Berliner Kurier 19.12.2019
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PANORAMA<br />
SEITE33<br />
BERLINER KURIER, Donnerstag, 19. Dezember 2019<br />
NACHRICHTEN<br />
Flügel versteigert<br />
Foto: dpa<br />
Beverly Hills –Ein 1949<br />
vom Sänger Frank Sinatra<br />
gekaufter Steinway-Flügel<br />
ist in Kalifornien für über<br />
106 000 Dollar (gut 95 000<br />
Euro) versteigert worden.<br />
Musikgrößen wie Nat King<br />
Cole und Michael Feinstein<br />
hatten im Haus von Frank<br />
und Nancy Sinatra in Los<br />
Angeles darauf gespielt.<br />
Ötzis letzte Geheimnis<br />
Bozen –Ein weiteres Geheimnis<br />
um Ötzi ist jetzt gelüftet.<br />
Die Schnur, die Ötzi<br />
bei sich trug, sei seine Bogensehne,<br />
sind Forscher<br />
überzeugt. „Die in Ötzis Köcher<br />
erhaltene Schnur dürfte<br />
weltweit die älteste erhaltene<br />
Bogensehne sein“,<br />
teilte das Südtiroler Archäologiemuseum<br />
mit.<br />
Weniger Männer rauchen<br />
Genf –Nach jahrzehntelangen<br />
Anti-Rauch-Kampagnen<br />
geht die Zahl der rauchenden<br />
Männer weltweit<br />
erstmals zurück. Die Zahl<br />
der Tabaknutzer sank nach<br />
den Schätzungen der WHO<br />
von rund 1,4 Milliarden im<br />
Jahr 2000 auf gut 1,3 Milliarden<br />
im Jahr 2018.<br />
Ins Meer gespült<br />
Wellington –Die neuseeländische<br />
Polizei geht davon<br />
aus, dass zwei Opfer<br />
des Vulkanausbruchs vor<br />
über einer Woche ins Meer<br />
gespült worden sind. Taucher<br />
suchten vergeblich<br />
nach den Leichen einer Jugendlichen<br />
und eines Reiseleiters.<br />
Bisher starben mindestens<br />
16 Menschen.<br />
Bürgermeisterin sagt Ja<br />
Bogotá –Kurz vor ihrem<br />
Amtsantritt hat die Bürgermeisterin<br />
der kolumbianischen<br />
Hauptstadt Bogotá<br />
ihre Lebensgefährtin geheiratet.<br />
Claudia López (l.) und<br />
die Senatorin Angélica Lozano<br />
gaben sich jetzt das Ja-<br />
Wort. Als erste Frau hatte<br />
López im Oktober die Wahl<br />
zur Bürgermeisterin von<br />
Bogotá gewonnen.<br />
LOTTO-ZAHLEN<br />
6aus 49: 6, 19, 20, 25, 42, 48;<br />
Superzahl: 4;<br />
Spiel 77: 4010234;<br />
Super 6: 525130<br />
(ohne Gewähr)<br />
Über WhatsApp verschickt<br />
ein Grusel-Geschöpf<br />
namens „Momo“ (r.)<br />
die Kettenbriefe, bedroht<br />
darin Empfänger.<br />
Neue Kettenbriefe:<br />
Horror-Figur Momo<br />
entert Kinderzimmer<br />
Mit Drohungen werden Angst und Schrecken verbreitet.Sokönnen Eltern helfen<br />
Berlin – Momo –soheißt ein<br />
millionenfach verkaufter<br />
Kinderroman von Michael<br />
Ende aus dem Jahr 1973. Heute<br />
steht Momo für einen Kinderschreck<br />
im Internet: Über<br />
Messenger-Dienste, Chat-<br />
Portale oder Video-Plattformen<br />
dringt das Monster<br />
weltweit in Kinderzimmer<br />
ein, verbreitet mit Drohungen<br />
in Kettenbriefen Angst<br />
und Schrecken.<br />
Sie hat Vogelfüße wie eine Krähe<br />
