Elisa Dunkelberg, Immanuel Stieß - ENEF-Haus
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Energieeffiziente Sanierung von Eigenheimen 15<br />
zu Misstrauen gegenüber unseriösen Anbietern beitragen, was ein oft genanntes Hemmnis<br />
gegenüber einer energetischen Sanierung ist (vgl. <strong>Stieß</strong> et al. 2010).<br />
− Inhaltliche Themenvielfalt<br />
Bezüglich des Umfangs der Energieberatung spielen die vorgesehenen oder möglichen<br />
Themen eine wichtige Rolle. Beratungen können sich auf die energetischen Sanierungsmaßnahmen<br />
wie Dämmungen, Erneuerung der Fenster und des Heizungssystems (Einbau<br />
Erneuerbarer Energien-Anlagen) sowie die „kleinen Maßnahmen“ wie hydraulischer Abgleich<br />
und Austausch der Heizungspumpen beschränken. Dabei ist zu unterscheiden, ob<br />
die Beratung nur einzelne Gebäudekomponenten oder das gesamte Gebäude ins Auge<br />
fasst. Andere Energieberatungen bieten über die konkreten Maßnahmen hinaus Informationen<br />
zur Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen, zu Finanzierungsmöglichkeiten wie öffentliche<br />
Förderungen sowie zur Umsetzung der Maßnahmen an.<br />
− Beratungstiefe<br />
Neben der Vielfalt der angesprochenen Themen stellt die Beratungstiefe ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal<br />
dar, wobei zwischen allgemeinen oder gebäudespezifischen Informationen<br />
zu differenzieren ist. Dies betrifft insbesondere die Formulierung von Sanierungsempfehlungen,<br />
die Abschätzung oder Berechnung des energetischen Gebäudezustands<br />
sowie der maßnahmenspezifischen Einsparpotenziale.<br />
Der Bezug zum Gebäude ist in Beratungen, die auf Energieverbrauchsdaten und mündlichen<br />
Beschreibungen basieren, nur geringfügig gegeben. Der Gebäudebezug steigt mit einer<br />
Begehung vor Ort, so dass bauliche Besonderheiten bei der Empfehlung von Maßnahmen<br />
berücksichtigt werden können. Eine intensivere Energieberatung kann darüber hinaus<br />
eine Datenaufnahme am Gebäude (z.B. technische Daten zum Heizungssystem, Abschätzung<br />
der U-Werte der Bauteile) und darauf aufbauend eine energetische Gebäudebewertung<br />
beziehungsweise -analyse beinhalten. Zur Abschätzung der Energiebedarfswerte und<br />
der Beurteilung der energetischen Gebäudequalität kommen unterschiedliche Hilfsmittel wie<br />
einfache Orientierungshilfen auf der Basis von leicht zugänglichen Daten wie dem Baualter<br />
(z.B. Energiecheckbögen) bis hin zu spezifischer, akkreditierter Berechnungssoftware in<br />
Frage. Über die Gebäudeanalyse hinaus unterscheiden sich die Angebote hinsichtlich der<br />
Wirkungsanalyse, bei der Energie- und CO2-Einsparpotenziale konkreter Maßnahmen sowie<br />
ihre Wirtschaftlichkeit ausgewiesen werden können. Dabei werden wie bei der Gebäudeanalyse<br />
entweder grobe Einschätzungen gegeben oder softwaregestützte Berechnungen<br />
durchgeführt. Sofern eine Gebäudeanalyse erfolgt und Energie- beziehungsweise CO2-<br />
Einsparpotenziale ausgewiesen werden, ist darüber hinaus der Grad der Standardisierung<br />
beziehungsweise Individualisierung relevant. Das heißt, es ist zu unterscheiden, ob eine<br />
nach dem Nutzerverhalten (z.B. Heizungsverhalten) der <strong>Haus</strong>eigentümer/innen angepasste<br />
computergestützte Berechnung stattfindet oder mit Richtwerten gearbeitet wird.<br />
− Produkt der Energieberatung<br />
In vielen Fällen erhalten die Beratungsempfänger nach der Beratung die Ergebnisse in<br />
Form eines Berichtes, Gutachtens oder Protokolls. Umfang und inhaltliche Tiefe des Berichtes<br />
hängen dabei maßgeblich von der Beratung selbst ab.<br />
− Unabhängigkeit der Beratungsleistung<br />
Energieberatungen können mit einer Akquise von Folgeaufträgen verbunden sein. Dies betrifft<br />
insbesondere Handwerker, die die Umsetzung einer Sanierungsmaßnahme selbst<br />
übernehmen können. Damit ist eine Unabhängigkeit des Beraters beziehungsweise der Be-