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architektur_819_eMagazin

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FACHMAGAZIN<br />

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />

Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />

08<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

© Vincent Callebaut Architectures<br />

Dezember 2019<br />

Stadt &<br />

Utopie


A place<br />

to retreat.<br />

NEU<br />

Showroom Wien Gumpendorfer Straße 15 / 9 1060 Wien<br />

se:cube<br />

Die Office Cube-Lösung<br />

für offene Bürolandschaften.<br />

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www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

3<br />

Editorial<br />

Sehr geehrte Leser und Freunde<br />

von <strong>architektur</strong> Fachmagazin,<br />

TECTUS® Glas<br />

Ganzheitliches<br />

Beschlagsystem für<br />

Ganzglastüren<br />

nach zehn Jahren als leitender Redakteur dieses Magazins ist es<br />

Zeit, sich neuen Aufgaben zuzuwenden. Ab dem Frühjahr 2020 wird<br />

Herr Walter Laser als Herausgeber wieder die Leitung übernehmen.<br />

Für mich war es eine sehr intensive und spannende Zeit, die ich missen<br />

werde. Die gelungene redaktionelle Weiterentwicklung über die<br />

letzten Jahre, der heutige, auch finanzielle, Erfolg des Magazins in<br />

der Fachwelt (das beweisen die zahlreichen positiven Reaktionen)<br />

erfüllen mich mit einer gewissen Genugtuung. Da man sich aber auf<br />

Lorbeeren nicht ausruhen kann und die momentanen, sich stark ändernden<br />

Rahmenbedingungen von Architektur im Zusammenhang<br />

mit dem Klima wandel, der Ökologie und den sozialen Umwälzungen<br />

eine stetige Herausforderung – der man sich stellen muss – darstellen,<br />

werde ich auch weiterhin mit Artikeln zur Qualität des Magazins beitragen,<br />

aber eben nur noch in geringem Ausmaß.<br />

Der Inhalt dieser Ausgabe entspricht, sowohl mit ihrem Titel als auch<br />

den Projekten, genau diesen Herausforderungen. Stadt kann nicht nur<br />

gebaut, sie muss geplant, gedacht und gelebt werden. Stadt ist eben<br />

Utopie, Hoffnung und auch Enttäuschung. Stadt ist ein Prozess, der<br />

die besten Kräfte und Ideen der Bewohner fordert. Sie ist mit ihren<br />

Wünschen nach dem „Besseren“ das Paradebeispiel für die Utopie –<br />

als eine zwar schöne, aber schwer zu erreichende Zukunftsvision.<br />

Die in dieser Ausgabe gezeigten Projekte gehen auf die unterschiedlichsten<br />

Spannungsfelder im urbanen Kontext ein: vom Grünraum in<br />

der Stadt bis zu den Problemen der Mobilität, der realen Bedrohung<br />

durch Terror und der zukünftigen, nicht leicht fassbaren durch den<br />

Klimawandel, Problemen mit dem überhandnehmenden Abfall unserer<br />

Konsumgesellschaft und mit der planerischen/theoretischen Stadtentwicklung<br />

im positiven und negativen Sinn.<br />

Im Magazinteil erweitert sich das Spektrum<br />

der Utopie, zum Beispiel um den Aspekt<br />

der lebenswerten Räume, des Sozialen und<br />

des Urban Government. Natürlich finden<br />

Sie in dieser Ausgabe zum Jahresende<br />

wieder die gewohnten Kolumnen, Messeankündigungen<br />

für das kommende Jahr,<br />

eine Strecke mit Ladenbau und Retail<strong>architektur</strong><br />

und die Produkt News.<br />

Ich wünsche der weiteren Entwicklung von<br />

<strong>architektur</strong> Fachmagazin viel Erfolg und<br />

Ihnen Frohe Weihnachten.<br />

Peter Reischer<br />

Ihr Kontakt<br />

Alexander Moser<br />

+43 664 / 167 2514<br />

www.tectus-glas.de


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

Editorial 03<br />

Start 06<br />

Das Einfrieren von Geschwindigkeit<br />

Magazin 10<br />

Architekturszene 34<br />

Ein Krieg der Architektur<br />

Bau & Recht 36<br />

Stadt & Utopie 38<br />

Mitten in der Stadt 40<br />

Neubaugürtel – Goldschlagstraße /<br />

Wien P.GOOD Praschl-Goodarzi<br />

ZT-GmbH Architekten<br />

Am Rand der Stadt 44<br />

Wohnbau „querbeet“ / Wien /<br />

synn architekten<br />

Ein Park für die Zukunft 48<br />

Koper Central Park / Koper / Enota<br />

Eine mythische Destination 54<br />

Espace 67 / Montreal / Lemay<br />

Das Parkhaus der Zukunft 60<br />

Utrecht, Niederlande /<br />

Ector Hogstaad Architecten<br />

Skifahren auf Müll 66<br />

CopenHill, Amager Bakke /<br />

Kopenhagen / BIG<br />

Transparenz und Sicherheit 72<br />

Paris / Dietmar Feichtinger Architectes<br />

Atlantis an allen Orten 76<br />

Versunkene Städte<br />

RETAIL <strong>architektur</strong> 82<br />

Licht 92<br />

Produkt News 94<br />

edv 112<br />

BMSP-Software<br />

4<br />

48<br />

54 60<br />

66 76<br />

Inhalt<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich<br />

CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at) n REDAKTIONSLEITUNG mag. arch. Peter Reischer (rp)<br />

MITARBEITER Linda Pezzei (lp), Dolores Stuttner, Mag. Heidrun Schwinger, DI Marian Behaneck<br />

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14<br />

MEDIASERVICE RETAILARCHITEKTUR Marion Allinger (marion.allinger@laserverlag.at)<br />

GRAFISCHE GESTALTUNG Andreas Laser n WEB Michaela Strutzenberger n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 Ausgaben/Jahr): € 86,- / Ausland: € 106,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />

€ 56,- / Ausland: € 83,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten Ausgabe eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />

EINZELHEFTPREIS € 12,- / Ausland € 13,50<br />

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />

der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

DRUCKAUFLAGE 12.000 n ÖAK GEPRÜFTE VERBREITETE AUFLAGE 11.155 (Jahresschnitt 2018) n Österreichs meist verbreitete Architektur-Fachzeitschrift


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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

6<br />

Start<br />

Das Einfrieren<br />

von Geschwindigkeit<br />

Wie eine riesige Spinne spreizt sich der sogenannte „Agent Crystalline“ vor dem<br />

Northwest Campus Gebäude des Edmonton Police Center in Edmonton, Kanada<br />

zwischen Himmel und Erde. Vektoren, Tangenten und ein Netzwerk von Bögen<br />

formen hier den Eingang zum Campus. Auf exakt drei Punkten mit dem Boden verbunden,<br />

somit gefühlsmäßig äußerst stabil, scheint die Skulptur von Marc Fornes,<br />

dem Chefarchitekten des Studio THEVERYMANY aus New York (sie wurde im Oktober<br />

2019 errichtet), trotzdem auf den Startschuss zu warten, um in irgendeine<br />

Richtung loszusprinten.<br />

Text:: Peter Reischer Fotos:: NAARO<br />

Agent Crystalline betont – in Verbindung mit dem<br />

Standort vor dem Police Service Center der Stadt<br />

– deren Aufgabe für Wachsamkeit und Sicherheit<br />

durch seine grafischen Assoziationen. Die Arbeit<br />

weist ausdrücklich in ihren Zusammenhang mit dem<br />

(Auto)Verkehr, in ihrer physischen und psychischen<br />

Wirkung auf alle Bereiche der Vorsicht und Wahrnehmung<br />

hin – das sind schließlich lebenserhaltende Eigenschaften<br />

beim Autofahren. Ihre dynamische Ausformung<br />

zielt auf die Balance zwischen einem, nach<br />

Sicherheit verlangendem Orange und einem sanften<br />

Mandarin hin. Sie steht sowohl für Schutz als auch<br />

Aktivität, genauso aber für das Gefühl einer gewissen<br />

Zeitlosigkeit.<br />

u


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

7<br />

Start<br />

DIE NEUE GENERATION 7000<br />

PERFEKTION NEU DEFINIERT<br />

WWW.MIELE.AT/GENERATION7000<br />

# LifeBeyondOrdinary


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

8<br />

Start<br />

Und um die Unberechenbarkeit der Skulptur zu verstärken,<br />

ist ihre Verkleidung von den Rennstreifen des<br />

Motorradsportes, von Rennbooten und Rennautos inspiriert.<br />

Orangetöne sind auf den Aluminiumstreifen,<br />

welche die Form bilden, dermaßen verteilt, dass die<br />

Bündelung und die Richtung der einzelnen Teile der<br />

Struktur betont werden und sich aber auch ein gleichmäßiger<br />

Verlauf in alle Richtungen ergibt. Die Farbpalette<br />

beinhaltet sechs verschiedene Töne und einen<br />

fahlen, rosafarbenen Untergrund. Das menschliche<br />

Auge ist so mit dem Lesen der Richtungen und den<br />

Farbkontrasten beschäftigt, dass sich diese Unruhe<br />

auf das Ruhende der Skulptur überträgt.<br />

Das Sonnenlicht duelliert sich mit den Farbabstufungen<br />

zweier, der insgesamt 1.785 Streifen, einer<br />

ultradünnen Aluminiumhaut. Diese sichtbaren, pulsierenden<br />

Momente signalisieren eine Interaktion<br />

schon von Weitem und rufen danach, sich die kleinen<br />

Details näher anzuschauen.<br />

Mehr als je zuvor in seinen Projekten beschreibt hier<br />

das bewährte Streifensystem von Fornes die Kurvatur,<br />

die Kubatur, die Krümmungen und Bewegungen.<br />

Konturen bildende Segmente, die sich aus der Parallelität<br />

der Streifen ergeben, umkreisen und tauchen in<br />

das Epizentrum der Form ein. Sie definieren Öffnungen<br />

und ein Rückgrat, die Streifen wickeln sich diagonal<br />

um die drei Standbeine hinab bis zu den schlanken<br />

Berührungspunkten mit der Erdoberfläche. Ein<br />

viertes „Bein“ ragt in den Himmel mit einer leichten<br />

Neigung zum Haupteingang des Campus hin.<br />

Wichtig für die starke Wirkung der Skulptur ist auch,<br />

dass die Bewegung und die Geschwindigkeit auch in<br />

den Drehungen der Streifenelemente in den einzelnen<br />

Gliedern eingefangen sind. Tanzend und doch sehr<br />

bestimmt nimmt Agent Crystalline so eine souveräne<br />

Haltung am Eingang der Repräsentanz der Stadtautorität<br />

ein. Die Form nimmt die kinetische Energie der<br />

Bewegung der auf den Schnellstraßen Vorbeifahrenden<br />

auf, friert sie ein und verkörpert sie visuell. Und<br />

die Autorität der Behörde wird – wie bei einer Radarfalle<br />

durch das Foto – hier durch das Aufsteigen der<br />

Bewegung, eingefroren in der Zeit, demonstriert.<br />

In der Ästhetik der Figur sind verschiedenste Zeitspannen<br />

und Kunstrichtungen implementiert: Das<br />

reicht von den fetzigen 70er Jahren bis zum Minimalismus,<br />

von Tatlin bis zu Arp oder Calder. Alles<br />

ist zu dieser ikonischen Landmark in einem Vorort<br />

der Stadt verschmolzen. Diese Kombination von Stilen<br />

schafft eine Umgebung mit einer Vielzahl von<br />

kontextuellen Referenzen. Beobachter können eine<br />

Verkehrsspinne, einen cremefarbenen Porsche oder<br />

einen Strudel von Illustrationen der 70er Jahre erkennen<br />

und darüber diskutieren.


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FACHMESSE FÜR KREATIVES WOHNEN, EINRICHTEN & LIFESTYLE<br />

22. – 25.01.2020<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

10<br />

Magazin<br />

Trends von morgen<br />

Die imm cologne ist der wichtigste Termin für Einrichter gleich zum Jahresstart.<br />

Vom 13.01. – 19.01.2020 wird sich in Köln wieder die gesamte Interior Design Branche<br />

treffen, um Neuheiten aus der ganzen Welt vorzustellen und zu entdecken, die<br />

entscheidenden Trends für morgen zu erleben und in die neue Saison zu starten.<br />

Fotos: Kölnmesse<br />

Pure Architects<br />

Im Januar 2018 ging im Rahmen der imm cologne<br />

erstmals das neue Messeformat Pure Architects an<br />

den Start. Für die Bereiche Bad, Wall & Floor, Technisches<br />

Licht und Smart Home bietet dieser Messe-Schwerpunkt<br />

ausgewählten Ausstellern die Möglichkeit,<br />

ihre Neuheiten aus dem Bereich innovativer<br />

Raumkonzepte in kompakter Form zu präsentieren.<br />

Auch 2020 wird Pure Architects wieder der begehbare<br />

Musterfächer und wichtiges Werkzeug für die<br />

kreative Arbeit von Planern sein: unzählige Muster<br />

von Teppichen, Stoffen, Böden, Tapeten und Farben<br />

gilt es zu entdecken.<br />

Im Sanitärbereich werden sich Premium-Marken mit<br />

dem Trend auseinandersetzen, dass das Bad immer<br />

stärker als Wohnraum wahrgenommen wird. Für Boden,<br />

Wand, Decke und Fenster werden die Aussteller<br />

von Pure Architects eine inspirierende Vielfalt an<br />

Sortimenten für ganzheitliche Einrichtungskonzepte<br />

zeigen. Und auch für <strong>architektur</strong>gebundene Gebäudetechnologien<br />

wird die entsprechende Plattform geboten:<br />

Mit der interaktiven Installation „let`s be smart“<br />

widmet sich die imm cologne nicht nur dem wichtigen<br />

Zukunftsthema „Smart Home“, sondern zeigt auch<br />

live, wie sich die neuen Technologien auf die Gestaltung<br />

des Wohnraums auswirken. Auch die Lichtplanung<br />

mit architektonischen, in den Raum integrierten<br />

Beleuchtungssystemen wird bei Pure Architects in<br />

den Fokus gerückt: Hier erhält das technische Licht<br />

mit Schwerpunkt auf Vernetzung, Digitalisierung und<br />

Smart Home eine eigene Plattform.<br />

The Stage<br />

Im Vortragsforum The Stage liegt zur imm cologne<br />

2020 ein Schwerpunkt auf dem Objektgeschäft: Zahlreiche<br />

Referenten zeigen für Interior Designer und Architekten<br />

die aktuellen Trends im Hotel- und Objektgeschäft<br />

auf. Neben Trendvorträgen zu den Themen<br />

Licht, Farben und Materialien werden in The Stage<br />

auch die aktuellen Entwicklungen im Interior Design<br />

beleuchtet. Dabei wird das Publikum mit einem breit<br />

gefächerten Spektrum aus den Themenbereichen<br />

Nachhaltigkeit, Wirtschaft, Wohnformen der Zukunft,<br />

Raumkonzepte oder Individualisierung versorgt.<br />

Innovatives Bildungskonzept<br />

Die Londoner Architektin und Interior Designerin<br />

Yasmine Mahmoudieh wird auf der imm cologne<br />

2020 erstmals ein innovatives Interior-Konzept für<br />

Hotels und andere Projekte vorstellen: myKidsy Playground<br />

gestaltet kreative Spielwelten für die Bildung<br />

von Kindern und Jugendlichen. Das Gesamtkonzept<br />

besteht aus Interior-Elementen sowie Lernangeboten<br />

und lässt sich flexibel in bestehende Räume integrieren.<br />

Vernetzt mit dem Buchungsportal myKidsy<br />

werden bei myKidsy Playground außerschulische<br />

Lerninhalte und Life Skills vermittelt.<br />

Die Präsentation auf der kommenden imm cologne<br />

zeigt modulare Möbelkonzepte für Kleinkinder, Kinder<br />

und Jugendliche. Mit der Einbindung von Duft<br />

und Sound wird die Sonderfläche auf der Messe als<br />

sinnliches Gesamterlebnis inszeniert.<br />

www.imm-cologne.de


11<br />

WiFi-Lichtbauelement mit symmetrischer oder asymmetrischbandförmiger<br />

Lichtstärkeverteilung. Licht und WiFi in einem<br />

Installationselement zusammengeführt – ideal für Fußgängerzonen<br />

und öffentliche Plätze. Schutzart IP 65. Optional mit integriertem<br />

LED-Scheinwerfer zur Akzentuierung des unmittelbaren Umfelds.<br />

BEGA Leuchten GmbH – Competence Center Innsbruck · Grabenweg 3<br />

6020 Innsbruck · Telefon 0512 34 31 50 · Fax 0512 34 31 50 89<br />

info-austria@bega.com · www.bega.com<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Magazin<br />

Das gute Licht.<br />

Für besseren Empfang.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

12<br />

Magazin<br />

Breites Spektrum<br />

Vom 10. bis 13. Januar 2020 findet in Hannover die DOMOTEX statt, auf der sich<br />

rund 1.500 Aussteller aus den Bereichen Bodenbeläge und Teppiche auf knapp<br />

97.000 m 2 präsentieren werden. Im Vorfeld erklärt Sonia Wedell-Castellano, Global<br />

Director DOMOTEX, was die Besucher im Januar in Hannover erwarten wird:<br />

Bilder: Deutsche Messe<br />

Was dürfen die Besucher der<br />

DOMOTEX erwarten?<br />

Auf der DOMOTEX präsentiert sich das breite<br />

Spektrum der internationalen Bodenbelagsbranche.<br />

Hier verschafft man sich den<br />

Überblick über die Trends und Entwicklungen<br />

im internationalen Markt. Hersteller und<br />

Einkäufer sowie Partner, Architekten und Designer<br />

aus aller Welt vernetzen sich hier. Es<br />

entstehen neue Geschäftsbeziehungen und<br />

Kooperationsmöglichkeiten, über die man<br />

vorher nie nachgedacht hätte. Mit knapp 90<br />

Prozent Entscheideranteil ist die Qualität der<br />

Besucher außerdem extrem hoch.<br />

Wie verteilt sich die nationale<br />

Gewichtung der Aussteller?<br />

Die DOMOTEX ist von allen Veranstaltungen<br />

der Deutschen Messe mit Abstand die<br />

internationalste. Das trifft sowohl auf die<br />

Aussteller als auch auf die Besucher zu. Flächenmäßig<br />

belegen die deutschen Aussteller<br />

rund 12%. Der internationale Anteil liegt<br />

also bei 88%.<br />

Die Halle 8 ist erstmals ganz allein der Sonderfläche<br />

Framing Trends gewidmet. Was<br />

erwartet die Besucher? Was ist neu?<br />

Die Halle 8 wird zur emotionalen Eventhalle:<br />

Besucher werden von einem großen<br />

textilen Horizont empfangen, auf den atmosphärische<br />

Bilder projiziert werden. Mit<br />

dem neuen Leitthema ATMYSPHERE beantworten<br />

wir dieses Mal die Frage, wie ein<br />

Boden das Wohlbefinden verbessern kann.<br />

In unseren Frames zeigen wir, wie sein Aussehen<br />

zur Atmosphäre beiträgt, seine Beschaffenheit<br />

Geräusche dämpft oder seine<br />

ökologische Herstellung ein gesünderes<br />

Raumklima schafft.<br />

In vier möblierten Themenräumen wird<br />

das Leitthema noch greifbarer dargestellt:<br />

„Hotel – Sustainable“ veranschaulicht die<br />

Wirkung von Materialien und Möbeln bis<br />

hin zum Akustikpaneel in einem Hotelzimmer.<br />

„Wellness – Green Living“ betont gesundheitsfördernde<br />

und umweltfreundliche<br />

Aspekte, „Conference – More than Floor“<br />

hat das Thema Akustiklösungen bis hin zu<br />

gepolsterten Sitzlandschaften im Fokus<br />

und „Health – Wellbeing“ zeigt einen Yoga-Raum<br />

zur Entspannung.<br />

Fachbesucher aus dem Tätigkeitsbereich<br />

Architektur gehören zu den wichtigen Besucherzielgruppen<br />

der DOMOTEX. Was<br />

speziell wird ihnen geboten?<br />

Für Architekten und Designer bietet sich die<br />

Halle 8 mit ihrer Sonderausstellung an. An<br />

allen vier Messetagen finden hier zudem abwechslungsreiche<br />

Impulsvorträge von namhaften<br />

Architekten mit anschließenden Diskussionen<br />

statt. Und auch Aussteller dürfen<br />

diesmal auf der Bühne mitdiskutieren. Im<br />

Fokus stehen aktuelle gesellschaftliche Veränderungen<br />

und ihre Bedeutung für die Architektur,<br />

insbesondere den Boden. Konkret<br />

wird über aktuelle Themen wie Building Information<br />

Modeling (BIM) gesprochen oder<br />

über gesundes Wohnen und Arbeiten.<br />

www.domotex.de


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

13<br />

Magazin<br />

20 Jahre<br />

Light + Building<br />

2018 hatten sich auf der Weltleitmesse für Licht und vernetzte Gebäudetechnik 2.719<br />

Aussteller und 220.864 Besucher getroffen, um Kontakte zu pflegen wie zu schließen,<br />

Innovationen zu erleben und Perspektiven zu diskutieren. Unter dem Motto „Connecting.<br />

Pioneering. Fascinating.“ feiert die Light + Building im März 2020 nicht nur ihr<br />

Jubiläum im zwanzigsten Jahr, sondern eine globale Branche im steten Aufwind.<br />

Bilder: Messe Frankfurt / Light + Building<br />

Denn vernetzte Licht- und Gebäudetechnik<br />

ist der Katalysator des einundzwanzigsten<br />

Jahrhunderts und die Weltleitmesse stellt<br />

daher die Vernetzung intelligenter Gebäudesysteme<br />

untereinander genauso in<br />

das Scheinwerferlicht wie den Einfluss zukunftsweisenden<br />

Lichtdesigns.<br />

Top-Themen im Überblick<br />

Als Leitthema zieht sich die „Dynamische<br />

Digitalisierung“ wie ein roter Faden durch<br />

alle Top-Themen. Diese referenzieren in<br />

den Kategorien „Connecting“, „Pioneering“<br />

und „Fascinating“ auf das Leitthema.<br />

Unter„Progressivem Energie-Management“<br />

werden die teils wechselhaften Rollen von<br />

Energieerzeugern und -abnehmern und<br />

deren technische Regelung durch smarte<br />

Gebäudeautomatisierung. „Smart Urban“<br />

bildet den Ist-Zustand und die Zukunft intelligenter<br />

E-Quartiersinfrastruktur ab.<br />

E-Mobilität erfordert eine flächendeckend<br />

effiziente Ladeinfrastruktur – der Bereich<br />

„Fortschrittliche E-Ladeinfrastruktur“ bildet<br />

diesen Komplex ab. Hinzu kommt „Vernetzte<br />

Sicherheit“ als ein weiteres zentrales Anlie-<br />

gen. Alle vier Blöcke sind dem Top-Thema<br />

„Connecting“ zugeordnet.<br />

„Pioneering“ befasst sich mit Bereichen, die<br />

großes Potenzial bieten, aber noch nicht<br />

vollends im Markt etabliert sind. Dazu zählt<br />

„X as a Service“. Hierin steht „X“ stellvertretend<br />

für eine unmittelbare Leistung – beispielsweise<br />

Beleuchtung oder Sicherheit.<br />

Pionierarbeit leistet auch „Vorausschauende<br />

Wartung“ durch die ausgeklügelte<br />

Nutzung von Sensoren und Software. Der<br />

„Digitale Zwilling – BIM“ wird nicht nur<br />

thematisch zur gewerkeübergreifenden<br />

Schnittstelle aller mit der Systemintegration<br />

betrauten Player.<br />

„Fascinating“ stellt wesentliche Attribute<br />

zukunftsweisenden Licht- und Leuchten-Designs<br />

heraus. „Funktionale Ästhetik“<br />

beschreibt einen Megatrend, der sich auf<br />

den jeweiligen Lichtbedarf unterschiedlicher<br />

Situationen konzentriert. „Klassische<br />

Authentizität“ als Thema weckt Emotionen,<br />

auch in Bezug auf unterschiedliche Epochen.<br />

Eine Verbindung zwischen Vergangenheit<br />

und Zukunft schafft der Komplex<br />

„Historischer Aufstieg“. Hierbei geht es um<br />

zeitgenössische Zitate archetypischen Designs<br />

der Vergangenheit. Moderne Lebensund<br />

Arbeitsweisen stehen unter dem Titel<br />

„Futuristischer Fokus“ im Vordergrund. Das<br />

Thema wirft das richtige Licht auf Frühstückstisch<br />

oder Co-Working-Büro – dabei<br />

helfen flexible Beleuchtungskonzepte.<br />

Ergänzt werden internationales Angebot<br />

und Top-Themen durch das bekannt umfangreiche<br />

Rahmenprogramm. Ob Architekt,<br />

Designer, Handel, Handwerker, Industrie,<br />

Ingenieur, Innenarchitekt oder Planer – die<br />

Light + Building hält spezifische Angebote<br />

für jede Fachbesuchergruppe bereit.<br />

Ein leuchtendes Beispiel setzt im zwanzigsten<br />

Jahr der Light + Building auch ein öffentlich<br />

zugängliches Licht-Event – die Luminale,<br />

vom 12. bis 15. März. Mit rund 250.000 Besuchern<br />

zählt die Biennale für Lichtkunst und<br />

Stadtgestaltung zu den größten Veranstaltungen<br />

in der Rhein-Main-Region.<br />

Light + Building<br />

08.-13. März 2020<br />

www.light-building.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

14<br />

Magazin<br />

Shooting-Star<br />

in Wien<br />

Am 19. November lud Bauwerk Parkett in Wien zu einem Vortragsabend mit dem<br />

international als Shooting-Star beachteten Architekten Arthur Mamou-Mani. Er<br />

steht für eine neue Generation des parametrischen Entwerfens und Bauens. Als<br />

Archipreneur vereint er die Aufgaben des Architekten, Herstellers und manchmal<br />

auch der Bauherrschaft in sich.<br />

Der aus Paris stammende und in London<br />

lebende Architekt hatte zuletzt mit dem 3D<br />

gedruckten Pavillion Conifera für das Modelabel<br />

COS zum Salone del Mobile auf sich<br />

aufmerksam gemacht. Ein halbes Jahr zuvor<br />

beeindruckte er mit seinem monumentalen<br />

Tempelbau Galaxia bei Burning Man in Nevada.<br />

In seinem jüngsten Projekt in Riyadh<br />

arbeitete er mit dem österreichischen Architekten<br />

Chris Precht zusammen.<br />

Die Projekte Mamou-Mani’s streuen sich<br />

über die Kontinente und bereichern die<br />

größten Festivals der Kreativ-Szene. Was<br />

hatte das Publikum bei Bauwerk Parkett von<br />

dem jungen Shooting-Star erwartet? Mit Sicherheit<br />

nicht, was geboten wurde. Arthur<br />

Mamou-Mani erzählte von seinen Anfängen;<br />

der Wirtschaftskrise, die den Beginn einer<br />

Selbstständigkeit unmöglich erscheinen<br />

ließ, seinen ersten Schritten als Jung-Archi-<br />

1:1 Modelle aus der 3D Manufaktur Mamou-Mani’s können noch bis zum 14.12.<br />

im Bauwerk Showroom, Gonzagagasse 17, 1010 Wien, besichtigt werden.<br />

tekt in der Gestaltung von Schaufenstern,<br />

von einem möglichen Folgeauftrag, der am<br />

magischen Faden der Machbarkeitsfrage<br />

hing: „Geht so was auch in Holz?“ – Führt<br />

ein selbstverständliches „Ja“ zum Scheitern<br />

oder riskiert man mit einem wackeligen<br />

„Schau ma mal“ den Auftrag erst gar nicht<br />

zu bekommen?<br />

Er berichtete vom Crowdfunding für Realisierungen<br />

experimenteller Bauten mit<br />

seinen Studenten, von depressiven Verstimmungen,<br />

einer Finanzierungslücke von<br />

260.000 $ während der Bauarbeiten des<br />

Tempels, und schließlich auch von seiner<br />

Hochzeit im Tempel mit Anwesenheit seiner<br />

Ex-Hippie Eltern. Kein Ton von Arroganz.<br />

Keine Star Allüren. Viel Privates, ganz offen<br />

erzählt, berührend, ehrlich und emotional.<br />

Mit viel Nähe und Wärme hat Mamou-Mani<br />

das ArchitektInnen Publikum über kurzweilige<br />

eineinhalb Stunden in seinen Bann gezogen.<br />

Bauwerk Parkett ist da ein ganz besonderer<br />

Abend gelungen. Gratulation!<br />

Bauwerk Parkett Vertriebs GmbH<br />

T +43 (0)662 873 871 0<br />

salzburg@bauwerk.com<br />

www.bauwerk-parkett.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

15<br />

Magazin<br />

IMM-COLOGNE.DE<br />

Dekokonzepte<br />

Die Christmasworld ist der weltweit wichtigste Order-Termin<br />

für die internationale Deko- und Festschmuckbranche.<br />

Sie zeigt jährlich in Frankfurt die neuesten Produkte und<br />

Trends für alle Feste des Jahres und liefert innovative Konzeptideen<br />

für die Dekoration von Groß- und Außenflächen<br />

für den Groß- und Einzelhandel, Shoppingcenter, Bau- und<br />

Heimwerkermärkte und die grüne Branche.<br />

Rund 1.000 Aussteller werden sich mit ihren Sortimenten präsentieren<br />

– von der mundgeblasenen Weihnachtsbaumkugel<br />

bis zur großflächigen Lichtinszenierung für Shoppingcenter<br />

und Innenstädte – und Besucher der unterschiedlichsten Handelsformen<br />

erreichen. Von der kleinen Geschenkboutique bis<br />

zum Shoppingcenter, vom DIY- und Bau-Markt bis zum Möbel-<br />

und Einrichtungshaus, vom Floristen bis zum Gartencenter<br />

und sogar Vertreter der Kommunen und Städte sowie Hotellerie<br />

oder Visual Merchandising suchen Inspiration auf der<br />

Christmasworld.<br />

Zusätzlich bietet am 27. Januar das Businessprogramm „Premium“<br />

zukunftsweisende Impulse für Experten der Konzept-Dekoration<br />

aus Handel und Stadtmarketing – diesmal mit<br />

Keynote Speaker Ibrahim Ibrahim, CEO Portland Design Associates<br />

London. Er zeigt auf, wie die rasenden Veränderungen<br />

des Einzelhandels auch zu einer urbanen Erneuerung führen<br />

und welche Chancen für alle Marktteilnehmer darin stecken.<br />

Christmasworld 2020<br />

24. bis 28. Januar 2020<br />

www.christmasworld.messefrankfurt.com<br />

THE INTERIOR<br />

BUSINESS EVENT<br />

13. – 19. 01. 2020<br />

High-End, Premium, hochwertiges Design!<br />

Die imm cologne präsentiert sich 2020 in neuer Klarheit –<br />

kompakt in zwei Themenwelten »Pure« und »Home«<br />

strukturiert. Im Mittelpunkt von »Pure« stehen Premium-<br />

Marken und große Namen für exquisite Wohnräume sowie<br />

innovative Raumkonzepte für Bad, Boden, Wand und Licht.<br />

»Home« rückt starke Handelsmarken in den Fokus –<br />

mit Lösungen für alle Wohnräume. Erleben Sie einzigartige<br />

interior moments beim wichtigsten Branchentreffpunkt<br />

der Welt.<br />

#immcologne #discoverinteriorideas #interiormoments<br />

Gesell GmbH & Co. KG<br />

Sieveringer Str. 153, 1190 Wien<br />

Tel. (01) 320 50 37<br />

Fax (01) 320 63 44<br />

office@gesell.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

16<br />

Magazin<br />

Donaustern, TU Graz<br />

Concrete Student<br />

Trophy 2019<br />

Vor mehr als einem Jahrzehnt hat die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie<br />

(VÖZ) die Concrete Student Trophy in Zusammenarbeit mit den Technischen<br />

Universitäten Österreichs ins Leben gerufen. Ziel dieses Wettbewerbs ist,<br />

die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Architektur und Bauingenieurwesen<br />

bereits während der Ausbildung zu fördern.<br />

2019 wurde das Wettbewerbsthema gemeinsam<br />

mit der Stadt Wien ausgelobt: ein<br />

barrierefreier Steg in Betonbauweise über<br />

den Donaukanal und die beiden Richtungsfahrbahnen<br />

der A4 bei der Ostbahn. Die<br />

dort vorhandene Steganlage sowie die Zuund<br />

Abgänge entsprechen nicht mehr den<br />

derzeitigen Vorgaben der Stadt Wien.<br />

Der Wettbewerb ist mit insgesamt 12.000<br />

Euro dotiert, es sind Preisgelder für die<br />

Plätze 1, 2 und 3 sowie drei Anerkennungen<br />

vorgesehen. Aus 13 Einreichungen wurden<br />

die fünf Entwürfe prämiert, die städtebaulich,<br />

architektonisch, funktional und konstruktiv<br />

die überzeugendsten Lösungen<br />

bieten. Das Preisgeld für den dritten Anerkennungspreis<br />

wurde auf die fünf Teams<br />

aufgeteilt.<br />

Der erste Platz und damit 4.200 Euro gehen<br />

an das Team „Donaustern“ (TU Graz). Auf<br />

dem zweiten Platz landet das Team „Oststeg<br />

- Zwischen Stadt & Natur“ (TU Wien),<br />

das Projekt wurde mit 3.200 Euro prämiert.<br />

Über den dritten Platz und ein Preisgeld<br />

von 2.200 Euro freut sich das Team „Spannender<br />

Bogen“ (TU Graz). Die zwei Anerkennungspreise<br />

zu je 1.200 Euro gehen an<br />

„concrete bonding“ (TU Graz) und „pont<br />

brut“ (TU Wien). Die Preisverleihung fand<br />

am 19. November 2019 im Kuppelsaal der<br />

TU Wien statt.<br />

www.zement.at/concretestudenttrophy.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

