05.05.2020 Aufrufe

TE KW 19

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Mehr Arbeit als zur Weihnachtszeit<br />

Die Ausnahmesituation sorgt bei der Post bzw. insbesondere beim Paketaufkommen für einen enormen Zuwachs<br />

Mehr Arbeit denn je haben aktuell Postbedienstete zu bewältigen.<br />

Die veränderte Lebenssituation sorgt dafür, dass die Menschen<br />

vieles online bestellen, was wiederum in einem Paketberg<br />

in den Poststellen resultiert. In etwa 20 Container treffen täglich<br />

in der Postfiliale in Telfs ein. Derartige Mengen übertreffen sogar<br />

die Hochsaison rund um Weihnachten.<br />

Von Beatrice Hackl<br />

Postboten und Paketzusteller sind<br />

dieser Tage gerne gesehen. Im Telfer<br />

Postamt sorgen 38 Mitarbeiter<br />

– ohne jene am Schalter – für einen<br />

reibungslosen Ablauf. Sie alle haben<br />

seit Wochen alle Hände voll zu tun<br />

und müssen täglich ein noch nie dagewesenes<br />

Paketaufkommen bewältigen.<br />

Aufgrund der Corona-Krise<br />

wurden die Dienste geteilt, wodurch<br />

sich die einzelnen Teams aktuell<br />

nicht begegnen. Dadurch soll ein<br />

Totalausfall vermieden werden. Zusätzlich<br />

wurde den Mitarbeitern aus<br />

Sicherheitsgründen Desinfektionsmittel,<br />

Masken und Handschuhe<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

EINE FRAU TROTZT WIND<br />

UND WET<strong>TE</strong>R. Daniela Reiter<br />

war einst die erste weibliche Zustellerin<br />

in Telfs. Mittlerweile verfügt<br />

sie über jede Menge Erfahrung, zumal<br />

sie seit 28 Jahren für die Post<br />

tätig ist: „Wie in jedem anderen<br />

Job gibt es auch bei uns Stoßzeiten.<br />

Aktuell haben wir aber sogar mehr<br />

zu tun als rund um Weihnachten.<br />

So etwas gab es noch nie. Ich bin<br />

sein <strong>19</strong>92 bei der Post und derartige<br />

Mengen habe ich in all den<br />

Jahren noch nicht erlebt. Das ist<br />

schon stressig.“ Durch die geteilten<br />

Schichten sei es in der Filiale<br />

ruhiger und man könne umso effizienter<br />

arbeiten. Daniela bestreitet<br />

ihre Route mit dem Fahrrad und<br />

trotzt somit Wind und Wetter. Mit<br />

der richtigen Kleidung sei das kein<br />

Problem und sie ziehe das Fahrrad<br />

dem Auto vor. Im Urlaub vermisse<br />

das Radeln sogar. „Die Werbung<br />

fällt momentan etwas dünner aus,<br />

aber dafür ist die Anzahl der Pakete<br />

stark gestiegen. Zum Glück gibt es<br />

auf meiner täglichen Route zwei<br />

Depotstellen für die Pakete. Dort<br />

befinden sich zwei bis drei Säcke<br />

mit jenen Paketen, die ich nicht auf<br />

Anhieb Platz habe. Aber so oder so<br />

bräuchte ich momentan eigentlich<br />

einen Anhänger für mein Fahrrad.<br />

Die Leute bestellen relativ viel und<br />

ich vermute, das wird noch einige<br />

Zeit so bleiben“, berichtet Daniela<br />

Reiter und ergänzt: „Die großen Pakete<br />

werden von den Kollegen mit<br />

den Autos zugestellt, aber auch ich<br />

als Fahrradkurier liefere viele Kleinpakete<br />

und jene Pakete, die als Brief<br />

aufgegeben wurden, aus.“<br />

Daniela Reiter übt ihren Beruf seit 28 Jahren mit Leib und Seele aus. Große Pakete<br />

