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Musik nach dem Tod: Das neue Album von Leonard Cohen – Feuilleton Seite 21<br />
Prinz Andrew<br />
und der<br />
Epstein-Skandal<br />
Seiten 8<br />
und 28<br />
6°/10°<br />
Hin und wieder Sonne<br />
Wetter Seite 28<br />
Wo fahren sie denn?<br />
Berlin will Sharing-Daten<br />
Made in Berlin Seite 14<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Ski und Rodel gut:<br />
Der Wintersport ist zurück<br />
SportSeite 20<br />
Freitag,22. November 2019 Nr.272 HA -75. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />
Neues Leben im<br />
Haus der Statistik<br />
Berlin Seite 10<br />
Bürgerengagement<br />
Für eine<br />
ein bisschen<br />
bessere Welt<br />
VonPaul Linke<br />
Befürworten Sie eine „kostenlose<br />
Rückgabe von Verpackungseinheiten<br />
aus Plastik an den Hersteller“<br />
oder sind Sieeher für eine„genehmigungsfreie<br />
Aufforstung auf Privatgrund<br />
bis 1 Hektar Fläche“? Entscheiden<br />
Sie darüber auf der Homepage<br />
des Deutschen Bundestages,<br />
wo Dutzende Petitionen auf Ihre<br />
Stimme warten. Natürlich können<br />
Sieauch –gemäß<br />
Art. 17 Grundgesetz<br />
–Ihr eigenes<br />
Anliegen einreichen;<br />
es wirdauf<br />
jeden Fall geprüft.<br />
Und sollte<br />
es Ihnen dann<br />
tatsächlich gelingen,<br />
inner-<br />
Charlotte Roche,<br />
Unterstützerin einer halb von vier<br />
Petitionskampagne Wochen 50 000<br />
Unterstützer zu<br />
finden, dürfen Sievor dem Petitionsausschuss<br />
sprechen. Das ist gelebte<br />
Demokratie,sogeht Mitmachpolitik.<br />
Aber kann man so die Welt retten?<br />
Es gibt immer mehr Menschen,<br />
die es zumindest versuchen wollen,<br />
und Charlotte Roche zählt dazu. Die<br />
Moderatorin, Bestsellerautorin, Podcasterin<br />
und und und ist eine prominente<br />
Befürworterin der Kampagne<br />
„12062020 Olympia“, die gerade auf<br />
Instagram gestartet wurde und über<br />
Crowdfunding Geld einsammelt.<br />
Das Ziel: 1,8 Millionen Euro an Ticketeinnahmen,<br />
um das bereits reservierte<br />
<strong>Berliner</strong> Olympiastadion zu<br />
mieten; dort sollen dann im kommenden<br />
Juni 90 000 friedlich mit<br />
Smartphones bewaffnete Mitmachdemokraten<br />
oder „Deutschlands<br />
größte Bürger*innenversammlung“<br />
Petitionen in den Bundestag einreichen<br />
– im Sekundentakt, für eine<br />
vorerst ein bisschen bessere Welt.<br />
Organisiert wird die Kampagne von<br />
Fridays, Scientists und Entrepreneurs<br />
for Future sowie dem <strong>Berliner</strong><br />
Kreativ-Start-up Einhorn.<br />
Zum ersten Vortreffen in der<br />
Kreuzberger Markthalle 9kamen ein<br />
paar HundertWeltverbesserer,meist<br />
junge, von sich und der Idee euphorisierte<br />
Leute, und beim gemeinsamen<br />
Erinnerungsfoto stand Roche,<br />
41, in der ersten Reihe; angereist aus<br />
der ländlichen Umgebung vonKöln.<br />
Mitihrer Präsenz und Reichweite hat<br />
Roche schon ganz anderen Kampagnen<br />
Kraft verliehen.<br />
Zuletzt rief sie zum Boykott von<br />
True Fruits auf, also eines Unternehmens,das<br />
es witzig findet, mit rassistischen<br />
und sexistischen Claims für<br />
Smoothies zu werben. „Sei Teil einer<br />
Bewegung“, schrieb Roche an ihre<br />
Follower. Sie folgten. Oder die Sache<br />
mit den Tampons, die in Deutschland<br />
wie Luxusgüter (19 Prozent) besteuert<br />
wurden. Die von Roche und<br />
anderen Prominenten unterstützte<br />
Petition (180 000 Mitzeichner) hatte<br />
Erfolg, ab Januar gelten „Monatshygieneartikel“<br />
als Grundbedarf, zu besteuernmit<br />
sieben Prozent.<br />
Und jetzt alle auf die Homepage<br />
des Bundestages, den privaten Aufforsternfehlen<br />
noch 49 225 Stimmen.<br />
Und raus bist du!<br />
Berlin liegt bei Zwangsräumungen im Vergleich mit anderen Städten weit vorn<br />
Die neue<br />
investigative<br />
Serie der<br />
<strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong><br />
Bedroht vom Verlust der Wohnung sind oft Menschen mit psychischen Erkrankungen. Besondershäufig geraten auch Hartz-IV-Empfänger und Rentner in Bedrängnis.<br />
VonGabriela Keller<br />
Inkaum einer deutschen Großstadt<br />
gibt es so viele Zwangsräumungen<br />
von Wohnungen<br />
wie in Berlin: Knapp 5000-mal<br />
beauftragten die Vermieter im vergangenen<br />
Jahr die <strong>Berliner</strong> Gerichtsvollzieher<br />
mit der Räumung von<br />
Mietwohnungen; auf rund 750 Einwohner<br />
pro Jahr kommt ein Räumungsauftrag.<br />
Damit ist nicht gesagt,<br />
wie oft tatsächlich geräumt<br />
wurde. Denn einerseits führt nicht<br />
jeder Auftrag zu einer Vollstreckung.<br />
Andererseits sind viele Mieter schon<br />
ausgezogen, bevor die Gerichtsvollzieher<br />
anrücken. Sie tauchen in keiner<br />
Statistik auf.<br />
Trotzdem lohnt der Vergleich: In<br />
München gingen 2018 bei den Behörden<br />
860 Mitteilungen über Räumungstermine<br />
ein –einer pro 1700<br />
Einwohner. In Hamburg liegt die<br />
Zahl der Räumungen bei 848, das ist<br />
nur eine pro2170 Einwohner.<br />
Frankfurt am Main (740 Räumungsmitteilungen)<br />
und Düsseldorf<br />
(597 Mitteilungen) bilanzieren<br />
einen Fall prorund 1000 Einwohner.<br />
Räumungstermine lassen sich nicht<br />
mit -aufträgen gleichsetzen, zudem<br />
erheben die Städte ihre Zahlen auf<br />
jeweils unterschiedlicher Basis.<br />
Diese Ungenauigkeiten sind also<br />
einzurechnen. Dennoch zeichnet<br />
sich ein Bild ab.<br />
Die<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> startet heute<br />
mit einer Serie zum Thema Zwangsräumungen.<br />
Zu der Recherche gehörte<br />
eine umfassende Datenabfrage<br />
in allen Bezirken, bei den Gerichten<br />
und der Senatsverwaltung<br />
für Arbeit und Soziales.Imersten Teil<br />
heute geht es um den Zusammenhang<br />
zwischen den steigenden Mieten<br />
und der Überforderung der Hilfesysteme,<br />
die dem Andrang von<br />
Menschen in akuter Wohnungsnot<br />
kaum noch gerecht werden. DieZahlen,<br />
die der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> vorliegen,<br />
bestätigen, dass Vermieter Räumungen<br />
vor allem in Gegenden<br />
durchsetzen, wo die Mieten zuletzt<br />
deutlich gestiegen sind. Am stärksten<br />
betroffen sind derzeit die Bezirke<br />
Marzahn-Hellersdorf, Spandau und<br />
Charlottenburg-Wilmersdorf – in<br />
letzteren beiden steigen die Zahlen<br />
entgegen dem gesamtstädtischen<br />
Trend sogar an.<br />
Das zeigt: Obwohl die Zahl der<br />
Räumungsklagen in Gesamt-Berlin<br />
sinken, spielen sie in der Dynamik<br />
des Mietmarkts heute eine große<br />
Rolle. „Wir sehen bei den Mieten,<br />
dass eine deutliche Zunahme der<br />
Belastungen besteht“, sagt Rainer<br />
Wild, Geschäftsführer des <strong>Berliner</strong><br />
Mietervereins.„Allein aus dem Mietspiegel<br />
2017 ergibt sich eine Mietsteigerung<br />
von imSchnitt 70 Euro –<br />
allein das macht deutlich, dass es generell<br />
ein hohes Risiko von Wohnungsverlust<br />
gibt.“<br />
Sozialarbeiter und Mitarbeiter in<br />
Bezirksämtern sagen, dass Räumungsklagen<br />
früher vor allem dazu<br />
dienten, Mietschulden einzutreiben.<br />
Inzwischen, so heißt es einhellig bei<br />
Beratungsstellen und Experten, wollen<br />
viele Vermieter die Altmieter loswerden<br />
–bei einer Neuvermietung<br />
winken oft große Renditesprünge.<br />
Elke Breitenbach, Senatorin für<br />
Arbeit und Soziales (Linke), fordert<br />
deshalb eine engere Zusammenarbeit<br />
der Behörden: „Die Prävention<br />
ist der zentrale Aspekt der Wohnungslosenhilfe.<br />
Bezirke und Jobcenter<br />
müssen schneller und abgestimmter<br />
handeln, wenn eine Räumungsklage<br />
ansteht.“ Es sei das gemeinsame<br />
Ziel, die Anzahl von<br />
„Die Prävention ist der zentrale Aspekt der<br />
Wohnungslosenhilfe. Bezirke und Jobcenter<br />
müssen schneller und abgestimmter handeln,<br />
wenn eine Räumungsklage ansteht. “<br />
Elke Breitenbach,<br />
Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales (Linke)<br />
Räumungen „signifikant zu senken“.<br />
Familien mit Kindern sollten möglichst<br />
gar nicht geräumt werden; zudem<br />
sei vorgesehen, einen berlinweit<br />
einheitlichen Prozess zur Mietschuldenübernahme<br />
zu etablieren.<br />
Dass notorische Mietschuldner<br />
vorsätzlich nicht zahlen, kommt<br />
nach Angaben vonFachleuten selten<br />
vor –zugroß ist das Risiko, nach einem<br />
Wohnungsverlust nichts Neues<br />
mehr zu finden. Vielmehr spielen oft<br />
psychische Erkrankungen oder<br />
Suchtproblemeeine Rolle.<br />
Rentner und Hartz-IV-Empfänger<br />
geraten besonders oft in Bedrängnis:<br />
DieJobcenter übernehmen zwar die<br />
Mietkosten –aber nur bis zu einer<br />
bestimmten Grenze. Wenn der Vermieter<br />
die Miete erhöht, wird diese<br />
GETTY IMAGES<br />
schnell überschritten. Derzeit gibt es<br />
in Berlin rund 244 000 Hartz-IV-<br />
Haushalte, deren Mietkosten die<br />
Jobcenter tragen. Bei fast 90 000 davon<br />
liegt die Miete über dem Richtwert<br />
–also bei mehr als jedem dritten<br />
Haushalt. Die Differenz liegt im<br />
Schnitt bei 135 Euro proHaushalt.<br />
In manchen Fällen übernehmen<br />
die Jobcenter die volle Miete, in<br />
manchen müssen die Betroffenen<br />
zuzahlen –von ihrem Regelsatz. Das<br />
Land Berlin hat die Richtwerte 2018<br />
angehoben –noch 2017 lag rund die<br />
Hälfte aller Hartz-IV-Haushalte darüber.<br />
Dennoch schaffen es Politik<br />
und Verwaltung damit nicht, den<br />
Druckdes Mietmarkts aufzufangen.<br />
In Neukölln etwa liegt nach wie<br />
vor mehr als jeder zweite Haushalt<br />
über der Grenze. Allein mit der Anpassung<br />
der Richtwerte ließe sich die<br />
Mietpreisentwicklung „natürlich<br />
nicht bremsen“, sagt Senatorin Breitenbach,<br />
„dazu bedarfesregulierender<br />
Eingriffe“ wie des geplanten Mietendeckels.<br />
Indes fürchten Mietexperten,<br />
dass gerade die zunehmende<br />
Regulierung dazu führt, dass Vermieter<br />
Schlupflöcher suchen.<br />
EinWeg, höhere Renditen durchzusetzen,<br />
sind Räumungsklagen aufgrund<br />
vonvorgetäuschtem Eigenbedarf.„Wir<br />
stellen eindeutig einen Anstieg<br />
fest – leider. Vielfach geht es<br />
aber darum, die Wohnungen danach<br />
teurer zu verkaufen oder zu vermieten“,<br />
sagt Rainer Wild vom Mieterbund;<br />
er schätzt, dass die Zahl der<br />
Mitglieder, die sich wegen von Ei-<br />
<strong>Berliner</strong><br />
CDU-Chefs<br />
stützen AKK<br />
Union soll auf<br />
Personaldebatten verzichten<br />
VonElmar Schütze<br />
Führende <strong>Berliner</strong> CDU-Politiker<br />
stellen sich vor Beginn des CDU-<br />
Bundesparteitags an diesem Freitag<br />
in Leipzig an die Seite der Bundesvorsitzenden<br />
Annegret Kramp-Karrenbauer.Den<br />
Ton, den zuletzt Friedrich<br />
Merz in die Debatte gebracht hat, halten<br />
etliche der 31 <strong>Berliner</strong> Delegierte<br />
für nicht angemessen.<br />
Zuletzt hatte der im Vorjahr im<br />
Rennen um den Parteivorsitz hauchdünn<br />
geschlagene Friedrich Merz einen<br />
scharfen Angriff auf Kanzlerin<br />
Angela Merkel beziehungsweise Parteichefin<br />
Annegret Kramp-Karrenbauer<br />
lanciert. Etwas Ähnliches wird<br />
auch in Leipzig erwartet.<br />
„Leipzig wird ein Arbeitsparteitag“,<br />
sagte der <strong>Berliner</strong> CDU-Fraktionschef<br />
Burkard Dregger der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong>. „Es stehen keine Personalentscheidungen<br />
an, deswegen ist<br />
eine öffentliche Auseinandersetzung<br />
über Personen nicht zielführend. Ich<br />
warne sogar davor“, sagte Dregger.<br />
Im Gegenteil gehe es jetzt darum, ein<br />
„Team der Stärksten“ zu bilden. Und<br />
in dieses gehörten sowohl Kramp-<br />
Karrenbauer als auch Merz.<br />
Der <strong>Berliner</strong> Parteichef Kai Wegner<br />
rechnet mit einem „unaufgeregten<br />
Bundesparteitag“, bei dem Streit<br />
um Personen fehl am Platz sei. Aber<br />
Schönreden helfe nichts –„schon gar<br />
nicht nach Thüringen“.<br />
Bei der Landtagswahl hatte die<br />
CDU schwer verloren und befindet<br />
sich nun in einer komplizierten<br />
machtpolitischen Konstellation zwischen<br />
den Wahlgewinnern Linke<br />
und AfD. Vor diesem Hintergrund<br />
komme Merz eine wichtige Rolle zu.<br />
„Wir erleben eine AfD, die immer<br />
wieder vermeintliche Bürgerlichkeit<br />
vortäuscht“, sagte Wegner.„Da brauchen<br />
wir auch Köpfe wie Friedrich<br />
Merz, umunser Profil zu schärfen<br />
und enttäuschte Wähler wieder zur<br />
Union zu holen.“ Zugleich brauche<br />
man ein klares Signal, dass es ein<br />
„Weiter-so“ nicht geben dürfe.Dabei<br />
müsse auch über das „suboptimale<br />
Erscheinungsbild der Bundesregierung“<br />
gesprochen werden, soWegner.Als<br />
Parteivorsitzende müsse Annegret<br />
Kramp-Karrenbauer klare<br />
Wortedazufinden, auch wenn sie als<br />
Verteidigungsministerin Teil des Kabinetts<br />
sei. Politik Seite 4<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />
Redaktion: (030) 63 33 11-457<br />
(Mo-Fr13-14 Uhr), Fax-499;<br />
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Entgelt bezahlt<br />
genbedarfskündigungen beraten<br />
lassen, in drei Jahren um 20 Prozent<br />
zugelegt hat. Wieoft in Berlin auf Eigenbedarf<br />
geklagt wird, weiß niemand.<br />
DieStatistiken zu Räumungsklagen<br />
und -terminen erfassen nur<br />
Fälle,indenen Mietschulden der Anlass<br />
sind. Seiten 2und 3 4 194050 501603<br />
51047
2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Report<br />
MITTE<br />
426<br />
2018<br />
MARZAHN-HELLERSDOR F<br />
SPANDAU<br />
602<br />
434<br />
420<br />
464<br />
470<br />
2017<br />
Keine Daten<br />
288<br />
455<br />
NEUKÖLLN<br />
CHARLOTTENBURG-WILMERSDORF<br />
452<br />
414<br />
452<br />
397<br />
571<br />
439<br />
573<br />
656<br />
381<br />
392<br />
592<br />
563<br />
2016<br />
Räumungstermine<br />
und -klagen in Berlin<br />
Klagen<br />
Räumungstermine<br />
k.A.<br />
191<br />
130<br />
214<br />
k. A.<br />
264<br />
153<br />
187<br />
144 144<br />
STEGLITZ-ZEHLENDOR F<br />
REINICKENDOR F<br />
233<br />
277<br />
Der<br />
Schrecken<br />
lässt sich<br />
verdrängen. Und dass<br />
Termine anstehen und<br />
Fristen verstreichen, ist<br />
gar nicht schlimm, wenn<br />
man nichts davon weiß. Aber<br />
der Schrecken geht davon nicht<br />
weg. Derbleibt.<br />
An einem trüben TagimWinter<br />
stand Marina Gehrs vor ihrer Wohnung,<br />
in die sie nicht mehr zurückkehren<br />
konnte. Eswar der 6. Dezember, bei sich<br />
trug sie nur Taschen mit Kleidung, die Möbel<br />
und alles andere ließ sie zurück. „Ich wusste<br />
ja nicht, wohin damit“, sagt sie heute.<br />
Ihr blieb keine Zeit, sich auf den Auszug<br />
vorzubereiten. Dabei hatte die Räumungsklage<br />
ihres Vermieters einen langen Vorlauf<br />
aus Briefen, Gerichtsmitteilungen und Bescheiden<br />
von Behörden. Gehrs hatte sie alle<br />
ungeöffnet liegen lassen, keinen Widerspruch<br />
erhoben, sie hatte so getan, als wäre<br />
nichts.„Mankann nicht ehrlich zu sich sein“,<br />
sagt sie,„weil man sich so schützt.“<br />
Jetzt, einige Monate später, sitzt sie am<br />
Tisch in einem nüchternen Büro, eine Frau<br />
Mitte 40 mit kurzen dunklen Haaren und<br />
Strasssteinen auf dem T-Shirt. Ihr Name ist<br />
geändert, weil sie sich schämt, so wie sich<br />
viele Menschen für ihre Zwangsräumung<br />
schämen. Siesagt: „Ich bin ja selbst schuld.“<br />
Sie wird jetzt von der Gemeinnützigen<br />
Gesellschaft für Soziale Dienste (BSD) betreut,<br />
die eine ambulante Wohnhilfe anbietet.<br />
Die BSD sitzt in einem Zweckbau in der<br />
Nähe des U-Bahnhofs Wittenau. Christine<br />
Foof, die Geschäftsführerin, lernte Marina<br />
Gehrs kennen, als alles zu spät war; immerhin<br />
konnte sie die Frau in einer Trägerwohnung<br />
unterbringen. Sie hat praktisch jeden<br />
Tagmit Menschen zu tun, die den Verlust ihrerWohnung<br />
voroder hinter sich haben. Der<br />
Andrang ist groß; sie kann nicht jedem helfen.<br />
„Für uns ist eine Frage wichtig: Möchte<br />
jemand sein Leben verändern?“, sagt sie.<br />
„Wir sind keine Makler für Wohnungssuchende.Dann<br />
wärehalb Berlin bei uns.“<br />
Wie viele Räumungen in Berlin tatsächlich<br />
passieren, weiß niemand. Die Amtsgerichte<br />
erfassen nur Räumungsaufträge. 4918 warenes2018,<br />
das sind fast 14 am Tag. DieZahl<br />
ist seit Jahren rückläufig: 2014 waren es noch<br />
fast 7000. Aber damit ist nicht gesagt, dass<br />
das Thema an Relevanz verliert.Vielmehr hat<br />
der Druck auf dem Mietmarkt die Dynamik<br />
der Räumungen drastisch verändert: Was<br />
früher ein Instrument war, umnotorischen<br />
Mietschuldnern beizukommen, ist jetzt ein<br />
326<br />
307<br />
FRIEDRICHSHAIN-KREUZBERG<br />
423<br />
286<br />
408<br />
324<br />
314<br />
306<br />
437<br />
305<br />
277<br />
Rad<br />
290<br />
in der<br />
Maschinerie<br />
von Aufwertung<br />
und Verdrängung.<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> hat Zahlen<br />
aus allen Bezirken, aus der Senatsverwaltung<br />
für Arbeit und Soziales, von den Amtsgerichten<br />
und von der Arbeitsagentur angefordert,<br />
um die Dynamik vonRäumungen zu<br />
erfassen. Die Daten, die zurückkamen, sind<br />
uneinheitlich und lückenhaft, aber insgesamt<br />
ergibt sich ein Bild. Die Gesamtzahlen<br />
sinken, aber die Intensität nimmt zu. Vermieter,<br />
die gegen ihre Mieter klagen, ziehen<br />
die Verfahren jetzt mit deutlich mehr Vehemenz<br />
durch als früher: In Friedrichshain-<br />
Kreuzbergzum Beispiel gab es 2009 noch 931<br />
Räumungsklagen und 427 Räumungsmitteilungen.<br />
Damit stand den Klagen nur in<br />
knapp 50 Prozent aller Fälle ein Räumungstermin<br />
gegenüber. 2018 dagegen gab es 423<br />
Klagen und 286 Räumungstermine –der Anteil<br />
ist auf fast 70 Prozent gestiegen.<br />
Und ineinigen Bezirken, darunter Spandau<br />
und Charlottenburg-Wilmersdorf, ist<br />
die Zahl der Räumungsklagen in den vergangenen<br />
Jahren sogar noch angestiegen.<br />
Die Menschen, die beim BSD Nordwest<br />
Hilfe suchen, sind nach wie vorüberwiegend<br />
arbeitslos oder prekär beschäftigt. Inzwischen<br />
kommen aber auch Menschen, die<br />
nicht in das Schema passen, sagt Christine<br />
Foof. „Die Leute könnten auch in der<br />
Schlange an der Supermarktkasse voreinem<br />
stehen.“ Jetzt trifft es auch Leute, die arbeiten<br />
gehen und teilweise auch gar nicht<br />
schlecht verdienen.<br />
Der Fall von Marina Gehrs zeigt, wie<br />
schnell es gehen kann, wenn es hartauf hart<br />
kommt. Sie sagt, ihr Vermieter hätte schon<br />
einmal versucht gehabt, sie loszuwerden. Er<br />
habe ihr wegen Eigenbedarf gekündigt, sei<br />
damit aber nicht durchgekommen. Dann<br />
fand er einen Hebel: Gehrs ist geschieden,<br />
PANKOW<br />
249<br />
330<br />
330<br />
293<br />
273<br />
478<br />
267<br />
368<br />
230<br />
257<br />
343<br />
354<br />
TEMPELHOF-SCHÖNEBERG<br />
ihre beiden<br />
erwachsenen Söhne zogen zunächst zum<br />
Vater, dann standen sie doch vor ihrer Tür,<br />
erst der eine, dann der andere. In ihrem<br />
Mietvertrag stand aber, dass nur sie allein in<br />
der kleinen Wohnung leben darf. Trotzdem<br />
nahm sie die Söhne bei sich auf.„Dann hat es<br />
die Nachbarin dem Vermieter gepetzt.“<br />
Derschickte gleich die Kündigung. Gehrs<br />
sagt: „Ich hätte dagegen vorgehen können,<br />
aber ich hatte nicht mehr die Kraft.“ Sie<br />
steckte damals in einer tiefen Krise. Mit den<br />
Söhnen gab es Probleme,der 19-Jährige forderte<br />
Geld. Sie hatte keins. Daschlug er zu.<br />
Das warf sie aus der Bahn. „Ich wollte mich<br />
umbringen“, sagt sie.„Ichwar vierWochen in<br />
der Geschlossenen, dann sechs Wochen in<br />
der Tagesklinik. Ichwar so am Boden.“<br />
Dass sie beim BSD Nordwest eine Unterkunft<br />
für sie hatten, war ein Glück, vieleTräger<br />
müssen Hilfesuchende ablehnen. Die Sozialarbeiter<br />
beim BSD beraten, unterstützen, begleiten,<br />
helfen auch bei der Suche nach einer<br />
neuen Wohnung. Aber je mehr sich die Lage<br />
auf dem Mietmarkt zuspitze, umso weniger<br />
können sie tun, sagt Christine Foof. „Früher<br />
hatten wir viele Kooperationspartner,Vermieter,<br />
gerade hier in Reinickendorf. Wenn man<br />
anrief und fragte: ,Wir haben eine vierköpfige<br />
Familie –haben Siewas für die?‘, konnte man<br />
zwei, drei Wohnungen angucken.“ So sei es<br />
nicht mehr.„Der<strong>Berliner</strong> Wohnungsmarkt ist<br />
eine Katastrophe. Das ist frustrierend, es<br />
macht die Arbeit nicht einfacher.“<br />
Noch voreinigen Jahren brachte sie sogar<br />
Leute mit Mietrückständen unter. Inzwischen<br />
kann ein Schufa-Eintrag infolge einer<br />
nicht bezahlten Handyrechnung schon ausreichen,<br />
um Menschen zu disqualifizieren.<br />
217<br />
369<br />
175<br />
277<br />
228<br />
239<br />
314<br />
397<br />
208<br />
QUELLE: BEZIRKE; EIGENE RECHERCHE<br />
Christine<br />
Foof<br />
sagt, sie<br />
müsse Acht geben,<br />
dass das alles<br />
sie nicht runterzieht. Es<br />
habe Zeiten gegeben, da<br />
habe sie nachts wach gelegen.<br />
„Das wirdweniger“, sagt sie.„Wasanunserer<br />
Arbeit das Besondere ist, das sind die<br />
Schicksale, die hinter einer Räumung stehen.<br />
Da stumpft man nicht ab, aber man<br />
muss aufpassen, dass man auch etwas für<br />
sich tut.“<br />
Räumungen geschehen in Berlin so gut<br />
wie jeden Tag. Manche mit viel Lärm, Sitzblockaden<br />
und Polizei. Andere sostill, dass<br />
niemand davon etwas mitbekommt außer<br />
dem Betroffenen selbst.<br />
Auch die Ertragslogik des Mietmarkts<br />
spielt eine Rolle, inaller Regel kann der Vermieter<br />
die Wohnung anschließend deutlich<br />
teurer neu vermieten. Eine Räumung kostet<br />
5000 bis 7000 Euro, inden meisten Fällen<br />
amortisieren sich die Kosten über die neue,<br />
erhöhte Mieteschnell.<br />
Solange verlässliche Erhebungen fehlen,<br />
bleibt das Problem schwer greifbar. Die<br />
Amtsgerichte müssen die Bezirke zwar über<br />
Räumungsklagen informieren – aber nur,<br />
wenn Mietschulden der Grund sind. Nicht<br />
alle Bezirke sammeln die Daten, manche<br />
führen Statistiken, anderenicht oder erst seit<br />
ein, zwei Jahren. Dabei variieren die Zahlen<br />
stark: Spandau war 2018 mit 602 Klagen Spitzenreiter,<br />
gefolgt von Neukölln mit 455 und<br />
Charlottenburg-Wilmersdorf mit 452. Marzahn-Hellersdorf<br />
hat für 2018 keine Zahlen,<br />
liegt aber allein in den ersten acht Monaten<br />
dieses Jahres mit 458 Räumungsklagen sehr<br />
weit oben. Am wenigsten betroffen war 2018<br />
Steglitz-Zehlendorfmit 144 Klagen.<br />
„Obwohl es viele Menschen in Wohnungsnotlagen<br />
gibt, ist es ein typisches<br />
Randgruppenthema, an dem weder die Politik<br />
noch die Wirtschaft ein großes Interesse<br />
haben“, sagt der Stadtsoziologe Andrej<br />
Holm. Er hat 2015 in einer Studie nachgewiesen,<br />
dass es einen Zusammenhang gibt zwi-<br />
TREPTOW-KÖPENICK<br />
363<br />
schen der Höhe der möglichen<br />
Mietsteigerung und der Häufigkeit<br />
von Räumungen. Die Recherche der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> bestätigt dies: DerBezirk<br />
Lichtenberg zum Beispiel ist einer<br />
der wenigen, die Zahlen für jeden Postleitzahlbereich<br />
erheben. Besonders hohe<br />
Mietsteigerungen verbuchte dortinden vergangenen<br />
vier Jahren mit 30 Prozent der<br />
Postleitzahlbereich 13057 –Falkenberg also:<br />
Dort lagen auch die Zahl der Räumungsklagen<br />
im selben Zeitraum mit 117 pro 1000<br />
Einwohner extrem hoch. Ganz anders dagegen<br />
im Bereich 10318 –Karlshorst –,wodie<br />
Miete umelf Prozent stieg und die Zahl der<br />
Klagen pro1000 Einwohner bei 29 lag.<br />
„Wenn arme Bewohner in Gebieten mit<br />
sehr großen Ertragserwartungen leben, ist<br />
der Verdrängungsdruck am größten“, sagt<br />
Holm. Auch wenn die Gesamtzahl überschaubar<br />
ist: „Räumungen haben eine faktische<br />
und eine symbolische Funktion: Neben<br />
der unmittelbaren Auswirkung für die Betroffenen<br />
verstärken sie die allgemeine Wohnungsangst<br />
in Berlin.“ Das ist ein Grund,<br />
warum die Zahlen sinken: Der Druck auf<br />
dem Mietmarkt hat die Zahlungsdisziplin<br />
deutlich erhöht. Diemeisten Menschen zahlen<br />
jetzt ihre Miete, auch wenn das Geld<br />
nicht reicht, und sparen an anderer Stelle.<br />
LICHTENBERG<br />
Aufgrund der hohen Renditesprünge, die bei<br />
Neuvermietungen möglich sind, greifen<br />
auch die Hilfssysteme der Bezirke nicht<br />
mehr.Sozialamt oder Jobcenter können beispielsweise<br />
Mietschulden übernehmen,<br />
wenn der Mieter dann seine Wohnung behalten<br />
kann. Aber solange der Vermieter<br />
nicht bereit ist, im Gegenzug von der Räumung<br />
abzusehen, können die Behörden wenig<br />
tun.<br />
Dabei kommen die Anträge ohnehin oft<br />
nicht durch. Für Hartz-IV-Empfänger sind<br />
meist die Jobcenter zuständig: 2018 gingen<br />
dortmehrals 6100 Anträge ein; das ist insgesamt<br />
ein Volumen vonknapp neun Millionen<br />
Euro.Nur etwa die Hälfte wurde bewilligt.<br />
Dabei ist es durchaus sinnvoll, die Mietverträge<br />
wenn möglich zu retten: Eine Mietschuldenübernahme<br />
kostet im Schnitt 1500<br />
Euro. Wenn Mieter obdachlos werden, kann<br />
es viel teurer werden. Dann muss der Sozialstaat<br />
sie unterbringen, notfalls in einer Obdachlosenunterkunft.<br />
Unddie Plätze reichen<br />
nicht. Die Bezirke müssen auf Hostels, Pensionen<br />
und sogar umgebaute Gewerberäume<br />
zurückgreifen. Für die Anbieter ist das ein lukratives<br />
Geschäft: 25 bis 30 Euro fallen oft für<br />
eine Person an, das sind pro Monat 750 bis<br />
900 Euro.Wer sich in den Ämternumhört, erfährt<br />
aber auch von Betreibern, die bis zu 70
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019 3<br />
·························································································································································································································································································<br />
Report<br />
Mit dem Rücken<br />
zur Wand<br />
VonGabriela Keller (Text) und Isabella Galanty (Grafik)<br />
Unsere neue Serie „Geräumt“: Wohnungsnot, Renditedruck<br />
und überforderte Ämter in Berlin –ein System am Anschlag<br />
Teil 1–Wohnungsräumungen gibt es in Berlin jeden Tag, die meisten<br />
geschehen so still, dass außer den Betroffenen selbst niemand etwas davon<br />
mitbekommt. Exklusive Zahlen belegen: Geräumt wird vor allen dort,<br />
wo die Mieten stark steigen<br />
GETTY IMAGES<br />
Kommunale Wohnungsbaugesellschaften<br />
Verfahren gegen Mieter 2018 Räumungsklagen<br />
davon Räumungen<br />
271<br />
230<br />
225<br />
223<br />
Zahl der<br />
Wohnungen<br />
86<br />
47000<br />
7131 000<br />
48<br />
103<br />
62 570<br />
94<br />
75 000<br />
152<br />
42 000<br />
102<br />
62 000<br />
24<br />
Stadtundland<br />
WBM<br />
Gewobag<br />
Degewo<br />
Gesobau<br />
Howoge<br />
QUELLE:KOMMUNALE WOHNUNGSBAUGESELLSCHAFTEN<br />
Euro pro Nacht berechnen. Die Zustände<br />
seien mitunter kaum tragbar,die Rede ist von<br />
fensterlosen Kammern und Ungeziefer.Viele<br />
Bezirke führen eine rote und eine grüne Liste<br />
von Betreibern. Die auf der grünen sind akzeptabel.<br />
Dieauf der roten nicht.<br />
Werverstehen will, warum die Hilfsangebote<br />
der Behörden oft ins Leere laufen, kann<br />
sich mit Susanne Gerull unterhalten, Professorin<br />
für Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit<br />
an der Alice-Salomon-Hochschule. Gerull,<br />
eine hochgewachsene Frau im Blazer, sitzt in<br />
ihrem schmalen Büro und wirft die Hände in<br />
die Luft. „Es ist verrückt, weil man so viel mehr<br />
tun könnte“, ruft sie.„DasGesetz sieht vor, dass<br />
die Sozialämter von jedem die Mietschulden<br />
übernehmen sollen, wenn dadurch Wohnungslosigkeit<br />
verhindert werden kann.“ Susanne<br />
Gerull befasst sich seit 30 Jahren mit der<br />
Frage, wie der Sozialstaat Menschen in Wohnungsnotlagen<br />
helfen kann. Siesagt: „Eigentlich<br />
müssten wir alle retten.“ Eigentlich.<br />
Gerull hat früher selbst im Bezirksamt gearbeitet,<br />
erst in Wedding, später in Mitte.Sie<br />
weiß, wie es in der Praxis oft in den Behörden<br />
aussieht: überforderte Sachbearbeiter, hoher<br />
Krankenstand, Vorgesetzte, die Hilfsmaßnahmen<br />
deckeln, auch wenn das gegen<br />
das Gesetz ist. Die meisten Mietschuldner<br />
setzen ihreRechte nicht juristisch durch. Gerull<br />
weiß, dass viele Betroffene in ihrer Bedrängnis<br />
wie gelähmt sind.„Die Leute sagen:<br />
Ichhab es ja selbst verbaselt“, sagt sie.„Man<br />
möchte die manchmal schütteln.“<br />
Dass Briefe ungeöffnet liegen bleiben, gehört<br />
dazu. Gerull hat deswegen in den 90er-<br />
Jahren Hausbesuche gemacht. Sie sagt,<br />
schon damals sei klar gewesen: „Wir müssen<br />
zu den Leuten hin.“ Das macht heute kaum<br />
noch ein Bezirk. Weil gespart werden muss,<br />
wurden die Hausbesuche weitgehend eingestellt.<br />
Erst seit Kurzem setzt ein Umdenken<br />
ein. „Jetzt heißt es plötzlich wieder:Essoll in<br />
allen Bezirken aufsuchende Sozialarbeit geben.<br />
Ach ja?“, fragt Susanne Gerull. „Das<br />
habe ich vor 19Jahren schon in meiner Dissertation<br />
geschrieben.“<br />
Sie kann sich aufregen über die Trägheit des<br />
Systems. Darüber, dass nach wie vor keine<br />
verlässlichen Zahlen vorliegen –und das in<br />
einem Land wie Deutschland. „Wir wissen,<br />
wie viele Angelscheine die <strong>Berliner</strong> haben“,<br />
sagt sie,„aber nicht, wie viele Menschen geräumt<br />
werden.“<br />
Es sind nicht nur die großen Konzerne,die<br />
räumen lassen, sondern gerade auch Privatvermieter.<br />
Die landeseigenen Wohnungsunternehmen<br />
gehen ebenfalls juristisch gegen<br />
ihre Mieter vor –trotz ihres sozialen Auftrags<br />
sogar überdurchschnittlich oft. Mit rund<br />
320 000 Wohnungen macht ihr Bestand rund<br />
ein Sechstel derWohnungen in Berlin aus.Mit<br />
1172 Räumungsklagen im Jahr 2018 beläuft<br />
sich ihr Anteil an der insgesamt erfassten Zahl<br />
derVerfahren aber auf rund ein Drittel.<br />
Aus den Statistiken der Unternehmen<br />
geht auch hervor, dass sie sehr unterschiedlich<br />
agieren. Zwischen 2016 und Mitte 2019<br />
haben sie in insgesamt 4447 Fällen auf Räumung<br />
geklagt –und in 1810 Fällen räumen<br />
lassen. Stadtundland ist relativ klagefreudig;<br />
hier kam innerhalb der dreieinhalb Jahreauf<br />
49 Wohnungen eine Klage, in43Prozent davonwurde<br />
die Wohnung geräumt. DieWBM<br />
dagegen, die kleinste Gesellschaft, bewegt<br />
sich mit einer Klage auf 120 Wohnungen am<br />
unteren Rand –wobei aber in fast 60 Prozent<br />
der Klagen eine Räumung folgte.<br />
DieBezirksämter haben Soziale Wohnhilfen<br />
eingerichtet, die sich um Menschen in<br />
Wohnungsnot kümmern sollen. In Friedrichshain-Kreuzberg<br />
ist die Behörde in einem<br />
Gebäudeblock an der Yorckstraße untergebracht.<br />
Am Ende eines neonbeleuchteten,<br />
verwinkelten Flurs sitzt eine Frau an einem<br />
Schreibtisch, auf dem sich Akten<br />
türmen, sie ruft ins Telefon: „Nein! Dieses<br />
Hostel ist ein absolutes No-Gofür Familien.“<br />
Dann legt sie auf und atmet tief ein und aus.<br />
Sabine Saggau, die Leiterin der Sozialen<br />
Wohnhilfen, ist eine drahtige Frau, auf der<br />
Nase trägt sie eine grasgrüne Brille; der<br />
Raum ist vollgestopft mit Papieren, Ordnern<br />
und wuchernden Grünpflanzen. Saggau<br />
hatte gerade ihr 40-jähriges Dienstjubiläum.<br />
Wohnungsnot ist für sie Arbeitsalltag, und<br />
das war vonAnfang an so,sagt sie.„Jetzt endlich<br />
ist das Thema in der Öffentlichkeit.“<br />
Saggau arbeitet hier mit 17 Sozialarbeitern<br />
und sechs Verwaltungskräften daran,<br />
die Wucht des Mietmarkts abzufedern, jeden<br />
Tagaufs Neue. Die Leiterin ist eine engagierte<br />
Frau, die ihre Arbeit liebt, weil sie das<br />
Gefühl hat, etwas bewirken zu können. Aber<br />
ihre Spielräume schwinden, sie sagt: „Wir<br />
stehen mit dem Rücken zur Wand.“<br />
Jeden Monat sprechen im Schnitt 1000<br />
bis 1200 Leute vor. Das Publikum spiegelt<br />
die Bevölkerung von Friedrichshain-Kreuzberg.<br />
Es sind oft Hartz-IV-Empfänger darunter.<br />
Aber auch Saggau sagt, es kämen jetzt<br />
nicht mehr nur die Ärmsten zu ihr, sondern<br />
auch Menschen, die in einem Start-up arbeiten<br />
und mit dem Anstieg der Mieten nicht<br />
mehr mithalten können, Kulturschaffende,<br />
Freischaffende,Leute aus der Filmbranche.<br />
Die Sozialarbeiterin tut, was sie kann.<br />
Aber sie erreicht hier nicht jeden. Wenn jemand<br />
nicht auf Briefe antwortet, kann sie<br />
nichts tun. „Aufsuchende Sozialarbeit können<br />
wir nicht leisten“, sagt sie.Verglichen mit<br />
anderen Bezirken sei Friedrichshain-Kreuzberg<br />
gut ausgestattet, aber sie würden dem<br />
Andrang kaum noch gerecht. „Wir sind hier<br />
ja quasi die Endstation. Alle Leute, die aus<br />
dem Leben katapultiert werden, Süchtige,<br />
psychisch Kranke, landen irgendwann an<br />
solchen Stellen.“<br />
Die Ressourcen sind knapp, die Not<br />
wächst.„Es hat sich zugespitzt“, sagt sie,„absolut.“<br />
Der Wohnungsmarkt verändert sich,<br />
und es gibt vieles, was ihren Job schwieriger<br />
macht. Zum Beispiel, dass viele Vermieter<br />
jetzt zusammen mit der fristlosen Kündigung<br />
gleich eine fristgerechte mitschicken.<br />
Das bedeutet: Selbst wenn der Bezirk die<br />
Mietschulden ausgleicht, lässt sich das Mietverhältnis<br />
nicht mehr retten. „Das ist etwas,<br />
das sich total verändert hat“, sagt Sabine<br />
Saggau, „dass die Neuvermietung der Wohnung<br />
lukrativer ist als das Begleichen der<br />
Mietschulden.“<br />
Einige Wochen später wartet am Morgen<br />
eine von Saggaus Kolleginnen an ihrem<br />
Schreibtisch. Die Sozialarbeiterin will nicht<br />
mit Namen in der <strong>Zeitung</strong> stehen, ihreKlientin<br />
auch nicht, nennen wir sie Manuela<br />
Heinze. Gegen die Frau läuft eine Räumungsklage,und<br />
sie weiß nicht, wohin.<br />
Es ist nach neun Uhr, die Klientin ist noch<br />
nicht da. Die Frau vom Bezirksamt geht erneut<br />
die Unterlagen durch. „Sie merkt jetzt,<br />
dass ihr die Felle wegschwimmen“, sagt sie,<br />
„es ist alles bei ihr im Umbruch.“ Sie wird<br />
versuchen, die Klientin im so genannten geschützten<br />
Segment unterzubringen, das speziell<br />
für Menschen gedacht ist, die alleine<br />
keine Chance auf dem Mietmarkt haben.<br />
1350 solcher Wohnungen gibt es in Berlin,<br />
viel zu wenige, die Wartelisten sind lang. Sie<br />
Der <strong>Berliner</strong> Mietmarkt hat sich verändert. Früher waren Räumungen ein Instrument, um notorischen Mietschuldnernbeizukommen. Heute sind sie ein Rad in<br />
der Maschinerie von Aufwertung und Verdrängung.<br />
ISTOCKPHOTO<br />
hat ihrer Klientin schon eine Betreuung bei<br />
einem Träger vermittelt, die ihr bei Anträgen<br />
und Behördengängen hilft.<br />
Dann hastet Manuela Heinze hinein, außer<br />
Atem, eine schmale Frau mit blonden<br />
Zöpfen und Röhrenjeans, stottert eine Entschuldigung,<br />
der weite Wegaus Friedrichshain,<br />
Bauarbeiten an der Bahnlinie, Schienenersatzverkehr.<br />
Sie setzt sich an einen Tisch inder Mitte<br />
des Raumes. Esist ihr vierter Termin, heute<br />
soll es um praktische Dinge gehen. Die Frau<br />
vomBezirksamt sagt:„IhreRäumung steht ja<br />
jetzt an. Ich dachte, wir reden darüber, wie<br />
Siesich verhalten.“<br />
Aber zunächst gibt es noch Papierkram zu<br />
erledigen; damit die Klientin ihre Betreuung<br />
vondem Träger erhalten kann, muss ein Antrag<br />
ausgefüllt werden. Die Sozialarbeiterin<br />
schiebt die Papiere auf ihrem Tisch mit den<br />
Fingerspitzen zusammen. „Gesundheitliche<br />
Situation?“ –„Ichhab ständig Kreislaufprobleme.Mir<br />
wirdschwarzvor Augen.“ –„Na ja,<br />
ich sag mal: Ihr Leben verändert sich ja gerade<br />
massiv. Und dann der Stress.“ –„So ist<br />
das. Ich lauf von danach da. Dann müsste<br />
ich was essen, hab aber keine Zeit.“<br />
Heinzehat Mietschulden; deshalb hat ihr<br />
Vermieter ihr gekündigt. Aber sie hätte sowieso<br />
umziehen müssen. Sie lebt von Hartz<br />
IV. Ihr Sohn ist jetzt gerade ausgezogen, und<br />
für sie allein wäre die Wohnung zu teuer. Sie<br />
redet schnell, kommt voneinem Thema aufs<br />
nächste. Erst am Abend hat sie ihren Sohn<br />
verabschiedet; der zieht jetzt nach Bochum.<br />
Gleich muss sie zum Jobcenter,später soll sie<br />
sich um eine Schufa-Auskunft und einen<br />
Wohnberechtigungsschein kümmern.<br />
Wie es zu ihren Mietschulden kam, kann sie<br />
nicht genau sagen. Irgendwann hatten sich<br />
230 Euro angesammelt. Der Vermieter behauptete,das<br />
Jobcenter habe zu wenig überwiesen,<br />
das Jobcenter stritt das ab.„Das mit<br />
der Wohnsituation und dem Jobcenter, das<br />
frisst mich auf“, sagt sie. Sie hat keine Ahnung,<br />
welche Seite rechthat,und weiß nicht,<br />
wie sie die Differenzen aufklären sollte.„Und<br />
jetzt ist da die große Katastrophe.“<br />
Ohnehin versteht sie oft nicht, wie das<br />
Jobcenter die Leistungen berechnet. Sie hat<br />
immer mal wieder gearbeitet, als Leiharbeitskraft<br />
in Betriebskantinen geputzt oder<br />
in Kitas Essen zubereitet. Gerade hat sie wieder<br />
mal eine Stelle verloren, es sieht so aus,<br />
als sei der Arbeitgeber ihr noch Lohn schuldig.<br />
Oder das Jobcenter. Genau weiß sie es<br />
aber nicht. „Haben SieKontoauszüge?“, fragt<br />
die Sozialarbeiterin. „Nein. Die Bank schickt<br />
jetzt nur noch PDFs. Ich weiß nicht, wie das<br />
geht. Mein Computer streikt auch.“<br />
Das Jobcenter hat ihr jetzt nur 32 Euro<br />
überwiesen.Für denganzen Monat. „Davon<br />
müssen Sie ja noch Strom bezahlen. Wie<br />
hoch sind die Kosten?“– „64 Euro.“<br />
Dann endet der Termin, Manuela Heinze<br />
muss jetzt weiter zum nächsten Termin. Am<br />
Ende reicht die Sozialarbeiterin ihr den ausgefüllten<br />
Bogen. Heinze steckt ihn in eine<br />
Plastiktüte,die voll ist mit Papieren.Darüber,<br />
wie sie umgehen soll mit der Zwangsräumung,<br />
haben sie nicht sprechen können.<br />
Nächste Folge: DerFallDaniel Zaibi –ein Mann aufdem<br />
Wegindie Obdachlosigkeit<br />
Gabriela Keller wundertsich darüber,<br />
wie unterschiedlich gut die Bezirkemit<br />
ihren Statistiken aufgestellt sind.
