Unser Rietberg Ausgabe 04 vom 20. Mai 2020

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Lokales Das „Päusken“ bleibt in der Zwangspause Wirtsleute kritisieren Auflagen - Betrieb kann sich so nicht rechnen Frank Goller, Sarah Kersten und Sabine Kron lassen das „Päusken“ noch zu - „es rechnet sich einfach nicht“. Foto: P: Blöß Rietberg (pb). Es klang ein Stück weit wie die frohe Botschaft – die Gastronomie darf wieder öffnen, Abholund Lieferservice können ergänzt werden um den gemütlichen Platz im Restaurant, wo die Speisen binnen weniger Minuten frisch und heiß und nett angerichtet auf den Tisch kommen. Die Freude bei vielen Wirten angesichts dieser Kunde war groß – bei den meisten aber nur kurzzeitig. Denn die Gastronomie darf zwar öffnen – aber unter bestimmten Bedingungen. Und die zwingen kleinere Betriebe zu tiefgreifenden Überlegungen, ob das Aufschließen der Eingangstür und das Anwerfen von Fritteuse und Backofen überhaupt Sinn macht. „Macht es nicht“, sagt man im Kernstadt-Treff „Päusken“. Frank Goller, Sabine Kron und Sarah Kersten haben ihr Lokal erst vor 14 Monaten geöffnet und mit Leib und Seele und großer Begeisterung betrieben. Frühstücksbuffet, deftige Mittagstische, frische Waffeln, Eis und Torten eroberten die Herzen der Kundschaft nach den ersten zögerlichen Wochen im Sturm und seit einigen Monaten lief es richtig rund. Bis Corona kam. Seither ist das „Päusken“ geschlossen und ob man zu Pfingsten überhaupt aufmachen wird, steht derzeit noch in den Sternen – oder besser in der Frage der weiteren Lockerung von Vorgaben. Denn: „so wie es jetzt ist, rechnet sich das alles nicht und wir würden selbst bei einer Öffnung vom Frühstück bis 19 Uhr Geld zuschießen müssen.“ Unter Beachtung aller Auflagen fänden im Speiseraum etwa 15, 16 Gäste Platz an den Tischen. Und die müssten über Tage nicht nur ständig besetzt sein, sondern auch noch einem steten Wechsel unterliegen, um überhaupt auch nur im Ansatz wenigstens kostendeckend agieren zu können Miete, Versicherung, die Mitarbeiterschar, der Wareneinkauf, Strom und Co, das summiert sich für die Wirtsleute. Ein „Abholverkauf“ kam nie in Frage, „eben weil sich das schon gar nicht rechnet bei uns“. Nun ist das „Päusken“ bekanntlich kein Schnellimbiss und ebenso wenig ein Drive In, sondern punktet durch die Atmosphäre und Gemütlichkeit, liebevoll dekorierten Tischen, Fensterbänken und Co. Die Kunden verweilen hier gerne und lange. „Soll ich dann künftig jede Stunde mit der Stoppuhr durch den Laden gehen, alle rausschmeißen, damit die nächsten reinkönnen? Wenn überhaupt welche wollen“, fragt sich Sabine Kron. „Wir machen hier Gastronomie mit Herz und Willkommenskultur, das passt einfach nicht.“ Zudem, Mundschutz, wiederholte Desinfektion der gesamten Gaststube und Co trügen auch nicht zur gemütlichen Atmosphäre bei. Preise zu erhöhen oder in der Qualität nachzulassen, das kommt für die engagierte Wirtin aus Leidenschaft schon gar nicht in Frage. Und ebenso wenig liegt ihr die Überprüfung jedes einzelnen Gastes, solange das Kontaktverbot herrsche. „Wir soll man wissen, ob am Tisch vier Personen aus einem Haushalt sitzen oder aus vier verschiedenen, immer die Ausweise kontrollieren? Das ist für die Atmosphäre auch nicht besonders förderlich.“ Und ob wirklich jeder einverstanden sei mit dieser Form der Lockerung des Datenschutzes, die Frage stell sich ebenfalls, „Klar, wir sind für diese Saison in den Eisverkauf eingestiegen“, sagt sie im Gespräch mit „Unser Rietberg“. Indes, „auch hier muss man rechnen, wie viel Eis kann ich nach draußen verkaufen, wie hoch sind die Herstellungskosten, was zieht die Truhe an Strom – und unterm Strich ist das auch wieder ein Zuschussgeschäft.“ Das „Päusken“ ist Anziehungspunkt gerade auch für Gruppen, etwa Radfahrgemeinschaften, und die dürfen derzeit so einfach nicht bewirtet werden. Ebenfalls verboten sind Buffets, also auch die Frühstückstafel im Betrieb an der Rathausstraße, genau diese Form des genussvollen Einstiegs in den Tag aber gilt als besonders beliebt. Hierfür, auch für Mittagstische und Kaffeerunden sind seit Beginn der Coronakrise beim Trio über 500 Buchungen storniert worden. „Das holst du nicht wieder heraus“, so Frank Goller, „und schon gar nicht unter den derzeitigen Auflagen.“ Online auch zum Download: www.zumstickling-druck.de/unser-rietberg 6
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