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Stahlreport 2020.01/02

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75. Jahrgang | Januar/Februar 2<strong>02</strong>0<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

1/2|20<br />

Rohre und<br />

Rohrzubehör<br />

Seminar<br />

09.-11.03.2<strong>02</strong>0<br />

Paderborn<br />

Professionelles<br />

Kleinlosmanagement<br />

Seminar<br />

18.-19.03.2<strong>02</strong>0<br />

Neuss<br />

Stahleinkauf<br />

Seminar/Kooperation<br />

21.-22.04.2<strong>02</strong>0<br />

Duisburg<br />

Verkauf II<br />

Seminar<br />

05.-06.05.2<strong>02</strong>0<br />

Hamburg<br />

e<br />

20<br />

Blankstahl<br />

Seminar<br />

12.-13.05.2<strong>02</strong>0<br />

Ludwigsburg<br />

Flacherzeugn<br />

Seminar<br />

25.–26.05.20<br />

Duisburg<br />

Ihr Bildungsgipfel – das BDS-Seminarjahr 2<strong>02</strong>0


Ihr Bildungsgipfel –<br />

das BDS-Seminarjahr 2<strong>02</strong>0<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

das Jahr 2<strong>02</strong>0 begann für uns beim BDS und<br />

darüber hinaus mit einem traurigen Ereignis:<br />

der langjährige Chefredakteur des <strong>Stahlreport</strong><br />

und ebenso langjährige Leiter der BDS-Berufsbildung<br />

Dr. Ludger Wolfgart ist im Januar<br />

verstorben. Das kam, trotz Vorerkrankung,<br />

für alle unerwartet und plötzlich. Mit einem<br />

Mal, von einem auf den anderen Moment, geraten durch ein<br />

solches Ereignis die üblichen Prioritäten in Schieflage. Der<br />

sonst aus dem Alltag weitgehend verbannte Tod drängt sich<br />

auf und wird ein Thema vieler Gedanken und Gespräche. Und<br />

die Leerstelle, die Dr. Ludger Wolfgart hinterlässt, wird spürbar.<br />

Tröstlich in den Tagen nach der traurigen Nachricht war<br />

die große Anteilnahme vieler Wegbegleiter in der Branche, die<br />

wir beim BDS mit Dank entgegen genommen haben. „Das kann<br />

doch nicht sein!“ – so haben viele mit echter Erschütterung reagiert.<br />

Daraus ist für uns beim BDS nochmal deutlich geworden,<br />

wie anerkannt, respektiert und geschätzt Dr. Wolfgart in der<br />

Branche war. Ein Fels in der Brandung, der nun fehlt.<br />

Doch die Welt dreht sich weiter und der Alltag verlangt<br />

wieder seine Aufmerksamkeit. Dem hätte Dr. Wolfgart vermutlich<br />

als einer der ersten nachdrücklich zugestimmt. So legen wir<br />

den Fokus in dieser Ausgabe auf das Thema, das ihm besonders<br />

wichtig war und dem er sein berufliches Leben gewidmet hat:<br />

der beruflichen Bildung. Auf S. 44 finden Sie in dieser ersten<br />

Ausgabe des <strong>Stahlreport</strong> in einem neuen Jahr eine Übersicht<br />

über das BDS-Seminarjahr 2<strong>02</strong>0 – mit hoffentlich vielen interessanten<br />

und lohnenden Veranstaltungen für Sie und die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter Ihres Unternehmens.<br />

Besonders blicken wir in der BDS-Berufsbildung diesmal<br />

auf das neue Seminar „Professionelles Kleinlosmanagement“,<br />

das im November 2019 mit einer erfolgreichen Auftaktveranstaltung<br />

gestartet ist. Warum es sich lohnt, lesen Sie auf S. 40.<br />

Über die Bildungsthemen hinaus finden Sie in dieser Ausgabe<br />

einen Überblick über die – derzeit eher verhangenen – konjunkturellen<br />

Aussichten der wichtigen Stahlabnehmerbranchen<br />

(S. 38), sowie Beiträge zum Stahlhandel, zur Stahlproduktion<br />

und den Verarbeitern.<br />

Wie immer eine interessante Lektüre wünscht Ihnen<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

INHALT<br />

PERSÖNLICHES<br />

4 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

6 Jebens – Alles fest im Griff<br />

10 Damstahl – Investition in digitale Lösungen<br />

11 XOM Materials – Plattform wächst weiter<br />

STAHLVERARBEITUNG<br />

12 Maurer – Speziallager für Olympiastadion<br />

14 Unitechnik – Rekordhoch im Schaltanlagenbau<br />

STAHLPRODUKTION<br />

16 Tata Steel – neue Stahlsorte für Bau<br />

und Agrartechnik<br />

18 Salzgitter AG – Kommerzielle<br />

Wasserstoffproduktion<br />

20 Smart Steel Technologies – Prozessoptimierung<br />

im Stahlwerk<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

22 Progress – Lösungen zur<br />

Bewehrungskorb-Fertigung<br />

24 Groß gefeiert – 100 Jahre Behringer<br />

26 Neue Anlage für das Kaltumformen von<br />

Hohlprofilen<br />

28 Kasto – Online-Shop für Sägemaschinen<br />

gestartet<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

28 Termine<br />

30 Betriebsrente – Handlungsbedarf für jeden<br />

Arbeitgeber<br />

Schwerpunkt Konjunktur<br />

32 Maschinenbau in rauhem Gewässer<br />

35 Verarbeitendes Gewerbe wartet auf Trendwende<br />

36 Bauwirtschaft erwartet solides Jahr 2<strong>02</strong>0<br />

BDS-RESEARCH<br />

38 Der Konjunkturmotor stottert<br />

BDS-Berufsbildung<br />

40 Warum sich das Seminar „Professionelles<br />

Kleinlosmanagement“ lohnt<br />

43 BDS-Fernstudium – Start 2<strong>02</strong>0 in Sicht<br />

44 Exzellenter Stoff – das BDS-Seminarjahr 2<strong>02</strong>0<br />

LIFESTEEL<br />

48 Swedish Steel Prize –<br />

Rohranwendung gewinnt Award<br />

50 CERN – Edelstahl hilft, das Universum<br />

zu erforschen<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

3


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Bild: Jungheinrich<br />

Christian Heck<br />

ist neuer Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft<br />

Holz und Metall (BGHM).<br />

Auf Vorschlag des Vorstands hat die Vertreterversammlung<br />

der BGHM im vergangenen<br />

Jahr Christian Heck mit Wirkung zum<br />

1. Januar zum Hauptgeschäftsführer der<br />

BGHM gewählt.<br />

Die bisherigen Mitglieder der Geschäftsführung<br />

Michael Schmitz und Prof. Dr. Wolfgang<br />

Römer sind zum Ende des Jahres<br />

2019 aus der<br />

Geschäftsführung<br />

ausgeschieden.<br />

Christian Heck ist<br />

seit September<br />

2019 Mitglied der<br />

Geschäftsführung<br />

der BGHM. Der<br />

Jurist begann seine<br />

Karriere bei der<br />

gesetzlichen Unfallversicherung<br />

2001 als Referent des Hauptgeschäftsführers<br />

in der Holz-Berufsgenossenschaft<br />

(Holz-BG) und wurde im selben<br />

Jahr stellvertretender Leiter der Mitgliedsund<br />

Beitragsabteilung. Er leitete in der<br />

2011 aus den Fusionen verschiedener<br />

Berufsgenossenschaften entstandenen<br />

BGHM zunächst die Hauptabteilung Verwaltung<br />

und dann die Hauptabteilung Personal.<br />

Bild: BGHM<br />

Klaus-Dieter Rosenbach<br />

verlässt die Jungheinrich AG Ende März<br />

2<strong>02</strong>0. Der Vorstand Logistiksysteme scheidet<br />

auf eigenen Wunsch vorzeitig aus, gab<br />

das Unternehmen bekannt. Da sich aus<br />

gesundheitlichen Gründen seine private<br />

Lebensplanung verändert habe, bat<br />

Dr. Rosenbach den Aufsichtsrat darum, seinen<br />

Vertrag vorzeitig zum 31. März 2<strong>02</strong>0 zu<br />

beenden. Dieser wäre regulär Ende 2<strong>02</strong>1<br />

ausgelaufen.<br />

Klaus-Dieter Rosenbach ist seit 1991 für die<br />

Jungheinrich AG tätig.<br />

Nach mehreren leitenden<br />

Positionen in<br />

Entwicklung und Produktion<br />

übernahm er<br />

2001 die Leitung der<br />

Jungheinrich-Werke in<br />

Norderstedt und<br />

Lüneburg. Im Jahr<br />

2008 wurde er zum Technikvorstand der<br />

Jungheinrich AG bestellt, seit 2015 verantwortet<br />

der 61-jährige Diplom-Ingenieur das<br />

Ressort Logistiksysteme.<br />

Hans-Georg Frey, Vorsitzender des Aufsichtsrats:<br />

„Dr. Klaus-Dieter Rosenbach hat<br />

drei Jahrzehnte lang die erfolgreiche Entwicklung<br />

Jungheinrichs maßgeblich mitbestimmt<br />

und war mir stets ein treuer und<br />

zuverlässiger Weggefährte. Sein Weggang<br />

ist für uns alle sowohl menschlich als auch<br />

fachlich ein großer Verlust. Wir respektieren<br />

seine Entscheidung, bedauern diese aber<br />

außerordentlich. Vonseiten des Aufsichtsrates,<br />

der beiden Gesellschafterfamilien<br />

Lange und Wolf sowie des Vorstands gilt<br />

ihm unser allergrößter Dank und Respekt<br />

für seine ausgezeichnete Arbeit. Wir wünschen<br />

ihm für die Zeit nach Jungheinrich<br />

alles Gute.“<br />

Der Aufsichtsrat und der Vorstand haben<br />

sich dazu entschlossen, im Zuge des Austritts<br />

von Klaus-Dieter Rosenbach den Vorstand<br />

zum April 2<strong>02</strong>0 zu verkleinern und die<br />

Anzahl der Ressorts von fünf auf vier zu<br />

reduzieren. Zum 1. Januar 2<strong>02</strong>0 hat Sabine<br />

Neuß als neue Vorständin das Ressort Technik<br />

vom Vorstandsvorsitzenden Dr. Lars<br />

Brzoska übernommen.<br />

Jörg Delveaux<br />

ist zum weiteren Geschäftsführer der rff<br />

Rohr Flansch Fitting Handels GmbH bestellt<br />

worden. Seit dem 1. Januar 2<strong>02</strong>0 ist er für<br />

die Unternehmensbereiche „Einkauf“ und<br />

„Materialwirtschaft“ bei rff verantwortlich.<br />

Mit der Ernennung von Jörg Delveaux habe<br />

man eine weitere richtungsweisende Entscheidung<br />

getroffen, die das Handelshaus<br />

für Rohre und Rohrverbindungen weiter fit<br />

für die Zukunft machen soll. Bereits im Jahr<br />

2017 wurde mit der Berufung von Michael<br />

Allexi zum Geschäftsführer bei rff der Generationswechsel<br />

in der Geschäftsführung eingeleitet.<br />

„Das Haus rff hat sich in den letzten Jahren<br />

positiv entwickelt. Um diese Entwicklung<br />

weiter voran zu treiben, hat die Gesellschaft<br />

mit Wirkung zum 1. Januar 2<strong>02</strong>0 Jörg Delveaux<br />

zum weiteren Geschäftsführer bestellt“,<br />

so Firmengründer Hartmut Böttche. Jörg<br />

Delveaux habe zunächst die Leitung der<br />

Bereiche Materialwirtschaft und Einkauf<br />

übernommen, ab<br />

2<strong>02</strong>1 zeichne er<br />

dann zusätzlich für<br />

die Bereiche „Lager<br />

und Logistik“ verantwortlich.<br />

Bild: ISB Bild: rff/Thomas Schütz<br />

Jörg Delveaux<br />

kommt aus dem<br />

direkten Marktumfeld<br />

und verfüge über fundierte Markt-, Produkt-<br />

und Managementkenntnisse. Er freue<br />

sich auf die kommende Aufgabe und sei<br />

sich der Verantwortung seiner Position<br />

bewusst, teilte rff mit. „Von Beginn an habe<br />

ich großes Vertrauen in meine Person<br />

erfahren und bin sowohl Hartmut Böttche<br />

und Michael Allexi als auch der Gesellschaft<br />

dafür sehr dankbar“, sagte Jörg Delveaux.<br />

Sven Junge<br />

ist neuer Geschäftsführer des Instituts für<br />

Stahlbetonbewehrung (ISB). Der langjährige<br />

ISB-Mitarbeiter hat<br />

die neue Funktion<br />

seit dem 1. Januar<br />

2<strong>02</strong>0 übernommen.<br />

Den Beschluss dazu<br />

hatte der Institutsvorstand<br />

in einer<br />

Sitzung Anfang<br />

Oktober 2019<br />

beschlossen. Sven<br />

Junge folgt auf<br />

Dr. Michael Schwarzkopf, der nach vier Jahren<br />

als Geschäftsführender Vorstandsvorsitzender<br />

die Geschäftsführung übergeben<br />

hat. Michael Schwarzkopf bleibt dem ISB<br />

e.V. als Vorstandsvorsitzender erhalten.<br />

Andreas Ridder und<br />

Jörg Simon<br />

haben traditionell zum Jahresende verschiedenen<br />

sozialen Organisationen eine Spende<br />

überreicht: In diesem Jahr waren es insgesamt<br />

12.000 €, die der Vorstandsvorsitzende<br />

der Nordwest Handel AG Andreas<br />

Ridder und Nordwest-Vorstand Jörg Simon<br />

dem Frauenhaus der Stadt Dortmund, dem<br />

Verein Löwenstarke Kinderhilfe Dortmund<br />

und dem Kinderschutz-Zentrum Dortmund,<br />

überreichen konnten.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Große Trauer im Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Ludger Wolfgart ist gestorben<br />

Mitte Januar ist der langjährige Chefredakteur des BDS-Fachmagazins<br />

„<strong>Stahlreport</strong>“ sowie der Bereichsleiter der Berufsbildung des Verbands,<br />

Dr. Ludger Wolfgart, gestorben. „Trotz längerer Krankheit ist sein<br />

Tod für uns überraschend und plötzlich gekommen. Wir sind sehr betroffen<br />

über diesen schmerzlichen Verlust. Unsere Gedanken sind in dieser schweren<br />

Zeit bei seiner Familie“, sagte Oliver Ellermann, Vorstand des BDS.<br />

Dr. Ludger Wolfgart war für den Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

über mehrere Jahrzehnte tätig. Seit 1984 hat er mehr als 35 Jahre lang die<br />

Verbandstätigkeit in Sachen Berufsbildung und Kommunikation mitgestaltet.<br />

Seine vielleicht weitreichendste berufliche Leistung ist der Aufbau und<br />

die Entwicklung des heutigen BDS-Fernstudiums „Betriebswirt/in Stahlhandel<br />

(BDS)“, in dem seit 1994 Nachwuchs-Führungskräfte des Stahlhandels<br />

branchenspezifisch ausgebildet werden. Als langjähriger Leiter der<br />

BDS-Berufsbildung hat er das Fernstudium federführend mit großer Leidenschaft<br />

und großem persönlichen Engagement weiterentwickelt. Für mittlerweile über 500 Absolventinnen und Absolventen<br />

des Fernstudiums ist Ludger Wolfgart das Gesicht des Fernstudiums sowie Begleiter und Ansprechpartner gewesen.<br />

Als ebenfalls langjähriger Chefredakteur des <strong>Stahlreport</strong> hat er die Branche auch journalistisch begleitet. Den vielen Entwicklungen<br />

und Diskussionen des Marktes hat er über viele Jahre Raum und Stimme gegeben – und dabei immer auch seine<br />

eigene Stimme und Perspektive konstruktiv und an der Sache orientiert eingebracht.<br />

Dr. Ludger Wolfgart war ein überaus engagierter sowie menschlicher Vorgesetzter, Mitarbeiter, Kollege und Ansprechpartner,<br />

dem in der Branche weithin sehr viel Wertschätzung und Respekt entgegengebracht wurde. Auch privat hat sich der<br />

Ehemann und Vater von vier Kindern stark engagiert und in seiner Heimatstadt Schwerte über viele Jahre die Schwerter<br />

Hospiz-Initiative als Leiter geführt.<br />

Er wird fehlen.<br />

Foto. Privat<br />

Das Frauenhaus Dortmund bietet Frauen<br />

und ihren Kindern, die häusliche Gewalt<br />

erleben mussten, eine anonyme und<br />

geschützte Unterkunft mit weitreichendem<br />

Beratungsangebot. Mit der Spende werden<br />

Spiel- und Bastelangebote an den Wochenenden<br />

finanziert, die den Müttern helfen,<br />

sich wieder zu stabilisieren, und Freude an<br />

gemeinsamen Aktivitäten zu erleben.<br />

zender Andreas Ridder und Vorstand Jörg<br />

Simon auf die Vertreter der Organisationen<br />

und kamen mit ihnen ins Gespräch. „Die<br />

jährlichen Spenden sind für uns eine Herzensangelegenheit,<br />

mit denen wir etwas an<br />

die Gesellschaft zurückgeben möchten. Wir<br />

Der Verein Löwenstarke Kinderhilfe Dortmund<br />

engagiert sich durch Spezialisten und<br />

Sachleistungen in der klinischen Versorgung<br />

(Schwerpunkt Orthopädie) von Kindern und<br />

Jugendlichen und ermöglicht Operationen<br />

und Rehabilitationen, derzeit auch bei unbegleiteten<br />

minderjährigen Flüchtlingen. Das<br />

Kinderschutz-Zentrum Dortmund ist eine<br />

Fachberatungsstelle gegen Misshandlung,<br />

Vernachlässigung und sexuellen Missbrauch<br />

von Kindern. Mit der Spende wird das therapeutische<br />

Angebot unterstützt. Bei der<br />

Übergabe der symbolischen Schecks in der<br />

Nordwest-Zentrale trafen Vorstandsvorsitkonzentrieren<br />

uns bei unserer Unterstützung<br />

auf Projekte vor Ort. Hier haben wir<br />

den persönlichen Kontakt und wissen, dass<br />

unsere Spenden in den Organisationen<br />

Gutes ermöglichen“, so die beiden Vorstände.<br />

Foto: Nordwest<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

5


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Für die schienengebundenen Manipulatoren von Dango & Dienenthal mit extrem hohen Traglasten<br />

liefert Jebens Zangenkopf und Zangenschenkel sowie Teile des Hauptrahmens und Öltanks.<br />

Präzisionsfertigung von Zangen für Schmiedemanipulatoren<br />

Alles fest im Griff<br />

Transport- und Schmiedemanipulatoren der Dango & Dienenthal Maschinenbau GmbH haben den Dreh raus. Nicht von<br />

ungefähr ist das Unternehmen mit Hauptsitz in Siegen Weltmarktführer für Entwicklung, Konstruktion und Produktion<br />

dieser Giganten. Eine Schlüsselrolle beim sicheren Positionieren und Transportieren haben die Strukturbauteile der Zangen<br />

der Manipulatoren. Für Sonderkonstruktionen dieser Komponenten setzt Dango & Dienenthal auf die Jebens GmbH<br />

aus Korntal-Münchingen – ausgwiesene Spezialistin für große schwere Brennteile und Schweißbaugruppen.<br />

Das 1865 gegründete Familienunternehmen<br />

Dango & Dienenthal<br />

entwickelt und produziert Spezialmaschinen<br />

und -anlagen für die<br />

metallurgische Industrie. Neben<br />

Transport- und Schmiedemanipulatoren<br />

umfasst das Leistungsportfolio<br />

Schwerlastroboter, Abschlackeinrichtungen<br />

und Wasserfiltrationsanlagen<br />

für Stahlwerke sowie automatisierte<br />

Wärmebehandlungssysteme. Mit den<br />

Ingenieuren Rainer Dango und Arno<br />

Dienenthal wird das Unternehmen<br />

in der fünften Generation von je<br />

einem Vertreter der Inhaberfamilien<br />

geführt. Als ganzheitlicher Lösungsanbieter<br />

bietet es neben der Maschinentechnik<br />

auch gezielte Unterstützung<br />

in der Fabrikplanung. So erfolgt<br />

im Bereich der Schmiedetechnik<br />

„kein Verkauf nach Pflichtenheft“,<br />

wie Arno Dienenthal betont, sondern<br />

ganzheitliche Beratung zu Maschinentyp,<br />

Positionierung und Leistungsauslegung.<br />

„In Verbindung mit<br />

unseren vollautomatischen Handhabungssystemen<br />

für Wärmebehandlungsanlagen<br />

erschließen unsere<br />

Maschinen und unsere Technologiekompetenz<br />

Kunden die Möglichkeit<br />

zur Optimierung ihres Materialflusses<br />

– und damit maßgeblichen Mehrwert“,<br />

so Rainer Dango.<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Manipulatoren von Dango &<br />

Dienenthal – robust, agil, präzise<br />

Die Schmiede- und Transportmanipulatoren<br />

verdanken ihre Spitzenposition<br />

im Weltmarkt dem<br />

Unternehmen zufolge drei Alleinstellungsmerkmalen:<br />

Robustheit<br />

ihrer Konstruktion, Agilität der<br />

Antriebe und Präzision der Positionierung.<br />

Unerreicht sei auch die<br />

bei schienengebundenen Schmiedemanipulatoren<br />

eingesetzte Technologie<br />

zur Energierückgewinnung:<br />

Bis zu 70 % der zur Beschleunigung<br />

aufgewendeten Energie werden mit<br />

dem ERS (Energy Recovering System)<br />

beim Bremsvorgang des Fahrantriebs<br />

zurückgewonnen. Darüber<br />

hinaus ermöglicht dieses System<br />

ein 30 % schnelleres und obendrein<br />

präziseres Positionieren der<br />

Schmiedeteile für ein endkonturnahes<br />

Schmieden.<br />

Bilder: Jebens<br />

In diesem Jahr stehen zwei weitere<br />

Innovationen bei Dango & Dienenthal<br />

auf dem Programm: Augemented Reality<br />

(AR)-gestützte Wartungsstrategien<br />

und batteriebetriebene Fahrzeuge.<br />

Via QR-Code sollen dann<br />

Betreiberinfos zur Maschinenwartung<br />

abrufbar sein. Mit Hilfe einer<br />

VR-Brille für den Kunden kann sich<br />

auch ein Techniker bei Wartungsmaßnahmen<br />

zuschalten, dem Kunden<br />

bei der Fehlersuche über die Schulter<br />

schauen oder ihm Informationen auf<br />

die Brille senden. Batteriebetriebene<br />

Fahrzeuge für mobile Schmiede- und<br />

Transportmanipulatoren im niedrigen<br />

Traglastbereich bieten eine deutlich<br />

höhere Beweglichkeit als die bisher<br />

angebotenen elektrischen Maschinen<br />

mit Kabel. Verglichen mit Modellen<br />

mit Dieselantrieb sind sie durch Emissionsfreiheit,<br />

weniger Lärm und Wartungsbedarf<br />

eine vielversprechende<br />

Option.<br />

Hochfeste Stahlgüte<br />

für SSM-Manipulator<br />

Zur neuesten Manipulatoren-Generation<br />

und zugleich zu den Premium-<br />

Modellen von Dango & Dienenthal<br />

gehören die Maschinen der SSM-<br />

Serie für Freiform-Schmiedepressen.<br />

Für einen amerikanischen Kunden<br />

baute das Unternehmen einen schienengebundenen<br />

Manipulator vom<br />

Typ SSM 2000. Mit fast 14 m Länge,<br />

5,5 m Breite und ca. 4,6 m Höhe hat<br />

er eine Tragkraft von 900 kN bei<br />

einem Lastmoment von 2.400 kNm.<br />

Den Bau von Zangenkopf und<br />

-schenkeln sowie von Teilen des<br />

Hauptrahmens und Öltanks übertrug<br />

der Maschinenbauer an die Jebens<br />

GmbH. Sie ist spezialisiert auf Projekte,<br />

die das Leistungsspektrum<br />

normaler Schweißbetriebe überschreiten.<br />

So gehört die Fertigung<br />

komplexer Schweißbaugruppen mit<br />

extremen Stückgewichten und Längen<br />

ebenso zum Tagesgeschäft wie<br />

die Steuerung der gesamten Lieferkette<br />

von der Beschaffung bis zum<br />

Sondertransport.<br />

Für Jebens habe zudem erneut das<br />

umfangreiche Blechlager gesprochen,<br />

das mit 30.000 t hochqualitativer<br />

Stähle im Dickenbereich bis<br />

650 mm – darunter auch hochfeste<br />

Güten wie S690 oder S960 bis 250<br />

mm – zu den größten in Europa zählt.<br />

„Immer dann, wenn es um große<br />

dicke Brennteile geht, ist Jebens<br />

unser präferierter Partner“, so Arno<br />

Dienenthal.<br />

Bei der Fertigung der über 30 t<br />

schweren Teile für den Hauptrahmen<br />

(über 9 m lang, fast 4,5 m hoch<br />

und ca. 1 m breit) war neben der<br />

geforderten Maßgenauigkeit vor<br />

allem das Handling der Bauteile<br />

anspruchsvoll. Zudem war die Beratungskompetenz<br />

des Schweißfachingenieurs<br />

von Jebens gefragt: Für<br />

die Grundplatte des Öltanks (über<br />

5 m lang, fast 3,7 m breit und ca.<br />

2,2 m hoch) war in der benötigten<br />

Größe kein einzelnes Blech lieferbar.<br />

Der Jebens-Fachmann schlug deshalb<br />

vor, zwei Bleche mit Vollanschluss<br />

zusammenzuschweißen. Ein<br />

Vorschlag, den Dango & Dienenthal<br />

gerne aufgriff: Die Lösung war nicht<br />

nur deutlich günstiger, sondern vor<br />

allem auch zeitlich wesentlich<br />

schneller realisierbar als die Neuwalzung<br />

eines entsprechenden<br />

Blechs. Einkaufsleiter Jan Nell fühlt<br />

sich dadurch erneut in seiner Einschätzung<br />

bestätigt: „Bei Jebens<br />

herrscht großes Fachwissen vor, deshalb<br />

nehmen wir Umsetzungsideen<br />

der Spezialisten gerne an.“<br />

Sensibles<br />

Temperaturmanagement<br />

Diese Kompetenz war auch bei der<br />

Fertigung von Zangenkopf und Zangenschenkeln<br />

des Schmiedemanipulators<br />

für den amerikanischen<br />

Kunden gefordert. Die Geometrie<br />

der bei dem Kunden eingesetzten<br />

Presse erforderte eine anspruchsvolle<br />

Sonderkonstruktion der<br />

[ Kontakt ]<br />

Jebens GmbH<br />

Zange. Für Standardzangen setzt 70825 Korntal-<br />

Münchingen<br />

der Maschinenbauer Gussteile ein.<br />

+49 711 80<strong>02</strong>-0<br />

Bei Sonderanfertigungen wie diese q www.jebens.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

