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Corona-Skandal in Tirol: Spur zu ÖVP

Hotelier und Politiker Hörl vom Wirtschaftsbund soll interveniert haben

Hotelier und Politiker Hörl vom Wirtschaftsbund soll interveniert haben

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Nr. 13 . Donnerstag, 26. März 2020<br />

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Österreichische Post AG<br />

WZ 02z032878 W<br />

Neue Freie Zeitung (NFZ), Friedrich-Schmidt-Platz 4/3a,<br />

A-1080 Wien . Tel.: 01 512 35 35 0 . Fax: 01 512 35 359<br />

Retouren an NFZ, Friedrich-Schmdt-Platz 4/3a, 1080 Wien<br />

Covid-Arbeitslosen droht<br />

Wohnungskündigung<br />

„Mehr als 50 Prozent mehr Arbeitslose <strong>in</strong> Salzburg durch<br />

<strong>Corona</strong>. Auf den Arbeitsplatzverlust folgt unmittelbar die<br />

Wohnungsnot“, so FPÖ-Landesparteiobfrau Marlene Svazek<br />

<strong>zu</strong>r aktuellen Entwicklung am Arbeitsmarkt. Sie fordert Maßnahmen,<br />

um die Folgen der Krise ab<strong>zu</strong>federn. S. 13<br />

Foto: FPÖ Salzburg<br />

<strong>Corona</strong>-<strong>Skandal</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Tirol</strong>: <strong>Spur</strong> <strong>zu</strong> <strong>ÖVP</strong><br />

Hotelier und Politiker Hörl vom Wirtschaftsbund soll <strong>in</strong>terveniert haben<br />

S. 2/3<br />

Gesundheitsm<strong>in</strong>ister<br />

Foto: NFZ, Adrian Malec auf Pixabay<br />

gegen mehr <strong>Corona</strong>-Tests!<br />

Anschober: Flächendeckende Testung „nicht umsetzbar“ – S. 4/5<br />

PARLAMENT<br />

AUSSENPOLITIK<br />

WIEN<br />

MEDIEN<br />

Neustart für Hilfspaket<br />

EU scheitert an <strong>Corona</strong><br />

FPÖ für günstige Miete<br />

„Fake News“-Polizei<br />

Bei den Parlamentsbeschlüssen<br />

für die <strong>Corona</strong>-Bekämpfung und<br />

die nötigen wirtschaftlichen Hilfen<br />

hat die Regierung die Anträge der<br />

Opposition verworfen. Das rächt<br />

sich jetzt mit 138.000 Arbeitslosen.<br />

FPÖ-Klubobmann Kickl verlangt<br />

daher e<strong>in</strong>en Neustart. S. 6<br />

Nach der F<strong>in</strong>anzkrise 2008 und<br />

der Migrationskrise 2015 wäre<br />

die <strong>Corona</strong>-Krise für die EU die<br />

Chance gewesen, ihre Existenzberechtigung<br />

<strong>zu</strong> rechtfertigen. Die<br />

Kommission hat diese Krise – im<br />

Gegensatz <strong>zu</strong> sämtlichen Staaten<br />

– nicht wahrgenommen. S. 8/9<br />

Wiens FPÖ-Vizebürgermeister<br />

Dom<strong>in</strong>ik Nepp fordert e<strong>in</strong>en Mietentfall<br />

im städtischen Wohnbau<br />

für jene Personen, die aufgrund<br />

des <strong>Corona</strong>virus ihren Arbeitsplatz<br />

verloren haben. Auch sämtliche<br />

Betriebskosten sollen gesenkt<br />

werden. S. 11<br />

Unter der Ägide des Medienbeauftragten<br />

des Bundeskanzlers,<br />

Gerald Fleischmann, s<strong>in</strong>d zehn<br />

Polizeischüler abgestellt, um im Internet<br />

nach „Fake News“ über die<br />

<strong>Corona</strong>-Epidemie <strong>zu</strong> suchen. Die<br />

Kriterien für diesen seltsamen E<strong>in</strong>satz<br />

liegen völlig im Dunklen. S. 14


2 Innenpolitik<br />

Neue Freie Zeitung<br />

Foto: NFZ<br />

Andreas Rutt<strong>in</strong>ger<br />

andreas.rutt<strong>in</strong>ger@fpoe.at<br />

AUS DER<br />

REDAKTION<br />

<strong>Corona</strong> hat me<strong>in</strong>en geplanten<br />

Kur<strong>zu</strong>rlaub <strong>in</strong> Istrien um 14<br />

Tage „Heimquarantäne“ verlängert.<br />

Was hier sofort auffällt, ist,<br />

dass die Menschen das Virus um<br />

e<strong>in</strong>iges ernster nehmen als die<br />

Österreicher, wie ich <strong>in</strong> Telefonaten<br />

mitbekommen habe.<br />

<strong>Corona</strong> ernst nehmen<br />

Da ist mir die Forderung des<br />

Kärntner FPÖ-Chefs Gernot Darmann<br />

vom Montag <strong>in</strong>s Auge gesprungen,<br />

dass <strong>in</strong> den offenen<br />

Geschäften Des<strong>in</strong>fektionsspender<br />

aufgestellt werden sollen. Das ist<br />

<strong>in</strong> Istrien seit Inkrafttretens der<br />

verschärften Maßnahmen (hier<br />

„Phase 3“ genannt, was auf e<strong>in</strong>en<br />

durchdachten Seuchenplan schließen<br />

lässt) schon längst der Fall.<br />

Vor den Geschäften wacht e<strong>in</strong><br />

Mitarbeiter nicht nur darauf,<br />

dass nur e<strong>in</strong>e bestimmte Zahl an<br />

Kunden den Laden betritt, sondern<br />

auch darauf, dass diese ihre<br />

Hände mit dem bereitgestellten<br />

Des<strong>in</strong>fektionsmittel e<strong>in</strong>reiben.<br />

In Supermärkten werden <strong>zu</strong>dem<br />

noch Plastikhandschuhe an die<br />

Kundschaft verteilt.<br />

In den Geschäften gilt dann<br />

wirklich der Slogan: Der Kunde<br />

ist König. Ke<strong>in</strong>e Gedränge vor<br />

den Regalen, ke<strong>in</strong>es vor den Kassen<br />

und schon gar ke<strong>in</strong>e Hamsterkäufe.<br />

Das gesamte Sortiment<br />

<strong>in</strong>klusive Klopapier gibt’s hier<br />

– ansche<strong>in</strong>end im Gegensatz <strong>zu</strong><br />

Österreich – <strong>in</strong> Hülle und Fülle.<br />

Und es wird Abstand gehalten.<br />

Nicht e<strong>in</strong>en, sondern zwei<br />

Meter rät die Regierung <strong>in</strong> Zagreb,<br />

und selbst die e<strong>in</strong>gefleischtesten<br />

Istrier halten sich dran.<br />

Es liegt wohl an der Nähe <strong>zu</strong><br />

Italien. Das Drama beim Nachbarn<br />

geht <strong>in</strong> Istrien wirklich<br />

jedem unter die Haut, weshalb die<br />

Schutzmaßnahmen auch so penibel<br />

e<strong>in</strong>gehalten werden.<br />

<strong>Corona</strong> <strong>in</strong> <strong>Tirol</strong>: Wenn Gier G<br />

Immer mehr Fakten weisen darauf h<strong>in</strong>, dass der Infektionsherd Ischgl ign<br />

Der <strong>Tirol</strong>er Skiort Ischgl ist durch die <strong>Corona</strong>-Pandemie weltweit<br />

noch bekannter geworden, als er durch se<strong>in</strong> touristisches „W<strong>in</strong>tersport-Ballermann“-Angebot<br />

bisher war. Allerd<strong>in</strong>gs kann von Werbung<br />

ke<strong>in</strong>e Rede se<strong>in</strong>. Ischgl steht – vor allem <strong>in</strong> Skand<strong>in</strong>avien – für<br />

e<strong>in</strong>en folgenschweren leichts<strong>in</strong>nigen Umgang mit der Virusgefahr.<br />

Schon am 5. März war den<br />

Behörden <strong>in</strong> Island klar: Ischgl ist<br />

e<strong>in</strong> <strong>Corona</strong>-Hochrisikogebiet. In<br />

<strong>Tirol</strong> wiegelte man da noch ab und<br />

sah ke<strong>in</strong>e gesicherten Erkenntnisse<br />

dafür, dass sich die betroffenen<br />

Urlauber im Paznauntal <strong>in</strong>fiziert<br />

hätten. Doch die Zahlen aus Skand<strong>in</strong>avien<br />

s<strong>in</strong>d alarmierend: 265 von<br />

785 erkrankten Dänen und gar 459<br />

von 907 Norwegern wurden mit<br />

Stand 14. März auf den Infektionsherd<br />

Ischgl <strong>zu</strong>rückgeführt.<br />

<strong>Tirol</strong>er Flucht nach vorne<br />

Der <strong>Tirol</strong>er Gesundheits-Landesrat<br />

Bernhard Tilg (<strong>ÖVP</strong>) zog<br />

mit e<strong>in</strong>em skurrilen Auftritt <strong>in</strong> der<br />

ZIB2 vom 16. März den Zorn auf<br />

sich, nachdem er gebetsmühlenartig<br />

wiederholt hatte, die <strong>zu</strong>ständigen<br />

Behörden hätten „alles richtig<br />

gemacht“. Aktuell glaubt man<br />

auch <strong>in</strong> der <strong>Tirol</strong>er Landesregierung<br />

nicht mehr, dass alles optimal<br />

gelaufen sei, sucht die Fehler aber<br />

woanders. Am Montag schaltete<br />

man die Staatsanwaltschaft gegen<br />

e<strong>in</strong>en Ischgler Betrieb e<strong>in</strong>, der e<strong>in</strong>e<br />

schon am 29. Februar positiv getestete<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>fach nach<br />

Hause geschickt, die Infektion aber<br />

nicht bei den Behörden gemeldet<br />

haben soll. Kritiker sehen dar<strong>in</strong> den<br />

Versuch e<strong>in</strong>er Flucht nach vorne.<br />

SPITZE FEDER<br />

Denn immer mehr Informationen<br />

kommen ans Licht, die zeigen,<br />

dass die Probleme auch der<br />

<strong>in</strong> <strong>Tirol</strong> politisch fast alles beherrschenden<br />

<strong>ÖVP</strong> bekannt gewesen<br />

se<strong>in</strong> müssen. Geleakte SMS-Nachrichten<br />

des Obmanns des <strong>Tirol</strong>er<br />

<strong>ÖVP</strong>-Wirtschaftsbunds und Nationalratsabgeordneten<br />

Franz Hörl an<br />

den Betreiber des mittlerweile berüchtigen<br />

Après-Ski-Lokals „Kitzloch“<br />

vom 9. März legen diesen<br />

Verdacht nahe: „Sperre De<strong>in</strong> Kitz<br />

Bar <strong>zu</strong> – oder willst Du schuld am<br />

Ende der Saison <strong>in</strong> Ischgl u eventuell<br />

<strong>Tirol</strong> se<strong>in</strong>“, schrieb Hörl am 9.<br />

März – jenem Tag, an dem bekannt<br />

wurde, dass e<strong>in</strong> Mitarbeiter des Lokals<br />

<strong>zu</strong>m<strong>in</strong>dest 15 weitere Personen<br />

angesteckt haben soll. Doch<br />

es dauerte weitere vier Tage, bis<br />

das gesamte Paznauntal unter Quarantäne<br />

kam.<br />

<strong>ÖVP</strong>-Mann mit Eigen<strong>in</strong>teressen<br />

Hörl brachte sich <strong>in</strong> der Sache<br />

wohl nicht nur als Politiker, sondern<br />

vor allem als Touristiker e<strong>in</strong>.<br />

Er ist bei den Bergbahnen im Zillertal<br />

<strong>in</strong> verschiedenen Funktionen<br />

tätig und <strong>zu</strong>dem Geschäftsführer<br />

des im Familienbesitz stehenden<br />

Hotels „Gasp<strong>in</strong>gerhof“ <strong>in</strong> Gerlos.<br />

Auch im Zillertal wächst der Verdacht,<br />

dass die Behörden <strong>zu</strong> spät<br />

Stammtisch im <strong>Corona</strong>-Jahr 2020.<br />

Fotos http://images.paznaun-ischgl.com/de/ischgl/Ischgl1<br />

Ke<strong>in</strong>e Partys, sondern „Licht aus“. Der<br />

auch im Ausland, wo die Gefahr viel frü<br />

reagiert haben könnten. In mehreren<br />

Gastronomiebetrieben – darunter<br />

auch Hörls Hotel – s<strong>in</strong>d <strong>Corona</strong>-Fälle<br />

aufgetreten. Touristen<br />

werden dr<strong>in</strong>gend ersucht, sich bei<br />

den Behörden <strong>zu</strong> melden.<br />

Gesundheit aufs Spiel gesetzt<br />

Freiheitliche Politiker fordern<br />

<strong>in</strong> dieser Sache Aufklärung. Sie<br />

vermuten, dass Hörl bei den Behörden<br />

<strong>in</strong>terveniert haben könnte,<br />

um die Schließung von Lokalen<br />

und Skigebieten h<strong>in</strong>aus<strong>zu</strong>zögern.<br />

Man habe „nicht nur <strong>in</strong> Ischgl, sondern<br />

auch im Zillertal schon seit<br />

IMPRESSUM<br />

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz<br />

Medien<strong>in</strong>haber (Verleger) und Herausgeber:<br />

Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) –<br />

Die Freiheitlichen, Bundesparteileitung,<br />

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Freiheitlicher Parlamentsklub,<br />

Dr. Karl Renner-R<strong>in</strong>g 3, 1017 Wien<br />

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Die NFZ ersche<strong>in</strong>t wöchentlich. E<strong>in</strong>zelpreis: € 0,80;<br />

Be<strong>zu</strong>gsgebühr halbes Jahr: € 15 (<strong>in</strong>kl. 10 % MwSt.);<br />

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Verlags- und Herstellungsort: Wien<br />

Grundlegende Richtung: Informationsblatt der Freiheitlichen<br />

Partei Österreichs (FPÖ) – Die Freiheitlichen und<br />

des Freiheitlichen Parlamentsklubs.


Nr. 13 Donnerstag, 26. März 2020<br />

g<br />

esundheit frisst<br />

oriert wurde, um die „Party“ fort<strong>zu</strong>setzen<br />

KURZ UND BÜNDIG<br />

Foto: NFZ<br />

Innenpolitik 3<br />

Schutzschirm für Vere<strong>in</strong>e<br />

FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl (Bild) forderte<br />

am Samstag, dass auch Vere<strong>in</strong>e aus dem<br />

<strong>Corona</strong>-Hilfspaket entschädigt werden sollen.<br />

Denn während die Kosten weiterlaufen,<br />

fallen E<strong>in</strong>nahmen aus E<strong>in</strong>trittskartenverkauf<br />

oder Sponsor<strong>in</strong>g weg. Die rund 125.000<br />

Vere<strong>in</strong>e würden e<strong>in</strong>en unschätzbaren Beitrag<br />

<strong>zu</strong>r Lebensqualität <strong>in</strong> Österreich leisten,<br />

„auch <strong>in</strong> der aktuellen Krise, <strong>in</strong>dem die Mitglieder<br />

aufe<strong>in</strong>ander schauen und e<strong>in</strong>ander<br />

unterstützen, wenn jemand auf Hilfe angewiesen<br />

ist“, strich Kickl hervor.<br />

<strong>Tirol</strong>er Ski-Ort Ischgl sorgt mehr und mehr für negative Schlagzeilen –<br />

her erkannt wurde als <strong>in</strong> <strong>Tirol</strong>. Die <strong>ÖVP</strong> kommt <strong>in</strong> Erklärungsnotstand.<br />

