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Berliner Kurier 05.02.2020

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*<br />

BERLIN<br />

<strong>Berliner</strong> Clans<br />

Keine ruhige Minute<br />

für das Verbrechen<br />

SEITE 8<br />

DER<br />

ROTE<br />

TEPPICH<br />

Ehre, wemEhregebührt!<br />

Stadtrat<br />

Wilfried<br />

Nünthel<br />

(65)geht<br />

in den<br />

Ruhestand.<br />

Foto: BZA Lichtenberg<br />

116117<br />

Die Hotline,<br />

die echt einen<br />

Arzt braucht<br />

Berlins dienstältester<br />

Bezirksstadtrat verabschiedet<br />

sich: Der CDU-<br />

Politiker Wilfried Nünthel<br />

(65) geht in den wohlverdienten<br />

Ruhestand. Zum<br />

Abschied wurde er von seinem<br />

Chef, Bürgermeister<br />

Michael Grunst (Linke),<br />

mit der höchsten Auszeichnung<br />

des Bezirks Lichtenberg<br />

belohnt –der Ehrenurkunde.<br />

„Die Ergebnisse seiner<br />

Arbeit sind herausragend“,<br />

sagt Grunst. „Meiner<br />

Meinung nach stand für<br />

Wilfried Nünthel stets das<br />

Wohl des Bezirkes an erster<br />

Stelle.“ Der Geehrte sei ein<br />

„wahrer Lichtenberger Lokalmatador“.<br />

Geboren wurde<br />

Nünthel allerdings in<br />

Gera. Von 1993 bis 2006 bekleidete<br />

der studierte Philosoph<br />

wechselnde Stadtratsämter<br />

in Marzahn und<br />

Lichtenberg. Von 2007 bis<br />

2010 war er Geschäftsführer<br />

im Jobcenter Treptow-<br />

Köpenick, von 2010 bis 2011<br />

Leiter des Sozialamts Marzahn-Hellersdorf.<br />

2011 und<br />

2016 wurde er erneut zum<br />

Stadtrat in Lichtenberg gewählt<br />

–zunächst für Stadtentwicklung,<br />

dann für<br />

Schule, Sport, Öffentliche<br />

Ordnung, Umwelt und Verkehr.<br />

Seit wenigen Tagen<br />

nun ist Nünthels Nachfolger<br />

im Amt –der Theologe<br />

Martin Schaefer (CDU).<br />

Der Neue lebt seit 18 Jahren<br />

in Weitlingkiez. MOW<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />

(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />

10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />

E-Mail: leser-bk@berlinerverlag.com<br />

Abo-Service: Tel. 030/232777<br />

Foto: Imago<br />

<strong>Berliner</strong>,die diese Nummer anrufen,<br />

müssen zurzeit besonders lange warten<br />

Von<br />

GERHARD LEHRKE<br />

Berlin – 116117: Das soll die<br />

neue Wunder-Nummer für<br />

alle Menschen in Deutschland<br />

sein, die krank werden,<br />

wenn Arztpraxen geschlossen<br />

sind, oder es nicht zum<br />

Arzt schaffen. Wer diese<br />

Nummer der Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen wählt,<br />

soll Hinweise bekommen, ob<br />

er sich selber helfen kann, ob<br />

er auf die nächste Sprechstunde<br />

seines Arztes warten<br />

kann, ob ein Bereitschaftsarzt<br />

geschickt wird oder ob<br />

man besser den Notruf 112<br />

der Feuerwehr wählt. Soweit<br />

die Theorie. In der Praxis<br />

kann man sich gegenwärtig<br />

auf langes, musikbegleitetes<br />

Verweilen in der Warteschleife<br />

einrichten.<br />

Ein <strong>Berliner</strong> Vater versuchte<br />

am späten Nachmittag des vergangenen<br />

Freitags, Hilfe über<br />

die 116117 zu bekommen: Seine<br />

Tochter (2) litt nach einem<br />

Krankenhausaufenthalt unter<br />

einer Infektion, hatte über 41<br />

Grad Fieber.<br />

Beim ersten Versuch gab er<br />

nach einer knappen Stunde<br />

auf, beim zweiten drang er erst<br />

nach fast 50 Minuten durch.<br />

Ein Arzt erschien dann drei<br />

Stunden später in der Wohnung,<br />

verabreichte Antibiotika,<br />

und dem Kind geht es besser.<br />

Die Nummer 116117, für die<br />

die Kassenärztliche Vereinigung<br />

(KV) Berlin im vergangenen<br />

Jahr eine neue Leitstelle<br />

eingerichtet hatte, wird seit<br />

Monaten beworben.<br />

Sie hatte in Berlin die 310031<br />

abgelöst. Das Ziel ist unter anderem,<br />

den Notruf 112 und damit<br />

den Rettungsdienst der<br />

Feuerwehr zu entlasten, dessen<br />

Dienste bei vielen Einsätzen<br />

nicht erforderlich sind.<br />

Die KV nannte mehrere<br />

Gründe für die langen Wartezeiten:<br />

Die beginnende Grippewelle,<br />

viele Fragen zum Corona-Virus,<br />

Ausfall von Mitarbeitern<br />

wegen Krankheit zählen<br />

dazu.<br />

Ein weiteres Problem: Bei jedem<br />

Anrufer muss –vom Bund<br />

vorgegeben –seit 1. Januar ein<br />

medizinisches „Ersteinschätzungsverfahren“<br />

durchlaufen<br />

werden.<br />

Die Mitarbeiter gehen dabei<br />

mit dem Anrufer einen Fragenkatalog<br />

durch. Der Computer<br />

der Leitstelle gibt nach jeder<br />

Antwort des Patienten eine<br />

neue Frage vor, sodass am Ende<br />

eine Art erste Diagnose herauskommt<br />

und entschieden<br />

werden kann, wer dem Patienten<br />

helfen soll. Unter anderem<br />

konnten im Januar täglich zwischen<br />

acht und zwanzig Bereitschaftsärzte<br />

losgeschickt werden.<br />

Außerdem muss die Leitstelle<br />

tagsüber versuchen, einen<br />

Termin bei einer Praxis zu finden,<br />

die geöffnet ist. Das alles<br />

koste Zeit und mache auch bei<br />

den Leitstellen in anderen<br />

Bundesländern Sorgen.<br />

Im Januar habe die durchschnittliche<br />

Wartezeit, um einen<br />

Mitarbeiter zu erreichen,<br />

knapp elf Minuten betragen.<br />

Im Schnitt wurden im Januar<br />

montags bis freitags täglich<br />

rund 500 Anrufe bearbeitet,<br />

sonnabends und sonntags um<br />

die 600, also dann, wenn die<br />

Arztpraxen geschlossen sind.<br />

Seltsamerweise waren es mittwochs,<br />

wenn etliche Praxen<br />

nicht öffnen, nur 470.<br />

Grundsätzlich gebe es an Wochenenden<br />

und Feiertagen er-

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