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procontra Ausgabe 02-2020

Die zweite Ausgabe der procontra im Jahr 2020.

Die zweite Ausgabe der procontra im Jahr 2020.

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Ruhestandsplanung | EU-Taxonomie | Betriebsschließung durch Corona | LV-Einmalbeiträge | Cyberpräventionen | Betriebliche Krankenversicherung | pro & contra Grundrente | Schutz im Homeoffice | Private Equity

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FINANZEN

April/Mai 2020 – D: 4,80 € • I: 6,50 € • E: 6,50 €

2020

#02

#02 | 2020

April/Mai 2020

Regulieren oder haften?

Welche Fragen jetzt durch Coronabedingte

Betriebsschließungen

auf Vermittler zukommen

Nachhaltige Standards

Wie sich die EU mit ihrer Taxonomie

für nachhaltige Geldanlagen

selbst im Weg steht

pro/contra Grundrente

SPD und FDP im Schlagabtausch

über Lösungen zur

Bekämpfung von Altersarmut


KLEINE MENSCHEN.

GROSSE ZIELE.

Wichtiger als man denkt: Zukunft frühzeitig absichern.

Mit der neuen BU für Schüler.

„Schüler haben doch noch keinen Beruf!“ Mit dieser Aussage wird der Abschluss

einer Berufsunfähigkeitsversicherung oft auf die lange Bank geschoben. Doch:

Früh einsteigen lohnt sich:

• Schüler sind normalerweise gesund.

• Wer jung ist, zahlt meist günstige Beiträge.

• Immer abgesichert, egal ob Schule, Ausbildung, Studium oder Beruf.

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Bei bestimmten Anlässen besteht ein Anspruch, den Beitrag überprüfen zu lassen.

So kann sich der Beitrag z. B. bei Schulformwechsel oder Start ins Berufsleben reduzieren.

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Schockstarre

durch Corona

EDITORIAL

pro Klimawandel? Brexit? Politische Krisenherde? Die Erinnerungen an

die dominanten Schlagzeilen und Aufmacherthemen aus Zeiten vor Covid-19

verblassen allmählich. Corona macht stattdessen seit Wochen jede Schlagzeile,

jeden Bericht und jede Talkshow auf. Zu Recht. Denn das Virus wird die

Welt verändern. Logischerweise auch die der Makler und Vermittler. Nicht

apokalyptisch, aber nachhaltig und unaufhaltsam.

In den nächsten Monaten, vielleicht auch Jahren werden wir – ähnlich wie

nach der Lehman-Pleite – Folgeketten thematisieren, die der aktuellen Zeit

und den ergriffenen Maßnahmen entsprungen sein werden. Der Ausgang dieser

historischen Pandemie wird dabei über die Zukunft von Geschäftsmodellen

entscheiden. Bis dahin steht alles still und man sehnt den Normalzustand

wieder herbei, in dem endlich wieder über Greta statt Corona debattiert wird.

contra Es ist extrem schwierig, die aktuelle Situation als „redaktionelles

Thema“ aufzugreifen. Dynamik, Ausmaß und Ungewissheit könnten

kaum größer sein, was das seriöse Einordnen von Langzeitfolgen (für Vermittler)

aktuell unmöglich macht. Fakten bewegen sich nur auf der Ebene

von Nachrichten , die sich bereits beim Schreiben überholt haben.

Doch die Schockstarre muss überwunden werden. Der Blick auf die Themen

vor und nach Corona darf nicht verloren gehen. Stattdessen sollte das

zwangsverordnete Innehalten genutzt werden, um den Blick auf das eigene

Geschäftsmodell wieder zu schärfen und Ballast abzuwerfen. Dann kann das

oft zitierte „gestärkte Hervorgehen“ aus einer Krise auch gelingen.

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Die Herausforderung des 21. Jahrhunderts

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Über allem steht natürlich die Gesundheit. Die gesamte procontra-Redaktion

wünscht Ihnen und Ihren Angehörigen viel Kraft und Geduld, um diese außergewöhnliche

Zeit zu überstehen. Bleiben Sie gesund.

LIEBE MAKLER, LIEBE LESER,

die procontra-Redaktion wünscht Ihnen

eine aufschlussreiche Ausgabe.

facebook.com/procontra

@procontraonline

chefredakteur@procontra-online.de

Matthias Hundt

Chefredakteur

procontra 02|20


procontra Inhaltsverzeichnis

INHALT

16

Das Beste kommt zum Schluss

Was eine erfolgreiche Ruhestandsplanung

erfordert und für Kunden

und Makler bedeuten kann.

30

(K)ein nachhaltiger

Standard

Warum die EU mit

der Taxonomie für

nachhaltige Geldanlagen

auf keinen

gemeinsamen

Nenner kommt.

Virus im Betrieb

Aufgrund der Corona-Pandemie

mussten viele Betriebe schließen.

Was ist nun versichert und

wer hätte wie beraten müssen?

44

70

pro & contra zur Grundrente

Hubertus Heil (SPD) verteidigt seine Grundrente,

die Johannes Vogel (FDP) für völlig

verkorkst und unausgegoren hält.

4 procontra 02|20


Inhaltsverzeichnis procontra

PANORAMA

11 Selbstbindung statt Angstfalle

Warum Corona Anleger nicht in

dauerhafte Schockstarre versetzen

darf, erklärt Dr. Hans-Jörg Naumer

in seiner Kolumne.

INVESTMENTFONDS

22 Buschfunk

24 »Eine Wiederwahl Trumps wäre

eher positiv« Das Management

des Ampega AmerikaPlus Aktienfonds

über die anstehende Präsidentschaftswahl

und die Folgen

einer Wiederwahl Trumps.

VERSICHERUNGEN

40 Buschfunk

42 »Wir sehen uns als

Kostenerstatter« Continentale-

Chef Helmut Hofmeier über die

Herausforderungen der privaten

Krankenversicherung.

28 Unverzichtbar, aber tückisch Im

Niedrigzinsumfeld sind Dividenden

Gold wert. Doch eine ausschließliche

Betrachtung der Ausschüttung

birgt auch Risiken.

12 Panorama Fakten für Vertrieb

und Stammtisch

14 Leserbriefe

TITEL

16 Das Beste kommt zum Schluss

Wer sich als Vermittler spezialisieren

möchte, sollte sich nicht nur auf

Produkte oder Berufsgruppen stürzen.

Die Gestaltung des Ruhestands

und damit der wichtigsten Lebensphase

Ihrer Kunden zählt zu den

attraktivsten Geschäftsmodellen.

»Die meisten Menschen

wissen nicht, welche

Kaufkraft sie im

Ruhestand benötigen.«

HUBERT SCHNEIDER

Ruhestandsplaner, Berlin

30 (K)ein nachhaltiger Standard

Die EU strebt nach Einheitlichkeit

bei nachhaltigen Geldanlagen und

scheitert mit ihrer Taxonomie bislang

an sich selbst.

34 Jetzt geht’s an die Substanz Vier

Fonds im procontra-Fondscheck,

die auf substanzstarke Value-Titel

setzen – welche bald zur Aufholjagd

blasen könnten.

44 Virus im Betrieb Betriebsschließungen

durch Corona werfen brennende

Fragen nach Regulierungsund

Beratungspflichten auf.

46 Verrückte Welt der Assekuranz

Trotz Garantiezinsdebatte boomt

das LV-Geschäft. Es deuten sich

Umwälzungen an, die das Kollektiv

gefährden könnten.

50 Unter dem Radar?! Einer Studie

zufolge tendieren BU-Anbieter zur

Unterkalkulation. Die weisen die

Vorwürfe zurück.

54 Präventiv gegen Cyberrisiken

Versicherer unterstützen immer

mehr vorsorglich, um Cyberschäden

– auch im Eigeninteresse – einzudämmen.

58 Gesunde Budgets Betriebliche

Krankenversicherungen profitieren

vom gestiegenen Gesundheitsbewusstsein

der Firmen. Budgetlösungen

finden dabei zunehmend

Gefallen.

procontra 02|20

5


procontra Inhaltsverzeichnis

BERATER

66 Buschfunk

68 So ist’s Recht Urteile und Rechtsprechungen,

die Makler kennen

sollten.

70 Ist die Grundrente zielführend?

Hubertus Heil (SPD) und Johannes

Vogel (FDP) bewerten diese Frage

mit „bürgerfreundlich“ und „verkorkst“

völlig unterschiedlich.

SACHWERTE

80 Buschfunk

82 »Preisblasen sind ein wiederkehrendes

Phänomen« Claudio

Saputelli, Investmentchef Swiss

& Global Real Estate bei UBS, über

Preisspitzen, die abzubrechen drohen,

und Folgen durch Corona am

Immobilienmarkt.

RUBRIKEN

3 Editorial

8 Firmen- und

Personenverzeichnis

8 Impressum

90 Privat gefragt

Steckbrief von Bastian Kunkel,

Inhaber, Versicherungen mit Kopf.

72 Home, sweet Homeoffice Nicht

erst durch Corona steigt die Zahl der

Beschäftigten im Homeoffice. Das

hat Folgen für Risikoanalyse und

Versicherungsschutz.

74 Service darf kosten Vermittler

lassen das Potenzial durch

Servicepauschalen weitestgehend

ungenutzt. Im profino-Webinar gab

Prof. Hans-Peter Schwintowski ein

paar Tipps zur Anwendung.

84 Private Equity für Private Die

Produktpalette für privates Beteiligungskapital

ist mangels Nachfrage

noch relativ klein. Das könnte sich

bald ändern.

»Ich habe zu lange zu

viel selbst gemacht,

statt es an die echten

Profis auszulagern.«

BASTIAN KUNKEL

Versicherungen mit Kopf

88 Wohnst du schon, oder suchst

du noch? Die Kaufpreise in

Deutschlands Metropolen sind

am Limit und zwingen dazu, den

Suchradius für bezahlbares Wohneigentum

immer mehr zu vergrößern.

6 procontra 02|20


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SERVICE Firmen- und Personenverzeichnis

FIRMENVERZEICHNIS

A

AachenMünchener............................................50

AB InBev..........................................................................11

Advent..........................................................................85

Allianz................11, 29, 41, 44, 47, 49 f., 55, 67

Ampega..................................................................23 ff.

Aon...............................................................................59 f.

Apple..............................................................................26

Aruna.............................................................................. 67

Assekurata......................................................10, 47 f.

Assenagon............................................................... 23

Asspick........................................................................45

Axa..................................................................................44

B

Barmenia...........................................................44, 59

Barmer............................................................................12

Basler.......................................................................... 51 f.

Bayer.............................................................................35

Bayerische................................................................ 66

Bayern-Versicherung.......................................50

Bertelsmann..............................................................81

blau direkt................................................................... 67

C

Canada Life.................................................................51

Coca-Cola..................................................................35

Continentale..........................................................42 f.

Cosmos........................................................................50

Covestro...................................................................28 f.

Credit Suisse............................................................ 23

Creditplus Bank.......................................................81

Cushman & Wakefield........................................81

CyberDirekt............................................................55 f.

D

Daimler......................................................................... 28

Dauerhaft Invest P-und-R Sarl..................80

Debeka........................................................ 10, 40, 50

DekaBank...................................................................35

Deutsche Bank...................................................22 f.

Deutsche Börse..................................................... 23

Deutsche Telekom............................................... 28

DF Deutsche Finance.......................................85

Dialog.......................................................................... 51 f.

Docyet........................................................................... 67

Dr. Klein......................................................................... 89

DWPT............................................................................. 23

E

Ergo.................................................................................50

Ernst & Young.........................................................80

Europace.................................................................88 f.

F

Fidelity........................................................................ 31 f.

Flossbach von Storch.................................... 31 f.

Fonds Finanz........................................................66 f.

Franke und Bornberg........................... 50 ff., 67

G

Generali........................................................................ 52

Gothaer.......................................12, 41, 44, 48, 55

Grupo Modelo..............................................................11

H

Hallesche................................................................59 f.

Hannoversche...................................................... 51 f.

HanseMerkur..................................................52, 67

Hauck & Aufhäuser.............................................81

HDI...................................................................41, 44, 55

Helvetia........................................................................44

Heute & Morgen.................................................... 66

Hiscox........................................................................55 f.

Huk-Coburg................................................................51

I

Ikea.................................................................................40

Institut für Altersvorsorge.................................11

Inter................................................................................ 52

Itzehoer.......................................................................50

IVFP.................................................................................. 67

J

Jamestown...............................................................85

Jöhnke & Reichow..............................................45

Jones Lang LaSalle.......................................... 81 f.

Jung, DMS & Cie.................................................... 67

K

KanAm............................................................................81

Kathrein....................................................................34 f.

KBC..................................................................................35

Kepler-Fonds...........................................................35

L

Landeslebenshilfe............................................... 52

LBBW...............................................................................81

Lombard Odier........................................................ 23

LV 1871.........................................................................50 f.

LVM..................................................................................50

INDEX

M

M&G................................................................................ 23

Mainfirst....................................................................... 28

Markel...........................................................................55

McKinsey.................................................................85 f.

Monega........................................................................ 23

Morningstar..................................................26, 34 f.

N

Nestlé............................................................................35

Nürnberger........................................................41, 50

P

P&R.................................................................................80

Perseus.......................................................................55

pma.................................................................................. 67

Pritzl................................................................................ 60

Project..........................................................................85

Provinzial Hannover...........................................40

Provinzial NordWest..................................40, 48

Provinzial Rheinland...........................................40

R

R+V...........................................................................41, 59

RWB.............................................................................85 f.

S

SAP..................................................................................35

Scope...................................................................22, 85

SDK................................................................................. 59

Signal Iduna.................................40, 50, 55, 59

Standard Life............................................................. 41

StarCapital............................................................... 31 f.

Strabag..........................................................................81

Stuttgarter.................................................................50

Swiss Life..........................................................50, 66

Swiss Re.....................................................................40

T

TeleClinic....................................................................... 41

Thomas Cook............................................................14

ThyssenKrupp........................................................85

U

UBS..............................................................................82 f.

Union Investment................................................ 32

uniVersa........................................................................51

V

Vanguard..................................................................... 67

Versicherungen mit Kopf................................ 90

VPV...................................................................................51

W

Wealthcap..........................................................81, 85

wertfaktor....................................................................21

Willis Towers Watson...........................................14

Württembergische.............................................. 52

WWK............................................................................... 52

Y, Z

York Capital...............................................................80

ZBI....................................................................................85

PERSONENVERZEICHNIS

A, B

Auel, Nico................................................................... 86

Biden, Joe...............................................................24 f.

Bierl, Tobias................................................................75

Birkle, Frank...........................................................18 ff.

Buffett, Warren.......................................................35

C, D

Coqui, Aylin Somersan....................................... 41

Drews, Markus.........................................................51

E, F

Eichmann, Karsten................................................ 41

Franke, Michael...................................................50 f.

G

Garrett-Cox, Katherine..................................... 23

Gattringer, Rudolf.................................................35

Guzialowski, Robert..............................................81

H, I

Häusler, Manuel.....................................................55

Heermann, Lars...........................................10, 47 f.

Heil, Hubertus...............................................10, 70 f.

Heinz, Michael H.....................................................73

Hofmann, Chris....................................................... 67

Hofmeier, Helmut...............................................42 f.

Izat, Gail......................................................................... 41

J

Jaffé, Michael.........................................................80

Jander, Michael......................................................73

Jöhnke, Björn Thorben....................................45

Jüttner, Uwe.........................................................59 f.

K, L

Kemnitz, Gerd............................................................51

Kennerknecht, Stefan...................................88 f.

Kettnaker, Frank.................................................... 60

Kiera, Robin...............................................................40

Klages, Reinhard.........................................50, 52

Knörr, Daniel............................................................. 23

Knorr, Sonja.............................................................. 22

Kolitsch, Werner.................................................... 23

Kunkel, Bastian...................................................... 90

Kunze, Matthias.................................................... 23

Lehmann, Kai......................................................... 31 f.

M

Machts, Christian............................................... 31 f.

Maier, Thomas........................................................ 28

Monke, Christian................................................. 51 f.

Münker, Reiner........................................................ 66

N, O

Naumer, Hans-Jörg................................................11

Novicki, Michael...............................................24 ff.

Orend, Peter................................................................81

P

Perschke, Ronald........................................18 f., 21

Pingsmann, Hanno..........................................55 f.

Pontzen, Henrik..................................................... 32

Pritzl, Michael.......................................................... 60

R

Reichow, Jens........................................................45

Reinhard, Richard................................................... 41

Renner, Richard.....................................................55

Riefe, Sebastian...............................................24 ff.

Rohleder, Bernhard..............................................72

S

Sanders, Bernie..................................................24 f.

Saputelli, Claudio...............................................82 f.

Schäfer, Lukas.....................................................85 f.

Schlamann, Marc................................................. 23

Schlumberger, Manfred................................. 31 f.

Schnaak, Roland...................................................75

Schneider, Hubert.............................................18 ff.

Schoeller, Oliver....................................................... 41

Schwintowski, Hans-Peter........................ 74 f.

Simonis, Sven......................................................... 23

Stempel, Axel........................................................... 66

Streker, Nico.............................................................44

T

Tessartz, Tobias....................................................55

Trump, Donald.....................................................24 f.

V, W

Vogel, Johannes......................................................71

Wagner, Renate....................................................... 41

Weiler, Wolfgang.....................................................47

Weimer, Theodor................................................... 23

Wenzel, Philip.............................................................14

Wirth, Norman.................................................41, 45

VERLAG UND REDAKTION

Alsterspree Verlag GmbH

Firmensitz: Großer Burstah 50-52, 20457 Hamburg

Postanschrift: Kurfürstendamm 173 / 174, 10707 Berlin

Telefon: +49 (0 30) 232 56 27 00

Fax: +49 (0)30 232 56 27 49

Web: www.procontra-online.de

HERAUSGEBER

Philipp B. Siebert

CHEFREDAKTEUR

Matthias Hundt

ART DIRECTOR

Niels Flender

LAYOUT UND INFOGRAFIK

Sabine Müller

BILDREDAKTION

Roman Kulon, Eleonora Mavromati, Jakob Bettin

COVERGESTALTUNG

Roman Kulon

LEKTORAT

TextSchleiferei.de

TEXTBEITRÄGE

Mailin Bartknecht, Francois Baumgartner, Florian

Burghardt, Carla Fritz, Julia Groth, Anne Hünninghaus,

Matthias Hundt, Alexandra Jegers, Dr. Hans-Jörg Naumer,

Nina Müller-Peltzer, Detlef Pohl, Uwe Schmidt-Kasparek,

Stefan Terliesner, Martin Thaler, Jan F. Wagner

ANZEIGENBERATUNG

Nadin Prüwer

n.pruewer@alsterspree.de

+49 (0)40 6 07 71 29 24

ANZEIGENDISPOSITION

Marcel Berno

m.berno@alsterspree.de

Verlagsgeschäftsführer: Philipp B. Siebert,

Tilman J. Freyenhagen

Verantwortlich für diese Ausgabe i. S. d. P.:

Matthias Hundt

IMPRESSUM

DRUCKEREI

Möller Druck und Verlag GmbH

Zeppelinstraße 6

16356 Ahrensfelde OT Blumberg

www.moellerdruck.de

LESER- UND ABO-SERVICE

leserbetreuung@procontra-online.de

ABONNEMENT

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Heftpreis: 4,80 Euro

Jahresabonnement: 20 Euro

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© 2020 für alle Beiträge: procontra, procontra Spezial,

procontraThema, procontra-Sonderteile, procontra-

Sonderdrucke (im Heft, Beileger, Beihefter). Alle Rechte

vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste,

Internet und Vervielfältigung auf Datenträger oder

durch andere Verfahren (auch auszugsweise) nur mit

schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Hinweis: Den Artikeln, Empfehlungen, Charts, Tabellen

und Diagrammen liegen Informationen zugrunde, die

die Redaktion für verlässlich hält. Trotz sorgfältiger

Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts

keine Haftung übernommen werden. Die in procontra

gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und

sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von

Wertpapieren.

Für Mitglieder der nachfolgend aufgeführten Verbände

ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten:

AfW Bundesverband Finanzdienstleistungen e. V.

Votum Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungsunternehmen

in Europa e. V.

Unser Druck ist zu 100 % klimaneutral.

8 procontra 02|20


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PANORAMA Notiert

PANORAMA

UND WIR WARTEN,

WARTEN UND WARTEN ...

2018 trat das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) in

Kraft. Zweifelsfrei ein wichtiger Impuls für die Verbreitung

der betrieblichen Altersversorgung. Ein Jahr später

konstatierte procontra in der Ausgabe 2/2019, dass

am groß angekündigten Sozialpartnermodell (SPM) bislang

nur theoretisch gewerkelt wurde. Das Zeitfenster

war auch gestattet, da viele Interessen berücksichtigt

werden müssen. Dennoch rief im März 2019 Hubertus

Heil die Tarifpartner auf, endlich „aus den Strümpfen zu

kommen“. Heute, ein weiteres Jahr später, ist lediglich

ein SPM über einen Haustarif zustandegekommen.

Ernüchternd, und die Stimmen nach einem Obligatorium

in der bAV werden wieder lauter. Noch ist Zeit, dies abzuwenden,

2023 wird der Gesetzgeber die Wirksamkeit

des BRSG dann prüfen.

»Einmalbeiträge werden

zum Problem, wenn ihre

Rendite nur langfristig

aus dem Bestand

erwirtschaftet

werden kann.«

CORONA:

MANAGER

SETZTE

VERTRIEB AUF

LEHRER AN

Lars Heermann, Analyst

der Ratingagentur

Assekurata, zum Boom

des LV-Geschäfts gegen

Einmalbeitrag. Lebensversicherer

sollten einer

möglichen Zinsspekulation

gegen den Bestand

zwingend entgegenwirken

(siehe Seite 48).

Die bundesweite Verordnung zur Schulschließung aufgrund der

Corona-Ausbreitung wollte ein Debeka-Manager in bare Münze

umwandeln. Übereinstimmenden Medienberichten nach soll er per

Schreiben an die untergebene Vertriebsmannschaft dazu aufgerufen

haben, die Kernzielgruppe der Lehrer verschärft anzugehen. Zitiert

wird: „... aufgrund der aktuellen Situation sind Lehrerinnen und Lehrer

frühzeitig in die Ferien ‚geschickt‘ worden. Hieraus ergeben sich für

uns hervorragende Möglichkeiten, diesen Personenkreis ab sofort

auch ganztags zu terminieren.“ Die Debeka kündete „arbeitsrechtliche

Konsequenzen“ gegen den Manager an.

10 procontra 02|20


Notiert PANORAMA

Selbstbindung

statt Angstfalle

DR. HANS-JÖRG NAUMER

leitet Global Capital Markets & Thematic Research

von Allianz Global Investors

CORONA STOPPT CORONA

Auf die erhöhte Aufmerksamkeit durch das Corona-Virus hätte

die namensgleiche Biermarke „Corona“ sicher gern verzichtet.

Als eine der umsatzstärksten Biermarken überhaupt verzeichnete

sie innerhalb der ersten beiden Monate der Pandemie

einen Umsatzrückgang um 170 Millionen US-Dollar. Vor allem

in China und den USA wird die Marke aktuell gemieden. Der

Aktienkurs der AB InBev, der Brauerei hinter Corona, fiel von

Anfang Februar bis Ende März um 40 Prozent.

Nun stellte auch die mexikanische Brauerei Grupo Modelo die

Corona-Produktion vorerst bis Ende April ein. Nicht wegen des

Namens, sondern weil der Betrieb in der aktuellen Lage als

„nicht nötig“ eingestuft wird.

661

TAGE

Kein Zweifel, die Kapitalmärkte haben geradezu schockartig

auf die Ausbreitung des Corona-Virus reagiert. Jetzt ist

es wichtig, dass Anleger nicht in der Angstfalle verharren,

sondern überlegen, wie sie in den Markt zurückkommen.

Die Odysseus-Strategie ist für mich immer wieder die

beste: es geht um Selbstbindung zum Erreichen der Ziele.

Wie der Held aus der griechischen Sage, der sich an einen

Mast binden ließ, um nicht dem Gesang der Sirenen zu

erliegen, so sollten sich auch Anleger an eine Strategie

binden, die hilft, Kurs zu halten.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, über strategische Asset-

Allokation, die Aufteilung der Vermögenswerte, nachzudenken.

Tipp: Denken Sie holistisch, nehmen Sie also nicht

nur Ihr Geldvermögen in den Blick, sondern alle Vermögenswerte.

Wurde die strategische Allokation der Vermögenswerte

festgelegt, geht es an die Umsetzung. Hier können

sogenannte Multi-Asset-Produkte helfen. Fonds, die

über alle Anlagegattungen investieren können, mit dem

Ziel, die Schwankung des Portfolios zu minimieren und

auch taktische Anpassungen vorzunehmen, also auf die

Marktentwicklung zu reagieren. Wo größere Geldbestände

auf die (Re-)Investition warten, warum nicht einen großen

Sparplan angehen? Ab einem bestimmten Zeitpunkt über

mehrere Quartale zukaufen, um die angestrebte Vermögensstruktur

zu erreichen. Das glättet die Schwankungen

und hilft, nicht zum falschen Zeitpunkt alles auf das

eigentlich richtige Pferd zu setzen. Und natürlich ein „kleiner“

Sparplan, der schon ab wenigen Euro pro Monat möglich

ist – dafür ist eigentlich immer der richtige Zeitpunkt.

Viel Erfolg mit der Selbstbindung – und: Bleiben Sie gesund.

tagte die Rentenkommission seit Juni 2018

und stellte Ende März ihren Abschlussbericht

vor. Konkretes zur Sicherung der gesetzlichen

Rente oder zur Regelaltersgrenze gab es

aber nicht. „Dafür hätte man nicht 22 Monate

tagen müssen“, zeigte sich unter anderen das

Institut für Altersvorsorge (DIA) enttäuscht.

procontra 02|20

11


PANORAMA Fakten für Vertrieb und Stammtisch

ALLEIN ZU HAUS

Senioren

müssen sich

einschränken

Wunschlos glücklich? Für viele Senioren trifft das nicht zu – einem

vorhandenen Eigenheim zum Trotz. Einer GfK-Studie im Auftrag des

Finanzdienstleisters Wertfaktor zufolge können sich zwei Drittel

aller Eigenheimbesitzer über 65 Jahren nicht alles leisten, was sie

wollen. 33 Prozent gaben an, jede ihrer Ausgaben genau abwägen

zu müssen. Überhaupt nicht reicht das Geld hingegen nur für 3

Prozent der Umfrageteilnehmer.

Immer mehr Deutsche werden in Zukunft alleine leben – das

geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor. Knapp

in einem Viertel (24 Prozent) der für 2040 prognostizierten

42,6 Millionen Privathaushalte werde dann nur noch eine

Person wohnen. Heute ist dies nur in 21 Prozent der Haushalte

der Fall. Rückläufig fallen hingegen die Zahlen für Haushalte

mit drei oder mehr Angehörigen aus.

Frauen

sparen

zielbewusster

Sparen ist Männersache? Wohl kaum. Einer Umfrage des Finanzportals

joonko zufolge ist der Sparwille bei Frauen (53 Prozent)

wesentlich häufiger vorhanden als bei Männern (46 Prozent).

Zudem sparen Frauen zielgerichteter: 57 Prozent der Frauen

haben ein festes Sparziel vor Augen, unter den Männern sind es

nur 43 Prozent. Dafür sind Männer risikofreudiger und interessierter

an konkreten Finanzprodukten.

VERSICHERER LIEBEN NRW

76.000 Menschen arbeiten sozialversicherungspflichtig in Nordrhein-Westfalen

für eine Versicherung – das zeigen Daten des Arbeitgeberverbands

der Versicherungsunternehmen (AGV). Damit ist

NRW das Bundesland mit den meisten Versicherungsangestellten.

Hotspots sind hier vor allem Köln, Düsseldorf, Münster und Dortmund.

Auch in Bayern (60.350) und Baden-Württemberg (35.250)

bieten Versicherer vielen Menschen Lohn und Brot, in Thüringen

(2.430) und Mecklenburg-Vorpommern (2.090) eher weniger.

FREITAG, DER

13. IST EIN

GLÜCKSTAG

Ein Freitag, der 13. gilt im Volksmund als Unglückstag. In den

Schadensstatistiken spiegelt sich dies allerdings nicht wider.

Im Gegenteil, wie die Gothaer ermittelt hat. Während durchschnittlich

zwischen 500 und 600 Schadensmeldungen beim

Versicherer eingingen, lagen die letzten beiden „Unglückstage“

hierunter. So wurden am Freitag, 13. September 2019,

insgesamt 425 Schäden gemeldet, am Freitag, 13. Dezember

2020, waren es 455 Fälle.

Deutsche haben Bluthochdruck Achteinhalb

Mal im Jahr: So häufig gehen die Deutschen durchschnittlich im Jahr zum Arzt. Das zeigt der aktuelle

Arztreport der Barmer. Bei einem Arzt bleibt es dabei in der Regel nicht – im Schnitt besucht der Deutsche

jährlich dreieinhalb Arztpraxen. Die am häufigsten gestellte Diagnose (28,7 Prozent aller Fälle) war

dabei Bluthochdruck. Am zweithäufigsten diagnostizierten die Ärzte Rückenschmerzen (24,8 Prozent),

am dritthäufigsten Infektionen der oberen Atemwege (23 Prozent).

12 procontra 02|20


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PANORAMA Leserbriefe

KOMMENTIERT

»BU-Schutz ab 60 nicht mehr sinnvoll?«

Der auf Arbeitskraftabsicherung spezialisierte

Versicherungsmakler Philip Wenzel

analysiert in seinem BU-Leitfaden Beratungsansätze

für die Berufsunfähigkeitsversicherung.

Darin vertritt er auch die These,

dass nach dem 60. Geburtstag oft kein

BU-Schutz mehr nötig sei, sofern die Kinder

schon erwachsen und wirtschaftlich selbstständig

sind. „Eine BU-Police bis 60 kostet

ungefähr die Hälfte einer BU-Versicherung

bis 67“, erklärt Wenzel. Für ihn ist die Absicherungshöhe

fast immer wichtiger als die

Laufzeit der BU-Versicherung.

Eine Frage stellt sich mir nur: Wieso soll der

BU-Schutz ab 60 nicht mehr sinnvoll sein?

Klar ist der Beitrag höher, aber ein paar

Jahre von nichts leben ... fraglich.

WILLI SCHNABEL

via Facebook

SCHWEDE – BLEIB BEI DEINEN MÖBELN

Fragwürdige Kompetenz: Ikea serviert nun auch Hausrat- und Haftpflichtpolicen.

»Da bleiben nur wir«

Während viele Kompositversicherungen

mittlerweile digital abgeschlossen werden,

bleiben Makler und Mehrfachagenten

beim Thema Arbeitskraftabsicherung eine

Bank: Nirgends schließen die Kunden mehr

Berufsunfähigkeitsversicherungen ab als

bei ihnen. Laut der aktuellen Vertriebswege-

Studie von Willis Towers Watson war es im

Geschäftsjahr 2018 jede zweite Police.

Grundlegend logisch. Aktuell noch zu komplex

für Check24 & Co. Voranfragen sind

auch nicht das, worauf solche Plattformen

Bock haben. Die AO bekommt oft Ablehnungen

und hat dann keine Alternative ...

Da bleiben nur wir.

LUC WALTER

via Facebook

»Schulden zum Überleben«

Die Corona-Krise macht der Wirtschaft

schwer zu schaffen. Vor allem Selbstständige

leiden unter Betriebsschließungen und

dem Wegfall von Aufträgen. Bund und Länder

setzen bei ihrer Hilfe unter anderem auf

Notkredite für die Gewerbetreibenden. Doch

das wird nicht nur freudig aufgenommen.

Schulden zum Überleben! Wie sollen

Darlehen zurückgezahlt werden? Wie wird

entschieden, ob jemand Anspruch auf

Finanzspritzen hat? Viele Selbstständige

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4

5

TOP 5 DER AUSGABE

+++KLICKVERDÄCHTIG+++

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www.procontra-online.de/standmitteilung

BETRIEBSSCHLIESSUNGSVERSICHERUNG

Corona wird zum Stresstest für die Branche

www.procontra-online.de/bsv

und Freiberufler sind vom direkten Verkauf

abhängig. Termine werden abgesagt,

Verträge storniert, Kosten sind trotzdem zu

entrichten.

VINCENZO AMATO

via Facebook

»Nur Rückholung garantieren«

Im Fall der Thomas-Cook-Pleite ist nur knapp

ein Fünftel der Schäden, die Urlauber durch

bereits angezahlte und dann ausgefallene

Reisen erlitten haben, versichert. Der Bund

springt nun mit über 200 Millionen Euro in

die Bresche. Damit so etwas nicht mehr passiert,

schlägt der Bundesrat entweder individuelle

Versicherungssummen je Pauschalreiseanbieter

oder eine Fondslösung vor. Auf

diesen Wegen könnte voller Kostenschutz

für die Urlauber gewährleistet werden.

Die Versicherung sollte nur eine Rückholung

garantieren. Für alles andere braucht

es doch keine gesetzlich vorgeschriebene

Pflichtversicherung. In anderen Bereichen

muss auch jeder das Risiko der Insolvenz

eines „Geschäftspartners“ selbst tragen.

MATTHIAS NOWAK

via Facebook

14 Illustration: Jakob Bettin


Leserbriefe PANORAMA

»Erhöhung des Nettolohns angesagt«

Beim Bund der Versicherten ist man bekanntermaßen

mit der Arbeit der Lebensversicherer

in Sachen Altersvorsorge nicht

zufrieden. Die Verbraucherschützer haben

deshalb kürzlich ihre sogenannte Basisdepot-Vorsorge

als Alternative vorgestellt.

In diesem Depot – vergleichbar mit einem

geförderten Wertpapierdepot – können Bankeinlagen,

Aktien und Genossenschaftsanteile

verwahrt werden; allesamt förderfähig

nach den Regeln, die bislang für Riesterund

Rürup-Verträge gelten. Auch bereits

existierende Rentenversicherungen sollen

ins Depot integriert werden können. Voraussetzung:

Die Produkte erhalten nachträglich

vom Anbieter ein Kapitalwahlrecht.

Eine zusätzliche selbstbestimmte Altersvorsorge

ohne Zwang ist in jedem Fall gut.

Aber leider gehen ja die Pläne der meisten

Parteien und Politiker in eine andere Richtung:

Hin zu einem zusätzlichen verpflichtenden

Zwangssparen, was im Grunde einen

weiteren Griff in die Taschen der Arbeitnehmer

bedeutet, obwohl eher Maßnahmen zur

Erhöhung des Nettolohns angesagt wären.

DEUTSCHLANDRENTE

via Facebook

»Wie kann der

derzeitige Garantiezins

von 0,9 Prozent

denn noch drastisch

gesenkt werden?«

HARALD BEYER ZUR GARANTIEZINS-DEBATTE

»Lobbyarbeit funktioniert überhaupt nicht«

Finanzanlagenvermittler sollen nach dem

Willen des SPD-geführten Bundesfinanzministeriums

unter die Aufsicht der BaFin

gestellt werden. Dieses im Koalitionsvertrag

verankerte Vorhaben sorgt mittlerweile seit

über zwei Jahren für große Gegenwehr von

Verbänden und Opposition und mittlerweile

sogar auch vom Koalitionspartner CDU/

CSU. Doch der 34f-Aufsichtswechsel geht

munter weiter seinen Gang. Kürzlich hat

die Bundesregierung sogar einen entsprechenden

Gesetzentwurf beschlossen. Sehr

zum Leidwesen der Finanzanlagenvermittler,

die deshalb mit deutlich höheren Kosten

rechnen müssen.

Die Lobbyarbeit funktioniert überhaupt

nicht! Die Vorstände der Finanzvertriebe haben

unter anderem den Auftrag, die Politik

über die Arbeit der Vermittler aufzuklären!

Es scheinst so, als haben die hiesigen Politikerinnen

und Politiker keine Ahnung oder

sind zumindest weit von der Praxis entfernt

unterwegs.

ROMAN STEINBRENNER

via Facebook

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15


TITEL Ruhestandsplanung

16 Illustration: Roman Kulon


Ruhestandsplanung TITEL

DAS BESTE KOMMT ZUM SCHLUSS

Der Renteneintritt ist keine Ziellinie. Er ist die Startlinie für die wichtigste Lebensphase

überhaupt. Ruhestandsplaner setzen hier früh an, um noch aktiv gestalten und das

vorhandene Potenzial vollständig heben zu können.

– TEXT: MATTHIAS HUNDT –

Viele Vermittler fokussieren in ihrer Beratung

attraktive Zielgruppen. Beispielsweise

die Gruppe der Beamten, die als

einkommensstark und verlässlich gilt. Die

Geschäftsführer, die nach der eigenen Beratung

das Tor zur Belegschaft öffnen können.

Oder die junge Generation, deren lückenhafte

Absicherungs- und Vorsorgemaßnahmen

langfristiges Beratungspotenzial eröffnen.

Aber unabhängig davon, ob Polizist,

Mittelständler oder Student – die Beratung

nimmt dann lediglich die Lebensphase vor

dem Rentenbeginn in den Blick. Konkreter

dreht sich in der Regel alles um Altersvorsorge

und die zentrale Frage: Was kann wie

gespart werden, um die Einkommenslücke

im Alter zu schließen? Das erfordert stets

das Suchen, Finden und Verkaufen passender

Produkte. Der Großteil der Vermittler

setzt sich diesem Abschlussdruck aus

und lässt eines der attraktivsten Geschäftsmodelle

links liegen: die Ruhestandsberatung

der Generation 50plus. Dabei dürfte

der eigene Bestand altersbedingt bestens für

die Ruhestandsberatung geeignet sein. Die

Mehrzahl der Makler ist 50plus und zusammen

mit ihrem Kundenstamm gealtert.

Doch was erfordert die Ruhestandsberatung

genau? Welches Potenzial wäre bei der

Zielgruppe überhaupt zu heben?