Toleranzfrist für „Pickerl“<br />

FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer<br />

(Bild) unterstützt das Ans<strong>in</strong>nen der Mobilitätsclubs<br />

ÖAMTC und ARBÖ, bei abgelaufenem<br />

„Pickerl“ für private Pkw und Motorräder<br />

e<strong>in</strong>e Toleranzfrist <strong>zu</strong> gewähren. „Derzeit<br />

haben nämlich viele Prüfstellen geschlossen<br />

oder können wenige oder gar ke<strong>in</strong>e Term<strong>in</strong>e<br />

für e<strong>in</strong>e Überprüfung des Fahrzeuges vergeben“,<br />

so Hofer. Man wisse derzeit nicht, wie<br />

lange die <strong>Corona</strong>-Krise dauere, viele Menschen<br />

seien aber auch jetzt auf ihr Auto angewiesen,<br />

um <strong>in</strong> die Arbeit <strong>zu</strong> kommen.<br />

Foto: NFZ<br />

Wochen von bestätigten <strong>Corona</strong>-<br />

Infektionen gewusst und versucht,<br />

diese <strong>zu</strong> vertuschen, um den W<strong>in</strong>terbetrieb<br />

der Hotellerie, Lokale<br />

und Seilbahnen nicht <strong>zu</strong> gefährden<br />

– hier wurde bewusst die Gesundheit<br />

von vielen Menschen aufs<br />

Spiel gesetzt“, kritisierte FPÖ-Generalsekretär<br />

Michael Schnedlitz.<br />

Die Abgeordnete Dagmar Belakowitsch<br />

fordert Aufklärung und<br />

ist überzeugt davon, dass auch Gesundheitsm<strong>in</strong>ister<br />

Rudolf Anschober<br />

(Grüne) über die Interventionen<br />

<strong>in</strong> Kenntnis war. Sie kündigte<br />

e<strong>in</strong>e parlamentarische Anfrage an.<br />

HINTERGRÜNDE<br />

Als „Skigebiet wie ke<strong>in</strong> zweites“<br />

preist sich die Silvretta-Arena <strong>in</strong><br />

Ischgl an. 45 Seilbahnen, Lifte<br />

und sogar Förderbänder s<strong>in</strong>d<br />

derzeit gesperrt. In e<strong>in</strong>er Popup-Nachricht<br />

<strong>in</strong>formieren Geme<strong>in</strong>de,<br />

Tourismusverband und<br />

Seilbahnen AG über die Lage<br />

und fragen (sich): „Kann man<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Situation alles<br />

richtig machen?“ Dah<strong>in</strong>ter auf<br />

der Webseite bereits Werbung<br />

für den Sommer. Ischgl bietet<br />

„Sport. Action. Excitement.“<br />

Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Jantzen<br />

Aus für Lebendtiertransporte<br />

„Lebendtiertransporte stehen derzeit an<br />

Österreichs Grenzen oft stunden- oder gar<br />

tagelang und warten auf e<strong>in</strong>e Weiterfahrt <strong>in</strong><br />

das benachbarte Ausland“, kritisierte die freiheitliche<br />

Tierschutzsprecher<strong>in</strong> Bundesrät<strong>in</strong><br />

Marlies Ste<strong>in</strong>er-Wieser (Bild). In Zeiten der<br />

Krise könnten kurze Transportzeiten nicht<br />

gewährleistet werden, daher müsse dieses<br />

Leid ganz schnell e<strong>in</strong> Ende f<strong>in</strong>den, forderte<br />

Ste<strong>in</strong>er-Wieser e<strong>in</strong> Verbot von Lebend-<br />

Exporten. Zur Versorgungssicherheit <strong>in</strong><br />

Zeiten der Krise gehöre auch, „dass Lebensmittel<br />

vor allem dem heimischen, nationalen<br />

Markt <strong>zu</strong>r Verfügung stehen“.<br />

SPRUCH DER WOCHE<br />

„Wenn e<strong>in</strong>e Kamera den<br />

Betrieb sieht, stehen wir<br />

<strong>Tirol</strong>er da wie e<strong>in</strong><br />

Hottentotten-Staat.“<br />

Foto: Parlamentsdirektion / PHOTO SIMONIS<br />

Franz Hörl<br />

9. März 2020<br />

Der <strong>ÖVP</strong>-Wirtschaftsbündler will<br />

den Betreiber der Ischgler Bar, <strong>in</strong><br />

der sich hunderte Urlauber mit<br />

<strong>Corona</strong> <strong>in</strong>fizierten, <strong>zu</strong>m Zusperren<br />

überreden – bis „Gras über<br />

die Sache gewachsen ist“.<br />

BILD DER WOCHE <strong>Corona</strong>-Begrüßung <strong>in</strong> Kroatien: Nicht mehr<br />

die Hände reichen, sondern des<strong>in</strong>fizieren. Gibt‘s vor jedem Geschäft.<br />

Foto: NFZ


4 Innenpolitik<br />

Neue Freie Zeitung<br />

Nicht wegen Kle<strong>in</strong>igkeiten<br />

e<strong>in</strong> Spital aufsuchen<br />

Im NFZ-Interview erläutert Prof. Dr. Friedrich Gill, Frauenarzt und<br />

Endokr<strong>in</strong>ologe, der <strong>zu</strong>r Zeit <strong>in</strong> Wiener Spitälern „<strong>Corona</strong>-Dienst“<br />

tut, se<strong>in</strong>e Erfahrungen mit der Bewältigung der Krise und se<strong>in</strong>e Forderungen<br />

an die politischen Verantwortlichen.<br />

Herr Doktor Gill, wie sieht es <strong>in</strong><br />

der Praxis mit den <strong>Corona</strong>-Maßnahmen<br />

der Bundesregierung aus,<br />

also <strong>in</strong> ihrer Privatpraxis und im<br />

Krankenhaus?<br />

Gill: Die bis jetzt getroffenen<br />

Maßnahmen s<strong>in</strong>d sehr wohl begründet<br />

und berechtigt. Denn die<br />

Österreicher gehen bemerkenswert<br />

leger mit derartigen Infektionskrankheiten<br />

um. Das zeigt sich<br />

auch dar<strong>in</strong>, dass sich gerade e<strong>in</strong>mal<br />

acht Prozent gegen Influenza impfen<br />

haben lassen, der auch jährlich<br />

an die 2.000<br />

Menschen aus<br />

den gleichen<br />

Risikogruppen<br />

<strong>zu</strong>m Opfer fallen<br />

wie jetzt<br />

bei Covid-19.<br />

Laut Auskunft der Österreichischen<br />

Gesundheitskasse (ÖGK)<br />

s<strong>in</strong>d ca. 90 Prozent der Arztord<strong>in</strong>ationen<br />

geöffnet, aber natürlich mit<br />

verkürzten Öffnungszeiten. In me<strong>in</strong>er<br />

gynäkologischen Praxis s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> etwa 16 Patient<strong>in</strong>nen pro Tag<br />

derzeit angemeldet, statt der 50 <strong>zu</strong><br />

„normalen Zeiten“.<br />

Das heißt die Informationen der<br />

Bundesregierung zeigen Wirkung?<br />

Gill: Ja und ne<strong>in</strong>. Bei ausländischen<br />

Bürgern hat sich das<br />

noch nicht so herumgesprochen.<br />

Sie kommen <strong>zu</strong> jeder Tages- und<br />

Nachtzeit <strong>in</strong> die Krankenhäuser,<br />

<strong>zu</strong>meist mit mehreren Angehörigen,<br />

um sich wegen kaum nennenswerter<br />

Beschwerden behandeln<br />

lassen <strong>zu</strong> wollen, anstatt den<br />

Hausarzt auf<strong>zu</strong>suchen oder – bei<br />

Symptomen, die auf e<strong>in</strong>e <strong>Corona</strong>-Infektion<br />

h<strong>in</strong>deuten – die Telefon-Hotl<strong>in</strong>e<br />

1450 <strong>zu</strong> wählen.<br />

Wie sieht es mit den Bed<strong>in</strong>gungen<br />

für Ärzte und Pflegepersonal<br />

aus? Die Ärztekammer beklagt<br />

hier den Mangel an Schutzmasken<br />

und -bekleidung.<br />

Gill: Im Wiener Wilhelm<strong>in</strong>enspital<br />

war beim ersten Nachtdienst<br />

am Dienstag der Vorwoche<br />

so gut wie ke<strong>in</strong>e<br />

geeignete Ausrüstung vorhanden.<br />

Trotz Rücksprache<br />

mit der Krankenhaushygieniker<strong>in</strong><br />

– die behauptete,<br />

„Wir brauchen dr<strong>in</strong>gend<br />

Schutzbekleidung<br />

<strong>in</strong> den Spitälern.“<br />

e<strong>in</strong>e völlig geeignete und sichere<br />

Ausstattung sei vorhanden – wurden<br />

schlussendlich gerade zwei<br />

Masken und drei nicht geeignete<br />

Schutzmäntel nachgebracht! Im<br />

Gegensatz da<strong>zu</strong> war die Ausstattung<br />

im Kaiser-Franz-Josef-Spital<br />

von Anfang an vorzüglich und<br />

auch die Kooperation mit dem <strong>zu</strong>ständigen<br />

Verantwortlichen funktionierte.<br />

Das krasse Gegenteil davon<br />

lieferten die Patientenanwälte<br />

mit ihrer Kritik an der Ärzteschaft<br />

ab. Dass diese jetzt uns Ärzten<br />

die Schuld geben,<br />

dass wir<br />

nicht genügend<br />

Schutzbekleidung<br />

auf Vorrat<br />

„gebunkert“<br />

haben, ist e<strong>in</strong>fach<br />

ärgerlich, da wir als freiwillig<br />

Diensthabende natürlich e<strong>in</strong>er <strong>zu</strong>sätzlichen<br />

Ansteckungsgefahr ausgesetzt<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Was gehört Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach<br />

noch verbessert?<br />

Gill: Zuerst e<strong>in</strong>mal die notwendige<br />

Schutzbekleidung für Ärzte<br />

und Pflegepersonal. Weiters wäre<br />

es <strong>in</strong> dieser Ausnahmesituation<br />

wichtig, die Bevölkerung über offene<br />

Ord<strong>in</strong>ationen <strong>zu</strong> <strong>in</strong>formieren,<br />

um die unnötigen Kontakte <strong>in</strong> den<br />

Krankenhäusern <strong>zu</strong> m<strong>in</strong>imieren.<br />

Denn sonst ist die Bevölkerung<br />

gezwungen, <strong>in</strong> die Spitäler <strong>zu</strong> pilgern,<br />

und das führt die Ziele der<br />

Ausgangsbeschränkung gerade <strong>in</strong><br />

diesem hochgefährdeten<br />

Bereich ad<br />

absurdum.<br />

Foto: privat<br />

Foto: EU/Mario Salerno<br />

Thema<br />

der<br />

Woche<br />

Anschober gegen A<br />

Trotz gegenteiliger Empfehlung der WHO testet Ös<br />

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt stark vom <strong>Corona</strong>-Virus<br />

betroffenen Ländern flächendeckende Tests <strong>zu</strong>r Ermittlung<br />

der tatsächlichen Infektionen. Österreich will h<strong>in</strong>gegen an se<strong>in</strong>em<br />

Verfahren festhalten und dieses, so die letzte Meldung, auf 15.000 Tests<br />

pro Tag erhöhen, wenn die Ressourcen dafür „vorhanden“ s<strong>in</strong>d.<br />

Die Anzahl der <strong>Corona</strong>virus-<br />

Infektionen <strong>in</strong> Österreich wächst<br />

weiter – allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerem<br />

Tempo. Der Zeitraum, <strong>in</strong> dem sich<br />

die Zahl der Infizierten verdopple,<br />

sei von 2,3 auf mehr als vier Tage<br />

gestiegen, erläuterte Clemens Auer<br />

vom Gesundheitsm<strong>in</strong>isterium vergangenen<br />

Montag <strong>in</strong> der „ZIB2“.<br />

Dies hat aber die Kritik an der<br />

verhältnismäßigen niedrigen Zahl<br />

der getesteten Personen nicht <strong>zu</strong>m<br />

Verstummen gebracht. Gesundheitsm<strong>in</strong>ister<br />

Rudolf Anschober hat<br />

der Forderung nach flächendeckenden<br />

Testungen prompt e<strong>in</strong>e Absage<br />

erteilt, weil sie „aufgrund der Ressourcen<br />

nicht umsetzbar“ sei.<br />

Beschränkung der Tests bleibt<br />

Getestet werden also weiterh<strong>in</strong><br />

nur Verdachtsfälle laut Falldef<strong>in</strong>ition<br />

oder Entscheidung des niedergelassenen<br />

Arztes, aber vor allem<br />

alle Gesundheitsberufe. Im Laufe<br />

der vergangenen Woche wurde die<br />

Testkapazität von 1.000 bis 1.500<br />

Testungen pro Tag <strong>in</strong> zehn Labors<br />

Zwei Männer <strong>in</strong> der Kritik: Deutschlands Ges<br />

scher Amtskollege Rudolf Anschober (r.): kei<br />

auf 2.000 bis 4.000 Tests pro Tag <strong>in</strong><br />

20 Labors verdoppelt.<br />

Die Beschränkung stieß bei<br />

FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert<br />

Hofer auf Unverständnis: „Die<br />

Weltgesundheitsorganisation empfiehlt<br />

flächendeckende Tests. Nur<br />

wenn man weiß, wie viele Menschen<br />

tatsächlich das Virus <strong>in</strong> sich<br />

tragen und es damit auch weitergeben<br />

können, können die Bemühungen<br />

im Kampf gegen die weitere<br />

Verbreitung optimiert werden. Ich<br />

verstehe die ablehnende Haltung<br />

des Gesundheitsm<strong>in</strong>isters <strong>in</strong> dieser<br />

Frage absolut nicht.“<br />

Fehlende Schutzausrüstung<br />

FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard<br />

Kaniak wies <strong>zu</strong>dem darauf<br />

h<strong>in</strong>, dass es <strong>in</strong> jedem Bundesland<br />

e<strong>in</strong>e andere Umset<strong>zu</strong>ng der bundesweiten<br />

Richtl<strong>in</strong>ie <strong>zu</strong>r <strong>Corona</strong>-<br />

Austestung gebe.<br />

Er fordert den Gesundheitsm<strong>in</strong>ister<br />

auf, für e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />

Umset<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> sorgen: „Denn sonst<br />

s<strong>in</strong>d die vorliegenden Statistiken


Nr. 13 Donnerstag, 26. März 2020<br />

g<br />

Innenpolitik 5<br />

POLITIK<br />

ANALYSIERT<br />

Quelle: ORF<br />

Gerhard Kaniak<br />

FPÖ-Gesundheitssprecher<br />

undheitsm<strong>in</strong>ister Jens Spahn (im Bild l<strong>in</strong>ks) muss sich den gleichen Vorwürfen stellen wie se<strong>in</strong> österreich<strong>in</strong>e<br />

Vorsorge getroffen, <strong>zu</strong> zaghaft agiert und viel <strong>zu</strong> spät den Ernst der Lage erkannt.<br />

usweitung der <strong>Corona</strong>-Tests<br />

terreich weiterh<strong>in</strong> nur Verdachtsfälle und mediz<strong>in</strong>isches Personal<br />

weder relevant, noch <strong>in</strong>ternational<br />

vergleichbar.“<br />

Zu e<strong>in</strong>em immer drängenderen<br />

Problem wird die Infektion von<br />

Gesundheitspersonal mit dem Covid-19-Virus.<br />

Im Wiener Allgeme<strong>in</strong>en<br />

Krankenhaus (AKH) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen<br />

bereits sechs Ärzte, neun<br />

Pfleger und e<strong>in</strong> weiterer Mitarbeiter<br />

selbst <strong>zu</strong> Patienten geworden.<br />

Die fehlende Schutzausrüstung<br />

für das mediz<strong>in</strong>ische Personal hat<br />

so auch die Mitarbeiter des Salzburger<br />

Landeskrankenhauses <strong>in</strong><br />

St. Veit (Pongau) auf die Barrikaden<br />

getrieben: Sie wehren sich gegen<br />

die Umwidmung dieses Spitals<br />

<strong>zu</strong>m „Covid-Haus“. In der Kritik<br />

an Gesundheitsm<strong>in</strong>ister Anschobers<br />

Vorgehen wird von den Betroffenen<br />

damit argumentiert, dass<br />

es neben dem mediz<strong>in</strong>ischen Personal<br />

auch für Rettungskräfte viel<br />

<strong>zu</strong> wenig Schutzkleidung und technische<br />

Ausrüstung gebe.<br />

Da<strong>zu</strong> kämen mangelhafte Informationen<br />

durch die Behörden und<br />

fehlende Gesamtkoord<strong>in</strong>ation. Zudem<br />

würden Aufrufe, die Arztpraxen<br />

<strong>zu</strong> meiden, den Andrang <strong>in</strong> die<br />

Spitäler wegen Kle<strong>in</strong>igkeiten vergrößern<br />

und gar chronisch Kranke<br />

vom notwendigen Arztbesuch abhalten.<br />

Österreich: Hohe Infektionszahl trotz viel <strong>zu</strong> weniger Tests.<br />

Quelle: ORF<br />

Widersprüchliche Information<br />

Den Vogel abgeschossen haben<br />

aber die Patientenanwälte für<br />

Wien und Niederösterreich. Die<br />

kritisieren <strong>in</strong>direkt die vom Parlament<br />

erlassenen Schutzmaßnahmen<br />

und schieben andererseits den<br />

Ärzten den „Schwarzen Peter“ <strong>in</strong><br />

Sachen mangelnder Schutzausrüstung<br />

<strong>zu</strong>: Die Ärztekammer hätte<br />

bereits angesichts des <strong>Corona</strong>-Ausbruchs<br />

Mitte Jänner <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a ihre<br />

Mitglieder <strong>zu</strong> Vorkehrungen auffordern<br />

müssen, sprich, dem Kauf<br />

von Schutzmasken und Schutzbekleidung.<br />

Dass viele Arztpraxen geschlossen<br />

s<strong>in</strong>d, hängt nicht nur mit den<br />

verordneten Vorsichtsmaßnahmen<br />

<strong>zu</strong>sammen, sondern <strong>in</strong> Wien auch<br />

mit massiven Engpässen bei der<br />

Lieferung von Hygienematerial.<br />

Als Grundregel gilt: Wer e<strong>in</strong>en<br />

Arzt braucht, soll sich bei diesem<br />

<strong>zu</strong>erst telefonisch melden.<br />

Kritik an Anschober üben die<br />

Freiheitlichen auch wegen dessen<br />

Informationspolitik. So haben die<br />

Koalitionsparteien e<strong>in</strong>en Antrag<br />

der FPÖ auf Informationspflicht<br />

des Bundesm<strong>in</strong>isters für Gesundheit<br />

an Parlament, Parteien und<br />

Öffentlichkeit im letzten Gesundheitsausschuss<br />

abgelehnt.<br />

Wenn man Medienberichten<br />

glauben darf, dann kommt jetzt<br />

Bewegung <strong>in</strong> die mehr als konfuse<br />

<strong>Corona</strong>-Testmethodik <strong>in</strong><br />

Österreich. In den Bundesländern<br />

kommen bisher neun verschiedene<br />

Umset<strong>zu</strong>ngen der bundesweiten<br />

Richtl<strong>in</strong>ie <strong>zu</strong>r <strong>Corona</strong>-Austestung<br />

