Waffenmarkt-Intern 02/2020 Teaser
Light Version Waffenmarkt-Intern – Das Insider-Magazin für Jagd, Messer, Schießsport und Security / Ausgabe Februar 2020
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Büchsenmacher, Messer & Schere<br />
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Der fünfschüssige Ruger GP 100 in .44 Special.<br />
bedingt zum verdeckten Tragen, denn alle diese .44 Special-Revolver bauten<br />
auf einem großen Rahmen auf, der für die sechsschüssigen Trommeln<br />
unumgänglich war. Dieser Umstand verhinderte in erster Linie eine größere<br />
Verbreitung des Kalibers .44 Special bei Defensivwaffen.<br />
Die Idee eines kompakten Verteidigungsrevolvers im Kaliber .44 Special<br />
geht zurück in die frühen 1970er-Jahre. Die Überlegungen beruhten auf<br />
zwei Hauptfaktoren. Zum einen braucht man für eine zivile Defensivwaffe<br />
keine große Feuerkraft. Zum anderen wollte man die Stoppkraft der<br />
schweren Geschosse mit großem Durchmesser nutzen.<br />
Als erste Firma bot Charter Arms 1973 mit dem „Bulldog“ einen fünfschüssigen<br />
DA-Revolver im Kaliber .44 Special an, der sich aufgrund der Qualitätsmängel<br />
jedoch nicht wirklich durchsetzen konnte. 1992 nahm Taurus<br />
den Gedanken des fünfschüssigen .44 Special-Revolvers auf und stellte<br />
das Modell 441 in verschiedenen Ausführungen vor. Im gleichen Jahr zog<br />
der zweite brasilianische Revolverhersteller, die Firma Rossi, mit dem Modell<br />
720 nach, das in Stainless-Finish und 3-Zoll-Lauf präsentiert wurde.<br />
1997 war es dann so weit, endlich stieg auch Smith & Wesson auf der Basis<br />
eines mittelgroßen Rahmens in den Markt der Fünfschüsser ein. Man<br />
legte das Modell 696 mit 3-Zoll-Lauf vor, dessen Produktion bis zum Jahr<br />
20<strong>02</strong> lief. Nachgelegt wurde von Smith & Wesson mit den fünfschüssigen<br />
Leichtgewichten, den Modellen 296 Airlite Ti (Centennial) und 396 Airlite<br />
Ti. Rund 20 Jahre nach Smith & Wesson greift Ruger die Idee mit dem<br />
fünfschüssigen DA-Revolver auf und geht dabei den traditionellen Weg<br />
der Ganzstahlwaffe, zeitgemäß in Stainless-Ausführung. Der neue .44<br />
Special-Revolver gehört zur Modellreihe GP 100. Die Ruger-Version steht<br />
aktuell noch auf dem deutschen Markt zur Verfügung.<br />
Patronen .44 Special lancieren heute primär die großen US-amerikanischen<br />
Hersteller, wie beispielsweise Hornady, Remington, Speer und Winchester.<br />
Aus einem Ruger GP 100 mit 3-Zoll-Lauf ergab die Speer-Laborierung<br />
mit 200 Grain (13,0 Gramm) schwerem Gold-Dot-Geschoss eine<br />
Anfangsgeschwindigkeit von 239 m/s, was eine Energie von 370 Joule<br />
bedeutet.<br />
Viele Nutzer der .44 Special sind Wiederlader. Dank des identischen Geschossdurchmessers<br />
mit der .44 Magnum steht auch dem Wiederlader<br />
eine große Palette an Geschossen zur Verfügung. Bei Teilmantelkonstruktionen<br />
ist jedoch zu beachten, dass bei den geringen Geschwindigkeiten,<br />
die mit der .44 Special aufgrund des niedrigen Maximalgasdrucks von nur<br />
1.000 bar machbar sind, nur dünne Geschossmäntel einen Sinn machen,<br />
wenn die zielballistische Wirkung auf einen Angreifer oder bei der Abgabe<br />
eines Fangschusses auf Wild optimal gefordert ist. Ferner sollte man<br />
