10.07.2020 Aufrufe

architektur Fachmagazin Ausgabe 5 2020

architektur Fachmagazin Ausgabe 520

architektur Fachmagazin Ausgabe 520

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FACHMAGAZIN<br />

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />

Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />

05<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Juni/Juli <strong>2020</strong><br />

Bauen für<br />

morgen


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

3<br />

Editorial<br />

Bauen für morgen…<br />

…das Leitthema dieser <strong>Ausgabe</strong> von <strong>architektur</strong> kann als selbstverständlich abgetan<br />

werden – nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die (nahe?) Zukunft<br />

bauen wir. Welche Eigenschaften den Gebäuden dabei von ihren Entwicklern mitgegeben<br />

werden, um fit für kommende Zeiten und Nutzungen zu sein, ist oft recht<br />

unterschiedlich, wie die Projekte auf den folgenden Seiten zeigen.<br />

Im oberösterreichischen Molln gestalteten Steinkogler<br />

Aigner Architekten das Atriumhaus S unter den<br />

Gesichtspunkten Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit,<br />

damit seine Bewohner dort möglichst autonom alt<br />

werden können.<br />

Die Niederlande setzen progressiv auf eine Kreislaufwirtschaft<br />

aller Bereiche. Das Building D(emountable)<br />

ist die gebaute Antwort der Architekten cepezed: Es<br />

lässt sich vollständig zerlegen und ebenso einfach<br />

wieder aufbauen.<br />

Das Cork House wieder basiert auf der Suche nach<br />

einem innovativen Material für den nachhaltigen<br />

Häuserbau: Dieses vereint - ganz aus Kork - Konstruktion,<br />

Dämmung und Gestaltung in einem und<br />

zeigt auf, wie energie- und ressourcenschonendes<br />

Bauen in der Zukunft aussehen könnte.<br />

Und im Ruhrpott haben Sigurd Larsen Design & Architecture<br />

das jahrhundertealte Dortmanngut mit<br />

ihrem Konzept eines übergroßen Raummöbels zu<br />

neuem Leben erweckt. Dank der zurückhaltenden<br />

Herangehensweise der Architekten wurde das denkmalgeschützte<br />

Gebäude auch für nachkommende<br />

Generationen fit gemacht.<br />

Thematisch passend haben wir weitere Projekte<br />

ausgewählt und auch die Schwerpunktthemen unter<br />

dieser Sichtweise gestaltet. In der Licht-Rubrik<br />

präsentieren wir das Beleuchtungskonzept einer<br />

Transformation von einer ehemaligen Lagerhalle in<br />

ein Designhotel. Unter EDV setzen wir uns mit dem<br />

3D-Druck auseinander und im Produktbereich sind<br />

wieder zahlreiche Innovationen zu finden.<br />

Walter Laser


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

4<br />

Inhalt<br />

Editorial 03<br />

Architekturszene 06<br />

Architektur im Dienst des Menschen<br />

Architekt und Urbanist Balkrishna Doshi<br />

Magazin 10<br />

Immer im Dorf zuhause 28<br />

Atriumhaus S / Molln, Oberösterreich /<br />

Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />

Altehrwürdige Eleganz 34<br />

Dortmannhof / Essen, Deutschland /<br />

Sigurd Larsen Design & Architecture<br />

Kork-Lego XXL 40<br />

Cork House / Eton /<br />

Matthew Barnett Howland<br />

mit Dido Milne & Oliver Wilton<br />

Nicht nur Fassade 46<br />

Atlas Medical Office Building /<br />

Hamedan, Iran<br />

Raha Ashrafi, Marziah Zad,<br />

Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei<br />

(De- und Re-)Montiert 52<br />

in die Zukunft<br />

Building D(emountable) /<br />

Delft, Niederlande / cepezed<br />

Wald trifft Wasser 58<br />

City of London Freemen‘s<br />

School Swimming Pool<br />

Surrey, Großbritannien / Hawkins\Brown<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong> 64<br />

Licht 74<br />

Produkt News 76<br />

edv 98<br />

Additive Fertigung:<br />

Drucken statt bauen<br />

28 34<br />

40<br />

52 58<br />

46<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich<br />

CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at)<br />

REDAKTION mag. arch. Peter Reischer, Alexandra Ullmann, Linda Pezzei, Edina Obermoser, Dolores Stuttner, DI Marian Behaneck, Alexander Magyar<br />

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14<br />

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 89,- / Ausland: € 109,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />

€ 59,- / Ausland: € 86,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />

EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,-<br />

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />

der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com


WIR SCHLIESSEN DEN KREISLAUF DES GESTEINS<br />

REZYKLIERTES GESTEIN<br />

ÖKOBETON<br />

5<br />

4<br />

6<br />

NASSAUFBEREITUNG<br />

HOCHBAURESTMASSEN<br />

1<br />

3<br />

BRECHEN<br />

2<br />

1 ANLIEFERUNG DER HOCHBAURESTMASSEN<br />

Mineralische Baurestmassen, die zum Beispiel beim Abbruch von<br />

Gebäuden anfallen, werden in unsere Annahmestellen angeliefert.<br />

VORSORTIERUNG<br />

2 VORSORTIERUNG<br />

Entfernung von groben Verunreinigungen wie Holz, Metallen und<br />

Kunststoffen im Zuge der Anlieferung. Diese werden händisch<br />

aussortiert und einer Wiederverwertung zugeführt.<br />

3 BRECHEN<br />

Das vorsortierte Material wird mittels Brecher zerkleinert.<br />

4 NASSAUFBEREITUNG & SIEBKLASSIERUNG<br />

Das gebrochene Material wird gewaschen, klassiert (gesiebt) und<br />

kleinste noch vorhandene störende Teile werden maschinell entfernt.<br />

5 REZYKLIERTE GESTEINSKÖRNUNGEN<br />

Mehr als 98% der Baurestmassen werden wiederverwendet und können<br />

als zertifizierte Gesteinskörnungen dem Wertekreislauf erneut zugeführt<br />

werden.<br />

6 ÖKOBETON<br />

Der Kreislauf schließt sich: Die aufbereiteten, gewaschenen und rezyklierten<br />

Gesteinskörnungen werden zu zertifiziertem ÖKOBETON verarbeitet.<br />

Ein nachhaltiger Baustoff mit hohen Produkt- und Qualitätsstandards ist entstanden.<br />

ÖKOBETON - der Baustoff für nachhaltiges Bauen


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

6<br />

<strong>architektur</strong>szene<br />

© Vastushilpa Foundation, Ahmedabad © Vastushilpa Foundation, Ahmedabad<br />

Balkrishna Doshi, Wohnsiedlung Aranya, Indore, 1989<br />

Balkrishna Doshi, Architekturbüro Sangath,<br />

Ahmedabad, 1980<br />

Architektur im<br />

Dienst des Menschen<br />

Einer der wichtigsten Vertreter der indischen Moderne ist der Architekt und<br />

