stahl und eisen 01-02/2020 Leseprobe
In dieser Leseprobe erhalten Sie erste Einblicke in die aktuelle Ausgabe 01-02/2020 von stahl und eisen.
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INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />
Ausbau der mechanischen<br />
Eigenschaften<br />
mithilfe der HDQT-<br />
Technologie (in<br />
Anlehnung an [3] )<br />
Das Potenzial der<br />
Werkstoffe durch<br />
die Nutzung der<br />
HDQT-Technologie<br />
<strong>und</strong> entsprechende<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
4<br />
unter dem Markenzeichen TP [2] angeboten werden.<br />
Unter Einsatz der HDT-Technologie wurde das Eigenschaftsspektrum<br />
bereits an über Stählen deutlich<br />
ausgebaut. Bild 4 fasst die erzielbaren Eigenschaften<br />
für bekannte Stahlgruppen zusammen, die durch die<br />
HDT-Technologie im Vergleich zu konventionell verarbeiteten<br />
Stählen erreicht werden. Für ein <strong>und</strong> dieselbe<br />
Stahlsorte lässt sich mit Hilfe des umfangreichen Wissens<br />
zu den jeweiligen Prozessbedingungen ein breites<br />
Spektrum an mechanischen Eigenschaften einstellen<br />
<strong>und</strong> damit das Materialverhalten auf eine gewünschte<br />
Anwendung zuschneiden.<br />
Das Potenzial der HDQT-Werkstoffe<br />
Fortwährend wird an der Erschlieung vorhandener<br />
Eigenschaftsreserven von metallischen Legierungen<br />
sowie an der berführung in spezifische Produkte<br />
gearbeitet, wie z. B. bei Vergütungsstählen für den<br />
Automobilbau mit erhhten ähigkeits- <strong>und</strong> Dauerfestigkeitswerten<br />
von mindestens 1 . Das Potenzial<br />
der mit der HDT-Technologie hergestellten Stähle <strong>und</strong><br />
Sonderwerkstoffe wird in Bild aus dem Eigenschaftsspektrum<br />
<strong>und</strong> den vielseitigen Einsatzmglichkeiten<br />
ersichtlich. Einige der benannten Produkte stehen bei<br />
der Markteinführung vor den bereits beschriebenen<br />
Hindernissen. Es besteht daher groes Interesse an<br />
der berarbeitung von Normen <strong>und</strong> Richtlinien für<br />
die Sicherstellung eines hohen ualitätsniveaus in<br />
5<br />
usammenarbeit mit Industriepartnern, welches als<br />
ein zentraler Punkt für die effizientere Ausbreitung<br />
von Neuentwicklungen gesehen wird.<br />
berdies spielt die Erschlieung neuer Anwendungsfelder<br />
eine wichtige Rolle, z. B. durch die Weiterverarbeitung<br />
der darauf abgestimmten HDT-Produkte<br />
in der Kalt- oder Halbwarmmassivumformung.<br />
So bleibt die Festigkeits-ähigkeitskombination von<br />
AFP-Stählen bei einer anschlieenden Halbwarmumformung<br />
bei Temperaturen unter 7 erhalten <strong>und</strong><br />
Kerbschlagarbeiten von bis zu 1 bei ugfestigkeiten<br />
um die MPa knnen erzielt werden. Auch das<br />
auerordentliche Umformvermgen der bainitischen<br />
Stähle kann im Falle einer anschlieenden Kaltumformung<br />
ausgenutzt werden, z. B. für die Herstellung<br />
von Federbügeln. Weiterhin ist die Einstellung eines<br />
gezielten Vorgefüges, z. B. eines ferritisch-perlitischen<br />
Ultrafeinkorns bei Vergütungsstählen, durch das<br />
HDT-Verfahren <strong>und</strong> die Entfaltung des Werkstoffpotenzials<br />
im Rahmen einer nachfolgenden thermischen<br />
Behandlung, wie beim Warmbiegen <strong>und</strong> Abschrecken<br />
für Federn <strong>und</strong> Ketten, mglich. Aktuell<br />
wird das Potenzial der HDT-Verarbeitung von Titan<strong>und</strong><br />
Nickelbasislegierungen erforscht <strong>und</strong> es konnten<br />
bereits vielversprechende Ergebnisse erzielt werden.<br />
Fazit<br />
Mit Hilfe des vorgestellten Konzeptes der HDT-Technologie<br />
werden neue Eigenschaftskategorien für<br />
eine Vielzahl an Werkstoffen erreicht. Letztendlich<br />
scheinen jedoch für die Beibehaltung des technischen<br />
Fortschritts die effizientere Einführung innovativer<br />
Produkte <strong>und</strong> Technologien sowie ein<br />
gr<strong>und</strong>sätzliches Umdenken notwendig. Ein intensiver<br />
<strong>und</strong> offener Austausch der Marktteilnehmer<br />
zu den existierenden Standards <strong>und</strong> Hindernissen<br />
sowie zu aktuellen Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsergebnissen<br />
kann ein erster Schritt aus dem<br />
Innovationsstillstand sein. Das oberste Ziel sollte<br />
die Schaffung dynamischer Marktprozesse sein,<br />
durch welche der leistungsfähigste <strong>und</strong> ualitativ<br />
hochwertigste Werkstoff unter Berücksichtigung<br />
betriebswirtschaftlicher Gesichtspunkte in zukünftigen<br />
Entwicklungen zum Einsatz kommt.<br />
Kontakt / weitere Informationen:<br />
Dr.-Ing. Alexander Borowikow, Gründer <strong>und</strong><br />
Geschäftsführer, Gesellschaft für metallurgische<br />
Software- <strong>und</strong> Technologieentwicklung (GMT)<br />
www.gmt-berlin.com<br />
Literaturangaben:<br />
[1] Interne Aufnahmen der Steeltec AG von 2<strong>01</strong>8.<br />
[2] Weitere Informationen zur Technologie unter:<br />
www.xtp-technology.com.<br />
[3] Bleck, W., Bambach, M., Wirths, V.: Microalloyed Engineering Steels<br />
with Improved Performance. HSLA Steels 2<strong>01</strong>5, Microalloying 2<strong>01</strong>5 &<br />
Offshore Engineering Steels 2<strong>01</strong>5. Springer, Cham, 2<strong>01</strong>6. S. 97-107.<br />
32<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2