17<br />

Magazin<br />

Digitale Hilfen für eine<br />

effiziente Stadtplanung<br />

Stadtplanung in Zeiten der „Smart City“<br />

ist dann Erfolg versprechend, wenn sie<br />

alle Beteiligten digital und unkompliziert<br />

einbezieht. Das Fraunhofer IGD hat<br />

zwei Systeme zur digitalen Stadtplanung<br />

entwickelt, die nach Pilotphasen<br />

und Praxistests nun für den Einsatz in<br />

Kommunen zur Verfügung stehen.<br />

Das erste System – AktVis – ist eine interaktive<br />

3D-Webanwendung, anhand derer<br />

Ideen zur Zukunftsgestaltung ausgetauscht<br />

und diskutiert werden können. Die Anwendung<br />

bereitet die vielfältigen Geodaten<br />

einer Kommune einheitlich auf und integriert<br />

sie in eine interaktive Visualisierungsumgebung.<br />

Das erhöht die Transparenz<br />

im gesamten Planungsprozess enorm und<br />

erleichtert die Kommunikation zwischen<br />

Stadtplaner, Architekten und Infrastrukturunternehmen<br />

sowie den Bürgern. Die realitätsgetreue<br />

Ansicht von Gebäuden und<br />

Straßenzügen über einen Multi-Touch-Tisch<br />

ist die Basis für Bürgerbeteiligungsgespräche.<br />

Eine funktionstüchtige Endversion einer<br />

WebGIS-Anwendung für Planungsworkshops<br />

und Beteiligungsverfahren steht nun<br />

zur Verfügung, damit Baulücken, Leerstand<br />

und Modernisierungsstau in Ortskernen<br />

bald der Vergangenheit angehören. Sogar<br />

eine Wirtschaftlichkeits- und Baurechtsprüfung<br />

ist enthalten. So können Ideen live auf<br />

ihre Machbarkeit geprüft werden. Auch im<br />

Standortmarketing und der Wirtschaftsförderung<br />

kann das Tool zum Einsatz kommen.<br />

Das zweite Ergebnis – Smarticipate – ist<br />

ein intelligentes System, dessen anschauliche<br />

3D-Visualisierungen und Feed back-<br />

Funktionen leicht zu bedienen sind. In Rom,<br />

London und Hamburg wurde die Anwendung<br />

an konkreten Fallbeispielen getestet.<br />

Die Hansestadt Hamburg prüft derzeit, wie<br />

die Feed back-Funktion in das stadteigene<br />

© Fraunhofer IGD<br />

Beteiligungsprogramm integriert werden<br />

kann. Smarticipate steht nach Abschluss<br />

der Projektlaufzeit nun als Plattform zur<br />

Verfügung. Kunden können die fertig programmierten<br />

Fallbeispiele lizenzieren oder<br />

an der Entwicklung eigener Szenarien mitwirken.<br />

Die Anwendungen, die Services und<br />

die Kernkompetenz Visual Computing helfen<br />

bei der Optimierung von Infrastrukturen<br />

und sorgen für eine nachhaltige Entwicklung<br />

im städtischen Raum. Es entstehen<br />

intelligente Dienste für die digitale Stadtverwaltung,<br />

Sicherheit und Einsatzplanung,<br />

Umweltmonitoring, Steuerung und Analyse<br />

von Gebäuden, optimierte Verkehrsplanung<br />

und individualisierte Mobilität.<br />

Brücken-Diagnose<br />

mit Drohnen und KI<br />

Überprüfungen und Sicherheitschecks<br />

von Bauwerken, vor allem bei Brücken<br />

in ausgesetzten Lagen, stellen ExpertInnen<br />

immer wieder vor große Herausforderungen.<br />

Diese sind gefährlich für<br />

die durchführenden Mitarbeiter, zeitsowie<br />

kostenintensiv und erfordern<br />

Brücken-Sperren.<br />

Das Joint Venture „StrucInspect“ der Unternehmen<br />

Palfinger, VCE und Angst Group<br />

hat dafür ein völlig neues Lösungsmodell<br />

entwickelt und kürzlich das Kärntner Pilotprojekt<br />

„Falkensteinbrücke“ abgeschlossen:<br />

Die zweigleisige Falkensteinbrücke<br />

liegt in Kärnten und überspannt mit zwei<br />

Bögen ein Quertal des Mölltals. Mit dem<br />

kombinierten Einsatz von Drohnen, Sensorik<br />

und Künstlicher Intelligenz, sowie einer<br />

dreidimensionalen Datenverarbeitung wurde<br />

eine der längsten Eisenbahnbrücken<br />

Österreichs nach dem neuen Verfahren<br />

von StrucInspect einer großen Bauwerksinspektion<br />

unterzogen.<br />

Schadenserkennung mit Künstlicher Intelligenz.<br />

Mithilfe Neuronaler Netze und Deep Learning<br />

Modellen kann das volle Datenpotenzial<br />

genutzt werden. Risse ab 1mm werden erkannt.<br />

Die revolutionäre Entwicklung von StrucInspect<br />

wurde am 17. Oktober 2019 mit dem<br />

ICEBERG innovation leadership award des<br />

Austrian Innovation Forums ausgezeichnet.<br />

www.angstgroup.com<br />

www.strucinspect.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

18<br />

Magazin<br />

++<br />

Prägende Elemente<br />

Entstanden aus der sorgfältigen Komplettrenovierung eines ehemaligen Bürobaus<br />

aus den späten Fünfzigerjahren, dessen Bausubstanz zum Teil noch auf älteren<br />

Elementen basiert, sind die Korb Etagen auf der Wiener Brandstätte ein äußerst<br />

gelungenes Beispiel für die Schaffung eines neuen, betont qualitätvollen Wohngefühls<br />

mitten im Wiener Innenstadtkern.<br />

Fotos: Sabine Bungert / Josko<br />

Ein besonders markantes Element des imposanten<br />

Gebäudes sind die bodentiefen<br />

französischen Fenster, welche die Wohnräume<br />

nach außen hin öffnen und für urbane<br />

Ausblicke von außergewöhnlicher Qualität<br />

sorgen: Hier überzeugen Ganzglas-Systeme<br />

von Josko in den exklusiven Dach-Penthouses<br />

ebenso wie harmonische Josko<br />

Fensterlösungen in den darunterliegenden<br />

Wohnebenen, die sich modern und klassisch<br />

zugleich in die elegante Fassade einfügen.<br />

Die Herausforderung für die Fensterprofis<br />

bei der Abwicklung dieses Großprojekts<br />

bestand einerseits in der Montage der<br />

besonders großflächig dimensionierten<br />

FixFrame-Ganzglassysteme in den Dachgeschossen,<br />

welche die präzise Platzierung<br />

von Schwerlasten in großer Höhe erforderlich<br />

machte. Andererseits musste das<br />

Design der Aluminium-Oberflächen der<br />

Systeme optimal an die Architektur des<br />

denkmalgeschützten Altbestands angepasst<br />

werden: Im Eingangsbereich mit eigens<br />

eloxierten Oberflächen in einem speziellen<br />

Goldton, bei den Fensterrahmen im<br />

kompletten Fassaden- und Dachbereich in<br />

einem harmonisch auf die Dachfarbe sowie<br />

die Farbe der Fensterbrüstungen abgestimmten<br />

pulverbeschichteten Kupferton.<br />

Die Korb Etagen (benannt nach dem legendären<br />

Café Korb im Parterre, eine der<br />

bekanntesten Wiener Kaffeehaus Institutionen)<br />

bieten 69 äußerst hochwertig gestaltete<br />

und ausgestattete Wohneinheiten<br />

mit vielfältigen Möglichkeiten für urbanes<br />

City-Living in klassisch modernem Ambiente:<br />

Vom kompakten 30 m 2 -Studio bis<br />

zum großzügigen Dach Penthouse mit<br />

153 m 2 – Loggien für viele der hofseitigen<br />

Wohnungen sowie Dachterrassen für<br />

sämtliche Wohnungen im Dachgeschoss<br />

unterstreichen die hohe Qualität des Gesamtkonzepts.<br />

„Das exklusive Wohngefühl in den Korb<br />

Etagen definiert sich nicht über Fläche oder<br />

Größe, sondern über konsequente Raumökonomie,<br />

um auch bei relativ kompakten<br />

Wohnungsgrößen für ein Höchstmaß an<br />

Luftigkeit, Helligkeit und komfortabel geschnittenem<br />

Raumempfinden zu sorgen.<br />

Und Josko war uns dafür ein perfekter Partner<br />

bei der Umsetzung und Lösungsorientiertheit“,<br />

so der Bauträger.<br />

Josko Fenster & Türen GmbH<br />

T +43 (0)7763 2241-0<br />

office@josko.at<br />

www.josko.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

19<br />

Magazin<br />

Neues Land<br />

Das sogenannte Greater Copenhagen (Großraum Kopenhagen) soll um neun neue<br />

künstliche Inseln erweitert werden. Laut dänischer Regierung und dem Bürgermeister<br />

der Stadt sollen drei Millionen Quadratmeter Landfläche gewonnen werden.<br />

Diese Utopie, geplant von URBAN POWER architecture & planing, setzt sich<br />

mit drängenden ökologischen wie auch wirtschaftlichen Herausforderungen der<br />

Gegend um die dänische Hauptstadt auseinander.<br />

Renderings: URBAN POWER for Hvidovre municipality<br />

Für Skandinavien ist es das größte Landgewinnungsprojekt<br />

der kommenden Jahre, die neun Inseln, genannt<br />

Holmene (kleine Inseln), werden sich nur zehn<br />

Kilometer südlich von Kopenhagen befinden. Der<br />

Vorschlag würde mehrere Bedürfnisse erfüllen: eine<br />

wachsende Nachfrage an möglichen Standorten für<br />

hoch wissenschaftliche Industrie, eine fossilfreie<br />

Energieerzeugung und einen Schutz vor Überflutung<br />

von bestehenden und neu geplanten Gegenden. Darüber<br />

hinaus bietet das Projekt ein enormes Angebot<br />

an öffentlich zugänglichen Naturgebieten für Sport,<br />

Erholung und verbesserte Artenvielfalt der Tier- und<br />

Pflanzenwelt. Mehrere kleine Inseln und Riffe, die für<br />

Menschen nicht zugänglich sind, sollen beste Bedingungen<br />

für Flora und Fauna sowohl am Land als auch<br />

im Wasser schaffen. Zusätzlich wird eine natürliche<br />

Landschaft entlang der bestehenden Küste entstehen,<br />

die eine schützende Funktion gegenüber Überschwemmungen<br />

übernimmt und ein 18 km langes,<br />

verbessertes Netz von Radwegen in grüner Umgebung<br />

bietet.<br />

Ein wesentlicher Teil der Landgewinnung ist grüner<br />

Technologie und der größten Waste-to-Energy Anlage<br />

Nordeuropas vorbehalten. Bio-Abfälle und Abwässer<br />

von 1.5 Millionen Einwohnern der Umgebung<br />

werden hier gesammelt und in sauberes Wasser,<br />

Ressourcen und Biogas umgewandelt. Zusammen<br />

mit Wärmespeichern, Windmühlen und anderen umweltfreundlichen<br />

Technologien werden jährlich mindestens<br />

70.000 Tonnen CO 2 eingespart und mehr<br />

als 300.000 MWh fossil-freier Energie erzeugt. Das<br />

entspricht in etwa 25 % des Stromverbrauchs der Kopenhagener<br />

Bevölkerung und stellt einen wichtigen<br />

Schritt zur Umstellung auf Umweltfreundlichkeit und<br />

Nachhaltigkeit dar.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

20<br />

Magazin<br />

Station ohne<br />

Stromleitungen<br />

Stromleitungen auf Fotos sind nicht nur für Architekturfotografen ärgerlich. Auch<br />

der freien Aussicht auf die Umgebung des städtischen Kontextes sind sie nicht<br />

gerade zuträglich. Die erste Busstation ohne störende Leitungen, gänzlich autonom,<br />

„off the grid“ und selbstversorgend wurde nun in Tilburg, Holland eröffnet.<br />

Entworfen und gestaltet haben sie die cepezed architects.<br />

Fotos: cepezed | Lucas van der Wee


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21<br />

Magazin<br />

Dieselben Architekten hatten auch in der Stadt die<br />

Renovierung des Bahnhofes und den Entwurf eines<br />

neuen Fahrradparkplatzes übernommen. Die Busstation<br />

ist Teil einer groß angelegten Revitalisierung des<br />

öffentlichen Transportnetzes der Stadt und sehr gut<br />

in den Umraum integriert. Sie sorgt für den Komfort<br />

der Benutzer und einen angenehmen Reiseverlauf,<br />

liegt westlich des Bahnhofes ungefähr dort, wo früher<br />

auch die Station war.<br />

Die Konstruktion beruht auf einer Serie von sehr<br />

dünnen Säulen mit einer minimalistischen Überdachung<br />

zur Beschattung und als Regenschutz. Sie<br />

formt eine dreieckige Rundstrecke mit einer Länge,<br />

von über 160 Metern samt einem offenen Raum in ihrer<br />

Mitte. Die Parkplätze für die Busse befinden sich<br />

an ihrer Außenseite: sechs zum Einsteigen und einer<br />

zum Aussteigen. Die Überdachung erstreckt sich von<br />

14 bis 30 Metern in die Breite und hat einige gezackte<br />

Stellen in der sonst runden Kontur. Diese Elemente<br />

sind eine Referenz an das eher wuchtige Erscheinungsbild<br />

des Bahnhofes im Hintergrund und fügen<br />

die Station in den Kontext ein. Die Überdachung bietet<br />

Schutz zum Ein- und Aussteigen und ihre Stahlkonstruktion<br />

ist mit einer ETFE-Folie überspannt. Die<br />

Beleuchtung liegt oberhalb, auf der Folie und ergibt<br />

so ein gleichmäßig, diffuses Licht darunter. Bei Tag<br />

sorgt sie für Schatten, in der Nacht wird sie zu einem<br />

leuchtenden Baldachin und vermittelt den Reisenden<br />

ein Gefühl der Sicherheit.<br />

250 Quadratmeter Solarpaneele liegen auf dieser<br />

Dachfläche. Sie erzeugen genügend Energie für<br />

sämtliche Funktionen der Station, einschließlich der<br />

Beleuchtung, der digitalen Anzeigen, auch für die<br />

Fahrerkantine und den Informationsschalter. Alle Details<br />

sind gut überlegt und auch für die Zukunft gerichtet.<br />

So kann zum Beispiel sehr leicht eine zusätzliche<br />

Verkabelung für das Laden von Elektrobussen<br />

eingezogen werden und die metallenen Sitzbänke<br />

sind beheizbar.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

22<br />

Magazin<br />

Unter der<br />

Morandi-Brücke<br />

Ein Jahr nach dem Einsturz der Morandi-Brücke in Genua, der 43 Menschen<br />

das Leben gekostet hat, ist die neue Brücke, die beide Stadtteile wieder<br />

verbinden wird, bereits im Entstehen. Entworfen wurde sie von Renzo<br />

Piano. Sie soll einem „Schiff, welches das Tal durchfährt“ ähneln. Rund um<br />

den Entwurf und den Bau tut sich aber einiges mehr, das städtebaulich<br />

interessant ist.<br />

Bilder: courtesy of stefano boeri architetti, metrogramma milano, inside outside | petra blaisse


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23<br />

Magazin<br />

Ein Team um Stefano Boeri, Metrogramma und den<br />

Landschaftsarchitekten Inside Outside soll die Gegend<br />

und Umgebung der Brücke revitalisieren. Der neue<br />

„Parco del Ponte“ soll sich unter der Brücke befinden<br />

und die nähere Umgebung der Stadt miteinbeziehen.<br />

Das Projekt stellt ein Netzwerk von Möglichkeiten dar,<br />

es soll die Stadt mit einer Infrastruktur von nachhaltiger<br />

Mobilität und sogenannten Smart Buildings für<br />

Forschung, Design und Produktion überziehen. Ein<br />

roter Stahlbogen formt einen Weg für Fußgänger und<br />

Radfahrer und wird die beiden Seiten des Tales verbinden,<br />

daneben steht ein Windturm zur Erzeugung und<br />

Verteilung nachhaltiger, erneuerbarer Energie.<br />

Unterhalb der Brücke wird der „Parco del Polcevera“<br />

ein System von kleineren Grünflächen mit Pflanzen,<br />

die typisch für das mediterrane Klima sind, erhalten.<br />

Im Herzen dieses Parkes steht die Skulptur „Genova<br />

in the Wood“ – eine Arbeit des Künstlers Luca Vitone<br />

– sie ist den Opfern des Unglücks gewidmet und<br />

besteht aus 43 Bäumen. Der Park soll als Katalysator<br />

für die Anwohner wirken, neue umweltfreundliche<br />

Gebäude sollen um ihn herum entstehen und Zentren<br />

der Produktivität und Innovation werden. Die<br />

Parklandschaft präsentiert sich als eine Struktur von<br />

parallelen Streifen, die das Talgelände organisieren.<br />

Jeder der Streifen (7 bis 20 Meter Breite) wird durch<br />

einen Weg im Zick-Zack erschlossen und stellt eine<br />

eigene Gartenart dar. So soll die Biodiversität in dem<br />

Gebiet erhöht werden. Der verbindende Weg ist die<br />

einzige Verbindung am Boden von West nach Ost<br />

durch das Tal. Der rote Kreis in der Höhe ermöglicht<br />

es Fußgängern und Radfahrern jedoch, jeden Ort mit<br />

einer bisher ungewohnten Leichtigkeit zu erreichen.<br />

So soll die chromatische Vielfalt aus rotem Kreis,<br />

Windturm samt dem Park mit seinem botanischen<br />

Reichtum die vorbeifahrenden Bewohner und Besucher<br />

begrüßen und einen ersten Eindruck einer (hoffentlich)<br />

besseren Zukunft vermitteln.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

24<br />

Magazin<br />

Lebende Ader<br />

durch die Stadt<br />

Oben die Autos, unten das Leben – so kann man das Projekt der beiden in Toronto<br />

ansässigen Firmen Public Work und Greenberg Consultants mit einfachen Worten<br />

beschreiben. Unter dem erhöhten Gardiner Expressway, einer Schnellstraße liegt<br />

der „Bentway“, ein neuer Park und Fußweg mit einer Länge von 1,75 Kilometern.<br />

Fotos: Nic Lehoux


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25<br />

Magazin<br />

Geschützt durch die existierende Infrastruktur<br />

und von dieser getrennt durch<br />

die Betonsäulen, die die Schnellstraße tragen.<br />

Die Bezeichnung für diese Säulen ist<br />

„Bents“, so entstand der Begriff Bentway<br />

für diesen Erholungsraum in der Stadt. Die<br />

Schnellstraße, welche von ganz nieder bis<br />

zu 15 Meter Höhe über dem Ort schwebt,<br />

bietet zuverlässigen Schutz und die Bents<br />

geben jede Möglichkeit für die Befestigung<br />

von Griffen, Kabeln, Energieanschlüssen<br />

und Beleuchtung. Der momentan fertiggestellte<br />

Teil des Bentway erstreckt sich von<br />

der Strachan Avenue zur Bathurst Street<br />

über sieben verschiedene Nachbarschaften<br />

und stellt eine lebende Ader für Fußgänger<br />

und Fahrradfahrer dar.<br />

Die Anlage besteht aus diversen Gärten, einer<br />

Skatingbahn, Erholungsmöglichkeiten,<br />

Platz für kleine Märkte, Kunst im öffentlichen<br />

Raum, Festivals und ähnliche Events.<br />

Zusätzlich enthält der Park einen mäandernden<br />

Fußweg entlang von verschiedenen<br />

Pflanzungen, eine Stiege zur Verdoppelung<br />

der Sitzanzahl in einem Theater,<br />

eine breitere Strecke für Radfahrer, Jogger<br />

und Skater. Der Anfang liegt beim Strachan<br />

Gate – hier steigt man zuerst über die erwähnte<br />

Stiege in das Amphitheater mit 250<br />

Sitzplätzen hinunter, Toilettenanlagen und<br />

eine Liegewiese ergänzen diese Zone. Der<br />

neue Weg erstreckt sich auch bis zum Fort<br />

York, einer historischen Sehenswürdigkeit<br />

mit Bauten aus dem Kriegsjahr 1812 (ein<br />

Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten<br />

und England). In der Nähe liegt ein weites<br />

Grasland, welches über ein nachhaltiges<br />

Drainagesystem mit dem Regenabwasser<br />

der Schnellstraße bewässert wird.<br />

Viele Punkte der Gestaltung im Park beruhen<br />

auf einem adaptiven Design, sie benutzen<br />

existierende Elemente und integrieren<br />

sie in das Konzept. Die gesamte Materialität<br />

zielt darauf ab, einen möglichst kleinen<br />

ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen.<br />

Existierende Pfeilernummerierungen – sie<br />

dienten zu Reparaturkennzeichnung – werden<br />

nun zur Orientierung und Wegführung<br />

neu interpretiert. Die Bodenbeläge sind aus<br />

Recyclingmaterial von abgerissenen Bauten.<br />

Eine 220 Meter lange Skatingstrecke<br />

kann im Sommer als Planschbecken für<br />

Kinder verwendet werden.<br />

Der Bentway ist auch Mitglied des High<br />

Line Network, einem internationalen Netzwerk,<br />

welches vergessene Infrastrukturen<br />

wieder in die urbane Landschaft einfügen<br />

will. So wird dieses Projekt zusammen mit<br />

einer weiteren Zahl von Vorhaben Toronto<br />

in der Zukunft verändern und lebenswerte<br />

Räume schaffen.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

26<br />

Magazin<br />

Fahrradhügel<br />

in Kopenhagen<br />

Man kann Fahrradabstellplätze auch mit ein wenig Aufwand interessant<br />

gestalten, sie müssen nicht wie Lagerflächen aus Metallgestellen wirken.<br />

COBE unter der Leitung von Dan Stubbergaard hat im späten August in<br />

Kooperation mit EKJ Consulting Engineers ein Projekt in Kopenhagen<br />

vollendet, das nicht nur für die Fahrradstadt des Nordens beispielgebend<br />

sein kann.<br />

Fotos: Rasmus Hjortshøj


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27<br />

Magazin<br />

Auf der mehr als 20.000 Quadratmeter großen Fläche<br />

des Karen Blixens Plads ist eine leicht gewellte<br />

Landschaft mit ausgehöhlten Hügeln entstanden – in<br />

den Höhlen finden mehr als 2.000 geparkte Fahrräder<br />

Platz. Es ist eine neue und auch innovative Art,<br />

die Drahtesel zu verstauen. Der Karen Blixens Plads<br />

ist einer der größten in Kopenhagen und liegt zwischen<br />

der Universität, der königlichen Bibliothek und<br />

dem südlichen Campus der Uni. Als offener, angenehmer<br />

Raum erfüllt er heute mehrere Funktionen:<br />

Er dient als Abstellfläche für den grünen Zweig der<br />

städtischen Mobilität, unterstützt die Verstärkung<br />

der Biodiversität in der Stadt und wirkt auch dem<br />

Klimawandel durch die Reduktion von Hitzeinseln<br />

entgegen. Vertiefungen im Platz sammeln bei Starkregen<br />

das Wasser, bilden kleine Tümpel und Biotope,<br />

entlasten so die städtische Kanalisation, sind Flächen<br />

der Verdunstung und somit klimafördernd.<br />

Wie ein Teppich entworfen, bedeckt er das gewellte<br />

Terrain mit seinen kleinen Hügeln und Unterbrechungen,<br />

teilt die große Fläche in Zonen mit genügend<br />

Platz für Aktivitäten innerhalb und außerhalb der<br />

Dome in den Hügeln. Die drei Fahrradhöhlen sind aus<br />

Stahlbetonschalen errichtet, außen sind diese mit<br />

handverlegten Fliesen in den Farben der Umgebung<br />

und der Universitätsgebäude verkleidet. Die Konstruktion<br />

und Statik der Hügel war allerdings durch<br />

die großen Öffnungen eine gewisse Herausforderung.<br />

Sitzstufen bieten als kleine Amphitheater einen zusätzlichen<br />

Nutzen. Bis zu 1.000 Personen können in<br />

diesem Auditorium bei Konzerten oder öffentlichen<br />

Events Platz finden. So wird der Ort zu einem aktiven<br />

Treffpunkt für Studenten, Angestellte und Bewohner<br />

der Gegend. Die restlichen Flächen sind als Fahr- und<br />

Gehwege ausgewiesen, immer wieder unterbrochen<br />

von kleinen runden Grüninseln. Alle verwendeten<br />

Materialien sind einfach und langlebig, die Beleuchtung<br />

und Fahrradabstellplätze benötigen fast keine<br />

Wartung. An den Rändern des Platzes verzahnen<br />

sich Grünflächen und urbaner Raum.<br />

Da in Kopenhagen mehr als 40% der Menschen täglich<br />

mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, verlangt es<br />

auch nach innovativen Lösungen für die Mobilität der<br />

Bürger. COBE hat schon mehrere Projekte entworfen,<br />

zum Beispiel die „Fahrradbetten“ bei der Nørreport<br />

Station, jetzt sind es eben „Fahrradhügel“ geworden.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

28<br />

Magazin<br />

Im Abwasser<br />

der Stadt<br />

„Eine Studie über unser kulturelles Verständnis von Schmutz und Sauberkeit würde<br />

sich automatisch auf die Begriffe von Klasse und Menschenart beziehen, und wie<br />

diese im urbanen und räumlichen Design verankert sind.“ Das war, so Architekt<br />

Liyang Zhang, der Ausgangspunkt für die theoretische Untersuchung für die Neuoder<br />

Umnutzung der Abwasseranlagen von Toronto, Kanada. Er nennt sein Projekt:<br />

„Geographies of Urban Filth“.<br />

Renderings: Liyang Zhang<br />

Liyang Zhang Architecture hat ein öffentliches Bad in<br />

die Wasseraufbereitungsanlage der Stadt eingebaut.<br />

Die soziale Komponente dieser Idee bezieht sich auf<br />

das „Zusammenkommen mit anderen“, da die Anlage<br />

zentral zwischen drei sehr unterschiedlichen, physisch<br />

und sozial getrennten Gruppen und Nachbarschaften<br />

(Einkommen und Ethnie) der Bevölkerung liegt. Die<br />

Grenzen zwischen wir und ihr, sauber und schmutzig,<br />

familiär und fremd, Inklusion und Exklusion werden<br />

hier infrage gestellt. Der in New York ansässige<br />

Designer und sein Team meinen, dass das kulturelle<br />

Verständnis von Schmutz sich nur durch die Kategorisierung<br />

von Raum erhalten kann. Eine Stadt beinhaltet<br />

aber Vielzahlen von unterschiedlichsten Identitäten,<br />

die konsequent neue Gruppen und Gemeinschaften<br />

mit ihnen zugeschriebenen räumlichen Bereichen erzeugen.<br />

Die angeborene Angst vor dem Elend bringt<br />

eine Obsession für Sauberkeit mit sich und das löscht<br />

oder verhindert damit die Möglichkeiten, sich für ein<br />

Verstehen des „Anderen“ zu interessieren.


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29<br />

8. – 13. 3. 2020<br />

Frankfurt am Main<br />

20<br />

JAHRE<br />

Magazin<br />

Design trifft<br />

Funktion: eine<br />

echte Win-win-<br />

Situation.<br />

Der Gedanke, ein öffentliches Bad in der Abwasseranlage<br />

einer Stadt zu installieren ist heute gar nicht<br />

so fremd, sind doch die Bedrohungen der Klimakrise<br />

und auch die zukünftige Wasserknappheit (trotz Ansteigen<br />

des Meeresspiegels wird Trockenheit in vielen<br />

Gegenden herrschen) so eindringlich, dass wir uns die<br />

Trennungen in „mein oder dein“ bald nicht mehr erlauben<br />

werden können. So gesehen ist dieses Projekt<br />

ein durchaus pädagogisches Konzept für eine (noch<br />

utopische) Zukunft einer Stadt.<br />

Ästhetische Vielfalt, digitale Vernetzung<br />

und Fantasie ohne Grenzen: Lassen<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

30<br />

Magazin<br />

Vom Kreisverkehr<br />

zur Grünoase<br />

Der Piazzale Loreto ist ein Eingangstor nach Mailand, umgeben<br />

von einigen der dynamischsten Nachbarschaften<br />

der Stadt. Er ist aber auch ein grauslicher Platz, ein Kreisverkehr<br />

mit Unmengen Verkehr, umgeben von kaputten<br />

Fassaden und abgewrackten Bauten ohne architektonischen<br />

Wert. Das Projekt von Lad/Hypnos der beiden<br />

Architekten Nicola Brembilla und Francesco Napolitano<br />

denkt nun diesen „leeren“ Platz neu.<br />

Renderings: Lad / Hypnos<br />

Sie schlagen vor, den gesichtslosen Raum mit einem<br />

Rondo in der Größe und Platzierung, wie es auf alten<br />

Plänen von 1865 zu erkennen ist, zu überlagern. Rundherum<br />

soll der Verkehr geführt werden. Der formal<br />

perfekte Kreis hätte keinen größeren Fußabdruck, als<br />

der Platz von 1865 und würde ein markantes Zentrum<br />

darstellen. Aufgeständert wie in einer großen Schüssel<br />

soll ein üppiger, schwebender Park „Sovraparco“<br />

gepflanzt werden. Er würde einen ziemlich guten Einfluss<br />

auf die Luftqualität der Gegend haben.


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31<br />

Magazin<br />

Außerdem verläuft unter dem Platz eine der wichtigen<br />

Linien der Mailänder U-Bahn, die hier allerdings nie<br />

eine richtige Station und Ausgang bekam. Indem nun<br />

eine Mezzaninebene unter dem Platz geschaffen wird,<br />

entsteht unter dem schwebenden Garten (Sovraparco)<br />

eine geräumige, luftige Fläche, ein weiterer Platz,<br />

der einen U-Bahn-Zugang bietet. Unter dem Metrozugang<br />

befindet sich ein Bereich mit Geschäften, Bars,<br />

Restaurants und öffentlichen WC-Anlagen. Die Mitte<br />

des Platzes ist frei für die Bürger zugänglich. Der<br />

Garten ist zweigeschossig und in der Mitte befindet<br />

sich eine kreisrunde Öffnung, wie beim Parthenon, sie<br />

belichtet die Mezzaninebene. Ein sicher interessanter,<br />

utopischer Vorschlag, der aber noch keine Lösung für<br />

die „Außenseite“ dieses schwebenden Gartens bietet.<br />

Das sollten die Architekten noch überlegen.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

32<br />

Magazin


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33<br />

Magazin<br />

Sauberes Wasser,<br />

frische Luft<br />

Wie fast jede Großstadt hat auch Mailand ein Problem mit der Luft- und auch der<br />

Wassergüte. Die umliegenden Industrien und der Autoverkehr in der Stadt tragen<br />

nicht gerade zu einer gesunden Umgebung bei. Das soll jetzt anders oder besser<br />

werden: OMA und Laboratorio Permanente haben einen Klimamasterplan entwickelt,<br />

der zwei verwahrloste Güterbahnhöfe in Mailand verwandeln wird und so<br />

die Luft der Stadt filtern und auch die Wasserqualität verbessern. Das Planerteam<br />

wurde aus fünf Finalisten (Kengo Kuma and Associates Europe, Arup, Grimshaw<br />

und Baukuh) ausgewählt und mit der Projektentwicklung beauftragt.<br />

Renderings: Courtesy of OMA and Laboratorio Permanente<br />

Der Agenti Climatic Masterplan sieht die Transformation<br />

der Scalo Farini und der Scalo San Cristoforo<br />

Güterbahnhöfe in den Außenbezirken der City vor.<br />

Diese ehemaligen Zugdepots im Süden und im Norden<br />

der Stadt sollen zu ökologischen Filtern werden.<br />

Ersterer soll zur grünen Lunge werden und die Luft,<br />

vor dem Einströmen in die City filtern. Die 468.300<br />

Quadratmeter werden zur „grünen Zone“ mit einem<br />

großen Park, während die 140.199 Quadratmeter große<br />

Fläche von San Cristoforo die „blaue Zone“ wird<br />

und das Wasser filtert.<br />

Die „grüne Zone“ soll die heißen Winde, die vom Südwesten<br />

kommen, kühlen und von toxischen Partikeln<br />

befreien, während die „blaue Zone“ dazu dient, das<br />

Grundwasser zu reinigen. Dazu wird der San Cristoforo<br />

Bahnhof in eine lineare Wasserstraße verwandelt,<br />

die stufenweise eine Reinigung durchführt, auf<br />

ökologischer Basis selbstverständlich.<br />

Das sind sehr ambitionierte Projekte, die zeigen, dass<br />

nicht länger der Ziegel (das Gebaute) das „Um und<br />

Auf“ des Bauens ist, sondern die drohenden, dramatischen<br />

Klimaänderungen Architekten zu einem<br />

Umdenken und zu einer Neuorientierung ihrer Aufgaben<br />

zwingen. Die Planer hoffen damit ein Beispiel<br />

zu geben, wie man dem Klimawandel im Maßstab<br />

einer Großstadt begegnen kann. „Die Städte des 20.<br />

Jahrhunderts mit ihrem enormen Energieverbrauch<br />

müssen neu überdacht werden und sich wieder an<br />

den Entwicklungen der klassischen Ära orientieren“,<br />

meint dazu das Büro OMA. Das Team wird auch den<br />

ersten Fahrradhochweg der Stadt sowie neue Straßenbahnen,<br />

Metrostationen und Brücken gestalten.<br />

Diese Maßnahmen dienen zur Reduktion des<br />

Individualverkehrs, der ja zu einem Großteil an der<br />

schlechten Luft in den Städten schuld ist.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

34<br />

<strong>architektur</strong>szene<br />

Ein Krieg der Architektur<br />

Für die <strong>architektur</strong>politische Weichenstellung der Stadt Wien waren die Jahre nach<br />

1945 – und damit vor allem die Besatzungszeit – prägend. Nach der Befreiung durch<br />

die Alliierten wurde Wien zur Bühne politisch motivierter Architekturdebatten. Im<br />

Mittelpunkt stand dabei der Wettstreit der Ost-West-Mächte, die beide um eine Vormachtstellung<br />

bemüht waren. Das damit verbundene kulturelle Wettrüsten machte<br />

auch vor der Architekturszene keinen Halt. Mit den Auswirkungen dieser Strömung<br />

setzt sich die Ausstellung „Kalter Krieg und Architektur“ im Architekturzentrum<br />

Wien auseinander – sie wirft einen Blick auf das Baugeschehen in der Nachkriegszeit<br />

und ist noch bis Montag, den 24. Februar 2020 zu sehen.<br />

Text: Dolores Stuttner<br />

Vier Großmächte im Wettstreit<br />

Die österreichische Hauptstadt war in der<br />

Nachkriegszeit keinesfalls vom Leben abgeschnitten.<br />

Immerhin kam sie damals mit<br />

Größen wie Le Corbusier in Kontakt. Gleichzeitig<br />

hatte die Bevölkerung die Gelegenheit,<br />

das „Zimmer für Stalin“ zu besichtigen.<br />

Damit verhalfen die oft aufeinanderprallenden<br />

Strömungen des Kalten Kriegs Wien zu<br />

seiner Internationalisierung.<br />

Schon kurz nach ihrer Befreiung durch die<br />

Alliierten im Jahr 1945, wurde die Stadt zu<br />

einem zentralen Schauplatz des Kalten Krieges.<br />

Denn die vier Siegermächte Frankreich,<br />

Großbritannien, die Sowjetunion und die<br />

USA besetzten nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

die Hauptstadt Österreichs. Interessant<br />

war die Metropole vor allem aufgrund ihrer<br />

zentralen geografischen Lage – sie galt damals<br />

immerhin als Tor zum Ostblock. Zehn<br />

Jahre dauerte die Besatzungszeit, in der in<br />

Österreich ein Übergang von einem autoritären<br />

Herrschaftssystem hin zur Demokratie<br />

stattfand. Während dieser Zeit etablierte<br />

jede der vier Siegermächte ein umfassendes<br />

Kulturprogramm, mit dem sie die Wiener Bevölkerung<br />

für sich gewinnen wollten. Dazu<br />

gehörten unter anderem Messepräsentationen<br />

und Architekturausstellungen. Vor<br />

allem für die Baukultur in der Stadt hatten<br />

die Propaganda-gestützten Vorstellungen<br />

einen hohen Stellenwert. Denn sie brachten<br />

die ideologisch motivierten Vorbilder<br />

grundverschiedener Staaten nach Wien und<br />

bereicherten so die Architekturszene. Diese<br />

reichte von Hochhäusern und Gartenstädten<br />

bis hin zu städtebaulichen Konzepten<br />

und sogar Küchenmodellen.<br />

Oswald Haerdtl: Wiederaufbau Heinrichhof, Kärntner Straße, Operngasse, Wien 1, 1951-1953,<br />