Urbanist Balkrishna Doshi. Mit seiner visionären Arbeit der letzten sechzig Jahre<br />

erlangte er auf der ganzen Welt Ansehen. Heute ist er unter anderem als „Architekt<br />

der Armen“ bekannt, wobei sich Doshi auch durch seine Ideen zum kostengünstigen<br />

Wohnen und sein Engagement für die Bildung einen Namen machte. Doch von wohl<br />

größter Relevanz sind heute die Ansichten des Planers zur Nachhaltigkeit, die auf<br />

eine ökologische, soziale und wirtschaftliche Integration der Architektur setzen.<br />

Text: Dolores Stuttner<br />

Aufgrund seiner innovativen Ansätze in<br />

der sozialen Bauplanung erhielt er als erster<br />

indischer Architekt den Pritzker-Preis,<br />

der als Nobelpreis der Architektur gehandelt<br />

wird. Um das Lebenswerk des Planers<br />

zu würdigen, widmete ihm das Architekturzentrum<br />

Wien die Ausstellung<br />

„Balkrishna Doshi – Architektur für den<br />

Menschen“. Sie zeigte bis Ende Juni Projekte<br />

aus sechs Jahrzehnten seines Wirkens.<br />

Soziale Lehren aus der Tradition<br />

Zu den bekanntesten Projekten, die Doshi<br />

realisierte, gehören die soziale Wohnsiedlung<br />

Aranya, das Institute of Management<br />

in Bangalore sowie die Architekturschule<br />

in Ahmedabad. Auf den ersten Blick wirken<br />

die Bauwerke gegensätzlich – und doch<br />

verbindet sie eine wichtige Eigenschaft miteinander:<br />

die soziale Inklusion.<br />

Schon in den 1950er-Jahren arbeitete der<br />

indische Architekt mit Größen wie Le Corbusier<br />

und Louis Kahn zusammen. Modernistische<br />

Elemente aus diesen Kooperationen<br />

flossen somit in viele Projekte Doshis<br />

mit ein. So zieren die 1973 errichtete Siedlung<br />

LIC Housing nicht nur simple, farbige<br />

Fassaden, sondern gleichermaßen corbusianische<br />

Treppen, die Tiefe und einen<br />

puristischen Blickwinkel erzeugen. Dabei<br />

schaffte es die Architekturgröße trotzdem,<br />

ein ganz eigenes Vokabular zu entwickeln.<br />

Seinen Fokus legte er auf das harmonische<br />

Zusammenspiel von Innen- und Außenräumen,<br />

offene und flexible Bauweise sowie<br />

soziale Durchmischung der Bevölkerung.<br />

Daraus schuf der Architekt und Stadtplaner<br />

eine neue Herangehensweise an den<br />

experimentellen Wohnbau. Seine Bauten<br />

sind wandelbar und wachsen mit den sich<br />

verändernden Bedürfnissen der Bewohner<br />

mit. Zentralen Stellenwert hatte in Doshis<br />

Projekten stets Mahatma Gandhis Ansatz<br />

der Selbstbestimmung. Nicht nur sind die<br />

Wohnbauten des Architekten darauf ausgelegt,<br />

Menschen ein Dach über dem Kopf<br />

bieten, sondern sie sollen ihnen auch ein<br />

Zuhause sein. Und das schafft er durch<br />

die Berücksichtigung lokaler Bräuche und<br />

Bedürfnisse im Planungsprozess. Seine<br />

Herangehensweise stützt Doshi auf seine<br />

Überzeugung, dass die gebaute Umwelt<br />

das Wohlergehen der Menschen entscheidend<br />

beeinflusst. Mit seiner ganzheitlichen<br />

Bautechnik will er zudem das Zugehörigkeitsgefühl<br />

der Bewohner stärken. u


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

<strong>architektur</strong>szene<br />

peneder.com<br />

RICHTUNGSWEISEND BEI BRANDSCHUTZ<br />

Sicher, schön und intelligent.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

