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*<br />
BERLIN<br />
<strong>Berliner</strong> Clans<br />
Keine ruhige Minute<br />
für das Verbrechen<br />
SEITE 8<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
Stadtrat<br />
Wilfried<br />
Nünthel<br />
(65)geht<br />
in den<br />
Ruhestand.<br />
Foto: BZA Lichtenberg<br />
116117<br />
Die Hotline,<br />
die echt einen<br />
Arzt braucht<br />
Berlins dienstältester<br />
Bezirksstadtrat verabschiedet<br />
sich: Der CDU-<br />
Politiker Wilfried Nünthel<br />
(65) geht in den wohlverdienten<br />
Ruhestand. Zum<br />
Abschied wurde er von seinem<br />
Chef, Bürgermeister<br />
Michael Grunst (Linke),<br />
mit der höchsten Auszeichnung<br />
des Bezirks Lichtenberg<br />
belohnt –der Ehrenurkunde.<br />
„Die Ergebnisse seiner<br />
Arbeit sind herausragend“,<br />
sagt Grunst. „Meiner<br />
Meinung nach stand für<br />
Wilfried Nünthel stets das<br />
Wohl des Bezirkes an erster<br />
Stelle.“ Der Geehrte sei ein<br />
„wahrer Lichtenberger Lokalmatador“.<br />
Geboren wurde<br />
Nünthel allerdings in<br />
Gera. Von 1993 bis 2006 bekleidete<br />
der studierte Philosoph<br />
wechselnde Stadtratsämter<br />
in Marzahn und<br />
Lichtenberg. Von 2007 bis<br />
2010 war er Geschäftsführer<br />
im Jobcenter Treptow-<br />
Köpenick, von 2010 bis 2011<br />
Leiter des Sozialamts Marzahn-Hellersdorf.<br />
2011 und<br />
2016 wurde er erneut zum<br />
Stadtrat in Lichtenberg gewählt<br />
–zunächst für Stadtentwicklung,<br />
dann für<br />
Schule, Sport, Öffentliche<br />
Ordnung, Umwelt und Verkehr.<br />
Seit wenigen Tagen<br />
nun ist Nünthels Nachfolger<br />
im Amt –der Theologe<br />
Martin Schaefer (CDU).<br />
Der Neue lebt seit 18 Jahren<br />
in Weitlingkiez. MOW<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
E-Mail: leser-bk@berlinerverlag.com<br />
Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Foto: Imago<br />
<strong>Berliner</strong>,die diese Nummer anrufen,<br />
müssen zurzeit besonders lange warten<br />
Von<br />
GERHARD LEHRKE<br />
Berlin – 116117: Das soll die<br />
neue Wunder-Nummer für<br />
alle Menschen in Deutschland<br />
sein, die krank werden,<br />
wenn Arztpraxen geschlossen<br />
sind, oder es nicht zum<br />
Arzt schaffen. Wer diese<br />
Nummer der Kassenärztlichen<br />
Vereinigungen wählt,<br />
soll Hinweise bekommen, ob<br />
er sich selber helfen kann, ob<br />
er auf die nächste Sprechstunde<br />
seines Arztes warten<br />
kann, ob ein Bereitschaftsarzt<br />
geschickt wird oder ob<br />
man besser den Notruf 112<br />
der Feuerwehr wählt. Soweit<br />
die Theorie. In der Praxis<br />
kann man sich gegenwärtig<br />
auf langes, musikbegleitetes<br />
Verweilen in der Warteschleife<br />
einrichten.<br />
Ein <strong>Berliner</strong> Vater versuchte<br />
am späten Nachmittag des vergangenen<br />
Freitags, Hilfe über<br />
die 116117 zu bekommen: Seine<br />
Tochter (2) litt nach einem<br />
Krankenhausaufenthalt unter<br />
einer Infektion, hatte über 41<br />
Grad Fieber.<br />
Beim ersten Versuch gab er<br />
nach einer knappen Stunde<br />
auf, beim zweiten drang er erst<br />
nach fast 50 Minuten durch.<br />
Ein Arzt erschien dann drei<br />
Stunden später in der Wohnung,<br />
verabreichte Antibiotika,<br />
und dem Kind geht es besser.<br />
Die Nummer 116117, für die<br />
die Kassenärztliche Vereinigung<br />
(KV) Berlin im vergangenen<br />
Jahr eine neue Leitstelle<br />
eingerichtet hatte, wird seit<br />
Monaten beworben.<br />
Sie hatte in Berlin die 310031<br />
abgelöst. Das Ziel ist unter anderem,<br />
den Notruf 112 und damit<br />
den Rettungsdienst der<br />
Feuerwehr zu entlasten, dessen<br />
Dienste bei vielen Einsätzen<br />
nicht erforderlich sind.<br />
Die KV nannte mehrere<br />
Gründe für die langen Wartezeiten:<br />
Die beginnende Grippewelle,<br />
viele Fragen zum Corona-Virus,<br />
Ausfall von Mitarbeitern<br />
wegen Krankheit zählen<br />
dazu.<br />
Ein weiteres Problem: Bei jedem<br />
Anrufer muss –vom Bund<br />
vorgegeben –seit 1. Januar ein<br />
medizinisches „Ersteinschätzungsverfahren“<br />
durchlaufen<br />
werden.<br />
Die Mitarbeiter gehen dabei<br />
mit dem Anrufer einen Fragenkatalog<br />
durch. Der Computer<br />
der Leitstelle gibt nach jeder<br />
Antwort des Patienten eine<br />
neue Frage vor, sodass am Ende<br />
eine Art erste Diagnose herauskommt<br />
und entschieden<br />
werden kann, wer dem Patienten<br />
helfen soll. Unter anderem<br />
konnten im Januar täglich zwischen<br />
acht und zwanzig Bereitschaftsärzte<br />
losgeschickt werden.<br />
Außerdem muss die Leitstelle<br />
tagsüber versuchen, einen<br />
Termin bei einer Praxis zu finden,<br />
die geöffnet ist. Das alles<br />
koste Zeit und mache auch bei<br />
den Leitstellen in anderen<br />
Bundesländern Sorgen.<br />
Im Januar habe die durchschnittliche<br />
Wartezeit, um einen<br />
Mitarbeiter zu erreichen,<br />
knapp elf Minuten betragen.<br />
Im Schnitt wurden im Januar<br />
montags bis freitags täglich<br />
rund 500 Anrufe bearbeitet,<br />
sonnabends und sonntags um<br />
die 600, also dann, wenn die<br />
Arztpraxen geschlossen sind.<br />
Seltsamerweise waren es mittwochs,<br />
wenn etliche Praxen<br />
nicht öffnen, nur 470.<br />
Grundsätzlich gebe es an Wochenenden<br />
und Feiertagen er-