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Global Compact Jahrbuch 2019: SDGs und Agenda 2030

In den vier Jahren seit der Einigung auf die 17 Sustainable Development Goals (SDG), kurz Global Goals, gab es helle Punkte des Fortschritts, zum Beispiel lebt die Weltbevölkerung besser und die Kindersterblichkeit unter fünf Jahren ist gesunken. Die Fortschritte bei den meisten der Global Goals waren jedoch schleppend oder sogar umgekehrt. Heute leben noch 700 Millionen Menschen in extremer Armut, über 170 Millionen sind arbeitslos und mehr als 70 Millionen suchen Zuflucht. Hungersnöte, extreme Klimaereignisse, Überbevölkerung, Wasserknappheit, geschlechtsspezifische Gewalt und ein Anstieg bewaffneter Konflikte und Extremismus bestimmen nach wie vor das Leben auf der ganzen Welt. Die 2019 Ausgabe des deutschen Global Compact Jahrbuchs zieht eine erste Zwischenbilanz.

In den vier Jahren seit der Einigung auf die 17 Sustainable Development Goals (SDG), kurz Global Goals, gab es helle Punkte des Fortschritts, zum Beispiel lebt die Weltbevölkerung besser und die Kindersterblichkeit unter fünf Jahren ist gesunken. Die Fortschritte bei den meisten der Global Goals waren jedoch schleppend oder sogar umgekehrt. Heute leben noch 700 Millionen Menschen in extremer Armut, über 170 Millionen sind arbeitslos und mehr als 70 Millionen suchen Zuflucht. Hungersnöte, extreme Klimaereignisse, Überbevölkerung, Wasserknappheit, geschlechtsspezifische Gewalt und ein Anstieg bewaffneter Konflikte und Extremismus bestimmen nach wie vor das Leben auf der ganzen Welt. Die 2019 Ausgabe des deutschen Global Compact Jahrbuchs zieht eine erste Zwischenbilanz.

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AGENDA<br />

Marcel Engel, Leiter des <strong>Global</strong> <strong>Compact</strong> Netzwerks Deutschland,<br />

betonte zum Auftakt des Forums, dass bisher kein einziges<br />

Land dieser Erde auf dem Weg ist, alle 17 Ziele zu erfüllen.<br />

Nachholbedarf gäbe es vor allem bei den Industriestaaten,<br />

darunter auch Deutschland. Die Bewältigung der globalen<br />

Herausforderungen erfordere die Beteiligung aller Stakeholder.<br />

Dies gälte ganz speziell auch für die Wirtschaft, deren Investitions-<br />

<strong>und</strong> Innovationskraft unabdingbar für die erfolgreiche<br />

Umsetzung der <strong>SDGs</strong> sei. Eine solche Beteiligung diene auch<br />

deren Zukunftssicherung: „Unternehmen können dadurch Risiken<br />

minimieren, ihre Resilienz steigern, Vertrauen bewahren,<br />

talentierte Arbeitskräfte gewinnen, neue Geschäftsmodelle<br />

<strong>und</strong> Produkte entwickeln sowie neue Märkte erschließen.“<br />

Dr. Elmer Lenzen, Geschäftsführer der macondo fo<strong>und</strong>ation,<br />

hob die Rolle des Multilateralismus hervor: „Multilateralismus<br />

heißt: Das Powerplay der großen Mächte wird ersetzt durch<br />

Regeln, denen sich alle unterwerfen. Jeder gibt <strong>und</strong> jeder<br />

bekommt.“ Zugleich warnte Lenzen davor, gesellschaftlich<br />

notwendige Veränderungen als reines Weiter-So zu denken:<br />

Nostalgie ist auf diesem Weg ein schlechter Ratgeber. Alternde<br />

Gesellschaften mögen sich die Zukunft als Vergangenheit<br />

2.0 wünschen.<br />

Marcel Engel<br />

Abger<strong>und</strong>et wurde der Auftakt durch die Videobotschaften des<br />

UN Generalsekretärs António Guterres <strong>und</strong> der stellvertretenden<br />

UN Generalsekretärin Amina J. Mohammed, die in ihrem<br />

Grußwort betonte: „It is clear, business as usual is no longer<br />

a viable path“. Vor allem im Kontext des Klimawandels <strong>und</strong><br />

steigender sozialer Ungleichheiten forderte sie dringendes<br />

<strong>und</strong> transformatives Handeln aller Stakeholder.<br />

„Transformation ohne Ehrgeiz ist nur eine hohle Geste“<br />

Marlehn Thieme, Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung,<br />

betonte hierbei die Dringlichkeit des Klimaschutzes:<br />

„Transformation ohne Ehrgeiz ist nur eine hohle Geste. Wer<br />

die schwarze Null langfristig halten will, muss die grüne Null<br />

heute wollen <strong>und</strong> einkalkulieren. Wir brauchen nicht mehr<br />

Ausgaben für Nachhaltigkeit, keine höhere Staatsquote – aber<br />

einen konsequent an den <strong>SDGs</strong> ausgerichteten Haushalt.“<br />

Zugleich kritisierte sie die Ergebnisse des UN-Klimagipfels im<br />

September in New York: „Einen gemeinsamen Fahrplan zur<br />

Erreichung des Zieles, die globale Klimaerwärmung auf 1,5°C<br />

zu begrenzen, gibt es nicht.“<br />

<strong>Global</strong> Goals als positive Zukunftsutopie?<br />

Dr. Elmer Lenzen<br />

Der bekannte Soziologe <strong>und</strong> Buchautor Harald Welzer verband<br />

Zukunftsideen mit positiver Utopie: „Wenn wir in dem Modus<br />

des Warnens verbleiben, muss man damit rechnen, dass<br />

Menschen noch stärker in ihren alten Strategien verharren.<br />

Wir müssen das kulturelle Paradigma verändern. Da kommen<br />

wir nur hin, wenn wir andere positive Rollenmodelle zeigen.<br />

Wir müssen wieder lernen, utopisch zu denken.“ Aus seiner<br />

Sicht trifft die „Ermangelung von Zukunft die Gesellschaft ins<br />

Mark“ <strong>und</strong> er räumt den <strong>SDGs</strong> Potenzial bei der Stiftung von<br />

110 globalcompact Deutschland <strong>2019</strong>

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