werden von den Kollegen mit Autos zugestellt, aber auch sie als Fahrradkurier hat<br />

täglich viele Kleinpakete auszuliefern.<br />

Fotos: privat<br />

VON TÜR ZU TÜR UND<br />

VON MENSCH ZU MENSCH.<br />

„Auch bei der Zustellung haben<br />

sich für uns Änderungen ergeben.<br />

Pakete darf ich zurzeit kontaktlos<br />

zustellen. Das heißt, ich klingle<br />

und informiere die jeweilige Person<br />

darüber, dass ich das Paket vor der<br />

Eingangstür abstelle. Das funktioniert<br />

ganz gut. Außerdem trifft<br />

man die Menschen öfter als sonst<br />

zuhause an, da die viel gerade im<br />

Home-Office arbeiten“, unterstreicht<br />

Reiter. „Natürlich regieren die<br />

Leute unterschiedlich, aber nahezu<br />

alle sind überaus freundlich, dankbar<br />

und finden vermehrt lobende<br />

Worte für unsere Arbeit. Ich muss<br />

aber auch dazusagen, dass ich meine<br />

Leute ohnehin kenne. Sie sind<br />

dankbar, wenn ich für sie Briefe<br />

mitnehme. Das muss ich nicht tun,<br />

mache ich aber gerne, auch schon<br />

vor der Corona-Krise. Und jetzt<br />

erst recht, damit insbesondere die<br />

älteren Menschen nicht außer Haus<br />

müssen.“ Damit dürfte klar sein,<br />

dass sich Daniela Reiter um ihre<br />

Mitmenschen sorgt und das ist erfreulicherweise<br />

keine Einbahnstraße,<br />

wie Daniela wissen lässt: „Auf<br />

meiner Route wohnt eine ganz liebe<br />

Frau. Immer wenn ich ihr die Post<br />

bringe, wartet im Postkasten eine<br />

kleine Überraschung auf mich. Sie<br />

versüßt mir im wahrsten Sinne des<br />

Wortes den Tag. Sie denkt immer<br />

an mich und das freut mich und<br />

auch meine Urlaubsvertretung. An<br />

heißen Tagen erwartet mich meist<br />

ein erfrischendes Getränk. Das ist<br />

doch wirklich eine noble Sache“,<br />

zeigt sich Reiter von den Aufmerksamkeiten<br />

gerührt.<br />

BUN<strong>TE</strong> UMSCHLÄGE MIT<br />

PERSÖNLICHER NO<strong>TE</strong>. Positiv<br />

auffallen würden momentan auch<br />

vermehrt Briefe beziehungsweise<br />

Kuverts mit bunten Stickern, kleinen<br />

Zeichnungen und dergleichen. „Es<br />

scheint fast so, als würden sich die<br />

Leute wieder vermehrt persönliche<br />

Briefe schreiben beziehungsweise<br />

Postkarten und Päckchen verschicken.<br />

Die private Korrespondenz fällt<br />

einem durch die oft bunte Gestaltung<br />

ganz anders ins Auge. So etwas<br />

stelle ich natürlich ganz besonders<br />

gerne zu. Ich finde es schön, dass Enkel<br />

ihren Großeltern schreiben und<br />

umgekehrt. So schlimm die ganze<br />

Corona-Krise auch sein mag – diese<br />

Rückbesinnung auf Stift und Papier<br />

beziehungsweise das Verschicken von<br />

individuellen, persönlich gestalteten<br />

Briefen ist ein kleiner, aber positiver<br />

Nebeneffekt“, freut sich Reiter.<br />

Durch das hohe Paketaufkommen haben die Mitarbeiter der Telfer Postfiliale alle<br />

Hände voll zu tun.<br />

Logistische Herausforderungen: Das sind nur drei der rund 20 Container, die täglich<br />

zugestellt werden müssen.<br />

RUNDSCHAU Seite 10 6./7. Mai 2020

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!