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svminteam<br />
KABINENGESPÄCHE IN DER HÄNSCH-ARENA<br />
#04<br />
Foto: Thomas Kemper<br />
„LIVE<br />
DEN LÖWEN<br />
SEHEN!“<br />
Interview und Foto: Thomas Kemper<br />
Mario Neumann ist der Co-Trainer des SV <strong>Meppen</strong>.<br />
Ein Interview über Fußball in der DDR, Berufswünsche,<br />
Reisepläne und den Dialekt der Sachsen.<br />
Mario, Du bist der Co-Trainer des SV<br />
<strong>Meppen</strong> und damit ein ganz wichtiger Teil<br />
des Trainerstabes. Die Rolle der Trainer-<br />
Assistenten wird immer wichtiger für den<br />
Erfolg. Deine Aufgaben sind dabei sehr<br />
vielschichtig, oder?<br />
Richtig. Bei uns in <strong>Meppen</strong> kommt ja<br />
auch noch hinzu, dass ich die Funktion<br />
des Teammanagers mit einnehme. Dazu<br />
gehört auch die Organisation der Auswärtsfahrten<br />
mit Bus und Hotelbuchungen.<br />
Beim SVM haben wir ein vergleichsweise<br />
kleines Trainerteam – zu dem als<br />
Foto: Frank Kruczynski 1990<br />
Videoanalyst auch Jens Robben gehört<br />
– und daher ist auch mit Vor- und Nachbereitungen<br />
von Training und Spiel viel zu<br />
tun.<br />
Du bist in Stollberg (Erzgebirge) geboren<br />
und warst selbst Fußballprofi. Als<br />
Torwart hast Du u.a. von 1988 bis 1993<br />
für den FSV Zwickau in der DDR-Oberliga<br />
– also der höchsten Spielklasse der<br />
damaligen DDR gespielt. Was sind Deine<br />
Erinnerungen daran?<br />
Ich muss da an mein erstes Spiel für Zwickau<br />
denken – es war gleich ein Derby gegen<br />
Wismut Aue, was heute ja Erzgebirge<br />
Aue heißt. Das war schon ein wahnsinniges<br />
Gefühl. Wir haben 1:1 gespielt. In<br />
der Saison gegen Spielerpersönlichkeiten<br />
wie Thomas Doll, Ulf Kirsten und Matthias<br />
Sammer anzutreten war natürlich eine<br />
coole Sache. Auch an die fünf Jahre in<br />
Jena erinnere ich mich gern. Dort war ich<br />
die Nummer 2 hinter dem großartigen<br />
Torwart Perry Bräutigam. Nach der Wende<br />
konnte ich gegen Nürnberg für Jena in der<br />
90. Minute einen Elfmeter halten und so<br />
auch den Klassenerhalt sichern. Schöne<br />
Erinnerungen, für die ich sehr dankbar bin!<br />
Gab es noch einen weiteren Berufswunsch<br />
neben dem des Fußballprofis?<br />
Ja, den gab es. Sogar zwei. In einem sogenannten<br />
Berufswunschgespräch hatte<br />
ich gesagt, dass ich gerne im Bereich<br />
Journalismus arbeiten würde. Die Antwort<br />
war ziemlich klar: Das wird wohl<br />
nicht funktionieren, weil Deine Eltern<br />
nicht in der Partei sind. Dann habe ich gesagt<br />
OK, dann würde ich gern zur Kriminalpolizei<br />
gehen, weil mich das auch sehr<br />
interessierte. Das ging dann auch nicht.<br />
Meine Eltern waren nicht politisch engagiert.<br />
So war es in dem System DDR, dass<br />
man nicht das machen konnte, was man<br />
gern wollte. Durch den Fußballverein in<br />
Zwickau, deren Hauptsponsor Sachsenring<br />
war, konnte ich dann eine Ausbildung<br />
zum Werkzeugmacher absolvieren. Auch<br />
kein schlechter Beruf.<br />
Seit 2015 bist Du beim SV <strong>Meppen</strong>. Ticken<br />
die Emsländer anders als die Sachsen?<br />
Wo siehst Du die größten Unterschiede in<br />
der Mentalität?<br />
Die Emsländer sind, wenn man sich drauf<br />
einlässt, sehr herzlich und stehen zu 100<br />
Prozent hinter Dir. Bei den Sachsen muss<br />
34 | <strong>emsblick</strong> – <strong>Juni</strong>/Juli 2019