8<br />

<strong>architektur</strong>szene<br />

Balkrishna Doshi,<br />

Indian Institute of Management,<br />

Bangalore, 1977, 1992<br />

© Vinay Panjwani India<br />

Aus experimentellen Ansätzen lernen<br />

Vor allem in Großstädten besteht heute ein<br />

Mangel an leistbarem Wohnraum. Daneben<br />

stellt die zunehmende Fragmentierung der<br />

Gesellschaft die Architektur vor neue Herausforderungen.<br />

Ebendiesen begegnete<br />

Balkrishna Doshi während seiner Laufbahn<br />

gerne mit experimentellen Ansätzen. Er<br />

gab sich nicht nur mit dem Entwurf von<br />

leistbarem Wohnraum zufrieden. Seine<br />

Konzepte mussten gleichermaßen sozial<br />

integrativ und klimagerecht sein. Dafür<br />

kombinierte der Architekt Fertigbauweisen<br />

mit regionalen Handwerkstechniken und<br />

modularen Erweiterungen. Letztgenannter<br />

Aspekt ermöglicht es den Bewohnern, den<br />

Wohnraum gemäß ihren Bedürfnissen und<br />

wirtschaftlichen Verhältnissen anzupassen<br />

oder ihn auszubauen.<br />

Über bereits etablierte Konzepte hinauszugehen,<br />

war stets ein Bestreben des Planers.<br />

Er wollte aber nicht einfach „Neues“<br />

schaffen, sondern mit seinen Ideen auf die<br />

Bedürfnisse der Menschen eingehen. Zentrales<br />

Thema seiner Arbeiten ist daher der<br />

Umgang mit der Knappheit der Ressourcen.<br />

Installationen wie Klimaanlagen sind in den<br />

Projekten der Architekturgröße nicht zu<br />

finden. Vielmehr arbeitete er mit natürlichem<br />

Licht und naturbelassenen Ventilationen,<br />

um Wohnqualität zu gewährleisten.<br />

Zusätzlich leben die Ideen des Architekten<br />

von ihrer klassenübergreifenden Baukunst.<br />

Vor der Realisierung großer Wohnprojekte<br />

in Indien stellte er sich die Frage, wie Besitzlose<br />

durch sie zu Eigentümern werden<br />

können. Mit Unterstützung der Regierung,<br />

die die Fläche zur Verfügung stellte, errichtete<br />

er einen Wohnbau samt Grundausstattung.<br />

Die Bewohner hatten dann die<br />

Möglichkeit, ihre Behausung zu erweitern,<br />

was letzten Endes die örtliche Wirtschaft<br />

ankurbelte – so entstanden in der Nachbarschaft<br />

kleine Betriebe, die Bauelemente<br />

an die Bewohner verkauften.<br />

Ein Architekt der Bildung<br />

Nicht nur die Architektur, sondern auch<br />

die Bildung veränderte Balkrishna Doshi<br />

in Indien nachhaltig. Immerhin ist das Centre<br />

of Environmental Planning and Technology<br />

(CEPT) in Ahmedabad eines der<br />

Schlüsselprojekte des visionären Denkers.<br />

Zwischen 1962 und 2012 entstand rund<br />

um die Bildungseinrichtung ein vielseitiger<br />

Bildungscampus mit unterschiedlichen Disziplinen.<br />

Das Gelände ist als frei fließender<br />

Raum angelegt, der die Kommunikation<br />

zwischen Studenten und Lehrenden fördert.<br />

Puristische Elemente und klare Linien<br />

kennzeichnen die Gebäude, die mit ihrer zurückhaltenden<br />

Gestaltung der persönlichen<br />

Entfaltung der Studierenden Raum lassen.<br />

Auch bei diesen Bauten ist der Einfluss Le<br />

Corbusiers spürbar.<br />

Ideen für die heutige Planung<br />

Für die zeitgemäße Architektur sind vor allem<br />

die institutionellen Bauwerke und die<br />

städtebaulichen Konzepte des Architekten<br />

und Urbanisten von Interesse. Im Zentrum<br />

seiner Projekte steht stets der zwanglose<br />

Austausch, der durch verbindende Treppen,<br />

Flure, Wege und begrünte Innenhöfe<br />

gefördert wird. Sie bilden einen übergreifenden<br />

Zusammenhang, der eine Flexibilität<br />

in der Nutzung ermöglicht.<br />

In seiner Tätigkeit als Stadtplaner stellte<br />

Doshi stets die alltäglichen Wege der Bevölkerung<br />

in den Vordergrund. Straßen,<br />

Balkrishna Doshi in Zusammenarbeit mit M. F. Husain,<br />

Amdavad Ni Gufa Kunstraum, Ahmedabad, 1994<br />

© Iwan Baan 2018<br />

öffentliche Plätze und Gebäude passte er<br />

diesen an und verband sie zu einem funktionierenden<br />

„Ganzen“. Eine Kombination aus<br />

Tradition und Moderne prägen das Denken<br />

des Urbanisten. Die Lebensqualität in<br />

Großstädten verbesserte der Planer, indem<br />

er traditionelle Planungskonzepte wie die<br />

dichte Bauweise, kurze Wege und die Multifunktionalität<br />

baulicher Einrichtung auf die<br />

heutige Zeit übertrug. Durchaus also war<br />

Balkrishna Doshi seiner Zeit voraus, indem<br />

er die Architektur und Stadtplanung dem<br />

Menschen unterordnete – eine Vorgehensweise,<br />

die mancherorts auch heute nicht<br />

selbstverständlich ist.<br />

Ein für die heutige Zeit ebenso wichtiger<br />

Ansatz ist das Konzept des „Regionalismus“.<br />

Diese Herangehensweise lebt vom<br />

Einsatz lokaler Handwerkskunst, womit sie<br />

Architektur mit Tradition verknüpft. Das<br />

Ergebnis sind Bauwerke, welche die regionalen<br />

Eigenschaften bewahren und die<br />

Autonomie der dortigen Bewohner fördern.<br />

Daneben ermöglicht dieser Ansatz eine<br />

verstärkte Identifikation der Menschen mit<br />

der Baukunst.<br />

Obwohl der Urbanist seine Ideen vordergründig<br />

in Indien umsetzte, so lassen sich<br />

die Konzepte auch auf andere Kulturen anwenden.<br />

Doshi setzt in all seinen Projekten<br />

auf Universalität, wobei es ihm ein Bestreben<br />

ist, Menschen aus der Komfortzone<br />

ausbrechen zu lassen. Die Architektur darf<br />

dabei Gebäude nicht als Produkt der Ökonomie<br />

ansehen, sondern als ein sich veränderndes,<br />

wachsendes Gebilde, das sich<br />

mit den Bedürfnissen dessen Bewohnern<br />

weiterentwickelt. So wird die Baukunst wieder<br />

zum Werkzeug, das im Dienst der Menschen<br />

steht.<br />


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

9<br />

<strong>architektur</strong>szene


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

10<br />

Magazin<br />

Vom Bauschutt<br />

zum Ökobeton<br />

Als erstes Unternehmen in Ost-Österreich führt die Wopfinger Transportbeton<br />

Ges.m.b.H. Baurestmassen durch hochwertige Aufbereitung wieder der Betonproduktion<br />

zu. Teure Deponieflächen können damit fast gänzlich eingespart werden.<br />

Ebenso werden Sand- und Schotterressourcen geschützt.<br />

Um hochwertig rezyklierte Gesteinskörnung<br />

mit gleichbleibender Qualität herzustellen,<br />

sind moderne Aufbereitungstechnik<br />

und strikte Vorgaben im Prozesskreislauf<br />

einzuhalten. Den Kernprozess in der qualitativen<br />

Baurestmassenaufbereitung stellt<br />

das Waschen und Sieben des Materials dar.<br />

Hier werden unerwünschte Feinstoffanteile<br />

sowie Reste an mitzerkleinerten Störstoffen<br />

ausgewaschen. Es entsteht Recyclingmaterial,<br />

mit welchem problemlos Anteile<br />

an natürlichen Sanden und Kiesen bei der<br />

Betonerzeugung, bei gleichbleibender Betonqualität,<br />

ersetzt werden können.<br />

Das so hergestellte Recyclingmaterial wird<br />

nach geltenden Regelwerken kontrolliert und<br />

fremdüberwacht. Es verdient nicht umsonst<br />

die Bezeichnung nachhaltiger Bau stoff. Ca.<br />

98% des Ausgangsmaterials können so dem<br />

Wertekreislauf als Qualitätsbaustoff wieder<br />

zugeführt werden. Unter Beachtung gewis-<br />

ser grundlegender Voraussetzungen können<br />

so hergestellte hochwertige Ökobetone, neben<br />

Anwendungen als Füllbeton oder Magerbeton,<br />

auch im konstruktiven Betonbau<br />

verwendet werden. Damit steht nun im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Transportbetonen<br />

