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Ein Arzt im Lager

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Unsinn, es ist ein Jammer, daß, wenn man schon etwas bekommt, man einem die Hälfte<br />

wegstiehlt.” Gustl enthält sich seiner Meinung und Turri, Essenfeld haben keine.<br />

Inzwischen ist einer der 3, der kluge Bercu, verschwunden. Für einen Weg zur Latrine<br />

bleibt er lange fort. Dann ruft man Landau, den <strong>Arzt</strong>, vielleicht ist jemand krank<br />

geworden. Spät kommen sie zurück und beruhigen uns. Morgen wird sich alles aufklären.<br />

Am nächsten Morgen übergibt mir der eine der ?, der eine Sektion führt, die Differenz.<br />

“Es gibt eben auch unter unseren verläßlichen Menschen Versager.” Also der idiotische<br />

Deutsch is Sündenbock, dazu wohnt er <strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mer der Großen und dazu dient er.<br />

Merkwürdig, er bleibt dort wohnen und dient weiter.<br />

Es ist Wasser auf Moritzs Mühle. “Wir müssen jemanden von uns ständig draußen<br />

haben, sonst werden wir verhungern. Wir verhungern nicht. Es ist eine ausgleichende<br />

Instanz vorhanden, die hier n<strong>im</strong>mt und dort gibt. Nenne sie schwarze Hand, Exekutiv-<br />

Zelle, nenne sie, wie du willst. Du wirst nicht so leicht erfahren, wer es ist, denn auch die<br />

Großen <strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mer oben sind nur Ausführende.” Die Ordnung zeigt sich überall.<br />

Ernährung, Behausung, äußerer <strong>Lager</strong>dienst, innerer <strong>Lager</strong>dienst sind geordnet. Der<br />

Kontakt mit der Außenwelt für Sachen, Geld und Nachrichten ist geordnet und wird<br />

kontrolliert und divergiert. Die Behörden werden systematisch, vom kleinen Gendarm bis<br />

zum höchsten Funktionär, bestochen. Jeder nach seiner Leistung. Außenseiter werden<br />

nicht geduldet.<br />

In der ersten Zeit konnte noch Bubi mit Major Murgescu ein Geschäft machen. Sie<br />

fuhren mit dem Auto nach Botoschani, Geld für die dortigen und für die Jassyer holen.<br />

Die Bestellungen lauten auf eine Million, 30%, d.h. 300,000 für die Vermittlung. Bubi<br />

fuhr als Chauffeur mit und und sollte dort die Echtheit der Briefe, des Majors, kurz die<br />

Reinheit der ganzen Sache legit<strong>im</strong>ieren. Doch Bubi scheint in He<strong>im</strong>atstadt und<br />

Umgebung nicht den guten Ruf zu genießen, der dazu notwendig ist. Obwohl alle<br />

Familien nach Nachrichten hungerten und auf eine Gelegenheit warteten, um Hilfe zu<br />

schicken, kamen nur ca. 400,000 Lei zusammen. Murgescu zog seine 300,000 ab, und um<br />

den Rest war ein solcher Kampf mit gegenseitigen Anschuldigungen, Zwist zwischen den<br />

Städten und unter den Menschen einer Stadt, daß das Ganze be<strong>im</strong> ehrlichen Ilie<br />

Raduceanu <strong>im</strong> Depot blieb und dazu verwendet wurde, in höchste Not Geratenen dieser<br />

Städte zu helfen. Auf den einzelnen wäre ja auch so fast nichts gekommen. Bubi rettete<br />

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