2019/49 - Unternehmen-70
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VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Lenker mit<br />
Weitsicht<br />
Mittelstand Die nächste Generation im Blick<br />
denken Familienunternehmer nachhaltig –<br />
ein Grund für ihre Paraderolle hierzulande.<br />
FOTO: INTERIOR DESIGN/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Der beste Parkplatz vor<br />
dem Eingang gehört<br />
dem Boss, in der Kantine<br />
gibt es immer donnerstags<br />
das Lieblingsgericht<br />
des Seniorchefs und im Flur vor<br />
dem Sekretariat hängt ein Ölgemälde<br />
des Firmengründers.<br />
Achtung Klischee! Doch jeder<br />
hat eben sein Bild eines typischen<br />
deutschen Familienbetriebs<br />
im Kopf, und damit von<br />
einem hierzulande nicht zu toppenden<br />
<strong>Unternehmen</strong>smodell.<br />
90 Prozent der deutschen Firmen<br />
sind familienkontrollierte<br />
<strong>Unternehmen</strong>, die 52 Prozent<br />
der Umsätze erzielen und circa<br />
58 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigungsverhältnisse<br />
stellen, so die<br />
Zahlen der Münchner Stiftung<br />
Familienunternehmen.<br />
Bei den meisten sitzt längst<br />
nicht mehr der Firmengründer<br />
auf dem Chefsessel, sondern die<br />
Söhne, die Töchter oder gar<br />
schon die Enkelkinder. „Grundsätzlich<br />
waren es die politischen<br />
Rahmenbedingungen nach 1950,<br />
die den Mittelstand von Beginn<br />
an besonders positiv begleitet<br />
haben“, erklärt Gerd Stiefel,<br />
Vorsitzender des Clubs der Industrie<br />
Ulm/Neu-Ulm. Damals<br />
habe es zum Beispiel bei Neugründungen<br />
nur einen Bruchteil<br />
der heutigen Bundes- und Landesvorschriften<br />
gegeben. „Die<br />
Banken waren freier in ihrem<br />
Handeln, konnten vor der Einführung<br />
vieler Regularien Neugründungen<br />
und Wachstum des<br />
Mittelstandes sehr einfach und<br />
FOTO: 501ROOM & YSBRAND COSIJN/SHUTTERSTOCK.COM<br />
pragmatisch unterstützen.“<br />
Für den Geschäftsführer der<br />
Fritz Stiefel GmbH im Neu-Ulmer<br />
Stadtteil Burlafingen, einem<br />
mittelständischen Systemlieferanten<br />
für Produkte und Dienstleistungen<br />
aus dem Bereich Hydraulik<br />
und Pneumatik, hat dieser<br />
Gründerboom einen Namen:<br />
Ludwig Erhard, der Vater der<br />
Sozialen Marktwirtschaft.<br />
Ruf als Erfindernation<br />
Doch was macht das Geschäftsmodell<br />
so erfolgreich? Sind es<br />
gar magische Kräfte? Für Albrecht<br />
von der Hagen besitzen<br />
Familienunternehmen in der Tat<br />
so eine Art Zaubertrank: „Die<br />
Idee, ein <strong>Unternehmen</strong> an die eigenen<br />
Kinder weitergeben zu<br />
können, verleiht Flügel.“<br />
Die Idee, den<br />
Betrieb an die<br />
Kinder weitergeben<br />
zu können, verleiht<br />
Flügel.<br />
Albrecht von der Hagen<br />
Verband Familienunternehmer<br />
Die Rolle des Firmenchefs hat sich in vielen Familienunternehmen geändert. Das Gemälde aber bleibt.