29.04.2020 Aufrufe

stahl + eisen 04/2020 Leseprobe

TITELSTORY zum Thema innovation: Additive Fertigung * Innovationstransfer // WEITERE THEMEN: u.a. stillgelegte Hochöfen, Folgen der Corona-Krise, Interview mit Vallourec, Bericht aus China und Schweizer Messer für Tafel und Küche

TITELSTORY zum Thema innovation: Additive Fertigung * Innovationstransfer // WEITERE THEMEN: u.a. stillgelegte Hochöfen, Folgen der Corona-Krise, Interview mit Vallourec, Bericht aus China und Schweizer Messer für Tafel und Küche

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

WISSENSCHAFT<br />

TECHNIK<br />

Additive Manufacturing<br />

Lagenaufbau mittels Lichtbogen<br />

Auch das Verfahren Wire Arc Additive Manufacturing ermöglicht Flexibilität<br />

in der Bauteilgeometrie<br />

AUTORIN: Kirsten Ludwig,<br />

redaktion@<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de<br />

DARUM GEHT’S: Das Fertigungsverfahren<br />

Wire Arc Additive Manufacturing<br />

(WAAM), also der lichtbogenbasierte<br />

Lagenaufbau, ermöglicht eine<br />

große Flexibilität in der Bauteilgeometrie.<br />

Insbesondere für den Prototypenbau<br />

und für Kleinserien sei das<br />

Verfahren wirtschaftlicher als andere<br />

additive Prozesse für Metall, so die<br />

Autorin. Entscheidend für die Qualität<br />

der gefertigten Bauteile sei dabei<br />

der Schweißprozess.<br />

Während sich das Pulverbettverfahren<br />

als die gängigste<br />

Variante des Aufschmelzens<br />

von Metallpulver durch hohe Präzision<br />

auszeichnet, ist es in der Produktion<br />

vergleichsweise langsam. Drahtbasierte<br />

Prozesse hingegen schmelzen einen Zusatzwerkstoff<br />

in Form von Draht ab und<br />

bauen so das Bauteil auf. Hierfür werden<br />

Laser, Elektronenstrahl oder Lichtbogen<br />

verwendet. Diese Verfahren w<strong>eisen</strong><br />

hohe Abschmelzleistungen auf und<br />

tragen so zu kurzen Fertigungszeiten<br />

bei. So ist es auch beim additiven Fertigungsverfahren<br />

Wire Arc Additive Manufacturing<br />

(WAAM), bei dem das Lichtbogenschweißen<br />

Pate stand.<br />

Hohe Abschmelzleistungen<br />

Wire Arc Additive Manufacturing als<br />

drahtbasiertes Verfahren nutzt den Metall-Schutzgas-Schweißprozess<br />

(MSG)<br />

und erzielt hohe Abschmelzleistungen<br />

– bisher bei Stahlwerkstoffen bis zu<br />

vier Kilogramm in der Stunde. Mehrdrahtlösungen<br />

könnten in Zukunft<br />

noch höhere Abschmelzraten möglich<br />

machen. Auch die Anlagen- und Materialkosten<br />

sind wichtige Kriterien:<br />

WAAM setzt lediglich ein geeignetes<br />

Schweißsystem voraus, teure Spezial-<br />

Anlagen wie etwa Vakuumkammern,<br />

die beim schnelleren Elektronenstrahl-<br />

Verfahren zum Einsatz kommen, fallen<br />

weg. Interessant ist auch, dass es eine<br />

Die reversierende Drahtelektrode<br />

beim CMT-Schweißprozess<br />

unterstützt die Tropfenablöse<br />

mechanisch: Dadurch wird weniger<br />

Energie benötigt und lange<br />

Kurzschlusszeiten<br />

werden erreicht – für einen<br />

„kalten“ Schweißprozess.<br />

Reihe unterschiedlicher bereits zertifizierter<br />

Drähte gibt.<br />

„Kalter“ Schweißprozess<br />

für stabilen Lagenaufbau<br />

Maschinenbau GmbH<br />

Für die Bauteilfertigung sind die Stabilität<br />

des verwendeten Schweißprozesses und<br />

die Wärmeableitung entscheidend. Der<br />

Schweißprozess muss so energiearm, also<br />

so „kalt“ wie möglich sein, damit die unteren<br />

Schichten nicht erneut aufschmelzen.<br />

Außerdem muss die geschweißte Lage<br />

durchgängig, spritzerfrei und gleichmäßig<br />

sein. Käme es zu einem Fehler, würde sich<br />

dieser in den Lagen darüber fortsetzen. Der<br />

MSG-Prozess „CMT“ von Fronius sowie<br />

dessen Prozessregelvarianten „CMT additive“<br />

und „CMT Cycle Step“ erfüllen diese<br />

Ansprüche. Sie zeichnen sich durch einen<br />

stabilen Lichtbogen und einen kontrollierten<br />

Kurzschluss mit langen Kurzschlusszeiten<br />

aus. Dadurch ist der Wärmeeintrag<br />

geringer und der Werkstoffübergang ist<br />

annähernd spritzerfrei. Insbesondere die<br />

zweite Variante reduziert die Lichtbogenleistung<br />

nochmals durch gezieltes Abschalten<br />

in der Prozessphase. Da die Abschmelzrate<br />

geringer ist, benötigt der besonders<br />

„kalte“ Prozess jedoch mehr Zeit für den<br />

Lagenaufbau.<br />

WAAM-Anwendungen<br />

in der Praxis<br />

Zahlreiche WAAM-Bauteile wurden bereits<br />

in unterschiedlichen Industriezweigen mit<br />

dieser Schweißtechnik hergestellt: Lüfterräder<br />

etwa, wie sie in der Elektroindustrie<br />

eingesetzt werden, bestehen aus hochwertigen<br />

Materialien. Das Werkstück zu fräsen<br />

ist wegen des hohen Materialverbrauchs<br />

kostspielig und ein Guss bei dünnen Wandstärken<br />

von etwa 1,5 Millimetern meist<br />

kritisch. Eine weitere Anwendung wurde<br />

in der Flugzeugindustrie umgesetzt. Dort<br />

wird ein Großteil der Bauteile subtraktiv<br />

– wobei bis zu 90 % des Materials abgefräst<br />

werden. Mit WAAM hergestellte Bauteile<br />

müssen im Gegensatz dazu nur noch nachbearbeitet<br />

werden, um glatte Oberflächen<br />

zu erhalten.<br />

engineering and manufacturing<br />

Equipment and devices for forging industries<br />

Hornstraße 19 45964 Gladbeck Germany<br />

Tel. + 49 (0) 2<strong>04</strong>3 9738 0 Fax + 49 (0) 2<strong>04</strong>3 9738 50 Web www.glama.de<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!