bei Mantelgeschossen zur Erreichung einer möglichst hohen Geschwindigkeit<br />
auf die leichteren Versionen zurückgreifen.<br />
Für den sportlichen Einsatz stehen zahlreiche Bleigeschosse zur Verfügung.<br />
Die Geschossgewichte reichen von 180 Grain (11,7 Gramm) bis 250<br />
Grain (16,2 Gramm).<br />
Stellt sich die Frage nach dem möglichen Interessenten an den kompakten<br />
Fünfschüssern. Im großen Feld der zur Verteidigung bestimmten<br />
Kurzwaffen stellen die fünfschüssigen Dreizöller in .44 Special im Zeitalter<br />
moderner Selbstladepistolen mit Polymergriffstück und vorgespanntem<br />
Schlagbolzenschloss sowie doppelreihigen Magazinen für 15 bis 18 Patronen<br />
9 mm Luger fast einen Anachronismus dar. Dieser Revolvertyp in<br />
Ganzstahlausführung ist mit etwa 900 bis 1.000 Gramm Waffengewicht<br />
und bescheidener Feuerkraft wohl kaum die richtige Wahl für die Polizei<br />
oder privates Sicherheitspersonal. Ansprechen wird er in Staaten, die ihren<br />
Bürgern zum Selbstschutz eine Waffe zugestehen, Individualisten, die<br />
ihre eigene, jedoch begründete Philosophie über eine Defensivwaffe pflegen.<br />
Hierzulande stellen die Jäger wohl die wichtigste Käufergruppe dar.<br />
Als Fangschusspatrone taugt die dicke Pille .44 Special mit passendem<br />
Geschosstyp allemal.<br />
Für die .44 Special sprechen in der Praxis bei näherem Betrachten einige<br />
gewichtige Gründe. Die relativ geringe Trommelkapazität von fünf Patronen<br />
ist in der Praxis im Hinblick auf eine Verteidigungswaffe für private<br />
Waffenträger vernachlässigbar. Wer sich mit fünf Schuss im Ernstfall in<br />
Notwehr nicht erfolgreich verteidigt hat, ist der Unterlegene oder gerade<br />
dabei, eine Notwehrüberschreitung beim Leerschießen eines 15 Patronen<br />
fassenden Magazins zu begehen. Die hohe Feuerkraft mag für Dienstwaffenträger,<br />
die in Gefechte verwickelt werden, interessant sein, für den<br />
privaten Nutzer ist sie das jedoch nicht.<br />
Wie wir heute wissen, sind zahlreiche in der Vergangenheit lancierte Theorien<br />
und Berechnungsmethoden zum Zusammenspiel zwischen Kaliber,<br />
Geschosstyp und ballistischer Leistung zur zielballistischen Wirkung wissenschaftlich<br />
nicht haltbar. Vielmehr spielen so viele Zufallsfaktoren eine<br />
Rolle, die primär mit der Lage des Treffers und dem psychischen sowie<br />
physischen Zustand des Getroffenen zu tun haben, dass man als Waffenträger<br />
nur noch auf ein möglichst starkes Kaliber setzen kann, um auf der<br />
sicheren Seite der Problematik zu sein. Dieses denkbar stärkste Kaliber<br />
findet hauptsächlich unter zwei Gesichtspunkten rasch seine Obergrenze.<br />
Zum einen müssen die Patronenabmessungen eine noch ständig tragbare<br />
Waffe gestatten und zum anderen muss man bei rascher Schussfolge<br />
den Rückstoß dieser Waffen-/Patronenkombination auch unter Stressein-<br />
Infos & Bezugsquellen<br />
www.charterfirearms.com<br />
www.hornady.com<br />
www.helmuthofmann.de<br />
www.rossiusa.com<br />
www.ruger.com<br />
www.akah.de<br />
www.henke-online.de<br />
www.remington.com<br />
www.helmuthofmann.de<br />
www.smith-wesson.com<br />
www.waimex.com<br />
www.speer-ammo.com<br />
www.helmuthofmann.de<br />
www.taurususa.com<br />
www.frankonia.de<br />
www.winchester.com<br />
www.akah.de<br />
www.jehn.de<br />
www.wm-intern.de