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Therapeutisches Reiten in der Traumaarbeit - Kristina Hänel

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In <strong>der</strong> Gruppenarbeit s<strong>in</strong>d bis zu sechs K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe. Sie kommen für <strong>in</strong>sgesamt 1 ½<br />

Stunden. Die Gruppe teilt sich auf und die e<strong>in</strong>en übernehmen Putzen, Hufeauskratzen, die an<strong>der</strong>en<br />

den Stalldienst. Nach dem geme<strong>in</strong>samen Aufsatteln und Auftrensen werden zunächst<br />

Aufwärmspiele mit Gruppe und Pferd durchgeführt. Dann beg<strong>in</strong>nt das <strong>Reiten</strong>. Im Anschluss werden<br />

die Pferde geme<strong>in</strong>sam versorgt und entwe<strong>der</strong> auf die Weide o<strong>der</strong> im W<strong>in</strong>ter <strong>in</strong> den Stall gebracht.<br />

E<strong>in</strong>- bis zweimal pro Jahr organisieren wir im Rahmen e<strong>in</strong>er Festveranstaltung (z.B. Sommerfest,<br />

Weihnachten, Benefizkonzert für den Vere<strong>in</strong> etc.) e<strong>in</strong>e öffentliche Vorführung, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

beispielsweise im Rahmen e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>sam erarbeiteten Theaterstücks sich selbst im Umgang mit<br />

den Pferden vor Publikum präsentieren können. An diesen Vorführungen s<strong>in</strong>d dann alle K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

geme<strong>in</strong>sam beteiligt.<br />

1.3 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Das Therapeutische <strong>Reiten</strong> ersche<strong>in</strong>t als nonverbale, körperorientierte Methode aus verschiedenen<br />

Gründen sehr geeignet zur Therapie nach traumatischen Erfahrungen. Das Pferd agiert und reagiert<br />

immer e<strong>in</strong>deutig. Im Umgang mit ihm muss <strong>der</strong> Mensch neue Kommunikations- und<br />

Verhaltensmuster ausprobieren, um die erwünschte Reaktion zu erreichen. Dabei spiegelt das Pferd,<br />

ohne moralisch wertend zu se<strong>in</strong>, das Verhalten des Menschen wi<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich mit ihm befasst.<br />

J.P.Reemtsma bezeichnet den Zustand des traumatisierten Menschen treffend als e<strong>in</strong> „aus <strong>der</strong> Welt<br />

geschlagen worden Se<strong>in</strong>“. Menschen, die Überlebende von Katastrophen werden, verlieren für e<strong>in</strong>e<br />

Zeit die Fähigkeit zur realen E<strong>in</strong>schätzung ihrer Umwelt. Gehen die katastrophalen E<strong>in</strong>wirkungen<br />

von an<strong>der</strong>en Menschen aus, so wird zusätzlich <strong>der</strong> Rückweg <strong>in</strong> die Welt dadurch erschwert, dass<br />

Hilfestellungen, die ja von an<strong>der</strong>en Menschen ausgehen müssten, nicht mehr angenommen werden<br />

können. Das Vertrauen <strong>in</strong> die Mitmenschen ist erschüttert. Die Natur und Tiere können hier e<strong>in</strong>e<br />

erste Brücke bauen. Das Pferd eignet sich von se<strong>in</strong>er Natur her ganz beson<strong>der</strong>s als re<strong>in</strong>er<br />

Pflanzenfresser und Fluchttier. Es bietet sowohl durch das Getragenwerden Aspekte <strong>der</strong> Sicherheit<br />

und Geborgenheit als durch den Bewegungsdialog die Möglichkeit des Wachsens. Das Pferd <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Therapie dient als heilen<strong>der</strong> Mittler zur Rückkehr des Menschen <strong>in</strong> die Welt.<br />

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