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stahl und eisen 01-02/2020 Leseprobe

In dieser Leseprobe erhalten Sie erste Einblicke in die aktuelle Ausgabe 01-02/2020 von stahl und eisen.

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Online-Handels vorzudringen, sei<br />

dann aber doch gering gewesen. Die<br />

Folge: Friedrich Fries-Henrich <strong>und</strong><br />

sein Co-Gründer Claus Pels-Leusden<br />

mussten vor allem Klinken putzen<br />

<strong>und</strong> eine Vielzahl an persönlichen<br />

Gesprächen führen. Kontakte aus<br />

dem früheren Berufsleben, vor allem<br />

in Deutschland, Belgien, Luxemburg<br />

<strong>und</strong> Österreich schafften<br />

eine größere Bekanntheit <strong>und</strong> vor<br />

allem Vertrauen.<br />

Premierenauktion für die<br />

Stahlindustrie<br />

Im September 2<strong>01</strong>9 startete die<br />

erste Auktion auf Circulania. Entsprechend<br />

der Expertise des Gründerteams<br />

wurde diese im Bereich<br />

der schlackenbildenden Produkte<br />

für die Stahlindustrie <strong>und</strong> der daraus<br />

entstehenden Schlacken aus<br />

der Stahlindustrie als sek<strong>und</strong>äre<br />

Rohstoffe durchgeführt. So bietet<br />

Circulania über seine Plattform<br />

sek<strong>und</strong>äre Tonerde-Rohstoffe<br />

aus verschiedenen industriellen<br />

Prozessen <strong>und</strong> Branchen an, die<br />

entsprechend der K<strong>und</strong>enanforderungen<br />

nach erfolgter Auktion<br />

auf bereitet, verpackt <strong>und</strong> an den<br />

Höchstbieter geliefert werden.<br />

K<strong>und</strong>en sind Unternehmen, die<br />

diese Rohstoffe zur Herstellung<br />

von Schlackebildnern für die Sek<strong>und</strong>ärmetallurgie<br />

verarbeiten.<br />

„Wir haben einen jährlichen Bedarf<br />

von über 70 000 Tonnen an<br />

solchen metallurgischen Reagenzien<br />

allein in Nordrhein-Westfalen<br />

identifiziert“, unterstreicht Friedrich<br />

Fries-Henrich. Mindestens<br />

10 000 Tonnen Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe<br />

werden demnach bereits heute für<br />

diese Anwendung bezogen.<br />

Plattform wird weiter<br />

ausgebaut<br />

Dabei geht das Angebot von Circulania<br />

weit über den reinen Verkauf<br />

der Nebenprodukte hinaus, denn<br />

optional können Käufer bestimmte<br />

Dienstleistungen hinzubuchen.<br />

Dies betrifft verschiedene Maßnahmen<br />

der Qualitätsanalyse, sowie<br />

Aufbereitung, etwa das Brechen<br />

auf eine bestimmte Korngröße oder<br />

die Beimischung von Zusatzstoffen<br />

sowie regulatorische Unterstützung<br />

<strong>und</strong> Transport <strong>und</strong> Logistik. Die<br />

eigentliche Auktionsvorbereitung<br />

wird dann durch Mitarbeiter der<br />

Plattform durchführt <strong>und</strong> beinhaltet<br />

Marktüberprüfung, Recherche<br />

<strong>und</strong> Ansprache potentieller zusätzlicher<br />

Bieter <strong>und</strong> eine Untersuchung<br />

möglicher Preissteigerungen<br />

durch Bearbeitung oder Fraktionierung<br />

der angebotenen Ware. Die<br />

Auktion wird schließlich nach den<br />

Vorgaben des Bieters betreffs Mindestpreises,<br />

Dauer <strong>und</strong> Transport<br />

durchgeführt. Ein Verkauf zum<br />

Festpreis ist auf Wunsch ebenfalls<br />

möglich. Auch die Bezahlung kann<br />

auf Wunsch über Circulania als<br />

Agenten durchgeführt werden.<br />

„Wir wollen Circulania zu der<br />

Plattform für Handel, Know-how<br />

<strong>und</strong> Wissensaustausch in der industriellen<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

machen“, fasst Friedrich Fries-Henrich<br />

zusammen. Ziel sei die Einführung<br />

<strong>und</strong> Etablierung transparenter<br />

Marktprozesse <strong>und</strong> die<br />

fortlaufende Entwicklung neuer<br />

Wertschöpfungsketten über Ländergrenzen<br />

hinweg – <strong>und</strong> damit<br />

auch die Schaffung einer höheren<br />

Unabhängigkeit Europas von Rohstoffimporten.<br />

Fachwissen weitergeben<br />

Dabei verstehen die Betreiber von<br />

Circulania ihre Plattform als ein<br />

„Netzwerk von Experten“. Neben<br />

der Stahlindustrie, sollen künftig<br />

auch Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe aus der<br />

Gießerei-, Bau-, Glas- oder Chemieindustrie<br />

ihren Platz auf dem<br />

Marktplatz finden. udem sollen<br />

im Rahmen der Plattform weitere<br />

Möglichkeiten des Austausches<br />

geschaffen werden. Auf diese<br />

Weise sollen Informationen zu<br />

Gr<strong>und</strong>satzfragen, Absatzmärkten<br />

sowie zu Politik <strong>und</strong> Gesetzgebung<br />

weitergegeben werden. „Besonders<br />

in den Kommunen gibt es<br />

viel zu wenig Fachwissen“, fasst<br />

Fries-Henrich zusammen. Da tut<br />

insbesondere Aufklärung über<br />

Stoffströme <strong>und</strong> nachhaltige<br />

Verwendungsmöglichkeiten Not.<br />

Auch die Vernetzung von Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Wissenschaft möchte<br />

das Unternehmen weiter fördern.<br />

Ausblick<br />

In diesem Jahr ist überdies eine<br />

größere Investitionsr<strong>und</strong>e geplant.<br />

Hier möchten die Verantwortlichen<br />

namhafte Venture-Capital-Investoren<br />

ansprechen. Neben der<br />

Ausweitung auf andere Branchen<br />

steht auch die internationale Expansion<br />

des Unternehmens an.<br />

Hier hat man vor allem die Märkte<br />

in Frankreich, Spanien, Italien,<br />

den Benelux-Staaten sowie Polen<br />

<strong>und</strong> Tschechien im Visier. Die<br />

Gelegenheit ist günstig, denn die<br />

Politik gibt mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie<br />

oder dem „Green<br />

Deal“ die passenden Vorgaben.<br />

„Wir sehen sogar, dass die Reduktionsziele<br />

für CO 2<br />

-Emissionen in<br />

Europa nur mit Ausweitung der<br />

Kreislaufwirtschaft, vor allem der<br />

industriellen, möglich ist. Ohne<br />

Industrial Circular Economy ist<br />

keine Klimaneutralität möglich.“,<br />

schließt Friedrich Fries-Henrich.<br />

Holger Garbs<br />

redaktion@<strong>stahl</strong><strong>und</strong><strong>eisen</strong>.de<br />

Circulania bereitet<br />

sek<strong>und</strong>äre Rohstoffe<br />

auf, verpackt sie <strong>und</strong><br />

liefert sie an den<br />

Höchstbieter. Die<br />

Entnahme <strong>und</strong> Auswertung<br />

von Proben<br />

ist Teil des Prozesses.<br />

Quelle: Circulania<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2 45

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