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019<br />
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Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Mann schändet Bild eines<br />
KZ-Überlebenden in Weimar<br />
Ein36-Jähriger hat in Weimar gegen<br />
das Bild eines KZ-Überlebenden gespuckt,<br />
uriniertund getreten. Nun<br />
ermittelt die Polizei gegen den Mann<br />
wegen Volksverhetzung, Beleidigung<br />
und politisch motivierter Sachbeschädigung.<br />
EinZeuge habe den Angriff<br />
am Mittwochabend gemeldet,<br />
teilte die Polizei am Donnerstag mit.<br />
DerAngreifer sei starkbetrunken gewesen<br />
und habe einen Platzverweis<br />
erhalten. DasBild ist Teil einer Ausstellung<br />
unter freiem Himmel in der<br />
Innenstadt. Diedortigen Porträts erinnernandie<br />
Leiden der Häftlinge<br />
im einstigen nationalsozialistischen<br />
Konzentrationslager Buchenwald<br />
vorden TorenWeimars. (dpa)<br />
SPD will Riester-Verträge<br />
nicht mehr steuerlich fördern<br />
DieSPD will denWegfür einen Ausstieg<br />
aus der steuerlichen Förderung<br />
vonRiester-Verträgen ebnen. Das<br />
geht aus dem Zwischenbericht der<br />
Reformkommission„Zukunft der Alterssicherung“<br />
des Parteivorstands<br />
hervor, der beim SPD-Bundesparteitag<br />
Anfang Dezember beraten werden<br />
soll.„Eine Subventionierung zukünftigerVerträge<br />
lehnen wir ab“,<br />
heißt es im dem Papier des Gremiums,das<br />
unter demVorsitz vonBundesarbeitsminister<br />
Hubertus Heil<br />
(SPD) getagt hatte.Notwendig sei<br />
„eine grundsätzliche Reform“ der Privatvorsorge.<br />
(rb.)<br />
Özdemir rügt nachgiebige<br />
Türkeipolitik der Regierung<br />
DerGrünen-Politiker CemÖzdemir<br />
macht die seiner Ansicht nach zu<br />
nachgiebige Türkeipolitik der Bundesregierung<br />
mitverantwortlich für<br />
die Festnahme eines Kooperationsanwaltes<br />
der Deutschen Botschaft in<br />
Ankara. „Egal, ob Völkerrecht oder<br />
internationale rechtsstaatliche Gepflogenheiten:<br />
Präsident Erdogan<br />
schertsich nicht drum und weiß,<br />
dass er seitens der Bundesregierung<br />
nicht viel zu befürchten hat“, sagte<br />
Özdemir am Donnerstag. Es wird<br />
vermutet, dass der Jurist der Botschaft<br />
sensible Daten vonMenschen<br />
aus der Türkei bei sich hatte,die in<br />
Deutschland politisches Asyl beantragt<br />
hatten. DieDaten könnten nun<br />
dem türkischen Geheimdienst MIT<br />
in die Hände gefallen sein, berichtete<br />
der Spiegel. (kor.)<br />
Kim reist nicht zum<br />
Asean-Gipfel nach Südkorea<br />
Nordkoreas Staatschef Kim sieht „keinen<br />
Grund“, in den Süden zu reisen.<br />
AP<br />
Nordkoreas Machthaber KimJong<br />
Un hat eine Einladung des südkoreanischen<br />
Präsidenten Moon JaeInzur<br />
Teilnahme an einem Sondergipfel<br />
mit der südostasiatischen Staatengemeinschaft<br />
(Asean) ausgeschlagen.<br />
Nordkorea sei zwar dankbar für<br />
die Einladung, die Moon in einem<br />
persönlichen Brief am 5. November<br />
übermittelt habe,doch gebe es keinen<br />
„richtigen Grund“ für Kim, in<br />
der nächsten Woche zu der Veranstaltung<br />
ins südkoreanische Busan<br />
zu reisen, vermeldeten die Staatsmedien<br />
am Donnerstag. DerRegierung<br />
in Seoul wurde vorgeworfen, bei der<br />
Lösung innerkoreanischer Probleme<br />
vonden USA abzuhängen und die<br />
Vereinbarungen Kims mit Moon bei<br />
ihren drei Gipfeltreffen nicht eingehalten<br />
zu haben. (dpa)<br />
Die Nummer drei<br />
Vordem CDU-Parteitag präsentiert sich Gesundheitsminister Jens Spahn als lernfähiger Netzwerker<br />
VonGordon Repinski<br />
Der Einmarsch in die Parteitagshalle<br />
ist der Tunnel,<br />
durch den jeder<br />
Spitzenpolitiker geht; an<br />
dessen Ende leuchtet die Bühne,<br />
aber auf dem Weg dahin verschwimmt<br />
alles: Fähnchen, Jubel,<br />
Gesichter, Hände. Der Politiker lächelt,<br />
greift Hände,hinter jedem Gesicht<br />
könnte sich ein Mensch verstecken,<br />
den man kennt. Ein vergessener<br />
Weggefährte, ein Parteifreund,<br />
dem man einst einen Gefallen getan<br />
hat oder noch einen schuldet. Jede<br />
Hand zählt auf dem Wegnach oben.<br />
Neumünster am vergangenen<br />
Sonnabend, die CDU Schleswig-<br />
Holstein hat zum Landesparteitag<br />
geladen. Vor den Holstenhallen<br />
stoppt der Schwarze Audi A8des<br />
Mannes, der scheinbar auch immer<br />
auf dem Wegnach oben ist. Die Tür<br />
öffnet sich, Jens Spahn steigt aus. Er<br />
sortiertsich, schließt sein Sakko,begrüßt<br />
Gastgeber Daniel Günther.Ein<br />
freundliches Wort, dann folgt der<br />
Tunnel. Schritte, lächeln, Hände.<br />
Schritte,lächeln, Hände.<br />
Im Gang wartet Hans-Peter Küchenmeister.<br />
Spahn und ihn verbindet<br />
eine Geschichte, sie ist fast 20<br />
Jahre alt. Küchenmeister war einst<br />
Vorsitzender der Bundesgesundheitskommission<br />
des Mittelstandskreises<br />
MIT, Spahn mit Anfang 20<br />
sein Stellvertreter. „Ich hab ihn damals<br />
aus einem Ausschuss geschoben“,<br />
sagt Küchenmeister. „Mal sehen,<br />
ob er mich noch erkennt.“<br />
Dann nähert sich Spahn, rauscht<br />
im Kameralicht heran. Kurz vor Küchenmeister<br />
streckt sich ihm die<br />
Hand eines weiteren Parteifreundes<br />
entgegen, Spahn ergreift sie, sagt einen<br />
Satz, lässt wieder los –und läuft<br />
auf die Bühne. Applaus brandet auf.<br />
Küchenmeister bleibt zurück.<br />
Früher laut,heute fleißig<br />
Jens Spahn läuft durch viele Tunnel<br />
in diesen Wochen, er ist mittlerweile<br />
längst mehr als jemand, der auf dem<br />
Wegnach oben ist. Aus dem jungen<br />
Abgeordneten, den Küchenmeister<br />
einst aus einem Fachausschuss geschoben<br />
hat, ist einer der wichtigsten<br />
Politiker des Landes geworden.<br />
Spahn, 39, blickt auf eines der erfolgreichsten<br />
Jahre seiner Karriere<br />
zurück, das mit einer Niederlage begann.<br />
Im Dreikampf um den CDU-<br />
Vorsitz im vergangenen Dezember<br />
unterlag er Annegret Kramp-Karrenbauer<br />
und Friedrich Merz,ermusste<br />
sich einreihen. Aber er hielt eine gute<br />
Rede und verlor als Sportsmann. Es<br />
brachte ihm viele Sympathien ein.<br />
Danach wandelte er sich noch<br />
einmal. Aus dem lauten Karrieristen<br />
wurde ein fleißiger Arbeiter. Statt<br />
über Burkaverbote sprach er über<br />
Impfprogramme. Seine Zwischenbilanzen<br />
konnten sich sehen lassen. 16<br />
Gesetzein16Monaten. Dann 18 Gesetze<br />
in 18 Monaten. Spahn, das<br />
stellt selbst die SPD nicht infrage,<br />
entwickelte sich zu einem der erfolgreichsten<br />
Minister der großen Koalition.<br />
Während Kramp-Karrenbauer<br />
Fehler machte und Merz mit zu viel<br />
öffentlicher Kritik Zuspruch verlor<br />
wurde für Spahn die Position als dritter<br />
Mann immer komfortabler.<br />
Wenn an diesem Freitag die CDU<br />
zu ihrem Parteitag zusammenkommt,<br />
wirdSpahn eine Nebenrolle<br />
spielen. Er wird zuschauen, wie sich<br />
Kramp-Karrenbauer schlägt, die angeschlagene<br />
Chefin. Underwirdverfolgen,<br />
wie Merz seinen Angriff auf<br />
die Vorsitzende inszeniert.<br />
Kramp-Karrenbauer und Merz<br />
stehen in einem toxischen Wettstreit<br />
miteinander, der beide womöglich<br />
am Ende verlieren lässt. Gerade deshalb<br />
glauben viele in der Union, dass<br />
die Namen, die die nächste Kanzlerkandidatur<br />
unter sich ausmachen,<br />
nicht mehr Kramp-Karrenbauer und<br />
Merz sind. Sonderndass es der nordrhein-westfälische<br />
Ministerpräsident<br />
Armin Laschet und Spahn unter<br />
sich entscheiden.<br />
Zurück in Neumünster, ins Licht,<br />
auf die Bühne. Spahn spricht über<br />
Ein Minister auf dem Wegnach oben: Jens Spahn<br />
sein Lieblingsthema in diesen Monaten<br />
–über die Pflege; aber er bleibt<br />
nicht dabei. „Google weiß bald mehr<br />
über Sie als Ihr Partner“, sagt Spahn<br />
und holt damit langsam aus,umvon<br />
den Gesundheitsthemen zur Digitalisierung<br />
überzugehen und von dort<br />
zur Zukunft. Die Rede funktioniert.<br />
Lauter Applaus. Auch der frühere<br />
Konkurrent Küchenmeister ist überzeugt<br />
und ruft: „Das kann er.“<br />
Natürlich will auch der fleißige<br />
Minister Spahn nicht immer nur Gesundheitspolitiker<br />
sein. Er kennt<br />
sich aus in seinem Fachbereich, aber<br />
als er 2015 von Wolfgang Schäuble<br />
zum Finanzstaatssekretär gemacht<br />
AFP/TOBIAS SCHWARZ<br />
Das Cist weg: Der CDU-Parteizentrale in Berlin ist vor dem Parteitag ein Buchstabe<br />
abhandengekommen. Greenpeace-Aktivisten hatten am Donnerstagmorgen das Caus<br />
dem Parteilogo im Konrad-Adenauer-Haus entfernt. Das verbleibende „DU“ ergänzten<br />
die Aktivisten mit einem Banner:„Du sollst das Klima schützen.“<br />
DPA/PAUL ZINKEN<br />
wurde, war das für Spahn auch die<br />
Gelegenheit, sich endlich um andere<br />
Themen kümmern. Es hatte deshalb<br />
auch etwas Gemeines, dass Angela<br />
Merkel ihn 2018 zum Gesundheitsminister<br />
machte. Eine Beförderung,<br />
einerseits.Doch auch ein Schritt zurück<br />
ins Fachgebiet, aus dem er sich<br />
zuvor befreit hatte.<br />
Doch Spahn ist lernfähiger als andere<br />
Politiker. Ernahm die Aufgabe<br />
an, wurde geduldiger. Arbeitete<br />
seine Gesetze ab, reformierte die<br />
Pflege, setzte eine Impfpflicht gegen<br />
Masern durch. Und verlor dennoch<br />
auch andere Themen nie aus dem<br />
Auge. Aber er tat es geschmeidiger<br />
als früher.Statt mit plumpen Zitaten<br />
agierte er im Hintergrund.<br />
Spahn baut in Berlin an seinen<br />
Netzwerken, die längst über die<br />
Fachpolitik hinausgehen. Gemeinsam<br />
mit seinem Ehemann Daniel<br />
Funke organisierterThemenabende<br />
bei sich, mal geht es um Sicherheitspolitik,<br />
mal um Migration. Parteifreunde<br />
kommen, aber auch Oppositionsvertreter,<br />
Wissenschaftler. Es<br />
ist ein Netzwerk, wie es kaum ein anderer<br />
in der Hauptstadt pflegt: aufstrebend<br />
und machtbewusst, offen<br />
und divers.Und womöglich im richtigen<br />
Moment auch einmal nützlich.<br />
Gerade für Spahn, der in der<br />
Union keine echte Hausmacht besitzt.<br />
Sein Landesverband Nordrhein-Westfalen<br />
wirdgeführtvon Armin<br />
Laschet, einem Konkurrenten<br />
vonfrüher,mit dem Spahn sich ausgesprochen<br />
und einen Nichtangriffspakt<br />
geschlossen hat. Manch<br />
älterem Parteimitglied ist Spahn<br />
noch immer zu schneidig, zu jung.<br />
Die Sympathien der Jungen<br />
Union muss er sich teilen, denn nirgendwo<br />
funktioniertMerzbesser als<br />
Projektionsfläche für die Hoffnung<br />
auf eine am Gestern angelehnte,<br />
aber doch bessere Zukunft. In der<br />
CSU hat Spahn viele Unterstützer.In<br />
der Frage einer Kanzlerkandidatur<br />
hilft das womöglich wenig.<br />
Er spielt auf Zeit<br />
Spahns enge politische Freunde sind<br />
Carsten Linnemann und Paul Ziemiak.<br />
Mit beiden verbinden ihn Generation,<br />
Landesverband und konservative<br />
Grundhaltung. Doch als es<br />
im vergangenen Jahr um die Parteispitze<br />
ging, standen auch diese Verbindungen<br />
unter Spannung. Linnemanns<br />
Wirtschaftsflügel schlug sich<br />
auf Merz’ Seite, Ziemiak lief zu<br />
Kramp-Karrenbauer über und<br />
wurde mit dem Generalsekretärsposten<br />
belohnt. Immerhin: Diepolitische<br />
Freundschaft der drei hat<br />
auch diese Phase überstanden.<br />
Und so spielt Spahn weiter auf<br />
Zeit. Er weiß, in zwölfMonaten kann<br />
die Welt der CDU schon wieder eine<br />
andere sein. Im Guardian pries er<br />
jüngst die Bedeutung von Migration<br />
für die Pflege. In der Frankfurter<br />
Neuen Presse schrieb er über Konservative<br />
als Bollwerk gegen Extremismus.<br />
Und in Neumünster lobt er<br />
am Ende seiner Rede demonstrativ<br />
die prägenden Figuren der CDU in<br />
den vergangenen Jahrzehnten:<br />
„Adenauer,Kohl –Angela Merkel.“<br />
Als er „Angela Merkel“ sagt, betont<br />
er den Namen etwas anders,die<br />
Stimme fällt nach hinten ein wenig<br />
ab.Esist außergewöhnlich in diesen<br />
Wochen, wenn ein Konservativer<br />
Merkels Dienst an der CDU lobt.<br />
Spahn tut es, weil es hier im Norden<br />
populär ist. Aber auch, weil es<br />
scheint, als wolle er vomkonservativen<br />
Flügel einen Schritt in Richtung<br />
der Mitte der Partei gehen. Er weiß,<br />
dass dies noch immer der beste Ort<br />
für einen Kanzlerkandidaten ist.<br />
Wann auch immer es so weit ist.<br />
Am Ende wirdein starkes Bündnis<br />
zwischen zweien der Kontrahenten<br />
entscheiden, wer die Kanzlerkandidatur<br />
übernehmen kann. Merz gilt in<br />
der Partei als nicht bündnisfähig und<br />
unverlässlich. Womöglich sind es Laschet<br />
und Spahn, die sich zusammenschließen<br />
und die Zukunft der<br />
Partei unter sich ausmachen.<br />
Nach der Rede in Neumünster<br />
fällt Spahn auf den Rücksitz seines<br />
Dienstwagens. Ergreift nach einem<br />
Desinfektionsmittel, lehnt sich zurück.<br />
Viele Hände zu schütteln, bedeutet<br />
viele Bakterien zu transportieren.<br />
Wersollte das besser wissen<br />
als der Gesundheitsminister.<br />
In der Halle bleibt Hans-Peter Küchenmeister<br />
zurück, ohne Wort,<br />
ohne Gruß. Wie findet er den Konkurrenten<br />
von früher mittlerweile?<br />
„Er macht einen großartigen Job.“<br />
Könnte er der Kanzlerkandidat sein?<br />
„Er ist sicher einer der absoluten<br />
Top-Leute“, weicht Küchenmeister<br />
aus. Erwill sich nicht entscheiden.<br />
Spahn muss ihn erst überzeugen.<br />
Aber etwas Zeit bleibt auch noch.<br />
Netanjahu<br />
soll vor<br />
Gericht<br />
Anklage wegen Korruption<br />
mitten in Regierungskrise<br />
Israels rechtskonservativer Ministerpräsident<br />
Benjamin Netanjahu<br />
soll wegen Korruption vor Gericht.<br />
DasJustizministerium teilte am Donnerstag<br />
mit, Netanjahu solle wegen<br />
Betrugs und Untreue sowie Bestechlichkeit<br />
angeklagt werden. DieAnklagen<br />
kommen inmitten einer anhaltenden<br />
politischen Krise in Israel.<br />
Netanjahu hatte bereits in der<br />
Vergangenheit alle Vorwürfe zurückgewiesen.<br />
Am Donnerstagabend<br />
sprach er von einem „versuchten<br />
Putsch“ gegen einen Regierungschef.<br />
Er werde alle Anklagepunkte<br />
widerlegen. Einen Rücktritt im Fall<br />
einer Anklage hatte er bereits vorab<br />
ausgeschlossen.<br />
Rechtlich gesehen muss Netanjahu<br />
nach Angaben des Israelischen<br />
Demokratie-Instituts (IDI) als Regierungschef<br />
nicht zurücktreten. Sollte<br />
er wegen Bestechlichkeit verurteilt<br />
werden, drohen ihm nach Angaben<br />
des Rechtsprofessors Gad Barzilai<br />
vonder Universität Haifa bis zu zehn<br />
Jahre Haft. Im Falle einer Verurteilung<br />
wegen Betrugs und Untreue<br />
wäre die Höchststrafe drei Jahre Gefängnis.<br />
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu<br />
drohen bis zu drei Jahre Gefängnis.<br />
In einem der Fälle geht es um den<br />
Verdacht, dass Netanjahu als Kommunikationsminister<br />
dem Unternehmen<br />
Bezeq rechtliche Begünstigungen<br />
gewährt habe. ImGegenzug<br />
soll ein zum Konzern gehörendes<br />
Medium positiv über ihn berichtet<br />
haben. Netanjahu gab das Ministeramt<br />
2017 ab.<br />
Zudem geht es um Vorwürfe, Netanjahu<br />
und seine Familie hätten in<br />
den Jahren 2007 bis 2016 vonzweiGeschäftsleuten<br />
Zigarren, Champagner<br />
und Schmuck im Wert voninsgesamt<br />
einer Million Schekel (umgerechnet<br />
rund 230 000 Euro) angenommen.<br />
Nach Polizeiangaben handelte es sich<br />
dabei um illegale Schenkungen des<br />
Hollywood-Produzenten Arnon<br />
Milchan und des australischen Unternehmers<br />
James Packer.<br />
Eine Frist vondreiWochen<br />
Im Gegenzug soll Netanjahu sich für<br />
ein Gesetz starkgemacht haben, das<br />
Milchan Steuervergünstigungen in<br />
Millionenhöhe verschaffen sollte.<br />
Außerdem habe er ihm geholfen, ein<br />
neues US-Visum zu bekommen.<br />
Laut Justizministerium hat der<br />
Generalstaatsanwalt die Anklagen<br />
bereits dem Parlamentspräsidenten<br />
vorgelegt. Nach Angaben des Israelischen<br />
Demokratie-Instituts bleiben<br />
Netanjahu nun regulär 30 Tage Zeit,<br />
um beim Parlament Immunität vor<br />
Strafverfolgung zu beantragen. Allerdings<br />
verfügt Israel nach der Parlamentswahl<br />
im September noch<br />
nicht über eine neue Regierung. Aktuell<br />
droht bereits eine weitereWahl,<br />
weil sich die Parteien nicht auf eine<br />
Regierungskoalition einigen können.<br />
Nun kann jeder Abgeordnete<br />
versuchen, eine Mehrheit von61der<br />
insgesamt 120 Parlamentarier für<br />
eine Regierungskoalition zu finden.<br />
Scheitert auch dies innerhalb der<br />
nächsten 21 Tage, muss Israel zum<br />
dritten Mal innerhalb eines Jahres<br />
ein Parlament wählen. Die Neuwahl<br />
könnte nach Medienberichten in der<br />
ersten Märzhälfte stattfinden. (dpa)<br />
PA
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019 5 *<br />
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Politik<br />
Hoffnung im Hörsaal<br />
Der US-Kongress will der Protestbewegung in Hongkong helfen, doch Donald Trump zögert. China fordert ein Veto des Präsidenten<br />
Trotz scharfen Widerstands<br />
aus China hat sich der US-<br />
Kongress demonstrativ<br />
hinter die Demokratiebewegung<br />
in Hongkong gestellt. Das<br />
Repräsentantenhaus billigte fast einstimmig<br />
zwei Gesetzesentwürfe zur<br />
Unterstützung der demokratischen<br />
Kräfte in der chinesischen Sonderverwaltungsregion,<br />
die am Vortag<br />
bereits der Senat beschlossen hatte.<br />
MitSpannung wirderwartet, ob DonaldTrump<br />
dieVerordnungen unterzeichnen<br />
wird, damit sie in Kraft treten<br />
können. China forderte den US-<br />
Präsidenten am Donnerstag auf,<br />
sein Veto einzulegen, drohte ansonsten<br />
„harte Gegenmaßnahmen“ an.<br />
Die Gesetzesvorhaben „billigen<br />
stillschweigend gewalttätige Kriminelle“,<br />
sagte Chinas Außenminister<br />
Wang Yi bei einem Treffen mit dem<br />
früheren US-Verteidigungsminister<br />
William Cohen in Peking. Die„Menschenrechts-<br />
und Demokratieverordnung“<br />
sei eine unverhohlene<br />
Einmischung in innere Angelegenheiten<br />
Chinas. Esgehe im Grunde<br />
darum, Hongkong weiter ins Chaos<br />
zu stürzenoder sogar zu zerstören.<br />
Eingeschlossen auf dem Campus<br />
Nach den Ausschreitungen Anfang<br />
derWoche war die Lage in Hongkong<br />
am Donnerstag ruhig. Allerdings<br />
harrten immer noch Dutzende Demonstranten<br />
auf dem von Sicherheitskräften<br />
abgeriegelten Gelände<br />
der Polytechnischen Universität aus.<br />
Die Polizei hatte diese aufgefordert,<br />
den Campus zu verlassen. Doch<br />
„Fünf Forderungen –nicht eine weniger“, rufen die Menschen bei den Demonstrationen in Hongkong.Manchmal genügt ein Handzeichen.<br />
fürchten sie ihreFestnahme als„Aufrührer“.<br />
Rund 1000 Demonstranten<br />
haben das Gelände verlassen.<br />
Einige Hundert wurden festgenommen,<br />
andere seien nach Angaben<br />
des Hongkonger Abgeordneten<br />
Ip Kun-yuen durch das Chaos amWochenende<br />
auf dem Campus eingeschlossen<br />
worden. DieZeit, die ihnen<br />
bis Sonntagabend gegeben worden<br />
sei, um das Gelände zu verlassen, sei<br />
zu kurzgewesen, zitierte ihn der Sender<br />
RTHK. DerBildungsexperte hatte<br />
versucht, bei dem friedlichen Abzug<br />
der Demonstranten zu vermitteln.<br />
Seit fünf Monaten dauerndie Proteste<br />
in Hongkong schon an. Sierichten<br />
sich gegen die Regierung, das als<br />
brutal empfundene Vorgehen der<br />
Polizei und den wachsenden Einfluss<br />
der Pekinger Führung. Seit der<br />
Rückgabe 1997 an China wirdHongkong<br />
nach dem Grundsatz „ein<br />
Land, zwei Systeme“ unter Chinas<br />
Souveränität autonom regiert. Anders<br />
als die Menschen in der kommunistischen<br />
Volksrepublik genießen<br />
die Hongkonger weitgehende<br />
Rechte wieVersammlungs- und Meinungsfreiheit.<br />
Jetzt fürchten sie aber,<br />
DPA<br />
dass ihreFreiheiten zunehmend eingeschränkt<br />
werden.<br />
Der Aktivist Joshua Wong rief die<br />
Europäer zu einem stärkeren Einsatz<br />
für Hongkong auf. „Die EU tut bisher<br />
zu wenig“, sagteWong dem Handelsblatt.<br />
Die Metropole erlebe eine humanitäre<br />
Krise. Die EU müsse eine<br />
unabhängige Untersuchung der Polizeigewalt<br />
einfordern und Druck<br />
machen, „damit es zu einem Ende<br />
der Polizeibrutalität und zu freien<br />
Wahl in Hongkong kommt“, sagte<br />
Wong, der als Gesicht der Protestbewegung<br />
gilt. Er begrüßte die Beschlüsse<br />
des US-Kongresses: „Die<br />
Regierung in Peking wird einsehen<br />
müssen, dass sie die Stimmen der internationalen<br />
Gemeinschaft nicht<br />
ignorieren kann.“<br />
Trotz der Verärgerung in Peking<br />
hatte der US-Kongress die „Menschenrechts-<br />
und Demokratieverordnung“<br />
zu Hongkong am Mittwochabend<br />
in Washington angenommen.<br />
Aus Protest hatte Chinas<br />
Regierung zuvor schon den US-Geschäftsträger<br />
in Peking einbestellt.<br />
Der US-Präsident hat sich bisher<br />
nicht dazu geäußert, ob er die Gesetze<br />
unterzeichnen oder ein Veto<br />
einlegen wird. Es könnte aber mit einer<br />
Zweidrittelmehrheit überstimmt<br />
werden. Bisher hatte sich Trump mit<br />
Kritik am Vorgehen Chinas in Hongkong<br />
zurückgehalten. Auch sucht er<br />
gerade eine Einigung im Handelskrieg<br />
der USA mit China.<br />
Mögliche Wirtschaftssanktionen<br />
Ein weiterer Gesetzesentwurf, der<br />
den Export unter anderem von Tränengas,Gummigeschossen,<br />
Wasserwerfernund<br />
Handschellen an Hongkongs<br />
Polizei untersagt, wurde sowohl<br />
im Repräsentantenhaus als<br />
auch im Senat angenommen. Die<br />
„Menschenrechts- und Demokratieverordnung“<br />
wurde im Senat einstimmig<br />
und im Repräsentantenhaus<br />
mit nur einer Gegenstimme beschlossen.<br />
Der Gesetzentwurf droht Wirtschaftssanktionen<br />
an, indem Hongkong<br />
die bisher gewährteVorzugsbehandlung<br />
in der amerikanischen<br />
Wirtschafts- und Handelspolitik gegenüber<br />
China entzogen werden<br />
könnte. So sind jährliche Berichte<br />
des Außenministeriums an den Kongress<br />
vorgesehen, ob Hongkong<br />
noch ausreichend autonom von<br />
China ist, um die bevorzugte Behandlung<br />
weiter zu rechtfertigen.<br />
Bürgerrechte sollen besonders berücksichtigt<br />
werden. Der Entwurf<br />
sieht vor, dass der Präsident Sanktionen<br />
gegen Personen verhängt, die<br />
für schwere Menschenrechtsverletzungen<br />
in Hongkong verantwortlich<br />
gemacht werden. (dpa)<br />
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Wirtschaft<br />
MÄRKTE<br />
NACHRICHTEN<br />
DAX-30 in Punkten<br />
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▼ 13137,70 (–0,16 %)<br />
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21.11.19<br />
▲ 1,1091 (+0,29 %)<br />
Quelle<br />
21.11.19<br />
aus DAXund MDAX vom21.11.zum Vortag<br />
CTSEventim 55,25 +2,03 WW<br />
Uniper NA 29,68 +1,92 WW<br />
Daimler NA 51,03 +1,86 WW<br />
Commerzbank 5,16 +1,46 WW<br />
Gerresheimer 67,50 +1,28 WW<br />
Evotec 18,73 +0,92 WW<br />
Verlierer<br />
ausDAX und MDAXvom 21.11. zumVortag<br />
thyssenkrupp 11,67 WWWWWWWWWWW –13,62<br />
Aurubis 46,16 WWWWW –5,22<br />
Rheinmetall 93,00 WWW –3,15<br />
MTUAero Engines 237,70 WWW –2,42<br />
Grand City Prop. 20,76 WWW –2,35<br />
1&1 Drillisch 24,80 WW –1,82<br />
Leitbörsen im Überblick<br />
52-Wochen Hoch/Tief 21.11. ±% z. 20.11.<br />
Euro Stoxx 50(EU) –0,11<br />
3733/2909 3679,66<br />
CAC 40(FR) – 0,22<br />
5967/4556 5881,21<br />
S&P UK(UK) –0,33<br />
1562/1323 1460,53<br />
RTS (RU) +0,44<br />
1488/1033 1454,74<br />
IBEX (ES) –0,12<br />
9588/8286 9214,00<br />
Dow Jones (US) –0,25<br />
28090/21713 27751,26<br />
Bovespa (BR) +0,36<br />
109672/83892106098,68<br />
Nikkei (JP) – 0,48<br />
23591/18949 23038,58<br />
Hang Seng (HK) –1,53<br />
30280/24897 26475,92<br />
Stx Singap. 20 (SG) –1,09<br />
1657/1395 1608,41<br />
Festgeld für 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />
Crédit Agricole **<br />
ca-consumerfinance.de 0,56 0,66 0,91<br />
Bank11<br />
bank11.de 0,40 0,50 0,50<br />
PrivatBank 1891 **<br />
privatbank1891.com 0,45 0,46 0,51<br />
akf bank **<br />
akf.de 0,20 0,45 0,65<br />
abcbank<br />
abcbank.de - 0,45 0,55<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de - 0,01 0,01<br />
Santander<br />
santander.de - 0,01 0,05<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />
ING<br />
ing.de - - 0,01<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de - - -<br />
Isbank<br />
isbank.de 0,35 0,35 0,50<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de 0,01 0,01 0,01<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
mbs-potsdam.de - - 0,01<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
sparda-b.de - - 0,002<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
-030/86986969 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,22 0,29 0,38<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />
(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen<br />
(Samstag).<br />
Quelle: FMH-Finanzberatung<br />
Die meistenReisebüros von Thomas Cook wurden an Galeria Karstadt Kaufhof weitergereicht.<br />
Von Frank-Thomas Wenzel<br />
Das war’s. Das Ende des<br />
Reiseveranstalters Thomas<br />
Cook ist besiegelt.<br />
Nächste Woche sollen<br />
Kündigungenanetwa 1000Beschäftigte<br />
des Oberurseler Unternehmen<br />
verschickt werden. Dasist knappdie<br />
Hälfte der früheren Belegschaft. Die<br />
Geschäfte der Veranstaltersparte mit<br />
denMarkenAirMarin,ThomasCook<br />
Signature und Neckermann Reisen,<br />
einst Kern des Unternehmens, werden<br />
in den nächsten Tagen endgültig<br />
eingestellt. KnappzweiMonatelang<br />
hatte ein Team von vorläufigen Insolvenzverwaltern<br />
versucht, die Firma<br />
als Ganzes zu verkaufen.<br />
Zwar gab es zahlreiche Interessenten.<br />
„Aber viele sind vorder Größe<br />
des Unternehmens und den Kosten<br />
der Anlauffinanzierung zurückgeschreckt“,<br />
erläuterte Julia Kappel-<br />
Gnirs –die Rechtsanwältin gehörtzu<br />
den Insolvenzverwaltern. Demnächst<br />
läuft das dreimonatige Insolvenzgeld<br />
aus, das dieBundesagentur<br />
für Arbeit für die Beschäftigten zahlt.<br />
Immerhin ist es den Insolvenzverwaltern<br />
aber gelungen, für einen<br />
Teil der Gruppe Käufer zu finden. So<br />
wirddie Gesellschaft, in der die Veranstalter<br />
Öger Tours (spezialisiert<br />
auf die Türkei) und Bucher Reisen<br />
(Last-minute-Experte) zusammengefasst<br />
sind,von der türkischen Tourismusgruppe<br />
Anex Tour übernommen.<br />
Die Öger-Tours-Geschäftsführerin<br />
Songül Göktas-Rosati betonte,<br />
Stahlharte Zeiten<br />
Neue Chefin von Thyssenkrupp verkündet Einschnitte und Kurswechsel –mehrals 6000 Jobskönntenverschwinden<br />
Von Claus Haffert<br />
und Natali Schwab<br />
Das Ende ist besiegelt<br />
Bei Thomas Cook gehen die Lichteraus. 1000Mitarbeiter erhalten die Kündigung<br />
Zahlungsunfähig: Thomas<br />
Cook war einst hinter Tuider<br />
weltweit zweitgrößte integrierte<br />
Tourismuskonzern. Im<br />
September musste zunächst<br />
die britische Muttergesellschaft<br />
ihre Zahlungsunfähigkeit<br />
erklären. Kurz drauf war<br />
auch der deutsche Ableger<br />
zum Gang zum Amtsgericht<br />
gezwungen. Ein Dominoeffekt.<br />
WELTWEIT DIENUMMER ZWEI<br />
Buchungsrückgang: Die finanzielle<br />
Lageder Gruppe<br />
hatte sich im Laufe des Jahres<br />
immer weiter verschlechtert.<br />
Im wichtigen Geschäft<br />
für den Sommerurlaub gingenauchhierzulande<br />
die<br />
Buchungen massiv zurück,<br />
auch weil in Reisebüros vor<br />
finanziellen Risiken einer<br />
Urlaubsreise mit Thomas<br />
Cook gewarnt wurde.<br />
Zerschlagung: Ein nach der<br />
Insolvenzerklärung eingereichter<br />
Antrag für einen<br />
staatlichen Rettungskredit<br />
wurde –mangels Erfolgschancen<br />
–zurückgezogen.<br />
Eine Zerschlagung vonThomas<br />
Cook war vonBranchenexperten<br />
schon länger<br />
erwartet worden. In der Reisebranche<br />
ist der Wettbewerb<br />
außerordentlich hart.<br />
man arbeite nun auf Hochtouren,<br />
damitderReisebetriebsoschnellwie<br />
möglich in den nächsten Wochen<br />
wieder aufgenommenwerden kann.<br />
Sie hofft, Vertriebspartner und Kunden<br />
halten zu können.<br />
Der Warenhauskonzern Galeria<br />
Karstadt Kaufhof übernimmt 106 der<br />
126 Reisebüros von Thomas Cook –<br />
hier bestehenhistorische Beziehungen.<br />
DasReiseunternehmenund die<br />
Warenhäuser gehörten einst zur Arcandor-Gruppe,<br />
die schon 2009 in<br />
die Pleite rutschte. Der neue Karstadt-Kaufhof-Eigner<br />
René Benko<br />
will nun mit dem Deal verstärkt ins<br />
Tourismusgeschäft einsteigen. Sein<br />
Unternehmen hat auch die E-Commerce-Plattform<br />
Golden Gate erworben,<br />
die über IT-Lösungen und<br />
wertvolle Marktdaten im Tourismus<br />
verfügt. Thomas-Cook-Manager<br />
Carsten Seeliger hat den Warenhauskonzern<br />
als Wunschpartner bezeichnet,umüber<br />
verschiedene Kanäle<br />
künftigweiter Reisen verkaufen<br />
zu können.<br />
An den Franchise-Spartenfür Hotels<br />
(Sentido) und für Reisebüros<br />
(Holiday Land)hat die Rewe-Tochter<br />
DER Touristik Interesse. Grundsatzvereinbarungen<br />
wurden bereits<br />
unterzeichnet. Verhandelt wird<br />
außerdem über einen Verkauf einer<br />
Call-Center-Tochter in Bochum, die<br />
nicht von der Insolvenz betroffen<br />
war.Auch für dieMarke beziehungsweise<br />
für den Markennamen Ne-<br />
weit mehr als 160000 Mitarbeitern.<br />
Doch das kostet zunächst einmal:<br />
Einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag<br />
hat der Konzern für den<br />
Umbau reserviert.Für eine erwartete<br />
Kartellstrafe sind 370 Millionen Euro<br />
zurückgelegt. Da auch der konjunkturelle<br />
Rückenwind fehlt, wird der<br />
Konzern im neuen Geschäftsjahr<br />
2019/2020 noch tiefer indie Verlustzone<br />
rutschen.Imabgelaufenen Jahr<br />
hatteThyssenkrupp unter demStrich<br />
bereits ein Minus von 304 Millionen<br />
Euro eingefahren. Merz, die erst am<br />
1. Oktober von der Spitze des Aufsichtsrats<br />
auf den Chefsessel gewechselt<br />
war,sollesnun richten.<br />
Auf die Beschäftigten kommen<br />
neue Unsicherheiten zu. Thyssenkrupp<br />
wird möglicherweisemehrals<br />
die bisher geplanten 6000 Arbeitsplätze<br />
streichen. Erste Maßnahmen<br />
beim Personalabbau hat Thyssenkrupp<br />
inzwischen mitgeteilt. Inder<br />
Essener Unternehmenszentrale soll<br />
fast die Hälfte der bislang etwa 800<br />
Arbeitsplätzewegfallen –nur für einige<br />
wird eseinen neuen Job im Konzern<br />
geben. Im Autozulieferergeschäft<br />
sollen 640 Stellen abgebaut<br />
werden. Die Aktionäre müssen für<br />
das abgelaufene Geschäftsjahr auf<br />
eineDividendeverzichten–zumdritten<br />
Malinden vergangenenachtJahren.<br />
Dastrifft vorallem dieKruppstiftung,<br />
die mit den Dividenden ihre<br />
wissenschaftlichen und kulturellen<br />
Förderprogrammefinanziert.<br />
Merz will zudem den Wettbewerb<br />
zwischen den einzelnen Sparten des<br />
Konzerns anheizen. Wenn einzelne<br />
Geschäftenichtzuden Branchenbe-<br />
FOTO: LENTAMART/SHUTTERSTOCK<br />
ckermann Reisen könnte es noch<br />
eine Zukunft geben. Schließlichist er<br />
insbesondere für viele Ältere das<br />
Symbolfür diePauschalreise.Essoll<br />
mehrereInteressenten geben.<br />
Die geplanten Urlaubsreisen des<br />
Konzerns für diesesund für nächstes<br />
Jahr waren allesamt abgesagt worden.<br />
Das gilt auch für Urlaubstrips,<br />
die teilweise oder schon komplett<br />
bezahltwaren. Diebetroffenen Kunden<br />
werden mutmaßlich nur einen<br />
kleinerenTeilihresGeldeszurückbekommen.<br />
Denn die Insolvenzversicherung<br />
bei der Zurich Versicherung<br />
deckte nur die gesetzlich vorgeschriebene<br />
Mindestsumme von 110<br />
Millionen Euro ab.Zurichhat bereits<br />
mitgeteilt, dass die Forderungen<br />
weit darüber hinausgingen. Möglicherweise<br />
wirddies ein gerichtliches<br />
Nachspiel haben, da Verbraucherschützer<br />
davon ausgehen, dass Zurich<br />
sehenden Auges eine unzulängliche<br />
Versicherung abgeschlossen<br />
hat.<br />
Zur Cook-Gruppe gehörte auch<br />
der deutsche Ferienflieger Condor.<br />
Er hat ein sogenanntes Schutzschirmverfahren<br />
auf den Weg gebracht.<br />
Dadurchist die Fluglinie vor<br />
Forderungen der Mutter geschützt.<br />
Derzeit wird nach einem neuen<br />
Eigentümer gesucht.<br />
Condor hat dabei allerdings den<br />
Vorteil, dass man über einen Staatskredit<br />
in Höhe von 380 Millionen<br />
Euro verfügen kann. Essoll bereits<br />
zahlreiche Interessenten für die Airline<br />
geben.<br />
Hohe Verluste, keine Dividende<br />
und möglicherweise ein stärkerer<br />
Personalabbau als geplant: Bei<br />
Thyssenkrupp wirdesunter der neuen<br />
Vorstandsvorsitzenden Martina<br />
Merz ungemütlich. „So wie bisher<br />
kann es nichtweitergehen“, kündigte<br />
sieamDonnerstagbei der Vorlage der<br />
Bilanz des angeschlagenen Stahlund<br />
Industriekonzerns an. Thyssenkrupphabesichinder<br />
Vergangenheit<br />
„durchgewurschtelt“, statt die Probleme<br />
„konsequent und ernsthaft anzugehen“.<br />
Treffen wirdder neue Kurs<br />
alle: Mitarbeiter,Manager, Aktionäre.<br />
Zwei bis drei Jahre veranschlagt<br />
Merz für die Sanierung des Traditionsunternehmens<br />
mit seinen weltsten<br />
aufschließen könnten, müsse<br />
sich Thyssenkrupp eingestehen,<br />
„dasswir nicht derbeste Eigentümer<br />
sind“. Einen dauerhaften Ausgleich<br />
vonVerlustenwerdeesnichtmehrgeben.<br />
Geld für die Sanierung soll die<br />
profitableAufzugsspartebringen.Ob<br />
dies über einen Börsengang, einen<br />
Komplett- odereinen Teilverkauf geschehen<br />
soll,bleibtvorerst offen.<br />
Thyssenkrupp will sich jedenfalls<br />
wieder mehr auf seine Stammgeschäfte<br />
Stahl und Werkstoffhandel<br />
konzentrieren. Doch dieAusgangslage<br />
ist nichtgut: DieStahlindustrie leidet<br />
unter der schwachen Nachfrage<br />
in Europa undweltweiten Überkapazitäten.<br />
Im Dezember will Merz ein<br />
Konzept für den Stahlbereich vorlegen<br />
–schon jetzt sind weitere Einschnitte<br />
absehbar. (dpa)<br />
Söder fordert Ausgleich<br />
für Negativzinsen<br />
CSU-Chef Markus Söder fordertfür<br />
Bankkunden einen steuerlichen Ausgleich<br />
vonNegativzinsen. Es brauche<br />
einen „großenMasterplan, wieman<br />
die Sparer schützt und vonNegativzinsen<br />
befreit“, sagte derbayerische<br />
Ministerpräsident der „Passauer Neuen<br />
Presse“. „Wennein Verbotnicht<br />
möglichseinsollte, musseseinen<br />
Ausgleich geben.“ DerStaat solle Sparern<br />
gezahlteNegativzinsen darüber<br />
zurückgeben,dassdiese steuerlich<br />
geltend gemachtwerdenkönnen, forderteSöder.Unterdessen<br />
sieht die<br />
Deutsche Bundesbank durchZinstief<br />
undKonjunkturschwächemehr Risiken<br />
fürdas heimischeFinanzsystem.<br />
„Die Verwundbarkeit hat zugenommen“,sagteVizepräsidentin<br />
Claudia<br />
Buch. (dpa)<br />
Bußgeld für Autohersteller<br />
wegen Preisabsprachen<br />
Volkswagen, Daimler und BMW<br />
müssen wegen Preisabsprachen<br />
beim Stahleinkauf zusammen 100<br />
Millionen Euro Bußgeld zahlen. Die<br />
Unternehmen hätten sich von2004<br />
bis 2013 beim Einkauf vonLangstahl<br />
abgesprochen, so das Bundeskartellamt.<br />
Siehätten den Sachverhalt<br />
anerkannt und einer einvernehmlichen<br />
Beendigung des Verfahrens zugestimmt.<br />
BMW bezifferte seinen<br />
Anteil auf 28Millionen Euro.Das<br />
Verfahren lief seit dreieinhalb Jahren<br />
und war eine Folge vorangegangener<br />
Ermittlungen gegen mehrere<br />
Stahlproduzenten, denen die Bonner<br />
Wettbewerbshüter bereits im<br />
vergangenen Jahr 205 Millionen<br />
Euro Buße auferlegt hatten. (dpa)<br />
Dürre treibt viele Landwirte<br />
in die Insolvenz<br />
Die Dürrehat einigeBauen zahlungsunfähig<br />
gemacht.<br />
FOTO: PATRICK PLEUL/DPA<br />
Nach der DürreimSommer 2018<br />
sind in diesem Jahr mehr landwirtschaftliche<br />
Betriebeindie Insolvenz<br />
geraten als noch im Vorjahr.<br />
Zwischen Januar und Oktober meldeten<br />
114 Unternehmen Zahlungsunfähigkeit<br />
an, berichtete am Donnerstag<br />
die Wirtschaftsauskunftei<br />
Crif Bürgel. Dies seien 23,9 Prozent<br />
mehr als noch im vergangenen<br />
Jahr.Damals hatten sich 92 Betriebe<br />
insolvent gemeldet. Geringere<br />
Erlöse und höhereKosteninfolge<br />
der Dürreseien die Hauptgründe<br />
für den Anstieg der Insolvenzen,<br />
teilte die Auskunftei mit. (dpa)<br />
Abnahmemenge<br />
in Liter<br />
HEIZÖLPREISE<br />
Durchschnittspreis<br />
je 100 LiterinEuro<br />
(in Klammern Vorwoche)<br />
1000 72,19 (73,43)<br />
3000 67,49 (68,71)<br />
5000 65,86 (67,10)<br />
10 000 64,36 (65,60)<br />
15 000 63,93 (65,13)<br />
incl. MWSt., frei Haus an Abladestelle,<br />
Quelle: www.dieter-maeder.de<br />
Preisermittlung 21.11.2019
8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019<br />
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Meinung<br />
Prinz Andrew<br />
ZITAT<br />
Zu wenig,<br />
zu spät<br />
Katrin Pribyl erkennt in dem Fall<br />
das typische Selbstverständnis des<br />
britischen Establishments.<br />
„Anfang des zweiten Satzes<br />
musste ich so dringend<br />
auf Toilette. Das war das<br />
Härteste am heutigen Tag.“<br />
Prinz Andrew hat seine öffentlichen<br />
Ämter niedergelegt. Der Schritt war<br />
unausweichlich –und kommt viel zu spät.<br />
Es ist ein Skandal, dass der Druck auf den<br />
Prinzen erst durch ein entlarvendes Interview<br />
so massiv wurde,dass er nun auf royale<br />
Auftritte verzichtet. Er äußerte in<br />
dem Interview kein Wort des Bedauerns,<br />
der Reue, der Empathie für die Opfer, die<br />
Epstein sexuell missbraucht und zur Prostitution<br />
gezwungen haben soll.<br />
Nun plötzlich will Andrew „tiefes Mitgefühl“<br />
mit den jungen Frauen verspüren?Will<br />
seineVerbindung mit dem verurteilten<br />
Sexualstraftäter bereuen? Das ist<br />
wenig glaubhaft. Vielmehr hat er seine<br />
wahre Natur bereits entlarvt. Arrogant<br />
und abgehoben präsentierte er sich, offenbarte<br />
das typische Selbstverständnis<br />
des britischen Establishments, in dem<br />
einflussreiche Männer noch immer denken,<br />
ihnen gehöredie Welt.<br />
Dieses System, das die Privilegierten<br />
schützt und die Reichen und Mächtigen<br />
bevorteilt, wandelt sich leider nur langsam,<br />
aber zumindest Hoffnung auf einen<br />
Umbruch besteht –ausgelöst durch die<br />
Enthüllung etlicher Missbrauchsfälle und<br />
Pädophilenskandale. Betroffen waren die<br />
Unterhaltungsbranche genauso wie die<br />
BBC, das Parlament und die Politszene,<br />
das Rechtssystem und die Musikindustrie.<br />
Prinz Andrews Name fiel in diesem<br />
Zusammenhang schon damals.Trotzdem<br />
musste er keine polizeilichen Ermittlungen<br />
fürchten und auch die Medien schonten<br />
ihn, weil die royale Jubelpresse es sich<br />
mit der Königsfamilie nicht verscherzen<br />
wollte: Mit deren glamourösen Auftritten<br />
bedienen TV-Sender sowie bunte Blätter<br />
das nach Klatsch gierende Publikum. Dabei<br />
wäre esangebracht, genauer hinter<br />
die Palastvorhänge zu blicken.<br />
Zinsen<br />
Nicht populistisch,<br />
sondern gut begründet<br />
TimSzent-Ivanyi plädiertdafür,<br />
dass negativeZinsen steuerlich geltend<br />
gemacht werden können.<br />
Die unerfreuliche Entwicklung bei den<br />
Zinsen hat eine Hochstimmung unter<br />
Populisten ausgelöst. DieEuropäische<br />
Zentralbank ruiniere die Wirtschaft, die<br />
Sparer würden durch Negativzinsen enteignet,<br />
lauten gängige Parolen. Alles Unsinn:<br />
Ohne das beherzte Eingreifen der<br />
EZB zur Rettung des Euro hätte Deutschland<br />
nicht eine der längsten Boomphasen<br />
der Nachkriegsgeschichte erlebt.<br />
Entscheidend für den Anleger ist nicht,<br />
welche Zinsen –obpositiv oder negativ –<br />
für das Sparbuch oder das Girokonto gelten.<br />
Es kommt vielmehr auf die Differenz<br />
zwischen Bankzinsen und Inflationsrate<br />
an, also auf die Realzinsen. Sind sie positiv,<br />
wächst das Vermögen des Anlegers,<br />
sind sie negativ,wirdesaufgefressen.<br />
Ein Blick zurück bis in die 60er-Jahre<br />
zeigt jedoch, dass die Realzinsen in Bezug<br />
auf Sparkonten in der überwiegenden Zeit<br />
negativ waren. Es ist also mitnichten neu,<br />
dass Sparer Geld verlieren. Das ändert allerdings<br />
nichts an der Tatsache,dass die Situation<br />
mehr als unerfreulich ist.<br />
Hier kommt derVorschlag vonBayerns<br />
Ministerpräsident Markus Söder ins Spiel.<br />
Er plädiert dafür, dass es möglich sein<br />
muss,die negativen Zinsen steuerlich geltend<br />
zu machen. Diese Forderung ist ausnahmsweise<br />
nicht populistisch, sondern<br />
gut begründbar: Negativzinsen bedeuten<br />
für den Anleger Verluste. Und diese können<br />
im Steuerrecht üblicherweise mit Gewinnen<br />
verrechnet werden.<br />
Doch es war Söders Unionsfreund<br />
Wolfgang Schäuble, der bereits 2015 mit<br />
Unterstützung auch der bayerischen Finanzverwaltung<br />
entscheid, dass Negativzinsen<br />
steuerlich nicht abziehbare„Einlagegebühren“<br />
seien. Diese Entscheidung<br />
muss revidiertwerden.<br />
Esgibt im Hebräischen ein Wort,das<br />
in Israel oft zu hören ist: Balagan. Es<br />
heißt so viel wie Chaos, Durcheinander,<br />
Schlamassel. Israelis benutzen<br />
es, wenn sie im Stau feststecken, Ärger<br />
mit Handwerkern haben, von Raketenalarm<br />
geweckt werden oder politisch nicht durchsehen.<br />
„Balagan“ rufen sie sich zu. Damit ist<br />
alles gesagt. Eigentlich.<br />
Wasderzeit im Land passiert, dafür gibt es<br />
noch kein Wort. Zum ersten Mal inder Geschichte<br />
Israels fanden zwei Neuwahlen hintereinander<br />
statt. Zum ersten Mal ist es keiner<br />
der beiden stärksten Parteien gelungen,<br />
die nötige Mehrheit zu finden und eine Regierung<br />
zu bilden. Zumersten Malgreift das<br />
Parlament, die Knesset, auf eine Regelung<br />
zurück, nach der in den nächsten 21 Tagen<br />
jeder Abgeordnete versuchen kann, eine<br />
Mehrheit zu finden und sich doch noch auf<br />
einen Kandidaten zu einigen. Schafft das<br />
niemand, und so sieht es aus,werden erneut<br />
Neuwahlen ausgerufen. Zumdritten Malinnerhalb<br />
eines Jahres. Auch das gab es noch<br />
nie.<br />
Es ist ein historischer Moment, kein<br />
ruhmreicher, eine Regierungskrise, wie sie<br />
das Land noch nicht erlebt hat. „Italienische<br />
Verhältnisse“, schreibt ein Kommentator,<br />
„nur ohne Pasta und Fußball“. Aufder Suche<br />
nach Gründen reicht es,sich anzusehen, was<br />
sich Israels Politiker so in den letzten 48<br />
Stunden um die Ohren gehauen haben. Da<br />
beschimpfte Avigdor Liberman, Chef der<br />
Partei Jisrael Beitenu, die Araber im Land als<br />
„fünfte Kolonne“, nannte ein ultraorthodoxer<br />
Abgeordneter Liberman eine „Null“, warf<br />
Blau-Weiß-Führer Benny Gantz Premierminister<br />
Netanjahu vor, es gehe ihm immer nur<br />
um sich selbst, er verbreite Hass und Gift.<br />
Staatspräsident Reuven Rivlin, die alte weise<br />
Zwischen 1993 und 2017 wuchs in<br />
Deutschland die Zahl der Studienanfänger<br />
vonjährlich 280 000 auf über 500 000 an.<br />
Im selben Zeitraum sank die Zahl der abgeschlossenen<br />
Ausbildungsverträge von<br />
570 000 auf 513 000. Insgesamt stehen heute<br />
2,9 Millionen Studierenden 1,3 Millionen<br />
Auszubildende gegenüber. Der Befund ist<br />
eindeutig: Dieberufliche Qualifizierung verliertanAttraktivität,<br />
die Mehrheit der jungen<br />
Generation zieht ein Studium vor. Die<br />
Gründe für diese Entwicklung liegen auf der<br />
Hand. Ein Studium bietet, auch unter den<br />
formal strengeren Bedingungen der Bologna-Reform,<br />
mehr Freiräume als die Berufsausbildung.<br />
DieBezahlung für die Berufsanfänger<br />
ist nach einem akademischen Abschluss<br />
erheblich höher. Und die Aufstiegsmöglichkeiten<br />
sind anschließend besser als<br />
im Fall einer beruflichen Ausbildung.<br />
In zentralen Ausbildungsberufen bestehen<br />
mittlerweile erhebliche Engpässe. Wie<br />
kann man hier Abhilfe schaffen? Vorallem<br />
müsste die Bezahlung angehoben werden,<br />
um die Attraktivität der beruflichen Bildung<br />
zu steigern. Das gilt für die Qualifizierungsphase<br />
ebenso wie für das Arbeitsleben nach<br />
der Gesellen- bzw. Fachprüfung. Es müssen<br />
zudem verstärkte Anreize gesetzt werden,<br />
damit diejenigen, die nach einer Berufsausbildung<br />
noch studieren, hinterher den Weg<br />
zurück in ihren erlernten Beruf finden. Wer<br />
nach einer Qualifizierung als Mechatroniker<br />
ein betriebswirtschaftliches Studium aufnimmt,<br />
hat gute Chancen, später einmal als<br />
Israel<br />
Netanjahus<br />
Triumph<br />
Anja Reich<br />
ist überzeugt, dass nur ein Putsch der Partei oder der<br />
Staatsanwalt Netanjahu stoppen können.<br />
Stimme der Vernunft im Land, verbot sich<br />
jegliche Art von Hass und Rassismus –und<br />
klang dabei so hoffnungslos wie nie.<br />
Israel, der 71 Jahrealte Staat im Nahen Osten,<br />
in dem achtzig Prozent Juden und zwanzig<br />
Prozent Araber zusammenleben, war<br />
schon immer in viele kleine Gruppen zersplittert<br />
– Säkulare, Ultraorthodoxe, Religiöse,<br />
Zionisten, Nationalisten, Drusen,<br />
muslimische und christliche Araber.Die Demokratie<br />
ist schneller, direkter, streitlustiger<br />
als die deutsche. Umins Parlament zu kommen,<br />
reichen 3,25 Prozent der Wählerstimmen.<br />
Selten schafft es eine Regierung, bis ans<br />
Ende ihrer Amtszeit durchzuhalten. Ständig<br />
bilden sich neue Parteien und Bündnisse,die<br />
mitunter schwer zu durchschauen sind. Was<br />
KOLUMNE<br />
Berufliche<br />
Bildung<br />
stärken<br />
Peter-André Alt,<br />
Präsident der Hochschulrektorenkonferenz<br />
THOMAS PLASSMANN<br />
etwa haben arabische Parteien mit den ultraorthodoxen<br />
Juden gemeinsam? Warumsetzt<br />
sich eine Kifferpartei für die Rechte fanatischer<br />
Siedler ein? Warum gibt es keine einzige<br />
grüne Partei im Land? Und wosind eigentlich<br />
die Linken?<br />
In all dem Chaos aber gab es immer auch<br />
Konstanten, Dinge, auf die sich die Wähler<br />
verlassen konnten, die eine Demokratie ausmachen:<br />
Kompromisse finden, eigene Interessen<br />
hintanstellen. Damit, das haben die<br />
letzten Wochen bewiesen, ist es vorbei, und<br />
Schuld hat vorallem der Mann, der so lange<br />
wie kein anderer das Land regiertund immer<br />
weiter an dieser Macht festhalten will: Benjamin<br />
Netanjahu hat in diesem Jahr nicht nur<br />
zwei schmutzige Wahlkämpfe geführt, sondern<br />
auch zwei Regierungsbildungen scheiternlassen.<br />
Obwohl ihm ein Korruptionsverfahren<br />
droht und er wahrscheinlich schon<br />
bald ins Gefängnis muss,war er nicht bereit,<br />
auf die Forderungen vonBlau-Weiß einzugehen<br />
und die Parteiführung einem anderen zu<br />
überlassen. Er bestand sogar darauf, im Fall<br />
einer großen Koalition und wechselnder<br />
Amtsführung als Erster an der Reihe zu sein.<br />
In all den Gesprächen mit seinem Kontrahenten<br />
Benny Gantz, das hat dieser gesagt,<br />
sei es nie um Inhalte gegangen, sondernimmer<br />
nur darum, werals erster auf dem Thron<br />
sitzt. Am Ende hat es niemand geschafft.<br />
Für das Land ist das eine Katastrophe,für<br />
Netanjahu –zynischerweise –ein Sieg. Er<br />
muss nicht abtreten, kann zum dritten Mal<br />
innerhalb eines Jahres Wahlkampf machen,<br />
auf Bühnen stehen und sich feiern lassen.<br />
Ihninseinem narzisstischen Wahn stoppen,<br />
das kann nur ein Putsch in der eigenen Partei.<br />
Oder Israels Generalstaatsanwalt. Der<br />
hat am Donnerstagabend mitgeteilt, dass er<br />
Anklage gegen Netanjahu erheben wird.<br />
Selbstständiger mit eigenem Betrieb erfolgreich<br />
zu sein. Solche Perspektiven müssen<br />
frühzeitig in der Beratung für die Berufsanfänger<br />
erläutertund verdeutlicht werden.<br />
Insgesamt benötigen wir flexiblere Übergänge<br />
zwischen den Bildungssystemen. Nicht<br />
wenige der Studienanfänger kommen nach<br />
kurzer Zeit zu der Einsicht, dass sie an einer<br />
Hochschule nicht richtig aufgehoben sind,<br />
und entscheiden sich für den Wegindie Berufsausbildung.<br />
Erbrachte Studienleistungen<br />
sollten bei diesem Wechsel anerkannt werden,<br />
ebenso wie Qualifikationselemente einer<br />
Berufsausbildung beim Studieneinstieg.<br />
Berufliche und hochschulische Bildung<br />
gelten zu Recht als gleichwertig. In der Praxis<br />
sind sie es nicht, solange eine schlechtere<br />
Bezahlung die eigentlich längst überwundene<br />
Diskriminierung der Ausbildungsberufe<br />
zementiert. Dievon Anja Karliczeks Ministerium<br />
geplante Novellierung des Berufsbildungsgesetzes<br />
versucht durch eine Erhöhung<br />
der Mindestvergütung an der richtigen<br />
Schraube zu drehen. Gut auch, dass bereits<br />
erbrachte Prüfungsleistungen bei aufeinander<br />
aufbauenden Ausbildungsberufen künftig<br />
berücksichtigt werden sollen. Der definitivfalsche<br />
Schritt ist jedoch die geplante Einführung<br />
der akademischen Abschlussbezeichnungen<br />
„Bachelor“ und „Master“ für<br />
praktische Berufsabschlüsse. Weder das<br />
Handwerk noch die Gewerkschaften wollen<br />
diese Neuerung wirklich. Undsie nutzt auch<br />
niemandem, sondern sorgt nur für Verwirrung<br />
im Verhältnis zwischen Berufsbildung<br />
und Hochschulen. Wir dürfen in Deutschland<br />
stolz auf die Qualität unseres dualen Berufsbildungssystems<br />
sein. Daher können wir<br />
auch an den bewährten Bezeichnungen vom<br />
Gesellen über den Fachwirt bis zum Meister<br />
festhalten. DieberuflicheAusbildung macht<br />
man attraktiv, indem man gute Löhne für<br />
gute Arbeit zahlt und genügend Aufstiegsmöglichkeiten<br />
für Qualifizierte bietet. Alles<br />
andereist Fassadenmalerei und hilft keinem.<br />
Michael Kohlmann,<br />
Deutschlands Davis-Cup-Teamchef, zum 3:18 Stunden<br />
langen Doppel von Kevin Krawietz und Andreas Mies<br />
gegenArgentinien. Krawietz/Mies gewannen 6:7 (4:7),<br />
7:6 (7:2), 7:6 (20:18).<br />
AUSLESE<br />
In der Krise,<br />
aber nicht hirntot<br />
Die Forderung nach einer Reform der<br />
