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Berliner Kurier 29.01.2020

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8 BERLIN BERLINER KURIER, Mittwoch, 29. Januar 2020 *<br />

NACHRICHTEN<br />

Mehr Museumsbesucher<br />

Foto: dpa<br />

Berlin –Das Stadtmuseum<br />

kann auf ein Rekordjahr bei<br />

den Besucherzahlen zurückblicken.<br />

Die fünf<br />

Standorte Märkisches Museum,<br />

Nikolaikirche, Knoblauchhaus,<br />

Ephraim-Palais<br />

(Foto) und Museumsdorf<br />

Düppel hatten 2019 insgesamt<br />

276413 Besucher, über<br />

40000 mehr als im Vorjahr.<br />

Auto angezündet<br />

Wedding –Inder Aroser<br />

Allee Ecke Barfusstraße ist<br />

bei einem nächtlichen Feuer<br />

ein Auto zerstört worden.<br />

Die Polizei geht von<br />

Brandstiftung aus. Ein Anwohner<br />

bemerkte den brennenden<br />

Wagen am frühen<br />

Dienstagmorgen. Verletzt<br />

wurde niemand.<br />

Rechte bei der Polizei<br />

Berlin –Gegen <strong>Berliner</strong><br />

Polizisten sind im vergangenen<br />

Jahr 17 interne Disziplinarverfahren<br />

wegen<br />

möglicher rechtsmotivierter<br />

Taten eingeleitet worden.<br />

Das teilte die Polizei<br />

auf Anfrage mit. Worum es<br />

dabei im Detail geht, wurde<br />

nicht genannt.<br />

Rodungen vertretbar<br />

Grünheide –Die Rodungen<br />

für die geplante Tesla-<br />

Fabrik sind der Schutzgemeinschaft<br />

Deutscher<br />

Wald zufolge vertretbar –<br />

unter bestimmten Bedingungen.<br />

Durch Ausgleichsmaßnahmen<br />

ließen sich<br />

„Wälder schaffen, die künftigen<br />

Klimaereignissen besser<br />

gewappnet sind als der<br />

jetzige Kiefernforst“.<br />

ARCHE NOAH<br />

Monti ... ist ein hübscher,<br />

eher zierlicher Schäferhund-Mischling.<br />

Der Rüde<br />

ist sehr gelehrig und schnell<br />

zu begeistern, braucht aber<br />

klare Vorgaben und eine<br />

souveräne Führung. Kinder<br />

mag Monti leider nicht.<br />

Vermittlungs-Nr. 19/4107<br />

Tierheim Berlin,<br />

Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />

Telefon: 030/768880,<br />

www.tierschutz-berlin.de<br />

Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />

Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />

Foto: Tierheim Berlin<br />

Fotos: camcop media/Klug, AFP<br />

In Kims Bettenbunker<br />

gehen die Lichter aus<br />

Urteil: Firma darfnordkoreanisches Botschaftsgebäude nicht mehr als Hostel nutzen<br />

Von<br />

NORBERT KOCH-KLAUCKE<br />

Berlin – Die Entscheidung ist<br />

gefallen. Das City Hostel auf<br />

dem Gelände der nordkoreanischen<br />

Botschaft muss<br />

schließen. So urteilte gestern<br />

das Verwaltungsgericht. Es<br />

gab dem Bezirk Mitte recht,<br />

der mit einem Bescheid dem<br />

Betreiber die Nutzung von<br />

Kims Bettenbunker an der<br />

Glinkastraße untersagte.<br />

Fast zwei Stunden wurde verhandelt.<br />

Dabei ging es vor allem<br />

um eine EU-Verordnung von<br />

2017, die auf UN-Sanktionen<br />

gegen Nordkorea basiert. Letztere<br />

verbietet weltweit, von<br />

dem Land Immobilien zu pachten<br />

oder zu mieten. Nordkorea<br />

könnte sich aus solchen Geschäften<br />

Geld für das Atomraketenprogramm<br />

des Diktators<br />

Kim Jong-un beschaffen.<br />

Die Regelung trifft auch auf<br />

das Gebäude der Botschaft<br />

Nordkoreas zu, in dem die EGI<br />

GmbH seit 2007 ein Hostel (435<br />

Zimmer) betreibt. Um die EU-<br />

Verordnung durchzusetzen,<br />

untersagte 2018 der Bezirk Mitte<br />

dem Unternehmen den weiteren<br />

Hostel-Betrieb. Die Firma<br />

verklagte das Bezirksamt.<br />

Verwaltungsrichter Stephan<br />

Groscurth wies nun die Klage<br />

DasHostel auf dem Areal<br />

der nordkoreanischen<br />

Botschaft: Bis 2017 floß<br />

Miete an das Land von<br />

Diktator Kim Jong-un.<br />

ab. Er sieht es als erwiesen an,<br />

dass der Hostel-Betrieb auf<br />

dem Botschaftsgelände gegen<br />

die EU-Verordnung verstößt,<br />

demnach eine verbotene Nutzung<br />

von Immobilien darstellt,<br />

die Nordkorea gehören.<br />

Der Hostel-Betreiber sieht<br />

das anders. Die monatlichen<br />

Kaltmietzahlungen von 38000<br />

Euro an die Botschaft Nordkoreas<br />

hätte man seit April 2017<br />

eingestellt, so Felix Hahn, Anwalt<br />

der Firma EGI GmbH. „Da<br />

an Nordkorea keine Gelder<br />

mehr fließen, verstößt meine<br />

Mandantin, die mehrere<br />

100000 Euro in das Gebäude<br />

investiert hat, auch nicht gegen<br />

die Sanktionen.“<br />

Wann das Hostel schließen<br />

muss, ist unklar. Der Betreiber<br />

kann gegen die Entscheidung<br />

des Verwaltungsgerichtes noch<br />

in Berufung gehen. „Es dürfte<br />

lange dauern, bis am Oberverwaltungsgericht<br />

eine Entscheidung<br />

getroffen wird“, sagt<br />

Richter Groscurth.<br />

Für ein Hostel-Aus kann auch<br />

die Botschaft Nordkoreas sorgen.<br />

Auf Druck der Bundesregierung<br />

musste sie 2017 den<br />

Mietvertrag mit dem Betreiber<br />

kündigen. Die EGI GmbH ging<br />

darauf nicht ein. Die Botschaft<br />

reichte eine Räumungsklage<br />

ein, die vorm Landgericht Berlin<br />

verhandelt werden soll. Der<br />

Termin steht noch nicht fest.

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