q Zange hingegen vertraut er auf<br />

Schweißkomponenten von Jebens.<br />

„Das kann nicht jeder schweißen“<br />

Trotz ihrer ungewöhnlich flachen<br />

Form hält die Zange dieses Manipulators<br />

Teile mit Gewichten von<br />

bis zu 900 kN. Standardwerkstoff<br />

für Zangenkopf und -schenkel von<br />

Dango & Dienenthal ist die hochfeste<br />

Güte S690QL. „Dieser Werkstoff<br />

ist für Schweißbetriebe jedoch<br />

eine Herausforderung“, weiß Jan<br />

Nell. „Den kann nicht jeder schweißen.“<br />

„Jebens will uns als Kunde unbedingt<br />

zufriedenstellen. Das merkt<br />

man in vielerlei Hinsicht“, ergänzt<br />

Rainer Dango. Das stellte der<br />

Schweißspezialist auch im konkreten<br />

Fall unter Beweis: Der benötige<br />

Feinkornstahl war bei Jebens bis zu<br />

einer Blechdicke von 250 mm lagermäßig<br />

verfügbar.<br />

Für den Zangenkopf fertigte<br />

Jebens eine Baugruppe aus einem<br />

nahtlos gewalzten, mechanisch bearbeiteten<br />

Ring und einem Brennteil.<br />

Dieser flanschartige Ring, an dem<br />

die Drehspindel angeschlossen wird,<br />

wurde ebenfalls in der Güte S690QL<br />

gewalzt. Für andere Bauteile des<br />

Zangenkopfes mit weniger kritischen<br />

Spannungsverläufen kam hingegen<br />

Stahl der Güte S355 zum Einsatz.<br />

Bei der Bearbeitung dieser<br />

Kombination aus warmfesten Werkstoffen<br />

und allgemeinem Baustahl<br />

bewährte sich die jahrelang gewachsene<br />

Expertise der Jebens-Spezialisten<br />

für herausfordernde Maßarbeit<br />

in Stahl.<br />

Die materialbedingt wesentlich<br />

höheren Streckgrenzen und Zugfestigkeiten<br />

von Feinkornstahl im Vergleich<br />

zu Baustahl sowie die von<br />

Dango & Dienenthal vorgegebenen<br />

engen Toleranzen erforderten eine<br />

besonders sensibel angepasste Temperaturführung.<br />

Nach Erstellung der<br />

Fertigungszeichnungen wurden die<br />

gegeneinander verschachtelten Einzelteile<br />

der Zangenschenkel gebrannt,<br />

gefast, gefräst und gestrahlt.<br />

Bevor die Baugruppen schließlich<br />

auf einem Montagetisch zum Gesamtbauteil<br />

zusammengefügt wurden,<br />

überprüfte sie Jebens per Ultraschall.<br />

Erst danach wurden sie auf einem<br />

Drehkipptisch zum Gesamtbauteil<br />

verschweißt. Die Bauteile des Zangenkopfes<br />

aus S355 schweißte Jebens<br />

per Hand. Anschließend wurden sie<br />

auf dem Schweißdrehkipptisch mit<br />

dem Ring aus Feinkornstahl teilautomatisiert<br />

zusammengeschweißt.<br />

Sodann wurde das Gestell mit den<br />

Rohren eingesetzt und per Rundnaht<br />

mit dem Ring verschweißt. Zum<br />

Abschluss der Bearbeitung wurde<br />

das Bauteil vibrationsentspannt,<br />

gestrahlt und grundiert.<br />

Jan Nell ist voll des Lobes zum<br />

Projekthandling von Jebens: „Es war<br />

im wörtlichen Sinne herausfordernd,<br />

da es nicht nur sehr aufwendig war,<br />

sondern die sehr großen Teile auch<br />

eine entsprechende Infrastruktur<br />

erforderten.“ Arno Dienenthal bestätigt<br />

diese Einschätzung: „Die Leistung<br />

von Jebens hat wieder perfekt gepasst<br />

und die Termintreue war optimal.<br />

Wir fühlen uns da wirklich sehr gut<br />

aufgehoben und betreut.“ 2<br />

Ring und Streben<br />

des Zangenkopfes<br />

wurden bei Jebens<br />

auf dem Schweißdrehkipptisch<br />

zum<br />

Gesamtbauteil<br />

verschweißt.<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Neuer Ansprechpartner für Frankreich und Benelux<br />

Stahlverbund Phoenix international verstärkt<br />

Durch das Wachstum des Stahlverbundes<br />

Phonenix in Richtung Westeuropa<br />

hat sich das Unternehmen mit einem eigenen<br />

Ansprechpartner mit ausgewiesener<br />

Industrie- und Markterfahrung in den regionalen<br />

Märkten verstärkt. „Die nationalen<br />

Stahlmärkte haben ihre ganz spezifischen<br />

Besonderheiten. Hier gleicht nicht der eine<br />

dem anderen“, erklärt Vincent Wicker, seit<br />

September Projektmanager Stahl Westeuropa<br />

für den Stahlverbund Phoenix.<br />

Neben der Ausweitung der Fachhandelspartner<br />

ist ein weiteres Ziel die Vergrößerung<br />

des Lieferantenportfolios. „Im Vergleich<br />

zu Deutschland ist in Frankreich der<br />

Anteil der privaten Mittelständler im Stahlmarkt<br />

deutlich geringer. Jedoch wächst die<br />

Bedeutung der mittelständischen Unternehmen<br />

zunehmend“, stellt Vincent Wicker den<br />

Bedarf an Konzeptionen und Angeboten des<br />

Stahlverbunds Phoenix fest. Hier möchte er<br />

ansetzen und mit den detaillierten Kenntnissen<br />

aus der Industrie und in enger Abstimmung<br />

mit der Zentrale in Dortmund von den<br />

Vorzügen des Verbundes überzeugen.<br />

„Im Stahlgeschäft kommt es auf gute persönliche<br />

Beziehungen an. Gleichzeitig müssen<br />

die regionalen Gegebenheiten ebenso<br />

berücksichtigt werden wie die reale Bewertung<br />

der nationalen Märkte. Stahl ist ein<br />

Geschäft, für das Erfahrung nötig ist. Daher<br />

ist es für uns entscheidend, mit Vincent<br />

Wicker einen Fachmann an Bord zu haben,<br />

der die nationalen Märkte in Frankreich und<br />

auch Benelux aus seiner langjährigen Erfahrung<br />

kennt“, erklärt Claudio Kemper,<br />

Geschäftsbereichsleiter Stahl.<br />

Mit der Erweiterung des Teams setzt die<br />

Nordwest Handel AG mit ihrem Modell Stahlverbund<br />

Phoenix die Expansion im Team für<br />

Bild: Nordwest<br />

Mit viel Erfahrung in den internationalen Stahlmärkten:<br />

Vincent Wicker, seit September 2019<br />

Projektmanager Stahl Westeuropa für den Stahlverbund<br />

Phoenix<br />

die Fachhandelspartner fort. Zusätzlich zu<br />

den bisherigen etablierten Konzeptlösungen<br />

bietet die Gruppe weitere Expertise, jetzt<br />

auch mit Ausrichtung Neugeschäft mit<br />

Schwerpunkt Frankreich, Belgien, Luxembourg<br />

bis hin in die Niederlande.<br />

Bild: Volkswagen<br />

Das richtige Material zur<br />

gewünschten Zeit in passender<br />

Qualität: Volkswagen<br />

vertraut bei der Produktion<br />

seines<br />

Verkaufsschlagers T-Roc in<br />

Portugal auf die Supply<br />

Chain-Experten von thyssenkrupp<br />

Materials Processing<br />

Europe.<br />

thyssenkrupp Materials liefert „just in time“ für VW in Portugal<br />

Präzise Stahllogistik für den T-Roc<br />

Im portugiesischen Setubal läuft einer der beliebtesten Kompakt-SUVs<br />

Europas vom Band: der T-Roc. Volkswagen vertraut bei<br />

der Produktion seines Verkaufsschlagers auf die Supply Chain-Experten<br />

von thyssenkrupp Materials Processing Europe am nur wenige<br />

Kilometer entfernten Standort Palmetal in Palmela. Dort sorgen die<br />

Mitarbeiter in 19 Schichten an sieben Tagen der Woche dafür, dass<br />

für den T-Roc das richtige Material zur gewünschten Zeit in der entsprechenden<br />

Qualität im Werk von Volkswagen Autoeuropa eintrifft.<br />

thyssenkrupp Materials Processing Europe, ein Unternehmen von<br />

thyssenkrupp Materials Services, bietet seinem langjährigen Kunden<br />

dabei entlang der gesamten Wertschöpfungskette individuelle Services<br />

an – und entwickele sie bei Bedarf weiter, um die wachsenden<br />

Anforderungen seines Kunden mit neuen, darauf zugeschnittenen<br />

Lösungen zu erfüllen. „Mithilfe einer Eigenentwicklung ist es uns beispielsweise<br />

gelungen, nahezu alle Montage- und Lieferabläufe zu<br />

automatisieren und wunschgemäß für Volkswagen umzusetzen. Wir<br />

können frühzeitig erkennen, wann Material benötigt wird und neue<br />

Lieferaufträge auslösen. Volkswagen kann sich somit ganz auf seine<br />

Kernkompetenz konzentrieren, während wir für eine passgenaue<br />

Logistiklösung mit Just-in-time-Lieferungen sorgen“, erklärt António<br />

Novais, Geschäftsführer von Palmetal.<br />

Der portugiesische Standort wurde 1993 zur Belieferung von Volkswagen<br />

Autoeuropa gegründet und seitdem konstant vergrößert.<br />

Inzwischen umfasst er insgesamt fast 30.000 m 2 in fünf Hallen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

9


Stahlhandel<br />

Berichte/Nachricht<br />

Aufbau einer weltweit<br />

führenden Rohstoffgruppe<br />

Chinesische Holding<br />

kauft Stemcor-Gruppe<br />

Gemeinsam mit Brian Kobberøe Fink hat die Damstahl-Gruppe das Start-up Slize Digital<br />

in der Ukraine gegründet. Das Start-up soll neue digitale Lösungen für den Edelstahlspezialisten<br />

finden.<br />

Investition in digitale Lösungen<br />

Damstahl gründet Slize Digital<br />

Damstahl, Spezialist für nichtrostende Stähle mit Sitz in Langenfeld,<br />

hat in Kiew, Ukraine, in Slize Digital investiert. Die Unternehmensgruppe<br />

hat das Start-Up zusammen mit Brian Kobberøe Fink gegründet,<br />

der mit langjähriger Erfahrung sowohl aus der Stahlindustrie als<br />

auch aus dem B2B-Geschäft ein erfahrener Mann in der Branche ist,<br />

wie das Unternehmen mitteilte. Das Ziel von Slize Digital ist es, neue<br />

digitale Lösungen für Damstahl zu entwickeln.<br />

In den letzten acht Jahren war<br />

Kobberøe Fink in der Ukraine ansässig<br />

und arbeitete unter anderem als Vizepräsident<br />

und in der Kundenbetreuung<br />

und -entwicklung digitaler Plattformen.<br />

„Wir haben eine klare Vision,<br />

die Nummer 1 in Europa zu sein, wenn<br />

es um die Digitalisierung in unserer<br />

Branche geht“, sagte Michael Lund,<br />

Direktor Damstahl Nordic.<br />

Das Ziel von Slize Digital ist es,<br />

neue Lösungen für die Damstahl<br />

GmbH zu entwickeln. Gleichzeitig<br />

eröffne die neue Niederlassung in der<br />

Ukraine, wo das Angebot an kompetenten<br />

digitalen Entwicklern besonders<br />

groß ist, neue Möglichkeiten, das<br />

Geschäft auszubauen. Nicht nur innerhalb<br />

der NEUMO-Ehrenberg-Gruppe,<br />

zu der Damstahl gehört, sondern vor<br />

allem auch außerhalb. „Konkret wollen<br />

wir unsere neuen Initiativen auch<br />

auf die gesamte Zulieferindustrie ausrichten,<br />

wo erfahrungsgemäß viele<br />

Akteure dieser Branche auf der Digitalisierungswelle<br />

mitschwimmen wollen“,<br />

so Damstahl.<br />

Mit Slize Digital will die Damstahl-<br />

Gruppe die langfristige Zusammenarbeit<br />

mit aktuellen und zukünftigen<br />

Kunden entwickeln, um nicht nur<br />

über das breiteste und tiefste Sortiment<br />

an Edelstahl zu verfügen, sondern<br />

auch in der Lage zu sein, es<br />

mit digitalen Lösungen zu kombinieren.<br />

Die primären Dienstleistungen<br />

von Slize Digital werden sich alle um<br />

den digitalen Wandel drehen, mit dem<br />

sich viele Unternehmen konfrontiert<br />

sehen. Insbesondere mit dem Fokus<br />

auf Web und Mobile Commerce, Serviceportale<br />

und mobile Anwendungen,<br />

die die gemeinsame Eigenschaft<br />

haben, Produkte zu liefern und durch<br />

Benutzererfahrung begeistern und so<br />

den Wert für Unternehmen und ihre<br />

Kunden steigern. Unterstützt wird<br />

dies durch die Datenanalyse, die<br />

sowohl zur Anpassung der Erfahrung<br />

für jeden Kunden als auch als Grundlage<br />

für datengetriebene Entscheidungen<br />

im einzelnen Unternehmen<br />

genutzt werden kann. 2<br />

Stemcor Global Holdings<br />

Ltd hat auf dem Weltwirtschaftsforum<br />

in Davos eine Verkaufs- und<br />

Kaufvereinbarung mit Cedar Holdings<br />

Group Co Ltd, einem in<br />

Guangzhou, China, ansässigen privaten<br />

Rohstoffunternehmen unterzeichnet.<br />

Die Transaktion betrifft das<br />

gesamte Aktienkapital des in Privatbesitz<br />

befindlichen Stahlhandelsunternehmens<br />

und unterliegt<br />

der Bekanntgabe zufolge verschiedenen<br />

Abschlussbedingungen und<br />

Genehmigungen, an deren Erfüllung<br />

Stemcor und Cedar in der ersten<br />

Hälfte des Jahres 2<strong>02</strong>0<br />

gemeinsam arbeiten werden.<br />

Stemcor werde sich weiterhin<br />

darauf konzentrieren, Kunden und<br />

Lieferanten „höchstes Serviceniveau<br />

zu bieten“ und gleichzeitig<br />

„eine beständig profitable Leistung<br />

über sein weltweites Handelsnetz<br />

zu erzielen“.<br />

Der natürliche nächste Schritt<br />

„Der Übergang von einer unterstützenden,<br />

aber vielfältigen Aktionärsgruppe<br />

zu einem langfristigen strategischen<br />

Aktionär ist der<br />

natürliche nächste Schritt für<br />

Stemcor. Diese Transaktion wird<br />

auf unseren jüngsten Erfolgen aufbauen<br />

und ist der Höhepunkt jahrelanger,<br />

außergewöhnlicher Arbeit<br />

unserer hervorragenden Mitarbeiter<br />

weltweit“, kommentierte Steve<br />

Graf, CEO der Stemcor-Gruppe.<br />

„Wir freuen uns, dass Cedar diesen<br />

Schritt mit uns geht und glauben,<br />

dass die Kombination ihrer Größe<br />

und Ressourcen mit unserem globalen<br />

Netzwerk von Kunden, Lieferanten<br />

und Beziehungen Vorteile<br />

für alle bringen wird.“<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Unabhängige Plattform gewinnt 50. Händler<br />

XOM Materials wächst weiter<br />

Die von Klöckner & Co initiierte unabhängige Industrieplattform XOM Materials hat den<br />

50. Händler gewinnen können. Damit hat sich die Anzahl der Händler innerhalb eines Jahres von<br />

zehn auf 50 Anbieter verfünffacht, wie das Unternehmen Ende 2019 mitgeteilt hat. Von den<br />

inzwischen 50 unter Vertrag stehenden Händlern in Europa und den Vereinigten Staaten wurden<br />

bereits 33 an die Plattform angeschlossen. Insgesamt erwirtschaften die 50 Händler jährliche<br />

Gesamtumsätze von über 20 Mrd. €, die zum Teil über die Plattform digitalisiert werden sollen.<br />

Gisbert Rühl, Vorsitzender<br />

des Vorstands der Klöckner & Co<br />

SE: „Wir bei Klöckner & Co treiben<br />

seit über fünf Jahren erfolgreich<br />

die Digitalisierung der Stahlbranche<br />

voran. Die unabhängige Industrieplattform<br />

XOM Materials ist<br />

dabei ein wichtiger Baustein. XOM<br />

Materials wird den Handel von<br />

Stahl und Metallen nicht nur in<br />

Europa, sondern auch in den USA<br />

revolutionieren. Außerdem zeigen<br />

wir damit, dass Deutschland und<br />

Europa im B2B-Bereich noch großes<br />

Potenzial haben. Wir dürfen nur<br />

nicht abwarten, sondern müssen<br />

handeln.“<br />

„XOM Materials hat im vergangenen<br />

Jahr ein beeindruckendes<br />

Wachstum hingelegt. Wir stehen<br />

noch am Anfang unserer Reise,<br />

befinden uns aber auf einem guten<br />

Weg, zur dominierenden vertikalen<br />

Plattform für Stahl, andere Metalle<br />

und Kunststoffe zu werden. Mit<br />

unseren digitalen Prozessen werden<br />

wir zukünftig die Materialwirtschaft<br />

revolutionieren“, so Marek Sacha,<br />

CEO XOM Materials.<br />

XOM Materials hat das Angebot<br />

auf rund 20.000 verschiedene Produkte<br />

weiter ausgebaut und bietet<br />

den rund 600 registrierten Kunden<br />

auch Kunststoffprodukte an. Darüber<br />

hinaus wird die XOM Materials-Plattform<br />

zukünftig durch<br />

eShops und eProcurement-Lösungen<br />

komplementiert.<br />

Webshops für Stahlhändler<br />

Für Stahlhändler und -produzenten,<br />

die mit eCommerce starten wollen,<br />

bietet XOM bereits heute etwa professionell<br />

auf die Branche zugeschnittene<br />

Online-Shops an, die sich<br />

in die eigenen Websites integrieren<br />

lassen, gewissermaßen als „schlüs-<br />

Bild: XOM Materials<br />

Professionell auf den Stahlhandel zugeschnittene Online-Shops: mit der „schlüsselfertigen“<br />

Lösung von XOM lässt sich ein digitaler Vertriebskanal ohne die sonst üblichen<br />

Investitionen aufbauen, so das Unternehmen.<br />

selfertige“ Lösung. Da XOM mit<br />

einem Lizenzmodell arbeitet, lasse<br />

sich so ein digitaler Vertriebskanal<br />

ohne die sonst üblichen Investitionen<br />

aufbauen. Die Paketlösung umfasst<br />

einen Webshop, Schulung der Mitarbeiter,<br />

Produktberatung sowie alle<br />

digitalen Services, die nötig sind,<br />

um den Shop am Markt zu etablieren<br />

und bei potenziellen Kunden<br />

bekannt zu machen. „Unsere Kunden<br />

aus der Stahlbranche wissen es<br />

zu schätzen, dass das ganze Digital-<br />

Thema in professionellen Händen<br />

liegt – kombiniert mit Branchenwissen.<br />

Genau das ist bei XOM der Fall“,<br />

erklärt XOM-Geschäftsführer Tim<br />

Milde. „Wir bieten eine eShop-<br />

Lösung an, die exakt auf die Bedürfnisse<br />

des Stahlhandels zugeschnitten<br />

ist.“<br />

Neben der Erweiterung des Produktportfolios<br />

baut das Unternehmen<br />

auch die internationale Präsenz<br />

weiter aus: Allein in Spanien haben<br />

bereits zehn Händler einen Vertrag<br />

zur Teilnahme an der Plattform<br />

unterzeichnet.<br />

50. Händler eingestiegen<br />

Mit der Vertragsunterzeichnung des<br />

50. Händlers habe man einen wichtigen<br />

Meilenstein in der noch jungen<br />

Unternehmensgeschichte erreicht.<br />

XOM Materials wurde 2017 in Berlin<br />

mit dem Ziel gegründet, eine<br />

Beschaffungsplattform für alle Produkte<br />

und Dienstleistungen rund<br />

um die Fertigungsindustrie aufzubauen.<br />

Im März 2018 ist die XOM<br />

Materials-Plattform offiziell gestartet.<br />

Es folgte die Eröffnung von zwei weiteren<br />

Standorten: Die deutsche Niederlassung<br />

in Duisburg beheimatet<br />

Teile des Vertriebs und die Niederlassung<br />

in Atlanta im US-Bundesstaat<br />

Georgia bündelt die Aktivitäten<br />

auf dem amerikanischen Markt.<br />

Neben Klöckner & Co sind zwei strategische<br />

Investoren an XOM Materials<br />

beteiligt. 2<br />

[ Kontakt ]<br />

XOM Materials GmbH<br />

10115 Berlin<br />

service@xom-materials.com<br />

+49 0800 684 0000<br />

www.xom-materials.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

11


Stahlverarbeiter<br />

Bericht<br />

Die sanierten Tribünen mit dem neuen<br />

Dach. Die Stahlstützen in den Sitzplatzreihen<br />

tragen die Hauptlast. Unterm Dach<br />

liegen die 84 kleineren Lager, die vor<br />

allem die Zugbelastung aufgrund des<br />

auskragenden Dachgewichts aufnehmen.<br />

Denkmalschutz erfordert ausgefeiltes Überdachungskonzept<br />

Speziallager für Olympiastadion<br />

Das historische Olympiastadion von Helsinki wird grundlegend modernisiert, soll ein Dach erhalten<br />

– und dabei sein Erscheinungsbild behalten. Damit dies trotz Denkmalschutz, architektonischer<br />

Gegebenheiten, erheblicher Windlasten und hoher Sicherheitsanforderungen gelingt, hat MAURER<br />

spezielle Zug-Druck-Lager entwickelt. Sie schützen das neue Dach vor dem Abheben, nehmen hohe<br />

wechselnde Lasten auf und gleichen komplexe Bewegungen und Verdrehungen aus.<br />

Für das in den 1930er-Jahre<br />

erbaute Stadion war es 1952 soweit:<br />

Es wurde Stätte der olympischen<br />

Spiele. Das Stadion ist nicht irgendeines:<br />

Seine Arena wird von vielen<br />

als die schönste der Welt bezeichnet.<br />

Renovierung des Stadions<br />

Errichtet und bis heute betrieben<br />

wird das Stadion von der Stadionstiftung<br />

(Stadium Foundation). Mehrmals<br />

baulich aktualisiert, hat es<br />

dabei immer seinen Charakter behalten.<br />

Das soll auch weiter so bleiben:<br />

Insbesondere der Blick auf die markante<br />

Fichtenholz-Fassade. Im Inneren<br />

wird seit 2017 jedoch grundlegend<br />

modernisiert: unter anderem<br />

soll eine Aufwärmhalle, ein Einkaufs-<br />

zentrum sowie deutlich mehr gastronomische,<br />

technische und sanitäre<br />

Einrichtungen entstehen – und<br />

das Stadion zum größten Veranstaltungsort<br />

für Sport, Kultur und Unterhaltung<br />

in Finnland werden. Der<br />

Multifunktionsbau soll bis zu 36.000<br />

Sitzplätze erhalten.<br />

Herausforderung: das Dach<br />

Im Umbau des Stadions sollen künftig<br />

alle Ränge überdacht sein. Die<br />

Aufgabe war, diese Überdachung zu<br />

realisieren, ohne dabei die denkmalgeschützte<br />

Außenfassade zu verändern.<br />

Das neue Dach wurde dafür in<br />

einer Skelettbauweise aus Stahl konzipiert,<br />

das auf Hauptstützen in den<br />

Rängen liegt. Anstelle von Gegengewichten<br />

werden die kranähnlichen<br />

Ausleger über den Stützpunkt verlängert<br />

und an 84 Lagerpunkten auf<br />

der äußeren Stadionhülle fixiert,<br />

unter Berücksichtigung der notwendigen<br />

Bewegungsfreiheiten.<br />

Die Stadionstiftung als Bauherr<br />

formulierte deshalb folgende, hier<br />

gekürzte, Anforderungen an die<br />

Lager:<br />

z wechselnde vertikale Druck- und<br />

Zugkräfte<br />

z Verwindungen und horizontale<br />

Bewegungsfreiheit<br />

z Temperaturbeständig von -36 °C<br />

bis +50 °C<br />

z begrenzte Geometrie<br />

z Lebensdauer mehr als 50 Jahre<br />

z höchste Sicherheitsanforderungen<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


