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reisen EXCLUSIV - Winter 2019/20

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ASIEN | Japan<br />

Schmuckstück: Der Kinkakuji-Tempel liegt verborgen in den<br />

Gebirgsausläufern im Nordwesten Kyotos. Friedvoll wirken<br />

auch die typischen Papierlaternen, die im Freien baumeln.<br />

den Reismatten stehen eckige, flache Tische, um sie herum sitzen –<br />

ja hocken – die Gäste auf dem Boden und schmatzen und plaudern laut.<br />

Es wird geraucht und getrunken, viele Gäste tragen noch ihre Business-Kleidung<br />

vom Arbeitstag, der mitunter noch nicht vorbei ist, da<br />

der Chef zum Essen eingeladen hat. Sehr üblich in Japan, auch das<br />

Rauchen ist in Restaurants erlaubt, auf der Straße aber oft strengstens<br />

verboten. Sowieso: In Izakayas findet ein großer Teil des japanischen<br />

Lebens statt, sie sind quasi die Wohnzimmer der Städter, deren Wohnungen<br />

aus Platzgründen meistens zu klein sind.<br />

Da es keinen freien Tisch mehr gibt, weist die Frau mir einen Platz<br />

an der Theke zu. Das finde ich gar nicht schlimm, denn zum einen erweist<br />

sich das traditionelle Auf-dem-Boden-Sitzen für mich als höchst<br />

unbequem, mein Rücken dankt es mir nicht. Und zum anderen sitze<br />

ich nun dem Sushi-Master direkt gegenüber, zu erkennen an seiner<br />

weißen Kochtracht und dem um den Kopf gebundenen Band, ebenfalls<br />

in Weiß, und kann ihm über die Theke und auf die Finger schauen.<br />

Mal wirbeln die Messer wild, mal schneidet er geduldig ein millimeterdünnes<br />

Stück Fisch von einem großen rosa Thunfisch ab. Alles,<br />

was ich sehe und mir gefällt, bestelle ich mir gleich auf meinem<br />

persönlichen Tablet am Tisch, das – praktischerweise – mit Bildern<br />

ausgestattet ist. Als der Sushi-Master sieht, wie ich mit meinem ersten<br />

Nigiri und den Stäbchen kämpfe, schreitet er ein und zeigt mir,<br />

wie ich es richtig zu essen habe: Wasabi auf den Fisch, dann nur diese<br />

Seite ganz kurz in die Soja-Soße tunken und schnell in den Mund. Ich<br />

schenke ihm einen Daumen hoch, er mir ein fast zahnloses Grinsen.<br />

Ich freue mich schon auf Osaka, wo es um die Dōtinbori Street die<br />

besten Meeresfrüchte ganz Japans geben soll. Es ist die nächste Station<br />

auf meiner Reise.<br />

Am späten Abend nehme ich also auf Gleis 27 meinen Platz in<br />

der Schlange für den Zug gen Osaka ein. Eine gute Stunde dauert die<br />

Fahrt. Markierungen auf dem Boden weisen Passagiere daraufhin, wo<br />

welcher Teil des Zuges hält, Platzreservierungen sind kostenfrei und<br />

jeder wartet geduldig in der Reihe auf das Einfahren des Zuges, um<br />

dann ohne Gerangel den Sitzplatz einzunehmen. Für heute sind meine<br />

Eindrücke gesättigt. Der Tag in der Friedensstadt Hiroshima muss<br />

noch in meinem Kopf zur Realität werden, genauso wie die prunkvollen<br />

Tempel von Kyoto. Doch morgen schon möchte ich wissbegierig<br />

weiter dieses Land erkunden. Denn: Japan ist ein Traum, den man<br />

selbst erlebt haben muss. Als wir den Bahnhof pünktlich verlassen,<br />

steht eine eigens dafür angestellte Dame am Ende des Gleises – und<br />

winkt meinem Zug nach. Da erkenne ich: Egal, wie viel ich noch in<br />

diesem Land sehen werde, ganz verstehen werde ich Japan wohl nie.<br />

INFO<br />

ANREISE Swiss Air fliegt ab März <strong>20</strong><strong>20</strong> von Zürich nach<br />

Osaka. Zubringer von elf deutschen Flughäfen möglich.<br />

www.swiss.com<br />

Japan Rail Pass. Mit dem Zugpass können Touristen für einen<br />

Zeitraum von einer (€ 245), zwei (€ 390) oder drei Wochen<br />

(€ 497) nahezu alle Züge im Land ohne Reservierung benutzen.<br />

Auch die Hochgeschwindigkeitszüge Shinkansen mit bis zu<br />

3<strong>20</strong> Kilometer pro Stunde können benutzt werden. Mehr Infos<br />

unter www.jrailpass.com/de<br />

Fotos: Marie Tysiak (8), Andre Benz, Norikko/Shutterstock.com, Graziele Luz Gonczoroski, Mizzy Mish/Shutterstock.com<br />

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<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

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