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Wm-Intern Ausgabe Januar 2002

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12 • Waffenmarkt-<strong>Intern</strong> 1/<strong>2002</strong><br />

Kommentare zu den Partei-Rednern zum Waffenrecht<br />

Köln (kp) - Wir haben den Platz in<br />

dieser <strong>Ausgabe</strong> von Waffenmarkt-<br />

<strong>Intern</strong> nicht in erster Linie aus<br />

Gründen der Dokumentation der<br />

Waffenrechts-Novelle zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Wir denken, jeder Bürger - nicht<br />

nur diejenigen, die irgendwie mit<br />

Waffen zu tun haben - muss sich<br />

einmal im Original die Reden zu einem<br />

Gesetz, das viele Millionen<br />

Bürger in Zukunft in ihrer Freiheit<br />

einschränken wird, in aller Ruhe zu<br />

Gemüte führen.<br />

Fast jedes Gesetz beeinträchtigt in<br />

irgend einer Form die Bürger -<br />

selbst wenn es nur darum geht,<br />

dass Autofahren, Rauchen oder<br />

Krankenversicherung teurer wird.<br />

Solche Gesetze haben einen nachvollziehbaren<br />

Zweck, selbst wenn<br />

die Regierung nur mehr Geld umverteilen<br />

will.<br />

Das Waffenrecht hingegen kann in<br />

keinem einzelnen Fall das leisten,<br />

was von den Politikern behauptet<br />

wird. Es wird gelogen, falsche Statistiken<br />

werden zitiert oder es wird<br />

einfach nur dummes Zeug geredet.<br />

Phantastisch sind die Ausführungen<br />

der Bundestagsabgeordneten, die<br />

man auf diesen Seiten nachlesen<br />

kann.<br />

Beginnen wir mit dem ersten Redner,<br />

der das Gesetz quasi für die<br />

grösste Regierungspartei präsentiert.<br />

In seinem letzten Satz taucht<br />

plötzlich das Wort Waffenschein,<br />

seit langem ein wichtiger Begriff in<br />

den Waffengesetzen, in Verbindung<br />

mit den Verbänden auf. Wer so<br />

schludrig mit dem Inhalt des Gesetzes<br />

umgeht, der muss sich auch<br />

vorwerfen lassen, dass er gar nicht<br />

weiss, worüber er redet. Ein anderer<br />

Satz ist ebenfalls entlarvend: ...<br />

wir wollen “das Waffenrecht unter<br />

dem Aspekt der veränderten Sicherheitslage<br />

den Gegebenheiten<br />

anpassen.” Wo um alles in der Welt<br />

hat sich die Sicherheitslage verändert,<br />

der mit Einschränkungen bei<br />

legalen Waffenbeseitzern beizukommen<br />

ist. Wenn heute schon legale<br />

Waffenbesitzer nur im Promillebereich<br />

an Straftaten beteiligt<br />

sind, wie will man diese Quote<br />

noch reduzieren?<br />

Das wird dann noch unterstützt<br />

durch den unsinnigen Spruch “So<br />

wenig Waffen wie möglich ins<br />

Volk”. Wenn man sagen würde: “So<br />

wenig Waffen wie möglich in die<br />

Hände von Gewaltverbrechern”,<br />

voller Vorurteile. Schon die Behauptung,<br />

dass die Reform des<br />

Waffenrechts eine der grossen und<br />

wichtigen Projekte dieser Regierung<br />

sei, und ein Beispiel für die<br />

Handlungsfähigkeit der rot/grünen<br />

Koalition in Sicherheitsfragen.<br />

Welche Sicherheitsfragen? Ob es<br />

nun dieses oder ein anderes Waffenrecht<br />

gibt, oder ob man gar das<br />

Waffenrecht einfach abschafft - das<br />

hat doch mit der Sicherheit nichts<br />

zu tun. Wieviele Monatseinkommen<br />

würde Herr Özdemir denn wetten,<br />

dass die Verbrechensrate kleiner<br />

würde, weil die Verbrecher sich<br />