Vor ein paar Jahren wurden die „Best

Ager“ nach der Altersschwelle „50plus“

> 90 %

sind konzeptionell unberaten

eher passiv begleitet. Man freute sich zusammen

über die Ablaufleistung der damals

abgeschlossenen Lebensversicherung

und fand im Sachversicherungsbereich

vermeintliche Aufhänger, die Policen mit

„altersspezifischen Zusatzleistungen“ pimpen

zu müssen. Etwa der „Diebstahl aus

Praxisräumen oder Schiffskabinen“ in der

Hausratpolice oder der „mobile Anwalt“,

»Anbieter widmen

sich der Ruhestandsplanung

stärker denn

je, da das Altersvorsorgegeschäft

nicht

mehr so funktioniert

wie noch vor Jahren.«

RONALD PERSCHKE,

VORSTAND DER INITIATIVE RUHESTANDSPLANUNG

der nach Hause und auch ins Krankenhaus

kommt, beim Rechtsschutz. Doch dieser

„Sie sind jetzt alt“-Stempel bediente nur

Klischees und rein subjektive Risiken. Das

Augenmerk lag darauf, den Fuß in die Tür

der nachfolgenden Generationen und damit

Nachschub für die Altersvorsorgeberatung

zu bekommen.

PRODUKTE RÜCKEN IN DEN HINTERGRUND

Heute bestehen für Vermittler ganz andere

Perspektiven. Es gilt, eine stark wachsende

Zielgruppe anzusprechen. Zudem eine sehr

wohlhabende mit hoher Kaufkraft – Zahlen

der Deutschen Bundesbank schreiben

der Altersgruppe 55 bis 64 Jahre ein Nettovermögen

von durchschnittlich 180.000

Euro zu. Bei den 65- bis 74-Jährigen lag

dieser Wert noch bei knapp 170.000 Euro.

Zum Vergleich: Der Median-Wert aller

Nettovermögen je Haushalt in Deutschland

lag 2017 bei 60.400 Euro. Folglich sind

Vermögensübertragung und -verwendung

zentrale Bausteine der Beratung. Ausgehend

von einem „Startalter“ von 50 Jahren

und einer stetig steigenden Lebenserwartung

sprechen Ruhestandsplaner immer

häufiger mit ihren Mandanten über einen

Zeithorizont von 30 Jahren und mehr. Das

schränkt die Produktpalette kaum ein, auch

langfristige Konzepte können noch realisiert

werden. Erst recht, da der Eintritt

procontra 02|20

17


TITEL Ruhestandsplanung

ALTERSVORSORGE VS. RUHESTANDSPLANUNG

Vom Vermögensaufbau hin zur Vermögensverwendung

ALTERSVORSORGE

Sparen Prozess Entsparen

ins aktive Rentenalter immer weiter

nach hinten rückt. Altersvorsorge und der

Vermögensaufbau sind also ein fester Baustein

der Ruhestandsberatung. Wenn auch

eher aus Gründen des Nachjustierens, um

den gewünschten Lebensstandard im Alter

auch erreichen zu können.

Zusätzlich erfordert die Ruhestandsberatung

einen veränderten Blickwinkel. Dominierten

in vielen Altersvorsorgeberatungen

die Produkte, so rückt der Bedarf ins Zentrum

der Ruhestandsplanung. Was erst mal

klingt, als würden sich Bedarf und Altersvorsorgeberatung

ausschließen, konkretisiert

Ronald Perschke: „Produktverkauf

kennt die Zielgruppe seit Jahrzehnten und

wähnt sich hier auch ausreichend versorgt.“

Der Vorstand der Initiative Ruhestandsplanung

ergänzt: „Es fehlt ihr allerdings

jemand, der konzeptionell die gesamte Fi-

RUHESTANDSPLANUNG

in der Höhe Versorgungslücke in der Länge

Aufbau Lebensstandard Erhalt

bis zum Ruhestand (ca. 65/67) Planungshorizont bis zum Lebensende

Kapitalgarantie Garantie Einkommensgarantie

Verlust Arbeitskraft/Einkommen Störfaktoren Verlust der Gesundheit/Mobilität

Aufbau Vermögenssituation Übertragung/Verzehr

Aufbau Wohneigentum Wohnsituation Verwendung Wohneigentum

WIE VIEL MÖCHTE ICH HEUTE SPAREN?

SPARPROZESS

KAPITALGARANTIE

Wenn es um Kapitalaufbau geht

WIE VIEL KANN ICH IM RUHESTAND VERBRAUCHEN?

ENTSPARPROZESS

30 40 50 60 65 70 80 90 100

EINKOMMENSGARANTIE

Wenn es um lebenslanges Einkommen geht

Quelle: Initiative Ruhestandsplanung

nanz- und Vorsorgesituation analysiert.“

Frank Birkle bestätigt, dass die Zielgruppe

mit Produkten grundsätzlich gut versorgt

ist. Er ist zertifizierter Sachverständiger für

70 %

können die Situation

im Ruhestand nicht

richtig einschätzen

Ruhestandsplanung aus Gundelfingen und

berichtet von seinen Beweggründen: „Ein

Mandant war 2014 der Auslöser für den

Einstieg. Er hatte ein Eigenheim sowie zahlreiche

Finanz-, Versicherungs- und sonstige

Bankprodukte. Wo er sich jedoch damit im

Ruhestand genau befindet, war völlig unklar.“

Es geht also um die Gestaltung einer Lebensphase.

Noch dazu der wichtigsten und

letzten, für Korrekturen bleibt kein zweiter

Versuch. Das setzt Expertise in allen Belangen

voraus. Es geht um den Übergang vom

Sparprozess hin zum Entsparprozess. Um

die Frage, wie das aufgebaute Vermögen

so verteilt werden kann, dass es bis zum

Lebensende reicht und später (steueroptimiert)

übertragen werden kann.

FAHRPLAN FÜR DEN EINSTIEG

Anders formuliert: Die Ruhestandsberatung

muss bis zum Ende denken – bis zum

Lebensende der Kunden. Der Begriff ist dabei

weder geschützt noch formal definiert.

Auf Erlaubnisebene genügt Paragraf 34d

der Gewerbeordnung, um grundlegende

Versicherungsthemen abdecken und dazu

beraten zu dürfen. Die aufsichtsrechtliche

Hürde liegt also tief.

Dennoch ist von einem spontanen Versuch

abzuraten, will man nicht direkt nach

dem Start eine Bruchlandung hinlegen. Es

braucht zusätzliche Qualifikation und ein

Netzwerk aus Experten. Dazu eine klare

Positionierung, zu welchen Themen man

künftig beraten will und darf, wie man neue

Kunden gewinnen will und welches Vergütungsmodell

dabei zum Einsatz kommen

soll. „Anfangs musste ich grundlegende

Fragen klären“, berichtet Birkle. „Wo kann

ich mich zu diesem Thema ausbilden? Wo

finde ich die richtigen Analyse- und Beratungstools

und wie komme ich an kompetente

Kooperationspartner wie Rechtsanwälte,

Notare und Steuerberater?“ Die

notwendige Qualifikation und Zertifizierung

erlangte Birkle über den Bundesverband

Der Ruhestandsplaner Deutschland

(BDRD).

Auch Hubert Schneider aus Berlin ist

Zertifizierter Ruhestandsplaner (FH). Vor

15 Jahren erkannte er den Bedarf an einer

konzeptionellen Ruhestandsberatung.

Ebenso wie Birkle sieht er den Missstand

darin, den zukünftigen Lebensstandard

nicht konkret bewerten zu können. „Die

meisten Menschen haben keine Ahnung,

welche Kaufkraft sie für einen komfortablen

Ruhestand wirklich benötigen.

Auch mit den vielfältigen Anforderungen

18 procontra 02|20


Ruhestandsplanung TITEL

und Veränderungen des zunehmenden

Alters und dessen Folgen setzen sich die

wenigsten rechtzeitig auseinander“, beschreibt

Schneider seine Beobachtungen. Er

ist selbst im Alter der Zielgruppe und sieht

sich dadurch im Vorteil: „Gerade gegenüber

älteren und erfolgreichen Mandanten

wie Unternehmern, Freiberuflern und Führungskräften

macht eine gewisse Reife und

professionelle Ausbildung den Expertenstatus

glaubwürdiger.“ Zudem könne man

sich in die Bedürfnisse derselben Altersgruppe

besser hineinversetzen.

Das sollte jüngere Vermittler aber nicht

abschrecken, auf Ruhestandsberatung umzusatteln.

Perschke argumentiert: „Der

Markt hat sich hier stark entwickelt. Anbieter

widmen sich der Zielgruppe stärker

denn je, da das Altersvorsorgegeschäft

nicht mehr so funktioniert wie noch vor

Jahren, als der Margendruck geringer war.

Die Tatsache, dass 70 Prozent des Gesamtvermögens

in der Zielgruppe 50plus

schlummern, erhöht zusätzlich den Reiz,

»Der Zielgruppe fehlt

jemand, der konzeptionell

die gesamte

Finanz- und Vorsorgesituation

analysiert.«

RONALD PERSCHKE,

VORSTAND DER INITIATIVE RUHESTANDSPLANUNG

sich hier zu fokussieren. Als Anbieter und

als Vermittler.“ Wer als Ruhestandsplaner

Fuß fassen will, könne sich an folgendem

Stufenplan orientieren:

1. Expertise aneignen

Aufgrund seiner Tätigkeit an einer Weiterbildungsakademie

überrascht Perschkes

Empfehlung nicht. Der Studiengang

zum „Zertifizierten Spezialisten für Ruhestandsplanung

(FH)“ betrachtet die Ruhestandsplanung

ganzheitlich, inklusive aller

Themenfelder, Unternehmens- und Beratungskonzept.

Es gibt zwar keinen gesetzlichen

Zwang zu dieser Weiterbildung. Der

Effekt in der Außenwirkung dürfte aber

ein deutlicher Wettbewerbsvorteil sein und

bei der Zielgruppe für Kompetenzwahrnehmung

und Vertrauensvorschuss sorgen.

„Eine Ausbildung ist absolut notwendig,

um die Komplexität des Beratungsumfangs

erfassen und ein erfolgreiches Geschäftsmodell

darauf aufsetzen zu können“, bestätigt

auch Birkle.

MAKLER

CHAMPION

2020

Schadenversicherung

NV-Versicherungen

1. Platz

procontra 02|20

19


TITEL Ruhestandsplanung

2. Workflow festlegen

Die Beratung braucht ein klares Konzept.

Bestands- und Finanzanalyse sollten aufeinander

aufbauen und ineinandergreifen.

Ebenso die Einnahmeverwendung und der

Bereich der Vermögensübertragung. Das

macht die Beratung stringent und standardisierbar.

Berater Birkle gibt Einblick in

seinen Prozess: „Grundlage ist die Ruhestandsbilanz.

Was ist an Vermögenswerten

vorhanden, wo will man hin? Daraus lässt

sich der Ruhestandsbedarf ableiten und erkennen,

wo optimiert werden muss, um das

Ziel zu erreichen. Schließlich die konkrete

Gestaltung sowie die Ruhestandsabsicherung

mit den Themen Pflege, Vollmachten,

Erben und Schenken.“

3. Positionierung und Marketing

Wird der eigene Bestand genutzt oder müssen

neue Kunden in der entsprechenden Altersgruppe

gewonnen werden? Wo besteht

das Potenzial für eine Ruhestandsberatung

und wie will man (den bestehenden) Kunden

klarmachen, dass man sich von der

bisherigen Altersvorsorgeberatung fortan

abgrenzen will? Nur wer hier klar nach außen

kommuniziert und agiert, kann erfolgreich

ein neues Geschäftsfeld erobern. Dazu

gehört auch ein transparentes Vergütungsmodell.

Schneider berät seit Jahren gegen

Honorar. Neben Stundensätzen um die

120 Euro gehören auch Servicegebühren,

etwa im Bereich der Vermögensverwaltung,

dazu. „Die meisten meiner Mandanten

sind daran gewöhnt, dass Tätigkeiten, die

über ‚die Pflicht‘ hinausgehen, etwas kosten

können. Mein Ziel ist es jetzt, eine höhere

Transparenz herzustellen, mit einheitlichen

Vergütungsmodellen.“

4. Netzwerk aufbauen

Ein Expertennetzwerk scheint der wichtigste

und zugleich schwierigste Faktor

für ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu

sein. Der Kunde selbst unterscheidet nicht

nach aufsichtsrechtlichen Vorschriften. Er

erwartet ein ganzheitliches Konzept für

die komplette Ruhestandsphase ohne Lücken.

Der Vermittler muss seine Erlaubnisgrenzen

jedoch sehr wohl beachten.

Versicherungsmakler und Investmentberater

benötigen sich demnach gegenseitig,

um die ganze Palette an Versicherung und

Vorsorge ausschöpfen zu können. Das stellt

in der Praxis, gerade beim Einstieg, oft ein

Problem dar. Die Masse der Vermittler ist

»Viele Menschen

haben zahlreiche

Finanz-, Versicherungs-

und Bankprodukte.

Wo sie sich

damit im Ruhestand

genau befinden, ist

jedoch völlig unklar.«

FRANK BIRKLE, RUHESTANDSPLANER, GUNDELFINGEN

> 80 %

haben Störfaktoren

(Vollmachten, Pflege, Tod etc.)

nicht geklärt

es gewohnt, allein unterwegs zu sein. Das

Vertrauen beschränkt sich so oft nur auf

die eigene Expertise. Verbindliche Kooperationen

auf Augenhöhe sind größtenteils

Neuland für viele Einzelkämpfer.

Dabei fungiert der Ruhestandsplaner als

zentraler Ansprechpartner, oft als Moderator,

gerade innerhalb der Mandantenfamilie.

Er vermittelt Kompetenzen, muss sie

nicht allein vorweisen. „Ein Netzwerk ist

neben der eigenen Leistung das Rückgrat

dieses Geschäftsmodells. Da niemals eine

Person alle Fähigkeiten und Kenntnisse

allein aufbringen kann, sind Kooperation

und Arbeitsteilung unabdingbar“, bewertet

Schneider. „Es ist jedoch eine große

Herausforderung, geeignete Kollegen zu

finden, mit denen man vertrauensvoll und

verbindlich zusammenarbeiten kann.“

Zu einer vollumfänglichen Beratung

gehören die Themen Patientenverfügung,

Vorsorgevollmachten sowie die steueroptimierte

Übertragung von Vermögenswerten

(Erben und Schenken) natürlich dazu. Hier

stehen Vermittler schnell an der Grenze zur

Rechtsberatung. Über die Notwendigkeit

der genannten Punkte darf zwar informiert,

nur 30 %

haben ein Testament –

2/3 davon fehlerhaft

zu deren Inhalt und konkreter Ausgestaltung

jedoch nicht beraten werden. Sonst

droht ein Haftungsfall. Neben Berufskollegen

gehören daher Steuerberater, Notare

und Anwälte mit zum Netzwerk eines Ruhestandsplaners.

Andernfalls wird die Betreuungskette

unterbrochen, was nicht den

Erwartungen der Zielgruppe entspräche.

Sie möchte ihre Belange in die Hände eines

Ansprechpartners legen, bei dem die Fäden

zusammenlaufen.

BEDÜRFNISSE DER GENERATION E

Apropos Erwartungen und Ansprache

der Zielgruppe: Konsum statt Sparen, Genuss

statt Verpflichtungen, heißt es oft in

Zusammenhang mit den angehenden und

aktiven Rentnern. Doch die Wünsche und

Bedürfnisse sind innerhalb der Generation

E (für Erfahrung) sehr viel komplexer. Das

liegt vor allem daran, dass sich die Kunden

in ganz unterschiedlichen Lebensphasen

befinden können. Am „jungen Ende“ ist

die Zielgruppe 50 Jahre alt, hat elterliche

Pflichten und der Renteneintritt ist noch

lange nicht in Sicht. Der aktuelle Beruf soll

vielleicht gar nicht der letzte sein. Nicht

selten gelingt die berufliche Selbstverwirklichung

erst mit einer gewissen Reife, wenn

Erfahrung, Mut und Startkapital zur Verfügung

stehen. Diese Dynamik in der Vita

20 procontra 02|20


Ruhestandsplanung TITEL

WÜNSCHE, SORGEN UND BEDÜRFNISSE

DER SENIOREN

Reicht Ihr Haushaltseinkommen für das tägliche Leben aus?

Ja, ohne Probleme: 64 %

Ja, ich muss aber sparen

und jede Ausgabe abwägen: 34 %

Nein, reicht nicht aus: 3 %

Welche Wünsche möchten Sie sich gerne erfüllen?

Reise 60

Essen gehen 34

Medizinische Maßnahmen und Pflege 27

Renovieren, neue Möbel, Küche 27

Auto 26

Absicherung/Unterstützung der Familie 25

Kultur 24

später bessere Residenz/Pflegeheim 23

barrierefrei umbauen 21

Kleidung 17

Reicht Ihr Haushaltseinkommen, um sich

die genannten Wünsche zu erfüllen?

Ja, das Geld reicht aus, auch für

größere Anschaffungen: 33 %

Es reicht für einige Wünsche aus,

aber nicht für alle: 54 %

Nein, das Geld reicht nicht aus: 13 %

Was hält Sie davon ab, Ihr Eigenheim zu verkaufen,

um mehr Geld zur Erfüllung Ihrer Wünsche zu haben?

Ich möchte in meinem Eigenheim wohnen bleiben: 82

Ich möchte meinen Kindern die Immobilie hinterlassen: 27

Ich möchte an der Wertsteigerung weiter partizipieren: 9

Kein Bedarf: 5

Ich habe Respekt vor dem Verkaufsprozess und Angst,

übervorteilt zu werden: 2

Wie viel Geld hätten Sie gerne mehr im Monat zur Verfügung?

Bis 500 €: 24 %

Bis 1.000 €: 29 %

Bis 1.500 €: 9 %

Bis 2.000 €: 4 %

Mehr als 2.000 €: 6 %

Ich benötige nicht mehr Geld: 28 %

Senioren 65+ mit Immobilienbesitz (Basis: 1.000 Teilnehmer, Werte gerundet)

Quelle: wertfaktor Senioren-Report 2020

besitzt das andere Altersende der Zielgruppe

dann nicht mehr. Das sind oft die Eltern

der „jungen Best Ager“, die sich viel intensiver

mit der Übertragung von Vermögen,

der Pflegesituation und auch dem eigenen

Tod auseinandersetzen müssen. Auch die

Bedeutung der eigenen Wohnsituation

steigt ab Rentenbeginn. „Die Kriterien an

eine selbst genutzte Immobilie sind mit 60

Jahren ganz andere als mit Mitte 80“, weiß

Ruhestandsplaner Schneider. Kann und will

der Kunde in der Immobilie wohnen bleiben

oder sollen beziehungsweise müssen

Mieteinahmen das Einkommen stützen?

Logisch also, dass beide Teilgruppen

ganz unterschiedliche Ansprachen erfordern.

Aber warum macht die Ruhestandsplanung

das Altersfenster so weit auf,

wenn es die Fokussierung dadurch wieder

verwässert? „Ruhestandsberatung klingt

spontan nach Rentendasein“, stimmt auch

Perschke zu. Man dürfe das Potenzial der

Zielgruppe jedoch nicht nur auf die rund

21 Millionen Rentner in Deutschland reduzieren.

Die Ruhestandsplanung beginnt

weitaus früher. Das müsse sie auch. „Anders

könnten bisherige Maßnahmen gar

nicht mehr nachjustiert werden. Mit Anfang

50 bleibt hingegen noch genügend

Zeit, um Stellschrauben zur Erreichung des

gewünschten Lebensstandards nachzuziehen“,

meint Perschke.

Neben aller Planung und Beratung haben

die weichen Kriterien großen Anteil

am nachhaltigen Erfolg, auch bei der Ruhestandsplanung.

Und dazu gehören dann

doch die Lebenswünsche, die die Kunden

umtreiben, wenn der Ballast aus Berufsleben

und jahrzehntelangem Verzicht als Elternteil

endlich abfällt und freie Zeit und

verfügbares Geld, so großzügig wie nie,

zur Verfügung stehen. Für ein besseres Verständnis

und passende Gesprächsaufhänger

innerhalb der Zielgruppe verdient eine aktuelle

GfK-Studie im Auftrag von wertfaktor

Aufmerksamkeit. Hierfür wurden 1.000

Senioren (65 Jahre und älter) mit Eigenheimbesitz

befragt. Wirtschaftlich betrachtet

sicherlich die betuchtere Klientel, aber

auch hier müssen 34 Prozent „jede Ausgabe

genau abwägen“, bei 3 Prozent „reicht das

Geld“ für das tägliche Leben nicht aus. Ein

Beleg für die fehlende konzeptionelle Beratung

in jüngeren Jahren. Die Frage liegt

nahe, warum die Immobilie nicht verkauft

wird, um die Situation zu verbessern? Antwort:

82 Prozent wollen ganz einfach darin

»Ein Netzwerk ist

neben der eigenen

Leistung das Rückgrat

dieses Geschäftsmodells,

Kooperation

und Arbeitsteilung

unabdingbar.«

HUBERT SCHNEIDER, RUHESTANDSPLANER, BERLIN

wohnen bleiben oder sie später ihrer Familie

hinterlassen (27 Prozent). Das Ergebnis

zeigt, dass oft starke Emotionen den rationalen,

wirtschaftlichen Argumenten gegenüberstehen.

Auch das muss ein Ruhestandsplaner

moderieren können.

Wer um die Bedürfnisse der Zielgruppe

weiß, dem gelingt die Ansprache. Das

haben alle Spezialisierungen gemein. Wer

anschließend ein ganzheitliches Konzept,

inklusiver aller Bedarfsfelder, erstellt, wird

hohe Wertschätzung erfahren, Kunden

langfristig binden und das Geschäftsmodell

der Ruhestandsberatung erfolgreich etablieren

können.

ZIELGRUPPENKONZEPTE

Mehr zur Ansprache der Best Ager und

weiterer Zielgruppen finden Sie auf:

www.procontra-online.de/zielgruppenkonzepte

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21


BUSCHFUNK Investmentfonds

INVESTMENTFONDS

34F-AUFSICHTSWECHSEL BESCHLOSSEN

Gesetzentwurf vom Kabinett verabschiedet

Über Monate hat die Große Koalition darüber debattiert, ob die Aufsicht über

Finanzanlagenvermittler von den IHKs auf die BaFin erfolgen soll. Am 11. März schuf

die Bundesregierung nun Fakten und verabschiedete den entsprechenden Gesetzentwurf

des SPD-geführten Bundes finanzministeriums. Die Kritik der Fachverbände

blieb dabei unerhört. Ein wenig Hoffnung liefert Kritikern die Unionsfraktion, die eine

vollständige Umsetzung durch den Bundestag für unwahrscheinlich hält. Sonst

steht zu befürchten, dass ab Inkrafttreten 2021 der Job jedes zweiten Vermittlers

gefährdet sein könnte. Für viele der Kleingewerbetreibenden – auszugehen ist von

rund 30.000 natürlichen Personen – würde das neue, umlagefinanzierte Aufsichtsregime,

dessen Strukturen erst aufgebaut werden müssen, deutlich teurer.

Foto: iStock / D. Staerk

OIF-ZUFLÜSSE UNGEBROCHEN

Trotz schwieriger Wochen hohes Anlegervertrauen

Einem Bericht der Ratingagentur Scope zufolge erzielten offene Immobilienfonds

(OIF) selbst in den vergangenen Wochen noch Netto-Mittelzuflüsse,

wenn auch geringere als zu Jahresanfang. Wesentliche Gründe:

die zweijährige Mindesthaltedauer sowie die einjährige Rückgabefrist.

Derzeit verfügen die Fonds über liquide Mittel von mehr als 20 Milliarden

Euro, ihre Liquiditätsquote lag zuletzt bei durchschnittlich 20 Prozent. In

Zeiten finanzieller Unsicherheit als Folge der Corona-Pandemie eine gute

Nachricht für Anleger. Laut Analystin Sonja Knorr (Foto) weist insbesondere

das Wohnsegment bei geringerer Rendite eine höhere Stabilität auf.

Foto:

SPARER IGNORIEREN MINUSZINSEN

Unwissenheit um Kaufkraftverlust alarmierend

Negativzinsen auf Bargeld und Einlagen haben die Deutschen 2019 pro Person rund 150 Euro gekostet.

Dieses Verlustgeschäft hält sie allerdings nicht davon ab, ihr Geld weiterhin auf Sparbüchern

und Tagesgeldkonten zu deponieren.

Nach Berechnungen der Deutschen Bank verlor jeder Haushalt hierzulande aufgrund der EZB-Niedrigzinspolitik

im vergangenen Jahr im Schnitt rund 540 Euro, Ansprüche gegenüber Versicherern

inklusive. Dennoch nehmen das die wenigsten Bürger zum Anlass, ihre Anlagestrategien zu überdenken:

Laut Deutscher Bank ist die Nettosparquote der deutschen Haushalte in den vergangenen fünf

Jahren sogar von 9,4 auf 10,5 Prozent gestiegen. Der Großteil liegt immer noch in Spar- oder Sichteinlagen

mit geringem oder gar keinem Zins.

Foto: iStock / Philiphotographer

22

procontra 02|20


Investmentfonds BUSCHFUNK

Lombard Odier: Lancierung

Climate-Transition-Strategie

Lombard Odier Investment Managers legt eine Climate-

Transition-Strategie auf. Das globale High-Conviction-

Aktienportfolio wird 40 bis 50 Titel umfassen und hat bei

seiner Auflegung mehr als 260 Millionen US-Dollar von

Investoren eingesammelt.

Foto: iStock / Blue Planet Studio

Lackmustest für die

Diversifikation

MATTHIAS KUNZE

Geschäftsführer und Vertriebschef bei Assenagon

Deutsche Bank: Börsenchef in Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank will Börsenchef Theodor

Weimer (Foto) bei der Hauptversammlung am 20. Mai

zur Wahl vorschlagen. Weimer soll die Nachfolge von

Katherine Garrett-Cox antreten, die ihr Amt zur Hauptversammlung

niederlegt. Der 60-Jährige ist seit Januar 2018

Vorstandschef der Deutschen Börse in Frankfurt.

Monega: Dividendenfonds mit Absicherung

Die Monega Kapitalanlagegesellschaft (KAG) mbH hat

gemeinsam mit der DWPT Deutsche Wertpapiertreuhand

GmbH einen neuen Dividendenaktienfonds aufgelegt.

Ziel des Fonds ist die Erwirtschaftung aktientypischer

Erträge bei deutlich reduziertem Risiko. Hierfür investieren

die Experten von der Deutschen Wertpapiertreuhand

in ein europäisches Dividendenportfolio auf Basis von

Sentiment-Signalen.

Credit Suisse: Neue Leitung Asset Managment

Sven Simonis (Foto) ist neuer Leiter Asset Management

Deutschland bei Credit Suisse Asset Management. In

seiner neuen Funktion verantwortet er unter anderem die

Kundenbetreuung in Deutschland und Österreich. Zuvor

war er 14 Jahre lang für die Deutsche Bank/DWS tätig.

M&G: Stärkung des Vertriebsteams

M&G Investments ernennt Marc Schlamann (Foto) zum

Sales Director für den deutschen und österreichischen

Markt. Schlamann ist seit 1. April für die Betreuung und

den Ausbau der Kundenbeziehungen mit Vermögensverwaltern,

Vermögensverwaltungseinheiten von Banken

und Sparkassen, unabhängigen Finanzdienstleistern und

Maklerpools in Süddeutschland und Österreich zuständig.

Er berichtet an Werner Kolitsch, Head of Germany and

Austria bei M&G.

Ampega: Neuer Leiter Produktmanagement

Daniel Knörr (Foto) ist seit 1. April Leiter für das Team Produktmanagement

& Unit Linked Business bei Ampega. Er

ist in seiner neuen Funktion unter anderem für Akquisition

administrativer Mandate, Betreuung der Label-Fonds und

Kunden sowie Produktentwicklung verantwortlich.

Foto: iStock / ipopba

Jahrzehntelang war die klassische Portfolioaufteilung

aus sicheren Bundesanleihen und Aktien

ein Erfolgsgarant für eine diversifizierte Geldanlage.

Neben laufenden Erträgen konnten mit Bundesanleihen

in Krisenphasen satte Kursgewinne

erzielt und Aktienverluste ausgeglichen werden.

Dieses Erfolgsrezept ist spätestens nach der

aktuellen Marktphase infrage gestellt. Seit Ende

Februar bis zum 25. März verloren zehnjährige

Bundesanleihen rund 3 Prozent an Wert und

historische Korrelationsmuster mit Aktien sind

gebrochen. Damit war der Sell-off 2020 ein Lackmustest

für die Diversifikation in Anlageportfolios.

Was hätte in der aktuellen Marktphase geholfen,

und viel wichtiger: Was wird in Zukunft eine verlässliche

Quelle für Diversifikation sein?

Gold stand als Alternative, die häufig negativ zu

Aktien korreliert, bei einem Preis von über 1.600

US-Dollar schon vor dem Sell-off hoch im Kurs.

Daneben ist Volatilität eine weitere Anlageklasse,

die natürlicherweise auf Aktienkursrückschläge

reagiert. Schließlich misst Aktienvolatilität

unmittelbar, wie intensiv der Preis einer Aktie

schwankt – also genau das Risiko, gegen das sich

Investoren wappnen wollen. Über den Einsatz von

Optionen lässt sich in die Volatilität am Aktienmarkt

investieren.

Die weltweiten Optionsmärkte bieten ein großes

Anlageuniversum, wo es – wie in jedem Markt – zu

Über- und Unterbewertungen kommt, die genutzt

werden können. Der Assenagon Alpha Volatility ist

auf die Investition in Einzelaktien- und Aktienindexvolatilitäten

spezialisiert und konnte seit Jahresbeginn

einen guten Beitrag zur Stabilisierung

von Anlageportfolios leisten. Um eine robuste

Diversifikation aufrechtzuerhalten, sollten Anleger

Volatilität einen Platz als eigenständige Anlageklasse

einräumen.

procontra 02|20

23


INVESTMENTFONDS Aktienmarkt USA

»Eine Wiederwahl Trumps

wäre eher positiv«

Michael Novicki und Sebastian Riefe verwalten gemeinsam den Ampega AmerikaPlus

Aktienfonds. Mit procontra sprachen sie über ihre Erwartungen für die anstehenden US-

Präsidentschaftswahlen, Nachhaltigkeit und die weitere Entwicklung von Technologieaktien.

– TEXT: JULIA GROTH –

Michael Novicki

Sebastian Riefe

procontra: Nach dem „Super Tuesday“

Anfang März ist klar: Die US-Demokraten

werden im September entweder Joe Biden

oder Bernie Sanders gegen den amtierenden

Präsidenten Donald Trump ins

Rennen schicken. Auf welchen Kandidaten

wird es Ihrer Einschätzung nach hinauslaufen?

Michael Nowicki: Wir denken, dass Joe

Biden die Nase vorn hat. Am „Super

Tuesday“ war er der große Gewinner.

Sanders ist zu radikal in seinen Ansichten,

um gegen Biden bestehen zu können. Die

meisten Demokraten dürften dem moderaten

Biden deutlich bessere Chancen gegen

24 procontra 02|20


Aktienmarkt USA INVESTMENTFONDS

Trump einräumen.

procontra: Investoren dürften sich jedenfalls

freuen, wenn die Demokraten Biden

statt Sanders aufstellen.

Nowicki: Definitiv. Sanders ist kapitalismusfeindlich,

will einzelne Branchen verstaatlichen.

Würde er als Präsidentschaftskandidat

aufgestellt, würden die Märkte

deutlich negativ reagieren.

procontra: Die meisten Beobachter gehen

ohnehin davon aus, dass Trump wiedergewählt

wird. Wie lautet Ihre Prognose?

Nowicki: Wir haben keine Hausmeinung

zum Ausgang der diesjährigen US-Präsidentschaftswahlen.

Ich persönlich glaube

aber, dass Trump sehr gute Chancen

auf den Sieg hat. Je schlechter es an den

Aktienmärkten läuft und je schwächer

sich die US-Konjunktur präsentiert, desto

stärker schrumpfen diese Chancen allerdings.

In vergangenen Wahlzyklen ließ sich

oft beobachten: Wurde ein US-Präsident

nicht wiedergewählt, hatte sich zuvor das

Konjunkturumfeld eingetrübt.

procontra: Wären vier weitere Jahre Trump

denn aus Anlegersicht wünschenswert?

Immerhin hat der amtierende Präsident

einen Handelskrieg vom Zaun gebrochen,

einen Konflikt mit dem Iran angezettelt

und durch seine erratischen Tweets mehr

als einmal die Märkte erschüttert.

Nowicki: Das ist schwer zu sagen. Bei

politischen Ereignissen wie den US-Wahlen

oder auch dem Brexit war es in den

vergangenen Jahren sehr schwierig, die

Marktreaktionen zu prognostizieren, selbst

wenn man das Ergebnis schon kannte.

Die große Frage ist, wie Trump seine

zweite Amtszeit angehen würde. Ich kann

mir vorstellen, dass er den Handelskrieg

noch einmal aufflammen lassen würde. Er

müsste sich in seiner zweiten und letzten

Amtszeit schließlich nicht mehr darum

kümmern, wiedergewählt zu werden,

könnte also noch deutlich extremer auftreten

als bisher. In der Tendenz dürfte es

trotzdem positiv sein für die Märkte, wenn

Trump wiedergewählt wird.

procontra: Müssen Anleger im Vorfeld der

Wahl mit erhöhten Marktschwankungen

rechnen?

Nowicki: Zu Jahresbeginn haben wir damit

gerechnet, dass die Volatilität im Jahresverlauf

steigt. Das ist zuletzt durch einen

exogenen Schock geschehen, die Coronavirus-Pandemie.

So etwas kann jederzeit passieren,

das kann man nicht vorhersehen.

Wenn die Marktschwankungen bis zum

Herbst wieder zurückgehen, dürften sie im

Zuge der Wahl noch einmal ansteigen. Es

wird allerdings einen Unterschied machen,

ob Biden oder Sanders gegen Trump antritt.

Bei Sanders als Herausforderer wäre

die Volatilität deutlich höher.

procontra: Bei einer Schweizer Privatbank

können Anleger mit zwei Wertpapierkörben

auf den Wahlsieger wetten. Gemessen

am Inhalt dieser Körbe geht die Bank

offenbar davon aus, dass Konsumgüteraktien

von einem Wahlsieg der Demokraten

profitieren würden. Zyklische und nichtzyklische

Konsumgüteraktien machen

rund 45 Prozent Ihres Fondsportfolios aus

– müssten Sie sich nicht eigentlich einen

demokratischen Wahlsieger wünschen?

»Für die meisten

Firmen wäre es

schädlich, wenn sich

protektionistische

Be stre bungen durch

die Coronavirus-

Pandemie weiter

ausbreiten würden.«

SEBASTIAN RIEFE, AMPEGA AMERIKAPLUS

Sebastian Riefe: Seit Trumps Amtsantritt

vor fast vier Jahren ist die US-Konjunktur

in sehr starker Verfassung und damit

auch der Konsum. Ich glaube nicht, dass

durch einen Wahlsieg der Demokraten der

Konsum in den Vereinigten Staaten noch

stärker anziehen würde.

procontra: Warum haben Konsumgütertitel

überhaupt einen so starken Stand in Ihrem

Portfolio?

Riefe: Das liegt an unserem Investmentansatz.

Bei der Titelauswahl sind für uns ein

hohes Dividendenwachstum und stabile

Unternehmensgewinne besonders wichtig.

Weil vor allem im Technologiebereich

nicht alle Firmen eine Dividende zahlen,

mischen wir außerdem Titel von Unternehmen

bei, die regelmäßige Aktienrückkäufe

vornehmen. Wichtigste Voraussetzung ist

auch hier die Gewinnstabilität. Durch diese

Kriterien haben wir vier große Sektoren

im Portfolio: zyklische und nicht-zyklische

Konsumgüter, Gesundheit und Technologie.

procontra: Wird sich durch die anstehende

Wahl etwas an dieser Zusammensetzung

ändern?

Riefe: Nein. Wir sind langfristig orientiert

und keine Trader. Wir orientieren uns

nicht an einzelnen Konjunkturphasen,

auch nicht an Wahlen. Wir bleiben so lange

investiert, wie ein Unternehmen unsere

Kriterien erfüllt. Unser Fonds wurde 2014

aufgelegt. Viele Unternehmen sind von

Anfang an in unserem Portfolio vertreten.

procontra: War es sinnvoll, im Jahr 2014

noch einen US-Aktienfonds zu lancieren?

Erstens gibt es bereits sehr viele davon.

Zweitens ist der nordamerikanische Aktienmarkt

so effizient, dass aktive Fondsmanager

dort große Probleme haben,

gegen Indexfonds zu bestehen.

Nowicki: Wir hatten vor Auflage unseres

Fonds nur europäische Aktienfonds und

einige globale Produkte in der Palette und

haben den Nordamerika-Fonds ergänzt,

um das Angebot abzurunden. Gegenüber

ETFs können wir einen Mehrwert liefern,

weil wir die Titel in unserem Portfolio

gleichgewichten statt nach Marktkapitalisierung

und weil wir strenge Kriterien an

die Titelauswahl anlegen.

Riefe: Wir setzen unsere Strategie schon

seit 2010 im institutionellen Bereich um.

Wenn eine Strategie bei institutionellen Investoren

gut funktioniert, wird sie oft einige

Jahre später für das breite Publikum geöffnet.

So war es auch bei unserem Fonds.

Für aktive US-Aktienfonds-Manager war

es zuletzt tatsächlich schwierig, ETFs zu

übertreffen. Das lag vor allem daran, dass

sich Technologieaktien sehr gut entwickelt

haben. Obwohl wir Technologietitel

untergewichtet haben, haben wir es aber

geschafft, die breiten Indizes zu schlagen.

Das war unserem Fokus auf qualitativ

hochwertige Unternehmen zu verdanken.

Insgesamt sind wir mit der Wertentwicklung

des Fonds in den vergangenen Jahren

deshalb sehr zufrieden.

procontra: Trotz Untergewichtung hat die

Technologiebranche in Ihrem Portfolio das

dritthöchste Gewicht. Sehen Sie noch Luft

nach oben, obwohl Tech-Aktien schon

sehr weit gelaufen sind?

Riefe: Definitiv. Die Bewertungen sind

procontra 02|20

25


INVESTMENTFONDS Aktienmarkt USA

INDEXTRACKER VORN

Der US-Aktienmarkt ist extrem effizient. Folglich schafften es viele Indextracker in die Top Ten der vergangenen drei Jahre.