„Das hat selbst uns als Lagerspezialisten<br />

herausgefordert“, gesteht Dirk<br />

Wilming von MAURER SE, in Lünen<br />

zuständig für Nordeuropa. „Die entscheidenden<br />

Lösungskomponenten<br />

waren Zug-Druck-Lager und der<br />

Gleitwerkstoff MSM ® – beides Eigenentwicklungen<br />

von Maurer.“<br />

Gefordert: Material<br />

und Konstruktion<br />

Der Denkmalschutz und die gegebene<br />

Architektur beschränkten die<br />

Größen der Lagerkörper. Die 84 oberen<br />

Lager durften nicht groß ausgeführt<br />

werden, damit die äußere<br />

Ansicht der Fichtenfassade ungestört<br />

bleibt. Für die Lagerungen der Fußpunkte<br />

der Hauptstützen auf den<br />

Tribünenstufen standen ebenso nur<br />

sehr kleine Flächen zur Verfügung.<br />

Gleichzeitig mussten aber die dort<br />

liegenden Hauptlager alternierende<br />

Lasten von -12.000 kN Druck bis zu<br />

+3.000 kN Zug aufnehmen, wobei<br />

gleichzeitig Verdrehungen von bis<br />

zu 0,010 rad bei horizontalen Lasten<br />

infolge der leichten Stahlbauweise<br />

und der hohen Temperaturschwankungen<br />

auftreten. Verschärft wurden<br />

diese Vorgaben noch durch die<br />

hohen Sicherheitsanforderungen.<br />

Die zulässigen Eurocode-Belastungsgrenzen<br />

wurden auf 80 % reduziert:<br />

Alle Lager mussten rechnerisch auf<br />

25 % mehr Last ausgelegt werden.<br />

Dadurch wurde die Einhaltung der<br />

maximal möglichen Baugrößen noch<br />

einmal erschwert.<br />

Das sei nur mit dem Gleitwerkstoff<br />

MSM zu realisieren gewesen.<br />

Das „Maurer Sliding Material“<br />

nehme im Vergleich zu üblichem<br />

PTFE (Teflon) doppelt so hohe Lasten<br />

bei gleicher Größe auf und kann dem<br />

Unternehmen zufolge stark variierende<br />

vertikale Kräfte ohne Verschleiß<br />

oder Ermüdung aufnehmen.<br />

Die Hauptpfeiler in den Tribünenkurven<br />

stehen auf elf Zug-Druck-<br />

Lagern mit einem Durchmesser von<br />

je 1.500 mm.<br />

Zug-Druck-Lager<br />

gegen abhebende Kräfte<br />

Auch gegen das Abheben aufgrund<br />

starken Windes musste das Dach<br />

gesichert werden. Deshalb wurden<br />

die MSM-Kalottenlager durch einen<br />

Zugkern und seitliche, gleitfähige<br />

Haltevorrichtungen ergänzt. Gleichzeitig<br />

ermöglichen die speziell konstruierten<br />

Zug-Druck-Lager die<br />

nahezu zwängungsfreie Abtragung<br />

von vertikalen Druck- und Zugkräften<br />

in jedem Verdrehungs- und Verschiebungszustand.<br />

Für das Stadiondach in Helsinki<br />

wurden insgesamt 95 Lager in 12<br />

verschiedenen Lagervarianten ge -<br />

baut. Sie wurden zum Teil in einem<br />

mehrstufigen Entwicklungs- und<br />

Abstimmungsprozess auf die jeweilige<br />

Anforderung der Lagerpunkte<br />

ausgelegt.<br />

Schnitt durch ein<br />

MSM-Kalottenlager<br />

mit Zugkern, ein<br />

sogenanntes Zug-<br />

Druck-Lager.<br />

Eines von elf Zug-<br />

Druck-Lagern: Es<br />

nimmt bei einem<br />

Lagerdurchmesser<br />

von bis zu 1.500 mm<br />

wechselnde Lasten<br />

von -12.000 kN<br />

Druck bis zu<br />

+3.000 kN Zug auf<br />

und erlaubt gleichzeitig<br />

nahezu<br />

zwängungsfreie<br />

Verdrehungen<br />

unter horizontalen<br />

Belastungen.<br />

Fotos und Grafik: Maurer<br />

Die Lager erfüllen eine Vielzahl von<br />

Regelwerken und Auflagen. Die speziellen<br />

Zug-Druck-Lager wurden entwickelt<br />

auf der Basis von MSM-Kalottenlagern<br />

gemäß ETA-06/0131. Die<br />

einzelnen Bauteile haben das CE-<br />

Kennzeichen. Durch FE-Berechnungen,<br />

Tests und Grenzzustandsanalysen<br />

wurden die Sonderlager<br />

gründlich geprüft. Zudem wurden<br />

sie entsprechend finnischen Regelwerken<br />

zugelassen. Das Prozedere<br />

entspricht in etwa der „Zustimmung<br />

im Einzelfall“ deutscher Baubehörden.<br />

Das Stadion soll 2<strong>02</strong>1 eröffnet<br />

werden. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

13


Stahlverarbeiter<br />

Bericht/Nachricht<br />

Unitechnik verzeichnet Umsatzplus durch Digitalisierung<br />

Rekordjahr im Schaltanlagenbau<br />

Entgegen den Rezessionsängsten im Maschinenbau ist die Auftragslage der<br />

Unitechnik Systems GmbH im Schaltanlagenbau sehr gut. Im Vergleich zum<br />

bis dato besten Jahr 2018 erreichte das Unternehmen im Geschäftsfeld<br />

Schaltanlagenbau den bislang höchsten Auftragseingang seit Gründung der<br />

Firma vor 48 Jahren. Einer der Gründe ist dem Automatisierungsspezialisten<br />

aus Wiehl zufolge die fortschreitende Digitalisierung der eigenen Produktion.<br />

Auf 3000 m² Fertigungsfläche produziert Unitechnik<br />

individuelle Schaltanlagen und Serien.<br />

Bild: Unitechnik<br />

[ Kontakt]<br />

Unitechnik Systems<br />

GmbH<br />

51674 Wiehl<br />

+49 2261 987-208<br />

www.unitechnik.com<br />

Unitechnik ist ein Spezialist<br />

für Industrieautomatisierung und<br />

Informatik. Seit mehr als 40 Jahren<br />

produziert die Abteilung Schaltanlagenbau<br />

als Partner des Maschinen-<br />

und Anlagenbaus Schaltschränke<br />

nach Kundenvorgaben. Die<br />

Stärken liegen in der Erstellung von<br />

individuellen Schaltanlagen und in<br />

der Variantenfertigung. Auch Serien<br />

können auf der 3000 m²-Fertigungsfläche<br />

sehr effizient produziert werden.<br />

Gefertigt wird nach allen gängigen<br />

Werks- und Landesnormen,<br />

wie VDE, UL, NEMA, CSA oder Norsk<br />

Veritas. Unitechnik ist nach UL-inter-<br />

national zertifiziert. Das Unternehmen<br />

baut und labelt daher auch<br />

Schaltschränke für den nordamerikanischen<br />

Markt.<br />

Digitalisierung im<br />

Schaltanlagenbau<br />

Im Jahr 2018 hat Unitechnik stark<br />

in die Modernisierung und Digitalisierung<br />

seines Schaltanlagenbaus<br />

investiert – mehr als 500.000 – und<br />

damit die Fertigungszeiten um bis<br />

zu 30 % gesenkt. Ziel der Investitionsmaßnahmen<br />

ist es, einen durchgängigen<br />

Informations- und Materialfluss<br />

im Schaltanlagenbau zu<br />

erreichen und die mechanische Bearbeitung<br />

weitestgehend zu automatisieren.<br />

„Unser Ziel ist es, eine partnerschaftliche<br />

Beziehung aufzubauen und<br />

somit für den Kunden nachhaltigen<br />

Nutzen zu stiften“, so Dirk Schütz, Leiter<br />

Schaltanlagenbau bei Unitechnik.<br />

„Wir verstehen uns nicht nur als verlängerte<br />

Werkbank des Kunden. Über<br />

Engineering-Dienstleistungen wie<br />

Hardwareplanung, Stücklistenbearbeitung<br />

oder Vorinbetriebnahme mit<br />

der Steuerungssoftware können wir<br />

unsere Kunden entlasten und unsere<br />

eigene Expertise einbringen.“ 2<br />

Bild: Butting<br />

Butting-Gruppe übernimmt Hillger NDT<br />

Rohrspezialist investiert in Ultraschallprüfung<br />

Der Spezialist für geschweißte Edelstahlrohre<br />

Butting hat ein Unternehmen im<br />

Bereich der zerstörungsfreien Prüfung übernommen.<br />

Das teilte das Unternehmen im<br />

Dezember mit. Die Hillger NDT GmbH sei<br />

ein innovatives Unternehmen mit umfangreichem<br />

Know-how im Bereich der Ultraschallprüfung,<br />

auf das man im Rahmen der eigenen<br />

Produktentwicklungsarbeit bei Butting<br />

aufmerksam geworden sei.<br />

Butting, Spezialist für<br />

geschweißte Edelstahlrohre<br />

sowie im Behälter- und Apparatebau,<br />

hat die Hillger NDT übernommen,<br />

die viel Know-how im<br />

Bereich Ultaschallprüfungen<br />

mitbringt.<br />

Die bislang inhabergeführte Hillger NDT ist<br />

mit sechs Mitarbeitern in Braunschweig<br />

angesiedelt. „Wir haben die Chance genutzt:<br />

Das Unternehmen stand vor einem Generationswechsel.<br />

Der regionale Bezug, die langjährige<br />

Erfahrung und die Innovationskraft<br />

überzeugten uns, so dass wir uns für eine<br />

Integration in die Butting-Gruppe entschieden<br />

haben“, so Thomas Schüller, Geschäftsführer<br />

von Butting in Knesebeck.<br />

Hillger NDT ist ein im Markt anerkannter<br />

Partner für innovative Lösungen und Prüfaufgaben<br />

im Bereich der zerstörungsfreien Prüfungen.<br />

Seit 35 Jahren entwickelt und vertreibt<br />

das Braunschweiger Unternehmen<br />

bildgebende Ultraschallprüfanlagen. Der<br />

Schwerpunkt liegt dabei in der Luft- und<br />

Raumfahrttechnik.<br />

Als unabhängiges Unternehmen innerhalb<br />

der Butting-Gruppe soll Hillger NDT zukünftig<br />

eine vorgeschaltete Entwicklungseinheit<br />

für die Fertigung und Qualitätssicherung<br />

sein. „Wir konnten zusätzliches Know-how<br />

gewinnen, so dass wir unsere internen Spezialisten<br />

bei Forschungs- und Entwicklungsthemen<br />

verstärken und unterstützen können.<br />

Unsere Vision ist es, die<br />

Innovationsstärke von Hillger NDT auf weitere<br />

zerstörungsfreie Prüfverfahren auszuweiten“,<br />

sagte Thomas Schüller.<br />

www.butting.com<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


64.<br />

BetonT<br />

Tage<br />

Ulm<br />

18.<strong>02</strong>.<br />

– 21.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>0<br />

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Mattenschweißanlagen<br />

Die neueste Generation der Mattenschweißanlagen<br />

ist:<br />

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Energiesparend<br />

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Mit unserer Automatisierungstechnik<br />

fertigen Sie passgenau Bewehrungs-<br />

mit verschiedenen Rastern,<br />

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Abmessungen und Drahtdurchmessern<br />

nach CAD-Vorgaben.<br />

www.progress-m.com


Stahlproduktion<br />

Bericht<br />

„Valast 450 ist<br />

aus der engen<br />

Zusammenarbeit<br />

mit mehreren führenden<br />

OEMs hervorgegangen<br />

und<br />

berücksicht somit<br />

wichtige Kundenanforderungen.“<br />

Adrian Davies, Marketing Manager<br />

Engineering bei Tata Steel<br />

Valast 450 ist ein neues hochbelastbares Stahlblech, das für den Einsatz in Anwendungen entwickelt wurde,<br />

die hohen Verschleißbelastungen ausgesetzt sind.<br />

Bild: Tata Steel<br />

Tata Steel hat Valast 450 auf der Blechexpo präsentiert<br />

Neue hochbelastbare Stahlsorte<br />

für Bau, Bergbau und Landmaschinen<br />

Auf der Blechexpo 2019 hat Tata Steel im November erstmals das neue hochbelastbare Stahlblech Valast® 450 gezeigt,<br />

das für hohe Verschleißbelastungen optimiert ist. Valast besitzt eine typische Härte von 450 HB (Brinell-Härte) und verlängert<br />

dem Hersteller zufolge die Lebensdauer für Anwendungen wie etwa Kippwagen, Muldenkippern oder Asphaltfertigern.<br />

Als erstes Unternehmen habe Tata Steel dieses abriebfeste Warmbreitbandprodukt in Sondergrößen von 2,0 bis<br />

12,0 mm Dicke und 1.000 bis 2.000 mm Breite auf den Markt gebracht.<br />

Valast 450 bietet eine garantierte<br />

Schlagzähigkeit von ≥34 J/cm 2<br />

(bis zu einer Temperatur von -40 °C),<br />

der Stahl besitzt darüber hinaus eine<br />

Streckgrenze von 1.250 MPa.<br />

Dadurch könne die Materialdicke<br />

in verschleißintensiven Anwendungen<br />

reduziert und durch das eingesparte<br />

Gewicht die Kraftstoffeffizienz<br />

der Fahrzeuge und Maschinen<br />

insgesamt erhöht werden, so Tata<br />

Steel.<br />

Mit dem abriebfesten Hochleistungsstahl<br />

können Kunden zudem<br />

die Kosten für Reparatur und Ersatzteile<br />

minimieren. Laut Reibrad-Prüfverfahren<br />

nach ASTM G65 Standard<br />

besitzt Valast 450 eine 2,5fach<br />

höhere Verschleißbeständigkeit als<br />

typischer vergleichbarer Baustahl<br />

(z.B. S355). Zusätzlich biete das<br />

Stahlblech (gemäß EN 10051) gleichbleibende<br />

Abmessungs- und Ebenheitstoleranzen.<br />

Valast 450 ist in individuellen<br />

Längen lieferbar. Außerdem bietet<br />

der warmgewalzte Valast 450-Bandstahl<br />

im Vergleich zu Quartoblechen<br />

in Walzzustand eine hervorragende<br />

Oberflächenbeschaffenheit.<br />

Weitere Kostenvorteile ergeben<br />

sich Tata Steel zufolge, da Valast<br />

450 wegen seiner hohen Oberflächenqualität<br />

nicht gestrahlt werden<br />

müsse, die engen Toleranzen sorgten<br />

für einen minimalen Schrottanfall<br />

und der Nachbearbeitungsaufwand<br />

reduziere sich. Aufgrund der größeren<br />

Materialbreite ist Valast beispielsweise<br />

bei der Verschachtelung<br />

auf einer Laserschneidanlage leichter<br />

zu handhaben.<br />

Um für jeden Nutzer optimale<br />

Anwendungslösungen zu entwickeln,<br />

bietet Tata Steel auch für<br />

Valast 450 eigener Aussage zufolge<br />

einen umfangreichen individuellen<br />

technischen Support. Valast ist aufgrund<br />

seines niedrigen Kohlenstoff -<br />

äquivalents von unter 0,33 für alle<br />

konventionellen Schweißverfahren<br />

geeignet, besitzt alle Freigaben und<br />

ist ausschließlich über bekannte Lieferwege<br />

erhältlich. 2<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


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Kai Michalski, Kundenberater<br />

„Bei großen Bauprojekten erwarten<br />

unsere e Kunden<br />

auf allen Ebenen<br />

Höchstleistung – von der Qualität<br />

angearbeiteter Stahlprofile oder<br />

montagefertiger Aluminiumbleche<br />

bis zur Fähigkeit, gleichzeitig<br />

flexibel und zuverlässig zu sein.“<br />

www.kloeckne<br />

rdeutschland deutschland.de<br />

WIR machen den Mehrwert<br />

.


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachricht<br />

Bild: Salzgitter AG<br />

Die PEM-Elektrolyse-Technologie<br />

(hier eine Beispielanlage)<br />

setzt Salzgitter Flachstahl für<br />

die Wasserstoffproduktion aus<br />

Windstrom ein.<br />

Ziel ist CO 2 -arme Stahlherstellung<br />

Salzgitter AG steigt in kommerzielle<br />

Erzeugung von Wasserstoff ein<br />

Die Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) hat den Auftrag zum Bau einer 2,2 Megawatt- PEM-Elektrolyse (PEM = Protonen<br />

Exchange Membran) an Siemens Gas and Power vergeben. Damit sei ein wichtiger Schritt in Richtung einer<br />

wasserstoff basierten Stahl erzeugung vollzogen, teilte das Unternehmen mit. Die Anlage soll im vierten Quartal 2<strong>02</strong>0<br />

in Betrieb gehen und den kompletten gegenwärtigen Wasserstoffbedarf der SZFG decken. Der dazu erforderliche<br />

Strom wird in sieben Windkraftanlagen mit einer Leistung von 30 MW erzeugt, welche die Avacon AG auf dem Salzgitter-<br />

Konzerngelände errichten und ebenfalls ab 2<strong>02</strong>0 betreiben soll.<br />

„Wir sind stolz darauf, Vorreiter<br />

der industriellen Nutzung von Wasserstoff<br />

in der Stahlindustrie zu sein.<br />

Wie mit unserem SALCOS ® - Projekt<br />

aufgezeigt, sind wir technologisch in<br />

der Lage, mittels Wasserstoff signifikante<br />

CO 2 -Reduzierungen zu erzielen.<br />

Das Projekt „Windwasserstoff Salzgitter“<br />

ist ein bedeutender Baustein<br />

auf dem Weg in eine klimafreundlichere<br />

Stahlproduktion. Jetzt ist die<br />

Politik am Zug, die richtigen Rahmenbedingungen<br />

für die Transformation<br />

hin zu einer CO 2 -armen Industrie zu<br />

setzen“, sagte Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg<br />

Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender<br />

Salzgitter AG.<br />

Die Kosten für das gesamte Projekt<br />

– Aufbau der Windkrafträder und der<br />

Wasserstoffanlagen inklusive deren<br />

Einbindung in die bestehenden Lei-<br />

tungsnetze – belaufen sich auf rund<br />

50 Mio. €.<br />

PEM-Technologie<br />

zur Wasserstofferzeugung<br />

Wasserstoff spielt schon lange in der<br />

Stahlherstellung bei Glühprozessen<br />

eine qualitätssteigernde Rolle. Zurzeit<br />

wird er für Salzgitter Flachstahl von<br />

der Linde AG geliefert, welche die kontinuierliche<br />

Eigenerzeugung auch<br />

künftig absichern wird.<br />

In Salzgitter wird nun eine containerisierte<br />

Anlage aufgebaut, die bei<br />

Volllast 400 Nm³ Wasserstoff produzieren<br />

soll. Die PEM-Technologie sei<br />

ideal geeignet, um volatil erzeugten<br />

Wind- und Sonnenstrom aufzunehmen.<br />

Die hochdynamische Betriebsweise<br />

der Anlagen erlaube es, auf die<br />

Anforderungen durch das schnell<br />

schwankende Stromnetz zu reagieren.<br />

„Die CO 2 -Reduzierung in allen<br />

Industrien ist die zentrale Herausforderung,<br />

um die mittel- und langfristigen<br />

Klimaziele zu erreichen. Erneuerbare<br />

Energieerzeugung sowie<br />

innovative Technologien wie die Erzeugung<br />

von grünem Wasserstoff mittels<br />

Elektrolyse sind dafür essenzielle Bausteine.<br />

Wir freuen uns, gemeinsam<br />

mit der Salzgitter Flachstahl den Einsatz<br />

von grünem Wasserstoff in der<br />

Stahlindustrie voranzubringen“, sagte<br />

Gabriele Schmiedel, Executive Vice<br />

President, Hydrogen Solutions bei Siemens<br />

Gas and Power. 2<br />

https://salcos.salzgitter-ag.com<br />

https://www.windh2.de.<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Bild: Deutsche Edelstahlwerke<br />

Innovatives Leichtbaukonzept im Fahrzeugbau<br />

Geschmiedeter Zahnkranz macht Antrieb leichter<br />

Drei Wissenschaftler haben im Rahmen<br />

eines von der Düsseldorfer Forschungsvereinigung<br />

Stahlanwendung<br />

(FOSTA) koordinierten Projekts ein neues<br />

Werkstoffkonzept entwickelt. Damit sollen<br />

Bauteile im Antriebsstrang von Fahrzeugen<br />

bis zu 26 % leichter ausgeführt werden können.<br />

Das Projekt hatte die FOSTA als Mitglied<br />

der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen<br />

„Otto von Guericke“<br />

(AiF) koordiniert. Im November 2019 war es<br />

unter den letzten drei Finalisten bei der<br />

Wahl zum Otto von Guericke-Preis der AiF.<br />

„Bei der Werkstoffentwicklung haben wir<br />

auf existierende Einsatz- und Vergütungsstähle<br />

aufgebaut, denn diese sind bereits in<br />

der Industrie bekannt. Das erleichtert den<br />

Firmen den Transfer der Ergebnisse in ihre<br />

industriellen Produktionsketten“, sagte<br />

Schmolz + Bickenbach International auf der EUROGUSS 2<strong>02</strong>0<br />

DEW zeigten temperaturbeständigen Warmarbeitsstahl<br />

Bild: IFUM<br />

Leichteres Gangrad im Automobilgetriebe:<br />

dünnwandiger Zahnkranz, hergestellt mit<br />

thermomechanischer Prozessführung<br />

Wirtschaftsingenieur Clemens Neipp von<br />

der RWTH Aachen. Gemeinsam mit Dr. Holger<br />

Surm vom Leibniz-Institut für Werkstofforientierte<br />

Technologien – IWT Bremen<br />

sowie Maschinenbauingenieur Christian<br />

Weber von der Technischen Universität (TU)<br />

München hat er das neue Werkstoffkonzept<br />

in dem Gemeinschaftsprojekt entwickelt.<br />

Ein Video zum Projekt finden Sie unter:<br />

http://bit.ly/leichtbaufosta<br />

Druckgusskomponente aus einer Mehrfachform<br />

aus Thermodur E 40 K Superclean<br />

Stahllösungen für hochbeanspruchte Druckgussformen standen im Fokus des<br />

Messeauftritts der Deutschen Edelstahlwerke GmbH (DEW) auf der EUROGUSS 2<strong>02</strong>0 in<br />

Nürnberg. In diesem Jahr präsentierte der zur Schmolz + Bickenbach-Gruppe gehörende<br />

Spezialstahlhersteller dort vor allem die Sonderlegierung Thermodur E 40 K Superclean.<br />

Der speziell für die Druckgussindustrie entwickelte Werkstoff verlängert dem Hersteller<br />

zufolge die Lebensdauer von Druckgussformen deutlich. Er zeichne sich durch hohe Zähigkeit<br />

bei hervorragender Temperaturbeständigkeit aus und sei dadurch extrem widerstandsfähig<br />

gegen thermisch induzierte Rissbildung.<br />

Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente<br />

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3 bis 10 mm + Träne<br />

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1000 mm x 2000 mm<br />

1250 mm x 2500 mm<br />

1500 mm x 3000 mm<br />

LOGISTIK:<br />

von der einzelnen Tafel<br />

über Pakete bis hin zur<br />

kompletten Ladung<br />

Daneben zeigten die Deutschen Edelstahlwerke und Schmolz + Bickenbach International<br />

ihr breites Spezialstahl- und Servicespektrum. Mit dem Thermodur 2343 EFS Superclean<br />

zeigte der Stahlhersteller einen weiteren Warmarbeitsstahl. Dieser Spezialstahl habe sich<br />

aufgrund seines ausgeglichenen Eigenschaftsprofils als Universallösung für Druckgussanwendungen<br />

etabliert. Er wurde mittels Elektro-Schlacke-Umschmelzverfahren veredelt und<br />

verfügt über eine homogene Gefügestruktur sowie einen exzellenten Reinheitsgrad.<br />

Weitere Informationen<br />

https://messe.dew-stahl.com<br />

DROESSER.DE<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

19<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Ackerstraße 144 // 51065 Köln<br />

Fon +49 221 6789-0 // info@droesser.de


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Energie- und CO 2 -Verbrauch reduzieren,<br />

Produktqualität erhöhen<br />

Smart Steel Technologies<br />

optimiert Prozesse<br />

in Stahlwerken<br />

Das KI-Unternehmen Smart Steel Technologies ist derzeit, nach<br />

eigenen Angaben, der weltweit einzige Anbieter, der konkret einsatzfähige<br />

KI-Lösungen für die Stahl produktion bereitstellt. Diese<br />

zielen vor allem auf die Temperaturoptimierung, Reduktion von<br />

Gießfehlern und verbesserte Qualitätskontrolle ab. Smart Steel<br />

Technologies hat nun eine Finanzierungsrunde über 2,1 Mio. €<br />

erfolgreich abgeschlossen.<br />

Mit seiner KI-basierten Software<br />

will die Smart Steel Technologies<br />

GmbH die etablierte Stahlproduktion<br />

effizienter und nachhaltiger<br />

gestalten. Dafür optimiert das Berliner<br />

Start-up bereits bestehende KI-<br />

Modelle anhand historischer Produktionsdaten.<br />

Die Temperatur und<br />

damit der Energieverbrauch sowie<br />

der CO 2 -Ausstoß können dem Unternehmen<br />

zufolge auf diese Weise<br />

ohne kostspielige Tests abgesenkt<br />

werden. Die Software ermittelt dabei<br />

Kausalzusammenhänge zwischen<br />

Prozessparametern und erreichter<br />

Qualität – und ermöglicht so, daraus<br />

Maßnahmen abzuleiten und eine<br />

nachhaltige Qualitätssteigerung zu<br />

erreichen. Dabei setzt das Unternehmen<br />

auf ein Team erfahrener Metallurgie-<br />

sowie KI-Experten.<br />

Kapital für Wachstum und<br />

Expansion<br />

Durch die Wachstumsfinanzierung<br />

der LEA Partners GmbH erhält das<br />

Anfang 2019 in Berlin gegründete<br />

Unternehmen erstmals Unterstützung<br />

durch einen Investor. Das Kapital<br />

werde vorrangig in die Weiterentwicklung<br />

der Softwareprodukte<br />

und Erschließung weiterer Stahlwerk-Kunden<br />

in Europa fließen, hieß<br />

es. Darüber hinaus soll ein Entwicklungsstandort<br />

am führenden KI-Cluster<br />

Karlsruhe eröffnet sowie die<br />

Expansion in die USA vorangetrieben<br />

werden.<br />

Bild: Smart Steel Technologies<br />

„Die Stahlbranche steht weltweit<br />

unter einem enormen Wettbewerbsdruck.<br />

Gleichzeitig können Werke<br />

ihre Abläufe bei Temperaturen des<br />

flüssigen Stahls oberhalb von<br />

1.550 °C nur unter einem extremen<br />

Will die Stahlproduktion mit KI effizienter<br />

machen: Smart Steel Technologies-<br />

Gründer Dr. Falk-Florian Henrich.<br />

Risiko optimieren. Mit unserer KIbasierten<br />

Software erhalten sie hingegen<br />

ein Werkzeug, mit dem sie<br />

den Energieverbrauch in der Stahlproduktion<br />

senken und enorme<br />

monetäre Einsparungen erzielen.<br />

Von dieser Vision konnten wir auch<br />

LEA Partners überzeugen, die uns<br />

auf unserem Weg unterstützend<br />

begleiten“, kommentierte Dr. Falk-<br />

Florian Henrich, Gründer und CEO<br />

von Smart Steel Technologies.<br />

„Smart Steel Technologies eröffnet<br />

der Stahlindustrie neue Möglichkeiten<br />

mithilfe von Künstlicher Intelligenz.<br />

Der Anwendungserfolg der<br />

Produkte, die kombinierte Expertise<br />

aus IT-Entwicklung sowie Metallurgie<br />

im Team, und der Beitrag zur<br />

Verringerung des CO 2 -Ausstoßes in<br />

der Industrie haben uns nachhaltig<br />

beeindruckt“, ergänzte Bernhard<br />

Janke, Partner bei LEA Partners.<br />

Über Smart Steel Technologies<br />

Die Smart Steel Technologies GmbH<br />

ist eigenen Angaben zufolge weltweit<br />

der einzige Anbieter von smarten,<br />

konkret anwendbaren Lösungen für<br />

die Prozessoptimierung in Stahlwerken.<br />

Diese dienen zum einen der<br />

Senkung des Energieverbrauchs<br />

sowie des CO 2 -Ausstoßes und zum<br />

anderen einer verbesserten Produktqualität<br />

und den damit verbundenen<br />

Kosten. Der Fokus der Anwendungen<br />

liegt aktuell auf der Temperaturoptimierung<br />

für die Flüssigphase,<br />

der Reduktion von Gießfehlern und<br />

der Stabilisierung der Oberflächeninspektion.<br />

Durch die gesteigerte<br />

Effizienz sollen Unternehmen deutlich<br />

an Kosten einsparen und ihre<br />

Emissionen verringern können. Das<br />

Unternehmen nahm 2016 seine Aktivitäten<br />

auf, wurde 2019 von Dr. Falk-<br />

Florian Henrich als Smart Steel Technologies<br />

neu gegründet und<br />

beschäftigt derzeit 15 Mitarbeiter<br />

an seinem Sitz in Berlin. 2<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Bild: thyssenkrupp Rasselstein GmbH<br />