Perspektive, Amerikanisches Informationszentrum<br />

© Architekturzentrum Wien, Sammlung, Nachlass Oswald Haerdtl<br />

Ein „besseres Leben“<br />

für die Nachkriegsgeneration<br />

Als Schmelztiegel verschiedener Nationen<br />

machte Wien nach 1945 also eine prägende<br />

Entwicklung durch. In der Nachkriegszeit<br />

wurde schließlich der Grundstein für das<br />

heutige Aussehen der Stadt mitgelegt. Die<br />

Alliierten beschäftigten sich dabei mit der<br />

Frage, wie die Österreicher in Zukunft leben<br />

und wohnen sollten.<br />

Die damalige Sowjetunion zeigte sich in<br />

diesem Kontext eher zurückhaltend und<br />

sogar „friedfertig“. Erst ab 1950 begann sie<br />

mit dem Aufbau der Informationszentren,<br />

die den Idealstaat des Sozialismus propagierten.<br />

Ihn kennzeichnete eine Architektur<br />

der Wolkenkratzer und Häuser in Schnellbauweise.<br />

Da Wien nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

von einem parteien- und klassenübergreifenden<br />

Antikommunismus geprägt war,<br />

sind heute nur wenige Spuren sowjetischer<br />

Ideologie im Stadtraum erhalten – eine prominente<br />

bauliche Manifestation der UdSSR<br />

ist das Denkmal am Schwarzenbergplatz.<br />

Großbritannien setzte beim Wiederaufbau<br />

seinen Schwerpunkt auf die Stadtentwicklung.<br />

Nach dem Vorbild britischer Planungskonzepte<br />

sollte aus Wien eine aufgelockerte,<br />

gegliederte Stadt werden. So<br />

war es vielen Architekten möglich, auf ihren


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35<br />

<strong>architektur</strong>szene<br />

Konzepten aus der NS-Zeit aufzubauen,<br />

ohne mit der dahinter stehenden Ideologie<br />

in Verbindung gebracht zu werden. Das Ziel<br />

Großbritanniens war es, die Idee des demokratischen<br />

Wohlfahrtsstaates als Alternative<br />

zum Nationalsozialismus durchzusetzen.<br />

Die Kulturoffensive Frankreichs war im<br />

Gegensatz zu den anderen Großmächten<br />

stark personalisiert. Sie beruhte auf einer<br />

Betonung der Gemeinsamkeiten von Österreich<br />

und Frankreich. Ideologien französischer<br />

Baukunst erhielten in Wien aber<br />

kaum Beachtung. Offizielle Institutionen<br />

standen den damals prominenten Ideen des<br />

Planers Le Corbusier kritisch gegenüber.<br />

Alleine von jungen Architekten wurden die<br />

zum Teil stark utopischen Konzepte positiv<br />

aufgenommen – im Stadtraum etablierten<br />

sie sich aber nicht.<br />

Während der Einfluss der Sowjetunion und<br />

Frankreichs auf die Architektur der Stadt<br />

vergleichsweise gering blieb, setzte sich die<br />

Ideologie der USA in vielen gesellschaftlichen<br />

und kulturellen Bereichen – und damit<br />

auch in der Baubranche – durch. Verantwortlich<br />

dafür war nicht zuletzt deren große<br />

finanzielle Unterstützung in Kombination<br />

mit dem Versprechen auf ein „besseres Leben“.<br />

Mit ihrer Organisation für Öffentlichkeitsarbeit<br />

steuerten die Vereinigten Staaten<br />

jeglicher Skepsis gegenüber der noch<br />

jungen und daher oft als identitätslos empfundenen<br />

amerikanischen Kultur entgegen.<br />

Verteilung der Einwohner in den Besatzungszonen Wiens.<br />

© in: United States Forces in Austria, Austria. A Graphic Survey, 1949<br />

Spuren der Vergangenheit<br />

im Ortsbild<br />

Ein konkreter Stil setzte sich im Kalten<br />

Krieg zwar nicht durch, allerdings führten<br />

Propaganda-gestützte Maßnahmen der Alliierten<br />

zur Entstehung neuer Strömungen<br />

und letzten Endes auch zur Realisierung einiger<br />

Bauprojekte. In Randbezirken wie dem<br />

21. Wiener Gemeindebezirk wurden bestehende<br />

Wohnformen verdichtet, wobei die<br />

Planer gleichzeitig eine Nutzungsmischung<br />

anstrebten – die strikte Trennung von Wohnen,<br />

Arbeiten und Freizeit gehörte fortan<br />

der Vergangenheit an. Gleichzeitig kam es<br />

zur Realisierung mehrerer Siedlungen, welche<br />

die damalige Wohnungsnot lindern sollten.<br />

Doch nicht nur in den peripher gelegenen<br />

Bezirken wurde die Stadtentwicklung<br />

vorangetrieben. Es entstanden Konzepte<br />

für den Wiederaufbau des Stephansdoms<br />

und die Neugestaltung des Stephansplatzes.<br />

Dieser Platz entwickelte sich von einem<br />

intimen Stadtplatz zu einem wichtigen Fußgänger-<br />

und Verkehrsknotenpunkt.<br />

Einen wichtigen Stellenwert hatte bei den<br />

damaligen Bauvorhaben der 1948 unterzeichnete<br />

Marshallplan, also das sogenannte<br />

„European Recovery Program“. Die<br />

Vereinigten Staaten wollten der Wirtschaft<br />

Österreichs mit dem bilateralen Abkommen<br />

auf die Sprünge helfen. Als Konsequenz<br />

der finanziellen Unterstützung entstand<br />

1949 mit der Wohnhausanlage Roter Berg<br />

im 13. Wiener Gemeindebezirk eine der ersten<br />

Wohnsiedlungen der Stadt – sie beinhaltet<br />

heute 105 Wohnungen. Eine weitere<br />

Siedlung, deren Namensgebung auf seine<br />

Entstehungsgeschichte hinweist, ist der<br />

Marschallhof in Kaisermühlen. Die zwischen<br />

1953 und 1959 errichtete Wohnanlage verfügt<br />

über 244 Wohnungen und entstand<br />

nach den Plänen von Hermann Stiegholzer.<br />

Dabei riefen die USA das erfolgreichste<br />

Wirtschaftsprogramm des 20. Jahrhunderts<br />

nicht ohne Eigennutz ins Leben. Denn der<br />

Marshallplan, der Österreich immerhin zu 1,1<br />

Milliarden US-Dollar verhalf, diente auch als<br />

politisches Instrument gegen den Kommunismus.<br />

Ein Vorhaben, das – zumindest für<br />

die USA – von Erfolg gekrönt war.<br />

Vergessene Ideologien<br />

im Wandel der Zeit<br />

Doch nicht alle Ideale, die auf dem amerikanischen<br />

Vorbild basierten, konnten sich in<br />

Wien langfristig durchsetzen. So entstanden<br />

mit dem Experiment Veitingergasse im 13.<br />

Wiener Gemeindebezirk 15 Fertigteilhäuser<br />

als Gegenentwurf zum Mietshaus. Das Projekt<br />

wurde von den Architekten Roland Rainer<br />

und Carl Auböck entworfen und schließlich<br />

zwischen 1952 und 1954 realisiert. Das<br />

als Mustersiedlung angesetzte Konzept sollte<br />

Vorbildwirkung haben und den Bau seriell<br />

herstellbarer Häuser propagieren. In Wien<br />

setzte sich diese Strömung aber nicht durch<br />

– die geplante Ausweitung der Idee scheiterte<br />

am Geschmack der Bevölkerung sowie an<br />

politischen Entscheidungsträgern.<br />

Auch heute noch stehen einige Wohnobjekte<br />

aus der Nachkriegszeit unter Kritik. Es werden<br />

ihnen Mängel in Bezug auf Wohn- und<br />

Lebensqualität sowie die Gestaltung vorgeworfen.<br />

Tatsächlich sind nicht alle der damals<br />

angepriesenen Projekte im Wandel der<br />

Zeit gut gealtert. Und doch ist nicht immer<br />

auf den ersten – und oft auch nicht auf den<br />

zweiten – Blick zu erkennen, ob ein Bauwerk<br />

das Ortsbild bereichert. Als Beispiel sind hier<br />

die lange als Bausünde verschrienen Betonbauten<br />

des Brutalismus zu erwähnen. Mittlerweile<br />

sind viele dieser Bauten saniert und<br />

unter Denkmalschutz gestellt worden.<br />

Wilhelm Schütte: CIAM Bergamo Entwurf<br />

für den Stephansplatz, Wien 1, 1949<br />

© Architekturzentrum Wien, Sammlung, Nachlass Oswald Haerdtl


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

36<br />

Bau & Recht<br />

Die Angemessenheit des<br />

Hauptmietzinses bei<br />

Geschäftsraummieten<br />

Bei der Anmietung von Geschäftsräumen, besonders im Falle von Handelsimmobilien,<br />

sind die Qualität des Standorts und dessen positive Entwicklung von essenzieller<br />

Bedeutung. Wenn dann nachträglich die Erwartung einer positiven Geschäftsentwicklung<br />

enttäuscht wird, drängt sich reflexartig die Frage nach möglichen Auswirkungen<br />

auf die Höhe des zu bezahlenden Hauptmietzinses auf.<br />

Text: Mag. Matthias Nödl<br />

Vorweg ist zu betonen, dass die Beantwortung<br />

der Frage, ob in solchen Fällen Auswirkungen<br />

auf die Höhe des Hauptmietzinses<br />

(z. B. ein Anspruch des Mieters auf Minderung<br />

des Mietzinses) möglich sind, maßgeblich<br />

vom Inhalt des Vertrages abhängig<br />

ist. In der Praxis wird diese Problematik<br />

jedoch nur selten in den Mietverträgen<br />

berücksichtigt, weshalb die vertraglichen<br />

Bestimmungen in solchen Fällen kaum Hilfestellung<br />

bieten.<br />

In manchen Fällen bildet der Standort des<br />

gemieteten Geschäftsraums und dessen<br />

Entwicklung auch eine Geschäftsgrundlage<br />

des jeweiligen Mietvertrages. Eine<br />

solche Geschäftsgrundlage kann sich in<br />

den – allenfalls sogar ausdrücklich im Vertrag<br />

genannten – Beweggründen für den<br />

Abschluss des Vertrages, aber auch im<br />

sonstigen Vertragsinhalt (z. B. durch Vereinbarung<br />

eines umsatzabhängigen Hauptmietzinses)<br />

widerspiegeln.<br />

Im Vollanwendungsbereich des Mietrechtgesetzes<br />

(MRG) sind im Falle einer Geschäftsraummiete<br />

Vereinbarungen über die<br />

Höhe des Hauptmietzinses bis zu dem für<br />

den Mietgegenstand angemessenen Betrag<br />

zulässig (§ 16 MRG). Es wäre daher denkbar,<br />

eine Minderung des vereinbarten Mietzinses<br />

damit zu begründen, dass der vereinbarte<br />

Mietzins die Grenzen des höchstzulässigen<br />

Hauptmietzinses gemäß § 16 MRG<br />

überschreitet.<br />

Ob der vereinbarte Mietzins angemessen<br />

ist oder nicht, ist primär von der Beurteilung<br />

der reellen und auf den Einzelfall<br />

bezogenen Marktverhältnisse abhängig.<br />

Als Orientierung kann dafür der Immobilienpreisspiegel<br />

dienen, der nach Maßgabe<br />

standardisierter Parameter (Bezirk, Lage<br />

und Größe des Mietgegenstandes) und<br />

anhand der Vorjahreszahlen statistisch errechnete<br />

Durchschnittsmietzinse auch für<br />

Geschäftsräumlichkeiten definiert.<br />

Die sich aus dem Immobilienpreisspiegel ergebenden<br />

Durchschnittswerte können die<br />

Ermittlung des für den jeweiligen Einzelfall<br />

angemessenen Mietzinses durch einen Immobiliensachverständigen<br />

aber nicht ersetzen.<br />

Da es sich bei diesen Werten zudem<br />

um statistisch ermittelte Durchschnittswerte<br />

handelt, sind im jeweiligen Einzelfall<br />

erhebliche Abweichungen nach oben oder<br />

unten nicht auszuschließen.<br />

Für die Beurteilung der Angemessenheit<br />

des vereinbarten Hauptmietzinses gemäß<br />

§ 16 MRG ist der Zeitpunkt des Abschlusses<br />

des Mietvertrages entscheidend. Das<br />

heißt, der vereinbarte Hauptmietzins ist<br />

an den Umständen zum Zeitpunkt des Abschlusses<br />

des Mietvertrages zu messen.<br />

Allfällige Änderungen nach Abschluss des<br />

Mietvertrages bleiben daher ohne Einfluss<br />

auf die Beurteilung der Angemessenheit<br />

des Hauptmietzinses.<br />

Gemäß § 16 Abs 1 MRG ist die Angemessenheit<br />

des Hauptmietzinses anhand der Größe,<br />

Art, Beschaffenheit, Lage sowie anhand<br />

des Ausstattungs- und Erhaltungszustandes<br />

des Mietgegenstandes zu bewerten.<br />

Andere Umstände, wie z. B. die Art der im<br />

Mietgegenstand ausgeübten Geschäftstätigkeit<br />

bleiben bei der Angemessenheitsprüfung<br />

gemäß § 16 Abs 1 MRG außer<br />

Betracht. Für die Prüfung der Angemessen-<br />

heit des Hauptmietzinses sind daher allein<br />

Eigenschaften der gemieteten Geschäftsräumlichkeiten<br />

selbst entscheidend.<br />

Vereinzelt wird in der Literatur die Meinung<br />

vertreten, dass es sich bei der Aufzählung<br />

der für die Angemessenheitsbewertung<br />

relevanten Kriterien in § 16 Abs 1 MRG um<br />

einen taxativen Katalog handelt, der die<br />

Anwendung sonstiger Kriterien (z.B. die<br />

Kaufkraft des Standortes, das Vorhandensein<br />

einer passenden Zielgruppe, die Passantenfrequenz,<br />

etc.) für die Angemessenheitsprüfung<br />

generell ausschließt.<br />

Die bisherige Rechtsprechung ist jedoch<br />

weniger stringent, weil sie die Ermittlung<br />

der Angemessenheit des Hauptmietzinses<br />

anhand der Vergleichswertmethode<br />

zulässt, wodurch etwa die Kaufkraft eines<br />

Standortes, das Vorhandensein der passenden<br />

Zielgruppe und die Passantenfrequenz<br />

in die Beurteilung der Lage des Mietgegenstandes<br />

einfließen können, auch wenn<br />

diese Umstände keine Bewertungskriterien<br />

gemäß § 16 Abs 1 MRG darstellen.<br />

Eine zentrale Hürde für die Geltendmachung<br />

einer Überschreitung des höchstzulässigen<br />

Hauptmietzinses stellt die in § 16 Abs 1 Z 1<br />

MRG normierte Rügepflicht des Mieters von<br />

Geschäftsräumlichkeiten, der Unternehmer<br />

ist, dar. Demnach kann sich ein solcher<br />

Mieter nur dann auf die Überschreitung des<br />

höchstzulässigen Hauptmietzinses berufen,<br />

wenn er die Überschreitung unverzüglich,<br />

spätestens bei Übergabe des Mietgegenstandes<br />

gerügt hat.


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In vereinzelten Fällen (z. B. im Falle einer Wertsicherungsvereinbarung<br />

oder eines umsatzabhängigen<br />

Mietzinses, deren Auswirkungen auf die Höhe des<br />

Hauptmietzinses bei Übergabe des Mietgegenstandes<br />

noch nicht bekannt sein können) vertritt die<br />

Literatur zum Teil jedoch die – von der Judikatur<br />

bislang nicht bestätigte – Rechtsansicht, dass eine<br />

Rüge auch nachträglich, somit nach der Übergabe<br />

des Mietgegenstandes, möglich sein soll.<br />

Unabhängig davon könnte man – sowohl bei, als<br />

auch außerhalb der Vollanwendung des MRG – einen<br />

Anspruch des Mieters auf Minderung des Hauptmietzinses<br />

auch aus § 1096 ABGB ableiten, wenn<br />

der Mieter aus Gründen, die nicht in seiner Sphäre<br />

und Verantwortung liegen, vom jeweiligen Mietgegenstand<br />

nicht den bedungenen Gebrauch machen<br />

kann, gleichgültig ob aus Verschulden des Vermieters<br />

oder durch Zufall.<br />

Jedoch geht die Gewährleistung eines Vermieters<br />

von Geschäftsräumlichkeiten nach der Rechtsprechung<br />

prinzipiell nicht so weit, dass der Mieter dadurch<br />

generell von jeglichem Unternehmerrisiko<br />

befreit ist. Vielmehr soll z. B. die unzutreffende Einschätzung<br />

des Geschäftsganges durch den Mieter,<br />

mit der er schon bei Abschluss des Vertrages rechnen<br />

konnte, keinen hinreichenden Grund für eine<br />

Mietzinsminderung darstellen.<br />

Zudem können demnach bei Vertragsabschluss nicht<br />

einschätzbare Auswirkungen des am freien Markt üblichen<br />

Konkurrenzkampfes und die enttäuschte Erwartung<br />

einer Geschäftsentwicklung eine Mietzinsminderung<br />

gemäß § 1096 ABGB nicht rechtfertigen,<br />

weil die Beteiligung an der freien Marktwirtschaft ein<br />

spekulatives Element miteinschließt, dessen Folgen<br />

auf den Vermieter nicht ohne Weiteres überwälzt<br />

werden können.<br />

Schließlich könnte eine Anpassung der Höhe des<br />

Hauptmietzinses infolge eines Irrtums gemäß §§ 871,<br />

872 ABGB in Betracht kommen. Da die künftige Geschäftsentwicklung<br />

eines Standortes in vielen Fällen<br />

allein in den Beweggründen oder im Zweck des Mietvertrages<br />

Niederschlag findet, ist ein solcher Irrtum<br />

meist als unbeachtlicher Motivirrtum zu werten, der<br />

eine Anpassung des Mietvertrages nicht zu rechtfertigen<br />

vermag.<br />

| BA12-17G |<br />

Bau & Recht<br />

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Anspruch auf Minderung des Hauptmietzinses<br />

sicherstellen, ist daher eine entsprechende inhaltliche<br />

Ausgestaltung des Mietvertrages vorweg (z. B. durch<br />

Vereinbarung eines umsatzabhängigen Mietzinses,<br />

eines Mietzinsminderungsrechtes, etc.) zu empfehlen.<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

38<br />

Stadt & Utopie<br />

© mRGB


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39<br />

Stadt & Utopie<br />

Stadt & Utopie<br />

Eine Utopie ist – so der allgemeine Sprachgebrauch – der Entwurf einer fiktiven<br />

Gesellschaftsordnung, die nicht an zeitgenössische historisch-kulturelle Rahmenbedingungen<br />

gebunden ist. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird davon ausgegangen,<br />

dass die Utopie eine zwar schöne, aber unausführbare Zukunftsvision ist. Ist<br />

also der Kompromiss der Weg zur Utopie?<br />

Text: Peter Reischer<br />

Politische Utopien, wie sie erstmals in Platons Politeia<br />

in Form der Idee eines ständisch-hierarchisch<br />

geordneten Idealstaats entworfen wurde, sind fiktive,<br />

jedoch in sich nachvollziehbare Alternativen. Bei<br />

Thomas Morus liegt Utopia nicht in der Zukunft, sondern<br />

in einer fernen Weltgegend, Robert Jungk verstand<br />

Utopien als Antrieb für soziale Erfindungen in<br />

einer wünschenswerten Zukunft. Ernst Bloch bezog<br />

die Utopie auf das „Denken nach vorn“ und dieser<br />

Wunsch nach dem „Besseren“ ist in der Menschheit<br />

tief verankert. Wenn man allerdings den Ursprung des<br />

Wortes betrachtet (altgriechisch outópos, der Nichtort<br />

oder Unort), so ist man sehr schnell beim Bauen,<br />

bei der Architektur und auch beim Städtebau angelangt.<br />

Ein kleiner Buchstabe vor dem Wort macht übrigens<br />

die Utopie zur Eutopie, dem „guten Ort“.<br />

Zu dem Themenbereich Stadt und Zukunft, auch<br />

Stadt und Utopie, ist eine der wichtigsten und auch<br />

interessantesten Veranstaltungen die „Urban Future<br />

Global Conference“. Zweimal fand sie bereits in Graz<br />

statt, 2018 in Wien und heuer wurde sie in Oslo abgehalten.<br />

Schwerpunkte waren in den letzten Jahren<br />

und natürlich heuer verstärkt der Klimawandel, seine<br />

Auswirkungen auf die Städte, die Verringerung des<br />

CO 2 Ausstoßes, Mobilität der Zukunft, Sharing-Konzepte,<br />

Steuerungsmodelle für die Stadt der Zukunft<br />

und Kollaborationen auf allen Ebenen. Dass in nicht<br />

allzu ferner Zukunft mehr als 75% der Menschheit<br />

in urbanen Gebieten leben werden, wird ja von den<br />

Medien und Forschern weltweit vorausgesagt. Man<br />

wird zwar sehen, wie weit diese Prognosen zutreffen,<br />

denn wenn man die Chaostheorie betrachtet, sind die<br />

Systeme, welche die Kriterien für derartige Prognosen<br />

liefern, derart komplex und auch sensibel, dass<br />

schon ein einziger Ausfall zum Zusammenbrechen<br />

der ganzen Theorie führen kann.<br />

Stadt und Urbanität stellen jedenfalls große Herausforderungen<br />

an unsere Architektur. Wir müssen versuchen,<br />

uns in jeder Hinsicht an die veränderten Rahmenbedingungen<br />

für das Bauen anzupassen – der<br />

Weg, der Gedanke und der Versuch, die Umwelt an<br />

uns anzupassen, ist sicherlich falsch und wird in einer<br />

Katastrophe enden. Stadt bedeutet nicht nur Neubau,<br />

Wachsen in horizontaler Richtung, sondern auch<br />

Umbau und Rekonstruktion, vertikale Verdichtung<br />

und Politik. Am Beispiel von Wien kann man Entwicklungen,<br />

in sowohl falsche wie auch richtige Richtungen,<br />

ablesen. Das zur Verfügung stellen von Bauland<br />

im Umfeld der Stadt, im sogenannten Speckgürtel ist<br />

falsch, wenn dabei nur Einfamilienhäuser entstehen.<br />

Verdichteter Wohnbau, der infrastrukturelle Kosten<br />

minimiert ist tolerierbar, nur wie lange noch? Reuse,<br />

urban mining, grüne Architektur – wie auch immer<br />

diese Schlagworte alle lauten – sind die Wege der<br />

Zukunft, wenn auch noch großteils Utopien.<br />

Die Stadt hat – aufgrund des demografischen Wandels<br />

– bei servicierten und kleinteiligen Wohnmodellen<br />

noch Aufholbedarf. Auch sollte dringend die<br />

Stellplatzverpflichtung (ein Überbleibsel aus der Zeit<br />

nach dem 2. Weltkrieg) überdacht und abgeschafft<br />

werden. Die in Wien bereits geführte Diskussion, inwieweit<br />

ein Bürgermeister für die Entwicklung einer<br />

Stadt notwendig ist, birgt (politischen) Zündstoff:<br />

Betrachtet man die Menschen einer Stadt mit ihren<br />

jeweiligen Potenzialen als ausschlaggebend für die<br />

Entwicklung, beschränkt sich nämlich die Rolle des<br />

Bürgermeisters auf die Rolle des Dirigierens. Er hätte<br />

dann nur noch die Bereiche Smart Government City,<br />

Creative City, Human City, Knowledge City, Nature<br />

City und Health City zu orchestrieren. An diesen Beispielen<br />

sieht man, dass sich Wien als Stadt bewegt<br />

– ständig, Diskussionen über Architektur, Politik und<br />

Klimawandel finden mittlerweile fast täglich statt.<br />

Die architektonische Entwicklung Wiens ist momentan<br />

von den neuen Stadtvierteln, die auf den ehemaligen<br />

Bahnhofsgeländen und in den Grüngürteln rund<br />

um Wien aus der Erde gestampft werden, dominiert.<br />

Inwieweit diese Entwicklung zu begrüßen ist, wird die<br />

Zukunft weisen. Der Spagat, den Architekten bei diesen<br />

Bauprojekten ausführen müssen, um die Schere<br />

zwischen Effektivität, Budget, lebenswertem Raum<br />

und Kreativität möglichst klein zu halten, ist allerorts<br />

sichtbar. Diese, für eine sinnvolle Architektur hinderlichen<br />

Kriterien und Rahmenbedingungen, diskreditieren<br />

leider viele der Projekte.<br />

Aber abseits dieser Großprojekte gibt es genügend<br />

sensible, kleinere, sich auch im Blockmaßstab bewegende<br />

Bauten und vor allem Sanierungen. Ein Beispiel<br />

ist das Projekt Neubaugürtel - Goldschlagstraße<br />

von den p.good Architekten.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

40<br />

Stadt & Utopie<br />

Mitten in<br />

der Stadt<br />

Neubaugürtel – Goldschlagstraße / Wien<br />

P.GOOD Praschl-Goodarzi ZT-GmbH Architekten<br />

Fotos: Bruno KLomfar, Luftbild: Imagina VisualCollaboration, Innenraum: Thomas Hoffer


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

41<br />

P.GOOD Praschl-Goodarzi ZT-GmbH Architekten<br />

Das Resultat der Blocksanierung am Neubaugürtel in<br />

Wien durch die P.GOOD Architekten wirkt trotz der<br />

Mischung aus Sanierung und Neubau unauffällig. Es<br />

fügt sich ohne große Aufregung in den Kontext ein<br />

und verzichtet auf Bildhaftigkeit. Die Wohnqualität im<br />

gesamten Block wurde merkbar erhöht und ein Teil der<br />

Stadt somit wieder fit für die Zukunft gemacht.<br />

Seit den 1970er Jahren verfolgt die Gemeinde Wien<br />

mit der Blocksanierung die sogenannte „sanfte<br />

Stadt erneuerung“. Mehrere Häuser und Höfe werden<br />

dabei mit einer liegenschaftsübergreifenden, baulichen<br />

Maßnahme in ihrer gesamten Situation und<br />

Struktur verbessert. Das reicht von Sanierung über<br />

Abriss, Neubau und Nachverdichtung bis hin zu Nutzungskonzepten<br />

und Gestaltung angrenzender Freiräume.<br />

Blocksanierungen wirken auf das gesamte<br />

Umfeld positiv, bei ihrer Umsetzung sind allerdings<br />

die Interessen von Hauseigentümern, Altmietern, Anrainern,<br />

Nachbarn und der Stadt zu berücksichtigen.<br />

Vor etwas mehr als zehn Jahren beauftragte der wohnfonds_wien<br />

die P.GOOD Architekten (Martin Praschl<br />

und Azita Praschl-Goodarzi) mit der städtebaulichen<br />

Analyse eines typischen Wiener Gründerzeitblocks.<br />

Der Block ist etwa 55 Meter breit und an die 140 Meter<br />

lang und liegt nur einen Häuserblock vom Westbahnhof<br />

entfernt am Neubaugürtel. Die Substanz war<br />

teils schon sehr abgewohnt und desolat, die Verkehrsanbindung<br />

hervorragend, die Gürtelseite sehr laut,<br />

der Urban-Loritz-Platz mit Hauptbibliothek und Lugner-City<br />

sowie die Wiener Stadthalle und ihr Bad in der<br />

Nähe. Der Block erstreckt sich zwischen der sehr ruhigen<br />

Goldschlagstraße an der sonnigen Südseite und<br />

der Märzstraße im Norden und setzte sich aus neun<br />

Gründerzeithäusern der Bauzeit um 1900 zusammen.<br />

Die besondere Herausforderung bestand darin, eine<br />

durchgehend hohe Wohnqualität zu erreichen.<br />

Als nachhaltigste Verbesserungsmaßnahme schlugen<br />

die Architekten für sechs Häuser und zwei Höfe<br />

eine Blocksanierung mit Hofentkernung und partieller<br />

Verdichtung vor. Das Erdgeschoss blieb gewerblich<br />

genutzt. Zwei Neubau-Implantate im sanierten<br />

und aufgestockten Bestand verbessern die Wohnqualität<br />

eklatant und wirken sich auch positiv auf<br />

das Umfeld aus. Der große Innenhof wurde entkernt<br />

und begrünt, der Bestand durch die Neubauten, ein<br />

umlaufendes Band aus zwei aufgestockten Dachgeschossen<br />

und hofseitige Loggienschichten ergänzt<br />

und dadurch aufgewertet. Ein Teil der Einheiten wird<br />

weiter von Altmietern genutzt. Insgesamt sind 141<br />

Wohnungen in Größen zwischen 30 m 2 und 100 m 2 ,<br />

drei Geschäftslokale und ein Büro entstanden. Außerdem<br />

gibt es eine Tiefgarage unter dem entkernten<br />

Innenhof mit 26 Stellplätzen.<br />

Im Zug der Blocksanierung wurde das desolate Zinshaus<br />

an der Adresse Neubaugürtel 15 durch einen<br />

hochwertigen Neubau ersetzt, dieser ist durch eine<br />

Laubengangerschließung am Gürtel vor Lärm geschützt.<br />

Der Laubengang ist dank einer einläufigen<br />

Stiege mit Aussichtsfenster an der Morgensonne<br />

sehr großzügig. Außerdem ist er durch seine Oberlichten<br />

von natürlichem Licht durchflutet. Lufträume,<br />

die Durchblicke zwischen den Geschossen ermöglichen,<br />

Rampen, eine sichtbar belassene Dachkonstruktion<br />

und eine tolle Aussicht werten ihn auf. Eine<br />

Rampe im Laubengang sorgt dafür, dass über 90%<br />

der Wohnungen behindertengerecht erreichbar sind.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

42<br />

Stadt & Utopie<br />

Die restlichen alten Gründerzeithäuser wurden individuell<br />

saniert, bestehende Wohnungen zusammengelegt.<br />

Jedes Haus ist unterschiedlich in Weiß-, Grau-,<br />

Beige- und Gelbtönen verputzt, auch innen sind die<br />

Fliesen, Wandfarben, Tür-, Fensterrahmen und Aufzüge<br />

pro Haus in einer anderen, jeweils passenden<br />

Palette gehalten. Statisch wurde die Substanz in<br />

puncto Erdbebensicherheit ertüchtigt und das Dachgeschoss<br />

durchgehend zweigeschossig ausgebaut.<br />

Ein Großteil der Wohnungen in der Dachzone ist<br />

durchgesteckt, alle haben Terrassen oder Loggien,<br />

einige sind Maisonetten. Diese neue Dachzone mit<br />

ihrer expressiven Form, den eingeschnittenen Öffnungen,<br />

raumhohen Verglasungen, teils sehr großen<br />

Terrassen und der schuppigen Dachhaut aus Prefa-<br />

Dachpaneelen rahmt den Block in der Dachzone und<br />

reagiert mit ihrer differenzierten, geometrischen<br />

Ausformung auf den Bestand darunter. Konstruktiv<br />

ist das neue Dach ein Stahlrahmen mit Holzausfachung<br />

und einer Holzbetonverbunddecke, die aussteifende<br />

Wirkung hat. Optisch wirkt es als Klammer,<br />

die den Block in der Dachebene zusammenfasst.<br />

Der erste große Innenhof wurde entkernt, um eine<br />

Ebene angehoben, begrünt und mit Rampen, Wegen,<br />

Blumentrögen und Sitzstufen in unterschiedliche<br />

Bereiche geteilt. Es gibt eine Sandmulde für<br />

Kinder, einen Kleinkinderspielplatz, Rasenflächen,<br />

Bäume und Pflanztröge. An den Rändern liegen die<br />

Terrassen der Mieter, die neuen Loggien sind mit<br />

semitransparentem Lochblech verkleidet, von dem<br />

das Licht reflektiert wird. Loggien und Balkone sind<br />

durchwegs zwischen 2,00 und 2,50 Meter tief, sodass<br />

man den privaten Raum an der frischen Luft auch gut<br />

nutzen kann. Das Wegenetz ermöglicht ein Queren<br />

des Blocks von der Löhrgasse bis zum Neubaugürtel,<br />

außerdem birgt der Hof unsichtbar die 26 Stellplätze<br />

unter der Oberfläche.<br />

Die Wohnqualität in allen Bereichen<br />

des Blocks wurde deutlich<br />

angehoben. Nicht nur durch<br />

ausreichende Belichtung.