Name ISIN Performance in %

3 Jahre p. a.

Performance in %

5 Jahre p. a.

Agio

in %

Laufende Kosten

in %

Multipartner Ceams Quality USA Equity LU0199670695 8,35 7,07 5,0 2,02

Investec GSF American Franchise LU0345774391 8,18 8,32 5,0 1,95

Ampega AmerikaPlus Aktienfonds DE000A0MY039 7,52 7,98 5,0 1,27

UniNordamerika DE0009750075 7,49 6,97 5,0 1,51

BL-Equities America LU0093570256 6,66 6,45 5,0 1,41

Amundi IS S&P 500 LU0996177720 5,78 7,19 2,5 0,15

Kepler US Aktienfonds AT0000825484 5,77 5,18 4,0 1,72

BNY Mellon S&P 500 Index Tracker IE0004240754 5,68 6,92 5,0 0,54

Pictet-USA Index LU0328683478 5,63 7,09 5,0 0,30

Swisscanto Systematic Responsible USA LU0644935826 5,63 6,17 5,0 1,28

Quelle: Morningstar; Stand: 12.3.2020

heute natürlich deutlich höher als noch

vor einigen Jahren. Dahinter steht aber

auch ein entsprechend hohes Gewinnwachstum.

Das ist für uns der entscheidende

Faktor. Solange die Gewinne und

Dividenden weiterwachsen, bleiben wir

investiert. Zwar können besonders hoch

bewertete Aktien in Korrekturphasen auch

besonders steil abstürzen. Weil wir langfristig

investieren, haben wir davor aber

keine Angst. Wir glauben nicht daran, dass

Markttiming auf lange Sicht funktioniert.

procontra: Apple musste wegen des Coronavirus

seine Umsatzprognose für das erste

Quartal senken. Auch anderen Technologieunternehmen

hat die Pandemie zu

schaffen gemacht, weil Lieferketten löchrig

wurden und das China-Geschäft schwächelte.

Können Tech-Konzerne nach Corona

weitermachen wie zuvor oder sollten sie

sich darauf einstellen, in einer weniger eng

vernetzten Welt zurechtzukommen?

Riefe: In den kommenden Monaten werden

viele Unternehmen in ihren Quartalsberichten

schlechte Nachrichten für Investoren

bereithalten. Generell wäre es für

die meisten Firmen schädlich, wenn sich

protektionistische Bestrebungen durch die

Coronavirus-Pandemie weiter ausbreiten

würden. Wir gehen aber nicht davon aus,

dass sich die Welt so stark verändert, der

Protektionismus so stark voranschreitet,

dass es deutlich negative Auswirkungen

auf die Geschäftstätigkeit global tätiger

Konzerne wie Apple geben wird.

procontra: Sie dürfen bis zu 30 Prozent

des Fondsvermögens in Substanzaktien

»Trump könnte nach

der Wiederwahl noch

extremer werden.«

MICHAEL NOVICKI, AMPEGA AMERIKAPLUS

investieren, wenn es angebracht scheint.

Für das laufende Jahr sagen Strategen

dem Value-Ansatz ein Comeback voraus.

Schichten Sie jetzt in Value-Titel um?

Riefe: Ich weiß nicht, seit wie vielen Jahren

ich schon lese, dass Value-Aktien kurz

vor dem Comeback stehen. Zu Beginn

dieses Jahres hat man es besonders oft

gelesen. Vergleicht man die Bewertungen

von Value-Titeln mit denen von Growth-

Aktien, ist diese Einschätzung auch

nachvollziehbar. Noch sehe ich aber keine

Value-Renaissance. Irgendwann wird sie

kommen – wann genau, kann ich Ihnen

allerdings nicht sagen.

procontra: Nachhaltigkeit ist ein immer

wichtigeres Thema für Anleger und

Berater. Kann man Ihren Fonds guten

Gewissens kaufen, wenn man nachhaltig

investieren will?

Riefe: Unser Fonds ist kein ausgewiesenes

Nachhaltigkeitsprodukt, hat aber ein sehr

gutes Nachhaltigkeitsrating bei Morningstar.

Wir gehören dort zu den besten

10 Prozent unserer Vergleichsgruppe. Bei

der Titelauswahl berücksichtigen wir bis

zu einem gewissen Grad auch Nachhaltigkeitskriterien,

schließen etwa Unternehmen

aus, die gegen den „Global Compact“

der UN verstoßen. Vor allem aber korrelieren

der Faktor Nachhaltigkeit und der

Faktor Qualität. Deshalb hat unser Fonds

qua Investmentansatz schon ein sehr gutes

Nachhaltigkeitsprofil.

procontra: Die aktuelle US-Regierung tut

sich nicht durch ein besonders großes

Umweltbewusstsein hervor. Bemühen sich

wenigstens die Unternehmen im Land,

nachhaltiger zu wirtschaften?

Riefe: Global betrachtet sind europäische

Unternehmen die Nummer eins im Nachhaltigkeitsbereich.

US-Firmen holen aber

auf. In den vergangenen Quartalen haben

in den Vereinigten Staaten mehr Unternehmen

ihre Nachhaltigkeitsratings verbessert

als in Europa. Das Thema Nachhaltigkeit

gewinnt bei US-Investoren zunehmend an

Bedeutung. Darauf reagieren die Unternehmen

und bessern in den Bereichen Umwelt

und Soziales nach.

26 procontra 02|20


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INVESTMENTFONDS Dividendentitel

UNVERZICHTBAR, ABER TÜCKISCH

In Zeiten von Negativzinsen sind Dividendenrenditen von 3 Prozent willkommen.

Doch Vorsicht: Wer allein auf die Dividende schaut, könnte ein böses Erwachen erleben.

– TEXT: ALEXANDRA JEGERS –

Dividendenaktien blicken auf eine erfolgreiche

Geschichte zurück: In den vergangenen

Jahren haben deutsche Unternehmen

ihre Aktionäre geradezu verwöhnt. 2019

schütteten sie insgesamt rund 50 Milliarden

Euro aus – mehr als je zuvor. Doch in

diesem Jahr dürften sich Anleger schmerzhaft

daran erinnern, dass Dividenden eben

doch keine Zinsen sind. Denn anders als die

Hausbank beim Tagesgeld sind Unternehmen

nicht dazu verpflichtet, Geld an ihre

Aktionäre auszuschütten.

Viele deutsche Aktienunternehmen haben

angekündigt, ihre Ausschüttungen in

der diesjährigen Dividendensaison zu kürzen.

Der Automobilbauer Daimler, jahrelang

der Rekordzahler im DAX, hat wegen

schwächelnder Gewinne die Dividende von

3,25 Euro im Vorjahr auf nur noch 90 Cent

pro Aktie eingedampft. Auch die Telekom

kürzt die Dividende. Trotz solider Gewinnprognosen

soll die Ausschüttung in dieser

Saison um 10 Cent auf 60 Cent je Aktie

sinken.

Das Lachen ist deutschen Sparern längst

vergangen. Ehemals sichere Häfen wie

Tages- und Festgeldkonten sind zu Nullzinsprodukten

avanciert, die real – also

nach Abzug der Inflation – sicher Verluste

produzieren. Für Berater ist das eine Chance,

den traditionell risikoscheuen Deut-

schen das Aktiengeschäft schmackhaft zu

machen: Denn Aktien dividendenstarker

Unternehmen weisen ganz ähnliche Eigenschaften

wie Zinsen auf. Sie liefern dem

Investor planbare Erträge, die Verluste anderer

Anlageklassen abfedern können und

das Portfolio in Krisen stabilisieren.

DIVIDENDEN-HISTORIE IST AUSSAGEKRÄFTIGER

Insgesamt liegt die Dividendenrendite im

DAX mit im Schnitt rund 3 Prozent derzeit

etwas niedriger als im Jahr 2019. Das ist

im Vergleich mit dem Durchschnittszins

für Sichteinlagen zwar immer noch solide,

zeigt aber auch: Wer mit Dividendenaktien

Geld verdienen will, muss inzwischen viel

genauer hinschauen als früher. „Eine hohe

Dividende ist nicht zwangsläufig ein Qualitätsmerkmal

für eine Aktie“, betont Thomas

Maier, Anlageexperte beim Fondsanbieter

Mainfirst. Die Aktie mit der höchsten

Dividendenrendite stellt also nicht automatisch

die beste Wahl dar. Das Tückische an

der Kennzahl ist: Sie kann auch dadurch

steigen, dass der Aktienkurs unter Druck

gerät. So geschehen etwa bei Covestro. Der

28 Illustration: Roman Kulon


Dividendentitel INVESTMENTFONDS

DIVIDENDENRENDITE DAX

Stabile Renditen durch die DAX-Konzerne

DIVIDENDE ALS AUSWAHL-

KRITERIUM?

1,8

2,0

2,7

2,4

Angaben in %_Durchschnitt der 30 DAX-Unternehmen, * Prognose

Aktienkurs des Chemiekonzerns hat sich

seit Anfang 2018 halbiert, dennoch wirkt

Covestro mit einer Dividendenrendite von

derzeit 6,2 Prozent auf den ersten Blick attraktiv.

Aussagekräftiger als die Dividendenrendite

ist die Historie. Sie zeigt an, seit wann

ein Unternehmen Dividende zahlt und

n von

wann es die Ausschüttung gesenkt oder

s top informiert.

1,7

1,7

2,2

2,2

5,3

3,7

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

1,9

2,8

2010

4,2

2011

3,8

2012

3,4

2013

2,8

2014

2,3

2015

2,3

2016

2,5

2017

2,5

2018

3,3

2019

2,9

2020 *

Quelle: boerse.de

erhöht hat. Anleger können daraus ableiten,

wie solide ein Konzern aufgestellt ist.

Konnte ein Unternehmen etwa selbst während

der Finanzkrise seine Ausschüttungen

stabil halten oder sogar steigern, spricht

das für hohe Cashflows. Die Chancen stehen

dann gut, dass das Unternehmen seine

Dividende auch in der nächsten Krise konstant

hält. Zu den verlässlichsten Zahlern

PRO

Dividendenstarke

Aktien bieten stete

Erträge

Fungieren als

Stabilitätsanker in

Krisenzeiten

Sind ein Zeichen

für solide Geschäftsmodelle

CONTRA

Hohe Dividendenrendite

kann trügerisch

sein

Ausschüttungen

können sinken oder

wegbrechen

Dividendentitel

haben eher geringes

Aufwärtspotenzial

im DAX zählt derzeit die Allianz. Europas

größter Versicherer hat seine Dividende in

den vergangenen sechs Jahren stetig gesteigert

und wird auch im laufenden Jahr mehr

ausschütten als zuvor. Die Dividende soll

um 60 Cent auf 9,60 Euro steigen.

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procontra 02|20

29


INVESTMENTFONDS EU-Taxonomie

(K)EIN NACHHALTIGER STANDARD

Die EU wollte einheitliche Standards für nachhaltige Anlagen entwickeln.

Ganz gelungen sind ihr die nicht. Woran sollen sich Produktanbieter orientieren?

– TEXT: JAN F. WAGNER –

30 Illustration: Roman Kulon


EU-Taxonomie INVESTMENTFONDS

Nachhaltige Anlagen sind in Deutschland

auf dem Vormarsch. 2018 verzeichneten sie

laut dem Forum Nachhaltige Geldanlagen

(FNG) einen Anstieg von 28 Prozent auf

219 Milliarden Euro. Auch 2019 dürfte

das starke Wachstum ungebrochen gewesen

sein, da immer mehr Anleger die Nachhaltigkeitskomponente

ins Zentrum ihrer Entscheidungen

stellen.

Doch das Thema Nachhaltigkeit ist in

der Geldanlage komplex. Unter die ESG-

Kriterien fallen nicht nur umweltfreundliche

Investments (E), sondern auch solche,

die soziale (S) und unternehmensspezifische

(G) Kriterien berücksichtigen. Es kommt

hinzu, dass Anleger das Thema für sich

unterschiedlich definieren. So betrachten

einige Investments nur dann als nachhaltig,

wenn diese neben fossilen Energieträgern

auch Tabak und Alkohol ausschließen. Lebensversicherer

und Pensionskassen hingegen

können bei den Ausschlüssen nicht so

strikt sein. Gewöhnlich meiden sie geächtete

Waffen oder Firmen, die internationale

Arbeitsstandards missachten. Wegen

ihrer Zahlungsverpflichtungen wollen diese

Inves toren das Anlageuniversum nicht

so stark einschränken. Insgesamt herrscht

nach wie vor Uneinheitlichkeit bei Definition

und Verbindlichkeiten nachhaltiger

Geldanlagen.

EU WILL STANDARD

Gleichwohl hat die EU-Kommission damit

begonnen, einheitliche Standards für nachhaltige

Anlagen in der Eurozone zu definieren.

Zunächst hat sie sich mit grünen

Investments befasst und argumentiert, dass

die Standards aus zwei Gründen notwendig

seien. Erstens will sie „Greenwashing“ (Etikettenschwindel)

unterbinden. Zweitens

vertritt sie die Ansicht, dass gemeinsame

Standards für nachhaltige Produkte in der

EU für grenzüberschreitende Investitionen

äußerst förderlich wären (siehe auch Infokasten).

Das klingt vernünftig und auch ehrenwert,

aber leider hat Brüssel einen Standard

für grüne Anlagen – „Taxonomie“ in der

Brüsseler Sprache – bislang nicht ganz hinbekommen.

Woher denn auch, wenn jeder

eine andere Definition dafür hat. „Was aus

Brüssel gekommen ist, ist für uns Asset-

Manager nicht gerade hilfreich. Anstatt

einheitliche Standards zu definieren, legt

Brüssel ein Papier vor mit mehreren Hundert

schwammigen Seiten. Der Hintergrund

EU-TAXONOMIE FÜR NACHHALTIGE

INVESTMENTS

In einem ersten Schritt hat die EU-Kommission

Standards für grüne Investments festgelegt.

Sie gelten nicht nur für Fonds, sondern auch für

andere Finanzanlagen wie zum Beispiel Staatsund

Unternehmensanleihen. Laut der Taxonomie

sind Investments „ökologisch nachhaltig“, wenn

sie einen Beitrag zur Erreichung von mindestens

einem der sechs folgenden Ziele leisten:

1. Klimaschutz;

2. Anpassung an den Klimawandel;

3. nachhaltige Nutzung und Schutz

von Wasser- und Meeresressourcen;

4. Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft;

5. Vermeidung und Verminderung

der Umweltverschmutzung;

6. Schutz und Wiederherstellung

der Biodiversität.

Beispiel: Investitionen in Kohle gelten nicht als

„grün“, weil die Nutzung dieser Energie hohe

CO 2

-Emissionen verursacht. Kein Klimaschutz

also. Das Thema Atomkraft ist schwieriger, weil

die Energie besonders CO 2

-arm ist. Das erste Ziel

würde eingehalten. Andererseits verursacht die

Nutzung der Kernenergie viel strahlenden Müll,

der sich sehr schwer beseitigen lässt. Das wäre

eine Missachtung des vierten Ziels. Die Atomkraft

ist derzeit nicht Teil der Taxonomie. Da aber Frankreich

diese Energiequelle für nachhaltig hält,

könnte sie letztendlich doch inkludiert werden.

Quelle: EU-Kommission

»In Sachen

Nachhaltigkeit gibt

es in der EU keine

Einigkeit.«

MANFRED SCHLUMBERGER, STARCAPITAL

ist natürlich, dass es in der EU in Sachen

Nachhaltigkeit keine Einigkeit gibt”, urteilt

Manfred Schlumberger, Investmentchef bei

StarCapital, gegenüber procontra. Als Beispiel

hierfür nennt Schlumberger die Atom-

kraft. Während Frankreich die CO 2

-arme

Technik als nachhaltig ansieht (und auch

vorwiegend nutzt), gilt sie in Deutschland

und Österreich als nicht nachhaltig. Wegen

dieser politischen Differenzen hat sich die

EU dafür entschieden, das Thema Atomkraft

nicht zu behandeln. Damit verfehlt

sie aber ihr eigenes Ziel – nämlich einen

einheitlichen Standard zu entwickeln. Warum?

Fonds, die in Frankreich als nachhaltig

vermarktet werden, können weiterhin

in Atomkraft investieren. Derweil werden

vergleichbare Fonds in Deutschland nach

wie vor Kernenergie ausschließen. Für Dr.

Kai Lehmann, Senior Research Analyst bei

Flossbach von Storch, ist die Entscheidung

der Kommission nicht verwunderlich, da

sich das Thema nicht ganz regeln lasse.

„Die Auffassungen darüber, was als nachhaltig

gilt und was nicht, gehen weit auseinander.

Es gibt eben nicht nur Schwarz und

Weiß”, sagt Lehmann (siehe Interview).

NUTZUNG DES STANDARDS FREIWILLIG

Gut, aber wie ernst sollen Asset-Manager

die EU-Taxonomie dann nehmen? Die

Frage ist alles andere als trivial, da die

Anbieter ab Mitte 2021 voraussichtlich in

zunehmendem Maße nachhaltige Fonds

lancieren werden. Zu dem Zeitpunkt tritt

nämlich eine Änderung der EU-Richtlinie

MiFID II in Kraft, wonach Finanzberater

verpflichtet werden, ihre Kunden auf nachhaltige

Investmentangebote hinzuweisen.

Die Antwort auf die Frage dürfte beruhigen:

Die Taxonomie wird auf der sogenannten

„Comply-or-Explain“-Basis umgesetzt.

Das heißt, dass die Asset-Manager

die Taxonomie für ihre nachhaltigen Fonds

nutzen können. Eine Pflicht besteht jedoch

nicht. So gesehen ist es für die Anbieter

dann nicht so problematisch, sollte die EU-

Taxonomie letzten Endes nicht einheitlich

sein.

Bis auf StarCapital begrüßen viele Asset-

Manager die EU-Taxonomie, etwa Flossbach

von Storch: „Unsere Hoffnung ist,

dass die Taxonomie dazu führt, dass Unternehmen

bessere Informationen herausgeben

und uns so die Analyse der jeweiligen

Unternehmen erleichtern. Und dass sie dem

Greenwashing in der Fondsindustrie einen

Riegel vorschiebt.“ Fidelity-Geschäftsführer

Christian Machts hebt ebenso die

erhöhte Transparenz hervor, welche die

Taxonomie für den nachhaltigen Investmentmarkt

schaffen dürfte.

procontra 02|20

31


INVESTMENTFONDS EU-Taxonomie

SETZT SICH DER STANDARD DURCH?

Allerdings lassen es die Asset-Manager offen,

ob und inwieweit sie die Taxonomie

nutzen werden. Henrik Pontzen, Leiter

ESG bei Union Investment, sagt zum Beispiel:

„Wir werden unser Angebot an nachhaltigen

Fonds weiter ausbauen, sowohl

für private als auch institutionelle Anleger.

Dabei orientieren wird uns nicht allein an

der EU-Taxonomie, sondern auch an unserem

eigenen Nachhaltigkeits-Research.“

Ähnliches ist von Machts aus dem Hause

Fidelity zu hören. Schlumberger von Star-

Capital sagt hierzu, er werde sich erst in

einigen Jahren den EU-Standard anschauen

und dann entscheiden. Am deutlichsten

fällt die Antwort von Flossbach von Storch

aus: „Da die Taxonomie ausdrücklich nicht

vorschreiben soll, wo man investieren darf

und wo nicht, behalten wir uns vor, von

der statischen Klassifizierung abzuweichen,

wenn unsere Analyse zu einem anderen Ergebnis

kommt.“

Die Haltung der Asset-Manager in der

Taxonomie-Frage ist nachvollziehbar. Wie

bereits erwähnt, ist die Nutzung des Standards,

der Ende 2021 in Kraft tritt, letztendlich

freiwillig. Außerdem haben Anbieter

wie Fidelity oder Union Investment

ihre eigenen Ressourcen für die Schaffung

nachhaltiger Produkte. Sollte also der Anbieter

eines grünen Fonds den Standard

ignorieren, muss er dies nur in den Fondsdokumenten

kenntlich machen. Für den

Fall, dass er ihn allerdings einsetzt, muss

er die Details der Nutzung veröffentlichen.

Das klingt bürokratisch, und das ist

es auch. Und es ist ein Grund mehr anzunehmen,

dass die EU-Taxonomie, obwohl

gut gemeint, keine so große Rolle für die

nachhaltigen Produktstrategien der Asset-

Manager spielen wird.

PRO

BRINGT EU-TAXONOMIE

NACHHALTIGE STANDARDS?

Zum ersten Mal gibt

es einen Standard für

„grüne“ Investments

Taxonomie erhöht

Transparenz und

bekämpft „Greenwashing“

Nutzung der Taxonomie

ist für Anbieter

freiwillig

CONTRA

Taxonomie ist

unvollständig – Atomkraft

könnte noch als

„grün“ gelten

Taxonomie bezieht

sich nur auf „grüne“

Investments; das „S“

und das „G“ fehlen

Nutzung der

Taxonomie ist sehr

bürokratisch

»Definitionen gehen weit auseinander«

KAI LEHMANN, Senior Research Analyst, Flossbach von Storch

procontra: Die EU hat versucht, einheitliche

Standards für nachhaltige Investments zu

definieren. Ist ihr dies gelungen?

Kai Lehmann: Das wird man erst in ferner

Zukunft sagen können. Derartige Markteingriffe

verursachen Adaptionskosten und möglicherweise

auch Fehlallokationen, weil die Preise

die Chancen und Risiken nicht mehr korrekt

wiedergeben. Die Taxonomie fokussiert sich

zunächst auf Aktivitäten, die insbesondere den

Klimazielen der EU nachkommen. Wenn der

politische Wille die Kapitalströme lenkt, könnten

Wirtschaftsbereiche, die nicht in die Positivliste

fallen, austrocknen. Auch wenn die Taxonomie

den Finanzmarktteilnehmern nicht vorschreibt,

in was sie investieren sollen, so wird sie deren

Entscheidungen dennoch beeinflussen.

procontra: Die EU hat die Frage, ob Atomkraft

und Erdgas nachhaltig sind, zunächst ausgeklammert.

Schafft man so Standards?

Lehmann: Die Diskussion zeigt vor allem eins:

Die Auffassungen darüber, was als nachhaltig

gilt und was nicht, gehen weit auseinander. Und

das völlig zu Recht, denn es gibt eben nicht nur

Schwarz und Weiß. Nicht umsonst verweist die

Taxonomie an vielen Stellen auf Schwellenwerte,

sie sind ein klarer Ausdruck der politischen

Kompromisse.

procontra: Eine Studie von Ihnen zeigt zudem,

wie widersprüchlich ESG-Ratings von Firmen

sind. Sind sie nützlich?

Lehmann: Die Ratings liefern Denkanstöße und

können Investoren bei der Analyse unterstützen.

Hier geht es aber primär um das Erkennen von

Frühwarnsignalen und nicht um die Verwendung

aggregierter Rating-Scores. Unsere

Untersuchung hat gezeigt, dass die Auffassung

darüber, wie nachhaltiges Wirtschaften beurteilt

werden kann, auch unter den Ratingagenturen

sehr unterschiedlich ausfallen kann. Im Gegensatz

zu einem Finanzrating besteht bei einem

ESG-Rating nämlich Uneinigkeit darüber, was

überhaupt gemessen werden soll. Meint man es

mit dem Thema ernst, kommt man nicht umhin,

eigene Expertise aufzubauen.

procontra: Ab 2021 müssen Asset-Manager in

Sachen Nachhaltigkeit noch eine Berichtspflicht

erfüllen. Wie sieht die aus?

Lehmann: Die EU-Offenlegungsverordnung sieht

vor, dass Asset-Manager ihre Ansätze für die

Integration von Nachhaltigkeitsrisiken und die

Berücksichtigung nachteiliger Nachhaltigkeitsauswirkungen

offenlegen müssen. Die Anforderungen

hängen dabei im Wesentlichen von der

angebotenen Wertpapierdienstleistung und der

Größe des Asset-Managers ab. Die gesetzliche

Konkretisierung steht bislang aber noch aus.

32 procontra 02|20


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INVESTMENTFONDS Fondscheck Value-Aktien

JETZT GEHT’S AN DIE SUBSTANZ

Substanzaktien könnten bald zur Aufholjagd ansetzen. procontra stellt die besten Fonds für

europäische Value-Aktien vor und erklärt, wo und wie ihre Manager investieren.

– TEXT: JULIA GROTH –

Jahrelang haben Substanzaktien schlechter

abgeschnitten als Wachstumswerte. Seit

der Finanzkrise hat sich ihr Wert zwar im

Schnitt verdoppelt – der Wert von Growth-

Titeln konnte sich aber im selben Zeitraum

verdreifachen. Trotz ihrer vergleichsweise

schwachen Entwicklung sollten Anleger

Value-Aktien nicht abschreiben, sagen

Finanzprofis. Sie gehen davon aus, dass

Substanzwerte kurz vor einem Comeback

stehen. Sollte sich das Konjunkturumfeld

nach dem Corona-Schock wieder aufhellen,

könnten Aktien unterbewerteter Unternehmen

besser abschneiden als die schon sehr

teuren Wachstumswerte. Value-Fonds sind

also einen Blick wert, vor allem für langfristig

orientierte Investoren.

SCHNÄPPCHENJAGD PER COMPUTER

Die Titelzusammensetzung im Fonds Kathrein

European Equity basiert auf quantitativen

Modellen. Das Management filtert

mithilfe von Algorithmen aus 500 westeuropäischen

Aktien die günstigsten Papiere

heraus. Im zweiten Schritt analysieren sie

das Momentum der betreffenden Titel, im

dritten Schritt erfolgt eine Gewinnschätzung.

Die Strategie geht auf: Der Fonds

der österreichischen Privatbank Kathrein

hat unter den für deutsche Privatanleger

erhältlichen Europa-Value-Aktienfonds

in den vergangenen drei Jahren am besten

abgeschnitten, zeigen Zahlen des Analysehauses

Morningstar. Er schaffte in diesem

Zeitraum per Anfang März 2020 ein Plus

von durchschnittlich 4 Prozent pro Jahr.

Das klingt zwar nicht nach viel. Der breite

Marktindex Euro Stoxx 50 liegt aber auf

Dreijahressicht im Minus.

VON AKTIENRÜCKKÄUFEN PROFITIEREN

Value-Aktien sollen Stabilität und langfristig

solide Renditen liefern. Die auf den ers ten

Blick durchwachsenen Ergebnisse der Top-

Value-Fonds mit Anlageschwerpunkt Europa

dürfen nicht vergessen lassen, dass die

europäischen Aktienmärkte harte Jahre

hinter sich haben und zuletzt auch noch

den dramatischen Kursrutsch durch die

34 Illustration: Roman Kulon


Fondscheck Value-Aktien INVESTMENTFONDS

KURZ VOR DEM COMEBACK?

Europäische Value-Aktien performten mäßig, waren aber widerstandsfähiger als der breite Markt.

Fonds ISIN Auflagedatum Performance

3 Jahre p. a.

Performance

5 Jahre p. a.

Ausgabeaufschlag

in %

Laufende Kosten

in %

Kathrein European Equity AT0000779756 1999 4,02 1,48 3,5 1,74

KBC Equity Buyback Europe Classic Shares BE0174407016 2000 3,57 2,31 3,0 2,05

Deka Europa Aktien Strategie DE0008479247 1989 2,50 1,42 5,0 1,48

Kepler Europa Aktienfonds AT0000722681 2001 2,36 0,69 4,0 1,68

Quelle: Morningstar; Stand: 3.3.2020

Coronavirus-Pandemie verdauen mussten.

Unter dieser Prämisse kann sich die Wertentwicklung

des KBC-Fonds mit dem langen

Namen KBC Equity Buyback Europe

Classic Shares durchaus sehen lassen. Auf

Dreijahressicht schaffte er im Schnitt 3,5

Prozent pro Jahr.

Der Name des Fonds fasst die ihm zugrunde

liegende Strategie gut zusammen:

Die Fondsmanager investieren hauptsächlich

in Unternehmen, die Aktienrückkäufe

vornehmen. Für Anleger sind solche Rück-

»Im Fokus stehen

Qualitätsunternehmen

mit nachhaltigen

Geschäftsmodellen

und stabiler Dividendenpolitik.«

RUDOLF GATTRINGER, KEPLER-FONDS

kaufprogramme von Vorteil, sie treiben oft

die Kurse in die Höhe. Das spiegelt sich in

der guten Performance des Fonds wider.

Das Produkt hat allerdings zwei Nachteile,

auf die Berater hinweisen sollten: Erstens

ist es mit 2,05 Prozent laufenden Kosten

recht teuer. Zweitens vertreibt der belgische

Vermögensverwalter KBC seine Fonds seit

einigen Jahren nur noch über die hauseigene

KBC-Bank.

KONSUMGÜTER GEGEN DIE KRISE

Der Deka Europa Aktien Strategie ist der

günstigste unter den vier laut Morningstar

besten Europa-Value-Aktienfonds, mit laufenden

Kosten in Höhe von 1,48 Prozent.

Mit Auflagedatum 1989 blickt er zudem

auf eine lange Geschichte zurück. Eine

der im Fonds am höchsten gewichteten

Branchen sind Basiskonsumgüter. Diesen

Sektor findet auch der wohl bekannteste

Value-Investor besonders spannend, das

„Orakel von Omaha“: Warren Buffett. Die

Börsenlegende liebt vor allem die Aktien

von Coca-Cola. Diese trugen auch bei dem

Deka-Fonds zu Beginn dieses Jahres laut

Bericht des Fondsmanagements positiv zur

Wertentwicklung bei.

Generell enthält das Fondsportfolio vor

allem Aktien ur-europäischer Unternehmen

wie Nestlé, Bayer und SAP. Damit erzielten

die Fondsmanager in den vergangenen drei

Jahren ein jährliches Plus von durchschnittlich

2,5 Prozent. Der Fokus auf Basiskonsumgüter

dürfte das Deka-Produkt auch

vergleichsweise gut durch die Corona-Krise

bringen. Während Industrie, Technologieund

Automobilbranche sowie der Tourismus

zuletzt unter Quarantäne-Maßnahmen,

Ansteckungspanik und bröckelnden

Lieferketten litten, machten Unternehmen

aus dem Bereich Basiskonsumgüter dank

Hamsterkäufen gute Geschäfte.

DIVIDENDEN FÜR LANGFRIST-ANLEGER

Im Kepler Europa Aktienfonds machen

Aktien aus der Branche nicht-zyklische

Konsumgüter sogar den Löwenanteil des

Portfolios aus. Das Produkt des österreichischen

Anbieters Kepler-Fonds erzielte

in den vergangenen drei Jahren per Anfang

März ein Plus von durchschnittlich 2,3

Prozent pro Jahr. „Die Einzeltitelauswahl

erfolgt nach Wachstums- und Bewertungskriterien.

Im Fokus stehen Qualitätsunternehmen

mit nachhaltigen Geschäftsmodellen

und stabiler Dividendenpolitik“, erklärt

Fondsmanager Rudolf Gattringer – also die

Klassiker des Value-Investing.

Die Dividendenrendite im Fonds lag Anfang

März bei stattlichen 3,39 Prozent. Damit

können Berater das Kepler-Produkt mit

seiner akkumulierenden Tranche solchen

Investoren anbieten, die zwar Dividenden

wollen, aber keine regelmäßigen Ausschüttungen

benötigen – und die vor allem langfristig

investieren wollen: Der empfohlene

Anlagehorizont liegt bei mindestens zehn

Jahren.

PRO

Stehen wahrscheinlich

kurz vor einer

Aufholjagd

Bieten langfristig

Stabilität fürs Portfolio

Haben Warren Buffett

reich gemacht

MEHRWERT DURCH

SUBSTANZAKTIEN?

CONTRA

Sind zuletzt

schlechter gelaufen

als Growth-Aktien

Das prognostizierte

Comeback könnte

vorerst ausfallen

Gelten vielen Anlegern

als vergleichsweise

langweilig

procontra 02|20

35


FOKUS SDK Süddeutsche Krankenversicherung a. G.

ERFOLG

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Betriebliche Krankenversicherung und Betriebliche

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procontra FOKUS in Zusammenarbeit mit SDK Süddeutsche Krankenversicherung a. G.

36 Advertorial


SDK Süddeutsche Krankenversicherung a. G. FOKUS

FOKUS

SDK

Die BKV verfügt über ein

Top-Vertriebspotenzial

Noch vor wenigen Jahren fristete die

betriebliche Krankenversicherung

(bKV) neben der betrieblichen Altersvorsorge

ein Schattendasein. Nur vereinzelt

boten mittelständische Unternehmer

ihren Mitarbeitern eine bKV an. Verbreitetes

Unwissen und ein zu Unrecht befürchteter

hoher bürokratischer Aufwand

waren die Hauptursachen dafür.

Mittlerweile nimmt die Nachfrage nach

betrieblichen Krankenversicherungen

jedoch kontinuierlich zu. So stieg die

Anzahl der Betriebe in Deutschland, die

ihren Mitarbeitern eine bKV anbieten,

laut Angaben des Verbands der Privaten

Krankenversicherung von 2018 auf 2019

um 32 Prozent. Mittlerweile profitieren

in 10.200 Unternehmen rund 820.000

Personen von den Vorteilen. Das Potenzial

ist jedoch noch wesentlich größer, denn die

Einstiegshürden sind dank konsequenter

Weiterentwicklung der bKV-Konzepte

seitens der Versicherer gesunken.

Mit einer bKV erhalten und verbessern

Arbeitnehmer ihre eigene Gesundheit.

Durch den Status als Privatpatient bekommen

sie eine hochwertige Betreuung

Foto: iStock / Alvarez

im Krankheitsfall, und das zu zum Teil

deutlich günstigeren Beiträgen als in den

Normaltarifen. Vergünstigte Konditionen

bei einem möglichen Verzicht auf

die Gesundheitsprüfung gelten auch für

Familienangehörige. Mit einer bKV für

das Krankenhaus, den Zahnarzt oder

die ambulante Behandlung schließen die

Mitarbeiter zudem bestehende Lücken im

gesetzlichen Kassenschutz.

Der vorherrschende Mangel an Fachkräften

überzeugt viele Betriebe, attraktive

Arbeitsbedingungen und zusätzliche Benefits

für ihre Mitarbeiter aktiv anzubieten.

Insbesondere qualifizierte Mitarbeiter und

Führungskräfte können so dauerhaft an

das Unternehmen gebunden werden. Auch

die Identifikation mit dem Arbeitgeber

steigt durch eine betriebliche Krankenversicherung.

Der Bedarf ist da. Dennoch ist das Wissen

um die konkreten und individuellen

Ausgestaltungsmöglichkeiten einer bKV

noch nicht sehr verbreitet. Für Vermittler

heißt das, sie müssen weiterhin viel

Aufklärungsarbeit leisten. Wie Sie dabei

von einem führenden Anbieter betrieblicher

Krankenversicherungen im Rahmen

eines ganzheitlichen Gesundheitskonzepts

sinnvoll unterstützt werden, lesen Sie auf

den nächsten Seiten im Interview mit der

Süddeutschen Krankenversicherung SDK.

Benefits im Job: Eine betriebliche Krankenversicherung

erhöht die Bindung der Mitarbeiter an und die

Identifikation mit dem Unternehmen.

procontra FOKUS in Zusammenarbeit mit SDK Süddeutsche Krankenversicherung a. G.

Advertorial

37


FOKUS SDK Süddeutsche Krankenversicherung a. G.

»Der Aufwand für eine bKV

ist geringer als befürchtet«

Olaf Engemann, Vertriebsvorstand, und Oliver Schwab, Leiter Firmenvertrieb der

SDK, erläutern im Interview, wie Vermittler mit den Vorteilen der betrieblichen

Krankenversicherung bei ihren Firmenkunden punkten können.

– TEXT: OLIVER LEPOLD –

procontra: Warum hat die betriebliche

Krankenversicherung (bKV) anders als die

betriebliche Altersvorsorge in Deutschland

noch keine große Verbreitung gefunden?

Olaf Engemann: Die Nachfrage steigt, das

zeigen die aktuellen Wachstumszahlen in

der betrieblichen Krankenversicherung.

Neuen Wind bringt die Entscheidung,

dass die Beiträge bei einer Arbeitgeberfinanzierung

wieder als Sachlohn geltend

gemacht werden können. Beratung in der

bKV ist und bleibt aber immer noch ein

Push-Geschäft. Um erfolgreich zu sein,

müssen Berater aktiv auf Firmen zugehen.

Ich gehe davon aus, dass das Interesse

der Vermittler zunehmen wird, weil die

Bedeutung der Zusatzversicherungen in

der Krankenversicherungsbranche steigt.

Firmenkunden befürchten häufig einen

hohen Verwaltungsaufwand, wenn sie eine

bKV abschließen. Das ist aber nicht so,

wir halten den Aufwand für die Firmen so

gering wie möglich.

Oliver Schwab: Es gibt viele überzeugende

Argumente, die für die bKV sprechen.

Immer mehr Mitarbeiter fragen schon im

Vorstellungsgespräch nach Gesundheitsangeboten

vom Arbeitgeber. Die bKV ist ein

glaubhaftes Instrument zur Mitarbeiterbindung.

Sind die Mitarbeiter zufrieden und

motiviert, laufen auch die Geschäfte gut.

Und im Ernstfall hilft die bKV bei einer

schnelleren Genesung, zum Beispiel durch

mehr Ruhe und bessere Behandlung im

Einbettzimmer.

procontra: Welche Grundvoraussetzungen

muss ein Unternehmen aufweisen, das eine

bKV einführen möchte?

Schwab: Eine betriebliche Krankenversicherung

kann jede Firma abschließen,

ganz gleich, wie groß das Unternehmen ist.

Bei der SDK benötigt man zum Vertragsabschluss

nur fünf Personen, wovon drei

Personen Familienangehörige sein können,

»Die betriebliche

Krankenversicherung

ist ein glaubhaftes

Instrument zur

Mitarbeiterbindung.«

OLIVER SCHWAB

die mitversicherbar sind.

procontra: Viele kleine Unternehmen verfügen

weder über Betriebsärzte noch über

ein betriebliches Gesundheitsmanagement.

Ist dies für eine bKV nachteilig?