<strong>zu</strong>r Anwendung. E<strong>in</strong>e national<br />

e<strong>in</strong>heitlich umgesetzte Methode<br />

ist nötig, da sonst die vorliegenden<br />

Statistiken nicht relevant s<strong>in</strong>d.<br />

Konfuse Testmethodik<br />

Unsere Kritik und die von Experten<br />

hat die Bundesregierung<br />

doch <strong>zu</strong>m Umdenken bewegt. Jetzt<br />

sollen die Leitl<strong>in</strong>ien so erweitert<br />

werden, dass auch praktische Ärzte<br />

e<strong>in</strong>e Testung anordnen können.<br />

E<strong>in</strong> großes Problem stellt nach<br />

wie vor die willkürliche und unbedachte<br />

Quarantäne von Personen<br />

mit Verdacht auf e<strong>in</strong>e Infektion<br />

dar, ohne diese aus<strong>zu</strong>testen. Das<br />

könnte schlussendlich e<strong>in</strong>e Kettenreaktion<br />

auslösen und schlussendlich<br />

alle Österreicher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Quarantäne verbannen.<br />

E<strong>in</strong>e vorzeitige Beendigung der<br />

Quarantäne bei zwei negativen<br />

Tests im Abstand von 48 Stunden<br />

würde die personelle Situation <strong>in</strong><br />

den Gesundheitse<strong>in</strong>richtungen<br />

– und bei weiterer Ausdehnung<br />

der Tests auch <strong>in</strong> anderen versorgungsrelevanten<br />

E<strong>in</strong>richtungen –<br />

rasch verbessern oder <strong>zu</strong>m<strong>in</strong>dest<br />

e<strong>in</strong>e weitere Verschlechterung<br />

verh<strong>in</strong>dern.<br />

E<strong>in</strong> wichtiges Instrument <strong>zu</strong>r<br />

Vorbeugung und Verh<strong>in</strong>derung<br />

von Ansteckungen wäre die Informationspflicht<br />

des Gesundheitsm<strong>in</strong>isters.<br />

Aber me<strong>in</strong> diesbezüglicher<br />

Antrag wurde von Schwarz-<br />

Grün leider abgelehnt.<br />

Das war nicht gerade e<strong>in</strong>e vertrauensbildende<br />

Maßnahme, von<br />

der die Bundesregierung doch so<br />

gerne und häufig spricht.


6 Parlament<br />

Neue Freie Zeitung<br />

Foto: NFZ<br />

HOHES<br />

HAUS<br />

Norbert Nemeth<br />

Klubdirektor der FPÖ<br />

Derzeit bef<strong>in</strong>det sich die<br />

Gesetzgebung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Mischung<br />

aus Dornröschenschlaf und<br />

Expressgesetzgebung. Auf der<br />

e<strong>in</strong>en Seite zw<strong>in</strong>gt das <strong>Corona</strong>virus<br />

alle Klubs und die Parlamentsdirektion<br />

<strong>zu</strong>r Heimarbeit,<br />

auf der anderen Seite werden Nationalratssit<strong>zu</strong>ngen<br />

im Eiltempo<br />

e<strong>in</strong>berufen und durchgepeitscht.<br />

Expressgesetze<br />

So geschehen bei den „<strong>Corona</strong>-Paketen<br />

I und II“. Diese wurden<br />

<strong>in</strong> der absoluten M<strong>in</strong>imalzeit<br />

beschlossen. Da<strong>zu</strong> s<strong>in</strong>d zwei re<strong>in</strong><br />

formale Nationalratssit<strong>zu</strong>ngen erforderlich.<br />

In der ersten wird der<br />

Gesetzesvorschlag e<strong>in</strong>gebracht, <strong>in</strong><br />

der zweiten e<strong>in</strong>em Ausschuss <strong>zu</strong>gewiesen.<br />

Der tagt anschließend,<br />

danach braucht es e<strong>in</strong>e weitere<br />

Nationalratssit<strong>zu</strong>ng, <strong>in</strong> der die<br />

zweite und dritte Lesung, also der<br />

Gesetzesbeschluss, stattf<strong>in</strong>den.<br />

Wer nun glaubt, das Procedere<br />

hätte hiermit se<strong>in</strong> Ende, der<br />

irrt. Denn nun ist der Bundesrat<br />

am Zug, der dem Ganzen se<strong>in</strong>en<br />

Sanktus geben muss. Ist das geschehen,<br />

stellt der Bundespräsident<br />

das verfassungsgemäße<br />

Zustandekommen fest, und der<br />

Kanzler zeichnet gegen. Nun steht<br />

der Kundmachung im Bundesgesetzblatt<br />

nichts mehr im Wege.<br />

Bei „<strong>Corona</strong> I und II“ wurde<br />

dieses Procedere auf je zwei Tage<br />

reduziert. Die umfangreichen<br />

Vorlagen werden von den M<strong>in</strong>isterien<br />

erarbeitet und kurzfristig<br />

<strong>zu</strong>gestellt. Alle<strong>in</strong> bei „<strong>Corona</strong> II“<br />

wurden 44 Gesetze geändert.<br />

Der Freiheitliche Parlamentsklub<br />

hat daher überall, wo es erforderlich<br />

war, se<strong>in</strong>e Zustimmung<br />

von entsprechenden Außerkrafttretensbestimmungen<br />

abhängig<br />

gemacht. Mit Erfolg. Wir schauen<br />

darauf, dass rechtsstaatliche Pr<strong>in</strong>zipien<br />

gewahrt werden.<br />

Foto: NFZ<br />

KINDER BEI PFLEGEELTERN<br />

M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> nennt veraltete Daten<br />

FPÖ-Politiker<strong>in</strong> Rosa Ecker wollte wissen, wie<br />

viele K<strong>in</strong>der derzeit von Pflegefamilien betreut werden.<br />

Die für Familien <strong>zu</strong>ständige <strong>ÖVP</strong>-M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Christ<strong>in</strong>e Aschbacher (Bild) ließ wissen, dass 5.325<br />

K<strong>in</strong>der betroffen seien. Allerd<strong>in</strong>gs stammen die Zahlen<br />

aus 2018 von der K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfestatistik,<br />

die ohneh<strong>in</strong> öffentlich s<strong>in</strong>d. Das M<strong>in</strong>isterium<br />

machte sich nicht die Mühe, bei den e<strong>in</strong>zelnen Trägern<br />

an<strong>zu</strong>fragen, obwohl es zwei Monate Zeit hatte.<br />

Innerhalb von nur sieben Tagen<br />

hat das Parlament <strong>in</strong> je zwei Sit<strong>zu</strong>ngen<br />

des Nationalrats und Bundesrats<br />

mehr als vierzig Gesetze<br />

geändert bzw. neu erlassen, die die<br />

Regierung für die E<strong>in</strong>dämmung<br />

Foto: NFZ<br />

des <strong>Corona</strong>-Virus und für die f<strong>in</strong>anzielle<br />

Entschädigung der Betroffenen<br />

haben wollte. Die Opposition<br />

stimmte <strong>zu</strong>, gleichzeitig wollte aber<br />

die Regierung von deren Verbesserungsvorschlägen<br />

nichts wissen.<br />

BUNDESHEER<br />

73 Assistenze<strong>in</strong>sätze<br />

Im Jahr 2019 gab es für das Bundesheer<br />

73 Assistenze<strong>in</strong>sätze, weiß<br />

FPÖ-Politiker Volker Reifenberger<br />

aufgrund e<strong>in</strong>er Anfragebeantwortung.<br />

Zu den E<strong>in</strong>sätzen zählten<br />

Waldbrandbekämpfung, Schneeräumung,<br />

Law<strong>in</strong>enerkundung, Beseitigen<br />

von Vermurungen oder Suchtgiftsuche<br />

<strong>in</strong> Justizanstalten.<br />

Ungerecht und <strong>zu</strong> bürokratisch: Kickl<br />

fordert Neustart für <strong>Corona</strong>-Hilfspaket<br />

Trotz Milliarden<strong>zu</strong>sagen schon 138.000 neue Arbeitslose<br />

FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl betrachtet die von der Regierung<br />

vollmundig versprochenen <strong>Corona</strong>-Milliarden als „Propagandapakete“.<br />

Er fordert e<strong>in</strong>en Neustart mit Rechtsanspruch auf Entschädigung<br />

für alle wirtschaftlich Betroffenen.<br />

Beim AMS melden sich Tag für Tag mehr Arbeitlose.<br />

Das <strong>Corona</strong>virus warf letzte<br />

Woche den Zeitplan des Parlaments<br />

über den Haufen. Anstatt der Budgetrede<br />

von F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister Gernot<br />

Blümel (<strong>ÖVP</strong>) traten Nationalrat<br />

und Bundesrat am Freitag bzw.<br />

Samstag <strong>zu</strong>sammen, um erneut<br />

(diesmal gleich 44!) Gesetzesänderungen<br />

<strong>zu</strong> beschließen. Aufregung<br />

herrschte, als bekannt wurde, dass<br />

sich <strong>ÖVP</strong>-Mandatar Johann S<strong>in</strong>ger<br />

<strong>in</strong>fiziert habe. Die Sit<strong>zu</strong>ng wurde<br />

unterbrochen, aber fortgesetzt.<br />

Blümel begnügte sich mit e<strong>in</strong>er<br />

Erklärung, <strong>in</strong> der er das Budget als<br />

„e<strong>in</strong>e Momentaufnahme <strong>in</strong> Zeiten<br />

der Krise“ bezeichnete. Tatsächlich<br />

ist <strong>in</strong> den letzten Wochen wohl die<br />

Basis, auf der der staatliche Haushalt<br />

berechnet wurde, völlig <strong>in</strong> sich<br />

<strong>zu</strong>sammengebrochen.<br />

Scheitern verboten!<br />

FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl<br />

stellte se<strong>in</strong>e Rede unter das Motto<br />

„Scheitern verboten!“, das nicht<br />

nur für die Regierung, sondern<br />

auch für all jene gelte, „die draußen<br />

die Stellung halten“ – trotz mangelnder<br />

Schutzausrüstung <strong>in</strong> Spitälern,<br />

Pflegeheimen, Supermärkten<br />

oder Banken.<br />

E<strong>in</strong>e erste Zwischenbilanz fällt<br />

für die Regierung nicht gut aus.<br />

Während die Infektionen weiterh<strong>in</strong><br />

stark ansteigen, wurden mit Stand<br />

Dienstag bereits mehr als 138.000<br />

Arbeitnehmer gekündigt.<br />

Ungerecht und börokratisch<br />

Für den freiheitlichen Klubobmann<br />

Herbert Kickl ist Letzteres<br />

der Grund, e<strong>in</strong>en Neustart für den<br />

staatlichen <strong>Corona</strong>-Schutzschirm<br />

<strong>zu</strong> fordern. Die jetzigen Regeln<br />

seien „ungerecht, suboptimal und<br />

<strong>zu</strong> bürokratisch“. Unter den Betroffenen<br />

bestehe e<strong>in</strong>e Dreiklassen-<br />

Gesellschaft.<br />

Daher brauche es e<strong>in</strong>en Rechtsanspruch.<br />

Die Regelungen <strong>zu</strong>r Kurzarbeit<br />

würden für viele Betriebe<br />

nicht schnell genug greifen, um f<strong>in</strong>anziell<br />

überleben <strong>zu</strong> können. Die<br />

Abwicklung der Unterstüt<strong>zu</strong>ng solle<br />

durch das F<strong>in</strong>anzamt erfolgen<br />

und nicht durch die parteipolitisch<br />

vere<strong>in</strong>nahmte Wirtschaftskammer.<br />

44 Gesetze und e<strong>in</strong> <strong>in</strong>fizierter Mandatar<br />

Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Jantzen<br />

Kickl: „Scheitern verboten!“


Nr. 13 Donnerstag, 26. März 2020<br />

g<br />

Ausländische Krankenkassen<br />

schulden uns 320 Millionen Euro<br />

2018: Über 200.000 ausländische Patienten <strong>in</strong> Österreich behandelt<br />

Die stolze Summe von 322.151.078,23 Euro gibt es an offenen Kosten<br />

aufgrund von ausländischen Patienten, die sich <strong>in</strong> Österreich<br />

behandeln haben lassen und für die der <strong>zu</strong>ständige Versicherungsträger<br />

des Ausländers <strong>zu</strong>r Kassa gebeten wird.<br />

Die aktuellen Zahlen (Stand 19.<br />

März 2020) stammen aus der Beantwortung<br />

e<strong>in</strong>er Anfrage des freiheitlichen<br />

Gesundheitssprechers<br />

Gerhard Kaniak (Bild) durch den<br />

<strong>zu</strong>ständigen M<strong>in</strong>ister Rudolf Anschober.<br />

Der Freiheitliche wollte<br />

außerdem wissen, wie viele ausländische<br />

Patienten <strong>in</strong> den Jahren<br />

2017 und 2018 <strong>in</strong> Österreich behandelt<br />

wurden. 2017 waren es<br />

190.225 Personen, die ambulante<br />

Krankenhausbesuche <strong>in</strong> öffentlichen<br />

Ambulanzen der Krankenanstalten<br />

durchführten. Im Jahr 2018<br />

stieg die Anzahl auf 201.722 an.<br />

Österreich braucht das Geld!<br />

Kaniak fordert, dass die ausländischen<br />

Versicherungsträger ihre<br />

Schulden so bald wie möglich bezahlen<br />

sollen. „Österreich braucht<br />

angesichts der <strong>Corona</strong>-Krise dr<strong>in</strong>gend<br />

Mittel im Gesundheitsbereich!“<br />

Wenn<br />

sich e<strong>in</strong><br />

Patient <strong>in</strong><br />

Österreich behandeln<br />

lässt,<br />

wird der Versicherungsträger<br />

jenes Staates,<br />

<strong>in</strong> dem<br />

der Ausländer<br />

versichert ist,<br />

<strong>zu</strong>r Kassa gebeten. Das regeln die<br />

EU-Verordnung 883/2004 und die<br />

EU-Patientenmobilitätsrichtl<strong>in</strong>ie<br />

2011/24.<br />

Die Sache hat aber e<strong>in</strong>en<br />

Haken. Der Versicherungsstaat<br />

muss nur soviel an Kosten ersetzen,<br />

die er bezahlt hätte, wenn der<br />

Patient <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Land behandelt<br />

worden wäre.<br />

Foto: Parlamentsdirektion / PHOTO SIMONIS<br />

Parlament 7<br />

„88“ auf Ski-Leiberl:<br />

Verfahren e<strong>in</strong>gestellt<br />

Die Beantwortung e<strong>in</strong>er parlamentarischen<br />

Anfrage des FPÖ-Politikers<br />

Christian Lausch br<strong>in</strong>gt<br />

auch den nächsten konstruierten<br />

„FPÖ-E<strong>in</strong>zelfall“ <strong>zu</strong> Fall. Mitte<br />

Jänner dieses Jahres zeigten viele<br />

Medien e<strong>in</strong> Foto, auf dem Roman<br />

Söllner – er ist FPÖ-Geme<strong>in</strong>depolitiker<br />

und Bundesobmann der<br />

AUF Justiz – mit der Startnummer<br />

88 auf e<strong>in</strong>em Ski-Leiberl <strong>zu</strong> sehen<br />

war. „88“ wird vor allem <strong>in</strong> l<strong>in</strong>ken<br />

Kreisen als „Nazi-Code“ für „Heil<br />

Hitler“ angesehen.<br />

Für die Medien war der <strong>Skandal</strong><br />

perfekt, Söllner wurde vorverurteilt<br />

und <strong>in</strong>s Justizm<strong>in</strong>isterium vorgeladen.<br />

Der Sachverhalt wurde<br />

der Oberstaatsanwaltschaft Graz<br />

übermittelt, die das Verfahren aber<br />

e<strong>in</strong>stellte. Nach jenen, die Söllner<br />

<strong>zu</strong> denunzieren versucht hatten,<br />

wurde erst gar nicht ermittelt.<br />

Bis dato haben Medien, die von<br />

e<strong>in</strong>em neuen „E<strong>in</strong>zelfall“ oder<br />

„rechten Rülpser“ schrieben, den<br />

aktuellen Sachverhalt nicht e<strong>in</strong>mal<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kurzmeldung erwähnt.<br />

Foto: NFZ, Parlamentsdirektion / PHOTO SIMONIS<br />

Schäden <strong>in</strong> JA Salzburg: FPÖ-Reifenberger fragte Alma Zadic.<br />