plötzlich wehrwilligen und wehrfähigen<br />

Bürgern gegenüber sähen?<br />

Schön ist die Empörung, mit der er<br />

“die persönlichen Angriffe aus der<br />

Waffenlobby gegen einzelne Mitarbeiter”<br />

zurückweist. Auch wir meinen,<br />

dass diese Mitabeiter nur das<br />

tun, was ihre Chefs ihnen sagen.<br />

Und da sie noch im Amt sind, machen<br />

sie offensichtlich ihre Arbeit<br />

gut ganz im Sinne ihrer Chefs. Und<br />

diese Chefs, also die eigentlichen<br />

Verantwortlichen für dieses unsägliche,<br />

polizeistaat-würdige Waffenrecht<br />

ist Innenminister Schily und<br />

Bundeskanzler Schröder. Bei Ihnen<br />

entscheidet ja auch nicht der Büchsenmacher,<br />

ob Sie Ihre Preise erhöhen!<br />

Die weiteren Ausführungen von<br />

Herrn Özdemir zeigen deutlich,<br />

dass wohl die Grünen die eigentlichen<br />

Scharfmacher in Sachen Waffenrecht<br />

sind. Dabei sind wohl alle<br />

Mittel recht. So wird behauptet,<br />

dass die Hälfte der Beziehungsdaten<br />

bei Mord und Totschlag mit legalen<br />

Waffen begangen würden.<br />

Diesem Unsinn ist nichts hinzuzufügen.<br />

Schade, dass Menschen in den<br />

Bundestag gewählt werden, denen<br />

jedes logische Denkan fehlt.<br />

Die Ansichten des FDP-Abgeordneten<br />

Dr. Josef Stadler sind ohne Ausnahme<br />

zu unterstreichen. Was fehlt,<br />

sind konkrete Forderungen zum<br />

Beispiel nach Abschaffung der<br />

Bedürfnisprüfung, Wegfall des Verbots<br />

der Kurzwaffenpatronen mit<br />

Hohlspitzgeschoss und dergleichen.<br />

Immerhin könnte die FDP<br />

mit Stimmen von Jägern und Sportschützen<br />

oder Waffensammlern bei<br />

der nächsten Wahl leicht auf die angestrebten<br />

18 Prozent und mehr<br />

kommen. Zu unser aller Nutzen bei<br />

der Abwehr des überall drohenden<br />

Polizeistaats. Für die Verhandlundann<br />

wäre das zwar auch Unsinn,<br />

weil kaum zu realisieren, aber zumindest<br />

könnte dies als frommer<br />

Wunsch durchgehen.<br />

Die Annahme, dass bei den Sportverbänden<br />

tausende von Denunziationsabteilungen<br />

eingerichtet werden,<br />

ist geradezu rührend. Wer sich<br />

an die Massenbespitzelungen bei<br />

Nazis und in der DDR erinnert, gibt<br />

sich zu solchen Taten, die immer<br />

nachträglich (zurecht) als Verbrechen<br />

deklariert werden nicht her.<br />

DSB-Präsident Josef Ambacher hat<br />

zumindest seinen 1.6 Millionen<br />

Mitgliedern zugesagt, dass der DSB<br />

hierbei nicht mitmacht.<br />

Dann überall die Beschwörung des<br />

“Bedürfnisses”. Wir haben vor Jahren<br />

schon 10.000 Mark Prämie an<br />

denjenigen ausgelobt, der beweisen<br />

kann, dass durch die Bedürfnisprüfung<br />

auch nur ein einziges Verbrechen<br />

verhindert wurde. (wir haben<br />

nie zahlen müssen!)<br />

Wir stehen jedenfalls auf dem<br />

Standpunkt, dass die Bedürfnisprüfung<br />

abgeschafft werden<br />

muss. Eine strenge Zuverlässigkeitsprüfung<br />

und eine Sachkundeprüfung<br />

hat viel engere Maschen<br />

als die unsinnige Bedürfnisprüfung,<br />

die bisher nur der Willkür örtlicher<br />

Beamter Vorschub leistet.<br />

Hartmut Koschyk von der CSU<br />

spricht so, als ob er sich wirklich<br />

mit der Materie des Waffengesetze<br />

befasst hätte.<br />

Es stimmt, wenn er ausführt: “Es<br />

wird eine Regelungs- und Kontrolldichte<br />

aufgebaut, die im Hinblick<br />