ein ÖNORM geprüftes, gleichwertiges Transportbetonprodukt<br />

zur Verfügung, welches<br />

sowohl Ressourcen schont als auch Deponievolumen<br />

spart.<br />

Unter Verwendung von hydraulischen Bindemitteln<br />

und Zusatzstoffen werden rezyklierte<br />

Hochbaurestmassen auch zur<br />

Herstellung von selbstverdichtenden,<br />

pumpfähigen und selbstfließenden Verfüllbetonen<br />

verwendet. Das so gewonnene<br />

leistungsfähige, umweltschonende und<br />

nachhaltige Produkt entspricht der ONR<br />

23131, lässt sich leicht und rasch verarbeiten<br />

und ist für jede gewünschte Hohlraumverfüllung<br />

geeignet.<br />

Die Entwicklung des Sekundärrohstoffeinsatzes<br />

im Beton ist noch lange nicht abgeschlossen.<br />

Die Wopfinger Transportbeton<br />

Ges.m.b.H. hat sich als Ziel gesetzt, die<br />

Einsatzmöglichkeiten des Ökobetons noch<br />

mehr zu erweitern sowie die Ressourcenschonung<br />

zu erhöhen. Durch weitere Rezeptur-<br />

und Qualitätsverbesserung bei der<br />

Herstellung von Recyclingmaterialien sieht<br />

der Hersteller große Chancen, weitere neue<br />

Anwendungsgebiete zu erschließen.<br />

Der ökologische Aspekt wurde auch in einer<br />

LCA (Life Cycle Analysis) durch das IBO<br />

(Österreichisches Institut für Bauen und<br />

Ökologie) festgestellt und mit dem IBO Gütesiegel<br />

bestätigt. Weiters ist der Ökobeton<br />

auch im baubook gelistet.<br />

Wopfinger Transportbeton<br />

Ges.m.b.H.<br />

T +43 (0)2253 65 51-0<br />

office@wopfinger.com<br />

www.wopfinger.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

11<br />

Magazin<br />

Seien Sie<br />

dabei!<br />

Reichen Sie<br />

Ihr Objekt ein.<br />

Ab sofort.<br />

<br />

Der Brillux Design Award: die Auszeichnung, die gesehen wird.<br />

Stellen Sie Ihr Objekt der unabhängigen Fachjury in einer der sechs Kategorien vor.<br />

Sie prämiert die besten Innenraum- und Fassadengestaltungen und ihre Ausführungsqualität.<br />

Der Wettbewerb ist mit einem Preisgeld von insgesamt 25.000 € dotiert. Die<br />

Gewinner und Nominierten erfahren große Aufmerksamkeit in den Fachmedien und der<br />

Branche. Ein Paket zur eigenen Vermarktung der Ehrung rundet die Auszeichnung ab.<br />

Nehmen Sie teil!<br />

www.brillux.at/design-award


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

12<br />

Magazin<br />

CO 2 als Ressource<br />

Lafarge Zementwerke, ein Unternehmen der LafargeHolcim Gruppe, OMV,<br />

VERBUND und Borealis unterzeichneten eine Absichtserklärung für die Errichtung<br />

einer Anlage zur CO 2 -Abscheidung und -Nutzung im großindustriellen<br />

Maßstab bis 2030. Die Anlage soll die Abscheidung von CO 2 aus der<br />

Zementherstellung sowie die Fertigung von hochwertigen Kunststoffen,<br />

Olefinen und Kraftstoffen auf Basis erneuerbarer Rohstoffe ermöglichen.<br />

Ziel des Projektes ist die Errichtung einer<br />

Anlage im industriellen Maßstab, welche<br />

eine Abscheidung von nahezu 100% des<br />

jährlichen Ausstoßes im Zementwerk Mannersdorf<br />

(NÖ) von 700.000 Tonnen CO 2 ermöglicht.<br />

Das abgeschiedene CO 2 soll dann<br />

mithilfe von Wasserstoff von OMV zu Kohlenwasserstoffen<br />

verarbeitet werden. Hierbei<br />

wird grüner Wasserstoff zum Einsatz<br />

kommen, der durch VERBUND in einem<br />

Elektrolyseprozess auf Basis von Strom aus<br />

erneuerbaren Energien erzeugt wird. Diese<br />

Kohlenwasserstoffe werden im weiteren<br />

Produktionsprozess für die Herstellung von<br />

Kraftstoffen (OMV) sowie für die Erzeugung<br />

hochwertiger Kunststoffe (Borealis)<br />

genutzt. Beide Endprodukte basieren somit<br />

auf erneuerbaren Rohstoffen und zeigen<br />

damit eine funktionierende Weiterverwendung<br />

von CO 2 auf.<br />

Das gemeinsame Projekt ist in drei Phasen<br />

angelegt: In Phase 1 evaluieren die Partner<br />

derzeit einen gemeinsamen Ansatz für die<br />

Projektentwicklung, das Geschäftsmodell<br />

und die Verfahrenstechnik. Basierend auf<br />

den Ergebnissen der Phase 1 könnte in Phase<br />

2 ein Cluster von industriellen Pilotanlagen<br />

im Osten Österreichs technisch entwickelt<br />

und bis 2023 in Betrieb genommen<br />

werden. Phase 3 beinhaltet die vollständige<br />

Realisierung des Vorhabens durch Erweiterung<br />

auf die volle Größe von 700.000 Tonnen<br />

CO 2 , womit die globale Skalierbarkeit<br />

der Technologie demonstriert werden kann.<br />

Mit ihrer ambitionierten Zusammenarbeit<br />

zeigen Lafarge, OMV, VERBUND und Borealis<br />

eine innovative und tragfähige Lösung für<br />

die Transformation hin zu einer CO 2 -freien<br />

Wirtschaft in Europa auf, in der das Treibhausgas<br />

CO 2 als wertvolle Ressource für<br />

die industrielle Weiterverwendung etabliert<br />

werden kann. Der Erfolg dieses C2PAT genannten<br />

Projekts wird nun wesentlich davon<br />

abhängen, ob die notwendigen finanziellen<br />

und regulatorischen Rahmenbedingungen<br />

sowohl auf europäischer als auch auf nationaler<br />

Ebene geschaffen werden.<br />

Lafarge Zementwerke GmbH<br />

T +43 (0)1 588 89-0<br />

marketing.austria@lafargeholcim.com<br />

www.lafarge.at<br />

Sektorübergreifende Wertschöpfungskette<br />

für für für Klimaneutralität<br />

Erneuerbarer Strom<br />

Erneuerbarer Strom<br />

Erneuerbarer Strom<br />

Elektrolyse<br />

Elektrolyse<br />

Elektrolyse<br />

Polymerisation-Anlage Schwechat<br />

Polymerisation-Anlage Schwechat<br />

Polymerisation-Anlage Schwechat<br />

Kunststoffe erneuerbaren aus<br />

Kunststoffe Ressourcen<br />

erneuerbaren aus<br />

Kunststoffe Ressourcen aus<br />

erneuerbaren Ressourcen<br />

Zementwerk Mannersdorf<br />

Zementwerk Mannersdorf<br />

Zementwerk Mannersdorf<br />

H – 2 Grüner Wasserstoff<br />

H – 2 Grüner Wasserstoff<br />

H – 2 Grüner Wasserstoff<br />

Raffinerie Schwechat<br />

Raffinerie Schwechat<br />

Raffinerie Schwechat<br />

Kraftstoffe aus<br />

erneuerbaren Kraftstoffe aus<br />

Ressourcen erneuerbaren Kraftstoffe aus<br />

Olefine Ressourcen erneuerbaren aus<br />

erneuerbaren Olefine Ressourcen aus<br />

Ressourcen erneuerbaren Olefine aus<br />

Ressourcen erneuerbaren<br />

Ressourcen<br />

Polymerisation<br />

Polymerisation<br />

Polymerisation<br />

H – 2 Grüner Wasserstoff<br />

H – 2 Grüner Wasserstoff<br />

H – 2 Grüner Wasserstoff<br />

CO 2-<br />

Abscheidung CO 2-<br />

Abscheidung CO 2-<br />

Abscheidung<br />

CO 2<br />

CO 2<br />

CO 2<br />

Synthese<br />

Synthese<br />

Synthese<br />

CO 2<br />

+ H 2<br />

➝<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

CO 2<br />

+ H 2<br />

➝<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

2<br />

CO + H 2<br />

➝<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

CARBON PRODUCT<br />

C2PAT CARBON PRODUCT<br />

C2PAT 2 CARBON 2 2<br />

AUSTRIA AUSTRIA<br />

PRODUCT<br />

AUSTRIA


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

13<br />

Magazin<br />

DAS BESTE HOTEL DER STADT.<br />

ABER LEIDER DER<br />

ZWEITBESTE BRANDSCHUTZ.<br />

Alles vom Feinsten, dafür beim baulichen Brandschutz gespart? Eine Rechnung,<br />

die im Ernstfall nie aufgeht, weil solche Entscheidungen richtig teuer werden können.<br />