Nato beschäftigt die Neue Osnabrücker<br />
<strong>Zeitung</strong>:„DieNato als ,hirntot‘ zu bezeichnen,<br />
ist überzogen und eine leicht zu<br />
durchschauende Spitze Macrons gegen<br />
die USA. Frankreichs Präsident hat damit<br />
aber durchaus eine überfällige Debatte angestoßen.“<br />
Es seien die Mitglieder selbst,<br />
„die dafür sorgen, dass das Vertrauen in<br />
das Bündnis sinkt“.<br />
Der Reutlinger General-Anzeiger<br />
schreibt: „Bei Macron hat sich der Frust<br />
über Amerikaner, Türken, Deutsche, die<br />
Nato unddie EU entladen. Er hatte wie ein<br />
Lehrer in der Schule aufs Pult geschlagen,<br />
wenn es ihm zu bunt wird. DieNatobefindet<br />
sich tatsächlich in einer Krise, sie ist<br />
aber nicht hirntot.“<br />
Die Junge Welt richtet den Fokus auf<br />
China: „Frankreich begreift sich, gestützt<br />
auf Kolonialgebiete,nachwie vorals maritime<br />
Macht im Pazifik; es gerät durch Patrouillenfahrten<br />
seiner Kriegsschiffe im<br />
Südchinesischen Meer mit Beijing in Streit.<br />
Deutschland wiederum fürchtet, globalen<br />
Einfluss an China zu verlieren, und sucht<br />
nach Mitteln, die Volksrepublik in die<br />
Schranken zu weisen. Dassind Motive, die<br />
es –aus eigenem Interesse der EU-Mächte<br />
–manchen verlockend erscheinen lassen,<br />
sich, wie bereits im Machtkampf gegen<br />
Russland, eng an die USA anzulehnen:<br />
nicht aus einer angeblichen Hörigkeit gegenüber<br />
Washington, sondern umgegenüber<br />
China, mit dem man allein kaum<br />
noch mithalten kann, nicht in Rückstand<br />
zu geraten.“ Ingo Preißler<br />
PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019 – S eite 9 *<br />
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Berlin<br />
Hilft Fluorid<br />
gegenKaries?<br />
Ein Faktencheck<br />
Seite 17<br />
Weizsäcker-Mord: Warum solche Taten kaum zu vermeiden sind Seite 11<br />
Verfassungsgerichtshof: Warum eine vakante Richterstelle für Frust sorgt Seite 13<br />
Stadtbild<br />
Hilfe für<br />
fünf Euro<br />
Lutz Schnedelbach<br />
graust es vorvollen<br />
U-Bahnen und Bussen<br />
Eine meiner großen Freuden ist<br />
das Fahren mit einem Taxi –also<br />
als Gast, nicht am Steuer.Ich ertrage<br />
es kaum in voll besetzten Bussen<br />
und übel riechenden Bahnen die<br />
knapp vier Kilometer zur Arbeit zu<br />
fahren. Einige meiner Kollegen verstehen<br />
das, anderen wäre das zu<br />
teuer.Und der Rest liebt das Radeln.<br />
Mir ist das schnuppe. Ich tue es einfach<br />
und mir bereitet es Freude.<br />
Auch deshalb, weil man als Gast viel<br />
erlebt.<br />
Ich sitze wie wahrscheinlich die<br />
meisten Fahrgäste auch immer auf<br />
der rechten Seite der Hinterbank. Da<br />
ist es bequem, man sieht gut und unterhalten<br />
kann man sich auch. Vor<br />
einigen Tagen wäre esaber besser<br />
gewesen, wenn ich vorn neben dem<br />
Fahrer Platz genommen hätte. Ich<br />
habe nämlich eine Premiereerlebt.<br />
Wie üblich hatte ich mir per<br />
Handy einen Wagen bestellt. Als der<br />
Taxifahrer kurz darauf in meine<br />
Straße einbog, ahnte ich nicht, was<br />
mich erwartet. Also der Fahrer hielt<br />
nicht vor meiner Haustür, sondern<br />
vor der übernächsten. Irgendwann<br />
bemerkte er mich und fuhr rückwärts<br />
zu mir.Eswar ein kleiner,dicklicher<br />
Mann. Das sah man, weil er<br />
ausstieg, um mir die Tür aufzuhalten.<br />
Sensationell war das.<br />
Ich schätzte den Mann auf etwa<br />
40 Jahre. Wie ich bald erfuhr, war er<br />
nicht nur neu in dieser Stadt, sondern<br />
auch im Land. Noch bis zum<br />
Sommer hatte er in der Türkei einen<br />
Obst-und Gemüseladen betrieben.<br />
Als sich dieser nicht mehr rechnete,<br />
zog ernach Berlin, erzählte mir der<br />
Mann, der nun schräg vor mir am<br />
Lenkrad eines Taxis saß, um eine<br />
Fahrt zu beginnen, die ich lange<br />
nicht vergessen werde. Ich war sein<br />
erster Fahrgast.<br />
Die Tour begann damit, dass er<br />
nicht so recht wusste, woder Taxameter<br />
im Rückspiegel eingeschaltet<br />
wird, was für mich noch okay war.<br />
Als er es aber herausgefunden hatte,<br />
stauten sich hinter uns fünf Autos.<br />
Ungeduldige Fahrer hupten bereits.<br />
Das Eingeben des Ziels in sein Navigationssystem<br />
wollte auch nicht so<br />
recht gelingen. Er ließ die Finger davon.<br />
Ich versprach, ihn zu lotsen.<br />
Dann ging es los.<br />
Die Straße, in die ich wollte,<br />
kannte er nicht. Lediglich von der<br />
Leipziger Straße hatte er schon einmal<br />
was gehört. Aber wie er die erreichen<br />
würde, das wusste er nicht.<br />
In solchen Situationen ist eben der<br />
Fahrgast gefragt. Ich beschrieb ihm<br />
die Strecke. Er fuhr also am Märchenbrunnen<br />
vorbei, die Greifswalder<br />
Straße hinunter, überquerte die<br />
Mollstraße und quälte sich durch<br />
den Alextunnel. Dann passierte er<br />
das Rote Rathaus und schlängelte<br />
sich über die Fischerinsel nach<br />
Kreuzberg.<br />
Wir waren etwa 20 Minuten unterwegs<br />
trotz der vielen unsäglichen<br />
Baustellen. Am <strong>Berliner</strong> Verlag in der<br />
Alten Jakobstraße war die Fahrt zu<br />
Ende.Sein Dank für meine Hilfe war<br />
groß. Er schrieb mir dafür fünf Euro<br />
gut. Ichfreue mich auf ein Wiedersehen.<br />
Es muss dann aber keine Fahrt<br />
nach Friedenau sein. Denn eigentlich<br />
will ich einfach nur bequem und<br />
ungestört von A nach B kommen<br />
und nicht immerzu reden müssen.<br />
Fröhliche Weihnacht überall …AmBreitscheidplatz ist das seit drei Jahren eine echte Herausforderung.<br />
Weihnachts-Festung<br />
Holunderglühwein mit Maschinenpistole: Am Montag öffnet das Budendorf auf dem Breitscheidplatz<br />
VonJulia Haak<br />
Rot-weiß gestreift leuchten<br />
dem Besucher Poller auf 40<br />
Zentimeter hohen Rampen<br />
entgegen. Es gibt grellgelbe<br />
Markierungen. Marktbesucher<br />
müssen die Rampen rauf, zwischen<br />
den Pollern durch und dann wieder<br />
hinunter laufen. Nein, übersehen<br />
kann man die Befestigungsanlagen<br />
am Breitscheidplatz wirklich nicht.<br />
Schon von Weitem wird jeder Besucher<br />
registrieren, dass der Platz auch<br />
in diesem Jahr wieder gut gesichert<br />
ist. Das ist ein eigenartiges Gefühl<br />
bei Glühwein und Christstollen.<br />
Ob es dem Geschäft abträglich ist,<br />
ist eine andere Frage. Am Montag<br />
öffnet zum 36. Mal der Weihnachtsmarkt<br />
auf dem Breitscheidplatz. Im<br />
dritten Jahr nach dem Anschlag, bei<br />
dem der Terrorist Anis Amri 2016<br />
zwölf Menschen getötet hat, versuchen<br />
sich die Veranstalter im Schulterschluss<br />
mit Polizei und Stadtverwaltung<br />
noch einmal in dieser einzigartigen<br />
Gratwanderung zwischen<br />
maximaler Täterabschreckung und<br />
wohligem Weihnachtsgedöns.<br />
Es soll ja alles anders werden<br />
beim Thema Sicherheit: schöner,<br />
eleganter, unauffälliger. Aber natürlich<br />
genauso sicher. Das beteuern<br />
Verantwortliche zurzeit allerorten:<br />
beim Bezirksamt, im Senat, bei der<br />
Polizei. Im kommenden Jahr soll sich<br />
der Weihnachtsmarkt bereits auf einem<br />
vollkommen umgebauten Platz<br />
präsentieren können. Ohne Lkw-<br />
Rampen, ohne mehrstufige Sperrriegel,<br />
bestückt mit schweren sandgefüllten<br />
Kästen und Drahtgeflechtkörben,<br />
randvoll mit Steinen, dafür<br />
künftig mit unterirdisch verbundenen<br />
Pollern, die in ihrer Schlichtheit<br />
nicht so sehr ins Auge fallen.<br />
Aber dieses Jahr müssen sie da<br />
noch mal durch, die Veranstalter,die<br />
Stadt und die Besucher des Weihnachtsmarkts.<br />
AmDonnerstag präsentierten<br />
der Verein der ansässigen<br />
Geschäftsleute AG City und der<br />
Schaustellerverband das diesjährige<br />
Programm für den Markt bis zum 5.<br />
Januar. ImRestaurant Hirschstube,<br />
einem geräumigen Lokal, das wie in<br />
jedem Jahr auf der Südseite des Platzes<br />
steht, sieht es an diesem Tag<br />
schon ordentlich weihnachtlich aus.<br />
Der Markt öffnet am 25. November,um10Uhr,mit<br />
einem<br />
Gottesdienst in der Gedächtniskirche.<br />
Am Nachmittag<br />
wird es mit geladenen<br />
Gästen eine offizielle Eröffnungsfeier<br />
geben. Der Regierende<br />
Bürgermeister Michael<br />
Müller (SPD) unternimmt einen<br />
Rundgang.<br />
Tannenbäumchen, bunte Kugeln, alles<br />
ist bereits an seinem Platz, während<br />
andere Schausteller auf dem<br />
Platz noch schleifen, schrauben und<br />
dekorieren. „36 Jahre <strong>Berliner</strong> Weihnachtsmarkt<br />
am Breitscheidplatz,<br />
das ist eine große Tradition“, sagt Michael<br />
Roden, Vorsitzender des <strong>Berliner</strong><br />
Schaustellerverbands und dann<br />
präsentiert er, was den Markt am<br />
Breitscheidplatz so angenehm<br />
macht: tolle Aufenthaltsqualität, ein<br />
Glühweingarten, ausgesuchte Qualität<br />
bei dem, was die Händler an<br />
Weihnachtsdekoration und Kulinarischem<br />
zu bieten haben. Es gibt<br />
erstmals einen griechischen Stand<br />
und ganz neu zwischen Holunder-,<br />
Erdbeer- und Kirsch- jetzt auch<br />
Roséglühwein. „Wir haben so viele<br />
Glühweinsorten, dass Sie immer<br />
42 TAGE WEIHNACHTEN<br />
Ab dem 27. November werden<br />
Kurfürstendamm und<br />
Tauentzienstraße weihnachtlich<br />
beleuchtet sein. Am 19.<br />
Dezember,dem Jahrestag<br />
des Anschlags, wird um 19<br />
Uhr in der Gedächtniskirche<br />
der Opfer des Anschlages gedacht.<br />
Um 20.02 Uhr erklingenzwölf<br />
Glockenschläge.<br />
Rampen verhindernrings um den Markt das Befahren.<br />
An 200 Ständen und Weihnachtshäuschen<br />
werdenbis<br />
zum5.Januar Essbares, Accessoires<br />
und Kunsthandwerk<br />
angeboten.Der Markt<br />
hat täglich11–21 Uhrgeöffnet,<br />
freitags und sonnabends<br />
11–22 Uhr,Heiligabend<br />
11–14 Uhr,Feiertags 13–21<br />
Uhr, Silvester 11–1 Uhr.<br />
BERLINER ZEITUNG/JULIA HAAK<br />
wieder einen Anspornhaben, uns zu<br />
besuchen“, wirbt Roden.<br />
Arne Herz, Charlottenburg-Wilmersdorfs<br />
Wirtschaftsstadtrat<br />
nimmt den Ton auf. Eine Weihnachtsinsel<br />
nennt er den Markt auf<br />
dem Platz, aber dann sagt er auch,<br />
worum es an diesem Ort gehen<br />
muss. „Dass es Charlottenburg-Wilmersdorf,<br />
aber auch dem Land Berlin<br />
nach dem Jahr 2016 besonders<br />
wichtig ist, der Welt, der Stadt zu zeigen,<br />
dass wir uns nicht unterkriegen<br />
lassen und die fröhliche Stimmung,<br />
die zu Weihnachten gehört, hier zelebrieren“,<br />
sagt Herz. Imvergangenen<br />
Jahr habe sich gezeigt, dass es<br />
durch die Sicherungsmaßnahmen<br />
zu einer geruhsameren Atmosphäre<br />
gekommen sei. Dashabe er sich vorher<br />
nicht vorstellen können.<br />
GETTY IMAGES/CARSTEN KOALL<br />
Eigentlich wollten der Bezirk und<br />
auch andere indiesem Jahr bereits<br />
weiter sein, aber die Abstimmungen<br />
dauerten zu lange,umnoch vordem<br />
Weihnachtsmarkt einen Umbau zu<br />
schaffen. Ein neues Sicherheitskonzept<br />
ist so gut wie fertig. Der Mittelstreifen<br />
an der Budapester Straße<br />
und am Tauentzien wird erhöht auf<br />
bis zu 60 Zentimeter. Ander Ecke<br />
Kant- und Budapester Straße, dort<br />
wo der Lastwagen vordreiJahren auf<br />
den Platz raste, soll ein großer „BER-<br />
LIN“-Schriftzug in Stahlbetonbuchstaben<br />
als eine Art Schutzwall<br />
aufgestellt werden. An der Nord-und<br />
der Südseite des Platzes werden Poller<br />
einbetoniert, die unter-und oberirdisch<br />
miteinander verbunden sind.<br />
Sobald die Budennach dem diesjährigen<br />
Markt wieder verschwunden<br />
sind, soll der Umbaubeginnen.<br />
Das Gedenken an die Opfer des<br />
Terroranschlags,die zwölf Toten und<br />
die etwa 70 Verletzten, hat dagegen<br />
eine Form gefunden. „Eine Kranzniederlegung<br />
ist nicht vorgesehen.<br />
Es waren sich alle einig, dass wir das<br />
so handhaben, weil es keine Grabstätte<br />
ist“, sagt Gerd-Peter Huber<br />
von der AG City. Stattdessen gibt es<br />
wieder eine Andacht und zwölf Glockenschläge<br />
zum Zeitpunkt des Anschlages<br />
am 19. Dezember um kurz<br />
nach 20 Uhr. Noch laufen Abstimmungen<br />
mit den Angehörigen.<br />
Die Polizei wird in diesem Jahr<br />
wieder auf vielerlei Ebenen Teil des<br />
Marktes sein. Manches soll durchaus<br />
wahrnehmbar sein. Es werden Beamte<br />
in Uniform zu unterschiedlichsten<br />
Zeiten über den Markt patrouillieren.<br />
Manche werden Maschinenpistolen<br />
tragen. Es wirdaber<br />
auch Zivilkräfte geben. „Ich hoffe,<br />
dass über die Jahre die Sicherheit<br />
wenigstens optisch ein wenig in den<br />
Hintergrund treten wirdund wir das<br />
alles etwas schöner hinbekommen“,<br />
sagt der zuständige Abschnittsleiter<br />
der Polizei Dirk Gerasch. Vorerst gilt<br />
für die Polizei allerdings demonstratives<br />
Auftreten. Geraschsagt,die Polizei<br />
werdesich nicht verstecken.<br />
Julia Haak<br />
berichtet seit 2016 über<br />
den Ortdes Anschlags.<br />
NACHRICHTEN<br />
Missbrauchsverdacht:<br />
Judo-Trainer verhaftet<br />
Erneut gibt es einen schwerwiegenden<br />
Missbrauchsfall in einem <strong>Berliner</strong><br />
Verein: DiePolizei hat jetzt einen<br />
42-jährigen Judo-Trainer unter dem<br />
dringenden Tatverdacht des sexuellen<br />
Missbrauchs verhaftet. Der<br />
Mann soll sich in mindestens 23 Fällen<br />
an Kindernund Jugendlichen sowie<br />
an Schutzbefohlenen vergangen<br />
haben, teilte die Polizei am Donnerstag<br />
zu der am Montag erfolgten Verhaftung<br />
mit. DieTaten sollen sich in<br />
der Zeit von2006 bis November 2018<br />
ereignet haben. Nach Polizeiangaben<br />
ist der Tatverdächtige Vorsitzender<br />
eines vonihm gegründeten Judovereins<br />
in Tegel. Er soll in seiner<br />
Funktion als Trainer regelmäßig<br />
mindestens sechs ihm anvertraute<br />
Jungen im Alter vonzehn bis 16 Jahrenmissbraucht<br />
haben. Etwaige<br />
weitereOpfer werden gebeten, sich<br />
beim Landeskriminalamt unter<br />
030/46 64 91 32 01 zu melden. Erst<br />
am 11. November war der Jugendwarteines<br />
KladowerAngelvereins<br />
festgenommen worden, der seit 2016<br />
mindestens vier Jungen sexuell<br />
missbraucht haben soll. (BLZ)<br />
Haft für Bombendrohung bei<br />
Schröder-Geburtstag<br />
Wegen einer Bombendrohung bei der<br />
Geburtstagsfeier vonAltbundeskanzler<br />
GerhardSchröder hat das Landgericht<br />
Frankfurteinen 42-Jährigen zu<br />
elf Monaten Haft ohne Bewährung<br />
verurteilt.Die Richter des Revisionsverfahrens<br />
ordneten zudem die Unterbringung<br />
in einer Entzugsanstalt<br />
an. MitseinemDrohanruf hatte der<br />
Mann 2014 die Geburtstagsfeier in einem<br />
HotelinHessen gestört. Der<br />
Mann hatte den Anruf mit seinem<br />
„Ärger über die Ungerechtigkeit der<br />
Welt“ begründet, der ihn nach Alkoholkonsum<br />
befalle. (dpa)<br />
Anzeige<br />
Morgen präsentiert sich<br />
Ihnen in dieser <strong>Zeitung</strong>:<br />
Lime gibt Bußgelder an<br />
Roller-Nutzer weiter<br />
Nutzer der E-Tretroller vonLime<br />
werden künftig zur Kasse gebeten,<br />
wenn sie die Roller falsch abstellen.<br />
Alle Bescheide über Verwarn-, Bußoder<br />
Strafgelder würden an die Nutzerweitergegeben,<br />
kündigte das Unternehmen<br />
am Donnerstag an. Auch<br />
müssten Kunden per Foto festhalten,<br />
dass sie Roller richtig abgestellt<br />
haben. Lime machte auf Nachfrage<br />
keine Angabe darüber,wie häufig die<br />
Behörden das Unternehmen wegen<br />
Verstößen belangen. (dpa)<br />
Gericht: „Tempo-10-Zone“<br />
nicht zulässig<br />
DasOberverwaltungsgericht hat die<br />
Anordnung einer einer „Tempo-10-<br />
Zone“ in <strong>Berliner</strong> Straßen für nicht<br />
zulässig erklärt. Weil es in der Straßenverkehrsordnung<br />
und im amtlichen<br />
Verkehrszeichenkatalog ein<br />
Schild „Tempo-10-Zone“ nicht gebe,<br />
könne es in dieser Form auch keine<br />
Anordnung eines verkehrsberuhigten<br />
Bereichs geben. (dpa)
10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019<br />
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Berlin<br />
Das Haus der Statistik, in dem auch das MfS Räume hatte, kurz nach der Fertigstellung 1970.<br />
BPK/GISELA STAPPENBECK<br />
Bauarbeiter 1969 auf dem Dach des Hauses der Statistik. Rechts ist das Centrum-Warenhaus im Bau.<br />
BUNDESARCHIV/EVA BRÜGGEMANN<br />
Das Leben kehrt zurück<br />
In das lange leerstehende Haus der Statistik sind verschiedene Initiativen als Pioniere eingezogen<br />
VonGerhard Lehrke<br />
Die Fassade des Hauses der Statistik wird bereits künstlerisch genutzt.<br />
IMAGO IMAGES/IPON<br />
Im einstigen Fahrradladen kann man sich über das Projekt informieren.<br />
IMAGO IMAGES/CHROMORANGE<br />
Fast Kunst: eine von Archäologen geborgene<br />
Schreibmaschine.<br />
Altkleider werden im Haus der Statistik<br />
wiederverwertet.<br />
Ein Gebäude wird wiederbelebt.<br />
Das Haus der Statistik<br />
am Alexanderplatz<br />
wird von Pionieren besiedelt,<br />
einer bunten Truppe von Initiativen<br />
als Avantgarde der künftigen<br />
Nutzer aus Kunst, Kultur, Klimaschutz,<br />
Ernährung, Sozialem<br />
und Nachbarschaftshilfe. Während<br />
Bauleute den 1970 gebauten und<br />
seit 2008 leer stehenden Komplex<br />
sanieren, formiert sich im Erdgeschoss,was<br />
später Teil der Gesamtnutzung<br />
wird: ein Zusammenwirken<br />
vonMenschen, die in verschiedener<br />
Form dem Zusammenleben<br />
in der Stadt dienen wollen.<br />
Am handgreiflichsten zu fassen<br />
ist das „Haus der Materialisierung“.<br />
Hier wollen Gruppen, die<br />
bislang über die Stadt verstreut tätig<br />
sind, an Vermeidung von Müll<br />
und Wiederverwertung von noch<br />
nutzbarem Material arbeiten. Lars<br />
Gerdes von der Stadtmission zum<br />
Beispiel: „Wir sammeln Altkleider,<br />
die an Bedürftige ausgegeben werden.<br />
80 Prozent der Spenden sind<br />
Frauensachen, aber nur 20 Prozent<br />
unserer Abnehmer sind weiblich.“<br />
Also könne man aus kurzärmligen<br />
Blusen, die keinem Obdachlosen<br />
nutzen, Unterwäsche schneidern.<br />
Die wird nämlich eher selten gespendet.<br />
Nina Peterskoordiniertdie Arbeit der<br />
Pioniere im Haus der Statistik.<br />
Anton Schünemann leitet das Projekt<br />
„Haus der Materialisierung“.<br />
Noch bis zum 29. November<br />
läuft im Haus der Statistik das<br />
Kunst- und Mitmachprojekt „Zack<br />
– der Umbaumarkt“. In einem<br />
Sandhaufen, Abraum der archäologischen<br />
Ausgrabung am Molkenmarkt,<br />
kann man nach Fundstücken<br />
graben und sie reinigen, anschließend<br />
werden die Gegenstände<br />
ausgestellt. Zusammen mit<br />
Stücken aus dem Stadtmuseum<br />
wirdsobeleuchtet, was früher alles<br />
wiederverwendet wurde. Sosieht<br />
man unter anderem zwei Stahlhelme<br />
–einer verrostet, ein zweiter<br />
zu einem Kochtopf umgebaut.<br />
Genussbetonter geht es an einem<br />
kleinen Innenhof zu: Dort<br />
steht ein Lehmbackofen, im Haus<br />
ist eine Küche eingerichtet. Dort<br />
gibt es immer dienstags Koch-<br />
Workshops des Vereins „Restlos<br />
glücklich“, wo krumme Möhren<br />
oder andere, im Handel nicht verkaufte<br />
oder aussortierte Bio-Lebensmittel<br />
unter dem Motto „Zusammen<br />
isst man besser“ zubereitet<br />
und verzehrtwerden.<br />
Bis Ende 2025 sollen alle Arbeiten<br />
im neuen Stadtquartier abgeschlossen<br />
sein. Sie umfassen zunächst<br />
die Herrichtung der 46 000<br />
Quadratmeter des Bestandsgebäudes<br />
für ein Finanzamt, die landeseigene<br />
Immobiliengesellschaft<br />
BIM und im Erdgeschoss die verschiedensten<br />
Initiativen. Daneben<br />
entstehen Neubauten mit 66 000<br />
Quadratmetern Fläche. Inder Planung<br />
sind ein 16-geschossiges Rathaus<br />
für Mitte und zwei Wohnhäuser<br />
mit zwölf beziehungsweise 15<br />
Geschossen, in denen die Wohnungsbaugesellschaft<br />
Mitte 300<br />
Wohnungen errichten wird.<br />
Ermöglicht wurde das, weil die<br />
Genossenschaft „Zusammenkunft<br />
Berlin“ 2015 die Zukunft des einstigen<br />
Sitzes der DDR-Zentralverwaltung<br />
für Statistik künstlerisch kaperte.Sie<br />
hängte bei einem scheinbar<br />
offiziellen Akt ein Bauschild an<br />
die Fassade,das „Räume für Kunst,<br />
Kultur und Soziales“ versprach,<br />
realisiert von Berlin. Dem mochte<br />
sich niemand entgegenstellen,<br />
2018 wurde von Senat, BIM und<br />
Genossenschaft eine entsprechende<br />
Vereinbarung getroffen.<br />
WersicheinenEindruck vonder neuen Nutzung<br />
verschaffen will:AmSonnabend gibtes<br />
von14bis 20 Uhr einen Tagder offenen Tür.<br />
Recycling,damals: eine Briefwaage<br />
aus Gasmasken-Teilen.<br />
Ausgegraben: der Kopf einer Schaufensterpuppe.<br />
BERND FRIEDEL (6)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019 11 *<br />
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Berlin<br />
Unerkannter Wahnsinn<br />
Der 57-jährige Gregor S. war völlig unauffällig. Bis er am Dienstagabend Fritz von Weizsäcker erstach. Warum Taten wie diese kaum zu verhindern sind<br />
VonAndreas Kopietz<br />
und Philippe Debionne<br />
Die Tatwar lange geplant,<br />
das Motiv nach derzeitigen<br />
Ermittlungsstand<br />
Hass. Der Hass eines<br />
Mannes, der Fritz von Weizsäcker<br />
mit einem Messer erstochen hat,<br />
weil er dessen Familie für schuldig<br />
hielt. Der57-jährigeTäter gilt als psychisch<br />
gestört, was die Diskussion<br />
über die Tat komplex macht. Wie<br />
geht man mit solchen Taten um? Wie<br />
mit den Tätern? Und was muss passieren,<br />
dass Menschen durchdrehen<br />
und anderen das Leben nehmen?<br />
Nachdem der Chefarzt am Dienstagabend<br />
seinen Vortragüber Leberleiden<br />
beendet hat, stürmt Gregor S.<br />
los, zieht ein Messer und sticht Fritz<br />
vonWeizsäcker in den Hals.Ein Polizist,<br />
der privat dem Vortragzugehört<br />
hat, wirft sich dazwischen und wird<br />
schwer verletzt. Für den Mediziner<br />
kommt jede Hilfe zu spät. Diese unvermittelte<br />
Tatschockiert, denn der<br />
57-jährige Gregor S. war der Polizei<br />
bislang unbekannt und wohl psychisch<br />
unauffällig – bis zu diesem<br />
Abend.<br />
Jeder kann eine Straftat begehen<br />
Der Polizeibeamte musste zweimal<br />
operiert werden. Es gehe ihm „den<br />
Umständen entsprechend“, sagte<br />
ein Polizeisprecher am Donnerstag.<br />
Der 57-jährige Gregor S. aus Rheinland-Pfalz<br />
sitzt inzwischen in einer<br />
geschlossenen Psychiatrie.Das Motiv<br />
des Angreifers liegt nach Angaben<br />
der Staatsanwaltschaft in einer<br />
„wohl wahnbedingten allgemeinen<br />
Abneigung des Beschuldigten gegen<br />
die Familie des Getöteten“. Gregor<br />
S. soll in der Vernehmung gesagt<br />
haben, dass er die Familie vonWeizsäcker<br />
hasse.Grund sei die Tätigkeit<br />
des früheren Bundespräsidenten<br />
Richard von Weizsäcker als Geschäftsführer<br />
des Chemieunternehmens<br />
Boehringer Ingelheim. Diese<br />
Firmaarbeitete mit dem den amerikanischen<br />
Konzern Dow Chemical<br />
bei der Herstellung des Entlaubungsmittels<br />
„Agent Orange“ zusammen.<br />
Dasreichte für Gregor S. offenbar<br />
aus, umeinen Mordplan zu entwickeln.<br />
Wie der Spiegel berichtete,<br />
sagte er in der Vernehmung, dass er<br />
eigentlich Richard von Weizsäcker<br />
WasimKopf eines Menschen vorgeht, ist in den seltensten Fällen zu erkennen. Und manchmal ist es dann zu spät.<br />
habe treffen wollen. Dieser ist aber<br />
seit fast fünf Jahren tot. Also habe er<br />
den Sohn ausgewählt. Um seinen<br />
Plan zu verwirklichen, fuhr er nach<br />
Berlin, wo Fritz von Weizsäcker einen<br />
Vortrag inder Schlosspark-Klinik<br />
hielt. Dort liegt inzwischen ein<br />
Kondolenzbuch bereit – ein einer<br />
Klinik, die ihre Sicherheitsvorkehrungen<br />
nach der Tatverstärkt hat.<br />
Hätte man die Auffälligkeit von<br />
Gregor S. im Vorfeld erkennen können?<br />
Nein, sagt die Psychotherapeutin<br />
und forensische Gutachterin Karoline<br />
Klemke. „Die Vorhersage, ob<br />
jemand straffällig wird, wendet man<br />
nur bei Menschen an, die straffällig<br />
geworden sind. Wenn wir diese Methoden<br />
auf Menschen anwenden,<br />
die noch gar nichts gemacht haben,<br />
bewegen wir uns im kritischen Bereich.“<br />
Eine große Zahl vonPersonen<br />
habe Überzeugungen, in denen<br />
Mord- und Rachefantasien eine<br />
Rolle spielen, so die Psychiaterin. Wo<br />
fängt man also an?<br />
„Wenn wir uns Russlands Psychiatrien<br />
in der Vergangenheit anschauen,<br />
wo Regimegegner für psychisch<br />
krank und deshalb gefährlich<br />
erklärt wurden, wissen wir, wodas<br />
hinführen kann.“ Die Psychologin –<br />
die oft mit U- und S-Bahn unterwegs<br />
ist –teilt den Eindruck, dass gerade<br />
Vier Jahre lang nutzten die<br />
Amerikaner die chemische<br />
Waffe Agent Orange, die von<br />
den Behörden offiziell als<br />
Pflanzenvernichtungsmittel<br />
bezeichnet wurde. Agent<br />
Orangewurde in Vietnam<br />
großflächig eingesetzt, um<br />
den Dschungel zu entlauben<br />
und Reisfelder zu zerstören.<br />
Damit sollten den gegendie<br />
USA kämpfenden Vietcong<br />
Rückzugsmöglichkeiten zerstörtund<br />
Hinterhalte auf die<br />
US-Truppen erschwertwerden.<br />
Zudem wollten die USA<br />
die Möglichkeit haben, Panzer<br />
und anderes schweres<br />
Gerät im Dschungel einzusetzen.<br />
AGENT ORANGE<br />
45 Millionen Liter dieses<br />
hochgiftigen Mittels wurden<br />
während des Vietnamkriegs<br />
versprüht, von1967 bis<br />
1971 flogen amerikanische<br />
Flugzeugeund Helikopter<br />
über 6000 Einsätze.<br />
Schwere Krankheiten, Todesfälle<br />
und eine ungewöhnliche<br />
hohe Zahl vonFehlgeburten<br />
in den betroffenen<br />
Gebieten waren die Folge.<br />
150 000 vietnamesische<br />
Kinder sind seit dem dortigenKrieg<br />
zudem mit schweren<br />
Behinderungen zur Welt<br />
gekommen. US-Veteranen<br />
sprachen öffentlich vom<br />
„größten chemischen Kriegsangriff<br />
der Weltgeschichte“.<br />
Das deutsche Chemie- und<br />
Pharmaunternehmen Boehringer<br />
Ingelheim, bei dem Richard<br />
vonWeizsäcker von<br />
1962 bis 1966 in der Geschäftsführung<br />
tätig war,unterstützte<br />
den amerikanischen<br />
KonzernDow Chemical<br />
bei der Herstellung des<br />
Gifts. Weizsäcker hatte später<br />
angegeben, erst nach seiner<br />
Tätigkeit davonerfahren<br />
zu haben. Immer wieder<br />
hatte er zudem großes Bedauernausgedrückt.<br />
Ob<br />
Weizsäcker tatsächlich erst<br />
nach seinem Weggang aus<br />
der Firmavon den Vorgängen<br />
erfuhr,konnte bis heute<br />
nicht geklärtwerden.<br />
in Berlin die Zahl psychosozial und<br />
psychiatrisch beeinträchtigter Menschen<br />
steigt. Das liege wahrscheinlich<br />
an der tiefer werdenden sozialen<br />
Spaltung der Gesellschaft, an psychosozialen<br />
Belastungen und daran,<br />
dass diese Stadt solche Menschen<br />
auch anziehe,sagt sie.Viele Obdachlose<br />
zum Beispiel hätten psychische<br />
Probleme.<br />
GETTY IMAGES<br />
Wie viele gefährliche psychisch<br />
Kranke in der Stadt unterwegs sind,<br />
kann nur gemutmaßt werden. Der<br />
Senat hat nicht einmal eine Zahl, wie<br />
viele Eingewiesene aus psychiatrischen<br />
Anstalten entwichen sind.<br />
Beim Maßregelvollzug gebe es zwar<br />
ein geregeltes Informationsverfahren,<br />
erklärte SPD-Gesundheitssenatorin<br />
Dilek Kalayci erst kürzlich vor<br />
dem Abgeordnetenhaus. „Was die<br />
anderen Einrichtungen angeht, und<br />
das ist tatsächlich eine andere Kategorie,<br />
gibt es so ein Berichtswesen<br />
aber nicht“. Zumindest liege ihr darüber<br />
nichts vor, räumte die Senatorinsein.<br />
DasLandeskriminalamt ist da offenbar<br />
weiter.Seine Zahlen, die auch<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> vorliegen, zeigen,<br />
wie weit in den geschlossenen<br />
psychiatrischen Stationen vieler<br />
Krankenhäuser die Türen tatsächlich<br />
offen stehen.<br />
Alleine zwischen Anfang August<br />
und dem 18. September wurden aus<br />
dem St.-Hedwig-Krankenhaus 27<br />
Personen bei der Polizei als vermisst<br />
gemeldet. Darunter ein Insasse, der<br />
insgesamt viermal ausgerissen ist,<br />
einer zweimal. Vonder geschlossenen<br />
Psychiatrie des Krankenhauses<br />
Neukölln gab es in dieser Zeit 19 Vermisstenanzeigen.<br />
Ein Insasse<br />
schaffte es, fünfmal hintereinander<br />
auszureißen, ein anderer zweimal.<br />
Ausder Charité in Mitte gab es neun<br />
Vermisstenanzeigen. Auch dort riss<br />
einer der Patienten fünfmal aus.Aus<br />
der Friedrich von Bodelschwingh-<br />
Klinik wurden drei Personen als vermisst<br />
gemeldet. So wurde am 30. August<br />
in Wilmersdorf ein 32-Jähriger<br />
aufgegriffen, den ein Richter in der<br />
geschlossenen Abteilung der Bodelschwingh-Klinik<br />
untergebracht<br />
hatte.<br />
„Diese planmäßige Unorganisiertheit<br />
im Senat gefährdet Menschenleben“,<br />
sagt der FDP-Abgeordnete<br />
Marcel Luthe. „Das Entweichenlassen<br />
von Insassen ist eine<br />
schwere Straftat. Der Senat muss<br />
diese absurden Zustände beenden.<br />
Die richterlichen Beschlüsse sind<br />
durchzusetzen. Geschlossene<br />
Psychiatrie heißt geschlossene Türen–und<br />
nicht offene.“<br />
Kein Schutz<br />
Doch es gibt auch außerhalb geschlossener<br />
Einrichtungen Menschen<br />
mit teils für die Öffentlichkeit<br />
gefährlichen Wahnvorstellungen.<br />
Denn auch Menschen, die im betreuten<br />
Wohnen leben, können sich<br />
frei in der Stadt bewegen. Wozu das<br />
führen kann, zeigt ein Fall aus Neukölln<br />
von vergangener Woche. Hier<br />
hatte ein unter Betreuung stehender<br />
Mann Nachbarn und die daraufhin<br />
alarmierten Polizisten mit einem<br />
Messer bedroht und sich anschließend<br />
selbst getötet. Später hieß es,<br />
dass der Mann in der Vergangenheit<br />
immer wieder aggressiv gegen sich<br />
und andere gewesen sei. Dennoch<br />
sei er nicht eingesperrtworden.<br />
Täter, wie jener, der Fritz von<br />
Weizsäcker ermordete, könne man<br />
nicht einfach so als gefährlich erkennen,<br />
sagt Gerichtspsychiater Werner<br />
Platz. „Die Menschen sind bislang<br />
nach außen unauffällig gewesen,<br />
ähnlich wie bei den Attentätern auf<br />
Wolfgang Schäuble und Oskar Lafontaine.“<br />
Schützen könne man sich<br />
nur schwer.„Wenn man sich in einer<br />
psychiatrischen Klinik bewegt, wo<br />
man weiß, da sind Aggressionstäter,<br />
kann man bestimmte Verhaltensregeln<br />
einhalten. Dass man ihnen zum<br />
Beispiel nie den Rücken zudreht.“<br />
Auf offener Straße oder bei öffentlichen<br />
Veranstaltungen ist das allerdings<br />
kaum möglich.<br />
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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019<br />
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Berlin<br />
POLIZEIREPORT<br />
Radlerin verletzt und geflüchtet.<br />
DerFahrer eines BMW hat am Mittwochvormittag<br />
beim Rechtsabbiegen<br />
in die Neustädtische Kirchstraße<br />
in Mitte eine 34 Jahrealte Radfahrerinerfasst.<br />
DerMann flüchtete anschließend.<br />
Dieimsechsten Monat<br />
Schwangerestürzte auf die Straße<br />
und verletzte sich an den Armen. Sanitäter<br />
der Feuerwehr brachten die<br />
Frau in ein Krankenhaus.Die Polizei<br />
fahndet nach dem Mann.<br />
Senior fährtSeniorin an.<br />
In Mariendorfhat am Mittwochnachmittag<br />
ein 76-Jähriger beim<br />
Rückwärtsfahren eine 81-Jährige angefahren.<br />
DerMann war voneinem<br />
Mieterparkplatz im Westphalweg<br />
langsam rückwärts in Richtung einer<br />
Zufahrtgerollt. Dabei übersah er die<br />
Frau, die mit einem Rollator die Zufahrtbetreten<br />
wollte.Die Seniorin<br />
erlitt Verletzungen an der Hüfte.<br />
SEK-Einsatz in Flüchtlingsheim.<br />
Beamte des Spezialeinsatzkommandos<br />
(SEK) haben am Mittwoch in<br />
KaulsdorfzweiMänner festgenommen.<br />
EinPolizist außer Dienst hatte<br />
die Männer im Alter von27und 29<br />
Jahren hinter einem Fenster in einem<br />
erleuchten Raum einer Flüchtlingsunterkunft<br />
in der Brodauer<br />
Straße beobachtet. Einer der Bewohner<br />
posierte dabei mit einem Sturmgewehr.Sein<br />
Bekannter fotografierte<br />
ihn dabei. DerPolizist alarmierte<br />
Kollegen, die wegen des Gewehrs das<br />
SEK informierten. DasZimmer<br />
wurde gewaltsam geöffnet. Es handelte<br />
sich um eine Softairwaffe,die<br />
zusammen mit der Munition beschlagnahmt<br />
wurde.Gegen die beiden<br />
Männer wurde ein Ermittlungsverfahren<br />
wegen des Verdachts des<br />
Verstoßes gegen das Waffengesetz<br />
eingeleitet.<br />
Auto angezündet.<br />
Aufeinem Parkplatz in der Schneeberger<br />
Straße in Hellersdorfist in der<br />
Nacht zum Donnerstag ein BMW<br />
ausgebrannt. Verletzt wurde niemand.<br />
DiePolizei vermutet vorsätzliche<br />
Brandstiftung.<br />
In diesem Paketbefanden sich die Tintenfische.<br />
Empfänger unbekannt. PUDWELL<br />
Tintenfisch im Paket.<br />
Einabgestelltes Paket mit vier Kilogramm<br />
Tintenfisch hat in der Nacht<br />
zum Donnerstag am S-Bahnhof Savignyplatz<br />
für Unruhe gesorgt. Passanten<br />
hatten die Polizei alarmiert.<br />
DerBahnverkehr wurde unterbrochen.<br />
Dieangrenzenden Straßen<br />
wurden gesperrt. Entschärfer durchleuchteten<br />
den Behälter und sprachen<br />
zunächst davon, dass sich Finger<br />
darin befänden. Daraufhin öffneten<br />
Feuerwehrleute das Behältnis<br />
und entdeckten die toten Tiere. Nach<br />
zwei Stunden hob die Polizei die<br />
Sperrungen wieder auf. DerEmpfänger<br />
der Tintenfische ist nicht bekannt.<br />
Verletzter meldet sich bei der Polizei.<br />
Ein23-Jähriger hat sich in der Nacht<br />
zum Donnerstag mit Schnittverletzungen<br />
auf dem Rücken bei der Polizeiauf<br />
dem Alexanderplatz gemeldet.<br />
DerMann sagte bei seiner Befragung,<br />
dass er im Rathausparkin<br />
Lichtenbergvon einer Gruppe junger<br />
Männer überfallen worden sei.<br />
Dabei seien ihm die Verletzungen<br />
zugefügt worden. Eine freiwillig bei<br />
ihm durchgeführte Atemalkohol-<br />
Messung ergab einen Wert vonüber<br />
einem Promille.Erwurde in ein<br />
Krankenhaus gebracht und dortambulant<br />
behandelt. DieHintergründe<br />
für den Überfall sind unklar. (ls.)<br />
Maria Schrader schwärmt über die Atmosphäre des Weltkinofestivals. CHRISTIAN SCHULZ (3) August Diehl wargerade erst für die deutsche Synchronversion im Studio.<br />
AUGUST DIEHL<br />
freute sich am Donnerstagabend<br />
über eine besondere Bühne für seinen<br />
Film „Ein verborgenes Leben“<br />
von Regisseur Terrence Malick. Der<br />
hatte ihm schon in Cannes viel Kritikerlob<br />
eingebracht und erlebte nun<br />
endlich als Eröffnungsfilm des Weltkinofestivals„Around<br />
theWorld in 14<br />
Films“ im Kino in der Kulturbrauerei<br />
seine Deutschlandpremiere. Der<br />
Schauspieler: „Dieses wunderbare<br />
Festival, das es schon so lange gibt,<br />
ist der perfekte Rahmen dafür.“ Der<br />
Film wurde zwar schon 2016 gedreht,<br />
die Arbeit daran scheint für<br />
Diehl allerdings nie zu enden: „Ich<br />
war erst vor zweiTagen für die deutsche<br />
Synchronversion im Studio.“<br />
MARIA SCHRADER<br />
gerät ins Schwärmen, wenn sie über<br />
das Festival spricht: „Ich kenne so<br />
viele Leute,die wie ich jedes Jahr mit<br />
dem Gedanken spielen, sich einfach<br />
während des Festivals frei zu nehmen<br />
und dann jeden Film anzuschauen.<br />
Dann hat man nämlich auf einmal<br />
ganz viele vonden aktuell besten Filmen<br />
gesehen.“ Sie mag die Atmosphäre:<br />
„Hier kommt man vor und<br />
nach den Filmen in Gespräche,das ist<br />
alles so kontaktfreudig und niedrigschwellig.“<br />
In den zehn Festivaltagen<br />
laufen Filme aus Afghanistan, Australien,<br />
Brasilien, Deutschland, Großbritannien,<br />
Italien, Österreich, Palästina,<br />
Peru, Portugal, Rumänien, Sudan,<br />
Tschechien und Tunesien. Zu den<br />
diesjährigen Paten, die die Filme vorstellen,<br />
gehören Dietrich Brüggemann<br />
und Alice Dwyer.<br />
Greta-Spektakel statt Udo-Musical<br />
Die Produzenten des Cirque du Soleil stellten jetzt das Konzept für die Bespielung des Theaters am Potsdamer Platz vor<br />
VonFlorian Thalmann<br />
Mit Spannung erwartete Berlins<br />
Show-Szene die Verkündung –<br />
und nun ist die Katze aus dem Sack:<br />
Die Produzenten der neuen Show<br />
des berühmten Cirque du Soleil, die<br />
2020 ins Theater am Potsdamer Platz<br />
ziehen soll, stellten jetzt das Konzept<br />
vor. In „nysa“ geht es um ein Mädchen,<br />
das die Welt verändert. Es hört<br />
sich ganz nach der Geschichte von<br />
Greta Thunberg an, Anführerin der<br />
„Fridays for Future“-Bewegung. Und<br />
tatsächlich bestätigt Daniel Ross,der<br />
künstlerische Leiter der bekannten<br />
Zirkus-Company, den Verdacht. „Allerdings<br />
tauchte Greta erst auf, als<br />
wir schon angefangen hatten, die<br />
Geschichte zu schreiben“, sagt er.<br />
„Für uns war das aber ein Zeichen<br />
dafür, dass wir auf dem richtigen<br />
Wegsind, die richtige Botschaft haben:<br />
DieZukunft derWelt liegt in den<br />
Händen der jungen Menschen.“<br />
Die Show, die am 28. Oktober im<br />
Theater am Potsdamer Platz Premiere<br />
feiern wird, heißt „nysa“.<br />
Hauptfigur ist eine furchtlose junge<br />
Frau, die sich nach Abenteuern<br />
sehnt und über den eigenen Horizont<br />
hinausschauen muss,getrieben<br />
vom Wunsch der Jugend nach einer<br />
Weltreise per Kinobesuch<br />
besseren Zukunft. So weit, so künstlerisch.<br />
ZumLeben erweckt wirddie<br />
Geschichte von Artisten und Akrobaten<br />
auf Weltniveau. „Ganz hoch<br />
angesiedelt“ sieht MarekLieberberg,<br />
Chef des Veranstalters Live Nation,<br />
die Qualität in allen Bereichen. „Wir<br />
sind sehr zuversichtlich über diese<br />
großartige Partnerschaft und glauben<br />
daran, dass wir eine neue Attraktion<br />
nach Berlin bringen“, sagt er.Er<br />
schätze den <strong>Berliner</strong> Markt als sehr<br />
gut ein, für Live Nation sei die<br />
Hauptstadt immer wichtig gewesen.<br />
Neues Entertainment-Zentrum<br />
Karl L. Wambach von der Firma<br />
Brookfield Properties, die das Gebäude<br />
betreut, sieht sogar eine<br />
Chance für ein neues Entertainment-Viertel.<br />
„Der Potsdamer Platz<br />
hat im Entertainment-Bereich eine<br />
lange Tradition“, sagt er. Man wolle<br />
den Platz wieder als Unterhaltungszentrum<br />
etablieren, dabei sei der<br />
Cirque einer der Eckpfeiler. Nebenher<br />
läuft hier seit 15 Jahren die Show<br />
der„Blue ManGroup“, im Januar feiert„Magic<br />
Mike Live“ Premiere.<br />
Ganz begeistert hatte sich nach<br />
der ersten Ankündigung der Theater-Übernahme<br />
auch Berlins Tourismus-Beauftragte<br />
gezeigt –denn eine<br />
von Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Das Festival „Around the World<br />
in 14 Films“ startet in der<br />
Kulturbrauerei. Daniel Zillmann<br />
singt und spielt und hat die beste<br />
Vermieterin der Welt<br />
Daniel Zillmann und die „Mami von King Mami“, Luci van Org.<br />
Der Cirque du Soleil ist für seine atemberaubende<br />
Akrobatik bekannt. CIRQUE DU SOLEIL<br />
Show, die weltweit einzigartig ist,<br />
könne auch neues Publikum in die<br />
Hauptstadt ziehen. „Der Cirque du<br />
Soleil ist eine der bekanntesten Zirkus-Gruppen,<br />
wobei es mit Zirkus eigentlich<br />
nicht mehr viel zu tun hat –<br />
das ist Unterhaltung auf höchstem<br />
Niveau“, sagte der Tourismus-Beauftragte<br />
Christian Tänzler. „Es ist<br />
großartig, dass sie den StandortBer-<br />
DANIEL ZILLMANN<br />
hat gerade einen Lauf. Als Schauspieler<br />
ist er gefragt, spielt mit im Kinofilm<br />
„Die Känguru Chroniken“,<br />
der im Frühjahr rauskommt, gehört<br />
zur Besetzung der diese Woche mit<br />
guten Quoten gestarteten Serie<br />
„Rampensau“ und wird demnächst<br />
in der zweiten Staffel von„AndereEltern“<br />
zu sehen sein. Und zuhören:<br />
„Ich darfinder neuen Staffel viel singen.“<br />
Genau so sehen für ihn Premiumjobs<br />
aus: dann darfersingen und<br />
spielen, also seinen beiden großen<br />
Leidenschaften frönen.<br />
Am Donnerstagabend hatte Zillmann<br />
Freunde, Familie und Menschen<br />
aus der Musikbranche in den<br />
Münzclub in Mitte eingeladen, um<br />
die nächste Raketenstufe seiner Gesangskarrierezuzünden.<br />
Er feierte in<br />
den Freitag rein, an dem „My Time“,<br />
der erste Song seines aktuellen Projekts<br />
King Mami, herauskommen<br />
wird. Zillmann hat ihn gemeinsam<br />
mit Produzentin Luci van Org, die er<br />
„die Mami von King Mami“ nennt,<br />
am Küchentisch erdacht und dann<br />
aufgenommen. Zwischen dem King<br />
und seiner musikalischen Mami gibt<br />
es kurze Wege, denn erist Mieter in<br />
ihrem Neuköllner Haus. Und wenn<br />
beide,wie neulich, gemeinsam auf einer<br />
Kundgebung gegen den Mietenwahnsinn<br />
auftreten, dann stellt er sie<br />
so vor: „Sie ist die beste Vermieterin<br />
der Welt! Es gibt keine Mieterhöhungen!“<br />
Beide haben nicht nur „My<br />
Time“ produziert, sondern inzwischen<br />
schon zwölf Titel, aus denen<br />
das erste Album vonKingMami wird,<br />
das im Frühjahr erscheinen soll.<br />
lin für eine Bespielung ausgewählt<br />
haben.“<br />
Wieviel der neue XXL-Zirkus kostet,<br />
wie lange er bleibt? Das wird<br />
noch nicht verraten. DieRede ist von<br />
Millionen, einem „mehrjährigen Engagement“<br />
und der Tatsache, dass<br />
Berlin die erste „europäische Residenz“<br />
des kanadischen Unternehmens<br />
wird. Gut für Berlin: Mit dem<br />
Cirque du Soleil zieht Leben im stiefmütterlich<br />
behandelten Potsdamer-<br />
Platz-Theater ein, das zuletzt der<br />
Unterhaltungskonzern Stage Entertainment<br />
betrieb. Seit 2017 für das<br />
Udo-Lindenberg-Musical „Hinterm<br />
Horizont“ der letzte Vorhang fiel,<br />
wird das Haus nur noch für Gastspiele<br />
genutzt.<br />
Biszu190 Euro proTicket<br />
Vertreter des Cirque du Soleil loben<br />
gerade das Gebäude.„Für uns ist es<br />
wunderbar, hier zu sein“, sagt Finn<br />
Taylor, Senior Vice President der<br />
Crew.„Es ist ein tolles Theater an einem<br />
tollen Standort. Uns bedeutet<br />
es viel, den <strong>Berliner</strong>n hoffentlich<br />
auch.“ Das wird sich zeigen –auch<br />
nach einem Blick auf die Preise. Tickets<br />
kosten an einem Sonnabend<br />
zwischen 57 und 120 Euro.Wer „VIP“<br />
bucht, zahlt noch mehr:190 Euro.<br />
„Keine<br />
herausragende<br />
Bedeutung“<br />
Innenverwaltung entwertet<br />
die eigene Polizeirefrom<br />
VonPhilippe Debionne<br />
Mehr Polizeipräsenz an den<br />
Brennpunkten wie Alexanderplatz,<br />
Görlitzer Park und Kottbusser<br />
Tor, eine neue Abteilung im Landeskriminalamt<br />
zur Terrorismusbekämpfung<br />
sowie eine neue Direktion<br />
Einsatz und Verkehr. Das sind<br />
die Eckpfeiler der neuen Polizeistrukturreform,<br />
die Ende Oktober<br />
offiziell im Innenausschuss vorgestellt<br />
wurde.<br />
Doch was zunächst nach wirklicher<br />
Reform und bedeutenden Umstrukturierungen<br />
klingt, ist offenbar<br />
nur „eine organisatorische Anpassung<br />
der Polizei Berlin“. Zu dieser<br />
Einschätzung zumindest kommt die<br />
Senatsinnenverwaltung, die nach eigenen<br />
Angaben für „Führung und<br />
Strukturierung der Polizei“ zuständig<br />
ist. Zusammenfassend sei bei der<br />
Polizeireformzudem„eine herausragende<br />
Bedeutung für Berlin als Ganzes<br />
nicht zu erkennen“. Das steht so<br />
in einer Antwort des Staatssekretärs<br />
der Senatsverwaltung für Inneres<br />
und Sport, Torsten Akmann, auf eine<br />
Anfrage des FDP-Politikers Marcel<br />
Luthe.<br />
Opposition nicht informiert<br />
Dieser wollte wissen, wann der Senat<br />
das Abgeordnetenhaus über die Reform<br />
informiert habe. Luthe wirft<br />
dem Senat in diesem Zusammenhang<br />
vor, dass die Regierungsparteien<br />
im Vorfeld der Umstrukturierung<br />
früher und ausführlicher als die<br />
Oppositionsparteien über die Details<br />
der Reform informiert worden<br />
seien. Dies widerspräche aber dem<br />
Artikel 50 der <strong>Berliner</strong> Verfassung.<br />
Hier heißt es:„Der Senat unterrichtet<br />
das Abgeordnetenhaus frühzeitig<br />
und vollständig über alle in seine Zuständigkeit<br />
fallenden Vorhaben von<br />
grundsätzlicher Bedeutung.“<br />
Zwar teilte Akmann mit, dass bereits<br />
am 4. März2019 in einer Sitzung<br />
des Ausschusses für Inneres, Sicherheit<br />
und Ordnung über die geplante<br />
Strukturreform informiert worden<br />
sei. Zugleich wird inder Antwort an<br />
Marcel Luthe aber auch eingeräumt,<br />
dass „die wichtigsten Eckpunkte“ an<br />
„Abgeordnete der Regierungsfraktion<br />
übermittelt worden“ seien, bevor<br />
das Abgeordnetenhaus und damit<br />
auch die Oppositionsparteien<br />
davon erfuhren.<br />
Unterrichtungnicht erforderlich<br />
Für Luthe ist das insofern ein Problem,<br />
weil der Senat nach seiner Einschätzung<br />
damit gegen besagten Artikel<br />
50 der <strong>Berliner</strong> Verfassung verstoßen<br />
hat, also die Informationspflicht<br />
über „Vorhaben von<br />
grundsätzlicher Bedeutung“. Diese<br />
grundsätzliche Bedeutung ist aber<br />
laut Torsten Akmann im Fall der Polizeireformnicht<br />
gegeben. „Organisatorische<br />
Anpassungen der Polizei<br />
Berlin sind ein laufender Prozess<br />
und fallen mehr oder weniger umfangreich<br />
aus“, teilte der Staatssekretär<br />
in seiner Antwort auf Luthes Anfrage<br />
mit. „Eine frühzeitige und vollständige<br />
Unterrichtung des Abgeordnetenhauses<br />
im Sinne vonArtikel<br />
50 Absatz 1derVerfassung vonBerlin<br />
war daher nicht erforderlich“, heißt<br />
es in der Antwortweiter.<br />
„Letztlich ging es dem Innensenator<br />
offenbar nur darum, seine Reform<br />
durchzusetzen, ohne sich vorhermit<br />
kritischen und konstruktiven<br />
Vorschlägen auseinanderzusetzen“,<br />
sagte Luthe der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Zudem<br />
berücksichtige die jetzt umgesetzte<br />
Reform das Kernproblem bei<br />
der <strong>Berliner</strong> Polizei nicht.<br />
Das sei laut Luthe in erster Linie<br />
„der immense Krankenstand als<br />
Folge schlechter Personalpolitik und<br />
der daraus resultierende Personalmangel“.<br />
Die jetzige Reform würde<br />
diese Problem lediglich „mehr oder<br />
weniger gekonnt verstecken, aber<br />
nicht lösen“.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019 13 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Im obersten<br />
Gericht wächst<br />
der Frust<br />
Linke und CDU streiten<br />
weiter über Richterwahl<br />
VonElmar Schütze<br />
Bei der Frage der Nachwahl für<br />
den <strong>Berliner</strong> Verfassungsgerichtshof<br />
bleiben die Fronten verhärtet.<br />
CDU und Linke machen einander<br />
gegenseitig dafür verantwortlich,<br />
dass weiterhin eine Richterstelle<br />
an Berlins oberstem Gericht<br />
unbesetzt bleibt. Während die Linke<br />
eine öffentliche Erklärung des CDU-<br />
Fraktionschefs Burkard Dregger<br />
dazu fordert, weist die CDU eine<br />
Schuld an der geplatzten Wahl von<br />
sich. Unterdessen wächst am Verfassungsgerichtshofs<br />
der Frust über die<br />
Hängepartie. Die Nachwahl ist notwendig,<br />
damit der Gerichtshof auch<br />
über den 31. Dezember hinaus über<br />
die in der Verfassung vorgesehenen<br />
neun Köpfe verfügt.<br />
Ende Oktober war eine als sicher<br />
geltende Wahl gescheitert. Üblicherweise<br />
erhalten die nach politischem<br />
Proporz vorgeschlagenen Kandidaten<br />
die notwendige Zweidrittelmehrheit<br />
von 100 Stimmen problemlos.<br />
Während die von der SPD<br />
vorgeschlagene Ludgera Selting als<br />
Gerichtspräsidentin (134 Ja-Stimmen)<br />
und der CDU-Kandidat Christian<br />
Burholt als Richter (148 Ja-Stimmen)<br />
problemlos durchkamen,<br />
scheiterte die von der Linke vorgeschlagene<br />
Lena Kreck. Die38-jährige<br />
Dozentin der Evangelischen Hochschule<br />
Berlin erhielt nur 86 Stimmen.<br />
Aus CDU-Kreisen war von einem<br />
schlechten Auftritt die Rede.<br />
Die Kandidatin habe erkennen lassen,<br />
sie verstehe ihr Amt als parteipolitischen<br />
Auftrag. Damit habe sie<br />
sich um ihren Posten gebracht.<br />
Weihnachten bei Dieben<br />
Ein Zusteller unterschlug Pakete, der Inhalt wurde im Internet verkauft. Er erhält eine Bewährungsstrafe<br />
VonKatrin Bischoff<br />
Tausende Pakete werden jeden Tagausgeliefert, nicht alle kommen an.<br />
„Ich bin gefahren, meine Ex hat<br />
hinten im Wagen die Pakete aufgemacht.<br />
Es fühlte sich an wie Weihnachten.“<br />
Angeklagter Amer El-S.<br />
in der Gerichtsverhandlung<br />
IMAGO IMAGES<br />
Auf so eine „Geschäftsidee“<br />
muss man erst einmal<br />
kommen: Pakete nicht<br />
auszuliefern, sondern zu<br />
unterschlagen, um dann den Inhalt<br />
zu verkaufen. „Schwachsinn“ nennt<br />
die Richterin am Amtsgericht Tiergarten<br />
am Donnerstag dieses Vorgehen.<br />
Der Angeklagte Amer El-S. hingegen<br />
spricht davon, dass „alles ein<br />
wenig dumm gelaufen“ sei. Er habe<br />
nicht nachgedacht, sagt der 28-Jährige<br />
und gibt unumwunden zu, was<br />
ihm in der Anklageschrift vorgeworfen<br />
wird. Mindestens 51 Pakete soll<br />
er an vier Tagen im Februar vergangenen<br />
Jahres unterschlagen haben.<br />
Und das kam so: Amer El-S., ein<br />
gelernter Automechantroniker, hatte<br />
sich Anfang Februar 2018 auf eine<br />
Stellen-Kleinanzeige bei Ebay beworben.<br />
Dort wurde ein Paketzusteller<br />
gesucht. Amer El-S. war damals noch<br />
mit Jessica P. liiert. Er bekam den Job<br />
bei dem Unternehmen, das für Hermes<br />
Pakete ausliefert. Eine Woche<br />
lang wurde er durch einen Angestellten<br />
eingearbeitet, dann durfte Amer<br />
El-S. eigene Touren fahren.<br />
Vom17. bis 21. Februar vergangenen<br />
Jahres sollte der junge Mann in<br />
Neu-Hohenschönhausen 242 Pakete<br />
zustellen. Doch da hatten er und<br />
seine Freundin bereits gemeinschaftlich<br />
geplant, so die Anklage,<br />
nicht alle Sendungen an den Kunden<br />
zu bringen. Amer El-S. hielt, so gibt<br />
er zu, mindestens 51 Pakete zurück.<br />
Er fälschte Unterschriften der Adressaten,<br />
um eine Auslieferung vorzutäuschen,<br />
oder er gab im Zustellungssystem<br />
an, dass eine Auslieferung<br />
nicht möglich gewesen sei.<br />
Seine Freundin verhökerte dann<br />
