08.01.2020 Aufrufe

Global Compact Jahrbuch 2019: SDGs und Agenda 2030

In den vier Jahren seit der Einigung auf die 17 Sustainable Development Goals (SDG), kurz Global Goals, gab es helle Punkte des Fortschritts, zum Beispiel lebt die Weltbevölkerung besser und die Kindersterblichkeit unter fünf Jahren ist gesunken. Die Fortschritte bei den meisten der Global Goals waren jedoch schleppend oder sogar umgekehrt. Heute leben noch 700 Millionen Menschen in extremer Armut, über 170 Millionen sind arbeitslos und mehr als 70 Millionen suchen Zuflucht. Hungersnöte, extreme Klimaereignisse, Überbevölkerung, Wasserknappheit, geschlechtsspezifische Gewalt und ein Anstieg bewaffneter Konflikte und Extremismus bestimmen nach wie vor das Leben auf der ganzen Welt. Die 2019 Ausgabe des deutschen Global Compact Jahrbuchs zieht eine erste Zwischenbilanz.

In den vier Jahren seit der Einigung auf die 17 Sustainable Development Goals (SDG), kurz Global Goals, gab es helle Punkte des Fortschritts, zum Beispiel lebt die Weltbevölkerung besser und die Kindersterblichkeit unter fünf Jahren ist gesunken. Die Fortschritte bei den meisten der Global Goals waren jedoch schleppend oder sogar umgekehrt. Heute leben noch 700 Millionen Menschen in extremer Armut, über 170 Millionen sind arbeitslos und mehr als 70 Millionen suchen Zuflucht. Hungersnöte, extreme Klimaereignisse, Überbevölkerung, Wasserknappheit, geschlechtsspezifische Gewalt und ein Anstieg bewaffneter Konflikte und Extremismus bestimmen nach wie vor das Leben auf der ganzen Welt. Die 2019 Ausgabe des deutschen Global Compact Jahrbuchs zieht eine erste Zwischenbilanz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