Entscheiden Sie sich lieber für den erstklassigen Brandschutz mit nichtbrennbaren<br />

Steinwolle-Dämmstoffen von ROCKWOOL: Euroklasse A1, Schmelzpunkt > 1000 °C.<br />

Übernehmen Sie beim Brandschutz die 1000 °C-Verantwortung!<br />

www.rockwool.at<br />

> 1000 °C


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

14<br />

Magazin<br />

Kunst getankt<br />

Wie kann sich eine Stadt ein ehemaliges Industrieareal einverleiben? Das multidisziplinäre<br />

Gestaltungsteam von OPEN Architecture setzte mit dem Tank<br />

Shanghai ein derartiges Vorzeigeprojekt um.<br />

Fotos: INSAW Image, WU Qingshan<br />

Auf einer 47.000 m² großen Freifläche, im<br />

Süden der Stadt Shanghai gelegen, ragen<br />

fünf zylinderförmige Körper in die Höhe. Es<br />

sind Hinterlassenschaften des ehemaligen<br />

Flughafens, der sich dort befand. Genutzt<br />

wurden sie als Tanklager für Flugzeugtreibstoff.<br />

Nachdem das Areal aber schon jahrzehntelang<br />

nicht mehr seine ursprüngliche<br />

Funktion innehat, waren die fünf Zylinder<br />

dem Verfall preisgegeben. Die Lösung sollte<br />

nicht in einem Abriss gefunden werden, sondern<br />

in einer Umnutzung. Eine neue Aufgabe<br />

für das gesamte Grundstück und für die fünf<br />

großvolumigen Baukörper musste her. Man<br />

entschied sich dafür, die Freifläche als solche<br />

zu belassen und als öffentlichen Grünraum<br />

zu gestalten. Er umgibt nun die fünf früheren<br />

Tanklager, in denen nun gemischte Nutzungen<br />

untergebracht sind, die vorrangig mit<br />

Kunst und Kultur in Zusammenhang stehen.<br />

Die hervorragende Lage des Grundstückes<br />

direkt am Fluss Huangpu sollte genutzt werden,<br />

um die Stadt wieder stärker mit dem<br />

Wasser in Verbindung zu bringen. So entstand<br />

eine Parklandschaft auf dem Gelände,<br />

die direkt mit dem Flussufer verbunden<br />

ist und sich von diesem weiter ins Innere<br />

der Stadt erstreckt. Man entschied sich bewusst<br />

dagegen, das Grundstück mit weiteren<br />

Bauten zu füllen. Denn solch dicht und<br />

hoch bebaute Flussufer gibt es in Shanghai<br />

zuhauf. Dazwischen finden sich auch immer<br />

wieder größere und kleinere Freiflächen. In<br />

Relation zu den fast 25 Millionen Einwohnen<br />

der Metropole sind diese aber noch lange<br />

nicht in einem ausreichenden Maß vorhanden.<br />

Nicht nur Freiflächen, sondern vor allem<br />

auch Grünräume sind Mangelware. Der Tank<br />

Shanghai leistet einen kleinen Beitrag dazu,<br />

diesem Mangel entgegenzuwirken.<br />

Der hügelig gestaltete öffentliche Park umgibt<br />

die fünf Zylinder nicht nur, sondern<br />

sie sind auch an einigen Stellen in ihn eingelassen.<br />

Unterirdische Räume verbinden<br />

die Tanks teilweise miteinander, sind dabei<br />

aber vom Park aus nicht sichtbar. So bleibt<br />

die Wirkung der Zylinder als Solide bestehen<br />

und auch die Parklandschaft wird nicht<br />

unterbrochen. Die weiße Fassade der Tanks<br />

und die neu geschaffenen Fensteröffnungen<br />

lassen aber trotzdem eine neue Nutzung<br />

erkennen. Sie werden vor allem als Ausstellungsräume<br />

für zeitgenössische Kunst verwendet,<br />

aber auch als Veranstaltungsraum<br />

für Live-Musik, als Restaurant und Bar.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

15<br />

Magazin<br />

Jeder der fünf Tanks folgt dabei einem<br />

individuellen Neugestaltungskonzept des<br />

Innenraumes: Ein Tank wird in drei Geschosse<br />

unterteilt, zwei weitere beherbergen<br />

weiterhin einen großvolumigen<br />

Raum, der andere beherbergt ein zylinderförmiges<br />

Atrium in seiner Mitte, durch<br />

den letzten schneidet ein Quader hindurch,<br />

der in den Parkraum hinausragt.<br />

Am zentralen Platz des Areals finden die<br />

Parklandschaft und die Tanks zusammen.<br />

Er dient als Treffpunkt, von dem aus<br />

man direkt in die Tanks sowie in den Park<br />

gelangen kann. Seine befestigte Fläche<br />

kann auch für Open-Air-Veranstaltungen<br />

genutzt werden und bietet an heißen Tagen<br />

Abkühlung durch Nebelsprühgeräte.<br />

Von der Atmosphäre des ehemaligen<br />

Industrieareals spürt man beim Tank<br />

Shanghai nur mehr wenig. Neben den<br />

Tanklagern selbst steht vor allem die Bezeichnung<br />

des neuen Areals als letzter<br />

Stellvertreter für dessen Vergangenheit.<br />

Es ist eine Bereicherung für Shanghais<br />

Museums- und auch Parklandschaft.<br />

Durch diese Verflechtung wird bewusst<br />

ein breites Publikum angesprochen. Das<br />

Kunstmuseum wird hier nicht als Tempel<br />

präsentiert, sondern als lebendiger Ort<br />

für jedermann.<br />

MEHR LICHT,<br />

MEHR RAUM,<br />

MEHR RUHE<br />

Mit dem Trennwandsystem<br />

Variflex gestalten Sie Räume<br />

schnell und kom for tabel<br />

genau nach Bedarf. Die Kombination<br />

mit Glas-Elementen<br />

ermöglicht eine Raumteilung<br />

mit maximaler Transparenz und<br />

gleichzeitigem Schallschutz.<br />

T +43 732 600451<br />

office@dorma-hueppe.at<br />

www.dorma-hueppe.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

16<br />

Magazin<br />

Vielfältige<br />

Schichtung<br />

Zeile oder Blockrand? Die Eisenman Architects in Zusammenarbeit mit Degli<br />

Esposti Architetti und AZstudio hätten sich dafür entscheiden können, das dreieckige<br />

