Ein-Blick 3-RZ - Marienkrankenhaus Schwerte
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Im <strong>Blick</strong>punkt<br />
38<br />
Patientenforum im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />
Leben bis zuletzt –<br />
Plädoyer für humanes Sterben<br />
im Krankenhaus<br />
„Ich würde mir wünschen, dass die Sozialbetreuung<br />
von Sterbenden und ihren Angehörigen einmal so<br />
sein wird wie bei werdenden Eltern“: Dass das von<br />
ihr genannte Ziel noch lange nicht erreicht ist, weiß<br />
Michaela Becker durchaus. Damit sich das ändert,<br />
hatte die Stationsleiterin der Station 1a zusammen<br />
mit der Anästhesistin und Oberärztin Dr. Monika<br />
Matern im September zum Patientenforum „Leben<br />
bis zuletzt – Plädoyer für ein humanes Sterben im<br />
Krankenhaus“ eingeladen.<br />
Wie wird eine Patientenverfügung verfasst? Welche<br />
Angebote für Sterbende und ihre Angehörigen gibt<br />
es im <strong>Marienkrankenhaus</strong>? Welche Möglichkeiten<br />
gibt es, Sterbenskranke tatsächlich schmerzfrei zu<br />
bekommen? <strong>Ein</strong>e Menge gab es für die Besucher in<br />
der Cafeteria im 5. Stockwerk zu erfahren.<br />
Dr. Monika Matern<br />
<strong>Ein</strong>-<strong>Blick</strong> · Nov 2002<br />
Berichten konnten die<br />
beiden Expertinnen, dass<br />
es bereits jetzt ein umfangreiches<br />
Angebot am<br />
<strong>Marienkrankenhaus</strong> gibt,<br />
um Sterbende und Angehörige<br />
in der letzten<br />
Lebensphase nicht allein<br />
zu lassen (vgl. Zusatzinformationen<br />
auf dieser<br />
Seite). Bis Ende des Jahres<br />
sollen zusätzlich<br />
noch zwei so genannte<br />
Palliativräume entstehen.<br />
Das sind Krankenzimmer,<br />
die durch eine<br />
Michael Becker<br />
wohnlichere Ausstattung für die Sterbenden und ihre<br />
Angehörigen eine andere Atmosphäre schaffen, als<br />
die vielfach sonst empfundene Nüchternheit. Außerdem<br />
wurde mit der Fortbildung von Krankenhausmitarbeitern<br />
in diesem Bereich begonnen.<br />
Trotzdem müsse sich, so Monika Matern, noch einiges<br />
in Gesellschaft und Krankenhaus ändern: „So<br />
würde den Ärzten zurzeit während der Ausbildung<br />
lediglich vermittelt zu heilen. Folglich fällt es vielen<br />
Medizinern schwer, damit umzugehen, dass Patienten<br />
nicht mehr heilbar sind.“ Doch nicht nur Ärzte<br />
und Krankenschwestern seien gefordert. Jeder einzelne<br />
könne etwas dagegen tun, damit das Horrorszenario,<br />
dass er gegen seinen Willen durch Maschinen<br />
am Leben gehalten wird, nicht eintrifft. Matern:<br />
„Dann muss man sich aber rechtzeitig mit Sterben<br />
und Tod auseinandersetzen, an Patientenverfügung<br />
oder Betreuungsvollmacht denken. Mit diesem<br />
Appell wollten sich Matern und Becker aber nicht<br />
begnügen: Es ginge auch darum Mut zu machen,<br />
Sterbende mit nach Hause zu nehmen. Netzwerke,<br />
die die einzelnen dabei unterstützen würden, gäbe es<br />
bereits. Insgesamt gehe es um eine Umorientierung<br />
in der Gesellschaft im Hinblick aufs Sterben: Der<br />
Mensch müsse wieder im Mittelpunkt stehen.<br />
Wer sich über Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht<br />
und Betreuungsverfügung informieren will<br />
oder andere Fragen zum Thema „Sterben im Krankenhaus“<br />
hat , kann sich gerne an den Sozialdienst<br />
des <strong>Marienkrankenhaus</strong>es wenden.<br />
[ Christoph Kollmann ]