O+P Fluidtechnik 4/2020
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SCHLAUCHLEITUNGEN<br />
Biegeradien und des Außendurchmessers der Schlauchleitung zur<br />
Folge hätte. Oder sogar 2 SC-P bzw. 2SN-K… um nur einige herstellerbezogene<br />
Bezeichnungen zu nennen. Dann käme zu den soeben<br />
erwähnten Verbesserungen noch eine höhere Druckbelastbarkeit<br />
hinzu. Und wenn die Leitungen aneinander scheuern, könnte sogar<br />
nochmal gesteigert werden: beide Ausführungen gibt es dann<br />
zusätzlich noch mit einem speziellen Kunststoffüberzug, der ein<br />
Maximum an Abriebfestigkeit erzeugt.<br />
SCHLAUCHNENNWEITE UNBEDINGT BEACHTEN<br />
Aber gehen wir nochmal zum Thema Leitungsquerschnitte. Eine<br />
kleine Erhöhung der Durchflussmenge könnte bereits eine gefährliche<br />
Steigerung der Fliessgeschwindigkeit zur Folge haben. Es gab<br />
sogar schon Fälle, bei denen Übersehen wurde, dass die Fördermenge<br />
der Pumpe noch mit der Drehzahl des Antriebsmotors multipliziert<br />
werden muss. So können aus vermeintlichen 40 Liter/min<br />
ganz schnell knapp 60 Liter/min (Förderleistung Pumpe pro Umdrehung<br />
40 ccm, Drehzahl E-Motor 1450 U/min) werden. Und<br />
schon wird aus der linearen eine turbulente Strömung, was mindestens<br />
eine Temperaturerhöhung des Mediums zur Folge hat.<br />
Wenn nicht sogar eine Beschädigung der Innenseele des Schlauches<br />
aufgrund von Kavitation. Mithilfe eines Durchfluss-Nomogramms<br />
kann der Konstrukteur die korrekte Schlauchnennweite<br />
(DN) ermitteln.<br />
NORMEN WEISEN DEN WEG<br />
Wenn nun alle diese Parameter berücksichtigt und die Schlauchqualitäten<br />
an die neuen Betriebsbedingungen angepasst sind, muss<br />
der Maschinenhersteller nichts weiter beachten? Weit gefehlt, denn<br />
es gibt noch weitere Anforderungen, die dieser erfüllen muss, beispielsweise<br />
Sicherheitsfaktoren. Hinweise dazu erhält der Hersteller<br />
z. B. in der DGUV-Regel 113-020 oder der DIN EN ISO 4413. Die<br />
zwei häufigsten Maßnahmen sind Schutz gegen Flüssigkeitsstrahlen<br />
bei Leitungsbruch oder Leckage und Vermeidung von<br />
Peitschen bei Abriss einer Leitung.<br />
So steht z. B. in der DGUV-Regel 113-020 zum Thema Schutz<br />
gegen Flüssigkeitsstrahlen: „Wenn der Ausfall einer Hydraulik-<br />
Schlauchleitung eine Gefährdung durch einen Flüssigkeitsstrahl<br />
hervorrufen kann und eine feste Schutzabdeckung nicht möglich<br />
POINTIERT<br />
SCHLAUCHLEITUNG MÜSSEN<br />
PASSGENAU SEIN<br />
KORREKTE SCHLAUCHWEITE MIT<br />
DURCHFLUSS-NOMOGRAMM ERMITTELN<br />
BERSTSCHUTZSCHLAUCH GEGEN<br />
FLÜSSIGKEITSSTRAHL EINSETZEN<br />
FANGSICHERUNG RICHTIG<br />
DIMENSIONIEREN<br />
ist, müssen andere Schutzmaßnahmen ergriffen werden (z. B.<br />
Spritzschutzschlauch). Siehe dazu auch DIN/EN/ISO 4413:2011-04<br />
„<strong>Fluidtechnik</strong>–Allgemeine Regeln und sicherheitstechnische Anforderungen<br />
an Hydraulikanlagen und deren Bauteile“/5.4.6.5.3.2<br />
„Schutz vor Ausfall“ − Zitat Ende.<br />
Dieser „Spritzschutzschlauch“, im Fachjargon auch Berstschutzschlauch<br />
genannt, muss allerdings einige Anforderungen<br />
erfüllen, so z. B. muss dieser den gefährlichen Strahl ablenken<br />
können, der im Falle eines sog. „Pinhole“ auftreten kann. Solch<br />
ein feiner aber mit hohem Druck austretender Strahl kann in die<br />
Haut eindringen und sehr schlimme Verletzungen erzeugen. Bei<br />
richtiger Auslegung und Montage des Berstschutzschlauches wird<br />
diese Gefahr minimiert. Dieser dient ebenfalls, wie der Name<br />
schon sagt, als Schutz gegen unkontrollierten Ölaustritt bei einem<br />
eventuellen Schlauchplatzer. Bei ausreichender Dimensionierung<br />
des Schutzschlauches wird die Energie des austretenden Mediums<br />
abgefangen und damit der auftretende Schaden reduziert.<br />
Gerne wird dieser Schutzschlauch auch im Motorraum von Baumaschinen<br />
verwendet, um zu vermeiden, dass Öl unkontrolliert<br />
01 Typischer Fall von Notreparatur aus Leichtsinn oder Unwissenheit<br />
02 Der Gummi der Schlauchleitung ist komplett zerfressen, vermutlich<br />
aufgrund zu später oder nie durchgeführter Prüfungen sowie zu<br />
lange Wechselintervalle<br />
01<br />
02<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 41