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stahl + eisen 04/2020 Leseprobe

TITELSTORY zum Thema innovation: Additive Fertigung * Innovationstransfer // WEITERE THEMEN: u.a. stillgelegte Hochöfen, Folgen der Corona-Krise, Interview mit Vallourec, Bericht aus China und Schweizer Messer für Tafel und Küche

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das System noch nicht industrialisiert wurde,<br />

sucht McCallum im noch hohen Stellenwert<br />

traditioneller Herstellungsverfahren.<br />

Er betont aber zugleich, Joule Printing sei<br />

entwickelt worden, „um die Produktion<br />

von Bauteilen zu verbessern, die derzeit aus<br />

Knüppeln, Guss- oder Schmiedeteilen hergestellt<br />

werden.“<br />

Neue Konzepte als Basis<br />

Mit Patenten, die in die 1950er Jahre zurückreichen,<br />

ist auch das Reibschweißen<br />

keine neu erfundene Technologie. Das<br />

Verfahren ist seit über 30 Jahren in der<br />

automatisierten Schweißtechnik etabliert<br />

und erobert sich immer neue Anwendungsgebiete,<br />

unter anderem aufgrund<br />

steigender Anforderungen an die Werkstoff-<br />

und Fügetechnik in der Produktion.<br />

In seiner Anwendung wird Wärme durch<br />

mechanische Reibung zwischen sich relativ<br />

zueinander bewegenden Werkstücken<br />

unter Zufuhr einer Querkraft erzeugt.<br />

Letztere ist dafür zuständig, die<br />

Materialien plastisch zu verschieben und<br />

zu verschmelzen.<br />

Auf dem gleichen technologischen Prinzip<br />

basiert ein neuartiges Konzept für die<br />

additive Fertigung namens „Friction Surfacing<br />

Layer Deposition“ (FSLD), mit dem sich<br />

etwa das Helmholtz-Zentrum Geesthacht<br />

beschäftigt. Eine Kombination aus hohen<br />

Abwärtskräften und Rotation erzeugt dabei<br />

so viel Hitze durch Reibung, dass das hinzugegebene<br />

Material frei fließen kann. Die<br />

Substratschicht wird – analog zum Reibschweißen<br />

– anschließend durch plastische<br />

Verformung des Materials gebildet.<br />

Interessanter Ansatz für Rohlinge<br />

Laut Benjamin Klusemann, Leiter der Abteilung<br />

Solid State Joining Processes beim<br />

Helmholtz-Zentrum Geesthacht, hat das<br />

für die additive Fertigung eingesetzte FSLD<br />

einige Alleinstellungsmerkmale, die es von<br />

herkömmlichen schmelzschweißbasierten<br />

Prozessen abhebt: „Beim FSLD handelt es<br />

sich um einen Festphase-Fügeprozess, bei<br />

dem die Fügepartner nicht global aufgeschmolzen<br />

werden, sondern bei etwa 80<br />

Prozent Schmelztemperatur des niedriger<br />

schmelzenden Fügepartners plastifiziert<br />

und diffusionsbasiert metallisch verbunden<br />

werden.“ Dadurch sei zum Beispiel das<br />

Auftragen von herkömmlich als nicht oder<br />

schwer schweißbar geltenden Legierungen<br />

möglich. „FSLD hat in fast allen Anwendungsfällen<br />

geringe Anforderungen an die<br />

Prozessumgebung und benötigt keine<br />

Schutzgase, keine Abschirmung gegen UV-<br />

Strahlung, sowie keine besondere Vorbereitung<br />

der Fügeoberflächen durch beispielsweise<br />

chemisches Abbeizen“, so Klusemann<br />

Interpretationen des 3D-Drucks<br />

Herkömmliche Verfahren direkter Metallbearbeitung im neuen Gewand<br />

Elektrischer Strom<br />

Rotation und<br />

Druck<br />

Verfestigtes<br />

Bauteil<br />

Widerstandsschweißen / Joule Printing<br />

Reibschweißen / FSLD<br />

Drahtnachschub<br />

Substrat<br />

Materialnachschub<br />

Substrat<br />

Draht<br />

weiter. Allerdings gilt die Gestaltungsfreiheit<br />

der Technologie bisher als stark eingeschränkt.<br />

Die gleichmäßigen Materialeigenschaften<br />

und der hohe Durchsatz<br />

machen sie jedoch für die Herstellung von<br />

Rohlingen interessant – insbesondere für<br />

jene Legierungen, die von Natur aus schwer<br />

schweißbar sind oder nicht mehr in gewünschter<br />

Abmessung als Lagermaterial<br />

zur Verfügung stehen. Auch Reparaturanwendungen<br />

sind ein potenzieller Anwendungsfall.<br />

Incus setzt auf Lithographie<br />

Während die beiden zuvor genannten Verfahren<br />

Metalle direkt bearbeiten, durchlaufen<br />

einige neue, sinterbasierte Verfahren<br />

einen eher sequenziellen Produktionsprozess.<br />

Beispielsweise basiert die Metall-Lithographie<br />

auf dem Kunststoffverfah-<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 17

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