Engemann: Einen Betriebsarzt zu haben

ist keine Voraussetzung für eine betriebliche

Krankenversicherung. Anders als der

Name vielleicht andeutet, geht es nicht darum,

ein Versorgungssystem innerhalb des

Betriebs zu errichten, sondern darum, den

Mitarbeitern im Krankheitsfall zusätzliche

Leistungen bei ihren Ärzten, Zahnärzten

oder im Krankenhaus zu ermöglichen.

Auch ein betriebliches Gesundheitsmanagement

ist keine Voraussetzung, um eine

bKV abzuschließen. Natürlich kann beides

miteinander kombiniert werden. Die SDK

GESUNDWERKER vermitteln eine bKV,

helfen aber auch dabei, ein betriebliches

Gesundheitsmanagement zu installieren

und Gesundheitstage mit Bausteinen zum

Beispiel zu Bewegung, Ernährung und

Entspannung umzusetzen.

procontra: Sie bieten nach eigener Aussage

mit SDK GESUNDWERKER einen Dreiklang

für Gesundheit und Vorsorge an.

Welches sind hier die Eckpfeiler?

Schwab: Die Eckpfeiler sind: gesund

bleiben, gesund werden und gesund leben.

Das betriebliche Gesundheitsmanagement

kümmert sich um Prävention, Stichwort:

„gesund bleiben“. Die betriebliche Krankenversicherung

hilft dabei, gesund zu

werden. Und mit den Gesundheitsdienstleistungen

werden Mitarbeiter individuell

betreut und vorbeugende therapeutische

Lösungen angeboten, um gesund zu leben.

procontra FOKUS in Zusammenarbeit mit SDK Süddeutsche Krankenversicherung a. G.

38 Advertorial


SDK Süddeutsche Krankenversicherung a. G. FOKUS

Olaf Engemann, Vertriebsvorstand und Oliver Schwab, Leiter Firmenvertrieb

Im Angebot sind beispielsweise innovative

Betreuungsprogramme für die Stressbewältigung

oder bei Rückenerkrankungen. Ein

wesentlicher Vorteil für die Arbeitgeber ist

dabei, dass die Betreuungsprogramme zum

großen Teil digital ablaufen und daher den

Betriebsablauf in den Firmen nicht stören.

procontra: Welche individuellen Möglichkeiten

der Zusammenstellung haben

Firmenkunden bei Ihrem Gesamtkonzept?

Schwab: Unsere Firmenkunden können

sich aus jedem Bereich das aussuchen, was

am besten zu ihnen passt. Insbesondere die

bKV zeichnet sich dadurch aus, dass die

Bausteine frei miteinander kombinierbar

sind. Firmenkunden können das für sie

passende Paket schnüren und Gesundheit

selbst gestalten.

procontra: Inwieweit kann der Umfang der

Krankentage durch ein solches Gesamtkonzept

gesenkt werden?

Engemann: Ich würde gerne eine Zahl

nennen, aber ich kenne leider keine valide

Studie, die verlässlich analysiert hat, wie

sich der Umfang der Krankentage durch

ein gesamthaftes betriebliches Gesundheitskonzept

verändert. Die Krankentage

eines Unternehmens sind von sehr vielen

Faktoren abhängig. Wie viele Krankheitstage

hat ein Unternehmen weniger, wenn

es in regelmäßigen Abständen Gesundheitstage

für Mitarbeiter anbietet und eine

Krankenhaus-Zusatzversicherung für die

Mitarbeiter abschließt? Schwer zu sagen.

Sicher ist aber, dass diejenigen Mitarbeiter,

die ins Krankenhaus kommen und dank

dem Arbeitgeber in einem Einbettzimmer

mit Chefarztbehandlung untergebracht

sind und den Status eines Privatpatienten

genießen, es ihrer Firma sehr danken

werden.

procontra: Welche Möglichkeiten der Finanzierung

einer bKV stehen dem Arbeitgeber

zur Verfügung? Welche Alternative

ist am beliebtesten?

Engemann: Eine betriebliche Krankenversicherung

kann obligatorisch oder fakultativ

eingerichtet werden. Fakultativ bedeutet,

dass der Arbeitgeber den Rahmenvertrag

einrichtet und die Mitarbeiter selbst

entscheiden, ob sie eine bKV abschließen

und bezahlen. In der obligatorischen bKV

finanziert der Arbeitgeber die Zusatzversicherung

für die Mitarbeiter. Diese

Variante bietet bessere Möglichkeiten für

den Verzicht einer Gesundheitsprüfung.

Bei Mitarbeitern und Vermittlern ist

deshalb die obligatorische bKV die deutlich

bevorzugte Finanzierungsform. Und

auch Arbeitgeber sehen die Vorteile und

erkennen, dass es sich in die Gesundheit

der Mitarbeiter zu investieren lohnt. Das

zeigt sich auch daran, dass wir in unserem

Neugeschäft größtenteils obligatorische

Gruppenverträge haben. Es sind übrigens

auch Mischfinanzierungen möglich.

procontra: Mit welchen Maßnahmen und

Materialien unterstützen Sie Berater bei

der bKV-Beratung beim Firmenkunden?

Schwab: Wir bieten Informationen für die

Geschäftsführung, mit der wir im Erstgespräch

über die grundlegenden Inhalte

und Möglichkeiten aufklären. Mithilfe

einer Checkliste beziehungsweise einer

Firmendokumentation erfassen wir die

wichtigsten Daten und Absicherungswünsche.

Sobald der bKV-Vertrag erstellt ist,

händigen wir einen persönlichen Firmenordner

aus, der neben dem Vertrag die Informationsmaterialien

für Mitarbeiter und

Arbeitgeber enthält. Für eine nachvollziehbare

Absicherung empfehlen wir, die bKV

im Rahmen einer Betriebsvereinbarung

oder Versorgungsordnung zu dokumentieren.

Dafür stellen wir gerne ein Muster zur

Verfügung. Zusätzlich unterstützen wir bei

Bedarf auch gern bei Gesprächen vor Ort,

zum Beispiel mit den Personalverantwortlichen,

der Geschäftsleitung, Steuerberatern

oder dem Betriebsrat. Oder wir halten

für die Mitarbeiter einen Vortrag bei einer

Infoveranstaltung.

procontra: Inwieweit wäre eine gesetzliche

Förderung, etwa über steuerliche Anreize

für die Arbeitgeber, für eine weitere Verbreitung

der bKV förderlich?

Engemann: Eine gesetzliche Förderung

wäre ein sinnvolles Instrument, um mehr

Firmen zum Abschluss einer bKV zu

bewegen. Es hat nicht zuletzt eine gesamtgesellschaftliche

Relevanz, wenn viele

Menschen für den Krankheitsfall über den

gesetzlichen Kassenschutz hinaus privat

vorsorgen. Mit steuerlichen Anreizen für

die bKV könnte der Staat das Versorgungsniveau

seiner Bürger verbessern. Einen

interessanten Weg geht auch Frankreich.

Dort ist es für die Arbeitgeber Pflicht, eine

Zusatzversicherung für ihre Mitarbeiter

abzuschließen und 50 Prozent der Beiträge

zu bezahlen.

SDK Süddeutsche Krankenversicherung a. G. Raiffeisenplatz 5 70736 Fellbach sdk.de

Advertorial

39


BUSCHFUNK Versicherungen

VERSICHERUNGEN

PKV-RATING: DEBEKA VORN

Mehrheit der privaten Krankenversicherer mauert beim Rating.

Zum 20. Mal hat der map-report die Anbieter privater Krankenvollkostenversicherungen ins

Auge gefasst. Ganz vorne landete erneut Marktführer Debeka, gefolgt von Provinzial Hannover

und Signal Iduna. In die Rangliste flossen neben öffentlich zugänglichen Bilanzkennzahlen

auch extra angeforderte Daten ein. Diese lieferten aber nur 12 von 30 angefragten Unternehmen,

was die Aussagekraft des gesamten Ratings schwächt. Man lege bei der Abfrage

stets sämtliche Bewertungskriterien samt Werteskala offen, heißt es. Weil deshalb aber jeder

Versicherer vorab einschätzen könne, ob seine Leistungen für eine gute Bewertung taugen,

könne sich dies auch auf die Motivation zur Teilnahme auswirken.

VERSICHERUNGSSCHUTZ BEI IKEA

Swiss Re als Versicherer dabei

Ikea bietet nun neben Interieur auch Hausrat- und Privathaftpflichtpolicen.

Versicherer hinter dem Konzept ist die Swiss Re. Das Modell läuft zunächst

in der Schweiz und in Singapur. Doch Versicherungsexperte Dr. Robin Kiera

schätzt, dass es bald im gesamten Ikea-Imperium ausgerollt wird. Das

Möbelhaus könnte dadurch im Verdrängungswettbewerb seine Kunden

enger an sich binden, die Swiss Re neue Kundengruppen erschließen und

vom positiven Image Ikeas profitieren.

Foto: iStock / Fotoember

PROVINZIAL-FUSION NIMMT WEITEREN SCHRITT

Versicherer mit 6 Milliarden Euro Beitragsvolumen

Provinzial NordWest

Nach Jahren des Ringens erscheint die Fusion

zwischen der Provinzial Rheinland und der Provinzial

NordWest nun zum Greifen nahe. Nachdem

sich die Spitzen der Anteilseigner Ende Februar

bereits geeinigt hatten, haben Ende März auch alle

Anteilseigner-Gremien sowie die Aufsichtsräte der

Rahmenvereinbarung zugestimmt. Der Fusion, durch

die ein Versicherer mit einem Beitragsvolumen von

rund sechs Milliarden Euro entstehen würde, müssen

nun in einem nächsten Schritt die zuständigen

Aufsichtsbehörden, also das Bundeskartellamt und

die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht,

zustimmen. Erteilen diese dem Zusammenschluss

ihren Segen, soll er rückwirkend zum 1. Januar 2020

umgesetzt werden.

Provinzial Rheinland

40

procontra 02|20


Versicherungen BUSCHFUNK

HDI: Erweiterung Arzthaftpflichtdeckung

Die HDI Versicherung hat ihre Leistungen für bei ihr berufshaftpflichtversicherte

Ärtztinnen und Ärzte ausgeweitet.

So bietet sie zum Beispiel einen Versicherungsschutz für

Vertretungen von unter Quarantäne stehenden Ärzten und

medizinischem Personal. Dieser gilt auch für unterstützende

Maßnahmen außerhalb von Praxen.

Foto: iStock / HRAUN

In jeder Krise liegen

auch Chancen

NORMAN WIRTH

Geschäftsführer und Vorstand des AfW –

Bundesverband Finanzdienstleistung e. V.

Gothaer: Wechsel an Unternehmensspitze

Dr. Karsten Eichmann wird sein Mandat als Vorstandsvorsitzender

der Gothaer Versicherungsbank VVaG, der

Gothaer Finanzholding AG und alle weiteren Mandate bei

den Risikoträgern des Gothaer Konzerns zum 30. Juni 2020

niederlegen. Zu seinem Nachfolger hat der Aufsichtsrat

Oliver Schoeller (Foto) berufen. Er ist seit 2010 Mitglied des

Vorstands der Gothaer Versicherungsbank VVaG sowie der

Gothaer Finanzholding AG und seit 2017 Vorstandsvorsitzender

der Gothaer Krankenversicherung AG.

Standard Life: Neuer Deutschlandchef

Seit dem 1. Februar 2020 ist Richard Reinhard Hauptbevollmächtigter

von Standard Life Deutschland. Die Vorgängerin

des 54-Jährigen war Gail Izat. Sie hatte den Posten interimsweise

übernommen und ist vereinbarungsgemäß nach

Schottland zurückgekehrt. Reinhard ist seit 2003 bei dem

Lebensversicherer tätig.

Allianz: Veränderungen im Vorstand

Aylin Somersan Coqui übernimmt zum 1. Juli 2020 die Position

als Chief Risk Officer bei der Allianz SE. Damit scheidet

sie aus dem Vorstand der Allianz Deutschland aus, wo sie

seit 2019 für das Ressort Personal und Interne Dienste

zuständig war. Ihre Aufgaben bei Allianz Deutschland

übernimmt Renate Wagner zusätzlich zu ihrer Position als

Mitglied des Vorstands der Allianz SE.

R+V: Telemedizin für Versicherte

Ab April können alle Vollversicherten der R+V Krankenversicherung

das Angebot der Telemedizin in Anspruch nehmen.

Für die digitale Sprechstunde kooperiert der Versicherer mit

der TeleClinic GmbH. Die „TeleClinic“ bietet eine digitale Alternative

zum Praxisbesuch – per Telefon, Video oder Chat.

Nürnberger: Erweiterte Berufshaftpflicht

Auch die Nürnberger hat ihre Berufshaftpflicht erweitert.

Steht ein niedergelassener Arzt mit seinem medizinischen

Personal unter Quarantäne und setzt eine Vertretung ein,

besteht für diese Versicherungsschutz innerhalb der Berufshaftpflicht

des versicherten Arztes bei der Nürnberger,

inklusive der persönlichen gesetzlichen Haftpflicht.

Krise ist immer auch Veränderung! Bei aller

Dramatik der Situation: Nutzen Sie als Versicherungsvermittler

oder Finanzdienstleister die

Chancen, die die Corona-Pandemie Ihnen bietet,

um Ihr Geschäftskonzept zu verändern, zu stabilisieren

und zu modernisieren.

Für Ihr eigenes Geschäft ist spätestens jetzt die

Zeit der Digitalisierung gekommen. Ändern Sie

Ihr Kommunikationsverhalten. Agieren Sie mit

Ihren Kunden per Onlineberatung. Und agieren

Sie überhaupt! Seien Sie aktiv. Gehen Sie proaktiv

auf Ihre Kunden zu, helfen Sie den Gewerbekunden

bei den akuten Themen wie Betriebsschließungsversicherung,

akzeptieren Sie nicht jede

Ablehnung des Versicherungsschutzes, klären

Sie Gefahrerhöhungen im Bestand durch Leerstand

von Büros etc. ab. Aber auch ganz besonders:

Verhindern Sie Kündigungen bestehender

Versicherungsverträge. Viele Versicherungsgesellschaften

bieten gute Lösungen an, um

vorschnelle Kündigungen zu vermeiden. Gehen

Sie damit direkt an die Kunden heran und zeigen

Sie, dass Sie auch in der Krise als Dienstleister

leisten.

Und vielleicht ist diese Krise ja auch die Chance

dafür, dass sich solche mittelstandsfeindlichen

Gesetzesprojekte wie der Provisionsdeckel und

die geplante BaFin-Aufsicht für unabhängige

Finanzdienstleister mit Zulassung nach Paragraf

34f Gewerbeordnung in Luft auflösen. Wir erleben

aktuell die größte Belastung des Rückgrats

unserer Volkswirtschaft – des Mittelstands. Und

trotzdem wird noch immer an dem geplanten

Fahrplan für den Aufsichtswechsel, der zu einer

Reduzierung um circa 50 Prozent bei den unabhängigen

Finanzdienstleistern führen könnte,

festgehalten! Möge sich insbesondere die SPD

endlich besinnen und auch ihre Chance ergreifen!

procontra 02|20

41


VERSICHERUNGEN Private Krankenversicherung

»Wir sehen uns als

Kostenerstatter«

Bürgerversicherung, Beitragssteigerungen, Digitalisierung – die PKV liefert viel Gesprächsstoff.

Continentale-Chef Helmut Hofmeier über die Herausforderungen in der PKV

und die Zukunft der Vermittler

– TEXT: MARTIN THALER –

procontra: Eine Studie der Bertelsmann

Stiftung lieferte Kritikern des dualen Krankenversicherungssystems

neuen Auftrieb.

Wird die Diskussion um die Einführung

einer Bürgerversicherung wieder an Fahrt

gewinnen?

Helmut Hofmeier: Die Ergebnisse der

Bertelsmann Stiftung sind ja in weiten

Teilen widerlegt worden. So wurden

beispielsweise die Mehrleistungen der

PKV im ambulanten Bereich in Höhe von

sechs Milliarden Euro vergessen. Rechnet

man diese mit ein, schrumpft die angebliche

Ersparnis von 145 Euro im Jahr auf

gerade einmal 48 Euro – das sind vier

Euro pro Monat. Bezieht man dann noch

die Mehrleistungen im stationären Bereich

von ebenfalls sechs Milliarden Euro ein,

erkennt man doch, dass ein duales System

aus GKV und PKV im Endeffekt günstiger

ist. Darum glaube ich nicht, dass die

Bertelsmann-Studie große Auswirkungen

auf eine erneute Diskussion über die Bürgerversicherung

haben wird.

procontra: Auch nicht, falls die Grünen in

einer kommenden Regierung stark vertreten

sein sollten?

Hofmeier: Das wird sicherlich wieder zu

Diskussionen führen. Dennoch: Technisch

und verfassungsrechtlich ist eine Bürgerversicherung

meiner Meinung nach nicht

umzusetzen.

procontra: Der demografische Wandel ist

ein Dauerthema in der PKV. Wie können

Makler hier dem Argument „steigende

Beiträge im Alter“ begegnen?

Hofmeier: Wenn man sich die letzten 20

Jahre anschaut, sind die PKV-Beiträge im

Schnitt um 3,2 Prozent pro Jahr gestiegen

– das zeigt ja, dass das System relativ stabil

ist. Auch für ältere Kunden. Hier zeigen

Untersuchungen, dass diese im Schnitt

500 bis 600 Euro pro Monat zahlen

müssen – das halte ich noch für bezahlbar.

In Zukunft gilt es auch Effekte wie den

gesetzlichen Zuschlag zu beachten, der bei

den heute 80-Jährigen ja noch gar keine

Rolle spielt.

42 procontra 02|20


Private Krankenversicherung VERSICHERUNGEN

Natürlich gibt es auch wenige Ausnahmen,

in denen die Beiträge im Alter deutlich steigen.

Grundlegend muss sich ein kapitalgedecktes

System wie die PKV aber weniger

Sorgen machen als ein umlagefinanziertes

wie die GKV, wenn hier demnächst die

Babyboomer in Rente gehen. Vermittler

können hier auch konkret Hilfestellung

leisten und von zu vielen Tarifwechseln abraten

– diese erhöhen das Risiko steigender

Beiträge im Alter.

procontra: Immer mehr Versicherer wollen

sich zu Gesundheitsdienstleistern fortentwickeln.

Wie weit ist die Continentale

hierbei?

Hofmeier: Wir sehen uns primär als Kostenerstatter.

Und das sind aus unserer Erfahrung

auch die Erwartungen des Kunden

an uns. Das hängt auch mit der Erstellung

»Ich sehe die PKV in

ihrer Existenz derzeit

nicht bedroht.«

immer komplexerer, kostenintensiverer

Medikamente zusammen. Hier erwarten

die Kunden schnelle und professionelle

Hilfe.

procontra: Also bleibt alles beim Alten?

Hofmeier: Nein, natürlich gehen auch wir

mit der Zeit und führen digitale Instrumente

ein, die für den Kunden einen konkreten

Nutzen liefern sollen, wie beispielsweise

unsere Rechnungs-App. Darüber

hinaus arbeiten wir gerade an einem neuen

Bestandsführungssystem, um Vermittler

bei neuen Vertriebsprozessen besser unterstützen

zu können.

procontra: Wie sieht es beim Thema Telemedizin

aus?

Hofmeier: Hier sind wir bislang wenig

aktiv, da unsere Kunden dies nicht von

uns einfordern. Wir beobachten zwar, dass

einige unserer Mitbewerber sich hier mit

immer neuen Anwendungen am Markt

positionieren, aber unserer Einschätzung

nach kommt dies zu früh. Die Kunden sind

im Hinblick auf die Digitalisierung in der

Medizin noch sehr skeptisch – das ist auch

eines der Ergebnisse unser Continentale-

Studie aus dem vergangenen Jahr.

procontra: In der Krankenvollversicherung

sank die Zahl der Versicherten zuletzt.

Welche Zukunftsperspektiven haben Makler

noch in diesem Segment?

Hofmeier: Ich sehe die PKV in ihrer Existenz

derzeit nicht bedroht. Gleiches gilt für

die Rolle des Maklers: Die Krankenvollversicherung

wird auch in Zukunft nicht

über reine Online-Vermarktungsprozesse

abgeschlossen werden können – dafür ist

sie ein zu erklärungsbedürftiges Produkt.

Voraussetzung hierfür ist aber, dass sich

der Makler auf neue digitale Prozesse und

eine veränderte Erwartungshaltung der

Kunden einstellt.

procontra: Wie hat sich denn die Erwartungshaltung

seitens der Kunden durch die

Digitalisierung verändert?

Hofmeier: Generell erwartet der Kunde

mittlerweile eine schnelle Umsetzung

seiner Leistungsansprüche. Wir haben

ein Versprechen am Markt, dass wir

Ansprüche – sofern es keine Rückfragen

gibt – innerhalb von drei Tagen regulieren.

Digitale Tools, wie unsere Rechnungs-App,

unterstützen uns dabei natürlich maßgeblich.

Und das ist auch notwendig, denn

das Thema Zeit ist in der digitalen Zeit ein

anderer Faktor geworden. Die Entschuldigung

„Der Postweg dauert so lange“

haben wir nicht mehr.

Ich erlebe es ja in der eigenen Familie:

Wenn mir meine Kinder eine WhatsApp-

Nachricht schicken, erwarten sie eine

Antwort in den nächsten fünf Minuten.

Meine Frau hat es lieber, dass ich mir meine

Antwort sehr gut überlege. Es gibt auch

unter den Kunden verschiedene Typologien,

wie mit den neuen Medien umgegangen

wird. Jene sind meiner Erfahrung nach

jedoch nicht altersabhängig. Darauf muss

der Vermittler sich einstellen.

procontra: Um Zeit zu sparen, greifen

Makler bei der Auswahl der passenden

PKV-Tarife auch häufig auf Ratings zurück,

die Orientierung versprechen. Können

sie dieses Versprechen auch halten?

Hofmeier: Ratings können durchaus eine

erste Orientierung liefern, jedoch darf sich

der Vermittler nicht blind auf sie verlassen.

Ratings sind fehleranfällig – und eine allein

auf einem Rating fußende Empfehlung

kann für den Kunden sehr negative Folgen

haben. Der Makler sollte darum stets auf

jeden Fall die konkreten Leistungsbedingungen

eines PKV-Produkts kennen, bevor

er es einem Kunden empfiehlt.

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procontra 02|20

43


VERSICHERUNGEN Betriebsschließung durch Corona

VIRUS IM BETRIEB

Corona erzwingt massenhafte Betriebsschließungen. Besteht nun Versicherungsschutz?

Wenn nein, warum eigentlich nicht? Fragen, die auf Vermittler zukommen

– TEXT: STEFAN TERLIESNER –

Hunderttausende Hotels, Restaurants,

Kneipen, Friseurläden und andere Gewerbebetriebe

sind aufgrund der Corona-Pandemie

geschlossen – auf Anordnung der

jeweiligen Behörden. Obwohl der Staat

gigantische Hilfspakete geschnürt hat,

bangen viele Inhaber um ihre finanzielle

Existenz. Denn niemand weiß, wie lange

die Situation noch so bleibt und wie lange

Teile der Wirtschaft noch Beschränkungen

unterliegen. Jetzt beginnt der Kampf ums

Geld. Mitten im Getümmel: Makler und

Vermittler und die Fragen ihrer Kunden.

ZWEIFEL AN DER LEISTUNGSPFLICHT

Vor allem Betreiber von Hotels und Gaststätten

haben eine Betriebsschließungsversicherung;

das kann auch eine Betriebsunterbrechungsversicherung

mit einer

zusätzlichen Deckungsvereinbarung für

behördliche Schließungen nach dem Infektionsschutzgesetz

sein. Möglich sind auch

vereinbarte Klauseln über „unbenannte Gefahren“.

Ob der jeweilige Versicherer auch

bei der aktuellen, Corona-bedingten Schließung

entstandene Schäden bezahlen muss,

ist allerdings keineswegs sicher.

Erste Anbieter zeigten sich nun kompromissbereit.

10 bis 15 Prozent der bei den

Betriebsschließungen vereinbarten Tagessätze

sollen übernommen werden. Vor

allem Gaststätten und Hotels sollen davon

profitieren. Initial wurde diese Lösung vom

Bayerischen Wirtschaftsministerium Anfang

April in Gesprächen mit den Verbänden

erarbeitet.

Auf jeden Fall müssen Makler für ihre

Kunden die jeweiligen Bedingungswerke

genau prüfen. Denn Zweifel an einer Verweigerungshaltung

des Produktgebers sind

44 Foto: dpa


Betriebsschließung durch Corona VERSICHERUNGEN

Fachleuten zufolge angebracht. So berichtet

Nico Streker, Geschäftsführer der Asspick

Versicherungsmakler: „Die Deckungen am

Markt sind sehr unterschiedlich und die

ablehnende Haltung einiger Gesellschaften

sehen viele Anwälte kritisch.“

VERWEIS AUF INFEKTIONSSCHUTZ

Zunächst einmal muss festgehalten werden,

dass es stets von den vereinbarten Versicherungsbedingungen

abhängt, ob die Versicherung

zahlt oder nicht. Rechtsanwalt

Norman Wirth ist aber von einem „grundsätzlichen

Versicherungsschutz“ überzeugt.

In den meisten Bedingungswerken sei vereinbart,

dass die „zuständige Behörde den

Betrieb geschlossen haben muss“. Mit den

„Allgemeinverfügungen“ in vielen Bundesländern

zur Schließung bestimmter Unternehmen

sei diese Voraussetzung erfüllt. In

den meisten Versicherungsbedingungen sei

eben nicht geregelt, dass sich die behördliche

Anordnung direkt an das betroffene

Unternehmen richten muss.

Das Argument einiger Versicherer, das

neue Virus sei nicht in ihren Bedingungen

aufgeführt, lässt Wirth so nicht gelten.

Dass die Bedingungen in den meisten Fällen

ganz ausdrücklich Bezug auf das Infektionsschutzgesetz

nähmen, brächten sie

damit zum Ausdruck, dass die in diesem

Gesetz aufgelisteten Krankheiten maßgeblich

sein sollen. Hinzu komme, dass die in

den Versicherungsbedingungen aufgelisteten

Krankheiten bis Februar 2020 sehr

oft auch absolut deckungsgleich mit den im

Infektionsschutzgesetz aufgelisteten Krankheiten

waren. Auch das spreche gegen eine

abschließende Regelung in den Versicherungsbedingungen.

Covid-19 sei mittlerweile

eine nach dem Infektionsschutzgesetz

meldepflichtige Krankheit.

IM EINZELFALL ZUGUNSTEN DES VERSICHERTEN

Ähnlich wie Wirth sieht Rechtsanwalt

Björn Thorben Jöhnke von der Kanzlei

Jöhnke & Reichow den Sachverhalt: „Die

bisherigen Argumente der Versicherer im

Rahmen der uns vorliegenden Leistungsablehnungen

konnten nicht überzeugen.“

Er verweist zudem darauf, dass bei einer

gerichtlichen Überprüfung die Versicherungsbedingungen

im Einzelfall zugunsten

des Versicherten ausgelegt werden dürften.

Auch erinnert Jöhnke an das Versicherungsvertragsgesetz

(VVG), wonach der

Versicherer bei seiner Vertriebstätigkeit

gegenüber Versicherungsnehmern stets ehrlich,

redlich und professionell in deren bestmöglichem

Interesse handeln müsse.

Die Antwort auf die Frage nach der Leistungspflicht

ist für Makler doppelt bedeutsam:

Zum einen kämpfen sie im Sinne ihrer

Kunden für eine Schadensregulierung durch

den jeweiligen Versicherer. Begleicht der

Produktgeber den Schaden – hier geht es

in der Regel um vereinbarte Tagessätze für

einen festen Zeitraum –, ist der Vermittler

meist aus der Schusslinie. Liegt kein Leistungsfall

vor, könnte der verärgerte Kunde

versuchen, seinen Vermittler in die Haftung

Ȇberschaubare

Haftungsrisiken

für Makler durch

Corona-Virus.«

JENS REICHOW, RECHTSANWALT

BEI DER KANZLEI JÖHNKE & REICHOW

zu nehmen. Dies gilt auch, wenn der Kunde

keine Betriebsschließungsversicherung

besitzt, aber der Meinung ist, sein Makler

hätte ihm eine vermitteln müssen. Damit

jetzt keine unnötigen Ängste aufkommen:

Rechtsexperten halten die Haftungsrisiken

für überschaubar.

KEINE KLAGEWELLE GEGEN MAKLER

So rechnet Rechtsanwalt Jens Reichow

zwar mit Fällen, in denen Versicherungsnehmer

versuchen werden, Versicherungsmakler

wegen nicht versicherter Schäden

durch das Corona-Virus in die Haftung zu

nehmen. „Hier von einer drohenden Klagewelle

zu sprechen, ist jedoch fehl am Platz.“

Wie Erfolg versprechend solche Verfahren

aus Kundensicht sein werden, hänge davon

ab, wie gut der Makler in Bezug auf

seine eigenen Dokumentationen sein Maklerunternehmen

aufgestellt hat. Doch selbst

wenn er es bislang versäumt habe, durch

entsprechende Unterlagen sein Unternehmen

rechtssicher zu gestalten, bestünden

oft gute Chancen, eine Inanspruchnahme

durch den Versicherungsnehmer abzuwehren,

da dieser beweisbelastet sei. Gleichwohl,

fährt Reichow fort, sei jeder Makler

aufgerufen, die aktuellen Entwicklungen

rund um das Virus zum Anlass zu nehmen,

die Überarbeitung seiner entsprechenden

Dokumente in Erwägung zu ziehen.

Eine gute Dokumentation umfasse auch

den Maklervertrag. Die Kanzlei Jöhnke &

Reichow befürworte den Abschluss eines

spartenbezogenen Maklervertrages statt

eines umfassenden Mandats. Auch procontra

wies bereits in Ausgabe 4/2019 auf die

Bedeutung eines klar definierten Tätigkeitsumfangs

hin (siehe Artikel „Zum Schutze

aller Interessen“ ab Seite 70). War seitens

des Versicherungsnehmers keine Beauftragung

des Maklers in der Sparte „Betriebsunterbrechung“

beziehungsweise „Betriebsschließung“

gewünscht, so hafte der

Makler nicht für eine sich in diesem Bereich

ergebene Lücke des Versicherungsschutzes,

meint Reichow.

DOKUMENTATION UND

MAKLERVERTRAG WICHTIG

Fehlt es an einem spartenbezogenen Maklervertrag,

so sei nach Paragraf 61 VVG

zu prüfen, ob der Makler einen Beratungsanlass

hatte. Der Anwalt weist darauf hin,

dass in der Rechtsprechung bereits Fälle

entschieden wurden, wonach der Makler

eigeninitiativ zu einer Bedarfsermittlung

verpflichtet sei. Soweit betriebliche Versicherungen

thematisiert wurden, wäre daher

auch über eine Betriebsunterbrechung

oder Betriebsschließung zu reden gewesen.

Makler, die sich für ein umfassendes Mandat

entschieden haben, dürfte diese Problematik

bewusst sein. Sie werden daher für

gewöhnlich besonders streng darauf geachtet

haben, alle relevanten Themen aktiv anzusprechen.

Bestreitet ein Kunde eine solche

Besprechung, entscheidet laut Reichow

letztlich die Beweispflicht, und die liege

beim Kunden. Im Ergebnis hätten Makler

oftmals gute Chancen, sich gegen eine Inanspruchnahme

zu wehren.

procontra 02|20

45


VERSICHERUNGEN Einmalbeiträge

VERRÜCKTE WELT

DER ASSEKURANZ

Der Garantiezins fällt mindestens auf 0,5 Prozent. Dennoch kaufen Kunden wie wild

Lebensversicherungen. Es deuten sich gravierende Umwälzungen an.

– TEXT: STEFAN TERLIESNER –

46 Illustration: Eleonora Mavromati


Einmalbeiträge VERSICHERUNGEN

Das ist ein krasser Widerspruch: Der sogenannte

Garantiezins in der Lebensversicherung

steuert stramm auf null zu. Als

Vertriebsargument fällt er damit nahezu

aus. Gleichzeitig boomt das Geschäft mit

Lebensversicherungen. Eine verrückte Welt

der Assekuranz ist das – auf jeden Fall erklärungsbedürftig.

Zunächst zur Entwicklung

des Garantiezinses, der fachlich korrekt

Höchstrechnungszins heißt.

»Einmalbeitragsprodukte

erhalten eine

niedrigere laufende

Verzinsung als das

Normalgeschäft.«

PRESSESPRECHER DER PROVINZIAL NORDWEST

MINISTERIUM FOLGT AKTUAREN NICHT

Alles deutet darauf hin, dass das Bundesfinanzministerium

den Höchstrechnungszins

auf weniger als 0,5 Prozent senken

wird. Die Entscheidung stand bei Redaktionsschluss

noch nicht fest. Sie dürfte im

April erfolgen. Das wäre ein neuer Tiefpunkt.

In der Regel folgt Berlin dem Rat

der Deutschen Aktuarvereinigung, die sich

am 10. Dezember 2019 für eine Absenkung

zum 1. Januar 2021 von 0,9 auf 0,5

Prozent aussprach. Vorausgegangen war

ein erneutes Abrutschen des Zinsniveaus

an den Kapitalmärkten. Das Ministerium

weicht nur ganz selten von dem Vorschlag

der Versicherungsmathematiker ab. Jetzt

wird es wohl wieder eine Ausnahme von

der Regel geben, denn das Zinsniveau ist

im ersten Quartal 2020 nochmals gefallen.

Deutliche Hinweise auf eine Reduzierung

des Höchstrechnungszinses über 0,5 Prozent

hinaus gab es bereits auf der Jahrespressekonferenz

der Ratingagentur Assekurata

am 13. Februar in Köln. Dort äußerten

Analysten die Erwartung, dass einige Versicherer

einen Satz von 0,5 Prozent gerne

unterschreiten würden. Offenbar steht so

manchem Anbieter das Wasser bis zum

Hals. Weitere Recherchen in der Branche

ergaben, dass die Höhe des Garantiezinses

im ersten Quartal 2020 unter Versicherern

12

10

8

6

4

2

0

-2

BEITRAGSSPRUNG BEI

LEBENSVERSICHERUNGEN

Veränderung der Bruttobeiträge

im Vergleich zum Vorjahr

-1,9

Angaben in %

-0,2

1,5

11,3

2016 2017 2018 2019

Quelle: GDV

heftig diskutiert wurde. Manche Unternehmen

würden in Eigenregie bis auf einen

Satz von 0,3 Prozent heruntergehen, andere

hätten gerne 0,7 Prozent, hieß es.

WETTBEWERB NICHT ERWÜNSCHT

Bekanntlich stellt der Höchstrechnungszins

die Obergrenze für die jährlichen Garantiezusagen

der Versicherer dar. Sätze darunter

darf jeder Anbieter selbst wählen. Nur weil

in der Vergangenheit alle Unternehmen den

Spielraum nach oben voll ausgeschöpft haben,

wurde der Höchstrechnungszins zum

branchenweiten Garantiezins. Zumindest

um die Höhe dieses Versprechens sollte es

unter den Anbietern keinen Wettbewerb

geben. Vermutlich um einen einheitlichen

Satz zu retten, wird Berlin jetzt wohl die

Messlatte auf unter 0,5 Prozent senken. Seit

dem 1. Januar 2017 liegt der Höchstrechnungszins

bei 0,9 Prozent. Vor 20 Jahren

betrug er 4 Prozent.

Völlig verrückt erscheint vor diesem Hintergrund

auf den ersten Blick der aktuelle

Boom bei Lebensversicherungen. Laut Gesamtverband

der Deutschen Versicherungswirtschaft

(GDV) verzeichneten die Lebensversicherer

2019 ein Beitragsplus von

11,3 Prozent auf 102,5 Milliarden Euro.

Der Sprung kam ausschließlich aus dem

Geschäft mit Policen gegen Einmalbeitrag.

Es explodierte förmlich um 37,1 Prozent

auf 38,2 Milliarden Euro. Das Geschäft

gegen laufenden Beitrag stagnierte bei 64,3

Milliarden Euro. GDV-Präsident Wolfgang

Weiler wertete die Beitragsentwicklung als

„klaren Vertrauensbeweis für unsere Branche“.

STRAFZINSEN ALS TREIBER

Unabhängige Beobachter freilich sprechen

von einer „Flucht in Sicherheit“. Denn an

den Kapitalmärkten ist das Zinsniveau in

vielen Ländern tief in den negativen Bereich

gerutscht. Banken, die Geld bei der Zentralbank

parken, müssen dafür bezahlen. Diesen

„Strafzins“ geben viele Kreditinstitute

an ihre Kunden weiter. So kommt es, dass

Sparer auf ihre Bankguthaben eine Gebühr

bezahlen müssen. Und plötzlich erscheint

die Lebensversicherung, die ja immer noch

einen positiven Zins verspricht, als Ausweg

aus dem Dilemma. Klassische Lebensversicherungen

garantieren sogar 0,9 Prozent.

Geld zu bekommen ist Kunden eben lieber,

als Geld zu bezahlen.

Ein Teil des Wachstums der Einmalbeiträge

ist technisch bedingt. Denn auch Ver-träge

mit flexiblen Beitragszahlungen werden

immer häufiger abgeschlossen – zum Beispiel

mit der Option, ein 13. Monatsgehalt

zusätzlich zum laufenden Beitrag einzuzahlen.

Das würde dann bilanziell als Einmalbeitragsgeschäft

verbucht. Lars Heermann,

Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei

Assekurata, konnte den Effekt auf Anfrage

aber nicht beziffern. Und ein Sprecher der

Allianz bestätigt zwar, dass der Versicherer

bei den Einmalbeiträgen „stark gewachsen“

sei. Zahlen will er aber nicht nennen.

Seine Begründung: „Die Unterscheidung

zwischen Einmalbeiträgen und laufenden

Beiträgen verliert zunehmend an Bedeutung,

da die Aussagekraft eingeschränkt ist.

Daher stellen wir diese Unterscheidung in

der Analyse nicht mehr dar.“

GEFAHR FÜRS KOLLEKTIV

Tatsache ist aber auch, dass ein starkes

Wachstum im Einmalbeitragsgeschäft auch

zulasten des Versichertenkollektivs gehen

kann. Denn die neu reinkommenden Beiträge

der Kunden müssen am Kapitalmarkt

angelegt werden – oft zu einem extrem

niedrigen Zinssatz. Das könnte letztlich die

Rendite der langjährigen Kunden verwässern.