0 1 2 3 4 5 10<br />

0 1 2 3 4 5 10<br />

35<br />

34<br />

36<br />

32<br />

31<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

1<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

16<br />

x 24<br />

5 x 19<br />

18 x 26 x 18<br />

16 x 24 x 19<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

29<br />

28<br />

16<br />

x 25<br />

x 19<br />

17<br />

x 26<br />

x 17<br />

5<br />

22<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

43<br />

P.GOOD Praschl-Goodarzi ZT-GmbH Architekten<br />

Eine Besonderheit des Bestandes ist der schmale<br />

Hof in der Mitte, der von zwei gründerzeitlichen<br />

Trakten eingefasst wird. Dieser wirkt auf dem Plan<br />

zu eng, entfaltet vor Ort aber einen sehr spezifischen<br />

Charme. Man hat ihn bewahrt und saniert. Sein südlicher,<br />

rückseitiger Trakt wurde zum großen Hof hin<br />

um einen Neubauteil erweitert. Die dortige hohe<br />

Feuermauer wurde mit einem Neubauteil aufgedoppelt.<br />

Diese Wohnungen haben einen Alt- und einen<br />

Neubauteil und sehen in beide Richtungen. Die Kombination<br />

von Altbauqualität mit viel Raumhöhe und<br />

den Vorteilen eines Neubaus ist sehr attraktiv: große<br />

Fenster, Helligkeit und privater Freiraum in Form<br />

von Loggien. Außerdem ist die Lage zwischen zwei<br />

Höfen sehr ruhig. Lichtdurchflutete Wohnungen und<br />

1. Obergeschoss<br />

private Freiräume bieten auch alle Einheiten in den<br />

aufgestockten Dachgeschossen. Viele sanierte Wohnungen<br />

bekamen Loggien.<br />

(rp)<br />

10<br />

0 1 2 3 4 5 10<br />

Neubaugürtel 17<br />

Löhrgasse 18<br />

1. Obergeschoss<br />

Neubaugürtel 17<br />

2. Dachgeschoss | Neubau<br />

Neubaugürtel 15<br />

Löhrgasse 18<br />

38 20<br />

27 26 25 24 23<br />

Löhrgasse 16<br />

Neubaugürtel 15<br />

Neubaugürtel 13<br />

Löhrgasse 16<br />

Neubaugürtel 13<br />

Löhrgasse 14<br />

Löhrgasse 14<br />

Altbau Sanierung<br />

Altbau Sanierung<br />

Altbau Sanierung<br />

Neubau<br />

Balkon-Zubau<br />

Neubau<br />

Neubau<br />

Balkon-Zubau<br />

Balkon-Zubau<br />

Goldschlagstrasse 2<br />

Garageneinfahrt<br />

Goldschlagstrasse 4<br />

OG 1<br />

Goldschlagstrasse 2<br />

Garageneinfahrt<br />

Goldschlagstrasse 4<br />

4<br />

DG<br />

Neubaugürtel – Goldschlagstraße<br />

Wien, Österreich<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Premium Bauträger GmbH<br />

P.GOOD Praschl-Goodarzi Architekten ZT-GmbH<br />

DI Waltraud Derntl, DI Julia Eibel, DI Niel Mazhar<br />

Ingenieurgemeinschaft Hollinsky & Rusnov & Spreitzer Ziviltechniker GmbH<br />

Nutzfläche: 10.020 m 2<br />

Planungsbeginn: 2009<br />

Bauzeit:<br />

2 Jahre<br />

Fertigstellung: 11/2018


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

44<br />

Stadt & Utopie<br />

Am Rand<br />

der Stadt<br />

Wohnbau „querbeet“ / Wien / synn architekten<br />

Fotos: Manfred Seidl


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

45<br />

synn architekten<br />

Eine sehr engagierte Architektur<br />

haben synn architekten<br />

mit dem Projekt<br />

„querbeet“ im sogenannten<br />

Projektgebiet „urban<br />

gardening – In der Wiesen<br />

Ost“ der Stadt Wien<br />

errichtet. Die vielen guten<br />

und richtigen Ansätze in<br />

der Baukörpergestaltung,<br />

noch zu begrünende Fassaden<br />

und soziale Ziele<br />

sind der Versuch, aus sehr<br />

strengen Rahmenbedingungen<br />

doch das Beste<br />

herauszuholen.<br />

Diametral verschieden zum vorher beschriebenen<br />

Projekt war die Aufgabe der synn architekten auf<br />

dem sogenannten Projektgebiet „urban gardening<br />

– In der Wiesen Ost“. Sie hatten 2016 den 1. Platz in<br />

einem Bauträgerwettbewerb mit dem Österreichischen<br />

Volkswohnungswerk Gemeinnützige GmbH<br />

(ÖVW) gewonnen. Nach den Vorgaben der Auftraggeber<br />

und der Stadt Wien sollten 243 Wohneinheiten<br />

und ein Kindergarten mit sieben Gruppen auf dem<br />

Bauplatz in Wien Liesing entstehen.<br />

Die Architektur liegt neben der Bahnlinie und beinhaltet<br />

zwei Nord/Süd gerichtete Teile. Beide sind<br />

an ihren Enden von 11-geschossigen Türmen markiert.<br />

Ein leichtes Versetzen dieser Körper schafft<br />

einen Mittelteil (die Architekten bezeichnen ihn als<br />

Spange). Hier und in einem Teilbereich des nördlichen<br />

Baukörpers befindet sich im Erdgeschoss der<br />

Kindergarten mit seinem östlich – zur Morgensonne<br />

hin – vorgelagerten Spielbereich. Im Schnitt dreigeschossig,<br />

wird der Mitteltrakt noch von zwei vier-<br />

geschossigen Quadern aufgedoppelt. Diese Körper<br />

werden von den Architekten als „greenbox“ bezeichnet,<br />

auf den Fotos ist davon zwar noch wenig zu erkennen,<br />

aber die Rankgeflechte sind jedenfalls schon<br />

vorhanden. Die Pflanztröge, Erde, Samen und Knowhow<br />

werden vom Bauträger kostenlos zur Verfügung<br />

gestellt und sogar Seminare zur Pflanzanleitung für<br />

die Bewohner abgehalten.<br />

Die beiden Türme kragen jeweils in einigen Geschossen<br />

aus - der Südturm nach Süden und der Nordturm<br />

nach Osten – „als einladende Geste an die Bewohner-<br />

Innen der bestehenden Wohnbauten der Putzendoplersiedlung“.<br />

Die Gliederung des Baukörpers spiegelt<br />

sich auch in den unterschiedlichen Fassadenlösungen<br />

wieder. Die Wohnungen im Turm besitzen fast<br />

ausschließlich Loggien, die in der eher regelmäßigen<br />

Lochfassade eingebettet sind. Die Wohnungen in der<br />

Spange sind mit Balkonen samt hochgezogener Seitenwand<br />

zum Sichtschutz ausgeführt.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

46<br />

Stadt & Utopie<br />

Unter der Spange ist ein ost/westgerichteter zweigeschossiger<br />

Durchgang, er überdacht mit einer<br />

Auskragung ins Freie auch einen gut nutzbaren,<br />

gedeckten Freibereich, den „Marktplatz“ mit einem<br />

gemeinschaftlich nutzbaren Pavillon. Im Erdgeschoss<br />

lassen sich durch eine mobile Trennwand die<br />

Gemeinschaftsküche und der Bewegungsraum zu<br />

einem großen Veranstaltungssaal verbinden. Zwei<br />

Stiegenhäuser, die in diesem Bereich liegen, führen<br />

bis auf die gemeinschaftlich genutzten Dachgärten<br />

im 4. und 8. Geschoss. Die zwei in den Türmen liegenden<br />

wurden als Sicherheitsstiegenhäuser ausgeführt,<br />

hier sind die Dachterrassen extensiv begrünt.<br />

Wohnungsgrundrisse gibt es im NORM- und<br />

im SMART-Format, grundsätzlich sind zwei Typen<br />

– einmal mit eingestellter Sanitärzelle und einmal<br />

„klassisch“ mit Bad an der Wand – ausgeführt. Vor allem<br />

erstere bieten ein spannendes Raumerleben und<br />

vielfältige Adaptionsmöglichkeiten – vom Loft bis zur<br />

Familienwohnung.<br />

Der Versuch der Planer, durch eine doch eher aufgelockerte<br />

Baumassenverteilung (es wurde bewusst<br />

nicht das Maximalvolumen ausgenützt), durch Fassadenbegrünung<br />

und durch ausreichend interne und<br />

auch bauplatzübergreifende Gemeinschaftsflächen<br />

sowie einem Kindergarten einen Mehrwert zu erzielen,<br />

ist gelungen und anzuerkennen. (rp)


4 0<br />

3 0<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Querschnitt<br />

Längsschnitt<br />

47<br />

synn architekten<br />

1 5 10 20m<br />

1 5 10 20m<br />

Grundriss EG<br />

EG<br />

1 5 10 20m<br />

Grundriss 4.OG<br />

1 5 10 20m<br />

Wohnbau „querbeet“<br />

Wien, Österreich<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

ÖVW Österreichisches Volkswohnungswerk Gemeinnützige GmbH<br />

synn architekten ZT-OG<br />

Monika Kuch BSc (PL), DI Vera Fischer,<br />

DI Daniela Stöger, DI (FH) Nicole Mange<br />

Mischek ZT GmbH<br />

Grundstücksfläche: 8.790 m²<br />

Bebaute Fläche: 3.633 m²<br />

Nutzfläche: 17.000 m²<br />

Planungsbeginn: 04/2016<br />

Bauzeit: 08/2017-04/2019


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

48<br />

Stadt & Utopie<br />

Ein Park<br />

für die Zukunft<br />

Koper Central Park / Koper / Enota<br />

Fotos: Miran Kambič<br />

Das innovative Layout des neuen Stadtparks<br />

von Koper, Slowenien ist ein Entwurf von Enota.<br />

Es stellt einen großen Gewinn für die Bewohner<br />

der Stadt dar und bietet Möglichkeiten und<br />

Funktionen, die die Stadt derzeit nicht aufweisen<br />

kann. Der Park ist sowohl für die Bewohner wie<br />

auch für Besucher eine Attraktion, die über die<br />

üblichen funktionalen Kriterien hinausgeht, ein<br />

Prototyp für zukünftige Entwicklungen an der<br />

slowenischen Meerküste.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

49<br />

Enota<br />

In Bezug auf Stadtgestaltung, neue Ideen für öffentliche<br />

Räume und urbanes Design gilt es, auch den Blick<br />

in den Südosten Europas zu lenken. Das slowenische<br />

Architekturbüro ENOTA ist schon des öfteren durch<br />

innovative Gestaltungen aufgefallen, besonders bei<br />

Frei- und Grünflächen. Nun haben sie den Park in Koper,<br />

an der Küste Sloweniens fertiggestellt. In der Zeit<br />

von 2016 – 2018 hat die Stadt Koper mit einem Budget<br />

von drei Millionen Euro einen Schritt für die lebenswerte<br />

Zukunft und Entwicklung der Stadt gesetzt.<br />

Der neue Stadtpark von Koper liegt an der Piranska-Straße,<br />

zum Meer hin von der Semedela-Promenade<br />

begrenzt. Diese Promenade war einst die<br />

Verbindung der auf einer halbinselförmigen Ausbuchtung<br />

gelegenen Altstadt und den weiter südlich<br />

gelegenen Stadtteilen am Festland. Sie zählt zu den<br />

charakteristischen Merkmalen von Koper. Landeinwärts<br />

von ihr gelegen, befanden sich die Flächen<br />

zur Salzgewinnung. Da sich die Stadt in den letzten<br />

Jahrzehnten entwickelt und vergrößert hat, wurden<br />

diese Salzteiche schrittweise mit Erde zugeschüttet<br />

und dienten als wichtige Baulandreserve und Zukunftspotenzial.<br />

Heute sind die Flächen zwar schon<br />

teilweise bebaut, aber es existierten immer noch ungenutzte<br />

Bereiche, wie jener, an dem nun der neue<br />

Stadtpark entstanden ist.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

50<br />

Stadt & Utopie<br />

Das Schlüsselkriterium der Gegend ist die unmittelbare<br />

Verbindung mit der Promenade und dem<br />

Meer – es bietet wesentliche räumliche Qualitäten.<br />

Das lange rechteckige Grundstück ist teilweise von<br />

einem großen Parkplatz, direkt neben dem Stadtmarkt<br />

und Einkaufszentrum, okkupiert. In einem größeren<br />

Zusammenhang stellt es den ersten Kontakt<br />

aller Besucher von Koper (Parkplatz) mit dem Meer<br />

und der slowenischen Küste dar. Es ist auch der Anfangspunkt<br />

der sogenannten Riviera zwischen den<br />

Städten Koper und Izola. Also konnte nur eine umfassende<br />

und koordinierte Behandlung dieses Promenadengürtels<br />

eine visuelle und funktionale Verbindung<br />

dieser zwei getrennten Teile der Stadt zu einem logischen<br />

Ganzen erzielen. Die Intervention sollte die<br />

Freizeitbedürfnisse der Bewohner von Koper unterstützen,<br />

ebenso die alten Teile der Stadt mit ihren<br />

Vororten bis hin zu den Markov-Hügeln verbinden.


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51<br />

Enota<br />

Unter der Annahme und Voraussetzung, dass das<br />

Meer vor der Promenade in Zukunft deutlich sauberer<br />

werden wird, ist klar, dass hier ein neuer Badestrand,<br />

ein sogenannter Stadtstrand entstehen<br />

wird. Erfolgreiche Beispiele aus anderen urbanen Gebieten<br />

und Städten beweisen das. Es wird nicht nur<br />

ein Ort zum kurzen Erfrischen, sondern ein wesentlicher<br />

sozialer Punkt im urbanen Freizeitgefüge werden.<br />

Da der sehr dicht bebaute und besiedelte alte<br />

Stadtkern keine geräumigen, offenen Freiflächen ermöglicht<br />

und deren Gestaltung sehr einschränkt und<br />

da auch die Notwendigkeit gesellschaftlicher, sozialer<br />

Treffen wie Konzerte, Nachtveranstaltungen etc.<br />

gegeben war, lag es nahe, dafür Plätze außerhalb des<br />

innerstädtischen Kerngebietes zu schaffen. So kann<br />

auch die Nachtruhe der Bewohner gesichert werden.<br />

Die heterogene Form der Entwicklungen, welche das<br />

heutige Koper präsentiert – der alte Stadtkern, die<br />

Vorstädte, die Industriezone in den ehemaligen Salzteichen,<br />

die notwendigen Infrastrukturen für einen<br />

modernen Hafen – all das verlangte nach einem landeinwärts<br />

gerichteten, visuellen Flucht- oder Rückzugsraum,<br />

dessen Maßstab und optische Expressivität<br />

jedoch über die Heterogenität der Entwicklung<br />

hinausreichen und sie zusammenbinden würde.<br />

Die Fläche des Parks entspricht nun einer (jederzeit)<br />

vergrößerbaren Landfläche in einer weiteren Umgebung.<br />

Sein Design kann deshalb als Prototyp für zukünftige<br />

Entwicklungen dienen. Die Intervention bietet<br />

eine gleichmäßige und attraktive Erscheinung und<br />

mit ihrer intensiven Begrünung im Hinterland zieht<br />

sie die Heterogenität in die umgebenden, gebauten<br />

Strukturen. Die Vermischung der Elemente eines<br />

Stadtstrandes mit einem zeitgenössischen Park fordert<br />

Bewohner wie Besucher gleichermaßen auf, den<br />

Raum in unterschiedlichen Weisen zu nutzen. u<br />

Die verschiedenen Höhen der<br />

eingebauten urbanen Elemente<br />

sorgen für die Bildung von offenen<br />

und geschützten Bereichen.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

52<br />

Stadt & Utopie<br />

Die Grundbausteine des neuen Stadtparks sind monolithische,<br />

sich biegende, urbane Elemente. Die überlegte<br />

Platzierung im Gelände in Kombination mit einer<br />

betonten Topografie der grünen Oberfläche teilt den<br />

Park sanft in verschiedene, individuelle, fast introvertierte<br />

Programminseln. Das Design der einzelnen urbanen<br />

Elemente folgt diesen verschiedenen Programmen:<br />

In größeren Gebieten sind sie höher und bieten<br />

einen Sicht- und Lärmschutz vor der lauten Umgebung;<br />

an anderen Stellen sind sie niedriger und ermöglichen<br />

einen ungehinderten Austausch zwischen den<br />

Programmzonen. Es entstehen – fast wie organisch –<br />

Plätze für die Besucher, ein Hindernisparcours für Kinder,<br />

Kletterwände, die Rückseite für die Strandbar, ein<br />

Platz für Konzerte, ein Spielplatz, ein Lesebereich und<br />

vieles mehr. Durch die Nähe zum Meer sind die einzelnen<br />

(Programm)Zonen auch mit vielfältigen Wasserelementen<br />

bestückt. Ein Teich, Bodensprinkler, ein<br />

Geysir, parabolische Wasserstrahlen, Kaskaden und<br />

ein Floß in der Kombination mit variierenden urbanen<br />

Elementen ermutigen zu einem aktiven Gebrauch und<br />

Nutzen des Raumes und der Erweiterung des zukünftigen<br />

Strandes in das Parkinnere.<br />

Die Bepflanzung des Geländes ist ausschließlich mit<br />

einheimischen Mittelmeerpflanzen vorgenommen<br />

worden. Der strategisch arrangierte Höhenwuchs<br />

wird die existierenden Baumreihen an den beiden<br />

Ecken des Parkes ergänzen und so Schatten für die<br />

individuellen Zonen bieten. Somit wird dieser Grüngürtel<br />

auch weiteren Schutz vor Umwelteinflüssen<br />

(Wind, Staubverfrachtungen) bieten. Um zu einer<br />

möglichst vielfältigen Nutzung des Stadtparkes zu<br />

ermutigen, hat man auf die üblichen, bestimmenden<br />

Wegführungen verzichtet – es gibt keine vorgeschriebenen<br />

Wege und Pfade. Steinplatten mit<br />

Grasflächen dazwischen befinden sich nur an den<br />

Eingängen des Parks, wo ein intensiverer Gebrauch<br />

des Bodens erwartet wird. Auf diese Art bestimmen<br />

die Besucher ihren eigenen Weg und die individuelle<br />

Benutzung des Raumes. Falls einmal ein neuer Bereich<br />

zum Park hinzugefügt wird, oder sich durch den<br />

Gebrauch bestimmte Vorgaben ergeben – etwas, das<br />

man nur sehr schwer vorhersagen kann – ist durch<br />

diese Art der Wegführung und Bodenpflasterung ein<br />

jederzeitiges Neuarrangement möglich. (rp)<br />

Wegführungen sind nicht<br />

bestimmt und vorgegeben,<br />

sie entstehen spontan<br />

durch den Nutzer.


0 5 10 20 50m<br />

Koper Central Park I layout I (1:1000)<br />

Koper Central Park<br />

Koper, Slowenien<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Koper Municipality<br />

Enota<br />

Spicy Garden<br />

Ivan Ramšak s.p.<br />

Bebaute Fläche: 26.000 m 2<br />

Planungsbeginn: 2016<br />

Bauzeit: 03/2016 - 11/2018<br />

Fertigstellung: 11/2018<br />

Baukosten:<br />

3 Mio. Euro


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

54<br />

Stadt & Utopie<br />

Die Renovierung und Neugestaltung<br />

des ehemaligen Geländes der EXPO 67<br />

in Montreal auf der Île-Sainte-Hélène<br />

durch den Designer und Architekten<br />

Lemay hat das geschichtsträchtige<br />

Gelände zu einer wichtigen Destination<br />

für die Stadt Montreal, aber auch für<br />

Besucher aus aller Welt gemacht. Hier<br />

treffen der Zauber und die Magie von<br />

1967 auf das 21. Jahrhundert.


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55<br />

Lemay<br />

Eine mythische<br />

Destination<br />

Espace 67 / Montreal / Lemay<br />

Fotos: Marc Cramer, Société du Parc Jean-Drapeau, Lemay


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

56<br />

Stadt & Utopie<br />

Erholung, Veranstaltungen<br />

und Flanieren sind in<br />

dem neu gestalteten Park<br />

auf dem EXPO-Gelände<br />

möglich. Er ist auch ein<br />

wichtiger Identitätsfaktor<br />

für die Menschen der<br />

Stadt.<br />

Eine Stadt braucht auch Orte außerhalb ihres Kernes,<br />

außerhalb ihres urbanen Zentrums. Meist sind es<br />

Grünflächen, historische Bauten und Sehenswürdigkeiten.<br />

In Montreal ist es unzweifelhaft das Gelände<br />

der EXPO 67. Sie hatte damals schon den Charakter<br />

eines „Weltwunders“. Man zeigte zumeist Leichtbaukonstruktionen<br />

und wies mit neuen architektonischen<br />

Raumstrukturen, neuartigen Verkehrskonzepten und<br />

Weltraumfahrtvisionen einen technologischen Weg<br />

zur Bewältigung von Zukunftsproblemen. Das Motto<br />

der Ausstellung lautete „Der Mensch und seine<br />

Welt“ und man war der Ansicht, dass der Mensch die<br />

Natur beherrschen könne. Ein Fehlgedanke, der sich<br />

bis in die heutige Zeit durchzieht. Die in ihrem Zusammenhang<br />

errichteten Bauten galten teilweise als<br />

wegweisend für Architektur und Städtebau. Berühmt<br />

gewordene Hinterlassenschaften der Ausstellung<br />

sind die geodätische Kugel Biosphère des US-amerikanischen<br />

Architekten Richard Buckminster Fuller<br />

sowie der Wohnbaukomplex Habitat 67 des israelischen<br />

Architekten Mosche Safdie.<br />

Mehr als 50 Jahre nach dieser erfolgreichsten Weltausstellung<br />

des 20. Jahrhunderts – sie hatte 50 Millionen<br />

Besucher – hat das Herz des Ausstellungsgeländes<br />

ein neues Outfit bekommen, um es auch<br />

in der Zukunft wieder attraktiv zu machen. Das<br />

Gelände mit der neuen Bezeichnung Espace 67 ist<br />

von dem transdisziplinären Designer Lemay und<br />

seinem Team gestaltet worden. Er hat seine Gestaltungsprinzipien<br />

in das Neu-Denken dieses Ortes<br />

eingebracht und ihn restauriert, umgeformt und den<br />

Bereich auf der Île-Sainte-Hélène in ein großes Entwicklungsprojekt<br />

verwandelt.<br />

Bestimmendes Element ist ein merkwürdiger, neuer,<br />

zentraler Boulevard, der die Biosphère mit Calders<br />

monumentaler „Trois Disques“ Skulptur am anderen<br />

Ende der Insel verbindet. Auf dem transformierten,<br />

multifunktionalen Gelände befinden sich heute ein<br />

65.000 Sitzplätze umfassendes, natürliches Amphitheater,<br />

genauso wie ein Wanderweg entlang des<br />

Flussufers. Das Projekt enthält auch einen Eventbereich<br />

und eine natürliche Agora sowie viele öffentliche<br />

Plätze, die für eine Vielzahl von Funktionen im<br />

Laufe des Jahres verwendet werden können. Und<br />

natürlich auch Infrastrukturen wie WC-Anlagen, Pavillons<br />

und Restaurants.


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57<br />

Lemay<br />

Der Entwurf von Lemay vermischt die bezaubernde<br />

Naturlandschaft und die reiche Vergangenheit dieses<br />

außergewöhnlichen Ortes, um einen wirklich wandlungsfähigen<br />

Raum zu bieten und vielfältige Großveranstaltungen<br />

in der Zukunft abhalten zu können. Es<br />

ist praktisch die Neugeburt eines Bestimmungsortes<br />

in oder durch sich selbst. Indem er die Originalstruktur<br />

und Handschrift des Ortes aufgriff, hat der Planer<br />

erfolgreich die Kriterien und den Geist der EXPO in<br />

die Neugestaltung und Umstrukturierung einbezogen.<br />

Landschaft und gebaute Architektur sind integriert,<br />

urbanes Design, Markenzeichen und Signaturen<br />

vorhanden. Lemay schuf eine neue Attraktion in<br />

Harmonie mit der Landschaft und Kultur und enthüllt<br />

so den Genius Loci, der von den Uferlinien, Wasserflächen<br />

und den überwältigenden Aussichten auf die<br />

Stadt mit ihrer historischen Bedeutung im Hintergrund<br />

bestimmt ist.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

58<br />

Stadt & Utopie<br />

Durch diesen integrativen Anspruch entwickelte und<br />

benutzte er ein adaptives Wiederverwenden samt einer<br />

holistischen Designstrategie, um die einzigartige<br />

Erfahrung der Besucher mittels Empfangsservice,<br />

variabler Eventzonen und einer verbesserten Orientierung<br />

inklusive Wegführung zu ermöglichen. Die<br />

Orientierung für den Menschen ist durch die Betonung<br />

der Nord-Süd-Achse auf diesem einzigartigen<br />

Platz verbessert. Sie formt den Raum in einem geometrischen<br />

Muster durch die schrägen Flächen und<br />

der ikonische zentrale Boulevard maximiert jetzt die<br />

Sicht auf die Skulptur von Calder. Dieser Boulevard<br />

zieht die Besucher von der Metro auf das Gelände mit<br />

seinen markanten Sitzbereichen, den Grünräumen<br />

und den atemberaubenden Blicken auf Downtown,<br />

Old Montreal und den St. Lawrence River. Die Informationspavillons<br />

beim Eingang und der Metrostation<br />

signalisieren bereits die Wichtigkeit dieser festlichen<br />

Paradefläche. Die seitlichen Wände und deren Gestaltung,<br />

die eine Integration und Verbindung mit der<br />

Natur vollziehen, sind eine Referenz an das Vokabular<br />

der EXPO 67. Auch die Dächer der Pavillons folgen<br />

dem geometrischen Muster der zentralen Achse, inspiriert<br />

von den Dreiecksformen der Biosphère Buckminster´s.<br />

Das Muster findet sich in den Bodenbelägen<br />

und Pflasterungen der Wege genauso wie in den<br />

Perforationen der umgebenden Wände.


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59<br />

Lemay<br />

Um die Besucherströme besser zu leiten, bezieht sich<br />

diese Neugestaltung auf die Qualität und Zeichenhaftigkeit<br />

der schon existierenden, gebauten und<br />

natürlichen Umgebung und vollzieht aber auch architektonische<br />

Referenzen der feierlichen Geschichte<br />

des Geländes mit ein, indem sie die Stimmung der<br />

Gemeinschaft der EXPO von 1967 wiederbelebt. Die<br />

Volumina, die Materialitäten, Fassaden und Beleuchtungen<br />

der Pavillons machen diese zu Leitelementen<br />

der Orientierung, sie führen den Besucher durch das<br />

Gelände indem sie Funktionen des Empfanges, der<br />

Information, als Restaurant oder Administration über-<br />

nehmen. Die Positionierungen dienen auch dazu, die<br />

Menschenmassen während Großveranstaltungen zu<br />

führen. Das Amphitheater bedeckt zwar eine große<br />

Fläche, kann aber auch verschieden große und kleinere<br />

Events beherbergen und bietet einen einladenden<br />

Eindruck, auch wenn es nicht in Gebrauch ist.<br />

Diese behutsame und strategische Integration von<br />

Natur, Kultur und Erinnerung eines Ortes hat eine<br />

einzigartige urbane Destination geschaffen, die sicherlich<br />

eine Attraktion für die nächsten Jahre darstellen<br />

wird und den städtischen Kontext von Montreal<br />

aufwertet.<br />

(rp)<br />

Espace 67<br />

Montreal, Kanada<br />

Bauherr:<br />

Société du parc Jean-Drapeau<br />

Planung:<br />

Lemay<br />

Statik:<br />

WSP<br />

Grundstücksfläche: 139.567 m 2<br />

Amphitheater: 57.160 m 2<br />

Naturplätze: 13.235 m 2<br />

Pavillons: 771 m 2<br />

Planungsbeginn: 03/2017<br />

Bauzeit:<br />

23 Monate<br />

Fertigstellung: 05/2019<br />

Baukosten:<br />

28 Mio. Euro


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60<br />

Stadt & Utopie<br />

Das Parkhaus<br />

der Zukunft<br />

The biggest cycle parking in the world / Utrecht, Niederlande / Ector Hogstaad Architecten<br />

Fotos: Petra Appelhof<br />

Ector Hogstaad Architecten<br />

und die Stadt Utrecht<br />

setzen ein Zeichen. Im<br />

August dieses Jahres<br />

wurde in der viertgrößten<br />

Stadt der Niederlande das<br />

weltweit größte Fahrradparkhaus<br />

eröffnet. Rund<br />

12.500 Fahrräder finden<br />

auf drei Etagen unterhalb<br />

des Bahnhofs Platz. Ein<br />

luftiger Baldachin verbindet<br />

die Bahnhofshalle mit<br />

einem gegenüberliegenden<br />

Einkaufszentrum und<br />

schafft einen attraktiven<br />

Ort der Begegnung.<br />

Eine Fahrradstadt von Weltformat zu werden, lautete<br />

ein Ziel des „Action Plan“ Utrechts. Mit der Fertigstellung<br />

des weltgrößten Fahrradparkhauses im August<br />

dieses Jahres dürfte die viertgrößte Stadt der<br />

Niederlande diesem Ziel einen großen Schritt nähergekommen<br />

sein. Auf drei Ebenen findet sich direkt<br />

unter dem Bahnhof nun Platz für 12.500 Fahrräder.<br />

Eine aussagekräftige Zahl bei einer Einwohnerzahl<br />

von rund 350.000.<br />

Wie in den gesamten Niederlanden ist das Fahrradfahren<br />

auch in Utrecht aus dem Alltag nicht wegzudenken.<br />

Nahezu jeder Einwohner besitzt mindestens<br />

ein Modell und 60% aller Fahrten in die Innenstadt<br />

werden per Rad erledigt. Utrecht setzt immer weniger<br />

auf das eigene Auto, baut hingegen das öffentliche<br />

Nahverkehrssystem aus und bietet attraktive Anreize<br />

zur Fortbewegung mit eigener Muskelkraft. Westlich<br />

der Stadt entsteht wie zum Beweis momentan der<br />

Planstadtteil Leidsche Rijn, der bis 2025 rund 80.000<br />

Einwohner beherbergen soll. Wegweisend beim größten<br />

Städtebauprojekt der Niederlande sind nicht nur<br />

die kleinteiligen Siedlungsstrukturen, sondern allen<br />

voran ein weitverzweigtes Radwegenetz, an das alle<br />

öffentlichen Einrichtungen angebunden sind.<br />

Während besagtes Radwegenetz in Utrecht bereits<br />

vorbildlich ausgebaut ist und über die Niederlande<br />

hinaus als Vorzeigeprojekt dient, mangelte es bis<br />

dato an adäquaten Stellflächen für die vielen Gefährte.<br />

Im Zuge des Umbaus des Hauptbahnhofs Utrecht<br />

Centraal wurde daher 2011 ein geladener Architektenwettbewerb<br />

für den Neubau eines Fahrradparkhauses<br />

ausgelobt. Die in Rotterdam ansässigen Ector<br />

Hogstaad Architecten konnten dabei mit ihrem in<br />

Zusammenarbeit mit Sant & Co und Royal Haskoning<br />

DHV erarbeiteten Entwurf überzeugen.<br />

Während die Architekten die Parkflächen versteckt<br />

auf drei Ebenen unter dem Bahnhof anordneten, sollte<br />

die darüberliegende und bis dato wenig attraktive<br />

Fläche zwischen der Bahnhofshalle und dem Einkaufszentrum<br />

„Hoog Catharijne“ zu einem belebten<br />

Platz und Treffpunkt mit großer Aufenthaltsqualität<br />

aufgewertet werden. Seit den 70er Jahren war die<br />

Bahnhofshalle nur über einige Gänge des gegenüberliegenden<br />

Einkaufszentrums zugänglich. In den<br />

vergangenen zwei Jahrzehnten wurde und wird der<br />

Bahnhof – einer der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte<br />

der Niederlande mit Ursprung im Jahr 1843 –<br />

mitsamt Umgebung sukzessive erneuert. Zuletzt im<br />

Jahr 2016 durch eine moderne Glas-Konstruktion des<br />

Architekturbüros Benthem Crouwel. In diesem Zuge<br />

wurde bereits im Sommer 2017 ein Teil des Fahrradparkhauses<br />

(rund 6.000 Stellplätze) eröffnet. Mit der<br />

Fertigstellung kamen nun weitere 6.500 Plätze zum<br />

(nach eigenen Angaben) größten Fahrradparkhaus<br />

der Welt hinzu.<br />

Eine „wegweisende Architektur für eine immer bessere<br />

Zukunft“ zu bauen, lautet das Credo des Architekturbüros<br />

Ector Hogstaad. Damit lagen die Planer<br />

mit den Gestaltern der Stadt Utrecht auf einer Linie.<br />

Die Fahrradbewegung liegt dabei voll im Trend – und<br />

das nicht erst, seitdem immer mehr E-Bikes auf den<br />

Markt kommen. Der Verzicht auf das Auto und der<br />

Umstieg auf umweltschonende Fortbewegungsmittel<br />

haben nicht nur positive Auswirkungen auf die<br />

Luft und das Klima, sondern auch auf den öffentlichen<br />

Raum. Einst zubetonierte und asphaltierte<br />

Grachten werden nun renaturiert, verkehrsberuhigte<br />

Begegnungszonen geschaffen und in der Innenstadt<br />

damit Läden und Cafés belebt.<br />

u


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61<br />

Ector Hogstaad Architecten


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

62<br />

Stadt & Utopie<br />

Aber auch innerstädtische Brennpunkte oder<br />

„Schandflecke“, zu denen die Gegenden um die großen<br />

Bahnhöfe erwiesenermaßen häufig zählen, können<br />

durch gezielte städteplanerische Maßnahmen<br />

entschärft und sogar ins Gegenteil verkehrt werden.<br />

Bestes Beispiel ist der neue Bahnhofsvorplatz in Utrecht.<br />

Ein leichter, lichtdurchlässiger Baldachin bietet<br />

Schutz vor Wind und Wetter und ermöglicht einerseits<br />

den überdachten Übergang vom Einkaufszentrum<br />

in die Bahnhofshalle, andererseits schafft die<br />

gelochte Decke einen geschützten Raum zum Verweilen,<br />

einen Treffpunkt für Reisende und Einheimische.<br />

Die Konstruktion scheint, trotz ihrer Ausmaße,<br />

nahezu über dem Platz zu schweben, wobei die massive<br />

Tragstruktur zwischen den Gucklöchern in den<br />

Himmel beinahe verschwindet.<br />

Drei der Betonsäulen, die den riesigen Baldachin tragen,<br />

reichen bis auf das Parkdeck hinab. Trompetenförmig<br />

verjüngen sich die Elemente von fünf Metern<br />

Durchmesser in Bodennähe bis auf 1,2 Meter unter<br />

dem Dach. Jedes Element wurde einzeln gegossen.<br />

Dort, wo die Säulen durch kreisrunde Ausschnitte in<br />

den Deckenplatten gen Himmel streben, wirken sie<br />

fast wie versteinerte Bäume. Und zwischen all dem<br />

Beton, Stahl und chemisch behandelten Holz möchte<br />

man die Säulen berühren und zum Leben erwecken,<br />

mögen diese sich doch tatsächlich in richtige Mammutbäume<br />

verwandeln und der Umgebung etwas Urgefühl<br />

einhauchen.


