Wm-Intern Ausgabe Januar 2002
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6 • Waffenmarkt-<strong>Intern</strong> 1/<strong>2002</strong><br />
Waffengesetz<br />
Gesetzgeber wissen nicht, was sie tun!<br />
Köln (kp) - Seit vielen Jahren befassen sich ein paar Beamte mit der Waffengesetz-Novelle.<br />
Und natürlich etliche Minister, der Bundeskanzler und schliesslich hunderte von Abgeordneten<br />
mit ihren Fraktionen, Geschäftsführern und anderen Hilfstruppen. Dass uns zur<br />
Finanzierung dieser Menschenmassen Millionen aus der Tasche gezogen werden, wäre<br />
durchaus in Ordnung, wenn sie das täten, was man von jedem Nicht-Arbeitslosen verlangen<br />
kann: vernünftige und ordentliche Arbeit leisten. Wie wenig davon die Rede sein<br />
kann, zeigt die beispielhaft die Behandlung des Waffengesetzes im Bundestag am<br />
13.12.2001. Zur kompletten Information unserer Leser drucken wir hier wörtlich die Reden<br />
der Partei-Repräsententen ab, die am 13.12.2001 hätten gehalten werden sollen. Weil<br />
man die Zeit mit anderen Themen verbrachte, wurden diese Reden “zu Protokoll” gegeben,<br />
also nicht geredet und natürlich auch nicht diskutiert. Wie titelte DER SPIEGEL in<br />
seiner <strong>Ausgabe</strong> vom 29.12.2001: “Parlament der Ahnungslosen - oder wie die Regierung<br />
das Parlament zur Abstimmungsmaschine degradiert.” Wie sensationell der Grad der Ahnungslosigkeit<br />
ist, können Sie auf diesen Seiten lesen.<br />
Allein der Ablauf ist nichts anderes<br />
als “Absurdes Theater”:<br />
Der Präsident:<br />
Ich rufe die Tagesordnungspunkte<br />
17 a und 17 b auf:<br />
a) Erste Beratung des von der Bundesregierung<br />
eingebrachten Entwurfs<br />
eines Gesetzes zur Neuregelung<br />
des Waffenrechts (WaffRNeu-<br />
RegG) - Drucksache 14/7758 -<br />
Überweisungsvorschlag:<br />
Innenausschuss (f)<br />
Sportausschuss<br />
Rechtsausschuss<br />
Ausschuss für Verbraucherschutz,<br />
Ernährung und Landwirtschaft<br />
Ausschuss für Tourismus<br />
b) Erste Beratung des vom Bundesrat<br />
eingebrachten Entwurfs eines Dritten<br />
Gesetzes zur Änderung des Waffengesetzes<br />
- Drucksache 14/763<br />
Überweisungsvorschlag:<br />
Innenausschuss (f)<br />
Extrem leicht<br />
Mündungslang<br />
Von vorne verstellbar<br />
Erstklassige Qualität<br />
Excellente<br />
Schußleistung<br />
Rechtsausschuss<br />
Ausschuss für Verbraucherschutz,<br />
Ernährung und Landwirtschaft<br />
Ausschuss für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend<br />
Ich eröffne die Aussprache.<br />
Die Reden sind alle zu Protokoll gegeben.<br />
2) Ich schließe die Aussprache.<br />
Interfraktionell wird die Überweisung<br />
der Gesetzentwürfe auf den<br />
Drucksachen 14/7758 und 14/763<br />
an die in der Tagesordnung aufgeführten<br />
Ausschüsse vorgeschlagen.<br />
Sind Sie damit einverstanden? - Das<br />
ist der Fall. Dann ist die Überweisung<br />
so beschlossen.<br />
Zu Protokoll gegebene Reden<br />
zur Beratung des Entwurfs eines<br />
Gesetzes zur Neuregelung des Waffenrechts<br />
(WaffRNeuRegG) eines<br />
Dritten Gesetzes zur Änderung des<br />
Waffengesetzes<br />
(Tagesordnungspunkt 17 a und b)<br />
JAGDGERÄTE: www.knobloch-jagd.de<br />
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IM FACHHANDEL ERHÄLTLICH<br />
Ernst Bahr (SPD): Die Neuregelung<br />
des Waffengesetzes<br />
wird seit langem<br />
gefordert<br />
und gleichzeitig<br />
heftigst<br />
bekämpft;<br />
denn einerseits<br />
sehen<br />
die Befürworter<br />
der Reform derzeit vor allem<br />