Grundstück in Mailand mit einer Blockrandbebauung zu versehen. Für die<br />

Residenze Carlo Erba fiel die Wahl stattdessen auf einen S-förmigen Baukörper,<br />

der sich, vom Bestandsgebäude am südlichsten Punkt des Grundstückes ausgehend,<br />

weiter bis zur nördlichen Begrenzung schwingt. Er beinhaltet Wohnungen<br />

unterschiedlicher Größe, jede mit ihrem eigenen individuellen Außenraum.<br />

Fotos: Maurizio Montagna, Marco De Bigontina (Dronenfotos)


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

17<br />

Magazin<br />

Der dynamische Schwung des linienhaften Baukörpers<br />

wirkt im Stadtraum keineswegs aufdringlich. Er<br />

nimmt Momente der umgebenden geschlossenen<br />

Bebauungsstruktur in sich auf und denkt sie weiter.<br />

Anstatt eines großen und von allen Seiten umschlossenen<br />

Innenhofes entstehen so zwei kleinere Höfe,<br />

die sich zur Umgebung hin öffnen. Bereichernd wirken<br />

diese Grünflächen sowohl für die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner des Gebäudes als auch für das<br />

gesamte Viertel.<br />

Ein viergeschossiger Bestandsbau funktioniert als<br />

Kopfgebäude des neuen Wohnbaus. Für dessen untere<br />

Zonen gibt er die Fassadengliederung vor und<br />

auch die Materialität orientiert sich an ihm. So entsteht<br />

eine dreigeschossige Sockelzone, die mit Travertin<br />

ummantelt ist und auf das Rustikamauerwerk<br />

des Bestandbaus anspielt. Das „Piano Nobile“, das<br />

edle Geschoss, wird im vierten Obergeschoss des<br />

Neubaus durch zurückversetzen des Baukörpers<br />

interpretiert, wodurch eine schmale und beinahe<br />

umlaufende Terrasse entsteht. Überdacht wird diese<br />

von den darüberliegenden beiden Stockwerken,<br />

denn der Baukörper nimmt dort wieder an Tiefe zu.<br />

Den oberen Abschluss bilden drei Ebenen, die an vier<br />

Stellen Einschnitte besitzen, an denen sie abgetreppt<br />

sind. Alle Wohnungen dieser Etagen bekommen auf<br />

diesen Stufen einen oder sogar mehrere Außenräume<br />

zugewiesen. Eine weiß emaillierte Metallstruktur<br />

lässt den Baukörper als ein geschlossenes Volumen<br />

wirken und vermeidet das Erkennen der Terrassierung<br />

auf den ersten Blick.<br />

Insgesamt lassen sich die neun Geschosse in vier<br />

Zonen unterteilen, die verschiedene Typologien<br />

des Wohnbaues zusammenbringen. Zeilenbau und<br />

Blockrandbebauung werden miteinander verflochten<br />

und durch aufeinander geschichtete Terrassenhäuser<br />

bekrönt. Vielfältige Außenräume stehen für jede<br />

einzelne Wohnung zur Verfügung. Loggien unterschiedlicher<br />

Größen fügen sich in den Baukörper ein,<br />

Terrassenflächen verlaufen entlang der Fassade und<br />

besetzen auch die Abstufungen der obersten Zone.<br />

Diese geschickte Kombination und Variation unterschiedlicher<br />

Typologien, sowie bekannter Motive der<br />

italienischen Baukultur können sich sehen lassen. Die<br />

Architekten versuchten, die Flexibilität der Dichte einer<br />

Stadt auszuloten - ein gelungenes Beispiel dafür,<br />

welche Richtung weiter verfolgt werden könnte.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

18<br />

Magazin<br />

Gotteshaus profan<br />

Als Alternative zum Abriss wurde die Kirche Saint Rocco im italienischen Rotello<br />

verkauft. Die Architekten Luigi Valente und Mauro Di Bona funktionierten sie zu<br />

einem Theater um.<br />

Fotos: Stefano Pedretti<br />

Die Kirche hat mit Verweltlichung zu kämpfen.<br />

Das spiegelt sich auch in den immer<br />

häufiger anzutreffenden Umnutzungskonzepten<br />

für ehemalige Gotteshäuser wieder.<br />

Bevor das überhaupt möglich ist, muss eine<br />

sogenannte Profanierung erfolgen, wodurch<br />

der heilige Ort seine Segnung verliert und für<br />

sein Weiterleben freigegeben wird. Statt der<br />

Kirche entstand hier ein permanentes Theater,<br />

dessen Zuschauerbereich auch als Mehrzwecksaal<br />

für die dörfliche Gemeinde dient.<br />

Zu kämpfen hatten die Architekten hier mit<br />

notwendigen Instandsetzungsarbeiten. So<br />

musste das originale Dach durch eine Konstruktion<br />

aus Beton und Mauerwerk ersetzt<br />

werden, die seinem Ursprungszustand nachempfunden<br />

ist.<br />

Der Innenraum der Kirche tritt als White<br />

Cube in Erscheinung. Wände, Decke, Boden<br />

und Kirchendekor bekamen ein komplett<br />

weißes Erscheinungsbild und treten zurück.<br />

Im Vordergrund steht das Geschehen auf<br />

der Theaterbühne und eben auch das Publikum<br />

selbst, das auf der dunklen Bestuhlung<br />

Platz findet.<br />

Die Struktur von Kirchenräumen bietet eine<br />

Umnutzung zum Theater an, es sind aber<br />

auch einige Veränderungen notwendig. Der<br />

Altarraum wurde erhöht und dient nun als<br />

Bühne. Dafür mussten vor allem beleuchtungstechnisch<br />

einige Anpassungen vorgenommen<br />

werden. Die Zuschauer können das<br />

Geschehen auf der Bühne vom Kirchenschiff<br />

oder auch von der Galerie aus beobachten.<br />

Anstelle des predigenden Pastors treten hier<br />

weltliche Aufführungen.