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63<br />

Ector Hogstaad Architecten<br />

Wenn auch in Wirklichkeit nicht ganz so naturnah,<br />

so verleihen die strapazierfähigen Materialien dem<br />

Fahrradparkhaus dennoch einen rohen und archaischen<br />

Charakter. Über großzügige Atrien, in denen<br />

sich auch die Treppenhäuser befinden, gelangt viel<br />

Tageslicht ins Innere. Zusammen mit mehreren Tunneln<br />

bieten sie Orientierung und schaffen direkte<br />

Verbindungen zum oberhalb liegenden Platz, dem<br />

Hauptgebäude und den Bahnsteigen. Aus den Außenwänden<br />

ausgeschnittene Fensterflächen geben<br />

den Blick auf die Bahnsteige und den Busbahnhof<br />

frei. Keine Spur von Beklemmung oder schummrigen<br />

Ecken, das Parkhaus wirkt genauso bunt und fröhlich<br />

wie seine Benutzer – das mag auch an dem Unterschied<br />

der meist stinkenden Automobile zu den hier<br />

zu findenden filigranen Flitzern liegen.<br />

Eine durchdachte Wegeführung aus flachen Rampen führt die Benutzer schnell<br />

und sicher zum Ziel. Säulen und Deckenöffnungen schaffen Blickbeziehungen und<br />

verbinden die einzelnen Ebenen optisch. Farbig markierte Wegflächen kennzeichnen<br />

die Richtung.<br />

„Bequemlichkeit, Geschwindigkeit und Sicherheit“<br />

sind die drei Schlagworte, die laut den Architekten<br />

die maßgeblichen Eckpunkte des Entwurfs bilden. Um<br />

diesen Anforderungen gerecht zu werden, können die<br />

Fahrradfahrer auf flachen Rampen bequem bis zum<br />

nächsten freien Stellplatz radeln. Diese sind nummeriert<br />

und farbig markiert. Bildschirme bei der Einfahrt<br />

und ein elektronisches Leitsystem zeigen freie Plätze<br />

an. Ein Stellplatz ermöglicht es, ein Rad ebenerdig<br />

und eines darüber abzustellen. Die Fahrradwege sind<br />

in einen warmen Rotton getaucht, bieten genug Platz<br />

für sicheres Fahren auch für Ungeübte oder Familien<br />

und halten stets seitliche Flächen zum Absteigen parat.<br />

So bleibt der Verkehr auch bei großem Andrang in<br />

den Stoßzeiten immer im Flow.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

64<br />

Stadt & Utopie<br />

Zusätzliche Einrichtungen wie eine Fahrradwerkstatt,<br />

ein Fahrradverleih und mehrere Etagenmanager kümmern<br />

sich um die Bedürfnisse der Benutzer. Das Gebäude<br />

ist rund um die Uhr geöffnet und wird bewacht.<br />

Das Parken ist – wie es sich für eine fortschrittlich<br />

agierende Gemeinde gehört – bis zu 24 Stunden kostenlos.<br />

Mit 1,25 € Tagesgebühr halten sich die Kosten<br />

aber auch für Dauerparker in Grenzen.<br />

Man kann also tatsächlich von einem Parkhaus der<br />

Zukunft sprechen, denn über kurz oder lang werden<br />

wohl immer mehr Gemeinden den positiven Nutzen<br />

einer Förderung des öffentlichen Nahverkehrs erkennen<br />

(müssen). Ein unkontrollierter Straßenbau<br />

hat bereits vielerorts zur Versiegelung wertvoller<br />

Grünflächen geführt, riesige Einkaufszentren in der<br />

Peripherie tragen zum Absterben der Dorfkerne bei<br />

und die Luftverschmutzung hat vielfach ein unerträgliches<br />

Maß erreicht. Zeit umzudenken und im<br />

wahrsten Sinne des Wortes auf die Zukunft zu bauen.<br />

Die Bürger sparen im besten Falle nicht nur viel Zeit<br />

und Geld, sondern erhalten auch wertvolle Naherholungsflächen<br />

direkt vor der Haustür zurück.<br />

Das Fahrradparkhaus in Utrecht setzt mit Sicherheit<br />

ein starkes Zeichen. Direkte positive Auswirkung<br />

sind attraktive Stadtflächen, frei von herumstehenden-<br />

und liegenden Rädern, ein neues Zentrum sowie<br />

zeitsparende Wege. Von Anfang an wurden ökologische<br />

Aspekte bei der Planung des Projektes berücksichtigt.<br />

In Zusammenarbeit mit Sant & Co entstand<br />

so beispielsweise ein Konzept für den Bahnhofsvorplatz,<br />

das elf Bäume und eine kleine Wasseranlage<br />

vorsieht. Dennoch bleibt das Material Beton als Gestaltungselement<br />

relativ markant. Aber wer weiß,<br />

vielleicht werden die versteinerten Mammutsäulen<br />

eines Tages doch noch zu echten Bäumen und die<br />

Natur erobert sich unsere Städte wieder ein kleines<br />

Stück mehr zurück.<br />

(lp)<br />

UIT<br />

IN<br />

NOORDERSTALLING<br />

MIDDENTUNNEL<br />

+1<br />

0<br />

-1<br />

IN<br />

UIT<br />

éénrichtings<br />

voetgangersz<br />

stallingszone<br />

stijgpunten<br />

fietspoint


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65<br />

Ector Hogstaad Architecten<br />

The biggest cycle parking in the world<br />

Utrecht, Niederlande<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Gemeinde Utrecht<br />

Ector Hogstaad Architecten<br />

Joost Ector, Max Pape, Chris Arts, Stijn Rademakers,<br />

Gijs Sanders, Ralph Sijstermans, Lesley Bijholt,<br />

Romy Berntsen, Daniel Kees Bongers<br />

Grundstücksfläche: 21.500 m 2<br />

Bebaute Fläche: 8.750 m 2 (Parken)<br />

Parkplätze: 12.500<br />

Fertigstellung: 2019


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66<br />

Stadt & Utopie<br />

Skifahren<br />

auf Müll<br />

CopenHill, Amager Bakke / Kopenhagen / BIG<br />

Fotos: Laurian Ghinitoiu,, Dragoer, Rasmus Hjortshoj, Soren Aagaard,


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67<br />

BIG<br />

Angesichts der steigenden Abfallmengen auf<br />

unserer Welt hat das dänische Architekturbüro<br />

BIG eine neue Müllverbrennungsanlage mit einer<br />

Skipiste auf dem Dach, Kletterwänden, Fitnessparcours<br />

und Restaurationsbetrieben kombiniert.<br />

Es ist ein sicherlich wichtiger Versuch, die<br />

Umweltbelastungen in den Griff zu bekommen<br />

und soll dazu beitragen, Kopenhagen bis zum<br />

Jahr 2025 zur ersten CO 2 -neutralen Stadt der<br />

Welt zu machen.


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68<br />

Stadt & Utopie<br />

Eingebettet in die industrielle<br />

Hafengegend<br />

ermöglicht diese Architektur<br />

das Skikahren auch<br />

im Sommer.<br />

Der Müll auf unserer Welt wird langsam (oder schnell)<br />

zu einem immer größer werdenden Problem. Wir produzieren<br />

zu viel, verbrauchen zu viel und dementsprechend<br />

müssen wir Müll entsorgen. Vor allem die<br />

urbanen Gebiete ersticken teilweise schon im Müll,<br />

siehe Kairo oder Mumbai.<br />

Kopenhagen in Dänemark ist schon seit vielen Jahren<br />

ein Vorbild für städtebauliche Entwicklungen.<br />

Nicht nur, dass es mehr Radfahrer als Autofahrer in<br />

der Stadt gibt, auch die städtebauliche Entwicklung<br />

der Stadt läuft in einem überlegten, nachhaltigen und<br />

durchaus sehenswerten Rahmen ab. Nun gibt es mitten<br />

in der Stadt eine ganzjährig geöffnete Skipiste<br />

auf einer neuen Müllverwertungsanlage. Sie wurde<br />

von BIG, die einen Wettbewerb dazu im Jahr 2015 gewonnen<br />

haben, errichtet.<br />

CopenHill, auch als Amager Bakke bekannt, ist eine<br />

der neuen Landmarks von Kopenhagen. Und im<br />

Rennen um neue Superlative wird sie als die „cleanest<br />

waste-to-energy power plant in the world“, als<br />

die sauberste Müllverbrennungsanlage der Welt bezeichnet.<br />

Es ist eine ganz neue Art und Sichtweise<br />

einer derartigen Anlage und wird deshalb auf der<br />

Homepage von BIG auch unter „body culture“, also<br />

unter dem Begriff „Bauten für Fitness“ eingereiht.<br />

Die Architektur hat die Form eines Prismas – seine<br />

Oberseite ist von einer Skipiste bedeckt, die sich<br />

entlang des Baukörpers hinunterschlängelt. Zusammen<br />

mit einem Fußweg und einer Kletterwand stellt<br />

sie den Anspruch an die hedonistischen Seiten der<br />

Nachhaltigkeit für die Bevölkerung zufrieden. Gleichzeitig<br />

entspricht sie den ambitionierten Zielen von<br />

Kopenhagen, bis 2025 die erste CO 2 -neutrale Stadt<br />

der Welt zu werden.<br />

CopenHill ist eine 41.000 Quadratmeter große Müllverbrennungsanlage,<br />

kombiniert mit einem Fitnesscenter,<br />

einem Hub für pädagogische Umwelterziehung,<br />

eine aufregende Infrastruktur und eine<br />

architektonische Landmark. Entworfen wurde sie als<br />

eine öffentliche Infrastruktur mit integrierten sozialen<br />

Nebenwirkungen und Benefits vom ersten Tag an.<br />

Sie ersetzt eine 50 Jahre alte, angrenzende Anlage,<br />

trägt die Bezeichnung Amager Ressourcencenter<br />

(ARC) und in CopenHill werden neueste Technologien<br />

für die Behandlung, Verbrennung und Verarbeitung<br />

von Müll in Energie angewandt. Aufgrund ihrer<br />

Situierung am industriellen Hafenviertel von Amager,<br />

wo die anderen Industrieanlagen bereits den Hintergrund<br />

für Wakeboarding und Go-Cart-Rennen bieten,<br />

erweitert die neue Müllverbrennungsanlage mit der<br />

Skipiste, der Trasse fürs Wandern und den Kletterwänden<br />

die Wunschliste von Abenteuersuchenden.<br />

Die inneren Volumina der Anlage sind von den präzisen<br />

Anordnungen der Maschinen und der Organisation<br />

der Abläufe bestimmt. So entstand die effiziente,<br />

9.000 Quadratmeter große Skipiste am Dach. Sie<br />

geht von der Spitze in einer 180-Grad-Kurve hinunter<br />

zur Erdoberfläche. Hier können die Sportler auf der<br />

künstlichen Abfahrt – sie hat die exakte Länge der<br />

olympischen Halfpipe für Snowboarding – hinunterfahren,<br />

können den Freestyle-Bereich testen, Slalomstrecken<br />

mit Zeitmessung ausprobieren. Beginner<br />

und Kinder haben sanftere Strecken im unteren Bereich<br />

zur Verfügung.


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69<br />

BIG<br />

Skifahrer betreten den Freizeitbereich über einen<br />

Schlepplift oder mittels eines gläsernen Aufzugs, der<br />

gleichzeitig Aus- und Einblicke in den 24-Stundenbetrieb<br />

der Anlage bietet. Freizeitfans und Besucher, die<br />

den Gipfel von CopenHill erreichen, bekommen das<br />

Erlebnis eines neuen Berges in der ansonsten flachen<br />

Umgebung. Wenn man nicht skiinteressiert ist, kann<br />

man sich an der Bar auf der Dachterrasse vergnügen,<br />

den Fitnessbereich und die Kletterwände benutzen<br />

und die höchstgelegene Aussichtsterrasse der Stadt<br />

bewundern bevor man den 490 Meter langen, von<br />

Bäumen üppig gesäumten Wander- und Laufweg hinunter<br />

benutzt. Der hügelige Grünbereich beim Abstieg<br />

wurde übrigens von den dänischen Landschaftsarchitekten<br />

Architects SLA gestaltet. Die 10.000 Quadratmeter<br />

große Dachfläche richtet sich nach den Herausforderungen<br />

des Mikroklimas auf dem 85 Meter hohen<br />

Park: Sie renaturiert die Architektur in eine Landschaft<br />

mit Biodiversität, absorbiert Hitze im Sommer, entfernt<br />

Schadstoffe aus der Luft und minimiert Starkregenauswirkungen<br />

bei Unwettern.


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70<br />

Stadt & Utopie<br />

Oberhalb der vibrierenden<br />

Technik der Müllaufbereitung<br />

sorgt eine<br />

intensive Dachbegrünung<br />

für den teilweisen ökologischen<br />

Ausgleich.<br />

Unter der Piste verwandeln vibrierende, glühende<br />

Öfen, Dampf und Turbinen 440.000 Tonnen Abfall<br />

jährlich in genügend saubere Elektrizität um 150.000<br />

Haushalte des Bezirkes mit Energie und Wärme zu<br />

versorgen. Die notwendigen Maschinen, zehn Geschosse<br />

Büro- und Verwaltungsräume für das Team<br />

von ARC, die Abgaskamine, die Ventilationsschächte<br />

sowie die Ansaugkanäle für die Frischluft tragen dazu<br />

bei, die Topografie eines Berges zu gestalten und in<br />

die Höhe zu ziehen. In den zehn Verwaltungsebenen<br />

sind auch ein Trainingscenter für wissenschaftliche<br />

Versuche, Räume für Workshops und Säle für nachhaltige<br />

Konferenzen eingeplant. Eine von Menschenhand<br />

kreierte Landschaft als Begegnung zwischen<br />

den Bedürfnissen der Erde und den Wünschen nach<br />

dem Himmel.<br />

Der Körper der Anlage stellt aber keineswegs einen<br />

isolierten, architektonischen Komplex dar – der<br />

Umschlag des Gebäudes, seine Fassaden bieten<br />

eine Gelegenheit, sich mit dem lokalen Kontext zu<br />

verbinden und gleichzeitig die Visionen von ARC<br />

zu verdeutlichen. Die Hülle der Architektur besteht<br />

aus 1,2 x 3,3 Meter großen Aluminiumteilen, sie sind<br />

wie gigantische Ziegel übereinander gestapelt und<br />

überlappen sich. Dazwischen erlauben es verglaste<br />

Fenster, das Tageslicht tief in den Körper eindringen<br />

zu lassen. Größere Öffnungen befinden sich an der<br />

Südwestseite, hier belichten sie die Workshop- und<br />

Verwaltungsräume auf den entsprechenden Ebenen.<br />

An der längsten vertikalen Fassade befindet sich die<br />

mit 85 Metern höchste künstliche Kletterwand der<br />

Welt, sie wartet auf neue Rekorde und von ihr aus<br />

gibt es auch Einblicke in das Innere der Architektur.<br />

Am Boden, am Ende der Skiabfahrt, erwartet eine 600<br />

Quadratmeter große Après-Ski-Bar Anwohner und<br />

Besucher, um sie nach dem Ablegen der Skischuhe<br />

zu erfrischen. So wird CopenHill – ein Stück der Infrastruktur<br />

der Industriezone – zu einer neuen Destination<br />

für Familien, Freunde, Feiern als ein ökonomischer,<br />

sozialer und nachhaltiger Gewinn für Kopenhagen.<br />

(rp)


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

71<br />

BIG<br />

CopenHill<br />

Kopenhagen, Dänemark<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Amager Ressourcecenter ARC<br />

BIG, Bjarke Ingels, David Zahle, Jakob Lange, Brian Yang<br />

SLA, Lüchinger+Meyer, MOE, Rambøll,<br />

Jesper Kongshaug and BIG Ideas<br />

AKT, Topotek 1, Man Made Land, Realities:United<br />

Grundstücksfläche: 41.000 m 2<br />

Planungsbeginn: 2015<br />

Fertigstellung: 2019


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

72<br />

Stadt & Utopie<br />

Transparenz<br />

und Sicherheit<br />

Sicherheitsvorkehrungen für den Eiffelturm / Paris / Dietmar Feichtinger Architectes<br />

Fotos: David Boureau


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

73<br />

Dietmar Feichtinger Architectes<br />

Sicherheit gehört zu den<br />

wesentlichen Faktoren<br />

lebenswerter Städte.<br />

In Paris haben Dietmar<br />

Feichtinger Architectes<br />

nun den Nahbereich des<br />

Eiffelturms mit seinem<br />

kleinen Park durch<br />

schusssichere Glaswände,<br />

Sicherheitsschleusen und<br />

einen Cortenstahlzaun<br />

gegen unterschiedliche<br />

Bedrohungsszenarien<br />

gesichert.<br />

Sieben Millionen Besucher drängen jedes Jahr zum<br />

Eiffelturm. Ob auf einem Selfie am Fuß des Turmes<br />

mit ausländischen Touristen im Vorder- und Hintergrund,<br />

oder (nach zwei Stunden Wartezeit) ganz<br />

oben – der Besucherandrang ist enorm. Seit besucherstarke<br />

Destinationen in den letzten Jahren wiederholt<br />

zum Ziel terroristischer Anschläge wurden,<br />

sind die Sicherheitsvorkehrungen im städtischen<br />

Raum insgesamt gestiegen. Die französischen Behörden<br />

haben nun strenge Auflagen für den Besuch<br />

des Wahrzeichens erlassen und so wurde ein internationaler<br />

Wettbewerb zur Verstärkung der Schutzmaßnahmen<br />

ausgerufen. Dietmar Feichtinger Architectes<br />

haben ihn für sich entscheiden können und<br />

das Ergebnis kann sich zwar sehen lassen, ist aber<br />

eher unsichtbar.<br />

Dass ein Architekt etwas entwirft und baut, bei dem<br />

er öffentlich betonen muss, dass es in der Realität<br />

kaum sichtbar sein wird, ist schon merkwürdig und<br />

im Widerspruch zum Gedanken der Star<strong>architektur</strong>.<br />

Dietmar Feichtinger ist eben anders und er hat das<br />

schon oft durch seine feinen, auch metaphysisch begründeten,<br />

meist sehr „stillen“ Architekturen bewiesen.<br />

Das hier beschriebene Projekt ist auch leise.<br />

Der Eiffelturm symbolisiert die französischen Grundwerte:<br />

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Inwiefern<br />

diese Werte mit einer kugelsicheren Abgrenzung,<br />

Sicherheitskontrollen und Verboten übereinstimmen<br />

können, muss sich jeder Bürger selbst beantworten.<br />

Dem Wunsch der Behörden nach der Sicherheit für<br />

die Besucher des Wahrzeichens jedenfalls, werden<br />

in diesem – 2018 fertiggestellten – Architekturprojekt<br />

zwei über 200 Meter lange und drei Meter hohe,<br />

schusssichere Glaswände gerecht. Das 72 Millimeter<br />

starke, aus sechs Schichten bestehende Hochsicher-<br />

heitsglas ist ohne Rahmen ausgebildet und nur im<br />

Boden eingespannt. So wirken die Wände leicht und<br />

transparent, lassen auch die Sichtwinkel der städtebaulichen<br />

Achse von der Ecole Militaire bis zum Palais<br />

de Trocadéro frei und der Eiffelturm wirkt wie immer.<br />

Die Verbindungen der einzelnen Glasscheiben sind<br />

mit einfachen, rechteckigen Nirostaprofilen verdeckt,<br />

an ihnen ist – außerhalb der menschlichen Reichweite<br />

– auch die Beleuchtung in ebenso rechteckigen Behältern<br />

samt der Überwachung angebracht. Die Glasscheiben<br />

ragen noch ein Stück über die Verbindungsprofile<br />

hinaus, wie wenn sie sich im Himmel auflösen<br />

wollten und können deshalb nicht leicht überklettert<br />

werden. Zusätzlich haben die Glaswände einen den<br />

Lärm abweisenden Effekt. Als Aufprallschutz wurden<br />

an den Rändern der Gehsteige am Quai Branly und<br />

der Avenue Gustave Eiffel feststehende Poller zum<br />

Schutz vor Amokfahrten montiert.<br />

Neben diesen Maßnahmen ist auch der Zugang zum<br />

Eiffelturm neu organisiert. Er ist nunmehr nur nach<br />

dem Passieren einer Sicherheitsschleuse und durch<br />

den Landschaftsgarten, der vom Schweizer Landschaftsarchitekten<br />

Vogt entsprechend neu gestaltet<br />

wurde, möglich. Man gelangt an der Schmalseite des<br />

Parks in das abgesperrte Gelände und muss dann den<br />

Park durchwandern. Der kleine Spaziergang kann auf<br />

das große Erlebnis einstimmen. Der Eintritt in den<br />

Park erfolgt beidseitig durch je sechs nebeneinander<br />

liegende Sicherheitsschleusen aus Glas. Je zwei<br />

Sicherheitskräfte kontrollieren die Besucher, es ist<br />

wie am Flughafen. Eine zarte Stahlstruktur hält die<br />

Schleusen und trägt auch ein über ihnen liegendes<br />

Glasdach. Die Wegführung im Inneren des Parks ist<br />

genau vorgeschrieben: Drahtzäune und seitliche Metallbügel<br />

am Boden umschließen die Pfade und ein<br />

Zaun aus Cortenstahl das Gesamtgelände. u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

74<br />

Stadt & Utopie<br />

Die Cortenstahl-Elemente des Zauns sind exakt 324<br />

cm hoch – und damit genau ein Prozent der Höhe des<br />

Eiffelturms. Auch in der Formgebung referieren sie<br />

an die Silhouette des Turms: An der Basis breiter und<br />

stabiler, läuft der Zaun nach oben hin auf eine „Spitze“<br />

zusammen. Dieses in zwei Meter breiten Stücken<br />

vorgefertigte, schwer bekletterbare Zaunelement<br />

wirkt fragil, transparent und keineswegs störend, es<br />

harmoniert mit der umgebenden Natur. Unten ist der<br />

Zaun, der auch an etwas Organisches erinnert, durch<br />

ein dichtes Metallgewebe verstärkt. Er ist auf Streifenfundamenten<br />

befestigt, dezent beleuchtet und<br />

wird ebenfalls überwacht. Jeweils am Ende dieses<br />

ovalen Zaunbogens sind auch die Ausgänge integriert,<br />

wieder als runde Glasdrehtüren, von ebensolchen<br />

Glasdächern vor der Witterung geschützt.<br />

Ein wesentliches Kriterium bei den Schutzmaßnahmen<br />

war es, die Sichtverbindung, welche sich durch<br />

die Achse zwischen dem Palais de Trocadéro und der<br />

Ecole Militaire ergibt, ungehindert zu belassen. Ebenso<br />

wie die Neuaktivierung des kleinen Landschaftsgartens<br />

am Fuße des Turmes. Dem österreichischen,<br />

in Paris lebenden Architekten ist es gelungen, die<br />

Sensibilität und das Gefühl für derart feine Einzelheiten<br />

umzusetzen und damit sowohl die auf Sicherheit<br />

bedachten französischen Behörden als auch die Befürworter<br />

einer möglichst ungehinderten Sicht auf<br />

das Pariser Baudenkmal zu überzeugen. Feichtinger<br />

betonte bei der Präsentation des Projektes auch,<br />

dass sämtliche Maßnahmen – sollte sich die aktuelle<br />

Bedrohungslage ändern – im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

wieder rückbaubar sind.<br />

(rp)<br />

Auch der Zaun des Landschaftsgartens ist<br />

in seiner Gestaltung ebenso zurückhaltend<br />

und unauffällig wie die Glaswände.


3<br />

DFA | DIETMAR FEICHTINGER ARCHITECTES - PARIS - SECURISATION DU PARVIS DE LA TOUR EIFFEL - PLAN DU AUVENT GUERITE D’ENTREE<br />

DFA | DIETMAR FEICHTINGER ARCHITECTES - PARIS - SECURISATION DU PARVIS DE LA TOUR EIFFEL - ENTREE ALLE JEAN PAULHAN<br />

0 1<br />

5<br />

0 0,2 1<br />

DFA | DIETMAR FEICHTINGER ARCHITECTES - PARIS - SECURISATION DU PARVIS DE LA TOUR EIFFEL - COUPE GUERITE D’ENTREE<br />

DFA | DIETMAR FEICHTINGER ARCHITECTES - PARIS - SECURISATION DU PARVIS DE LA TOUR EIFFEL - PLAN<br />

0 1<br />

5<br />

0 1<br />

5<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

75<br />

Dietmar Feichtinger Architectes<br />

5<br />

7<br />

1<br />

5<br />

4<br />

6<br />

8<br />

6<br />

4<br />

3<br />

3<br />

2<br />

1 2<br />

GENDE<br />

PAROI VITREE PARE-BALLES ANTI-EFFRACTION<br />

SAS D’ACCES CAMIONS<br />

SORTIE NORMALE PAR TOURNIQUETS<br />

CLOTURE METALLIQUE TYPE «EIFFEL»<br />

GUERITE D’ENTREE ET AUVENT VITRE<br />

CLOTURE BASSE DU JARDIN ROMANTIQUE<br />

SAS SORTIE POUBELLES, ACCES TOILETTES PUBLIQUES<br />

PARVIS CENTRAL<br />

| DIETMAR FEICHTINGER ARCHITECTES - PARIS - SECURISATION DU PARVIS DE LA TOUR EIFFEL - LE PROJET<br />

265<br />

300<br />

300<br />

300<br />

220<br />

220<br />

220<br />

DFA | DIETMAR FEICHTINGER ARCHITECTES - PARIS - SECURISATION DU PARVIS DE LA TOUR EIFFEL - PLAN, ELEVATION ET COUPE PAROI VITREE<br />

DFA | DIETMAR FEICHTINGER ARCHITECTES - PARIS - SECURISATION DU PARVIS DE LA TOUR EIFFEL - PLAN, ELEVATION ET COUPE PAROI VITREE<br />

1:50<br />

1:50<br />

1:50<br />

Sicherheitsvorkehrungen für den Eiffelturm<br />

Paris, Frankreich<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Landschaftsplanung:<br />

Ville de Paris und SETE (Société d´exploitation de la Tour Eiffel)<br />

Dietmar Feichtinger Architectes<br />

Vogt Landscape<br />

Grundstücksfläche: 41.290 m 2<br />

Bebaute Fläche: 108 m 2 , 631 m Glaswand, 225 m Cortenzaun, 67 neue Bäume<br />

Planungsbeginn: 02/2017<br />

Fertigstellung: 12/2018


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

76<br />

Stadt & Utopie<br />

Atlantis an<br />

allen Orten<br />

Was passiert, wenn der Meeresspiegel steigt?<br />

Seitdem Platon im 4. Jahrhundert von dem<br />

Untergang des mythischen Inselreiches<br />

Atlantis erzählt hat, übt die sagenhafte<br />

Geschichte eine enorme Faszination auf<br />

Künstler, Filmemacher, Entdecker und Historiker<br />

aus. Bis heute herrscht Uneinigkeit<br />

darüber, ob der Inselstaat tatsächlich existierte.<br />

Laut dem antiken griechischen Philosophen<br />

soll Atlantis um 9600 v. Chr. infolge<br />

einer Naturkatastrophe binnen 24 Stunden<br />

für immer unauffindbar im Meer versunken<br />

sein. Ob wahr oder nicht – für die Zukunft<br />

zeichnen sich am Horizont ähnliche Szenarien<br />

für viele unserer Metropolen ab.<br />

Auch wenn einige Unverbesserliche den<br />

Klimawandel mit all seinen Folgen bis heute<br />

vehement als Verschwörungstheorie oder<br />

Schwarzmalerei abtun – die Folgen unseres<br />

hemmungslosen Raubbaus an der Natur<br />

sind bereits mess- und sichtbar. Aufgrund<br />

des rapide steigenden Ausstoßes von Kohlendioxid<br />

und Treibhausgasen hat sich die<br />

Temperatur auf der Erde im vergangenen<br />

Jahrhundert um ein halbes Grad erhöht. Infolgedessen<br />

wiederum ist der Meeresspiegel<br />

durch das Abschmelzen unserer Gletscher<br />

und Polkappen um ganze 20 Zentimeter gestiegen.<br />

Laut Szenarien von Climate Central<br />

könnte der Meeresspiegel bis zum Ende des<br />

jetzigen Jahrhunderts um 1,5 Meter ansteigen.<br />

Würden alle Gletscher und Polarkappen<br />

abschmelzen – was laut Berechnungen des<br />

U.S. Geological Survey in einigen Tausend<br />

oder Hunderttausend Jahren der Fall sein<br />

wird – stiege der Meeresspiegel um ganze<br />

66 Meter an. Dann hieße es tatsächlich:<br />

Atlantis an allen Orten – Berlin, Venedig,<br />

London, New York, Bangladesch – allesamt<br />

versunken unter Wasser.


