SchlossMagazin März 2020 Bayerisch-Schwaben und Fünfseenland
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36 | GESUNDHEIT | HYPERSENSIBILITÄT
Wenn Reize
überfordern
FOTO pixabay
Das Wichtigste über Hypersensibilität
Heulattacken, Wutausbrüche oder ständiges Zurückziehen… Wenn Mitmenschen oft sehr
emotional reagieren oder mit Stress nicht gut umgehen können, fragt man sich: Ist das
mitfühlend oder doch schon hypersensibel? Letzteres ist gar nicht so unwahrscheinlich,
denn heute geht man davon aus, dass jeder fünfte Mensch hoch- oder hypersensibel ist.
Die amerikanische Psychologin Elaine Aron, die den Begriff
der Hypersensibilität geprägt hat, hat festgestellt,
dass die Gehirne von hypersensiblen Menschen ein wenig
anders funktionieren: Ihre Intuition ist intensiver, jedes noch
so kleine Detail fällt ihnen auf. Viele hochsensible Personen sind
sehr kreativ, musikalisch oder künstlerisch begabt und bei ihren
Mitmenschen aufgrund ihrer Einfühlsamkeit sehr beliebt. Doch
das hat auch seine Schattenseiten. Oft kommt es bei ihnen
schnell zu einer Reizüberflutung oder Ängsten, vor allem bei Kindern.
Erwachsenen Hypersensiblen fällt es schwer, etwas abzulehnen
oder Entscheidungen zu treffen, da sie nichts falsch machen
möchten.
Neueste Erklärungsversuche gehen davon aus, dass bei Hypersensiblen
Personen (HSPs), mehr Reize vom Thalamus ans Bewusstsein
weitergeleitet werden als bei anderen Menschen.
Diese Theorie passt auch zum erhöhten Cortisolspiegel, der häu-
fig bei HSPs im Blut festgestellt wird. Da nicht so viele unnötige
Reize herausgefiltert werden, können HSPs mit Lärm, Stress
oder großen Menschenmengen schlecht umgehen. Da solche
Situationen leider nicht vermeidbar sind, können sie auch zu
körperlichen Symptomen führen: Migräne, Arrhythmien, Schwindel
oder Tinnitus und Verdauungsbeschwerden sind typische
Begleiterscheinungen hypersensibler Personen. Chronischer
Stress kann zu Herz-Kreislauf-Problemen, Magengeschwüren,
Depressionen oder Schlafstörungen führen.
DÜNNHÄUTIG IM
ENGEREN SINN
Oft kommt es vor, dass HSPs auf gewöhnliche
Hautpflegeprodukte bzw. deren Inhalts-
oder vor allem Duftstoffe reagieren.
Daher sollten sie lieber zu Pflegeprodukten mit möglichst
wenigen, naturbelassenen Inhaltsstoffen greifen und auf
künstliche Zusätze in Kosmetik – und auch in der Nahrung –
weitgehend verzichten.