Häftl<strong>in</strong>ge demolierten 43<br />

TV-Geräte <strong>in</strong> JA Salzburg<br />

Der Salzburger FPÖ-Politiker<br />

Volker Reifenberger hat die Justizanstalt<br />

(JA) Salzburg <strong>in</strong>s Visier<br />

genommen und e<strong>in</strong>e parlamentarische<br />

Anfrage e<strong>in</strong>gebracht, die<br />

vom Justizm<strong>in</strong>isterium beantwortet<br />

wurde. Seit Mai 2015 wurde die<br />

Anstalt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Neubau <strong>in</strong> Puch<br />

Urste<strong>in</strong> bei Halle<strong>in</strong> überführt, und<br />

der Freiheitliche spricht von e<strong>in</strong>er<br />

katastrophalen Fehlplanung.<br />

Außerdem sollen Häftl<strong>in</strong>ge zahlreiche<br />

Fernsehgeräte, die sich im<br />

Republikseigentum befanden,<br />

durch die Gitterstäbe aus den Fenstern<br />

geworfen haben. Obwohl die<br />

grüne Justizm<strong>in</strong>isterium Alma Zadic<br />

bestätigte, dass 43 TV-Geräte<br />

zwischen 2015 und 2019 grob<br />

fahrlässig oder vorsätzlich demoliert<br />

wurden, hält sie die Kritik<br />

von Reifenberger für „nicht nachvollziehbar“.<br />

Alle<strong>in</strong> der Schaden<br />

an den TV-Geräte beträgt 8.935,42<br />

Euro. Insgesamt musste Zadic bestätigten,<br />

dass <strong>in</strong> der Anstalt durch<br />

Insassen Schäden <strong>in</strong> der Höhe von<br />

21.118,85 Euro verursacht wurden.<br />

Hoher Ausländeranteil<br />

Für e<strong>in</strong>en Teil der Schäden müssen<br />

die Häftl<strong>in</strong>ge laut Gesetz auch<br />

aufkommen – <strong>in</strong> Summe 12.780,40<br />

Euro. Aus der Anfragebeantwortung<br />

geht außerdem hervor, dass es<br />

mit Stand 1. Jänner dieses Jahres <strong>in</strong><br />

der JA 280 Insassen gab, von denen<br />

mehr als die Hälfte (148) nicht die<br />

österreichische Staatsbürgerschaft<br />

haben. Elf Insassen s<strong>in</strong>d österreichische<br />

Staatsbürger mit „Migrationsh<strong>in</strong>tergrund“.<br />

Kommentar des Generalsekretärs<br />

Es er<strong>in</strong>nert fast schon an e<strong>in</strong><br />

Katz-und-Maus-Spiel, wie die<br />

Bundesregierung mit der Bevölkerung<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>Corona</strong> umgeht.<br />

Für die meiste<br />

Unsicherheit und<br />

<strong>zu</strong>nehmendes Unverständnis<br />

sorgen<br />

dabei die widersprüchlichen<br />

Angaben,<br />

die laufend seitens<br />

der Regierung<br />

<strong>zu</strong> hören s<strong>in</strong>d.<br />

Zuerst verharmlost<br />

die<br />

Regier<br />

u n g<br />

<strong>Corona</strong><br />

- dann<br />

verurteilt man, wenn die Bevölkerung<br />

den plötzlichen S<strong>in</strong>nenswandel<br />

der Regierung nicht<br />

nachvollziehen kann. Die Regierung<br />

schließt <strong>zu</strong>erst Ausgangsbeschränkungen<br />

aus und spricht sogar<br />

von „Fake-News“, um e<strong>in</strong>en<br />

Tag später Ausgangsbeschränkungen<br />

<strong>zu</strong> verordnen. Kurz, Kogler,<br />

Nehammer und Anschober<br />

sprechen von Maßnahmen, die<br />

<strong>zu</strong>erst e<strong>in</strong> paar Tage, dann e<strong>in</strong>e<br />

Woche, dann zwei Wochen und<br />

jetzt bis Ostern dauern sollen. Wie<br />

Foto: NFZ<br />

es nach Ostern weitergeht, wird<br />

der Bevölkerung verschwiegen.<br />

Wie und wo das Ganze enden<br />

kann, darüber wird die Bevölkerung<br />

nicht <strong>in</strong>formiert.<br />

Mir ist völlig bewusst,<br />

dass auch die<br />

Regierung das nicht<br />

endgültig e<strong>in</strong>schätzen<br />

kann. E<strong>in</strong>es kann sie<br />

aber: aufhören mit ihrer<br />

Salamitaktik und<br />

täglich neuen, anderen<br />

Appell an Bundesregierung:<br />

Der Bevölkerung endlich<br />

die Wahrheit sagen.<br />

Informationen.<br />

In der Krisenkommunikation<br />

ist<br />

weniger oft<br />

mehr. Es<br />

braucht jetzt vor allem Klarheit<br />

und Ehrlichkeit. Die Menschen<br />

haben es verdient, <strong>zu</strong> erfahren, was<br />

noch auf sie <strong>zu</strong>kommen kann. Das<br />

muss die Regierung nun auch endlich<br />

offen und ehrlich kommunizieren,<br />

etwa <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stufenplan.<br />

Was passiert, wenn diverse Szenarien<br />

e<strong>in</strong>treten, und wie lange kann<br />

der „Shut Down“ im schlimmsten<br />

Fall dauern? Jeder Österreicher hat<br />

e<strong>in</strong> Recht auf diese wesentliche<br />

Information!<br />

NAbg. Michael Schnedlitz


8 Außenpolitik<br />

Neue Freie Zeitung<br />

Foto: NFZ<br />

Harald Vilimsky<br />

Eurobonds s<strong>in</strong>d falsche<br />

Antwort auf <strong>Corona</strong>-Krise<br />

Das e<strong>in</strong>zige Krisenbekämpfungsmittel,<br />

dass die EU kennt und<br />

auf das sie nur all<strong>zu</strong> gerne <strong>zu</strong>rückgreift,<br />

ist das Geld der Steuerzahler.<br />

So auch diesmal im Zuge der<br />

<strong>Corona</strong>-Krise.<br />

„Kaum kommt die EU <strong>in</strong> der <strong>Corona</strong>-Krise<br />

langsam <strong>in</strong> die Gänge,<br />

muss man sich fragen, ob es nicht<br />

besser gewesen wäre, wenn Kommissionspräsident<strong>in</strong><br />

Ursula von<br />

der Leyen ihren Dornröschenschlaf<br />

fortgesetzt hätte“, reagierte<br />

FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl<br />

auf deren Ankündigung, Eurobonds<br />

als Instrumente für die F<strong>in</strong>anzierung<br />

der nötigen Hilfsleistungen<br />

<strong>in</strong> Erwägung <strong>zu</strong> ziehen.<br />

Die freiheitliche EU-Sprecher<strong>in</strong><br />

Petra Steger wies darauf h<strong>in</strong>, dass<br />

diese Form der Anleihen auch gegen<br />

die im EU-Vertrag verankerte<br />

Klausel verstoße, der<strong>zu</strong>folge es<br />

nicht erlaubt ist, dass e<strong>in</strong> EU-Staat<br />

für die Schulden des anderen haftet.<br />

„Und Eurobonds s<strong>in</strong>d für Österreich<br />

e<strong>in</strong> schlechtes Geschäft,<br />

weil deren Z<strong>in</strong>sen höher s<strong>in</strong>d als<br />

FÜR ÖSTERREICH IM EU-PARLAMENT<br />

Schärfere Klimaziele<br />

<strong>in</strong>mitten von <strong>Corona</strong>?<br />

Während sich das <strong>Corona</strong>-<br />

Virus <strong>in</strong> Europa weiter ausbreitet<br />

und bereits mehr als 10.000<br />

Todesopfer gefordert hat, kümmert<br />

sich die EU-Kommission<br />

um Wichtigeres: Aus e<strong>in</strong>em nun<br />

veröffentlichten Papier geht hervor,<br />

dass das Klimaziel für 2030<br />

weiter verschärft werden soll.<br />

Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß<br />

nicht um 40 Prozent s<strong>in</strong>ken (wie<br />

vorgesehen), nicht um 50 Prozent<br />

(wie im „Green Deal“ angekündigt),<br />

sondern gleich um 55 Prozent.<br />

Das steht so nicht explizit<br />

im Papier, ist aber laut Experten<br />

Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Jantzen<br />

recht klar angedeutet. Europas<br />

Länder kämpfen verzweifelt gegen<br />

das Virus an, die schwerste<br />

Wirtschaftskrise seit Bestehen der<br />

EU zeichnet sich ab, Millionen<br />

Menschen droht die Arbeitslosigkeit<br />

– und die EU-Kommission<br />

befasst sich mit der Verschärfung<br />

der Klimaziele. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>drucksvolles<br />

Beispiel dafür, wie das<br />

Brüsseler Paralleluniversum mit<br />

der Realität überfordert ist. Aber<br />

immerh<strong>in</strong> konsequent, wenn man<br />

<strong>in</strong> Zeiten der Quarantäne offene<br />

Grenzen beschwört.<br />

Noch e<strong>in</strong> Stück Bürokraten-Prosa<br />

aus dem Papier: „Die<br />

Fähigkeit der EU, die Umsetzbarkeit<br />

e<strong>in</strong>es Weges <strong>zu</strong>r Klimaneutralität<br />

<strong>zu</strong> demonstrieren und<br />

e<strong>in</strong>en gerechten Übergang <strong>zu</strong><br />

schaffen, wird e<strong>in</strong> starkes Signal<br />

an andere Länder senden, diesem<br />

Beispiel <strong>zu</strong> folgen.“ Ja, genau.<br />

Die haben angesichts der globalen<br />

Pandemie mit Schwerpunkt<br />

Europa sicher nichts Besseres <strong>zu</strong><br />

tun. Das kommt davon, wenn man<br />

Europa den Leyen überlässt.<br />

die auf re<strong>in</strong> österreichische Staatsanleihen“,<br />

warnte Steger.<br />

Die schwarz-grüne Koalition sei<br />

daher gefordert, dem Vorschlag<br />

e<strong>in</strong>e Absage <strong>zu</strong> erteilen, erklärten<br />

Kickl und Steger. Denn die <strong>Corona</strong>-Eurobonds<br />

könnten als Türöffner<br />

für e<strong>in</strong>e generelle Vergeme<strong>in</strong>schaftung<br />

der Schulden dienen:<br />

„Es wäre ja nicht das erste Mal,<br />

dass Eurokraten <strong>in</strong> diese Richtung<br />

denken und die EU <strong>zu</strong>r Haftungsunion<br />

machen wollten. Von der<br />

FPÖ kommt da<strong>zu</strong> e<strong>in</strong> klares Ne<strong>in</strong>!“<br />

Petra Steger ist gegen Eurobonds.<br />

Foto: EU<br />

<strong>Corona</strong>-Krise: Wo<strong>zu</strong><br />

Europäer diese EU<br />

Die Brüsseler EU-Spitze versagt nach der F<strong>in</strong>anzkr<br />

Völlig hilflos stehen EU-Kommissionspräsident<strong>in</strong> Ursula von der Leyen und<br />

Maßnahmen <strong>zu</strong>m Schutz der Bevölkerung als Gefahr für die Wirtschaft abge<br />

Nach der F<strong>in</strong>anzkrise 2008 und der Migrationskrise 2015 wäre die<br />

<strong>Corona</strong>-Krise für die EU und ihre Vertreter <strong>in</strong> Brüssel die Chance<br />

gewesen, ihre Existenzberechtigung <strong>zu</strong> rechtfertigen. Die Kommission<br />

hat diese nicht leichtfertig verspielt, sondern diese Krise – im<br />

Gegensatz <strong>zu</strong> den Mitgliedstaaten – noch gar nicht wahrgenommen.<br />

Die USA haben am 31. Jänner ihre<br />

Maßnahmen gegen die Ausbreitung<br />

des <strong>Corona</strong>virus verschärft: Nicht-<br />

US-Bürger, die sich <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a aufgehalten<br />

haben, dürfen nicht mehr e<strong>in</strong>reisen,<br />

US-Staatsbürger, die <strong>in</strong> der<br />

stark betroffenen ch<strong>in</strong>esischen Prov<strong>in</strong>z<br />

Hubei waren, müssen sich für<br />

bis <strong>zu</strong> 14 Tage <strong>in</strong> Quarantäne begeben.<br />

Wer <strong>in</strong> anderen Teilen Ch<strong>in</strong>as<br />

war, wurde aufgefordert, sich selbst<br />

für 14 Tage <strong>zu</strong> isolieren.<br />

EU im „Vorbereitungsmodus“<br />

Was tat Brüssel? Nach den ersten<br />

<strong>Corona</strong>-Fällen hat die Europäische<br />

Union am 31. Jänner die „erforderlichen<br />

Maßnahmen“ ergriffen: Der<br />

EU-Rat bereitet sich vor, die E<strong>in</strong>reisebed<strong>in</strong>gungen<br />

für ch<strong>in</strong>esische<br />

Staatsangehörige und Reisende,<br />

die aus Ch<strong>in</strong>a <strong>zu</strong>rückkommen, <strong>zu</strong><br />

verschärfen: „Die Ausset<strong>zu</strong>ng der<br />

Visaerteilung für Staatsangehörige<br />

von e<strong>in</strong>igen Ländern wie Ch<strong>in</strong>a ist<br />

natürlich auch e<strong>in</strong>e Option.“<br />

So blieb das „Fiebermessen“ an<br />

Flughäfen für Reisende aus Fernost<br />

die e<strong>in</strong>zige EU-Maßnahme im<br />

Kampf gegen Covid-19.<br />

Ganz empört reagierte die Brüsseler<br />

Bel Etage am 12. März – als<br />

<strong>Corona</strong> <strong>in</strong> Italien längst epidemische<br />

Ausmaße angenommen hatte<br />

– auf den von US-Präsident Donald<br />

Trump verkündeten E<strong>in</strong>reisestopp<br />

für Bürger des europäischen<br />

Schengenraums. EU-Ratspräsident<br />

Charles Michel und Kommissionspräsident<strong>in</strong><br />

Ursula von der<br />

Die EU-Kommission hat e<strong>in</strong>en „Krisenb<br />

rona-Ausbruch <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a ke<strong>in</strong>e Vorsorge


Nr. 13 Donnerstag, 26. März 2020<br />

g<br />

brauchen die<br />

eigentlich noch?<br />

ise jetzt auch bei der <strong>Corona</strong>-Krise kläglich<br />

Ratspräsident Charles Michel der <strong>Corona</strong>-Krise gegenüber. Sie haben alle<br />

lehnt, die durch dieses Zögern jetzt aber noch schwerer getroffen wird.<br />

Leyen kritisierten, dass Trump die<br />

Entscheidung „e<strong>in</strong>seitig und ohne<br />

Konsultationen“ getroffen habe.<br />

Zugleich wiesen sie Trumps Anschuldigung<br />

<strong>zu</strong>rück, wonach die<br />

EU <strong>zu</strong> wenig entschlossen gegen<br />

die Ausbreitung des Virus vorgehe.<br />

Brüssel verharrt <strong>in</strong> Ignoranz<br />

Und was tat die EU-Kommission?<br />

Am 14. März kritisierte sie<br />

diejenigen Mitgliedsstaaten scharf,<br />

die begonnen hatten, ihre Grenzen<br />

<strong>zu</strong> schließen. Das sei ke<strong>in</strong>e wirksame<br />

Maßnahme, um das <strong>Corona</strong>virus<br />

e<strong>in</strong><strong>zu</strong>dämmen, tönte EU-Komeauftragten“,<br />

aber hat nach dem Co-<br />

, etwa für Schutzmasken, getroffen.<br />

Foto: Moldex<br />

missionspräsident<strong>in</strong> von der<br />

Leyen und kündigte Leitl<strong>in</strong>ien für<br />

„Gesundheitschecks“ an. Diese<br />

könnten dann an den EU-Außengrenzen<br />

sowie an den B<strong>in</strong>nengrenzen<br />

der EU vorgenommen werden,<br />

um den B<strong>in</strong>nenmarkt nicht <strong>zu</strong> stark<br />

<strong>zu</strong> schädigen.<br />

Kläglich versagte Brüssel bei der<br />

Lösung des zentralsten Problems,<br />

der Versorgung des mediz<strong>in</strong>ischen<br />

und pflegenden Personals <strong>in</strong> den<br />

betroffenen Mitgliedstaaten mit<br />

Schutzausrüstung. Praktisch die<br />

gesamte Produktion dieser Schutzausrüstung<br />

ist im Zuge der Globalisierung<br />

<strong>in</strong> asiatische Billiglohnländer<br />

ausgelagert worden, was sich <strong>in</strong><br />

der Krise als Bumerang erweist.<br />

Frankreich hat deswegen alle<br />

Bestände von Schutzausrüstung<br />

„verstaatlicht“ und e<strong>in</strong>en Ausfuhrstopp<br />

verhängt. Deutschland zog<br />

nach und hielt sogar von Österreich<br />

bestellte und bezahlte (!) Ware<br />

tagelang <strong>zu</strong>rück, weil das Material<br />

<strong>in</strong> den eigenen Spitälern an allen<br />

Ecken und Enden fehlt.<br />

Die <strong>Corona</strong>-Krise wäre für Brüssel<br />

e<strong>in</strong> Testfall <strong>zu</strong>r Organisation<br />

des geme<strong>in</strong>samen Vorgehens des<br />

„gee<strong>in</strong>ten Europas“ gewesen. Die<br />

Kommission hat diesen Test nicht<br />

bestanden, da sie diesen – die <strong>Corona</strong>-Krise<br />

– bis jetzt nicht e<strong>in</strong>mal<br />

annährend realisiert hat.<br />

KURZ UND BÜNDIG<br />

Neue Covid-Maßnahmen<br />

Außenpolitik 9<br />

Die Niederlande haben die Maßnahmen<br />

<strong>zu</strong>r E<strong>in</strong>dämmung der <strong>Corona</strong>virus-Epidemie<br />

erheblich verschärft. Alle Veranstaltungen<br />

und Zusammenkünfte s<strong>in</strong>d ab nun bis <strong>zu</strong>m<br />

1. Juni verboten. Tschechien schließt se<strong>in</strong>e<br />

Grenzen nun auch für se<strong>in</strong>e rund 50.000 täglichen<br />

Berufspendler, die <strong>in</strong> die Nachbarstaaten<br />

Deutschland und Österreich <strong>zu</strong>r Arbeit<br />

fahren. Sie könnten entweder daheimbleiben<br />

oder sich für mehrere Wochen e<strong>in</strong>e Unterkunft<br />

im jeweiligen Land suchen. Unglücklich<br />

g<strong>in</strong>g Belgien vor: Im Vorjahr hat die Regierung<br />

sechs Millionen Schutzmasken zerstören lassen, die 2009 für den<br />

Kampf gegen die Schwe<strong>in</strong>egrippe angeschafft worden waren.<br />

Ch<strong>in</strong>a auf Weg <strong>zu</strong> Normalisierung<br />

Foto: NFZ<br />

In Ch<strong>in</strong>a wird die Ende Jänner wegen der<br />

Ausbreitung des <strong>Corona</strong>virus verhängte Abriegelung<br />

der Prov<strong>in</strong>z Hubei weitgehend aufgehoben.<br />

In der Millionenmetropole Wuhan,<br />

die als Ausgangspunkt der Pandemie gilt,<br />

wird das allgeme<strong>in</strong>e Verbot <strong>zu</strong>m Verlassen<br />

der Stadt und Prov<strong>in</strong>z <strong>zu</strong>m 8. April aufgehoben.<br />