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77<br />

Versunkene Städte<br />

© Climate Central<br />

Für eine Ausstellung in London skizzierten<br />

die Künstler Robert Graves und Didier<br />

Madoc-Jones mittels Fotomontagen die<br />

Auswirkungen des Klimawandels im Jahr<br />

2100: London ist dann das neue Venedig.<br />

Bis auf den Buckingham Palace sind die<br />

Häuser weitestgehend zerstört und die<br />

Menschen hausen in Slum-ähnlichen Baracken.<br />

Die Schranken der Thames Barrier<br />

werden als Wasserkraftwerke genutzt und<br />

in Westminster wird Reis angebaut. Was<br />

die Künstler auf die Spitze getrieben und<br />

zum Teil überspitzt dargestellt haben, kann<br />

in Zukunft bittere Realität werden. Bereits<br />

heute werden rund um den Globus immer<br />

wieder kleine Inselgruppen vom steigenden<br />

Meerwasser verschlungen. Und auch in der<br />

Vergangenheit führten Naturkatastrophen<br />

zum Untergang von Landmassen oder<br />

Siedlungen. Im Jahre 1362 beispielsweise<br />

versank die friesische Stadt Rungholt mit<br />

ihren 1.500 Einwohnern nach einer schweren<br />

Sturmflut in der Nordsee.<br />

Schon jetzt sehen sich Menschen auf Inseln<br />

oder in Küstengebieten zunehmend<br />

gezwungen, ihr Zuhause aufgrund der steigenden<br />

Wassermassen zu verlassen. Wenn<br />

sich die Erde in den kommenden Jahrzehnten<br />

um nur 4 weitere Grad erwärmen sollte,<br />

stünden bis zu einer halben Milliarde Menschen<br />

weltweit vor dem gleichen Problem.<br />

Wer heute an einer Fluss- oder Meeresküste<br />

lebt, muss in Zukunft mit gehäuft auftretenden<br />

Überschwemmungen und Unwettern<br />

rechnen. In Japan wären 10 Prozent der<br />

Bevölkerung betroffen, in Vietnam 26 Prozent<br />

und den Niederlanden sogar fast jeder<br />

zweite Bewohner. Am schlimmsten träfe es<br />

ohnehin Asien, allen voran China mit seiner<br />

immensen Bevölkerungszahl und der Vielzahl<br />

an Millionenstädten in Küstennähe. Die<br />

„gute“ Nachricht: Ein solcher Anstieg des<br />

Meeresspiegels verläuft sehr langsam (derzeit<br />

3 bis 4 Millimeter pro Jahr) und passiert,<br />

anders als in der Erzählung von Atlantis,<br />

nicht von heute auf morgen. Es besteht<br />

also die Möglichkeit, sich den verändernden<br />

Umgebungsbedingungen anzupassen und<br />

auf die Entwicklungen zu reagieren.<br />

Die betroffenen Regionen und Städte haben<br />

daher bereits zum jetzigen Zeitpunkt<br />

grundlegende Vorkehrungen getroffen, um<br />

die Bevölkerung, die Bauwerke, das Land,<br />

die Infrastruktur oder das Trinkwasser zu<br />

schützen. Aus technischer Sicht wurden<br />

und werden Dämme, Wasserpumpen oder<br />

Überlaufbecken gebaut. Die ökologischen<br />

Maßnahmen umfassen die Renaturierung<br />

von Land, Mangroven und Feuchtgebieten,<br />

die bei Überflutungen und Hochwasser<br />

ausgleichend wirken sollen. Eine weitere<br />

Strategie liegt in smarten, städtebaulichen<br />

Konzepten sowie einer baulichen Aufrüstung<br />

der Gebäude, um deren Widerstandskraft<br />

gegenüber auftretenden Naturkatastrophen<br />

zu stärken. Vorreiter auf diesem<br />

Gebiet: die Niederlanden. Ein 3.700 km<br />

langes Netzwerk von Deichen, Dämmen<br />

und Mauern schützt die Küstenlinie. Am<br />

eindrucksvollsten präsentiert sich das<br />

Maeslant-Sperrwerk. Mit seiner Höhe von<br />

22 Metern schützt das Bollwerk die Stadt<br />

Rotterdam, die zu 90% unter dem Meeresspiegel<br />

liegt.<br />

Auch in New Orleans investierten die Behörden<br />

nach Hurricane Katrina im Jahr 2005<br />

in das teuerste Hochwasserschutzsystem<br />

weltweit: Neben einer Reihe von massiven<br />

Dammbarrieren, verstärkten Dämmen<br />

und Hochwasserwänden setzt man in der<br />

US-amerikanischen Stadt allen voran auf<br />

ein lebendiges Wassersystem aus Parks,<br />

Feuchtgebieten und anderen Vorrichtungen,<br />

um die Abhängigkeit von Pumpen und<br />

Kanälen zu verringern.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

78<br />

Stadt & Utopie<br />

Trotz all dieser Ansätze müssen die Planer<br />

und Gestalter von morgen über innovative<br />

und zukunftstaugliche Stadtkonzepte<br />

nachdenken. Denn Fakt ist: Die Menschheit<br />

wächst unaufhörlich weiter an, wohingegen<br />

die verfügbaren Landflächen weiter<br />

schrumpfen werden. Schon heute platzen<br />

die Städte zunehmend aus allen Nähten und<br />

Wohnraum wird zum knappen und teuren<br />

Gut, da immer mehr Menschen die ländlichen<br />

Regionen verlassen (müssen). Singapur<br />

(auf Platz 3 der am dichtest besiedelten<br />

Länder der Erde) reagiert auf den Klimawandel<br />

und dem damit einhergehenden steigenden<br />

Meeresspiegel mit einem Verzicht, neue<br />

Bauflächen zu erschließen. Stattdessen<br />

blickt man hier nach unten. In den nächsten<br />

15 Jahren soll eine Art Untergrund-Stadt unter<br />

dem jetzigen Siedlungsgebiet entstehen.<br />

Doch vorerst sollen sich nicht die Bewohner<br />

selbst unter Tage begeben, vielmehr werden<br />

die unterirdisch platzierten Lager-, Versorgungs-,<br />

Transport- und Industrieanlagen<br />

Freiraum für neue Wohn- und Nutzflächen<br />

über der Erde schaffen. Die Umsetzung<br />

allerdings stellt die Planer vor ungeheure<br />

technische Herausforderungen. Die ansässige<br />

Bauaufsichtsbehörde entwickelt zu<br />

diesem Zweck momentan mithilfe von Laserscanning<br />

ein geologisches 3D-Modell,<br />

um den unterirdischen Raum zu kartieren.<br />

Auch die Steuerung der Luftqualität und die<br />

Gewährleistung des Brandschutzes stellen<br />

enorme Herausforderungen dar. Bis also irgendwann<br />

auch Menschen unter der Erde<br />

leben werden, wird wohl noch einige Zeit<br />

verstreichen.<br />

Einen ganz anderen Ansatz verfolgt das in<br />

Hong Kong ansässige Unternehmen Oceanix.<br />

Wenn das Wasser schon immer mehr<br />

wird, warum die neu entstehenden Flächen<br />

nicht als Siedlungsraum nutzen? Seit über<br />

einem Jahrzehnt forscht Marc Collins Chen<br />

bereits mit seinen Kollegen an einer Stadt<br />

auf dem Wasser. Gemeinsam mit den Architekten<br />

der Bjarke Ingels Group (BIG)<br />

sowie dem Zentrum für Meerestechnik am<br />

MIT (Massachusetts Institute of Technology)<br />

wird im Moment an der Entwicklung<br />

eines Konzeptes für eine Stadt mit 10.000<br />

Einwohnern gefeilt. Jeweils 300 Menschen<br />

finden auf einer der schwimmenden, modularen<br />

Plattformen mit einer Fläche von rund<br />

zwei Hektar Platz. Diese „Nachbarschaften“<br />

sollen im Laufe der Zeit organisch wachsen,<br />

sich verändern und adaptieren. Aneinander<br />

gekoppelt werden die einzelnen Plattformen<br />

dann zur Stadt. Ähnlich einer bereits<br />

heute angewendeten Verankerungsmethode<br />

für künstliche Riffe, werden die Plattformen<br />

auf Stahlrahmen gesetzt, durch die<br />

ein elektrischer Niederspannungsstrom<br />

geleitet wird. Dadurch sammeln sich Ionen<br />

auf der Stahloberfläche, die diese mit einer<br />

felsartigen Substanz überziehen, die so fest<br />

wie Beton ist.<br />

Die einzelnen Nachbarschaftsmodule sollen<br />

an Land kostengünstig vorfabriziert und<br />

anschließend ringförmig um einen großen,<br />

geschützten Hafen auf hoher See angeordnet<br />

werden. Die innen liegenden Stadtteile<br />

umfassen jeweils einen öffentlichen Platz<br />

sowie Zentren für Religion, Bildung, Gesundheit,<br />

Sport und Kultur. Dabei ist kein<br />

Gebäude höher als sieben Stockwerke, um<br />

dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche<br />

zu bieten. Im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

strebt man ein energieautarkes System an.<br />

Zur Stromerzeugung werden erneuerbare<br />

Energiequellen wie Wasser und Sonne genutzt.<br />

Das gesamte Abwasser wird vor Ort<br />

gesammelt, geklärt und wiederverwendet.<br />

Urban farming wird zum sea farming: Die<br />

Bewohner der schwimmenden Stadt können<br />

auf dafür vorgesehenen Flächen ihr<br />

eigenes Obst und Gemüse anbauen. Die<br />

Fortbewegung auf der Insel erfolgt zu Fuß,<br />

per Rad oder Boot. Die Umsetzung eines<br />

Prototypen ist für die kommenden Jahre<br />

fest eingeplant, nur der passende Standort<br />

muss noch gefunden werden.<br />

u


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79<br />

Versunkene Städte<br />

Renderings: BIG Bjarne Ingels Group


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

80<br />

Stadt & Utopie<br />

In eine ähnliche Richtung geht das Ozean-Hochhaus<br />

AEQUOREA von Vincent Callebaut Architectures.<br />

Die Studie befasst sich mit einem, vor der Küste Brasiliens,<br />

im Meer schwimmenden Hochhaus – teils<br />

über, teils unter Wasser, 500 Meter breit, 1.000 Meter<br />

tief und 250 Stockwerke hoch mit Platz für bis<br />

zu 10.000 Wohneinheiten und öffentliche Einrichtungen.<br />

Ein Viertel des Volumens ist für die Permakultur<br />

und Agrarökologie vorgesehen. Der Entwurf ist von<br />

der Meeresbiologie inspiriert: Die „Aequorea“ ist eine<br />

biolumineszierende, Licht-emittierende Qualle mit<br />

gegliederten, vernetzten Tentakeln, welche für die<br />

Stabilität im Wasser sorgen und gleichzeitig Energie<br />

produzieren. Äußerst innovativ ist auch das Baumaterial<br />

des schwimmenden Giganten: Die einzelnen<br />

Bauteile sollen mittels 3D-Druck aus „Algoplast” entstehen.<br />

Das Material setzt sich aus Algen und dem<br />

im Meer schwimmenden Plastikmüll zusammen. Die<br />

Kosten für den Bau würden sich laut der Planer auf<br />

€ 1.950/m 2 belaufen. Eine fantastische Zukunftsvision,<br />

die vielleicht einmal Realität sein wird.<br />

Abseits dieser zum Teil utopischen Zukunftsvisionen<br />

haben sich die Menschen das Meer in Stücken<br />

bereits erobert. Ob vorgeschichtliche Pfahlbauten,<br />

künstlich aufgeschüttete Inseln oder Hotels und Restaurants<br />

unter Wasser – die Zukunftsvisionen sind<br />

stückweise schon heute Realität. Doch was im jetzigen<br />

Stand eher temporär der Erholung und Freizeit<br />

dient, muss in Zukunft Alltagstauglichkeit beweisen.<br />

Dann wird es vermutlich weit mehr als nur ein Atlantis<br />

geben. Im Gegensatz zum antiken Vorbild werden<br />

unsere versunkenen Städte hoffentlich nach wie vor<br />

leben und den Aufbruch in eine neue Zeit markieren.<br />

(lp)<br />

Renderings: Vincent Callebaut Architectures


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81<br />

Versunkene Städte


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

82<br />

RETAIL <strong>architektur</strong><br />

Der Shop<br />

vom Mars<br />

Das Designstudio CLAP stammt eigentlich aus Valencia, Spanien, arbeitet aber<br />

international. Eine seiner neuesten Realisationen ist HER in Hongkong und das<br />

Konzept des Shops ist vom Planeten Mars inspiriert.<br />

Fotos: Daniel Rueda<br />

Der Kunde wollte einen Verkaufsraum, der den Wünschen<br />

einer modernen Frau entsprechen sollte und<br />

zwei ihrer Hauptbedürfnisse vereint: Mode und Genuss.<br />

Das ist zwar vielleicht eine etwas grobe Simplifizierung<br />

des weiblichen Geschlechts, für ein<br />

Retail-Konzept aber durchaus erfolgversprechend.<br />

Deshalb vereint HER den letzten Schrei der Mode<br />

mit einem Café, in dem die Kundinnen sich bei einem<br />

Drink während des Einkaufens erholen können. Der<br />

Auftraggeber wünschte sich drei Aspekte als Hauptessenz<br />

von HER: Weiblichkeit, Reinheit und Stärke.<br />

Die Designer entwickelten den Shop als eine Landschaft<br />

mit Erhebungen aus einem einzigen Material –<br />

roten Cottofliesen. Die rote Farbe stellt eine Analogie<br />

zum Mars dar. Die Eingangsfassade ist von zwei Bögen<br />

markiert, einer führt direkt in das Geschäft, der<br />

andere eher zum Café. Beide sind an ihrer Innenseite<br />

mit gebürstetem Aluminium verkleidet, dieses technisch<br />

wirkende Material bringt den „Spaceeffekt“.<br />

Verstärkt wird der auch dadurch, dass sämtliche im<br />

Shop gekaufte Waren vakuumverpackt und versiegelt<br />

dem Kunden übergeben werden.


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83<br />

RETAIL <strong>architektur</strong><br />

Der Boden ist mit einem gitterförmigen Muster aus<br />

Terracottafliesen belegt. Aus dieser Struktur wachsen<br />

kleine geometrische Erhebungen heraus, als<br />

rote Berge dienen sie zur Schaustellungen der Waren,<br />

aber auch als Sitz- und Ruheflächen nach dem<br />

Shoppen in der geschäftigen Szene Hongkongs. Kleine,<br />

weiße Lotusblätter wachsen aus diesen Bergen<br />

und erhöhen als Display die Wirkung der ausgestellten<br />

Objekte. Die Stangen für die Kleiderbügel haben<br />

ein wellenförmiges Muster, damit die Bügel in exakt<br />

dem gleichen Abstand hängen können. Im Kontrast<br />

zur roten Farbe der Fliesen sind alle Wände weiß mit<br />

nur einigen, runden, metallenen Fensteröffnungen in<br />

Orangetönen.<br />

Der Innenraum teilt sich in zwei Zonen: Eine, in der<br />

Schuhe, Sportkleidung und das Café angesiedelt sind<br />

und die Boutique mit ihren großen Spiegeln in Bogenform,<br />

in der Schmuck und Accessoires ausgestellt<br />

werden. Der Shop ist ein Erfahrungsraum für fünf<br />

Sinne. Er leitet die Kunden in eine neue Welt, die entdeckt<br />

werden will: Hier werden Objekte aus dem Kontext<br />

genommen, Augenblicke des täglichen Lebens<br />

mit Umgebungen und Landschaften zu einer neuen<br />

Wirklichkeit zusammengefügt: der Planet HER.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

84<br />

RETAIL <strong>architektur</strong><br />

Kolonialstil<br />

und Moderne<br />

In Indien gibt es immer wieder einen Wettstreit zwischen – dem Westen abgeschauten<br />

– modernem Design und der eigenen Tradition. Das Architekturbüro von<br />

Ravish Mehra Deepak Kalra aus New Delhi, Indien hat bei einer Ladeneinrichtung<br />

einer Produktionsfirma von Süßigkeiten den (für Indien) perfekten Mix aus Tradition<br />

und modernem Design geschaffen.<br />

Fotos: Vibhor Yadav<br />

Der Auftraggeber Ksheer Sagar stammt aus<br />

Varanasi*) und wollte nicht auf eine gewisse Hommage<br />

an seinen Herkunftsort verzichten. Also entwarfen<br />

die Architekten den Shop als eine elegante<br />

Mischung aus Luxus und dem Charme der alten Welt.<br />

Eine Vielfalt von Materialien, Farben und Texturen<br />

sind geschickt in ein bescheidenes, aber doch luxuriöses<br />

Ambiente verwandelt worden. Eine von der<br />

Stadt Varanasi inspirierte analoge Farbpalette und<br />

der Gebrauch von natürlichen Materialien passt zu<br />

den Produkten in den Displays und fügt auch einen<br />

warmen, heimeligen Gesamtton hinzu.<br />

Es ist die Zelebrierung vom ersehnten Spleen eines<br />

internationalen Shops, gemischt mit der Üppigkeit<br />

des indischen Kontextes und dem Geschmack der<br />

Jugend des Landes. Es gibt im Inneren ein paarweise<br />

angeordnetes glattes, schwebendes Display, umschlossen<br />

von gefärbtem Glas und Messingstangen.<br />

Das bildet – zusammen mit einem eigenen Fliesenbelag<br />

am Boden – eine Passage der Entdeckungen und<br />

auch das Herz des Shops. Darüber hängt als Reminiszenz<br />

an das Alte eine schwere, raue Holzbalkendecke.


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85<br />

RETAIL <strong>architektur</strong><br />

Traditionelle Motive der Tempel sind neu interpretiert<br />

in klaren geometrischen Mustern in der mondänen<br />

Deckenverkleidung aus Metall zu finden – ein<br />

nostalgischer Touch im modernen Kontext. Auch die<br />

schon erwähnten Bodenfliesen in der Mitte sind eine<br />

Ableitung aus traditionellen Mustern. Die Beleuchtungskörper<br />

aus geschlagenem Messing und das<br />

Messingdisplaysystem erinnern stark an die englische<br />

Kolonialzeit Indiens, aber auch an traditionelle<br />

Gefäße aus der Stadt Varanasi. Die Wände mit ihrem<br />

offen liegenden Ziegelmauerwerk und die teilweise<br />

holzverkleideten Stauräume erzeugen eine fast düstere<br />

Stimmung, die jedoch von der roten Farbe – ein<br />

Zitat der religiösen Tempel von Varanasi – wieder<br />

aufgehellt wird. Weiß dient in der Farbpalette dazu,<br />

einen Ausgleich zum eher dominanten Rot zu finden.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

86<br />

RETAIL <strong>architektur</strong><br />

Reduktion auf das<br />

Wesentliche<br />

Der Shop von Papier Tigre in Paris entspricht dem Zeitgeist: Reduktion, klare<br />

Strukturen, einfacher ist mehr! Die zeitgemäße Schreibwaren- und Bürobedarfsfirma<br />

hatte das Büro der Cent15 architecture mit der Renovierung des Lokals in<br />

der Rue des Filles du Calvaire in Marais beauftragt. Entstanden sind ein Verkaufsraum,<br />

ein Bereich für speziell individualisierte Produkte und ein Arbeitsraum im<br />

hinteren Teil des Geschäftes. Ein anzustrebender Modulcharakter des Raumes<br />

war für die Architekten die Grundlage für den Entwurf. Die Produkte sollten durch<br />

einfache Materialien präsentiert und herausgehoben werden.<br />

Fotos: Caudroy photography<br />

So sind die Displaymodule mobil für eine leichte Verteilung<br />

und Anpassung an zukünftige Bedürfnisse.<br />

Alles kann leicht neu arrangiert werden. Der freie<br />

Grundriss unterstützt die Zurschaustellung der in<br />

ihm gezeigten Produkte und angepasst an die leichte<br />

Neigung des Trottoirs erzeugt man so eine gewisse<br />

Dynamik. Die Passanten können durch die nun vergrößerten<br />

und beleuchteten Schaufenster sofort den<br />

Inhalt des Shops erkennen und auch die Grenzen<br />

zwischen innen und außen werden verwischt. Das<br />

Betreten des Ladens wird so erleichtert.<br />

Drei Bereiche befinden sich innerhalb des Grundrisses,<br />

gleichzeitig unabhängig voneinander und doch<br />

durch eine einzige räumliche Inszenierung verbunden.<br />

Der erste Teil ist der Shop. Die Schreibwaren<br />

sind auf sechs mobilen Displays aus mattiertem Stahl<br />

in den Größen von 160 x 80 cm zur Schau gestellt.<br />

Im unteren Teil der Displays befindet sich jeweils ein<br />

verschließbarer Lagerraum. Im oberen Teil tragen<br />

die Glasfächer die Ware. Die Kabeltrassen für die<br />

Beleuchtung sind ein Meter tiefer als die Decke gehängt,<br />

so können einzelne Gegenstände akzentuiert<br />

beleuchtet und auch visuelle Effekte erzielt werden.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

87<br />

RETAIL <strong>architektur</strong><br />

Der zweite Teil ist eher intimer, geschützter. Hier kann<br />

der Kunde seine eigenen Zusammenstellungen erledigen.<br />

Ein Kassenpult aus französischer Pinie verdeutlicht<br />

auch diesen Bereichswechsel und eine andere<br />

Raumnutzung, begleitet wird er durch eine Substruktur<br />

an der Decke aus gewellten, transluzenten Polyestertafeln,<br />

einem Recyclingmaterial. Die Atmosphäre<br />

ist hier beengter, die Materialien wärmer, das Licht<br />

diffuser und gedämpfter. Durch dieses Spiel mit Licht<br />

und Intensität schufen die Architekten eine Art Pufferzone<br />

zum dritten und hintersten Bereich: der Papierwerkstatt.<br />

Hier halten sich die Fachkräfte auf. Ein<br />

großer Raumteil ist durch eine zentrale Lichtkuppel<br />

im Hof dieses alten Pariser Hauses belichtet. Ein Vorhang<br />

aus flexiblen Plastikstreifen trennt die Werkstatt<br />

vom Laden und schafft gleichzeitig nicht nur optische<br />

Verbindungen zum Savoir-Faire des Betriebes. Diese<br />

Durchlässigkeit, die Öffnung des Shops zur Straße<br />

und die transversale Lesbarkeit der Architektur machen<br />

das Besondere dieses Projektes aus.<br />

SEHNSUCHTSORT FÜR<br />

ÄSTHETEN: WILLKOMMEN<br />

AUF DER NR. 1<br />

DIMENSION SHOP FITTING & STORE DESIGN AUF DER EUROSHOP 2020<br />

EuroShop<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

88<br />

RETAIL <strong>architektur</strong>


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

89<br />

Voyeurismus<br />

in London<br />

RETAIL <strong>architektur</strong><br />

Die Brillenläden der Kette Ace & Tate sind für ihre minimalistischen und oft sonderbaren<br />

Verkaufsorte und Ladeneinrichtungen bekannt. In Soho, London starrt nun<br />

ein Paar Neonaugen aus der Tiefe des Raumes auf den Betrachter am Schaufenster.<br />

Fotos: Erik Undéhn<br />

Die Kreativagentur Anyways bezieht sich bei diesem Design<br />

auf die nicht ganz salonfähige Vergangenheit der<br />

Gegend. Das zweigeschossige Geschäft befindet sich in<br />

der Brewerstreet und ist eines der beiden Neueröffnungen<br />

in diesem Jahr. Soho wird heute von einer Menge<br />

Gastronomie und trendiger Boutiquen bevölkert, doch<br />

während des 20. Jahrhunderts war es das Zentrum der<br />

Sexshops und Nachtclubs. Die damalige Atmosphäre<br />

der Gegend und ihre „Reputation für den Voyeurismus“<br />

haben das Layout geformt und mitbestimmt.<br />

Große Glastafeln an der Front ermutigen den Passanten<br />

zum „peep in“ und zur Beobachtung der inneren<br />

Räume. Das Paar der Neonaugen an der Rückwand<br />

blinkt von Zeit zu Zeit. Die Agentur hat dann auch<br />

den Granary Workshop - das ist die soziale Institution,<br />

die vom Kollektiv Assemble (sie haben den Tur-<br />

ner Prize gewonnen) gegründet wurde - mit ins Boot<br />

geholt. Diese haben den Boden mit handgemachten<br />

Fliesen in einem Marmormuster bedeckt. Das blaurot-gelbe<br />

Farbschema entspricht den grell eingefärbten<br />

Gehsteigen von Londons Carnaby Street<br />

während der 1970er, denn der Laden ist nicht nur ein<br />

Verkaufslokal, sondern auch Treffpunkt für Kunst<br />

und Gespräche.<br />

Eine rote Stiege führt in den Keller hinunter, hier befinden<br />

sich die Räume für die optometrische Vermessung<br />

der Augen von Kunden. Ebenso ein großes, weißes<br />

Becken, in dem man seine Hände waschen und<br />

Kontaktlinsen entfernen und wechseln kann. Hier ist<br />

nur ein einfacher Betonboden und an den Wänden<br />

befinden sich – neben Brillen – Fotos von den früheren<br />

Werbekampagnen der Marke.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

90<br />

RETAIL <strong>architektur</strong><br />

© Studio Bachmannkern GmbH für Agrob Buchtal<br />

Hauptaugenmerk von Agrob Buchtal auf der EuroShop 2020 in Düsseldorf ist die Produkt-Innovation DryTile. Der Slogan „As fast as your business“<br />

bringt die Besonderheit des neuen Systems auf den Punkt: Geschwindigkeit. Denn diese keramischen Bodenfliesen sind bis zu achtmal schneller<br />

verlegbar als mit herkömmlicher Methode.<br />

Architekturkeramik<br />

auf der EuroShop<br />

„As fast as your buisness“ – Unter diesem Slogan wird Agrob Buchtal auf der<br />

EuroShop 2020 hochwertige Architekturkeramik für den Ladenbau zeigen.<br />

Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Produkt-Innovation DryTile: Keramische<br />

Bodenfliesen, die nicht mehr fest verklebt werden und dadurch mit hoher Geschwindigkeit<br />

verlegt werden können.<br />

Nach einmaligem Aussetzen ist der Architekturkeramik-Spezialist<br />

Agrob Buchtal<br />

zurück auf der EuroShop. In Halle 12, Stand<br />

E71 werden auf 60 Quadratmetern aktuelle<br />

baukeramische Belagslösungen gezeigt.<br />

Sie beweisen allesamt, dass Agrob Buchtal<br />

nicht nur gestalterische Aspekte, sondern<br />

auch die spätere Nutzung und deren spezifischen<br />

Anforderungen im Blick hat. Für<br />

Christoph Schulze, Leiter Marketing/Brand<br />

Management, war es deshalb auch keine<br />

Frage, wieder auf der EuroShop auszustellen:<br />

„Ladenbau in den Anwendungsfeldern<br />

Mode, Food oder auch Möbel sind für uns<br />

als Komplettanbieter keramischer Beläge<br />

ein sehr interessantes Geschäftsfeld. Die<br />

EuroShop ist die perfekte Messe, um unsere<br />

vielfältigen Kompetenzen zu präsentieren.<br />

An erster Stelle steht hier sicherlich<br />

das trocken verlegbare System DryTile,<br />

dicht gefolgt von Kollektionen in dekorativen<br />

Designs sowie den zahlreichen Möglichkeiten,<br />

keramische Fliesen gemäß der<br />

Corporate Identity des Unternehmens zu<br />

individualisieren.“<br />

DryTile ist eine System-Konstruktion aus<br />

Korkrücken und Spezialfugmasse, die es ermöglicht,<br />

keramische Bodenfliesen trocken,<br />

sprich ohne Kleber, zu verlegen. Das neue<br />

System von Agrob Buchtal kommt überall<br />

dort zum Einsatz, wo die zahlreichen gestalterischen<br />

und funktionalen Vorzüge<br />

von Fliesen gefragt sind, gleichzeitig aber<br />

hoher Zeitdruck herrscht. Wie beispielsweise<br />

im Ladenbau, wo Bodenflächen schnell<br />

realisiert oder auch in gewissen Abständen<br />

ausgetauscht werden. DryTile benötigt einen<br />

tragfähigen und äußerst ebenen Untergrund<br />

(Stichmaß: 2 Millimeter auf einer<br />

Länge von 2 Metern), ist dann aber bis zu<br />

achtmal schneller verlegbar als mit herkömmlicher<br />

Methode.<br />

Messestand in Halle 12/E71<br />

Der Messestand selbst weckt Assoziationen<br />

zu einem Sportartikelgeschäft: Laufschuhe<br />

dienen als Dekoration und plastisch wirkende<br />

Fliesen erzeugen an den Wänden eine<br />

imposante Dynamik. Auf diese Weise wird<br />

das Thema Geschwindigkeit (as fast as your<br />

business) eindrucksvoll visuell umgesetzt. Erklärende<br />

Grafiken und Filme, die die schnelle<br />

Verlegung zeigen, runden die Präsentation ab.<br />

Auf befliesten Tafeln, die wie „T-Shirts“ auf<br />

Kleiderständern hängen, können die Besucher<br />

auch haptisch weitere Serien des Keramikfliesen-Herstellers<br />

kennenlernen. Darunter<br />

eine Neuheit für den Bereich Ladenbau:<br />

Die Serie Karl, eine faszinierende Mosaikkollektion,<br />

die ursprüngliche Glasuren mit<br />

handwerklicher Anmutung verbindet und so<br />

für effektvolle Inszenierungen sorgt.<br />

AGROB BUCHTAL<br />

Ansprechpartner in Österreich siehe<br />

www.agrob-buchtal.de (Rubrik Kontakte)


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

| BA12-15G |<br />

Der erste Controller,<br />

der in jedem Raum<br />

willkommen ist<br />

Integrale Gebäudeautomationslösungen:<br />

z. B. mit dem BC9191<br />

Sind High-Tech-Erlebnisse<br />

die Zukunft des Handels?<br />

Im Einzelhandel verändert die Technik rasant die Art und Weise,<br />

wie Verbraucher mit Marken interagieren und umgehen.<br />

Auf der EuroShop 2020, vom 16. bis 20. Februar in Düsseldorf,<br />

zeigen die 550 internationalen Aussteller der Erlebnisdimension<br />

„Retail Technology“ dies eindrucksvoll.<br />

Ein Beispiel dafür ist Hugo Boss, wo über die letzten Jahre<br />

mit intelligenten Spiegeln experimentiert wurde. Früher Requisiten<br />

in Science-Fiction-Filmen werden immer häufiger im<br />

stationären Einzelhandel eingesetzt, um mit dem Kunden in<br />

Kontakt zu treten und letztendlich den Umsatz zu steigern.<br />

Der spanische Mode-Einzelhändler Zara wieder hat Selbstbedienungskassen<br />

im Geschäft eingeführt sowie interaktive<br />

Spiegel, die mit RFID ausgestattet sind und bei Nike werden<br />

lokale Daten im House of Innovation 000 in New York genutzt,<br />

um die Regale zu bestücken und sie den Bedürfnissen<br />

der Kundschaft entsprechend wieder aufzufüllen. Bei den<br />

Future X Smart Stores der Hautpflegemarke SK-II in Tokio,<br />

Shanghai und Singapur können Besucher die Hautberatung<br />

von Morgen mit dem „Magic Scan“ erleben, während sie drei<br />

Minuten lang vor einem Spiegel sitzen – eine Künstliche Intelligenz<br />

analysiert die Haut und macht denn personalisierte<br />

Produktempfehlungen.<br />

Auf der EuroShop 2020 können die Besucher die neuesten<br />

Trends, Ideen und Innovationen in der Retail-Technologie sehen,<br />

von Augmented Reality und künstlicher Intelligenz über<br />

Mobile Payment bis hin zu Cloud-basierten Diensten.<br />

www.euroshop.de<br />

www.beckhoff.at/building<br />

Der Raum-Controller BC9191 bündelt die Standardfunktionalitäten<br />

zur Einzelraumsteuerung in einer kompakten Bauform.<br />

Zentrale Informationen werden per Ethernet mit der übergeordneten<br />

PC-Ebene ausgetauscht. Damit ist der BC9191<br />

ein exzellentes Beispiel für die integrale Gebäudeautomation<br />

von Beckhoff auf der Grundlage der offenen, PC-basierten<br />

Steuerungstechnik: Alle Gewerke werden von einer einheitlichen<br />

Hard- und Softwareplattform gesteuert, bestehend aus<br />

skalierbaren Steuerungen, passgenauen I/O-Lösungen und der<br />

Automatisierungssoftware TwinCAT. Durch die optimale Abstimmung<br />

aller Gewerke werden die Energieeinsparpotenziale über<br />

die Energieeffizienzklassen hinaus voll ausgeschöpft. Für alle<br />

Gewerke stehen vordefinierte Softwarebausteine zur Verfügung,<br />

die das Engineering enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen<br />

oder -änderungen sind jederzeit möglich. Die Systemintegration<br />

erfolgt über die gängigen Kommunikationsstandards<br />

Ethernet, BACnet/IP, OPC UA oder Modbus TCP.<br />

Die ganzheitliche Automatisierungslösung<br />

von Beckhoff:<br />

Flexible<br />

Visualisierung/<br />

Bedienung<br />

Skalierbare Steuerungstechnik,<br />

modulare I/O-<br />

Busklemmen<br />

Modulare<br />

Software-<br />

Bibliotheken


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

92<br />

Licht<br />

Holler-Stiftung am Promenadeplatz, München<br />

Licht im<br />

öffentlichen Raum<br />

Farbe, Steuerung, Bewegung, Interaktion: Neue Technologien ermöglichen vielfältigere<br />

und dynamischere Lichtkonzepte als zuvor. Beleuchtung steht allerdings immer in<br />

Beziehung mit der gesellschaftlichen Bedeutung eines Platzes oder eines Gebäudes.<br />

Sie erfordert daher eine individuelle Auseinandersetzung mit dem Kontext. Nicht was<br />

machbar, sondern was angemessen ist, sollte die Leitfrage der Lichtplanung sein. An<br />

vier Projekten in Deutschland soll im Folgenden gezeigt werden, wie unterschiedlich<br />

die Antworten auf die Frage nach passgenauer und qualitätvoller Beleuchtung sein<br />

können. Die Lichtplaner Kardorff Ingenieure Lichtplanung folgten dabei ihrer Haltung:<br />

Erst begreifen, dann beleuchten.<br />

Text: Kardorff Ingenieure Fotos: Linus Lintner<br />

Holler-Stiftung am<br />

Promenadeplatz, München<br />

Die platzrahmenden Gebäude europäischer<br />

Plätze spielen eine große Rolle in der Wahrnehmung<br />

der städtischen Situation bei Tag.<br />

In der Nacht gilt es, diese Rolle zu bestärken<br />

und herauszuarbeiten. Eine materialgerechte<br />

Inszenierung der Gebäude sorgt dafür,<br />

dass das Tagbild in die Nacht übertragen<br />

und atmosphärisch verdichtet wird. Wenn<br />

die Platzrandbebauung angemessen und repräsentativ<br />

angestrahlt wird, kann eine neue<br />

Identität des Platzes am Abend entstehen.<br />

Für die Fassadenanstrahlung für die Holler-Stiftung<br />

am Promenadeplatz in München<br />

wurden eine warm-weiße Lichtfarbe<br />

und eine stetige Anstrahlung gewählt, um<br />

den Sandsteincharakter des Gebäudes zu<br />

betonen und eine gleichbleibende Repräsentation<br />

zu gewährleisten. Streiflicht im<br />

oberen Bereich der Fassade arbeitet die<br />

Details des historistischen Entwurfs heraus.<br />

Das Licht greift um die Gebäudeecke und<br />

reagiert auf die Architektur: Dort wo das<br />

Gebäude weniger architektonisch durchgearbeitet<br />

ist, ist auch das Licht weniger<br />

intensiv. Im bodennahen Bereich wurden<br />

individuelle Objektleuchten entworfen, die<br />

für eine Betonung der Fenster und des Eingangs<br />

aus allen Richtungen sorgen.<br />

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, Berlin<br />

Die Kirche im Zentrum West gehört zu den<br />

touristisch bedeutsamen, viel fotografierten<br />

Objekten in Berlin und besitzt weltweite<br />

Bekanntheit. Die ursprüngliche Gedächtniskirche<br />

zu Ehren Kaiser Wilhelms des I. war<br />

nach der partiellen Kriegszerstörung durch<br />

einen Neubau von Egon Eiermann ergänzt


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

93<br />

Licht<br />

Mercedes Platz, Berlin<br />

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, Berlin<br />

Cinedom, Köln<br />

worden. Die blau leuchtende Glasbausteinfassade<br />

des Nachkriegsbaus prägt bis heute<br />

den Platz. Bei der Beleuchtung historischer<br />

Denkmale und Gebäudedenkmäler<br />

liegt es nahe, eine statische Anstrahlung zu<br />

wählen, um ein gleichbleibendes Nachtbild<br />

für alle Besucher zu gewährleisten und den<br />

Respekt gegenüber der Geschichte des Gebäudes<br />

auszudrücken.<br />

Die neue Beleuchtung des übrig gebliebenen<br />

neoromanischen Turms in warm-weißer<br />

Lichtfarbe kontrastiert mit dem Nachkriegsbau.<br />

Sie schafft ein harmonisches<br />

Ensemble mit verlässlich gleichbleibender<br />

Inszenierung. Mit präziser Anstrahlung<br />

durch LED-Technik wird das Gebäude<br />

stimmungsvoll in Szene gesetzt, wobei<br />

die Beleuchtungsintensität nach oben hin<br />

abnimmt. Vor der Planung wurden eine<br />

detaillierte Analyse des Baukörpers und<br />

ein digitales 3D-Model mittels einer Drohne<br />

angefertigt. So konnten die Vor- und<br />

Rücksprünge des Gebäudes angemessen<br />

berücksichtigt und ein präzises Lichtkonzept<br />

erarbeitet werden.<br />

Mercedes Platz, Berlin<br />

Der Mercedes Platz in Berlin positioniert<br />

sich als vielfältiger Veranstaltungsplatz mit<br />

einer innovativen Verzahnung von digitaler<br />

und analoger Welt. Der gesamte Platz<br />

vor der Mercedes Benz Arena wurde neu<br />

entworfen und wird von platzrahmenden<br />

Gebäuden umfasst. Dynamische Medieninhalte<br />

werden koordiniert an Fassaden und<br />

auf vertikalen Screens auf dem Platz präsentiert.<br />

Der digitale Content auf den hochauflösenden<br />

Bildschirmen ist deutschlandweit<br />

einmalig in dieser Art zu erleben. Die<br />

immer wieder wechselnde Anmutung der<br />

nächtlichen Situation ist Konzept und wird<br />

gesteigert durch Events, die auf dem Platz<br />

stattfinden. Der Platz lässt sich mit wenigen<br />

Handgriffen in eine Eventlocation verwandeln<br />

– hierzu wurden Veranstaltungsstrahler,<br />

Akzentbeleuchtung, Wasser- und<br />

Elektrozugänge und sonstige technische<br />

Einrichtungen in eigens dafür entworfene<br />

Mediastelen integriert. Die gesamte Abstimmung<br />

der Licht- und Werbeelemente<br />

an Fassaden, die Platzbeleuchtung, die<br />

Beleuchtung von Gebäudefoyers sowie<br />

Entwurf und Koordination der Mediastelen<br />

erfolgte durch die Lichtplaner. Flexibilität,<br />

Dynamik und Koordination waren die relevanten<br />

Themen in dem umfangreichen Planungsprojekt.<br />

Moderne Lichtsteuerungsmethoden,<br />

Farbe und Bewegung werden<br />

gezielt zur Effektsteigerung eingesetzt.<br />

Cinedom, Köln<br />

Wie Beleuchtung im Inneren von Gebäuden<br />

nach außen wirkt, lässt sich am Cinedom in<br />

Köln gut ablesen. Das platzprägende Gebäude<br />

im Mediapark Köln erhielt im Zuge der<br />

Renovierung eine neue Beleuchtung, die mit<br />

verschiedenen Mitteln arbeitet, um für Besucher<br />

bereits von außen attraktiv zu wirken.<br />

LED-Strahler mit gleichbleibend warm-weißem<br />

Licht akzentuieren die Holzlamellen<br />

und goldfarbenen Oberflächen im Veranstaltungshaus.<br />

Eine farbige Lichtinstallation<br />

durch hochwertige Veranstaltungsstrahler<br />

(Moving Lights) inszeniert ein bewegtes<br />

Lichtspiel in der nach außen weithin sichtbaren<br />

Kuppel. Das Motiv wird an der großen<br />

Wand im Inneren des Gebäudes fortgeführt.<br />

Gesättigte Farbtöne kontrastieren mit den<br />

warmen Weißlichttönen. Der Charakter des<br />

Veranstaltungshauses erlaubt eine bewegte<br />

Lichtinstallation. Die Gesamtkomposition ist<br />

abwechslungsreich und doch zurückhaltend<br />

in Farbe, Änderungsfrequenz und Lichtstärke.<br />

Sie kreiert ein attraktives Raumerlebnis<br />

und wirkt bereichernd auf den Platz.<br />

Angemessenheit von Beleuchtung<br />

Die vier Projektbeispiele zeigen, dass an<br />

Licht im öffentlichen Raum verschiedene<br />

Anforderungen gestellt werden. Städtische<br />

Plätze unterscheiden sich in ihrer Konzeption<br />

und Historie. Solitäre stehen in individueller<br />

Beziehung zu ihrem Umfeld. Grundlage<br />

für gute Lichtplanung ist es, diese Charakteristiken<br />

vor Planungsbeginn intensiv zu<br />

analysieren. Aus gesellschaftlicher Sicht<br />

ist eine Hierarchisierung von Gebäuden<br />

und die Ablesbarkeit ihrer Funktionen auch<br />

bei Nacht sinnvoll. Digitale Medieninhalte,<br />

dynamische farbige Akzente und immer<br />

bessere technologische Möglichkeiten erweitern<br />

das Spektrum, in dem Lichtplanung<br />

sich an geeigneter Stelle bewegen kann.<br />

Eine sorgsame Abwägung von Lichterlebnis<br />

und Lichtemissionen für die Betrachter<br />

gehört zur professionellen Planung und<br />

hilft dabei, neue Objekte im Kontext der<br />

Umgebung zu verankern.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

94<br />

Produkt News<br />

Fotos: Christoph Kerschbaum<br />

„Durch die Nähe zu unseren Kunden in Wien und Umgebung bieten wir Ihnen ein echtes Plus an Service“, erklärt<br />