Das wäre der Fall, „wenn die Einmalbeiträge

auf breiter Linie tatsächlich mit

überhöhten Zinsversprechen eingekauft

würden“, erklärt Heermann gegenüber

procontra (siehe Interview).

procontra 02|20

47


VERSICHERUNGEN Einmalbeiträge

zent Wachstum im Einmalbeitragsgeschäft

– betont: „In der jährlichen Deklaration der

Überschussbeteiligung stellt die Provinzial

NordWest sicher, dass die Verzinsung der

Guthaben in den Einmalbeitragsprodukten

nicht zulasten des übrigen Versicherungskollektivs

gewährt wird. Insbesondere erhalten

deshalb die Einmalbeitragsprodukte

eine niedrigere laufende Verzinsung als das

Normalgeschäft.“

FLEXIBLE PRODUKTE IM TREND

Auch für Makler ist die Berücksichtigung

solcher Zusammenhänge relevant. Viele ihrer

Kunden wünschen im Dauerzinstief die

einmalige Anlage eines Geldbetrags in eine

Rentenversicherung.

Die Produktauswahl ist groß und reicht

von klassischen Produkten über fondsgebundene

Rentenversicherungen mit Garantiekomponente

bis hin zu Fondspolicen

»Versicherer sollten Zinsspekulation

entgegenwirken«

LARS HEERMANN, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei der Kölner Ratingagentur Assekurata

Für manche Versicherer scheint das

Thema heikel zu sein. So teilt ein Sprecher

der Gothaer auf Nachfrage zum Einmalbeitragsgeschäft

nur mit: „Wir möchten die

Geschäftsentwicklung nicht kommentieren.“

Medien zufolge hat die Gothaer 2019

ihr Einmalbeitragsgeschäft um 30 Prozent

gesteigert.

Und ein Sprecher von Provinzial Nord-

West – laut Zeitungsbericht plus 22 Proprocontra:

Wie ist der Boom im Einmalbeitragsgeschäft

zu erklären?

Lars Heermann: Einmalanlagen in Lebensversicherungen

sind angesichts mangelnder

Alternativen im Niedrigzinsumfeld attraktiv.

Aber sie fließen in unterschiedliche Produkte,

etwa in aufgeschobene oder sofort beginnende

Rentenpolicen oder in Verträge der betrieblichen

Altersvorsorge. Wie sich das Geschäft verteilt,

lässt sich anhand der Branchenzahlen nicht

erkennen.

procontra: Einige Versicherer verzichten auf viel

Einmalbeitragsgeschäft. Wieso?

Heermann: Im Gegensatz zu laufenden Beiträgen

werden Einmalbeiträge nicht automatisch

wiederkehrend vereinnahmt. Sie weisen

dadurch in den Geschäftszahlen der Versicherer

höhere Schwankungen auf. Sofern nachhaltiges

Wachstum im Vordergrund steht, bevorzugen

Anbieter das Geschäft gegen laufende Beiträge.

procontra: Welchen Einfluss hat ein starkes

Neugeschäft bei Einmalbeitragspolicen auf das

Kollektiv der Versicherten?

Heermann: Dies kommt auf die Ausgestaltung

an. Einmalbeitragsgeschäft kann zum Problem

werden, wenn es bei kurzfristiger Verfügbarkeit

mit einer Rendite versehen ist, die der Versicherer

nur langfristig aus dem Bestand erwirtschaften

kann. Denn in diesen Fällen entstünde

ein Umverteilungseffekt zugunsten kurzfristig

orientierter Sparer. Die Leidtragenden wären die

bestehenden Altersvorsorgekunden, deren Kollektiv

geschwächt würde, was letztlich auch der

Substanz des Unternehmens schadet. Lebensversicherer

sollten daher in ihrer Produkt- und

Vertriebsausrichtung einer möglichen Zinsspekulation

gegen den Bestand entgegenwirken.

procontra: Sinkende Renditen kommen nie gut

an. Rächt sich der Gewinn von Marktanteilen

wegen eines boomenden Einmalbeitragsgeschäfts

bald?

Heermann: Dies wäre dann zu erwarten, wenn

die Einmalbeiträge auf breiter Linie tatsächlich

mit überhöhten Zinsversprechen eingekauft

würden. In unserer Überschussstudie konnten

wir dies nicht feststellen. Für eine aufgeschobene

private Rentenversicherung gegen

Einmalbeitrag mit zwölfjähriger Laufzeit fällt die

Beitragsrendite nach einem Jahr durchweg negativ

aus. Dies liegt daran, dass die Rückkaufswerte

niedriger sind als das angelegte Kapital.

Für eine kurzfristige Geldanlage mit flexibler

Kapitalverfügbarkeit eignet sich diese Einmalanlage

somit nicht. Nach Ablauf der zwölfjährigen

Aufschubzeit liegt die Rendite bei durchschnittlich

1,3 Prozent. Dieses Niveau kann für Kunden

attraktiv sein, weil andernorts für mittelfristige

Anlagehorizonte bereits Negativzinsen drohen.

procontra: Welche Entwicklung erwarten Sie für

2020?

Heermann: Wir gehen davon aus, dass die Zinsmisere

am Kapitalmarkt anhält. Selbst bei weiter

fallenden Überschussbeteiligungen wären

Lebensversicherungen gegenüber zinsgebundenen

Anlagen noch immer im Vorteil, so dass

die Nachfrage hoch bleiben dürfte. Für 2020

erwarten wir allerdings keinen dermaßen hohen

Beitragssprung wie 2019.

procontra: Wegen der Corona-Krise sind die

Marktzinsen nochmals gesunken. Mit welchen

neuen Produkten werden die Versicherer darauf

reagieren?

Heermann: Wir beobachten schon seit einigen

Jahren, dass die Lebensversicherer als Reaktion

auf die fallenden Zinsen stärker auf kapitaleffizientere

Produkte setzen. Diese enthalten

geringere Garantien als klassische Policen,

wodurch Kunden die Chance auf mehr Rendite

erhalten, gleichzeitig aber auch größere Risiken

eingehen. Branchenweit machen Verträge mit

modifizierten Garantien bereits mehr als 60 Prozent

am Neugeschäft aus. Dieser Trend wird

sich fortsetzen. Die Corona-Krise ist damit nicht

der Auslöser für neue Produkte, erhöht aber ihre

Notwendigkeit.

48 procontra 02|20


Einmalbeiträge VERSICHERUNGEN

»Die Unterscheidung

zwischen Einmalbeiträgen

und

laufenden Beiträgen

verliert zunehmend

an Bedeutung.«

PRESSESPRECHER DER ALLIANZ LEBENSVERSICHERUNG

ohne Garantie. Generell geht der Trend hin

zu immer flexibleren Produkten sowie hin

zu Produkten, die das Anlagerisiko auf den

Kunden abwälzen. Dabei müssen die Risiken

nicht zwangsläufig aus der Aktienanlage

resultieren.

Ein Beispiel ist die neue Private Finance

Police der Allianz. Dabei handelt es sich um

eine Rentenversicherung mit Kapitaloption

gegen Einmalbeitrag, durch die Kunden

einen „gezielten Zugang zu den Renditechancen

der alternativen Anlagen des Sicherungsvermögens

der Allianz Lebensversicherung

erhalten“, sagt ein Sprecher des

Anbieters.

Zielanlagen sind zum Beispiel Gewerbeimmobilien,

Autobahnen, Schienennetze

und Windräder. Abschlüsse sind ab 25.000

Euro möglich. Die Mindestlaufzeit beträgt

zwölf Jahre. Es gibt kein garantiertes Mindestkapital.

Das Produkt ist seit Oktober

2019 am Markt verfügbar. In nur wenigen

Wochen hat die Allianz mehr als 1.000 Verträge

der neuen Rentenversicherung gegen

Einmalbeitrag verkauft.

Fazit: Wenn der Garantiezins stramm in

Richtung null absackt und Kunden gleichzeitig

händeringend neue Anlage- und

Vorsorgelösungen suchen, werden die Versicherer

reagieren. 2020 und 2021 dürfte

sich die Produktwelt stark verändern. Die

derzeit krassen Entwicklungen in der Assekuranz

weisen auf die Umwälzungen hin.

PRO

SIND LEBENSVERSICHERUNGEN

NOCH ATTRAKTIV?

Lebenspolicen versprechen

zumindest

positive Renditen

Klassische Policen

erfüllen mit Garantien

den Wunsch nach

Sicherheit

Flexible Verträge

erlauben Einmalbeiträge

je nach Lage am

Kapitalmarkt

CONTRA

Renditen sind für

eine Altersvorsorge

nicht ausreichend

Niedrigzinsen verwässern

zunehmend

die Verzinsung

Neue Produkte

übertragen das

Anlagerisiko auf die

Kunden

procontra 02|20

49


VERSICHERUNGEN BU-Kalkulation

UNTER DEM RADAR?!

Die Analyse der Leistungspraxis zeigt bei BU-Versicherern deutliche Unterschiede

und Tendenzen zur Unterkalkulation. Die Anbieter weisen die Vorwürfe von sich

und ordnen die Ergebnisse anders ein.

– TEXT: DETLEF POHL –

Die Leistungspraxis sei in der BU-Versicherung

so intransparent wie in kaum einer

anderen Sparte, sagt das Analysehaus

Franke und Bornberg. Der Marktbeobachtungsdienst

map-report, der seit 2019 zu

Franke und Bornberg gehört, hat kürzlich

das erste „Stabilitätsrating der Berufsunfähigkeits-Versicherer“

überhaupt vorgelegt.

„Erste Wahl für Kunden müsste ein

BU-Versicherer sein, der langfristig durch

auskömmliche Kalkulation und eine starke

Finanzausstattung sicherstellen kann, dass

der Zahlbeitrag und damit die Überschusssituation

konstant bleibt und trotzdem

eine faire Leistungsprüfung garantiert

ist“, erläutert Reinhard Klages vom mapreport.

In die Analyse gehen 21 Kriterien

aus den Bereichen Beitrag, Stabilität und

Finanzstärke ein. Insgesamt schafften nur

sieben BU-Versicherer eine „hervorragende“

Bewertung: Swiss Life, Allianz, AachenMünchener,

LV 1871, Ergo Vorsorge,

Nürnberger und Stuttgarter. Weitere 13 Gesellschaften

erhielten die Ratingnote „sehr

gut“ und nochmals 15 Gesellschaften die

Note „gut“. Einmal wurde „befriedigend“

vergeben (Signal Iduna). Wegen unvollständiger

Datenlieferung blieben 26 BU-Versicherer

ohne Rating, darunter Cosmos, Itzehoer,

Bayern-Versicherung, LVM, Debeka

und mehrere öffentliche Versicherer.

KALKULATION BEI VIELEN ANBIETERN

UNAUSGEREIFT

Die Beitragskalkulation der BU-Versicherer

hat der map-report in drei verschiedenen

Berufsgruppen untersucht – Bankkaufmann,

Maschinenbauingenieur und Tischler.

Als Benchmark dient das jeweilige Beitragsmittel

aller verfügbaren BU-Prämien.

Davon wichen die Beiträge in der Spitze

um 50 Prozent (brutto) beziehungsweise

30 Prozent (netto) ab. Michael Franke,

50 Illustration: Roman Kulon


BU-Kalkulation VERSICHERUNGEN

Geschäftsführer von Franke und Bornberg,

sieht darin „deutliche Tendenzen zur Unterkalkulation“.

Die Freude über einen günstigen

Beitrag könne schnell in eine böse

Überraschung umschlagen, wenn Versicherer

ihren Zahlbeitrag erhöhen müssten oder

sogar Druck auf deren Regulierungspraxis

entstehe.

Obwohl kaufmännische Angestellte zu

den risikoarmen Berufen gerechnet werden,

überraschen die Preisunterschiede beim

Nettobeitrag, der im schlechtesten Fall bis

auf den Bruttobeitrag angehoben werden

kann. Im Schnitt bezahlt ein Bankkaufmann

(30 Jahre) für 1.500 Euro BU-Rente 113,71

Euro Brutto-Monatsbeitrag. Mindestens

rund 30 Prozent weniger verlangen Dialog,

se“, sagt Versicherungsmakler Gerd Kemnitz.

Dass die kanadische Mutter für Leistungen

der irischen Tochter einsteht, sei

nicht sicher.

Bei wem gibt es konkret Tendenzen

zur Unterkalkulation? Namen will Christian

Monke, fachlicher Leiter Analyse

von Franke und Bornberg, nicht nennen.

„Die kalkulierte Prämie im Vergleich zum

Marktdurchschnitt ist einer von vielen Parametern,

die Aufschluss geben über die

langfristige Stabilität des BU-Geschäftes“,

kommentiert er. Es gehe letztlich um die

Summe der Schwachstellen. Insofern stehe

das Risiko einer Beitragsanpassung im

umgekehrten Verhältnis zu den Unternehmensbewertungen

im Rating.

»Eine strenge Risikoselektion ist wichtig«

MARKUS DREWS, Hauptbevollmächtigter der Canada Life Assurance Europe plc, Niederlassung für Deutschland

Basler, Hannoversche und mit großem Abstand

Canada Life (53,8 Prozent weniger)

– siehe Grafik. Sehr viel vorsichtiger kalkulieren

VPV, LV 1871, Huk-Coburg und

uniVersa, die mindestens 26 Prozent mehr

als der Durchschnitt verlangen.

Allerdings unterscheidet Canada Life

nicht zwischen Brutto- und Nettobeitrag,

sondern weist nur einen einzigen, voll garantierten

Zahlbeitrag aus. „Das entspricht

dem Standard für Risikoprodukte außerhalb

Deutschlands“, meint Vorstandsmitglied

Markus Drews gegenüber procontra.

Für die Leistungen stehe Canada Life als

„eine der finanzstärksten Versicherungsgruppen

weltweit“ ein. „Das ist nach

meinem Kenntnisstand eine gewagte Theprocontra:

Das BU-Stabilitäts-Rating legt den

Verdacht der Unterkalkulation Ihrer Verträge

nahe. Ist das so?

Markus Drews: Nein. Unser Produkt bietet

einen voll garantierten Zahlbeitrag. Diese

Kalkulationsmethode entspricht dem internationalen

Standard für Risikoprodukte außerhalb

Deutschlands. Es gibt keinerlei Teuerungsrisiko,

da wir eine Prämienanpassung vollständig

ausschließen. Der Tarif bietet so im Gegensatz

zu den traditionellen Angeboten hierzulande

einen eindeutigen und klaren Mehrwert für den

Kunden.

procontra: Die fehlende Unterscheidung nach

Brutto- und Nettobeitrag erklärt aber nicht den

extrem niedrigen Preis. Findet dieser sich in

schlechten Bedingungen wieder?

Drews: Im Gegenteil. Aufgrund der hohen

Bedingungsqualität, die von den einschlägigen

Ratingagenturen bestätigt wird, und der vollen

Planungssicherheit durch den garantierten

Beitrag ist das Angebot sehr attraktiv. Für die

zugesagten Leistungen stehen wir voll ein.

procontra: Gibt es eine Patronatserklärung der

kanadischen Mutter für die irische Canada Life

Assurance Europe plc?

Drews: Nein. Wir nutzen hier ein anderes Sicherungskonzept

für den höchst theoretischen Fall:

Zunächst haben wir den überwiegenden Teil der

Risiken rückversichert. Darüber hinaus haben

wir eine klare Risiko- und selektive Zeichnungspolitik.

Und schließlich verfügen wir auch ohne

unsere Mutter über eine hervorragende Finanzkraft.

Eine Patronatserklärung ist wirtschaftlich

nicht vorteilhaft und kann im Übrigen auch

widerrufen werden.

procontra: Woran sollen Makler dann erkennen,

dass Sie solide kalkuliert haben? Die irische

Aufsicht ist weit weg.

Drews: Wir werden auch von der BaFin beaufsichtigt.

Alle Verträge mit Kunden sind Verträge

nach deutschem Recht, der Gerichtsstand ist in

Deutschland. Zudem obliegt die finanzielle und

damit auch die Aufsicht der Kalkulationsgrundlagen

der Central Bank of Ireland.

procontra: Es besteht kein Restrisiko für Makler

und Kunden im Insolvenzfall?

Drews: Ein Restrisiko kann es theoretisch immer

geben – auch bei deutschen Versicherern. Auch

in Irland bestehen rechtsverbindliche Schutzmaßnahmen.

Dort müssen Lebensversicherer

für den theoretischen Fall der Insolvenz entsprechende

Reserven halten, um ihre Verbindlichkeiten

gegenüber den Kunden zu erfüllen. Und

das unabhängig davon, ob eine Muttergesellschaft

einspringen könnte. Zusätzlich zu den

internen Kontrollen überwacht die Central Bank

of Ireland vierteljährlich die Finanzlage der

Lebensversicherer.

procontra: Ist es mit einer strengen Risikoselektion

zu rechtfertigen, wenn manche Versicherer

nur die Hälfte der marktüblichen Durchschnittsprämie

aufrufen?

Drews: Eine strenge Risikoselektion ist wichtig,

wenn der Versicherungsschutz für alle langfristig

gut funktionieren soll. Deshalb verzichten wir

auf Sonderaktionen mit reduzierten Gesundheitsfragen

oder stark vereinfachten Gesundheitserklärungen.

procontra 02|20

51


VERSICHERUNGEN BU-Kalkulation

NUR WENIGE ANBIETER MIT

GROSSEN BU-BESTÄNDEN

„Nur wenige Versicherer verfügen über

ausreichend große eigene Bestände, um

die Invaliditätswahrscheinlichkeiten daraus

abzuleiten“, hat Monke beobachtet.

Viele Versicherer bauten allein auf externe

Daten. Unterkalkulation drohe, wenn

aus über 20 Kriterien des Stabilitätsratings

mehrere potenziell destabilisierende Faktoren

zusammenkommen, beispielsweise

ein niedriges Prämienniveau, großzügige

Dynamikregelungen und eine schwache finanzielle

Ausstattung des Versicherers.

Das sollte Maklern bei diesen Gesellschaften

zu hartnäckigen Nachfragen veranlassen,

bevor BU-Geschäft eingedeckt

wird: Inter, Württembergische, WWK,

Landeslebenshilfe oder Dialog. Andere,

die dem BU-Stabilitätsrating fernblieben,

sollten allesamt kritisch hinterfragt werden.

Müsste ein BU-Versicherer deklarierte

Überschüsse auf breiter Front senken und

damit die Zahlbeiträge erhöhen, wäre eine

Abwärtsspirale wahrscheinlich. In der PKV

zeigt sich seit einigen Jahren, wie Vermittler

und Kunden in diesen Fällen reagieren:

mit gezielter Umdeckung gesunder Kunden.

„Mittel- bis langfristige Konsequenz ist die

Entmischung des Kollektivs und damit eine

weitere Beschleunigung der Talfahrt“, so

Klages.

VERSICHERER MIT SOLIDER KALKULATION?!

Die Versicherer selbst weisen den Vorwurf

der Unterkalkulation weit von sich. Das

macht die Marktrecherche für Makler nicht

leichter. Beispiel Hannoversche: Die Tarife

seien langfristig auskömmlich und nachhaltig

kalkuliert. „Die Bewertung von Franke

und Bornberg teilen wir deswegen nicht“,

so ein Sprecher. Über die Sofortgutschrift

könnten unerwartete Entwicklungen des

BU-Risikos gesteuert werden. „Die Hannoversche

hat noch nie die Sofortgutschrift im

Bestand angepasst.“

UNTERKALKULATION AM BEISPIEL EINES BANKKAUFMANNS

Durchschnittliche Prämie: 113,71 €

Versicherer %

Barmenia 0,4

Swiss Life -2,1

Volkswohl Bund -4,6

Condor -5,9

InterRisk -10,7

Allianz -12,4

Neue Bayerische Beamten -12,4

Inter -12,4

Europa -12,6

Alte Leipziger -13,7

Zurich Deutscher Herold -14,1

Ergo Vorsorge -17,1

Gothaer -17,8

HDI -19,6

Signal Iduna -23,2

R+V -25,2

Dialog -29,8

Basler -30,5

Hannoversche -36,6

Canada Life -53,8

(1.500 € BU-Rente bis 67 für Bankkaufmann, 30, Nichtraucher), Angaben in % Quelle: map-report (Nr. 913)

Beispiel Basler: „Die Prämienkalkulation

unserer BU-Tarife ist seit Jahren solide, seriös

und fair, das Risiko einer Untertarifierung

oder Unterkalkulation sehen wir absolut

nicht“, äußert sich ein Sprecher. Die

Berufsdatenbank umfasse viele Tausend

Berufe, mit denen „wir insgesamt auf ein

durchschnittliches Preisniveau kommen“.

In über 60 Jahren mit BU-Angeboten habe

die Basler „noch nie die Nettoprämie nach

Überschussbeteiligung für bestehende BU-

Verträge angehoben“. Ähnlich verlaut bart

die Dialog Leben: Man sehe die eigene

Preispositionierung als „angemessen“ an.

„Die Solvenzquote von zuletzt 756 Prozent

belegt zudem die sehr gute Risikokapitalausstattung

der Dialog als reiner Biometrieversicherer“,

heißt es. Die geringere

Brutto-Netto-Spreizung sei ein Vorteil für

den Kunden, zudem „hat die Dialog noch

niemals ihre Nettoprämien im Bestand erhöht“.

Dennoch: Mancher Versicherer hat in der

jüngeren Vergangenheit seinen Zahlbeitrag

erhöht. So mussten Kunden und Vermittler

2016 erleben, wie die WWK bei BU-Policen

die Nettobeiträge im Bestand um bis zu 40

Prozent anhob. Auch Generali und HanseMerkur

drehten an der Preisschraube.

Bei der Generali, zu der die Dialog gehört,

hatte die Kürzung der Überschussbeteiligung

in der BU-Versicherung 2018 zu maximal

8 Prozent Beitragserhöhung geführt

– für Verträge, die vor 2015 abgeschlossen

wurden. Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsen

dürfte es auch in Zukunft zu gekürzter

Überschussbeteiligung kommen.

PRO

KRITERIEN FÜR SOLIDE/FRAG-

WÜRDIGE BU-ANBIETER?

Datenzulieferung

für und Teilnahme an

Ratings

Analysten Einblick

in die Arbeitsprozesse

vor Ort gewähren

Überdurchschnittliche

Ergebnisse bei

Beitrag, Stabilität und

Finanzstärke

CONTRA

Geheimniskrämerei

zur Beitragskalkulation

und Leistungsquote

Viele Gerichtsprozesse

gegen BU-

Kunden

Wechselhafte Überschussbeteiligung

52 procontra 02|20


Wir schaukeln das!

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Beitrag um bis zu 27 % gesenkt

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VERSICHERUNGEN Cyberschutz

PRÄVENTIV GEGEN CYBERRISIKEN

Zuerst die Vorsorge, für das Restrisiko dann Versicherungsschutz, so die gängige Regel –

auch beim Thema Cyber. Neue Konzepte verknüpfen beides und

liefern neue Anknüpfungspunkte in der Beratung.

– TEXT: CARLA FRITZ –

54 Illustration: Eleonora Mavromati


Cyberschutz VERSICHERUNGEN

Sicherheit und Versicherungsschutz nur

mit ausreichender Prävention. Prävention

nur mit ausreichender Sachkenntnis –

selbstverständlich. Wo liegt das Problem?

WannaCry hat es bereits augenscheinlich

gemacht. Covid-19 führt es gerade noch

einmal vor Augen: Die unsichtbaren Risiken

einer vernetzten Welt lassen sich nicht

so einfach und schnell erkennen wie etwa

herkömmliche Brandgefahren.

„70 Prozent der deutschen Unternehmen

sind als ‚Cyber-Anfänger‘ einzustufen“,

bezieht sich Tobias Tessartz, Technical

Underwriter Cyber bei Hiscox, auf eine

hauseigene Studie. Nur 10 Prozent fühlen

sich demnach gut auf einen Cyberangriff

vorbereitet. Allgemeine Warnungen können

insofern oft wenig ausrichten – wie

nicht zuletzt die Absicherung gegen Cyber

von gerade einmal 13 Prozent der kleinen

und mittleren Unternehmen zeigt (Gothaer-

KMU-Studie).

Genau an dieser Stelle setzen neuere

Konzepte im Cyberbereich an. Ergänzend

zu den Assistance- und sonstigen Leistungen

im Schadensfall bieten sie auch Unterstützung

bei der betrieblichen Prävention

– Stichwort Mitarbeitersensibilisierung. Bekanntlich

die größte Herausforderung für

die allermeisten Unternehmen – wenn man

weiß, dass die Mehrzahl der Angreifer über

E-Mails in das Unternehmen eindringt.

PRÄVENTIONSPAKETE VON ANBIETERN

Das schließt zum Beispiel im Präventionspaket

des Spezialversicherers Markel

unter anderem eine einmalige IT-Sicherheitsüberprüfung

ein, außerdem Cybersicherheits-Onlinetraining

für maximal drei

Mitarbeiter, einen einmaligen Phishing-

Simulationstest sowie einen Passwortgenerator

und diverse Checklisten mit Anregungen

für mögliche organisatorische und

technische Maßnahmen im Unternehmen.

In dieser Basisvariante gibt es das Paket

produktübergreifend für alle Neu- und Bestandskunden,

„ohne Aufpreis, auch wenn

der Kunde beispielsweise eine Vermögensschadens-Haftpflichtversicherung

oder

D&O bei uns kauft“, so Manuel Häusler,

Leiter Sales und Marketing.

In der Premiumvariante – erhältlich im

Produkt Pro Cyber mit einem Aufschlag

von 20 Prozent auf die eingekaufte Versicherungsleistung

– sind es unter anderem

laufende Phishing-Tests, Onlinetraining

für eine unbegrenzte Mitarbeiterzahl, On-

PERSONELLE SICHERHEITSMASSNAHMEN

Mitarbeiter nach wie vor zu wenig im Fokus

Schulungen der Mitarbeiter 613

17

Background-Checks vor der

Besetzung sensibler Positionen

Bestellung eines

Sicherheitsverantwortlichen

Anonymes Hinweissystem (Whistle-

Blowing-Tool) auf verdächtiges

Mitarbeiterverhalten

im Einsatz

konkret geplant

Angaben in % Quelle: Bitkom-Studie „Spionage, Sabotage und Datendiebstahl – Wirtschaftsschutz in der vernetzten Welt“, 2020

linekonten-Check, E-Mail-Scanner sowie

Angriffsalarm. „Anders als in der üblichen

Versicherungsproduktwelt erhält der Kunde

sofort – in Form der Prävention – eine

wahrnehmbare Leistung. Ein echter Mehrwert.“

Genau in diese Richtung müsse sich

die Versicherung insgesamt entwickeln,

zeigt sich Häusler überzeugt.

Dahinter steht das Know-how des Cyberspezialisten

Perseus, auf dessen Kernprodukt

mittlerweile auch Gesellschaften

»70 Prozent der

Unternehmen sind

als ›Cyber-Anfänger‹

einzustufen.«

TOBIAS TESSARTZ, HISCOX

wie Gothaer, Signal Iduna und – natürlich –

HDI als neuer Besitzer des Start-ups in verschiedenen

Varianten zugreifen. Für viele

Versicherer und Makler bedeute die Anbindung

des von Perseus entwickelten Präventionskonzepts

eine Aufwertung der eigenen

Cyberprodukte bei gleichzeitig steigendem

59

17

50

19

23

12

10 bis 99 MA 62

100 bis 499 MA 70

ab 500 MA 71

10 bis 99 MA 59

100 bis 499 MA 62

ab 500 MA 63

10 bis 99 MA 47

100 bis 499 MA 70

ab 500 MA 69

10 bis 99 MA 21

100 bis 499 MA 31

ab 500 MA 44

Sicherheitsniveau, betont Geschäftsführer

Richard Renner. Für Kunden sei es außerdem

eine Möglichkeit, DSGVO-Bußgeldern

durch Nachweis von Vorsorgemaßnahmen

vorzubeugen – mit anerkannten Zertifikaten,

die nach Abschluss des Mitarbeitertrainings

ausgestellt werden.

Über Mitarbeitersensibilisierung und

-schulung im IT-Bereich wollen andererseits

auch Versicherer Bescheid wissen. Das

müsse der Kunde vor Vertragsabschluss

bestätigen. „Die Allianz fragt das zum

Beispiel ab“, sagt Hanno Pingsmann, Geschäftsführer

von CyberDirekt. Für diese

Kunden sei dann natürlich ein Cybertraining

das geeignete Instrument, um genau

diese Zeichnungsvoraussetzung zu erfüllen

und auch zu dokumentieren.

Zugleich ist es auch Bestandteil der Geschäftsidee

des „Technologieunternehmens

mit Maklerzulassung“, das einen Online-

Vergleichsrechner für gewerbliche Cyberversicherungen

und eine Vertriebsplattform

primär für Makler anbietet. Das im eigenen

Haus entwickelte Präventionsangebot

kommt nach Pingsmanns Worten für den

Kunden kostenfrei immer obendrauf. „Wir

haben dahin gehend auch keine vertragliche

Vereinbarung mit Versicherern.“ Der

Vorteil aus seiner Sicht: Egal welche Tarifvariante,

die Prävention sei überall

procontra 02|20

55


VERSICHERUNGEN Cyberschutz

gleich und beeinflusse beziehungsweise

beschränke folglich nicht die Tarifauswahl

des Kunden. Wichtig für eine bestmögliche

Beratung.

WIEDER HERR DES GESCHEHENS

Und ganz praktisch: Der simulierte Cyberangriff

versetze Kunden in die Rolle, selbst

einmal wieder die Kontrolle über dieses

Problem zu erlangen und sich ein reales

objektives Ergebnis aus dem eigenen Unternehmen

zu ziehen. „Von Maklern, die den

Test auch in der Beratung zu Demonstrationszwecken

einmalig einsetzen können,

wissen wir: Das ist viel wirkungsvoller, als

Statistiken zu diskutieren. Kunden haben

teilweise innerhalb von fünf Minuten auf

das Ergebnis des Phishing-Tests geantwortet

und gebeten, Kontakt zu ihnen aufzunehmen.“

Was kann man sich mehr wünschen?!

Die Assekuranz sollte die Chancen,

die darin für effektive Risikoreduktion

und Vertrieb gleichermaßen stecken, noch

besser nutzen, so Pingsmann. „Indem sie

Anreize für die Nutzung von Präventionsangeboten

setzt – durch Deckungserweiterungen

oder Erhöhung von Sublimits. Oder

Reduktion von Selbstbehalten – wie es

Hiscox praktiziert.“ Bis auf diese Ausnahme

werde Prävention dergestalt in den Bedingungswerken

gar nicht reflektiert. „Ich

wünschte, wir wären da weiter.“

PRO

CYBERPOLICE INKLUSIVE

PRÄVENTIONSPAKET

Digitale Risiken

wachsen, schwer

erkennbar

Unternehmen mehrheitlich

Cyberanfänger

Geschulte Mitarbeiter

sind effektivster

Schutz

CONTRA

Höhere Kosten

Support durch

eigenen IT-Dienstleister

genügt

Finanzieller Anreiz

für Prävention fehlt

»Vermittler werden oft alleingelassen«

HANNO PINGSMANN, Geschäftsführer CyberDirekt

procontra: Ihre Cyber-Vergleichsplattform bietet

über den Vergleichsrechner hinaus auch ein

Cyberpräventionspaket. Warum?

Hanno Pingsmann: Der Kunde muss bei einem

Cybervertragsabschluss zwar sehr viele Fragen

zu technischen Gegebenheiten beantworten.

Kaum berücksichtigt wird jedoch, dass Cyberattacken

immer auch durch menschliche Fehler

begünstigt werden. Cybertraining für Mitarbeiter

ist einer der wichtigsten Stellhebel, womit Unternehmen

relativ schnell eine Verbesserung ihres

Schutzniveaus erreichen können. Das ist unser

Kernprodukt im Bereich der Cyberprävention.

procontra: Wo gehen Ihre Planungen für die

Zukunft hin?

Pingsmann: Wir wollen auch aus der Ferne digitale

Prozesse und die Sicherheit der Firmenkunden

noch besser beurteilen, hier Empfehlungen

geben und in die Risikoerfassung mit einfließen

lassen. Stellen Sie sich vor: Das Unternehmen ist

ein frei stehendes Haus, wo wir heute schon mit

unserem Web-Security-Check von außen draufschauen

und sehen: Sind die Fenster verschlossen?

Was hat die Tür für ein Schloss? Liegt der

Schlüssel unter der Fußmatte? Dann wäre die

nächste Stufe, den Check auf die Innenansicht

zu erweitern: Wo liegen die Wertsachen? Wo ist

die Alarmanlage? Das gehen wir jetzt an. Denn

mit den Risikofragebögen der Versicherer und

der Umsetzung von IT-Standards werden Kunden

heute mehr oder weniger alleingelassen.

procontra: Konkret?

Pingsmann: Ein Versicherer fordert beispielsweise

eine Firewall an allen Netzwerkübergängen,

einen Virenschutz mit aktuellen Virensignaturen.

Der Kunde muss dann schauen: Welcher

Virenschutz erfüllt das denn? Das

kostenfreie Programm, das sich

jeder herunterladen kann?

Oder ein kostenpflichtiges

Produkt? Oder ist das mittlerweile

sogar der bei Windows

eingebaute Windows Defender – also im Betriebssystem

selbst vorhandener Virenschutz?

Da lässt die Versicherungsbranche auch die

Vermittler oft noch allein. Hier wollen wir in

Zukunft ebenso Unterstützung für die Auswahl

geeigneter Schutzmaßnahmen anbieten.

procontra: Sie schauen sich also die technischen

Vorkehrungen der Unternehmen im

Detail und dabei speziell im Hinblick auf die

Forderungen der Versicherer an?

Pingsmann: Ja. Hierzu entwickeln wir technische

Lösungen für eine Remote-Prüfung. Es ist

in der Tat eine andere Herausforderung für den

Makler und seinen Kunden, diese Risikofragen

zu beantworten, als bei klassischen Policen. Bei

einer Lebensversicherung weiß der Kunde, ob er

Nichtraucher ist oder Risikosportarten betreibt.

Aber zeigen Sie mir einmal den Geschäftsführer,

der tiefgehend erklären kann, wie seine Firewall

konfiguriert ist.

procontra: Zugespitzt formuliert, sitzen sich hier

im Prinzip also zwei gegenüber, die auf Fragen

zu einem Thema antworten sollen, zu dem sie

mehr oder weniger keine ausreichenden Fachkenntnisse

haben?

Pingsmann: Auf jeden Fall sehe ich hier hohe

Risiken für den Versicherungsschutz und sogar

für die Maklerhaftung, wenn der effektive

Schutz nicht ausreichend und für den Makler

und seine Kunden erkennbar war.

56 procontra 02|20


Vorausschauend

beraten!

BU-Beratung aus

der Condor Perspektive:

Aus Schüler wird Beamter

wird Selbstständiger.

Keiner weiß, wie das eigene Berufsleben einmal verlaufen wird:

Angestellte machen sich vielleicht einmal selbstständig oder werden

Beamte und wechseln später von Vollzeit in Teilzeit. Hier sind Sie als

Berater gefragt, denn eine Berufsunfähigkeitsversicherung muss für

sämtliche Berufswege passen.

Mehr Infos unter www.makler-leuchttuerme.de/BU


VERSICHERUNGEN Betriebliche Krankenversicherung

GESUNDE BUDGETS

Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) ist und bleibt ein absoluter Wachstumsmarkt.

Denn künftig dürfte das Gesundheitsmanagement durch die Corona-Krise in Betrieben noch

größer geschrieben werden. Unternehmen brauchen nun pragmatische Lösungen.

– TEXT: UWE SCHMIDT-KASPAREK –

58 Illustration: Eleonora Mavromati


Betriebliche Krankenversicherung VERSICHERUNGEN

über haben die Unternehmen bei der R+V

die Wahl zwischen drei Budgetlösungen,

die jeweils für zwei Jahre angeboten werden

und 200 bis 400 Euro umfassen. Als

Bereiche gibt es Sehhilfen, Zahnprophylaxe

und Kunststofffüllungen sowie ambulante

Vorsorgeuntersuchungen und Schutzimpfungen.

Die Signal Iduna und die Süddeutsche

Krankenversicherung (SDK) dürften

die nächsten Aspiranten sein, die mit einer

Budgetlösung die Vermittlung von betrieblichem

Krankenschutz einfacher gestalten

werden. Andere Anbieter halten noch explizit

an Kompakttarifen fest, die sozusagen

eine „kleine“ Budgetlösung darstellen.

Sie bedeuten aber immer, dass der Ar-

»Unternehmer

kommen in der bKV

mit dem klassischen

Bausteinsystem

schnell an ihre finanziellen

Grenzen.«

UWE JÜTTNER, AON

»Budgetlösungen sind pragmatischer«

UWE JÜTTNER, Spezialist für die betriebliche Krankenversicherung (bKV) beim Versicherungsmakler Aon in Hamburg

Der Markt der betrieblichen Krankenversicherung

zeigt sich dynamisch und innovativ.

Neuartige Budgetlösungen bieten immerhin

schon die Hallesche, die R+V und

die Barmenia. Bei der Halleschen kann der

Unternehmer seinen Mitarbeitern Extra-

Kostenschutz für viele Gesundheitsleistungen

anbieten. Die Budgetspanne reicht

von 300 bis 1.500 Euro. Die Mitarbeiter

können dann frei wählen, ob sie den vom

Arbeitgeber zur Verfügung gestellten Geldbetrag

zur Vorsorge, für eine Brille, Zahnleistungen

oder eine hochwertige Versorgung

im Krankenhaus aufwenden wollen.

Bei der Barmenia steht derzeit nur ein

Zahnbudget zur Verfügung. Demgegenprocontra:

Sie beraten seit Jahren Betriebe

rund um die bKV. Was ist der große Vorteil des

Angebots?

Uwe Jüttner: Das große Plus der bKV ist, dass

der Mitarbeiter in der aktiven Phase ihre Vorzüge

erleben kann. Das wirkt sich sehr positiv auf

das Betriebsklima aus. Schnelle medizinische

Hilfe über Terminplanung und optimaler Kostenersatz

für Gesundheitsleistungen über den Chef

sprechen sich schnell herum.

procontra: Wie berät man zur bKV am besten?