FARBE I BOLOGNA<br />

ART I KLINKER FORMSTEIN MIT SCHWALBENSCHWANZ<br />

FORMAT I 490 I 200 I 35 MM<br />

ARCHITEKT I HILD UND K ARCHITEKTEN, MÜNCHEN<br />

OBJEKT I HOTEL WERK 17, MÜNCHEN<br />

FOTOGRAFIE I ALEXANDER BERNHARD<br />

JEDES PROJEKT<br />

EIN UNIKAT MIT<br />

GIMA KLINKER<br />

FORMSTEINEN<br />

Mit dem Hotel Werk 17 ist ein Gebäude entstanden, das sich vor<br />

allem durch seine Fassadengestaltung behutsam in das bauliche<br />

Gefüge einordnet. Man entschied sich für einen Klinker Formstein<br />

mit Schwalbenschwanz-Verzahnung in Rot. Die Besonderheit liegt<br />

hier in der Konstruktionsweise: Als Teil einer mehrschichtigen Fassade<br />

wurden die Klinker in Rot eingefärbte Fertig-Betonelemente<br />

eingegossen, wodurch eine plisseeartige Schuppung entsteht.<br />

GIMA – über 100 Jahre führend in Qualität, Innovation und Service.<br />

WWW.GIMA-ZIEGEL.DE


PRODUKT I LONGOTON ®<br />

FARBE I WEISS GLASIERT<br />

PLATTENBREITE I 543 MM BIS 760 MM<br />

PLANER I SOM ARCHITECTS I NEW YORK<br />

OBJEKT I HOCHHAUS BROADWAY 1865 I NEW YORK<br />

FOTOGRAFIE I FIELD CONDITION FOR SHILDAN GROUP<br />

MOEDING<br />

IHR PARTNER<br />

FÜR INDIVIDUELLE<br />

FASSADEN<br />

Auf einem sechsstöckigen Plateau mit Shop- und Gewerbeflächen<br />

erhebt sich der schlanke Wohnturm und bietet auf 27 Etagen Platz<br />

für über 160 Wohneinheiten. Weiße Keramikplatten überziehen die<br />

Gebäudehülle mit einem gleichmäßigen Fassadenraster, das sich bis<br />

zur Gebäudeoberkante in drei Abstufungen elegant verjüngt. Die<br />

dreidimensionalen Elemente ragen mit schwungvollen Rundungen<br />

bis zu 200 mm aus der Fassadenebene heraus.<br />

WWW.MOEDING.DE


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

21<br />

Magazin<br />

Her mit Grün<br />

In der Millionenstadt Tainan in Taiwan wurde die Wichtigkeit des öffentlichen Raumes<br />

erkannt und in einem Vorzeigeprojekt vom niederländischen Architekturbüro<br />

MVRDV umgesetzt. Ein ehemaliges Shoppingcenter wurde zum Tainan Spring<br />

umgewandelt, einem großzügigen öffentlichen Raum, der mit der grauen Erscheinung<br />

der Stadt bricht.<br />

Fotos: Daria Scagliola<br />

Öffentliche Räume können in verschiedenen Formen<br />

in Erscheinung treten, im weiteren Sinne auch in<br />

Form eines Shoppingcenters. Die Stadtregierung von<br />

Tainan entschied sich 1983 dazu, am Ort des alten<br />

Hafens ein solches zu errichten. Durch die Beliebtheit<br />

des Online-Shoppings konnte es im Laufe der<br />

Zeit seinen Zweck als große Handelsstruktur aber<br />

nicht mehr erfüllen und wurde zu einer Ruine. Diese<br />

Ruine erfuhr eine radikale und revolutionäre Umnutzung:<br />

für alle Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner<br />

entstand eine Lagune, die einen Teil des ehemaligen<br />

Wassernetzes in die Stadt zurückbringt. Das<br />

Gebäude des Shoppingcenters wurde bis ins Untergeschoss<br />

abgebrochen und beherbergt jetzt einen<br />

kreativ gestalteten urbanen Badeteich. Dieser befindet<br />

sich unterhalb des Straßenniveaus und setzt sich<br />

so etwas vom lebhaften Treiben oberhalb ab. Für die<br />

Bewohner und Bewohnerinnen der Stadt entstand<br />

hier ein beliebter Treffpunkt und Naherholungsgebietdas<br />

vor allem von Kindern als neuer öffentlicher<br />

Badeteich sehr geschätzt wird. Zum Projekt gehört<br />

auch die Schaffung einer T-förmigen Grünachse entlang<br />

des Straßennetzes, wozu einige Fahrspuren einer<br />

Hauptverbindungsstraße abgegrenzt wurden.<br />

So entstand ein scheinbar kleiner Beitrag, der aber<br />

großes bewirkt um die Stadt Tainan ein Stück weit<br />

lebenswerter zu machen. Der neu geschaffene öffentliche<br />

Raum wird von den Stadtbewohnern Tainans<br />

dankbar angenommen und ist hoffentlich der<br />

Startschuss für weitere derartige Projekte.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

22<br />

Magazin<br />

Vielschichtiges<br />

Stadtleben<br />

Ein neues Zentrum für Sport entsteht inmitten des dichten Wohnviertels El Turó<br />

de la Peira in Barcelona. Architektin Anna Noguera verleiht dem Viertel einen<br />