Österreich-Vertriebsleiter Ing. Dietmar Zojer, hier sein Team direkt unter dem neuen HYPRO-Profil.<br />

Neues Quartier in Wien<br />

Der internationale Leuchtenhersteller PROLICHT baut seine Österreich-Präsenz<br />

weiter aus. Mitten in Wien – nur fünf Gehminuten entfernt vom Parlament – haben<br />

die Tiroler Lichtprofis ein neues Quartier bezogen. Das sechsköpfige Team besteht<br />

auch hier aus erfahrenen Experten, die Kunden in Wien und Umgebung auch<br />

vor Ort in der Planung und im Projektmanagement unterstützen.<br />

Bereits heute setzen viele der weltweit angesehensten<br />

Mode- und Automarken bei<br />

der Ausstattung ihrer Retail-Stores auf<br />

PROLICHT. Auch namhafte Tech-Konzerne<br />

aus dem Silicon Valley, setzen bei der Ausstattung<br />

ihrer Büros und Co-Workingspaces<br />

verstärkt auf die in Tirol maßgefertigter<br />

Beleuchtung.<br />

Ein eigenes Bild von den neusten Office-Leuchten<br />

können sich Interessenten<br />

nun auch auf Termin bei PROLICHT Wien<br />

machen: Die neuen Büroräumlichkeiten<br />

des Leuchtenherstellers fungieren nämlich<br />

gleichzeitig auch als Showroom, in dem einige<br />

der beliebten PROLICHT Produkte Anwendung<br />

finden.<br />

Hier werden neben den innovativen Leuchten-Konzepten<br />

SNOOKER und SIGN DIVA<br />

auch das neueste Leuchten-System HYPRO<br />

präsentiert. Das individuell konfigurierbare<br />

System überzeugt durch seine große Flexibilität<br />

und ist bestens für Büroarbeitsplätze<br />

geeignet.<br />

Das HYPRO-Profil ist als Einbau-, Anbausowie<br />

als Pendelvariante erhältlich und<br />

kann durch verschiedenste Steckverbinder<br />

beliebig durch den Raum geführt werden.<br />

Auf Wänden und Decken, auch über Ecksituationen<br />

hinweg, zeichnet das einzigartige<br />

Profil dreidimensionale Lichtlinien und bietet<br />

somit größtmögliche Kreativität in der<br />

Gestaltung von Raumatmosphäre.<br />

Das breite Sortiment an Einsätzen umfasst<br />

bewährte Spotlight-, Downlight-, LED-Lineund<br />

Wallwasher-Module und ermöglicht<br />

eine individuelle und optimal an die Raumsituation<br />

angepasste Beleuchtung. In der<br />

Pendelvariante HYPRO-X ist das System<br />

optional mit einer unabhängig steuerbaren,<br />

indirekten Deckenbeleuchtung verfügbar.<br />

Ein besonderes Highlight stellt die innovative<br />

Rico LED LINE dar: Die integrierte<br />

Mikroreflektortechnologie erzielt höchste<br />

Effizienz mit einzigartiger Blendfreiheit.<br />

Herausragende UGR-Werte bieten optimalen<br />

Sehkomfort und eignen sich perfekt für<br />

jeden Büroarbeitsplatz.<br />

PROLICHT WIEN<br />

T +43 (0)676 618 14 00<br />

T +43 (0)1 366 34 99<br />

info@prolicht.at<br />

www.prolicht.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

95<br />

Produkt News<br />

Vorsprung durch (Licht-)Technik<br />

Nach außen ist das 2018 eröffnete Madrider Audi Zentrum geprägt von der<br />

„Corporate Architecture“, die die Münchner Architekten Allmann Sattler Wappner<br />

2006 für den Konzern entwickelten. Dazu gehören große Fensterflächen mit<br />

asymmetrischen Formen sowie dynamische Kurvenräume im Inneren.<br />

Auf 11.000 m 2 bietet der Ingolstädter Autobauer<br />

hier neben den klassischen Themen<br />

Autokauf, Reparatur und Service auch neue<br />

zeitgemäße Markenerlebnisse wie etwa<br />

durch Augmented Reality. Um das vorgegebene<br />

Design bestmöglich zu unterstützen,<br />

entschied sich der Autobauer auf eigens<br />

entwickelte und gefertigte Lichtlösungen<br />

von SITECO zu setzen.<br />

In den gebogenen Wänden im Showroom<br />

sind LED-Deckenfluter integriert, die via<br />

Reflexion an der Decke für die Grundbeleuchtung<br />

sorgen. Ihr diffuser Indirektanteil<br />

macht die Formen der Fahrzeuge besonders<br />

gut erkennbar. Ähnlich verhält es<br />

sich mit den in der Decke eingelassenen<br />

„Lichtfenstern“ im Bereich der Fahrzeugübergabe.<br />

Jedes Auto wird unter einem<br />

dieser Deckenfelder präsentiert, um Farbe<br />

und Form bestmöglich zur Geltung zu bringen.<br />

Ergänzt werden beide Lösungen durch<br />

akzentuierende Richtstrahler und Spots für<br />

die Betonung von Details.<br />

Dort wo sich Verkaufsmitarbeiter und Kunden<br />

bewegen, spielen Punktlichtquellen<br />

eine große Rolle. Zum Einsatz kommen<br />

hier Downlights, Wallwasher und Strahler<br />

aus der Lunis® Familie, LEDVALUX® Downlights<br />

sowie der Stromschienenstrahler<br />

VISTOSA®. Im Bereich der Schreibtischarbeitsplätze<br />

von Mitarbeitern wurde die<br />

Büroleuchte Novaluna® LED eingesetzt, die<br />

dank ihrer mikroprismatischen Abdeckung<br />

gleichmäßiges, entblendetes Licht erzeugt.<br />

Im Servicebereich mit Direktannahme und<br />

Werkstatt wurde das Lichtbandsystem<br />

Modario® in der Ausführung PS installiert.<br />

Der kleine Indirektanteil zur Deckenaufhellung<br />

schafft eine helle, freundliche Arbeitsatmosphäre.<br />

Die prismatisch-satinierte Abdeckung<br />

sorgt für hohe Gleichmäßigkeit und<br />

gute Entblendung – die ideale Basis für präzise<br />

Reparaturen und Arbeiten an glänzenden<br />

Oberflächen wie Autolack. Ergänzt wird<br />

das Lichtband um langlebige AQUALINE®<br />

Feuchtraumleuchten. Im Außenbereich, auf<br />

Parkflächen und an den Zufahrten sorgen<br />

Floodlight 20 mini Fluter für Verkehrssicherheit<br />

und Orientierung in den Abendstunden.<br />

Siteco Österreich GmbH<br />

T +43 (0)1 25024-0<br />

info@siteco.at<br />

www.siteco.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

96<br />

Produkt News<br />

NICOLE ZIMMERMANN © TWO_SPACE, CLAUDIA DE BRUYN<br />

Lichtstimmungen<br />

für Live-Kommunikation<br />

Dort, wo in Düsseldorf früher der Güterbahnhof angesiedelt war, ist ein junges<br />

Stadtviertel in hoher architektonischer Qualität entstanden: Le Quartier Central.<br />

In exponierter Lage zieht das siebengeschossige Bürogebäude mit dem Namen<br />

„La Tête“ (französisch für Kopf) die Blicke auf sich – durch seine Fassade, die an<br />

einen Barcode erinnert.<br />

Die offenen, lichtdurchfluteten Räume beherbergen<br />

seit Anfang 2018 die Handelsblatt Media Group<br />

mit aktuell 1.000 Mitarbeitern. Neben traditionellen<br />

Print-Produkten und digitalen Medien bietet das<br />

Unternehmen auch Live-Journalismus in Form von<br />

hochkarätigen Veranstaltungen. Solche Events finden<br />

auch mehrmals pro Woche in der Town Hall der<br />

neuen Düsseldorfer Zentrale statt. Die passende<br />

farblich veränderbare Lichtatmosphäre liefern vor<br />

allem Produkte von Regent Lighting.<br />

Die Grundbeleuchtung erfolgt hauptsächlich durch<br />

Downlights, die sich dezent in die Deckenstruktur<br />

integrieren. Breitstrahlende Anbauleuchten Rea LED<br />

(4.000 Kelvin) in einem zeitlosen, klaren Design garantieren<br />

ausgezeichnete Lichtqualität, hohe Energieeffizienz<br />

und lange Lebensdauer. Einbau-Kardanstrahler<br />

Carda LED Competence zaubern – ebenfalls<br />

in Neutralweiss – Lichtspiele auf die Wand. Das Poco<br />

System PAL+ ermöglicht auf Basis von echt-weiss<br />

LED eine Veränderung der Farbtemperatur von<br />

2.500 bis 6.500 Kelvin. Die Farbwiedergabe sowie die<br />

Farbtemperatur bleiben mit PAL+ im Dimmbereich<br />

von 20 bis 100% konstant. Zusätzlichen RGB-LED in<br />

den Leuchten ermöglichen farbige Lichteffekte. Die<br />

Steuerung der Farbatmosphäre – beispielsweise eine<br />

rote Lichtstimmung passend zur Corporate-Farbe<br />

Rot bei einem Event der Wirtschaftswoche – erfolgt<br />

einfach per iPad.<br />

NICOLE ZIMMERMANN © TWO_SPACE, CLAUDIA DE BRUYN


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

97<br />

Produkt News<br />

In den Fluren der Büroetagen, die auch für Besprechungszonen<br />

genutzt werden, kommen Einbau-Downlights<br />

Medra LED (4.000 Kelvin) mit einer<br />

geringen Einbautiefe von nur 60 mm zum Einsatz.<br />

Die absolut homogene Ausleuchtung der Diffusoren<br />

sorgt für eine optimale Entblendung und ein gleichmäßiges<br />

Erscheinungsbild. Der runde Meetingpoint<br />

wird von einer Lichtdecke überspannt – eine Sonderanfertigung<br />

von Regent Lighting in Zusammenarbeit<br />

mit Rentex Lichtdecken.<br />

Regent Licht GmbH<br />

T +43 (0)1 879 12-10<br />

info@regent-licht.at<br />

www.regent.ch<br />

Das revolutionäre<br />

Schlafsystem<br />

mit spezieller<br />

Ausgleichstechnik<br />

für höchsten<br />

Schlafkomfort<br />

garger.at<br />

KÖRPER & SEELE IN BALANCE<br />

www.wellinno.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

98<br />

Produkt News<br />

Ladestationen für<br />

die Elektromobilität<br />

Die Verkaufszahlen für Elektrofahrzeuge steigen und somit wollen immer mehr<br />

Autofahrer ihr Fahrzeug laden. Und zwar genau dort, wo sie ihr Fahrzeug abstellen:<br />

Nicht nur zu Hause, sondern auch auf Firmen- und Kundenparkplätzen, in den<br />

Tiefgaragen von Hotels oder Shoppingmalls. MENNEKES gilt als Pionier der Elektromobilität<br />

und entwickelt seit über zehn Jahren marktgerechte und besonders<br />

langlebige und skalierbare Lade-Lösungen „Made in Germany“.<br />

Mit der neuen AMEDIO Professional+ bietet das Unternehmen<br />

eine Ladesäule, die alle wichtigen technischen<br />

Neuerungen in sich vereint, um Betreiber von<br />

Ladesystemen aus Industrie und Gewerbe das perfekte<br />

Ladesystem für das Geschäft rund um Ladestrom<br />

zu ermöglichen. Mit der neu entwickelten Ladesäule<br />

erhalten Gebäudeplaner, Vermieter, Hoteliers und<br />

generell Unternehmen und Gewerbetreibende die<br />

Option, ihren Kunden und Mitarbeitern genau diesen<br />

Ladeservice an Ort und Stelle zur Verfügung zu stellen<br />

und den Ladestrom mit ihnen abzurechnen. Dabei<br />

kommt neueste Elektronik zum Einsatz, die Zukunftssicherheit<br />

und Kosten-Nutzen-Effizienz mit sinnvollen<br />

Features verbindet, zum Beispiel im Hinblick auf<br />

„Plug & Charge“ Funktionalität (PnC), ein modernes<br />

Lastmanagement oder eine einfache Montage.<br />

Als ideale Ladelösung für zu Hause ist AMTRON®<br />

Compact konzipiert: Ob in der Garage, unter dem<br />

Carport oder am angemieteten Stellplatz – zum privaten<br />

Laden eines Elektroautos gehört immer auch<br />

ein sicherer Ladepunkt. Die kompakte Bauform<br />

macht die Wallbox selbst für enge Garagensituationen<br />

zum idealen Ladepunkt. Das fest angeschlossene<br />

und fünf Meter lange Kabel mit Typ2-Stecker<br />

bietet nicht nur Handlingvorteile, sondern sorgt auch<br />

dafür, dass nahezu alle neuen in Europa verfügbaren<br />

Elektrofahrzeuge geladen werden können – einfach<br />

einstecken und laden. Eine Autorisierung ist nicht<br />

erforderlich. Um dem breiten Spektrum an Fahrzeugen<br />

und Stromnetzen gerecht zu werden, kann AM-<br />

TRON® Compact Ladeleistungen von 3,7 kW (einphasig)<br />

bis zu 11 kW (dreiphasig) bedienen. Sämtliche<br />

Statusinformationen sind jederzeit leicht ablesbar.<br />

Siblik Elektrik GmbH & Co. KG<br />

T +43 (0)1 68 006-0<br />

info@siblik.com<br />

www.siblik.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Licht für das<br />

Theatermuseum<br />

Mit einer neuen Lichtlösung setzt Zumtobel die historischen<br />

Kunstschätze des Theatermuseums der<br />

Mailänder Scala „Museo Teatrale alla Scala“ neu in<br />

Szene. Die Beleuchtung der Ausstellungsräume mit<br />

den LED-Miniaturstrahlern SUPERSYSTEM II unterstreicht<br />

die Sammlung wertvoller Theatergegenstände<br />

mit einer ausgefeilten Lichtkomposition und<br />

betont damit den herausragenden Stellenwert des<br />

Museums. Das Theatermuseum zeigt die Geschichte<br />

des berühmten Musiktheaters, der Scala Milano,<br />

zahlreiche Zeugnisse der Operngeschichte und nicht<br />

zuletzt eine bedeutende Sammlung aus dem Schaffen<br />

Verdis. Mit gezielter Akzentbeleuchtung wurde<br />

eine Lichtlösung geschaffen, die ein spannungsreiches<br />

Lichtspiel und eine optimale Ausleuchtung der<br />

ausgestellten Exponate gewährleistet.<br />

Zumtobel Lighting GmbH<br />

T +43 (0)5572 390-0<br />

info@zumtobel.info<br />

www.zumtobel.com<br />

99<br />

Produkt News<br />

Fotos: Brescia-Amisano | Archivio Teatro alla Scala<br />

Wärmelösungen für die Außengastronomie<br />

Mit den modernen TANSUN-Infrarot-Heizstrahlern<br />

von LIPOWEC lassen sich Terrassen<br />

kostengünstig, punktgenau und effektiv<br />

das ganze Jahr erwärmen. Auf Knopfdruck<br />

entsteht so sofort angenehme Wärme, die<br />

auch bei Wind nicht verweht wird. Speziell<br />

für Raucherzonen werden Heizstrahler<br />

kombiniert mit Zeitschaltuhren und bei<br />

Bedarf auch mit Werbeflächen angeboten.<br />

Die sogenannten TANSUN Smokingpoints<br />

stellen eine wertvolle Erweiterung des Service-Angebots<br />

dar. Aufgrund der erwärmten<br />

Raucherplätze können Gäste im Freien<br />

ihren Raucherbedürfnissen nicht nur in einer<br />

angenehmeren Atmosphäre nachkommen,<br />

sondern während diesem Aufenthalt<br />

auch individuell mit sämtlichen Angeboten,<br />

Hinweisen oder Werbebotschaften versorgt<br />

werden.<br />

Alle Heizstrahler sind zu 100 % wetterfest,<br />

TÜV geprüft und für den professionellen Betrieb<br />

in der Gastronomie geeignet. Sie können<br />

daher gefahrlos unter Markisen, Schirmen<br />

oder im Freien betrieben werden.<br />

LIPOWEC Handels GmbH<br />

T +43 (0)316 682659<br />

info@lipowc.at<br />

www.lipowec.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

100<br />

Produkt News<br />

Stuhl aus recyceltem Plastik<br />

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Plastik ein Problem für unsere Umwelt<br />

darstellt. Dennoch werden jährlich weltweit zig Millionen Tonnen davon produziert.<br />

Dieses künstlich hergestellte Material ist günstig und langlebig – und genau aus<br />

letzterem Grund eigentlich nicht für den Massengebrauch geeignet. Denn es dauert<br />

mehrere Jahrzehnte, bis sich Plastik zersetzt.<br />

Dennoch begleiten uns diese Stoffe den ganzen Tag:<br />

von Kosmetikprodukten über Lebensmittelverpackungen<br />

und Getränkeflaschen bis zu Schuhsohlen<br />

und Mobiltelefonen. Fakt ist, wir sind mit Plastik eingedeckt<br />

und oftmals fehlen noch die Alternativen dazu.<br />

„Wenn Plastik doch so beständig ist, warum dann<br />

nicht etwas daraus machen, woran wir lange Freude<br />

haben?“ Das haben sich die Einrichtungsmarke HOUE<br />

und zwei Recyclingfirmen aus Dänemark wohl auch<br />

gedacht und den weltweit ersten Stuhl aus Haushaltsplastikmüll<br />

entwickelt. Recycelte Kunststoffabfälle<br />

werden gesammelt und in die Form einer Sitzschale<br />

gegossen. Daraus entsteht FALK, ein Armlehnstuhl<br />

aus Plastikmüll. Der preisgekrönte Designer Thomas<br />

Pedersen schuf damit nicht nur einen Beitrag zum<br />

Umweltschutz, dieser Stuhl hat Persönlichkeit und<br />

eine Silhouette, die fast zu schweben scheint.<br />

Ein Stuhl mit Charakter<br />

Der flexible Rücken des Modells passt sich hervorragend<br />

dem Körper an und verbindet Sitzkomfort mit<br />

einer weichen, einladenden Form. Das Vierfußgestell<br />

ist in Holz oder mit pulverbeschichteten Metallbeinen<br />

erhältlich. Wer es minimalistischer mag, kann<br />

sich für die Variante mit Mittelsäulenbein entscheiden.<br />

Das Sitzpolster gibt es in vier aufregenden Farben.<br />

Falk eignet sich nicht nur für zuhause, sondern<br />

auch für das Wartezimmer oder im Büro.<br />

Der Objekteinrichter Selmer GmbH hat das Modell<br />

in sein Sortiment aufgenommen und geht damit den<br />

ersten Schritt in eine umweltbewusste Richtung. Mit<br />

dem Armlehnenstuhl FALK bietet das Unternehmen<br />

einen universell einsetzbaren Stuhl für Restaurants,<br />

Konferenzräume, Cafeterien und Büros. Einzigartiges<br />

Design, Komfort, Qualität und ein Beitrag zum Umweltschutz<br />

vereint im Armlehnstuhl FALK.<br />

Selmer GmbH<br />

T +43 (0)6216 20210<br />

info@selmer.at<br />

www.selmer.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

101<br />

Produkt News<br />

Metall-Akustikdecken für ein<br />

angenehmes Arbeitsumfeld<br />

Für die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe (W&W) entstehen nach einem<br />

Konzept des Architekturbüros Ortner & Ortner Baukunst bis zum Jahr 2023<br />

sieben Bürogebäude mit rund 4.000 Arbeitsplätzen.<br />

Ganz anders als die typischen Verwaltungsbauten<br />

der Finanz- und Versicherungsbranche orientiert<br />

sich der Entwurf der Architekten dafür am Stil eines<br />

universitären Campus mit Wohnbau-Charakter und<br />

multifunktionalen und atmosphärischen Räumen.<br />

Zwei der Neubauten für rund 1.200 Arbeitsplätze<br />

wurden bereits planmäßig bezogen. Neben den offenen<br />

Büroflächen bietet dieser 1. Bauabschnitt des<br />

Campus mehrere Seminar- und Tagungsräume, ein<br />

Bistro, ein Rechenzentrum und zwei Parkhäuser mit<br />

880 Pkw- und 90 Fahrrad-Stellplätzen.<br />

Unerlässlich bei derartigen Projekten ist die Planung<br />

der Raumakustik, um in den offenen Arbeitswelten<br />

ein angenehmes Arbeitsumfeld zu gewährleisten.<br />

Für die akustische Deckenausstattung von fünf Unterrichtsräumen,<br />

einem IT-Schulungsraum, zwei Tagungsräumen,<br />

dem Leitstand des Rechenzentrums<br />

sowie zwei Besprechungsräumen waren die Spezialisten<br />

vom Odenwald Faserplattenwerk (OWA) von<br />

Anfang an in die Planung integriert.<br />

Besondere Herausforderungen bei der Umsetzung der<br />

Akustikdecken waren die Verlegung ohne Wandanschluss,<br />

die Kombination von verschiedenen Plattenformaten<br />

im Verband sowie die Integration von vorgegebenen<br />

Einbauten wie Linear-Leuchten, Downlights,<br />

Kühlbalken und Beamer-Liften. Zum Einsatz kamen<br />

sowohl gelochte als auch ungelochte Platten. Die perforierte<br />

Variante mit eingeklebtem Akustikvlies weist<br />

einen Lochdurchmesser von 1,5 mm und einen freien<br />

Querschnitt von 11% auf. Sämtliche Platten sind herausnehmbar<br />

und bestehen aus verzinktem Stahlblech<br />

mit einer sichtseitigen Pulverbeschichtung. So trägt<br />

das Deckensystem der neuen Bürowelt maßgeblich<br />

zum Ziel der Unternehmensgruppe bei, seinen Mitarbeitern<br />

und Mitarbeiterinnen zukunftsorientierte und<br />

moderne Arbeitsplätze zu bieten.<br />

Odenwald Faserplattenwerk GmbH<br />

T +49 (0)93 73 201-0<br />

info@owa.de<br />

www.owa-ceilings.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

102<br />

Produkt News<br />

Grenzenlos,<br />

frei und kreativ<br />

Individualität und der Ausdruck der eigenen<br />

Persönlichkeit nehmen einen immer größeren<br />

Stellenwert in unserer Gesellschaft ein. Das<br />

gilt auch für die Gestaltung von Räumlichkeiten.<br />

Insbesondere bei der Planung öffentlicher,<br />

großer Räume – Lobbys, Wartebereiche, in der<br />

Hotellerie und der Gastronomie, aber auch in<br />

privaten Bereichen – fehlt es häufig an neuen<br />

Inspirationen. Trends werden aufgegriffen und<br />

die Räumlichkeiten damit austauschbar.<br />

Im Spiel mit Designs, Größen, Formen und Farben<br />

können Planer, Architekten und Objekteinrichter nun<br />

mit FORUM von OBJECT CARPET ihrer Fantasie freien<br />

Lauf lassen und mit maßgeschneiderten Visionen<br />

aus der Masse herausstechen. FORUM sprüht vor<br />

Kreativität und ist eine Inspirationsquelle für maßgeschneiderte<br />

Floors mit maximalem Freiraum. Mit<br />

einem neuen Produktionsverfahren, das fotorealistische<br />

Darstellungen ohne Limitierung der Farbanzahl<br />

ermöglicht, schlagen die Teppichspezialisten damit<br />

ein neues Kapitel in der Welt der Bodenbeläge auf. Auf<br />

diese Weise lassen sich ganz neue Farbschattierungen<br />

und -übergänge auf bis zu vier Metern Breite und in allen<br />

denkbaren Variationen realisieren. Ob Bahnenware,<br />

Akustikfliesen oder der Mix aus beidem – erlaubt ist,<br />

was gefällt.<br />

Mit FORUM bringt OBJECT CARPET seine komplette<br />

Kompetenz rund um die Bodengestaltung perfekt auf<br />

den Punkt und erlaubt einen spektakulären Mix aus allen<br />

Qualitäten. Neben eindrucksvoller Optik und Haptik<br />

sind alle FORUM-Qualitäten standardmäßig mit der<br />

speziell entwickelten Rückenausführung WELLTEX®<br />

Akustik Plus ausgerüstet und tragen so wesentlich zu<br />

einer ausgewogenen Raumakustik bei.<br />

Für Planer stehen die Texturdaten der FORUM Designinspirationen<br />

zum Download (www.object-carpet.<br />

com/planungsdaten) zur Verfügung. Darüber hinaus<br />

ermöglicht ein Konfigurator (www.object-carpet.com/<br />

de/konfigurator) die eigenen Bodengestaltungen.<br />

OBJECT CARPET GmbH<br />

T +49 (0)711 34 02-0<br />

info@object-carpet.com<br />

www.object-carpet.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

103<br />

Produkt News<br />

Ausgezeichnete Formgebung<br />

Als Spezialist für die Einrichtung zukunftsweisender Bürokonzepte erweitert<br />

Sedus sein Kompetenzfeld mit dem Office-Cube-System se:cube – ein Programm,<br />

das im Rahmen des German Design Awards mit dem „German Design Award 2020<br />

– Winner“ ausgezeichnet wurde. Mit hoher Funktionalität und durchdachter technischer<br />

Ausstattung eröffnet se:cube neue Freiräume in der Büroarbeit.<br />

Großraum- oder Open Space Büros bestimmen weiter<br />

den Trend, sind aber bei der Belegschaft nicht besonders<br />

beliebt. Mitarbeiter klagen vor allem über akustische<br />

Einschränkungen und fehlende Privatsphäre. Mit<br />

den neuartigen Office-Cubes ist professionelle und<br />

wirkungsvolle Abhilfe möglich. Die in den Größen S, M<br />

und L erhältlichen Cubes bieten das perfekte Umfeld<br />

für Besprechungen und Meetings, konzentriertes Arbeiten<br />

oder einfach zum Entspannen. Sie lassen sich<br />

aufgrund ihrer ausgeklügelten Dimensionen in bereits<br />

vorhandene Bürolandschaften integrieren und bieten<br />

auch für den klassischen Einsatz wie Brainstormings<br />

und Schulungen genügend Raum für Bewegung und<br />

Interaktion. Auch an die oft fehlenden Ablageflächen<br />

für Laptop, Blocks und Stifte wurde gedacht und<br />

selbst die Innenwände lassen sich als vertikale, beschreibbare<br />

Flächen nutzen.<br />

Zahlreiche Ausstattungsvarianten stehen zur Verfügung<br />

und auch die Anbindung modernster Kommunikationsmittel<br />

bis hin zur professionellen Videotechnik<br />

wurde bei der Entwicklung von Anfang an berücksichtigt.<br />

Der Clou: Die Belüftung und Beleuchtung sind<br />

vollautomatisch geregelt. Dabei lassen sich selbst die<br />

Cubes in Größe L (Grundfläche 2,5 x 2,5 m) in Rekordzeit<br />

auf- und abbauen oder versetzen, wenn sie an anderer<br />

Stelle gebraucht werden.<br />

Sedus Stoll GmbH<br />

Showroom Wien<br />

Gumpendorfer Straße 15/9, 1060 Wien<br />

T +43 (0)1 982 94 17<br />

sedus.at@sedus.com<br />

www.sedus.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

104<br />

Produkt News<br />

Fotos: TROX<br />

Moderne und nachhaltige Architektur<br />

Das Zentralgebäude der Leuphana Universität Lüneburg ist ein architektonischer<br />

Meilenstein auf dem Weg zu einem zukunftsweisenden Campus. Ein wichtiger Bestandteil<br />

des Gebäudes ist das Libeskind Auditorium mit bis zu 1.100 Sitzplätzen.<br />

Wichtige Kriterien bei der Planung waren<br />

eine besonders nachhaltige Bauweise und<br />

der sparsame Umgang mit Energie für Beleuchtung,<br />

Belüftung und Kühlung. Durch<br />

eine gegen die Sonne geneigte, hinterlüftete<br />

Fassade wird Eigenverschattung und<br />

passive Kühlung erreicht. Die Gebäudeteile<br />

sind so ausgerichtet, dass keine Außenwand<br />

direkt nach Süden weist.<br />

Das Gebäude verfügt über ein präsenz- und<br />

tageslichtabhängig gesteuertes LED-Beleuchtungssystem.<br />

Zusammen mit der<br />

hervorragenden Dämmung, Dreischeibenverglasung,<br />

Wärmerückgewinnung und<br />

Versorgung aus Niedertemperatur-Abwärme<br />

setzt die Konstruktion Maßstäbe für die<br />

Energieeffizienz öffentlicher Gebäude. Die<br />

benötigte Energie wird aus erneuerbaren<br />

Quellen bereitgestellt. Die Wärme kommt<br />

aus einem mit Biogas betriebenen Blockheizkraftwerk.<br />

Solaranlagen auf den Campusgebäuden<br />

liefern zusätzlichen Strom,<br />

der bereits 25 % des Bedarfs deckt.<br />

Die Gebäudekonstruktion ist außerordentlich<br />

leicht. Statt massiven Stahlbeton wurden<br />

Kunststoffhohlkörper in die Betondecken<br />

eingebracht. Dadurch konnten viele<br />

Tonnen Beton und Stahl eingespart werden,<br />

deren Produktion Energie und Wasser<br />

benötigt sowie CO2 verursacht. Ein Grauwassersystem<br />

macht für die Toilettenspülungen<br />

Regenwasser nutzbar, das auf den<br />

begrünten Dächern und an der Fassade<br />

aufgefangen wird.<br />

Planer und Anlagenbauer entschieden sich<br />

für perfekt aufeinander abgestimmte raumlufttechnische<br />

Komponenten von TROX:<br />

vom RLT-Zentralgerät über Volumenstromregler<br />

und Luftdurchlässe bis hin zu Brandschutzkomponenten<br />

wie Entrauchungsventilatoren<br />

und Brandschutzklappen. Das<br />

Raumluftsystem sorgt für eine bedarfsgeführte<br />

Luftzufuhr und das Brandschutzsystem<br />

für die erforderliche Sicherheit.<br />

TROX Austria GmbH<br />

T +43 (0)1 25043-0<br />

trox@trox.at<br />

www.trox.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Sesam öffne dich!<br />

Nicht durch Zauberhand, sondern dank<br />

modernster Technik öffnen und schließen<br />

sich die automatischen Schiebetüren EI30<br />

von forster fuego light. Eine sichere Pforte<br />

im Nachtbetrieb sowie eine reibungslose<br />

Funktionalität im Tagesbetrieb werden mit<br />

maximaler Transparenz in einem Element<br />

vereint. Nachhaltige Sicherheit wird großgeschrieben,<br />

denn die Schiebetüren bieten zuverlässigen<br />

Brandschutz und Rauchschutz<br />

und überzeugen durch ihre Robustheit und<br />

Langlebigkeit.<br />

Automatische Schiebetüren sind praktisch,<br />

weil sie einen reibungslosen Personenverkehr<br />

in Durchgängen mit hohem Publikumsaufkommen<br />

gewährleisten. Zusätzlich lassen<br />

die Schiebekonstruktionen mit ihren schlanken<br />

Profilkonstruktionen aus Stahl und den<br />

großflächigen Gläsern viel Licht in die Räume<br />

fließen und bieten gleichzeitig maximale<br />

Transparenz für einen freien Durchblick. In<br />

kritischen Bereichen von Gebäuden halten<br />

105<br />

die 4-seitig dicht schließenden Türen im<br />

Brandfall Flammen und Rauch zurück. So<br />

schützen sie Leben und Sachwerte, indem<br />

sie sich selbstständig und stromlos schließen.<br />

Beim Schließen der Türen bleibt immer<br />

gewährleistet, dass niemand verletzt oder<br />

eingeklemmt wird. Die forster fuego light<br />

Brandschutzschiebetüren mit Rauchschutz<br />

Produkt News<br />

sind als 1- und 2-flügelige Varianten möglich<br />

und lassen sich in Massiv- und Leichtbauwände<br />

oder in Verglasungen einbauen.<br />

Forster Profilsysteme GmbH<br />

T +43 (0)2236 677 293<br />

at@forster.ch<br />

www.forster-profile.at<br />

„Aufzugsbranche ist IT-Vorreiter“<br />

Mit dieser Aussage überraschten DI Dr. Stefan<br />

Haas, CEO TÜV AUSTRIA und DI Roman<br />

Teichert, Geschäftsführer Otis Österreich<br />

anlässlich des Fachgesprächs „Urban Mobility<br />

– zwischen Visionen und Sicherheit“.<br />

„Fakt ist, dass die neue Generation der Aufzüge<br />

smart sein wird“, erklärte Teichert,<br />

„und deren Verfügbarkeit in Richtung 100<br />

Prozent geht.“ Ein wesentlicher Grund für<br />

diesen Technologiesprung in der Verfügbarkeit<br />

ist der Einsatz von viel mehr Sensorik,<br />

die die gewohnte Wartungsroutine<br />

obsolet macht. Die Sensoren in Aufzügen<br />

und Fahrtreppen können heute kleinste<br />

Unregelmäßigkeiten erkennen, bevor noch<br />

ein (größerer) Schaden auftritt: Die Daten<br />

werden in der Cloud verglichen und so aus<br />

dem bisherigen Erfahrungsschatz die Servicemaßnahmen<br />

abgeleitet.<br />

Mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz<br />

wird sich auch die Fahrt im Aufzug verändern.<br />

„Mit Siri, Alexa und anderen<br />

Sprachassistenten haben wir bereits heute<br />

eine Idee, in welche Richtung sich die Interaktion<br />

mit unserer Umwelt verschieben<br />

kann“, ist sich Teichert sicher. „Die Zeit, in<br />

der der Aufzug den Fahrgast erkennt, genau<br />

weiß, in welches Stockwerk er fahren<br />

DI Dr. Stefan Haas, CEO TÜV AUSTRIA mit DI Roman Teichert, Geschäftsführer Otis Österreich<br />

muss und während der Fahrzeit personalisierte<br />

Informationen auf einem interaktiven<br />

Display im Aufzug wiedergibt, ist technologisch<br />

schon erreicht.“<br />

OTIS GesmbH<br />

T +43 (0)1 61005-0<br />

austria@otis.com<br />

www.otis.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

106<br />

Produkt News<br />

Natürliche Schönheit<br />

Die Architektur lebt von der Verbindung mit der Natur. Denn nichts ist wandelbarer<br />

und künstlerischer als die Atmosphäre von Landschaft, Wasser und dem Horizont.<br />

