16.04.2020 Aufrufe

procontra Ausgabe 02-2020

Die zweite Ausgabe der procontra im Jahr 2020.

Die zweite Ausgabe der procontra im Jahr 2020.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

TITEL Ruhestandsplanung

ALTERSVORSORGE VS. RUHESTANDSPLANUNG

Vom Vermögensaufbau hin zur Vermögensverwendung

ALTERSVORSORGE

Sparen Prozess Entsparen

ins aktive Rentenalter immer weiter

nach hinten rückt. Altersvorsorge und der

Vermögensaufbau sind also ein fester Baustein

der Ruhestandsberatung. Wenn auch

eher aus Gründen des Nachjustierens, um

den gewünschten Lebensstandard im Alter

auch erreichen zu können.

Zusätzlich erfordert die Ruhestandsberatung

einen veränderten Blickwinkel. Dominierten

in vielen Altersvorsorgeberatungen

die Produkte, so rückt der Bedarf ins Zentrum

der Ruhestandsplanung. Was erst mal

klingt, als würden sich Bedarf und Altersvorsorgeberatung

ausschließen, konkretisiert

Ronald Perschke: „Produktverkauf

kennt die Zielgruppe seit Jahrzehnten und

wähnt sich hier auch ausreichend versorgt.“

Der Vorstand der Initiative Ruhestandsplanung

ergänzt: „Es fehlt ihr allerdings

jemand, der konzeptionell die gesamte Fi-

RUHESTANDSPLANUNG

in der Höhe Versorgungslücke in der Länge

Aufbau Lebensstandard Erhalt

bis zum Ruhestand (ca. 65/67) Planungshorizont bis zum Lebensende

Kapitalgarantie Garantie Einkommensgarantie

Verlust Arbeitskraft/Einkommen Störfaktoren Verlust der Gesundheit/Mobilität

Aufbau Vermögenssituation Übertragung/Verzehr

Aufbau Wohneigentum Wohnsituation Verwendung Wohneigentum

WIE VIEL MÖCHTE ICH HEUTE SPAREN?

SPARPROZESS

KAPITALGARANTIE

Wenn es um Kapitalaufbau geht

WIE VIEL KANN ICH IM RUHESTAND VERBRAUCHEN?

ENTSPARPROZESS

30 40 50 60 65 70 80 90 100

EINKOMMENSGARANTIE

Wenn es um lebenslanges Einkommen geht

Quelle: Initiative Ruhestandsplanung

nanz- und Vorsorgesituation analysiert.“

Frank Birkle bestätigt, dass die Zielgruppe

mit Produkten grundsätzlich gut versorgt

ist. Er ist zertifizierter Sachverständiger für

70 %

können die Situation

im Ruhestand nicht

richtig einschätzen

Ruhestandsplanung aus Gundelfingen und

berichtet von seinen Beweggründen: „Ein

Mandant war 2014 der Auslöser für den

Einstieg. Er hatte ein Eigenheim sowie zahlreiche

Finanz-, Versicherungs- und sonstige

Bankprodukte. Wo er sich jedoch damit im

Ruhestand genau befindet, war völlig unklar.“

Es geht also um die Gestaltung einer Lebensphase.

Noch dazu der wichtigsten und

letzten, für Korrekturen bleibt kein zweiter

Versuch. Das setzt Expertise in allen Belangen

voraus. Es geht um den Übergang vom

Sparprozess hin zum Entsparprozess. Um

die Frage, wie das aufgebaute Vermögen

so verteilt werden kann, dass es bis zum

Lebensende reicht und später (steueroptimiert)

übertragen werden kann.

FAHRPLAN FÜR DEN EINSTIEG

Anders formuliert: Die Ruhestandsberatung

muss bis zum Ende denken – bis zum

Lebensende der Kunden. Der Begriff ist dabei

weder geschützt noch formal definiert.

Auf Erlaubnisebene genügt Paragraf 34d

der Gewerbeordnung, um grundlegende

Versicherungsthemen abdecken und dazu

beraten zu dürfen. Die aufsichtsrechtliche

Hürde liegt also tief.

Dennoch ist von einem spontanen Versuch

abzuraten, will man nicht direkt nach

dem Start eine Bruchlandung hinlegen. Es

braucht zusätzliche Qualifikation und ein

Netzwerk aus Experten. Dazu eine klare

Positionierung, zu welchen Themen man

künftig beraten will und darf, wie man neue

Kunden gewinnen will und welches Vergütungsmodell

dabei zum Einsatz kommen

soll. „Anfangs musste ich grundlegende

Fragen klären“, berichtet Birkle. „Wo kann

ich mich zu diesem Thema ausbilden? Wo

finde ich die richtigen Analyse- und Beratungstools

und wie komme ich an kompetente

Kooperationspartner wie Rechtsanwälte,

Notare und Steuerberater?“ Die

notwendige Qualifikation und Zertifizierung

erlangte Birkle über den Bundesverband

Der Ruhestandsplaner Deutschland

(BDRD).

Auch Hubert Schneider aus Berlin ist

Zertifizierter Ruhestandsplaner (FH). Vor

15 Jahren erkannte er den Bedarf an einer

konzeptionellen Ruhestandsberatung.

Ebenso wie Birkle sieht er den Missstand

darin, den zukünftigen Lebensstandard

nicht konkret bewerten zu können. „Die

meisten Menschen haben keine Ahnung,

welche Kaufkraft sie für einen komfortablen

Ruhestand wirklich benötigen.

Auch mit den vielfältigen Anforderungen

18 procontra 02|20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!