Die sechsgerüstige Tandemstraße der thyssenkrupp Rasselstein<br />

GmbH erhält von der SMS group ein neues, prozessoptimiertes<br />

Ölauftragssystem.<br />

Prozessoptimiertes Ölauftragssystem verbessert Produktion<br />

thyssenkrupp Rasselstein modernisiert<br />

48 Jahre alte Tandemstraße<br />

FÜR EINE<br />

WELT DER<br />

VIELFALT.<br />

Die thyssenkrupp Rasselstein GmbH hat der SMS<br />

group den Auftrag über die Modernisierung des Ölauftragssystems<br />

der sechsgerüstigen Kalt-Tandemstraße Nr. 2<br />

erteilt. Mit der Modernisierung möchte thyssenkrupp Rasselstein<br />

das Ölauftragssystem der Kalt-Tandemstraße auch an<br />

die zukünftig kontinuierlich steigenden Marktanforderungen<br />

in Sachen Produktqualität anpassen und damit ihre Marktposition<br />

weiter ausbauen.<br />

Die sechsgerüstige Kalt-Tandemstraße Nr. 2 galt bei ihrer<br />

Inbetriebnahme im Jahr 1971 als modernste Kaltwalzanlage<br />

dieses Typs in der Bundesrepublik Deutschland. Sie verfügte<br />

bereits über einen hohen Automatisierungsgrad und erzielte<br />

bei Walzgeschwindigkeiten bis zu 2.400 m/min sehr gute<br />

Bandqualitäten. Mit der Modernisierung soll ein hohes Maß<br />

an Flexibilität bei der Erzeugung modernster Endprodukte<br />

erzielt werden.<br />

Neben der konstruktiven Auslegung, der Lieferung der<br />

mechanischen Einrichtungen sowie der Elektrik und Automation<br />

sind die Demontage des Altsystems sowie die Montage<br />

und Inbetriebnahme der neuen Einrichtungen Auftragsbestandteil<br />

der SMS group und der Lux Automation GmbH,<br />

einem Unternehmen der SMS group. Die Modernisierung der<br />

Tandemstraße wird in zwei Baustufen realisiert. Die Inbetriebnahme<br />

der 2. Baustufe ist für 2<strong>02</strong>1 geplant.<br />

Rohstahlproduktion im November<br />

Im November 2019 ging die Rohstahlproduktion in Deutschland<br />

um 20 % zurück. Das meldete die Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl (WV Stahl) im Dezember 2019. Im Jahresverlauf<br />

bis November lag die Erzeugung 6 % unter dem Vorjahreszeitraum.<br />

Die Stahlindustrie in Deutschland sieht sich außerordentlich<br />

herausfordernden konjunkturellen Rahmenbedingungen<br />

gegenüber, so die WV Stahl.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

21<br />

Wir freuen uns auf gute Gespräche!<br />

Auf dem BDS Gemeinschaftsstand 2<strong>02</strong>0<br />

Halle 1, A59<br />

Mehr als 8.000 Artikel und über<br />

10.000 Tonnen Stahl und<br />

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Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Schnelle und kostensparende Produktion von<br />

Tunnelsegmenten mit der Gesamtlösung von<br />

Progress Maschinen & Automation.<br />

Progress Maschinen & Automation: anspruchsvolle Projekte in Tunnelbau und Windkraft effizient umsetzen<br />

Lösungen zur Fertigung von Bewehrungskörben<br />

Beim Bau von Tunneln und Windkraftanlagen werden spezifische Kenntnisse benötigt, um anspruchsvolle Projekte<br />

umzusetzen. Schon im Vorfeld können die dafür notwendigen Anlagen und Herstellungsprozesse angepasst werden,<br />

um Leitern und Matten effizient nach Bedarf herzustellen. Progress Maschinen & Automation verfügt über ausgereifte<br />

Komplettlösungen, die je nach Kundenwunsch bis hin zum höchsten Automatisierungsgrad entwickelt werden.<br />

Neben konstant hoher Produktionsqualität wird dabei ebenso auf die Entwicklung mobiler Lösungen wert gelegt.<br />

[ Kontakt]<br />

progress Maschinen &<br />

Automation AG<br />

Julius-Durst-Straße 100<br />

39042 Brixen, Italien<br />

+ 39 0472 979100<br />

info@progress-m.com<br />

www.progress-m.com<br />

Zur Realisierung von Projekten<br />

im Tunnelbau und bei der Errichtung<br />

von Windkraftanlagen setzt das<br />

Südtiroler Unternehmen auf individuell<br />

zugeschnittene Maschinen.<br />

Leiternschweißmaschine<br />

„Tunnel Master“<br />

Der Tunnel Master dient der Herstellung<br />

von geraden und gebogenen<br />

Leitern vom Coil. Die robuste<br />

und wartungsarme Schweißmaschine<br />

ermöglicht dem Hersteller<br />

zufolge eine schnelle und kostensparende<br />

Produktion von Tunnelsegmenten.<br />

Die Leiternschweißmaschine<br />

zeichne sich vor allem durch eine<br />

flexible Rasterung von Längs- und<br />

Quereisen sowie eine flexible Auswahl<br />

von Durchmessern mit bis zu<br />

vier Längsstäben aus. Zudem<br />

ermögliche die computergesteuerte<br />

Schweißsteuerung eine präzise und<br />

kontrollierte Schweißung ohne<br />

Hydraulik, so das Unternehmen.<br />

Neben kurzen Umrüstungszeiten<br />

zählen einstellbare Schnittwinkel<br />

und eine automatische Stapeleinheit<br />

zu den Highlights des Tunnel Masters.<br />

Mattenschweißanlage<br />

„M-System“<br />

Die Mattenschweißanlage der neuesten<br />

Generation ermöglicht eine<br />

präzise und kontrollierte Schweißung<br />

und eine Just-in-time-Produktion<br />

von maßgeschneiderten Beweh-<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Mobile Anlagen ermöglichen eine<br />

flexible Just-in-time-Produktion.<br />

Der Tunnel Master von Progress Maschinen & Automation<br />

schweißt gerade und gebogene Leitern vom Coil.<br />

Bilder: Progress, Firmengruppe Max Bögl, Max Bögl Wind AG<br />

Die Mattenschweißanlage M-System: Präzise Schweißung und<br />

maßgeschneiderte Mattenproduktion<br />

rungsmatten vom Coil. Dadurch<br />

sind auch sondergeometrische Formen,<br />

Aussparungen und verschiedene<br />

Durchmesser möglich. Mit der<br />

Biegevorrichtung können die Matten<br />

sowohl nach oben als auch nach<br />

unten gebogen werden. Die M-System<br />

verfügt über eine voll integrierte<br />

Richtanlage. Zudem ist sie<br />

durch verschiedene Logistiklösungen<br />

erweiterbar und als mobile<br />

Anlage erhältlich.<br />

Gesamtlösung<br />

Die bearbeiteten Betonstahlelemente<br />

können vollautomatisch mit speziellen<br />

Robotern zum fertigen Bewehrungskorb<br />

geschweißt werden. Das<br />

Produktionsoutput ist dabei je nach<br />

Kundenbedarf skalierbar. Gesteuert<br />

werden die Produktionsabläufe, Auftragspositionen<br />

und Maschinen mit<br />

der maßgeschneiderten Software-<br />

Lösung „ProFit“. Das modular auf-<br />

gebaute Programm bezieht die<br />

Bewehrungsdaten aus CAD-Systemen.<br />

Mobile Lösung für Bauprojekte<br />

Die Windkraft- und Tunnelindustrie<br />

profitiere in der Planung und Umsetzung<br />

von mobilen Anlagen von der<br />

langjährigen Erfahrung des Maschinenbauunternehmens.<br />

Progress<br />

Maschinen & Automation bietet spezifische<br />

Beratung für einen automatisierten<br />

Produktionsprozess und<br />

individuelle Fertigungskonzepte.<br />

Durch innovative Technologien und<br />

ausgeprägte Kundenorientierung<br />

hat sich das Unternehmen zu einem<br />

weltweit führenden Anbieter in der<br />

Branche entwickelt. 2<br />

Die Gesamtlösung im Überblick:<br />

von der Software bis zum fertigen Bewehrungskorb<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

23


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Vom Ein-Mann-Betrieb zu einem der führenden Anbieter innovativer Sägetechnik<br />

Behringer feierte 100-jähriges Bestehen<br />

Bereits im vergangenen November feierte die Behringer GmbH ein ganz besonderes Jubiläum:<br />

ihr 100-jähriges Bestehen. Diesen stolzen Jahrestag beging das traditionsreiche badenwürttembergische<br />

Maschinenbauunternehmen mit standesgemäßen Feierlichkeiten für<br />

Kunden, Partner und Freunde sowie Mitarbeiter des Unternehmens.<br />

400 Gäste aus knapp 30 Nationen: So lautet<br />

zusammengefasst die Gäste-Bilanz des Gala-Abends,<br />

zu dem das familiengeführte Unternehmen im November<br />

2<strong>02</strong>0 langjährige Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner<br />

eingeladen hatte. Bevor die Feier am frühen<br />

Abend mit vielen Highlights und kulinarischen Köstlichkeiten<br />

begann, hatten Besucherinnen und Besucher<br />

mit der Besichtigung der Maschinenproduktion sowie<br />

der Eisengiesserei am Kirchhardter Stammsitz Zeit und<br />

Gelegenheit zu spannenden Inneneinsichten. Unter<br />

dem Jubiläumsmotto „Eine Geschichte von Menschen,<br />

Pionieren und Sägemaschinen“ erwartete die Gäste<br />

dann ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Programm<br />

aus Talkrunden, Live-Musik und Varieté-Vorführungen.<br />

Mitarbeiterabend und Tag der offenen Tür<br />

Zu dem eigenen Mitarbeiterabend mit ähnlichem Programm<br />

kamen einen Tag später sogar rund 700 Gäste<br />

– darunter Mitarbeiter vom Stammsitz Kirchardt sowie<br />

den Behringer-Standorten in Weilheim, Frankreich,<br />

England, USA und China. Abgerundet wurde das Fest<br />

durch einen Tag der offenen Tür: An diesem Tag öffnete<br />

das Unternehmen die Tore für alle Familien der Mitarbeiter,<br />

Bewohner von Kirchardt und allen, die Interesse<br />

hatten, das Unternehmen mal von innen zu sehen.<br />

Schätzungsweise knapp 2.000 Gäste besuchten das<br />

Behringer-Werk an diesem Tag.<br />

Fit for Future<br />

Mit einem breit angelegten Investitionsprogramm macht<br />

sich Behringer bereit, aktuelle sowie auch künftige<br />

Anforderungen weiterhin erfüllen sowie als weltweit<br />

agierendes Maschinenbauunternehmen bei der Wettbewerbsfähigkeit<br />

weiter eine Spitzenposition einnehmen<br />

zu können. Dazu sollen auf einer Fläche von rund<br />

6.000 m 2 am Standort Kirchhardt Verwaltung und Produktion<br />

neu gebaut werden. Durch den Verwaltungs-<br />

Über 400 Gäste aus aller Welt kamen zum Gala-Abend<br />

am ersten Tag der Feierlichkeiten, um mit Behringer<br />

das 100-jährige Bestehen zu Feiern.<br />

Spannender Gang durch die Behringer-Geschichte:<br />

Christian Behringer (li.) und Rolf Behringer auf dem<br />

Gala-Jubiläumsabend im November 2019.<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


100 Jahre Behringer – die Geschichte<br />

Kurzweil und Unterhaltung: Die Gäste des<br />

Gala- und Mitarbeiter-Abends erwartete ein<br />

faszinierendes Varieté-Programm.<br />

neubau werden die Entwicklung, Organisation und Verwaltung<br />

erweitert und im Zuge des digitalen Wandels<br />

die neuen Kommunikations- und Informationstechnologien<br />

ausgebaut werden. Ziele des Projekts sind unter<br />

anderem ein Höchstmaß an Flexibilität durch neue Prozessstrukturen<br />

in der Fertigung von komplexen Stahlbauanlagen<br />

zu erreichen, die Erhöhung der Produktion<br />

um den Bedarf nach mehr Automation decken zu können<br />

sowie die Zurückverlegung des Stahl- und Anlagenbaus<br />

aus dem Zweigwerk Sinsheim-Dühren nach Kirchhardt.<br />

Digitalisierung hat Einzug gehalten<br />

Das Maschinenbauunternehmen will jedoch nicht nur<br />

mit innovativen Sägen eine Spitzenposition im Markt<br />

einnehmen, sondern auch in der Automatisierung Vorreiter<br />

sein. „Alle Prozesse vor, nach und im Umfeld der<br />

Säge, bieten ein hohes Automatisierungspotenzial“,<br />

heißt es in einer Selbstpräsentation des Unternehmens.<br />

Um das ganze Potenzial in der Automatisierung voll<br />

ausschöpfen zu können, setzt es auf eigene Steuerungsund<br />

Softwareentwicklungen und bietet alles aus einer<br />

Hand: Mechanik, Software sowie kundenspezifische<br />

Komponenten und Lösungen.<br />

Industrie 4.0, so sieht es das Unternehmen, ist das<br />

Zukunftsthema an sich. Mit dem „Behr Connect-System“<br />

bietet es Kunden dazu eine Lösung: Eine modulare<br />

Plattform mit verschiedenen Apps, die Maschinen-,<br />

Betriebs- und Prozessdaten erfasst und nutzbar macht,<br />

Daten analysiert und auswertbar macht und dem Anwender<br />

die Möglichkeit zur Überwachung, Prozessdokumentation<br />

und zeitnahe Einflussnahme auf die Produktionsprozesse<br />

gibt. Fit for Future eben. 2<br />

Vollsortimenter im S235-Bereich<br />

z 1919 Unter schwierigen Bedingungen gründete August Behringer nach<br />

Ende des 1. Weltkriegs eine mechanische Werkstatt in Kirchardt.<br />

z 1919 – 1930 Handwerkstätigkeiten, Reparaturen von Motorrädern und die<br />

Elektroinstallation bei Alt- und Neubauten – seine Vielseitigkeit als Tüftler<br />

war das Kapital von August Behringer.<br />

z 1945 Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte August Behringer<br />

die erste Bügelsäge.<br />

z 1952 Die Produktion von Bügelsägen florierte. Es wurde eine eigene<br />

Eisengießerei gegründet.<br />

z 1963 Unerwarteter Tod des Firmengründers im Alter von 70 Jahren. Die<br />

Söhne Willi und Herbert Behringer übernahmen die Firma.<br />

z 1970 Baubeginn der neuen Gießerei im heutigen Industriegebiet.<br />

z 1977 Premiere der ersten Behringer-Ein-Säulen-geführten Sägemaschine<br />

HBP320<br />

z 1980 Ausbau der Zwei-Säulen-Maschinen der HBP-Baureihe, sowohl im<br />

Schnittbereich als auch bei den Automaten.<br />

z 1988 Willi Behringer zog sich aus der Geschäftsleitung zurück. An seine<br />

Stelle trat sein Sohn Rolf in die Geschäftsleistung ein.<br />

z 1993 Mit der 26er-Baureihe brachte Behringer die erste Maschinengeneration<br />

auf den Markt, die auf einer breiten Plattform aufgesetzt war.<br />

z 1995 Beteiligung an Vernet und Umfirmierung in Vernet Behringer. Durch<br />

die Beteiligung am führenden französischen Hersteller von Profilbearbeitungs-maschinen<br />

und -anlagen Vernet Behringer erweiterte das Unternehmen<br />

sein Produktportfolio im Bereich Stahl- und Anlagenbau.<br />

z 2000 Herbert Behringer scheidet aus dem Unternehmen aus, sein Sohn<br />

Christian trat in die Geschäftsleitung ein. Behringer übernahm den traditionsreichen<br />

Kreissägenhersteller Eisele in Weilheim/Teck. Umfirmierung<br />

zu Behringer Eisele.<br />

z 2001 Premiere der HBM-Baureihe<br />

z 2003 Vorstellung des ersten Plattensägeautomaten LPS25-125-4A<br />

z 2008 Eröffnung des Vorführ- und Technologiezentrums BTZ Gebäude<br />

z 2010 Einweihung der neuen, hochmodernen Gießerei.<br />

z 2013 Premiere der HBE Dynamic-Baureihe als Nachfolger der HBP-Reihe.<br />

Die HPS-Bandsäge zum horizontalen Teilen von Aluminium-Blöcken 1000<br />

x 2200 mm wurde erstmals ausgeliefert.<br />

z 2015 Vorstellung des ersten Modells der HBE Performance-Baureihe<br />

HBE663A.<br />

[ Kontakt ]<br />

Behringer GmbH<br />

Maschinenfabrik und Eisengießerei<br />

74912 Kirchardt<br />

+49 7266 207-0<br />

www.behringer.net<br />

info@behringer.net<br />

Festlich illuminierte Produktionshalle für das Behringer-Jubiläum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

25


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Die Hohlprofile werden<br />

aus einem Magazin<br />

(oben) zugeführt,<br />

bis zu 60 Stück pro<br />

Minute verlassen<br />

die Maschine<br />

einbaufertig.<br />

Bild: Aachener Maschinenbau GmbH<br />

Hohlprofile für die Automobilindustrie<br />

Kaltumformen in einem Schritt<br />

ersetzt mehrere Arbeitsgänge<br />

Im Vorfeld der Messe Tube 2<strong>02</strong>0 hat die Aachener Maschinenbau GmbH (AMBA) eine neue Anlage<br />

für das Kaltumformen der Enden von Hohlprofilen angekündigt. Es seien die ersten Anlagen, die die<br />

präzise Ausrichtung der Rohrenden zueinander gewährleisten und gleichzeitig hohen Durchsatz<br />

erzielen, so das Unternehmen.<br />

[ Kontakt]<br />

Aachener Maschinenbau<br />

GmbH<br />

52477 Alsdorf<br />

+49 2404 551289-0<br />

www.amba.de<br />

houben@amba.de<br />

Für das Übertragen von Drehmomenten werden<br />

immer mehr Hohlprofile eingesetzt, denn sie tragen<br />

wesentlich zur Gewichtseinsparung bei. Beispiele aus<br />

dem Fahrzeugbau sind Achsen für Rückenlehnen in<br />

Autositzen oder Antriebswellen. Die Enden der Profile<br />

müssen präzise geformt werden, damit sie in die Profilaufnahmen<br />

passen und möglichst spielfrei montierbar<br />

sind. Vor allem aber müssen sie axial exakt zueinander<br />

ausgerichtet sein, damit bei der Montage ein Verspannen<br />

der Bauteile vermieden wird. Bisher wurden die Enden<br />

spanend bearbeitet oder mehrere Bauteile wurden miteinander<br />

verschweißt. Eine Taktzeit von bis zu 60 Stück<br />

pro Minute war auf diese Weise nicht zu realisieren.<br />

Beide Enden werden gleichzeitig umgeformt<br />

Die neue RH 08 Synchro-Maschine formt beide Enden<br />

gleichzeitig um, sodass die Rohrenden systembedingt<br />

immer in einer festen Relation zueinander gefertigt<br />

werden. Mit einer Taktzeit von etwa 1 s erzielt sie dem<br />

Unternehmen zufolge eine außerordentlich hohe Leistung.<br />

Die Rohre verlassen die Maschine einbaufertig,<br />

eine weitere Bearbeitung ist eigener Auskunft nach<br />

nicht erforderlich.Die erste Maschine, die im Frühjahr<br />

2<strong>02</strong>0 an einen Hersteller in der Lieferkette der Auto-<br />

mobilindustrie ausgeliefert werden soll, bringt an jeder<br />

Seite eine Stauchkraft von bis zu 25 t auf. Sie ist ausgelegt<br />

für Profile aus Stahl und Edelstahl mit einem Außendurchmesser<br />

von bis zu 20 mm. Die vollautomatisierte<br />

präzise Positionierung der beiden Bearbeitungsstationen<br />

in axialer Bauteilrichtung zueinander ermöglicht die<br />

Fertigung von Profilen mit Längen zwischen 450 und<br />

800 mm.<br />

Kosten der Kunden: gesenkt<br />

Manfred Houben, einer der Geschäftsführer von AMBA,<br />

hat die Kosten seiner Kunden im Blick: „Das synchrone<br />

Kaltumformen beider Profilenden garantiert deren<br />

exakte Ausrichtung und mit einem Durchsatz von rund<br />

60 Stück pro Minute legen wir die Messlatte in der<br />

Branche ein gutes Stück höher. Durch die Kombination<br />

von Präzision und Schnelligkeit steigert die neue<br />

Maschine die Prozesssicherheit. Gleichzeitig reduziert<br />

sie die Kosten drastisch, denn bisher erforderliche<br />

Arbeitsschritte wie spanende Bearbeitung oder Schweißen<br />

und das damit verbundene Handling entfallen.“ 2<br />

AMBA auf der TUBE/WIRE 2<strong>02</strong>0: Halle 16/Stand E50<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


KASTO geht mit Online-Shop für Sägemaschinen an den Start<br />

Per Klick zur passenden Säge<br />

KASTO Maschinenbau geht neue (Vertriebs-)Wege und bringt für seine Produkte einen eigenen<br />

Online-Shop an den Start. Das Angebot des KASTOshop umfasst zunächst kleinere bis mittlere Sägen,<br />

soll aber kontinuierlich ausgebaut werden. Kunden haben die Wahl zwischen verschiedenen vorkonfigurierten<br />

Ausstattungseditionen für unterschiedliche Anforderungen im Arbeitsalltag.<br />

Online-Shopping wird auch im<br />

B2B-Bereich immer beliebter – und<br />

das aus gutem Grund: Der Einkauf<br />

im Internet ist schnell und bequem,<br />

und die E-Shops sind jederzeit und<br />

von überall aus erreichbar. Das ist<br />

für viele Beschaffungsprozesse eine<br />

große Erleichterung. Auch beim Sägeund<br />

Lagertechnik-Hersteller Kasto<br />

können Kunden aus Deutschland und<br />

der Schweiz seit neuestem digital auf<br />

Einkaufstour gehen: Unter www.kastoshop.com<br />

hat das Unternehmen ein<br />

Online-Angebot eingerichtet, das den<br />

Benutzer mit wenigen Klicks zum<br />

gewünschten Produkt führt – und<br />

dies zu besonders attraktiven KAS-<br />

TOshop-Preisen, teilte das Unternehmen<br />

mit.<br />

Aktuell umfasst der KASTOshop<br />

mehrere kleinere bis mittlere fabrikneue<br />

Sägemaschinen wie die robusten<br />

Bügelsägen der Serie KASTOhbs,<br />

die Schwenkrahmen-Bandsägen der<br />

Baureihe KASTOmicut, den universellen<br />

Bandsägeautomat KASTOwin<br />

A 3.3 oder den platzsparenden Vertikal-Bandsägeautomat<br />

KASTOverto<br />

A 2. Weitere Produkte, Zubehör und<br />

Ersatzteile werden das Sortiment<br />

jedoch nach und nach vergrößern.<br />

Sägen online einfach vergleichen<br />

Für die Sägen bietet KASTO verschiedene<br />

Ausstattungseditionen – je<br />

nachdem, welche Anforderungen die<br />

Maschinen im Alltag erfüllen müssen.<br />

Anwender können die einzelnen<br />

Varianten im KASTOshop übersichtlich<br />

und detailliert vergleichen und<br />

bekommen für jedes Produkt auf<br />

einen Blick den entsprechenden<br />

Preis. Für Nachfragen stehen KASTO-<br />

Experten per Chat, telefonisch oder<br />

per Mail zur Verfügung – das sorge<br />

für schnelle und unkomplizierte Hilfe<br />

bei der Entscheidung. Die Zahlung<br />

erfolgt auf Rechnung, und der Kunde<br />

bekommt die bestellte Säge direkt<br />

an die Firmentür geliefert, auf<br />

Wunsch auch inklusive Inbetriebnahme.<br />

Mit dem Kauf direkt beim<br />

Hersteller profitiere er zudem von<br />

Support und Service aus einer Hand,<br />

mit hoher Kompetenz und schnellen<br />

Reaktionszeiten – und das alles zum<br />

garantiert besten Preis. 2<br />

KASTO geht mit<br />

einem eigenen<br />

Online-Shop für<br />

Sägemaschinen an<br />

den Start. Aktuell<br />

umfasst der KASTOshop<br />

mehrere kleinere<br />

bis mittlere<br />

fabrikneue Sägemaschinen.<br />

Bild: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

[ kontakt ]<br />

KASTO Maschinenbau<br />

GmbH & Co. KG<br />

77865 Achern<br />

+49 7841 61-0<br />

www.kasto.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

27


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Nachrichten<br />

Messen<br />

und Märkte<br />

Termine<br />

Das modulare System<br />

zur Wiederaufbereitung<br />

von Wasser und<br />

Abrasivsand<br />

Die nächsten<br />

Messetermine<br />

Bild: StM<br />

Wasserstrahlspezialist StM – Kosten sparen mit OneClean-Modul<br />

Abrasivsand vollautomatisch wiederaufbereiten<br />

Das StM-OneClean-System mit dem<br />

Modul zur vollautomatischen Wiederaufbereitung<br />

von Abrasivsand macht Wasserstrahl-Schneidanlagen<br />

rentabler und<br />

zugleich nachhaltiger.<br />

Wasserstrahl-Schneidanlagen benötigen für<br />

den laufenden Betrieb Wasser und Abrasivsand.<br />

Letzterer ist der größte variable Kostenfaktor<br />

beim Wasserstrahlschneiden und<br />

eine knappe Ressource. Dieses Potenzial<br />

hat der Wasserstrahl-Schneidanlagen-Hersteller<br />

StM erkannt und mit dem OneClean<br />

Mikrowasserstrahlschneiden schließt<br />

Lücke zwischen Funkenerosion und Mikrolaser<br />

Genaue Schnitte in harten Materialien<br />

ein modulares System zur Schonung dieser<br />

natürlichen Ressource entwickelt. Das<br />

Abrasiv-Recycling-Modul des OneClean-Systems<br />

ermöglicht es, mehr als die Hälfte des<br />

Granatsandes für weitere Schneidaufträge<br />

zu recyceln. Das spart Beschaffungs-, Entsorgungs-<br />

und Transportkosten, die bei ca.<br />

50 t Abrasiv-Verbrauch pro Jahr eine Amortisierung<br />

der Anschaffung innerhalb von<br />

etwa drei bis fünf Jahren möglich machen,<br />

so das Unternehmen.<br />

www.stm.at<br />

Ein Verfahren, um harte Materialien präzise zu schneiden, ist das speziell entwickelte<br />

Wasserstrahlschneidverfahren Fine Abrasive Waterjet (FAWJ). Wasserstrahlschneiden<br />

ist ein gängiges Verfahren zur Verarbeitung von Teilen aus Materialien mit hoher<br />

Dichte, wie Edelstahl, Aluminium, Titan und Kohlenstoffverbundwerkstoffe. Der erste<br />

Mikro-Wasserstrahl-Schneidkopf wurde 2008 von Water Jet Sweden entwickelt. Der FAWJ-<br />

Schneidprozess überbrückt die Lücke zwischen Mikrolaser- und Funkenerosions-Schneiden<br />

und ermöglicht das Wasserstrahlschneiden im Bereich der Mikrokomponentenverarbeitung.<br />