Deshalb haben Plätze inmitten der ursprünglichen Natur ihren ganz besonderen Reiz:<br />

hier werden die Enge der Zivilisation und die Hast des Alltags hinter sich gelassen.<br />

Rhosneigr ist ein kleiner Ort in Wales, der direkt am<br />

Meer liegt. Wälder, Wiesen und Wasser umranden das<br />

ländlich gelegene Dorf. Ein perfekter Ort, um sich von<br />

der Natur inspirieren zu lassen. Das funktioniert am<br />

besten an einem Platz, der unterschiedliche Perspektiven<br />

bietet und die Vielfalt der Landschaft erlebbar<br />

macht. Auf einem Holzsteg direkt am See Llyn Maelog<br />

befindet sich ein Glaskubus, der Blicke auf das Meer,<br />

den See und die grünen Wälder freigibt. Mit seiner filigranen<br />

Optik und den rahmenlosen Glaselementen<br />

fügt er sich dezent in seine Umgebung ein. Er lässt die<br />

Natur für sich sprechen und ermöglicht faszinierende<br />

Blickbezüge in jede Himmelsrichtung. Die Raumwirkung<br />

wird einzig von der Landschaft bestimmt.<br />

Bei dem kubischen Glashaus handelt es sich um das<br />

Acubis von Solarlux. Die innenliegende Statik und die<br />

schmale, umlaufende Blende verleihen ihm eine unaufdringliche<br />

Eleganz. Freistehend ausgeführt fungiert<br />

es als eigenständiger Raum. Da die Landschaft<br />

sehr eben ist und Seewinde ungebremst auf den<br />

gläsernen Kubus wirken, waren zusätzliche statische<br />

Unterstützungen notwendig. Stahlverstärkungen<br />

in Sparren und Stützen sorgen für die erforderliche<br />

Stabilität. Die senkrechten Scheiben schützen vor<br />

kalten Luftzügen und Regen. Damit an windstillen<br />

Tagen die Sonne uneingeschränkt genossen werden<br />

kann, lassen sich die Elemente auf allen vier Seiten<br />

einfach öffnen und verwandeln den Glaskubus in eine<br />

freizügige Überdachung.<br />

SOLARLUX<br />

AUSTRIA GmbH<br />

T +43 (0)512 209 023<br />

info@solarlux.at<br />

www.solarlux.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

107<br />

Produkt News<br />

Panorama Design für<br />

maximale Transparenz<br />

Die Verschmelzung von Form und Funktion ist neben Energieeffizienz heute Grundvoraussetzung<br />

für die Realisierung moderner Gebäudehüllen. Mit dem neuen Panorama<br />

Design Fenster Schüco AWS 75 PD.SI (Bautiefe 75, Panorama Design, Super Insulated)<br />

bietet AluKönigStahl erstmals ein Öffnungselement mit minimierten inneren und<br />

äußeren Ansichtsbreiten, das diese architektonischen Anforderungen ganzheitlich<br />

optimal erfüllt.<br />

Basis dafür sind perfekt aufeinander abgestimmte<br />

Systemeigenschaften: flächenbündige innere Flügelprofiloptik<br />

und minimierte Dichtungsansichten,<br />

höchste Transparenz durch schmalste äußere und<br />

innere Ansichtsbreiten sowie harmonisierte Ansichtsbreiten<br />

in Festfeld und Öffnungselement für ein<br />

einheitliches Rahmenbild. Rosettenlose Griffanbindungen<br />

und Designgriffe können auch abschließbar<br />

bestellt werden. Eine nicht sichtbare Entwässerung<br />

und eine klare Designsprache durch enge Profilradien<br />

runden das wegweisende neue Fenstersystem ab.<br />

Eine perfekt abgestimmte Architekturlösung bietet<br />

die Integration des neuen, hochwärmegedämmten<br />

Öffnungselements in die Schüco Fassade FWS 35<br />

PD, womit auch in Gebäudeeckbereichen eine lichtdurchflutete<br />

Architektur mit maximaler Transparenz<br />

realisiert werden kann. Der Verzicht auf vertikale<br />

Pfostenprofile in den Gebäudeecken sorgt für ein<br />

hochwertiges Design mit erstklassiger Optik und optimalem<br />

Ausblick.<br />

ALUKÖNIGSTAHL GmbH<br />

T +43 (0)1 98 130-0<br />

office@alukoenigstahl.com<br />

www.alukoenigstahl.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

Für Sonne<br />

und Schatten<br />

In Chicago, der Geburtsstadt der Wolkenkratzer,<br />

setzt das Architekturbüro<br />

Studio Gang unter der Führung von<br />

Jeanne Gang mit dem Apartmenthaus<br />

„Solstice on the Park“ neue Akzente in<br />

der Skyline. Das Projekt beweist, dass<br />

Hochhaus und klimagerechtes Bauen<br />

kein Widerspruch sein müssen.<br />

Solstice (Sonnenwende) wurde der neue<br />

Wohnturm im Stadtteil Hyde Park in der<br />

South Side von Chicago genannt und verbindet<br />

die Ansprüche eines der innovativsten<br />

Architektur- und Designbüros der<br />

Gegenwart: Ökologie, architektonische Zeichenhaftigkeit,<br />

städtebauliche Einbindung<br />

in das Umfeld und Sinnlichkeit in Einklang<br />

zu bringen.<br />

Die signifikante Form des Gebäudes entstand<br />

anhand von Sonnendiagrammen: An<br />

der Südfassade ist die schräg nach innen<br />

gestellte Verglasung auf den Einfallswinkel<br />

der Sonne hin optimiert. Am Tag der Sommersonnenwende<br />

beträgt er auf Chicagos<br />

Breitengrad 72 Grad, womit die hochstehende<br />

Sonne in der heißen Jahreszeit dank<br />

der im gleichen Winkel geneigten Glasfläche<br />

nicht in das Gebäude eindringt und so<br />

dazu beiträgt, Kühlenergie zu reduzieren.<br />

Bei tief stehender Wintersonne hingegen<br />

wird solcherart der solare Gewinn maximiert<br />

und das Sonnenlicht kann weit in die<br />

offenen Grundrisse der dahinterliegenden<br />

Wohnräume eindringen.<br />

Eine wichtige Rolle für das harmonische<br />

Verhältnis des attraktiven Wohnhochhauses<br />

zu seiner Umgebung spielt die Fassadenverkleidung<br />

aus concrete skin von Rieder. Über<br />

4000 m 2 der nur 13 mm dünnen Platten aus<br />

nicht brennbarem Glasfaserbeton umhüllen<br />

die Konstruktion aus vorgespanntem<br />

Stahlbeton. Die Textur und Farbigkeit der<br />

aus mineralischen Rohstoffen bestehenden<br />

Paneele sorgen für einen ästhetischen<br />

Einklang mit dem Charakter des von Sandstein-<br />

und Ziegeltönen geprägten Stadtteils.<br />

Der dunkle Farbton liquid black betont das<br />

Muskulöse der Struktur, sanftes Beige von<br />

sandstone und sahara, das gut mit dem hohen<br />

Anteil an Holzoberflächen im Inneren<br />

korrespondiert, sorgt für wohnliche Wärme.<br />

Rieder Sales GmbH<br />

T +43 (0)6542 690-844<br />

office@rieder.cc<br />

www.rieder.cc<br />

108<br />

Produkt News<br />

© Rieder Group Ditz Fejer


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

109<br />

Produkt News<br />

© Alexander Bernhard<br />

Neue Stadtvillen<br />

Alle kennen den Eishersteller Schöller – in Zusammenhang mit Architektur und<br />

Fassadenbau brachte man den Namen jedoch noch nicht. Für die Schöller Familienstiftung<br />

entwarfen ATT Artur Asam Architekten im Nürnberger Stadtteil Thon<br />

den Schöller-Park. Umgeben von alten Bäumen, sind zehn Stadtvillen mit insgesamt<br />

80 Wohneinheiten entstanden. Bei der Wahl der Fassade wurde auf Langlebigkeit<br />

und Beständigkeit gesetzt und Ziegel von GIMA gewählt.<br />

Die kubischen Stadtvillen mit zwei, drei und vier<br />

Stockwerken umfassen 80 Wohnungen zwischen 60<br />

und 140 Quadratmetern. Aufgrund ihrer versetzten<br />

Positionen auf dem Grundstück, definieren die Baukörper<br />

dabei großzügige Außenräume, die durch den<br />

gewachsenen Baumbestand das Wohnen besonders<br />

attraktiv macht. Die gemeinsame Materialität einer<br />

Klinkerfassade lässt die Stadtvillen und das dazugehörige<br />

Parkhaus dabei zu einer Einheit verschmelzen.<br />

„Die lange Lebensdauer des zeitlos, modernen Ziegels<br />

unterstreicht das nachhaltige und auf ewig angelegte<br />

Bestreben der gemeinnützigen Stiftungsarbeit“,<br />

betont der Architekt und Projektleiter Istvan Regös.<br />

Dieser inhaltliche als auch optische Bezug überzeugte<br />

auch die Bauherren. Zusammen mit den Architekten<br />

entschieden sie sich für den Klinker in der Farbe<br />

Elmo FKSG von GIMA. Seine bräunlich graue Farbig-<br />

keit entsteht durch eine spezielle Brenntechnik und<br />

den extremen Kohlebrand über dem Schmelzpunkt.<br />

Die Zugabe des natürlichen Mineralstoffs Salz beim<br />

Brand lässt auf dem Ziegel gewisse Glanzpunkte<br />

in Verschmelzung mit dem Kohlereduktionsaufbrand<br />

entstehen. Der Salzbrand ist einzigartig und<br />

sehr aufwendig herzustellen. Das spezielle Wasserstrich-Strangpressverfahren<br />

schafft eine extrem widerstandsfähige<br />

Oberfläche, die in ihrer Struktur rustikal<br />

und sehr edel zugleich wirkt. Die Schattierungen<br />

werden verstärkt und bilden ein dynamisches Farbspiel.<br />

Verbaut wurden vier verschiedene Formate des<br />

gelochten und ungelochten Klinkers in zweischaliger<br />

Bauweise, der neben hoher Funktionalität, wie Witterungsschutz<br />

auch langfristige Wertbeständigkeit mitbringt.<br />

Zudem weist er optimale bauphysikalische Eigenschaften<br />

auf, ist robust, natürlich und ökologisch.<br />

GIMA Girnghuber GmbH<br />

T +49 (0)8732 24-0<br />

info@gima-ziegel.de<br />

www.gima-ziegel.de


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

Porsche am Dach<br />

Gemeinsam mit dem renommierten Studio<br />

F. A. Porsche hat Wienerberger mit dem<br />

Tondach V11 einen neuen Dachziegel entwickelt,<br />

der vor allem Architekten und designaffine<br />

Bauherren mit seinem eleganten<br />

Design überzeugen soll. Erhältlich in den<br />

Farben Anthrazit-Schwarz, Basalt und dem<br />

unverkennbaren Porsche-Farbton Titanium<br />

soll dieser Tondach-Ziegel ganz neue Impulse<br />

in der heimischen Architektur setzen.<br />

Mit viel Liebe zum Detail und langjährigem<br />

technischen Knowhow wurde der Dachziegel<br />

in nur 14 Monaten entwickelt und im<br />

Werk Pinkafeld produziert. Die signifikante<br />

V-Form des V11 ist namensgebend und trägt<br />

die Handschrift von Studio F. A. Porsche Design<br />

Director Christian Schwamkrug. Zudem<br />

steht die „11“ im Produktnamen für jene Ziegelanzahl,<br />

die man benötigt, um genau 1m²<br />

Dachfläche zu verlegen.<br />

Wienerberger AG<br />

T +43 (0)1 60192-0<br />

office@wienerberger.com<br />

www.wienerberger.at<br />

110<br />

Produkt News<br />

Der BIM-Hype<br />

Das Programm ABIS AVA gibt es seit 43<br />

Jahren und eine erste Schnittstelle zwischen<br />

CAD und AVA präsentierte der österreichische<br />

Bausoftwareentwickler bereits im<br />

Jahr 1992. Da ABIS damals wie auch heute<br />

sowohl CAD (Abisplan) als auch AVA entwickelt,<br />

war über ein internes Austauschformat<br />

möglich, was heutzutage plötzlich sehr<br />

gefragt ist: Der Datenaustausch funktionierte<br />

schon damals gut, die Entwicklung wurde<br />

aber aufgrund des mangelnden Kundeninteresses<br />

nicht weiter forciert.<br />

Vor einigen Jahren wurde nun eine neue<br />

AVA-Software-Generation (ABIS AVA<br />

2020) auf Basis modernster Technologien<br />

entwickelt – aus Rücksicht auf die<br />

Bestandskunden mit bewährten Oberflächenelementen<br />

und Abwärts-Datenkompatibilität.<br />

Diese neue Generation inkludiert in<br />

der aktuellen Version 32 alle Funktionen der<br />

bisherigen ABIS-AVA und bietet auch noch<br />

sehr viel mehr. So wurde im Oktober 2019<br />

der IFC-Datei-Import für ABIS-AVA veröffentlicht<br />

und seitdem wird anhand von Praxisbeispielen<br />

versucht, die sehr komplexen<br />

Datenmodelle auch für kleine Planungsbüros<br />

handhabbar zu machen. Am besten<br />

funktioniert das mit ABISPLAN, welches<br />

ebenfalls mit voller IFC-Kompatibilität und<br />

vielen Verbesserungen in der letzten Version<br />

aufwarten kann.<br />

ABIS Software bietet auf www.abis.at die<br />

Möglichkeit, die österreichische BIM-Lösung<br />

ohne Registrierung und kostenfrei zu testen.<br />

ABIS Softwareentwicklungs GesmbH<br />

T +43 (0)316 83 13 61<br />

reichhart@abis-software.com<br />

www.abis.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

111<br />

Produkt News<br />

Controlling und Management<br />

auf der Höhe der Zeit<br />

Wirtschaftlichkeit und Organisation von<br />

Ingenieur- und Architekturbüros stehen im<br />

Fokus der Controlling Management Software<br />

untermStrich, deren aktuelle Version<br />

untermStrich X3 viele technische Neuerungen,<br />

frische Front-Ends und weitere<br />

Erleichterungen im Arbeitsalltag der Planungsbüros<br />

kennzeichnen.<br />

Die vollständig überarbeitete Benutzeroberfläche<br />

gewährt jetzt noch mehr Mobilität auf<br />

verschiedenen Geräten. Die vereinfachte<br />

Menüstruktur und die maximale Bildschirmausnutzung<br />

durch Einführung von Burgermenüs<br />

ermöglichen intuitives Handling; die<br />

Oberfläche kann – je nach persönlicher Aufgabenstellung<br />

– mit diversen Butlern (Widgets)<br />

individuell angepasst werden. Auch<br />

die Darstellung aller Resultate erfolgt jetzt<br />

mit solchen Butlern. Neue, interaktive Grafiken<br />

verbessern die Übersichtlichkeit aller<br />

geschäftsrelevanten Daten.<br />

Neuerungen gibt es auch im Bereich Rechnungen<br />

wie zum Beispiel Rechnungsab-<br />

wicklung nach EB interface 5.0, arbeitspaketbezogene<br />

Nebenkosten und Rabatte,<br />

Haftrücklass/Sicherheitseinbehalte sowie<br />

die weitere Flexibilisierung von HOAI Rechnungen.<br />

Hinzu kommt die sehr schnelle<br />

Volltextsuche in der Datenbank, etwa nach<br />

Dokumenten, E-Mails oder Terminen.<br />

Das browserbasierte untermStrich X3 läuft<br />

im stationären wie im mobilen Einsatz auf<br />

den verschiedensten Betriebssystem- und<br />

Geräteplattformen, als optimierte Smartphone-Version.<br />

untermStrich software GmbH<br />

+43 (0)3862 58106-0<br />

www.untermStrich.com<br />

Von CAD zu OpenBIM<br />

Im AVA-Bereich muss ein durchgängiger<br />

Datenfluss – von der Planung bis zur Ausschreibung<br />

– mittels offener, softwareneutraler<br />

Standards sichergestellt werden.<br />

ABK-BIM basiert deshalb auf der Open-<br />

BIM-Methode. Ein Gebäudemodell – ganz<br />

gleich welcher Herkunft – wird in Form einer<br />

IFC-Datei eingelesen und in wenigen<br />

Arbeitsschritten in einen Kostenplan umgewandelt.<br />

Dieser wird nicht nur im Kostenmanagement<br />

weitverwendet, sondern dient<br />

auch als Grundlage für ÖNORM-konforme<br />

Leistungsverzeichnisse.<br />

Das IFC-File wird in ABK importiert und<br />

grafisch als Gebäudemodell dargestellt. Visuelle<br />

Überprüfungen anhand des Modells<br />

machen den Datenfluss leicht verständlich.<br />

Danach erfolgt die Zuordnung von Elementen,<br />

wodurch sich Positionszuordnungen,<br />

-mengen und –preise ergeben, aus denen<br />

im nächsten Schritt ein Kostenplan erstellt<br />

oder ein Leistungsverzeichnis generiert<br />

werden kann.<br />

ABK8 ist OpenBIM-fit und die Anwendung<br />

entspricht der gewohnten Arbeitsweise von<br />

Planern und Ausschreibern – bewährte Abläufe<br />

werden nur zusammengeführt. Damit<br />

werden Anwender nicht nur bei der Ermittlung<br />

des Mengenbedarfs und der Erstellung<br />

von Ausschreibungen unterstützt – es werden<br />

Messungenauigkeiten vermieden und<br />

potenzielle Kostenfallen frühzeitig erkannt.<br />

ib-data GmbH<br />

T +43 (0)1 492 5570-0<br />

abkinfo@abk.at<br />

www.abk.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

112<br />

edv<br />

BMSP-Software:<br />

Büro, Budgets und Bauzeiten im Blick<br />

Büro und Projekte managen kann man heute überall – am Arbeitsplatz, auf<br />

der Baustelle, im Zugabteil oder Home-Office. Digitale Büro- und Projektmanager<br />

werden mobil und helfen, Büro, Bauzeiten und Budgets auch von<br />

unterwegs im Griff zu behalten.<br />

Text: Marian Behaneck<br />

Büro- und Management-Software für Planungsbüros<br />

(BMSP) unterstützt Büroinhaber<br />

bei der Erledigung aller betriebswirtschaftlichen,<br />

organisatorischen und administrativen<br />

Aufgaben ebenso wie bei der Projektplanung<br />

und -realisierung. Neue Impulse erhält diese<br />

Software-Kategorie durch das Mobile und<br />

Cloud Computing und die modellorientierte<br />

Planungsmethode BIM.<br />

Büro und Budgets im Griff<br />

BMSP-Software unterstützt die Planung,<br />

Steuerung und Kontrolle des wirtschaftlichen<br />

Erfolgs einzelner Projekte und des<br />

gesamten Büros. Werden alle Projekt- und<br />

Mitarbeiterzeiten, sämtliche Einnahmen<br />

und Ausgaben erfasst, erhalten Büroinhaber<br />

über kontinuierliche betriebswirtschaftliche<br />

Analysen eine schnelle Übersicht über<br />

die aktuelle wirtschaftliche Bürosituation.<br />

Darüber hinaus bieten die Programme zahlreiche<br />

Funktionen zur Verbesserung der<br />

Arbeitsabläufe und der Büroorganisation,<br />

etwa eine automatische Projektzuordnung<br />

von E-Mails. Da das Büromanagement<br />

eine Vielzahl von Aufgaben umfasst, ist<br />

BMSP-Software in der Regel modular aufgebaut:<br />

Um ein zentrales Verwaltungssystem<br />

mit allen wichtigen Stammdaten wie<br />

Mitarbeiter, Projektbeteiligte, Projekte, Kostenstellen<br />

etc. gruppieren sich meist mehrere<br />

Module für die Mitarbeiter-/Projektzeiterfassung,<br />

die Projektdokumentation,<br />

Kommunikation, Korrespondenz, Adress-,<br />

Aufgaben- und Terminverwaltung, die<br />

Ressourcenkontrolle, das Dokumentenmanagement<br />

und einige mehr. Über eine einheitliche<br />

Oberfläche erhalten Mitarbeiter<br />

einen Zugang zu allen Kommunikationskanälen<br />

sowie zur gesamten projektrelevanten<br />

Korrespondenz mit sämtlichen Ein- und<br />

Ausgängen. Eine zentrale Termin-, Mitarbeiter-<br />

und Ressourcenplanung ermöglicht<br />

einen effizienten Einsatz von Mitarbeitern.<br />

Büro und Projekte erfolgreich managen: BMSP-Software kann beides. © untermStrich Software<br />

Projekte strukturierter managen<br />

Zu den zentralen Projektmanagement-Funktionen<br />

gehören die Verwaltung<br />

und Organisation von Projekten, Projektbeteiligten,<br />

Dokumenten oder Terminen,<br />

die Kontrolle von Projektständen, Arbeitsfortschritten,<br />

Projektkosten und so weiter.<br />

BMSP-Software verbessert den Informationsfluss<br />

durch mehr Transparenz, eine<br />

strukturierte Verteilung von Informationen<br />

und Dokumenten an Projektbeteiligte sowie<br />

durch optimierte Abläufe und kürzere<br />

Suchzeiten. Automatismen und Suchfunktionen<br />

sorgen dafür, dass Informationen,<br />

Dokumente oder Vorgänge in Sekundenschnelle<br />

bereitstehen. Wer woran arbeitet<br />

und wo alle Projektdokumente abgelegt<br />

sind, ist genauso schnell ersichtlich wie die<br />

Zuordnung von Terminen zu einzelnen Tätigkeiten<br />

am Projekt. Wiedervorlage-Funktionen<br />

sorgen dafür, dass noch anstehende<br />

Arbeiten nicht vergessen werden. Auf der<br />

Baustelle oder unterwegs erfasste Notizen,<br />

Adressen, Termine, Aufgaben oder Projektstände<br />

lassen sich in Echtzeit oder zeitversetzt<br />

mit der Bürosoftware synchronisieren.<br />

Fehler, die häufig aufgrund einer doppelten<br />

Datenhaltung entstehen, werden dadurch<br />

vermieden. Insgesamt werden Projektinformationen<br />

und -abläufe transparenter, lassen<br />

sich automatisch dokumentieren und in<br />

beliebiger Informationsdichte in Sekundenschnelle<br />

abrufen – vorausgesetzt Projektbeteiligte,<br />

Kontakte, Termine, Pläne, Honorare,<br />

Budgets etc. werden konsequent mit<br />

den Projekten verknüpft. Um den Aufwand<br />

erbrachter oder noch zu erbringender Planungsleistungen<br />

quantifizieren und neue<br />

Projekte zuverlässig kalkulieren zu können,<br />

werden Mitarbeiterzeiten projekt- und<br />

tätigkeitsorientiert erfasst. So lässt sich<br />

schnell prüfen, in welchen Bereichen Gewinne<br />

oder Verluste erzielt wurden. Anhand<br />

dieser Nachkalkulationen laufender und<br />

abgeschlossener Projekte können interne<br />

Abläufe und die Akquisition neuer Projekte<br />

optimiert werden.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

113<br />

edv<br />

© ib Data<br />

Neben der Planung von Projektzeiten und Terminen gehört auch die Budget- und<br />

Kostenkontrolle zu den zentralen BMSP-Funktionen.<br />

© Bauer Software<br />

Worin unterscheiden<br />

sich die Programme?<br />

Rund 20 BMSP-Programme bietet der<br />

Markt (siehe Infokasten), was die Auswahl<br />

nicht einfach macht. Der Vergleich wichtiger<br />

Kriterien vereinfacht die Entscheidung,<br />

etwa das Softwarekonzept: Herkömmliche,<br />

mehrplatzfähige Client-Server-Kaufsoftware<br />

ist der Standard, VPN- oder Terminalserver-fähige<br />

Programme ermöglichen<br />

externe Zugriffe, eindeutig im Trend liegen<br />

Weblösungen, die man mieten und per Webbrowser<br />

plattform- und standortunabhängig<br />

nutzen kann. Während per App meist<br />

nur ausgewählte Funktionen mobil verfügbar<br />

sind – wie die Erfassung von Adressen,<br />

Terminen oder Mitarbeiterzeiten – lassen<br />

sich bei Weblösungen alle Funktionen per<br />

mobiler Internet-Verbindung auch unterwegs<br />

nutzen. Die Einsatzbereiche geben an,<br />

ob die Software neben dem Büro-, Projektund/oder<br />

Terminmanagement auch Funktionen<br />

für die Honorarabrechnung, das Controlling,<br />

das Dokumentmanagement (DMS),<br />

das Kundenbeziehungsmanagement (CRM)<br />

oder weitere Bereiche bereithält. Zu den<br />

Bürofunktionen zählen die Adressenverwaltung<br />

und Korrespondenz, das E-Mail-Management,<br />

eine Volltextsuche sowie Erinnerungs-<br />

und Wiedervorlage-Funktionen. Mit<br />

MS-Outlook- oder MS-Exchange-Schnittstellen<br />

lassen sich E-Mail- und Adressdaten<br />

synchronisieren. Mit einer TAPI-Anbindung<br />

können eingehende Anrufe automatisch<br />

Projekten zugeordnet und dokumentiert<br />

werden.<br />

Büro-Controlling-Funktionen überwachen<br />

wichtige Bürokennzahlen, wie etwa die Arbeitskosten,<br />

den Projektstundenanteil, den<br />

mittleren Bürostundensatz oder den Gemeinkostenfaktor<br />

und machen damit die<br />

wirtschaftliche Bürosituation transparenter.<br />

Ebenso wichtig für die wirtschaftliche<br />

Sicherheit sind Prognosen, etwa wie lange<br />

ein Büro mit dem aktuellen Auftragsbestand<br />

kostendeckend arbeiten kann oder<br />

Liquiditäts-Kontrollen, die Einnahmen und<br />

Ausgaben kontinuierlich im Blick behalten.<br />

Ressourcenplaner ermöglichen eine Optimierung<br />

des Mitarbeiter-Einsatzes. Zu den<br />

Projekt-Controlling-Funktionen gehören<br />

unter anderem das Aufgaben- und Termin-Management,<br />

die Überwachung von<br />

Bauzeiten und des Projektstatus oder die<br />

Erstellung von Soll-Ist-Reports. Dazu offerieren<br />

immer mehr BMSP-Anbieter direkte<br />

Anbindungen an das BIM-Gebäudedatenmodell,<br />

etwa für die automatisierte Erstellung<br />

von Bauzeitenplänen.<br />

Die Grundlage für Controlling-Funktionen<br />

bildet die Zeiterfassung. Sie sollte sowohl<br />

stationär am Büro-PC als auch mobil per<br />

iOS-, Android- oder Web-App möglich sein.<br />

Ist ein Modul für die Erstellung von Angeboten<br />

und Honorar-Rechnungen integriert,<br />

spart das nicht nur Zeit – es steigert auch<br />

die Sicherheit, dass erbrachte Leistungen<br />

auch tatsächlich abgerechnet und nicht<br />

vergessen werden. Standard-Schnittstellen<br />

wie ASCII, DOC, PDF, XLS, HTML oder XML<br />

ermöglichen den digitalen Austausch und<br />

die digitale Weiterbearbeitung von Daten.<br />

Die Preise für die BMSP-Basissoftware liegen<br />

zwischen 500 und 2.000 Euro – je nach<br />

Programmkonzeption und Funktionsumfang.<br />

Hinzu kommen Kosten für Zusatzmodule<br />

(ca. 100 bis 1.000 Euro). Nicht vergessen<br />

werden sollten Schulungskosten und<br />

bei Kaufprogrammen jährliche Wartungskosten.<br />

Die Mietkosten liegen bei 25 bis 30<br />

Euro pro Anwender und Monat.<br />

Am digitalen Dashboard haben Planer wichtige Büro- und<br />

Projektdaten stets im Blick.<br />

© Wiko Bausoftware<br />

Da das Büro- und Projektmanagement eine Vielzahl von Aufgaben<br />

umfasst, ist BMSP-Software in der Regel modular aufgebaut.<br />

© PROJEKT PRO


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

114<br />

edv<br />

Im Trend: Ressourcen,<br />

Mobilität und BIM<br />

Personalkosten machen rund zwei Drittel<br />

der internen Kosten eines Planungsbüros<br />

aus – mit steigender Tendenz. Daher<br />

wird es immer wichtiger, personelle Ressourcen<br />

effizient einzusetzen. Immer mehr<br />

BMSP-Lösungen offerieren deshalb Funktionen,<br />

mit denen man den Mitarbeiter-Einsatz<br />

optimieren und Was-wäre-wenn-Szenarien<br />

simulieren kann. Mitarbeiter können<br />

entsprechend ihrer Fähigkeiten und Verfügbarkeiten<br />

optimal eingesetzt werden<br />

und die aktuelle Mitarbeiter-Auslastung ist<br />

in Echtzeit ablesbar. Neben der Ressourcenplanung<br />

werden die zeitnahe digitale<br />

Vor-Ort-Datenerfassung, der Mobilzugriff<br />

auf Projektdaten und der Abgleich mit der<br />

Bürosoftware immer wichtiger. Damit lassen<br />

sich Prozesse auch von unterwegs oder auf<br />

der Baustelle steuern, unnötige Mehrfacheingaben,<br />

Medienbrüche und Fehler vermeiden.<br />

Auch die modellbasierte Planungsmethode<br />

BIM spielt eine immer wichtigere<br />

Rolle, denn sie wird in den nächsten Jahren<br />

die Arbeitsweise vieler Planungsbüros verändern.<br />

Dieser Wandel in den Planungsabläufen<br />

stellt auch neue Anforderungen an<br />

die Kommunikation, Dokumentation und<br />

das Informationsmanagement in den Büros.<br />

Je mehr das BIM-Modell zum zentralen<br />

Dokumentations- und Kommunikationsinstrument<br />

im Projektverlauf wird, umso wichtiger<br />

werden Anbindungen an das vorhandene<br />

Büromanagement-System. Gefragt<br />

sind Schnittstellen zum Budget- und Kostenmanagement,<br />

zur Termin- und Bauzeitenplanung<br />

oder zum Dokumentenmanagement.<br />

Auch an die, seit dem 25. Mai 2018 in<br />

allen EU-Mitgliedstaaten geltende DSGVO<br />

mussten viele Programme angepasst werden.<br />

Insbesondere Cloudlösungen sind davon<br />

betroffen: Wird ein externer Dienstleister<br />

damit beauftragt, personenbezogene<br />

Daten zu verarbeiten – das trifft praktisch<br />

auf alle Anbieter von Cloud-Diensten zu<br />

(Webhoster, Projekträume, Anbieter von<br />

E-Mail- oder Messengerdiensten, aber auch<br />

von webbasierter BMSP-Software, Mitarbeiter-<br />

und Projektzeiterfassung etc.) – so<br />

sollte mit diesem ein sogenannter Auftragsverarbeitungs-<br />

oder kurz AV-Vertrag abgeschlossen<br />

werden. Darin verpflichtet er<br />

sich, die Vorgaben der DSGVO einzuhalten.<br />

Letztlich muss der<br />

„Workflow“ stimmen<br />

Büro- und Management-Software für Planungsbüros<br />

sorgt dafür, dass der „Bürokram“<br />

leichter von der Hand geht und<br />

der Projekt-„Workflow“ stimmt. Allerdings<br />

sollte man sorgfältig wählen, denn sowohl<br />

technisch als auch inhaltlich unterscheiden<br />

sich die Programme in vielen Punkten.<br />

Hinzu kommt es aufgrund der wachsenden<br />

Programm- und Funktionsvielfalt zu Überschneidungen:<br />

Neben BMSP-Programmen<br />

unterstützen nämlich auch webbasierte<br />

Projektmanagement-Lösungen (<strong>architektur</strong><br />

04/13: Virtuelle Projekträume) die Büround<br />

Projekttätigkeiten. Daneben gibt es<br />

eine Reihe weiterer, für Projektleiter wichtige<br />

Programme für die Bauzeitenplanung<br />

(<strong>architektur</strong> 08/18: Die digitale Zeitmaschine),<br />

die mobile Bautagebucherstellung (<strong>architektur</strong><br />

04/14: Wer schreibt, der bleibt)<br />

oder die Mängelerfassung, -verfolgung<br />

und Baustellendokumentation (<strong>architektur</strong><br />

07/16: Baumängel-Management). Deshalb<br />

sollte man sich vorher gut überlegen, was<br />

man wofür einsetzt und wie man sich Mehrfacheingaben<br />

erspart.<br />

Weitere Infos im Web*<br />

www.aec-office.de<br />

www.bayika.de/de/pkms<br />

www.gpm-ipma.de<br />

www.pep-7.de<br />

www.pm-software.info<br />

www.pmaktuell.org<br />

www.projektmagazin.de<br />

Immer wichtiger werden Mobilfunktionen<br />

– etwa um Arbeitszeiten oder Reisekosten<br />

unterwegs erfassen zu können.<br />

© ABACUS Business Solutions<br />

Auch für den optimierten Einsatz personeller<br />

Ressourcen offerieren BMSP-Lösungen<br />

entsprechende Funktionen.<br />

© untermStrich Software<br />

BMSP-Checklisten und Marktübersicht<br />

PKMS-Infos und Marktübersicht<br />

Gesellschaft für Projektmanagement<br />

PeP-7-Praxisinitiative und Kennzahlen<br />

Marktübersicht Projektmanagement-Software<br />

Pojektmanagement-Fachmagazin<br />

Projektmanagement-Magazin<br />

Literaturhinweise/Quellen*<br />

Kunick, D.: Büromanagement-Software für Planer am Bau: Der Anbieter-Check 2017,<br />

aus: Planungsbüro professionell, PBP Planungsbüro professionell, Sonderheft 2017,<br />

IWW-Institut, Würzburg, Download: https://planer-am-bau.de/fileadmin/user_upload/<br />

wp-content/sonderausgabe-der-grosse-buerosoftware-check-2017.pdf<br />

Lösungen und Anbieter*<br />

ABACUS allprojects (www.allprojects.de), ABK (www.abk.at), Acclaro (www.acclaro.de),<br />

BauProCheck (www.bauprocheck.de), BUILDUP (www.bauer-software.de), Cycot OM<br />

(www.cycot.de), isyControl (www.isycontrol.de), Kobold-Control (www.kbld.de), Newforma<br />

Project Center (www.newforma.de), okapi4all (www.bau4all.de), Powerproject<br />

(www.elecosoft.de), ProjektPro (www.projektpro.com), proPlan (www.gripsware.de),<br />

RP-PRO (www.loreg.de), SDR-Optimus (www.sdr.at), untermStrich (www.untermstrich.<br />

com), Visuplus professional (www.visuplus.com), VVW Control (www.weise-software.<br />

de), wiko (www.wiko.de), ZT-Office (http://ztoffice.mursoft.at)<br />

* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit


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