In den vergangenen Wochen waren<br />

die offiziellen Zahlen der Neu<strong>in</strong>fektionen<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Prov<strong>in</strong>z deutlich <strong>zu</strong>rückgegangen.<br />

Sorgen bereiten den Ch<strong>in</strong>esen die Fälle<br />

importierter Infektionen. Offiziell waren dies letzten Dienstag 74 Fälle,<br />

während nur noch vier Infektionen bei E<strong>in</strong>heimischen ermittelt wurden.<br />

Alle tun es, aber bei Viktor<br />

Orbàn ist es ganz schlimm<br />

Foto: EU<br />

Der Kampf gegen die <strong>Corona</strong>virus-Krise<br />

hat <strong>in</strong> mehreren EU-Ländern<br />

<strong>zu</strong> demokratiepolitisch <strong>zu</strong>m<strong>in</strong>dest<br />

fragwürdigen Entwicklungen<br />

geführt. Aber ganz schlimm treibt<br />

es <strong>in</strong> den Augen der l<strong>in</strong>ken „Schützer<br />

der EU-Grundwerte“ natürlich<br />

wieder e<strong>in</strong>mal Ungarns Regierungschef<br />

Viktor Orbàn.<br />

Nach dem Bau des unsäglichen<br />

Grenzzauns, der die Balkan-Route<br />

de facto <strong>zu</strong>m Erliegen gebracht<br />

hat, will er nun e<strong>in</strong> Notstandsgesetz<br />

e<strong>in</strong>führen. Die Regierung soll<br />

damit das Recht erhalten, „die Anwendung<br />

bestimmter Gesetze per<br />

Dekret aus<strong>zu</strong>setzen“ und „andere<br />

außergewöhnliche Maßnahmen<br />

e<strong>in</strong><strong>zu</strong>führen, um die Stabilität des<br />

Lebens, der Gesundheit, der persönlichen<br />

und materiellen Sicherheit<br />

der Bürger wie der Wirtschaft<br />

<strong>zu</strong> garantieren“.<br />

Schlimm, oder? Frankreichs<br />

Staatspräsident Emmanuel Macron<br />

hat jetzt e<strong>in</strong>en <strong>zu</strong>nächst zwei Monate<br />

dauernden Gesundheitsnotstand<br />

<strong>in</strong> Kraft gesetzt, der E<strong>in</strong>schränkungen<br />

der Bürgerrechte etwa durch<br />

Ausgangssperren und Beschlagnahmungen<br />

möglich macht. E<strong>in</strong>e<br />

Verlängerung des Notstands ist jederzeit<br />

möglich.<br />

Und wie viele Verfassungsgesetze<br />

hat Angela Merkel etwa <strong>in</strong> der<br />

Eurokrise, nach Fukushima oder<br />

<strong>in</strong> der Flüchtl<strong>in</strong>gskrise gebrochen<br />

bzw. e<strong>in</strong>seitig „außer Kraft gesetzt“?<br />

Zuletzt hatte sie sogar gefordert,<br />

die Wahl des M<strong>in</strong>isterpräsidenten<br />

<strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen müsse man<br />

„rückgängig machen“.<br />

Orbán, das Fe<strong>in</strong>dbild der L<strong>in</strong>ken.<br />

Foto: Screenshot youtube.com/ Wuhan-The Long Night


10 Leserbriefe<br />

Neue Freie Zeitung<br />

Arbeitslosigkeit durch Virus<br />

Immer <strong>zu</strong> Monatsanfang werden<br />

die aktuellen Arbeitsmarktdaten<br />

genannt, und ich befürchte,<br />

dass es am 1. April ke<strong>in</strong>e Scherzmeldungen<br />

geben wird. Das <strong>Corona</strong>-Virus<br />

treibt die Arbeitslosenzahlen<br />

massiv <strong>in</strong> die Höhe, und es<br />

stehen enorme Kosten an. Wie will<br />

man aber jenen Betrieben helfen,<br />

die wegen wegbrechender Aufträge<br />

weniger E<strong>in</strong>nahmen haben? Was<br />

macht etwa e<strong>in</strong> Schlosser, wenn<br />

er ke<strong>in</strong>e Aufträge hat? Wenn man<br />

e<strong>in</strong>en Luftballon aufbläst, bis er<br />

platzt, dann hilft auch e<strong>in</strong> Kleber<br />

nicht mehr. Der Luftballon ist kaputt.<br />

So sehe ich das auch bei der<br />

Wirtschaft...<br />

Walter Reis<strong>in</strong>ger, Wien<br />

Gelungene Vorverurteilung<br />

Zwei Jahre nach der sogenannten<br />

Liederbuchaffäre, die wochenlang<br />

<strong>in</strong> den Schlagzeilen war, hat<br />

das Gericht darüber geurteilt. Mit<br />

e<strong>in</strong>em klaren Freispruch: Das Gericht<br />

sieht ke<strong>in</strong>en Grund <strong>zu</strong>r Verfolgung,<br />

da es ke<strong>in</strong>e Straftat gab.<br />

Trotzdem haben die l<strong>in</strong>ken Hetzer<br />

e<strong>in</strong>en großen Erfolg e<strong>in</strong>gefahren.<br />

Wochenlang war die FPÖ <strong>in</strong> negativen<br />

Schlagzeilen, man hat jede<br />

Menge Rücktritte verlangt, und es<br />

gab auch negative Konsequenzen<br />

für – wie jetzt das Gericht bestätigte<br />

– völlig unschuldige Menschen.<br />

Über den Freispruch gab es ke<strong>in</strong>e<br />

großen Schlagzeilen, das Ziel wurde<br />

auch ohne Hilfe der Justiz erreicht,<br />

die Medienhetze und deren<br />

Konsequenzen können nicht mehr<br />

rückgängig gemacht werden.<br />

Stephan Pestitschek, Strasshof<br />

Term<strong>in</strong>e<br />

März<br />

Info der Redaktion<br />

Aufgrund der aktuellen Lage<br />

rund um das <strong>Corona</strong>-Virus und<br />

die damit verbundenen E<strong>in</strong>schränkungen<br />

wird die Redaktion bis auf<br />

weiteres ke<strong>in</strong>e Term<strong>in</strong>e veröffentlichen.<br />

Wir bitten um Verständnis.<br />

LESER AM WORT<br />

Rettungen<br />

1945 bis 1955 haben wir uns selber<br />

gerettet. Wir haben den Schutt<br />

weggeräumt, gearbeitet und gespart!<br />

Die damaligen ERP-Hilfen<br />

waren übrigens Kredite, die wir<br />

natürlich <strong>zu</strong>rückbezahlt haben.<br />

1956 haben wir 200.000 ungarische<br />

Flüchtl<strong>in</strong>ge aufgenommen, die<br />

damals nach e<strong>in</strong>em missglückten<br />

Volksaufstand ihr Heimatland verlassen<br />

mussten. Dies taten wir gerne.<br />

2008 haben wir mit 100 Milliarden<br />

Euro die Banken gerettet. Dies<br />

taten wir schon weniger gerne, aber<br />

wen kümmert das? 2015 retteten<br />

wir an die 100.000 Flüchtl<strong>in</strong>ge aus<br />

aller Welt, dies aber bereits mit gemischten<br />

Gefühlen, wie man weiß.<br />

Wen oder was – „koste es was es<br />

wolle“ – dürfen wir jetzt retten?<br />

Willi Peschka,1230 Wien<br />

Im 14. Jahrhundert forderte die<br />

Pest etwa e<strong>in</strong> Drittel der europäischen<br />

Bevölkerung. Nach dem Ersten<br />

Weltkrieg starben an der Spanischen<br />

Grippe rund 50 Millionen<br />

– sie war die tödlichste Pandemie<br />

bisher. Die Folgen von <strong>Corona</strong><br />

dürften sich <strong>in</strong> wesentlich ger<strong>in</strong>geren<br />

Zahlen niederschlagen.<br />

Dennoch ist es richtig, wie z.B.<br />

<strong>in</strong> Österreich die Regierung gehandelt<br />

hat: konsequent und unter<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung des Parlaments. Dies<br />

brachte ihr auch die Zustimmung<br />

der Opposition.<br />

Natürlich wurden auch Fehler<br />

gemacht (<strong>Tirol</strong>: Ischgl und<br />

die Folgen), natürlich waren die<br />

Schutzausrüstungen <strong>zu</strong> wenig und<br />

vieles mehr – aber darüber wird<br />

man nach Beendigung der Krise<br />

reden. Jetzt schon ist es wichtig,<br />

die Folgen von <strong>Corona</strong> e<strong>in</strong>igermaßen<br />

<strong>zu</strong> def<strong>in</strong>ieren, und das sieht<br />

Das <strong>Corona</strong>virus br<strong>in</strong>gt die<br />

EU-Bürokratie stark unter Druck:<br />

E<strong>in</strong>e Budgeterhöhung für Nettozahler<br />

wurde jäh unterbrochen, der<br />

„Green Deal“ <strong>in</strong> Zig-Milliardenhöhe<br />

kommt auch gehörig <strong>in</strong>s Wanken,<br />

denn auch die Wirtschaft und<br />

der Sozialstaat <strong>in</strong> den betroffenen<br />

Ländern haben nach dem Viruse<strong>in</strong>fall<br />

andere Probleme. Die Rolle<br />

der Vorschreibe-EU-Wertepolitik<br />

ist an Ratlosigkeit <strong>in</strong> dieser schwierigen<br />

Zeit leider kaum <strong>zu</strong> überbieten.<br />

Nach langer Nachdenkpause<br />

so konzeptlos vor<strong>zu</strong>gehen, grenzt<br />

schon an Hilflosigkeit. Gott sei<br />

Dank haben viele Nationalstaaten<br />

das Zepter selbst <strong>in</strong> die Hand genommen,<br />

<strong>zu</strong>m Schutz ihrer Bürger.<br />

Alois Neudorfer, Vöcklabruck<br />

Leserbriefe: redaktion.nfz@fpoe.at<br />

Ich bestelle die Wochenzeitung „Neue Freie Zeitung“ <strong>zu</strong>m (<strong>zu</strong>treffendes bitte ankreuzen):<br />

Halbjahrespreis € 15,-<br />

Auslandsjahresbe<strong>zu</strong>g € 73,-<br />

Jahrespreis € 30,-<br />

Jahrespreis <strong>zu</strong>m Seniorentarif € 20,-<br />

Jahrespreis für Studenten € 20,-<br />

Die Bestellung gilt bis auf schriftlichen Widerruf, der entweder per E-Mail oder Postweg erfolgen muss.<br />

Die E<strong>in</strong>zahlung erfolgt mittels Erlagsche<strong>in</strong>, der Ihnen halbjährlich (bei Jahresabo jährlich) <strong>zu</strong>geschickt wird.<br />

Bankverb<strong>in</strong>dung: PSK, IBAN: AT55 6000 0000 0185 5450<br />

Bestellungen auch per E-Mail: jana.feilmayr@fpoe.at<br />

Name:<br />

(Vor- und Zuname, bitte <strong>in</strong> Blockschrift ausfüllen)<br />

Anschrift:<br />

(Postleitzahl, Ort, Straße, Hausnummer, Türnummer)<br />

Ratlose EU<br />

Gerechter Ertrag für Landwirte<br />

nicht sehr gut aus:<br />

- Das Defizit des<br />

Budgets wird wesentlich<br />

größer<br />

werden, als jetzt<br />

vorhergesehen.<br />

- Die Verschuldung<br />

des Staates<br />

wird drastisch steigen.<br />

- Die versprochenen<br />

Hilfen des Staates<br />

werden f<strong>in</strong>anziert<br />

werden müssen, obwohl die Steuere<strong>in</strong>nahmen<br />

stark s<strong>in</strong>ken werden.<br />

- E<strong>in</strong>e Insolvenzwelle wird über<br />

das Land gehen. Vor allem KMU<br />

und EPU werden betroffen se<strong>in</strong>.<br />

Die Folge ist e<strong>in</strong>e noch stärkere<br />

Steigerung der Arbeitslosigkeit,<br />

die f<strong>in</strong>anziert werden muss.<br />

Von besonderer Bedeutung ist<br />

die Landwirtschaft. Früher g<strong>in</strong>g<br />

man davon aus, dass e<strong>in</strong> Land<br />

BESTELLSCHEIN<br />

Friedrich-Schmidt-Platz 4/3a, 1080 Wien<br />

Tel: 01 512 35 35 – 29, Fax: 01 512 35 35 – 9<br />

E-Mail: jana.feilmayr@fpoe.at<br />

Mitglied <strong>in</strong> FPÖ-Landesgruppe*:<br />

Datum: Geburtsdatum: Unterschrift:<br />

Bitte geben Sie uns für Rückfragen Ihre E-Mail oder Telefonnummer bekannt**:<br />

autark mit Lebensmitteln<br />

versorgt<br />

werden muss. Diese<br />

E<strong>in</strong>stellung muss<br />

wieder Priorität haben.<br />

Landwirte müssen<br />

bei oft mehr<br />

als zwölfstündiger<br />

Arbeit den gerechten<br />

Ertrag bekommen.<br />

Internationale<br />

Verträge, die mehr<br />

oder m<strong>in</strong>der die unbegrenzte E<strong>in</strong>fuhr<br />

landwirtschaftlicher Produkte<br />

vorsehen, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> jeder Form<br />

ab<strong>zu</strong>lehnen. Wenn der freie Landwirt<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er freien Gesellschaft<br />

nicht mehr existieren kann, dann<br />

hört sich diese auf. Gerade die<br />

<strong>Corona</strong>-Krise muss hier <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Umdenken führen.<br />

Norbert van Handel,<br />

Ste<strong>in</strong>erkirchen an der Traun<br />

* Bitte nur ausfüllen, wenn Sie Mitglied e<strong>in</strong>er FPÖ-Landesgruppe s<strong>in</strong>d. Wir wollen damit mögliche Doppel<strong>zu</strong>sendungen vermeiden.<br />

** Wir erhalten von der Post <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen Retoursendungen und wollen diese überprüfen. Ihre Daten werden vertraulich behandelt.<br />

Foto: http://norbert.vanhandel.at<br />

N. van Handel ist außenpolitischer<br />

Berater von<br />

FPÖ-Obmann Hofer.