von Grünstrom aus Bestandsanlagen<br />

sowie Kompensationsmaßnahmen. Die<br />

Qualität des Programms wird von 2020<br />

bis <strong>2030</strong> signifikant erhöht: Jedes Jahr<br />

investiert Bosch 100 Millionen Euro in<br />

Energieeffizienzmaßnahmen <strong>und</strong> baut<br />

konsequent den Anteil an New Clean<br />

Power aus: Diese Erneuerbare-Energien-<br />

Anlagen werden infolge des Bosch-Engagements<br />

neu errichtet. Gleichzeitig wird<br />

die regenerative Eigenerzeugung an den<br />

Standorten erhöht.<br />

Klimaszenarien prognostizieren, dass<br />

sich die bestehenden Wasserrisiken<br />

durch Knappheit <strong>und</strong> mangelnde Qualität<br />

weiter verschärfen. Bis 2025 will<br />

das Unternehmen seine absolute Wasserentnahme<br />

gezielt an 61 Standorten in<br />

Wasserknappheitsgebieten um 25 Prozent<br />

reduzieren. Investitionen in Höhe<br />

von zehn Millionen Euro pro Jahr unterstützen<br />

dieses Vorhaben, um schnell<br />

<strong>und</strong> an der richtigen Stelle Erfolge <strong>und</strong><br />

Verbesserungen zu erzielen.<br />

In einer zunehmend urbanisierten Welt<br />

kommen täglich Produkte zum Einsatz,<br />

die durch Herstellung, Gebrauch <strong>und</strong><br />

am Ende ihrer Nutzungsphase einen<br />

ökologischen Fußabdruck hinterlassen.<br />

Damit dieser so klein wie möglich ausfällt,<br />

führt Bosch bereits heute für seine<br />

wesentlichen Produktgruppen Lebenszyklusanalysen<br />

durch, die r<strong>und</strong> 50 Prozent<br />

seines Umsatzvolumens abdecken. Ziel<br />

ist es, diesen Anteil weiter zu steigern<br />

<strong>und</strong> Potenziale abzuleiten, um die ökologischen<br />

Auswirkungen der Produkte<br />

weiter zu verbessern – ganz im Sinne<br />

der Kreislaufwirtschaft. Bei der Vermeidung<br />

von Abfällen in der Produktion<br />

konzentriert sich Bosch zukünftig auf<br />

die Verringerung von gefährlichen Abfällen<br />

<strong>und</strong> die Steigerung der stofflichen<br />

Verwertungsquote.<br />

Als global agierendes Unternehmen<br />

übernimmt Bosch zudem weltweit Verantwortung.<br />

So bezieht Bosch auch seine<br />

Lieferkette mit ein, um nachhaltig <strong>und</strong><br />

verantwortungsvoll zu wirtschaften. Ziel<br />

ist es, die ökologischen <strong>und</strong> sozialen<br />

Risiken in der Lieferkette weiter konsequent<br />

anzugehen.<br />

Der Anspruch ist zudem, Gefährdungen<br />

für Menschen <strong>und</strong> ihre Umwelt zu vermeiden<br />

– Arbeitsschutz, die Einhaltung<br />

von Stoffverboten sowie die Reduktion<br />

von gefährlichen Stoffen sind die zentralen<br />

Aspekte im Themenfeld Ges<strong>und</strong>heit.<br />

Die Unfallrate soll bereits im Jahr 2020<br />

maximal 1,7 Unfälle pro einer Million<br />

Arbeitsst<strong>und</strong>en betragen.<br />

Klimaneutralität von Bosch in 2020<br />

Im Fokus stehen dabei vor allem die<br />

Energieeffizienz <strong>und</strong> die Eigenerzeugung<br />

von Energie aus regenerativen Quellen,<br />

denn hier liegen die wesentlichen Hebel,<br />

um das Klimaziel zu erreichen. Bis <strong>2030</strong><br />

will Bosch 1.700 GWh Energie einsparen<br />

<strong>und</strong> 400 GWh des Energiebedarfs selbst<br />

regenerativ erzeugen. Um die entsprechenden<br />

Maßnahmen finanziell zu fördern,<br />

hat die Geschäftsführung bis <strong>2030</strong><br />

ein jährliches Zusatzbudget von 100<br />

Mio. Euro bewilligt. Zum Hintergr<strong>und</strong>:<br />

Energie wird bei Bosch vor allem als<br />

elektrischer Strom für den Betrieb von<br />

Maschinen <strong>und</strong> Anlagen in der Fertigung<br />

genutzt, außerdem als Wärmeenergie<br />

zur Heizung <strong>und</strong> Klimatisierung von<br />

Gebäuden sowie beim Betrieb der Öfen<br />

von Gießereien. Insgesamt verbrauchten<br />

die Unternehmen der Bosch-Gruppe<br />

im Jahr 2018 r<strong>und</strong> 7.844 GWh Energie,<br />

einhergehend mit einem Ausstoß von<br />

3,26 Mio. Tonnen CO 2<br />

. Bezogen auf die<br />

Wertschöpfung ist die Emissionsintensität<br />

im Vergleich zu 2007 damit um 31,1<br />

Prozent gesunken.<br />

Ein wichtiger Ansatzpunkt, um die Klimaneutralität<br />

für Bosch zu erreichen,<br />

liegt im Bezug von „grünem“ Strom mit<br />

entsprechenden Herkunftsnachweisen<br />

von bestehenden Erzeugungsanlagen<br />

für erneuerbare Energien. Bis <strong>2030</strong> wird<br />

Bosch hier die Qualität der Maßnahmen<br />

konsequent steigern <strong>und</strong> setzt dabei insbesondere<br />

auf „New Clean Power“, also<br />

exklusive langfristige Bezugsverträge<br />

mit Investoren von neu zu errichtenden<br />

Erzeugungsanlagen für erneuerbare<br />

Energien (z. B. Windkraftanlagen oder<br />

Photovoltaik-Parks) sowie regenerative<br />

Eigenerzeugung. So schafft Bosch einen<br />

zusätzlichen Beitrag zum Klimaschutz,<br />

denn erst durch unser Engagement werden<br />

diese neuen Anlagen gebaut. Mit<br />

dem Jahr <strong>2019</strong> haben wir begonnen,<br />

den Bezug von Strom aus erneuerbaren<br />

Energiequellen stark auszubauen.<br />

Ein weiterer Hebel für das Erreichen<br />

unseres Klimaziels sind Kompensationsmaßnahmen<br />

(Carbon Credits). Diese sind<br />

notwendig, um CO 2<br />

-Emissionen aus Verbrennungsprozessen<br />

(Heizung, Prozesswärme)<br />

auszugleichen. In Ländern, in denen<br />

die bereits beschriebenen Hebel nicht<br />

ausreichend für eine CO 2<br />

-Neutralstellung<br />

zur Verfügung stehen (z. B. Grünstrombezug<br />

nur eingeschränkt möglich), sind<br />

Kompensationsmaßnahmen ebenfalls<br />

erforderlich. Bei der Projektauswahl orientieren<br />

wir uns an sehr hohen Standards,<br />

z. B. dem Gold Standard.<br />

„ Es reicht<br />

nicht, auf den<br />

Klimaschutz<br />

nur zu hoffen.<br />

Unternehmen<br />

sollten<br />

kurzfristig die<br />

CO 2<br />

-Neutralität<br />

wagen.<br />

Dr. Volkmar Denner,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

globalcompact Deutschland <strong>2019</strong><br />

71

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!