unter dem Aliasnamen Miriam S. die<br />
unterschlagenen Waren, unter denen<br />
sich eine Sportkamera und ein<br />
Chefsessel befanden, aber auch Filzpantoffel<br />
von Borussia Dortmund,<br />
Pfannen sowie Hunde- und Katzenfutter.<br />
Den Verkaufserlös von<br />
1843,11 Euro teilten sich die beiden.<br />
Es sei das schnelle Geld gewesen, mit<br />
denen sie schneller Drogen haben<br />
kaufen können, so der Angeklagte.<br />
DieIdee,sich als Paketbote zu bewerben,<br />
habe seine Ex gehabt, erzählt<br />
er. Zwar hatte er seine Fahrerlaubnis<br />
längst eingebüßt. Doch das<br />
erwies sich nicht als Problem. In der<br />
Paketfirma sei er nie nach einem<br />
Führerschein gefragt worden.<br />
DerAngeklagte erzählt auch, dass<br />
er auf seinen Auslieferungstouren<br />
seine Freundin mitgenommen habe.<br />
Er sei gefahren, sie habe hinten im<br />
Transporter gesessen und die Pakete<br />
geöffnet. „Das fühlte sich wie Weihnachten<br />
an. Jeder macht doch gerne<br />
Pakete auf“, erklärt der Angeklagte<br />
ernsthaft.<br />
Weil sich Kunden nach der angeblichen<br />
Zustellung, über die sie<br />
eine elektronische Nachricht erhalten<br />
hatten, nach ihren Paketen erkundigten,<br />
flog der diebische Zusteller<br />
schon nach vier Tagen auf. Die<br />
Polizei fand in der Wohnung von P.<br />
noch eine Vielzahl der Waren, die<br />
hätten ausgeliefert werden müssen.<br />
Doch nicht nur damit machte sich<br />
das Pärchen, das eine einjährige<br />
Tochter hat, strafbar. Ihnen wird<br />
auch vorgeworfen, die vonihnen gemieteten<br />
Geschäftsräume Ende<br />
März2018 in einer Kleinanzeige zum<br />
Kauf angeboten zu haben. Zwei Interessenten<br />
zahlten ihnen sodann<br />
insgesamt 28 000 Euro in bar aus.<br />
Eigentlich hätte P. neben ihrem Ex-<br />
Freund auf der Anklagebank sitzen<br />
müssen. Doch die 27-Jährige erschien<br />
nicht zu dem Prozess.Deswegen<br />
wurde das Verfahren gegen die<br />
Frau abgetrennt und Haftbefehl erlassen.<br />
El-S., der bereits mehrfach<br />
vorbestraft ist, verurteilt die Richterin<br />
wegen gemeinschaftlichen Betrugs<br />
und Unterschlagung zu einem Jahr<br />
und acht Monaten Freiheitsentzug.<br />
DieStrafe wirdzur Bewährung ausgesetzt.<br />
Rechtskräftig ist sie noch nicht.<br />
Capital Bra<br />
wird offenbar<br />
erpresst<br />
Einem Bericht zufolge<br />
bedrohen Clans den Rapper<br />
Der <strong>Berliner</strong> Rapper Capital Bra<br />
wird offenbar erpresst. Die<br />
Staatsanwaltschaft bestätigte nach<br />
einem Bericht der Bild-<strong>Zeitung</strong> am<br />
Donnerstag, dass ein Ermittlungsverfahren<br />
„wegen versuchter räuberischer<br />
Erpressung zum Nachteil des<br />
Rappers Capital Bra“ geführt wird.<br />
Von Polizei wie Staatsanwaltschaft<br />
hieß es, dass Einzelheiten nicht veröffentlicht<br />
werden könnten.<br />
Die Bild-<strong>Zeitung</strong> berichtet ohne<br />
Nennung von Quellen, dass Mitglieder<br />
des Miri- und<br />
des El-Zein-Clans<br />
den Rapper um<br />
500 000 Euro sowie<br />
Beteiligung<br />
an zukünftigen<br />
Einnahmen erpressen.<br />
Die Capital Bra<br />
Clans fordern aka Vladislav<br />
laut Bild angeblich<br />
Gefälligkei-<br />
Balovatsky<br />
ten ein, weil sie Capital Brabeim Labelwechsel<br />
geholfen hätten.<br />
Capital Brawar 2018 zu Bushidos<br />
Label„Ersguterjunge“ (EGJ) gewechselt,<br />
hatte im Januar aber verkündet,<br />
dass er EGJ wieder verlasse.„Ich bin<br />
nicht mehr EGJ, da mein Labelboss<br />
mit der Polizei arbeitet“, hatte er in<br />
einem Video gesagt. Bushido war<br />
lange geschäftlich wie privat mit<br />
dem Abou-Chaker-Clan verbunden<br />
–bis er sich vonseinem Partner Arafat<br />
Abou-Chaker trennte. Inzwischen<br />
ermittelt die Staatsanwaltschaft<br />
gegen Mitglieder des Clans,<br />
ihnen werden mehrere Straftaten<br />
mit Bezug auf Bushido vorgeworfen.<br />
Capital Bra heißt mit bürgerlichem<br />
Namen Vladislav Balovatsky.<br />
Der 24-Jährige ist der erfolgreichste<br />
Star der Szene zurzeit, im vergangenen<br />
Jahr landete er neun Nummereins-Hits.<br />
(ann.)<br />
IMAGO IMAGES<br />
Der Verfassungsgerichtshof tagt im Kammergericht<br />
am Kleistpark.<br />
IMAGO<br />
Die rot-rot-grüne Koalition<br />
sprach von einem Eklat, die CDU<br />
habe ungeschriebene Regeln der<br />
parlamentarischen Zusammenarbeit<br />
gebrochen. Die CDU beharrte<br />
darauf, dass bei einer geheimen<br />
Wahl niemand wisse,woKreck möglicherweise<br />
Stimmen gefehlt hätten.<br />
Am Donnerstag hieß es aus der<br />
CDU, dass man nicht prinzipiell gegen<br />
eine Linken-Kandidatur sei, die<br />
Bewerbung müsse nur überzeugend<br />
sein. Eine von der Linken geforderte<br />
öffentliche Erklärung von Fraktionschef<br />
Dregger dazu blieb aber aus.<br />
Gleichzeitig lehnt es die Linke ab,<br />
über eine neue Nominierung auch<br />
nur nachzudenken, solange die CDU<br />
keine eindeutige Erklärung abgebe.<br />
Am Gericht wächst unterdessen<br />
der Ärger über die Lage.Zwar gibt es<br />
mit der Wahl Seltings eine Nachfolgerin<br />
als Gerichtspräsidentin für Sabine<br />
Schudoma, deren Amtszeit<br />
nach sieben Jahren endet. Burholt<br />
ersetzt den im Juni 2018 verstorbenen<br />
Meinhard Starostik. Richterin<br />
Anke Müller-Jacobsen hätte turnusgemäß<br />
im März 2019 ihr Amt aufgeben<br />
sollen, hat sich aber angesichts<br />
der Personalknappheit zu einer Verlängerung<br />
bis Jahresende bereit erklärt.<br />
Danach will sie wieder als Anwältin<br />
arbeiten.<br />
Auf den Verfassungsgerichtshof<br />
wartet im kommenden Jahr unter<br />
anderem eine brisante Verhandlung<br />
zum Mietendeckel.<br />
Advent beim Tiger<br />
Im Tierpark wird ein besinnliches Lichterfest gefeiert<br />
VonKristin Hermann<br />
Essoll ein Gegenstück zu den klassischen<br />
innerstädtischen Weihnachtsmärkten<br />
werden: Am Donnerstag<br />
ließen Berlins Regierender<br />
Bürgermeister Michael Müller (SPD)<br />
und Tierpark-Direktor Andreas<br />
Knieriem per Knopfdruck den Tierpark<br />
inweihnachtlichem Glanz erstrahlen.<br />
Hunderttausende Lichter<br />
verwandeln den Park mit dem historischen<br />
Schloss Friedrichsfelde bis<br />
zum 5. Januar 2020 in eine glitzernde<br />
Winterwelt. Kurz nach dem Ende der<br />
regulären Öffnungszeiten dürfen die<br />
Besucher nahezu täglich zwischen<br />
17 Uhr und 22.30 Uhr durch den<br />
Parkabschnitt spazieren, in dem es<br />
zwar weihnachtlich, aber nach Angaben<br />
der Veranstalter weniger laut<br />
und hektisch als anderswo in Berlin<br />
zugehen soll.<br />
Auf den ersten Blick ist das gelungen.<br />
Vom Eingang Bärenschaufenster<br />
schlängelt sich ein etwa zwei<br />
Dabei sein kostet 15 Euro: Lichterglanz vor<br />
dem Schloss Friedrichsfelde. BERND FRIEDEL<br />
Kilometer langer Rundweg durch<br />
die farbenfroh beleuchtete Parkanlage,auf<br />
dem etwa 30 Installationen<br />
und Hunderttausende Lichtpunkte<br />
verbaut wurden. Neben illuminierten<br />
Baumkronen, Lichtspielen auf<br />
dem Wasser und einem Feuergarten<br />
funkeln Tierfiguren im Dunkeln. Die<br />
Ruhe der echten Tierbewohner soll<br />
durch das neue Angebot übrigens<br />
nicht gestört werden, versprechen<br />
die Organisatoren. Die Winterwelt<br />
finde in einem Teil des Parksstatt, in<br />
dem nur wenige Tieranlagen liegen,<br />
zudem seien keine davon direkt in<br />
das Schauspiel eingebunden. Im<br />
Mittelpunkt der Weihnachtswelt<br />
steht das Schloss Friedrichsfelde,neben<br />
dem eine Eisbahn und einige<br />
Hütten aufgebaut wurden, die Speisen<br />
und Getränke anbieten.<br />
Knieriem sowie Veranstalter<br />
Christian Diekmann, Vorstand der<br />
Deutschen Entertainment AG, zeigten<br />
sich zufrieden mit dem Ergebnis<br />
und begrüßten die Premierengäste,<br />
zu denen unter anderem Berlins Innensenator<br />
Andreas Geisel (SPD)<br />
und die Sängerinnen Ute Freudenbergund<br />
Tanja Lasch gehörten.„Die<br />
Hunderttausenden einzelnen<br />
Lichtpunkte schaffen etwas Magisches.<br />
Sie offenbaren eine gänzlich<br />
neue Facette unseres Tierparks und<br />
sind eine Bereicherung für Berlin“,<br />
sagte Knieriem.<br />
Genau das sei das Ziel hinter der<br />
monatelangen Planung und dem<br />
aufwendigen Aufbau gewesen,<br />
machte Diekmann deutlich: „Wir<br />
würden gerne dazu beitragen, dass<br />
der Park nicht nur während des<br />
Sommers gut besucht ist, sondern<br />
auch während der dunklen und kalten<br />
Jahreszeit.“<br />
Unsere Ärztin Katharina von Goldacker<br />
untersucht im Südsudan ihre Patientin<br />
Nyajuok Thot Tap, die im achten Monat<br />
schwanger ist. ©Peter Bräunig<br />
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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Made in Berlin<br />
BERLINER BEKANNTE<br />
Und es<br />
wurde Licht<br />
im Gericht<br />
VonJörg Niendorf<br />
Wer eine Lichttherapie braucht in<br />
diesem düsteren November,<br />
der sollte einmal die Stufen des Gebäudes<br />
in der Kantstraße 79 in Charlottenburg<br />
hinaufsteigen. Vorlanger<br />
Zeit war das Haus einmal ein Strafgericht,<br />
der Eingang ist stattlich und<br />
gleich über dem Portal leuchtet ein<br />
preußischer Adler als riesiges historisches<br />
Fensterbild. Heute ist der Bau<br />
ein Showroom, im Innern funkelt alles,<br />
und zwar sehr bunt: Moderne<br />
Glaskunst ist da zu sehen. Diekanadische<br />
Lichtdesignfirma Bocci zeigt,<br />
was sie kann. Besucher dürfen jederzeit<br />
eintreten und durch die Säle<br />
schlendern.<br />
So viel Licht, das nicht nur leuchtet,<br />
sondern Staunen macht, gibt es<br />
selten. Und solch eine extravagante<br />
Show würde man hier, amEnde der<br />
Kantstraße,ohnehin nicht vermuten.<br />
Nicht einmal der kaiserzeitliche<br />
Prunk des Baus fällt sofort auf. Man<br />
muss genau hinschauen, um seine<br />
neobarocken Schnörkel und Giebel<br />
zu erkennen –und dass dies es ein besonderer<br />
Ortist.<br />
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MobileWelten<br />
ZafiraLife:Opelhat den Bus<br />
neu erfunden<br />
Clever berechnen:Die Fallstricke<br />
beimFahrzeug-Leasing<br />
Seit die Justiz vorbald zehn Jahren<br />
auszog und das Land Berlin das Haus<br />
verkaufte,gehörtesdem Architekturbüro<br />
Grüntuch Ernst aus Mitte. Dies<br />
vermietet das Gebäude seit vier Jahrenandas<br />
Glas- und Keramik-Unternehmen<br />
aus Vancouver. Noch etwa<br />
ein halbes Jahr wird Bocci bleiben,<br />
dann bezieht die Firma eine Fabrikhalle<br />
im Norden Berlins. So lange<br />
glänzen und funkeln die Glaskugeln,<br />
teilweise spiegeln sie sich sogar im<br />
Bohnerwachs der typisch behördenbraunen<br />
Linoleumböden.<br />
Gleich neben dem Portal liegt ein<br />
weiteres schweres Holztor mit einer<br />
Durchfahrt –und dahinter verbirgt<br />
sich gleich die nächste Überraschung,<br />
womöglich das, womit man<br />
in Zukunft den Ort vor allem verbinden<br />
wird. Im Hofliegt ein ehemaliges<br />
Untersuchungsgefängnis, das zum<br />
Strafgericht gehörte, mit Burgzinnen<br />
auf dem Dach und vergitterten Fenstern.<br />
In die Zellen und Trakte bauen<br />
die Grüntuch-Ernst-Architekten gerade<br />
ein Boutique-Hotel, es soll 2020<br />
öffnen. Später wird auch das prunkvolle<br />
„Vorderhaus“ des Ensembles,<br />
also das Ex-Gericht, zum Hotel- und<br />
Eventbetrieb dazugehören.<br />
Viele historische Relikte sind weiter<br />
vorhanden, etwa die Knastmauer<br />
im Hof und die schweren Eisentore.<br />
In der Zeit des Nationalsozialismus<br />
saßen nur Frauen in dem Hinterhofgefängnis<br />
ein, darunter viele politisch<br />
Verfolgte. Inder Nachkriegszeit war<br />
der Bau ein Jugendarrest und später<br />
wieder Männergefängnis. Danach<br />
wurden die Zellen nur noch als Lagerraum<br />
für Justizakten genutzt.<br />
Noch etwaein halbes Jahr sind die Lichtinstallationen<br />
zu sehen.<br />
BOCCI<br />
Egal, ob ein Auto, ein Roller,<br />
ein Fahrrad oder ein E-<br />
Scooter von einem Sharing-Unternehmen<br />
verliehen<br />
wird, jedes Mal erhebt der Anbieter<br />
Daten: Werist derjenige, der<br />
gerade fährt? Hat der Nutzer einen<br />
gültigen Führerschein? Vonwoaus<br />
fährt der Kunde los, und wo stellt er<br />
den Wagen oder den Roller wieder<br />
ab? Es ist ein riesiger Datenschatz,<br />
den Sharing-Anbieter sammeln. Allein<br />
in Berlin sind nach Informationen<br />
der Senatsverwaltung mittlerweile<br />
knapp 40 000 Sharing-Fahrzeuge<br />
unterwegs. Umdie 30 Anbieter<br />
teilen sich den Markt<br />
untereinander auf.Weiterehaben ihrenStartinder<br />
Hauptstadt schon angekündigt.<br />
Doch was passierteigentlich<br />
mit den ganzen Daten, die bei<br />
den Unternehmen auflaufen?<br />
Dass diese auch für Dritte einen<br />
Mehrwert haben können, zeigt gerade<br />
der Fahrdienstvermittler Uber.<br />
Kürzlich hat das US-amerikanische<br />
Unternehmen Berlin in seine Plattform<br />
„Uber Movement“ aufgenommen.<br />
Darauf sindVerkehrsdaten einsehbar,<br />
die bei Uber-Fahrten erhoben<br />
worden sind.„Die Daten sind für<br />
jeden zugänglich, auch für Stadtplaner<br />
oder Behörden“, sagt Oliver<br />
Klug, Sprecher vonUber in Deutschland.<br />
Zurzeit beschränken sich die<br />
Analysen auf Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
auf allen befahrbaren<br />
Straßen, schon bald sollen weitereAuswertungsmöglichkeiten<br />
hinzukommen.<br />
„Die Analysen können zum Beispiel<br />
dafür genutzt werden, die Busund<br />
Ampel-Taktung zu optimieren“,<br />
so Klug. Auch könnten Straßen ausgemacht<br />
werden, auf denen der Verkehr<br />
so flüssig läuft, dass es zum Beispiel<br />
auch noch Raum für einen verbreiterten<br />
Radweg gäbe. Nicht hingegen<br />
gehe es darum,<br />
personenbezogene Informationen<br />
auszuwerten. DieDaten seien alle zu<br />
hundert Prozent anonymisiert,<br />
macht Klug vonUber deutlich.<br />
Schon alleine datenschutzrechtlich<br />
wäre das auch nur schwierig<br />
möglich. Verhinderntut dies die Datenschutzgrundverordnung,<br />
die besagt,<br />
dass nur solche personenbezogenen<br />
Daten verarbeitet und genutzt<br />
werden dürfen, die zur Durchführung<br />
des Sharing-Angebots erforderlich<br />
sind. „Wenn ein Sharinganbieter<br />
auch personenbezogene Daten für<br />
ein genaues Profiling oder für Werbezwecke<br />
generieren will, dann<br />
könnte er das theoretisch in den Vertrag<br />
mit reinschreiben, allerdings<br />
nur optional, der Kunde muss die<br />
Möglichkeit haben dies abzulehnen“,<br />
sagt Uwe Schläger, Geschäftsführer<br />
vom Sicherheitsdienstleister<br />
Datenschutz Nord.<br />
Genauso sieht es auch bei der<br />
Übermittlung personenbezogener<br />
Daten an Dritte aus.„Daswäreebenfalls<br />
nur in anonymisierter Form<br />
möglich“, so Schläger.<br />
DerStandortwirdper GPS getrackt<br />
Zumindest in dieser Form passiertes<br />
auch. Neben Uber zeigt sich beispielsweise<br />
auch der Fahrrad- und E-<br />
Scooter-Anbieter Lime – ebenfalls<br />
ein US-amerikanisches Unternehmen<br />
–offen bei der Weitervergabe<br />
von Daten. „Wir teilen gerne unsere<br />
anonymisierten Daten zum Verkehrsfluss,<br />
um die Städte bei der<br />
Weiterentwicklung ihrer Infrastrukturprojekte<br />
zu unterstützen“, teilt<br />
eine Sprecherin vonLime mit.<br />
Technisch ist da einiges möglich.<br />
Denn üblicherweise erhoben werden<br />
eine ganze Reihe von Daten,<br />
weiß Alexander Gmelin, Mitglied der<br />
Geschäftsleitung bei Invers, einem<br />
Siegener IT-Unternehmen, das die<br />
Soft- und Hardware für über 200<br />
Sharing-Unternehmen weltweit<br />
baut. Auch Coup, Miles, Cambio,<br />
Emmy oder Flinkster, Sharing-Anbieter,<br />
die auch in Berlin auf dem<br />
Markt sind, sind Kunden. Mit dem<br />
Betriebssystem von Invers wird beispielsweise<br />
der Standort des Fahrzeugs<br />
per GPS erhoben, übermittelt<br />
wie voll der Akku oder der Tank ist<br />
und bei einem Auto etwa auch, ob es<br />
verschlossen ist. Auch werden anonymisierte<br />
Bewegungsdaten erhoben:<br />
Wann sind Fahrzeuge von wo<br />
nach wo bewegt worden und wie<br />
viele Kilometer sind gefahren worden?<br />
Je nach Fahrzeugklasse müssen<br />
Überwachtes<br />
Fahren<br />
Knapp 40 000 Sharing-Fahrzeuge gibt es<br />
mittlerweile in Berlin. Bei jeder Fahrt werden Daten<br />
erhoben. Der Senat hat schon Interesse bekundet<br />
16000<br />
E-Scooter zum Mieten sind nach Angaben der Anbieter<br />
mittlerweile auf Berlins Straßen unterwegs.<br />
Damit haben die E-Tretroller-Betreiber die größte Flotte<br />
von allen Sharing-Diensten.<br />
7000<br />
Carsharing-Fahrzeugegibt es in etwainBerlin. Davon<br />
sind um die 1000 stationsbasiertund um die 6000<br />
stationslos –sie können überall im Verbreitungsgebiet<br />
abgestellt und abgemietet werden.<br />
2300<br />
VonTheresa Dräbing<br />
14000<br />
Mietfahrräder zählt der Senat auf Berlins Straßen. Diese<br />
werden von neun Anbieternzur Verfügung gestellt. Wobei<br />
die Anzahl der einzelnen Räder jahreszeitlich schwankt.<br />
Leih-E-Roller sind derzeit auf das Stadtgebiet<br />
verteilt. Es ist die kleinste Flotte mit nur zwei<br />
Anbietern: „Coup“ und „Emmy“. Für dieses Jahr hat<br />
sich mit „Felyx“ ein weiterer Verleiher angekündigt.<br />
BLZ/TIEDGE; QUELLE: SENAT<br />
von den Nutzern gültige Führerscheindaten<br />
vorliegen, das ist gesetzlich<br />
vorgeschrieben.<br />
„Bei allen möglichen Analysemöglichkeiten<br />
geht es aber nicht<br />
darum, zu sehen, ob ein Nutzer Freitagabends<br />
mit dem E-Scooter immer<br />
die gleiche Kneipe ansteuert“,<br />
sagt Gmelin. „Theoretisch ist es natürlich<br />
möglich, zu erheben, wer<br />
wann wohin gefahren ist. Eine solche<br />
personenbezogene Analyse stellen<br />
wir aber nicht bereit und wird<br />
von unseren Kunden auch nicht<br />
nachgefragt“, so Gmelin. Für Anbieter<br />
sei viel entscheidender,nachvollziehen<br />
zu können, wo in der Stadt<br />
die größte Nachfrage herrscht, um<br />
die optimale Flottengröße an den<br />
richtigenOrt bereitzustellen.<br />
Seiner Ansicht nach könne es<br />
auch durchaus sinnvoll sein, mit den<br />
Städten in den Austausch zutreten<br />
und Daten zu teilen: Wo fehlt es an<br />
Mobilitätsangeboten, Parkplätzen<br />
oder Fahrradwegen?<br />
Freiwilliger Austausch mit der Stadt<br />
Die <strong>Berliner</strong> Senatsverwaltung für<br />
Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ist<br />
einem solchen Austausch von Daten<br />
gegenüber durchaus aufgeschlossen<br />
eingestellt. Sofern das Sammeln unter<br />
den geltenden Datenschutzbestimmungen<br />
erfolge, seien solche<br />
Verkehrsdaten grundsätzlich von<br />
großem Interesse für die Verkehrsräume<br />
und Verkehrsströme, soeine<br />
Sprecherin. Noch besteht kein systematischer<br />
Austausch solcher Daten.<br />
Der Senat stehe allerdings mit den<br />
Anbietern inKontakt, ohne das vertragliche<br />
Beziehungen mit dem Land<br />
Berlin bestehen. Damit können derzeit<br />
schon Nutzungsdaten auf Basis<br />
von freiwilligen Vereinbarungen zwischen<br />
den Anbietern und dem Land<br />
Berlin geteilt werden.<br />
„Das aktuelle Geschäftsmodell<br />
der Verleiher ist nur durch die Nutzung<br />
des öffentlichen Raumes möglich.<br />
Schon daher gibt es ein Interesse,diese<br />
Daten für die Verwaltung<br />
zu nutzen“, so die Sprecherin von<br />
Verkehrssenatorin Regine Günther<br />
(Grüne). „Die öffentliche Hand<br />
könnte die Daten nicht nur in die<br />
Planung von öffentlichen Verkehrsangeboten,<br />
sondernauch etwa in die<br />
Weiterentwicklung der Angebote<br />
hinsichtlich Verbesserungen bei der<br />
Standortverträglichkeit einfließen<br />
lassen.“<br />
In anderen Ländernist das schon<br />
verbreiteter. Allen voran inden USA<br />
werden bereits Verkehrsdaten von<br />
Sharinganbietern ausgewertet und<br />
den Städten zur Verfügung gestellt.<br />
Manches Malgelangen die Betreiber<br />
in der Folge auch zu kuriosen Ergebnissen.<br />
So hätten Carsharingbetreiber<br />
in Japan in der Vergangenheit<br />
beispielsweise festgestellt, dass ihre<br />
Fahrzeuge oft in der Mittagszeit angemietet<br />
wurden, aber vielfach keinen<br />
Meter bewegt worden sind, erzählt<br />
Gmelin vonInvers.Bei einergenauerenAnalyse<br />
kam heraus,dass die Nutzerdas<br />
Auto nicht angemietet hätten,<br />
um damit vonAnachBzukommen,<br />
sondern um in der Mittagspause<br />
darin zu schlafen. Das Auto diente<br />
quasi als Alternativezueinem teuren<br />
Hotelzimmer. „Man könnte in der<br />
Folge also die Frage stellen, ob es<br />
möglicherweise sinnvoller ist, Schlafkapseln<br />
zu installieren, anstatt Fahrzeuge<br />
an diesen Stellenzupositionieren“,<br />
sagt Gmelin.<br />
Die Sharingbetreiber jedenfalls<br />
sind sich bei der Fragenachder Weitergabe<br />
der Datenweitgehend einig.<br />
Während einige, wie der <strong>Berliner</strong> E-<br />
Scooter-Verleiher Tier ebenfalls mitteilt,<br />
dass ein Austausch von reinen<br />
Fahrdaten mit den Städtendurchaus<br />
Sinn mache, schließt er wie alle anderen<br />
angefragten Unternehmen<br />
eine kommerzielle Nutzung personenbezogener<br />
Daten aus.„Wir speichern<br />
keine vollständigen Bewegungsprofile<br />
unserer Nutzer“, sagt<br />
etwa Julia Grothe, Sprecherin des<br />
Roller-Verleihers Coup. Das Unternehmen<br />
erfasse nur Daten, die für<br />
eine reibungslose Bereitstellung des<br />
Service erforderlich oder gesetzlich<br />
vorgeschrieben seien.<br />
Theresa Dräbing ist bei<br />
drei Sharing-Anbieternmit<br />
ihren Daten registriert.<br />
NEU IN DER STADT<br />
Wasserstoff<br />
auf<br />
Wasserstraßen<br />
VonJochen Knoblach<br />
Ist in Berlin von Schifffahrt die<br />
Rede,denkt man vorallem an Ausflugsdampfer<br />
und Brückenfahrten.<br />
Doch Schifffahrt ist hier auch Wirtschaftsverkehr.Rund<br />
ein Zehntel des<br />
Güterverkehrs wird schwimmend<br />
abgewickelt. Es geht um Kohle und<br />
Erde, Baustoffe und schwere Maschinen.<br />
Fast 2,2 Millionen Tonnen<br />
wurden allein im vergangenen Jahr<br />
in Berlin auf Spree und Havel bewegt.<br />
„Wenn Siemens, Borsig oder<br />
MAN schwere Anlagen transportierenmüssen,<br />
gibt es zum Schiff keine<br />
Alternative“, sagt Klaus-Günther<br />
Lichtfuß, Logistik-Chef bei der <strong>Berliner</strong><br />
Hafen- und Lagerhausgesellschaft,<br />
kurz: Behala.<br />
Allerdings werden sich die Schiffe<br />
verändern. Die Verkehrswende wird<br />
auch in der Binnenschifffahrt stattfinden.<br />
Während aber die nahezu<br />
ausschließlich dieselgetriebenen<br />
Fahrgastschiffe größtenteils nicht<br />
einmal Abgasfilter haben, hat der abgasfreie<br />
Gütertransportauf demWasserwegnun<br />
zumindest schon mal einen<br />
Namen: „Elektra“. So heißt ein<br />
Schubschiff, dessen Bauvor wenigen<br />
Tagen in der Werft Hermann Barthel<br />
in Derben in Sachsen-Anhalt begonnen<br />
hat. Es ist das weltweit erste<br />
emissionsfreie Kanalschubboot. Die<br />
„Elektra“ wird angetrieben von Elektromotoren,<br />
die aus Brennstoffzellen<br />
und Akkus mit Strom versorgt werden.<br />
Entwickelt wurde die Elektra federführend<br />
am Institut für Land- und<br />
Seeverkehr derTUBerlin.<br />
MitStrom nach Hamburg<br />
In etwa einem Jahr soll das Schubboot<br />
fertig sein und dann zwischen<br />
Berlin und Hamburg pendeln. Statt<br />
Diesel wird die„Elektra“ dafür insgesamt<br />
750 Kilogramm Wasserstoff an<br />
Bord haben. Gespeichert wird das<br />
Gas mit einem Druck von 500 bar in<br />
120 Flaschen. In Brennstoffzellen<br />
wird dieser Wasserstoff zu Strom gemacht,<br />
derdann Elektromotoren antreibt.Darüber<br />
hinaus hat die „Elektra“<br />
Akkus an Bord, die ebenfalls<br />
Elektroenergie liefern.<br />
Im Kurzstreckenbetrieb, etwa<br />
zwischen dem Siemens-Anleger in<br />
Moabit unddem Westhafen, soll das<br />
Schiff vor allem mit Batteriestrom<br />
unterwegs sein. Die TU-Entwickler,<br />
die für das Projekt unter anderem<br />
mit Ballard Power Systems (Brennstoffzellen),<br />
dem Wasserstoff-Spezialisten<br />
Anleg, der Behala oder dem<br />
niederländischen Unternehmen<br />
EST-Floattech zusammenarbeiten,<br />
haben dafür eine Betriebsdauer von<br />
etwa acht Stunden oder eine Reichweite<br />
von 65Kilometern berechnet.<br />
Für überregionale Fahrten werden<br />
zudem die Brennstoffzellen genutzt.<br />
Dann soll die rund 20 Meter lange<br />
und achteinhalb Meter breite „Elektra“<br />
mit einer Schublast von 1400<br />
Tonnen 16 Stunden oder 130 Kilometer<br />
unabhängig unterwegs sein<br />
können.„Wonur mit Akkustrom und<br />
wo mit Brennstoffzelle gefahren<br />
wird, werden Praxistests ergeben“,<br />
sagt Behala-Mann Lichtfuß.<br />
DerAufbau einer entsprechenden<br />
Versorgungsinfrastruktur ist ebenfallsTeil<br />
des„Elektra“-Projekts.Sosollen<br />
nicht nur am Westhafen und in<br />
Hamburg leistungsstarke Ladestationen<br />
installiertwerden, sondern auch<br />
in den Häfen vonLüneburgund Haldensleben.<br />
Bis Ende 2024 sollen die<br />
Testsder „Elektra“laufen. Dann wird<br />
die Behala das Schiff übernehmen<br />
undinDienststellen.<br />
TU BERLIN
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019 15 *<br />
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Berlin<br />
CDU fordert<br />
mehr<br />
Radautobahnen<br />
Mehr als 200 Änderungen<br />
am Etatentwurf beantragt<br />
VonElmar Schütze<br />
Die CDU ist unzufrieden mit dem<br />
Baufortschritt von Radschnellwegen<br />
in der Stadt und will deshalb<br />
die zuständige Infravelo GmbH wieder<br />
auflösen. Dasist einer voninsgesamt<br />
mehr 200 Änderungsanträgen<br />
der Fraktion zu den laufenden Verhandlungen<br />
für den Doppelhaushalt<br />
2020/21.<br />
Die erst 2017 gegründete Velo<br />
GmbH „bringt nichts“, sagte CDU-<br />
Haushälter Christian Goiny am Donnerstag<br />
bei derVorstellung der Änderungsvorschläge<br />
der Fraktion. Goiny<br />
nannte als Beispiel den geplanten<br />
Schnellweg unter der U1-Hochbahn<br />
in Kreuzberg, der nicht vorankomme.<br />
„Diese Gesellschaft leistet<br />
keinen einzigen Beitrag zum schnelleren<br />
Radwegebau“, sagt er. Die im<br />
rot-rot-grünen Haushaltsentwurf<br />
vorgesehenen jeweils 500 000 Euro<br />
Investitionsmittel für die nächsten<br />
beiden Jahre zur „Verbesserung der<br />
gesamtstädtischen Infrastruktur“<br />
möchte Goiny bei den Bezirken eingesetzt<br />
wissen. „Das wäre deutlich<br />
bürgernäher,dann ginge es auch mit<br />
dem Ausbau der Radwege vorwärts.“<br />
Das landeseigene Unternehmen<br />
hingegen sei nicht einmal in der<br />
Lage,haltbarefarbige Streifen auf die<br />
Fahrbahn zu bringen. Zuletzt war die<br />
Joachim-Friedrich-Straße in Halensee<br />
mit einem grünen Fahrradstreifen<br />
versehen worden. Jedoch verteilte<br />
sich das farbige Material auf<br />
der gesamten Fahrbahn.<br />
DieCDU will neben der Radwegebau-Gesellschaft<br />
auch die Verkehrslenkungsbehörde<br />
(VLB) abschaffen.<br />
Siegilt als Sorgenkind derVerwaltung.<br />
DieVLB ist unter anderem für die Ampelsteuerung,<br />
Verkehrssicherheitsmaßnahmen,<br />
die Genehmigung von<br />
Busspuren und das Baustellenmanagement<br />
zuständig. „Die Behörde ist<br />
den Aufgaben nicht gewachsen“, sagt<br />
Goiny. Das VLB-Personal sollte wieder<br />
in die Senatsverkehrsverwaltung<br />
integriertwerden.<br />
Insgesamt, so Fraktionschef Burkard<br />
Dregger, stehe die CDU „weiter<br />
für eine solide Haushaltspolitik ohne<br />
neue Schulden und finanzielle Risiken“.<br />
Allerdings müsse das Ausgeben<br />
unbedingt besser gelingen als<br />
zuletzt. 2018 hatte der Senat 860 Millionen<br />
Euro an Investitionsmitteln<br />
nicht ausgegeben.<br />
Der Sandmann reist seit 60 Jahren im Fernsehen zu den Kindern. Ob wie hier auf dem Motorrad oder sogar in Raumschiffen: In seinem Fuhrparkstehen mehr als 300 Fahrzeuge.<br />
Wettlauf der Sandmänner<br />
Vor60Jahren war die Fernsehfigur erstmals zu sehen –inder DDR. Die Idee dafür stammt aus West-Berlin<br />
VonNorbertKoch-Klaucke<br />
Sandmann, lieber Sandmann,<br />
es ist so weit: Die in<br />
der DDR entstandene Fernsehfigur<br />
feiert ihren 60. Geburtstag.<br />
Der mittlerweile in ganz<br />
Deutschland beliebte Traumsandstreuer<br />
war am 22. November 1959<br />
erstmals auf dem Bildschirm zusehen<br />
und schickt seither bis heute<br />
täglich die Kinder in den Schlaf.<br />
Seine Existenz verdankt der Fernsehstar<br />
allerdings einer kuriosen Geschichte:<br />
Denn Geburtshelfer des<br />
Ost-Sandmännchens war vor60Jahrendas<br />
Westfernsehen.<br />
Der <strong>Berliner</strong> Historiker Volker<br />
Petzold, Autor von zwei Sandmann-<br />
Büchern, kennt die Geschichte aufgrund<br />
von Zeitzeugenberichten.<br />
„Anfang November 1959 kündigte<br />
der Sender Freies Berlin (SFB) in<br />
West-Berlin an, erstmals einen Sandmann<br />
im Fernsehen zu zeigen“, sagt<br />
er. Eine Handpuppe, die sehr einem<br />
Wichtelmännchen ähnelte, die die<br />
SFB-Moderatorin Ilse Obrig mit der<br />
Autorin Johanna Schüppel entworfen<br />
hatte. Am 1. Dezember 1959<br />
sollte sie auf Sendung gehen.„Davon<br />
erfuhr Walter Heynowski, damals<br />
Vize-Chef des Deutschen Fernsehfunks<br />
in der DDR. Er wollte den<br />
Westplänen zuvorkommen, gab<br />
Bühnenbildner Gerhardt Behrendt<br />
den Auftrag, schnell eine eigene<br />
Sandmann-Figur zu entwerfen, die<br />
dann im Rahmen des ,Abendgrußes‘<br />
im Ostfernsehen aufttreten sollte.“<br />
Innerhalb von zwei Wochen war<br />
die Figur fertig und die erste Folge<br />
produziert. Auch das Sandmannlied<br />
entstand in Windeseile. Wolfgang<br />
Richter soll es in nur drei Stunden<br />
am Klavier komponiert haben, Walter<br />
Krumbach schrieb rasch den Text<br />
dazu. „So konnte das DDR-Sandmännchen<br />
am 22. November 1959<br />
noch vor dem im Westen im Fernsehen<br />
erscheinen“, sagt Petzold. „Er<br />
wurde sofort ein Star. Die Sandmannpuppe<br />
von Ilse Obrig dagegen<br />
hatte bei den Zuschauern weniger<br />
Erfolg, wurde später in der ARD<br />
durch eine andereersetzt.“<br />
Dabei sah auch der DDR-Sandmann<br />
anfangs mit seinen übergroßen<br />
Augen etwas gruselig aus. „Ab<br />
Sommer 1960 bekam er das Aussehen,<br />
das wir heute alle kennen“, sagt<br />
„November 1959 kündigte der SFB an, einen<br />
Sandmann zu zeigen. Davon erfuhr der<br />
Deutsche Fernsehfunk in der DDR, gab den<br />
Auftrag für eine eigene Sandmann-Figur.“<br />
Volker Petzold, Autor der Bücher „Das große Ost-West-Sandmännchenlexikon“ (2009)<br />
und „Das Sandmännchen: Alles über unseren Fernsehstar“ (2009)<br />
Petzold. In den 70er-Jahren gab es<br />
etwa zehn Puppen, die um die<br />
22 Zentimeter groß waren. „Neben<br />
Erfinder Behrendt arbeitete auch die<br />
Puppengestalterin Diethild Dräger<br />
an der Figur mit“, so der Experte.„Sie<br />
war die Schwester von Lothar Dräger,der<br />
1975 die Mosaik-Helden Abrafaxe<br />
erfand.“ Ein Mitglied der Redaktion<br />
des berühmten ostdeutschen<br />
Comics war auch direkt am<br />
RBB<br />
Entstehen der Sandmann-Geschichten<br />
beteiligt: der Modellbauer Gerhard<br />
Eckert. „Er half dem Szenenbildner<br />
Harald Serowski, die Fahrzeuge<br />
für den Sandmann zu bauen“,<br />
sagt Petzold. Ob Raketen, Autos, U-<br />
Boote oder utopische Fluggeräte: In<br />
den insgesamt 457 produzierten Folgen<br />
reiste der Sandmann in mehr als<br />
300 Fahrzeugen zu den Kindern.<br />
Der DDR-Sandmann wurde zum<br />
Exportschlager:Erwar auch in Skandinavien,<br />
Jemen oder auf Mauritius<br />
zu sehen. „Auch das Westfernsehen<br />
wollte ihn“, sagt Petzold. 1966 bot der<br />
WDR 60000 D-Mark für 50 Folgen.<br />
„Doch die DDR lehnte ab.“<br />
Im Gegensatz zu den DDR-Bürgerndurfte<br />
der Sandmann in alle Erdteile<br />
reisen. Nurder Westen Deutschlands<br />
war für ihn tabu –bis zum Mauerfall.<br />
„Nach dem 9. November 1989<br />
war geplant, dass der Sandmann über<br />
das Brandenburger Torindie Kinderabteilung<br />
des KaDeWe fliegen sollte“,<br />
erinnert sich der damalige Szenenbildner<br />
Gerald Narr. Doch die Folge<br />
erschien nicht.<br />
Heute sehen in OstundWest über<br />
eine Million Menschen den Sandmann<br />
in RBB, MDR und Kika. Einer<br />
seiner größten Fans soll Papst Johannes<br />
Paul II. gewesen sein, der den<br />
Sandmann 1997 sogar segnete.<br />
Bezirke: Keine<br />
Kontrolle des<br />
Mietendeckels<br />
Bürgermeister sehen offene<br />
Rechtsfragen<br />
Der Rat der Bürgermeister hat<br />
dem vom Senat geplanten Mietendeckel<br />
zugestimmt – allerdings<br />
mit Abstrichen. Dem Mehrheitsbeschluss<br />
sei eine kontroverse Diskussion<br />
vorausgegangen, hieß es am<br />
Donnerstag nach einem Treffen des<br />
Gremiums im Roten Rathaus.<br />
Die Einschränkung betrifft einen<br />
wesentlichen Punkt im Gesetzentwurfdes<br />
Senats: DieMehrheit der Bezirkschefs<br />
will nicht, dass die Bezirke<br />
bei der Umsetzung des Mietendeckels<br />
etwa ordnungsrechtliche Aufgaben<br />
übernehmen.<br />
„Der Rat der Bürgermeister lehnt<br />
eine Aufgabenwahrnehmung durch<br />
die Bezirke ab“, steht in dem Beschluss.Der<br />
Senat möge diese Forderung<br />
nochmals „im Detail“ prüfen<br />
und „im Sinne einer rechtmäßigen<br />
und verlässlichen Verwaltungsumsetzung“<br />
auch umsetzen.<br />
Rot-Rot-Grün will die Mieten fünf<br />
Jahre gesetzlich einfrieren, für Neuvermietungen<br />
Obergrenzen je nach<br />
Alter und Ausstattung der Wohnung<br />
festlegen und in bestimmten Fällen<br />
auch Mietsenkungen ermöglichen.<br />
Über die Einhaltung des bundesweit<br />
einmaligen Mietendeckels sollen die<br />
Bezirke wachen. Mietsenkungsbegehren<br />
will die Senatsverwaltung für<br />
Wohnen zentral bearbeiten.<br />
Etliche Bezirksbürgermeister<br />
fürchten nach Inkrafttreten des Mietendeckels<br />
im kommenden Jahr einen<br />
Ansturm auf die Bezirksämter.<br />
Sie glauben, dem aus Personalmangel<br />
nicht Herr zu werden. Dem Rat<br />
der Bürgermeister gehören die zwölf<br />
Bezirksbürgermeister sowie Regierungschef<br />
Michael Müller (SPD) und<br />
seine beiden Stellvertreter Klaus Lederer<br />
(Linke) und Ramona Pop<br />
(Grüne) an. Die Landespolitiker haben<br />
eine beratende Stimme.LautVerfassung<br />
muss das Gremium bei<br />
grundsätzlichen Fragen der Verwaltung<br />
und Gesetzgebung gehört werden.<br />
Seine Beschlüsse sind für Senat<br />
und Parlament aber nicht bindend.<br />
Der weitere Fahrplan beim Mietendeckel<br />
sieht so aus: Am 3. Dezember<br />
verabschiedet der Senat seinen<br />
Gesetzentwurf endgültig und bringt<br />
ihn am 12. Dezember in das Abgeordnetenhaus<br />
ein. Je nachdem, wie lange<br />
die Beratungen dortdauern, kann der<br />
Mietendeckel dann im Januar oder<br />
Februar beschlossen werden und im<br />
MärzinKraft treten. (dpa)<br />
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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019<br />
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Berlin/Brandenburg<br />
NACHRICHTEN<br />
In Potsdam ist die<br />
Lebensqualität am besten<br />
Unter den ostdeutschen Großstädten<br />
hat Potsdam in einem neuen<br />
Städteranking am besten abgeschnitten.<br />
Für diese Erhebung verglichen<br />
haben das Institut der deutschen<br />
Wirtschaft (IW), die Wirtschaftswoche<br />
und das Internet-Portal<br />
Immobilienscout24 bundesweit<br />
71 Städte.Demnach rangiertMünchen<br />
ganz oben, Gelsenkirchen ist<br />
das Schlusslicht. Potsdam landet auf<br />
Platz 17 und klettertimVergleich<br />
zum Vorjahr um zwei Plätzehoch.<br />
Zweitbeste ostdeutsche Stadt ist<br />
Jena. DieThüringer Unistadt kommt<br />
auf Platz 22 und büßt fünf Plätzeein.<br />
Berlin erreicht Platz 36. DieBrandenburger<br />
Landeshauptstadt belegt<br />
beim Thema Lebensqualität sogar<br />
bundesweit den ersten Platz vorRegensburgund<br />
Ingolstadt. Auch in<br />
puncto Arbeit und Immobilien spielt<br />
Potsdam relativ weit oben mit,<br />
kommt aber bei der Wirtschaft nur<br />
auf Platz 44. Cottbus belegt als zweite<br />
Brandenburger Stadt Platz 56 von71<br />
und steigt einen Platz auf. (dpa)<br />
Behörde: Rechtsextremist<br />
leitet Bauamt Werneuchen<br />
DerVerfassungsschutz Brandenburg<br />
hat den AfD-Politiker Andy Habermann<br />
ausWerneuchen als Rechtsextremisten<br />
eingestuft. DerLeiter des<br />
Bauausschusses der Stadt sei Sänger<br />
der rechtsextremistischen BandWutbürger,die<br />
sich offen zum Nationalsozialismus<br />
bekenne,teilte derVerfassungsschutz<br />
mit. In einem Musikvideo<br />
der Band sei deutlich zu sehen,<br />
dass der Gitarrist dieWörter„Blut“<br />
und„Ehre“ auf seinem Unterarmtä-<br />
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Schlendern,Stöbern,Staunen in<br />
der Adventsstadt Quedlinburg<br />
Düffel am Niederrhein:Wodie<br />
wilden Gänse rasten<br />
towierthabe.„Blut und Ehre“ war die<br />
Losung der Hitler-Jugend. Dass die<br />
Band und ihr Sänger der rechtsextremistischen<br />
Szene zugerechnet werden<br />
könnten, sei ein Beleg dafür,<br />
„dass in Teilen der brandenburgischen<br />
AfD auch Rechtsextremisten<br />
eine politische Heimat gefunden haben“,<br />
so derVerfassungsschutz. Die<br />
AfD will dieVorwürfe prüfen. (dpa)<br />
Deutscher Tourismuspreis<br />
für Coworking-Projekt<br />
DasCoworking-Projekt Coconat im<br />
brandenburgischen Klein Glien ist<br />
mit dem Deutschen Tourismuspreis<br />
ausgezeichnet worden. Dortkönnten<br />
Digitalarbeiter aus aller Welt ihrenBeruf<br />
ausüben und gleichzeitig<br />
Urlaub machen. MitPreisen bedacht<br />
wurden auch das Postel Usedom in<br />
Wolgast und die <strong>Berliner</strong> bookingkit<br />
GmbH, die Erlebnisangebote kleiner<br />
Anbieter buchbar macht. (dpa)<br />
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Klasse 2: 1x793067,10 Euro<br />
Klasse 3: 44 x9012,10 Euro<br />
Klasse 4: 514 x2314,30 Euro<br />
Klasse 5: 2166 x183,00 Euro<br />
Klasse 6: 26268 x30,10 Euro<br />
Klasse 7: 32779 x24,10 Euro<br />
Klasse 8: 401777 x8,80 Euro<br />
Klasse 9: 225971 x5,00 Euro<br />
Alle Angaben ohne Gewähr!<br />
Sehr selten und vom Aussterben bedroht: Vonden Schreiadlerngibt es bundesweit nur noch etwa100 Brutpaare. Knapp ein Viertel davon lebt in Brandenburg. IMAGO, BLZ/BLANKENNAGEL<br />
In Gefahr<br />
Serie zur Vogelwelt in Brandenburg, Teil 2: Die Vogelschutzwarte Buckow ist gerade 40 Jahre alt geworden<br />
VonJens Blankennagel, Buckow<br />
Selbst wer gar nichts weiß<br />
über diesen Mann, begreift<br />
schnell, dass Vögel seine<br />
große Leidenschaft sind.<br />
Über dem Schreibtisch von Torsten<br />
Langgemach hängt ein Foto, auf<br />
dem ein Nest eines Schreiadlers zu<br />
sehen ist –mit einem großen weißen<br />
Ei darin. Daneben hängt das Foto eines<br />
Sperbers in dunkler Nacht –die<br />
Augen des Vogels sind leuchtend<br />
gelb. Und dort hängt auch ein Bild,<br />
das sein Sohn von einem balzenden<br />
Großtrappenhahn gemalt hat. Und<br />
dann gibt es ein kleines professionelles<br />
Gemälde –wiederum von einem<br />
Schreiadler.<br />
„Das ist mein Lieblingsvogel“,<br />
sagt Torsten Langgemach, der Chef<br />
der Staatlichen Vogelschutzwarte im<br />
Land Brandenburg. Als er in den<br />
90er-Jahren seine Arbeit als professioneller<br />
Vogelschützer antrat, galt<br />
der Schreiadler als ein geradezu<br />
mystisches Tier. „Weil er so selten<br />
war“, erzählt der 57-jährige promovierte<br />
Veterinärmediziner.<br />
Außerdem ist dieser Vogel sehr<br />
anspruchsvoll, wenn es um seinen<br />
Lebensraum geht. Er braucht eine<br />
abgelegene und unzerstörte Landschaft.<br />
„Das bedeutet: Dort, wo<br />
Schreiadler heimisch sind, ist die<br />
Natur fast immer sehr schön“, sagt<br />
Langgemach.<br />
VorOrt bei den Menschen<br />
Der Schreiadler steht auf der Roten<br />
Liste, weil er in Deutschland zu den<br />
am meisten vom Aussterben bedrohten<br />
Vogelarten gehört. 2013<br />
wurden bundesweit nur noch 110<br />
Brutpaaregezählt, 23 davon in Brandenburg.<br />
Ganz langsam steigt der<br />
Bestand –auch wegen der Schutzmaßnahmen.<br />
Dass solche gefährdeten Vögel<br />
nicht aussterben und dass vonstaatlicher<br />
Seite möglichst viel für den Erhalt<br />
dieser Arten getan wird, ist eine<br />
Aufgabe der Vogelschutzstation<br />
nahe des Dörfchens Buckow imHavelland.<br />
Sie untersteht dem Landesamt<br />
für Umwelt. Dort werden sehr<br />
viele Daten zu den Vogelbeständen<br />
gesammelt und auch wissenschaftlich<br />
ausgewertet. EinBeispiel ist eine<br />
bundesweite Datenbank, die alleVögel<br />
aufführt, die durch die Rotorblätter<br />
vonWindrädern erschlagen oder<br />
verletzt wurden.<br />
Der Bau an der Naturschutzstation<br />
Buckow begann bereits 1978.<br />
Mit der fachlichen Arbeit wurde<br />
dann im Jahr danach begonnen, und<br />
so konnte die Station 2019 den 40.<br />
Jahrestag ihrer Gründung feiern. Bis<br />
1998 war die Naturschutzstation Buckownicht<br />
nur mit der Vogelwelt befasst.<br />
Seit 1998 heißt sie nun Staatliche<br />
Vogelschutzwarte und ist damit<br />
„Die Bestände von Vögeln und<br />
ihr Bruterfolg sind wichtige Indikatoren<br />
für die allgemeine Artenvielfalt. “<br />
Torsten Langgemach, Leiter der Staatlichen Vogelschutzstation in Buckow im Havelland.<br />
Sie ist die einzige Einrichtung dieser Art imgesamten Land. Sie kümmert sich um den<br />
Vogelschutz in ganz Brandenburg.<br />
221<br />
Vogelarten brüten in<br />
Brandenburg und sind dort<br />
heimisch –bundesweit<br />
sind es nicht viel mehr:248.<br />
ARTEN<br />
10000<br />
Vogelarten gibt es weltweit –<br />
die meisten leben in den<br />
Tropen. In Europa sind<br />
500 Arten heimisch.<br />
44<br />
Prozent aller Brandenburger<br />
Brutvogelarten sind<br />
inzwischen als gefährdet<br />
eingestuft.<br />
für den Vogelschutz im gesamten<br />
Land Brandenburgzuständig.<br />
Fast jedes Bundesland hat heute<br />
eine solche zentrale Vogelschutzwarte;<br />
in der in Brandenburg arbeiten<br />
insgesamt neun Leute. Eine Besonderheit<br />
der Brandenburger Station<br />
ist, dass sich die Fachleute hier<br />
auch ganz besonders um die Großtrappen<br />
kümmern – den größten<br />
Brutvogel Europas,der längst ausgestorben<br />
wäre ohne das jahrzehntelange<br />
Engagement der Profis hier<br />
und der vielen ehrenamtlichen Vogelschützer.<br />
„Unser Vorteil ist nicht nur, dass<br />
wir hier draußen in der Natur sind,<br />
sondern auch vor Ort bei den Menschen“,<br />
sagt Langgemach. „Das ist<br />
viel besser,als vomGrünen Tisch aus<br />
zu agieren. Wir haben direkt mit allen<br />
Landnutzern zutun. Die Landwirte<br />
kommen zu uns, die Förster,<br />
die ehrenamtlichen Vogelschützer.<br />
Wir sprechen ihre Sprache, kennen<br />
ihre Probleme und auch ihre<br />
Zwänge. Die Leute fühlen sich nicht<br />
als Bittsteller.“<br />
Alle Mitarbeiter der Vogelschutzwarte<br />
haben eine landwirtschaftliche<br />
oder naturbezogene Ausbildung<br />
absolviert, waren zum Beispiel<br />
Forstfacharbeiter, Tierarzt oder<br />
Schafzüchter.Das sei ein großer Vorteil,<br />
wenn es darum geht, Einklang<br />
schaffen zu wollen zwischen dem<br />
Schutz der Vögel und den Bedürfnissen<br />
von Land- und Forstwirtschaft.<br />
„Wir machen seit 40 Jahren Naturschutz<br />
mit den Leuten vor Ort“, sagt<br />
Langgemach. „Ich würde mir wünschen,<br />
dass wir dieser so wichtigen<br />
Partnerschaft noch mehr unserer Arbeitszeit<br />
widmen könnten.“<br />
Dazu kommt die wissenschaftlich<br />
fundierte Arbeit der Station, mit der<br />
die bundesweiten Forschungsergebnisse<br />
für die Institutionen im Land<br />
Brandenburg verfügbar gemacht<br />
werden. DieVogelstation stellt diese<br />
Daten zum Vogelschutz zusammen,<br />
damit Landesregierung und Parlament<br />
sie für die entsprechenden<br />
Schutzstrategien oder Förderprogramme<br />
verwenden können oder<br />
wenn zum Beispiel neue Stromtrassen<br />
oder Straßen durch Vogelbrutgebiete<br />
geplant sind.<br />
Die Fachleute des Landesumweltamtes<br />
arbeiten oft mit Freiwilligen<br />
zusammen, die Nisthilfen für<br />
Vögel aufstellen, bei offiziellen Vogelzählungen<br />
mitmachen oder die<br />
verletzte Vögel zur Tierklinik der<br />
Freien Universität in Berlin fahren.<br />
„Ohne unsere Ehrenamtlichen<br />
würde gar nichts gehen“, sagt er.<br />
Nicht zu vergessen: Die Vogelschutzwarte<br />
kümmert sich auch um<br />
die Konfliktthemen. Nicht nur,wenn<br />
es um große Stromtrassen oder<br />
Windräder geht, sondern auch,<br />
wenn die Fischer beklagen, dass Kormorane<br />
ihnen zu viele Fische aus<br />
den Teichen fressen, wenn Kolkraben<br />
junge Kälber angreifen und<br />
wenn Kraniche oder Gänse die Saat<br />
von den Feldern fressen. Aber auch,<br />
wenn jemand Störche mit dem Luftgewehr<br />
beschießt, wenn Sammler<br />
seltene Vogeleier stehlen oder wenn<br />
Leute heimlich die Nester von Adlern<br />
zerstören, weil sie hoffen, dass<br />
danach doch noch die Erlaubnis erteilt<br />
wird, in diesem Gebiet ein<br />
Windrad aufzustellen.<br />
Es gibt einen Windkrafterlass des<br />
Landes, der regelt, was aus Sicht des<br />
Naturschutzes beachtet werden<br />
muss,wenn „Windeignungsgebiete“<br />
ausgewiesen werden oder Windräder<br />
genehmigt. Dieser Erlass<br />
wurde so überarbeitet, dass auch<br />
fünf Jahrenach der Zerstörung eines<br />
Nestes das gesamte Gebiet weiterhin<br />
als geschützter Brutplatz gilt und<br />
kein Windrad gebaut werden darf.<br />
Indikator für die Artenvielfalt<br />
Und die Fachleute kümmern sich<br />
ganz konkret darum, dass einzelne<br />
Arten im Land überleben, weil diese<br />
als „prioritäre Arten“ gelten, die nur<br />
noch ganz selten sind und für die<br />
Brandenburg als ihr wichtigster Lebensraum<br />
eine besondere Verantwortung<br />
hat.<br />
Das gilt zum Beispiel für die<br />
Großtrappen – bei denen dieser<br />
Schutz trotz aller Zweifel durch jahrzehntelanges<br />
Engagement gelungen<br />
ist. Es gibt aber auch das Beispiel<br />
Seggenrohrsänger, bei dem es nicht<br />
geklappt hat. Oder die Schreiadler,<br />
bei denen alles versucht wird.<br />
Doch mancher Laie wirdsich fragen,<br />
warum der Erhalt der Vogelarten<br />
so wichtig ist. Langgemach sagt:<br />
„Die Bestände von Vögeln und ihr<br />
Bruterfolg sind wichtige Indikatoren<br />
für die allgemeine Artenvielfalt.“<br />
Denn ausgehend von den Vögeln<br />
lassen sich Schlüsse auf andere Lebewesen<br />
ziehen, die zum Beispiel ihr<br />
Futter sind –also Insekten, Fische<br />
oder Mäuse und Frösche.<br />
Klar ist inzwischen, dass sich das<br />
seit den 1950er-Jahren wissenschaftlich<br />
belegte Insektensterben massiv<br />
auf die Vogelwelt auswirkt und weiterhin<br />
auswirken wird, weil vielen<br />
Vögeln schlicht das Futter fehlt. Die<br />
Aufgaben der Vogelschutzwarte werden<br />
also eher zu- als abnehmen.<br />
Das kleine Gemälde des Schreiadlers<br />
über dem Schreibtisch von<br />
Torsten Langgemach ist übrigens<br />
nicht irgendein Bild. Es ist das Originalgemälde,<br />
das im großen deutschen<br />
800-seitigen Brutvogel-Altas<br />
neben den Daten zu dem kleinsten<br />
Adler Deutschlands abgebildet ist.<br />
„Ich habe eine Spende von 100 Euro<br />
bezahlt und damit dazu beigetragen,<br />
dass dieses Buch überhaupt erst<br />
möglich wurde“, sagt Torsten Langgemach.<br />
„Dafür bekam ich das Bild.“<br />
Haus 6der<br />
Stasi-Zentrale<br />
verschwindet<br />
Aufarbeitungsverein<br />
kritisiert den Abriss<br />
VonStefanie Hildebrandt<br />
Einst war in dem Gründerzeitbau<br />
in der Magdalenenstraße 13 in<br />
Lichtenberg die „Zentrale Auswertungs-<br />
und Informationsgruppe des<br />
Ministeriums für Staatssicherheit“<br />
untergebracht. Nach dem Mauerfall<br />
stand das Gebäude 29 Jahreleer.Jetzt<br />
haben auf dem Areal der ehemaligen<br />
Stasi-Zentrale umstrittene Abrissarbeiten<br />
begonnen.<br />
Mehr als 400 Stasi-Mitarbeiter<br />
fertigten in Haus 6, wo die wichtigste<br />
Schaltstelle des MfS ihren Sitz hatte,<br />
geheime Papiere unter anderem für<br />
die Parteiführung an. Nach der<br />
Wende verschaffte sich das Volk Zutritt<br />
und rettete Akten vor der Vernichtung,<br />
dann ging die Liegenschaft<br />
an den Bund und nichts passierte<br />
mehr.<br />
Dass das Gebäude jetzt abgerissen<br />
wird, kritisiert ein Aufarbeitungsverein.„Man<br />
hätte das Haus<br />
nicht so verfallen lassen dürfen. Mit<br />
einem Abriss wird der historische<br />
Charakter des geschlossenen Komplexes<br />
zerstört“, kritisiert Historiker<br />
Christian Booß. Der Abriss verstößt<br />
nach Auffassung des Vereins „Bürgerkomitee<br />
15. Januar“, in dessen<br />
Vorstand Booß sich engagiert, außerdem<br />
gegen geltendes Sanierungsrecht.<br />
DerEingriff in das historische<br />
Ensemble sei überflüssig und<br />
undemokratisch, so Booß weiter.<br />
Sein Verein trägt seinen Namen in<br />
Erinnerung an den 15. Januar 1990,<br />
als DDR-Bürger die Stasi-Zentrale<br />
stürmten, Unterlagen sicherten und<br />
der Spitzelei so ein Ende machten.<br />
Abriss: Der Bagger arbeitet am Haus<br />
Magdalenenstraße 13. BLZ/GERD ENGELSMANN<br />
Heute ist die frühere Zentrale der<br />
Geheimpolizei ein Ort der Aufklärung<br />
über Diktatur und Widerstand,<br />
ein Campus für Demokratie soll entstehen.<br />
Auch viele der anderen Gebäude<br />
auf dem riesigen Gelände, in<br />
denen sich heute das Stasi-Unterlagen<br />
Archiv und das Stasi-Museum<br />
befinden, gehören wie Haus 6dem<br />
Bund. Dessen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />
trennt sich nun<br />
unwiderruflich von dem Gründerzeitgebäude.<br />
„Im Rahmen regelmäßiger<br />
Überprüfungen hat die Bundesanstalt<br />
für Immobilienaufgaben<br />
festgestellt, dass die Verkehrssicherheit<br />
des Gebäudes nicht mehr gegeben<br />
ist und nur unter erheblichem finanziellen<br />
Aufwand wiederhergestellt<br />
werden könnte. Deshalb wird<br />
das Gebäude aus wirtschaftlichen<br />
und baufachlichen Gründen abgerissen“,<br />
heißt es auf eine Anfrage der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Es sei vorgesehen,<br />