Für eine so hohe Präzision sind einerseits ein spezieller Schneidkopf und ein spezielles<br />

Schneidverfahren sowie eine Maschine mit extremen Genauigkeitsspezifikationen notwendig.<br />

Der NCM 10 Micro von Water Jet Schweden erfüllt diese Anforderungen.<br />

Der einzigartige Schneidkopf ermöglicht einen Abrasivwasserstrahldurchmesser von nur<br />

0,2 mm. Das FAWJ-Schneidverfahren erfordert sehr feine Schleifmittel von 230 bis 240<br />

Mesh (Anzahl der Fäden pro Zoll des Siebs, mit dem die Körnung des Schleifmittels separiert<br />

wurde) und eine spezielle CNC-gesteuerte Abrasivstoffdosierung.<br />

Gegenüber dem Funkenerosionslaser-Verfahren (1-2 mm/min) schneidet das FAWJ-Verfahren<br />

mit bis zu 11 mm/min bei ausreichender Genauigkeit (0,0<strong>02</strong> mm bei Funkenerosion<br />

gegenüber 0,<strong>02</strong> mm bei FAWJ) deutlich schneller. Die Herstellzeiten für produzierte Teile<br />

sinkt damit rapide.<br />

z digitalBAU, Fachmesse für digitale<br />

Lösungen in der Baubranche.<br />

Köln, 11.-13.2.20<br />

z Bautec, Fachmesse für Bauen und<br />

Gebäudetechnik.<br />

Berlin, 18.-21.2.20<br />

z Internationale Eisenwarenmesse,<br />

Köln, 1.-4.3.20<br />

z LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen<br />

und Prozessmanagement.<br />

Stuttgart, 10.-12.3.20<br />

z Metav, Internationale Messe für<br />

Technologien der Metallbearbeitung.<br />

Düsseldorf, 10.-13.3.20<br />

z Tube & wire, Internationale Fachmesse<br />

für Rohr, Röhren, Herstellung<br />

und Verarbeitung sowie Internationale<br />

Messe der Draht- und<br />

Kabelindustrie.<br />

Düsseldorf, 30.3.-3.4.2<strong>02</strong>0<br />

z Hannover Messe, Internationale<br />

Industriemesse.<br />

Hannover, 20. -24.4.2<strong>02</strong>0<br />

z MACH 2<strong>02</strong>0, internationale Fachmesse<br />

für Werkzeugmaschinen<br />

und Fertigungstechnologie.<br />

Birmingham, 20. – 24.4.2<strong>02</strong>0<br />

z PaintExpo, Internationale Messe<br />

für industrielle Lackiertechnik.<br />

Karlsruhe, 21. – 24.4.2<strong>02</strong>0<br />

z Control, Internationale Fachmesse<br />

für Qualitätssicherung.<br />

Stuttgart, 5.-8.5.2<strong>02</strong>0<br />

z METPACK, Weltleitmesse für<br />

Metallverpackungen.<br />

Essen, 5.-9.5.2<strong>02</strong>0<br />

z CastForge, Fachmesse für Gussund<br />

Schmiedeteile und deren Bearbeitung.<br />

Stuttgart, 16.-18.6.2<strong>02</strong>0<br />

z AMB 2<strong>02</strong>0, Internationale Ausstellung<br />

für Metallbearbeitung.<br />

Stuttgart, 15.-19.9.2<strong>02</strong>0<br />

z ALUMINIUM, Weltweite Leitmesse<br />

für Aluminium.<br />

Düsseldorf, 6.-8.10.2<strong>02</strong>0<br />

z EuroBlech, Internationale Technologiemesse<br />

für Blechbearbeitung.<br />

Hannover, 27.-30.10.2<strong>02</strong>0<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Internationale Fachmesse Tube 2<strong>02</strong>0<br />

Einladung zum Tube-ExpertenTreff<br />

Vom 30. März bis zum 3. April 2<strong>02</strong>0<br />

findet in Düsseldorf das Messeduo Wire und<br />

Tube statt. Am Abend des ersten Messetages<br />

lädt die stahlnews GmbH & Co. KG ab 18 h<br />

zum Tube-ExpertenTreff. Unter dem Motto<br />

„Werkstoffe, Technologien und Märkte – die<br />

Zukunft der Rohrindustrie“ halten Experten<br />

kurze Impulsvorträge zu aktuellen Entwicklungen<br />

der Stahlrohrbranche – unter anderem<br />

der CEO der Marcegaglia-Gruppe Antonio Marcegaglia,<br />

Hanns-Jörg Westendorff (CEO Hoberg<br />

& Driesch), Sven Koepchen (CEO Klöckner &<br />

Co Deutschland GmbH) sowie Oliver Ellermann<br />

(Vorstand BDS AG). Im Anschluss an die Präsentationen<br />

besteht ausreichend Gelegenheit<br />

zum Networken, auch für das leibliche Wohl<br />

ist gesorgt. Die Veranstaltung ist kostenfrei.<br />

Termin: 30. März 2<strong>02</strong>0<br />

Ort: Messe Düsseldorf, Halle 1, Raum 15<br />

Einlass: ab 17:45 h<br />

Beginn: 18:15 h<br />

Weitere Infos, Programm und Anmeldung<br />

unter: stahlnews.de/Tube-ExpertenTreff<br />

digitalBAU 2<strong>02</strong>0 in Köln<br />

Neues zur Digitalisierung<br />

im Bauwesen<br />

Bild: Messe München<br />

Aus- und Weiterbildung mit Carl-Stahl-Seminaren<br />

Richtig mit Anschlagmitteln umgehen<br />

Die Gefahr, mit Unfällen am Arbeitsplatz konfrontiert zu werden, besteht nahezu täglich.<br />

Dabei ist die Prävention stets die beste Lösung. Bestes Mittel dazu ist, Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter durch entsprechende Aus- und Fortbildung dazu qualifizieren, Unfallrisiken zu<br />

erkennen und zu vermeiden. Im Angebot der Carl Stahl-Akademie finden Unternehmen Unterstützung,<br />

die Arbeitssicherheit in den Betrieben zu erhöhen. Der VDSI (Verband für Sicherheit,<br />

Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit) hat die Carl-Stahl-Fachseminare bewertet und<br />

nahezu allen Schulungen Weiterbildungspunkte zugeschrieben – unter anderem im Bereich<br />

„Anschlagtechnik“.<br />

Die nächsten Termine sind:<br />

z 10.03.2<strong>02</strong>0 Grundlagen der Anschlagtechnik, Schulungszentrum München<br />

z 24.03.2<strong>02</strong>0 Auffrischung Anschlagmittel, Schulungszentrum München<br />

z 01.04.2<strong>02</strong>0 – <strong>02</strong>.04.2<strong>02</strong>0 Ausbildung zur Befähigten Person für die Prüfung von Anschlagmitteln,<br />

Carl Stahl-Akademie Süßen<br />

Weitere Informationen, Programm und Anmeldung<br />

unter www.carlstahl-akademie.de<br />

Was bringt die technologische Zukunft?<br />

VDE Tec Summit 2<strong>02</strong>0 – der Technologiegipfel<br />

Vom 11. bis 13. Februar 2<strong>02</strong>0 ist<br />

Köln der Dreh- und Angelpunkt für digitale<br />

Trends, Produktinnovationen und Dienstleistungen<br />

rund um die Digitalisierung des<br />

Bauwesens. Die Messe München ist dort<br />

mit der digitalBAU zu Gast und mehr als<br />

200 Aussteller werden ihr folgen – mit einem<br />

umfassenden Ausstellungskonzept für alle<br />

am Bauen Beteiligten, innovativen Vorträgen<br />

in drei Fachforen und einem digitalBAU<br />

Start-Up-Award.<br />

Die Aussteller kommen dabei aus allen<br />

Bereichen der Branche. Mit ihren individuellen<br />

Programmlösungen und digitalen<br />

Dienstleistungen im Bausektor werden<br />

auf der digitalBAU sowohl Architekten<br />

und Bauingenieure, Fachplaner, Fachhandwerk<br />

sowie öffentliche und private<br />

Bauherren angesprochen. Die digitale<br />

Planungsmethode BIM nehme dabei<br />

einen besonderen Stellenwert ein, so der<br />

Veranstalter.<br />

Am 26. und 27. Februar 2<strong>02</strong>0 findet<br />

in der „ARENA Berlin“ der „VDE Tec Summit<br />

2<strong>02</strong>0“ statt, zu dem der Verband der Elektrotechnik,<br />

Elektronik und Informationstechnik<br />

e.V. (VDE) mehr als 100 hochkarätige Referenten<br />

sowie 1.100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

aus Unternehmen, Forschung und<br />

Studierende erwartet. Als Keynote-Speaker<br />

haben unter anderem zugesagt: Christian Senger<br />

(Markenvorstand Volkswagen PKW Ressort<br />

„Digital Car & Services“), Frederik Zohm (Vorstand<br />

Forschung und Entwicklung, MAN Truck<br />

& Bus SE) sowie Dr. Dr. Attila Bilgic (Geschäftsführer<br />

Ludwig Krohne).<br />

Beim VDE Tec Summit werden die aktuellen<br />

Entwicklungen rund um die Anwendungsfelder<br />

Industrie, Energie, Mobilität, Cybersecurity,<br />

KI und Zukunftstechnologien diskutiert:<br />

z Industrie 4.0: Wie gelingt die Automatisierung<br />

und welche neuen Geschäftsmodelle<br />

versprechen Erfolg?<br />

z Energiewende: Wie werden Stromnetze<br />

intelligent und resilient – und welche<br />

Chancen bietet Wasserstoff?<br />

z Zukunft der Mobilität: Was sind die<br />

Schlüsseltechnologien und welche<br />

Geschäftspotenziale bietet der vernetzte<br />

Verkehr?<br />

z Cybersecurity: Wie machen wir die Digitalisierung<br />

sicher und Risiken beherrschbar?<br />

z KI und Zukunftstechnologien: Welche<br />

Chancen hat Europa im globalen Wettbewerb?<br />

Weitere Informationen zum Programm, zu<br />

den Rednern und zur Anmeldung unter<br />

tecsummit.vde.com<br />

„Die Digitalisierung betrifft uns alle: Auftraggeber,<br />

Planer, Bauausführende,<br />

Betreiber und Bauproduktehersteller.<br />

Durchgängig digitale Lösungen, die den<br />

gesamten Bauwerkslebenszyklus<br />

betrachten, werden daher immer wichtiger.<br />

Aus diesem Grund ist eine Messe<br />

wie die Leitmesse digitalBAU, ideales<br />

Branchenbarometer und Netzwerkplattform<br />

für alle Baubeteiligten. Mit der Digitalisierung<br />

erhöhen wir Produktivität und<br />

Effizienz im Bauprozess und sichern langfristig<br />

wichtige Gewinne“, sagt Prof. Joaquin<br />

Diaz, Vorstandsvorsitzender des<br />

digitalBAU-Partners Bundesverband Bausoftware<br />

e.V. (BVBS).<br />

Weitere Infos zur Messe unter<br />

https://digital-bauen.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

29


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Eigene Versorgungsordnung schafft Klarheit<br />

Betriebsrente: Handlungsbedarf<br />

für jeden Arbeitgeber<br />

Seit dem 1. Januar 2019 ist die Stufe 2 des Betriebsrentenstärkungsgesetzes (BRSG) in Kraft: Arbeitgeber müssen<br />

nun bei Neuabschlüssen in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) verpflichtend einen Arbeitgeberzuschuss<br />

dazubezahlen. Was auf dem Papier eindeutig aussieht, wirft in der Praxis jedoch oft Fragen auf. Beratung und<br />

Hilfestellung zum neuen Arbeitgeberzuschuss bietet der Industrie-Pensions-Verein e. V. (IPV) – der für Verbände<br />

und Mitglieder eigens das „Kompetenzzentrum BRSG“ gegründet hat. Ein Interview mit Philip Spies, regionaler<br />

Ansprechpartner des IPV für den Bundesverband Deutscher Stahlhandel.<br />

[ Kontakt ]<br />

Industrie-Pensions-<br />

Verein e.V. Verbandsund<br />

Unternehmens-<br />

Service<br />

Philip Spies<br />

+49 211 9365<strong>02</strong>40<br />

spies@ipv.de<br />

www.ipv.de<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Welche Änderungen brachte das<br />

Betriebsrentenstärkungsgesetz mit sich?<br />

Philip Spies: Mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz<br />

(BRSG) will der Gesetzgeber die Verbreitung der betrieblichen<br />

Altersvorsorge insbesondere in kleinen und mittleren<br />

Unternehmen (KMU) fördern. Wichtige Neuerungen<br />

sind unter anderem die Anhebung des steuerfreien Dotierungsrahmens<br />

nach § 3 Nr. 63 EStG, die Zuschusspflicht<br />

des Arbeitgebers auf die Entgeltumwandlung des Arbeitnehmers<br />

in Höhe von 15 % und der bAV-Förderbeitrag<br />

bei Geringverdienern.<br />

Wie äußert sich die Anhebung des steuerlichen Dotierungsrahmens<br />

konkret?<br />

Mit der Erhöhung des Förderrahmens hat der Gesetzgeber<br />

die steuerliche Förderung vereinfacht und von 4 auf 8 %<br />

der Beitragsbemessungsgrenze (BBG) West der Deutschen<br />

Rentenversicherung erhöht. Bezogen auf 2<strong>02</strong>0<br />

sind das 6.624 €. Der zusätzliche steuerfreie Rahmen<br />

von jährlich 1.800 € wurde gestrichen. Leider fehlt eine<br />

sozialversicherungsrechtliche Flankierung, lediglich<br />

4 % der BBG sind weiterhin abgabenfrei.<br />

Eine weitere Änderung betrifft die Entgeltumwandlung.<br />

Wie sehen die gesetzlichen Neuerungen hierzu aus?<br />

Bei der Entgeltumwandlung sieht das Gesetz einen verpflichtenden<br />

Arbeitgeberzuschuss vor. Der Arbeitgeber<br />

muss auf die Entgeltumwandlung des Mitarbeiters in<br />

den Durchführungswegen Direktversicherung, Pensionskasse<br />

und Pensionsfonds einen Zuschuss von 15 %<br />

leisten, soweit er durch die Umwandlung Sozialversicherungsbeiträge<br />

einspart. Die Zuschusspflicht gilt für<br />

neue Entgeltumwandlungsvereinbarungen seit dem<br />

01.01.2019 und ab 2<strong>02</strong>2 für alle bestehenden Entgeltumwandlungszusagen<br />

– also Zusagen vor 2019. Hier<br />

gibt es in der Praxis die größten Umsetzungsprobleme.<br />

Gerade für Geringverdiener hat die betriebliche Altersvorsorge<br />

bisher keine große Rolle gespielt, obwohl der<br />

Vorsorgebedarf hier am größten ist. Welche Regelungen<br />

sollen zur Verbreitung der bAV besonders unter Geringverdienern<br />

beitragen?<br />

Bei Geringverdienern erhalten Arbeitgeber neue Anreize,<br />

eine arbeitgeberfinanzierte bAV anzubieten. Arbeitgeber,<br />

die zusätzlich zum vereinbarten Gehalt mindestens<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Betriebliche Altersvorsorge:<br />

Erhöhung des<br />

Förderrahmens<br />

Philip Spies, Direktionsbevollmächtigter Industrie-Pensions-Verein e.V.<br />

Der Förderrahmen<br />

der betrieblichen<br />

Altersvorsorge ist<br />

von 4 auf 8 % der<br />

Beitragsbemessungsgrenze<br />

(BBG) West der<br />

Deutschen Rentenversicherung<br />

erhöht<br />

worden. Parallel<br />

wurde der zusätzliche<br />

steuerfreie<br />

Rahmen von jährlich<br />

1.800 € gestrichen.<br />

240 € und maximal 480 € im Jahr in eine Direktversicherung,<br />

Pensionskasse oder einen Pensionsfonds einzahlen,<br />

erhalten hiervon 30 % (max. 144 € p. a.) über<br />

die Lohnsteuer zurück. Voraussetzung für den bAV-Förderbeitrag<br />

für Arbeitgeber nach § 100 EStG ist, dass das<br />

laufende Gehalt der begünstigten Arbeitnehmer 2.200 €<br />

im Monat der Beitragszahlung nicht übersteigt, unabhängig<br />

vom Grad der Beschäftigung.<br />

Welche Handlungsempfehlung haben Sie für unsere Mitglieder<br />

zu den Neuerungen?<br />

Wir raten den Mitgliedsunternehmen, die gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen in einer Versorgungsordnung,<br />

bzw. Betriebsvereinbarung für ihr Unternehmen umzusetzen.<br />

Die Versorgungsordnung hat zahlreiche Vorteile<br />

für den Arbeitgeber. Sie vereinheitlicht, schafft Rechtsklarheit<br />

und begrenzt die Haftung des Arbeitgebers<br />

durch zahlreiche Informationen. Das bringt auch eine<br />

Entlastung der Personalabteilung und die Vereinfachung<br />

der Lohnbuchhaltung mit sich.<br />

Klärungsbedarf besteht regelmäßig zu folgenden<br />

Fragen: Sollen für Entgeltumwandlungen jenseits der<br />

4 % BBG oder auch für Vermögenswirksamen Leistungen<br />

Zuschüsse gezahlt werden? Wie soll mit bestehenden<br />

Entgeltumwandlungen oder mit vom Arbeitnehmer „mitgebrachten“<br />

Verträgen umgegangen werden? Schließlich<br />

sind Arbeitgeber auch gut beraten, Zuschüsse, die bereits<br />

in der Vergangenheit gewährt wurden, überprüfen zu<br />

lassen und BRSG-konform auszugestalten.<br />

Welche Vorteile kann die bAV für Unternehmen haben?<br />

Arbeitgeber sollten sich nicht scheuen, einen zusätzlichen<br />

Beitrag in Form eines weiteren bzw. höheren Zuschusses<br />

an Arbeitnehmer zu leisten. Sie fördern damit jene verantwortungsvollen<br />

Arbeitnehmer, die sich durch Entgeltumwandlung<br />

bereits jetzt um Ihre Altersversorgung<br />

bemühen. Auch kann der Leistungsbaustein bAV als<br />

Instrument zur Mitarbeiterbindung dienen. Beispielsweise<br />

können Arbeitgeber in ihrer Versorgungsordnung<br />

eine nach Betriebszugehörigkeit gestaffelte Zuschussregelung<br />

einbinden oder eine rein arbeitgeberfinanzierte<br />

bAV.<br />

Wie erhalten unsere Mitgliedsunternehmen genauere<br />

Informationen zu den Änderungen? Kann der IPV bei der<br />

Umsetzung von Maßnahmen helfen?<br />

Der IPV hat für Verbände und Mitglieder eigens das<br />

Kompetenzzentrum BRSG gegründet. Das Spektrum der<br />

Beratung reicht von einfachen Anwendungsfragen der<br />

Kategorie „steht im Gesetz“ bis zu richtig komplizierten<br />

Rechtsfragen, geeignet für eine Doktorarbeit. Mitgliedern<br />

des IPV steht das Kompetenzzentrum BRSG exklusiv<br />

und ohne zusätzliche Kosten zur Verfügung. Der jährliche<br />

Mitgliedsbeitrag beträgt 30 €.<br />

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Spies.<br />

Über den IPV<br />

Der Verbands- und Unternehmens-Service des Industrie-Pensions-Vereins<br />

e.V. (IPV) hat seinen Aufgabenschwerpunkt in der neutralen Beratung von<br />

Verbänden und deren angeschlossenen Unternehmen zur betrieblichen<br />

Altersversorgung (bAV). Der IPV ist Partner des Bundesverbandes der<br />

Deutschen Industrie (BDI) und der Bundesvereinigung der Deutschen<br />

Arbeitgeberverbände (BDA). Der IPV hat zur Beratung zum neuen Betriebsrentenstärkungsgesetz<br />

eigens das „Kompetenzzentrum BRSG“ gegründet.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

31


Messen<br />

und Märkte<br />

Schwerpunkt Konjunktur<br />

VDMA: Produktion 2019 gesunken<br />

Maschinenbau in rauhem Gewässer<br />

Die reale Produktion von Maschinen in Deutschland hat in den ersten zehn Monaten des Jahres 2019<br />

nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ihr Vorjahresniveau um 1,8 % verfehlt,<br />

so der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Während im ersten Quartal 2019 das<br />

Vorjahresniveau noch erreicht wurde (+ 0,3 %), endeten das zweite (-2,5 %) und das dritte Quartal<br />

(-1,1 %) mit einem Minus. Der leicht abgeschwächte Rückgang lässt sich dem Verband zufolge mit<br />

einem Arbeitstageeffekt erklären: Das zweite Quartal hatte einen Arbeitstag weniger als sein Vorjahresquartal,<br />

das dritte Quartal dagegen einen Arbeitstag mehr. Für das gesamte Jahr 2019 bleibt der<br />

VDMA bei seiner im September auf -2 % revidierten Prognose, natürlich mit der gewohnten Einschränkung,<br />

dass der Dezember mit seinem hohen Gewicht immer wieder für Überraschungen sorgen könne.<br />

Durch den Produktionsrückgang<br />

hat die Kapazitätsauslastung<br />

der Maschinenparks in den Unternehmen<br />

deutlich gelitten. Im Oktober<br />

2019 rutschte sie erstmals seit<br />

Januar 2016 mit 83,9 % wieder auf<br />

einen Wert unterhalb des 50-%-Streubandes,<br />

ab. Werte unterhalb dieses<br />

vom VDMA als „Wohlfühlzone“ titulierten<br />

Bereichs signalisieren eine<br />

spürbare Unterauslastung, die üblicherweise<br />

auf einem Mangel an Aufträgen<br />

beruhe.<br />

Tatsächlich haben die im ifo-Konjunkturtest<br />

abgefragten Produktionsbehinderungen<br />

durch Auftragsmangel<br />

seit Mitte des Jahres 2018<br />

bis zuletzt zugenommen. Im Oktober<br />

2019 waren 35 % der Firmen, also<br />

mehr als jedes dritte befragte Unter-<br />

nehmen betroffen (Oktober 2018:<br />

15 %). Im Gegenzug habe sich die<br />

vor Jahresfrist noch angespannte<br />

Lage beim Fachkräftemangel und<br />

insbesondere beim Materialmangel<br />

entspannt. Immerhin meldeten im<br />

Oktober 2019 noch 13 % der Unternehmen<br />

Produktionsbehinderungen<br />

durch Fachkräftemangel (Oktober<br />

2018: 27 %). Materialmangel war<br />

dagegen so gut wie kein Thema mehr<br />

(7 % der Meldungen im Oktober<br />

2019; Oktober 2018: 28 %).<br />

Entwicklungs- und Schwellenländer<br />

ziehen Exporte ins Minus<br />

Der konjunkturelle Abschwung<br />

nahm seinen Ausgang im Auslandsgeschäft.<br />

Die Maschinenexporte verfehlten<br />

ihr Vorjahresniveau in den<br />

ersten drei Quartalen preisbereinigt<br />

um 0,9 %. In der Vergangenheit hatten<br />

die Exporte in die Entwicklungsund<br />

Schwellenländer häufig eine<br />

geringere Dynamik in den Industrieländern<br />

kompensieren können,<br />

wenn nicht sogar mehr. Doch damit<br />

sei es erst einmal vorbei, so der<br />

VDMA: Während die Lieferungen in<br />

die Industrieländer im Jahresverlauf<br />

2019 ihr Vorjahresniveau bis ins<br />

dritte Quartal noch um 2,7 % steigern<br />

konnten, bremste die Ausfuhr in die<br />

Entwicklungs- und Schwellenländer<br />

mit einem Minus von 2,8 % die<br />

gesamten Exporte signifikant ab.<br />

Ursache für das Minus: Die<br />

schwunglose Weltkonjunktur geht<br />

an den Schwellen- und Entwicklungsländern<br />

nicht mehr vorbei,<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


hinzu kommen extern wie „hausgemachte“<br />

politische Verwerfungen.<br />

Die Exporte in Länder wie die Türkei,<br />

Russland, Iran, Indien, China,<br />

Mexiko oder Argentinien sind folglich<br />

teils heftig ins Minus abgerutscht.<br />

Einzig die Exporte nach Brasilien<br />

konnten im betrachteten<br />

Zeitraum um 11,3 % zulegen.<br />

Bei der Ausfuhr in die Industrieländer<br />

stechen vor allem die Exporte<br />

in die USA mit einem Plus von 6,2 %<br />

heraus. Dies ist laut VDMA ein<br />

beachtlicher Erfolg, denn die Investitionsgüternachfrage<br />

in den Vereinigten<br />

Staaten stagniere seit geraumer<br />

Zeit.<br />

In der EU steche vor allem der<br />

Export nach Frankreich ins Auge<br />

(plus 6,9 %). Mit seinem vergleichsweise<br />

geringen Industrieanteil und<br />

einer geringeren Abhängigkeit vom<br />

Handel mit Nicht-EU-Ländern leidet<br />

Frankreich nicht in dem Maße unter<br />

Schwankungen des Welthandels wie<br />

zum Beispiel Deutschland. Im Minus<br />

sind die Lieferungen nach Italien<br />

und ins Vereinigte Königreich<br />

(minus 5,4 bzw. 4,8 %).<br />

Aussichten:<br />

Inlandsnachfrage sinkt<br />

Die Inlandsnachfrage in Deutschland<br />

sinkt dem VDMA zufolge in 2<strong>02</strong>0<br />

aufgrund der Exportschwäche, der<br />

Autokrise und aufgrund von falschen<br />

politischen Prioritäten. Die Inlandsnachfrage<br />

nach Maschinen und Anlagen<br />

musste deutlich Federn lassen.<br />

In den ersten zehn Monaten des vergangenen<br />

Jahres hat sie ihr Vorjahresniveau<br />

um 9 % verfehlt. Gründe<br />

dafür seien neben der überdurchschnittlich<br />

starken Abhängigkeit<br />

von der Weltkonjunktur auch die<br />

mangelnde Reformtätigkeit der letzten<br />

Jahre. Dringend notwendige<br />

staatliche Investitionen in die Infrastruktur<br />

unterblieben zu lange, und<br />

nun, wo sie freigegeben werden,<br />

fehle es an Kapazitäten in den Bauämtern<br />

und in der Bauwirtschaft.<br />

Hinzu komme ein tiefgreifender<br />

Strukturwandel in der Automobilindustrie,<br />

der zwar absehbar, aber<br />

allzu lange nur zögerlich angegangen<br />

worden sei. Der dadurch ausgelöste<br />

Stopp von Projekten in herkömmliche<br />

Antriebstechnologien q<br />

Deutsche Maschinenausfuhr nach Regionen<br />

Region (Bedeutung*) Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %<br />

Jan. - Sept. 2019 Juli - Sept. 2019<br />

Inlandsauftragseingang im Maschinenbau in Deutschland<br />

Preisbereinigte Indizes, Basis Umsatz 2015 = 100<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

