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0 48 STÜRMISCHES GOLFEN
DER KAMPF GEGEN DIE DÜRRE
Winterpause. Zeit zur Rückschau auf ein erfolgreiches Golfjahr. Die Zahlen sind stabil,
die Anlage am Flugplatz in einem Top-Zustand. Viele fleißige Hände haben auch 2018 wieder
unzählige Arbeitsstunden für den Verein geleistet.
a
uch in diesem Jahr geht ein besonderer
Gruß und Dank an
den unverwüstlichen Pro Kevin
Conboy. Der Vorstand mit
Präsident Volker Nannizzi dankte Kevin »für
seinen Einsatz und seinen im letzten Sommer
erfolgreich geführten Kampf gegen die
Dürre. Er hat u.a. unzählige Bewässerungsstunden
aufgewendet und unzählige Meter
Schlauch bewegt. Respekt dafür.«
SANDWÜSTE NACH STURM
Könnte das auch auf Wangerooge passieren?
Ein Sturm in Schottland begrub einen der ältesten
Golfplätze unter einer Sandschicht. So
bedroht der Klimawandel schon heute den
Golfsport. Den Greenkeepern des Montrose
Golf Links steht eine schwere Aufgabe bevor.
Sturm Deirdre fegte über Schottland hinweg
und verwandelte den 450-Jahre alten Links-
Course im Osten Schottlands in eine reine
Sandwüste. Der Wind blies den Sand vom
nahe gelegenen Strand über den Platz und
begrub die zweite Bahn vollständig unter einer
Sandschicht
Zitat des Monats
Dieses Ereignis ist nur eine Reihe von Vorkommnissen,
die mit dem Klimawandel zusammenhängen
und den Golfplatz bedrohen.
Der Montrose Golf Links bestand Aufzeichnungen
zufolge schon im Jahr 1562 und ist
damit der fünftälteste Platz der Welt. Wenn
keine Schritte unternommen werden, um die
Küstenerosion aufzuhalten, droht der Verlust
oder zumindest die grundlegende Veränderung
dieses geschichtsträchtigen Kurses.
Die Greenkeeper verbrachten Tage damit,
die Bunker mit Schaufeln vom Sand zu
befreien. Die Fairways werden mit Hilfe eines
industriellen Gebläses entsandet. Darren
McLaughlin, der seit 22 Jahren auf dem
Montrose Golf Links arbeitet, erklärte der
schottischen Zeitung The Courier: »Das ist
ein Ergebnis der Küstenerosion. Die Dünen
wandern in Richtung des Golfplatzes.«
McLaughlin hofft, mit den Bildern und dem
Video die Aufmerksamkeit auf das Problem
lenken zu können. In den vergangenen 30
Jahren, sei die Nordsee dem Platz aufgrund
des steigenden Meeresspielgels 70 Meter näher
gekommen, berichtet The Courier.
»Einen guten Golfer erkennt man an einer Bräune wie
meiner: Die besagt nämlich, dass er seine Zeit auf Fairways
und Grüns verbringt – und nicht unter Bäumen.«
(von einem Wangerooger Golfer im Jahrhundertsommer 2018)
DER KLIMAWANDEL
Im Winter sprach Montrose-Links-Direktor
Chris Curnin mit dem Courier über die
Probleme: »Wenn der Meeresspiegel steigt
und die Küste wegbricht haben wir keinen
Ausweg mehr. Der Klimawandel wird häufig
als ein Pro blem von Morgen angesehen, aber
er frisst jetzt schon unseren Platz.«
In einem richtigen Sturm könnten sie
innerhalb weniger Tage fünf bis zehn Meter
des Golfplatzes verlieren. Wenn es keine
Geldmittel für den Schutz der Dünen gäbe,
müsse man den Golfplatz ins Inland verlegen.
»Das würde bedeuten, ein Stück Golfgeschichte
zu verlieren, die wir nie wieder
zurückbekommen.«
Das Interview mit Curnin war Teil
einer Berichterstattung über eine »Game
Changer«-Studie, die untersucht hat, wie
Sportarten, darunter auch Golf und insbesondere
Links-Golf, vom Klimawandel betroffen
sind. The Courier zitierte dafür auch
Steve Isaac, Direktor für Golfplatzmanagement
beim R&A: »Ich glaube, Golf ist vom
Klimawandel mehr betroffen als jede andere
Sportart mit Ausnahme von Skifahren. Man
spürt die Auswirkungen an der höheren
Zahl von unspielbaren Löchern, Plätzen
die im Winter geschlossen werden und die
Unterbrechungen von Profiturnieren. Die
zukünftige Bedrohung ist sehr real.« Der
Montrose Links bekommt die Auswirkungen
schon heute zu spüren.
FOTO: EVELYN GENUIT