Jüttner: Einbetten kann man die bKV in ein

betriebliches Gesundheitsmanagement. Hieraus

besteht für die Mitarbeiter bereits Versicherungsschutz

durch den Arbeitsschutz und die

gesetzliche Unfallversicherung, was mit den

Leistungen des Eingliederungsmanagements

und der betrieblichen Gesundheitsfürsorge ergänzt

werden kann. Was fehlt, ist die Kostenseite,

wenn die Erkrankten Leistungen benötigen,

die die GKV nur rudimentär liefert.

procontra: Wie läuft das Geschäft?

Jüttner: Insgesamt entwickelt sich die bKV

sehr dynamisch. Seit 2017 vor allem wegen

Budgetlösungen, die Arbeitgeber als besonders

pragmatisch empfinden. Die Abschlüsse sind

dann einfach schneller.

procontra: Welche Angebote gibt es noch?

Jüttner: Bei der bekannten klassischen Variante

legt der Arbeitgeber den Leistungsumfang für

seine Mitarbeiter fest. Wenn sich ein Unternehmen

für alle Leistungen der klassischen Variante

entscheiden würde, können diese bei den

klassischen Risikotarifen möglicherweise aus

Kostengründen nicht gewählt werden. Es wird

einfach zu teuer. Eine mögliche Alternative hierzu

sind Budgettarife. Dabei wird in leistungsgebundene,

beispielsweise nur für Zahnleistungen

zur Verfügung stehende oder frei verfügbare

Budgets unterschieden. Der Vorteil eines freien

Budgettarifs ist, dass die Mitarbeiter allein entscheiden,

welche Leistungen sie in Anspruch

nehmen möchten. Das können bei einem Mitarbeiter

beispielsweise Heilpraktikerleistungen

oder ein Zuschuss für eine Sehhilfe sein, bei

einem anderen hingegen wird die Leistung für

eine anstehende Zahnbehandlung benötigt.

procontra: Sind Budgetlösungen die beste

Wahl?

Jüttner: Das kann pauschal nicht beantwortet

werden. So können bei einer klassischen

Zahnzusatzversicherung die Leistungen höher

sein, wenn sich diese mit 50 Prozent am Rechnungsbetrag

orientieren. Die freie Budgetlösung

sieht vor, dass der Arbeitgeber den Mitarbeitern

beispielsweise 300, 900 oder 1.500 Euro pro

Jahr zur Verfügung stellt, die sie für Gesundheitsleistungen

ausgeben können. Dabei stellt

der private Krankenversicherer dann sein

ganzes Portfolio zur Verfügung.

procontra: Keiner kommt an der Corona-Krise

vorbei. Was bedeutet sie für die bKV?

Jüttner: In der aktuellen Situation könnte es zu

einem Timelag kommen. Denn aufgrund der Covid-19-Pandemie

haben Unternehmen verständlicherweise

erst einmal andere Brennpunkte.

Sie müssen unter Umständen mit schweren

betriebswirtschaftlichen Problemen kämpfen. Es

wäre deshalb nicht verwunderlich, wenn Unternehmen

ihre sozialen Wohltaten gegenüber den

Mitarbeitern zunächst einmal zurückstellten. Auf

lange Sicht bin ich überzeugt, dass die bKV ein

sehr großes Erfolgsmodell bei der betrieblichen

Gesundheitsförderung werden wird.

procontra 02|20

59


VERSICHERUNGEN Betriebliche Krankenversicherung

Versicherung

BUDGETLÖSUNGEN NOCH

IN DER UNTERZAHL

Betriebliche Krankenversicherungen

im Überblick

Zahl der notwendigen

Mitarbeiter,

ambulant/stationär

Zahl der

Gruppenverträge

Budget-

Lösung

Allianz 10 keine Angaben ✖

Arag 10 keine Angaben ✖

Axa 10/25 keine Angaben ✖

Barmenia 5/20 1 keine Angaben

BBK/UKV 5/10 1.500 ✖

Central 10 750 ✖

Debeka 20 468 ✖

DKV (Ergo) 10/25 keine Angaben ✖

Gothaer 5 keine Angaben

Hallesche 10 1.700

HanseMerkur 10 keine Angaben ✖

Nürnberger 5 keine Angaben ✖

R+V 5 3.200

SDK 5 3.000 ✖

Signal Iduna 3/20 300 ✖

uniVersa 10/50 keine Angaben ✖

Württembergische 3 keine Angaben ✖

Die Huk-Coburg wollte sich an der Umfrage nicht beteiligen. 1 Für den

stationären Tarif und das Zahn-Budget müssen mindestens 90 Prozent der

Mitarbeiter versichert werden. Quelle: Anbieter, Stand März 2020

757.500 (2018) auf rund 820.000 Personen

(2019). Dass hier die Budgetlösung ihren

Anteil hat, dürfte unbestritten sein.

Wie notwendig sie eigentlich ist, zeigt

auch die Praxis. So möchte beispielweise

der Unternehmer Michael Pritzl aus Bad

Kötzting, das im Naturpark Oberer Bayerischer

Wald liegt, für seine Mitarbeiter den

besten Gesundheitsschutz. „Ich habe über

den Gesundheitsschutz erstmals nachgedacht,

als gleich zwei Mitarbeiter, die 45

Jahre bei uns waren, kurz vor und nach

dem Eintritt in den Ruhestand an schwerer

Krankheit starben“, berichtet der heutige

Senior-Chef der Pritzl Haustechnik und Anlagenbau

GmbH. Systematisch hat seither

das Unternehmen, das heute 84 Mitarbeiter

zählt, den Gesundheitsschutz ausgebaut.

„Wir setzen beim Azubi an und fördern

auch mit Events wie Kanufahren, Hochseilklettern,

Radtouren oder Wandern“, führt

Pritzl aus. Und nun gibt es zusätzlich eine

bKV, die das Handwerksunternehmen voll

bezahlt. Aus ihr erhalten alle Mitarbeiter

einen deutlich erhöhten und verbesserten

Versicherungsschutz, sie werden zur Prävention

und Vorsorge motiviert und bekommen

Zuschüsse für kostenträchtige

Behandlungsmaßnahmen oder Sehhilfen.

Zusätzlich ermöglicht die bKV ihren Mitarbeitern

den Zugang zu Ärzten und Heilpraktikern,

die sonst nur Privatpatienten

zugänglich sind. „Unternehmer, die die bKV

auf Basis des klassischen Bausteinsystems

voll umsetzen, kommen schnell an ihre finanzielle

Leistungsfähigkeit“, warnt Uwe

Jüttner vom Versicherungsmakler Aon.

Dagegen sei das Budgetmodell für solche

Unternehmen einfacher und finanzierbarer.

Jeder Mitarbeiter erhält, was er sich individuell

wünscht, und der Arbeitgeber braucht

nur die Budgetsumme von 300, 600 oder

noch mehr Euro pro Jahr festzulegen. Die

Mitarbeiter erhalten somit ein regelrechtes

Extra-Gesundheitskonto. „Sowohl klassische

Risikotarife als auch Budgetlösungen

können steuerlich gefördert werden“, erläutert

Aon-Experte Jüttner. Die steuerliche

Förderung im Rahmen der Sachbezugsregelung

gemäß Paragraf 37b EStG sei nicht in

einer Abhängigkeit von den Leistungen einer

bKV zu sehen. Das Unternehmen prüfe

in der Regel vor Einführung einer bKV, ob

die Sachbezugsfreigrenze in Höhe von 44

Euro pro Monat und Mitarbeiter möglich

ist oder ob die bKV an die Stelle bisheriger

Sachbezugsleistungen rücken kann. Ein hobeitgeber

für seine Mitarbeiter wählen

muss.

LERNPROZESS BIS ZUR BUDGETLÖSUNG

„Wir haben hier richtig Lehrgeld bezahlt,

bis wir auf unsere Kunden gehört haben“,

sagt Frank Kettnaker, Vorstand der Hallesche

Krankenversicherung. So habe die

Assekuranz nach einer Umfrage bei Unternehmen

eine neue, gerade entwickelte

Tarifgeneration „eingestampft“ und die

Budgetlösung auf den Markt gebracht. Mit

durchschlagendem Erfolg. „Von den rund

1.700 Gruppenverträgen, die wir derzeit im

Bestand haben, wurden 644 im vergangenen

Jahr abgeschlossen.“ Natürlich boomt

der Markt insgesamt. Das zeigt eine Analyse

des Verbands der Privaten Krankenversicherung

(PKV-Verband). Danach boten im

Vorjahr 10.200 Unternehmen in Deutschland

ihren Mitarbeitern eine komplett vom

Arbeitgeber bezahlte bKV an. Das entspricht

einem Wachstum von 32 Prozent

gegenüber dem Jahr 2018 (7.700 Betriebe).

Die Zahl der Beschäftigten, die von einer

bKV profitieren, stieg um 8 Prozent von

»Wir haben viel Lehrgeld

bezahlt, bis wir

auf unsere Kunden

gehört haben.«

BERATUNG AUF BKV FOKUSSIEREN?

PRO

FRANK KETTNAKER,

HALLESCHE KRANKENVERSICHERUNG

her Vermittlungserfolg ist möglich, wenn

Musterbetriebe mit einfachen Lösungen

präsentiert werden, so die Einschätzung

von Experten. Dabei sollte man die bKV

ins schon vorhandene Gesundheitsmanagement

der Firma einbinden und Steuererleichterungen

nicht in den Fokus rücken.

Nachgewiesenermaßen verbessert die bKV

das Betriebsklima nachhaltig.

Anbieter priorisieren

das Produkt derzeit

stark

Firmenorientierte

Vermittler können

Kundenstamm zur

Akquise nutzen

Hoher Umsatz durch

Gruppenverträge

CONTRA

Betriebliche

Krankenversicherung

bleibt beratungsintensiv

Angebot sehr komplex

und vielseitig

Corona-Krise dürfte

Budgets für mehr

Mitarbeiterschutz

beschneiden

60 procontra 02|20


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FOKUS Stuttgarter Lebensversicherung a. G.

Auf Erfolgskurs mit dem FONDSPiLOT:

einfach, schnell und noch sicherer.

Die Stuttgarter hat mit dem FONDSPiLOT eine innovative Lösung entwickelt, die

Vermittler entlastet, ihre Beratung erleichtert und ihnen dabei zusätzliche Sicherheit gibt.

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procontra FOKUS in Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Lebensversicherung a. G.

62 Advertorial


Stuttgarter Lebensversicherung a. G. FOKUS

FOKUS

DIE STUTTGARTER

Robo-Advice erleichtert die

Altersvorsorgeberatung

In der anhaltenden Niedrigzinsphase

verlieren die Klassik-Tarife der privaten

Lebens- und Rentenversicherung sukzessive

an Bedeutung. Die Rendite dieser

Produkte hat sich in den letzten Jahren

zunehmend verschlechtert. Dagegen können

fondsgebundene Lösungen auf lange

Sicht eine attraktive Rendite erwirtschaften.

Trotz oder gerade wegen der immer

wiederkehrenden stärkeren Schwankungen

der Kapitalmärkte, wie derzeit. Fondsgebundene

Lösungen sind deshalb sehr interessant

für den Aufbau einer auskömmlichen

privaten Altersvorsorge.

Vermittler müssen bei der Auswahl einer

entsprechenden Lösung neben der Qualität

des Anbieters und des Produktes vor allem

darauf achten, dass die Lösung individuell

zum Kunden passt. Die Vertriebsrichtlinie

IDD fordert, dass Risikobereitschaft,

finanzielle Verhältnisse, Kenntnisse und Erfahrungen

sowie Anlageziele des Kunden

erfragt werden.

Auf Basis dieses derart eruierten Risikoprofils

darf der Vermittler ein Produkt nur

dann empfehlen, wenn es für den Kunden

auch geeignet ist. Dieser Sachverhalt muss

entsprechend rechtssicher dokumentiert

werden. Bei fondsgebundenen Produkten

muss der Vermittler dem Kunden demnach

auch geeignete Fonds zusammenstellen.

Außerdem ist er verpflichtet, seine Empfehlung

regelmäßig zu überwachen und

gegebenenfalls während der Vertragslaufzeit

anzupassen.

All diese Anforderungen benötigen viel

Aufwand und Zeit, zudem ein breites und

tiefes Basiswissen über den Kapitalmarkt,

zum Beispiel hinsichtlich der Situation an

den Kapitalmärkten, der Kennzahlen und

Anlageklassen. Daher unterstützen einige

Foto: iStock / ipopba

Versicherer ihre Vermittler mit IDDkonformen

digitalen Beratungstools für die

Altersvorsorge. Die Stuttgarter Lebensversicherung

verfügt mit dem Robo-Advice-

Angebot des FONDSPiLOT über eine

zeitgemäße und komfortable Lösung mit

Alleinstellungsmerkmalen in der Branche.

Lesen Sie auf den nächsten Seiten im Interview,

wie die Stuttgarter die Altersvorsorgeberatung

sinnvoll unterstützt und der

Vermittler dank Robo-Advice nachhaltig

entlastet wird.

Dank der Integration

eines Robo-Advisors

in den Beratungsprozess

haben Vermittler

wieder mehr Zeit für ihre

Kunden.

procontra FOKUS in Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Lebensversicherung a. G.

Advertorial

63


FOKUS Stuttgarter Lebensversicherung a. G.

»Mit nur zehn Fragen zum

gemanagten Portfolio«

Digitale Tools erleichtern die Beratung in der Altersvorsorge. Jens Göhner, Leiter Produkt-

und Vertriebsmarketing Vorsorge und Investment der Stuttgarter Lebensversicherung a. G.,

erläutert, wie die Auswahl der passenden Fonds mit dem FONDSPiLOT gelingt.

– TEXT: OLIVER LEPOLD –

procontra: In welchen Fällen versprechen

Fondspolicen einen größeren Anlageerfolg

als die vergleichbare Direktanlage in

Fonds?

Jens Göhner: Eine Faustregel hierfür gibt

es nicht. Aber je länger die Altersvorsorgeverträge

laufen und je häufiger die Fonds

gewechselt werden, desto eher lohnen sich

Fondspolicen im Vergleich zur Direktanlage.

Sämtliche Fonds werden ohne

Ausgabeaufschlag erworben und Gewinne

während der Ansparphase müssen erst mal

nicht versteuert werden. Läuft der Altersvorsorgevertrag

bis zum 62. Lebensjahr

und hatte er eine Laufzeit von mindestens

zwölf Jahren, profitiert der Kunde zudem

im Auszahlungsfall vom Halbeinkünfteverfahren.

Das bedeutet, dass Gewinne bei

der Einkommensteuer und dem Solidaritätszuschlag

nur zur Hälfte berücksichtigt

werden. Neben dem Anlageerfolg ist die

Zahlung einer lebenslangen Altersrente ein

großer Vorteil von Fondspolicen gegenüber

der Direktanlage in Fonds.

procontra: Die Stuttgarter hat mit dem

FONDSPiLOT eine Lösung für Berater

kreiert, die bei der Auswahl hilft. An welche

Berater richtet sich das Angebot?

Göhner: Der FONDSPiLOT umfasst ein

digitales Beratungstool und fünf gemanagte

Fondsportfolios. Er erleichtert dem

Vermittler damit die Beratung und gibt

ihm zusätzliche Sicherheit. Damit zielt

das Angebot zum einen auf Vermittler, die

bereits zu fondsgebundenen Altersvorsorgelösungen

beraten und eine Reduktion

der Aufwände zu schätzen wissen. Zum

anderen zielt es auf die Aktivierung derjenigen

Vermittler, die bisher keine oder nur

wenig Berührung mit fondsgebundenen

Altersvorsorgelösungen haben. Gerade

diese zweite Vermittlergruppe weiß die automatische

Zuordnung eines zum Kunden

passenden Fondsportfolios zu schätzen.

»Die transparente

Darstellung mit

tagesaktuellen

Portfolio-Factsheets

ist einzigartig.«

procontra: Ab welchem Anlagehorizont

lohnt sich der Einsatz des FONDSPiLOT?

Göhner: Im Rahmen einer Rentenversicherung

zur Altersvorsorge geht es in aller

Regel um langfristige Anlagehorizonte von

20 Jahren und mehr.

procontra: Sind sowohl Einmalanlage als

auch ratierliche Einzahlung sowie Auszahlung

als Rente beziehungsweise als

Kapitalzahlung abbildbar?

Göhner: Der FONDSPiLOT bildet sowohl

die Einmalanlage als auch ratierliche Einzahlungen

ab – monatlich, vierteljährlich,

halbjährlich und jährlich. In der Auszahlungsphase

hat der Kunde die freie Wahl,

ob er eine kontinuierliche lebenslange

Rente aus dem Vertragsguthaben erhalten

möchte oder eine einmalige Kapitalauszahlung.

Auch Kombinationen aus Rentenund

Kapitalzahlungen sind möglich.

procontra: Wie wird das Anlegerprofil mit

der Risikoaffinität des Kunden ermittelt?

Göhner: Mit der digitalen Beratungsstrecke

des FONDSPiLOT kommt der Vermittler

gemeinsam mit dem Kunden einfach und

schnell zum Ziel. Mit nur zehn Fragen

kann der Vermittler seinem Kunden ein

passendes Anlegerprofil sowie ein dazu

passendes gemanagtes Portfolio vorschlagen.

Fünf Fragen dienen der Ermittlung

der Risikobereitschaft des Kunden. Auf

Basis aller Antworten wird das Anlegerprofil

des Kunden ermittelt. Unter Berücksichtigung

des gewählten Produktes – je

nachdem, ob der Kunde eine fondsgebundene

Altersvorsorge mit oder ohne Garantie

wählt – ordnet der FONDSPiLOT dem

Kunden dann ein passendes Portfolio zu.

procontra FOKUS in Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Lebensversicherung a. G.

64 Advertorial


Stuttgarter Lebensversicherung a. G. FOKUS

Jens Göhner, Leiter

Produkt- und Vertriebsmarketing

Vorsorge

und Investment

procontra: Am Ende der Beratung steht

ein Vorschlag eines passenden gemanagten

Portfolios. Welche Portfolios bieten Sie an

und was kennzeichnet diese?

Göhner: Die fünf Portfolios haben jeweils

ein anderes Chance-Risiko-Profil – von defensiv

bis offensiv – und bilden alle wichtigen

Anlageklassen weltweit ab. Je offensiver

das Portfolio, desto höher der Anteil

der Aktien. Jedes Portfolio besteht aus

circa 13 verschiedenen Fonds, vor allem

aus kostengünstigen Indexfonds (ETFs)

mit niedrigen Verwaltungsgebühren. Dabei

sind vereinzelt den Portfolios auch aktiv

gemanagte Fonds beigemischt.

procontra: Wie dokumentiert das Tool

Geeignetheit und Angemessenheit des

Anlagevorschlags? Das ist offenbar ein

Alleinstellungsmerkmal im Markt.

Göhner: Ja, das ist richtig, wir sind derzeit

der einzige Versicherer im Markt, der diese

Möglichkeit bietet. Der Vermittler erhält

die Geeignetheits- und Angemessenheitserklärung,

sofern er die digitale Beratungsstrecke

des FONDSPiLOT nutzt, in Form

eines PDF-Dokuments. Hierin werden

alle Angaben, die der Kunde während der

Beratung gemacht hat, festgehalten und

IDD-konform dokumentiert. Zudem wird

das ermittelte Anlegerprofil des Kunden

sowie das für ihn vorgeschlagene Portfolio

schriftlich festgehalten.

procontra: Die Portfolios des FONDS-

PiLOT beinhalten die automatische Portfolioanpassung

durch das SAM – Stuttgarter

Automatisches Management. Wie funktioniert

dieser für die langfristige Altersvorsorge

entwickelte Algorithmus?

Göhner: Ziel ist es, das Risikoprofil des

Portfolios langfristig stabil zu halten. Der

Kunde erhält also ein passendes Fondsportfolio,

das von SAM während der

gesamten Vertragslaufzeit seinem Risikoprofil

entsprechend automatisch an die

sich verändernden Märkte angepasst wird

– und das alles kostenfrei. Neben dieser

Anpassung der Gewichtung der einzelnen

Fonds können diese auch ausgetauscht

werden – um zum Beispiel neue Kapitalmarktentwicklungen

zu berücksichtigen.

procontra: Wie funktioniert ein Wechsel

von Fonds oder gemanagtem Portfolio?

Göhner: Der Kunde hat jederzeit die Möglichkeit,

bis zu zwölf Mal im Jahr von seinem

gemanagten Portfolio in ein anderes

gemanagtes Portfolio oder in einen anderen

Investmentfonds zu wechseln – und

das kostenlos. Hierzu muss er lediglich

ein Fondswechselformular mit dem neuen

Zielfonds beziehungsweise Zielportfolio

ausfüllen und bei der Stuttgarter einreichen.

Der Vermittler sollte dabei auch

darauf achten, dass das Portfolio zum

Kunden passt. Auch dafür kann er das

Beratungstool des FONDSPiLOT nutzen.

procontra: Welches Reporting kann der

Kunde erwarten?

Göhner: Die transparente Darstellung der

Portfolios durch Die Stuttgarter ist einzigartig:

In tagesaktuellen Portfolio-Factsheets,

die unter anderem auf der Website

oder im Maklerportal der Stuttgarter abrufbar

sind, können Vermittler und deren

Kunden die aktuelle Zusammenstellung,

Wertentwicklung und Volatilität der Portfolios

sowie andere relevante Kennzahlen

nachvollziehen.

procontra: Inwieweit unterstützt Ihr Angebot

den Berater auch bei Hybridprodukten

der Stuttgarter?

Göhner: Wir haben den FONDSPiLOT zur

Stärkung der fondsgebundenen Altersvorsorge

mit und ohne Garantie entwickelt.

Insofern ist unser Angebot in vollem

Umfang neben unseren reinen Fondspolicen

invest auch für unsere Hybridprodukte

performance-safe nutzbar. Hierbei wird

das passende Portfolio auf Grundlage der

gewählten Garantiehöhe und des gewählten

Anlegerprofils bestimmt.

procontra: Welche weitere Unterstützung

bei der Altersvorsorgeberatung bietet Die

Stuttgarter den Beratern?

Göhner: Wir bieten regelmäßig Schulungen

zum FONDSPiLOT an, persönlich vor

Ort und auch online über Webinare.

Zum Beispiel haben wir im Rahmen der

Produkteinführung im Februar und März

den FONDSPiLOT deutschlandweit vorgestellt.

Die Resonanz der Teilnehmer war

ausnahmslos sehr positiv. Weitere Beratungsunterstützung,

zum Beispiel in Form

anderer Tools, finden Vermittler in unserer

Angebotssoftware Stuttgarter Beratungs-

Navigator.

Stuttgarter Lebensversicherung a. G. Rotebühlstr. 120 70197 Stuttgart www.stuttgarter.de

Advertorial

65


BUSCHFUNK Berater

BERATER

CORONA I: UNTERSTÜTZUNG FÜR MAKLER

Sonderregelungen bei Vertragsstorno, Stundungen & Co.

Die Corona-Krise könnte aufgrund von Geldknappheit in den Haushalten (etwa durch

Kurzarbeit) zu vermehrten Stornierungen und Beitragsfreistellungen bei Lebensversicherungen

führen. Wenn viele Kunden so handeln, bekommen auch Vermittler bei noch in der

Stornohaftung befindlichen Verträgen ein Problem. Dieses haben einige Versicherer bereits

erkannt und Storno-Sonderlösungen für LV-Verträge konzipiert. Beispielsweise bietet

die Swiss Life eine Beitragsstundung und -freistellung für sechs Monate an – für diesen

Zeitraum werden auch die Courtagerückforderungen für Makler gestundet. Die Bayerische

hat für fondsgebundene Lebensversicherungen ohne Garantien die Courtagen um etwa

20 Prozent erhöht. Der Maklerpool Fonds Finanz hat die Sonderregelungen von über 20

Lebensversicherern auf einer eigens eingerichteten Corona-Hilfe-Internetseite zusammengestellt.

Foto: iStock / Kerkez

VERMITTLER AGIEREN MEISTENS FAIR

Jahresbericht der Wettbewerbszentrale

Laut der Wettbewerbszentrale sind die Beschwerden über Versicherungsvermittler

im Jahr 2019 erneut zurückgegangen. Das

stellt das geschäftsführende Präsidiumsmitglied der Kontrollinstitution,

Dr. Reiner Münker, im aktuellen Jahresbericht heraus.

Die von der Wettbewerbszentrale verfolgten Sachvorgänge in

der Branche Finanzen (Banken, Versicherer, Versicherungsvermittler,

Finanzdienstleister) sanken von 142 Fällen im Jahr 2018

auf 113. Damit gehört diese Branche zu denen mit den wenigsten

Beschwerdefällen.

CORONA II: DIESE INFOS WÜNSCHEN SICH KUNDEN

Was Versicherungsnehmer jetzt wissen wollen

Was wollen Versicherungsnehmer während der Corona-Pandemie wissen und wie können

Makler und Versicherer ihnen dabei helfen? Dazu hat das Marktforschungsunternehmen Heute

& Morgen (im Bild Axel Stempel, geschäftsführender Gesellschafter) ganz aktuell 2.000

Personen befragt. Generell wünschen sich zwei von drei Kunden Corona-Infos von ihren

Versicherern. Dabei besonders bevorzugt werden Infos zur GKV und PKV, am besten über eine

kostenfreie Corona-Hotline. Die fallenden Börsenkurse beunruhigen 57 Prozent der Befragten,

da sie Auswirkungen auf ihre Lebens- und Rentenversicherungen befürchten. Hier könnten

Makler aufklärend helfen. Interessant: Jeder Zweite kann sich auch in der Krise einen Versicherungsneuabschluss

beziehungsweise einen Anbieterwechsel vorstellen.

66

procontra 02|20


Berater BUSCHFUNK

Pools: Kostenlose Beratungssoftware

Bedingt durch die Corona-Krise stellen einige Maklerpools

kostenlose Online-Beratungstools für ihre Mitglieder zur

Verfügung. Dazu zählen etwa Jung, DMS & Cie. (Foto), die

Fonds Finanz Maklerservice GmbH, die Aruna GmbH und

die [pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH. Die

Tools ermöglichen unter anderem Online-Beratungen mit

Videotelefonie inklusive Screen-Sharing, die Möglichkeit

der E-Signatur oder die Verwaltung der Kundendaten.

ETFs: preiswert,

nicht billig

CHRIS HOFMANN

Senior Sales Executive für Deutschland und Österreich,

Vanguard

Defino: Zertifizierte Gewährleistungsmarke

Das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) hat das

Siegel „DEFINO-zertifiziert“ für das Defino Institut für

Finanznorm als Gewährleistungsmarke eingetragen. Das

Defino Institut ist der erste Inhaber einer beim DPMA

eingetragenen Gewährleistungsmarke auf dem Gebiet von

Finanzdienstleistungen.

Allianz: Digitaler Antragsprozess

über Franke und Bornberg

Ab sofort können Vermittler Angebote der Allianz Lebensversicherung

über die Angebots- und Vergleichsplattform

von Franke und Bornberg abschließen. Dazu wurde ein

Antragsprozess auf der Plattform „fb>xpert“ etabliert.

Vermittler nutzen fb>xpert für den Versicherungsvergleich

sowie die Angebots- und Antragserstellung.

HanseMerkur: KI-Software »Corona-Bot«

Die HanseMerkur bietet einen intelligenten „Corona-Bot“

auf ihrer Internetseite an. Das System ermöglicht unter

anderem eine medizinische Ersteinschätzung, enthält individualisierte

Handlungshinweise und beantwortet häufige

Fragen zu Covid-19. Das Angebot erfolgt in Kooperation mit

dem Leipziger Startup Docyet und steht auch Nichtversicherten

zur Verfügung.

IVFP: Ausbau Vergleichsrechner für

Rentenversicherung

Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat

seinen kostenfreien Vergleichsrechner „fairgleichen.net“

erweitert. Nun gibt es mehr Möglichkeiten, die unterschiedlichen

Garantiekonzepte zu betrachten. So wurden die

Filter für Produkte mit (Beitrags-)Garantien ausgebaut.

blau direkt: Update Verwaltungsprogramm

blau direkt hat das Maklerverwaltungsprogramm „Ameise“

überarbeitet. Es wurde vor allem für die Darstellung auf

unterschiedlichen Geräten optimiert (full responsive). Dank

cloudbasiertem MVP können Makler zukünftig ortsunabhängig

auf allen Endgerät arbeiten und sich austauschen.

Foto: Michaela Kuhn

Das Kostenbewusstsein deutscher Privatanleger ist

merklich gestiegen. Immer häufiger setzt sich die

Erkenntnis durch, dass jeder zusätzliche Basispunkt

an Gebühren die Rendite schmälert. Folgerichtig

setzen immer mehr Anleger und Berater auf ETFs.

Denn die börsengehandelten Indexfonds punkten mit

deutlich niedrigeren Gebühren als aktiv verwaltete

Fonds. Gleichzeitig bieten sie höchste Transparenz

und eine breite Streuung, die zur Risikodiversifizierung

beiträgt. Obwohl sie einen deutlich vereinfachten und

kostengünstigeren Zugang zu den Kapitalmärkten

ermöglichen, sind Beratungsleistungen gerade bei

ETFs essenziell. Denn wer nur die passenden Märkte

bestimmt und das jeweils billigste Produkt wählt,

lässt wichtige Aspekte außer Acht. So gilt es auch

zu beachten, wie der Index im ETF nachgebildet wird.

Investiert er physisch in alle im Index enthaltenen

Einzeltitel, in eine repräsentative Auswahl oder bildet

er den Index synthetisch über Tauschgeschäfte ab?

Je nach Anlageuniversum können unterschiedliche

Methoden sinnvoll sein. Folgende Vor- und Nachteile

sollten Berater ihren Kunden erklären: Ein Vorteil der

aufwendigeren physischen Nachbildung ist, dass

physisch replizierende ETFs im Gegensatz zur synthetischen

Variante kein Ausfallrisiko der Gegenpartei des

Tauschgeschäfts tragen. Synthetisch replizierende

Fonds können dagegen Marktzugänge bieten; die

mittels physisch replizierender Fonds nicht möglich

sind (Beispiel Rohstoffmärkte). Weitere Auswahlkriterien

sind beispielsweise das Volumen, die Liquidität,

die steuerliche Beschaffenheit und gegebenenfalls die

Sparplanfähigkeit.

Berater, die ihre Kunden souverän durch das immer

unübersichtlichere Segment der ETFs navigieren, sind

daher zunehmend gefragt. Wer hier mit Detailkenntnissen

punktet und ausschließlich im Kundeninteresse

berät, wird mittelfristig deutliche Wettbewerbsvorteile

erlangen.

procontra 02|20

67


BERATER So ist’s Recht!

SO IST’S

RECHT!

Relevante Urteile,

die Makler kennen sollten

– TEXT: MARTIN THALER –

Tierhalterhaftpflicht

SCHMERZENSGELD REDUZIERT

Wer bei einem Kampf zweier Hunde einschreitet, handelt unter Umständen leichtfertig. Geklagt hatte

eine Frau, deren Hund während eines Spaziergangs in einen Kampf mit einem anderen Hund geriet.

Die Frau versuchte die kämpfenden Hunde voneinander zu trennen, wurde dabei vom fremden Hund

allerdings mehrfach gebissen und daraufhin zur Behandlung stationär im Krankenhaus aufgenommen.

Sie verlangte 4.000 Euro Schmerzensgeld, das ihr das OLG Oldenburg jedoch verweigerte.

Zwar sei ein Schmerzensgeld in dieser Höhe angemessen, befand das Gericht. Die Frau müsse sich

jedoch ein eigenes Verschulden in Höhe von 80 Prozent anrechnen lassen, wodurch das Schmerzensgeld

auf 800 Euro sank. Die Frau habe leichtfertig ohne Schutzmaßnahmen in eine brenzlige

Situation zweier angriffslustiger Hunde eingegriffen, begründete das Gericht seine Entscheidung.

OLG Oldenburg (AZ 5 U 114/19)

Wohngebäudeversicherung

BAUFÄLLIGKEIT KEIN AUSSCHLUSS

Meldefristen

BESSER RECHTZEITIG

Eine Wohngebäudeversicherung muss auch

dann zahlen, wenn ein Sturm ein bereits

baufälliges Gebäude zum Einsturz bringt,

das auch ohne den Sturm in absehbarer Zeit

eingestürzt wäre. Dies hatte ein Versicherer

in einem entsprechenden Fall zuvor mit der

Begründung, der Schaden sei auf eine „Reserve-Ursache“

zurückzuführen, abgelehnt.

Das OLG Dresden urteilte, dass der Einwand

der Reserve-Ursache ungeeignet sei und es

somit nicht darauf ankomme, ob das Gebäude

– in diesem Fall ein Kuhstall – baufällig sei.

Die Versicherung musste die entstandenen

Abbruch- und Aufräumkosten erstatten.

OLG Dresden (AZ 4 U 1942/18)

»Das Schmerzensgeld

wurde um 80 Prozent

reduziert, da das Opfer

leichtfertig ohne Schutzmaßnahmen

in eine

brenzlige Situation zweier

angriffslustiger Hunde

eingegriffen hatte.«

OLG OLDENBURG

Wer nach einem Verkehrsunfall seine Versicherung

in Anspruch nehmen will, sollte die

vorgeschriebenen Meldefristen einhalten.

Eine Frau hatte sich erst ein Jahr nach einem

Verkehrsunfall gemeldet – die Frist betrug

eine Woche. Die Frau verwies darauf, dass sie

davon ausging, dass der Unfallgegner zahle.

Dies sei allerdings unerheblich, entschied das

OLG Braunschweig: Der Unfall müsse gemeldet

werden, auch wenn die eigene Kaskoversicherung

nicht in Anspruch genommen werden

soll. Durch die verspätete Meldung habe die

Versicherung den von der Frau behaupteten

Unfallhergang nicht mehr überprüfen können.

OLG Braunschweig (AZ 11 U 131/19)

Haftpflicht

BAUM FÄLLT – WER HAFTET?

Wanderer müssen, wenn sie im Wald unterwegs sind, mit umstürzenden

Bäumen rechnen. Geklagt hatte ein Mann, der auf dem

„Harzer Hexenstieg“ von einem umstürzenden Baum getroffen und

schwer verletzt wurde: Er leidet seitdem unter einer Querschnittslähmung.

Er verklagte die zuständige Gemeinde Thale auf ein

Schmerzensgeld in Höhe von 200.000 Euro, da diese ihrer Verkehrssicherungspflicht

nicht nachgekommen sei. Der abgestorbene Baum

hätte bei einer Baumschau längst erkannt und gefällt werden müssen.

Dies sah das Landgericht Magdeburg anders: Ein Waldbesucher

könne nicht erwarten, vor jeder waldtypischen Gefahr sicher zu sein.

Vielmehr müsse er waldtypische Gefahren einkalkulieren – er selbst

sei dafür verantwortlich, für seine Sicherheit zu sorgen.

Landgericht Magdeburg (AZ 10 O 701/19)

Werbung

WANN IST EIN MAKLER UNABHÄNGIG?

Maklerunternehmen, die mehrheitlich einem Versicherungsunternehmen

gehören, dürfen sich nicht neutral und unabhängig nennen. Das entschied

das OLG München. Es bestehe die potenzielle Gefahr, dass der Makler sich

nicht nur von den Interessen seiner Kunden, sondern auch seiner Anteilseigner

leiten lässt, so die Richter. Unproblematisch sei hingegen, dass sich

das Unternehmen trotz der Eigentumsverhältnisse als Makler bezeichnete.

Würde der Gesetzgeber dies Unternehmen, die zu mehr als 50 Prozent einem

Versicherer gehören, verwehren, würde dies eine Marktzugangsvoraussetzung

darstellen, für die es keine Rechtsgrundlage gebe. Die Kunden würden

zudem nicht erwarten, dass ein Makler im Bezug auf seine Unternehmensbeteiligungen

unabhängig sei – er müsse nur unabhängig agieren. Eine Revision

vor dem Bundesgerichtshof wurde zugelassen.

OLG München (AZ 29 U 1834/18)

68 procontra 02|20


Passt gut zu

Homework!

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BERATER Grundrente

IST DIE

GRUNDRENTE

ZIELFÜHREND?

Altersarmut soll nachhaltig bekämpft

werden. Es wird kontrovers diskutiert, ob

die Grundrente dafür das richtige Mittel ist.

Unter anderen von SPD und FDP

HUBERTUS HEIL,

BUNDESMINISTER FÜR ARBEIT UND SOZIALES

Die Corona-Krise führt uns gerade vor Augen, dass

die wahren Leistungsträger unserer Gesellschaft

oft keine Krawatte tragen: die Altenpflegerin im

Seniorenheim, die Verkäuferin im Supermarkt oder der

Lkw-Fahrer auf seinem Lebensmittel-Truck. Sie alle halten

unser Land am Laufen, verdienen dabei häufig nur wenig

und müssen sich im Alter leider auf eine Rente einstellen,

die nicht für ihr Auskommen im Alter ausreicht. Denn wer

viel leistet, aber nur wenig verdient, dessen Rentenansprüche

sind bislang leider nur gering.

Diese Situation verletzt das Gerechtigkeitsgefühl vieler

Menschen zu Recht. Die Bundesregierung hat deswegen

intensiv an einer Lösung gearbeitet und eine, wie ich finde,

sehr gute Antwort gefunden: Ab dem 1. Januar 2021

soll die Grundrente in Kraft treten – die Zustimmung des

Bundestags vorausgesetzt. Sie ist die größte Sozialreform

dieser Legislaturperiode und sorgt für mehr Gerechtigkeit

in Deutschland.

Mit der Grundrente gilt: Wer mindestens 33 Jahre lang

verpflichtend in die Rentenversicherung eingezahlt, Kinder

erzogen oder Angehörige gepflegt hat, bekommt einen Zuschlag

auf die Rente; ab 35 Beitragsjahren gilt der volle

Zuschlag. Davon werden rund 1,3 Millionen Rentnerinnen

und Rentner profitieren, insbesondere Frauen und Geringverdiener

aus Ostdeutschland. Dass es sich dabei um keine

Almosen, sondern um verdiente Ansprüche handelt, zeigt

ein konkretes Beispiel:

Eine Verkäuferin aus Dresden hat

39 Jahre von morgens bis abends gearbeitet.

Derzeit bekommt sie dafür eine

Rente von 746 Euro. Mit der neuen

pro

»Vor allem

Frauen und

Geringver -

diener

profitieren.«

Grundrente wird sie nun künftig 941

Euro im Monat erhalten.

