

Gesetzestafeln in einem Wutanfall zerbrochen? Das Düstere<br />

und Despotische aus Not von sich gewiesen? ((Ein Sumpf zieht am<br />

Gebirge hin … oh Arzgebirg, wie biste schie.))<br />

Glaubende=Glauber. Glaubersalz. Moorsalze=Glaubenssalze<br />

(»Entschlacken mit Glaubenssalzen!«)<br />

Konferieren: … in welchem Gott ALLEN Menschen vorschreibt … Der<br />

Pfarrer streicht über sein frisch gebügeltes Bäffchen, drückt mich<br />

auf seine Erklärungshitsche und spricht: »Höre, ungläubige Freundin!<br />

Die Gebote richteten sich an erwachsene, freie, landbesitzende<br />

Männer; an eine Klasse mit Eigentum und Personal.«<br />

Auf die Kampfschiene! freie Hab & Gut besitzende Männer! Nicht<br />

etwa Hinzin und Kunzin! Ho! Ha! Frau als Eigentum des Mannes,<br />

als begehrenswertes Ding / Kuh- und Stutenvergleich. Frau ohne<br />

Macht, ohne Sprache, ist zum Schweigen verdammt. Teuflisches<br />

Weiberbegehren. Wo hängt der Hexenhammer? Ho! Ha! Mein lieber<br />

HERR Gesangsverein!<br />

»Entspanne dich, meine Liebe. Verstehe die Gebote vom ersten<br />

Wort her: von der Selbstvorstellung Gottes als Befreier.« (Ja, Herr<br />

Pfarrer.)<br />

Ich bin deine Freiheit. Erstes und letztes Wort.<br />

N° 1 – 4: Ansage und Festigung der Ansage<br />

N° 5 – 10: Absicherung der konkreten Grundlage deines Lebens,<br />

damit es ein befreites Leben sein kann. Merke: Setze nicht deine<br />

Freiheit aufs Spiel, indem du die Freiheit anderer tangierst.<br />

Zehnwort = Leitbild der Befreiung. Befreiung wovon?<br />

Marsch-Spondeus: FREI - HEITTT! – O durchgewalktes abgesungnes<br />

mißverstandnes Zauberwort. Männer, die von sich behaupten,<br />

Befreier zu sein.<br />

Befreier = Gebieter<br />

Du sollst / nicht! Sakra!<br />

Der Ausflug zieht sich. Schmatzendes Erwärmtsein überall. Nu<br />

suchmer mal ’ne Hutznstube und lassn Wasser ab!<br />

TOILETTEN = FUNDSTÜCK, an die Pinkeltür gepinnt<br />

im Klingenthaler »Zollstübl« (2016):<br />

10 GEBOTE FÜR DEN NEUEN SOZIALISTISCHEN MENSCHEN 1<br />

1 DU SOLLST DICH STETS FÜR DIE INTERNATINALE SOLIDARITÄT DER ARBEITER-<br />

KLASSE UND ALLER WERKTÄTIGEN SOWIE FÜR DIE UNVERBRÜCHLICHE<br />

VERBUNDENHEIT ALLER SOZIALISTISCHEN LÄNDER EINSETZEN.<br />

2 DU SOLLST DEIN VATERLAND LIEBEN UND STETS BEREIT SEIN, DEINE GANZE<br />

KRAFT UND FÄHIGKEIT FÜR DIE VERTEIDIGUNG DER ARBEITER-UND-BAUERN-<br />

MACHT EINZUSETZEN.<br />

3 DU SOLLST HELFEN, DIE AUSBEUTUNG DES MENSCHEN DURCH DEN MENSCHEN<br />

ZU BESEITIGEN.<br />

4 DU SOLLST GUTE TATEN FÜR DEN SOZIALISMUS VOLLBRINGEN, DENN DER<br />

SOZIALISMUS FÜHRT ZU EINEM BESSEREN LEBEN FÜR ALLE WERKTÄTIGEN.<br />

5 DU SOLLST BEIM AUFBAU DES SOZIALISMUS IM GEISTE DER GEGENSEITIGEN<br />

HILFE UND KAMERADSCHAFTLICHEN ZUSAMMENARBEIT HANDELN, DAS<br />

KOLLEKTIV ACHTEN UND SEINE KRITIK BEHERZIGEN.<br />

6 DU SOLLST DAS VOLKSEIGENTUM SCHÜTZEN UND MEHREN.<br />

7 DU SOLLST NACH VERBESSERUNG DEINER LEISTUNG STREBEN, SPARSAM SEIN<br />

UND DIE SOZIALISTISCHE ARBEITSDISZIPLIN FESTIGEN.<br />

8 DU SOLLST DEINE KINDER IM GEISTE DES FRIEDENS UND DES SOZIALISMUS ZU<br />

ALLSEITIG GEBILDETEN, CHAREKTERFESTEN UND KÖRPERLICH GESTÄHLTEN<br />

MENSCHEN ERZIEHEN.<br />

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