dort ein weiteres Gebäude für den<br />
Bundesbeauftragten für die Unterlagen<br />
der Staatssicherheit der ehemaligen<br />
Deutschen Demokratischen<br />
Republik zu errichten.<br />
Obwohl für Haus 6 im Sanierungsrahmenplan<br />
des Bezirkes aus<br />
dem Jahr 2013 noch eine Sanierung<br />
vorgesehen war, ist auch ein Abriss<br />
rechtens. Schon vor 1990 sei dem<br />
Gebäude seine Wohnfunktion entzogen<br />
worden, sagt Lichtenbergs<br />
Baustadträtin Birgit Monteiro. Anstelle<br />
maroder Bausubstanz könne<br />
ein Neubau das Grundstück und<br />
seine Umgebung aufwerten, so<br />
Monteiroweiter.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019 17<br />
· ·<br />
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Gesundheit<br />
Umstrittene<br />
Behandlung<br />
Manche Eltern ziehen den Sinn der<br />
Karies-Vorsorge mit Fluorid in Zweifel.<br />
Ein Faktencheck von Experten<br />
IMAGO IMAGES/SABINE LUTZMANN<br />
Fluorid in Zahnpasta ist umstritten.<br />
In Kitas diskutieren<br />
besorgte Eltern darüber, ob<br />
die Zähne der Kleinen mit<br />
fluoridhaltiger Zahnpasta geputzt<br />
werden dürfen oder nicht –wegen<br />
angeblicher Gesundheitsgefahren.<br />
Zugleich gibt es in den <strong>Berliner</strong><br />
Schulen Vorsorgebehandlungen mit<br />
Fluorid-Gel, rund 76 600 Kinder und<br />
Jugendliche beteiligten sich im vergangenen<br />
Jahr nach Angaben der<br />
Landesarbeitsgemeinschaft zur Verhütung<br />
von Zahnerkrankungen in<br />
der Hauptstadt daran. Wo liegen<br />
Schaden und Nutzen einer solchen<br />
Behandlung? Undwie viel Fluorid ist<br />
tatsächlich zu viel? EinFaktencheck.<br />
Behauptung: Fluorid schadet den<br />
Zähnen.<br />
Bewertung: Nein, das Gegenteil ist<br />
der Fall.<br />
Fakten: „Fluorid ist der entscheidende<br />
Faktor in der Verhinderung<br />
von Karies“, sagt Stefan Zimmer,<br />
Fachzahnarzt für Öffentliches Gesundheitswesen.<br />
Es gebe allein zu<br />
Fluorid-Zahnpasten 300 internationale<br />
klinische Studien, die die Wirksamkeit<br />
belegen würden, so der<br />
Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung<br />
und Präventivzahnmedizin an der<br />
Universität Witten/Herdecke. Der<br />
zweimal tägliche Kontakt der Zähne<br />
mit einer Fluorid-Zahnpasta im Vergleich<br />
zu einer fluoridfreien Creme<br />
hemme Karies um mehr als 30 Prozent,<br />
erklärt Zimmer. Denn Fluorid<br />
lagere sich in die kristalline Struktur<br />
des Zahnes ein und mache dadurch<br />
den Zahn härter, erklärt Dietmar<br />
Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer.<br />
Der Zahn<br />
werde widerstandsfähiger gegen<br />
Säureattacken. Fluoride sind laut der<br />
Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />
die tragende Säule der Kariesvorsorge.Während<br />
früher Kindern<br />
und Jugendlichen Fluoridtabletten<br />
zur Kariesvorsorge gegeben wurden,<br />
raten neuereEmpfehlungen wissenschaftlicher<br />
Organisationen zu einem<br />
direkten Kontakt mit der<br />
Schmelzoberfläche der Zähne. Das<br />
heißt: Für die lokale Prophylaxe werden<br />
fluoridiertes Speisesalz, Fluoridlack,<br />
Fluoridgele oder – lösungen<br />
und eben Zahnpasta genommen.<br />
Behauptung: Mit fluoridhaltiger<br />
Zahnpasta bekommt man nie Karies.<br />
Bewertung: Falsch.<br />
Fakten: Wer eine fluoridhaltige<br />
Zahnpasta verwendet, bekommt<br />
statistisch gesehen weniger Karies.<br />
Die Entstehung der Krankheit ist<br />
aber ein komplexer Prozess.Wichtig<br />
ist, dass der Biofilm (Plaque) regelmäßig<br />
und vollständig vonder Zahnoberfläche<br />
und aus den Zwischenräumen<br />
beseitigt wird.<br />
Behauptung: Fluorid ist Fluor und<br />
damit giftig.<br />
Bewertung: Falsch. Fluoride sind<br />
nicht zu verwechseln mit Fluor, das<br />
für den Menschen giftig ist.<br />
Fakten: So ähnlich die WorteFluorid<br />
und Fluor auch klingen, so groß sind<br />
die Unterschiede zwischen den verschiedenen<br />
chemischen Stoffen.<br />
Fluoride sind Fluor-Verbindungen.<br />
Das blasse, gelbliche Gas, das in seiner<br />
elementaren Form sehr giftig<br />
und stark ätzend ist, verliere gebunden<br />
mit einem Partner-Stoff (etwa<br />
mit Natrium als Natriumfluorid) viel<br />
von seiner toxischen Wirkung, erklärt<br />
die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung.<br />
Gebundenes Fluor<br />
findet sich in fast jeder Zahnpasta.<br />
Behauptung: Gerade Kinder sollten<br />
keine fluoridhaltige Zahncreme nutzen.<br />
Bewertung: Falsch.<br />
Fakten: Karies könne die Zähne befallen,<br />
sobald diese in der Mundhöhle<br />
erscheinen, warnt Stefan Zimmer.<br />
Nach seinen Worten sind<br />
Milchzähne „sogar besonders gefährdet“.<br />
In Deutschland habe bereits<br />
jedes zweite Kind unter drei Jahren<br />
einen kariösen Zahn, Sechsjährige<br />
sogar im Schnitt zwei. DerFachzahnarzt:<br />
„Das halte ich für ein Land<br />
mit einem so hoch entwickelten Gesundheitssystem,<br />
wie wir es sind, für<br />
inakzeptabel.“<br />
Die Deutsche Gesellschaft für<br />
Zahnerhaltung empfiehlt gerade für<br />
die ersten Beißerchen neuerdings<br />
höhere Dosen mit einem Anteil von<br />
500 bis 1000 ppm Fluorid (parts per<br />
million: Anteile pro Million). Für<br />
Zwei- bis Sechsjährige raten die Experten<br />
zu Zahnpasta mit 1000 ppm<br />
Fluorid. Für ältere Kinder, deren<br />
erste bleibenden Zähne durchgebrochen<br />
sind, darf esdemnach schon<br />
die Erwachsenen-Menge von bis<br />
1500 ppm Fluorid sein.<br />
Behauptung: Kinder können Zahnpasta<br />
verschlucken und so zu viel<br />
Fluorid aufnehmen.<br />
Bewertung: Ja, das ist theoretisch<br />
möglich. Praktisch müssten die Kinder<br />
dazu aber sehr viel Zahnpasta<br />
schlucken.<br />
Fakten: Es kommt wie so oft auf die<br />
Dosierung an. Kinder vor allem zwischen<br />
sechs und acht Jahren, die<br />
ständig mehr als das Doppelte der<br />
empfohlenen Menge Fluoride zu<br />
sich nehmen, können weißliche<br />
Schmelzflecken (Zahnfluorose) bekommen.<br />
Diese sind laut Bundeszahnärztekammer<br />
allerdings gesundheitlich<br />
nicht bedenklich. Bei<br />
stärkerer Überdosierung kann es dagegen<br />
zu deutlich braunen Zahnverfärbungen<br />
kommen.<br />
Das Bundesinstitut für Risikobewertung<br />
(BfR) stellt die folgende Rechnung<br />
auf: DerVerzehr voneiner ganzen<br />
Tube (etwa 65 Gramm) Kinderzahnpasta<br />
mit 500 ppm auf einmal<br />
führtzuÜbelkeit und Bauchschmerzen.<br />
In großen Mengen aufgenommen,<br />
kann Fluorid tödlich sein. Ein<br />
Beispiel: Ein15Kilogramm schweres<br />
Kind müsste mindestens 75 Milligramm<br />
Fluorid aufnehmen, damit<br />
eine Vergiftung wohl tödlich endet.<br />
Das wären rund zwei Tuben Kinderzahncreme<br />
oder eine Tube Zahnpasta<br />
für Erwachsene auf einen<br />
Schlag.<br />
Behauptung: Der Mensch nimmt<br />
schon über die Nahrung zu viel Fluoridauf.<br />
Bewertung: Das stimmt nicht. Das<br />
Bundesinstitut für Risikobewertung<br />
sieht in Deutschland keine Gefahr,<br />
zu viel Fluorid aufzunehmen.<br />
Fakten: Anders als in anderen Ländern,<br />
etwa den USA, wird hierzulande<br />
zum Beispiel Trinkwasser<br />
nicht mit Fluorid versetzt. In einer<br />
Untersuchung aus den 90er-Jahren<br />
wurde in Trinkwasserproben aus<br />
Deutschland bis auf wenige Ausnahmen<br />
ein natürlicher Fluoridgehalt<br />
von unter 0,3 Milligramm pro Liter<br />
gemessen. In Spuren kommen Fluoride<br />
überall in der Natur vor–inVollkornprodukten,<br />
Nüssen, schwarzem<br />
Teeoder Fisch. DieMenge an natürlichen<br />
Fluoriden reicht aber nicht für<br />
eine wirksame Kariesvorbeugung<br />
aus. Auch ist eine Überdosierung<br />
durch fluoridhaltiges Speisesalz<br />
nicht zu befürchten: Der Fluoridanteil<br />
ist so gering, dass eher der hohe<br />
Salzkonsum an sich toxisch wäre.<br />
Die Richtwerte der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung für eine angemessene<br />
tägliche Fluoridzufuhr<br />
liegen für Erwachsene bei 3,1 bis<br />
3,8 Milligramm und für Kinder ab<br />
zwölf Monaten und Jugendliche zwischen<br />
0,7 und 2,9 Milligramm.<br />
Behauptung: Der Fluoridgehalt wird<br />
in Deutschland streng reguliert.<br />
Bewertung: Jein. Es gibt Vorgaben,<br />
aber keine fortlaufenden flächendeckenden<br />
Kontrollen.<br />
Fakten: Die Trinkwasserverordnung<br />
erlaubt einen Fluoridgehalt vonmaximal<br />
1,5 Milligramm pro Liter. Ein<br />
Bericht des Bundesministeriums für<br />
Gesundheit und des Umweltbundesamtes<br />
zur Qualität des Trinkwassers<br />
aus dem Jahr 2006 zeigte, dass<br />
dieser Wert bei den untersuchten<br />
Wasserversorgungsanlagen in einem<br />
Fall überschritten wurde. Eine<br />
systematische und flächendeckende<br />
Erfassung der Fluoridgehalte von<br />
Trinkwasser in Deutschland gibt es<br />
allerdings nicht.<br />
Wegen geologischer Gegebenheiten<br />
hat das Trinkwasser in einigen<br />
deutschen Regionen –wie etwa der<br />
Osteifel –einen erhöhten Fluoridgehalt.<br />
In Münster wurden beispielsweise<br />
Ende der 90er-Jahre inTrinkwasserbrunnen<br />
Fluoridkonzentrationen<br />
bis zu 8,8 Milligramm pro Liter<br />
gemessen.<br />
Mineralwasser kann sehr unterschiedlich<br />
viel Fluorid enthalten –<br />
die Spannbreite reicht von 0,1 bis<br />
4,5 Milligramm proLiter.Wasser mit<br />
einer Konzentration von weniger als<br />
0,7 Milligramm darfals „geeignet für<br />
die Zubereitung von Säuglingsnahrung“<br />
gekennzeichnet werden. Natürliche<br />
Mineralwasser mit mehr als<br />
1,5 Milligramm Fluorid auf einen Liter<br />
müssen einen Hinweis tragen,<br />
dass sie für Kinder unter sieben Jahrennicht<br />
zum regelmäßigen Verzehr<br />
geeignet sind. Wasser mit einer Konzentration<br />
von mehr als 5 Milligramm<br />
Fluorid darfüberhaupt nicht<br />
verkauft werden. (dpa)<br />
Unfallrisiko Herbstlaub<br />
Umgeknickt, Fuß verstaucht: Jede zweite Sprunggelenks-Verletzung benötigt ärztliche Hilfe. Doch wann muss man zum Doktor?<br />
VonMichael Timm<br />
Beim Herbst-Spaziergang raschelt<br />
das Laub unter den Füßen. Doch<br />
so schön sie auch sein mögen: Die<br />
herabgefallenen Blätter verdecken<br />
jetzt Randsteine, Schlaglöcher und<br />
andere Stolperfallen und werden so<br />
zum Unfallrisiko. Hat es auch noch<br />
geregnet, kommt die Rutschgefahr<br />
dazu. In beiden Fällen reicht ein falscher<br />
Schritt und schon ist es passiert:<br />
Der Fuß knickt um, der Knöchel<br />
ist verstaucht!<br />
Bänderriss oder Zerrung<br />
„Inder Tatsehen wir in der Rettungsstelle<br />
gerade jetzt im November<br />
überdurchschnittlich viele Patienten<br />
mit Verletzungen des Sprunggelenks“,<br />
sagt Unfallchirurg Gerhard<br />
Metak, Chefarzt der Sana-Klinik<br />
München. „Bei diesen Unfällen werden<br />
die elastischen Bänder, die das<br />
Gelenk stabilisieren, überdehnt.<br />
Manchmal reißen sie auch ganz oder<br />
teilweise ein.“<br />
Patienten, die sich beim Herbstspaziergang<br />
den Fuß verstauchen,<br />
fragen sich: Darf man dann überhaupt<br />
noch auftreten oder schadet<br />
das dem Gelenk? Kann man es selbst<br />
behandeln oder geht man besser<br />
zum Arzt? „Das Problem für sie besteht<br />
darin, dass der medizinische<br />
Laie oft nicht unterscheiden kann,<br />
ob es sich nur um eine harmlose Zerrung<br />
oder einen Bänderriss handelt,<br />
der dringend ärztlich versorgt werden<br />
muss“, so Metak. „Doch selbst<br />
wenn kein Riss vorliegt, kann eine<br />
Dehnung so ausgeprägt sein, dass<br />
mit dem Band ein kleines Knochenstück<br />
mit ausgerissen ist. Dann ist<br />
eine unfallchirurgische Behandlung<br />
dringend erforderlich.“<br />
Die Symptome sind in beiden<br />
Fällen ähnlich. Zusätzlich zum akut<br />
auftretenden Schmerz schwillt das<br />
Gelenk an. Oft bildet sich auch ein<br />
Bluterguss.Zum Arzt oder nicht? Die<br />
Unfallchirurgie gibt folgende Entscheidungshilfe<br />
zur Hand: Wenn<br />
leichte bis mittelstarke Schmerzen<br />
Dazu tastet er das Sprunggelenk<br />
sorgfältig ab. ImUltraschall erkennt<br />
er, obBänder gerissen sind. Röntgenbilder<br />
zeigen knöcherne Verletzungen.<br />
In den meisten Fällen liegt eine<br />
Außenband-Zerrung vor. „Da reicht<br />
es in den leichteren Fällen, einfach<br />
nur zu schonen und zu kühlen“, so<br />
Unfallchirurg Metak. „Doch auch<br />
angerissene, teilweise oder ganz genach<br />
kurzerZeit schon wieder nachlassen<br />
und sich auch später nicht<br />
mehr verschlimmern, ist das ein gutes<br />
Zeichen. Dann muss man nicht<br />
zum Doktor.<br />
Wenn mittelstarke Beschwerden<br />
am Außenknöchel längere Zeit anhalten<br />
und auch nach 12 bis 24 Stunden<br />
noch nicht besser geworden<br />
sind, reicht ein Arztbesuch am<br />
nächsten Tag.<br />
Wenn die Schmerzenjedoch sehr<br />
stark sind, so dass man nicht mehr<br />
auftreten kann sollte man gleich<br />
zum Arzt gehen.<br />
BeiSchmerzenamInnenknöchel<br />
sollte man ebenfalls rasch einen Orthopäden<br />
oder Unfallchirurgen aufsuchen,<br />
da hier das Risiko besteht,<br />
dass zusätzlich zum Innenband<br />
auch eine Knochenverletzung an der<br />
Außenseite des Gelenks vorliegt.<br />
Wichtig ist auch die richtige Erstbehandlung<br />
durch den Patienten<br />
selbst. „Man sollte den Fußauf jeden<br />
Fall schonen und entlasten“, empfiehlt<br />
Metak. „Um eine Schwellung<br />
möglichst gering zu halten, sollte<br />
man das Gelenk kühlen, hoch lagern<br />
und einen Kompressionsverband<br />
oder eine elastische Binde anlegen.“<br />
Die Erfahrung zeige, dass etwa jede<br />
zweite Verletzung ärztliche Hilfe benötigt.<br />
„Leider nehmen sie nicht alle<br />
Patienten in Anspruch. Dann kann<br />
es zu Folgeschäden wie zum Beispiel<br />
einer Instabilität oder später zu einer<br />
Arthrose kommen“, sagt Chefarzt<br />
Gerhard Metak. Nur ein Arzt könne<br />
eine exakte Diagnose stellen und die<br />
richtige Therapie einleiten.<br />
Schonen und kühlen<br />
rissene Außenbänder können wir<br />
meist konservativ gut behandeln.<br />
Dazu haben sich moderne Sprunggelenk-Orthesen<br />
bewährt. Das sind<br />
Schienen, die man in einem Sportschuh<br />
oder Halbschuh tragen und<br />
mit denen man auftreten und gehen<br />
kann. Sieschützen voreinem erneuten<br />
Umknicken und müssen sechs<br />
Wochen getragen werden. Dann sind<br />
normale Alltagstätigkeiten wieder<br />
möglich. Wer Sport treiben will,<br />
sollte sie dagegen zwölf Wochen tragen.<br />
Dann ist das Band in der Regel<br />
wieder geheilt.“<br />
Im Gegensatz zu früher muss<br />
heute nur noch etwa jede fünfte<br />
Sprunggelenks-Verletzung operiert<br />
werden. In der Regel sind das knöcherne<br />
Verletzungen, Frakturen und<br />
Schäden am Syndesmose-Band, das<br />
quer über dem Sprunggelenk verläuft<br />
und dasWadenbein am Schienbein<br />
befestigt. Nach der OP kann<br />
eine Physiotherapie weiterhelfen.<br />
Damit steht einer raschen Heilung<br />
nichts mehr im Wege.<br />
Anzeige<br />
Vortrag für Augenpatienten:<br />
Trockenes<br />
Auge<br />
(Sicca Syndrom)<br />
Do., 05.12.19, 16:00 Uhr<br />
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Nicole Zimmermann<br />
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14193 Berlin<br />
(Nähe S- Bhf. Grunewald)<br />
Eintritt frei! Anmeldung:<br />
Tel. 030 895 88-151, E-Mail:<br />
berlin@blickpunkt-auge.de<br />
Unterstützt von der Blindenstiftung<br />
„ Weißer Stock” Berlin
18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019<br />
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Lokalsport<br />
Der Sprinter aus dem Süßwarenladen<br />
Der <strong>Berliner</strong> Ali Lacin hat sich bei Trainer Ralf Otto zu einem Profisportler entwickelt und gerade bei der Para-WM die Bronzemedaille über 200 Meter erlaufen<br />
VonChristian Kattner<br />
Ali Lacin wirkt entspannt,<br />
lächelt bei nahezu jedem<br />
Satz. DerPara-Leichtathlet<br />
aus Berlin ist ohnehin ein<br />
fröhlicher Mensch, aber gerade wirkt<br />
er besonders glücklich. Auch wenn<br />
das Bild beim Videotelefonat hin<br />
und wieder wackelt und der Ton<br />
manchmal verzerrtoder gar nicht zu<br />
hören ist, verrät sein Lächeln vor allem<br />
eins: endlich Urlaub.Nach einer<br />
langen Saison mit dem Höhepunkt<br />
der Weltmeisterschaft in Dubai, wo<br />
er eine Bronzemedaille über 200 Meter<br />
gewann, ging es für ihn am Dienstag<br />
in die Türkei. „Das ist gerade so<br />
ein Cool-Down-Prozess nach einer<br />
wirklich langen Saison. Ich versuche<br />
runterzukommen, um wieder Kraft<br />
für die neue, die paralympische Saison<br />
zu sammeln“, erzählte er am<br />
Donnerstag.<br />
Da hatte sich sein Trainer ebenfalls<br />
gerade auf den Weginden Urlaub<br />
gemacht. Wettertechnisch hat<br />
es Ralf Otto bei sechs Grad Celsius<br />
und leichtem Regen nicht unbedingt<br />
ideal erwischt, dennoch hat auch er<br />
den räumlichen Abstand zur Heimat<br />
vergrößert und versucht, Kraft zu<br />
schöpfen. Noch bis zum Wochenende<br />
war das Erfolgsduo für zehn<br />
Tage in Dubai vereint und konnte<br />
dort diesmal Bronze bei einer WM<br />
gewinnen. Einen Moment lang bekamen<br />
Ali Lacin und Ralf Otto die<br />
Aufmerksamkeit, die sie für ihre Arbeit<br />
verdient haben. Denn: „Im Behindertensport<br />
ist es so, dass man<br />
kurz vor und kurz nach dem Wettkampf<br />
im Rampenlicht steht, aber<br />
dann ist man wieder für ein Jahr vergessen“,<br />
sagt Lacin.<br />
Kampf um Anerkennung<br />
Das hat der 31-Jährige besonders<br />
deutlich im vergangenen Jahr zu<br />
spüren bekommen. Rund um die<br />
Europameisterschaft in Berlin, wo er<br />
eine Silbermedaille gewann, hatte<br />
der beidseitig oberschenkelamputierte<br />
Sprinter plötzlich zahlreiche<br />
Interview-Anfragen, wurde sogar für<br />
die Wahl zu Berlins Sportler des Jahresnominiertund<br />
dortDritter.Doch<br />
nachhaltig war das nicht. Weder für<br />
ihn, noch für den Behindertensport.<br />
Schnell verschwanden Athlet und<br />
Trainer wieder aus dem Fokus der<br />
Öffentlichkeit, um vor wenigen Tagen<br />
wieder in diesen zu rücken.<br />
Auch auf den Stimmzettel der<br />
diesjährigen Sportlerwahl haben es<br />
Lacin und Otto diesmal geschafft,<br />
wissen aber, dass sie eigentlich nur<br />
Außenseiterchancen haben. Doch<br />
auch intern, im eigenen Verband,<br />
Dabei in Dubai: Ali Lacin hat nach der Silbermedaille bei der EM im vorigen Jahr in den Vereinigten Arabischen Emiraten nun Bronze gewonnen.<br />
Wahl: Die Wahl zu Berlins<br />
Champions 2019 läuft noch<br />
bis zum 1. Dezember.Zur<br />
Wahl stehen je zehn Sportlerinnen<br />
und Sportler,Mannschaften<br />
und Trainer/Manager.<br />
Auch Sie können abstimmen<br />
unter:www.berliner-zeitung.de/championswahl<br />
Jury: Neben den <strong>Berliner</strong>n<br />
wählt wie in den Vorjahren<br />
eine Expertenjurydie Sportler<br />
des Jahres. Die Ergebnisse<br />
aus Publikumswahl<br />
und Expertenjuryfließen zu<br />
je 50 Prozent ein.<br />
WAHL ZU BERLINS CHAMPIONS DES JAHRES<br />
Erfolge: Berlins Athleten<br />
räumten allein in den ersten<br />
neun Monaten des Jahres<br />
2019 mehr als 40 Medaillen,<br />
darunter 18 goldene,<br />
bei Welt- und Europameisterschaften<br />
ab.Zudem triumphierten<br />
weitere Sportler<br />
und Teams aus der Hauptstadt<br />
bei Wettbewerben rund<br />
um den Globus und in nationalen<br />
Meisterschaften.<br />
Gala: Die Sieger werden am<br />
14. Dezember im Rahmen<br />
einer Abendgala vormehr als<br />
2000 Gästen geehrt.<br />
Teams: Erstmals nominierten<br />
Berlins Sportjournalisten<br />
ein Frauen- und ein Männerteam<br />
gemeinsam. So gehen<br />
dieWasserballerinnen von<br />
Spandau 04, die ihr erstes<br />
Jahr in der Bundesligaspielten,<br />
zusammen mit ihren<br />
Vereinskollegen ins Rennen.<br />
BeideTeamswurdenMeister.<br />
Trainer: In dieser Kategorie<br />
werden traditionell nicht nur<br />
Aufstiegs-, Meister- oder Medaillentrainer<br />
nominiert,<br />
sondernauchSportmanager<br />
erfolgreicher <strong>Berliner</strong> Klubs.<br />
IMAGO IMAGES<br />
musste das Duo umAnerkennung<br />
kämpfen. „Der Bundestrainer hatte<br />
ihn mal zur EM eingeladen, aber<br />
dann gesagt, dass das Freizeitsport<br />
ist“, erinnertsich Ralf Otto.<br />
Dieser Moment weckte damals<br />
den Ehrgeiz des Trainers. Auch Ali<br />
Lacin hatte das mitbekommen, war<br />
allerdings noch mit anderen Dingen<br />
beschäftigt. „Bei ihm war es die Umstellung<br />
des Lebens.Erhat versucht,<br />
den Spagat zwischen der Selbstständigkeit<br />
in seinem Süßigkeitenladen<br />
und dem Sporthinzukriegen“, so der<br />
Trainer. Die Folge: Ali Lacin war immer<br />
zu spät oder sagte immer wieder<br />
Trainingseinheiten komplett ab.„Eigentlich<br />
hat er nicht so trainiert, wie<br />
wir Trainer das wollten“, so Otto.<br />
Also suchte er,der Trainer,mit externer<br />
Unterstützung nach einer Lösung<br />
des Problems. Imvergangenen<br />
Jahr war diese Suche erfolgreich –Lacin<br />
wirdvon seinem neuen Arbeitgeber<br />
sogar für Trainingslager und<br />
Wettkämpfe freigestellt. Auch wenn<br />
noch längst nicht alles so läuft, wie<br />
sich der Trainer das vorstellt, sprechen<br />
die vergangenen zwei Saisons<br />
und gerade die aktuelle,inder Ali Lacin<br />
endlich auch zwei Sportprothesen<br />
zur Verfügung hat, für die gemeinsame<br />
Arbeit.<br />
Dabei ist Ali Lacin ein Spätzünder.<br />
Nach einer Reportage über Behindertensport<br />
imFernsehen hatte<br />
er die Entscheidung gefällt, Sport<br />
treiben zu wollen. 2012 war das.Also<br />
griff er zum Telefon, sprach mit Ralf<br />
Otto und machte sich in Kienbaum<br />
ein Bild von den Bedingungen und<br />
Möglichkeiten. Noch heute ist Lacin<br />
dankbar:„DerTrainer ist der, der für<br />
mich alles organisierthat. Meine ersten<br />
Prothesen, aber auch meine<br />
Sprintprothesen, die ich jetzt habe.“<br />
DerTrainer war es auch, der ihm den<br />
ersten Spitznamen verpasste. Candyman,<br />
Süßigkeitenmann nannte<br />
ihn Otto, wegen seiner Tätigkeit im<br />
familiären Süßigkeitenunternehmen.„Die<br />
Kinder nennen mich Ironman<br />
oder Robocop oder Terminator“,<br />
erzählt Ali Lacin lächelnd. Das<br />
war nicht immer so.„Bisich mitdem<br />
Sport angefangen habe, bin ich mit<br />
der Behinderung gar nicht rausgegangen,<br />
sondern habe mich geschämt<br />
und war häufig zuhause. Ich<br />
hatteimmer nur lange Hosenanund<br />
meine Prothesen gar nicht gezeigt,<br />
weil ich die bemitleidenden Blicke in<br />
den Menschen gesehen habe. Das<br />
hat mich sehr verletzt. Mittlerweile<br />
bekomme ich Blicke der Anerkennung<br />
und des Respekts, was mich<br />
stärkt.“ Sein Auftreten sei viel sicherer<br />
geworden. Er schämt sich nicht<br />
mehr,sondern ist stolz. „Man merkt,<br />
dass die Leute durch den Sport<br />
selbstsicherer sind“, erzählt Ralf<br />
Otto über seine Beobachtungen in<br />
der Arbeit mit Behindertsportlern.<br />
Für Lacin ist „der Sport nicht nur<br />
Sport. „Ich fordere die Behinderung<br />
heraus und möchte das machen, was<br />
die normalen Menschen machen<br />
können“, sagt er,„ich hole das nach,<br />
was ich vorher nicht machen<br />
konnte.“ Bis zuseinem 25. Lebensjahr<br />
konnte er gar nicht rennen oder<br />
springen. Dinge, die die meisten<br />
Menschen seit ihrer Kindheit als<br />
selbstverständlich ansehen, verbindet<br />
er mit ganz anderen Gefühlen.<br />
„Für mich ist das Leidenschaft.<br />
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Lesen Sie am Wochenende<br />
Karriere<br />
VomEinzelkämpfer zum Teamplayer:Soft-Skillsstärken<br />
Spontan mit Plan: Logistikkaufleute<br />
braucheneinen kühlen Kopf<br />
Wenn ich in meinen Sportprothesen<br />
bin, spiele ich verrückt, springe rum<br />
und fühle mich einfach frei darin“,<br />
erzählt er und hat dabei wieder dieses<br />
ansteckende Lächeln im Gesicht.<br />
Wohlwissend, dass es gleich wieder<br />
in den Pool zum Schwimmen geht<br />
und er am Abend wieder bei einem<br />
Film entspannen kann. So schön der<br />
Sport für ihn ist, so sehr freut er sich<br />
auch mal über zwei freie Wochen.<br />
Christian Kattner<br />
hätte gern den Süßwarenladen<br />
der Familie besucht.<br />
So viel Bock<br />
Die Boxerin Nina Meinke hat nie den einfachen Weggenommen. Auch in diesem Jahr muss sie Hürden überwinden. Um so mehr freut sie sich über ihre Nominierung zur Sportlerwahl<br />
VonKarin Bühler<br />
Nina Meinke sagt, sie mag diese<br />
Atmosphäre. Sie hat sich in der<br />
Spandauer Bruno-Gehrke-Halle zusammen<br />
mit Sven Ottke an einen<br />
Stehtisch gestellt. Um sie herum: Boxer<br />
und Boxer-Kumpel, Testosteron<br />
unter Kapuzenpullis und Caps, ein<br />
unglaublicher Geräuschpegel. Alle<br />
warten auf ihren Einsatz beim 40. Juliusturm<br />
Pokalturnier in Berlin. Und<br />
viele hoffen, später von den beiden<br />
Boxprofis eine Medaille oder gar einen<br />
Pokal überreicht zu bekommen.<br />
Ottke, Nina Meinkes Patenonkel,<br />
hat viele Stunden seiner Jugend in<br />
den Trainingsräumen im Untergeschoss<br />
der Halle verbracht. Seine<br />
Mutter führte damals die Kantine,<br />
seinVater arbeitete als Hallenmeister.<br />
Undoben unter dem Dach lebten die<br />
Ottkes in der Dienstwohnung. „Ich<br />
konnte trainieren, wann ich wollte.<br />
Sonnabend, Sonntag, das war total<br />
genial“, sagt Ottke. Erist nach langer<br />
Zeit mal wieder in Berlin, auch um die<br />
Meinkes zu besuchen. Denn Nina<br />
Meinkes Vater Christian ist einer von<br />
Ottkes besten Freunden. Daher war<br />
Nina als Kind oft mit in Ottkes Kabine.<br />
Sie erlebte seine Anspannung mit,<br />
trank Teemit dem <strong>Berliner</strong> Boxer,der<br />
zwischen 1998 und 2004 Weltmeister<br />
im Supermittelgewicht war. Nina<br />
Meinke liebte schon damals die Atmosphärebei<br />
Kämpfen.<br />
Jetzt ist sie selbst Boxerin: elf Profikämpfe,<br />
zwei Niederlagen, ein Titel.<br />
Nina Meinke ist Europameisterin im<br />
Federgewicht. Als erste Deutsche hat<br />
sich die 26-Jährige vor etwa einem<br />
Jahr in Dessau den Gürtel der European<br />
Boxing Union (EBU) mit einem<br />
Punktsieg über die Tschechin Lucie<br />
Sedlackova erkämpft.<br />
Diese Chance genutzt zu haben,<br />
war wichtig für ihreKarriere, die beim<br />
Spandauer Box-Club begann. Denn<br />
zuvor hatte sie im Kampf um den<br />
WM-Gürtel eine Niederlage gegen<br />
Elina Tissen einstecken müssen.„Das<br />
ist mental so eine Sache. Als ich das<br />
Angebot bekam, um die EM zu boxen,<br />
habe ich mich tierisch gefreut,<br />
wow.“Gleichzeitig zweifelte Meinke:<br />
Gürtel verteidigt: Nina Meinkebehält ihren Europameistertitel.<br />
„Kann ich das?“ Sie machte sich<br />
Druck nach der Niederlage,kam aber<br />
zu dem Schluss:„Wenn ich nach oben<br />
will, muss ich alles mitnehmen.“ Im<br />
Training bei Kay Huste hatte sie viel<br />
umgestellt. „Wir waren viel im defensiven<br />
Boxen, im Rückwärtsgang.“ Ein<br />
Stil wie Sven Ottke. „Wie Svennie,genau,<br />
das war aber nichts für mich“,<br />
IMAGO IMAGES<br />
sagt Meinke. Sie ist eine Boxerin mit<br />
schnellen Beinen, die gernGegenangriffe<br />
einbaut. Sie arbeitete am Deckungsverhalten.<br />
„Als ich gemerkt<br />
habe,dass es im Kampf anschlägt, hat<br />
es auf einmal so viel Bock gemacht.<br />
Pro Runde. Ich habe nicht gedacht:<br />
Wann geht es vorbei. Ich habe mich<br />
auf jede Runde gefreut.“<br />
Meinke hat sich dort, wo Kaffee<br />
und Brötchen verkauft werden, wo<br />
früher Sven Ottkes Mutter Buletten<br />
und Brause in die Durchreiche stellte,<br />
auf einen Tisch gesetzt. Nach der Niederlage<br />
war der EM-Titel für Meinke<br />
doppelt so viel wert.Sie habe viel über<br />
sich gelernt, sei kritischer geworden,<br />
sagt Meinke. Auch aus ihrer ersten<br />
Niederlage 2017 alsVorkämpferin des<br />
WM-Duells zwischen Wladimir<br />
Klitschko und Anthony Joshua vor<br />
80 000 Zuschauern imWembley-Stadion<br />
gegen Katie Taylor habe sie gelernt.<br />
Vielesagten damals,der Kampf<br />
gegen die gnadenlose Irin käme zu<br />
früh. „Das mag sein. Aber ganz ehrlich,<br />
wenn ich immer auf den richtigen<br />
Moment warte, woher weiß ich,<br />
ob derdann noch mal kommt?“, fragt<br />
Meinke.<br />
DieOffensivhaltung liegt ihr.Aber<br />
sie merkte, wie wichtig das Team an<br />
ihrer Seite war. Ihr FreundSerdar Sahin,<br />
selbst Profiboxer,ihrVater,der sie<br />
managt, die Mutter, ihr Trainer.<br />
„Wichtig war,dass ich mich fallenlassen<br />
konnte und aufgefangen wurde“,<br />
sagt sie.Immer wieder hat sie Hürden<br />
gemeistert. Mit16ging sie nach England,<br />
um dortAbiturzumachen und<br />
zu boxen. 2015 brach sie sich den Mittelhandknochen.<br />
Sie biss sich durch,<br />
wurde Europameisterin, verteidigte<br />
den Titel im Aprildieses Jahres gegen<br />
Helene Lascombe aus Frankreich –<br />
und brach sich nun wieder die linke<br />
Hand. Im Urlaub.Sie rutschte auf der<br />
Hoteltreppe aus –wieder alles anders.<br />
Jetzt trainiert Meinke mit Therabändern.<br />
Kraft, Kondition, Führhand.<br />
Sie will es zum WM-Kampf bringen.<br />
Dass sie zum ersten Malfür die Wahl<br />
zu Berlins Sportlerin des Jahres nominiert<br />
ist, hat sie unglaublich gefreut:<br />
„Das ist für mich Wertschätzung für<br />
den Schweiß und das Blut, das man<br />
im Training gelassen hat.“ Bei der<br />
Gala ist sie schon öfter gewesen.„Früher<br />
bin ich immer mit Svennie und<br />
meinem Vater hin. Daswar cool, weil<br />
ich den Ball toll finde“, sagt Meinke.<br />
„Aber ich hätte nie damit gerechnet,<br />
dass ich vielleicht da stehen könnte“ –<br />
an einem Stehtisch inganz anderer<br />
Atmosphäreals in der Gehrke-Halle.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019 19 *<br />
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Sport<br />
Wiein<br />
einer<br />
Ehe<br />
Die Eisbären können sich<br />
auf die Abwehr verlassen<br />
VonBenedikt Paetzholdt<br />
Vielleicht liegt es daran, dass er<br />
erst seit dieser Saison Bandenchef<br />
der Eisbären ist. Womöglich ist<br />
es aber auch nur Strategie, umdas<br />
emotional aufgeladene Spiel nicht<br />
noch mehr anzuheizen. Eisbären-<br />
Cheftrainer Serge Aubin sagte vor<br />
dem Aufeinandertreffen der beiden<br />
siebenfachen DEL-Titelträger in<br />
Mannheim am Freitag (19.30 Uhr)<br />
jedenfalls:„Dieses Spiel ist nicht spezieller<br />
als gegen Krefeld. Wir wollen<br />
drei Punkte holen, das ist die Basis.“<br />
Verteidiger Florian Kettemer hingegen,<br />
der drei Spielzeiten für die<br />
Adler zwischen 2011 und 2014 bestritt<br />
und nun in der zweiten Saison<br />
das EHC-Trikot trägt, hat die Emotionen<br />
schon häufig erlebt und sogar<br />
mitgeprägt. Er meint: „Diese Spiele<br />
sind wegen der Rivalität immer speziell.<br />
Sie sind auch hart umkämpft,<br />
das macht schon Spaß.“ Vorallem in<br />
der aktuellen Verfassung, in der die<br />
Eisbären keineswegs als großer Außenseiter<br />
in der Kurpfalz antreten.<br />
So wie etwa im Vorjahr.<br />
Das liegt zum einen an Mannheim.<br />
Rein tabellarisch liegt der<br />
Deutsche Meister mit Platz drei auf<br />
Kurs. Was etwas überrascht, denn<br />
das 3:0 gegen Bremerhaven am vergangenen<br />
Sonntag war der erste Sieg<br />
in der Liga nach zuvor vier Niederlagen.<br />
Am Dienstag schied das Team<br />
vonPavel Gross zudem in der Champions<br />
Hockey League gegen Mountfield<br />
aus. Wieder mal rumort esim<br />
anspruchsvollen Mannheimer Umfeld.<br />
Die 58 Gegentore, der viertschlechteste<br />
Wert der Liga, sind<br />
Sinnbild für die Anfälligkeit.<br />
Bei den Eisbären (Platz 5)<br />
herrscht gute Stimmung, auch wenn<br />
der zuletzt so treffsichereLeo Pföderl<br />
wegen einer Oberkörperverletzung<br />
Eine Frage der richtigen Balance: Florian<br />
Kettemer.<br />
CITY-PRESS<br />
ausfällt –ihn ersetzt Sebastian Streu.<br />
Mit sechs Punkten am vergangenen<br />
Wochenende legten die <strong>Berliner</strong> einen<br />
rundum gelungenen Start nach<br />
der Deutschland-Cup-Pause hin.<br />
Der erste Shutout von Torwart Sebastian<br />
Dahm, eine stabile Abwehr,<br />
vier Tore –das Paket gegen Iserlohn<br />
überzeugte besonders. Dass bei 61<br />
Torschüssen nicht mehr Treffer heraussprangen:<br />
verschmerzbar. Verteidiger<br />
Ryan McKiernan sagt:<br />
„Wenn du ein Spiel so dominierst,<br />
besteht die Gefahr, dass du zu viel<br />
versuchst und dann auch mal die Balance<br />
verlierst. Aber es ist uns gelungen,<br />
über das ganze Spiel stabil zu<br />
bleiben.“<br />
Überhaupt ist die Verteidigung<br />
die Vorzeigeabteilung der Eisbären,<br />
47 Gegentore bedeuten das drittbeste<br />
Bollwerkder Liga. Kettemer erklärt:„Das<br />
ist wie in jeder Beziehung.<br />
Man lernt sich kennen und weiß irgendwann,<br />
was der andere will.<br />
Wenn der Mann nach Hause kommt,<br />
weiß die Frau, was er essen will.“<br />
Manchmal ist es aber auch schön,<br />
wenn keiner kochen muss, sondern<br />
sich alle an den gedeckten Tisch setzen<br />
dürfen. So wie unter der Woche,<br />
als Kettemer mit einigen Kollegen im<br />
Fonduerestaurant weilte. Eswar zudem<br />
eine spezielle Form des Teambuildings<br />
voreinem speziellen Spiel.<br />
Samba statt Salsa<br />
Gabriel Barbosa soll Flamengo Rio de Janeiro im Finale gegen River Plate zur Copa Libertadores führen<br />
VonMatti Lieske<br />
Tausende im Maracanã-Stadion<br />
schwenkten Plakate<br />
mit der Aufschrift „Hoje<br />
tem Gol doGabigol“, und<br />
einer von ihnen war Gabriel Barbosa.<br />
DerStürmer vonFlamengo Rio<br />
de Janeiro hatte im Halbfinal-Rückspiel<br />
der Copa Libertadores gegen<br />
Gremio Porto Alegre mit einem<br />
prachtvollen Schuss gerade das 2:0<br />
erzielt, war dem schriftlichen Auftrag<br />
und seinem Ehrennamen Gabigol,<br />
den er schon seit Jugendzeiten<br />
trägt, gerecht geworden. Später ließ<br />
er noch einen Elfmetertreffer folgen,<br />
am Ende hieß es 5:0 für Flamengo,<br />
das damit erstmals seit 38 Jahren das<br />
Finale des Wettbewerbs erreichte.<br />
Der Gegner am Sonnabend in<br />
Lima ist River Plate aus Buenos Aires,<br />
der Titelverteidiger, der diesmal den<br />
Superclásico gegen den Erzrivalen<br />
Boca Juniors im Halbfinale gewann.<br />
River ist auch der Grund dafür, dass<br />
die Copa Libertadores erstmals in einem<br />
einzigen Endspiel an neutralem<br />
Ort entschieden wird und nicht wie<br />
bisher in Hin- und Rückspielen in<br />
den Stadien der Teilnehmer. Vor einem<br />
Jahr musste die zweite Partie im<br />
Final-Superclásico in Madrid ausgetragen<br />
werden, nachdem River-Fans<br />
den Mannschaftsbus vonBoca angegriffen<br />
und Spieler verletzt hatten.<br />
VonChile nach Peru<br />
Allerdings blieb das Copa-Endspiel<br />
auch diesmal nicht von einer Verlegung<br />
verschont. Kurzfristig wurde<br />
das für Santiago de Chile geplante<br />
Match wegen der Unruhen in der<br />
Stadt nach Peru verlegt. Kurioserweise<br />
hatte erst vorzweiWochen das<br />
in Lima angesetzte Finale der Copa<br />
Sudamericana, dem zweitwichtigsten<br />
Pokalwettbewerb,wegen organisatorischer<br />
Probleme in Paraguays<br />
Hauptstadt Asunción stattgefunden.<br />
Ausgetragen wirddas Spiel zwischen<br />
Flamengo und River nun im Estadio<br />
Monumental von Lima, das Nationalstadion<br />
ist wegen einer Salsa-<br />
Show nicht verfügbar.<br />
Salsa oder Samba tanzt Barbosa<br />
gern nach Toren, dennoch dürfte es<br />
ihm egal sein, wo er trifft, ebenso den<br />
Fans, die überzeugt sind, dass der<br />
23-Jährige seine Gabigol-Produktion<br />
gegen River Plate fortsetzt und das<br />
Reich verziert: Gabriel Barbosa jubelt.<br />
Kraftloser Auftritt<br />
Olympiakos ist für die Albatrosse eine Nummer zu groß<br />
VonChristian Kattner<br />
Esist so etwas wie ein ungeschriebenes<br />
Gesetz. Ist ein Spiel kurz<br />
vor Ende entschieden, lässt die siegreiche<br />
Mannschaft die Zeit im letzten<br />
Angriff runterlaufen, ohne einen<br />
letzten Wurf zu nehmen. Weil sich<br />
auch die Spieler von Olympiakos Piräus<br />
daran hielten, blieb<br />
Alba Berlin am Donnerstagabend<br />
zumindest dieses<br />
letzte Negativerlebnis<br />
erspart: keine 100 Punkte<br />
des Gegners. Das 80:99,<br />
welches nach Ablauf der<br />
Spielzeit auf dem Videowürfel<br />
der Arena am Ostbahnhof<br />
zu lesen war, tat<br />
dennoch weh.<br />
Wunderdinge waren<br />
vomausgedünnten Alba-Kader aber<br />
bereits vordem Spiel nicht zu erwarten.<br />
Neben den vier verletzten Spielern<br />
hatten die, die noch zur Verfügung<br />
standen, in den vergangenen<br />
Wochen zu viel Kraft gelassen, um<br />
gegen ein Team, welches lediglich in<br />
der Euroleague antritt, zu bestehen.<br />
Die Kräfteverhältnisse wurden<br />
aufgrund der ungleich verteilten<br />
Kraftreserven schnell sichtbar. Einmal<br />
lag Alba Berlin am Donnerstagabend<br />
kurz in Führung. Danach<br />
wuchs der Rückstand mit zunehmender<br />
Spieldauer immer weiter an,<br />
Olympiakos warzu<br />
groß für Alba.<br />
IMAGO IMAGES/PUPO<br />
„Wir haben es geschafft!<br />
Die Geschichte ist geschrieben, aber wir wollen<br />
mehr und wir brauchen Euch.<br />
Das ist Flamengo.“<br />
Gabriel Barbosa wendet sich über Twitter an die Fans des brasilianischen Fußballklubs<br />
Flamengo Rio de Janeiro.<br />
ENGLER<br />
das erste Viertel ging mit 17:30 klar<br />
verloren.<br />
Gerade unter den Körben wurden<br />
die Personalsorgen der <strong>Berliner</strong> besonders<br />
deutlich, generell wirkten<br />
die Gäste in allen Belangen frischer.<br />
Undsie waren treffsicher.Unglaubliche<br />
80 Prozent ihrer Zweier gingen<br />
im ersten Viertel rein, selbst zur<br />
Halbzeitpause waren es<br />
noch 78 Prozent. Zwischenzeitlich<br />
war der<br />
Rückstand auch dadurch<br />
auf über 20 Punkte gestiegen,<br />
an einen <strong>Berliner</strong> Sieg<br />
glaubte zu diesem Zeitpunkt<br />
niemand mehr. Fast<br />
schon dankbar reagierten<br />
die Alba-Fans für jedes<br />
kleine Erfolgserlebnis ihres<br />
Teams. Mehr als Ergebniskosmetik<br />
sollten die Dreier von Tim<br />
Schneider oder der Dunking von<br />
LandryNnoko in der ersten Halbzeit<br />
aber nicht sein.<br />
Man muss es den Gastgebern<br />
aber hoch anrechnen, dass sie sich<br />
nicht willenlos ihrem Schicksal ergaben.<br />
Selbst aus einem 40:65-Rückstand<br />
im dritten Viertel ließen sie<br />
sich nicht entmutigen, verkürzten<br />
auf 57:71. Am Sieg der Griechen änderte<br />
das freilich nichts mehr. Auch<br />
nicht an der Erkenntnis, dass es mit<br />
dieser dünnen Personaldecke in den<br />
nächsten Wochen sehr schwer wird.<br />
beliebteste Team Brasiliens zum<br />
Copa-Gewinn schießt, so wie es der<br />
große Zico 1981 bei der einzigen Finalteilnahme<br />
des Klubs tat. Diefortwährenden<br />
Misserfolge im Libertadores-Pokal<br />
sind ein Stachel in den<br />
Seelen der Flamengo-Anhänger, das<br />
sich selbst wegen seiner vielen Fans<br />
gern„40-Millionen-Nation“ nennt.<br />
DieMiseresoll aufhören, die Voraussetzungen<br />
sind gut. Das Team<br />
steht kurz vor dem ersten brasilianischen<br />
Meistertitel seit zehn Jahren,<br />
Zugänge wie Filipe Luis von Atlético<br />
Madrid oder Rafinha vomFCBayern<br />
haben die Defensive stabilisiert. Vor<br />
allem aber beflügeln die Tore des im<br />
Januar als Leihgabe von Inter Mailand<br />
gekommenen Barbosa, sieben<br />
Treffer in der Copa, 21 schon in Brasiliens<br />
SerieA,womit er den Klubrekordvon<br />
Zico einstellte.<br />
DieMagie vonGabigol scheint jedoch<br />
nur in der Heimat zu wirken. In<br />
der Jugend beim FC Santos vonNeymar<br />
galt Barbosa als eines der begehrtesten<br />
Talente im Weltfußball.<br />
Wegen seiner Tore, aber auch wegen<br />
seiner Flamboyanz und seines trickreichen<br />
Spiels. Nach dem Olympiasieg<br />
2016 an Neymars Seite im<br />
Maracanã wechselte er zu Inter Mailand,<br />
doch das Europa-Abenteuer<br />
verlief alles andere als wunschgemäß.<br />
Kaum eingesetzt, gelang Barbosa<br />
nur ein Ligator für Inter, noch<br />
schlechter lief es bei Benfica Lissabon,<br />
wo er als Leihgabe bloß ein paar<br />
Minuten auf dem Platz stand.<br />
Hochgeschätzter Weltpokal<br />
Im Januar 2018 hatten die Mailänder<br />
ein Einsehen und ließen ihren verhinderten<br />
Torjäger leihweise nach<br />
Brasilien ziehen, zunächst zu seinem<br />
Heimatklub FC Santos, woersofort<br />
traf, als sei er nie weg gewesen. Am<br />
Sonnabend kann Barbosa mit einem<br />
starken Auftritt auch seine europäische<br />
Karrierewiederbeleben, entweder<br />
bei Inter, gern auch anderswo.<br />
Vorher aber möchte er noch eine andere<br />
historische Mission erfüllen.<br />
Ein Copa-Erfolg brächte die Teilnahme<br />
an der Klub-WM im Dezember<br />
in Katar und ein mögliches Finale<br />
gegen den FC Liverpool. Genau<br />
jenen Klub, gegen den Zicos Flamengo<br />
1981 mit 3:0 den in Südamerika<br />
hochgeschätzten Weltpokal gewann.<br />
Feuriges Derby<br />
Füchse siegen verdient beim Rivalen SC Magdeburg<br />
VonCarolin Paul<br />
Gut zwanzig Minuten waren gespielt,<br />
als die Begegnung zwischen<br />
dem SC Magdeburg und den<br />
Füchsen Berlin die versprochene<br />
Derby-Brisanz mehr als deutlich auf<br />
dem Feld widerspiegelte. Fabian<br />
Wiede bekam nach einer Abwehraktion<br />
gegen den Magdeburger<br />
Spielmacher Marko<br />
Besjak glatt die rote Karte<br />
gezeigt – eine harte Entscheidung.<br />
Dafür revanchierten<br />
sich die Schiedsrichter<br />
64 Sekunden später<br />
auf der anderen Seite.Wieder<br />
traf der Platzverweis<br />
die Nummer drei. Dieses<br />
Mal handelte es sich um<br />
AIMAGIO-IMAGES/BOESENER<br />
Abwehrspezialist Piotr<br />
Chrapkowski, der des Feldes verwiesen<br />
wurde nachdem er Paul Drux im<br />
Wurf in den Arm gegriffen und unsanft<br />
zu Boden beförderthatte.<br />
Die Ausgeglichenheit des Strafmaßes<br />
spiegelte ebenfalls das Spielgeschehen<br />
wider. Mit dem besseren<br />
Ende für die Füchse.Die Hauptstädter<br />
besiegten Magdeburg nach hartem<br />
Kampf mit 29:27 (14:14).<br />
Es waren nicht die einzigen Nettigkeiten<br />
die an diesem Abend auf<br />
dem Parkett ausgetauscht wurden.<br />
Schon nach knapp fünf Minuten ertönte<br />
ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert<br />
als Mijajlo Marsenic die<br />
erste gelbe Kasse kassierte, zwei Minuten<br />
später traf es Jakov Gojun.<br />
Letzterer wurde bis zur Halbzeit<br />
noch ein weiteres Mal verwarnt und<br />
stand somit gleichermaßen kurzdavor,<br />
ebenfalls Rotzuerhalten.<br />
Was mit den Spielern begann,<br />
hörte bei den Trainern nicht auf.<br />
Nach einer guten Viertelstunde<br />
beschwerte sich<br />
Velimir Petkovic über die<br />
Diskutierfreudigkeit seines<br />
Gegenübers Bennet Wiegert,<br />
beide tauschten deutlicheWorteaus,beide<br />
wurden<br />
mit Gelb bestraft.<br />
Es war fast so als ob der<br />
Matchwinner: Verzweiflung Luft gemacht<br />
Dejan Milosavljev. werden musste, dass kein<br />
Team das sich vorgenommenen<br />
Spielkonzept durchsetzen<br />
konnte. Das lag seitens der Füchse<br />
auch daran, das man sich zu viele<br />
Fehlpässe erlaubte und den Hausherren<br />
dadurch wiederholt die Möglichkeit<br />
zum Tempogegenstoß gab.<br />
Erst zehn Minuten vor Abpfiff gelang<br />
es den Jungs vonVelimir Petkovic,<br />
sich einen zwei ToreVorsprung zu<br />
erarbeiten –und dieser sollte sich bis<br />
zum Abpfiff halten. Ursache dafür<br />
war nicht zuletzt die überzeugende<br />
Vorstellung von Torwart Dejan Milosavljev.<br />
Mit seinen zwanzig Paraden<br />
war der letztlich der Siegesgarant.<br />
NACHRICHTEN<br />
Berlin will Tennisturnier mit<br />
Bestbesetzung ausrichten<br />
TENNIS. Im kommenden Jahr soll<br />
Berlin mit einem neuen Rasen-Turnier<br />
Schauplatz für die besten Tennisspielerinnen<br />
der Welt werden. Bis<br />
zu sechs Spielerinnen aus den Top<br />
Tender Weltrangliste hoffe man für<br />
die Teilnahme an dem Turnier im<br />
Juni 2020 zu begeistern, sagte Veranstalter<br />
Edwin Weindorfer am Donnerstag<br />
auf der Anlage des LTTC Rot-<br />
Weiß. „Wir verhandeln momentan<br />
mit wahnsinnig vielen Spielerinnen<br />
−auch mit allen aus den ersten Zehn<br />
der Weltrangliste.“<br />
Podolski verhandelt mit<br />
polnischem Klub<br />
FUSSBALL. DerfrühereWeltmeister<br />
Lukas Podolski ist beim polnischen<br />
Erstligaklub Gornik Zabrze im Gespräch.<br />
„Unser Verein ist im ständigen<br />
Kontakt mit Lukas Podolski, aber<br />
wir möchten uns zum Charakter dieser<br />
Gespräche nicht äußern“, sagte<br />
Vereinssprecher Bartlomiej Perek.<br />
Zuvorhatte die Bild-<strong>Zeitung</strong> über<br />
Wechselpläne Podolskis in sein Geburtsland<br />
berichtet.<br />
Borussia Dortmund schließt<br />
neuen Ausrüstervertrag ab<br />
FUSSBALL. Borussia Dortmund hat<br />
einen neuen Mega-Deal mit seinem<br />
Ausrüster Puma abgeschlossen. Der<br />
Meisterschaftszweite verkündete am<br />
Donnerstag eine Einigung mit dem<br />
fränkischen Sportartikelhersteller<br />
auf eine weitereZusammenarbeit<br />
bis 2028. Derneue Vertragsoll dem<br />
BVBlaut kicker und Bild-<strong>Zeitung</strong><br />
insgesamt rund 250 Millionen Euro<br />
einbringen, die jährliche Einnahme<br />
des achtmaligen deutschen Meisters<br />
verdreifacht sich mindestens auf gut<br />
30 Millionen Euro.<br />
ZAHLEN<br />
Eishockey<br />
DEL<br />
Krefeld−Nürnberg 4:5<br />
Mannheim −Eisbären Fr., 19.30<br />
DEG−Ingolstadt Fr., 19.30<br />
Wolfsburg −Köln Fr., 19.30<br />
Augsburg −Bre'haven Fr., 19.30<br />
Straubing −Iserlohn Fr., 19.30<br />
München−Schwen'gen Fr., 19.30<br />
1 München 19 66: 37 52<br />
2 Straubing 19 76: 49 41<br />
3 Mannheim 19 60: 58 32<br />
4 Nürnberg 20 56: 56 32<br />
5 DEG 19 52: 40 31<br />
6 Eisbären 18 54: 47 31<br />
7 Ingolstadt 19 55: 53 29<br />
8 Bre'haven 19 48: 50 27<br />
9 Köln 19 42: 55 25<br />
10 Wolfsburg 19 49: 56 22<br />
11 Krefeld 20 56: 68 21<br />
12 Augsburg 19 52: 64 21<br />
13 Iserlohn 19 42: 57 20<br />
14 Schwen'gen 18 47: 65 15<br />
Handball<br />
BundesligaHerren<br />
HSG Nordhorn−Flensburg 20:29<br />
Magdeb.−Füchse 27:29<br />
Melsung.−Göppingen 30:17<br />
Bergisch. −Lemgo 35:33<br />
HSG Wetzlar −Minden Sa., 20.45<br />
THW Kiel −Leipzig So., 13.30<br />
RN Löwen−Stuttgart So., 16.00<br />
Balingen−Ludwigsh.-Fr. So., 16.00<br />
1 Flensburg 14 371: 322 22: 6<br />
2 Hannover 13 374: 346 20: 6<br />
3 Melsung. 14 391: 380 19: 9<br />
4 THW Kiel 11 340: 287 18: 4<br />
5 Füchse 13 368: 328 18: 8<br />
6 RN Löwen 13 369: 339 18: 8<br />
7 Magdeb. 14 433: 390 18:10<br />
8 Leipzig 13 368: 370 16:10<br />
9 Bergisch. 14 385: 388 15:13<br />
10 Göppingen 14 355: 373 11:17<br />
11 HSG Wetzlar 11 316: 320 10:12<br />
12 Erlangen 12 310: 318 10:14<br />
13 Balingen 12 343: 356 10:14<br />
14 Minden 13 347: 358 10:16<br />
15 Stuttgart 12 302: 340 6:18<br />
16 Lemgo 14 378: 417 6:22<br />
17 Ludwigsh.-Fr. 13 305: 346 5:21<br />
18 HSG Nordhorn 14 330: 407 2:26
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019 – S eite 20 *<br />
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Sport<br />
Star and Stripes: Markus Eisenbichler soll in dieser Saison mit guten Ergebnissen den Druck vom deutschen Skispringerteam nehmen.<br />
IMAGO IMAGES/WALGRAM<br />
Neuanfang der üblichen Verdächtigen<br />
Stefan Horngacher führt die deutschen Skispringer erstmals als Cheftrainer in eine Saison. Es ist ein Start ins Ungewisse unter schwierigen Bedingungen<br />
VonLars Becker<br />
Angst hat Stefan Horngacher<br />
nicht. Weder vor den<br />
großen Erwartungen an<br />
die deutschen Skispringer<br />
nach so vielen erfolgreichen Jahren<br />
unter seinem Vorgänger Werner<br />
Schuster. Noch vor der gewaltigen<br />
Kulisse Zehntausender polnischer<br />
Skisprung-Fans, die ihn beim Weltcup-Auftakt<br />
an diesem Wochenende<br />
in Wisla empfangen wird. „Da ist<br />
nichts Böses zu erwarten. Ichdenke,<br />
dass die polnischen Fans meine in<br />
den letzten drei Jahren geleistete Arbeit<br />
schätzen und verstanden haben,<br />
warum ich nach Deutschland<br />
zurückgegangen bin“, sagt Horngacher<br />
im Interview mit dieser <strong>Zeitung</strong>.<br />
Tatsächlich hat sich der neue Skisprung-Bundestrainer<br />
in seiner alten<br />
Wahlheimat Polen eigentlich ein<br />
Denkmal verdient. Seit 2016 gewannen<br />
Kamil Stoch und Teamkollegen<br />
unter Horngachers Führung alles,<br />
was es im Flug-Zirkus zu gewinnen<br />
gibt: Ob nun Olympiagold, WM-Titel,<br />
den Gesamtweltcup oder den<br />
Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee.<br />
Trotzdem gab Horngacher nach<br />
drei Jahren seinen hoch dotierten<br />
Posten in Polen auf. Seine in Titisee-<br />
Neustadt im Schwarzwald lebende<br />
Familie mit Frau Nicole und den beiden<br />
gemeinsamen Kindern war ein<br />
wichtiges Argument für die Rückkehr<br />
zum Deutschen Skiverband<br />
(DSV). Dort, wo er bis 2016 als Assistent<br />
seines österreichischen Landsmanns<br />
Werner Schuster gearbeitet<br />
hatte,ist er nun der Chef.<br />
Horngacher wird anden spektakulären<br />
Erfolgen seines Vorgängers<br />
gemessen werden. Sieben WM-Titel<br />
und zwei Olympiasiege haben die<br />
deutschen Skispringer in der Ära<br />
Schuster seit 2008 gefeiert. Im vergangenen<br />
Winter gab es bei den<br />
Weltmeisterschaften mit drei von<br />
vier möglichen Goldmedaillen eine<br />
perfekte Bilanz. Eine schwierige Ausgangsposition<br />
für Stefan Horngacher<br />
beim Start ineine neue Ära ist das.<br />
Zumal mit Olympiasieger<br />
Andreas Wellinger,<br />
dem einstigen Vorflieger<br />
Severin Freund und<br />
Toptalent David Siegel<br />
gleich drei potenzielle<br />
Leistungsträger verletzungsbedingt<br />
ausfallen.<br />
Der50Jahrealte Stefan<br />
Horngacher bleibt<br />
trotzdem optimistisch.<br />
Der Druck im anstehenden<br />
Winter ist<br />
glücklicherweise nicht<br />
ganz so groß, weil weder<br />
Olympische Spiele noch Nordische<br />
Ski-Weltmeisterschaften auf<br />
dem Plan stehen „Ich weiß nicht,<br />
welches Team auf der Welt solche<br />
Ausfälle kompensieren kann. Wir<br />
schaffen es fast. Unser Ziel zum Auftakt<br />