und ein fratzenhaftes Gesicht.<br />
Die Momo, die heute in<br />
Kinderzimmern ihr Unwesen<br />
treibt, hat mit Michael Endes literarischer<br />
Figur von 1973<br />
nichts zu tun. Die Momo, vor<br />
der schon mehrere Polizeidienstellen<br />
gewarnt haben, entspringt<br />
einem modernen Kettenbrief<br />
2.0 und ist ein virtuel-<br />
Fotos: Screenshot/zvg<br />
les wie virales Schreckgespenst,<br />
das es auf zarte<br />
Kinderseelen abgesehen hat.<br />
„Es machen sich Menschen<br />
diese Momo-Figur zunutze, um<br />
andere in Angst und Schrecken<br />
zu versetzen“, sagt Kristin Langer,<br />
Mediencoach der Initiative<br />
„Schau hin!“. „Eltern sollten<br />
hellhörig werden, wenn sie von<br />
ihren Kindern das Wort „Momo“<br />
hören. Der Kinderzimmerschreck<br />
hat in kürzester Zeit eine<br />
unheimliche Reichweite erreicht.“<br />
Bei Nachrichten über Whatsapp<br />
droht „Momo“, dass dem<br />
Angeschriebenen schlimme<br />
Dinge widerfahren, wenn er die<br />
Briefe nicht weiterleitet. Etwa,<br />
dass Momo nachts an ihrem<br />
Bett erscheine oder Familienangehörige<br />
sterben. Dies könnte<br />
bei Kindern Angstzustände,<br />
Unsicherheit und Schlafstörungen<br />
auslösen, warnt Kristin<br />
Langer.<br />
Doch wie können Eltern ihre<br />
Kinder schützen? Zunächst<br />
sollten sie ihre Kinder vorwarnen,<br />
dass sie solche Nachrichten<br />
erhalten können. Wenn das<br />
passiert ist, trauen sich Kinder<br />
oft nicht, sich jemandem anzuvertrauen.<br />
„Das Kind denkt, es<br />
hat etwas falsch gemacht“, erklärt<br />
Langer. Würde es sich den<br />
Eltern anvertrauen, könnten sie<br />
das Smartphone wegnehmen.<br />
„Oder die Kinder trauen sich<br />
aus Angst vor den Drohungen<br />
nicht, die Message zu löschen.“<br />
Dabei wäre löschen und sich<br />
jemanden anzuvertrauen das<br />
einzig Richtige. So könnten Eltern<br />
beruhigen, etwa indem sie<br />
sagen: „Gruselfiguren sind nur<br />
ausgedachte Fantasiefiguren.“<br />
Und indem sie noch einmal die<br />
Regeln durchgehen: Nichts öffnen<br />
von Absendern, die man<br />
nicht kennt! Kettenbriefe nicht<br />
einfach weiterleiten! Filme<br />
nicht aufmachen!<br />
An die Eltern gerichtet rät<br />
Langer, betroffenen Kindern<br />
Brücken zu bauen: „Erzähl’,<br />
was dir passiert ist. Du bekommst<br />
deshalb nicht dein<br />
Smartphone weggenommen.“<br />
Wenn Nachrichten von unbekannten<br />
Nummern eingetroffen<br />
sind, diese sofort in den Einstellungen<br />
blockieren.<br />
Eltern sollten auch überlegen,<br />
ob ihr Kind alt genug für Whatsapp<br />
ist. Es gibt auch noch andere<br />
Messenger wie Threema,<br />
Signal oder Wire, wo die eigene<br />
Rufnummer nicht bei anderen<br />
erscheint oder nicht die komplette<br />
Telefonliste auslesen<br />
wird. Dadurch können sich<br />
Kettenbriefe dort nicht oder<br />
nicht so leicht verbreiten.