Nordamerika (12,2)<br />

Afrika (2,2)<br />

Ostasien (14,9)<br />

EU-28 (48,0)<br />

Sonstiges Europa (9,9)<br />

Südostasien (2,7)<br />

Lateinamerika (3,8)<br />

Australien-Ozeanien (1,3)<br />

Zentral- u. Südasien (2,5)<br />

Naher, Mittlerer Osten (2,5)<br />

Ø Jan. - Sept. 2019:<br />

0,6% (real -0,9%)<br />

-15 -10 -5 0 5 10<br />

*) Anteil an der gesamten deutschen Maschinenaufuhr in Prozent.<br />

12-Monats-Durchschnitt Originalindizes Trend-Zyklus<br />

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

Inlandsauftragseingang im Maschinenbau in Deutschland<br />

Preisbereinigte Indizes, Basis Umsatz 2015 = 100<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

12-Monats-Durchschnitt Originalindizes Trend-Zyklus<br />

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

33


Messen<br />

und Märkte<br />

Schwerpunkt Konjunktur<br />

Entwicklung der deutschen Maschinenproduktion<br />

Reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

12,7<br />

1,2<br />

q habe in vielen Fachzweigen des<br />

Maschinenbaus Aufträge gekostet.<br />

Bei dem hohen Anteil der Kundenbranche<br />

Automobil an der auf das<br />

Inland ausgerichteten Wertschöpfung<br />

des Maschinenbaus sei zu<br />

erwarten, dass die Minusraten im<br />

Inlandsgeschäft noch eine Weile weiterbestehen,<br />

so der VDMA.<br />

Ende der Talfahrt in Sicht?<br />

Allerdings sehen die VDMA-Volkswirte<br />

Chancen für ein Ende der Talfahrt.<br />

Frühindikatoren, wie das Ifo-<br />

Geschäftsklima für das<br />

Verarbeitende Gewerbe, setzten hier<br />

erste Signale. Auch deute sich bei<br />

einer saisonbereinigten Betrachtung<br />

der Inlandsorders(Trend-Zyklus-<br />

Komponente des Census X13-Verfahrens)<br />

eine Bodenbildung an. Allerdings:<br />

Das Bild kann schon im<br />

-1,2<br />

1,1<br />

0,8<br />

-0,3<br />

nächsten Monat ein anderes sein,<br />

so der VDMA weiter. Eine konkrete<br />

Angabe für den Zeitpunkt der Wende<br />

sei daher höchst spekulativ, wenn<br />

nicht gar unmöglich.<br />

3,9<br />

2,1<br />

-2,0 -2,0<br />

Prognose<br />

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2<strong>02</strong>0<br />

Auslandsnachfrage leidet unter<br />

politischen Verwerfungen<br />

Die Auslandsbestellungen sind in<br />

den ersten zehn Monaten 2019 mit<br />

einem Minus von 8 % ebenfalls stark<br />

unter Druck geraten. Auch hier rechnen<br />

die VDMA-Volkswirte damit,<br />

dass die nächsten Monatsergebnisse<br />

noch negativ ausfallen und erst im<br />

Laufe des laufenden Jahres 2<strong>02</strong>0 die<br />

Talsohle erreicht werde. Doch<br />

genauso wie im Inlandsgeschäft<br />

seien konkretere Aussagen nicht<br />

ableitbar. Grund dafür sei, dass die<br />

Politik die Konjunktur entscheidend<br />

mitpräge, wenn nicht sogar dominiere.<br />

Die VDMA-Volkswirte rechnen<br />

nicht damit, dass die Planbarkeit<br />

unternehmerischer Entscheidungen<br />

2<strong>02</strong>0 zurückkehre. Jedoch werde<br />

sich das Niveau der Auslandsaufträge<br />

irgendwann dem neuen Maß<br />

an Unsicherheit angepasst haben.<br />

Produktion sinkt 2<strong>02</strong>0 noch<br />

einmal um 2 %<br />

Der VDMA hat seine Prognose für<br />

die reale Maschinenproduktion für<br />

das kommende Jahr 2<strong>02</strong>0 von -2 %<br />

bestätigt. Die allerdings weiter störungsanfälligen<br />

Geschäftsklimadaten<br />

sendeten sogar erste positive<br />

Zeichen für ein Ende der Talfahrt.<br />

Das in Folge des Strukturwandels<br />

der Automobilindustrie deutlich<br />

geänderte Bestellverhalten der<br />

Maschinenbaukunden, vor allem der<br />

Zuliefererindustrie, dürfte sich dagegen<br />

etwas verschärft haben, so der<br />

VDMA.<br />

Wesentliche Abwärtsrisiken<br />

seien eine weitere Eskalation der<br />

Handelskonflikte bis zu hin zu einem<br />

Abwertungswettlauf der Währungen.<br />

Immer noch hingen auch US-<br />

Zölle auf Autoimporte aus der EU<br />

nach wie vor wie ein Damoklesschwert<br />

über Europa wie über der<br />

gesamten Weltkonjunktur.<br />

Die Hoffnung, dass es besser<br />

kommt als gegenwärtig erwartet,<br />

beruht vor allem darauf, dass sich<br />

einige der politisch verursachten<br />

Verwerfungen entschärfen. Hier<br />

besteht ein gewaltiges Potenzial<br />

für eine Aufwärtskorrektur, welches<br />

aber wegen des ständigen Hin<br />

und Her völlig unkalkulierbar<br />

bleibe. 2<br />

Stahlproduktion<br />

Deutlich weniger<br />

Rohstahl im November<br />

Im November 2019 ging die Rohstahlproduktion<br />

um 20 % zurück. Das teilte die Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl im Dezember mit. Bis<br />

November 2019 lag die Erzeugung 6 % unter<br />

dem Vorjahreszeitraum. Die Stahlindustrie in<br />

Deutschland sieht sich außerordentlich herausfordernden<br />

konjunkturellen Rahmenbedingungen<br />

gegenüber, kommentierte der Verband.<br />

Stahlproduktion in Deutschland<br />

November 2019 Januar – November 2019<br />

in Tsd t Veränderung zum in Tsd t Veränderung zum<br />

Vorjahresmonat<br />

Vorjahreszeitraum<br />

Rohstahl gesamt 2.949 -20,1% 36.824 -6,1%<br />

Oxygenstahl 1.964 -23,2% 25.588 -6,2%<br />

Elektrostahl 985 -13,0% 11.235 -5,7%<br />

Roheisen 1.738 -25,2% 23.491 -6,2%<br />

Warmgewalzte<br />

Stahlerzeugnisse 2.510 -1 5,2% 31.922 -6,1%<br />

Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


BME/EMI: Industrieproduktion erholt sich nur sehr zögerlich<br />

Verarbeitendes Gewerbe:<br />

Trendwende lässt auf sich warten<br />

Das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland hat das Jahr 2019 im tiefroten Bereich beendet. Positiver<br />

Lichtblick waren lediglich die Neuaufträge, teilte der englische Finanzdienstleister IHS Markit in<br />

London mit. Diese schrumpften so geringfügig wie zuvor im gesamten Jahr nicht. Außerdem<br />

verbesserten sich IHS Markit zufolge die Geschäftsaussichten – wenngleich nur minimal.<br />

Der saisonbereinigte IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index<br />

(EMI) ging im Dezember 2019 leicht<br />

auf 43,7 Punkte zurück nach dem<br />

Fünfmonatshoch von 44,1 im No -<br />

vember. Damit liege der Wert unter<br />

dem Durchschnitt der Schrumpfungsphase,<br />

die im Januar 2019<br />

begann. Der Rückgang hielt in allen<br />

drei Hauptbereichen der Industrie<br />

an, wobei die Hersteller von Investitionsgütern<br />

die schlechteste Performance<br />

ablieferten, gefolgt von<br />

den Herstellern von Vorleistungsgütern.<br />

Einzig im Konsumgüterbereich<br />

schwächte sich die Kontraktionsrate<br />

etwas ab.<br />

„Den aktuellen EMI-Dezember-<br />

Daten zufolge lässt die erhoffte<br />

Trendwende in der Industrieproduktion<br />

weiter auf sich warten. Hoffnungsvoll<br />

stimmt uns allerdings,<br />

dass sich die Geschäftsaussichten<br />

der Firmen des Verarbeitenden<br />

Gewerbes zuletzt aufgehellt haben“,<br />

betonte BME-Hauptgeschäftsführer<br />

Dr. Silvius Grobosch.<br />

Die Teilindizes im Überblick<br />

Industrieproduktion: Im Dezember<br />

2019 wurde die Produktion im Verarbeitenden<br />

Gewerbe Deutschlands<br />

abermals deutlich zurückgefahren.<br />

Der Rückgang beschleunigte sich<br />

sogar noch im Vergleich zum Vormonat,<br />

womit der aktuelle Indexwert<br />

über dem Durchschnitt der elfmonatigen<br />

Schrumpfungsphase liegt.<br />

Das jüngste Minus verteilte sich auf<br />

alle Teilbereiche der Industrie und<br />

spiegelte laut einiger Umfrageteilnehmer<br />

vor allem den schwachen<br />

Auftragseingang wider.<br />

Auftragseingang insgesamt/Ex -<br />

port: Die fortwährenden Unsicherheiten<br />

im Welthandel in Verbindung<br />

mit der zögerlichen Investitionsbereitschaft<br />

schlugen sich erneut in<br />

einem Rückgang beim Auftragseingang<br />

nieder. Immerhin verbesserte<br />

sich der entsprechende Teil- index<br />

zum dritten Mal in Folge und notierte<br />

auf dem besten Wert im abgelaufenen<br />

Jahr. Die Hersteller von Investitionsgütern<br />

registrierten das deutlichste<br />

Minus, gefolgt vom<br />

Vorleistungsgüterbereich. Lediglich<br />

im Konsumgüterbereich wurde eine<br />

geringe Abnahme der Neuaufträge<br />

verzeichnet.<br />

Obwohl der saisonbereinigte Teil -<br />

index Auftragseingang Export im<br />

Dezember 2019 zum 16. Mal unter<br />

der Wachstumsschwelle von 50,0<br />

Punkten blieb, setzte er seinen Aufwärtstrend<br />

fort und kletterte auf den<br />

höchsten Wert seit Januar. Viele<br />

Umfrageteilnehmer beklagten<br />

erneut die schleppende Nachfrage<br />

auf den Weltmärkten sowie die<br />

Zurückhaltung bei Investitionen.<br />

Einige Unternehmen konnten sich<br />

jedoch über Neuaufträge vor allem<br />

aus China, der Türkei und den USA<br />

freuen.<br />

Einkaufs-/Verkaufspreise: Wie<br />

bereits in den acht Monaten zuvor<br />

verbilligten sich die Einkaufspreise<br />

in der Industrie auch im Dezember<br />

2019. Die Rückgangsrate blieb dabei<br />

nah am Höchstwert der letzten dreieinhalb<br />

Jahre und damit signifikant.<br />

Unter den Materialien, die sich verbilligt<br />

haben, waren Metalle (insbesondere<br />

Stahl), Kunststoffe und Holzprodukte.<br />

Jahresausblick: Der Teilindex kletterte<br />

im Dezember auf den höchsten<br />

Wert seit September 2018 und entfernte<br />

sich damit weiter vom Rekordtief<br />

im August. Nichtsdestotrotz liegt<br />

die Zahl der Unternehmen, die binnen<br />

Jahresfrist mit einem Anstieg<br />

der Produktion rechnen nur knapp<br />

über der, die mit weiteren Geschäftseinbußen<br />

rechnen. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

35


Messen<br />

und Märkte<br />

Schwerpunkt Konjunktur<br />

Umsatzwachstum im Wirtschaftsbau erwartet<br />

Bauwirtschaft blickt auf solides Jahr 2<strong>02</strong>0<br />

„Insgesamt rechnen wir in 2<strong>02</strong>0 mit einem Umsatzwachstum im Bauhauptgewerbe von 5,5 % auf 145<br />

Mrd. €. Die Dynamik der Preisentwicklung für Bauleistungen hat sich im Jahresverlauf 2019 von knapp<br />

+6 % auf +4,5 % abgeschwächt. Davon gehen wir auch in 2<strong>02</strong>0 aus, sodass der Umsatz in 2<strong>02</strong>0 real<br />

um 1 % wachsen wird.“ So lautete die Einschätzung der Präsidenten des Hauptverbands der Deutschen<br />

Bauindustrie, Peter Hübner, und des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Reinhard Quast,<br />

für die Baukonjunktur 2<strong>02</strong>0 anlässlich einer Pressekonferenz Anfang Januar.<br />

Für 2019 rechnen die beiden<br />

Verbände mit einem Umsatzwachstum<br />

im Bauhauptgewerbe von 8,5 %<br />

auf 137,2 Mrd. €, nach einer Steigerung<br />

im Vorjahr von gut 11 % auf<br />

126,6 Mrd. €. Da die Baupreise im<br />

Jahresdurchschnitt um 5,5 % gestiegen<br />

sind, liegt das preisbereinigte<br />

(also reale) Umsatzwachstum im<br />

Bauhauptgewerbe damit bei +3 %.<br />

ZDB-Präsident Quast erläuterte,<br />

dass die Grundpfeiler im Wohnungsbau<br />

weiter stabil seien. Das betreffe<br />

insbesondere die hohe Erwerbstätigkeit,<br />

reale Einkommenszuwächse,<br />

anhaltend günstige Finanzierungs-<br />

Umsatz im Bauhauptgewerbe<br />

bedingungen sowie eine weiterhin<br />

hohe Binnenwanderung in die Ballungsgebiete.<br />

Die Bauverbände<br />

erwarten einen Umsatz im Wohnungsbau<br />

von ca. 54,2 Mrd. €, nach<br />

knapp 51 Mrd. € in 2019 (+7 %).<br />

Wirtschaftsbau<br />

Für den Wirtschaftsbau prognostizierten<br />

Bauindustrie und Baugewerbe<br />

eine ambivalente Entwicklung:<br />

Während die (Hoch)-Bau<br />

genehmigungen bei Fabrik- und<br />

Werkstattgebäuden seit drei Monaten<br />

rückläufig seien, zeigen die Baugenehmigungen<br />

für Lager- und Han-<br />

Baugewerblicher Umsatz in Mrd. Euro, in jeweiligen Preisen (2019 Hochrechnung, 2<strong>02</strong>0 Prognose)<br />

150<br />

120<br />

90<br />

60<br />

82,2 81,9<br />

92,2 92,6 95,5<br />

99,4 101,0<br />

107,3<br />

113,7<br />

126,6<br />

137,2<br />

145,0<br />

delsgebäude sowie Büro- und Verwaltungsgebäude<br />

aufsteigende Tendenz.<br />

Die stabile Entwicklung bei<br />

den Handels- und Lagergebäuden<br />

sehen die Branchen vom privaten<br />

Konsum angetrieben.<br />

Einen positiven Trend sehen die<br />

Verbände im Wirtschaftstiefbau: Die<br />

monatlichen Auftragseingänge liegen<br />

hier seit Ende des ersten Quartals<br />

2019 im Vorjahresvergleich<br />

kumulativ stabil bei +10 %. Damit<br />

sei die Reichweite der Aufträge deutlich<br />

angestiegen. „Dieses führen wir<br />

vor allen Dingen auf die Investitionen<br />

für Bahnstrecken, Brücken- und<br />

Tunnelbauten der Deutschen Bahn<br />

zurück. Der Bundeshaushalt sieht<br />

hier für das kommende Jahr noch<br />

einmal eine Erhöhung der Investitionszuschüsse<br />

um 1,1 Mrd. € auf<br />

6,6 Mrd. € (+18 %) vor,“ so Hübner.<br />

Auch deswegen prognostizieren<br />

die beiden Verbände im Wirtschaftsbau<br />

für 2<strong>02</strong>0 insgesamt einen<br />

Umsatz von ca. 51,3 Mrd. E – nach<br />

48,6 Mrd. € in 2019 (+5,5 %).<br />

30<br />

0<br />

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2<strong>02</strong>0<br />

Auftragsbestand im Bauhauptgewerbe<br />

Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten, Ende September, in Mrd. Euro, in jeweiligen Preisen<br />

60<br />

53,7<br />

50<br />

47,6<br />

41,6<br />

40<br />

36,8<br />

29,8<br />

30<br />

27,6 28,3<br />

24,1 24,9 25,3<br />

22,6<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

Grafiken: Statistisches Bundesamt HDB und ZDB<br />

Öffentlicher Bau<br />

Die Bauverbände begrüßten die<br />

Investitionsoffensive im Bereich der<br />

Bundesfernstraßen ausdrücklich<br />

und forderten weiterhin eine Verstetigung<br />

der öffentlichen Investitionen.<br />

„Mit rund 17 Mrd. € pro Jahr,<br />

davon über 10 Mrd. € für Straße und<br />

Wasserstraße, kann es gelingen, dem<br />

Wirtschaftsstandort Deutschland<br />

wieder eine adäquate Infrastruktur<br />

zu verschaffen. Dies ist an sich ein<br />

Signal der Planungssicherheit für<br />

unsere Bauunternehmen“, sagte<br />

Quast.<br />

Insgesamt erwarten die Bauspitzenverbände<br />

im öffentlichen Bau für<br />

2<strong>02</strong>0 einen Umsatz von ca. 39,5 Mrd. €<br />

– nach 38 Mrd. € in 2019 (+4 %). 2<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland Nov. 2019<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

Aktuelle Lage<br />

Zukunftserwartungen<br />

Quelle: ArGeZ<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

-70<br />

Jan 06 Jan 07 Jan 08 Jan 09 Jan 10 Jan 11 Jan 12 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20<br />

ArGeZ: Geschäftsklimaindex<br />

Zulieferindustrie: Stabilisierung der Perspektiven?<br />

Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferindustrie deutete im November 2019<br />

eine Stabilisierung an, wie die Arbeitsgemeinschaft der Zulieferindustrie (ArGeZ) mitgeteilt<br />

hat. Während die Lage im November 2019 etwas schlechter eingeschätzt wurde als im<br />

Oktober des vergangenen Jahres, haben sich die Erwartungen mit Blick auf die kommenden<br />

sechs Monate bis März 2<strong>02</strong>0 stabil gezeigt. Insgesamt habe sich das Geschäftsklima<br />

weiter unter der Nulllinie bewegt, mit der damaligen Perspektive einer möglichen Bodenbildung<br />

auf niedrigem Niveau. Die Stimmung innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />

zeigte sich im November, wie auch in den Vormonaten, heterogen. Die wirtschaftspolitischen<br />

Rahmenbedingungen lasten weiterhin auf der Industriekonjunktur, so die<br />

ArGeZ. Zwar habe sich der Handelskonflikt etwas entspannt, doch die Entscheidung über<br />

die Einführung von 25 % Zoll auf europäische Pkw- und Komponentenlieferungen in die<br />

USA wurde – realistisch bewertet – lediglich um sechs Monate verschoben. Angesichts der<br />

bevorstehenden amerikanischen Präsidentschaftswahl in 2<strong>02</strong>0 und dem bereits laufenden<br />

Wahlkampf könne dies ein politischer Schachzug sein, so die ArGeZ weiter.<br />

VDA: Für internationale Automobilmärkte war 2019 ein herausforderndes Jahr<br />

Europäischer Pkw-Markt 2019 leicht im Plus<br />

Der europäische Pkw-Markt (EU-28<br />

& die European Free Trade Association,<br />

EFTA) hat sein Vorjahresniveau übertroffen.<br />

Während die Nachfrage auch in Brasilien<br />

anzog, wurden in den USA weniger Light<br />

Vehicles verkauft als 2018. Die asiatischen<br />

Märkte entwickelten sich ebenfalls<br />

schwach: China, Japan und Indien lagen<br />

jeweils unter Vorjahresniveau. Auch der<br />

russische Markt war rückläufig.<br />

In Europa wurden im Jahr 2019 insgesamt<br />

15,8 Mio. Pkw neu zugelassen, rund 1 %<br />

mehr als im Vorjahr. Die großen Volumenmärkte<br />

entwickelten sich dabei unterschiedlich.<br />

Deutschland (+5 %) und Frank-<br />

reich (+2 %) konnten ihr Marktvolumen ausbauen.<br />

In Italien blieben die Neuzulassungen<br />

auf Vorjahresniveau. Das Vereinigte<br />

Königreich (-2 %) und Spanien (-5 %) mussten<br />

hingegen Rückgänge verzeichnen. Von<br />

den rund 30 europäischen Märkten konnten<br />

20 Länder das Jahr mit einer positiven<br />

Bilanz abschließen. Im Dezember lag der<br />

Pkw-Absatz in Europa mit knapp 1,3 Mio.<br />

Einheiten um 21 % über dem Niveau des<br />

Vorjahresmonats.<br />

In den USA schloss der Light-Vehicle-Markt<br />

(Pkw und Light Trucks) das Jahr 2019 mit<br />

knapp 17,0 Mio. verkauften Fahrzeugen ab<br />

(-1 %).<br />

WSM warnt vor weiteren<br />

politischen Belastungen der<br />

mittelständischen Industrie<br />

Stahl- und Metallverarbeitung<br />

unter Vorjahr<br />

Im dritten Quartal 2019 haben die<br />

politisch verursachten globalen Verunsicherungen<br />

von Investoren und Autokäufern<br />

auf die Stahl und Metall verarbeitenden<br />

Unternehmen in Deutschland<br />

durchgeschlagen. Das teilte der Wirtschaftsverband<br />

Stahl- und Metallverarbeitung<br />

e.V. (WSM) mit. Gegenüber dem<br />

Vorjahresquartal ist die Produktion um<br />

knapp 7 % rückläufig. Auf Jahressicht<br />

summiere sich der Rückgang auf 3,9 %.<br />

Im Verlauf des Jahres 2019 war die Produktion<br />

im Vergleich zum Quartal zuvor<br />

damit in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen<br />

zurückgegangen (Q2 2019: – 2,7%;<br />

Q3 2019: – 3,3%). Damit müsse man von<br />

einer technischen Rezession sprechen,<br />

so der WSM.<br />

Nur wenn es der Branche im Schlussquartal<br />

2019 gelungen ist, das Vorjahresniveau<br />

zu erreichen (bis zum Redaktionsschluss<br />

lagen keine neueren Zahlen vor,<br />

Anm. d. Red.), sei der Produktionsrückgang<br />

2019 auf 3 % begrenzt worden.<br />

Nach zwischenzeitlicher Aufhellung im<br />

Vormonat war das Geschäftsklima der<br />

Stahl und Metall verarbeitenden Betriebe<br />

im Oktober 2019 auf den ursprünglichen<br />

Trend zurückgekehrt. Die Einschätzung<br />

der Geschäftslage war um 5,5 Saldenpunkte<br />

schwächer ausgefallen, die Erwartungen<br />

für die kommenden sechs Monate<br />

bis März 2<strong>02</strong>0 wurden um 4,9 Punkte<br />

reduziert. Und auch die Auftragseingänge<br />

entwickelten sich schwächer als die Lieferungen.<br />

„Die Politik darf jetzt keine neuen Belastungen<br />

für die mittelständische Industrie<br />

einführen. Kleinanlagen, die aus gutem<br />

Grunde nicht im Europäischen Zertifikatehandel<br />

ETS sind, sollten auch vom nationalen<br />

Zertifikatehandel ausgeschlossen<br />

sein“, forderte Christian Vietmeyer,<br />

Hauptgeschäftsführer WSM.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

37


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Der Konjunkturmotor stottert<br />

Nach einem für Stahlhersteller, Stahlhändler und -verarbeiter guten Jahr 2018 verlief das Jahr 2019<br />

nicht zufriedenstellend. Die weltweiten Konjunkturerwartungen haben sich nach und nach eingetrübt,<br />

Handelskonflikte führen zu immer mehr Unsicherheit. Sorge bereitet die Lage bei den Automobil -<br />

herstellern und deren Zulieferern. Die deutschen Maschinenbauer schauten ebenfalls pessimistischer<br />

in die Zukunft. Auch wenn andere stahlverarbeitende Industriezweige, allen voran die Bauwirtschaft,<br />

weiterhin gut beschäftigt waren, gestaltete sich die Stahlnachfrage 2019 geringer als im Vorjahr.<br />

In fast jedem Monat wurden Mengenrückgänge im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet – einzig<br />

der September brachte etwas mehr Volumen. Gegen Ende des Jahres stiegen in einigen Umfragen die<br />

Erwartungen an die zukünftige konjunkturelle Entwicklung. Beim Lagerabsatz der Stahldistribution<br />

lässt sich dieser verhaltene Optimismus jedoch (noch?) nicht ablesen.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

November 2019 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zu den<br />

genannten<br />

statistischen Größen<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahl -<br />

handel (BDS) Jörg<br />

Feger, Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

Lagerabsatz<br />

Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018 recht erfreulich. Insgesamt<br />

wurden bei Walzstahlfertigerzeugnissen 11,2 Mio.<br />

t abgesetzt. Dies ist der beste Wert seit 2012. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr wurde 2018 mehr Menge erreicht: 1,4 %. Bei<br />