Ich finde:

Das hat sie sich verdient!

Bei der Grundrente

geht es um

die Anerkennung

von Lebensleistung

– nicht nur mit

Worten, sondern in

harter Währung.

Diesen Anspruch

löst die Grundrente

ein. Wir sorgen damit für mehr Leistungsgerechtigkeit.

Und wir sichern den Wert der Arbeit – auch über das eigene

Berufsleben hinaus.

Mir liegt eine Frage besonders am Herzen: Wer ein Anrecht

auf Grundrente hat, muss dafür keine zusätzliche Bürokratie

in Kauf nehmen. Der Zuschlag wird automatisch

gezahlt – unkompliziert und bürgerfreundlich!

Gleichzeitig ist die Grundrente durch eine Einkommensprüfung

zielgenau. Wer die erforderlichen Anspruchsvoraussetzungen

erfüllt und über höchstens 1.250 Euro (Single)

beziehungsweise 1.950 Euro (Paare) zu versteuerndes

Einkommen verfügt, ist voll anspruchsberechtigt. Rentenversicherung

und Finanzbehörden gleichen die dafür notwendigen

Daten ab. Eine Bedürftigkeitsprüfung gibt es

nicht. Niemand muss seine persönlichen Verhältnisse offenlegen.

Denn Lebensleistung anerkennen heißt auch: Wer

sich die Grundrente verdient, bekommt sie so einfach und

so schnell wie irgendwie möglich.

70 Foto: Susie Knoll


Grundrente BERATER

Altersarmut in Deutschland endlich

wirksam bekämpfen zu wollen, ist

selbstverständlich richtig. Aber die

durch eine Vielzahl an Kompromissen verkorkste

Grundrente ist nur noch das schlechte

Ergebnis eines schlechten Prozesses von CDU,

CSU und SPD.

Hubertus Heil ist mit einem völlig unausgegorenen

Vorschlag vorgeprescht und hat damit

fast die Koalition ins Wanken gebracht. Man

hat versucht, ein schon im Grundsatz schlecht

angelegtes Modell zu reparieren. Herausgekommen

sind viele neue Ungerechtigkeiten

und ein Verwaltungschaos. Das Problem der

Abbruchkante bei 35 Beitragsjahren ist lediglich

etwas versetzt worden und greift nun bei

33 Jahren. Aus dem Abhang ist so eine steile

Böschung gemacht worden – weiterhin fallen

aber Menschen herunter, und zwar gerade

die, um die es gehen sollte, die gearbeitet und

eingezahlt haben, aber dennoch auf Grundsicherung

angewiesen sind.

Ganz und gar nicht überzeugend ist, Beitragsjahre

aus Minijobs ignorieren zu wollen

und Verheiratete gegenüber Unverheirateten

bei der Einkommensprüfung schlechterzustellen.

Wie das mit dem verfassungsrechtlichen

Gleichheitsgrundsatz vereinbar sein soll, kann

niemand erklären. Schließlich bleiben auch die

Finanzierungspläne der Grundrente völlig unseriös.

In der mittelfristigen Finanzplanung der

Bundesregierung findet sich dazu gar nichts,

und auch die Zusage einer Finanzierung

via Finanztransaktionssteuer

ist Makulatur.

Unser Vorschlag der Basis-

Rente ist dagegen fair und finanzierbar.

Wer gearbeitet und vorgesorgt

hat, hat immer mehr als

die Grundsicherung. Und ebenfalls

immer mehr als jemand,

der das nicht getan hat. Durch

einen Freibetrag in der Grundsicherung

auf Einkünfte aus der

Rentenversicherung und aus privater

Vorsorge ermöglichen wir

zum Beispiel, dass nach einem

langen Arbeitsleben auch bei

einem durchgehend geringeren

Einkommen im Alter mindestens

rund 1.000 Euro übrigbleiben.

Gleichzeitig werden keine ordnungspolitischen

Probleme wie etwa die Abkehr vom

Äquivalenzprinzip in der Rentenversicherung

oder die Nutzung von Beitragsgeldern für versicherungsfremde

Leistungen aufgeworfen.

Ebenso erhält die Basis-Rente nur, wer auch

contra

»Der Vorschlag

zur Grundrente

ist völlig

unausgegoren.«

wirklich Unterstützungsbedarf hat. Dafür soll

man aber im Alter nicht zum Sozialamt gehen

müssen, denn Beantragung und Auszahlung

laufen über die Rentenversicherung. Die Basis-

Rente liegt dem Bundestag seit einem Jahr vor

und wäre schlicht das bessere Modell.

JOHANNES VOGEL,

MDB UND RENTENPOLITISCHER

SPRECHER DER FDP

procontra 02|20

71


BERATER Moderne Arbeitswelt

HOME, SWEET HOMEOFFICE

Der Versicherungsschutz im Homeoffice gerät in der modernen Arbeitswelt auf den Prüfstand.

Die Risikoanalyse bekommt dadurch eine neue Bedeutung in der Beratung.

– TEXT: FRANCOIS BAUMGARTNER –

Dezentrales Arbeiten gehört in immer mehr

Unternehmen zur Organisations- und Mitarbeiterkultur.

Vier von zehn Unternehmen

(39 Prozent) setzten im Jahr 2019 auf Homeoffice.

2016 waren es nur 30 und zwei

Jahre zuvor nur 20 Prozent. Das ist das

Ergebnis einer repräsentativen Befragung

unter 855 Geschäftsführern und Personalverantwortlichen

von Unternehmen,

welche im Auftrag des Digitalverbands

Bitkom durchgeführt wurde. Den Erwartungen

zufolge wird sich dieser Trend auch

fortsetzen. 46 Prozent der Unternehmen

gehen davon aus, dass der Anteil ihrer Mitarbeiter,

die im Homeoffice arbeiten, in

den kommenden fünf Jahren steigen wird.

Aktuell sorgt die Corona-Pandemie dafür,

dass Mitarbeiter den virtuellen Arbeitsplatz

zu Hause verstärkt nutzen müssen. Unabhängig

von diesem kurzfristigen Corona-

Effekt: – das ortsunabhängige Arbeiten

ist eine Herausforderung: „Aufseiten der

Unternehmen setzt es Vertrauen voraus,

aufseiten der Mitarbeiter Selbstorganisation

und Selbstdisziplin“, befindet Bitkom-

Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.

Vor allem Führungskräfte haben öfters

72 Illustration: Roman Kulon


Moderne Arbeitswelt BERATER

»Empfängt der Mitarbeiter

zu Hause auch

Kunden, so müsste

gegebenenfalls die

Betriebshaftpflichtversicherung

erweitert werden.«

MICHAEL JANDER, VERSICHERUNGSBERATER

die Möglichkeit, vom Homeoffice aus zu

arbeiten. Eine interessante Klientel, da hier

auch die Einkommen durchschnittlich höher

liegen. Weiter eingegrenzt ergibt sich

das Beratungspotenzial vorrangig bei Kunden,

die in Informations- und Kommunikationsberufen

tätig sind. „Telearbeitsplätze

sind vorwiegend auf Dienstleistungsberufe

beschränkt, die keine speziellen Produktionstechniken,

-apparate und Rohstoffe benötigen“,

konstatiert auch BVK-Präsident

Michael H. Heinz. Man brauche lediglich

PCs und schnelle Internetverbindungen sowie

Telefone oder Handys.

FALLSTRICKE UND BEDARFE

FRÜHZEITIG ERKENNEN

„Wenn sich der berufliche und private

Bereich so stark verbinden wie bei einem

Homeoffice, sollten sich Arbeitgeber und

Mitarbeiter nicht nur Gedanken über die

arbeitsrechtlichen Veränderungen, sondern

auch über die Absicherung der neuen Risiken

machen“, rät Versicherungsberater

Michael Jander.

Neben den Überlegungen zum Versicherungsschutz

bei Wege- und Berufsunfällen

sollten seiner Ansicht nach ebenso die neuen

Risiken der Haftung und von Sachgefahren

bedacht werden. Das sieht BVK-Präsident

Heinz ähnlich: „Bei Angestellten ist

die gesetzliche Unfallversicherung für den

Versicherungsschutz am Arbeitsplatz zuständig.

Was hier als Arbeitsunfall gilt, ist

derzeit noch nicht klar definiert und unterliegt

nicht selten der gerichtlichen Bestimmung.“

Zugleich verweist Heinz auf das

Urteil des Bundessozialgerichts (5.7.2016,

Aktenzeichen B 2 U 5/15 R), demzufolge

zum Beispiel beim Heimarbeitsplatz der

Gang in die Küche, um etwa ein Glas Was-

ARBEITEN VON ZU HAUSE

Anteil der Mitarbeiter, die ganz

oder teilweise im Homeoffice arbeiten

Angaben in %

20

2014

30

2016

Quelle: Bitkom Research

ser zu holen, nicht gesetzlich versichert ist.

Heinz weiter: „Selbstverständlich haben

jedoch Beschäftigte an Heimarbeitsplätzen

die Möglichkeit, sich privat über Unfallund

Berufsunfähigkeitsversicherungen abzusichern.“

WEITERE SINNVOLLE SCHUTZMASSNAHMEN

Auch die Bewertung von Cyberrisiken spielt

beim Arbeiten von zu Hause eine Rolle. Zu

den wichtigsten Risiken, gegen welche man

sich präventiv und versicherungstechnisch

absichern kann, zählen etwa das Ausspähen

von Geschäftsgeheimnissen, Datenschutzverletzungen

durch Phishing, Erpressung

und Datenverluste durch Ransomware und

die Unterbrechung der IT-Systeme durch

Denial-of-Service-(DoS)-Angriffe. Hinzu

kommen nicht-kriminelle Ursachen, wie

zum Beispiel Stromausfälle, Hardwareversagen

und Softwarefehler oder ebenso der

Verlust von Datenträgern sowie das versehentliche

Veröffentlichen von Informationen.

Umfangreiches Informationsmaterial

zum Schutz gegenüber solchen Gefahren

bieten unter anderem die Versicherungswirtschaft,

das Bundesamt für Sicherheit in

der Informationstechnik sowie Bitkom an.

In der Geschäfts- und Elektronikversicherung

könnte darüber hinaus die Erweiterung

des oder der Versicherungsorte infrage

kommen, so dass auch betriebliches Inventar

zu Hause versichert bleibt. Häufig sind

Arbeitsgeräte und Einrichtungsgegenstände

auch über die Hausratversicherung des

Mitarbeiters versichert. Hierzu Versicherungsberater

Jander: „Aus Sicht des Arbeitgebers

sollte aber bedacht werden, dass die

Rechte aus der Hausratversicherung dem

Versicherungsnehmer, also dem Mitarbeiter,

zustehen und nicht dem Unternehmen.“

Überdies sollte die Betriebshaftpflichtversicherung

erweitert werden, sobald Mitarbeiter

etwa Kunden zu Hause in Empfang

nehmen, da bei einem Schadensfall von der

Privathaftpflichtversicherung des Mitarbeiters

keine Leistungen zu erwarten sind.

GEWERBLICHE TÄTIGKEITEN DEM

VERSICHERER MELDEN

Wird im eigenen Haus eine gewerbliche Tätigkeit

ausgeübt, gilt dies als Gefahrerhöhung

und ist dem Wohngebäudeversicherer

anzuzeigen. Bei Bürotätigkeiten dürfte der

Versicherer dies ohne weiteren Einfluss

auf den Versicherungsvertrag zur Kenntnis

nehmen. Wird die gewerbliche Tätigkeit

dagegen nicht angezeigt, kann es bei einem

Schadensfall erhebliche Konsequenzen für

den Hauseigentümer haben. „Wurde eine

Gefahrerhöhung nicht angezeigt, kann der

Versicherer im schlimmsten Fall leistungsfrei

sein“, weiß Jander und empfiehlt infolgedessen:

„Auch sollte das Einhalten von

Sicherheitsvorschriften, wie zum Beispiel

die regelmäßige Prüfung der elektrischen

Anlagen, mit Versicherern und Kunden besprochen

werden.“

PRO

HOMEOFFICE ALS

BERATUNGSAUFHÄNGER?

Der Trend zu

Homeoffice hält in

vielen Berufszweigen

unvermindert an

Einkommensgruppen

in der Telearbeit

verfügen über hohes

Budget

Homeoffice braucht

ein Update beim Versicherungsschutz

CONTRA

Die meisten Arbeitskräfte

werden nicht im

Homeoffice arbeiten

Arbeitgeber scheuen

die langfristigen

Risiken durch Homeoffice

Fehlende Rechtssicherheit

bei gesetzlicher

Unfallversicherung

procontra 02|20

73


BERATER Servicepauschalen

SERVICE

DARF

KOSTEN

Maklern steht eine Vielzahl

von Vergütungsmodellen

offen. Dabei vernachlässigen

sie nach wie vor die

Möglichkeiten durch

Servicegebühren.

– TEXT: ANNE HÜNNINGHAUS –

„Wir leben in einem Rechtsstaat, der uns

Gewerbefreiheit zusichert. Als Makler bieten

Sie eine Dienstleistung zu einem frei

gewählten Preis an und der Kunde entscheidet,

ob er dem zustimmt oder nicht“,

beschreibt Prof. Hans-Peter Schwintowski

die Lage für Versicherungsvermittler. So

einfach ist das also. Nun ja, wäre es das tatsächlich,

hätte der Rechtsanwalt sein profino-Webinar

über Vergütung und Abrechnungsmöglichkeiten

beim Kunden schon

nach der ersten Minute beenden können.

Das entscheidende Stichwort des Themas

lautet aber „Transparenz“.

Zunächst einmal ist jedem Makler freigestellt,

ob er seine Vergütung direkt mit dem

Kunden abrechnet, die Courtage über ein

Versicherungsunternehmen bezieht oder

eine Mischform aus beidem wählt. Das ist

bekannt. Ebenso, dass – und so hat es das

Handelsgesetzbuch vor mehr als 120 Jahren

festgeschrieben – der Kunde über das

Wie der Vergütung vom ersten Geschäftskontakt

an ins Bild gesetzt wird.

Auch die IDD-Richtlinie aus dem Februar

2018, der zufolge die Vergütungsabsprache

zwischen Makler und Versicherer

keinen Interessenkonflikt auslösen darf,

ändert für den Großteil der Makler nicht

das Geringste – es beschreibt die gelebte

Praxis. Auch vorab verabredete Boni und

Zulagen, um bestimmte Absatzziele zu er-

74 Illustration: Roman Kulon


Servicepauschalen BERATER

reichen, sind verboten. Ob es um Firmenoder

Privatkunden geht, spielt bei diesen

Regelungen keine Rolle.

WAS DARF ZUSÄTZLICH VERGÜTET WERDEN?

Kundenzufriedenheit, die sich über eine

geringe Wechsel- oder Stornoquote ausdrückt,

dürfen Versicherer hingegen mit

einer Prämie belohnen. Auch für die Dunkelverarbeitung

kann der Makler ein zusätzliches

Honorar vereinbaren.

Bewirbt er beispielsweise Angebote der

betrieblichen Alterssicherung bei Mitarbeitern

eines Unternehmens, erlaubt der

Gesetzgeber, dass er dafür eine Courtage

vonseiten der Versicherung erhält. Auch besteht

die Möglichkeit eines Zusatzverdienstes,

indem Makler – gemeinsam mit Rechtsanwälten

– eine Versorgungsordnung für

Organisationen entwickeln und ihr Knowhow

in entsprechende Verträge einbringen.

Ob man sich solche Leistungen als Stundensatz,

Pauschale, Erfolgsvergütung oder

in einer Mischform bezahlen lässt, bleibt

jedem Vermittler selbst überlassen.

Gibt es nun einen Trend unter Maklern,

das eigene Geschäftsmodell zu erweitern,

indem eine immer größere Vielfalt an Zusatzleistungen

angeboten wird? „Das wäre

naheliegend – aber die Tendenz geht in die

entgegengesetzte Richtung“, beobachtet

Schwintowski. Die meisten Makler zögen

es vor, sich auf eine Nische zu fokussieren.

„So erzeugt man Vertrauen, Alleskönnern

nimmt niemand ihre Expertise ab.“ Makler

Tobias Bierl bestätigt diesen Eindruck:

„Im Versicherungsbereich sehen wir viele

Aufgaben mit der normalen und laufenden

Betreuungscourtage abgegolten. Bei tiefergehenden

Fragen verweisen wir eher auf

Spezialisten, bevor wir hier unsere Dienstleistung

vermarkten.“ Bierl glaubt nicht,

dass sich der Trend zum Zusatzangebot

verfestigt.

KOSTENTRANSPARENZ ALS OBERSTES GEBOT

Grundsätzlich gilt, und das wird Schwintowski

nicht müde zu betonen: „Schlüsseln

Sie die Kosten im Vorhinein in jeder Vereinbarung

so klar wie möglich auf.“ So ließen

sich rückwirkende Komplikationen vermeiden.

„Das ist wie in der Kfz-Werkstatt:

Je detaillierter einzelne Posten und Preise

aufgeführt werden, desto besser.“ Fehlende

Transparenz in der Kommunikation geht

meist zulasten des eigenen Geldbeutels:

„Wenn Sie zum Kunden fahren und vorher

nicht explizit verabredet haben, dass Sie

Fahrtkosten und -zeit abgerechnet haben,

müssen Sie selbst dafür aufkommen.“

Ein weiterer wichtiger Punkt liegt eigentlich

auf der Hand – und wird dennoch

Schwintowskis Erfahrung nach immer wieder

übergangen: Was als Maklerleistung

ohnehin geschuldet ist, darf nicht doppelt

abgerechnet werden. Der Experte beobachtet

allerdings, dass in Schadensfällen dem

»Makler sollten die

Kosten im Vorhinein

in jeder Vereinbarung

so klar wie möglich

aufschlüsseln.«

PROF. HANS-PETER SCHWINTOWSKI

Kunden oft eher zu wenig in Rechnung

gestellt wird. Begründet sei dies durch eine

fehlende Trennschärfe zwischen Mitwirkung

und Regulierung.

WO HÖRT DIE MITWIRKUNG AUF?

Ruft der Kunde im Schadensfall an und

fragt, an welche Abteilung der Versicherung

er sich wenden soll, oder geht es um

die Zuleitung der Schadensanzeige, läuft

das unter Mitwirken und ist damit bereits

mit dem Honorar abgegolten.

Nicht in die Mitwirkungspflicht eingeschlossen

sind Fragen, die darüber hinausgehen.

Schwintowski erklärt: „Möchte

der Versicherte von Ihnen wissen, ob seine

Hausratversicherung es abdeckt, dass sein

Hemd beim Bügeln einen Brandfleck be-

kommen hat, geht es bereits um Aussagen

über die Schadensregulierung. Das ist nicht

Teil Ihrer Courtage.“ Dennoch kann es sich

lohnen, an dieser Stelle Kulanz walten zu

lassen, um den Kunden nicht vor den Kopf

zu stoßen.

In die Schadensregulierung gegen ein

Entgelt einzugreifen, ist aber grundsätzlich

erlaubt – solange der Makler vom Kunden

und nicht vom Versicherungsunternehmen

beauftragt wurde.

NACHHOLBEDARF IM MARKT

„Die Versicherungswirtschaft ist momentan

nicht gut aufgestellt, was die Vergütung

von Serviceleistungen betrifft“, kritisiert

der Hamburger Versicherungsmakler Roland

Schnaak. Vonseiten der Versicherer

gibt es nur für die Vermittlung eine Provision.

Um ihre Kunden zufriedenzustellen

und eine gute Beziehung zu ihnen zu erhalten,

kümmerten sich viele Makler jedoch

weit über die bezahlten Leistungen hinaus

um deren Belange. „Sie coachen im Schadensfall

und helfen, wo sie können. Diese

Unterstützung frisst also viel Arbeitszeit

des Maklers, ohne dass er dafür vergütet

wird.“ Das stelle Makler – gerade in den

aktuellen Krisenzeiten bedingt durch die

Corona-Pandemie – vor massive Probleme,

so Schnaak: „Es braucht dringend neue

Strategien, diese Arbeit, die nicht Teil der

Provision ist, angemessen zu vergüten.“

Grundsätzlich abgerechnet werden können

beispielsweise Serviceleistungen wie die

Unterstützung bei Wohnungssuche oder im

Pflegefall, Schadensverhütungsberatung,

Rechnungsmanagement oder die Einrichtung

eines digitalen Archivs für den Hausrat.

„Ihre Kernaufgabe besteht in Vermittlung,

Beratung, Verwaltung und Erfüllung.

Alle zusätzlichen Leistungen, die darüber

hinausgehen, unterliegen der Mehrwertsteuer“,

erklärt Schwintowski. Erheben

muss diese jeder Makler – und wer oberhalb

des Kleinunternehmerprivilegs liegt,

ist verpflichtet, sie auch abzuführen.

WELCHE VERGÜTUNG DARF DER

MAKLER BEIM KUNDEN ABRECHNEN?

www.messe.profino-online.de/live-akademie

procontra 02|20

75


FOKUS Smart InsurTech AG

Martin Makler

Verfügbar

Suchen

sucht Tipps zum

Vermögensaufbau

will Haus und

Hof versichern

muss einfach

mal sprechen

möchte seinen

Vertrag optimieren

Alles möglich

von zuhause oder

unterwegs mit

Smart

Remote

Mit SMART VIEW Kunden auch im

Homeoffice nah sein und ganzheitlich

beraten. Schöner Nebeneffekt: Die

unabhängige Video-Beratung verkürzt

den Vertriebszyklus.

Mit SMART CHECK den optimalen

Tarif für den Kunden finden – und

zwar verbraucherschutzkonform.

Mit wenigen Klicks Optimierungsvorschläge

auch mobil erhalten.

Mit SMART GEVO dank KI Prozesse

digitalisieren und den Innendienst

entlasten. Das funktioniert nicht nur

remote, sondern steigert auch die

Datenqualität.

procontra FOKUS in Zusammenarbeit mit Smart InsurTech AG

www.smart-remote.digital

76 Advertorial


Smart InsurTech AG FOKUS

FOKUS

SMART INSURTECH

Digitaler Innovationsschub

für Vermittler und Branche

Der Versicherungsmarkt ist im Umbruch.

InsurTechs als neue Player

haben in den letzten Jahren kundenfreundlichere,

günstigere sowie flexiblere

Versicherungsprodukte und Tools

entwickelt. Sie zwingen die etablierten

Versicherungsanbieter, über ihre eigenen

Geschäftsmodelle und Prozesse nachzudenken

und diese auf den Prüfstand

zu stellen. Denn die komplexe Versicherungs-IT

der Unternehmen ist vielerorts

veraltet und bildet aktuelle Standards

kaum adäquat ab. Trotz Bemühungen

der Brancheninitiative BiPRO existiert

noch kein allgemein geltender Datenstandard,

Schnittstellen und Medienbrüche

sind immer noch eher die Regel als die

Ausnahme.

Der Markt steht vor einer Konsolidierung,

bei der Technologie und Digitalisierung

eine Schlüsselrolle zukommt. InsurTechs

haben dabei den Verbraucher ins Rampenlicht

gerückt und vielfach einfache

und verständliche Produkte kreiert, die

intuitiv zu bedienen sind. Zugleich wurden

komplexe Prozesse automatisiert und

somit beschleunigt. Dabei spielen Onlineplattformen

eine große Rolle. Sie bringen

Angebot und Nachfrage zusammen. Indem

auf einem Marktplatz Konsumenten und

Produzenten zusammenkommen und

Services und Informationen austauschen,

entsteht für alle Akteure ein Nutzen.

Auch der Vermittler profitiert von diesem

Zukunftstrend. Seine Rolle wandelt sich,

denn er tritt erst später in den Beratungsund

Abschlussprozess ein. Der informierte

Kunde schließt einfache Produkte schnell

und unkompliziert online ab und wendet

sich an den Berater, wenn er tiefergehende

Informationen oder Entscheidungshilfen

wünscht. Dessen Expertenrat wird vor

allem bei der Beratung zu komplexen

Produkten gefragt sein.

Lesen Sie auf den nächsten Seiten, wie

Vermittler vor diesem Hintergrund mit der

Plattform SMART INSUR eine Vielzahl

von Dienstleistungen konkret outsourcen

können und so wieder mehr Zeit für ihr

Kerngeschäft, die Beratung von Kunden,

gewinnen.

Beispiel: So sieht eine Plattform-Oberfläche von

SMART CHECK mit der Software „tarifair“ aus.

procontra FOKUS in Zusammenarbeit mit Smart InsurTech AG

Advertorial

77


FOKUS Smart InsurTech AG

»Kunden wollen schneller und

einfacher beraten werden«

Regulierungen und aktuelle Herausforderungen wie die Corona-Pandemie stellen Vermittler

vor große Aufgaben. Marcus Rex, Vorstand der Smart InsurTech AG, erläutert, wie sich durch

Outsourcing an eine ganzheitliche Technologieplattform Lösungen ergeben.

– TEXT: OLIVER LEPOLD –

procontra: SMART INSUR ist eine anbieterunabhängige

Plattform für Beratung, Verwaltung

und Vergleich von Versicherungsund

Vorsorgeprodukten und -verträgen.

Welche Überlegungen hatten Sie bei der

Konzeption?

Marcus Rex: Wir möchten mit der Versicherungsplattform

SMART INSUR Menschen,

also den Kunden unserer Kunden,

einen schnellen und einfachen Zugang zu

günstigen, doch qualitativ hochwertigen

Versicherungsprodukten verschaffen und

ihnen so finanzielle Spielräume ermöglichen.

Grundlage dafür sind die Vernetzung

der Marktteilnehmer über unsere

Plattform und die Automatisierung der

komplexen Versicherungsprozesse auf

Basis höchster Datenqualität.

procontra: Wie setzen Sie dafür künstliche

Intelligenz (KI) ein?

Rex: Zum Beispiel bei unserem vollumfänglichen

Dokumentenservice Smart

GeVo. Hier werden durch die automatisierte

Verarbeitung von Dokumenten aus

verschiedenen Quellen und die Bereitstellung

wichtiger Zuordnungsinformationen

Geschäftsvorfälle im Maklerverwaltungsprogramm

beschleunigt und Abwicklungskosten

eingespart. Ein Versicherungsvertrag

verändert sich im Verlauf und ruft so

teils wiederkehrende administrative Tätigkeiten

beim Versicherer, Makler sowie

Versicherungsnehmer hervor. Smart GeVo

nimmt die heterogenen Daten aus BiPRO-

Abruf, Extranet und manueller Dokumentenzuführung

möglichst automatisiert

entgegen, klassifiziert und veredelt sie.

procontra: Wie bedeutet „veredelt“ dabei?

Rex: Bei der Veredelung, also der Datenaufbereitung

der eingegangenen Geschäftsvorfälle,

kommt unter anderem

eine künstliche Intelligenz zum Einsatz.

Sie lernt nach vorgegebenen Modellen die

Klassifizierung von Geschäftsvorfällen und

»Zweistellige Einsparungen

bei den Kosten

für IT-Infrastruktur

und IT-Hosting

sind möglich.«

macht eine Aussage zur Sicherheit ihrer

Zuordnung. Im Rahmen der manuellen

Klassifikation, die ebenfalls eine Säule der

Veredelung von Geschäftsvorfällen ist,

fließen die Zuordnungen des Innendienstes

direkt in die Weiterentwicklung der KI.

Nutzer profitieren neben der Beschleunigung

von Geschäftsvorfällen auch von

einer hohen Datenqualität.

procontra: Wie werden Vertrieb und

Innendienst mit SMART INSUR konkret

entlastet?

Rex: Im Bereich des Innendienstes können

viele zeitraubende manuelle Tätigkeiten

an die Versicherungsplattform SMART

INSUR ausgelagert werden. Dadurch

gewinnt der Vermittler mehr Zeit, die er

in die Beratung seiner Kunden investieren

kann. Unterstützung erfährt der Innendienst

etwa beim Einspielen, Verwalten

und Aktualisieren von Daten sowie bei

Provisionsabrechnungen, Bestandsübertragungen

und der automatisierten Bewertung

seiner Bestände. Aktuell arbeiten wir

mit Hochdruck an einer Lösung für eine

digitale Video-Kommunikation. Angesichts

der gegenwärtigen Lage möchten

wir unseren Partnern ein Instrument an

die Hand geben, mit welchem sie ihre

Kunden auch aus der Ferne persönlich und

ganzheitlich beraten können. Denn gerade

in Krisenzeiten möchten Kunden ihre

Versicherungsverträge hinsichtlich Preis

und Leistung optimieren. Dies funktioniert

gut mit unserer Vergleichsfunktion sowie

der unabhängigen Bewertung SMART

CHECK, die Verbraucherschutzkriterien

als Maßgabe hat. Der Vertrieb profitiert

des Weiteren von einem transparenten

procontra FOKUS in Zusammenarbeit mit Smart InsurTech AG

78 Advertorial


Smart InsurTech AG FOKUS

Marcus Rex, Vorstand

Smart InsurTech AG

Marktüberblick zu allen relevanten Produkten.

Darüber hinaus kann er auf eine

hohe Datenqualität zurückgreifen und

dank der zahlreichen Services seine Kunden

lebenszyklisch begleiten. Mit SMART

INSUR können Sie die IT-Leistung auslagern

und müssen nicht mehrere Systeme

nebeneinander nutzen und demzufolge

nicht Daten mehrfach händisch einpflegen.

procontra: Was bietet Ihre Vergleichsfunktion

SMART COMPARE?

Rex: Was SMART COMPARE einzigartig

am Markt macht, ist die Verbindung von

quantitativem und qualitativem Vergleich.

SMART COMPARE bildet den gesamten

TAA-Prozess mit Tarifierung, Angebot und

Onlineabschluss ab. Es beinhaltet detaillierte

Leistungsvergleiche, ausführliche

Tarifinformationen sowie die Erstellung

sämtlicher VVG-relevanter Dokumente

und ermöglicht eine ausgezeichnete Marktübersicht

zu allen privaten Sparten. Dank

zahlreicher Web Services werden exakte

Prämien geliefert. Auch die Integration

individueller Sondertarife oder veränderter

Leistungsinhalte ist möglich. Als White

Label kann der Endkundenrechner CIkonform

angepasst werden.

procontra: Wie funktioniert die Tarifbewertung

beim SMART CHECK?

Rex: Mit der Komponente SMART

CHECK bieten wir eine unabhängige

qualitative Tarifbewertung nach Kriterien

des Verbraucherschutzes. Derzeit sind hier

über 11.000 Alt- und Neutarife von mehr

als 300 Versicherern bewertet. SMART

CHECK lässt sich intuitiv bedienen und

zeigt einen gut visualisierten Marktüberblick

mit Optimierungsvorschlägen. Das

Bewertungstool ist auch auf Smartphone

und Tablet einsatzfähig. So können Policen

oder Beitragsrechnungen fotografiert

und mittels künstlicher Intelligenz rasch

erkannt und bewertet werden. Der Berater

kann auf diese Weise Fremdverträge

erfassen und eine Datenaktualisierung im

Maklerverwaltungsprogramm fahren.

procontra: In welchem Umfang lassen sich

Kosten einsparen?

Rex: Unsere Erfahrung zeigt, dass Kunden,

die SMART INSUR vollumfänglich

nutzen, zweistellige Einsparungen erzielen.

Dies bezieht sich vor allem auf die Kosten

für IT-Infrastruktur und IT-Hosting, da

wir mit einer Cloud arbeiten. Auch im Verwaltungsbereich

können erhebliche Einsparungen

bei Dokumentenmanagement

und Verwaltungslizenzen erzielt werden.

procontra: Wie ist die bisherige Resonanz

der Versicherer auf Ihr Angebot?

Rex: Wir erhalten von Versicherern viel

Zuspruch. Mit unserem vollumfänglichen

Angebot und dem Streben nach der Standardisierung

von Versicherungsprozessen

können sie wichtige Herausforderungen

kompensieren. Dass wir eine 100-prozentige

Tochter der SDAX-notierten

Hypoport-Gruppe sind, die über jahrzehntelanges

Plattform-Know-how verfügt,

stärkt das Vertrauen in uns.

procontra: Planen Sie weitere Investitionen

für die Plattform?

Rex: Eine Plattform ist nie fertig. Daher

planen wir natürlich weitere Funktionen

und Innovationen. Dabei wird künstliche

Intelligenz bei der automatisierten Aussteuerung

der Produkte eine Rolle spielen.

Im Fokus steht auch die Macht der Daten.

Wir möchten vorhandene Daten um andere

Datenquellen anreichern und so bessere

Produkte kreieren. Ein weiteres Thema ist

der Bereich der betrieblichen Altersvorsorge.

Die Hypoport-Gruppe, zu deren Netzwerk

wir gehören, hat sich vor Kurzem an

ePension beteiligt, einer digitalen Plattform

für die Verwaltung betrieblicher Vorsorgeprodukte.

Hier ergeben sich interessante

Möglichkeiten.

procontra: Wie wird sich Ihrer Ansicht

nach die Rolle des Maklers in den nächsten

zehn Jahren verändern?

Rex: Der Makler wird beim onlineinformierten

Kunden erst später in den

Beratungsprozess involviert. Er kommt ins

Spiel, wenn es um tiefergehende Informationen

und Empfehlungen sowie die

Beratung zu komplexen Produkten geht. In

der digitalen Welt muss er das Kundenbedürfnis

nach Schnelligkeit und Einfachheit

befriedigen. Standardisierte und automatisierte

Prozesse sind dafür essenziell. Daher

wird Verbrauchern die technische Ausstattung

des Vermittlers genauso wichtig

sein wie seine fachliche Kompetenz. Die

schnelle und verständliche Vergleichbarkeit

verschiedener Versicherungstarife

sowie deren qualitative Bewertung werden

wichtige Kriterien, um den individuell

passenden Tarif zu finden. Daher werden

Makler auf unabhängige und verlässliche

Partner setzen.

Smart InsurTech AG Klosterstr. 71 10179 Berlin www.smartinsurtech.de

Advertorial

79


BUSCHFUNK Sachwerte

SACHWERTE

EUGH SCHAFFT NEUEN WIDERRUFSJOKER

Millionen Kunden könnten Kreditverträge widerrufen.

Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg

Foto: iStock / Fuchs-Photography

Widerrufsbelehrungen in vielen Verbraucherkreditverträgen sind intransparent

und damit nicht mit europäischem Recht vereinbar – zu diesem Urteil gelangte

nun der Europäische Gerichtshof (Aktenzeichen C-66/19). Konkret bemängelte

das Gericht eine Klausel, die den Beginn der Widerrufsfrist festlegte. Damit gibt

der EuGH Millionen Kunden, die seit Juni 2010 einen Vertrag – auch zu Immobiliendarlehen

– abgeschlossen haben, einen Widerrufsjoker an die Hand. Sie

könnten nun ihre Darlehen auf Verträge mit günstigeren Konditionen umschulden.

Allerdings hat die Sache noch einen Haken: 2016 befand der Bundesgerichtshof

die nun kritisierte Klausel für gültig. Ob der BGH aufgrund der EuGH-Entscheidung

nun sein Urteil revidieren wird, bleibt abzuwarten. Ansonsten werden weitere

Urteile nötig werden.

CORONA TRÜBT IMMOBILIENSEKTOR EIN

Immobilienunternehmen erwarten sinkende Preise.

Die Corona-Krise hat auch den deutschen Immobilienmarkt erreicht –

insbesondere Gewerbeimmobilien. Einer EY-Umfrage zufolge erwarten

76 Prozent der Immobilienunternehmen ein sinkendes Transaktionsvolumen.

Besonders negativ sind die Erwartungen für Hotels – 95 Prozent

gehen hier von sinkenden Preisen aus, bei Einzelhandelsimmobilien

sind es 87 Prozent. Verhältnismäßig positiv fallen die Erwartungen

für Logistikimmobilien aus. Ein Drittel der Befragten glaubt aufgrund

des wachsenden Lieferverkehrs an steigende Preise.

Foto: iStock / Serts

P&R: YORK CAPITAL ERHÖHT ANGEBOT

Hedgefonds kauft Forderungen von Gläubigern auf.

Foto: iStock / Taikrixel

Der amerikanische Hedgefonds York Capital hat sein Angebot an die Gläubiger der insolventen

P&R-Gruppe erhöht. Statt wie bisher 14 bietet York Capital über seine Tochter

„Dauerhaft Invest P-und-R Sarl“ Gläubigern 16 Prozent ihrer festgestellten Forderungen. Das

Angebot beinhaltet außerdem, die Gläubiger von eventuellen Rückforderungen von Insolvenzverwalter

Michael Jaffé freizustellen.

Durch den laufenden Betrieb rechnet Jaffé insgesamt mit Erlösen von circa einer Milliarde

Euro, wodurch sich eine Insolvenzquote von circa 30 Prozent ergäbe. Die wirtschaftlichen

Verwerfungen durch die Corona-Krise könnten indes weitere Gläubiger zum Verkauf verleiten.

Bislang haben rund 400 von ihnen das Angebot angenommen.

80

procontra 02|20


Sachwerte BUSCHFUNK

Allianz Real Estate: Erweiterung Büro-Portfolio

Allianz Real Estate hat das Bürogebäude NM28 in München

für 214 Millionen Euro in einer Sale-and-lease-back-

Transaktion mit Bertelsmann erworben. Der Abschluss

wird für das vierte Quartal 2020 erwartet. NM28 umfasst

32.726 Quadratmeter und liegt in Berg am Laim, einem

aufstrebenden südöstlichen Stadtbezirk Münchens.

Crowdinvestments –

beliebt, aber riskant

ROBERT GUZIALOWSKI

Leiter Real Assets Deutschland,

Hauck & Aufhäuser Privatbankiers AG

LBBW: Verkauf Büroobjekt Rheinkontor

Die LBBW Immobilien Development GmbH hat das Bürogebäude

Rheinkontor am Zollhafen in Mainz an den Real

Asset und Investment Manager Wealthcap verkauft. Das

Projekt umfasst moderne Büroflächen und eine Betriebsgastronomie.

86 Prozent der Mietflächen sind bereits

vergeben. Ankermieter ist die LBBW.

