Melange No14
Melange No14 - Das Magazin im Süden Bayerns
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sie bereits einen sozialen Treffpunkt für Jung und Alt als offenen<br />
Austausch für Einheimische und Touristen eingerichtet. An ihrem<br />
Tiny House mit Brotbackofen, Feuerstelle und biointensivem Gemüseanbau<br />
finden regelmäßig Zusammenkünfte mit outdoor-Küche<br />
statt. Aber auch andere Möglichkeiten stehen offen: als Kiosk<br />
an Wanderstrecken in der Natur zum Beispiel. Naturnah und autark<br />
– ohne dabei baulich in die Landschaft eingreifen zu müssen.<br />
GEMEINSCHAFTLICH<br />
Ideen haben die beide viele: Ein Tiny House mit zu bis 75 Kubikmeter<br />
umbautem Raum darf ohne Baugenehmigung in den Garten<br />
des eigenen Hauses gestellt werden. Zum Beispiel als Ferienwohnung,<br />
Büro oder für die Kinder. Aber auch ein kleines Dorf<br />
ins Leben zu rufen, ein Tiny Village, könnten sie sich vorstellen.<br />
Grundstückeigentümer könnten Parzellen für ein Tiny-Dorf langfristig<br />
verpachten, um Rendite zu erzielen, ohne das Grundstück<br />
selbst bebauen zu müssen. In Zeiten von explodierenden Immobilienpreisen<br />
und Wohnungsnot eine echte Alternative. 66.000<br />
Euro kostet ein hochwertiges, voll ausgestattetes Single-Häuschen.<br />
Paare oder Familien können in Modul-Bauweise kombinieren.<br />
Der Bedarf ist da, sind sie sich sicher, das müssten die<br />
Gemeinden auch begreifen. Am Tag der offenen Tür im vergangenen<br />
Herbst kamen in Nartum-Gyhum sage und schreibe 700<br />
Interessierte vorbei, um sich die gemütlichen Häuser in natura<br />
anzusehen. Auf einem gemeindlichen Grund mit vielen Tiny<br />
Houses in biointensiver Landwirtschaft gemeinschaftlich zu produzieren,<br />
zusammenzuleben und sich gegenseitig zu unterstützen,<br />
das habe einen ursprünglich- dörflichen Charakter. Gemeinschaft<br />
– das ist ein wichtiger Begriff in der Tiny House-Bewegung.<br />
Und gerade auf dem Land, da seien die Flächen für Tiny-Dörfer<br />
noch vorhanden. Genug Platz für gemeinschaftliche Freiräume<br />
wie Lagerfeuerplätze, Permakulturgärten oder Erholungsflächen.<br />
Modellprojekte für solche Lebens- oder Wohngemeinschaften<br />
gibt es schon, zum Beispiel im Fichtelgebirge.<br />
LEBENSWERTES MODELL<br />
Fotos: Stefan Schütz<br />
„Der Konsum ist an der Spitze angekommen“, – so erleben es<br />
die beiden Tiny House-Bauer. Sie stehen damit in der Tradition<br />
der US-Bewegung, die sogenanntes Downsizing betreibt, das<br />
Führen eines bewussteren Lebens. „Es ist ein Glücksgefühl,<br />
wenn man das nicht nur im Urlaub im Ausland, sondern im Alltag<br />
genießen kann. Es ist ein lebenswertes Modell.“<br />
www.tiny-wohn-t-raum.de<br />
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