ist, mit ein, zwei Springern im<br />
Zurück in Deutschland:<br />
Stefan Horngacher.<br />
Anschlussbereich zur Weltspitze zu<br />
sein. Unduns im Laufe der Saison so<br />
zu steigern, dass wir Athleten aufs<br />
Podest bringen.“ Die<br />
Aussagen von Horngacher<br />
sind auch deshalb<br />
so vorsichtig, weil die<br />
DPA/SCHMIDT<br />
Leistungen seiner<br />
Springer beim Sommer-<br />
Grand-Prix mit Ausnahme<br />
eines Sieges von<br />
Karl Geiger in Hinterzarten<br />
nicht so berauschend<br />
waren.<br />
Das hat etwas mit<br />
den grundlegenden Änderungen<br />
zu tun, die<br />
Stefan Horngacher nach<br />
seinem Amtsantritt vollzogen<br />
hat. Bisauf Jens Deimel wurde<br />
das komplette Trainerteam ausgetauscht.<br />
Auch der Führungsstil des<br />
neuen Chefs ist anders als der seines<br />
Vorgängers.Während Werner Schuster<br />
vor allem ein Meister in der Führung<br />
von weitgehend autark arbeitenden<br />
Teammitgliedern war, setzt<br />
Horngacher mehr auf persönliche<br />
Führung. „Die Betreuung ist weniger<br />
individuell, sondernwirdzentral von<br />
mir gesteuert. Ich gebe die Infos an<br />
die Springer weiter“, berichtet der<br />
neue Chefcoach: „Außerdem hat<br />
sich das Training verändert. Wirsind<br />
nur noch auf Lehrgängen Ski gesprungen<br />
und nicht mehr daheim<br />
auf den Schanzen. Dashatte auch etwas<br />
damit zu tun, dass die Schanzen<br />
in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen<br />
und Oberwiesenthal nicht<br />
sprungbereit waren.“<br />
In einem sensiblen Sportwie Skispringen<br />
sind das sehr viele Änderungen<br />
auf einmal und Horngacher<br />
räumt selbst ein, dass „es eine Zeit<br />
gedauerthat, bis das Verständnis bei<br />
den Springern dafür da war“. Deshalb<br />
werdeesauch eine gewisse Zeit<br />
dauern, bis Erfolge sichtbar werden.<br />
Es ist also zum Auftakt in Wisla noch<br />
nicht besonders viel zu erwarten von<br />
den deutschen Fliegern. Am ehesten<br />
könnten laut Horngacher „die üblichen<br />
Verdächtigen“ wie der viermalige<br />
Weltmeister Markus Eisenbichler<br />
oder der zweimalige Team-Weltmeister<br />
Karl Geiger im Bereich der<br />
TopTen mitmischen.<br />
Viel wichtiger als ein grandioser<br />
Weltcup-Start ist Stefan Horngacher<br />
jedoch die Vierschanzentournee –<br />
neben der Skiflug-WM im März2020<br />
das größte Highlight in diesem Winter.Die<br />
deutschen Flieger warten inzwischen<br />
seit 18 Jahren auf einen Gesamtsieg<br />
beim Skisprung-Grand-<br />
Slam. Es ist dieser eine, sowichtige<br />
Titel, den auch Werner Schuster<br />
nicht holen konnte.„MitKamil Stoch<br />
habe ich ja in Polen zweimal die<br />
Tournee gewonnen. Wir werden für<br />
diesen Sieg kämpfen. Es gibt im Hintergrund<br />
schon ein paar Vorbereitungen.<br />
Wir haben in Sachen Material<br />
noch etwas in petto“, verrät<br />
Horngacher.Angst vordieser großen<br />
Aufgabe hat dieser Mann wirklich<br />
nicht.<br />
Kleine Brötchen im Eiskanal<br />
Wieder einmal kommt das<br />
Zweite Deutsche Fernsehen<br />
seinem Bildungsauftrag nach und<br />
informiert die hiesige Bevölkerung<br />
darüber, dass Winter ist. Und zwar<br />
wie in jedem Jahr mit einer<br />
ausführlichen Berichterstattung<br />
vom Rodeln. An<br />
diesem Sonnabend um<br />
12.05 Uhrmachen in Innsbruck<br />
Igls die Frauen den<br />
Anfang in der Weltcupsaison,<br />
was Bundestrainer<br />
Norbert Loch mit einem<br />
schönen Satz so ankündigt:<br />
„Als erwartungsfrohe<br />
Rodelnation müssen wir<br />
jetzt kleinereBrötchen backen.“<br />
Vor allem die WM-Zweite Julia<br />
Taubitz, 24, vom WSC Oberwiesenthal<br />
soll dafür sorgen, dass der deutschen<br />
Rodelnation nicht die Butter<br />
vom Brötchen genommen wird. Auf<br />
ihr lastet hauptsächlich der Druck,<br />
denn die Stammkundschaft im ZDF-<br />
Rodeln<br />
IMAGO IMAGES/PRÖSSDORF<br />
Wintersportprogramm der vergangenen<br />
Jahrenamens Natalie Geisenberger<br />
und Dajana Eitberger legt<br />
eine Babypause ein, wobei eine<br />
Pause vom Baby frühestens kommende<br />
Saison anstehen<br />
dürfte. Tatjana Hüfner, die<br />
Rekordweltmeisterin, hat<br />
ihreKarrierebeendet.<br />
Also Julia Taubitz. „Sie<br />
wird sicherlich die Chance<br />
nutzen, dass drei Weltklasse-Athletinnen<br />
nicht<br />
mehr dabei sind“, sagt<br />
Will aufs Podest:<br />
Julia Taubitz.<br />
Bundestrainer Loch: „Von<br />
ihr können wir Podien und<br />
Siege erwarten.“ Jessica<br />
Tiebel, 20, Cheyenne Rosenthal, 19,<br />
und Anna Berreiter, 20, komplettieren<br />
das Frauenteam. Davon verfügt<br />
nur Tiebel über Weltcup-Erfahrung.<br />
Loch hofft auf „fünfte oder sechste<br />
Ränge“ von den Nachwuchskräften.<br />
Malsehen. DerWinter geht sportlich<br />
gesehen ja jetzt erst los. (BLZ)<br />
Große Debatten im Verband<br />
In der beliebten Rubrik „Fußball<br />
gespielt wurde auch“, heute: der<br />
Eisschnelllauf. Und schon ist man<br />
beim Weltcup in Tomaszow Mazowiecki,<br />
Polen, und bei der Deutschen<br />
Eisschnelllauf-Gemeinschaft<br />
(DESG), die in den vergangenen<br />
Wochen vor allem<br />
durch Debatten auf sich<br />
aufmerksam gemacht hat.<br />
Etwa darüber, obder Lebensgefährte<br />
der <strong>Berliner</strong><br />
Eisschnellläuferin Claudia<br />
Pechstein Präsident der<br />
DESG werden sollte und<br />
wenn ja, warum eigentlich<br />
nicht.<br />
Aber nicht aus diesem<br />
Grund hat die ehemalige Olympiasiegerin<br />
Gunda Niemann-Stirnemann<br />
ihre Angst artikuliert. Eisschnelllauf<br />
könnte hierzulande in<br />
der Bedeutungslosigkeit verschwinden“,<br />
findet sie: „Sorgen mache ich<br />
mir schon, dass wir wirklich endlich<br />
Eisschnelllauf<br />
Will durchhalten:<br />
Claudia Pechstein.<br />
AP/GRITS<br />
wieder auf die Strümpfe kommen.<br />
Dass man weiß, es geht vorwärts,<br />
dass man Licht am Ende des Tunnels<br />
sieht“, sagte Niemann-Stirnemann<br />
im ZDF-Morgenmagazin.<br />
Niemann-Stirnemann ist 53 Jahre<br />
alt, tritt beim Weltcup in<br />
Polen jetzt nicht an, dafür<br />
aber die unverwüstliche<br />
Claudia Pechstein mit ihren47Jahren,<br />
die Olympia<br />
2022 in Peking ins Visier<br />
nimmt. Tomaszow Mazowiecki<br />
kann somit kaum<br />
mehr sein als eine Zwischenstation.<br />
Am vergangenen<br />
Wochenende in<br />
Minsk, Weißrussland,<br />
schaffte sie als einzige Deutsche eine<br />
Platzierung unter den Top 10. Roxanne<br />
Dufter rutschte bei der Gelegenheit<br />
in die B-Gruppe des Weltcups<br />
ab, wo sie in Polen nun die<br />
1500 und 3000 Meter bestreitet.<br />
Zurück zur Debatte. (BLZ)<br />
Große Spannung am Berg<br />
Bevor Wolfgang Maier ins Plaudern<br />
kommt, braucht es bei ihm<br />
natürlich erst mal einen knorrigen<br />
Satz, der suggerieren soll, dass er eigentlich<br />
gar nicht ins Plaudern kommen<br />
will. Auf die Frage, was er sich<br />
vondiesemWinter erwarte,<br />
gab der Alpinchef des<br />
Deutschen Skiverbandes<br />
(DSV) ineinem Interview<br />
mit der ARD zum Einstieg<br />
jedenfalls dies zum Besten:<br />
„Die Weltcupsaison wirdso<br />
sein wie die anderen auch.<br />
Dass man spannende Rennen<br />
sehen wird.“ Aber weil<br />
Maier auch weiß, dass man<br />
sich als Reporter mit so einer<br />
Einschätzung nicht zufriedengeben<br />
kann, fügte er sogleich noch das<br />
an: „Man kann sich auf neue Gesichter<br />
freuen, man kann sich auf Spitzensport<br />
auf höchstem Niveau freuen.<br />
Aber mit anderen Persönlichkeiten,<br />
die vornesein werden.“<br />
Ski Alpin<br />
Will dominieren:<br />
H. Kristoffersen.<br />
Werdas im Einzelnen sein könnte,<br />
lässt sich vielleicht schon am Wochenende<br />
beim zweiten Weltcup der<br />
Saison im finnischen Levi beobachten.<br />
Zum Slalomfahren hat man sich<br />
hier verabredet, die Frauen für den<br />
Sonnabend, die Männer<br />
für den Sonntag. Wobei<br />
sich bei den Männern zuvorderst<br />
die Frage stellt,<br />
werinder Lage ist, das Erbe<br />
vonDominator Marcel Hirscher<br />
anzutreten. Maier<br />
IMAGO IMAGES/STEINER<br />
tippt wie so viele auf den<br />
Norweger Henrik Kristoffersen,<br />
hat im Fahrerfeld<br />
aber auch den einen oder<br />
anderen Youngster mit<br />
Überraschungspotenzial ausgemacht.<br />
Für seine Schützlinge prognostiziert<br />
erinfolge des Abschieds<br />
von Felix Neureuther und der Verletzung<br />
von Thomas Dreßen hingegen<br />
eine „Umbau- und Orientierungs-<br />
Saison“. (BLZ)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019 – S eite 21 *<br />
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Feuilleton<br />
Johannes von<br />
Weizsäcker über das<br />
neue Album von<br />
Lindemann Seite 23<br />
„Wir müssen eine neue Art von Sprache erfinden.“<br />
Der argentinische Künstler Tomás Saraceno, der Spinnennetze studiert Seiten 24 und 25<br />
Sucht<br />
Die Tortur<br />
der Suggestion<br />
Ulrich Seidler<br />
ist Nichtraucher,Nichtraucher,Nichtraucher<br />
…<br />
Sollen wir uns alle Urkunden von<br />
Peter Phillip Koss zeigen lassen?<br />
Der Mental-Coach ist laut Angaben<br />
des österreichischen Radiosenders<br />
Kronehits ein „zertifizierter Experte<br />
für autogene Tiefenentspannung<br />
mit über 25-jähriger Berufserfahrung“<br />
und bekannt „für seine legendären<br />
TV-Auftritte“. Es folgt in der<br />
Presseaussendung, in der der Sender<br />
für eine Massen-Rauchentwöhnung<br />
wirbt, eine verdächtig ausführliche<br />
Aufzählung von Koss’ Abschlüssen,<br />
Karriere- und Ausbildungsstationen.<br />
Man will schließlich nicht jeden an<br />
sein „Unterbewusstsein“ heranlassen,<br />
wo Koss in nur 15 Minuten Voraussetzungen<br />
für die Suchtüberwindung<br />
schaffen könne. Sagt man<br />
nicht „das Unbewusste“?<br />
Egal, Nichtrauchen ist doch gut!<br />
Wer wollte da mit einem Faktencheck<br />
Zweifel säen und die Wirkung<br />
des Massen-Raucherentwöhnungsversuchs<br />
torpedieren? Am Sonntag,<br />
um 14.15 Uhr, beginnt die Live-Entwöhnung.<br />
Kostenlos!Viel Erfolg! Also<br />
statt an anderen herumzuprüfen,<br />
schreite ich lieber in eigener Sache<br />
zur Transparenzoffensive: Ich habe<br />
mir mit einer ähnlichen Methode<br />
dreimal das Rauchen abgewöhnt.<br />
Mithilfe eines dicken Buches, das<br />
mit Autosuggestion arbeitet −zuletzt<br />
vor ungefähr einem Jahr. Was mich<br />
nun davon abhält, ein viertes Mal<br />
zum Raucher zu werden, ist das Wissen,<br />
dass ich es nicht ein weiteres<br />
Mal aushalten würde, diesen<br />
schlampig formulierten Sermon zu<br />
lesen und mein Oberbewusstsein in<br />
Scham versinken zu lassen, dass es<br />
nicht in der Lage ist, die Sucht in den<br />
Griff zu kriegen, nicht einmal für den<br />
schrecklichen Preis einer solchen<br />
Entwöhnungstortur.<br />
Normalerweise kosten Koss’Dreistundenvorträge<br />
um die 200 Euro,<br />
verbunden mit einem grausigen Versprechen:<br />
„Sollte jemand nach dem<br />
Seminar wieder Erwarten noch mal<br />
anfangen zu rauchen, so kann er kostenlos<br />
die komplette Anwendung, bis<br />
zum endgültigen Erfolg, noch mal<br />
wiederholen!“ Naaaeein!<br />
Der letzte Walzer<br />
Drei Jahre nach seinem Toderscheint ein neues Album von Leonard Cohen: „Thanks For The Dance“<br />
VonFrank Junghänel<br />
Wenn jetzt drei Jahre<br />
nach seinem Tod ein<br />
Album mit letzten<br />
Worten des großen<br />
Songpoeten LeonardCohen das Ohr<br />
der Öffentlichkeit erreicht, vollendet<br />
sich ein Werk von phänomenalem<br />
spirituellen Einklang. Letzte Worte<br />
hatte Cohen schon auf seiner ersten<br />
LP von1967 gesungen oder vielmehr<br />
geraunt. Die Transformation von<br />
Denken und Fühlen in Dichtung war<br />
für ihn zeit seines Lebens ein nahezu<br />
sakramentaler Schöpfungsakt, und<br />
so ist es nun auch bis über sein Ende<br />
hinaus.Nur wenige Tage bevor er am<br />
7. November 2016 an den Folgen seiner<br />
Krebserkrankung starb, hatte er<br />
das Album „You Want It Darker“<br />
herausgebracht, das man nicht nur<br />
aufgrund der Umstände für sein Vermächtnis<br />
halten musste. Jede Strophe<br />
dortklang nach einem Abschied<br />
vonder Welt.<br />
Wie sich nun herausstellt, war es<br />
nicht das letzte Testament. Es ist, als<br />
würde Leonard Cohen noch einmal<br />
kurz vor den Vorhang treten, um für<br />
sein Publikum den Hut zulupfen.<br />
„Thanks ForThe Dance“ versammelt<br />
auf 29 Minuten Länge neun Lieder,<br />
denen man die außergewöhnliche<br />
Artund Weise ihres Entstehens nicht<br />
anmerkt. Grundlage der Aufnahmen<br />
bilden Texte, die der 82-Jährige in<br />
den letzten Tagen seines Lebens eingesprochen<br />
hat. Er konnte zu dieser<br />
Zeit schon nicht mehr sein Haus in<br />
Montreal verlassen und war wegen<br />
Frakturen an seiner Wirbelsäule auf<br />
einen Spezialsessel angewiesen. Was<br />
den Liedern und Poemen so gut wie<br />
gar nicht anzuhören ist. Cohen deklamiertmit<br />
einer Stimme,deren sonores<br />
Timbre einen geradewegs zu<br />
hypnotisieren vermag.Vorsicht beim<br />
Gebrauch vonKopfhörern! Daszieht<br />
einen tief hinein und hinunter.<br />
Musikalisch bearbeitet wurden<br />
die Textpassagen von Adam Cohen,<br />
der die nachgelassenen Zeilen sehr<br />
behutsam in Melodien kleidete, von<br />
denen er sicher zu recht annimmt,<br />
dass sie seinemVater gefallen hätten.<br />
Schließlich war er derjenige, der ihn<br />
bis zum Schluss begleitete. Esgab<br />
ein paar prominente Produzenten,<br />
die sich für die Nachlassverwaltung<br />
ins Gespräch gebracht hatten, neben<br />
Don Was(Brian Wilson) und Daniel<br />
Dankefür den Tanz: Leonard Cohen<br />
Lanois (Bob Dylan) natürlich auch<br />
Rick Rubin, dessen Arbeit mit dem<br />
vomTode gezeichneten Johnny Cash<br />
legendär geworden ist. Adam Cohen,<br />
der als singender Songwriter selbst<br />
einigermaßen erfolglos blieb, traute<br />
sich dasWerk derVollendung zu, und<br />
es ist ihm gelungen.<br />
Thematisch geht es bei Cohen<br />
auch auf dem 15. und finalen Album<br />
um alles: Gott, die Liebe und den<br />
Tod. Die Bilanz ist gemischt. „I was<br />
GETTY IMAGES<br />
always working steady. But Inever<br />
called it art“, heißt es zum Auftakt in<br />
„Happens To The Heart“ Ich habe<br />
immer hart gearbeitet, es aber nie<br />
Kunst genannt. Dazu erklingen<br />
dunkle Klavierakkorde, hier und da<br />
eine spanische Gitarreund am Ende<br />
schwellen Streicher an. Es hat gar<br />
keinen Sinn, sich hier Zeile für Zeile<br />
durch diese poetische Landschaft zu<br />
fransen, deren neun Strophen sich<br />
ohnehin nicht übersetzen lassen.<br />
Sehr viel nahbarer wird erdann<br />
schon bei „Moving On“, einem Lied,<br />
das LeonardCohen geschrieben hat,<br />
nachdem er vom Tod seiner großen<br />
Muse Marianne Ihlen erfahren hat,<br />
der er auf seinem ersten Album das<br />
Lied „So Long, Marianne“ gewidmet<br />
hatte. Mit ihr hatte er einst auf der<br />
griechischen Insel Hydra zusammengelebt<br />
und ein griechisches Motiv<br />
erklingt hier zur Eröffnung. „I loved<br />
your face, Iloved your hair. Iloved<br />
your T-Shirts and your evenig<br />
wear.“ Er liebte alles an ihr, soeinfach.<br />
Aber dann war es vorbei.<br />
„Who’s moving on? Who’s kidding<br />
who?“Werist hier gegangen?Werhat<br />
wen veräppelt? Die ewige Frage, auf<br />
die es nie eine gültige Antwort gibt.<br />
Liebeskummer eines Experten, der<br />
seinen Frauen selbst manchen<br />
Kummer bereitet haben dürfte.<br />
Eine von ihnen war die Sängerin<br />
Anjani Thomas, der er 2006 das Lied<br />
„Thanks For The Dance“ für deren<br />
Jazzalbum „Blue Alert“ geschrieben<br />
hatte. Hier nun interpretiert erden<br />
letzten Walzer auf eine Weise, die<br />
seine Unwiderstehlichkeit für alle<br />
Zeit fixiert. Wieersie bewundert, mit<br />
der Rose in ihrem Haar, eins, zwei,<br />
drei, eins, zwei, drei. Doch die Krise<br />
schwebt über ihnen, leicht wie eine<br />
Feder. Dazu erheben Leslie Feist,<br />
Jennifer Warnes, Damien Rice und<br />
Beck ihre Stimmen zum Lalala-Chor.<br />
So bittersüß die Erinnerung an<br />
verglühte Liebesaffären auch ist, so<br />
sehr treffen die exizstenziellen Songs<br />
ins Schmerzzentrum. „The Goal“ ist<br />
nur ganze 72Sekunden lang. „I can’t<br />
leave my house or answer the<br />
phone.“ Ich komme nicht aus dem<br />
Haus und nicht ans Telefon. „I sit in<br />
my chair, I look at the street, the<br />
neighbour returns my smile of defeat.“<br />
Ich sitze imSessel und schaue<br />
hinaus, der Nachbar erwidert mein<br />
müdes Lächeln. In„Puppets“ stellt er<br />
sich die Welt am Faden vor. Puppet<br />
me, puppet you, puppet germans<br />
burnt the jew.“ Alles ist Schicksal in<br />
den Händen des großen Spielers.<br />
Und dann beginnt man sich zu<br />
fragen, wie dieses Werk nach einem<br />
halben Jahrhundert nun verklingen<br />
wird. Hörtnicht auf mich, empfiehlt<br />
er in „Listen to the Hummingbird“.<br />
Hört auf den Kolibri. Der Ratschlag<br />
eines alten weisen Mannes.<br />
Leonard Cohen: „Thanks For The Dance“(Sony)<br />
NACHRICHTEN<br />
Brahms-Preis 2020 geht an<br />
japanische Geigerin Midori<br />
Dermit 10 000 Euro dotierte<br />
Brahms-Preis 2020 geht an die japanische<br />
Stargeigerin Midori. Damit<br />
wirddie 49 Jahrealte Künstlerin für<br />
ihreweltweit gefeierten Interpretationen<br />
der Werkevon Johannes<br />
Brahms sowie für die große Unterstützung<br />
der jungen Künstler-Generation<br />
und den besonderen Einsatz<br />
im Geiste der Humanität für kulturfördernde<br />
Projekte gewürdigt, wie<br />
die Brahms-Gesellschaft am Donnerstag<br />
in Heide mitteilte.Mit elf<br />
Jahren gab Midoriihr Debüt mit den<br />
NewYorker Philharmonikern. Bis<br />
heute beschäftigt sich die Japanerin<br />
jeden Tagintensiv mit Musik, wie sie<br />
dem Radiosender BR-Klassik sagte:<br />
„Das ist wie Meditation.“ (dpa)<br />
Anzeige<br />
Ein Jahr lang<br />
auf<br />
groSSEM<br />
fuSS<br />
mit der Jahreskarteder<br />
Staatlichen Museen zu Berlin<br />
smb.museum/jahreskarte<br />
In NewYorkwerden<br />
Bürgerdaten zur Kunst<br />
Rund 8,5 Millionen Einwohner,fünf<br />
Stadtviertel, mehr als 800 Sprachen –<br />
und darin unzählige Geschichten:<br />
Zahlen und Daten rund um die Entwicklung<br />
der Metropole NewYork<br />
haben Künstler,Grafikdesigner und<br />
Daten-Analysten für eine Ausstellung<br />
zu Kunstwerken aufbereitet.<br />
Aufinteraktiven Bildschirmen, als<br />
Zeichnungen oder Skulpturen verdeutlichen<br />
die Werkeetwa, wo in der<br />
Stadt welche Sprachen gesprochen<br />
werden oder wo es noch vergleichbar<br />
günstigen Wohnraum gibt. Die<br />
Daten stammen u.a. aus Volksbefragungen<br />
seit 1790. DieSchau „Who<br />
We Are:Visualizing NYCbythe Numbers“<br />
eröffnet am Freitag im Museum<br />
of the City of the NewYorkam<br />
Central Park.<br />
UNTERM<br />
Strich
22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019<br />
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Feuilleton<br />
Als das Chaos noch nicht aufgebraucht war<br />
Der Fotograf Martin Eberle und Autor Heinrich Dubel feiern in dem Band „Hi Schatz!“ ein Berlin der produktiven Zwischenzustände<br />
VonGunnar Lützow<br />
Für die unabhängige <strong>Berliner</strong><br />
Kultur wirdeseng. Das<br />
zumindest ist der Eindruck,<br />
den man jüngst<br />
beim Besuch einer überlaufenen<br />
Einraumwohnung in einem Hinterhof<br />
an der Potsdamer Straße gewinnen<br />
konnte: Der eigentliche „Projektraum“<br />
bestand aus gerade mal<br />
zwei Kubikmetern Zwischenboden,<br />
die nur über eine Leiter einsehbar<br />
waren. Dazu berichtet aktuell ein<br />
Stadtmagazin, dass Aktivisten der<br />
Projektraumszene inzwischen anfangen,<br />
unter dem Motto „Along the<br />
Lines“ sogar über die Umnutzung<br />
ungenutzter S-Bahn-Stellwerke<br />
nachzudenken.<br />
Formen der Bohème<br />
Des einen Zumutung ist des anderen Möglichkeit: Martin Eberle: „Ich glaub...“, Rosenthaler Straße/Alte Schönhauser Straße, Dezember 1998 M. EBERLE, COURTESY: LAURA MARS GALLERY (2)<br />
Dabei schien in Berlin doch alles ein<br />
wenig anders zu laufen als anderswo:<br />
Nicht nur ließen sich hier<br />
künstlerisches Schaffen, alternative<br />
Lebensentwürfe und andere Erscheinungsformen<br />
der Bohème gut<br />
mit den Anforderungen des Überlebens<br />
vereinen –obendrein fand sich<br />
auch innerhalb des S-Bahn-Rings,<br />
meist in einer Seitenstraße, ein leer<br />
stehendes Ladenlokal, das sich<br />
schnell und unbürokratisch zu einer<br />
Off-Galerie,einem Club oder einer<br />
Werkstatt umfunktionieren ließ.<br />
Und auch, wenn diese aus dem<br />
Geist der Nachwende-Ära entstandenen<br />
Orte gemeinschaftlicher Praxis<br />
zumeist wirtschaftlich kein Faktor<br />
waren, haben sie Berlin unter<br />
jungen Leuten zu einem globalen<br />
Sehnsuchtsortgemacht.<br />
Der aktuell im <strong>Berliner</strong> Fantôme<br />
Verlag erschienene Band „Hi<br />
Schatz!“ macht nun die wichtigen<br />
Jahre 1997–2007 noch einmal zugänglich<br />
und hilft sowohl jenen, die<br />
sie nicht selbst erlebt haben, als<br />
auch denen, die sie zwar selbst erlebt<br />
haben, sich aber gerade deswegen<br />
nicht mehr daran erinnernkönnen,<br />
gedanklich auf die Sprünge:<br />
WildeVegetation, die aus Ruinendächern<br />
wuchs, soist es wirklich gewesen,<br />
mitten in der Stadt.<br />
Doch während andere Publikationen<br />
mühsam von außen versuchen,<br />
anhand der üblichen Verdächtigen<br />
einen vagen Zeitgeist zu<br />
beschwören, sind hier ausnahmsweise<br />
einmal zwei AkteureamStart,<br />
die über lange Jahre eine gegenkulturelle<br />
Gegenwart aus nächster<br />
Nähe dokumentiert oder sogar<br />
selbst initiierthaben.<br />
Der Fotograf Martin Eberle, dessen<br />
Arbeit aktuell in der Ausstellung<br />
„NoPhotos on the Dance Floor! Berlin<br />
1989–Today“ bei C/O Berlin zu<br />
sehen ist, gehörte zum Kreis um die<br />
legendäreGalerie berlintokyoinder<br />
Rosenthaler Straße, die auch ein<br />
Club war und sogar Gastspiele in<br />
anderen Städten gab. Autor Heinrich<br />
Dubel, der „psycholinguistische<br />
Miniaturen“ beisteuerte, betrieb<br />
hingegen, ebenfalls in der Rosenthaler<br />
Straße, die konspirative<br />
Martin Eberle: Am Prenzlauer Berg,Sommer 2006<br />
Sniper Bar, ist Gründer des erratischen<br />
Erratik-Instituts Berlin und<br />
betätigte sich als Hubschrauberforscher<br />
(1999 veröffentlichte er das<br />
Buch „Helikopter Hysterie“).<br />
Dokumentiert werden auf den<br />
Fotografien jedoch gerade nicht<br />
jene epischen Momente des Nachtlebens,indenen<br />
man sich wünscht,<br />
noch mindestens drei Tage wach zu<br />
bleiben und der irrigen Überzeugung<br />
verfällt, ewig zu leben oder wenigstens<br />
gelegentlich außerhalb der<br />
Zeit zu existieren. Gezeigt werden<br />
statt dessen: der zerstörte Club am<br />
Morgen danach, das unaufgeräumte<br />
Atelier, das unterirdische<br />
Autowrack am Wegesrand.<br />
All die kleinen und großen Katastrophen,<br />
die eben auch Teil großstädtischen<br />
Lebens sind und vonästhetischen<br />
Missgeschicken bis hin<br />
zum Großbrand reichen. Dazwischen<br />
immer wieder: Freiwillige<br />
und unfreiwillige Improvisation,<br />
ungelenke Graffiti, zwischenzeitlich<br />
aufgegebene Bauprojekte,selbst gebaute<br />
Behausungen und jene undefinierten<br />
Stadtbrachen, die für die<br />
einen eine Zumutung darstellen,<br />
während andere in ihnen einen<br />
temporären Möglichkeitsraum entdecken.<br />
KurzeBotschaften<br />
Dafür, dass all dies keine reine<br />
Mitte-Hymne wird, sorgen lakonische<br />
Aufnahmen vorstädtischer<br />
Tristesse –und natürlich die vonAutor<br />
Heinrich Dubel eingesammelten,<br />
aufgefundenen und mitgeschriebenen<br />
Kurzbotschaften und<br />
Dialoge, die ein ungeschöntes Bild<br />
des <strong>Berliner</strong> Alltags bieten. So stellt<br />
dieser Band in seiner Gesamtheit<br />
dann das sehr genaue Bild einer<br />
Übergangszeit dar, in der, wer an<br />
Berlin nicht verzweifeln wollte, lernen<br />
musste, mit dem Unfertigen<br />
nicht nur gelassen umzugehen,<br />
sondern auch noch in Eigeninitiativedas<br />
Beste daraus zu machen.<br />
Istaber,was kleine und große urbane<br />
Utopien angeht, heutzutage<br />
nur noch Nostalgie angesagt? Gilt es<br />
gar schon, sich bei Bertolt Brecht<br />
Sätze wie „Das Chaos ist aufgebraucht.<br />
Es war die beste Zeit.“ als<br />
rundum resignierte Gegenwartsbeschreibung<br />
auszuleihen? Nicht<br />
ganz. Glücklicherweise ist zum Beispiel<br />
irgendwem dann doch noch<br />
aufgefallen, dass seit 2008 ganz in<br />
der Nähe des Alexanderplatzes im<br />
Haus der Statistik noch zigtausend<br />
Quadratmeter nutzbarer Fläche<br />
einfach so herumgestanden und<br />
nur auf frische Ideen gewartet hatten.<br />
Das neue Motto auf dem Dach<br />
hätte sogar ein weit über Berlin hinausweisendes<br />
Potenzial: „Allesandersplatz“.<br />
Martin Eberle (Fotos)und Heinrich Dubel<br />
(Text): „HiSchatz!“,192 Seiten, FantômeVerlag,Berlin<br />
2019, 19,90 Euro<br />
Buchpräsentation 22.11.,20Uhr,C/O Berlin,<br />
Hardenbergstraße22–24<br />
Schollen im Eismeer<br />
Das <strong>Berliner</strong> Kunstmagazin Monopol kürt den in New York lebenden deutschen Konzeptualisten Hans Haacke zum wichtigsten Akteur des Jahres 2019<br />
VonIngeborg Ruthe<br />
Hans Haacke, geboren im<br />
Jahr 1936 in Köln, studierte<br />
von1956 bis 1960 an der<br />
Staatlichen Werkakademie<br />
in Kassel. Schon seit den<br />
Siebzigerneckte er mit seiner<br />
politischen Konzeptkunst<br />
an. Haackelebt seit<br />
Jahren in NewYork.<br />
EIN ANSTIFTER FÜHRT DAS RANKING AN<br />
Hans Haacke<br />
Das warder spektakuläre Vandalenakt, Venedig-Biennale 1993: Hans Haackehatte<br />
den für ihn „kontaminierten“ Travertin-Fußboden des deutschen Pavillons zerhackt. DPA<br />
DPA<br />
Monopol, ein in Berlin erscheinendes<br />
Kunstmagazin,<br />
legt alljährlich ein Ranking<br />
der 100 einflussreichsten<br />
Persönlichkeiten im internationalen<br />
Kunstbetrieb vor.<br />
Gekürtwerden Künstler,Museumsleute,<br />
Kuratoren und<br />
Galeristen.<br />
Beet wächst, blüht, gedeiht. Einfränkischer<br />
CDU-Abgeordneter spendierte<br />
ein Apfelbäumchen aus seinem<br />
Garten. Haacke pflanzte es ein.<br />
Er ist ein Aktionskünstler der Extreme.<br />
Hinter seiner oft rabiaten Ästhetik<br />
stecke, das sagte er einmal in<br />
der Akademie der Künste,deren Mitglied<br />
er ist, die Absicht, sich politisch<br />
einzumischen. Für ihn ist sei das ein<br />
„Anstiften zum Nachdenken“. 2006<br />
schuf er, unterstützt vom damals<br />
scheidenden Kultursenator Thomas<br />
Flierl (Die Linke) „Straßenkunst“ vor<br />
der <strong>Berliner</strong> Volksbühne. Eswar im<br />
Herbst: Herabgefallene Lindenblätter<br />
bedeckten, wie auch jetzt wieder,<br />
die Schrift. Bruchstückhaft war –und<br />
ist soeben wieder –zulesen; „Freiheit<br />
nur für die Anhänger der Regierung,<br />
nur für die Mitglieder einer<br />
Partei –mögen sie noch so zahlreich<br />
sein –ist keine Freiheit. Freiheit ist<br />
immer die Freiheit der Andersdenkenden.<br />
Rosa Luxemburg(1918)“.<br />
Dieses Zitat wurde in der DDR-<br />
Bürgerbewegung geliebt. Für den<br />
Spruch, öffentlich aufgesagt, gab es<br />
Stasi-Knast. Wir sollten uns, im30.<br />
Jahr des Mauerfalls, erinnern, dass<br />
sie damals, zu Luxemburgs Zeiten<br />
und im Herbst 1989, ermutigten.<br />
Also sollten wir sie mal wieder lesen.<br />
Wieall die anderen Zitate der klugen<br />
Das Kunstjahr neigt sich. Zeit für<br />
die großen Rankings, die den<br />
Betrieb und den launischen Markt<br />
beeinflussen. Monopol, das in Berlin<br />
erscheinende Magazin für Kunst<br />
und Leben, kam soeben zu einem etwas<br />
anderen Ergebnis als das britische<br />
Magazin ArtReview, dessen alljährliches<br />
Ranking der prägendsten<br />
Persönlichkeiten in der Kunst für gewöhnlich<br />
als Gottes Wort gilt. Die<br />
Briten erklären MoMA-Chef Glenn<br />
D. Lowryzum Sieger,gefolgt vonder<br />
US-Fotografin NanGoldin. Diehoch<br />
gehandelte deutsche Video-KünstlerinHito<br />
Steyerl belegt Platz vier.<br />
Monopol hingegen kürte,wie immer<br />
im Austausch mit Kunstexperten,<br />
als Nummer eins den 83-jährigen<br />
Hans Haacke. Erhatte unlängst<br />
in New York eine Retrospektive, die<br />
gleichsam sein politisches Credo<br />
darstellte. Der gebürtige Kölner lebt<br />
seit den SechzigerninNew York und<br />
gehört zuden prominentesten politischen<br />
Künstlern aus Deutschland.<br />
In seinen Arbeiten thematisiert er<br />
die politische und die Geschichte der<br />
Bevölkerung seines Vater- und Mutterlandes.<br />
Inaller Munde war Haacke<br />
mit seinem wahrlich radikalen<br />
und das Publikum teilweise verstörendenVandalenakt<br />
auf der Kunstbiennale<br />
Venedig 1993. Das war damals<br />
eine klareAnsage: DerGiardini-<br />
Pavillon aus NS-Zeit solle weg! Der<br />
Skandal blieb politisch ohne Konsequenz.<br />
Aber Haacke bekam für „Germania“<br />
den Goldenen Löwen. Der<br />
konzeptuell arbeitende Bildhauer<br />
hatte den Travertinboden des Deutschen<br />
Pavillons,auf dem 1934 Hitler<br />
und Mussolini gestanden hatten, mit<br />
Presslufthämmern zerlegt. Die kaputten<br />
Platten lagen ineinander geschoben<br />
wie Schollen im „Eismeer“-<br />
Bild des deutschen Romantikers<br />
Caspar David Friedrich, auch „Gescheiterte<br />
Hoffnung“ genannt.<br />
Sieben Jahre später stellte er den<br />
Deutschen –den Giebel-Spruch des<br />
Reichstags erweiternd –inden Ehrenhof<br />
große Holztröge mit Erde aus<br />
allen Bundesländern, samt Unkraut<br />
und kriechendem und krabbelndem<br />
Innenleben: „Der Bevölkerung“.<br />
Haacke hatte zwar viele Parlamentarier,<br />
gerade aus CDU/CSU, gegen<br />
sich, zugleich aber genug Volksvertreter<br />
überzeugt, bei der vergleichsweise<br />
sanften, überdies fruchtbaren<br />
Aktion mitzumachen. Seither erfreut<br />
wenigstens eine blühende Landschaft<br />
die Politiker auch in trüben<br />
Sparzeiten. Haacke genießt es, dass<br />
die Natur im 140-Quadratmeterund<br />
mutigen Frau. Haacke hat ihre<br />
Sätze als Messingbuchstaben eingelassen<br />
in bis zu sieben Meter lange<br />
Betonstreifen zwischen dem Pflaster.<br />
Sechzig Zitate Luxemburgs aus<br />
Reden, Artikeln, Briefen. Die kämpferischen,<br />
die intimen, die zweiflerischen.<br />
Und die ketzerischen. Ein<br />
„Denkzeichen“ quer über die Gehwege<br />
und bis auf die Fahrbahnen.<br />
Monopol hat sich somit für einen<br />
Künstler entschieden, der das Kunstgeschehen<br />
aktiv beeinflusst, weil er<br />
den Rufeines Störenfrieds und Nestbeschmutzers<br />
hat, unbequem nach<br />
Wahrheit, Demokratie, Menschenrecht<br />
und Moral fragt. Und dem<br />
Kunstgönnertum der Konzerne und<br />
Banken ein Lieblingsfeind ist. „Haacke<br />
ist unsere Nummer eins in diesem<br />
Jahr, weil er vorgemacht hat,<br />
was viele Künstlerinnen und Künstler<br />
heute bewegt: ein politisches Engagement,<br />
das Kritik am eigenen<br />
Umfeld ganz selbstverständlich mit<br />
einbezieht“, so Monopol-Chefredakteurin<br />
Elke Buhr.<br />
Aber auf Platz zwei stellt Monopol<br />
ebenso wie die britischen Kollegen,<br />
die engagierte Menschen-Fotografin<br />
Nan Goldin. Hito Steyerl kommt bei<br />
Monopol erst auf Platz zehn. Ihre<br />
heute beginnende NBK-Schau<br />
könnte 2020 für Steigerung sorgen.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019 23<br />
· ·<br />
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Feuilleton<br />
Zieh mich<br />
an! Zieh<br />
mich aus!<br />
Die höchste Eisenbahn im<br />
Festsaal Kreuzberg<br />
VonTorsten Wahl<br />
Alles ist verloren! –Quatsch, alles<br />
ist in Ordnung!“ „Wir lernen uns<br />
gerade erst kennen! –Nein, wir haben<br />
uns gerade getrennt!“ Im Song<br />
„Aufregend und neu“, der ihr neues<br />
Album und den Abend eröffnet, duellieren<br />
sich Moritz Krämer und<br />
Francesco Wilking wie zwei HipHopper<br />
beim Battle-Rap –oder wie ein<br />
streitendes Paar. Unter dem Motto<br />
„Die höchste Eisenbahn“, von dem<br />
im Festsaal Kreuzbergputzigerweise<br />
nur die Buchstaben „Die Hö“ zu lesen<br />
sind, hatten sich vorsechs Jahren<br />
zwei Songschreiber zusammengetan,<br />
die in diversen anderen Projekten<br />
tätig waren. Inzwischen ist diese<br />
Truppe weit mehr als die Summe ihrerEinzelmusiker.<br />
„Deutschlands unverkrampfteste<br />
Band“ nannte sie kürzlich der Rolling<br />
Stone. Auf ihrem dritten Album<br />
„Ich glaube dir alles“, ihrem bislang<br />
besten, haben Krämer und Wilkening<br />
die Dialektik von der Einheit<br />
und dem Kampf der Gegensätze<br />
zum Songprinzip gemacht und die<br />
frühereWeinerlichkeit und Ratlosigkeit<br />
endgültig ausgetrieben. Das<br />
klappt nicht nur in „Aufregend und<br />
neu“. „Zieh mich an“ wird von „Zieh<br />
mich aus“ gekontert, die „Kinder der<br />
Liebe“ vonden „Kindernder Angst“.<br />
Damit beschreibt die Band nicht<br />
nur das Lebensgefühl aller, die sich<br />
im permanenten Sowohl-als-auch<br />
zerrissen fühlen, sondernwirkt auch<br />
musikalisch richtig spannend: mal<br />
soulig, mal schwebend, immer spielerisch.<br />
Undvielseitig sind nicht nur<br />
die beiden Sänger.Auch Bassist Felix<br />
Weigt wechselt zwischen Gitarreund<br />
Keyboard, Schlagzeuger Max Schröder<br />
treibt an und sorgt für steten<br />
Druck im Kessel. Man kommt bei<br />
dieser Band nicht um Vergleiche mit<br />
dem Eisenbahnwesen herum –die<br />
Musiker selbst bemühen den Begriff<br />
der „Weichenstellung“.<br />
Am Mittwoch bleiben sie zunächst<br />
etwas zu lange auf dem Bahnsteig<br />
stehen, weil Krämer und Wilking<br />
mitten auf der Bühne miteinander<br />
plauschen wollten, lösen dann<br />
Weichensteller des Paradoxen: die Band<br />
Die höchste Eisenbahn. DIE HÖCHSTE EISENBAHN<br />
aber doch noch rechtzeitig die Bremsen.<br />
Ihre Songs sind manchmal assoziative<br />
Skizzen, manchmal Kurzgeschichten,<br />
die ins Absurde gehen. Zu<br />
ihren beliebtesten Stücken gehören<br />
Mädchen-Porträts wie „Louise“,<br />
„Lisbeth“ oder „Isi“ –indiese Nummer<br />
extemporiert Franceso Wilking<br />
die Geschichte von einem, der sich<br />
eine Kreuzberger Eigentumswohnung<br />
mit Fahrstuhl für das Auto<br />
kauft, obwohl er gar kein Auto hat.<br />
Zum Finale stellen die vier die<br />
Umsonst-Kultur auf die dialektische<br />
Probe.Franceso Wilkening singt „Alles<br />
muss umsonst sein –sonst will<br />
ich’s nicht haben“, Moritz Krämer<br />
betont „Umsonst, aber nicht sinnlos“.<br />
Damit erreicht Die höchste Eisenbahn<br />
ein überraschend breites<br />
Publikum für eine neuere Indie-<br />
Rockband. Die Wogen im Publikum<br />
breiten sich schnell von der Bühne<br />
bis an den Rand aus und verbinden<br />
Mittzwanziger mit Endfünfzigern.<br />
Diehöchste Eisenbahn,22. 11., 20 Uhr,FestsaalKreuzberg,Am<br />
Flutgraben2<br />
Haben sich für ihr Album von ihren eigenen Vertonungen für „Hänsel und Gretel“ inspirieren lassen: Till Lindemann (links) und Peter Tägtgren.<br />
VonJohannes von Weizsäcker<br />
Ich heiße Erwin Lindemann,<br />
bin 66 Jahre und Rentner“,<br />
muss im allseits beliebten Loriot-Sketch<br />
ein Lottogewinner<br />
in die Kamera sagen, bevor er kurz<br />
ausführen soll, was er mit den gewonnen<br />
500 000 D-Mark anzufangen<br />
gedenkt. Natürlich verhaspelt er<br />
sich, sodass wieder und wieder gedreht<br />
werden muss und mehr und<br />
mehr Verhaspelung stattfindet.<br />
DieTexte auf dem zweiten Lindemann-Album<br />
„F &M“klingen ungefähr<br />
so kohärent wie die Äußerungen<br />
des nervösen Loriot-Lindemanns in<br />
der dritten Verhaspelungsrunde,mit<br />
dem Unterschied, dass Lindemann-<br />
Sänger Till Lindemann, allseits gewiss<br />
als Vokalist der immer wieder<br />
gerne und kontrovers diskutierten<br />
Schock-Rock-Band Rammstein bekannt,<br />
mitnichten so kamerascheu<br />
wie Namensvetter Erwin ist, sondern<br />
im Bewusstsein öffentlichen Augenbeziehungsweise<br />
Ohrenmerks spürbar<br />
aufblüht.<br />
So auch auf dem aktuellen Album:<br />
Er wolle alles fressen, raunt er<br />
lustvoll, am besten aber solle es<br />
keine Knochen haben, doch sollen<br />
es Tieresein, Hühner,Lämmer,möglichst<br />
jung und zart, am besten ungekocht,<br />
singt Lindemann in „Allesfresser“.<br />
Hä? Wasdenn nun? Ungekochtes<br />
Huhn oder zartes? Aber egal:<br />
den ach-so-provokanten Altherrensexualfantasien<br />
wird somal wieder<br />
ein typisches Lindemann-Bild verschafft<br />
– wie wir das ja auch von<br />
Rammstein gewohnt sind, wenn sie<br />
Ich habe Angst, Mami<br />
„F &M“, ein neues Album von Till Lindemann, diesmal mit Peter Tägtgren<br />
nicht gerade mit Nazi-Ikonografie<br />
kokettieren.<br />
Undauch anderswo auf der Platte<br />
geht es ähnlich zu: Unter jedem<br />
akustischen Anfang mit vermeintlich<br />
beschaulichen Worten lauert –<br />
wer hätte es geahnt? –ein doppelter<br />
Boden, der sich –Surprise, Surprise!<br />
–alsbald qua verlässlich prügelnden<br />
Digital-Metal-Riffs und – ich hab<br />
Angst, Mami! –Lindemanns professionell<br />
absolvierten Boot-Camp-Gebrülls<br />
auftut, wie in den Singles<br />
„Stehe auf“ und „Knebel“.<br />
Aber auch Till Lindemann kennt<br />
die tägliche Verwirrung und Unsicherheit,<br />
die wir alle erleben und<br />
deretwegen so viele von uns in der<br />
doch eigentlich eher banal gestrickten<br />
Videospiel-Jungsgewaltfantasiewelt<br />
von Rammstein und auch Lindemann<br />
nach Erbauung suchen; davon<br />
erzählen Stücke wie „Wer weiß<br />
das schon?“ oder „Ich weiß es nicht“!<br />
Ich weiß auch nicht so recht. Immerhin<br />
ist„Wer weiß das schon“ eine<br />
ArtOrchester-Ballade,sonah ist Lindemann<br />
der Opernbühne noch nie<br />
gekommen; allerdings ist das immer<br />
noch ziemlich weit entfernt. Vielleicht<br />
will er da ja auch gar nicht hin<br />
(wer weiß das schon?) –obwohl die<br />
Ursprungsinspiration für das Album<br />
in einer laut Pressetext „sehr modernen“<br />
Theaterfassung von „Hänsel<br />
und Gretel“ lag, für die Lindemann<br />
und sein aus Metal-Bands wie Pain<br />
oder Hypocrisy bekannter schwedischer<br />
Partner Peter Tägtgren (der<br />
folgerichtig für die Metal-Riffs und<br />
Er wolle alles fressen, raunt er lustvoll,<br />
am besten aber solle es<br />
keine Knochen haben,<br />
doch sollen es Tiere sein, Hühner, Lämmer,<br />
möglichst jung und zart,<br />
am besten ungekocht.<br />
überhaupt die Produktion des Albums<br />
verantwortlich ist) einige Lieder<br />
verfassten.<br />
Viel mehr lässt sich sinnvollerweise<br />
gar nicht über den Inhalt dieses<br />
doch eher unnötigen Albums sagen.<br />
Zu seiner Wirkung lässt sich<br />
feststellen, dass es, genau wie bei<br />
Rammstein, weder so schrecklich<br />
gefährlich ist wie viele Beobachter<br />
vermutlich behaupten, noch aber so<br />
gut, wie viele Fans es finden werden.<br />
Hang zur Katastrophe<br />
DPA<br />
Im Gegenteil: Es ist ein äußerst<br />
schlechtes Album, da es in erster Linie<br />
langweilt und mit längst erwartbaren<br />
Provokationen gespickt ist, die<br />
nicht provozieren, da sie, wir erwähnten<br />
es bereits,einfach zu jungshaft<br />
sind. Das Kokettieren mit dem<br />
Martialischen muss gelernt sein. Ein<br />
exzellentes Vorbild wäre hier die seit<br />
den Achtzigerjahren aktive slowenische<br />
Industrial-Gruppe Laibach, deren<br />
bizarre Coverversionen von Hits<br />
wie „Life Is Life“ oder „One Vision“<br />
die Parallelen zwischen Pop-Kultur<br />
und Totalitarismus aufzeigten und<br />
dabei auf verstörende Weise sehr,<br />
sehr lustig waren.<br />
Lustig und verstörend war Lindemann<br />
nie und seine Gruppe Rammstein<br />
war es nur, wenn etwa ein König<br />
der Rekontextualisierung wie<br />
David Lynch ihnen die perfekte Umgebung<br />
baute wie in seinem Surrealhorror-Meisterwerk<br />
„Lost Highway“.<br />
Aber selbst eine solche Meta-Inszenierung<br />
würde für das Lindemann-<br />
Album nicht funktionieren, dafür<br />
mangelt es seiner Brachialität an<br />
Pointiertheit. Mal wird ein bisschen<br />
Indierock gespielt, dann wieder die<br />
unvermeidbaren Metal-Riffs, dann<br />
ein bisschen Akustikgeklimper.<br />
„Gegensätze ziehen sich an“, behauptet<br />
Lindemann zwar im albumtitelgebenden<br />
Lied „Frau &Mann“,<br />
aber im Fall dieses Werks kommen<br />
diese Gegensätze kaum zusammen,<br />
sondern ergeben eine nicht besonders<br />
anregende Verwirrtheit. Dann<br />
schon lieber Erwin Lindemann.<br />
Lindemann:F&M, VertigoBerlin<br />
Richard Linklaters Buchadaption „Bernadette“ mit Cate Blanchett als Architektin in der Midlife-Crisis<br />
VonPhilipp Bühler<br />
Bernadette ist weg. Sie floh aus<br />
dem Fenster, vor der Familie<br />
oder dem FBI, zum Schluss war das<br />
für sie dasselbe.Wie es eben kommt,<br />
wenn sich zu einer „extremen Angststörung“<br />
auch noch die Paranoia gesellt.<br />
Aber eigentlich war sie schon<br />
lang nicht mehr da. Oder wie soll<br />
man es sonst nennen, wenn sich<br />
eine Frau in besten Jahren praktisch<br />
nur noch mit ihrer virtuellen Assistentin<br />
unterhält? Kommt hinzu, dass<br />
die prachtvolle Neurotikerin von<br />
Cate Blanchett gespielt wird.<br />
Große Schauspielerinnen erkennt<br />
man ja daran, dass selbst in<br />
mittelprachtvollen Werken noch die<br />
vergangenen Meisterwerke aufscheinen.<br />
Unmöglich, in Richard<br />
Linklaters „Bernadette“ nicht auch<br />
an frühere Auftritte Blanchetts zu<br />
denken, in Woody Allens „Blue Jasmine“<br />
etwa oder Todd Haynes’„Carol“<br />
– auch da gab sie komplexe<br />
Frauen mit Hang zum Drama.<br />
VorJahren fand Bernadettes groß<br />
gestartete Architektenkarriere ein<br />
rätselhaftes Ende,seitdem quälte sie<br />
die Umgebung mit ihren Klagen. In<br />
Rückblenden dürfen wir herumdoktern,<br />
was schieflief und warum ihre<br />
Familie sie jetzt suchen muss.Das ist<br />
nicht einfach. Ihr Ehemann Elgie<br />
(Billy Crudup) ist herzensgut, ein Genie<br />
bei Microsoft, vielleicht etwas<br />
selbstvergessen. Tochter Bee(Emma<br />
Nelson) ist gar die beste Freundin ihrer<br />
Mutter, aber das kann man auch<br />
als Problem sehen. Mitihrer weniger<br />
innigen Freundin und Nachbarin<br />
Audrey (Kristen Wiig) hingegen verzettelt<br />
sich Bernadette in einem bizarren<br />
Kleinkrieg. Als Künstlerin, rät<br />
ihr ein Kollege, müsse sie arbeiten,<br />
um nicht alles zu zerstören. Wohl<br />
wahr, aber auch leichter gesagt als<br />
getan. Mit einer sanften Renovierungsmaßnahme<br />
an Audreys Brombeerhang<br />
hat das Übel schließlich<br />
angefangen. Der Verdacht steht im<br />
Raum, Bernadette habe den Einsturz<br />
absichtlich herbeigeführt.<br />
Linklater ist ein bekannt sensibler<br />
Regisseur.Man versteht und fühlt mit<br />
Bernadette –wie auch mit jedem, der<br />
mit ihr in Berührung kommt. Man<br />
versteht auch, was ihn an Maria<br />
Semples Buchvorlage gereizt hat, ein<br />
Brief- und E-Mail-Roman, schwer zu<br />
adaptieren. Eine so scharfsinnige wie<br />
komische Analyse innerer familiärer<br />
Zwänge, der schwierigen Selbstbehauptung<br />
in diesem verrückten Leben,<br />
ist jederzeit zu erahnen. Die<br />
schräge Sitcom-Optik, auf die Linklater<br />
gelegentlich verfällt, erscheint eigentlich<br />
ganz passend.<br />
Doch die vielen Teile und Figuren<br />
fügen sich nie zum Ganzen.<br />
Die Binnenenergie eines Paars,<br />
Linklaters Spezialität in der „Before<br />
Sunrise“-Trilogie und vielen<br />
anderen Filmen, will sich hier<br />
nicht erschließen. Warum einem<br />
diese Bande hyperprivilegierter<br />
Neurotiker nahegehen soll, schon<br />
gar nicht. Weder er noch Blanchett<br />
können diese Figur retten, die<br />
ganz offenbar der Schauspielerin<br />
liegt, aber nicht dem Regisseur.<br />
Schon immer zur Harmonie neigend,<br />
bleibt ihm am Ende nur der<br />
Kitsch. Es gibt Schlimmeres, aber<br />
Bernadette würde wohl schreiend<br />
davonlaufen.<br />
Bernadette USA2019.Regie:Richard Linklater,<br />
Drehbuch: RichardLinklater,Holly Gent, Vincent<br />
Palmo,Darsteller: Cate Blanchett,Billy Crudup<br />
u.a.: 110Min., Farbe. FSK ab 6<br />
NACHRICHTEN<br />
„The Banker“: Apple<br />
sagt Filmpremiere ab<br />
Im letzten Moment hat der US-TechnologiekonzernApple<br />
die geplante<br />
Weltpremieredes Films „The Banker“<br />
mit Samuel L. Jackson abgesagt.<br />
Einen Tag, bevor er am Donnerstag<br />
zum Abschluss des AFI-Filmfestivals<br />
in Los Angeles gezeigt werden sollte,<br />
äußerte Apple nicht näher erläuterte<br />
„Bedenken“. DerFilm basiertauf der<br />
wahren Geschichte zweier schwarzerGeschäftsmänner,die<br />
in den USA<br />
der 60er-Jahreeinen Weißen als Aushängeschild<br />
ihres Unternehmens<br />
anheuern, um dem Rassismus ein<br />
Schnippchen zu schlagen. Branchenberichten<br />
zufolge soll es eine<br />
Beschwerde der Familie eines der in<br />
dem Film porträtierten Geschäftsmänner<br />
geben. „The Banker“ ist einer<br />
der ersten vonApple für seinen<br />
neuen Streamingdienst Apple TV+<br />
produzierten Filme und sollte ab 6.<br />
Dezember dortlaufen. (AFP)<br />
Grütterspocht auf<br />
Leistungsschutz für Presse<br />
Deutschland und Frankreich machen<br />
in der Europäischen Union gemeinsam<br />
Druck für die rasche Umsetzung<br />
des Leistungsschutzrechtes<br />
für Presseverlage.Dies machte Kulturstaatsministerin<br />
Monika Grütters<br />
am Donnerstag bei einem EU-Ministertreffen<br />
in Brüssel deutlich.<br />
„Wir müssen dafür sorgen, dass sich<br />
journalistische Qualität und mediale<br />
Vielfalt auch online behaupten können“,<br />
betonte die CDU-Politikerin.<br />
„Für eine freie politische Willensbildung<br />
sind sie in unserer Demokratie<br />
unverzichtbar.“ DieimFrühjahr auf<br />
EU-Ebene verabschiedete Reform<br />
soll Urhebernfür ihreInhalte im<br />
Netz eine bessereVergütung sichern.<br />
Google wehrtsich jedoch. (dpa)<br />
Chefwechsel beim<br />
Bezahlsender Sky<br />
DerBezahlsender SkyDeutschland<br />
bekommt zum Jahreswechsel einen<br />
neuen Chef. Nach viereinhalb Jahren<br />
an der Spitzegeht Amtsinhaber<br />
Carsten Schmidt zum 31. Dezember<br />
–nach Unternehmensangaben vom<br />
Donnerstag aus eigenem Antrieb.<br />
Nachfolger wirdder Manager Devesh<br />
Raj, der im Vorstand derzeit für<br />
das Tagesgeschäft zuständig ist sowie<br />
Marketing und Vertrieb leitet.<br />
Unter Schmidts Leitung hatte das<br />
Unternehmen unter anderem die<br />
Produktion eigener Serien forciert,<br />
darunter „Babylon Berlin“. Nachfolger<br />
Rajkommt vomUS-Mehrheitseigentümer<br />
Comcast, der 2018 in einem<br />
Bieterstreit den Fox-Konzern<br />
des Medienunternehmers Rupert<br />
Murdoch ausgestochen hatte. (dpa)<br />
Chefinnenwechsel<br />
bei der Zeitschrift Gala<br />
DasPeople- und Lifestyle-Magazin<br />
Gala bekommt ein neues Führungsteam.<br />
Brigitte Huber,bereits Chefredakteurin<br />
der Brigitte-Gruppe sowie<br />
vonBarbaraund Guido übernimmt<br />
diese Funktion zum 1. Dezember<br />
nun auch bei der Gala, wie der Verlag<br />
Gruner +Jahr mitteilte. (dpa)<br />
TOP 10<br />
Mittwoch, 20. November<br />
1 Tagesschau ARD 4,86 16 %<br />
2 Bonusfamilie ARD 3,92 13 %<br />
3 heute ZDF 3,86 17 %<br />
4 SokoWismar ZDF 3,66 17 %<br />
5 Wer weiß denn ...? ARD 3,58 17 %<br />
6 Unsere Schätze ZDF 3,55 12 %<br />
7 RTL Aktuell RTL 3,36 14 %<br />
8 heute journal ZDF 3,11 13 %<br />
9 Heldt ARD 3,01 11 %<br />
10 GZSZ RTL 2,80 10 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
BÜHNE<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
20.00: Break the Tango<br />
Akademie der Künste Hanseatenweg<br />
(& 200 57 20 00) 10.00: PostdramatischesTheater<br />
weltweit (Postdramatic Theatre Worldwide)<br />
Ballhaus Naunynstraße (& 75 45 37 25)<br />
20.00: Patterns<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
20.00 Neues Haus: Pussy<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (& 47 99 74 88)<br />
20.00: Die Therapie<br />
Brotfabrik (& 471 40 01)<br />
20.00: Licht im Kasten<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
19.30: Death in Venice<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
19.30: Hekabe –ImHerzen der Finsternis<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
20.00: ugly duckling<br />
Grips Hansaplatz (& 39 74 74 77)<br />
19.30: Linie 1<br />
HAU1(&25 90 04 27)<br />
19.00: Arcana Swarm(Kat Válastur /HAU)<br />
Anzeige<br />
Eröffnung<br />
Fr, <strong>22.11.2019</strong>, 20 Uhr<br />
lightartspace.org<br />
HAU2(&25 90 04 27)<br />
20.00: Alles ist Material /20Jahre„Postdramatisches<br />
Theater“: Kanon (She She Pop)<br />
HAU3(&25 90 04 27)<br />
18.00: Alles ist Material /20Jahre„Postdramatisches<br />
Theater“: Quizoola! (Forced Entertainment)<br />
Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (& 25 48 91 00)<br />
17.00: Immersion: Diamante(Mariano Pensotti /<br />
Grupo Marea)<br />
Heimathafen Neukölln (& 56 82 13 33)<br />
19.30 Studio: Der Morphinist<br />
Kleines Theater (& 821 20 21)<br />
20.00: Drei Männer im Schnee<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
19.30: Eine Frau, die weiß, was sie will!<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(& 88 59 11 88) 20.00: Alles was Sie wollen<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
19.30: AWalk on the Dark Side<br />
20.00 Studio: Mephistoland<br />
Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />
20.00: Münchhausen –Die Wahrheit übers Lügen<br />
(Drehbühne Berlin)<br />
Schaubude (& 423 43 14)<br />
20.00: Rehearsing Mwange/Becker (Mwange/<br />
Becker)<br />
KALENDER<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
20.00 Saal A: Hamlet; 20.30 Studio:Prometheus<br />
Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />
20.00: Ruhe!Wir drehen!<br />
Staatsoper Unterden Linden (& 20 35 45 55)<br />
19.30: La Bayadere (Staatsballett Berlin)<br />
TAK–Theater Aufbau Kreuzberg (& 50 56 70 00)<br />
20.00: Türkland<br />
Theater Coupé (& 902 91 67 03)<br />
19.00: Shalom –Salam: wohin? Folge5(Deutsch-Jüdisches<br />
Theater)<br />
Theater untermDach (& 902 95 38 17)<br />
20.00: Das langeNachspiel einer kurzen Mitteilung<br />
