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Christkatholisch_2020-04

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Christkatholisch 4/2020 Thema

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Falls die Schweiz sich für die Ehe für alle

ausspricht, wird es dann lange dauern,

bis die christkatholische Kirche dem Sakrament

Ehe für alle zustimmt?

Kirchlich kann in der Schweiz nur ein Paar

heiraten, das bereits standesamtlich getraut

ist. Aktuell gilt das nur für heterosexuelle

Paare. Das ist der Grund, warum

unsere Kirche die Partnerschafts-Segnung

kennt.

Auf den Staat warten heisst, den kirchlichen

Entscheid auf den Sankt-Nimmerleinstag

verschieben.

Ich bin nicht der Meinung, dass das auf

den Sankt-Nimmerleinstag verschoben

ist, sondern dass die Ehe für alle auch in

der Schweiz relativ rasch kommen wird.

Unabhängig vom Tempo in der Schweiz ist

dies eine internationale Entwicklung, sowohl

politisch als auch kirchlich. In Deutschland

und den Niederlanden kann ein altkatholisches,

gleichgeschlechtliches Paar,

das die Ehe auf dem Standesamt geschlossen

hat, dies auch kirchlich tun.

Was bedeutet dies nun, wenn dieses Paar

in die Schweiz zieht? Die Schweiz wird

sich damit befassen müssen. Diese Frage

stellt sich sowohl politisch als auch kirchlich

aufgrund der Einbettung des Landes

in die internationale Gemeinschaft.

«Es ist nur noch eine Frage der

Zeit, wann die staatliche Ehe

für alle kommt.»

Darum bin ich der Auffassung, dass

diese Angelegenheit nicht aufgeschoben

werden kann. Es ist nur noch eine

Frage der Zeit, wann die staatliche Ehe

für alle kommt. Spätestens dann sollte

die Kirche wissen, was sie tut. Und deshalb

macht es Sinn, schon jetzt anzufangen,

sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Die Ehe für alle ist für die katholische

Kirche ein No-Go. Ist das Thema in der

christkatholischen Kirche umstritten?

Zum christkatholischen Verständnis gehört,

dass man auf der einen Seite

ganzheitlich denkt, aber durchaus auch

differenzieren kann: Wie stimme ich als

liberaler Staatsbürger und was mache

ich damit in der Kirche? Deshalb kann

ich mir durchaus vorstellen, dass es der

Mentalität eines Christkatholiken oder

einer Christkatholikin der Schweiz entspricht,

dass man sagt: Ich bin als

Staatsbürger für die Ehe für alle, weil

wir die Toleranz, die Freiheit und die individuelle

Selbstbestimmung des Einzelnen

auch vor Gott in den Vordergrund

stellen. Und in dem Sinne kann

man durchaus als Christ oder Christin

dafür sein. Aber die Frage, wie man das

dann kirchlich im Hinblick auf Partnerschafts-Segnung,

das Sakrament der

Ehe oder eventuell nur eine Segnung für

alle umbricht, ist eine offene Frage und

muss nicht automatisch eine Analogie

beinhalten.

Editorial

Daniel Pfenning

Liebe Leserin, lieber Leser

In der aktuellen Ausgabe werden

uns einige Geschichten erzählt.

Um die Geschichte der Ehe als Institution

und deren Zukunft in unserer

Gesellschaft handelt es sich

im ersten Beitrag. Ehe für alle?

Natürlich für alle, warum auch

nicht – so könnten wir uns fragen.

Doch derart einfach scheint die

Beantwortung dieser Frage nicht

zu sein. Aus diesem Grund findet

im März eine ausserordentliche

Nationalsynode zum Thema statt.

Wir erfahren, worum es dabei genau

geht.

Auch der zweite Beitrag behandelt

eine Geschichte, wenn auch

eine etwas ältere. Das Johannes-

Evangelium gehört zu den besonders

schön ausgearbeiteten Evangelien.

Thomas Zellmeyer gibt uns

einen überaus aufschlussreichen

Einblick in die Tiefen der Erzählungen.

Wer sich weiter vertiefen

will, bekommt auch dafür wertvolle

Hinweise.

Besonders vielfältig gestaltet sich

die Übersicht zu den diesjährigen

Projekten des Hilfswerks «Partner

sein». Im Beitrag erfahren wir, welche

reichhaltigen Facetten des alltäglichen

Lebens die Arbeit an den

26 Projekten in 9 Ländern aufweisen.

Und der Internet-Auftritt des

Hilfswerks hält unzählige weitere

Berichte und Geschichten bereit.

Geschichtsträchtig gestaltet sich

auch das internationale Altkatholiken-Forum,

welches im August

in Rastatt stattfinden wird. In der

Vorankündigung erfahren wir

mehr über den geplanten Inhalt

und darüber was die Besucher vor

Ort erwartet.

Wir wünschen Ihnen eine informative

und kurzweilige Lektüre.

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