Rohren wurden sogar deutlichere Zuwächse verzeichnet.<br />

Das Jahr 2019 ist für die deutsche Stahldistribution<br />

mengenmäßig allerdings etwas schwächer gestartet. Insgesamt<br />

wurden im Januar etwas über 950.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse,<br />

im Februar 908.000 t und im März knapp<br />

930.000 t abgesetzt. Ähnlich verlief der April, in dem der<br />

Lagerabsatz 931.000 t betrug. Vergleichsweise gut zeigte<br />

sich der Mai: 954.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse wurden<br />

im Wonnemonat ausgeliefert. Dafür war wiederum der Juni<br />

ungewöhnlich schwach, in dem auch aufgrund der vielen<br />

Feier- und wenigen Arbeitstage ein Lagerabsatz von lediglich<br />

848.000 t verzeichnet wurde.<br />

Der Juli 2019 zeigte mit seinen 23 Arbeitstagen wieder<br />

ein ordentliches Volumen auf. Der Absatz verfehlte mit<br />

999.000 t die Eine-Millionen-Tonnen-Schwelle nur haarscharf.<br />

Der August wurde wiederum als typischer Sommermonat<br />

wahrgenommen, in dem nur knapp 900.000 t Lagerabsatz<br />

gemeldet wurden. Dafür waren die Mengen im September<br />

mit 940.000 t recht ordentlich: Im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

konnten sie zulegen. Der Oktober zeigte sich hingegen<br />

mit 934.000 t im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

schwächer. Auch der November konnte mit 883.000 t nicht<br />

überzeugen.<br />

Insgesamt wurde in den ersten elf Monaten des laufenden<br />

Jahres 4,5 % weniger Menge als im Vorjahreszeitraum abgesetzt.<br />

Besonders der Absatz von Flachprodukten und Stabstahl<br />

zeigte sich schwächer. Als einziges Produkt konnte der<br />

Betonstahl weiter zulegen.<br />

Lagerbestand<br />

Im Dezember 2018 beliefen sie sich die bundesweiten Lagerbestände<br />

auf 2,22 Mio. t. Dabei lag der branchenweite Bestand<br />

im Vergleich zum Vorjahresmonat um knapp 5 % höher.<br />

Zwischen Januar und März 2019 erfolgte der übliche Lageraufbau.<br />

Im April und Mai wurden nur noch geringe Mengen<br />

aufgebaut. Im Juni und Juli konnte dann ein leichter Rückgang<br />

der Bestände beobachtet werden. Im August wurden die<br />

Bestände spürbar zurückgefahren. Dieser Trend setzte sich<br />

im September, Oktober und November fort. Ende November<br />

2019 wurden 2,13 Mio. t Bestand gemeldet. Das sind knapp<br />

8 % weniger als Ende November 2018 bevorratet wurden.<br />

Lagerreichweite<br />

Die durchschnittliche Lagerreichweite bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

lag im November 2019 bei 2,4 Monaten bzw.<br />

72 Tagen. Im Schnitt der ersten elf Monate des Jahres 2019<br />

lag die Reichweite mit 2,6 Monaten bzw. 78 Tagen etwas<br />

darüber (vgl. Abbildung 1)<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens für<br />

durchschnittliche Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich<br />

zufolge setzte sich der teilweise recht starke Preisanstieg,<br />

der im Jahr 2016 angefangen hatte, im Jahr 2017 fort. Auch<br />

in den ersten beiden Monaten des Jahres 2018 konnten bei<br />

fast allen Produkten Preissteigerungen festgestellt werden.<br />

Zwischen März und Mai gestaltete sich das Bild differenzierter.<br />

Große Veränderungen wurden dabei jedoch nicht<br />

festgestellt.<br />

In den Monaten Juni bis September waren die Preise<br />

bei fast allen Produkten wieder im Aufwärtstrend. Der Oktober,<br />

November und Dezember zeigten sich uneinheitlich.<br />

Mitunter wurden auch sinkende Preise beobachtet. Auch<br />

im Januar und Februar 2019 wurde tendenziell von fallenden<br />

Verkaufspreisen berichtet. Im März konnten teilweise auch<br />

wieder Preissteigerungen festgestellt werden. In den Sommermonaten<br />

gaben die Preise bei nahezu allen Produkten<br />

nach. Diese Rückgänge waren bei Rohren und den meisten<br />

Flachprodukten ausgeprägter als bei Langprodukten. Auch<br />

im Herbst war die Tendenz bei den meisten Produkten rückläufig<br />

(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />

lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

89 90<br />

97 94 93<br />

96<br />

100<br />

95<br />

91 93 93 93<br />

85<br />

55<br />

90 94 94<br />

89<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

78 78 75 81 78 72 123 75 81 81 81 78 87 72 78 72 72 72<br />

20<br />

0<br />

Ø<br />

2015<br />

Ø<br />

2016<br />

Ø<br />

2017<br />

Ø<br />

2018<br />

Ø<br />

2019<br />

Nov.<br />

2018<br />

Dez.<br />

2018<br />

Jan.<br />

2019<br />

Feb.<br />

2019<br />

März<br />

2019<br />

April<br />

2019<br />

Mai<br />

2019<br />

Juni<br />

2019<br />

Juli<br />

2019<br />

Aug.<br />

2019<br />

Sep.<br />

2019<br />

Okt.<br />

2019<br />

Nov.<br />

2019<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

2. Q. 2019<br />

3. Q. 2019<br />

4. Q. 2019<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

Quelle Bild 2 u. 3: BDS<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

2. Q. 2019<br />

3. Q. 2019<br />

4. Q. 2019<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

39


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Nächster Termin:<br />

18./19. März 2<strong>02</strong>0 in Neuss<br />

BDS-Seminar „Professionelles Kleinlosmanagement“<br />

Kleine Lose – wie Sie die<br />

Umsatzrentabilität steigern<br />

Das Problem der Kleinlosigkeit wird häufig nur mit Kleinkunden in Verbindung gebracht. Belastbare<br />

Kosten-Nutzen-Analysen machen allerdings immer wieder deutlich, dass das eigentliche<br />

Kleinlosproblem zunehmend bei einer anderen Kundengruppe auftritt: bei Großkunden, die die<br />

personellen und technischen Kapazitäten in erheblichem Umfang binden und die Ertragssituation<br />

nicht selten empfindlich beeinträchtigen. Hier helfen pauschale Preisregeln nicht weiter, sie können<br />

sogar kontraproduktiv sein. Die kluge Handhabung dieser Erkenntnis ist die eigentliche<br />

Herausforderung für den Umgang mit der Kleinlosproblematik – und Ziel des BDS-Seminars<br />

„Professionelles Kleinlosmanagement“ mit den Dozenten Rainer Westerhoff und Oliver Schaub der<br />

Westerhoff & Schaub Consulting GmbH.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Was lernen die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer im BDS-<br />

Seminar „Professionelles Kleinlosmanagement“?<br />

Rainer Westerhoff: Nun, streng<br />

genommen geht es in erster Linie<br />

um die betriebswirtschaftlichen<br />

Zusammenhänge beim Umgang mit<br />

kleinlosigen Aufträgen und deren<br />

Auswirkungen hinsichtlich der Kosten-<br />

und Ertragsbilanz eines Unternehmens.<br />

Aber das wäre zu kurz<br />

gegriffen. Ein Großteil des Seminars<br />

beschäftigt sich ja mit der aktiven<br />

Steuerung der Preis- und Positionspolitik<br />

im Tagesgeschäft.<br />

Für wen ist das Seminar geeignet?<br />

Rainer Westerhoff: Eigentlich für<br />

jeden, den das Thema im Unternehmen<br />

interessiert. Kleinlosigkeit ist<br />

ja keine Krankheit und es geht nicht<br />

um die Behandlung eines Patienten.<br />

Kleinlosigkeit ist mitunter ein großer<br />

Teil des Geschäftsmodells. Daher q<br />

Dozent Rainer Westerhoff<br />

z Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann mit anschließender<br />

Berufspraxis im Vertrieb Export bei der Mannesmann AG<br />

z wirtschaftswissenschaftliches Studium mit den Schwerpunkten Unternehmensführung<br />

und Marketing, Abschluss als Diplom-Ökonom<br />

z Beraterausbildungen in einer Werbeagentur und einer Unternehmens -<br />

beratung mit insgesamt achtjähiger Berufspraxis und erster Führungsverantwortung<br />

als Bereichsleiter<br />

z 1993 Gründung der Westerhoff & Partner Consulting GmbH mit zwei<br />

Partnern<br />

z Seit 1996 Verbandsmitglied im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater<br />

BDU e.V. und seit 1998 als Certified Management<br />

Consultant CMC/BDU zertifiziert<br />

z verfügt über ein tiefes Expertenwissen im Werkstoffhandel (B2B) und<br />

fundierte Beratungserfahrung in den Bereichen Banken, Maschinen- und<br />

Anlagenbau, Versicherungen, Transport und Verpackungen<br />

z seit 2019 als Dozent für den Bereich Betriebswirtschaft im Fernstudiengang<br />

des Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS AG) tätig<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Warum das BDS-Seminar „Professionelles Kleinlosmanagement“<br />

wertvoll ist: vier Antworten auf vier Einwände<br />

Präsenzseminare sind ein wichtiger Baustein der beruflichen Weiterbildung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

halten so Anschluss an den aktuellen Stand des Wissens, bringen neue Perspektiven und Lösungsansätze mit und<br />

werden vom Unternehmen als Fachkräfte wertgeschätzt. Der Besuch eines Seminars ist aber auch mit einigem<br />

Aufwand verbunden – zeitlich wie finanziell. Nachdem das Seminar „Professionelles Kleinlosmanagement“ im<br />

November erstmals erfolgreich gestartet ist, steht der nächste Termin am 18./19. März in Neuss an. Warum es<br />

diesen Aufwand wert ist, zeigen vier Antworten auf vier Einwände, die immer wieder zu hören sind.<br />

EINWAND<br />

1<br />

ANTWORT<br />

„Kleinlosigkeit richtig zu managen, ist eine Frage eines leistungsfähigen<br />

ERP-Systems verbunden mit einer klug aufgestellten Intralogistik.“<br />

Oliver Schaub: Wenn Sie einem Großkunden nach 10 t noch 200 kg zum Tonnenpreis hinterher -<br />

liefern, weil er doch gerade so eine große Bestellung getätigt hat, nutzen Ihnen die besten<br />

ERP-Systeme und Logistiktools nichts. Das ist aber die oft gelebte Realität!<br />

Es geht um das Verständnis von Kosten und deren notwendigen Deckung. Hier ist Kreativität im<br />

Vertrieb gefragt! Dazu stellen wir Simulationsmöglichen zur Verfügung unter Zuhilfenahme unseres<br />

PROFITguide – eines Instruments zur sicheren Identifizierung, strategischen Positionierung und<br />

ertragsorientierten Bearbeitung potenzialstarker Zielkunden. Das bildet kein ERP-System ab. Wir<br />

simulieren die einzelnen Ertragshebel und spielen zusammen mit den Teilnehmern die praktische<br />

Umsetzung am Kunden durch. Das ist extrem spannend und löst bei vielen Teilnehmern eine<br />

richtige Jagd nach der möglichen Lösung aus.<br />

„Wir konzentrieren uns auf<br />

Großkunden. Kleinlosigkeit wird<br />

in der Zukunft daher tendenziell<br />

kein relevantes Thema mehr für<br />

uns sein.“<br />

EINWAND<br />

2<br />

ANTWORT<br />

Rainer Westerhoff: Ok, wenn Sie<br />

nur noch Bunde und Pakete verkaufen<br />

wollen. Es ist jedoch ein weit verbreiteter Irrtum,<br />

dass Großkunden keine Kleinlose brauchen.<br />

Wir erleben es in der Praxis sehr oft, dass meistens<br />

Großkunden aufgrund ihrer Marktmacht,<br />

Kleinlose als Service einfordern – und das allzu<br />

oft zu völlig unwirtschaftlichen Konditionen.<br />

„Wir haben unsere Kleinlosigkeit im<br />

Griff. Wir behandeln Kunden mit<br />

geringen Umsätzen konsequent so,<br />

dass wir mit ihnen keine Defizite mehr<br />

einfahren. Was soll mir da ein Kleinlos-<br />

Seminar bringen?“<br />

3EINWAND<br />

ANTWORT<br />

Oliver Schaub: Glückwunsch, da machen Sie<br />

ja vieles absolut richtig. Die meisten Seminarteilnehmer<br />

kommen aus sehr erfolgreichen Unternehmen.<br />

Die meisten haben erkannt, dass das aktive<br />

Management der Kleinlose auf allen Kundenebenen<br />

ein lohnendes Modell ist und weiter professionalisiert<br />

werden kann und muss. Die Kleinlosigkeit defizitärer<br />

Großkunden in unserem Seminar ist hier ein immer<br />

wieder lohnender Ansatz.<br />

EINWAND<br />

4<br />

ANTWORT<br />

„Kleinlosigkeit ist auch für uns ein wichtiges Thema. Aber helfen könnte doch nur<br />

jemand, der die wirklichen, alltäglichen operativen Abläufe wirklich kennt. Theoretisches<br />

Wissen, das in der Praxis nicht anwendbar ist, hilft mir nicht weiter!“<br />

Rainer Westerhoff: Dieses Argument hören wir öfters. In der Praxis ist es aber besonders die Führungskraft,<br />

die Fokus der Steuerung der Vertriebsaktivitäten steht. Wer allein darauf vertraut, dass<br />

seine kunden-verantwortlichen Mitarbeiter mit der allumfassenden Lösung daherkommen, bei allem<br />

Respekt vor der Arbeit engagierter Vertriebsmitarbeiter, der kann lange darauf warten. Deshalb integrieren<br />

wir in unseren Seminaren immer Bestandteile von Führung und appellieren nicht nur rational<br />

methodisch, sondern auch auf der emotionalen Ebene an die besondere Verantwortung der Führungskräfte<br />

in diesem Zusammenhang.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

41


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Dozent Oliver Schaub<br />

z gelernter Kaufmann für feste Brennstoffe, umfangreiches Wissen im<br />

Bereich Stahlhandel und Stahlproduktion, erfolgreich in verschiedenen<br />

operativen und strategischen Managementpositionen bei deutschen<br />

und italienischen Stahlunternehmen<br />

z Marketingleiter in der Holding einer großen mittelständischen Handelsgruppe<br />

im Bereich der Stahldistribution und Geschäftsführer eines<br />

angeschlossenen Stahlhandelsunternehmens im Produktbereich Edelstahl/Aluminium<br />

im Rahmen einer Restrukturierungsmaßnahme<br />

z als Niederlassungsleiter eines konzerngeführten Stahlhandels erlangte<br />

Oliver Schaub weitere Expertisen bei der strukturellen Neuausrichtung<br />

des Standortes<br />

z vor seiner aktuellen Tätigkeit als Unternehmensberater war er<br />

Geschäftsführer mit einer Umsatzverantwortung von über 1,2 Mrd. €<br />

eines Tochterunternehmens (Stahl) eines in Europa führenden Einkaufsverbands<br />

des Produktionsverbindungshandels<br />

q vom Geschäftsführer bis zum Sachbearbeiter.<br />

Wir stellen uns möglichst<br />

auf jeden Teilnehmer ein.<br />

Benötigen die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer Vorkenntnisse?<br />

Oliver Schaub: Ganz ohne kaufmännische<br />

Grundkenntnisse geht es<br />

nicht. Aber keine Sorge, die Steuerung<br />

von Kleinlosigkeit und das Verständnis<br />

der Zusammenhänge sind<br />

kein Hexenwerk. Vielmehr ist der<br />

Wille zur Veränderung von Sichtweisen<br />

und ein wenig Kreativität notwendig.<br />

Wer meint, dass im Unternehmen<br />

alles in Stein gemeißelt ist,<br />

stößt im Seminar an seine Grenzen.<br />

Das Seminar „Kleinlosmanagement“ im Detail<br />

Das Intensiv-Seminar richtet sich an sämtliche<br />

Vertriebsmitarbeiter (einschließlich Führungskräfte),<br />

die in unmittelbarem Kontakt<br />

zum Kunden stehen. Es wird in betriebswirtschaftlich<br />

aufbereiteter Form aufgezeigt, was<br />

ein Kleinlos ausmacht, welche Abwicklungskosten<br />

mit kleinlosigen Aufträgen einhergehen,<br />

und dass sich über eine Ausdehnung aufwandsintensiver<br />

Kleinlosgeschäfte das<br />

Kostenproblem für ein Unternehmen nur noch<br />

verschärfen kann. Es werden Methoden,<br />

Techniken und Instrumente vermittelt, um<br />

bereits bestehende bzw. noch zu entwickelnde<br />

spartenspezifische Preisregeln an<br />

identifizierten Kleinlos-Kunden konsequent<br />

und erfolgreich umzusetzen und nachzuhalten.<br />

Programm<br />

z Kostenrechnung in der Stahlhandelspraxis<br />

(Grundlagen)<br />

z Deckungsbeitragsrechnung im lagerhaltenden<br />

Stahlhandel (Grundlagen)<br />

z Kleinlose und ihre Auswirkungen auf die<br />

Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens<br />

Wie gehen Sie an ein solches Seminar<br />

heran? Die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer bringen ja immer verschiedene<br />

Voraussetzungen und Fragestellungen<br />

mit.<br />

Oliver Schaub: Wir sind in den<br />

Seminaren auf den Input und die<br />

Mitarbeit der Teilnehmer angewiesen.<br />

Je mehr sie ihre Sichtweisen<br />

und Problemstellungen aus dem<br />

Tagesgeschäft mit einbringen, desto<br />

besser. Das klappt in den Seminaren<br />

meist sehr gut. Die Probleme ähneln<br />

sich dabei natürlich oft. So fällt es<br />

den Teilnehmern meistens nicht<br />

schwer, auch die Problematik der<br />

anderen zu verstehen.<br />

z Erarbeitung konkreter Analyse-, Planungs-,<br />

und Steuerungskennziffern als wertvolle<br />

Grundlage einer praxisorientierten Kostenund<br />

Ertragsrechnung im lagerhaltenden<br />

Stahlhandel (Basis: Muster PROFITguide)<br />

z Die Kundensegmentierung auf der Basis des<br />

„Muster PROFITguide“<br />

z Erkenntnisse aus der Kundensegmentierung<br />

für die Handhabung strategisch bedeutsamer<br />

Kleinloskunden<br />

z Arbeitsansätze zur Ertragsoptimierung bei<br />

identifizierten (defizitären) Zielkunden<br />

z Konkretisierung der Problemstellung am<br />

defizitären (Groß-)Kunden<br />

Termine und Ort<br />

18.-19. März 2<strong>02</strong>0, 09:30 bis 16:00 Uhr,<br />

Dorint Hotel, Neuss<br />

Teilnehmergebühr<br />

Pro Person 799 € (Mitgliedsunternehmen)<br />

bzw. 949 € (Nichtmitglieder).<br />

Anmeldung und Programm: www.stahlhandel.com/seminar<br />

Wie ist das Seminar aufgebaut? Wie<br />

gehen Sie vor bei der Inhaltsvermittlung?<br />

Rainer Westerhoff: Wie Herr<br />

Schaub schon gesagt hat: Ohne die<br />

Erläuterung von betriebswirtschaftlichen<br />

Zusammenhängen geht es<br />

nicht. Wir halten aber die Seminare<br />

so praxisnah wie möglich. Als Faustregel<br />

gilt: ein Drittel Betriebswirtschaft<br />

und zwei Drittel praktische<br />

Umsetzung anhand von Beispielen<br />

und Simulationen. Die Teilnehmer<br />

sollen die Auswirkungen von Maßnahmen<br />

und mögliche Fallstricke<br />

realistisch nachvollziehen. Das<br />

ersetzt natürlich nicht die ständige<br />

Weiterentwicklung von Lösungsansätzen<br />

im individuellen Tagesgeschäft.<br />

Aber wir geben neue Blickwinkel<br />

und fördern pragmatische<br />

und vor allem kreative Arbeitsansätze.<br />

2<br />

Info<br />

Westerhoff & Schaub<br />

Consulting<br />

Unternehmensstrategien, Prozessoptimierungen,<br />

Digitalisierung<br />

oder Kundensegmentierung<br />

– die Kernkompetenzen der<br />

Westerhoff & Schaub Consulting<br />

GmbH sind speziell auf den<br />

Stahlhandel ausgerichtet. Dabei<br />

steht ein Thema immer wieder<br />

im Fokus des Interesses : Der<br />

wirtschaftliche und professionelle<br />

Umgang mit Kleinlosen im<br />

Tagesgeschäft.<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Fernstudim Betriebswirt/in Stahlhandel (BDS)<br />

Neuer Jahrgang startet im Juli<br />

Eine echte Alternative zum Hochschulstudium: Das BDS-Fernstudium<br />

zur Betriebswirtin bzw. zum Betriebswirt Stahlhandel (BDS)startet im<br />

Sommermonat Juli in einen neuen Jahrgang. Das berufsbegleitende<br />

Fernstudium qualifiziert Mitarbeiter im Stahlhandel auf ihrem Karriereweg<br />

mit umfassenden Kenntnissen in allen Bereichen – von Technik<br />

und Produktkunde über Wirtschaft bis hin zu Methoden der Selbstund<br />

Führungskompetenzen.<br />

Das BDS-Fernstudium ist in<br />

der Branche etabliert und überaus<br />

anerkannt: Seit über 25 Jahren bildet<br />

der Fernstudiengang Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Stahlhandels<br />

aus, mehr als 500 Absolventinnen<br />

und Absolventen haben diese<br />

Bildungsgang mittlerweile erfolgreich<br />

durchlaufen – darunter zahlreiche,<br />

die heute Entscheider-Positionen<br />

einnehmen und damit die<br />

Wettbewerbsfähigkeit ihrer Unternehmen<br />

stärken.<br />

Eine Investition, die sich lohnt<br />

Das Studium ist auf drei Jahre angelegt,<br />

in sechs Präsenzphasen mit<br />

insgesamt rund 20 Tagen (inklusive<br />

Prüfungsveranstaltungen) vermitteln<br />

die Dozenten und Dozentinnen<br />

die Inhalte während dieser Zeit in<br />

didaktisch bestens aufbereitete Vor-<br />

Ort-Seminaren. Per Online-LernPlattform<br />

haben die Teilnehmer neben<br />

den Präsenz-Seminaren jederzeit<br />

Zugriff auf die Lernmodule, Online-<br />

Vorlesungen und Unterlagen des<br />

Studiums sowie Kontakt zu Dozenten<br />

und Mit-Studierenden. Dank<br />

weitgehendem Fernstudium halten<br />

sich die Abwesenheitszeiten der studierenden<br />

Mitarbeiter in engen Grenzen<br />

– ein großer Vorteil für die entsendenden<br />

Unternehmen.<br />

Die rund 60 Studienmodule<br />

umfassen alle relevanten Themen<br />

des Stahlhandels. Im Studienbereich<br />

Technik geht es um den Werkstoff<br />

Stahl, um Produktkunde, Herstellund<br />

Verarbeitungsverfahren und<br />

Verfahren der Werkstoffprüfung und<br />

vieles mehr. Das ist relevantes Wissen,<br />

das die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer vielfach schon während<br />

des Studiums in der Praxis anwenden<br />

können.<br />

Investitionsrechnung<br />

Nach dem erfolgreichen Abschluss<br />

können Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

des Fernstudiums Betriebswirt<br />

Stahlhandel (BDS) unter anderem<br />

Anschaffungen fundiert und mit<br />

Zahlen unterlegt einschätzen. Neben<br />

betriebswirtschaftlichen Themen<br />

geht es im Bereich Wirtschaft unter<br />

anderem auch um volkswirtschaftliche<br />

Betrachtung des Stahlmarktes.<br />

Der Studienbereich „Methoden“<br />

rundet den Inhalt ab. Hier lernen<br />

die Studierenden Methoden der<br />

Selbst- und Fremdeinschätzung, Zeitmanagement,<br />

Kommunikationsstrategien<br />

im Team, und vieles mehr.<br />

Neugierig?<br />

Weitere Informationen zum Fernstudium<br />

bekommen sie auf der Webseite<br />

des BDS unter www.stahlhandel.com<br />

oder persönlich bei Beate<br />

Wynands, wynands-bds@stahlhandel.com,<br />

+49 211 86497-0 2<br />

Daten und Fakten<br />

Fernstudium Betriebswirt/in Stahlhandel (BDS)<br />

Dauer: 3 Jahre<br />

Start: 2.7. bis 5.7.2<strong>02</strong>0 in Düsseldorf<br />

Präsenzzeiten: ca. 20 Tage in 6 Präsenzseminaren<br />

Inhalte: Technik, Wirtschaft, Methoden<br />

Abschluss: drei Prüfungen (je mündlich und schriftlich)<br />

und eine Studienarbeit<br />

Voraussetzungen: mindestens abgeschlossene Berufsausbildung,<br />

mindestens 5 Jahre Berufspraxis zum Zeitpunkt<br />

der Abschlussprüfung, studienbegleitende<br />

Berufstätigkeit in der Branche<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

43


BDS-Berufsbildung 2<strong>02</strong>0<br />

Rohre und<br />

Rohrzubehör<br />

Seminar<br />

09.-11.03.2<strong>02</strong>0<br />

Paderborn<br />

Professionelles<br />

Kleinlosmanagement<br />

Seminar<br />

18.-19.03.2<strong>02</strong>0<br />

Neuss<br />

Stahleinkauf<br />

Seminar/Kooperation<br />

21.-22.04.2<strong>02</strong>0<br />

Duisburg<br />

Verkauf II<br />

Seminar<br />

05.-06.05.2<strong>02</strong>0<br />

Hamburg<br />

Stahlkunde<br />

Seminar<br />

05.-07.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>0<br />

Dortmund<br />

Blankstahl<br />

Seminar<br />

12.-13.05.2<strong>02</strong>0<br />

Ludwigsburg<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Stahleinkauf<br />

Seminar/Kooperation<br />

8.–9.9.2<strong>02</strong>0<br />

Duisburg<br />

Flacherzeugnisse<br />

Seminar<br />

25.–26.05.2<strong>02</strong>0<br />

Duisburg<br />

Qualitäts- und<br />

Edelstahl<br />

Seminar<br />

31.08.-01.09.2<strong>02</strong>0<br />

Soltau<br />

Verkauf I<br />

Seminar<br />

19.-20.10.2<strong>02</strong>0<br />

Köln<br />

Stahlkunde<br />

Seminar<br />

11.-13.08.2<strong>02</strong>0<br />

Gröditz<br />

Betonstahl<br />

Seminar<br />

18.-19.11.2<strong>02</strong>0<br />

Kehl<br />

Stahlkunde<br />

Seminar<br />

01.-03.12.2<strong>02</strong>0<br />

Gengenbach<br />

Stahleinkauf<br />

Seminar/Kooperation<br />

08.-09.12.2<strong>02</strong>0<br />

Duisburg<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

45


BDS<br />

Berufsbildung 2<strong>02</strong>0<br />

Stahlkunde<br />

Termin: 05.-07.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>0<br />

Dauer: 09:30 h (1. Tag) –<br />

15:00 h (3. Tag)<br />

Ort: Ringhotel Drees, Dortmund<br />

Dozent: Prof. Dr. Joachim Lueg<br />

(Fachhochschule Dortmund)<br />

Gebühr: pro Person 819 € (BDS-Mitgliedsunternehmen),<br />

1.009 € (Nichtmitglieder),<br />

inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen<br />

Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des<br />

Stahlhandels, die grundlegendes materialkundliches<br />

Wissen zum Werkstoff<br />

Stahl erwerben möchten. Für Auszubildende<br />

ist diese Veranstaltung nur<br />

bedingt geeignet.<br />

Seminarziel: Die Teilnehmer sollen<br />

grundlegende Kenntnisse zum Werkstoff<br />

Stahl erwerben und vertiefen, so dass<br />

sie Kunden qualifiziert beraten und in<br />

Reklamationsfällen fachgerecht argumentieren<br />

und entscheiden können.<br />

Programm<br />

z Gewinnung von Stahl aus Roheisen<br />

z Stahlgefüge<br />

z Stahlkennwerte und ihre Ermittlung<br />

z Zerstörungsfreie Prüfverfahren für<br />

Stähle<br />

z Praktische Werkstoffprüfung<br />

z Einteilung und Normung der Stähle<br />

z wichtige Stahlsorten<br />

z Korrosion und Korrosionsschutz<br />

z Wärmebehandlungen<br />

z Schadens- und Reklamationsfälle<br />

z Betriebsbesichtigung<br />

Blankstahl<br />

Flacherzeugnisse<br />

Termin: 25. -26. Mai 2<strong>02</strong>0<br />

Dauer: 10:00 h (1. Tag) –<br />

16:30 h (2. Tag)<br />

Ort: Mercure Hotel Duisburg City<br />

Dozenten: Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />

Consultant Werkstoffberatung, ehemals<br />

thyssenkrupp Materials International<br />

GmbH<br />

Detlef Münnich, D.I.P. Concept GmbH<br />

Gebühr: pro Person 669 € (BDS-Mitgliedsunternehmen)<br />

bzw. 829 € (Nichtmitglieder),<br />

inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen<br />

Zielgruppe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des Stahlhandels, die im Tagesgeschäft<br />

mit unterschiedlichen Arten von<br />

Flacherzeugnissen zu tun haben – Vertrieblerinner<br />

und Vertriebler ebenso wie<br />

Lagerpersonal.<br />

Seminarziel: Die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer erhalten grundlegendes und<br />

praxisorientiertes Wissen zu allen Flach -<br />

erzeugnissen, um Kunden qualifiziert<br />

beraten und bei Reklamationen fundiert<br />

argumentieren zu können. Es werden<br />

Kenntnisse über die Herstellung von<br />

warmgewalzten oder kaltgewalzten<br />

Flachprodukten, sowie insbesondere bei<br />

Feinblechen die Oberflächenveredelung,<br />

vermittelt und im Rahmen einer Werksbesichtigung<br />

vertieft.<br />

Programm<br />

z Herstellung von Feinblech (Warmband,<br />

Kaltband, Feinblech, Oberflächenveredelung)<br />

Termin: 12.-13. Mai 2<strong>02</strong>0<br />

Dauer: 09:30 h (1. Tag) – 15:30 h (2. Tag)<br />

Ort: Nestor Hotel, Ludwigsburg<br />

Dozent: Dr. Manfred Feurer, Institut für Werkstoffberatung<br />

Zielgruppe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stahlhandels, die technische Kenntnisse<br />

zum Produkt Blankstahl benötigen, um als Ansprechpartner Kunden kompetent<br />

beraten zu können.<br />

Seminarziel: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwerben vertieftes Wissen, wann,<br />

wo, wie und unter welchen Bedingungen Kunden Blankstahl einsetzen. Es werden die<br />

wichtigsten Herstellverfahren und die wesentlichen Eigenschaften der wichtigsten<br />