ufaFabrik (& 75 50 30)<br />
20.00 Varieté Salon: Betún –4Träume und 5Wirklichkeiten<br />
vomLeben auf der Straße (Teatro Strappato)<br />
Vaganten Bühne (& 313 12 07)<br />
20.00: Hiob<br />
Vierte Welt (& 01 57 88 44 09)<br />
20.00: dialogue on difference (Theatercombinat)<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
19.30: Don’t be evil. (KayVoges &Ensemble)<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
20.00: Dominik findet’slustig (Dominik Wagner &<br />
Friends)<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
20.00 Großes Haus: Dittsche (Olli Dittrich)<br />
<strong>Berliner</strong> Schnauze –MundArt&Comedy Theater<br />
(& 017 95 34 66 96) 20.00: Dit kannste unter Ulk<br />
verbuchen (Genz &Hausmann)<br />
BühnenRausch (& 44 67 32 64)<br />
20.00: Familienbande (Die Verstörten Wunschkinder)<br />
Chamäleon (& 400 05 90)<br />
20.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
20.00: Skandal im Spreebezirk<br />
Estrel Showtheater (& 68 31 68 31)<br />
20.00: StarsinConcert<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
19.30: Vivid<br />
Kookaburra (& 48 62 31 86)<br />
20.00: Dann kamlangenichts (Sarah Hakenberg)<br />
Kulturhaus Spandau (& 33 34 02 1/ 22)<br />
20.00 Theatersaal: Männer,die auf Handysstarren<br />
(Annette Kruhl)<br />
Mehringhof-Theater (& 691 50 99)<br />
20.00: Die Expertise war bedeutend höher (Fil)<br />
Palazzo (& 018 06 38 88 83)<br />
19.30: Family Affairs<br />
Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />
19.00: Die LiveShow<br />
23.00: TURB –The Ultimate Roast Battle<br />
Ratibortheater (& 618 61 99)<br />
20.30: Das große 7(Die Gorillas)<br />
Stachelschweine (& 261 47 95)<br />
20.00: Überall ist besser als nichts!<br />
StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />
20.00: Blue Man Group –The Show<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
19.30: Mamma Mia!<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
16.00, 21.00: Zauber Zauber<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Voll Fett (Jürgen vonder Lippe)<br />
KLASSIK<br />
<strong>Berliner</strong> Dom (& 20 26 91 36)<br />
19.00 Tauf- und Traukirche: Kapellchor des Staatsund<br />
Domchores Berlin, Ltg. Martin Meyerund Felix<br />
Hielscher,Herrscher des Himmels! –Kammerkonzert,<br />
Antonio Vivaldi: Gloria in D, sowie Motetten und Sätze<br />
verschiedener Meister<br />
Blackmore’sMusic Lounge (& 89 73 48 65)<br />
20.00: Florian Heinisch(Klavier), Beethoven–An die<br />
unsterbliche Geliebte, KlaviersonateNr. 9u.a.<br />
Daumenkino<br />
Wie<br />
die Zeit<br />
vergeht<br />
Vor über zwanzig Jahren begann<br />
Volker Gerling seine<br />
Arbeit als Daumenkinograf.<br />
Seitdem fertigt er zwölf Sekunden<br />
lange Schwarz-Weiß-Bildsequenzen<br />
von Menschen und<br />
Orten an, hält Momente,Bewegungen,<br />
Blicke und Stimmungen<br />
in Blöcken mit je 36 Einzelbildern<br />
fest, die, wenn man sie<br />
mit dem Daumen durchblättert,<br />
wieder zum Leben zu erwachen<br />
scheinen. Eine Aufnahme<br />
dauert bei drei Bildern<br />
pro Sekunde zwölf Sekunden.<br />
Das Material wird jeweils eine<br />
Fünfzehntelsekunde lang belichtet.<br />
Der Kameraverschluss<br />
ist also ungefähr 80 Prozentder<br />
Zeit während der Aufnahme<br />
geschlossen. Zeit, die wir beim<br />
Anschauen ergänzen. Auf der<br />
Webseite des Daumenkinografen<br />
gibt es ein Zitat von Paulus<br />
von Tarsus: „Das, was man<br />
sieht, kommt von dem, was<br />
man nicht sieht.“ Denken<br />
macht nervös. Anschauen<br />
glücklich. Ulrich Seidler<br />
Daumenkino-Abend 20 Uhr,Theater<br />
o.N., Kollwitzstraße 53,T.: 4409214<br />
So klug wie die Spinnen<br />
Tomás Saraceno zeigt in der Galerie Esther Schipper,wie wir zukunftsfähi<br />
Vonden Spinnen lernen: Tomás Saraceno hat die Galeriehalle in einen Denkraum verwandelt.<br />
Alle gehen ihm ins Netz.<br />
Abermals, wie vor einem<br />
Jahr im Pariser Palais de<br />
Tokyo. Undnun in der <strong>Berliner</strong><br />
Galerie Schipper. Tomás Saracenos<br />
Installation gleicht Spinnweben,<br />
einem riesigen Spinnennetz –<br />
das Kunst-Universum des Argentiniers.<br />
Und er hat es zugleich als ungewöhnliches<br />
Saiteninstrument angelegt.<br />
DasNetz erklingt, sobald man<br />
sich darin bewegt.<br />
Bei diesem Anblick, bei diesen<br />
Tönen spinne ich mir einfach mal<br />
was Unglaubliches zusammen: War<br />
etwa letzte Nacht die große bronzene<br />
„Spider“ der Louise Bourgeois,<br />
die vor Bilbaos Guggenheim-Museum<br />
steht, oder deren Zwilling aus<br />
dem Garten vorm Amsterdamer<br />
Rijksmuseum zu Gange in den <strong>Berliner</strong><br />
Mercador-Höfen? In der Ausstellungshalle<br />
der Galerie Schipper?<br />
Alles ist zugesponnen, Riesenspinnen-Netze<br />
spannen sich (an robusten<br />
Wanddübeln befestigt) durch<br />
den Raum. Angedeutete Kokons aller<br />
Größen hängen als symbolische,<br />
poetische Behausungen in den Netzen.<br />
Frauen, Männer, Kinder gehen,<br />
kriechen, schleichen durch das Fädenlabyrinth,<br />
ziehen daran. Dunkle<br />
und helle Klänge ertönen, mischen<br />
sich zu einer seltsamen Melodie. An<br />
manchen Stellen vibriertder Hallenboden.<br />
„Wenn wir miteinander kommunizieren<br />
wollen, müssen wir eine<br />
neue Art von Sprache erfinden, eine<br />
andere Sensibilität“, sagt Saraceno.<br />
Spinnen faszinieren ihn auch deswegen,<br />
weil sie ihreNetzedem Flug der<br />
Insekten anpassen und auf ihre<br />
Weise den Luftraum besiedeln. Er<br />
nennt seine Arbeit für Berlin bedeutungsschwer<br />
„Algo-r(h)i(y)thms“<br />
und prägt dazu ein neues Schlagwort:<br />
„sym(bio)poetisch“. Ihm gehe<br />
es, erklärt er, um ein weiterführendes<br />
Bewusstsein dafür,mit wemund<br />
wie wir eigentlich zusammenleben.<br />
Undwie die radikale Gegenseitigkeit<br />
der Dinge durch die Sprache der<br />
Schwingungen bestimmt wird.<br />
Simpler augedrückt: Dieser seit<br />
Jahren in Berlin lebende südamerikanische<br />
Künstler-Wissenschaftler<br />
führtmithilfe der nachgeahmten Intelligenz<br />
der Spinnen und der Mimesis<br />
vor, wie sehr alles in der Welt verbunden<br />
ist. Saraceno hat in den letzten<br />
zehn Jahren nicht nur biotech-<br />
Ingeborg Ruthe<br />
istauf Strümpfen durch das sanfte Netz-<br />
Labyrinth des in Berlinlebenden Argentiniers<br />
Tomás Saraceno gegangen,<br />
manchmal gekrochen, hat die schwarzen<br />
Fäden zumKlingen gebracht und fühlte<br />
sich danach wie nach einer Stunde<br />
Tiefen-Meditation.<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (& 883 85 51) Das perfekte<br />
Geheimnis 14.45,17.30,20.30<br />
Cinema Paris (& 881 3119) Porträt einer jungen<br />
Frau in Flammen 14.50, 17.40; Bernadette 20.30<br />
Delphi Filmpalast (& 312 10 26) Lara 15.00,<br />
17.30,20.00<br />
Delphi LUX (& 322 931040) Bis dann, mein<br />
Sohn 15.15, 19.30; Marianne &Leonard –Words<br />
of Love (OmU) 14.50; Parasite 17.10, 20.00; Land<br />
des Honigs –Honeyland (OmU) 14.30, 19.00; Official<br />
Secrets (OmU) 16.30, 21.00; Pferde stehlen<br />
13.40, 16.20; Ich bin Anastasia 16.30; Parasite<br />
–Gisaengchung (OmU) 20.45; 2040 –Wir retten<br />
die Welt! 13.30; Das perfekte Geheimnis 15.30,<br />
19.00, 21.40; Die Eiskönigin II–Frozen 2(OF)<br />
14.50, 17.10, 19.00, 21.20; But Beautiful –Nichts<br />
existiertunabhängig (OmU) 14.00, 18.10; Downton<br />
Abbey (OmU) 18.40; Joker (OmU) 21.20<br />
Filmkunst 66 (& 882 17 53)Das Wunder vonMarseille<br />
17.15; The Irishman (OmU) 19.30; Morgen<br />
sind wir frei 17.30; Deutschstunde 20.00<br />
Kant Kino (& 319 98 66) Bernadette 14.40,<br />
17.40; Die Eiskönigin II 15.20,18.00,20.40; Marriage<br />
Story (OmU) 20.30; Das perfekte Geheimnis<br />
14.50, 17.30, 20.15; Ich war noch niemals in New<br />
York 15.50; Es hätte schlimmer kommen können –<br />
Mario Adorf 18.30; Official Secrets 17.30, 20.00;<br />
Nurejew –TheWhite Crow 15.15, 20.15<br />
Zoo Palast (& 018 05/22 29 66) 3D, Atmos: Die<br />
EisköniginII14.30,17.15; Atmos: Das perfekte Geheimnis<br />
20.00;Atmos: Joker 23.00; Die Eiskönigin<br />
II 15.15; Das perfekte Geheimnis 17.50, 23.20;<br />
Joker 20.30; Last Christmas 14.45,17.30; 3D: Die<br />
Eiskönigin II 20.00; Stephen Kings Doctor Sleeps<br />
Erwachen 22.45; Die Addams Family 15.00; Le<br />
Mans 66: Gegen jede Chance 17.20, 20.45; Das<br />
perfekte Geheimnis 14.00; Joker 16.45; Stephen<br />
Kings Doctor Sleeps Erwachen 19.45; 3D: Die<br />
Eiskönigin II 23.10; Der letzte Bulle 14.30; Stephen<br />
Kings Doctor Sleeps Erwachen 17.00; Last<br />
Christmas 20.15; LeMans 66: Gegen jede Chance<br />
22.45; Maleficent: Mächte der Finsternis 14.45;<br />
Die Eiskönigin II 17.30; Last Christmas 20.00; Terminator<br />
–Dark Fate 22.35<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) Gott existiert,<br />
ihr Name ist Petrunya 11.00; The Dead Don‘t Die<br />
(OmU)12.45;Synonymes (OmU) 14.25; Shaundas<br />
Schaf: Der Film: UFO-Alarm 16.30; Bernadette –<br />
Where‘dYou Go, Bernadette (OmU) 18.00; Parasite<br />
–Gisaengchung (OmU) 19.50; Parasite –Gisaengchung<br />
(OmenglU) 22.00; Djon Africa (OmU) 11.00;<br />
Easy Love (DFmenglU) 12.45; Im Niemandsland<br />
(DFmenglU) 14.15; Deutschstunde 15.50; Land<br />
des Honigs – Honeyland (OmU) 18.00; Systemsprenger<br />
(DFmenglU) 19.30; The Irishman (OmU)<br />
21.40; 3From Hell –Three From Hell (OmU) 11.00;<br />
Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portrait de<br />
la jeune fille en feu (OmU) 13.00; Marianne &Leonard<br />
–Words of Love (OmU) 15.00; Everest: Ein Yeti<br />
will hoch hinaus –Abominable(OmU) 16.45; Pferde<br />
stehlen 18.30; Joker (OmU) 20.30, 22.40<br />
Tilsiter-Lichtspiele (& 426 81 29) Das Kapital<br />
im 21. Jahrhundert – Capital in the Twenty-First<br />
Century (OmU) 14.00; 2040 –Wir retten die Welt!<br />
(OmU) 16.00; Deutschstunde 17.45; The Irishman<br />
(OmU) 20.00; Joker (OmU) 23.45; M. C. Escher:<br />
Reise in die Unendlichkeit –Escher: Het oneindige<br />
zoeken: Journey Into Infinity (OmU) 14.15; Verteidiger<br />
des Glaubens –Defender of the Faith 16.00;<br />
Ich bin Anastasia 17.45; Bitte nach Mitte! 19.45;<br />
Frau Stern 21.00; PJHarvey –ADog Called Money<br />
(OmU) 22.30<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Maleficent: Mächte<br />
der Finsternis 13.45, 16.40; 3D: Die Eiskönigin II<br />
13.45, 16.30, 22.45; Joker 13.50, 16.50, 19.40,<br />
22.20; Die Eiskönigin II 14.00, 14.15, 16.45,<br />
17.00, 19.45; Die Addams Family 14.00; Das<br />
perfekte Geheimnis 14.00, 17.00, 19.15, 19.30,<br />
20.00, 23.00; Last Christmas 14.10, 16.45; Everest:<br />
Ein Yeti will hoch hinaus 14.20; Dora und die<br />
goldene Stadt 14.20; IMAX 3D: Die Eiskönigin II<br />
14.45, 17.30, 20.15, 23.00; Stephen Kings Doctor<br />
Sleeps Erwachen 16.20, 19.20, 22.40; Angry<br />
Birds 2:Der Film 16.50; Bernadette 17.00,19.45;<br />
Le Mans 66: Gegen jede Chance 19.30, 22.40;<br />
Terminator –Dark Fate 19.50; Zombieland 2: Doppelt<br />
hält besser 20.15, 22.45; Joker (OF) 22.30;<br />
Midway –Für die Freiheit 22.50; Halloween Haunt<br />
23.15<br />
Zukunft (& 01 76/57 86 10 79) Systemsprenger<br />
(OmenglU) 18.00; Parasite –Gisaengchung (OmU)<br />
20.20; Joker (OmU) 22.50; Der Glanz der Unsichtbaren<br />
–Les invisibles (OmU) 18.00; Searching Eva<br />
(OmU) 20.00; Die Kinder derToten 21.45; Nevrland<br />
(OmU) 23.30<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar Hellersdorf (& 04 51/703 0200) Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 13.30, 16.30; Die<br />
Eiskönigin II13.30, 16.30, 19.30; Last Christmas<br />
13.40,16.40,19.40,22.45; Das perfekte Geheimnis<br />
13.40, 17.10, 20.10, 23.00; Everest: Ein Yeti<br />
will hoch hinaus13.50;3D: Die EisköniginII14.00,<br />
17.00, 20.00, 22.30; Die Addams Family 14.15;<br />
Joker 16.40, 20.00, 23.00;Ich warnochniemals in<br />
New York 16.50; LeMans 66: Gegen jede Chance<br />
19.30, 22.20; Zombieland 2: Doppelt hält besser<br />
19.50,23.10;Terminator –Dark Fate 23.00<br />
Kino Kiste (& 998 74 81) Ich war noch niemals in<br />
New York 13.30; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus<br />
15.30; Parasite 17.15; Lieber Antoine als gar keinen<br />
Ärger 19.30<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (& 038 71/211 41 09) Bayala –Das<br />
magische Elfenabenteuer 14.00; Last Christmas<br />
14.10, 16.50, 19.30, 23.00; Die Eiskönigin II<br />
14.20, 16.00, 17.00, 19.40; Der König der Löwen<br />
14.20; Maleficent: Mächte der Finsternis 14.30,<br />
20.15; Die Addams Family 14.40; Das perfekte Geheimnis<br />
14.45, 17.30, 19.50, 22.45; Angry Birds<br />
2: Der Film 14.50; 3D: Die Eiskönigin II15.00,<br />
17.30, 20.00, 23.00; Stephen Kings Doctor Sleeps<br />
Erwachen 16.45, 19.40, 22.15; Joker 17.00,<br />
20.20, 22.50; Ich war noch niemals in New York<br />
17.10; Der letzte Bulle 17.15; Le Mans 66: Gegen<br />
jede Chance 19.50; Zombieland 2: Doppelt hält<br />
besser 20.10,23.00; Es: Kapitel II22.10; Terminator<br />
–Dark Fate 22.40<br />
KREUZBERG<br />
Babylon Kreuzberg (& 61 60 96 93) Joker (OmU)<br />
16.20, 19.30, 22.15; Marianne &Leonard –Words<br />
of Love (OmU) 17.10; Parasite – Gisaengchung<br />
(OmU) 19.00, 21.50<br />
fsk (& 614 2464) PJ Harvey –ADog Called Money<br />
(OmU) 18.00, 22.15; Gott existiert, ihr Name<br />
ist Petrunya –Gospod postoi, imeto i‘ ePetrunija<br />
(OmU) 18.00; Lara (OmenglU) 19.45; Porträt einer<br />
jungen Frau inFlammen –Portrait de la jeune fille<br />
en feu (OmU) 20.00; Parasite –Gisaengchung<br />
(OmU) 21.45<br />
Moviemento (& 692 47 85) Invisible Sue –Plötzlich<br />
unsichtbar 14.45; Land des Honigs – Honeyland<br />
(OmU) 17.00; Ich bin Anastasia 19.00;<br />
Systemsprenger 21.15; Fritzi – Eine Wendewundergeschichte<br />
9.00, 15.15; Green Book –Eine besondere<br />
Freundschaft (OmU) 11.00; Porträt einer<br />
jungen Frau in Flammen –Portrait de la jeune fille<br />
en feu (OmU) 17.15; Baskisches Filmfestival: Soinujolearen<br />
Semea –Der Sohn des Akkordeonspielers<br />
(OmenglU) 20.00; Searching Eva (OmenglU)<br />
22.30; Fritzi –EineWendewundergeschichte 10.00;<br />
Booksmart (OmU) 14.15, 19.30; Midsommar<br />
(OmU) 16.30; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
(OmU) 21.45<br />
Regenbogen Kino (& 69 57 95 17) Systemsprenger<br />
20.30<br />
Sputnik (& 694 11 47) Shaun das Schaf:Der Film:<br />
UFO-Alarm 15.00; Fünf Dinge, die ich nicht verstehe<br />
(OmenglU) 16.30; Bernadette –Where‘d You<br />
Go, Bernadette (OmU) 18.00; Neues slowenisches<br />
Kino: Ne bom vec luzerk –Ich werde keine Loserin<br />
mehr sein (OmenglU) 20.00; Joker (OmU) 21.45;<br />
Morgen sind wir frei 15.00; BorninEvin–Alles über<br />
Evin (OmU) 16.45; Was gewesen wäre 18.30; Parasite<br />
–Gisaengchung (OmU) 20.15; The House on<br />
Sorority Row (OF) 22.30<br />
Yorck (& 78 91 32 40) Land des Honigs –Honeyland<br />
(OmU) 15.00; Parasite 17.00, 20.00; New<br />
Yorck Lara 14.50, 17.10, 19.30, 21.50<br />
KÖPENICK<br />
Spreehöfe (& 538 9590) Das perfekte Geheimnis<br />
14.30, 17.15,20.15; Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
14.45; Die Eiskönigin II15.00, 17.30; Die<br />
Addams Family 15.15; 3D: Die Eiskönigin II 15.30,<br />
18.00, 20.30; LastChristmas 17.30, 20.00; Bernadette<br />
17.45, 20.15; Joker 20.30<br />
Union (& 65 01 31 41) Le Mans 66: Gegen jede<br />
Chance 13.30, 17.00, 20.15; 3D: Die Eiskönigin<br />
II 13.30, 15.45, 18.00, 20.15; Bernadette 13.30,<br />
18.00; Land des Honigs 16.00; Depeche Mode:<br />
Spirits inthe Forest 20.30<br />
MARZAHN<br />
UCI Eastgate (& 93 03 02 60)Maleficent:Mächte<br />
der Finsternis 14.00; Last Christmas 14.00,17.15,<br />
19.50; Die Eiskönigin II 14.00, 14.15, 16.30,<br />
19.30; Das perfekte Geheimnis 14.10, 17.00,<br />
19.50, 22.50; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus<br />
14.15; Dora und die goldene Stadt 14.15; 3D:<br />
Die Eiskönigin II14.30, 17.15, 20.00, 22.45; Stephen<br />
Kings Doctor Sleeps Erwachen 16.45,20.15,<br />
22.45; Ich war noch niemals in NewYork 16.45; Le<br />
Mans 66: Gegen jede Chance 16.55, 20.00; Joker<br />
17.00, 20.00, 23.00; Zombieland 2: Doppelt hält<br />
besser 20.20, 23.00<br />
MITTE<br />
Acud (& 44 35 94 98) Mein Leben als Zucchini<br />
17.00; Pferde stehlen 18.30; Marianne &Leonard<br />
–Words of Love (OmU) 20.45; Götter von Molenbeek:<br />
Gods ofMolenbeek –Aatos jaAmine (OmU)<br />
18.00; Morgen sind wir frei 19.30;Water Lilies: Der<br />
Liebe auf der Spur 21.30<br />
Babylon (& 242 5969) LieberAntoine als gar keinen<br />
Ärger –Enliberte! (OmU) 18.15; LaKino: Litigante<br />
–The Defandant (OmenglU) 18.15; LaKino:<br />
PerroBomba (OmenglU) 20.00; Premiere: Adelheid,<br />
Kornelius &die Töde (OmenglU; mitGästen)20.30;<br />
Mobile Kino präsentiert: The Irishman (OmU) 20.30;<br />
LaKino: Midnight Family (OmenglU) 21.45; Korea:<br />
Salinuichueok –Memories of Murder (OmU) 22.00;<br />
Birdemic: Shock and Terror (OF) 23.59<br />
Central (& 28 59 99 73) Joker (OmU) 15.30,<br />
18.15, 21.00; BFG: Big Friendly Giant 10.30; Invisible<br />
Sue –Plötzlich unsichtbar 14.00; Fritzi –Eine<br />
Wendewundergeschichte 16.00; Zombieland 2:<br />
Doppelt hält besser –Zombieland 2:Double Trap<br />
(OF) 18.00, 20.15, 22.30<br />
CineStar CUBIX (& 04 51/703 02 00) 3D: Die<br />
Eiskönigin II11.00, 14.00, 17.00, 20.00, 22.30;<br />
Das perfekte Geheimnis 11.00, 13.45, 16.40,<br />
19.45, 22.50; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />
11.00; Die Addams Family 11.15; Shaun das<br />
Schaf: Der Film: UFO-Alarm 11.30; Die Eiskönigin<br />
II 11.40, 13.40, 16.30, 19.15; Booksmart 13.20;<br />
Last Christmas 13.50, 16.30, 20.10, 22.50; Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 14.30, 17.30; Le<br />
Mans 66: Gegen jede Chance –Ford vFerrari (OF)<br />
16.00; Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen<br />
16.30, 19.45, 23.00; Zombieland 2:Doppelt hält<br />
besser 16.40, 20.30, 23.15; Joker 17.00, 19.30,<br />
23.15;LeMans 66: Gegenjede Chance 19.20; 3D:<br />
Maleficent: Mächte der Finsternis 20.10; Es: Kapitel<br />
II22.40; Midway –Für die Freiheit 23.00; Joker<br />
(OF) 23.15<br />
Hackesche Höfe (& 283 46 03) Systemsprenger<br />
(DFmenglU) 14.15; Bernadette (OmU) 17.00,<br />
19.30; Parasite – Gisaengchung (OmU) 22.00;<br />
Was gewesen wäre 15.00,19.00; Land des Honigs<br />
–Honeyland (OmU) 17.00; Marriage Story (OmU)<br />
21.00; Pferde stehlen –Utogstjaele hester (OmU)<br />
14.00, 20.00; Bis dann, mein Sohn –Dijiu tian<br />
chang (OmU) 16.30; Joker (OmU) 22.30; Berlin<br />
Babylon (DFmenglU) 15.00; Marianne &Leonard –<br />
Words of Love (OmU) 17.00; The Irishman (OmU)<br />
19.30; Lara (DFmenglU) 14.30, 19.30; Porträt einer<br />
jungen Frau in Flammen –Portrait de la jeune<br />
fille enfeu (OmU) 16.45, 21.45<br />
International (& 24 75 60 11)Lara 14.00, 16.30,<br />
19.00; Bernadette (OmU) 21.30<br />
Zeughauskino (& 20 30 47 70) Kurzfilmprogramm<br />
(Ulrich Schamoni) 18.30; Abschied von den Fröschen<br />
21.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (& 01 80/505 06 44)<br />
Booksmart 14.05; Das perfekte Geheimnis 14.10,<br />
16.40,19.50; Recep Ivedik VI (OmU) 14.15, 17.10,<br />
17.45,19.50, 20.20,23.00; Last Christmas 14.15,<br />
16.55,19.40,23.00; Everest:Ein Yeti will hochhinaus<br />
14.20; Die Addams Family 14.20, 17.00; Dora<br />
und die goldene Stadt 14.30; 3D: Die Eiskönigin<br />
II 14.30, 17.15, 20.00, 22.25; Die Eiskönigin II<br />
15.00, 17.00; Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen<br />
16.40, 19.30, 22.30; 7. Kogustaki Mucize –<br />
Das Wunder in Zelle Sieben (OmU) 16.50, 19.50,<br />
22.40; LeMans 66: Gegen jede Chance 19.30,<br />
22.45; Zombieland 2:Doppelt hält besser 20.10,<br />
23.00;Stephen Kings DoctorSleeps Erwachen(OF)<br />
22.40; Joker 23.00<br />
IL KINO (& 91 70 29 19) Bis dann, mein Sohn<br />
–Dijiu tian chang (OmU) 10.10; Parasite –Gisaengchung<br />
(OmenglU) 13.30; Shaun das Schaf: Der<br />
Film: UFO-Alarm 16.00; Porträt einer jungen Frau in<br />
Flammen –Portrait de la jeune fille en feu (OmU)<br />
17.40; Pferde stehlen –Utogstjaele hester (OmU)<br />
19.50; Joker (OmU) 22.00<br />
Neues Off (& 62 70 95 50) Booksmart (OmU)<br />
16.30, 19.00; Parasite –Gisaengchung (OmenglU)<br />
21.30<br />
Passage (& 68 23 70 18) Bernadette –Where‘d<br />
You Go, Bernadette (OmU) 17.40, 20.30; Bis dann,<br />
mein Sohn –Dijiu tian chang (OmU) 17.00; Joker<br />
(OmU) 20.40; Land des Honigs –Honeyland<br />
(OmU) 16.30; Systemsprenger 18.30; Bernadette<br />
–Where‘dYou Go, Bernadette (OF) 21.00; Das perfekte<br />
Geheimnis 17.20, 20.00<br />
Rollberg (& 62 70 46 45) Official Secrets (OmU)<br />
16.50, 19.30, 22.10; Parasite (OmenglU) 17.30,<br />
20.30; Die Eiskönigin II –Frozen 2(OF) 15.20,<br />
17.40, 20.00, 22.20; Le Mans 66: Gegen jede<br />
Chance (OmU)15.45,20.00;But Beautiful –Nichts<br />
existiert unabhängig (OmU) 17.20; Porträt einer<br />
jungen Frau inFlammen –Portrait de la jeune fille<br />
en feu (OmenglU) 19.00; Joker (OF) 21.40<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (& 66 68 12 34) Die<br />
Eiskönigin II13.50, 14.10, 16.30; Das perfekte<br />
Geheimnis 14.00, 16.45, 19.45, 22.50; Dora und<br />
die goldene Stadt 14.20; Last Christmas 14.25,<br />
16.50, 20.20; 3D: Die Eiskönigin II14.30, 17.15,<br />
20.00, 22.45; Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen<br />
17.00,19.40,22.30; Maleficent: Mächte der<br />
Finsternis 17.05; Joker 19.30, 23.00; Zombieland<br />
2: Doppelt hält besser 20.30, 23.00<br />
Wolf (& 921 03 93 33) Marriage Story (OmU)<br />
12.00, 21.00; Gott existiert, ihr Name ist Petrunya<br />
–Gospod postoi, imeto i‘ ePetrunija (OmU)<br />
12.00; Parasite –Gisaengchung (OmenglU) 14.00;<br />
Querencia –Heimkehren (OmU) 14.40; Tonari no<br />
Totoro –Mein Nachbar Totoro 16.30; Porträt einer<br />
jungen Frau in Flammen –Portrait de la jeune fille<br />
en feu (OmU) 16.40; PJ Harvey –ADog Called Money<br />
(OmU) 19.00; Götter von Molenbeek: Gods of<br />
Molenbeek(OmU) 19.00;Bis dann, mein Sohn –Di<br />
jiu tian chang (OmU) 20.40
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019 25<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
g werden<br />
nologische Prozesse an<br />
renommierten Wissenschafts-Einrichtungen<br />
verfolgt und mit Forschern<br />
des MIT in Boston, der Nasa<br />
oder des Max-Planck-Instituts gearbeitet.<br />
Er hat vor allem auch aus<br />
nächster Nähe Spinnen studiertund<br />
die fleißigen Gliederfüßer dafür in<br />
riesigen Vitrinen in seinem <strong>Berliner</strong><br />
Atelier fantastische Netz-Architekturenspinnen<br />
lassen.<br />
Einer dieser Glaskästen ist in einem<br />
abgedunkelten Nebenraum der<br />
Galerie aufgestellt. Darineine eigenartig<br />
in der Luft schwebende,silbrige<br />
Gespinst-Landschaft, halb Märchen,<br />
halb Laboratorium. Als Saraceno die<br />
Spinnen bei ihrer Arbeit beobachtete,<br />
kam er auf die Idee, ihreVibrationen<br />
nachzuahmen.„Vielleicht haben<br />
sie uns etwas zu sagen.Vielleicht<br />
gibt es da eine Welt, die wir immer<br />
noch nicht kennen.Wirwissen nicht,<br />
mit wemwir in unseren Häusernzusammenwohnen.<br />
Es ist ein erster<br />
Schritt, zu bemerken, dass es auf diesem<br />
Planeten etwas gibt, das schon<br />
lange vor uns da war.“ Das war die<br />
Initialzündung für seine hallenfüllende<br />
Netz-Installation. Damit verfolgt<br />
er nicht nur eine ästhetische<br />
MEIN BILD DER WOCHE<br />
Der Künstler: Tomás Saraceno kam<br />
1973 in Tucuman, Argentinien, zur<br />
Welt. Er studierte erst in Buenos Aires<br />
Architektur,danach an der Städel-Schule<br />
FrankfurtamMain. In den vergangenen<br />
zehn Jahren arbeitete er mit dem<br />
Institute of TechnologyMassachussett,<br />
dem deutschen Max-Planck-Institut, der<br />
Nanyang-Universität und in London mit<br />
dem Naturgeschichtlichen Museum und<br />
dem Imperial Collegezusammen. Der<br />
Wahlberliner war der erste Künstler,der<br />
vonSpinnen gewebte Lebensräume<br />
scannte und als begehbare Kunstwerke<br />
rekonstruierte. Er besitzt die erste<br />
dreidimensionale Spinnweben-<br />
Sammlung.<br />
Die Ausstellung „Algo-r(h)i(y)thms“<br />
ist in der Galerie Esther Schipper zu<br />
sehen: Potsdamer Str.81E.<br />
Bis 21. Dezember,Di–Sa 11–18 Uhr.<br />
Tel.:374 43 31 33,<br />
www.estherschipper.com<br />
T. SARACENO/ FOTO: ANDREAS ROSSETTI/ GALERIE ESTHER SCHIPPER<br />
Mission. Es geht auch um die Schönheit<br />
des Alltäglichen, auch Lästigen.<br />
Etwas,das derMensch beseitigt –die<br />
verstaubten Netze jener Tierchen,<br />
vor denen sich Kinder und auch Erwachsene<br />
–mitunter sogar ziemlich<br />
abergläubisch –gruseln.<br />
Saraceno bewegt sich zwischen<br />
Kunst und Wissenschaft, Ökolobbyismus<br />
und Esoterik. Alles ist mit allem<br />
verbunden. Er macht diese Binsenweisheit<br />
so originell wie sinnlich<br />
erfahrbar. Fast wird er damit zum<br />
Propheten: Wir sollten von den klugen,<br />
fleißigen Spinnen lernen, wie<br />
wir als menschliche Gesellschaft<br />
miteinander leben könnten, wie unsereZukunft<br />
sein sollte,umzuüberleben.<br />
Dieser politisch wie poetisch<br />
agierende Künstler,den in Berlin nur<br />
der Hamburger Bahnhof mal zu einer<br />
musealen Schau einlud, träumt<br />
voneiner neuenEthik, einem Leben<br />
ohne Grenzen und ohne fossile<br />
Brennstoffe, die Luft und Klima ruinieren.<br />
DieHörfähigkeit der Spinnen<br />
–auf viel niedrigerer Frequenzen als<br />
die der Menschen –überträgt er als<br />
Schwingungen der Netze zueinem<br />
faszinierenden Klangteppich. Wie<br />
eine kosmische Jamsession.<br />
Literatur<br />
Du<br />
und dein<br />
Nachbar<br />
Der Nachbar oder die<br />
Nachbarin sind als erzählte<br />
Figuren in Deutschland<br />
selten sympathisch. In den<br />
USA schon, da bringen Nachbarn<br />
den neu Eingezogenen<br />
immer gleich einen Auflauf<br />
und Kuchen, ob sie das wollen<br />
oder nicht. Ha! Der letzte<br />
Halbsatz enttarnt schon wieder<br />
tiefdeutsche Erfahrungen<br />
und Perspektive. Natürlich<br />
wollen die neuen Nachbarnin<br />
den Vereinigten Staaten das,<br />
dass sie von den bisherigien<br />
Nachbarn empfangen und<br />
umsorgt werden. Weil sie ja<br />
Gemeinschaftswesen sind,<br />
auch wenn sie ständig umziehen.<br />
Undwir,die wir viel sesshafter<br />
sind und von unseren<br />
Nachbarn javiel länger etwas<br />
haben? Warum halten wir sie<br />
für neugierig, nur weil sie klingeln<br />
und gerne wissen wollen<br />
was das für Musik ist oder was<br />
in unserem Bad verursachen<br />
könnte, dass es durchihreDecketropft?<br />
PetraKohse<br />
Nachbarschaft Literaturhaus Berlin,<br />
ab 13.45Uhr,Fasanenstr.23<br />
Emmauskirche (& 61 69 31 -0)<br />
20.00: Ölberg-Chor,Yvonne Friedli, Luana Welte<br />
(Sopran), Oscar Marin (Tenor), Orchester,Ltg.Ingo<br />
Schulz, Requiem 1692/1984, Heinrich I. F. Biber:<br />
Requiem f-Moll; AndrewLloyd Webber:Requiem<br />
Französische Friedrichstadtkirche<br />
(& 20 64 99 22) 20.00: MozartPur:Festival<br />
OrchestraBerlin<br />
Haus der Kulturen der Welt (& 39 78 71 75)<br />
20.00: Kammerensemble NeueMusik, Right the<br />
Right, Dan Bodan &Scott Carver: AFlowofSerosities,<br />
Lecture-Performance: John Oswald: Plunderphonics;<br />
Algorave mit Alexandra Cárdenas und Antonio<br />
Roberts<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
20.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin, Ltg.<br />
Michael Sanderling,Noa Wildschut (Violine), Mozart:<br />
Konzertfür Violine und Orchester;Bruckner:Sinfonie<br />
Nr.4Es-Dur „Romantische“<br />
20.00 Werner-Otto-Saal: 25 Jahre modernart ensemble,<br />
Jubiläumskonzert<br />
Mercedes-Benz Arena (& 20 60 70 88 99)<br />
20.00: TheWorld of Hans Zimmer –ASymphonic<br />
Celebration, Ltg.Gavin Greenaway<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
20.00: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin,<br />
Rundfunkchor Berlin, Staats- und Domchor Berlin,<br />
Solist*innen, Ltg.Robin Ticciati, Hector Berlioz: „La<br />
Damnation de Faust“, dramatische Legende op. 24<br />
Silent Green Kulturquartier (& 46 06 73 24)<br />
19.30 Betonhalle: Splitter Music Festival: Skills:<br />
„Enthusiasm“, UA für Splitter Orchester<br />
21.00 Kuppelhalle: Splitter Music Festival: Ensemble<br />
Skogen, Magnus Granberg: „Let Pass My Weary<br />
Guiltless Ghost“<br />
KINDER<br />
Deutsche OperBerlin (& 34 38 43 43)<br />
18.00 Tischlerei: Die Schneekönigin<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
16.00: Im Labyrinth der Bücher,Young Show<br />
(ab 5J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Freizeitforum Marzahn (& 542 70 91)<br />
19.00: Tatort110 –TV-Kommissare lesen: „Andere<br />
machen das beruflich“, Andrea Sawatzki<br />
Ein Daumenkino-Kino-Abend<br />
Wirtshaus Moorlake (& 805 58 09)<br />
19.00: Die Geschichte der Leseratte Walter,mit Walter<br />
Plathe und Maria Mallé, Literarisch-kulinarischer<br />
Abend mit Dreigangmenu. Anm. erf.<br />
KONZERT<br />
A-Trane (& 313 25 50)<br />
21.00: B3 –FiveYears of Fusion<br />
AstraKulturhaus (& 69 56 68 40)<br />
20.00: 102 Boyz<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
20.00: Fee Badenius, Tour 2019/20<br />
Columbiahalle (& 69 81 75 86)<br />
18.00: Hot Water Music<br />
Festsaal Kreuzberg (& 551 50 65 87)<br />
20.00: DieHöchste Eisenbahn<br />
Gretchen (& 25 92 27 02)<br />
20.30: Electro Deluxe<br />
Huxleys Neue Welt (& 301 06 80 88)<br />
20.00: Fatoumata Diawara<br />
Kiste (& 998 74 81)<br />
21.00: Stadtstreicher<br />
Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />
20.00: Felix Meyer&project île<br />
Kulturbrauerei/Kesselhaus (& 44 31 51 00)<br />
20.00: Sabrina Claudio<br />
Metropol (Nollendorfpl. 5)<br />
19.00: Alec Benjamin, support: BoyinSpace<br />
Passionskirche (& 69 40 12 41)<br />
20.00: Pablo yLudmila &Cuarteto Rotterdam<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal (& 25 48 81 32)<br />
20.00: Giora Feidmann (Klarinetten), Muhittin Kemal<br />
Temel (Kanun), Murat Coskun (Perkussion, Gesang),<br />
Gürkan Balkan (Oud, Gitarre) u. a., Klezmer for Peace<br />
Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />
22.30: Layla Zoe, Retrospective<br />
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Blauer Stern (& 47 61 18 98) Die Eiskönigin II<br />
13.30, 15.50, 18.10, 20.30; Lara 15.30, 17.50,<br />
20.30<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) Die Eiskönigin<br />
II 13.40, 16.00, 18.20, 20.40; Bernadette<br />
14.40, 17.30; Bernadette –Where‘d You Go, Bernadette<br />
(OmU) 20.20; Lara 15.40, 20.40; Joker<br />
(OmU) 18.00; Land des Honigs –Honeyland (OmU)<br />
15.00; Bis dann, mein Sohn 17.00; Das perfekte<br />
Geheimnis 17.20, 20.40; But Beautiful –Nichts<br />
existiert unabhängig (OmU) 14.45; Parasite 20.00<br />
Kino & Bar in der Königstadt (& 01 63/<br />
262 72 80) Marriage Story (OmU) 16.30; The Irishman<br />
(OmU) 19.30<br />
Kulturbrauerei (& 04 51/703 0200) Shaun das<br />
Schaf: Der Film: UFO-Alarm 13.30; Lara 13.30,<br />
16.00; Booksmart 13.30; Deutschstunde 13.40;<br />
Das perfekte Geheimnis 13.45, 16.45, 19.30;<br />
Porträt einer jungen Frau in Flammen 14.00; Die<br />
Eiskönigin II14.00, 17.00, 20.00; Systemsprenger<br />
14.10; Bernadette 15.45, 19.00; Joker (OmU)<br />
16.00, 19.45; Der Glanz der Unsichtbaren 16.30;<br />
Official Secrets 16.50, 21.40; Parasite 17.00,<br />
22.40; Around The World in 14 Films: Bacurau<br />
(OmenglU) 18.45; Around The World in14Films:<br />
Animals (OF) 19.00; Pferde stehlen 20.00; Around<br />
The World in14 Films: Dylda –Beanpole: Bohnenstange<br />
(OmenglU) 21.30; Around The World in14<br />
Films: Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao: The<br />
Invisible Life ofEuridice Gusmao –Avida invisivel<br />
de Euridice Gusmao (OmenglU) 21.30; Le Mans<br />
66: Gegen jede Chance 21.50; Die Eiskönigin II–<br />
Frozen 2(OmU) 22.30; Porträt einer jungen Frau in<br />
Flammen –Portrait delajeune fille en feu (OmU)<br />
22.50; Joker (OF) 22.50<br />
Krokodil (& 44 04 92 98) Was gewesen wäre<br />
18.00;Land des Honigs–Honeyland (OmU) 19.30;<br />
Gott existiert, ihr Name ist Petrunya –Gospod postoi,imeto<br />
i‘ ePetrunija (OmU) 21.15<br />
UCI Colosseum (& 44 01 92 00) Das perfekte<br />
Geheimnis 14.10, 17.00, 19.45, 23.00; Die<br />
Eiskönigin II 14.15, 16.50; 3D: Die Eiskönigin II<br />
14.20, 17.10, 20.00, 22.45; Angry Birds 2: Der<br />
Film 14.25; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm<br />
14.30; Booksmart 14.30; Last Christmas 14.40,<br />
17.15, 19.50; Die Addams Family 14.40; Everest:<br />
Ein Yeti will hoch hinaus 14.45; Dora und die goldene<br />
Stadt 14.45; Le Mans 66: Gegen jede Chance<br />
16.40, 19.30; Joker 16.45, 19.50, 23.00; Stephen<br />
Kings Doctor Sleeps Erwachen 16.55, 20.20,<br />
22.40; Ich war noch niemals in New York 17.05;<br />
3D: Die Addams Family 17.15; Bernadette 17.15,<br />
20.00; Terminator –Dark Fate 19.45; Zombieland<br />
2: Doppelt hält besser 20.05,22.45; Systemsprenger<br />
20.15; Scary Stories to Tell in the Dark 22.50;<br />
Sneak Preview 23.00<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (& 04 51/703 0200) Angry Birds<br />
2: Der Film 13.30; Last Christmas 13.40, 16.30,<br />
19.40, 23.00; 3D: Die Eiskönigin II 13.45, 16.45,<br />
19.45, 22.45; Das perfekte Geheimnis 13.50,<br />
16.30, 20.10, 23.10; Die Addams Family 14.00;<br />
Maleficent: Mächte der Finsternis 14.05, 16.45;<br />
Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe 14.20; Die<br />
Eiskönigin II14.30, 17.15, 20.15; Bayala –Das<br />
magische Elfenabenteuer 14.30; Stephen Kings<br />
Doctor Sleeps Erwachen 16.05, 19.30, 22.30; Joker16.50,<br />
19.55; Ichwar nochniemals in NewYork<br />
17.00; Der letzte Bulle 17.15; Zombieland 2: Doppelt<br />
hält besser 19.40, 23.15; Le Mans 66: Gegen<br />
jede Chance 19.40; Terminator –Dark Fate 20.10,<br />
23.05; Es: Kapitel II 22.30; Midway –Für die Freiheit<br />
23.00; Halloween Haunt 23.20<br />
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Cinema Walther-Schreiber-Platz (& 852 3004)<br />
Ich war noch niemals inNew York 14.30, 17.15,<br />
20.15<br />
Cosima (& 85 07 58 02) Ich war noch niemals in<br />
NewYork 18.00; Systemsprenger 20.15<br />
Odeon (& 78 70 40 19) Bernadette –Where‘d You<br />
Go, Bernadette (OmU) 15.20, 20.30; Marianne &<br />
Leonard –Words of Love (OmU) 18.10<br />
Xenon (& 78 00 15 30) Leid und Herrlichkeit –<br />
Dolor ygloria (OmU) 18.00; Porträt einer jungen<br />
Frau in Flammen –Portrait de la jeune fille en feu<br />
(OmU) 20.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (& 01 80/505 02 11) Unsere<br />
Lehrerin, die Weihnachtshexe 10.00; Shaun das<br />
Schaf: Der Film: UFO-Alarm 10.00, 12.00; Die<br />
Eiskönigin II10.00, 12.30, 15.00, 17.40; Die Addams<br />
Family 10.00, 12.10; 3D: Die Eiskönigin II<br />
11.55, 14.25, 17.10, 19.50, 22.55; Bayala –Das<br />
magische Elfenabenteuer 12.10; Das perfekte Geheimnis<br />
14.00, 17.15, 20.20, 23.00; Maleficent:<br />
Mächteder Finsternis 14.10; Last Christmas 14.10,<br />
16.50, 20.10; Le Mans 66: Gegen jede Chance<br />
16.40, 19.30, 22.30; Zombieland 2:Doppelt hält<br />
besser 20.00, 23.10; Joker 22.50<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (& 3336081) Rafiki<br />
(OmU) 10.00; Und der Zukunft zugewandt 13.00;<br />
Ich war noch niemals inNew York 15.15, 20.15;<br />
Systemsprenger 17.45<br />
STEGLITZ<br />
Adria (& 01 80/505 07 11) Last Christmas14.30,<br />
17.15, 20.00<br />
Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 05 20)<br />
Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 10.00,<br />
12.00, 14.45; Dora und die goldene Stadt 10.00;<br />
Die Eiskönigin II10.00, 12.10, 15.00, 17.45; 3D:<br />
Die Eiskönigin II 10.00, 14.15, 17.15, 20.15; Die<br />
Addams Family 10.00, 12.35, 14.25; Bayala –Das<br />
magische Elfenabenteuer 10.00; Angry Birds 2: Der<br />
Film 10.00; Everest:Ein Yeti willhoch hinaus 12.00;<br />
Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe 12.10; Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 12.15; Das perfekte<br />
Geheimnis 14.10, 17.00, 17.35, 20.00, 20.30,<br />
22.50; Die Eiskönigin II –Frozen 2(OF) 14.15;<br />
Bernadette 14.50; Joker 16.40, 19.50, 23.00; Le<br />
Mans 66:Gegen jede Chance16.45, 19.30, 23.00;<br />
Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen 17.00,<br />
20.30, 22.45; Zombieland 2: Doppelt hält besser<br />
20.30, 23.00<br />
Thalia Movie Magic (& 774 34 40) Ich war noch<br />
niemals in New York 15.15; 3D: Die Eiskönigin II<br />
15.30, 18.00, 20.30; Die Addams Family 15.30;<br />
Das perfekte Geheimnis 15.30, 18.00, 20.30; Stephen<br />
Kings Doctor Sleeps Erwachen 17.30,20.30;<br />
Last Christmas 18.00, 20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (& 26 95 51 00) 70mm: The Untouchables<br />
–Die Unbestechlichen (OF) 20.00; Magical<br />
HistoryTour: Ludwig II.(OmU) 19.30<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 80 69 69)<br />
Die Eiskönigin II 12.30, 14.00, 16.30, 18.00,<br />
19.00, 19.30, 22.00; Stephen Kings Doctor Sleeps<br />
Erwachen 13.00, 16.40, 20.15, 22.30; Le Mans66:<br />
Gegen jede Chance 13.00, 16.30, 20.15, 22.40;<br />
3D: Die Eiskönigin II 13.00, 15.00, 16.00, 17.00,<br />
20.00, 23.00; Playmobil: Der Film 13.30; Joker<br />
13.30, 16.30, 19.40, 19.45, 23.00; Der König der<br />
Löwen 13.30, 16.00, 19.50; Shaun das Schaf: Der<br />
Film: UFO-Alarm 13.40; Maleficent: Mächte der<br />
Finsternis 13.40; Last Christmas 13.40, 16.45,<br />
19.45, 23.00; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />
13.40; Angry Birds 2: Der Film 13.40; Ich war<br />
noch niemals in NewYork 13.50; Dora und die goldene<br />
Stadt 13.50; Die Addams Family 14.00; Das<br />
perfekte Geheimnis 14.10, 17.20, 20.30, 23.00;<br />
Systemsprenger 16.30; Parasite 16.30, 19.30,<br />
23.00; Official Secrets 16.30, 19.30; Zombieland<br />
2: Doppelt hält besser 16.40, 20.50, 23.00; 3D:<br />
Maleficent: Mächte der Finsternis 16.40, 19.50;<br />
Downton Abbey 16.40; Booksmart 16.40; Bernadette<br />
16.50,19.45; Lara 17.00,19.50; Halloween<br />
Haunt 19.30, 23.00; Blackand Blue 19.40, 22.40;<br />
Terminator –Dark Fate 19.50, 22.50; Gemini Man<br />
22.25; Once Upon aTime in... Hollywood 22.30;<br />
Midway –Für die Freiheit 22.30<br />
CineStar imSony Center (& 04 51/703 0200)<br />
Foxtrot(OmU) 10.00; Yuli (OmU) 10.15; Booksmart<br />
(OF) 13.20; Last Christmas (OF) 13.30, 17.40,<br />
20.30, 22.20; 3D: Die Eiskönigin II–Frozen 2(OF)<br />
13.30, 16.30, 19.30, 22.10; Maleficent: Mächte<br />
der Finsternis –Maleficent: Mistress of Evil (OF)<br />
13.50; Die Eiskönigin II –Frozen 2(OF) 13.50,<br />
16.00, 19.00; Le Mans 66: Gegen jede Chance<br />
–Ford vFerrari (OF) 14.00, 16.20, 19.40; Die<br />
Addams Family –The Addams Family (OF) 14.30;<br />
Once Upon a Time in... Hollywood (OF) 16.00;<br />
Bernadette – Where‘d You Go, Bernadette (OF)<br />
16.50; Joker (OF) 17.00, 20.00, 23.00; Stephen<br />
Kings Doctor Sleeps Erwachen (OF) 19.30, 23.00;<br />
Zombieland 2: Doppelt hält besser –Zombieland 2:<br />
Double Trap (OF) 19.50, 23.15; Terminator –Dark<br />
Fate (OF) 22.40; Parasite 23.15<br />
CineStar IMAX (& 04 51/703 02 00) 3D:Galapagos:<br />
Wunderland der Natur 11.30; 3D: Die Eiskönigin<br />
II13.15; 3D: Die Eiskönigin II –Frozen 2(OF)<br />
16.15, 19.15; Le Mans 66: Gegen jede Chance –<br />
Ford vFerrari (OF) 22.00<br />
Filmrauschpalast (& 394 4344) Parasite –Gisaengchung<br />
(OmU) 17.30; Zombieland 2:Doppelt<br />
hältbesser –Zombieland2:Double Trap (OF)20.00<br />
TREPTOW<br />
Astra (& 636 16 50) Die Eiskönigin II 14.00,<br />
16.30; Bayala – Das magische Elfenabenteuer<br />
14.00; Das perfekte Geheimnis 14.30, 17.15,<br />
20.00, 22.30; 3D: Die Eiskönigin II15.00, 17.30,<br />
20.00, 22.45; Die Addams Family 15.00; Unsere<br />
Lehrerin, die Weihnachtshexe 16.00; Stephen Kings<br />
Doctor Sleeps Erwachen 17.00, 20.00, 22.00; Last<br />
Christmas 18.00, 20.30; Zombieland 2: Doppelt<br />
hält besser 20.00, 22.45; Joker 22.30<br />
Casablanca (& 677 57 52) M.C.Escher: Reise<br />
in die Unendlichkeit 16.15; Deutschstunde 18.00;<br />
Parasite 20.30<br />
CineStar – Der Filmpalast Treptower Park (&<br />
04 51/703 02 00) Everest: Ein Yeti will hoch hinaus<br />
14.00; Dora und die goldene Stadt 14.00;<br />
3D: Die Eiskönigin II 14.00, 17.15, 20.00, 22.30;<br />
Angry Birds 2: Der Film 14.00; Ich war noch niemals<br />
in NewYork 14.15; Die Addams Family 14.15,<br />
17.10; Das perfekte Geheimnis 14.15, 16.40,<br />
20.10,22.50;Last Christmas 14.30, 17.05, 19.40,<br />
23.10; Die Eiskönigin II14.30, 16.45, 19.30; Stephen<br />
Kings Doctor Sleeps Erwachen 16.25, 19.45,<br />
22.30; LeMans 66: Gegen jede Chance 16.25,<br />
19.45; Joker 17.00, 20.15, 22.50; Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 17.15; Terminator – Dark<br />
Fate 20.00; Zombieland 2: Doppelt hält besser<br />
20.15, 23.10; Midway –Für die Freiheit 23.00;<br />
Scary Stories toTell in the Dark 23.10; Halloween<br />
Haunt 23.10<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (& 01 80/505 0311) Shaun<br />
das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 12.00; Dora und<br />
die goldeneStadt 12.00;Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />
12.00; Recep Ivedik VI (OmU) 14.00,<br />
17.10,20.10, 23.00; Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
14.00; Last Christmas 14.10, 17.00, 19.50;<br />
Das perfekte Geheimnis 14.10, 17.00, 20.15; 3D:<br />
Die Eiskönigin II 14.20, 16.45, 19.30; Die Addams<br />
Family 14.20; Die Eiskönigin II15.00, 17.45; Le<br />
Mans66: Gegen jede Chance 16.20,20.00, 22.15;<br />
Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen 16.45,<br />
20.30, 22.30; Joker 20.00, 22.50; 7. Kogustaki<br />
Mucize –Das Wunder in Zelle Sieben (OmU) 23.00<br />
WEISSENSEE<br />
Brotfabrik (& 471 4001) Götter von Molenbeek:<br />
Gods of Molenbeek (OmU) 18.00; Einfach Leben<br />
(OmU) 19.30; PJHarvey –ADog Called Money<br />
(OmU) 21.30<br />
Toni (& 92 79 12 00) Die Eiskönigin II12.15,<br />
14.30, 16.45, 19.00; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
10.00; Das perfekte Geheimnis 12.30,<br />
15.00,17.30,20.00<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Parasite<br />
15.30; Land der Wunder –Le meraviglie (OmU)<br />
18.00; Bernadette –Where‘d You Go, Bernadette<br />
(OmU) 20.30<br />
Eva (& 92 25 53 05) Was gewesen wäre 16.00;<br />
Land des Honigs –Honeyland(OmU) 17.45; Official<br />
Secrets 20.15<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (& 811 46 78) Shaun das Schaf: Der Film:<br />
UFO-Alarm 16.00; Der Glanz der Unsichtbaren<br />
18.00; Deutschstunde 20.30<br />
Capitol (& 831 64 17) Lara 15.30, 18.00,<br />
20.30<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12) Premiere:<br />
60 Jahre süße Träume –mit dem Sandmann<br />
durchdie Zeit (mit Gästen) 17.00; Zeitschnitt 2019:<br />
Julias Wahn (m. Gästen u.Einführung) 19.00; Systemsprenger<br />
21.30<br />
Thalia Potsdam (& 03 31/743 7020) Fritzi –<br />
Eine Wendewundergeschichte 13.30; Porträt einer<br />
jungen Frau in Flammen 13.45; Shaun das Schaf:<br />
Der Film: UFO-Alarm 14.15; Lara 14.15, 18.45;<br />
Das perfekte Geheimnis 15.30, 18.00, 20.45; fridays<br />
for future: But Beautiful 16.15; Bernadette<br />
16.15,20.45; Pets II 16.45; Pferde stehlen 18.30;<br />
Deutschstunde (m. Gebärdendolmetscherin) 19.00;<br />
Official Secrets 21.00; Parasite 21.30<br />
UCI Luxe Potsdam Center (& 03 31/233 70)<br />
Die Addams Family 13.40; Die Eiskönigin II 13.45,<br />
14.10, 16.40; Das perfekte Geheimnis 13.50,<br />
16.50,19.45, 20.00, 23.15; Last Christmas 14.00,<br />
17.10, 19.55; 3D: Die Eiskönigin II14.00, 17.00,<br />
20.00, 23.00; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-<br />
Alarm 14.10; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus<br />
14.15; Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen<br />
16.20, 19.40, 22.45; Ich war noch niemals in New<br />
York 16.30;Maleficent: Mächte derFinsternis 16.45;<br />
Joker 16.45, 19.55, 23.10; Le Mans 66: Gegen jede<br />
Chance 19.50; Zombieland 2: Doppelt hält besser<br />
20.15,23.00; Midway –Für die Freiheit 23.00<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (& 03322/2798877) Die Addams<br />
Family15.00;Das perfekteGeheimnis 17.15, 20.00<br />
CineStar Wildau A10-Erlebniswelt (& 04 51/<br />
703 02 00) 3D: Die Eiskönigin II 14.00, 17.00,<br />
20.00, 23.00; Die Addams Family 14.00, 17.30;<br />
Das perfekte Geheimnis 14.00, 17.15, 20.10,<br />
23.00; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm<br />
14.15; Maleficent: Mächte der Finsternis 14.15,<br />
17.00; Die Eiskönigin II14.30, 16.30, 19.30; Everest:<br />
Ein Yeti willhoch hinaus 14.40; Last Christmas<br />
14.45,17.20, 20.00,23.00; Dora und die goldene<br />
Stadt 14.45; Bayala –Das magische Elfenabenteuer<br />
14.45; Le Mans 66: Gegen jede Chance<br />
16.30,19.30, 22.50; Stephen Kings Doctor Sleeps<br />
Erwachen 16.45, 19.45, 22.50; Der letzte Bulle<br />
17.05; Joker 17.20, 20.15, 23.15; Midway –Für<br />
die Freiheit 19.45; Terminator –Dark Fate 20.15;<br />
Zombieland 2: Doppelt hält besser 20.20, 23.15;<br />
Es:Kapitel II 22.30; Scary Stories to Tell in theDark<br />
23.00; Halloween Haunt 23.30<br />
Movieland Erkner (& 033 62/36 68) 3D: Die Eiskönigin<br />
II 14.45, 17.15, 19.45; DieAddams Family<br />
16.00; Das perfekte Geheimnis 18.00, 20.30
26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019<br />
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Netzwerk<br />
NACHRICHTEN<br />
68 Milliarden Euro für<br />
Internet-Einkäufe<br />
STREAMING<br />
Wielassen sich<br />
Menschen<br />
manipulieren?<br />
VonMarcus Posimski<br />
Für viele war das Jugendbuch „Die<br />
Welle“ Pflichtlektüre in der<br />
Schule. Die Geschichte über ein Experiment<br />
eines Highschool-Lehrers,<br />
der seinen Schülern erklären wollte,<br />
wie es zur Machtübernahme der Nationalsozialisten<br />
kam, wie radikale<br />
Ideen schnell zu Selbstläufern werden.<br />
Hier sind drei Streaming-Tipps,<br />
die sich genau mit diesem Thema<br />
beschäftigen:<br />
„The Wave“: Dieser nur 45 Minuten<br />
lange Film, der im Jahr 1981 fürs<br />
Fernsehen gemacht wurde, erzählt<br />
die in dem Buch von Morton Rhue<br />
aufgegriffene Geschichte nach. Trotz<br />
seiner Kürze ist diese Verfilmung unglaublich<br />
stark. Bruce Davison spielt<br />
den Lehrer, und der unschuldige<br />
80er-Jahre Look des Films lässt das<br />
Finale umso krasser erscheinen. Leider<br />
gibt es den Film nur noch in mittelmäßiger<br />
Qualität, aber dafür kostenlos<br />
bei YouTube zu sehen.<br />
DerFilm istbei YouTube zu finden.<br />
„Die Welle“: Genauso wie im Film<br />
„Das Experiment“ aus dem Jahr 2001<br />
ein amerikanischer Versuch (Stanford-Prison-Experiment<br />
von 1971)<br />
nach Deutschland verlegt wurde,haben<br />
die Macher auch hier das Highschool-Experiment<br />
von 1981 in einem<br />
deutschen Kontext fiktionalisiert.<br />
Jürgen Vogel spielt einen Lehrer,<br />
der widerwillig eine Klasse<br />
unterrichten muss und mit den<br />
Schülern, ohne deren Wissen, einen<br />
Versuch durchführt. Könnte mehr<br />
als 60 Jahre nach Ende dem des<br />
Zweiten Weltkriegs in Deutschland<br />
noch mal eine Diktatur funktionieren?<br />
Sind die Mechanismen, die damals<br />
Hitler an die Macht gebracht<br />
haben, heute noch wirksam? Der<br />
Film „Die Welle“ schafft es, auch<br />
dank seiner wirklich guten Jungdarsteller,<br />
genau dies zu zeigen.<br />
DerFilm kannbei iTunes,Amazon oderGoogle<br />
Playgeliehen werden.<br />
Im Arabischen gibt es zu viele individuelle Dialekte, die noch keine Künstliche Intelligenz umsetzen konnte.<br />
Alexa, warum kannst du kein Arabisch?<br />
300 Millionen Menschen auf der Welt sprechen Arabisch. Sprachassistenten haben damit ihre Probleme<br />
VonAdrian Lobe<br />
Siri ist eine polyglotte Zeitgenossin.<br />
21 Sprachen beherrscht<br />
Apples Sprachassistentin,<br />
dazu noch einige<br />
Dialekte wie etwa das mexikanische<br />
Spanisch. Die Künstliche Intelligenz<br />
mit ihren maschinell lernenden Algorithmen<br />
macht ständig Fortschritte.<br />
Doch mit einer Sprache hat<br />
Siri nach wie vor Schwierigkeiten:<br />
Arabisch.<br />
Seitdem Apple 2015 eine arabische<br />
Version seiner Sprachassistentin<br />
lanciert hat, macht die Software<br />
kaum Fortschritte.Sirihat Probleme<br />
bei der Aussprache und versteht<br />
auch zahlreiche Sprachkommandos<br />
nicht oder falsch. Auch Amazons<br />
Sprachassistentin Alexa und das<br />
Microsoft-Pendant Cortana kommen<br />
mit Arabisch nicht klar. Für die<br />
300 Millionen Menschen, die Arabisch<br />
sprechen, tut sich hier eine<br />
neue Sprachbarriere auf, wenn sie<br />
von Maschinen nicht verstanden<br />
werden.<br />
Arabisch kennt keinen Satzbau<br />
Übersetzung: Die Basis sind<br />
statistische Modelle: Sie<br />
durchpflügen tonnenweise<br />
Texte, vergleichen Übersetzungen.<br />
Google fütterte zum<br />
Beispiel seine Übersetzungs-<br />
KI anfangs mit Dokumenten<br />
der Vereinten Nationen und<br />
der Europäischen Union.<br />
Der Grund liegt zum einen in der<br />
komplexen Syntax und Semantik der<br />
Sprache,zum anderen in der Artund<br />
Weise, wie Sprachcomputer lernen.<br />
Das Arabische kennt im Gegensatz<br />
zu romanischen oder angelsächsischen<br />
Sprachen keinen Satzbau<br />
nach der Vorschrift Subjekt, Prädikat,<br />
Objekt. Das heißt: Ein Algorithmus<br />
kann nicht einfach einen Satz<br />
dekonstruieren und in seine einzelnen<br />
Bestandteile zerlegen. Zudem<br />
gibt es in arabischen Texten keine<br />
Großschreibung, was es für Algorithmen<br />
schwer macht, Namen, geografische<br />
Bezeichnungen und den Anfang<br />
eines Satzes zu erkennen. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass es<br />
zwischen dem modernen Hocharabisch,<br />
wie es etwa in den Medien gesprochen<br />
wird, und den lokalen Dialekten<br />
erhebliche Unterschiede gibt.<br />
Hocharabisch folgt mathematischer<br />
Logik.<br />
„Für Arabisch fehlen schlicht oft<br />
Trainingsdaten“, erklärt der Journalist<br />
und Buchautor Gerald Drißner,<br />
der viel in der arabischenWelt gereist<br />
ist und mehrere Jahre in Ägypten<br />