Nr. 13 Donnerstag, 26. März 2020<br />

g<br />

Wien 11<br />

WIEN<br />

<strong>Corona</strong>-Spucker: FPÖ<br />

verlangt Konsequenzen<br />

FP-Politiker Seidl: Ausländische Spucker sollen abgeschoben werden<br />

Medial wurde bekannt, dass<br />

Ausländer <strong>in</strong> Wien Personen<br />

bespuckten. Die Täter behaupteten,<br />

an <strong>Corona</strong> erkrankt<br />

<strong>zu</strong> se<strong>in</strong>. FPÖ-Politiker Wolfgang<br />

Seidl verlangt die Abschiebung.<br />

Der erste Vorfall ereignete<br />

sich am Bahnhof Meidl<strong>in</strong>g. E<strong>in</strong>e<br />

40-jährige Rumän<strong>in</strong> soll am letzten<br />

Samstag zwei Jugendliche bespuckt<br />

haben. Nach Rücksprache<br />

mit der Staatsanwaltschaft wurde<br />

die Frau festgenommen und nach<br />

e<strong>in</strong>em Test im Spital <strong>in</strong> die Justizanstalt<br />

überstellt.<br />

Der zweite Vorfall fand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

U-Bahn <strong>in</strong> der Station Währ<strong>in</strong>ger<br />

Straße statt. E<strong>in</strong> 48-jähriger Pole<br />

behauptete ebenfalls, an Covid-19<br />

erkrankt <strong>zu</strong> se<strong>in</strong>, und spuckte<br />

e<strong>in</strong>em 26-Jährigen <strong>in</strong>s Gesicht.<br />

Dieser reagierte prompt und schlug<br />

FPÖ verlangt mehr<br />

Familienbeihilfe<br />

Angesichts der <strong>Corona</strong>-Krise<br />

fordert die Wiener FPÖ, dass Familien<br />

von der Bundesregierung<br />

stärker unterstützt werden sollen.<br />

Wiens FPÖ-Chef Vizebürgermeister<br />

Dom<strong>in</strong>ik Nepp spricht sich für<br />

e<strong>in</strong>e Erhöhung der Familienbeihilfe<br />

aus. Diese Leistung, die monatlich<br />

<strong>zu</strong>sammen mit dem K<strong>in</strong>derabsetzbetrag<br />

(58,40 Euro) ausbezahlt<br />

wird, soll e<strong>in</strong>heitlich pro K<strong>in</strong>d<br />

auf 200 Euro angehoben werden.<br />

Derzeit beträgt die Leistung,<br />

je nach Alter, zwischen 114 Euro<br />

und 165,10 Euro. „In Zeiten der<br />

<strong>Corona</strong>virus-Krise haben es<br />

viele Familien besonders schwer.<br />

Es fallen unerwartete Kosten an und<br />

viele Familien haben auch mit dem<br />

Jobverlust e<strong>in</strong>es oder gleich beider<br />

Elternteile <strong>zu</strong> kämpfen“, begründet<br />

Nepp se<strong>in</strong>e Forderung.<br />

Foto: NFZ<br />

dem Polen <strong>in</strong>s Gesicht. Zwar schienen<br />

se<strong>in</strong>e Angaben über e<strong>in</strong>e tatsächliche<br />

Erkrankung unglaubwürdig,<br />

dennoch wurde er getestet und<br />

Wolfgang Seidl: „Täter verhaften<br />

und bitte sofort abschieben!“<br />

Wiens FPÖ-Vizebürgermeister<br />

Dom<strong>in</strong>ik Nepp (Bild) fordert e<strong>in</strong>en<br />

Mietentfall im städtischen<br />

Wohnbau für<br />

jene Härtefälle, die<br />

aufgrund des Coronoa-Virus<br />

ihren Job<br />

verloren haben. „Die<br />

Arbeitslosigkeit wird<br />

<strong>in</strong> den nächsten Wochen<br />

und Monaten<br />

rapide ansteigen. Jeder<br />

soll daher die Gewissheit<br />

haben, dass<br />

er auch <strong>in</strong> diesem Fall<br />

e<strong>in</strong> Dach über dem<br />

Kopf hat und auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wohnung<br />

bleiben kann, wenn er se<strong>in</strong>e<br />

Miete vorübergehend nicht zahlen<br />

kann“, argumentiert Nepp.<br />

anschließend auf freiem Fuß angezeigt.<br />

Alle<strong>in</strong> jegliches Vortäuschen<br />

oder das wissentlich falsche Behaupten<br />

e<strong>in</strong>er ansteckenden Krankheit<br />

ist übrigens strafbar und kann<br />

strafrechtliche Anzeigen nach sich<br />

ziehen.<br />

Der freiheitliche Landtagsabgeordnete<br />

Wolfgang Seidl me<strong>in</strong>te <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Reaktion: „Dass solche Leute<br />

festgenommen und angezeigt werden,<br />

versteht sich von selbst. Und<br />

dann bitte sofort ab <strong>in</strong> die Heimat!“<br />

Sowohl viele Berufsgruppen, als<br />

auch die Wiener Bevölkerung stünden<br />

aktuell <strong>zu</strong>sammen und nähmen<br />

große Opfer auf sich. „Aber wenn<br />

sich <strong>in</strong> dieser schwierigen Situation<br />

Gäste aggressiv und gefährdend<br />

verhalten, ist die Bevölkerung vor<br />

diesen nachhaltig <strong>zu</strong> schützen. Solche<br />

Leute haben sofort abgeschoben<br />

<strong>zu</strong> werden“, betonte Seidl.<br />

<strong>Corona</strong>-Virus: FPÖ fordert<br />

leistbare Wohnkosten<br />

Foto: NFZ<br />

Weiters wird gefordert, dass<br />

sämtliche Betriebskosten gesenkt<br />

werden sollen. Etwa<br />

die Gebühren auf<br />

Müll, Strom, Gas und<br />

Wasser. „Insbesondere<br />

im Bereich der Kanal-,<br />

Wasser-, Abwasseroder<br />

Müllgebühren<br />

streift die Stadt jährlich<br />

e<strong>in</strong> Körberlgeld<br />

von mehreren hundert<br />

Millionen Euro e<strong>in</strong>.<br />

Diesen Umstand kritisiert<br />

der Rechnungshof<br />

seit Jahren. Gerade<br />

jetzt ist es an der Zeit, mit diesem<br />

Abkassieren Schluss <strong>zu</strong> machen<br />

und die Bürger <strong>zu</strong> entlasten“, so der<br />

Wiener FPÖ-Chef.<br />

WIENER SPAZIERGÄNGE<br />

von Hannes Wolff<br />

Es ist soweit. Ich stelle, ohne<br />

das Haus <strong>zu</strong> verlassen, <strong>in</strong> hoher<br />

Sprache fest: E<strong>in</strong> irden Gefäß<br />

wölbt sich über unseren Häuptern.<br />

Man kann auch sagen: Mia<br />

ham den Scherm auf. Und zwar <strong>in</strong><br />

Sachen 24-Stunden-Pflege.<br />

Hausgemacht<br />

Es war mir immer schon e<strong>in</strong><br />

Rätsel, wieso die Menschen, übrigens<br />

vorwiegend Frauen, die<br />

diese Tätigkeit ausführen, fast<br />

allesamt aus Rumänien, Ungarn<br />

oder der Slowakei kommen.<br />

Da ich bis vor zwei Jahren selber<br />

<strong>in</strong> der Lage war, für e<strong>in</strong>en<br />

lieben Menschen e<strong>in</strong>e 24-Stunden-Pfleger<strong>in</strong><br />

organisieren <strong>zu</strong><br />

müssen, kann ich e<strong>in</strong> Lied davon<br />

s<strong>in</strong>gen.<br />

Die Bezahlung ist für Österreicher<strong>in</strong>nen<br />

e<strong>in</strong> Witz. Und besonders<br />

angesehen ist man <strong>in</strong> diesem<br />

Beruf auch nicht. Die Folge war<br />

<strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Fall: Es erschienen<br />

für den Job nicht oder kaum ausgebildete<br />

Damen, die Verständigung<br />

war schwierig, alle zwei<br />

drei Wochen kam e<strong>in</strong>e andere.<br />

Ja, ich kenne Mitbürger, die recht<br />

<strong>zu</strong>frieden waren mit diesen Pfleger<strong>in</strong>nen.<br />

Bei mir war’s leider anders.<br />

Zwei von ihnen haben sich<br />

auch noch <strong>in</strong> Schmuckdosen und<br />

im Kleiderkasten vergriffen.<br />

Jetzt s<strong>in</strong>d die Grenzen dicht.<br />

Man wird, so höre ich, Lösungen<br />

schaffen. Aber bestimmt ke<strong>in</strong>e<br />

Aufstockung des Lohns.<br />

Drunter leiden werden weiterh<strong>in</strong><br />

die Patienten.


12 Länder<br />

Neue Freie Zeitung<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Gottfried Waldhäusl<br />

Gesundheits-Check<br />

für Asylwerber<br />

Niederösterreichs FPÖ-Landesrat<br />

Gottfried Waldhäusl will Asylwerber<br />

nur noch <strong>in</strong> Asylunterkünfte<br />

im Land übernehmen, wenn deren<br />

Gesundheits<strong>zu</strong>stand durch das Innenm<strong>in</strong>isterium<br />

überprüft worden<br />

ist: „Für mich ist es oberste Priorität,<br />

me<strong>in</strong>e Landsleute <strong>zu</strong> schützen!<br />

Die 15 bis 20 Asylwerber vom<br />

Erstaufnahmezentrum Traiskirchen<br />

übernehme ich nur deshalb <strong>in</strong> die<br />

niederösterreichische Grundversorgung,<br />

weil das Innenm<strong>in</strong>isterium<br />

und die Gesundheitsbehörde<br />

den positiven Gesundheits<strong>zu</strong>stand<br />

gewährleisten.“<br />

Foto: FPÖ Niederösterreich<br />

FPÖ fordert Korrektur des<br />

geltenden Kurzarbeitsmodells<br />

Kurzarbeits-Hilfe durch das AMS muss viel früher ausbezahlt werden<br />

Die FPÖ Oberösterreich fordert<br />

e<strong>in</strong>e Korrektur des beschlossenen<br />

Kurzarbeitmodells,<br />

damit es auch Kle<strong>in</strong>- und Mittelbetriebe<br />

nutzen können.<br />

Mit dem vom Nationalrat verabschiedeten<br />

Kurzarbeitsmodell ist es<br />

gerade <strong>in</strong> Oberösterreich für große<br />

Industriebetriebe nun sehr gut<br />

möglich, ihre Beschäftigten <strong>zu</strong> halten,<br />

statt sie <strong>zu</strong> kündigen. Die geltende<br />

Regelung müsse jedoch dr<strong>in</strong>gend<br />

überarbeitet werden, da sie<br />

vor allem für kle<strong>in</strong>e und mittlere<br />

Betriebe kaum nutzbar sei, erklärte<br />

Oberösterreichs FPÖ-Landeschef<br />

Manfred Haimbuchner.<br />

AMS soll Hilfe früher auszahlen<br />

Denn letzten Endes drohe deren<br />

Beschäftigten doch die Kündigung,<br />

da die Kurzarbeitshilfe durch das<br />

E<strong>in</strong>fach und sicher se<strong>in</strong>e Tipps auf w<strong>in</strong>2day abgeben<br />

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das Onl<strong>in</strong>e-Spielvergnügen auch<br />

schon beg<strong>in</strong>nen. Bei Fragen<br />

<strong>zu</strong>r Registrierung hilft das Kunden-Service-Center<br />

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der elektronischen Geldbörse auf dem persönlichen „w<strong>in</strong>2day“-Account gutgeschrieben.<br />

Foto: iStock.com/Farknot_Architect<br />

E<strong>in</strong>fach praktisch – die Lotterien-App<br />

Jederzeit mobil Lotto, LottoPlus, Joker und EuroMillionen spielen<br />

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den Spielen der Österreichischen Lotterien<br />

mit se<strong>in</strong>en Liebl<strong>in</strong>gstipps teil<strong>zu</strong>nehmen,<br />

bietet die Lotterien-App: Denn hier können<br />

alle, die älter als 18 Jahre s<strong>in</strong>d, jederzeit<br />

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spielen. Normal- und Systemtipps s<strong>in</strong>d<br />

ebenso möglich wie Quicktipps. Auch e<strong>in</strong><br />

Abo für mehrere Ziehungen ist hier möglich.<br />

Das Guthaben für die <strong>in</strong>tegrierte „Glücksbörse“<br />

ist bei Vertriebspartnern der Österreichischen<br />

Lotterien erhältlich. So<br />

geht‘s: Man wählt <strong>in</strong> der App die Höhe<br />

des gewünschten Betrags, lässt den vom<br />

System generierten Barcode <strong>in</strong> der Annahmestelle<br />

e<strong>in</strong>scannen und bezahlt direkt vor<br />

Ort. Oder man nutzt die Möglichkeit, Prepaid-Guthaben<br />

<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es EuroBons <strong>zu</strong><br />

kaufen. Jetzt App downloaden: http://bit.ly/<br />

Die-Lotterien-App<br />

Foto: eventfoto.at/Andreas Mar<strong>in</strong>ger<br />

Foto: SMW<br />

OBERÖSTERREICH<br />

Haimbuchner: Kurzarbeitsmodell für KMU adaptieren.<br />

AMS erst bis <strong>zu</strong> drei Monate nach<br />

Fälligkeit des monatlichen Lohns<br />

oder Gehalts ausbezahlt werden<br />

muss. „Viele kle<strong>in</strong>e und mittlere<br />

Betriebe können diese Belastung<br />

durch die Lohnzahlungen am Ende<br />

e<strong>in</strong>es jeden Monats nicht stemmen.<br />

KÄRNTEN<br />

„Es ist verständlich, dass die<br />

sechs Kärntner Sozialmärkte wegen<br />

der Ansteckungsgefahr mit<br />

dem <strong>Corona</strong>virus für Mitarbeiter<br />

und Kunden geschlossen haben.<br />

Nicht verständlich ist es aber, dass<br />

es für jene Personen, die <strong>in</strong> den<br />

SOMA-Märkten Lebensmittel kostengünstig<br />

e<strong>in</strong>kaufen dürfen, bis-<br />

FPÖ will E<strong>in</strong>kaufsgutsche<strong>in</strong>e für<br />

SOMA-Kunden <strong>in</strong> Kärnten.<br />

Hier muss dr<strong>in</strong>gend nachgebessert<br />

werden“, argumentiert Haimbuchner.<br />

Er fordert daher e<strong>in</strong>e schnellere<br />

Auszahlung des staatlichen<br />

Kurzarbeit-Zuschusses durch das<br />

Arbeitsmarktservice für diese Betriebe<br />

und deren Mitarbeiter.<br />

Sozialmärkte geschlossen<br />

her noch ke<strong>in</strong>e Ersatzlösung gibt“,<br />

kritisieren der Kärntner FPÖ-Chef<br />

Gernot Darmann und FPÖ-Landessozialsprecher<br />

Harald Trettenbre<strong>in</strong><br />

die rot-schwarze Kärntner Landesregierung.<br />

Daher fordert die FPÖ, dass<br />

die Landesregierung allen SO-<br />

MA-Kunden e<strong>in</strong>e Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

aus dem Topf für „Hilfen <strong>in</strong> besonderen<br />

Lebenslagen“ gewähren<br />

solle. Der Vere<strong>in</strong> SOMA könne<br />

die Namen der Betroffenen an die<br />

Sozialabteilungen <strong>in</strong> Klagenfurt,<br />

Villach, St. Veit, Wolfsberg und<br />

Spittal weitergeben. „Die Städte<br />

sollen dann an diese Personen Gutsche<strong>in</strong>e<br />

<strong>zu</strong>schicken, die diese bei<br />

heimischen Lebensmittel-Lieferanten<br />

e<strong>in</strong>lösen können“, schlugen<br />

Darmann und Trettenbre<strong>in</strong> vor.<br />

Der Wert dieser Gutsche<strong>in</strong>e<br />

könnte, abhängig von der Größe<br />

der Familie, bei 100 bis 250 Euro<br />

monatlich liegen. Die Aktion sollte<br />

so lange dauern, bis die SOMA-<br />

Läden wieder aufsperren dürfen.