Blankstahlerzeugnisse vermittelt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwerben Kenntnisse<br />

der Normung sowie zum Korrosionsschutz und zur Werkstoffprüfung.<br />

Programm<br />

z Definition von Blankstahl<br />

z Herstellung von Blankstahl<br />

z Formen und Profile<br />

z Toleranzen und Passungen (einschließlich Lieferzustand)<br />

z Blankstahleigenschaften und Oberflächenbeschaffenheit<br />

z Wärmebehandlung<br />

z Normen und Bestellangaben<br />

z Be- und Verarbeitung der Blankstähle<br />

z Prüfung und Kontrollen, Oberflächenschutz und Lagerung<br />

z Betriebsbesichtigung<br />

Professionelles<br />

Kleinlosmanagement<br />

Termin: 18. bis 19. März 2<strong>02</strong>0<br />

Dauer: 9:30 h (1. Tag) –<br />

16:00 h (2. Tag)<br />

Ort: Dorint Hotel, Neuss<br />

Dozenten: Rainer Westerhoff,<br />

Oliver Schaub – Westerhoff & Schaub<br />

Consulting<br />

Gebühr: pro Person 799 € (BDS-Mitgliedsunternehmen),<br />

949 € (Nichtmitglieder),<br />

inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen<br />

Zielgruppe: Das Intensiv-Seminar richtet<br />

sich an sämtliche Vertriebsmitarbeiter<br />

(einschließlich Führungskräfte) des<br />

Stahlhandels, die in unmittelbarem Kontakt<br />

zum Kunden stehen.<br />

Seminarziel: Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

lernen die betriebswirtschaftlichen<br />

Auswirkungen von kleinlosigen<br />

Aufträgen auf die Kosten- und Ertragsbilanz<br />

detailliert kennen. Sie erhalten<br />

Ansätze und Konzepte, um die Kleinlosproblematik<br />

im Unternehmensalltag<br />

erfolgsorientiert anzugehen.<br />

Programm<br />

z Kostenrechnung in der Stahlhandelspraxis<br />

(Grundlagen)<br />

z Deckungsbeitragsrechnung im lagerhaltenden<br />

Stahlhandel (Grundlagen)<br />

z Kleinlose und ihre Auswirkungen auf<br />

die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens<br />

z Erarbeitung konkreter Analyse-, Planungs-,<br />

und Steuerungskennziffern als<br />

wertvolle Grundlage einer praxisoriertierten<br />

Kosten- und Ertragsrechnung<br />

im lagerhaltenden Stahlhandel (Basis:<br />

Muster PROFITguide)<br />

z Die Kundensegmentierung auf der<br />

Basis des „Muster PROFITguide“<br />

z Erkenntnisse aus der Kundensegmentierung<br />

für die Handhabung strategisch<br />

bedeutsamer Kleinloskunden<br />

z Arbeitsansätze zur Ertragsoptimierung<br />

bei identifizierten (defizitären) Zielkunden<br />

z Konkretisierung der Problemstellung<br />

am defizitären (Groß-)Kunden<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Qualitäts- und Edelstahl<br />

Termin: 31. August – 01. September 2<strong>02</strong>0<br />

Dauer: 10:00 h (1. Tag) – 14:00 h (2. Tag)<br />

Ort: Hotel Park Soltau<br />

Dozent: Dr. Manfred Feurer, Institut für<br />

Werkstoffberatung<br />

Gebühr: pro Person 669 € (BDS-Mitgliedsunternehmen)<br />

bzw. 829 € (Nichtmitglieder),<br />

inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen.<br />

Zielgruppe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des Stahlhandels, die technische Kenntnisse<br />

zu Qualitäts- und Edelstählen benötigen, um<br />

als Ansprechpartner Kunden kompetent<br />

beraten zu können.<br />

Seminarziel: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

erhalten eine Übersicht über die Sorten<br />

der Qualitäts- und Edelstähle und lernen,<br />

welche Kriterien über die Werkstoffauswahl<br />

entscheiden. Ebenso wird Wissen über den<br />

Aufbau der Stahlwerkstoffe, die Eigenschaften<br />

der wichtigsten Stähle dieser Werkstoffgruppe<br />

sowie deren Verwendung vermittelt.<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen die<br />

alte und neue Normung sowie wichtige Wärmebehandlungsverfahren<br />

kennen. Ebenso<br />

sind Korrosionsschutz und Werkstoffprüfung<br />

Thema.<br />

Programm<br />

z Die wichtigsten Werkstoffarten<br />

z Kriterien der Werkstoffauswahl<br />

z Gefüge der Stähle<br />

z Wärmebehandlung<br />

z Normung<br />

z Be- und Verarbeitung der Stähle<br />

z Korrosion, Korrosionsschutz<br />

z Werkstoffprüfung<br />

z Erzeugnisformen<br />

z Anwendung und Einsatzbereiche<br />

Rohre & Rohrzubehör<br />

Termin: 09.-11. März 2<strong>02</strong>0<br />

Dauer: 09:30 h (1. Tag) – 15:30 h (3. Tag)<br />

Ort: Welcome Hotel, Paderborn<br />

Dozent: Dr. Axel Willauschus, Buhlmann<br />

Rohr-Fittings-Stahlhandel GmbH +<br />

Co. KG<br />

Gebühr: pro Person 819 € (BDS-Mitgliedsunternehmen)<br />

bzw. 1.009 € (Nichtmitglieder),<br />

inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen<br />

Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Stahlhandels,<br />

die Kenntnisse über Rohrprodukte<br />

erwerben oder vertiefen möchten. Die Veranstaltung<br />

ist sowohl für erfahrene Stahlhändler<br />

als auch für Auszubildende im letzten<br />

Lehrjahr geeignet, die später einen ihrer<br />

Tätigkeitsschwerpunkte auf Rohre legen wollen.<br />

Seminarziel: Das Seminar vermittelt das<br />

komplette Wissen über die Herstellung,<br />

Anwendungsgebiete und technische Eigenschaften<br />

von nahtlosen und geschweißten C-<br />

Stahlrohren sowie Schweißfittings und Flansche.<br />

Programm<br />

z Rohrsorten und Marktversorgung in<br />

Deutschland<br />

z Herstellverfahren<br />

z EN-Normen, EU-Konstruktionsregelwerke<br />

z nahtlose und geschweißte Gewinderohre<br />

z rechteckige warm- und kaltgefertigte Stahlbauhohlprofile<br />

z nahtlose und geschweißte Rundrohre für<br />

den Stahlbau<br />

z nahtlose Normalwandrohre und<br />

geschweißte Rohre für medienführende Leitungen<br />

z Rohre und Rohrzubehör aus Edelstählen<br />

z Zeugnisse, Prüfungen<br />

z Betriebsbesichtigung<br />

Verkauf I<br />

Termin: 19. bis 20. Oktober 2<strong>02</strong>0<br />

Dauer: (1. Tag) – (2. Tag)<br />

Ort: Köln<br />

Dozent: Thomas Katlun,<br />

Leaders Academy Hamburg<br />

Gebühr: pro Person 669 € (BDS-Mitgliedsunternehmen),<br />

829 € (Nichtmitglieder),<br />

inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen<br />

Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die<br />

Stahl oder andere Werkstoffe verkaufen<br />

– und die mehr über die theoretischen<br />

Voraussetzungen und Praxis-Strategien<br />

erfolgreicher Vertriebsgespräche erfahren<br />

möchten.<br />

Seminarziel: Im Rahmen dieses praxisnahen<br />

Trainings lernen die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer auf Basis ihrer<br />

bisherigen Erfahrungen, Vertriebswerkzeuge<br />

wirksam einzusetzen und so nachhaltige<br />

Umsetzungserfolge zu erzielen.<br />

Programm<br />

z Grundlagen der Kommunikation<br />

z Was hat Psychologie mit Verkaufen<br />

zu tun?<br />

z Kaltakquise am Telefon:<br />

die Schritte zum Erfolg<br />

z Planung und Vorbereitung des<br />

Verkaufsgesprächs<br />

z Phasen des Verkaufsgesprächs<br />

z Einwand- und Argumentationstechniken<br />

z Die Körpersprache im<br />

Verkaufsgespräch<br />

Betonstahl<br />

Termin: 18. bis 19. November 2<strong>02</strong>0<br />

Dauer: 10 h (1. Tag) – 13:30 h (2. Tag)<br />

Ort: ates Hotel, Kehl und BSW Anlagenbau und Ausbildung GmbH, Kehl<br />

Dozenten: Florian Glück, best gmbh marketing services, Eberbach<br />

Jürgen Schulz, Badische Stahlwerke GmbH (BSW), Kehl<br />

Dr. Christian Piehl, Badische Drahtwerke GmbH (BDW) Kehl<br />

Sven Junge, Institut für Stahlbetonbewehrung e.V., Düsseldorf<br />

Gebühr: pro Person 669 € (BDS-Mitgliedsunternehmen), 829 € (Nichtmitglieder),<br />

inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen<br />

Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

die – z.B. bei der Kundenberatung – fundierte Kenntnisse über Betonstahl<br />

benötigen (insbesondere auch bei Normungsfragen). Es wird kein besonderes<br />

technisches Vorwissen erwartet.<br />

Seminarziel: Die Teilnehmer sollen grundlegende Kenntnisse über Betonstahl,<br />

seinen Markt, die Normung sowie technische Entwicklungen so<br />

umfassend erwerben bzw. vertiefen, dass sie Kunden qualifiziert beraten<br />

und fachgerecht argumentieren können.<br />

Programm<br />

z Herstellung von Betonstählen und deren Systematik (u.a. Betonstahlsorten,<br />

Eigenschaften, Verarbeitung)<br />

z Mattenfertigung (u.a. Lagermatten, Sondermatten, Listenmatten; Vorfertigung)<br />

z Bewehrungsstähle (u.a. DIN 488, DIN EN 10080)<br />

z Anwendungsbereiche<br />

z Sondergebiete (Schweißen, Korrosion)<br />

z Betriebsbesichtigung<br />

z Duktilität DIN 488<br />

Verkauf II<br />

Termin: 5. bis 6. Mai 2<strong>02</strong>0<br />

Dauer: (1. Tag) – (2. Tag)<br />

Ort: Hamburg<br />

Dozent: Thomas Katlun, Leaders Academy Hamburg<br />

Gebühr: pro Person 669 € (BDS-Mitgliedsunternehmen),<br />

829 € (Nichtmitglieder), inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen<br />

Zielgruppe: Das Aufbau-Seminar II richtet sich an Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die Stahl oder andere Werkstoffe verkaufen<br />

– und die sich über die Grundlagen hinaus tiefer mit<br />

den theoretischen Voraussetzungen und Strategien erfolgreicher<br />

Vertriebsgespräche beschäftigen wollen.<br />

Seminarziel: Im Rahmen dieses praxisnahen Trainings lernen<br />

die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Basis ihrer bisherigen<br />

Erfahrungen, Vertriebswerkzeuge wirksam einzusetzen<br />

und so nachhaltige Umsetzungserfolge zu erzielen.<br />

Programm<br />

z Verhandeln: So erreichen Sie, was Sie wollen!<br />

z Einsatz von NLP im Verkauf<br />

z respektvoller Umgang im Verkauf<br />

z Deeskalationstechniken<br />

z Kundenpflege und Kundenbindung<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

47


Lifesteel<br />

Bericht<br />

Der Gewinner des 20. internationalen Swedish Steel Prize 2019 ist das Unternehmen Shape Corp. aus den USA. Das Unternehmen wurde für die bahnbrechende<br />

Verwendung von martensitischem Stahl bei 3D-umgeformten Rohren für Dachschienen von Automobilen ausgezeichnet.<br />

Bilder: SSAB<br />

Shape Corp. 2019 für 3D-umgeformte Rohre ausgezeichnet<br />

Rohr-Anwendung gewinnt Swedish Steel Prize<br />

Der Gewinner des 20. internationalen Swedish Steel Prize ist das Unternehmen Shape Corp. aus den USA.<br />

Das Unternehmen wird für die bahnbrechende Verwendung von martensitischem Stahl bei 3D-umgeformten<br />

Rohren für Dachschienen von Automobilen ausgezeichnet. In die engere Auswahl hatten es bei der Verleihung<br />

des vom schwedischen Stahlproduzenten SSAB seit 20 Jahren ausgelobten Preises auch ein Baggerlöffel,<br />

eine Erntemaschine sowie ein Solardach aus Stahl geschafft.<br />

„Mit großem Können hat<br />

Shape Corp. einen Weg in die<br />

Zukunft aufgezeigt und ein modernes<br />

Material mit der größtmöglichen<br />

Festigkeit effizient eingesetzt“, sagte<br />

Eva Petursson, Vorsitzende der Jury<br />

des Swedish Steel Prize und Leiterin<br />

Forschung & Entwicklung von SSAB,<br />

zum 2019er-Siegerprojekt. „Indem<br />

andere Leichtbaumaterialien durch<br />

zu 100% recycelbaren Stahl herausgefordert<br />

werden, eröffnen sich neue<br />

große Möglichkeiten für die Unternehmen<br />

und unsere Umwelt.“<br />

Der kosteneffektive und stabile<br />

Fertigungsprozess von Shape Corp.<br />

für 3D-umgeformte Rohre ermöglichte<br />

die Verwendung des kaltumformbaren,<br />

martensitischen Docol®<br />

1700M Stahls von SSAB für eine<br />

besonders leichte Lösung bei Rohren<br />

für A-Säulen und Dachschienen mit<br />

einer minimalen Profilgröße. Die<br />

Bauteile sollen demnächst in eine<br />

Reihe von Ford-Modellen eingebaut<br />

werden, darunter dem Ford Explorer<br />

2<strong>02</strong>0 und dem Ford Escape 2<strong>02</strong>0.<br />

Dank der 3D-Umformung statt<br />

des Hydroformverfahrens ist es<br />

Shape Corp. gelungen, schlankere<br />

Profile als bei herkömmlichen Lösungen<br />

zu erzielen. Das ermöglicht dem<br />

Fahrer eine bessere Sicht, einen größeren<br />

Innenraum und ebenfalls lassen<br />

sich die Airbags besser unterbringen.<br />

Die 3D-umgeformten A-Säulen<br />

weisen ein verbessertes Verhältnis<br />

von Festigkeit zu Gewicht von mehr<br />

als 50 % auf. Das hat eine Gewichtseinsparung<br />

von 2,8 bis 4,5 kg pro<br />

Fahrzeug zur Folge.<br />

Die innovative Technologie der<br />

Shape Corp. und die damit verbundene<br />

Anwendung von Stahl habe<br />

sich in der Automobilindustrie als<br />

richtiger Weg erwiesen und bedeutet<br />

in Sachen Sicherheit und Konstruktion<br />

im Automobilbau einen wesentlichen<br />

Schritt nach vorn, so der<br />

schwedische Stahlkonzern SSAB.<br />

Die weiteren Finalisten beim<br />

Swedish Steel Prize 2019 waren die<br />

Unternehmen Austin Engineering<br />

aus Australien, Kampag aus Brasilien<br />

und Roofit.solar aus Estland<br />

(siehe Infoboxen).<br />

Über den Swedish Steel Prize<br />

Der Swedish Steel Prize wird vom<br />

schwedischen Stahlhersteller SSAB<br />

ausgelobt – im vergangenen Jahr<br />

zum 20. Mal. Mit dem renommierten<br />

Preis werden herausragende<br />

Konstruktionen, gelungene Kooperationen<br />

und innovative Produktentwicklungen<br />

mit Stahllösungen<br />

des Unternehmens gewürdigt, die<br />

erkennbare Verbesserungen erzie-<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Besonders leichte Lösung prämiert: Die der Jury<br />

zufolge bahnbrechende Verwendung von martensitischem<br />

Stahl bei 3D-umgeformten Rohren für<br />

Dachschienen von Automobilen von Shape Corp.<br />

len und eine nachhaltige Lösung<br />

aufzeigen. Im vergangenen Jahr<br />

wurde der Preis am 14. November<br />

im Rahmen einer feierlichen Zeremonie<br />

in Stockholm verliehen. Die<br />

Preisverleihung ist Teil einer dreitägigen<br />

Veranstaltung, bei der Hunderte<br />

internationaler Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer Gelegenheit<br />

haben, verschiedene Experten-<br />

Seminare zu besuchen und das<br />

Werk von SSAB zu besichtigen. 2<br />

Die Finalisten<br />

Wechselschaufel für Bergbau-Bagger<br />

Der australische Bergbau-Ausrüster Austin<br />

Engineering ist mit einem modularen<br />

Ansatz für Baggerlöffel in die Finalrunde<br />

des Swedish Steel Prize 2019 gekommen.<br />

Das innovative Konzept verbindet<br />

ein geringes Gewicht der Schaufel mit<br />

der optimalen Nutzung des gesamten<br />

Produkts. Für die Lösung wird hoch- und<br />

verschleißfester Stahl eingesetzt.<br />

Das zweiteilige Konstruktionskonzept<br />

setzt auf eine Gelenkkonfiguration zwischen<br />

der oberen und unteren Baugruppe,<br />

was einen schnellen und effizienten<br />

Wechsel während der<br />

Wartungsintervalle ermöglicht.<br />

“Vor einigen Jahren trat ein Kunde nach<br />

einem Unfall auf dem Bergwerksgelände<br />

an uns heran, bei dem es beim Austausch<br />

einer Schaufelauskleidung zu einem<br />

Todesfall durch Rückfederung kam. Er<br />

forderte uns auf, eine sicherere, auskleidungslose<br />

Schaufellösung zu finden“,<br />

erläuterte David Pichanick, Global Manager,<br />

Market Development & Innovation<br />

bei Austin Engineering, die Motivation zu<br />

dem Projekt.<br />

Verbessertes Einspeisemodul für<br />

Erntemaschinen<br />

Der brasilianische Landmaschinenhersteller<br />

Kampag ist mit seinem High Performance-<br />

Feeder Modulus für Erntemaschinen in die<br />

Endrunde des Swedish Steel Prize gekommen.<br />

Die neuartige Zufuhreinheit für Soja-<br />

Axial-Kornsammelmaschinen ermöglicht<br />

durch die schonendere Behandlung des<br />

Ernteguts höhere Erträge. Durch den Einsatz<br />

von hoch- und verschleißfesten Stahl<br />

bei dem neuartigen Zufuhrmodul habe man<br />

zudem eine längere Lebensdauer, ein geringeres<br />

Gewicht sowie eine schlankere Produktion<br />

erreicht und es müsse für die Wartung<br />

zudem weniger Energie aufgewendet<br />

werden.<br />

Das neue Zufuhrmodul verwendet Messer<br />

aus dem abriebfesten Stahl Hardox ® 500<br />

mit optimierter Form in einer spiralförmigen<br />

Ausrichtung, die Sojabohnen sowie andere<br />

Kulturen wie Reis, Mais, Weizen und Bohnen<br />

in einem kontinuierlichen Fluss schneiden<br />

und sammeln.<br />

Solarzellen auf dem Stahldach<br />

Mit Roofit-2-in-1, einer innovativen Kombination<br />

aus Solarzelle und architektonisch<br />

ansprechendem Stahldach, wurde<br />

das estländische Unternehmen<br />

Roofit.solar für den Swedish Steel Prize<br />

2019 nominiert<br />

Bei der 2-in-1-Lösung entschied man sich<br />

bei Roofit.solar für den Einsatz von nachhaltigem,<br />

organisch beschichtetem<br />

GreenCoat ® -Stahl. Während des Verarbeitungsverfahrens<br />

wird GreenCoat Pural<br />

BT mit hocheffizienten Photovoltaikmodulen<br />

so kombiniert, dass das Ablösen der<br />

Schichten in den verbauten Werkstoffverbunden,<br />

die sogenannte Delamination,<br />

verhindert wird. Roofit-2-in-1 sieht aus<br />

wie ein normales Stahldach, ermöglicht<br />

aber auf alten wie neuen Gebäuden die<br />

Erzeugung elektrischen Stroms – rund<br />

150 W/m 2 . Damit liege man deutlich<br />

höher, als die am ehesten vergleichbare<br />

Lösung von Mitbewerbern, so das Unternehmen<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />

49


Lifestesteel<br />

Bericht<br />

Edelstahl Rostfrei bringt Teilchen auf Touren<br />

Dem Universum auf der Spur<br />

CERN, Marcelloni De Oliveira, Claudia<br />

Die Inbetriebnahme des weltweit größten und leistungsfähigsten<br />

Teilchenbeschleunigers, des Large Hadron Collider (LHC), markierte<br />

vor zehn Jahren einen Wendepunkt in der Teilchenphysik.<br />

Mit seiner Hilfe werden seitdem<br />

am Conseil Européen pour la Recherche<br />

Nucléaire (CERN) in Genf die kleinsten<br />

Bestandteile der Materie erforscht. Dazu<br />

werden die Elementarteilchen auf<br />

nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt<br />

und zu einem Frontalzusammenstoß<br />

gebracht. Dabei treten gigantische<br />

Belastungen auf, die Werkstoffe und<br />

Komponenten bis an die Grenze des<br />

Machbaren fordern. Unverzichtbar<br />

dabei: Edelstahl Rostfrei. Large Hadron<br />

Collider – vier Fakten:<br />

z 27 km langer, unterirdischer, ringförmiger<br />

Tunnel<br />

z besteht aus 70.000 t Stahl<br />

z 9.600 darin installierte Magnete<br />

z arbeitet bei extrem niedrigen Temperaturen<br />

mit supraflüssigem Helium<br />

Schlüsselrolle Edelstahl<br />

Edelstahl Rostfrei wird für viele Anwendungen<br />

im Large Hadron Collider eingesetzt.<br />

Unter anderem finden die<br />

Elementarteilchen-Kollisionen in hochevakuierten<br />

Strahlrohren aus dem Stahlwerkstoff<br />

statt. Zudem werden Präzisionsrohre<br />

aus Edelstahl Rostfrei<br />

eingesetzt, um Helium im Ultrahochvakuum<br />

zu transportieren. Die Kühlrohre<br />

und Rohrkomponenten müssen<br />

dabei extremen Temperaturen und<br />

Drücken bis zu -270 °C und 26 bar<br />

standhalten und dürfen auch bei<br />

Tiefsttemperaturen nur eine sehr niedrige<br />

magnetische Leitfähigkeit aufweisen.<br />

Gigantische Ausbaupläne<br />

Ende 2018 wurde der LHC für zweijährige<br />

Wartungsarbeiten abgeschaltet.<br />

Bis 2<strong>02</strong>5 soll er mit stärkeren Magneten<br />

aufgerüstet werden, die die Zahl<br />

der Protonenkollisionen von 1 auf 5<br />

Mrd. pro Sekunde erhöhen. So werden<br />

Präzision und Datenausbeute der<br />

Experimente verdreifachet.<br />

Schon in diesem Jahr wollen die<br />

22 Mitgliedstaaten des CERN jedoch<br />

über den Bau eines gänzlich neuen,<br />

noch viel größeren Teilchenbeschleunigers<br />

in einem 100 km langen Tunnel<br />

unter dem Genfer See entscheiden.<br />

Der Future Circular Collider (FCC) soll<br />

100.000 Mal leistungsfähiger sein als<br />

die bisherigen Anlagen am CERN und<br />

ab Ende der 2030er-Jahre Elementarteilchen<br />

auf Kollisionskurs bringen –<br />

aller Voraussicht nach wieder mit<br />

Edelstahl Rostfrei. 2<br />

Das CERN nutzt einen der größten und leistungsfähigen je gebauten Detektoren<br />

mit einer Länge von 46 m und 25 m Durchmesser.<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon+49 211 86497-21<br />

E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

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Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Druck:<br />

Hellendoorn, Bad Bentheim<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />

eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 37.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />

auf die gleichzeitige Verwendung männlicher<br />

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />

eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

Beilagenhinweis:<br />

Dieser Ausgabe liegen Beilagen der BME<br />

Akademie GmbH, der Messe Essen GmbH<br />

und der Heitmann Stahlhandel GmbH bei.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20


Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />

2<strong>02</strong>0<br />

Seminarthema Termin Tagungsort<br />

Stahlkunde (Seminar) 05.-07.<strong>02</strong>. Dortmund<br />

Rohre und Rohrzubehör (Seminar) 09.-11.03. Paderborn<br />

Professionelles Kleinlosmanagement (Seminar) 18.-19.03. Neuss<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 21.-22.04. Duisburg<br />

Verkauf II (Seminar) 05.-06.05. Hamburg<br />

Blankstahl (Seminar) 12.-13.05. Ludwigsburg<br />

Flacherzeugnisse (Seminar) 25.-26.05. Duisburg<br />

Einführungsseminar (Fernstudium Jahrgang 2<strong>02</strong>0) 05.-07.07. Düsseldorf<br />

Stahlkunde (Seminar) 18.-20.08. Gröditz<br />

Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 31.08.-01.09. Soltau<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.09. Duisburg<br />

Verkauf I (Seminar) 19.-20.10. Köln<br />

Betonstahl (Seminar) 18.-19.11. Duisburg<br />

Stahlkunde (Seminar) 01-03.12. Gengenbach<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.12. Duisburg<br />

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />

Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details sowie zu den Anmeldemöglichkeiten<br />

informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com oder telefonisch bzw. per Mail bei dem<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel.<br />

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />

Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />

Telefon: +49 211 86497-19 · Telefax: +49 211 86497-22<br />

E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM

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