Berliner Kurier 18.12.2019
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KULTUR<br />
Rudi DutschkesSohn<br />
BERLINER KURIER, Mittwoch, 18. Dezember 2019<br />
„Mein Vater wäreimmer<br />
Dutschke-Sohn<br />
Hosea-Che.<br />
noch auf den Barrikaden“<br />
Erinnerungen an den Studentenführer,der am Heiligen Abend vor 40 Jahren starb<br />
Vor 50 Jahren polarisierte<br />
Rudi Dutschke als<br />
Anführer der Studentenbewegung<br />
die Bundesrepublik<br />
–heute würde er nach Ansicht<br />
seines Sohnes wieder mitmischen.<br />
Auf jeden Fall hätte<br />
sein Vater weiter Politik gemacht,<br />
„ganz bestimmt“ bei den<br />
Grünen. „Ich glaube, der wäre<br />
immer noch ein bisschen auf<br />
den Barrikaden gewesen“, sagt<br />
Hosea-Che Dutschke.<br />
Rudi Dutschke war am Weihnachtsabend<br />
vor 40 Jahren an<br />
einem epileptischen Anfall in<br />
seiner dänischen Wahlheimat<br />
Aarhus gestorben. Er gilt bis<br />
heute als Kopf und Idol der<br />
68er-Bewegung. Kurz vor Ostern<br />
1968 hatte ihn der Hilfsarbeiter<br />
Josef Bachmann in Berlin<br />
angeschossenund lebensgefährlich<br />
am Kopf verletzt. Sein<br />
Tod gilt als Folge des Attentats.<br />
Wenige Tage vor dem Mauerbau<br />
war Dutschke 1961 aus der<br />
DDR nach West-Berlin geflüchtet.<br />
Im brandenburgischen<br />
Luckenwalde war er zuvor<br />
Mitglied der Jungen Gemeinde,<br />
hatte als Pazifist den<br />
Militärdienst in der NVA abgelehnt.<br />
Dutschkes erste politische<br />
Aktion in West-Berlin hatte<br />
sich gegen den Bau der Mauer<br />
gerichtet. Dann wurde er zu<br />
einem Gegner der parlamentarischen<br />
Demokratie, des Eingreifens<br />
der USA in Vietnam<br />
und des „Imperialismus“. Zur<br />
Frage der Gewalt sagte er 1967:<br />
„Es ist sicher, dass wir Waffen<br />
benutzen werden, wenn bundesrepublikanische<br />
Truppen in<br />
Vietnam oder in Bolivien oder<br />
anderswo kämpfen.“ Ob das eine<br />
ambivalente Haltung zur<br />
Gewalt war? „Eigentlich nicht“,<br />
sagt der Sohn. „Es kommt ja immer<br />
auf das Handeln an, und<br />
seine Handlungen waren nie<br />
gewaltsam.“<br />
Über die Verbindungen seines<br />
Vaters zu Mitgliedern der Terrorgruppe<br />
RAF sagt Hosea-Che<br />
Dutschke: „Ich denke, das war<br />
eine Sympathie dafür, dass man<br />
die bestehende Gesellschaft ändern<br />
sollte. Aber auf die Methoden<br />
haben sie sich ja nicht geeinigt,<br />
Rudi war gegen Mord und<br />
sah Baader als einen Verrückten<br />
an.“<br />
Terroristische Aktionen lehnte<br />
der Studentenführer aber<br />
nicht grundsätzlich ab. Nach<br />
Darstellung seiner Frau Gretchen<br />
Dutschke transportierten<br />
die jungen Eltern 1968 Dynamitstangen<br />
im Kinderwagen<br />
durch Berlin, den kleinen Hosea-Che<br />
zur Tarnung auf der<br />
Sprengladung liegend. Rudi<br />
Dutschke und seine Freunde<br />
überlegten, mit dem Dynamit<br />
Anschläge auf US-Schiffe, Eisenbahngleise<br />
oder Überlandleitungen<br />
als Protest gegen den<br />
Vietnamkrieg zu verüben. Diese<br />
Pläne seien aber nicht verwirklicht<br />
worden, weil Menschen<br />
gefährdet worden wären.<br />
Eindeutig blieb die Position<br />
des Studentenführers zur deutschen<br />
Einheit. Zwar verteidigte<br />
er die DDR grundsätzlich, sparte<br />
aber nicht mit Kritik am<br />
SED-Regime. Bei den DDR-<br />
Bürgerrechtlern kam das revolutionäre<br />
Engagement von Rudi<br />
Dutschke offenbar nicht gut an.<br />
Die Mauer fiel erst zehn Jahre<br />
nach seinem Tod. Beim Zusammenwachsenzwischen<br />
Ost und<br />
West hätte er Brücken bauen<br />
können, ist Hosea-Che Dutschke<br />
überzeugt: „Ich denke, er<br />
hätte da einen Unterschied machen<br />
können.“ B. Sprengel<br />
Fotos: dpa<br />
Mit erhobener<br />
Faust marschierte<br />
Rudi Dutschke<br />
1968 gegen den<br />
Vietnamkrieg,<br />
machte 1979<br />
Wahlkampf für die<br />
Grünen (kl. F.).<br />
„Star Wars“ im Kino<br />
Heute startet in Berlin der letzte Teil der Saga<br />
Für „Star Wars“-Fan hat<br />
Weihnachten schon begonnen.<br />
Der neunte und offenbar<br />
letzte Teil der Krieg-der-<br />
Sterne-Saga startet heute in<br />
den <strong>Berliner</strong> Kinos.<br />
1977 begann die legendäre<br />
Film-Reihe, die Autor, Produzent<br />
und Regisseur George Lucas<br />
erschuf. Nun soll nach 42<br />
Jahren „Star Wars –Der Aufstieg<br />
Skywalkers“ den Kampf<br />
um die helle und die dunkle Seite<br />
der Macht für immer beenden.<br />
Gespannt erwarten die<br />
<strong>Berliner</strong> „Star Wars“-Fans<br />
schon lange den Film, der für<br />
Kritiker das Kino-Ereignis des<br />
Jahres ist.<br />
Gestern feierte der neunte<br />
Teil in L.A. Premiere. Es geht<br />
um den finalen Kampf von Jedi-Schülerin<br />
Rey (Daisy Ridley)<br />
mit dem finstren Kylo Ren<br />
(Adam Driver). Zu sehen ist<br />
auch die 2016 verstorbene Carrie<br />
Fisher als General Leia. Alte<br />
Aufnahmen mit ihr wurden in<br />
den Film eingebaut. NKK<br />
Fotos: AFP,AP<br />
Zur PremiereinLos Angeles kamen<br />
Fans in „Star Wars“-Kostümen ...<br />
... unter ihnen warauch der<br />
Oberbösewicht DarthVader.