Nr. 13 Donnerstag, 26. März 2020<br />

g<br />

Länder 13<br />

SALZBURG<br />

Foto: FPÖ Salzburg<br />

LÄNDER-<br />

SACHE<br />

Marlene Svazek<br />

FPÖ-Landesparteiobfrau Salzburg<br />

Foto: NFZ<br />

Auf den Arbeitsplatzverlust<br />

folgt bei vielen der Verlust der<br />

Wohnung wegen Kündigung<br />

der Mietverträge, weil sie<br />

die Miete nicht mehr zahlen<br />

können.<br />

Covid-Arbeitslosen droht<br />

die Wohnungskündigung<br />

Überschüsse der Wohnbauförderung für Mieter bereitstellen<br />

Mehr als 30 Millionen an Errichtungsförderung<br />

wurden ob<br />

der Überregulierung von Häuslbauern<br />

nicht abgeholt. E<strong>in</strong>e Zweckwidmung<br />

für Mietsicherung steht an.<br />

„Mehr als 50 Prozent mehr Arbeitslose<br />

<strong>in</strong> Salzburg durch <strong>Corona</strong>.<br />

Und das nur <strong>in</strong> der ersten Woche.<br />

Auf den Arbeitsplatzverlust folgt<br />

naturgemäß unmittelbar die Wohnungsnot“,<br />

bemerkte FPÖ-Landesparteiobfrau<br />

Marlene Svazek <strong>zu</strong>r<br />

aktuellen Entwicklung am Arbeitsmarkt.<br />

Daher fordert Svazek von<br />

der Landesregierung vorübergehende<br />

Sofortmaßnahmen, um die<br />

weitreichenden Folgen der Krise<br />

ab<strong>zu</strong>federn.<br />

Unbürokratische Hilfe<br />

Die Freiheitlichen wollen die<br />

von Häuslbauern nicht abgeholten<br />

Errichtungsförderungen zweckgebunden<br />

dem Budgetposten der<br />

Wohnbeihilfe <strong>zu</strong>führen. „Aufgrund<br />

der enormen Auflagen blieben<br />

2019 mehr als 30 Millionen Euro<br />

liegen“, erläuterte Svazek. Als Soforthilfe<br />

für <strong>Corona</strong>-Arbeitslose ist<br />

es die Aufgabe der Landesregierung,<br />

unbürokratisch <strong>zu</strong> agieren sowie<br />

rasche und effiziente Hilfe am<br />

Wohnungsmarkt <strong>zu</strong> leisten.<br />

AKW Krško schließen!<br />

Für die steirischen Freiheitlichen<br />

verdeutlichte das Erdbeben<br />

am vergangenen Sonntag im Raum<br />

Zagreb das immense Gefahrenpotential,<br />

das vom Atomkraftwerk<br />

Krško für die südlichen Bundesländer<br />

Österreichs ausgeht.<br />

Das Epizentrum des Erdbebens<br />

mit e<strong>in</strong>er Stärke von 5,4 auf der<br />

Richterskala, das <strong>in</strong> Zagreb starke<br />

Schäden anrichtete, befand sich<br />

nur rund 40 Kilometer vom slowenischen<br />

Atomkraftwerk (AKW)<br />

Krško entfernt. „Nachdem sich<br />

das Kraftwerk nur wenige Kilometer<br />

von der österreichischen<br />

Staatsgrenze und <strong>zu</strong>dem auf e<strong>in</strong>er<br />

Erdbebenl<strong>in</strong>ie bef<strong>in</strong>det, könnten<br />

bereits kle<strong>in</strong>ste Erschütterungen<br />

bedrohliche Ausmaße erreichen,<br />

warnte der steirische FPÖ-Landesparteiobmann<br />

Mario Kunasek:<br />

„Das Atomkraftwerk Krško ist e<strong>in</strong>e<br />

tickende Zeitbombe. Jeder Tag, an<br />

dem dieses AKW weiterbetrieben<br />

wird, gefährdet die Bevölkerung<br />

Österreichs und Mittteleuropas.“<br />

Die FPÖ Steiermark fordert daher<br />

die sofortige Schließung des völlig<br />

veralteten Atomkraftwerks.<br />

Gleichzeitig fordern die Freiheitlichen<br />

e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Krisenreform<br />

der Wohnbeihilfe und<br />

Maßnahmen, die auf die derzeitige<br />

E<strong>in</strong>kommenssituation der Menschen<br />

reagieren. Es werde nötig<br />

se<strong>in</strong>, Anträge rasch und unkompliziert<br />

e<strong>in</strong>reichen <strong>zu</strong> können und die<br />

Bürokratie-Schraube <strong>in</strong> dieser Notsituation<br />

<strong>zu</strong> lockern. Da<strong>zu</strong> sei e<strong>in</strong>e<br />

Mahnsperre vonnöten sowie e<strong>in</strong><br />

Aussetzen offener Rückforderungen,<br />

betonte Svazek: „Was wir jetzt<br />

brauchen, ist e<strong>in</strong> Stück Menschlichkeit.<br />

Das beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> der Politik und<br />

muss sich bis <strong>in</strong> die Verwaltung und<br />

<strong>in</strong> alle Ämter durchsetzen.“<br />

STEIERMARK<br />

Kunasek: Erdbeben zeigt das<br />

Gefahrenpotenzial von Krško auf.<br />

Foto: FPÖ Steiermark<br />

Als „Herden-Immunität“ bezeichnet<br />

man jene Art des Schutzes<br />

vor e<strong>in</strong>er Infektion, die dann<br />

auftritt, wenn e<strong>in</strong>e hohe Anzahl<br />

an Menschen entweder durch Infektion<br />

oder e<strong>in</strong>e Impfung immunisiert<br />

worden ist, sodass selbst<br />

für Nicht-Immune e<strong>in</strong> Schutz entsteht.<br />

Kl<strong>in</strong>gt logisch, oder?<br />

E<strong>in</strong>e für unsere Generation<br />

wohl noch nie dagewesene Situation<br />

kündigte sich am Freitag,<br />

dem 13. März, an, als wir via<br />

Pressekonferenz erfahren haben,<br />

wie sich unser Leben – wohl <strong>zu</strong>m<strong>in</strong>dest<br />

vorübergehend – verändern<br />

werde.<br />

„Herden-immun“<br />

In ke<strong>in</strong>em unserer kühnsten<br />

Träume konnten wir uns bisher<br />

Betretungsverbote vorstellen,<br />

noch dachte jemand ernsthaft<br />

über Ausgangssperren nach. Bis<br />

2020, als <strong>Corona</strong> se<strong>in</strong>en dunklen<br />

Schatten über die Erde ausgebreitet<br />

hatte. Dabei kl<strong>in</strong>gt es fast<br />

wie diese Science-Fiction-Geschichte,<br />

die wir unseren K<strong>in</strong>dern<br />

irgendwann e<strong>in</strong>mal erzählen würden.<br />

In der wir stolz verkünden,<br />

wie tapfer wir doch gewesen s<strong>in</strong>d<br />

und diese Seuche besiegten. Als<br />

Geme<strong>in</strong>schaft. Und – trotz Distanz<br />

– plötzlich Nähe und Rücksicht<br />

entwickelten. Füre<strong>in</strong>ander.<br />

Ja, aber wir wollen ihnen auch<br />

erzählen können, wie wir diese<br />

Kraft, die unsere Nation ausstrahlt,<br />

<strong>zu</strong>rückerlangt haben: Als<br />

wir nach der Krise stückweise<br />

unsere Freiheiten wiedererkämpfen<br />

mussten. Die Erfahrung gewannen,<br />

lokal und regional <strong>zu</strong><br />

handeln. Und die Verantwortung<br />

aus Brüssel schließlich <strong>zu</strong>rück <strong>in</strong><br />

unsere Heimat trugen. Der Moment,<br />

als wir dann nämlich nicht<br />

mehr stur der Herde folgten, sondern<br />

plötzlich gegen sie immun<br />

wurden.


·<br />

·<br />

·<br />

·<br />

·<br />

·<br />

·<br />

·<br />

Foto: Alpenzoo<br />

14 Medien<br />

Neue Freie Zeitung<br />

GEZWITSCHER<br />

Don Alphonso<br />

@_donalphonso<br />

Die Zahlen der Toten s<strong>in</strong>d selbsterklärend,<br />

aber bitter ist auch, dass<br />

über 8% der Infizieren mediz<strong>in</strong>isches<br />

Personal s<strong>in</strong>d, die eigentlich sehr<br />

gut aufpassen. Also nehmt Euch <strong>in</strong><br />

acht, das Drecksd<strong>in</strong>g ist gefährlicher,<br />

als die Zahlen aus Ch<strong>in</strong>a glauben<br />

machen.<br />

18. März 2020 19:12<br />

Das – und die steigende Zahl der<br />

<strong>in</strong>fizierten Ärzte <strong>in</strong> Österreich –<br />

sollte wohl die letzten Ignoranten<br />

<strong>zu</strong> Covid-19 aufwecken.<br />

Roger Köppel<br />

@KoeppelRoger<br />

Mit der Virenschleuder offener Grenzen<br />

und freien Personenverkehrs ist<br />

die EU <strong>zu</strong>r globalen Gesundheitsgefahr<br />

geworden.<br />

13. März 2020 06:33<br />

Das wird die Brüsseler Zentralisten<br />

wenig erschüttern. Es gibt ja<br />

noch nicht mal e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

europäisches Forschungsprojekt<br />

<strong>zu</strong>m <strong>Corona</strong>virus.<br />

TELEGRAM<br />

GEFÄLLT MIR<br />

Polizeischüler im Kanzleramt für<br />

„Fake-News“-Kontrolle e<strong>in</strong>geteilt<br />

„Digitaler Krisenstab“ gegen Falsch<strong>in</strong>formationen e<strong>in</strong>gerichtet<br />