Arabisch studiert hat, im Gespräch<br />
mit der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Für die Dialekte<br />
gebe es weder vernünftigeWörterbücher<br />
noch Audio-Aufnahmen<br />
noch eine Aussprachedatenbank,<br />
SO LERNEN SIRI & CO SPRECHEN<br />
Sprachassistenten: Sie errechnen<br />
Wahrscheinlichkeiten,<br />
mit denen ein Wort oder<br />
ein Satz diese oder jene Bedeutung<br />
hat. Das macht sie<br />
bei derAuswahl der Lösungsmöglichkeiten<br />
flexibler,die<br />
Trefferquote konnte so gesteigertwerden.<br />
ArabischeWelt: Erste, vorsichtige<br />
Versuche gibt es<br />
schon: Google hat für seine<br />
Sprachsoftware in diesem<br />
Jahr eine Version für den saudischen<br />
und den ägyptischen<br />
Dialekt lanciert:Google Assistantsoll<br />
die Gebetszeiten<br />
oder das Wetteransagen.<br />
auf die man zurückgreifen könnte.<br />
Die Dialekte unterscheiden sich<br />
selbst bei grundlegenden Dingen<br />
wie Fragewörtern und Verneinung.<br />
„Ein Iraker und ein Marokkaner können<br />
sich nur mit großer Mühe über<br />
einfache Dinge unterhalten. Man<br />
bräuchte also eine Künstliche Intelligenz<br />
für mehr als ein Dutzend arabischer<br />
Dialekte“, konstatiert Drißner.<br />
Diese zu entwickeln kostet viel Zeit<br />
und Geld. Eine logische Alternative<br />
wäre, wie im Deutschen oder Englischen,<br />
der Verzicht auf Dialekte bei<br />
KIs für große Sprachgemeinschaften:<br />
„Da die Grammatik des Hocharabischen<br />
fast einer mathematischen<br />
Logik folgt, wäreesprinzipiell<br />
nicht wirklich schwierig, einer KI formales<br />
Arabisch beizubringen.“<br />
Das Problem: Die Standardsprache,<br />
das sogenannte Hocharabisch,<br />
spricht kein arabischer Muttersprachler<br />
im Alltag. Selbst die korrekte<br />
hocharabische Aussprache bereite<br />
vielen Schwierigkeiten, da sie<br />
Wörter so aussprechen, wie sie es<br />
von ihren Dialekten kennen. „Die<br />
korrekte Aussprache ist für Hocharabisch<br />
aber von großer Bedeutung,<br />
ebenso die korrekte Grammatik.“ Im<br />
Arabischen gibt es zum Beispiel Zeichen<br />
für die Vokalisation von Kurzvokalen,<br />
sogenannte Diakritika, welche<br />
die Semantik von Wörtern verändern<br />
können und Sprachcomputer<br />
vor Probleme stellen. Eine<br />
Alternativewärelaut Drißner eine KI<br />
für die großen Dialektgruppen:„Sehr<br />
viele arabische Muttersprachler können<br />
den ägyptischen Dialekt verstehen<br />
und einfachste Sätze darin formulieren.“<br />
Hoffnung für Analphabeten<br />
GETTY IMAGES<br />
Nach den Erfahrungen des Journalisten<br />
können die jungen Leute in<br />
der Oberschicht in den arabischen<br />
Länderninzwischen Englisch häufig<br />
besser als Arabisch, da sie auf internationale<br />
Privatschulen gehen. Sie<br />
bräuchten kein Arabisch, um mit<br />
Sprachassistenten zu kommunizieren.<br />
Andererseits sei ein Sprachassistent<br />
für die einfachen Menschen in<br />
den arabischen Ländern noch immer<br />
Luxus.„Gerade für die ärmeren<br />
Menschen, für jene also, die zum<br />
Beispiel nicht lesen und schreiben<br />
gelernt haben, würde ein Sprachassistent<br />
enorm hilfreich sein –zumal<br />
diese Technik das gesprochene Wort<br />
in gedruckte Form bringen kann und<br />
umgekehrt“, sagt Drißner.<br />
Nach der Prognose des Kölner Instituts<br />
für Handelsforschung (IFH)<br />
werden die Bundesbürger in diesem<br />
Jahr rund 68 Milliarden Euro für Einkäufe<br />
im Internet ausgeben –knapp<br />
neun Prozent mehr als im Vorjahr.<br />
Damit fällt der Zuwachs prozentual<br />
etwas geringer aus als noch 2018. In<br />
absoluten Zahlen veränderesich<br />
aber kaum etwas am Wachstumstempo<br />
des E-Commerces,betonte<br />
das IFH. So stiegendie Online-Umsätze2017<br />
um 5,5 Milliarden Euro,<br />
2018 um 5,2 Milliarden. Und2019<br />
wirdein Plus von5,4 Milliarden Euro<br />
erwartet. Wachstumstreiber sind dabei<br />
aktuell vorallem Konsumgüter,<br />
aber auch die Bereiche Heimwerker<br />
und Garten sowie Wohnen. (dpa)<br />
Digitales Erbe: Wie<br />
Internetnutzer vorsorgen<br />
Waspassiertmit E-Mail-Konten, Social-Media-Accounts,Onlinebanking-Zugängen<br />
oder persönlichen<br />
Fotos in der Cloud, wenn man stirbt?<br />
Über drei Viertel der deutschen Internetnutzer<br />
(76 Prozent) haben darauf<br />
bislang keine schlüssige Antwort.<br />
Dabei sind sich 42 Prozent der Problematik<br />
nicht bewusst, ein gutes<br />
Viertel (27 Prozent) gibt an, zu wenige<br />
Informationen zu haben, und<br />
rund sieben Prozent ist die Beschäftigung<br />
mit dem eigenen digitalen<br />
Nachlass schlicht unangenehm. Nur<br />
jeder Sechste (15 Prozent) gibt an,<br />
zumindest bei einigen oder sogar allen<br />
Online-Konten vorgesorgt zu haben.<br />
Dassind die Ergebnisse einer<br />
repräsentativen Umfrage im Auftrag<br />
der deutschen E-Mail-Anbieter<br />
Web.de und GMX. (dpa)<br />
Nur wenige twitternzu<br />
Rassismus im Fußball<br />
DieDeutschen thematisieren das<br />
Problem Rassismus im Fußball auf<br />
Twitter nur selten. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt eine Auswertung der Online-Marketing-PlattformSEMrush.<br />
DieExperten analysierten dafür die<br />
internationalen Tweets im Oktober<br />
2019, in denen sich User zum Thema<br />
äußerten. Hintergrund der Analyse<br />
sind die vermehrtauftretenden rassistischen<br />
Vorfälle im Fußball der<br />
vergangenen Wochen. So zählte<br />
SEMrush nur 456 Postings deutscher<br />
User zum Thema Rassismus im Fußball<br />
aufTwitter.Inetwa zwölf Prozent<br />
davon positionierten die Twitterer<br />
sich explizit gegen Ausländerfeindlichkeit.<br />
Nurein Prozent der Beiträge<br />
war rassistisch gefärbt. Diegroße<br />
Mehrheit der Tweets (87 Prozent) benutzt<br />
eine neutrale Sprache. (dpa)<br />
Revolte gegen das Establishment: die Serie<br />
„Wir sind die Welle“ von Netflix NETFLIX<br />
Neujahrsgrüße<br />
Werseine Liebsten in der Silvesternacht mobil erreichen will, sollte sich richtig vorbereiten<br />
AUSDER REDAKTION<br />
Freitags<br />
ab sechs<br />
„Wir sind die Welle“: Bei dem Werk<br />
handelt es sich im Gegensatz zu den<br />
ersten beiden Empfehlungen um<br />
eine Serie. Hier geht es nicht so sehr<br />
um ein Experiment, sondern vielmehr<br />
um eine Gruppe vonJugendlichen,<br />
die sich einem charismatischen<br />
und geheimnisvollen Mitschüler<br />
anschließt, um gegen das<br />
Establishment zu revoltieren. Es ist<br />
natürlich nur eine Frage der Zeit, bis<br />
die Aktionen ein wenig zu drastisch<br />
werden. Diese frisch auf Netflix gestartete<br />
sechsteilige Serieist sehr gut<br />
besetzt und orientiert sich auf erfrischende<br />
Weise an der Originalgeschichte<br />
des Buches.<br />
DieSerie ist bei Netflixzusehen.<br />
Marcus Posimski hat amerikanische<br />
Kultur mit<br />
Schwerpunkt Film studiert.<br />
VonKristina Thomas<br />
Wer Neujahrsgrüße direkt um<br />
Mitternacht absetzen möchte,<br />
sollte immer noch mit streikenden<br />
Mobilfunknetzen und Funklöchern<br />
rechnen. Doch wie verhindert man,<br />
dass Nachrichten erst Stunden später<br />
eintrudeln?<br />
In den ersten Minuten des neuen<br />
Jahres sind vor allem in Ballungsgebieten<br />
die Netze teils überlastet –<br />
und auf dem Land sitzt man mitunter<br />
im Funkloch. DieFolgen sind dieselben:<br />
Handyanrufe sind unmöglich,<br />
SMS können auch nicht verschickt<br />
werden.<br />
Überlastung in Ballungsgebieten<br />
Undwer nicht gerade zufällig mit einem<br />
WLAN verbunden ist, kommt<br />
auch per Messenger oder Mail nicht<br />
weiter.Womuss man mit einer Überlastung<br />
der Mobilfunknetze rechnen?<br />
In Ballungsgebieten, wo viel gefeiert<br />
wird, wie am Brandenburger<br />
Torkann das Funk- und Datennetz<br />
nach null Uhr kurzzeitig überlastet<br />
sein, erklärt Henning Gajek vomTelekommunikationsportal<br />
Teltarif.de.<br />
Auch Messenger-Dienste hätten<br />
dann möglicherweise kurz Probleme,die<br />
Masse an Nachrichten zu<br />
bewältigen.<br />
Laut Bernd Theiß vom connect-<br />
Fachmagazin gilt das aber hauptsächlich<br />
für Videonachrichten. Daher<br />
sei es gerade in Ballungsgebieten<br />
ratsam, in den ersten Minuten nach<br />
Mitternacht nur Textnachrichten zu<br />
versenden und gegebenenfalls auch<br />
mal den Messenger-Dienst zu wechseln.<br />
Wenn möglich, sollte man sich<br />
500 Meter oder weiter von Menschenmengen<br />
absetzen, rät Theiß.<br />
Dann loggt sich das Handy vielleicht<br />
in eine Funkzelle ein, die nicht überlastet<br />
ist.<br />
Um „Flaschenhälsen“ in den Mobilfunknetzen<br />
aus dem Weg zugehen,<br />
rät der IT-Branchenverband<br />
Bitkom, Nachrichten vorzuschreiben<br />
und als Entwurfabzuspeichern.<br />
Hilfreich sei auch, vorabeine Versandliste<br />
anzulegen für den Fall, dass<br />
man mehreren Menschen Neujahrsgrüße<br />
mit gleichem Wortlaut schicken<br />
möchte. Soschlägt man zwei<br />
Fliegen mit einer Klappe. Man kann<br />
nicht nur pünktlich auf die Sekunde<br />
mit einem Knopfdruck alle Kurznachrichten<br />
abschicken. Man muss<br />
auch nicht genau dann ins Handy<br />
starren und tippen, wenn um einen<br />
herum die Stimmung hochkocht.<br />
Senden mit Zeitsteuerung<br />
Terminversand: Die Möglichkeit,<br />
Nachrichtenzeitgesteuertzuversenden,<br />
bieten viele Anbieter,Apps oder<br />
Dienste an. Egal, wo man Mobilfunk-Kunde<br />
ist: Die beste Abde-<br />
ckung bieten alle drei Netzbetreiber<br />
derzeit mit ihren Netzen der vierten<br />
Mobilfunkgeneration (4G oder LTE),<br />
erklärt Bernd Theiß. Weralso einen<br />
Tarif mit LTE-Nutzung hat, verringert<br />
zumindest grundsätzlich sein<br />
Funkloch-Risiko –und das natürlich<br />
nicht nur Silvester.<br />
Werdaheim oder bei Freunden zu<br />
Hause feiert, kann seine Messenger-<br />
Nachrichten und E-Mails am zuverlässigsten<br />
perWLAN verschicken, rät<br />
Henning Gajek. Öffentliche WLAN-<br />
Netze seien hingegen in den ersten<br />
Minuten des Jahres oft auch überlastet.<br />
Undwer seine Neujahrsgrüße telefonisch<br />
loswerden möchte, habe<br />
mit dem Festnetz-Telefon – sofern<br />
vorhanden –immer noch die besten<br />
Karten.<br />
Noch ein Tipp: Die Dual-SIM-<br />
Funktion des Handys nutzen und es<br />
mit SIM-Karten verschiedener Netzbetreiber<br />
ausrüsten.<br />
Berlin Mitte,<br />
der Podcast<br />
von<br />
Jochen Arntz<br />
Jetzt gibt’s unter www.berliner-zeitung.de<br />
auch was zum Hören –direkt<br />
aus der Chefredaktion. „Berlin<br />
Mitte“ heißt der Podcast, in dem ich<br />
Ihnen jeden Freitag ab sechs Uhr<br />
morgens Neues aus der Redaktion<br />
und Neues aus Berlin präsentiere.<br />
Diesmal spreche ich mit unserem<br />
Polizeireporter Philippe Debionne<br />
über den Mord an Richardvon Weizsäckers<br />
Sohn Fritz und das Tatmotiv.<br />
Wirhören uns,<br />
Ihr Jochen Arntz, Chefredakteur<br />
bei Twitter @JochenArntz
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019 27<br />
· ·<br />
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TV-Programm<br />
ARD<br />
5.15 Brisant 5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin<br />
9.00 (für HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Live<br />
nach Neun 9.55 (für HG) Sturm der Liebe 10.45<br />
(für HG) Meister des Alltags 11.15 (für HG) Wer<br />
weiß denn sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau<br />
12.15 (für HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG)<br />
ARD-Mittagsmagazin 14.00 (für HG) Tagesschau<br />
14.10 (für HG) Rote Rosen 15.00 (für HG)<br />
Tagesschau 15.10 (für HG) Sturm der Liebe<br />
16.00 (für HG) Tagesschau 16.10 (für HG)<br />
Verrückt nach Meer 17.00 (für HG) Tagesschau<br />
17.15 (für HG) Brisant 18.00 (für HG) Wer weiß<br />
denn sowas? 18.50 (für HG) Quizduell-Olymp<br />
19.45 (für HG) Sportschau vor acht 19.50 (für<br />
HG) Wetter /Börse 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Weingut Wader –<br />
Nur zusammen sind wir stark<br />
Familienreihe, D2019. Henriette<br />
Richter-Röhlalias Anne Wader steht vor<br />
einer Herausforderung: Als Chefin muss<br />
sie eine Pleite des Weinguts abwenden.<br />
21.45 (für HG) Tagesthemen<br />
22.00 (für HG) Tatort: Ihr werdet gerichtet<br />
Krimireihe, D2015. Mit Stefan Gubser<br />
23.30 (für HG) Zorn –Wie sie töten<br />
Krimireihe, D2016. Mit Stephan Luca,<br />
Axel Ranisch<br />
1.00 (für HG) Tagesschau<br />
RTL<br />
9.30 (für HG) Alles was zählt 10.00 RTL-Spendenmarathon<br />
2019 10.05 Der Blaulicht Report<br />
11.00 RTL-Spendenmarathon 2019 11.05 Der<br />
Blaulicht Report 12.00 Punkt 12 –Das<br />
RTL-Mittagsjournal 14.00 RTL-Spendenmarathon<br />
2019 14.05 Die Superhändler –4Räume, 1<br />
Deal 15.00 RTL-Spendenmarathon 2019 15.05<br />
Schätze aus Schrott 16.00 RTL-Spendenmarathon<br />
2019 16.05 Mensch Papa! Väter allein zu<br />
Haus 17.00 RTL-Spendenmarathon 2019 17.05<br />
Herz über Kopf 17.30 Unter uns 18.00<br />
RTL-Spendenmarathon 2019 –Das Finale 18.30<br />
Exclusiv –Das Starmagazin 18.45 RTL Aktuell /<br />
Wetter 19.05 (für HG) Alles was zählt 19.40 (für<br />
HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />
20.15 (für HG) Ninja Warrior Germany –<br />
Promi-Special<br />
Spielshow. Zum dritten Mal treten 21<br />
Promis im harten TV-Parcours an. Sie<br />
erkämpfen Geld für die RTL-Stiftung „Wir<br />
helfen Kindern e.V.“.<br />
23.55 RTL-Spendenmarathon 2019<br />
Wir helfen Kindern<br />
0.00 RTL Nachtjournal /Wetter<br />
0.30 (für HG) Ninja Warrior Germany –<br />
Promi-Special<br />
3.40 Der Blaulicht Report<br />
Reality-Soap<br />
MDR<br />
12.25 Das Sandmännchen–Abenteuer im<br />
Traumland. Animationsfilm, D/F 2010 13.40<br />
Sandmännchen als Ehrengast 13.58 (für HG)<br />
MDR aktuell 14.00 (für HG) MDR um 2 15.15<br />
(für HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR<br />
um 4 17.45 (für HG) MDR aktuell 18.05 (für HG)<br />
Wetter für 3 18.10 (für HG) Brisant 18.54 (für<br />
HG) Unser Sandmännchen 19.00 Regionales<br />
19.30 (für HG) MDR aktuell 19.50 (für HG)<br />
Elefant, Tiger &Co. 20.15 (für HG) Die Schlager<br />
des Jahres 22.30 (für HG) MDR aktuell 22.45<br />
(für HG) Riverboat 0.43 MDR aktuell<br />
Bayern<br />
12.40 Fuchs und Gans 13.30 (für HG) Verrückt<br />
nach Zug 14.15 (für HG) Hofgeschichten 14.45<br />
(für HG) Gefragt –Gejagt 15.30 Schnittgut 16.00<br />
(für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir in Bayern<br />
17.30 Regionales 18.00 (für HG) Abendschau<br />
18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für HG) Unser<br />
Land Extra 20.00 (für HG)Tagesschau 20.15 (für<br />
HG) Hubert und Staller 21.05 (für HG) Hubert<br />
und Staller 21.55 (für HG) Rundschau Magazin<br />
22.10 Harry G–Live auf der Bühne! 22.55 Für<br />
eine Handvoll Dollar. Italowestern, I/E/D 1964<br />
0.30 (für HG) Betrogen. Drama, USA 1971<br />
Vox<br />
5.15 CSI: NY 6.00 CSI: NY 6.55 CSI: Den Tätern<br />
auf der Spur 7.50 CSI: Den Tätern auf der Spur<br />
8.45 Verklag mich doch! 9.45 Verklag mich<br />
doch! 10.50 Vox Nachrichten 10.55 Mein Kind,<br />
dein Kind 11.55 Shopping Queen 12.55<br />
Zwischen Tüll und Tränen 14.00 Mein Kind, dein<br />
Kind 15.00 Shopping Queen 16.00 4<br />
Hochzeiten und eine Traumreise 17.00 Zwischen<br />
Tüll und Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für<br />
zwei 19.00 Das perfekteDinner 20.00<br />
Prominent! 20.15 Ready to beef 21.15 (für HG)<br />
Kitchen Impossible 0.55 Vox Nachrichten<br />
Super RTL<br />
13.45 Bugs Bunny &Looney Tunes 14.10<br />
Angelo! 14.40 Dragons 15.05 Ninjago 15.40<br />
Alvinnn!!! 16.05 Sally Bollywood 16.35 Barbie<br />
–Traumvilla-Abenteuer 17.05 Grizzy &die<br />
Lemminge 17.30 Angelo! 18.10 Weihnachtsmann<br />
&Co. KG 18.40 Woozle Goozle und die<br />
Weltentdecker 19.05 Alvinnn!!! und die<br />
Chipmunks 19.15 Novelmore –Die Invictus<br />
19.40 Super Toy Club 20.15 (für HG) Die<br />
Schneekönigin –Feuer und Eis. Animationsfilm,<br />
RUS 2016 21.55 (für HG) CSI: Miami 22.55 (für<br />
HG) CSI: Miami 0.00 Infomercials<br />
Sport1<br />
5.45 Sport Clips 6.00 Teleshopping 15.30 Cajun<br />
Pawn Stars –Pfandhaus Louisiana 16.30 Storage<br />
Wars –Die Geschäftemacher. Doku-Soap 17.30<br />
Container Wars. Doku-Soap. Je größer, desto<br />
besser /Outdoor Abenteuer 18.30 Sport1 News<br />
19.00 FC Bayern Inside 19.30 Fußball. VIKTORIA<br />
–Böse Geister 20.00 Die PS Profis –Mehr Power<br />
aus dem Pott. Doku-Soap 22.00 Sport1 News<br />
22.30 Sky Sport News HD: Die 2. Bundesliga<br />
23.30 Der bet-at-home.com Quotentalk 23.40<br />
Sport1 News Live 0.00 Sport Clips<br />
ZDF<br />
5.15 (für HG) hallo deutschland 5.30 (für HG)<br />
ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG) heute Xpress<br />
9.05 (für HG) Volle Kanne –Service täglich<br />
10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für<br />
HG) Soko Wismar. Eigenheim 12.00 heute 12.10<br />
drehscheibe 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />
14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die<br />
Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress<br />
15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />
heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops.<br />
Tödliche Märchenstunde 17.00 (für<br />
HG) heute 17.10 (für HG) hallo deutschland<br />
17.45 (für HG) Leute heute 18.00 (für HG) Soko<br />
Wien. Auf der Flucht 19.00 (für HG) heute /<br />
Wetter 19.25 (für HG) Bettys Diagnose. Abschied<br />
20.15 (für HG) Der Kriminalist<br />
Krimiserie.Unsterblich. Stefan Bergmann<br />
liegt erschlagen in der Badewanne seines<br />
Lofts. Von der Tatwaffe keine Spur. Blüten<br />
und Kerzen um den Tatort künden von<br />
einer Zeremonie. Was wurde gefeiert?<br />
21.15 (für HG) Soko Leipzig<br />
22.00 (für HG) heute journal<br />
22.30 (für HG) heute-show<br />
23.00 aspekte<br />
23.45 heute+<br />
0.00 (für HG) Neo Magazin Royale mit Jan<br />
Böhmermann<br />
Sat.1<br />
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen. Moderation:<br />
Matthias Killing, Alina Merkau. Zu Gast: Paulina<br />
Krasa 10.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir<br />
kämpfen für Sie! Reality-Soap 11.00 Im Namen<br />
der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie!<br />
Reality-Soap 12.00 Anwälte im Einsatz.<br />
Reality-Soap 13.00 Anwälte im Einsatz.<br />
Reality-Soap 14.00 Auf Streife. Reality-Soap<br />
15.00 Auf Streife –Die Spezialisten. Reality-Soap<br />
16.00 Klinik am Südring.Doku-Soap 17.00<br />
Klinik am Südring –Die Familienhelfer.<br />
Doku-Soap 17.30 Klinik am Südring /oder Sat.1<br />
Regional-Magazine 18.00 Die Ruhrpottwache<br />
19.00 Genial daneben –das Quiz. Quizshow<br />
19.55 Sat.1 Nachrichten<br />
20.15 (für HG) Dancing onIce<br />
Gemeinsam mit ihren Partnern trainieren<br />
Jenny Elvers, Klaudia mit K, Lina Larissa<br />
Strahl, Nadine Angerer, Nadine Klein, Peer<br />
Kusmagk, Joey Heindle, Eric Stehfest und<br />
André Hamann für die nächste Live-Show.<br />
0.00 Vorschrift ist Vorschrift<br />
Zu Gast: Ruth Moschner, Pierre M.<br />
Krause, Matze Knop, Sonja Zietlow<br />
1.00 Switch reloaded<br />
Comedyshow<br />
1.25 Switch reloaded<br />
Comedyshow<br />
WDR<br />
10.25 Regionales 10.55 (für HG) Planet Wissen<br />
11.55 Nashorn, Zebra &Co. 12.45 (für HG)<br />
WDR aktuell 13.05 (für HG) Elefant, Tiger &Co.<br />
13.55 (für HG) Lichters Schnitzeljagd 14.25 (für<br />
HG) Tierärztin Dr. Mertens 16.00 (für HG) WDR<br />
aktuell 16.15 Hier und heute 18.00 (für HG)<br />
WDR aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG)<br />
Ausgerechnet 18.45 (für HG) Aktuelle Stunde<br />
19.30 Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Der beste Chor im Westen 21.45<br />
(für HG) WDR aktuell 22.00 (für HG) Kölner Treff<br />
23.30 Domian live 0.30 (für HG) Kölner Treff<br />
NDR<br />
12.00 (für HG) Brisant 12.25 (für HG) In aller<br />
Freundschaft 13.10 (fürHG) In aller Freundschaft<br />
–Die jungen Ärzte 14.00 (für HG) NDR Info<br />
14.15 (für HG) die nordstory 15.15 (für HG)<br />
Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) NDR Info 16.20<br />
(für HG) Mein Nachmittag 17.10 (für HG)<br />
Leopard, Seebär &Co. 18.00 Regionales 18.15<br />
(für HG) Hofgeschichten 18.45 (für HG) DAS!<br />
19.30 Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) die nordstory 21.15 (für HG)<br />
Morddeutschland 21.45 (für HG) NDR Info<br />
22.00 (für HG) NDR Talk Show 0.00 Tietjen talkt<br />
Kabel eins<br />
5.00 K1 Magazin 5.55 Blue Bloods 6.40 Blue<br />
Bloods 7.35 Blue Bloods 8.35 Blue Bloods 9.30<br />
(für HG) Navy CIS: L.A. 10.20 Navy CIS 11.10<br />
Without aTrace 12.05 Numb3rs 13.00 (für HG)<br />
Castle 13.55 (für HG) The Mentalist 14.50 (für<br />
HG) Navy CIS: L.A. 15.50 kabel eins news 16.00<br />
Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben täglich 17.55<br />
Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt 18.55<br />
Achtung Kontrolle! Wir kümmern uns drum 20.15<br />
Navy CIS 21.15 Navy CIS 22.15 Navy CIS: New<br />
Orleans 23.10 (für HG) Navy CIS: L.A. 0.05 Navy<br />
CIS 0.55 kabel eins late news 1.00 Navy CIS<br />
RTLZWEI<br />
5.15 Privatdetektive im Einsatz 6.00 Die<br />
Straßencops Süd –Jugend im Visier 7.00 Die<br />
Straßencops Süd –Jugend im Visier 8.00 Frauentausch<br />
10.00 Frauentausch 12.00 Frauentausch<br />
14.00 Station B1 –Kinderärzte mit Herz 15.00<br />
Die Wache Hamburg 16.00 Die Wache Hamburg<br />
17.00 News 17.05 Krass Schule –Die jungen<br />
Lehrer 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &<br />
Nacht 20.15 Chappie. Science-Fiction-Film,<br />
USA/MEX 2015 22.35 Kill Command –Die<br />
Zukunft ist unbesiegbar. Science-Fiction-Film, GB<br />
2016 0.25 Dead Rising. Horrorfilm, USA 2015<br />
Eurosport 1<br />
8.25 Motorsport 8.55 Motorsport. Formel E.<br />
Qualifikation, live 10.10 Ski Alpin 10.55 Ski<br />
Alpin 11.45 Motorsport 13.00 Motorsport.<br />
Formel E. 1. Saisonrennen, live 14.00<br />
Skispringen 17.55 Skispringen.FIS Weltcup.<br />
Qualifikation (HS 134), live 19.10 Fußball.<br />
Flyeralarm Frauen-Bundesliga: 1. FFC Frankfurt –<br />
Hoffenheim, live 21.10 Fußball 21.25<br />
Nachrichten 21.30 Judo 22.55 Nachrichten<br />
23.00 Fußball. Flyeralarm Frauen-Bundesliga<br />
23.55 Nachrichten 0.00 Motorsport<br />
TV-Tipps<br />
ARD, 20.15 UHR FAMILIENREIHE<br />
Weingut Wader<br />
Für die Pfälzer Winzerin Anne (Henriette Richter-Röhl) kommt es als<br />
neue Chefin des Weinguts Wader von Beginn an knüppeldick. Zunächst<br />
schafft sie es nur mit Mühe,bei einem Frosteinfall ihreReben zu retten,<br />
dann schließt die Aufsichtsbehörde ihren Betrieb knallhartwegen Betrugsverdacht.<br />
Erst wenn geklärtist, ob 3000 Liter Wein unter der Hand verkauft<br />
wurden und werden Rotwein in den Tanks überschwefelt hat, können<br />
Produktion und Verkauf weitergehen. Nurwenn Annes Mutter für die Fehler<br />
unter ihrerLeitung einsteht, gibt es einenAusweg fürdie Situation. Unterdessen<br />
mussAnnes 17-jährige,blinde Tochter Tori,diemitihrem Freund nach<br />
Mannheim ziehen und Musik studieren will, eine schwere Enttäuschung<br />
verkraften. Nachdem er ausgestiegen ist, stellt Tori ihregroße Liebe infrage.<br />
(D/2019)<br />
Foto: ARD<br />
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Reise nach Kroatien<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL mittel<br />
6 4<br />
8 6<br />
5 1<br />
8 7 9<br />
4 1 3<br />
5<br />
5 1 8 4<br />
3 6<br />
9 5 2<br />
9<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT –SCHWER<br />
7 1<br />
7<br />
2 8 4<br />
9 8<br />
5 4<br />
7<br />
3 5<br />
SUDOKU<br />
1 6<br />
LESERREISEN<br />
INFORMATIONEN UNTER<br />
030–23 27 66 33<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
/leserreisen<br />
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ohne Newsletter-Anmeldung möglich.<br />
LESERREISEN<br />
AUFLÖSUNG Auflösung<br />
vom VOM 21.11.2019<br />
11. 2019<br />
MITTEL mittel<br />
1 2 5 3 6 4 7 8 9<br />
4 7 9 2 5 8 6 1 3<br />
3 6 8 9 1 7 2 4 5<br />
7 8 1 5 4 3 9 2 6<br />
2 5 6 8 9 1 4 3 7<br />
9 4 3 6 7 2 1 5 8<br />
5 3 7 4 2 9 8 6 1<br />
8 1 2 7 3 6 5 9 4<br />
6 9 4 1 8 5 3 7 2<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
vom<br />
VOM<br />
21.11.2019<br />
21. 11. 2019<br />
SCHWER schwer<br />
4 3 8 6 9 5 2 7 1<br />
6 1 2 7 3 4 9 5 8<br />
5 7 9 1 8 2 3 4 6<br />
2 8 4 3 5 9 6 1 7<br />
7 9 1 2 6 8 4 3 5<br />
3 6 5 4 1 7 8 2 9<br />
1 4 7 8 2 6 5 9 3<br />
9 2 6 5 7 3 1 8 4<br />
8 5 3 9 4 1 7 6 2<br />
RBB<br />
5.30 (für HG) Panda, Gorilla &Co. 6.20 zibb<br />
7.20 (für HG) Brisant 8.00 (für HG) Brandenburg<br />
aktuell 8.30 (für HG) Abendschau 9.00 (für HG)<br />
In aller Freundschaft 10.30 (für HG) Rote Rosen<br />
11.20 (für HG) Sturm der Liebe 12.10 (für HG)<br />
Julia –Eine ungewöhnliche Frau 13.00 rbb24<br />
13.10 (für HG) Verrücktnach Fluss 14.00 (für<br />
HG) Als meine Frau mein Chef wurde. Romanze,<br />
D2013 15.30 (für HG) Tiere bis unters Dach<br />
16.00 (für HG) rbb24 16.15 (für HG) Gefragt –<br />
Gejagt 17.00 (für HG) rbb24 17.05 (für HG)<br />
Panda, Gorilla &Co. 17.50 (für HG) Unser<br />
Sandmännchen Wunschfilm 18.02 rbb UM6<br />
18.27 zibb 19.30 (für HG) Abendschau /<br />
Brandenburg aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) 60 Jahre süße Träume<br />
Heute vor 60 Jahren nahm eine<br />
Erfolgsstory ihren Anfang: Am 22.<br />
November 1959 wurde im damaligen<br />
Deutschen Fernsehfunk erstmals „Unser<br />
Sandmännchen“ausgestrahlt.<br />
21.45 (für HG) rbb24<br />
22.00 Das Beste von Herricht &Preil<br />
22.45 (für HG) Riverboat<br />
Talkshow<br />
0.45 (für HG) 60 Jahre süße Träume<br />
Mit dem Sandmanndurch die Zeit<br />
2.15 Sandmann nach Mitternacht (1/6)<br />
ProSieben<br />
5.10 2Broke Girls 5.30 The Middle 6.10 (für<br />
HG) Two and aHalf Men 7.35 (für HG) The Big<br />
Bang Theory 8.55 (für HG) How IMet Your Mother<br />
10.40 Fresh Off the Boat 11.05 Mike &Molly<br />
11.30 2Broke Girls 12.30 Mom. Sitcom. Brunch<br />
der Erkenntnis /Der Zeh im Lady-Pool 13.20 (für<br />
HG) Two and aHalf Men. Sitcom. Der Kirchenbesuch<br />
/Ich hab deinen Schnurrbart gefunden /<br />
Hopp, auf den Tisch 14.40 The Middle.<br />
Comedyserie.Die Auszeichnung /Die Urlaubstage<br />
15.35 (für HG) The Big Bang Theory. Sitcom.<br />
Jodeln für Nerds /Onkel Doktor Cooper /Keine<br />
hübschen Frauen! 17.00 taff 18.00 Newstime<br />
18.10 (für HG) Die Simpsons. Freaks in der<br />
Manege /Nichts bereuen 19.05 Galileo<br />
20.15 (für HG) Pirates of the Caribbean<br />
–Fremde Gezeiten<br />
Abenteuerkomödie,USA/GB 2011. Jack<br />
Sparrow wird von König George II.<br />
beauftragt, die sagenhafte Quelle der<br />
ewigen Jugend zu finden.<br />
23.00 (für HG) John Wick<br />
Actionfilm, USA 2014. Mit Keanu Reeves,<br />
Willem Dafoe<br />
0.55 Street Kings<br />
Thriller, USA 2008. Mit Keanu Reeves,<br />
Forest Whitaker<br />
2.50 Watch Me –das Kinomagazin<br />
Arte<br />
10.25 Auf der Fährte des Schneeleoparden<br />
11.20 Sibirien –Büffeln in der Tundra 12.15 Re:<br />
12.50 Arte Journal 13.00 Stadt Land Kunst<br />
14.00 Die schwarze Tulpe. Abenteuerfilm, F/I/E<br />
1963 15.50 (für HG) Geheimnisvolle Wildblumen<br />
16.45 (für HG) Xenius 17.10 Amerika mit David<br />
Yetman 17.40 Botswana, die Königinnen des<br />
Heavy Metal 18.30 (für HG) Die Schule der Affen<br />
19.20 Arte Journal 19.40 Re: 20.15 (für HG)<br />
Jack. Drama, D2014 21.50 Hinter die Welt –Tokio<br />
Hotel 22.50 Seven Songs 23.10 Tracks<br />
23.55 Dans le Club 0.55 Arte Journal<br />
3Sat<br />
11.30 (für HG) Stöckl. 12.30 (für HG) Sehen<br />
statt Hören 13.00 (für HG) ZIB 13.20 (für HG)<br />
Zugvögel 14.05 (für HG) Zugvögel 14.50 (fürHG)<br />
Kielings wildes Afrika 15.35 (für HG) Wie<br />
Elefantendenken 16.20 (für HG) Affenwelten<br />
(1-3/3) 18.30 nano 19.00 (für HG) heute<br />
19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Die Akte BND –Waffengeschäfte<br />
deutscher Reeder 21.00 makro 21.30<br />
auslandsjournal extra 22.00 (für HG) ZIB 2<br />
22.25 (für HG) The Way Back –Der lange Weg.<br />
Abenteuerfilm, USA/PL 2010 0.25 (für HG) Zapp<br />
Phoenix<br />
5.15 (für HG) Die Deutschen und die Polen –Die<br />
Geschichte einerNachbarschaft 6.45 Polen 39<br />
7.30 Das Erbe der Treuhand 8.15 Das Erbe der<br />
Treuhand 9.00 phoenix vor ort 9.30 Großbritannien<br />
vor der Wahl 10.00 phoenix vor ort 10.30<br />
phoenix vor ort. CDU-Parteitag 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 BrasiliensKüsten. Doku-<br />
Reihe. Amazonien /Nordeste /Osten 22.30<br />
Avocado 23.00 phoenix der tag 23.50 augstein<br />
und blome. Hongkong brennt: Deutscher Kotau<br />
vor China? 0.00 phoenix persönlich 0.30<br />
augstein und blome<br />
Kika<br />
13.45 (für HG) Die Zeitfälscherin 14.10 Schloss<br />
Einstein –Erfurt 15.00 (für HG) Tinkas<br />
Weihnachtsabenteuer 15.25 (für HG) Schneewelt<br />
15.50 (für HG) Mascha und der Bär 16.00 (für<br />
HG) Mascha und der Bär 16.05 (für HG) Chi Rho<br />
16.50 Peter Pan –Neue Abenteuer 17.35 (für<br />
HG) Der kleine Prinz 18.00 Ein Fall für die<br />
Erdmännchen 18.15 Esme &Roy 18.35 (für HG)<br />
Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab? 18.47<br />
Baumhaus 18.50 Unser Sandmännchen 19.00<br />
Sherazade 19.25 (für HG) logo! 19.30 Alfie,der<br />
kleine Werwolf. Abenteuerkomödie,NL/B2011<br />
Dmax<br />
5.40 Outback Inferno 6.00 Die Aquarium-Profis<br />
6.55 Infomercial 8.55 Hardcore Pawn 9.25<br />
Auction Hunters 9.50 Infomercial 10.15 Baggage<br />
Battles 11.15 Die Zwangsvollstrecker 12.15<br />
Steel Buddies 13.15 Airplane Repo 14.15<br />
Australian Gold 16.15 Die Zwangsvollstrecker<br />
17.15 Steel Buddies 18.15 A8 –Abenteuer<br />
Autobahn 19.15 Deutschland 24/7 20.15<br />
Alaskan Bush People 21.15 Yukon Men 22.15<br />
Die Angelbuddies 23.15 DMAX News 23.18<br />
Hurricane Man 0.15 DMAX News<br />
Tagesschau 24<br />
5.00 Hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin<br />
9.00 Tagesschau-Nachrichten 9.15 Zapp 9.45<br />
Shift 10.00 Tagesschau-Nachrichten 10.15 que<br />
11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00<br />
ARD-Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
19.15 Mex –Das Marktmagazin 20.00<br />
Tagesschau 20.15 Gegen den Hass 21.00<br />
Tagesschau 21.02 London Calling 21.45 Extra<br />
22.00 Tagesthemen 22.15 mehr/wert 22.45<br />
Shift 23.00 Tagesthemen 23.15 Euroblick 23.4<br />
Tagesschau vor 20 Jahren 0.00 Tagesthemen<br />
0.15 Fakt ist! Talkshow 1.15 Tagesschau 1.25<br />
mehr/wert 1.54 Extra 2.00 Tagesschau 2.10<br />
MDR Sachsen-Anhalt Heute<br />
ONE<br />
5.20 Um Himmels Willen 6.10 Hubert und<br />
Staller 7.00 Bauerfeind –Die Show zur Frau 7.1<br />
Brisant 7.50 Eltern und andere Wahrheiten. Fam<br />
lienfilm, D2017 9.20 Brisant 10.00 Hot in<br />
Cleveland 10.20 Hot in Cleveland 10.40<br />
Lindenstraße 11.10 Hubert und Staller 12.00<br />
Sturm der Liebe 13.35 Um Himmels Willen<br />
14.25 Party of Five 15.50 Hubert und Staller.<br />
Krimiserie 16.40 Hot in Cleveland 17.20<br />
Lindenstraße 17.50 Hart aber herzlich 18.40<br />
Sturm der Liebe 20.15 Nuhr im Ersten 21.00<br />
Jürgen –Heute wird gelebt. Komödie, D2017<br />
22.30 Grand Hotel 23.15 Grand Hotel 0.00<br />
Lifjord –Der Freispruch 3.00 Hot in Cleveland<br />
ZDF NEO<br />
5.45 Gätjens großes Kino 6.00 Nix Festes 6.30<br />
Candice Renoir 7.20 Candice Renoir 8.10<br />
Topfgeldjäger 9.00 Lafer!Lichter!Lecker! 9.45<br />
(für HG) Bares für Rares 10.40 (für HG) Bares fü<br />
Rares 11.30 Bares für Rares 12.15 (für HG)<br />
Monk 12.55 (für HG) Monk 13.35 Psych 14.15<br />
Psych 15.00 (für HG) Monk 15.40 (für HG)<br />
Monk 16.20 Psych 17.00 Psych 17.45 (für HG)<br />
Bares für Rares 18.35 Bares für Rares 19.20 (fü<br />
HG) Bares für Rares 20.15 Death in Paradise<br />
21.05 Death in Paradise 22.00 Death in<br />
Paradise 22.50 Countdown Copenhagen II<br />
23.35 Silent Witness 0.30 Silent Witness 1.20<br />
Silent Witness 2.10 Silent Witness<br />
ZDF INFO<br />
10.45 Falsche Geständnisse –Verhört, erpresst,<br />
verurteilt 11.30 Police Patrol 12.15 Das<br />
errechnete Verbrechen –Die Polizeiarbeit der<br />
Zukunft 13.00 (für HG) Der Austauschcop 13.30<br />
(für HG) Atlantis der Nordsee 14.15 (für HG)<br />
Geisterschiff im Wattenmeer 15.00 Aufgedeckt:<br />
Geheimnisse des Altertums 15.45 Aufgedeckt<br />
–Rätsel der Geschichte 18.00 (für HG) Das<br />
Jahrhundertwrack –Sensationsfund in der Ostsee<br />
18.45 Geniale Rivalen 19.30 Uran –Das<br />
unheimliche Element 21.00 ZDF-History 22.30<br />
Die Atommüll-Lüge 23.15 Super-GAU Tschernobyl<br />
–Sarkophag für die Ewigkeit? 0.00<br />
Oppenheimers Höllenfeuer<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Konzert Live aus dem Anhaltischen Theater<br />
Dessau. Heinz Tiessen: Rondo G-Dur op. 21 /<br />
Benjamin Britten: Serenade op. 31 /Arvo Pärt:<br />
„Cantus in memoriam Benjamin Britten“ /Ludwi<br />
van Beethoven: Sinfonie Nr. 4B-Dur op. 60<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Goldberg-Variationen Mit Clemens Goldberg. Z<br />
Gast: der Tenor Daniel Johannsen, ca. 116 Min.<br />
0.05 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz) ARD<br />
Nachtkonzert Joseph Haydn: Symphonie Nr. 10<br />
D-Dur –„Salomon“ /Pavel Haas: Bläserquintett,<br />
op. 10 /Claude Debussy: „Printemps“ /<br />
Wolfgang Amadeus Mozart: Violinkonzert G-Dur,<br />
KV 216 /Paul Hindemith: „Messe 1963“,<br />
ca. 115 Min.<br />
HÖRSPIEL<br />
14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Die Zuneigung ist etwas Rätselvolles –<br />
eine Ehe in Briefen(5/20). Von Theodor Fontane<br />
Gelesen von JenniferAntoni und Max von<br />
Pufendorfsowie Thomas Thieme als Erzähler,<br />
ca. 30 Min.<br />
0.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Mitternachtskrimi Furor. Von Lutz Hübner und<br />
Sarah Nemitz. Regie: Stefan Kanis, ca. 55 Min.<br />
22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Hörspiel Die Jahre aus Gold und Eis (3&4). Von<br />
Tom Peuckert. Folge 3: Gründerzeit /Folge 4:<br />
Gewinne und Verluste,ca. 56 Min.<br />
MAGAZIN<br />
18.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Wortwechsel Ein Fossil am Ende. Der deutsche<br />
Kohleausstieg und seine Folgen. Moderation:<br />
Annette Riedel, ca. 55 Min.<br />
19.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Zeitfragen Literatur. Damals hinterm Mond.<br />
Literarische Innenansichtender alten Bundesrepublik.<br />
Von Ralph Gerstenberg, ca. 30 Min.<br />
22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Musikfeuilleton Zum zweiten Mal ein Kind. Die<br />
Entdeckung der Kindheit in der Musik der<br />
Romantik. Von Sabine Fringes, ca. 57 Min.<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Mit Susanne Papawassiliu. Chrissie<br />
Hynde –wie schon viele bekannte Kolleginnen<br />
und Kollegen vor ihr wendet sich die Pretenders-<br />
Sängerin dem Jazz zu, ca. 30 Min.<br />
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Spielraum Bluestime –Neues aus Americana,<br />
Blues und Roots. Am Mikrofon: Tim Schauen,<br />
ca. 45 Min.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 272 · F reitag, 22. November 2019 – S eite 28 *<br />
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Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Andreas Gabalier (35) wollte mit seinem<br />
ersten Hitgar nicht berühmt<br />
werden. DasLied „Soliab hob idi“<br />
war vorzehn Jahren vielmehr dazu<br />
gedacht, seine damalige Ex-Freundin<br />
zurückzugewinnen. „Ich wollte<br />
damit nicht Superstar werden, sondernhegte<br />
die verzweifelte Hoffnung,<br />
dass sie zu mir zurückkehren<br />
wird“, so der österreichische Schlagersänger.Ja,<br />
manchmal müssen sie<br />
einfach raus,die Gefühle.<br />
Donato Toma (61) macht ein verlockendes<br />
Angebot. Wersich in der<br />
entvölkerten italienischen Region<br />
Molise südöstlich vonRom niederlässt,<br />
dem winkt bares Geld. „Wir<br />
zahlen 700 Euro proMonat, und das<br />
drei Jahrelang“, sagt der Regionalpräsident.<br />
Cool, und was steht im<br />
Kleingedruckten? DerNeubürger<br />
muss in ein Dorfmit weniger als<br />
2000 Einwohnernziehen, und das<br />
für mindestens fünf Jahre. Er muss<br />
dortauch ein Unternehmen gründen<br />
oder ein Gebäude als Wohnhaus<br />
sanieren. Vonnichts kommt nichts!<br />
Ariana Grande (26) wirbt für den demokratischen<br />
US-Präsidentschaftskandidaten<br />
Bernie Sanders.Auf Instagram<br />
und Twitter postete die Sängerin<br />
Fotos mit dem 78-Jährigen,<br />
den sie backstage getroffen hatte,<br />
und schrieb dazu: „Mein Mann.“ Sie<br />
danke ihm für alles,wofür er stehe.<br />
Prominente Unterstützung im jungen<br />
Wählersegment –eskönnte<br />
schlechter laufen für Sanders. (avo.)<br />
TIERE<br />
In Cookham westlich von London<br />
halten Alpakas die Augen offen. DPA<br />
Bodyguard: Aufdieser Farm in England<br />
sind Alpakas für den Schutz von<br />
Truthähnen zuständig. Dieflauschigen<br />
Kamele sind nicht nur höchst dekorativ,sondernauch<br />
effizient. Ihr<br />
Plüschfell sollte nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass Alpakas eine<br />
wehrhafte Abneigung gegen Raubtiereund<br />
deren bisweilen besitzergreifendesWesen<br />
hegen. Also halten<br />
sie die Füchse in Schach, die es auf die<br />
Truthähne abgesehen haben. Die<br />
Freude der Hühnervögel ist allerdings<br />
–Sie ahnen es –nur vonkurzerDauer.<br />
Stichwort: Christmas Turkey. (avo.)<br />
Der offiziellen Sprachregelung zufolge trat er von seinen Ämternzurück, doch eigentlich hat seine Mutter,die Queen, ihn gefeuert: Prinz Andrew.<br />
Der Prinz im Skandal-Strudel<br />
Seine Freundschaft zum verstorbenen Millionär Epstein bringt Prinz Andrew zunehmend in Erklärungsnot<br />
VonKatrin Pribyl, London<br />
Prinz Andrew winkte und lächelte,<br />
als er am Donnerstagmorgen<br />
in seinem Bentley<br />
sein Zuhause in Windsor<br />
verließ und sich in Richtung London<br />
aufmachte, woerspäter seine<br />
Mutter im Buckingham-Palast treffen<br />
sollte. Eswar eine kleine Showeinlage<br />
für die wartenden Fotografen.<br />
Denn zum Lachen dürfte dem<br />
59-Jährigen keineswegs zumute<br />
sein. Undobesinder aktuellen Krise<br />
hilft, in seinem 170 000 Pfund teuren<br />
Sportwagen aufzutauchen, wenn die<br />
Frage nach der Sinnhaftigkeit und<br />
Finanzierung der Royals aus der<br />
zweiten Reihe zunehmend lauter gestellt<br />
wird, sei einmal dahingestellt.<br />
Aussage in den USA<br />
Die BBC hat für die kommenden<br />
Tage weitere Berichtemit<br />
Aussagen eines weiteren<br />
mutmaßlichen Epstein-Opfers<br />
angekündigt.Epsteinwar<br />
im Augusttot aufgefunden<br />
worden. Ermittler werfen ihm<br />
vor, über Jahre hinweg minderjährigeMädchen<br />
missbraucht<br />
und zur Prostitution<br />
gezwungen haben.<br />
Der Herzog von York gerät nämlich<br />
immer tiefer in den Strudel des Missbrauchsskandals<br />
um den mittlerweile<br />
toten US-Geschäftsmann Jeffrey<br />
Epstein, mit dem der Prinz befreundet<br />
war. Nun haben die Royals<br />
Konsequenzen gezogen, nachdem<br />
die Empörung und vernichtende<br />
Kritik über das von ihm gegebene<br />
Katastrophen-Interview am vergangenen<br />
Wochenende nicht abrissen.<br />
Prinz Andrew legte seine öffentlichen<br />
Aufgaben für die Königsfamilie<br />
bis auf weiteres nieder.<br />
Er habe „Ihre Majestät gebeten,<br />
auf absehbare Zeit von öffentlichen<br />
Aufgaben zurücktreten zu dürfen“,<br />
erklärte der zweitälteste Sohn vonKönigin<br />
Elizabeth II. am Mittwochabend.<br />
Ihm sei in den vergangenen<br />
Tagen klar geworden, dass seine Bekanntschaft<br />
mit dem verurteilten Sexualstraftäter<br />
zu einer„großen Ablenkung“<br />
für die Arbeit der Königsfamilie<br />
und jene in den Organisationen und<br />
Vereinen, die er „mit Stolz“ unterstützt<br />
habe,geworden sei. DieQueen<br />
habe dem Anliegen zugestimmt.<br />
Natürlich handelte es sich lediglich<br />
um eine formelle Freundlichkeit<br />
in dem Schreiben. Es war praktisch<br />
die Monarchin, die ihren Sohn als<br />
Repräsentant der Windsors gefeuert<br />
hatte. Medienberichten zufolge passierte<br />
das in Absprache mit Thronfolger<br />
Prinz Charles. Der Druck war<br />
zu massiv geworden nach dem umstrittenen<br />
Fernsehinterview am Wochenende,<br />
das von Prinz Andrew eigentlich<br />
als Befreiungsschlag gedacht<br />
war. Dieser Versuch ist grundlegend<br />
misslungen. Das Gegenteil<br />
trat ein: Es handelte sich um ein einziges<br />
PR-Desaster.<br />
BELASTENDES MATERIAL<br />
Jeffrey Epstein hatte gute<br />
Kontakte zu Politikernund<br />
Prominenten, darunter auch<br />
US-Präsident Donald Trump.<br />
Die Zeugin Virginia Giuffre<br />
hatte ausgesagt, als 17-Jährigebei<br />
drei Gelegenheiten<br />
zum Sex mit Prinz Andrewgezwungen<br />
worden zu sein.<br />
Dies wies der Prinz im Fernsehinterviewzurück.<br />
Ein Foto aus der Zeit zeigt allerdings<br />
Prinz Andrew(59)<br />
mit Virginia Giuffre im Arm,<br />
ein anderes zeigt den zweitältesten<br />
Sohn vonKönigin<br />
Elizabeth II. im Jahr 2008<br />
bei einem Spaziergang mit<br />
Epstein –zueinem Zeitpunkt,<br />
als dieser bereits wegenSexualstraftaten<br />
verurteilt<br />
worden war.<br />
AFP/ JOHN THYS<br />
Insbesonderedie Tatsache,dass er<br />
weder Mitleid mit den Opfern von<br />
Epstein noch Reue zeigte, löste auf<br />
der Insel Entrüstung aus.Mehrere Firmen<br />
und Universitäten zogen Konsequenzen<br />
aus der möglichen Verwicklung<br />
des Prinzen in den Missbrauchsskandal<br />
und seinen Umgang damit.<br />
Sie kündigten ihre Zusammenarbeit<br />
mit dem Herzog vonYorkauf. Zudem<br />
stoppten einige Sponsoren ihre Unterstützung<br />
für Projekte, für die Andrew<br />
als Schirmherr fungierte.<br />
Für den Prinzen geht es jetzt vor<br />
allem umSchadensbegrenzung. So<br />
stellte er erstmals in Aussicht, bei der<br />
Polizei in den USA auszusagen.<br />
„Selbstverständlich bin ich bereit,<br />
mit jeder angemessenen Ermittlungsbehörde<br />
zusammenzuarbeiten,<br />
wenn es notwendig sein sollte“,<br />
so der Herzog von York. Mit dem<br />
jüngsten Statement versuchte Andrew,<br />
den Eindruck zu korrigieren,<br />
den die Zuschauer am Wochenende<br />
von ihm erhielten. Er bedauere uneingeschränkt<br />
seine Verbindung zu<br />
Epstein und habe „tiefes Mitgefühl“<br />
mit dessen Opfern, hieß es jetzt.<br />
Während des Interviews hatte er<br />
noch auf die Frage,obersich schäme<br />
für seine Freundschaft mit dem verurteilten<br />
Sexualstraftäter, geantwortet,<br />
er bedauere, dass Epstein sich offensichtlich<br />
„unziemlich“ verhalten<br />
habe. Unziemlich? Großbritannien<br />
reagierte fassungslos.<br />
Opferanwältinnen erhöhen Druck<br />
Es galt als der Moment, der die groteske<br />
Diskrepanz zwischen der Sprache<br />
und dem Gebaren des 59-Jährigen<br />
auf der einen Seite und der<br />
Schwere der Vorwürfe gegen ihn sowie<br />
gegen seinen Freund Jeffrey Epstein<br />
auf der anderen Seite zusammenfasste.Von<br />
dem Missbrauch will<br />
Prinz Andrew weiterhin nichts gewusst<br />
haben.<br />
Unterdessen steigt der Druck auf<br />
ihn: Opferanwältinnen drängen den<br />
britischen Prinzen zu einer Aussage.<br />
DerPrinz solle nicht nur zu den strafrechtlichen<br />
Ermittlungen des FBI<br />
beitragen, sondern auch in Zivilklagen<br />
eidesstattliche Erklärungen abgeben<br />
und Beweismittel zur Verfügung<br />
stellen, sagte die US-amerikanische<br />
Anwältin Lisa Bloom, die fünf<br />
mutmaßliche Epstein-Opfer vertritt,<br />
der BBC. Dazu gehörten auch E-<br />
Mails, Kalender, Reisepläne und die<br />
Erlaubnis, dass seine Mitarbeiter<br />
aussagen. Bloom deutete sogar an,<br />
sie könne versuchen, eine Aussage<br />
Andrews zu erzwingen.<br />
Polizei-Mitarbeiter unter<br />
Kinderpornografie-Verdacht<br />
Gegen einen Mitarbeiter der Polizei<br />
in Paderbornwirdermittelt, weil er<br />
kinderpornografisches Material besitzen<br />
soll. EinSprecher der Staatsanwaltschaft<br />
Detmold sagte am<br />
Donnerstag, es werde„wegen Kinderpornografie<br />
gegen einen Regierungsbeschäftigten<br />
der Kreispolizeibehörde<br />
Paderborn“ ermittelt. Die<br />
Polizei in Paderbornteilte mit, der<br />
Mitarbeiter sei mit sofortiger Wirkung<br />
freigestellt worden. DerMann<br />
sei in der Direktion Kriminalität als<br />
IT-Ermittlungsunterstützer eingestellt<br />
worden. DieDirektion Kriminalität<br />
sei auch mit der Bekämpfung<br />
vonAbbildungen sexuellen Kindesmissbrauchs<br />
befasst. (dpa)<br />
Fünf Tote bei Explosionen in<br />
Feuerwerksfabrik in Italien<br />
BeiExplosionen in einer italienischen<br />
Feuerwerksfabrik sind fünf<br />
Menschen ums Leben gekommen.<br />
DasUnglück ereignete sich am Mittwoch<br />
im Werk der in Italien bekannten<br />
FirmaCosta auf Sizilien und der<br />
angrenzenden Lagerhalle.Erste Erkenntnisse<br />
wiesen darauf hin, dass<br />
das Unglück durch Schweißarbeiten<br />
ausgelöst wurde. (AFP)<br />
Moderator Walter Freiwald<br />
gestorben<br />
Erst Anfang November hatte er seine<br />
Krebserkrankung öffentlich gemacht. DPA<br />
DerFernseh-Moderator Walter Freiwald<br />
ist tot. Freiwald, der vorallem<br />
mit der Sendung „Der Preis ist heiß“<br />
bekannt geworden war,starb am<br />
Sonnabend im Alter von65Jahren,<br />
wie seine WitweamMittwochabend<br />
bestätigte.„Am 16.11.2019 hat er den<br />
Kampf gegen den Krebs verloren.<br />
Sein Lebenswerkals Moderator und<br />
Entertainer,wie auch als liebender<br />
Ehemann und Familienvater bleibt<br />
unvergessen“, hieß es in einer Stellungnahme<br />
auf den Social-Media-<br />
Kanälen Freiwalds.Freiwald hatte<br />
über viele Jahrebei RTLShop moderiertund<br />
galt als Teleshopping-Urgestein.<br />
Vielen ist auch sein Mitwirken<br />
in der RTL-DschungelshowAnfang<br />
2015 in Erinnerung. (dpa)<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute kommt bei mitunter bewölktem Himmel hin und wieder die Sonne<br />
über uns hervor. Eswerden Höchstwertevon 9bis 12 Grad erreicht, und<br />
der Wind weht schwach aus Südost. In der Nacht wird der Himmel gelegentlich<br />
von Wolken verdeckt. Dabei ist mit Tiefsttemperaturen von 7bis<br />
4Grad zurechnen.<br />
Biowetter: In der aktuellen Luftmasse<br />
fühlen sich viele Menschen<br />
unwohl. Der gesunde Tiefschlaf verläuft<br />
gestört. Kreislauf und Blutdruck<br />
sind mitunter Schwankungen 5°/9°<br />
Wittenberge<br />
unterworfen.<br />
<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />
um 13 Uhr: Ozon: 8µg/m 3 ;<br />
Stickstoffdioxid: 17 µg/m 3 ;<br />
Schwebstaub: 39 µg/m 3 ;<br />
Luftfeuchtigkeit: 91%<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 10Grad.<br />
Wind: leichter Wind aus Südost.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
4°/10° 6°/10°<br />
Luckenwalde<br />
3°/10°<br />
Prenzlau<br />
7°/10°<br />
Cottbus<br />
5°/12°<br />
Sonnabend<br />
Sonntag<br />
Montag<br />
bedeckt heiter stark bewölkt<br />
7°/11° 2°/7° 2°/7°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
7°/11°<br />
Mit südlichen Winden kommt in höheren Luftschichten etwas mildere Luft nach<br />
Zentraleuropa. Dies ist zwischen der Küstenregion und Südskandinavien mit<br />
etwas Regen verbunden. Ein Tief über der Biskaya ist für teils heftige Regenfälle<br />
rund um die Iberische Halbinsel verantwortlich.<br />
Köln<br />
3°/9°<br />
Sylt<br />
2°/8°<br />
Saarbrücken<br />
3°/8°<br />
Hannover<br />
2°/8°<br />
Konstanz<br />
1°/8°<br />
Hamburg<br />
3°/8°<br />
Erfurt<br />
1°/7°<br />
Frankfurt/Main<br />
2°/7°<br />
Stuttgart<br />
3°/8°<br />
Rostock<br />
5°/9°<br />
Magdeburg<br />
3°/9°<br />
Nürnberg<br />
0°/6°<br />
München<br />
0°/7°<br />
Rügen<br />
6°/10°<br />
Dresden<br />
6°/10°<br />
Deutschland: Heute gibt es nur stellenweise<br />
Sonnenschein. Häufig überwiegen<br />
dichte Wolken, und die<br />
Temperaturen steigen am Tage auf<br />
6bis 12 Grad. Nachts sinken die<br />
Wertedann auf 7bis 1Grad. Der<br />
Wind weht nur schwach aus südöstlichen<br />
Richtungen. Morgen betragen<br />
die Temperaturen maximal 7bis<br />
12 Grad. Dazu zeigt sich der Himmel<br />
stark bewölkt bis bedeckt. Nur gebietsweise<br />
ist esfreundlich. Der<br />
Wind weht schwach bis mäßig aus<br />
östlichen Richtungen.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 8°-10°<br />
Nordsee: 8°-11°<br />
Mittelmeer: 14°-25°<br />
Ost-Atlantik: 11°-17°<br />
Mondphasen: 26.11. 04.12. 12.12. 19.12.<br />
Sonnenaufgang: 07:40 Uhr Sonnenuntergang: 16:04 Uhr Mondaufgang: 01:35 Uhr Monduntergang: 14:42 Uhr<br />
Lissabon<br />
18°<br />
Las Palmas<br />
25°<br />
Madrid<br />
13°<br />
Reykjavik<br />
7°<br />
Dublin<br />
10°<br />
London<br />
11°<br />
Paris<br />
11°<br />
Bordeaux<br />
12°<br />
Palma<br />
18°<br />
Algier<br />
21°<br />
Nizza<br />
15°<br />
Trondheim<br />
9°<br />
Oslo<br />
6°<br />
Stockholm<br />
7°<br />
Kopenhagen<br />
9°<br />
Berlin<br />
10°<br />
Mailand<br />
10°<br />
Tunis<br />
22°<br />
Rom<br />
15°<br />
Warschau<br />
7°<br />
Wien<br />
12° Budapest<br />
13°<br />
Palermo<br />
18°<br />
Kiruna<br />
1°<br />
Oulu<br />
2°<br />
Dubrovnik<br />
17°<br />
Athen<br />
21°<br />
St. Petersburg<br />
2°<br />
Wilna<br />
0°<br />
Kiew<br />
-4°<br />
Odessa<br />
4°<br />
Varna<br />
11°<br />
Istanbul<br />
16°<br />
Iraklio<br />
21°<br />
Archangelsk<br />
2°<br />
Moskau<br />
-3°<br />
Ankara<br />
14°<br />
Antalya<br />
20°<br />
Acapulco 32° wolkig<br />
Bali 31° wolkig<br />
Bangkok 31° heiter<br />
Barbados 29° Gewitter<br />
Buenos Aires 27° wolkig<br />
Casablanca 22° bewölkt<br />
Chicago 4° wolkig<br />
Dakar 28° sonnig<br />
Dubai 26° sonnig<br />
Hongkong 26° sonnig<br />
Jerusalem 17° wolkig<br />
Johannesburg 29° Schauer<br />
Kairo 24° sonnig<br />
Kapstadt 26° wolkig<br />
Los Angeles 17° sonnig<br />
Manila 32° wolkig<br />
Miami 26° bewölkt<br />
Nairobi 29° Gewitter<br />
Neu Delhi 28° wolkig<br />
New York 15° Regen<br />
Peking 10° wolkig<br />
Perth 26° wolkig<br />
Phuket 33° heiter<br />
Rio de Janeiro 32° Gewitter<br />
San Francisco 16° sonnig<br />
Santo Domingo 26° bewölkt<br />
Seychellen 30° Gewitter<br />
Singapur 32° Gewitter<br />
Sydney 26° Schauer<br />
Tokio 13° Regen<br />
Toronto 10° wolkig