auf die Forderung nach einem<br />

schlanken Staat und Entbürokratisierung<br />

nicht mehr nachvollziehbar<br />

ist.”<br />

Beonders dankbar muss man sein,<br />

dass er eine klare Statistik bringt:<br />

“Nur ein minimaler Bruchteil aller<br />

Straftaten, nämlich 0,04 Prozent,<br />

werden mit zugelassenen Waffen<br />

begangen”. Und um diese 0,04 Prozent<br />

vielleicht auf 0,03 Prozent zu<br />

bekommen, wird der ganze Zirkus<br />

veranstaltet? Dabei wäre es einmal<br />

interessant zu erfahren, wie die Gesetzesmacher<br />

das Kosten/Nutzen-<br />

Verhältnis des Waffenrechts sehen.<br />

Auch die weiteren Ausführungen<br />

von Herrn Koschyk kann man voll<br />

unterstreichen. Schade nur, dass<br />

hier ein Oppositionspolitiker<br />

spricht.<br />

Da passt die Rede von Cem Özdemir<br />

viel besser in die Atmosphäre<br />

gen in den Ausschüssen sollten wir<br />

alle auf die FDP-Abgeordneten setzen<br />

und sie mit soliden und korrekten<br />

Zahlen füttern.<br />

Wer, wie Ulla Jelpke von der PDS,<br />

von “amerikanischen Verhältnissen”<br />

spricht, hat eigentlich jede<br />

Glaubwürdigkeit verloren. Dass es<br />

keine amerikanischen Verhältnisse<br />

gibt, sollte jeder Mensch wissen.<br />

In den USA gibt es rund 12.000 Gesetze<br />

und Verordnungen die sich<br />

mit Waffen befassen. In den USA<br />

gibt es sowohl Städte wie New York<br />

und Washington D.C., in denen es<br />

ausserordentlich scharfe Waffengesetze<br />

(und eine kaum zu überbietende<br />

Zahl von Verbrechen) gibt. Es<br />

gibt aber auch Gemeinden, in denen<br />

in jeder Familie mindestens ein<br />

Mitglied eine Waffe besitzen und<br />

damit umgehen können muss. (In<br />

dieser Gegend gibt es so gut wie<br />

keine Verbrechen).<br />

Also: “amerikanische Verhältnisse”<br />

gibt es nicht und kann es nicht geben,<br />

dafür ist Amerika zu gross. Das<br />

sollte auch eine Bundestagsabgeordnete<br />

wissen, wobei die<br />

Desinformation, die seit Jahren von<br />

den Regierungsparteien betrieben<br />

wird, offensichtlich Früchte trägt.<br />

Ansonsten ist fast alles, was Frau<br />

Jelpke ausführt, absolut in Ordnung.<br />

Immerhin bringt sie Zahlen<br />

in die Debatte, die die gesamte Novellierung<br />

ad Absurdum führen.<br />

Daran können auch die Ausführungen<br />

von Staatssekretär Fritz Rudolf<br />

Körper, die bemerkenswert nichtssagend<br />

sind, nichts ändern.<br />

Es ist erschütternd zu erleben, wie<br />

Repräsentanten der Bürger aus völlig<br />

unverständlichen Gründen eine<br />

Richtung verfolgen, die eine Personengruppe,<br />

die bisher nur durch<br />

bemerkenswertes Wohlverhalten<br />

aufgefallen ist, brutal verfolgen und<br />

in ihrer Freiheit, Sport zu betreiben,<br />

einschränken.<br />

Da ergibt sich die Fage, ob dies in<br />

anderen Gebieten, in denen wir<br />

nicht so kenntnisreich sind, genauso<br />

ist.<br />

Dieses Gefühl der Ohnmacht, das<br />

einen in einer solchen Situation beschleicht,<br />

ist schrecklich. Da sieht<br />

man als Betroffener, der etwas von<br />

der Materie versteht, dass Leute,<br />

die selber nachweisen, dass sie<br />

keinerlei Ahnung von der Materie<br />

haben, jeden Unsinn anstellen können,<br />

der ihnen einfällt.<br />

Warum eigentlich???

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