Melange No14
Melange No14 - Das Magazin im Süden Bayerns
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PORTRAIT<br />
Fußball ist mein Leben<br />
Diesen Spruch könnte Dennis Destek aus Uffing<br />
ohne zu zögern als sein Motto bestätigen. Und doch ist es nicht<br />
ganz so.<br />
An einem nebligen Tag treffen wir uns in Bad Kohlgrub. Eine<br />
Schar Kinder, um die 12 Jahre, wird gerade von den Eltern abgeholt.<br />
Dennis kommt, im Gespräch mit einer Mutter, aus dem<br />
Nebel und zieht einen kleinen Wagen mit Bällen hinter sich<br />
her. Es war Fußballcamp in den Herbstferien und man sieht<br />
Dennis an, dass er gerade etwas geschafft ist. Aber es geht<br />
ohne Pause weiter.<br />
Seit zwei Jahren betreibt Dennis Destek eine eigene Fußballschule.<br />
Er veranstaltet Fußballcamps, gibt Einzeltraining. Man<br />
kann sogar einen Fußballgeburtstag bei ihm buchen. Wenn einer<br />
so fußballverrückt ist, wie Dennis es als Kind war, muss so<br />
ein Geburtstag das Größte sein. Schon mit 4 Jahren wurde<br />
Dennis Mitglied im SV Uffing. Er erinnert sich sogar noch daran,<br />
wie seine Mutter zum ersten Mal mit ihm zum Training in<br />
der Schulsporthalle gefahren ist. Vielleicht war sie damals auch<br />
der Meinung, dass er zum Trainieren besser im Verein als im<br />
heimischen Garten aufgehoben war. „Meine Mutter ist eine begeisterte<br />
Gartlerin“, erzählt Dennis. „Sie war sicher nicht immer<br />
einverstanden damit, dass so mancher Ball in ihrem Gemüsebeet<br />
landete und mancher Obstbaum nicht so geerntet wurde, wie sie<br />
es sich vorgestellt hat.“<br />
Selbst für Dennis bestand das Leben aber nicht nur aus Fußball.<br />
Er ging zunächst in Uffing und dann in Murnau zur Schule.<br />
„Aber ich gehöre nicht zu den Leuten, für die die Schulzeit die<br />
schönste Zeit in ihrem Leben war“, bekennt er. Dennoch hat er<br />
das Abitur gemacht. „Sie sind sicher froh, dass Sie es geschafft<br />
haben“, sagte der Schulleiter, als er Dennis das Abiturzeugnis<br />
überreichte. Und damit hatte er recht. Durch die Schulzeit, in<br />
der Dennis so manche Deutschstunde nutzte, um gedanklich<br />
Spiele oder Trainings vorzubereiten, hat er sich durchgebissen,<br />
wie man so schön sagt. Dennis ist da konsequent: Was er anfängt,<br />
das will er auch zu Ende bringen. Und während es in<br />
der Schule eher so mäßig lief, war er im Fußball richtig erfolgreich:<br />
Er kam zum Sondertraining nach Weilheim und wurde<br />
Jugendtrainer in Uffing. Später machte er eine Ausbildung<br />
zum Einzelhandelskaufmann bei einem Murnauer Sportgeschäft.<br />
Und diesmal fiel ihm die (Berufs-)Schule sogar leicht.<br />
„Das hat mir gezeigt, dass durchaus mehr Potenzial für die Schule<br />
da gewesen wäre, wenn ich mich mehr darauf konzentriert hätte“,<br />
sagt er lachend. 2014 wechselt er als Torhüter zum Kreisligisten<br />
nach Ohlstadt, wo seine damalige Freundin lebte. Leider hielt<br />
die Beziehung nicht lange und auch beim neuen Verein blieb<br />
Dennis nur ein Jahr. Eines Tages bekam er Schwindelzustände,<br />
die er sich nicht erklären konnte. Es begann eine Zeit, die Dennis<br />
heute als die „schlimmsten anderthalb Jahre meines Lebens“<br />
bezeichnet.<br />
„Dir fehlt doch nichts.“<br />
Die Schwindelanfälle wurden mehr, hinzu kamen körperliche<br />
Schwäche und scheinbar ohne Ursache Fieberschübe. Sechs<br />
Ärzte hat Dennis in dieser Zeit aufgesucht und keiner konnte<br />
ihm sagen, was ihm fehlte. Man sprach von Burnout und von<br />
Depressionen. Sein Leben fiel in dieser Zeit buchstäblich in<br />
sich zusammen. Oft musste Dennis sich zur Arbeit schleppen,<br />
weil er sich so schwach fühlte, und die Leistungen im Fußball<br />
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