Der Medienbeauftragte des<br />

Bundeskanzlers schart zehn<br />

handverlesene Polizeischüler um<br />

sich und will damit „Fake News“<br />

<strong>zu</strong> <strong>Corona</strong> enttarnen.<br />

FPÖ IN DEN MEDIEN<br />

Nun muss selbst „Der Standard“<br />

<strong>zu</strong>geben, dass die FPÖ im Zuge<br />

der <strong>Corona</strong>-Krise rechtzeitig zahlreiche<br />

Forderungen erhoben hat,<br />

die erst im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> von der<br />

schwarz-grünen Bundesregierung<br />

auch umgesetzt wurden.<br />

Dennoch versucht man, der<br />

FPÖ e<strong>in</strong>e „Panikmache“<br />

an<strong>zu</strong>dichten. Schade<br />

eigentlich, dass man auch<br />

Foto: Stadt Wels (Symbolfoto)<br />

Polizeischüler gehen jetzt auch auf „Verbrecherjagd“ im Internet.<br />

Schon der Umstand, dass der<br />

langjährige Pressesprecher von<br />

Sebastian Kurz und damit e<strong>in</strong>er<br />

se<strong>in</strong>er engsten Vertrauten <strong>zu</strong>m<br />

Schatten-Regierungsmitglied für<br />

medienpolitische Fragen ernannt<br />

wurde, hätte wohl <strong>in</strong> vielen Staaten<br />

für Kopfschütteln gesorgt. Umso<br />

mehr, als Gerald Fleischmann bis<br />

heute auch die Medienarbeit der<br />

<strong>ÖVP</strong>-Regierungsmitglieder koordn<strong>in</strong>iert<br />

und – wie aktuell ersichtlich<br />

– die Journalisten <strong>zu</strong> den täglichen<br />

Pressekonferenzen im Bundeskanzleramt<br />

begrüßt.<br />

Doch <strong>in</strong> Österreich regte sich daran<br />

kaum Kritik und ebenso wenig<br />

an Fleischmanns schneller E<strong>in</strong>greiftruppe<br />

aus Polizeischülern<br />

gegen angebliche „Fake News“<br />

<strong>zu</strong> <strong>Corona</strong>. Die „Kronen Zeitung“<br />

berichtet anerkennend auch über<br />

e<strong>in</strong> gerade entstehendes „Aufdecker-Netzwerk“,<br />

über das Journalisten<br />

der Ma<strong>in</strong>stream-Medien<br />

<strong>zu</strong>r geme<strong>in</strong>samen „Fake“-Bekämpfung<br />

direkt ans Kanzleramt angebunden<br />

werden sollen. Das Angebot<br />

wirkt: Das Bewusstse<strong>in</strong>, dass<br />

e<strong>in</strong>e quasi freihändige Beschrän-<br />

Seite 25<br />

CORONAVIRUS Samstag,21. März 2020 CORONAVIRUS<br />

Seite 24 Samstag,21. März 2020<br />

Bänder <strong>in</strong> der „Pizza“ laufen auf Hochtouren<br />

Die PrimAs-Pizzafabrik im Ober<strong>in</strong>ntaler<br />

Dörfchen Oberhofen ist e<strong>in</strong> to les Beispiel, wie<br />

aktue l die Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln<br />

für Europa aufrechterhalten wird.<br />

S<br />

agenhafte 65 Mi lionen<br />

Pizzen produzieren<br />

die 300 Mitarbeiter<br />

durchschni tlich<br />

pro Jahr <strong>in</strong> dem Werk am<br />

Waldrand des kle<strong>in</strong>en Dorfes.<br />

„Derzeit haben a le Kunden<br />

e<strong>in</strong>en Zusatzbedarf,<br />

gleichzeitig müssen wir für<br />

die Sicherheit unserer Mitarbeiter<br />

sorgen“, erläutert<br />

Foto: Christof Birbaumer<br />

„Pizza-Klappe“ für<br />

die hungrigen Gäste<br />

Um <strong>zu</strong> überleben, schmieden<br />

Gastrobetriebe neue<br />

Geschäftsideen –soetwa<br />

die Pizzeria „Prendi Pizza“<strong>in</strong><br />

Innsbruck. Über e<strong>in</strong>e „Pizza-<br />

Klappe“können Kunden ihre<br />

Beste lung abholen. Mitarbeiter<br />

und Kunden so len<br />

dadurch geschützt werden.<br />

Markus Kessel, Geschäftsführer<br />

des Werks. Die gute<br />

Nachricht <strong>zu</strong>erst: Bisher ist<br />

ke<strong>in</strong> Mitarbeiter erkrankt,<br />

die Produktion konnte deutlich<br />

hochgefahren werden.<br />

„Und die Lieferke ten funktionieren<br />

nach wie vor sehr<br />

gut“, sagt Kessel. „Und zwar<br />

auch aus Italien“, betont der<br />

gebürtige Vorarlberger.<br />

„Pönalen am Bau<br />

jetzt e<strong>in</strong>frieren!“<br />

„Es ist derzeit nicht geregelt,<br />

ob man durch das vorübergehende<br />

E<strong>in</strong>ste len e<strong>in</strong>er<br />

Bauste le <strong>in</strong> den Pönalforderungen<br />

bleibt“,erklärt EvelynAchhorner,FP-Wohnbau-<br />

und Bautensprecher<strong>in</strong><br />

im<strong>Tirol</strong>er Landtag. „Me<strong>in</strong><br />

Vorschlag wäre, die Forde-<br />

Die <strong>Corona</strong>-Krise ste lte<br />

die Fabrik auf e<strong>in</strong>e doppelte<br />

Probe. „Wir ha ten gerade<br />

e<strong>in</strong>e Grippewe le im Haus<br />

bewältigt“, erzählt Kessel.<br />

Und dann kam –ohne Zwischenpause<br />

–<strong>Corona</strong>.<br />

In „normalen“ Zeiten<br />

wird von Montag bis Freitag<br />

produziert. Jetzt gibt es e<strong>in</strong>e<br />

dri te Schicht <strong>in</strong> der Nacht<br />

und am Samstag. Dies wurde<br />

notwendig, weil sich die<br />

Lagerbestände wegen der<br />

enormen Nachfrage sukzessive<br />

verkle<strong>in</strong>erten .Die „Pizza“,<br />

wie die E<strong>in</strong>heimischen<br />

das Werk nennen, beliefert<br />

<strong>in</strong> Österreich Lebensmi telke<br />

ten wie M-Preis, Hofer,<br />

Spar und Rewe. Die Produkte<br />

werden dort als Eigenmarken<br />

angeboten. Un die<br />

Fabrik exportiert unter anderem<br />

nach Deutschland,<br />

England, Frankreich, Spanien<br />

und auch Polen.<br />

Des<strong>in</strong>fektion der Geräte<br />

Der Betrieb hat rechtzeitig<br />

Schlüsselmitarbeiter <strong>in</strong>s<br />

Homeo fice geschickt,<br />

Arbeitsgruppen s<strong>in</strong>d getrennt.<br />

„Es gibt Hygieneschleusen,<br />

die Mitarbeiter<br />

tragen Schutzausrüstung<br />

und befolgen Verhaltensanweisungen.<br />

Nach jeder<br />

Bauerndürfenaufatmen<br />

Für die bäuerliche Direktvermarktung ist nun<br />

klar: Hof- und Bauernläden dürfen verkaufen,<br />

auf öffentlichen Plätzen gilt das aber nicht.<br />

A<br />

ufatmen bei den Bauern<br />

und möglicherweise bei<br />

vielen Fans der Regio-<br />

nalität: Vorgestern erg<strong>in</strong>g<br />

das relevante Schreiben der<br />

M<strong>in</strong>isterien für Landwirt-<br />

Nur Bauernmärkte,<br />

wie<br />

hier der gestern<br />

noch<br />

geö fnete<br />

im DEZ,<br />

werden <strong>in</strong><br />

nächster<br />

Zeit ke<strong>in</strong>e<br />

Produkte<br />

mehr anbieten.<br />

schaft und für Konsumentenschutz<br />

an die Länder.<br />

„Kunden dürfen weiter <strong>in</strong><br />

Geschäften des Lebensmittel-<br />

undAgrarhandelssowie<br />

im Rahmen der bäuerlichen<br />

Direktvermarktung ihre<br />

E<strong>in</strong>käufe tätigen“, heißt es<br />

dar<strong>in</strong>. Bauernläden und Ab-<br />

Hof-Verkauf seien als Versorgungse<strong>in</strong>richtungen<br />

def<strong>in</strong>iert,<br />

versicherte Michael<br />

Strasser vom M<strong>in</strong>isterium.<br />

Auch der Verkauf auf<br />

Bauernmärkten sei weiterh<strong>in</strong>erlaubt.<br />

DerM<strong>in</strong>destab-<br />

stand von e<strong>in</strong>em Meter <strong>zu</strong>m<br />

Mitmenschen müsse natürlich<br />

e<strong>in</strong>gehalten werden.<br />

Diese Meldung he lte naturgemäß<br />

auch die Stimmung<br />

der Bauernvertreter<br />

auf. „Auch wenn die Wertschät<strong>zu</strong>ng<br />

heimischer Erzeugnisse<br />

<strong>in</strong> der Bevölkerung<br />

<strong>in</strong> krisenfreien Zeiten<br />

nicht immer gegeben ist, so<br />

ist es gerade jetzt wichtig,<br />

dass wir auf unsere Bauern<br />

zählen können“, me<strong>in</strong>te der<br />

<strong>Tirol</strong>er Bauernbunddirektor<br />

Peter Raggl.<br />

Gestern am Abend kam<br />

a lerd<strong>in</strong>gs von der <strong>Tirol</strong>er<br />

Landesregierung die E<strong>in</strong>schränkung,<br />

dass Bauernmärkte<br />

auf ö fentlichen<br />

Plätze nicht erlaubt s<strong>in</strong>d.<br />

Bereits vorher erreichteder<br />

Insrix-Markt <strong>in</strong> Imst die<br />

Absage seitens der Stadtgeme<strong>in</strong>de,<br />

vorerst bis e<strong>in</strong>schließlich<br />

Ostern.<br />

Hubert Daum<br />

rungen umgehend ruhend<br />

<strong>zu</strong> ste len und nach der offizie<br />

len Fortset<strong>zu</strong>ng der<br />

Bauste len wieder aufleben<br />

<strong>zu</strong> lassen.“Sokönnte viel<br />

Konfliktpotenzial vermieden<br />

werden. Achhorner<br />

spricht sich für klareRegeln<br />

für die Wirtschaft<br />

bzw. e<strong>in</strong>e rechtliche Lösung<br />

aus, „damit niemand<br />

auf der Streckebleibt“.<br />

Schicht f<strong>in</strong>det die Des<strong>in</strong>fektion<br />

der Arbeitsgeräte sta t“,<br />

schildert der Geschäftsführer.<br />

Kaum jemand habe sich<br />

krank gemeldet, <strong>zu</strong>r Aufrechterhaltung<br />

der Motivation<br />

blieb die Kant<strong>in</strong>e o fen<br />

–aber mit nötigem Sicherheitsabstand<br />

der Tische.<br />

Die Rohwaren für die Pizzen<br />

aus Oberhofen für halb<br />

Europa tre fen nach wie vor<br />

verlässlich e<strong>in</strong> – sogar aus<br />

Italien und trotz des erhöhten<br />

Bedarfs. Aktue le Produktionszahlen<br />

wi l Kessel<br />

nicht nennen. „Wir möchten<br />

nicht als Profiteure der Krise<br />

gelten!“ Peter Freiberger<br />

AK-Rat bei Fragen<br />

um Wohnsituation<br />

Immer häufiger suchen Mieter<br />

Rat,wenn es gerade jetzt<br />

um e<strong>in</strong>e eventue le Veränderung<br />

der Wohnsituation<br />

geht.Die AK appe liert an<br />

Vermieter,kulant <strong>zu</strong> se<strong>in</strong>,<br />

und an Mieter,sich an die<br />

Fachexperten <strong>zu</strong> wenden<br />

( 0800 225522-1717).<br />

Markus Kessel leitet<br />

die Pizzafabrik<br />

<strong>in</strong> Oberhofen. Derzeit<br />

wird<strong>in</strong>drei<br />

Schichten produziert,umdie<br />

Nachfrage<br />

<strong>zu</strong> decken.<br />

<strong>in</strong> Sachen „EU-Diktatur“<br />

und „Flüchtl<strong>in</strong>ge“ nie die<br />

notwendigen FPÖ-Forderungen<br />

ernstgenommen<br />

hat.<br />

Der „<strong>Corona</strong>-<strong>Skandal</strong>“<br />

<strong>in</strong> Ischgl hat e<strong>in</strong> Gesicht<br />

erhalten, nämlich das des <strong>ÖVP</strong>-<br />

Nationalrats-<br />

kung der Presse- und Me<strong>in</strong>ungsfreiheit<br />

aus dem Kanzleramt mit<br />

den Grundrechten unvere<strong>in</strong>bar ist,<br />

wird nur ganz vere<strong>in</strong>zelt artikuliert.<br />

Was ist faktenwidrig?<br />

Und so bleibt im Dunkeln, nach<br />

welchen Kritierien Berichte als<br />

faktenwidrig markiert werden, was<br />

dann mit ihnen geschieht und vor<br />

allem, welche Expertise ausgerechnet<br />

Polizeischüler aufweisen.<br />

abgeordneten Franz Hörl,<br />

<strong>zu</strong>gleich Bundessprecher<br />

der Seilbahnbranche.<br />

In e<strong>in</strong>em regen Kurznachrichten-Verkehr<br />

mit<br />

dem Besitzer jener Bar,<br />

von der die <strong>Corona</strong>-Massen<strong>in</strong>fektion<br />

ausg<strong>in</strong>g, offenbart sich,<br />

dass die <strong>ÖVP</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>teressen<br />

klar über die Gesundheit der<br />

Urlauber stellt, zitiert die „Kronen<br />

Zeitung“ <strong>Tirol</strong>s FPÖ-Chef Markus<br />

Abwerzger.<br />

Hörl-SMS sorgt für Wirbel<br />

Nachrichtenchat mit dem Betreiber des<br />

„Kitzloch“<strong>in</strong>Ischgl sorgt für großes Aufsehen<br />

FPÖ verlangt klareWorte vonLHPlatter<br />

E<br />

r ist immer für flo te<br />

Sprüche bekannt, doch<br />

dieses Mal dürfte er<br />

deutlich über das Ziel h<strong>in</strong>ausgeschossen<br />

haben. Die<br />

Rede ist von <strong>ÖVP</strong>-Nationalrat<br />

Franz Hörl,<br />

bundesweiter Sprecher<br />

der Seilbahnbranche<br />

und Hotelier<br />

<strong>in</strong> Gerlos.<br />

In zwei SMS-<br />

Botschaften, die<br />

auf dietiwag.org <strong>zu</strong><br />

sehen s<strong>in</strong>d, an den<br />

Betreiber der mi t-<br />

lerweile weit über<br />

<strong>Tirol</strong>s Grenzen h<strong>in</strong>aus<br />

bekannten Ischgler Bar<br />

„Kitzloch“ rät er dem Inhaber,<br />

<strong>zu</strong><strong>zu</strong>sperren. Wörtlich:<br />

„Oder wi lst Du Schuld am<br />

Ende der Saison <strong>in</strong> Ischgl<br />

und eventue l <strong>Tirol</strong> se<strong>in</strong>.“<br />

In e<strong>in</strong>er zweiten Nachricht<br />

betont der Zi lertaler, dass<br />

a le auf dieses Lokal schauen.<br />

Wieder wörtlich: „Wenn<br />

e<strong>in</strong>e Kamera den Betrieb<br />

sieht, stehen wir <strong>Tirol</strong>er da<br />

wie e<strong>in</strong> Ho tento ten-Staat<br />

und stehen ganz schne l auf<br />

der deutschen Liste. Der<br />

Imageschaden für Ischgl und<br />

<strong>Tirol</strong> ist unermesslich.“<br />

Abschließend gibt er dem<br />

Betreiber <strong>in</strong> der gleichen<br />

Nachricht folgenden Tipp:<br />

„Bi te nimm Vernunft an,<br />

nach e<strong>in</strong>er Woche bis zehn<br />

Tierisches aus dem<br />

Innsbrucker Alpenzoo<br />

WasTieremachen, wenn der<br />

Alpenzoo für Besucher geschlossen<br />

ist,darüber wi l<br />

Zoodirektor AndréStadler<br />

auf a len Kanälen im Netz<br />

verstärkt <strong>in</strong>formieren –„und<br />

die <strong>Tirol</strong>er Bevölkerung<br />

kurzfristig vonder schwierigen<br />

Situation ablenken“.<br />

Tagen ist vie leicht Gras über<br />

die Sache gewachsen .“<br />

Hörl selbst wo lte da<strong>zu</strong><br />

gestern nichts sagen, ließ<br />

aber ausrichten, dass er den<br />

Barbetreiber damit nur auf<br />

den Ernst der Lage h<strong>in</strong>weisen<br />

wo lte. Mit der Veröffentlichung<br />

der Mi teilung<br />

wo lte ihm der Empfänger<br />

der Nachricht nun o fensichtlich<br />

schaden.<br />

Für den <strong>Tirol</strong>er FPÖ-Chef<br />

Markus Abwerzger ist dieser<br />

SMS-Verkehr der Beweis,<br />

dass e<strong>in</strong>igen die Wirtschafts<strong>in</strong>teressen<br />

wichtiger s<strong>in</strong>d, als<br />

die Gesundheit der Bevölkerung<br />

und der Gäste. „Ich erwarte<br />

mir jetzt klare Worte<br />

von LH Günther Pla ter“,<br />

betont er. me<strong>in</strong>/js/maga<br />

/// RUND UM DAS VIRUS /// RUND UM DAS VIRUS /// RUNDUMDAS VIRUS /// RUND UM DAS VIRUS /// /// RUND UM DAS VIRUS /// RUND UM DASVIRUS /// RUND UM DASVIRUS /// RUND UM DAS VIRUS ///<br />

Persönliches Exemplar für AOM-Benutzer pafpoekirchner - (C) APA-DeFacto GmbH. A le Rechte vorbehalten.<br />

Foto: Manuel Schwaiger<br />

Foto: Christof Birbaumer<br />

CORONA<br />

VIRUS<br />

Foto: Christof Birbaumer<br />

Foto: Christof Birbaumer<br />

Norbert Hofer<br />

23.03.2020<br />

Durch e<strong>in</strong>e Mischung aus Gier und<br />

Überheblichkeit wurden Menschenleben<br />

aufs Spiel gesetzt.<br />

394 Personen gefällt das.<br />

Im schwarz-grün regierten <strong>Tirol</strong><br />

kündigt sich e<strong>in</strong> dicker <strong>Skandal</strong><br />

bezüglich Vertuschung und<br />

tief-schwarzer Kumpanei <strong>zu</strong>r Massen<strong>in</strong>fektion<br />

<strong>in</strong> Ischgl an.<br />

Die E<strong>in</strong>schränkung der sozialen<br />

Kontakte im Zuge der Bekämpfung<br />

des <strong>Corona</strong>-Virus hat sich bei manchen<br />

Mitarbeitern des ORF auch<br />

schon auf deren Recherche-Tätigkeit<br />

ausgewirkt.<br />

So richtig kam das bei der „ZIB1“<br />

am Freitag der Vorwoche <strong>zu</strong>r Geltung.<br />

Da wurde <strong>zu</strong>nächst groß über<br />

den „digitalen Krisenstab“ im Bundeskanzleramt<br />

berichtet, der „Fake<br />

News“ im Zusammenhang <strong>zu</strong>r<br />

<strong>Corona</strong>-Krise ermitteln soll. Quasi<br />

die Ausweitung der Kurz’schen<br />

„Message Control“ auf die sozialen<br />

Medien und das Internet.<br />

Wie man „Falschnachrichten<br />

streut“, zeigte der ORF dann mit<br />

se<strong>in</strong>em Bericht über <strong>Corona</strong> <strong>in</strong> den<br />

GISBÄRS TV-NOTIZ<br />

USA und den „unfähigen“ US-Präsidenten<br />

Donald Trump.<br />

Dass im föderalen System der<br />

USA die Bundesstaaten und deren<br />

Gouverneure für <strong>Corona</strong> <strong>zu</strong>ständig<br />

s<strong>in</strong>d, verschweigt der Bericht untertänigst.<br />

So musste Trump auch<br />

auf e<strong>in</strong> Kriegsgesetz <strong>zu</strong>rückgreifen,<br />

um die Schutzausrüstungsprodukti-<br />

on ankurbeln <strong>zu</strong> können. Kräftig <strong>in</strong><br />

den „Fake-News“-Topf griff Moderator<br />

Tarek Leitner, als er nach<br />

dem Bericht Trump „unmoralische<br />

Versuche, Pharmafirmen <strong>zu</strong> übernehmen“<br />

vorwarf.<br />

Diese „Fake News“, wonach der<br />

US-Präsident die deutsche Pharmafirma<br />

CureVac übernehmen und<br />

deren <strong>in</strong> Erforschung bef<strong>in</strong>dlichen<br />

<strong>Corona</strong>-Impfstoff exklusiv für die<br />

USA haben wolle, hatte der deutsche<br />

Firmenchef schon vier Tage<br />

vor dieser „ZIB1“ widerlegt: Er<br />

war von Trump lediglich e<strong>in</strong>geladen<br />

worden, um vor der US-Taskforce<br />

<strong>zu</strong>r <strong>Corona</strong>-Bekämpfung<br />

über die Forschungsfortschritte <strong>zu</strong><br />

berichten.


Nr. 13 Donnerstag, 26. März 2020<br />

g<br />

Verantwortung für unsere Mitmenschen:<br />

Jetzt helfen wir alle <strong>zu</strong>sammen!<br />

Kultur 15<br />

Liebe Freunde!<br />

Die außergewöhnliche Situation rund um das <strong>Corona</strong>virus verlangt außergewöhnliche Maßnahmen.<br />

Ganz wichtig s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Zusammenhang der Zusammenhalt und die gegenseitige Hilfeleistung.<br />

Aber: Nicht jeder hat e<strong>in</strong>en Familien-, Verwandtschafts- oder Freundeskreis, der ihm <strong>in</strong> Notsituationen<br />

rasch <strong>zu</strong>r Seite stehen und helfen kann.<br />

Genau darum geht es bei dieser Hilfsaktion.<br />

Jeder von uns kennt sicher Personen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Umfeld, denen genau diese Sicherheit und Hilfe im<br />

engsten Umfeld fehlt. Jemanden, der sich nicht darauf verlassen kann, dass ihm <strong>in</strong> Zeiten von Not<br />

und Unsicherheit geholfen wird.<br />

Es geht NICHT darum, sich <strong>zu</strong> treffen oder gar persönliche Besuche ab<strong>zu</strong>statten! Niemand soll sich<br />

selbst und dadurch auch andere gefährden!<br />

Ne<strong>in</strong>, kopieren Sie e<strong>in</strong>fach den auf der Rückseite dieser Zeitung abgedruckte Flugblatt, füllen Sie es<br />

mit Ihrem Namen, Ihrer Telefonnummer und E-Mail-Adresse aus und werfen Sie es <strong>in</strong> Ihrer Umgebung<br />

<strong>in</strong> den Postkasten von Betroffenen oder stecken Sie es e<strong>in</strong>fach unter der Türe durch!<br />

Sie können das Formular auch gerne per Mail an nfz@fpoe.at anfordern, um es selbst am Computer<br />

aus<strong>zu</strong>füllen und aus<strong>zu</strong>drucken.<br />

Bitte nehmen Sie an dieser Aktion aber unbed<strong>in</strong>gt nur dann teil, wenn Sie nicht selbst aufgrund<br />

Ihres Alters oder Ihres Gesundheits<strong>zu</strong>stands <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er Risikogruppe gehören!<br />

Wichtig ist jedoch, dass Sie im Anschluss auch über Telefon oder E-Mail erreichbar s<strong>in</strong>d, damit Sie<br />

auch so rasch wie möglich Hilfe leisten können. Vermeiden Sie jedoch, wie empfohlen, persönliche<br />

Kontakte! F<strong>in</strong>den Sie aber bitte dennoch e<strong>in</strong>e Möglichkeit, um Ihren Mitmenschen <strong>zu</strong> helfen.<br />

Oft ist e<strong>in</strong> mitfühlendes Telefonat schon e<strong>in</strong>e große Hilfe!<br />

Niemand soll sich sorgen müssen.<br />

Danke, das Team der FPÖ<br />

Verantwortung für<br />

unsere Mitmenschen<br />

E<strong>in</strong>e Initiative der FPÖ


16 Blitzlicht<br />

Neue Freie Zeitung<br />

In schwierigen Zeiten s<strong>in</strong>d wir Österreicher immer füre<strong>in</strong>ander da gewesen. Auch <strong>in</strong><br />

der derzeitigen <strong>Corona</strong>-Krise brauchen gerade ältere Mitmenschen unsere Mithilfe,<br />

um diese schwierige Situation sorglos bewältigen <strong>zu</strong> können.<br />

Wir lassen niemanden alle<strong>in</strong>e, helfen gerne<br />

und unterstützen bei allen Alltagssorgen:<br />

Verantwortung für<br />

unsere Mitmenschen<br />

Verantwortung für<br />

unsere Mitmenschen<br />

Verantwortung für<br />

unsere Mitmenschen<br />

Verantwortung für<br />

unsere Mitmenschen<br />

Verantwortung für<br />

unsere Mitmenschen<br />

E<strong>in</strong>kaufshilfe für Lebensmittel, Medikamente, Tierfutter etc.<br />

Post- und Behördenwege (sofern möglich)<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng bei allen sonstigen dr<strong>in</strong>genden Problemen<br />

Versorgung mit aktueller Information<br />

Wir haben auch e<strong>in</strong> offenes Ohr und hören gerne <strong>zu</strong>!<br />

Wenn Sie diesen Zettel <strong>in</strong> Ihrem Postkasten f<strong>in</strong>den und niemanden haben, der Ihnen <strong>in</strong> der aktuellen<br />

Situation helfen kann, dann b<strong>in</strong> ich gerne für Sie da. Nicht für persönliche Besuche, denn dafür<br />

ist das Risiko <strong>zu</strong> groß. Aber Sie können mich jederzeit anrufen oder mir e<strong>in</strong>e Mail schreiben.<br />

Name:<br />

Telefon:<br />

Mail:<br />

Niemand soll sich sorgen müssen.<br />

Melden Sie sich, wenn Sie Hilfe brauchen!<br />

Verantwortung für<br />

unsere Mitmenschen<br />

E<strong>in</strong>e Initiative der FPÖ

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