Cushman & Wakefield: 4.000 Quadratmeter

Bürofläche an Start-up

Cushman & Wakefield hat im Neubauprojekt OBRKSSL in

Düsseldorf eine Bürofläche von insgesamt knapp 4.000

Quadratmetern an ein technologiebasiertes Start-up vermittelt.

Der Bürokomplex wird voraussichtlich im vierten

Quartal 2020 bezugsfrei sein. Als Vermieter fungiert das

Projektentwicklungsunternehmen Strabag Real Estate.

JLL: Orend verlässt Unternehmen

Peter Orend verlässt JLL auf eigenen Wunsch mit Wirkung

zum 30. April 2020. Orend startete seine Karriere bei JLL

im Jahr 2000 als Head of Controlling and Accounting

Germany. Seit 2004 war er als CFO Germany Mitglied des

deutschen Management Boards. 2019 wurde Orend CFO

Northern Europe.

Creditplus Bank: 90 Tage Tilgungsaussetzung

Anlässlich der Corona-Krise hat die Creditplus Bank AG

eine Tilgungsaussetzung für 90 Tage für ihre Partner in

der Händlereinkaufsfinanzierung beschlossen. Sie trat am

23. März in Kraft und betrifft alle Abschlagszahlungen und

Endfälligkeiten, die gemäß Tilgungsplan am 23. März und

an den darauffolgenden 90 Tagen fällig werden.

KanAm: Kauf Heimatministerium in Nürnberg

Die KanAm Grund Group hat für ihren Fokus Süddeutschland

Fonds das Heimatministerium in Nürnberg erworben.

Das Gebäude der ehemaligen Bayerischen Staatsbank

befindet sich im Herzen der Lorenzer Altstadt, in direkter

Nachbarschaft zur Lorenzkirche. Der Immobilien-Spezialfonds

konzentriert sich auf Deutschlands wirtschaftsstärkste

Regionen im Süden und hat mit Nürnberg nun

insgesamt 7 Immobilien an 6 Standorten erworben.

Foto: LBBW

Foto: ???

Foto: iStock / SerrNovik

Crowdinvestments sind weiter auf Wachstumskurs.

Seit 2011 haben Anleger in Deutschland mehr als

eine Milliarde Euro über entsprechende Plattformen

investiert. Besonders verbreitet sind Immobilieninvestments.

Im Weiteren hat aber zuletzt auch die

Finanzierung von Energieprojekten zugenommen.

Niedrige Einstiegshürden und vergleichsweise hohe

Renditeversprechen bei überschaubaren Laufzeiten

machen Crowdinvestments für viele Anleger

attraktiv. So können sie per Mausklick zum Beispiel

in eine immer größere Auswahl an Immobilien- und

Energieprojekten investieren. Die Anlagesummen

reichen dabei von 10 Euro bis 25.000 Euro. Dabei

bewegen sich die Renditeprognosen häufig bei

mindestens 5 Prozent. Damit ermöglichen Crowdinvestments

vielen Anlegern Zugang zu Anlageklassen,

die ihnen bislang nicht offenstanden.

So attraktiv Crowdinvesting-Angebote für digitale

Selbstentscheider auch sein mögen, bleibt doch

festzuhalten, dass sie nicht grundsätzlich die bessere

Wahl sind. Schließlich bergen die allermeisten

Angebote erhebliche Risiken, die alternative Investmentfonds

(AIFs) nicht oder nicht in gleichem Maß

aufweisen. Neben dem reinen Marktrisiko und der

Beteiligungsform spielt hier die aufsichtsrechtliche

Behandlung eine wichtige Rolle. AIFs genügen als

vollumfänglich regulierte Instrumente den höchsten

Anforderungen. Der wichtigste Sicherheitsaspekt

ist dabei die Kontrolle des Asset-Managers:

AIFs dürfen ausschließlich von Kapitalverwaltungsgesellschaften

(KVGen) aufgelegt werden, die von

der BaFin zugelassen und beaufsichtigt werden.

Zwingend ist zudem die Bestellung einer Verwahrstelle,

die als unabhängige Instanz umfangreiche

Kontrollpflichten wahrzunehmen hat. Gerade

sicherheitsbewusste und langfristig orientierte

Anleger sollten genau abwägen, welches Investmentvehikel

für sie geeignet ist.

procontra 02|20

81


SACHWERTE Immobilienmarkt Deutschland

»Preisblasen sind ein wiederkehrendes

Phänomen«

Claudio Saputelli, Head CIO Swiss & Global Real Estate bei UBS, über Ursachen des

Immobilienbooms, dessen Höhepunkt und die Frage, wo eine Blase zu platzen droht

– TEXT: STEFAN TERLIESNER –

procontra: Wie beurteilen Sie die Lage des

deutschen Immobilienmarkts?

Claudio Saputelli: Mit rund 91 Milliarden

Euro hat der deutsche Immobilienmarkt

gemessen am Transaktionsvolumen laut

Jones Lang LaSalle im Jahr 2019 einen

Höhepunkt erreicht. Die anhaltend tiefen

Zinsen gepaart mit einer hohen Marktliquidität

verlängern den seit Jahren andauernden

Immobilienzyklus. Der aktuell

hohe Renditeunterschied von rund 400

Basispunkten zwischen der Einkommensrendite

kommerzieller Immobilien und der

Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lässt

Immobilien relativ attraktiv erscheinen.

Dennoch dürfte das Transaktionsvolumen

am Immobilienmarkt nicht weiter steigen,

da sich ein zunehmender Produktmangel

abzeichnet. Demnach dürfte der deutsche

Immobilienmarkt in Sachen Transaktionsvolumen

den Höhepunkt erreicht haben.

procontra: Gibt es Regionen oder Städte, in

denen Sie jetzt noch eine Immobilie kaufen

würden?

Saputelli: In allen Städten und Regionen,

die Bevölkerungswachstum zeigen und

attraktive Strukturdaten aufweisen, kann

man selektiv noch Immobilien kaufen.

Allerdings muss man genau analysieren,

wie sich die Mieten und der Wert der

Immobilie entwickeln könnten und welche

regulatorischen Risiken man mit dem

Kauf eingeht. So profitieren beispielsweise

Berlin, Hamburg, Stuttgart und München

aufgrund des starken Bevölkerungswachstums

von einer hohen Nachfrage nach

Mietwohnungen. Doch die wachsenden

Ungleichgewichte zwischen Angebot und

Nachfrage haben die Mieten in die Höhe

82 procontra 02|20


Immobilienmarkt Deutschland SACHWERTE

schnellen lassen, was zu einer Zunahme

der regulatorischen Risiken geführt

hat – wie man am Beispiel des kürzlich

eingeführten Mietendeckels in Berlin sehen

konnte.

procontra: In welchen deutschen Städten

sind die Preise zuletzt besonders stark

gestiegen?

Saputelli: In den letzten Jahren sorgten

weltweit die Eigenheimpreise für Schlagzeilen.

Entsprechend analysieren wir in unserer

jährlichen Studie „UBS Global Real

Estate Bubble Index“ die Preisentwicklung

der größten Finanzzentren der Welt. Während

München in unserer Analyse bereits

seit mehreren Jahren zu den Städten mit

erhöhtem Blasenrisiko zählt, hat sich in

unserer letzten Ausgabe im September

2019 neu auch Frankfurt dazugesellt. Hier

sind die Preise in den letzten zehn Jahren

um 80 Prozent gestiegen. Ein starkes

Bevölkerungswachstum gepaart mit einem

zu knappen Wohnungsangebot, historisch

tiefe Zinsen und ein solides Wirtschaftswachstum

haben zu diesem Preisboom

geführt.

procontra: Sehen Sie in diesen Städten die

Gefahr einer Immobilienpreisblase?

Saputelli: Gemäß unserem globalen Blasenindex

sind die Risiken einer Immobilienblase

in München und Frankfurt am

höchsten. Doch die Preise sind auch in

anderen deutschen Städten in den letzten

Jahren stark gestiegen, wie etwa in Berlin,

Stuttgart und Köln.

procontra: Anhand welcher Kennzahlen

beurteilen Sie das Risiko einer Blase?

Saputelli: Preisblasen sind ein wiederkehrendes

Phänomen an Immobilienmärkten.

Der Begriff „Blase“ bezeichnet die erhebliche

und anhaltende Fehlbewertung eines

Vermögenswerts. Deren Bestehen kann in

der Regel erst nach dem Platzen nachgewiesen

werden. Historische Daten lassen

jedoch Muster von Immobilienmarktexzessen

erkennen. Zu den typischen Anzeichen

zählen die Entkoppelung der Preise von

den lokalen Einkommen und Mieten sowie

Ungleichgewichte in der Realwirtschaft,

wie eine übermäßige Kreditvergabe und

Bautätigkeit. Der „UBS Global Real Estate

Bubble Index“ misst das Risiko einer Immobilienblase

anhand solcher Muster.

procontra: Wird der jüngste Rückgang des

Zinsniveaus die Nachfrage nach Immobilien

weiter befeuern?

Saputelli: Die niedrigen Zinsen dürften

den Immobilienmarkt zwar insgesamt

weiterhin stützen, doch der Rückgang

des Wirtschaftswachstums – auch durch

das Corona-Virus – wird negative Auswirkungen

haben. Allerdings sind die

Aussichten für Logistik und Wohnimmobilien

nach wie vor getrieben durch

langfristige strukturelle und demografische

Trends und sollten daher defensiver sein.

Wohingegen Büroimmobilien zyklischer

sind und sich Einzelhandelsimmobilien

in einem Abwärts trend befinden. Eigenheime

stehen derzeit zwischen tieferen

Finanzierungskost en, welche die Nachfrage

antreiben, und der schwächeren Konjunktur

und damit schlechteren Aussichten

auf dem Arbeitsmarkt und mehr Unsicherheit,

welche die Bereitschaft zum Immobilienkauf

negativ beeinflussen.

procontra: Könnten Sie die wirtschaftlichen

Folgen der Corona-Krise konkretisieren?

Saputelli: Die durch Covid-19 ausgelöste

Krise wird zweifellos auch Spuren an den

Immobilienmärkten hinterlassen. Dies

hängt natürlich ganz davon ab, wie schnell

»Covid-19 wird zweifellos

auch Spuren an

den Immobilienmärkten

hinterlassen.«

sich das Virus wieder eindämmen lässt.

Aktuell besteht sehr viel Unsicherheit und

ein massiver Nachfrageschock trifft auf

die gesamte Wirtschaft der betroffenen

Länder, so auch auf Deutschland. Am

stärksten und unmittelbar von der Krise

betroffen sind derzeit Hotelimmobilien,

da der Rückgang der globalen Reisetätigkeit

einen stark negativen Effekt auf die

Auslastung hat. Langfristig dürften jedoch

sämtliche Immobiliensegmente unter einer

lang andauernden Corona-Krise leiden. In

einem solchen Szenario dürften die heutigen

Immobilienwerte ihren Höhepunkt

für mehrere Jahre erreicht haben. Insgesamt

ist es wichtig, den Verlauf der Krise

kontinuierlich zu beobachten, da sich alles

sehr dynamisch entwickelt und die Dauer

und die Intensität des Schocks für die

Wirtschaft und den Immobilienmarkt noch

nicht vollständig beurteilt werden können.

procontra: Preise spiegeln auch wirtschaftliche

Stärke wider. Wie stark sind deutsche

Metropolen und wie stark ist Deutschland

im internationalen Vergleich?

Saputelli: Deutschland hat eine polyzentrale

Struktur mit verschiedenen erfolgreichen

Städten und bietet so Diversifikationspotenzial.

So sind vor allem die Regionen

rund um die sieben Großstädte Berlin,

Hamburg, München, Köln, Frankfurt

am Main, Stuttgart und Düsseldorf stark

wachsend sowie die kleineren Städte in

ihrer Nähe. Dort finden sich viele Unternehmen

unterschiedlicher Branchen.

Allerdings ist die Liquidität in den Top-

Sieben-Städten höher. München wird die

zweifelhafte Ehre des aus Anlegersicht

teuersten zentralen Geschäftsbezirks zuteil.

Die Branchenzusammensetzung in der

Stadt ist gut diversifiziert und reicht von

Produktionsunternehmen – vor allem Autoindustrie

– über Informationstechnologie

bis hin zu Immobilienfirmen.

procontra: Das bedeutet konkret?

Saputelli: Ein zyklischer Abschwung dürfte

für München keine allzu großen Folgen

haben, außerdem dürfte die Einwohnerzahl

weiter steigen. Auch die Bevölkerung

von Berlin dürfte weiterwachsen. Die

Wirtschaft lebt vor allem vom Regierungsbetrieb,

allerdings bereichern Modefirmen,

Start-ups sowie Technologie- und

Medienunternehmen den Branchenmix.

In Frankfurt am Main, der Finanzdrehscheibe

Deutschlands, hat sich der lokale

Immobilienmarkt aus struktureller Sicht

stark verbessert, so dass die strukturell

bedingten Leerstände zu einem großen Teil

beseitigt sind.

procontra: Gibt es Erfahrungen aus dem

Ausland, die man auf deutsche Städte

übertragen könnte?

Saputelli: Steigende Wohnkosten führen im

Moment in vielen globalen Großstädten

zur staatlichen Einschränkung der freien

Mietpreissetzung. Allerdings stellt der

Berliner Mietendeckel bisherige Regulierungen

in den Schatten. Auch durch

die zunehmend angespannte Tragbarkeit

von Eigenheimen kommt es global immer

mehr zu Markteingriffen vonseiten der

Politik. Leider werden bei Markteingriffen

die langfristigen schädlichen Folgen für

die betroffenen Immobilienmärkte häufig

unterschätzt.

procontra 02|20

83


SACHWERTE Private Equity

PRIVATE EQUITY FÜR PRIVATE

Nur wenige Anleger interessieren sich für die nicht-börsliche Beteiligung an Unternehmen.

Folglich gibt es kaum Produkte. Doch das könnte sich jetzt ändern.

– TEXT: STEFAN TERLIESNER –

84 Illustration: Eleonora Mavromati


Private Equity SACHWERTE

Privates Beteiligungskapital boomt in

Deutschland. Die jetzt vereinbarte Übernahme

der 16 Milliarden Euro schweren

ThyssenKrupp-Aufzugssparte durch ein

Konsortium um die Private-Equity-Gesellschaft

Advent ist der größte Deal seit zehn

Jahren. Bereits 2019 haben Finanzinvestoren

insgesamt 14,3 Milliarden Euro in

knapp 1.000 deutsche Firmen investiert

und damit ein Viertel mehr als 2018. Dies

geht aus Zahlen des Branchenverbands

BVK hervor. „Gemessen am finanziellen

Volumen war 2019 ein Rekordjahr für die

Branche“, sagt Lukas Schäfer, Partner bei

der Beratungsgesellschaft McKinsey und

dort Leiter des Bereichs Private Equity

Deutschland.

1.150

IMMOBILIEN DOMINIEREN

Platzierungsvolumen geschlossener Publikums-AIFs

340

46 38

CORONA-CRASH BELEBT DAS GESCHÄFT

Auch 2020 wird die Branche eine neue

Bestmarke aufstellen. Denn allein mit dem

ThyssenKrupp-Deal dürfte sich das Vorjahresvolumen

mehr als verdoppeln. Für noch

mehr Schwung dürfte der Corona-Crash an

den Aktienbörsen sorgen. Zum einen schrecken

Investoren vor Kurverlusten und volatilen

Märkten zurück. Zum anderen flüchten

viele Anleger in vermeintlich sichere

Festgeldanlagen, was weltweit deren Rendite

gegen null und sogar darunter drückt.

Private-Equity-Investments erscheinen daher

vielen Investoren als eine attraktive Alternative

zu Aktien und Anleihen.

Große Private-Equity-Unternehmen wie

Advent sammeln aktuell zig Milliarden

Dollar und Euro bei Kapitalgebern ein. Das

Geld landet in einem geschlossenen Fonds.

Ist genug Beteiligungskapital eingeworben,

zieht das Fondsmanagement los und kauft

zum Beispiel zwei Dutzend Unternehmen,

baut diese auf und verkauft sie nach einigen

Jahren wieder. Auf diese Weise erzielt

ein Private-Equity-Fonds Renditen von typischerweise

7 bis 12 Prozent. Dies geht

aus Zahlen des Bundesverbands Alternative

Investments (BAI) hervor. Im Gegenzug für

diese relativ hohe Verzinsung tragen die Investoren

ein höheres Risiko, denn sie gehen

eine unternehmerische Beteiligung ein, die

mitunter im Totalverlust enden kann.

PRIVATER UMWEG ÜBER DACHFONDS

Das Problem: An solchen Anlagevehikeln

können sich oft nur große Investoren wie

Versicherungen und Pensionseinrichtungen

beteiligen; allein schon, weil die Mindestanlagesumme

im sechs- oder siebenstelligen

Immobilien Private Equity Multi-Asset Erneuerbare Energien

in Mio. Euro im Jahr 2019

Bereich liegt. Es gibt aber Fondsemittenten,

die sich auf das Angebot von Produkten

für Privatanleger spezialisiert haben. Ein

Beispiel ist das RWB Private Capital Emissionshaus.

Bereits seit 1999 legt das Unternehmen

Dachfonds auf, in die Anleger

ab 2.500 Euro investieren können; sogar

ein Sparplan mit 50 Euro monatlich ist

möglich. Der Dachfonds investiert in 30

bis 40 Private-Equity-Fonds, die weltweit

»Die größte Herausforderung

ist es,

genügend attraktive

Targets zu finden.«

LUKAS SCHÄFER, MCKINSEY

in Zielunternehmen anlegen. Der Umweg

über den Dachfonds macht das Produkt für

Anleger zwar teurer, wegen der Kosten auf

zwei Fondsebenen, soll im Gegenzug aber

die Sicherheit erhöhen. Gleichwohl, das

sollten Vermittler stets betonen, eignet sich

privates Beteiligungskapital nur als Beimischung.

RWB gehört längst nicht zu den großen

Anbietern geschlossener Publikums-AIFs

Quelle: Scope

(alternative Investmentfonds). Zu den Top

Fünf gehören laut einer aktuellen Untersuchung

der Ratingagentur Scope hierzulande

Wealthcap, DF Deutsche Finance,

ZBI, Jamestown und Project. Diese fünf

Adressen haben einen Marktanteil von 53

Prozent am gesamten Platzierungsvolumen

in Höhe von 1,6 Milliarden Euro, das sich

auf 58 Fonds verteilt. Der Vergleich von 1,6

Milliarden Euro privatem Beteiligungskapital

von Privatanlegern mit den 14,3 Milliarden

Euro von institutionellen Investoren

zeigt, wie unbedeutend dieses Segment für

Otto Normalanleger ist – umgekehrt betrachtet

ist das Potenzial enorm.

ANSTURM DER ANLEGER

Tatsächlich kam 2019 Bewegung in den

Markt. Scope hat einen Ansturm privater

Anleger auf geschlossene Publikums-AIFs

festgestellt – und das, obwohl sich Investoren

für zehn oder zwölf Jahre an das

Produkt binden. Ein Verkauf der Anteile ist

nicht vorgesehen. Im Notfall wäre allenfalls

ein Verkauf über eine Zweitmarktbörse

möglich – mit einem entsprechenden

Preisabschlag. Die lange Bindungsdauer ist

offenbar aber nicht mehr so abschreckend.

Denn 2019 investierten Privatanleger insgesamt

43 Prozent mehr Geld in diese Vehikel,

berichtet Scope.

Das mit Abstand größte Interesse haben

Anleger an Immobilien, die auf

procontra 02|20

85


SACHWERTE Private Equity

»Ein stabilisierender Baustein«

NICO AUEL, Geschäftsführer der RWB Partners GmbH

procontra: Wie vertreiben Sie Ihre geschlossenen

Private-Equity-Dachfonds?

Nico Auel: Wir arbeiten im Vertrieb größtenteils

mit unabhängigen Finanzberatern, Pools und

Vertriebsgesellschaften zusammen.

procontra: Nach welchen Kriterien suchen Sie

die Zielfonds aus?

Auel: In der Regel kennen wir die Manager über

viele Jahre und haben eine enge Beziehung.

Zwingende Voraussetzung sind erstklassige

Ergebnisse in früheren Fonds. Eine signifikante

Eigenbeteiligung der Fondsmanager sowie eine

möglichst geringe Verwendung von Fremdkapital

sind zentral für unser positives Votum.

procontra: Welche Renditen nach Kosten haben

Ihre Dachfonds bisher erzielt?

Auel: Bei unseren bislang abgeschlossenen

Dachfonds haben Anleger je nach Modell und

Beitrittsjahr zwischen 6 und 9 Prozent Rendite

pro Jahr (IRR) auf das durchschnittlich gebundene

Kapital erzielt. Bei unseren laufenden

Dachfonds sind vor allem bei den reiferen Vehikeln

genauere Prognosen möglich. Auf Basis

der bisherigen Entwicklung rechnen wir hier mit

Renditen zwischen 5 und 7 Prozent pro Jahr.

procontra: Wie kommt die Rendite bei den

Anlegern an?

Auel: Unsere Dachfonds können nur bis zu

einem bestimmten Zeitpunkt in neue Private-

Equity-Fonds investieren. Anschließend

beginnt die Auszahlungsphase. Kapital, das

aus Unternehmensverkäufen an den jeweiligen

Dachfonds zurückfließt, wird nun in Tranchen

von jeweils mindestens 10 Prozent an die Anleger

ausgezahlt. Dieser Prozess ist über einige

Jahre angelegt, in denen die Anleger zunächst

nach und nach ihre ursprüngliche Einlage und

anschließend die erzielten Gewinne erhalten.

procontra: Sehen Sie in dem Corona-Crash an

den Aktienbörsen eine Vertriebschance?

Auel: Die Kursbewegungen verdeutlichen, wie

wertvoll ein gut diversifiziertes Portfolio ist. Private

Equity fungiert als stabilisierender Baustein.

Die Anlageklasse ist nicht von den teils heftigen

Ausschlägen an der Börse betroffen und nicht

von persönlichen Emotionen, Leerverkäufern

oder Charttechnikern abhängig. Gleichwohl erwarten

wir einige Bewertungskorrekturen, wenn

auch in geringerem Ausmaß als an der Börse.

procontra: Fürchten Sie keine Pleitewelle bei den

Zielunternehmen, falls es eine globale Rezession

gibt oder Zinsen wieder steigen?

Auel: Wir verfolgen eine konservative

Strategie und wählen bewusst Private-

Equity-Fondsmanager aus, die nur in

geringem Ausmaß auf Fremdkapital

setzen. Zudem zeigen Studien, dass

Private-Equity-finanzierte Unternehmen

signifikant stabiler durch eine Rezession

kommen als andere Firmen. Hauptgrund

ist der bessere Zugang zu finanziellen

Mitteln. Während Banken die Kreditvergabe

einfrieren, können die Fonds mit

ihrem Kapitalpolster zusätzliche Eigenkapitalfinanzierungen

leisten.

procontra: Was empfehlen Sie Vermittlern,

um ihr Haftungsrisiko zu reduzieren?

Auel: Einen signifikanten Teil unserer Unterstützung

leisten wir mithilfe unseres Beratungstools

„RWB Live“. Dabei handelt es sich um ein

Werkzeug, das die Online-Signatur ermöglicht,

Kundeninformationen sowie Pflichtabfragen

digital erfasst sowie alle Schritte automatisch

protokolliert und archiviert. Ebenfalls sind in der

Beratungsstrecke automatische Plausibilitätsprüfungen

enthalten, die die Finanzberater etwa

im Rahmen der geforderten Geeignetheitserklärung

mit unterstützen.

procontra: Haben Sie aktuell Produkte in der

Zeichnungsphase?

Auel: Noch bis Ende 2020 können sich Anleger

am RWB International VII beteiligen. Und in wenigen

Wochen bringen wir die dritte Generation

des RWB Direct Returns auf den Markt.

einen Anteil von 73 Prozent kommen.

Private-Equity-Fonds rangieren zwar auf

Platz zwei, haben aber nur ein Gewicht

von 22 Prozent (siehe Grafik). Der große

Abstand zu Immobilien mag auch daran

liegen, dass privates Beteiligungskapital erklärungsbedürftig

ist. Was eine Immobilie

ist und wie man aus der Vermietung Geld

verdient, können Vermittler einem Kunden

noch vergleichsweise leicht verdeutlichen.

Weniger schnell nachvollziehbar ist dagegen

die Gewinnerzielung aus dem Kauf,

Umbau und Verkauf von Unternehmen.

„Dabei sind Unternehmen in einer Marktwirtschaft

die eigentliche Quelle der Wertschöpfung“,

heißt es auf der Homepage

von RWB. Wohl wahr. Mindestens einen

Haken hat die Sache aber: Hält der Boom

beim Private Equity an, fließt den Fonds

noch mehr Kapital zu. Dann werden geeignete

Zielunternehmen knapp.

In der Folge dürften die Renditen sinken.

Dazu wieder McKinsey-Partner Schäfer:

„Die größte Herausforderung für die Branche

ist es, genügend attraktive Targets zu

finden.“

PRO

Renditechancen

PRIVATE EQUITY

FÜR PRIVATANLEGER?

Private Equity trägt

zur Diversifikation bei

Ergänzung zu Aktien

und Anleihen

CONTRA

Totalverlust möglich

Lange Bindung an

das Investment

Zunehmend geraten

Renditen unter Druck

86 procontra 02|20


Allianz ANZEIGE

Allianz versichert nun auch Schüler

gegen Berufsunfähigkeit

Vermittler können ab sofort mit einer flexiblen BU-Lösung eine neue Zielgruppe beraten.

Wenn er im Laufe seines Erwerbslebens einen

Beruf mit einem höheren oder unveränderten

BU-Risiko ergreift, bleibt der Beitrag

gleich. „Wer abwartet, ist schlecht beraten.

Sich bereits in jungen Jahren zu versichern,

bedeutet längeren Schutz und dauerhaft

niedrige Beiträge“, sagt Dr. Thomas Wiesemann,

Vorstand Maklervertrieb Allianz

Leben und Allianz Kranken.

BU-Schutz von der Allianz schon ab dem 10. Lebensjahr

Auch wenn Schüler natürlich noch keinen

Beruf haben, können ihre Eltern sie dennoch

schon gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit

versichern. Die Vorteile liegen auf der

Hand: In jungen Jahren sind die meisten

noch bei guter Gesundheit und profitieren

von niedrigen Prämien. Erst mit zunehmendem

Alter häufen sich die Erkrankungen,

was die Risikoprüfung und den

Abschluss einer BU erschweren oder sogar

unmöglich machen kann. Früh einsteigen

zahlt sich daher aus.

Früh starten lohnt sich

Von den gesetzlichen Sozialversicherungen

ist nicht viel zu erwarten. Lediglich bei Unfällen

im schulischen Umfeld greift der gesetzliche

Schutz. Doch wer springt ein, wenn ein

Top-Leistungen für Schüler

› Abschließbar: ab dem 10. Lebensjahr

› Versicherbar: bei Abschluss bis zu

18.000 Euro BU-Rente p. a.

› Überprüfbar: z. B. bei Schulformoder

Berufswechsel

› Erweiterbar: z. B. Erhöhung des

Versicherungsschutzes

Schulkind dauerhaft erkrankt, etwa an einer

psychischen Belastung? Die Allianz hat zum

Jahresbeginn 2020 die Tätigkeit „Schüler“

als Beruf in ihre Bedingungen aufgenommen.

Eltern können für ihre Kinder bereits

ab dem zehnten Lebensjahr einen flexiblen

BU-Schutz mit einer attraktiven Absicherungshöhe

von bis zu 1.500 Euro monatlich

erwerben. Die Beitragshöhe richtet sich

nach der Schulform und der Klassenstufe.

Mit einer neuen Option

kann der Beitrag sinken, nie steigen

Bei bestimmten Anlässen, beispielsweise

einem Schulformwechsel, Ausbildungsstart

oder Berufswechsel, besteht ein Anspruch

auf Überprüfung der Berufsgruppe und

damit auch des Beitrags. Mit dieser Beitragsüberprüfungsoption

kann der Beitrag sinken

oder konstant bleiben, aber nie steigen – natürlich

nur, wenn die BU-Rentenhöhe nicht

verändert wird. Zum Beispiel reduziert sich

der Beitrag durch den Wechsel in die gymnasiale

Oberstufe. Dieser Schüler zahlt dann

für die restliche Vertragsdauer höchstens

den Beitrag, den er von Vertragsbeginn an

in der gymnasialen Oberstufe gezahlt hätte.

Eine BU, die flexibel angepasst

werden kann

Die BU für Schüler kann flexibel an die

Ausbildungs- und Berufssituation angepasst

werden – ohne erneute Gesundheitsprüfung.

Die BU-Rente von beispielsweise 1.000

Euro kann nach der Schulzeit auf bis zu 1.500

Euro erhöht werden. Voraussetzung ist,

dass die versicherte Person nicht älter als 20

Jahre alt ist und bei Vertragsabschluss das

15. Lebensjahr nicht überschritten hat. Bei

Heirat und Familiengründung kann die BU-

Rente auf bis zu 2.500 Euro im Monat erhöht

werden. Auch für die Zielgruppe Schüler

sieht die BU der Allianz die im letzten Jahr

neu eingeführte Stundungsoption vor – ein

sinnvolles Feature zum Beispiel, wenn das

Studium für einen Auslandsaufenthalt für

ein Semester unterbrochen wird. Jederzeit,

zinslos, grundlos, für maximal 24 Monate, bei

vollem BU-Schutz.

Die Berufsunfähigkeitsvorsorge für Schüler

kann als eigenständiger Vertrag oder als

Zusatzversicherung zu einem Altersvorsorgevertrag

abgeschlossen und jeweils mit

einem Pflegebaustein kombiniert werden.

3 gute Gründe für die BU der Allianz

1 Ab dem zehnten Lebensjahr können Schüler

von einem BU-Schutz profitieren, und das ein

Berufsleben lang.

2 Mit der Beitragsüberprüfungsoption kann der

Beitrag nur sinken oder gleich bleiben.

3 Dank Erhöhungs- und Stundungsoptionen

besteht ein Leben lang ein flexibler Schutz.

3


SACHWERTE Immobilienkompass

WOHNST DU SCHON,

ODER SUCHST DU NOCH?

Die Preise für Wohneigentum sind in den Metropolen Deutschlands

kaum noch realisierbar. Die Suche verlagert sich weiter in die Außengebiete.

– TEXT: NINA MÜLLER-PELTZER –

NORDRHEIN-WESTFALEN

8

4

RHEINLAND-PFALZ

9

SAARLAND

8

25

5

BREMEN

3

0

HESSEN

7

SCHLESWIG-HOLSTEIN

NIEDERSACHSEN

8

9

8

10

11

BADEN-WÜRTTEMBERG

10

11

HAMBURG

2

MECKLENBURG-VORPOMMERN

9

5 BERLIN

THÜRINGEN

7

-6

-1

SACHSEN-ANHALT

6

9

BAYERN

11

8

SACHSEN

7

7

-1

17

BRANDENBURG

11

Kaufpreisentwicklung

Häuser

Kaufpreisentwicklung

Wohnungen

(im Vergleich zum Vorjahr)

6

Während vielerorts die Kaufpreise innerhalb

des vergangenen Jahres noch um bis

zu 11 Prozent anstiegen, erreichten einzelne

Gebiete bereits eine Sättigung. So gilt beispielsweise

Hamburg zwar weiterhin als

teures Immobilienpflaster, doch scheint die

Steigerung mit 2 Prozent für Häuser und

5 Prozent für Wohnungen langsam abzuflachen.

Co-CEO und Vorstand der Europace AG

Stefan Kennerknecht setzt dies in Zusammenhang

mit der Kaufkraft der Kunden:

„Für viele Kaufinteressenten bewegen sich

die Kaufpreise in den Metropolen mittlerweile

am Rande des Machbaren. Preissteigerungen

schreiten hier nicht mehr ganz so

stark voran.“ Viele Preise liegen bereits weit

über dem bundesweiten Durchschnitt.

Eine weitere Studie zu Wohnraum im

Umland belegt, dass die Einkommensentwicklung

unabhängig vom Standort immer

geringer ausfällt als die Steigerung der Immobilienpreise.

Abseits von Metropolen

und Ballungszentren scheint das Verhältnis

von Einkommen zu Kaufpreis noch zu

stimmen. Aktuellere Auswertungen zeigen,

dass knapp 40 Prozent der Käufer über ein

Nettoeinkommen von 2.000 bis 3.000 Euro

verfügen und regional, außerhalb großer

Ballungsräume einfacher bezahlbare Immobilien

finden.

SCHNÄPPCHEN IM FOKUS

Zwar erfreuen sich auch die Kaufklassiker

Baden-Württemberg, Bayern und Berlin

immer noch starker Beliebtheit. Interessant

werden aber zunehmend auch die ehemaligen

Schnäppchen-Regionen des Landes.

Im Vergleich zum Vorjahr sind vor allem

die Kaufpreise in Brandenburg und Niedersachsen

stark angestiegen.

88 procontra 02|20


»Für viele Interessenten

bewegen sich die

Kaufpreise mittlerweile

am Rande des

Machbaren.«

STEFAN KENNERKNECHT, VORSTAND EUROPACE AG

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Immobilienkompass SACHWERTE

Als wahre Überraschung entpuppte sich

aber das Saarland: Um stolze 25 Prozent

sind hier die Kaufpreise für Eigentumswohnungen

in den vergangenen zwölf Monaten

gestiegen. Eine Studie der Finanzvertriebs

Dr. Klein Privatkunden AG aus 2019 zeigte

noch moderate saarländische Immobilienpreise.

Damals zahlte man für eine Eigentumswohnung

in München das Dreifache

des saarländischen Preises, heute „nur“

noch das Doppelte.

Bislang zeigen die Zahlen auch vor dem

Hintergrund des Corona-Virus-Ausbruchs

keine signifikanten Veränderungen der

Kaufpreisentwicklung. Dennoch geht

Kennerknecht von mittelfristigen Auswirkungen

aus: „Eine Rezession würde sich

sicherlich nachhaltig auf die Immobilienpreise

auswirken und letztendlich auch

zu einer nachlassenden Käufernachfrage

führen. Wenn wir von einer kurzzeitigen

Krise ausgehen, besteht sogar die Möglichkeit

eines erhöhten Nachfragedrucks. Viel

Zeit im Homeoffice erhöht mitunter den

Wunsch nach eigenem Wohnraum. Auch

eine Zunahme an Renovierungs- oder Vergrößerungsbestrebungen

würde eher zu

einer Preissteigerung beitragen.“ Wie sich

also aus der aktuellen Situation heraus und

in Anbetracht dieser Kräfte die Kaufpreise

entwickeln, wird sich in den kommenden

Wochen zeigen. Schlussendlich wird Wohnraum

immer benötigt – der Bedarf ist ungebrochen.

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procontra 02|20

89


PRIVAT GEFRAGT Bastian Kunkel, Versicherungen mit Kopf

»Ich habe zu lange

zu viel selbst

gemacht, statt

an Profis

auszulagern«

BASTIAN KUNKEL

Gründer (2015) und Inhaber von

Versicherungen mit Kopf, Familie: Frau

(Amerikanerin) und Katze (Millie)

IHRE MEINUNG, HERR KUNKEL:

Provisionsdeckel im LV-Bereich

Altersvorsorgepflicht für Selbstständige

Unterrichtsfach Finanzen bundesweit

einführen

Makler lassen Potenzial durch

Onlineberatung überwiegend liegen

Beratung funktioniert auch weiterhin

ohne digitalen Kanal

Zum Frühstück gibt es bei mir

nix außer Wasser und Kaffee

(Intervallfasten)

Den Arbeitsweg bewältige ich per

Fuß (ca. 10 Meter ins Homeoffice)

Meine wahre Leidenschaft ist

Sport allgemein, Unternehmertum,

Schreiben/Lesen

Ursprünglich bin ich gelernter

Kaufmann für Versicherungen und Finanzen

Mein erstes Geld habe ich verdient als

Blättchen-Austräger mit 12 Jahren

Wenn Geld keine Rolle spielen würde,

wäre ich

am liebsten Start-up-Investor/Autor

Meine aktuelle Filmempfehlung

Unbroken (2014)

Am meisten Überwindung kostete mich

die Entscheidung, mich selbstständig

zu machen

Wahrer Luxus ist für mich

ortsunabhängig Herr meiner Zeit zu sein

Der Großteil meiner Altersvorsorge ist

investiert in

fondsgebundene Rentenversicherungen

und mein eigenes Unternehmen

Meine Kollegen nervt an mir,

dass ich einen Pool habe und sie nicht.

Also einen echten Pool, nicht nur einen

Maklerpool

Der größte Missstand in meiner Branche ist:

Es werden teilweise immer noch Methoden

angewandt, die uns den schlechten Ruf in

erster Linie eingebracht haben. Wann hört

man endlich auf mit dieser Sch***e?

Aus folgendem Grund kann ich bzw. die

Branche jedoch nichts daran ändern:

Das geht nur, wenn alle an einem Strang

ziehen. Eine negative Geschichte wirkt

1.000 Mal stärker nach als eine positive.

Mein nächstes berufliches Ziel ist

egal, Hauptsache, es macht mir Spaß

Eine (unternehmerische) Entscheidung, die

ich gern rückgängig machen würde, war

zu lange zu viel selbst gemacht und nicht

ausgelagert an die echten Profis

Wenn ich einen Tag Kanzler wäre,

würde ich Folgendes veranlassen:

Jeden Abend muss der/die Kanzler/in live

gehen für 30 Minuten und der Nation Rede

und Antwort stehen zu aktuellen Themen

Auf diesen Social-Media-Kanal kann ich

verzichten:

keinen, sie sind das Zentrum meiner Macht

Die Startseite auf meinem Browser ist

google.de

Mein Social-Media-Erfolgsrezept lautet:

Mehrwert, Unterhaltung, Mehrwert

1 Tag offline bedeutet für mein Geschäft:

gefühlt 1 Million unbeantwortete Fragen auf

Instagram, Facebook & Co.

Die meisten Neukunden gewinne ich mit

YouTube

Bestandskundenpflege erledige ich mit

eigener WebApp

Meine Lieblings-YouTube-Kanäle:

Torben Platzer, Mission Money, Aktien mit

Kopf

... meiner Kunden kenne ich face to face.

0,2 % (per Video fast 100 %)

90 procontra 02|20


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