Schwierigkeiten darin, das geltende<br />
Waffenrecht bundeseinheitlich und<br />
wirksam anzuwenden. Durch die<br />
vielen Änderungen und Ergänzungen<br />
im Laufe der Zeit ist es unübersichtlich<br />
und kompliziert zu lesen;<br />
viele wichtige Regelungen sind<br />
nicht dem Gesetz selbst, sondern<br />
nur den Verordnungen zu entnehmen.<br />
Andererseits befürchten die<br />
legalen Waffenbesitzer, unter dem<br />
Aspekt der inneren Sicherheit zu<br />
"lebenslang kontrollierten Bürgern"<br />
gemacht zu werden, die sich<br />
ständig für ihren Waffenbesitz<br />
rechtfertigen müssen.<br />
Natürlich wollen wir jetzt mit dieser<br />
Novelle nicht nur die systematischen<br />
und inhaltlichen Probleme<br />
bzw. Ungenauigkeiten ausmerzen,<br />
sondern auch das Waffenrecht unter<br />
dem Aspekt der veränderten Sicherheitslage<br />
den Gegebenheiten<br />
anpassen. Nach dem vom Bundesverwaltungsgericht<br />
in über 30-<br />
jähriger Rechtssprechung bestätigten<br />
Grundsatz: "So wenig Waffen<br />
wie möglich ins Volk" werden die<br />
Anforderungen für den Erwerb, den<br />
Besitz und das Führen von Waffen<br />
so präzisiert, dass sie den berechtigten<br />
Sicherheitsbedenken der Bevölkerung<br />
angemessen Rechnung<br />
tragen. Der Umgang mit Waffen und<br />
Munition durch Privatpersonen<br />
kann nicht schrankenlos sein.<br />
Jeder Bürger, sofern er ein Bedürfnis<br />
nachweist und die erforderliche<br />
Zuverlässigkeit gegeben ist, kann<br />
nach wie vor seinem Bedürfnis entsprechend<br />
Waffen und Munition<br />
besitzen bzw. führen. Ich möchte<br />
hier unterstreichen: Die Koalitionsfraktionen<br />
wollen weder die Jäger<br />
noch die Sportschützen, aber auch<br />
nicht die Brauchtumsschützen oder<br />
Waffensammler bei ihrem Sport<br />
bzw. Hobby einschränken, sondern<br />
sie für einen verantwortungsvollen<br />
Umgang damit sensibilisieren.<br />
Was ändert sich also? Als Erstes ist<br />
hier die systematische Trennung<br />
von Waffengesetz und Beschussgesetz<br />
zu nennen. Während es bei<br />
dem neuen Waffengesetz primär<br />
um die Regelung des Umgangs mit<br />
Waffen unter dem Gesichtspunkt<br />
der öffentlichen Sicherheit geht,<br />
wird das Beschussgesetz die Prüfung<br />
und Zulassung insbesondere<br />
von Feuerwaffen, Böllern, Schussapparaten<br />
und Munition im Interesse<br />
der Sicherheit für den Verwender<br />
und Dritte regeln.<br />
Konkretisiert wurden im Waffengesetz<br />
folgende Punkte:<br />
Erstens. Die Zuverlässigkeit als Voraussetzung<br />
für den Umgang mit<br />
Waffen und Munition. Ziel ist es,<br />
Personen den Umgang mit Waffen<br />
oder Munition zu verwehren, die<br />
durch ihr Verhalten Anlass gegeben<br />
haben oder geben, an ihrer Rechtstreue<br />
bzw. an ihrem sorgfältigem<br />
Umgang mit diesen gefahrenträchtigen<br />
Gegenständen zu zweifeln.<br />
Zweitens. Die Anerkennung eines<br />
Bedürfnisses für den Umgang mit<br />
erlaubnispflichtigen Waffen oder<br />
Munition. Hier werden nicht nur<br />
die grundsätzlichen Modalitäten<br />
der Anerkennung des Bedürfnisses<br />
festgelegt, sondern auch die bedarfsgerechte<br />
Ausstattung für Jäger<br />
und Sportschützen.<br />
Drittens. Die Anerkennungsverfahren<br />
für Schießsportverbände. Da<br />
diese Verbände dafür zuständig<br />
sind, ihren Mitgliedern die schießsportliche<br />
Betätigung als Grundlage<br />
für die Anerkennung des Bedürfnisses<br />
zu bescheinigen und somit an<br />
der Erteilung waffenrechtlicher Erlaubnisse<br />
maßgeblich beteiligt sind,