neuen Treffpunkt für sportliche Aktivitäten und Soziales.<br />

Fotos: Enric Duch<br />

Die nähere Umgebung ist vor allem geprägt<br />

durch soziale Wohnbauten aus den 1960er<br />

Jahren, eine hohe Bevölkerungsdichte,<br />

wenig Frei- und Grünräume, kaum soziale<br />

Treffpunkte und öffentliche Einrichtungen.<br />

Das neue Sportzentrum und der davor entstandene<br />

öffentliche Platz tragen dazu bei,<br />

den Stadtteil vielschichtiger zu gestalten.<br />

Dadurch wird die Lebensqualität der Bewohner<br />

gesteigert und auch das soziale<br />

Miteinander abwechslungsreicher.<br />

Die neue Sportanlage beherbergt ein beheizbares<br />

Schwimmbecken im unteren Geschoss<br />

und einen darüber befindlichen Sportplatz,<br />

beides im Innenraum. Um Sport betreiben zu<br />

können, ist man hier von nun an also nicht<br />

mehr vom Wetter abhängig. Trotzdem ist<br />

man im Inneren der Sportstätte immer mit<br />

dem Außenraum in Beziehung: Das Gebäude<br />

öffnet sich zum Park hin mit seiner Glasfassade<br />

und wird durch eine vertikale Begrünung<br />

beschattet. Durch das aufeinanderstapeln<br />

der beiden Sporteinrichtungen wird das Gebäude<br />

bewusst kompakt gehalten, um Raum<br />

für einen öffentlichen Platz inmitten des<br />

Gebäudeblocks zu gewinnen. Dort entstand<br />

eine kleine grüne Oase, die sich als Fassadenbegrünung<br />

auch über das Gebäude erstreckt.<br />

Dessen straßenseitige Fassade unterscheidet<br />

sich von dieser grünen Platzfassade aber<br />

vollkommen, denn sie gibt überhaupt keinen<br />

Hinweis auf den Grünraum, der sich dahinter<br />

befindet. Durch ihre Geschlossenheit und<br />

Flächigkeit passt sie sich dem vorhandenen<br />

städtischen Erscheinungsbild der Umgebung<br />

an. Allein die transluzenten Kunststoffpaneele<br />

verweisen auf die beiden Hallen, die sich im<br />

Inneren befinden.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

23<br />

| BA12-16G |<br />

Facility Manager<br />

Eine Steuerung für alle Gewerke:<br />

Gebäudeautomation von Beckhoff<br />

Magazin<br />

Von außen erkennt man auch nicht, dass es sich eigentlich<br />

um einen Holzbau handelt. Holz dominiert<br />

im Gebäudeinneren durch die massive Tragstruktur<br />

und auch als Oberflächenmaterial. Durch den hohen<br />

Vorfertigungsgrad der Holzkonstruktion war es<br />

möglich, das gesamte Gebäude in nur acht Wochen<br />

zu errichten. Nicht nur die Auswahl des Baustoffes<br />

Holz macht das Gebäude ökologisch wertvoll und<br />

nachhaltig. Die grüne Fassade für eine natürliche Beschattung,<br />

Fotovoltaik-Anlagen am Dach und Wasserrecycling<br />

tragen auch dazu bei. Regenwasser wird<br />

vom Dach gesammelt und in einem Wassertank im<br />

Keller gespeichert, das dann zur Bewässerung der<br />

Grünfassade verwendet wird.<br />

Nicht zuletzt wirkt das Gebäude auch sozial nachhaltig.<br />

Das Spektrum an unterschiedlichen Freizeitangeboten<br />

und Aufenthaltsmöglichkeiten in der Stadt<br />

wird hier bereichert, von denen die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner des Viertels und der näheren Umgebung<br />

profitieren. Die barcelonische Architektin Anna<br />

Noguera setzt mit dem neuen Sportzentrum El Turó<br />

de la Peira bewusste Entscheidungen für eine grünere<br />

und vielfältigere Stadtlandschaft.<br />

www.beckhoff.at/building<br />

Das ganze Gebäude zukunftssicher im Griff: Mit der integralen<br />

Gebäudeautomation von Beckhoff implementieren Sie eine PC-basierte<br />

Steuerungslösung, mit der Sie heute schon an den nachhaltigen<br />

Betrieb von morgen denken. Alle Gewerke der TGA werden von einer<br />

einheitlichen Hard- und Softwareplattform gesteuert: Ganz gleich, ob<br />

es um die nutzungsgerechte Beleuchtung, die komfortable Raumautomation<br />

oder die hocheffiziente HLK-Regelung geht. Die Steuerungslösung<br />

besteht aus leistungsstarken Industrie-PCs, Busklemmen zur<br />

Anbindung aller Datenpunkte und Subsysteme sowie der Automatisierungssoftware<br />

TwinCAT. Für alle Gewerke stehen vordefinierte Softwarebausteine<br />

zur Verfügung, die das Engineering enorm vereinfachen.<br />

Funktionserweiterungen oder -änderungen sind jederzeit möglich. Die<br />

Systemintegration erfolgt über die gängigen Kommunikationsstandards<br />

Ethernet, BACnet/IP, OPC UA oder Modbus TCP.<br />

Skalierbare Steuerungstechnik –<br />

von der ARM-CPU bis zur<br />

x86-CPU mit 2,3 GHz auf 4 Cores<br />

Embedded-PCs<br />

(ARM)<br />

Embedded-PCs<br />

(x86)<br />

Industrie-PCs<br />

(x86)


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

24<br />

Magazin<br />

Hülle zur Stadt<br />

Mit ihrem Renovierungsprojekt THE VILLAGE setzt sich das TEAM_BLDG für<br />

mehr Wohn- und Lebensqualität in dicht bevölkerten chinesischen Megacities ein<br />

und zeigt, dass schon mit kleinen Eingriffen viel bewirkt werden kann.<br />

Fotos: Jonathan Leijonhufvud<br />

Die chinesische Millionenstadt Guangzhou gilt als<br />

eines der wichtigsten ökonomischen Zentren des<br />

Landes. Das schnelle Wirtschaftswachstum führte<br />

zu einer enormen Zuwanderung und zu einer ebenso<br />

schnellen Urbanisierung. Die Folge: ungeplantes<br />

und unkontrolliertes Stadtwachstum, sowie eine extrem<br />

dichte Besiedelung. Wohnbauten sind geprägt<br />

von immer gleichen vertikalen Stapelungen, die als<br />

Laubenganghäuser funktionieren. Dazu zählt auch<br />

das von TEAM_BLDG umgestaltete Wohnhochhaus.<br />

Gemäß seiner Bezeichnung THE VILLAGE ist es Teil<br />

eines Urban Villages, einer dorfähnlichen Struktur inmitten<br />

der Stadt. Bewohnt wird das Gebäude hauptsächlich<br />

von Büroangestellten, die die zentrale Lage<br />

in der Stadt und den guten Anschluss an das Verkehrsnetz<br />

schätzen.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

25<br />

Magazin<br />

Im Unterschied zu den nachbarschaftlichen Wohnbauten<br />

handelt es sich hier um ein Gebäude mit einer<br />

vergleichsweise geringen Höhe von „nur“ neun Geschossen.<br />

Trotzdem hat es mit denselben Problemen<br />

zu kämpfen: der schlechte Zustand der Baustruktur,<br />

lose herunterhängende Kabel und offene Rohrleitungen.<br />

Die lieblose Gestaltung der Wohnhäuser zeugte<br />

von der Notwendigkeit an schnell benötigten Wohnräumen.<br />

Im Laufe der Zeit wurden deshalb auch Ergänzungen<br />

hinzugefügt und Veränderungen durchgeführt,<br />

sowohl an der Fassade als auch im Inneren<br />

des Gebäudes.<br />

Eine Verbesserung der bestehenden Struktur und<br />

auch des gesamten Wohnumfeldes war dringend<br />

notwendig. Die Herausforderung bestand dabei,<br />

das Gebäude mit nur geringen finanziellen Möglichkeiten<br />

lebenswerter zu gestalten. Die schwierige<br />

Zugänglichkeit des Gebäudes für Umbauarbeiten<br />

wirkten zusätzlich erschwerend. Dennoch verfolgte<br />

das TEAM_BLDG einen weitreichenden Lösungsansatz:<br />

Es sollte ein Renovierungskonzept erarbeiten<br />

werden, das reproduzierbar ist und auch auf andere<br />

Gebäude in der Umgebung angewendet werden<br />

kann. Mithilfe von gewellten Lochblechen aus weiß<br />

lackiertem Aluminium schafften sie eine halbtransparente<br />

Hülle für die Fassade des Wohnbaus, die hinterleuchtet<br />

werden kann und so in einen engeren Dialog<br />

mit dem Stadtraum tritt. Die neue Fassade vermittelt<br />

Leichtigkeit, bringt Ruhe in den Stadtraum und<br />

schafft Privatsphäre für die Bewohner. Dieselbe Wirkung<br />

sollte auch im Innenhof hervorgerufen werden.<br />

Hier herrscht nun eine geordnetere und gepflegtere<br />

Atmosphäre vor. Das Erdgeschoss funktioniert als<br />

einladender halböffentlicher Bereich für die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner. Die durchgeführten Veränderungen<br />

zogen sich von der Fassade über den Innenhof<br />

bis hin zur kleinsten Einheit, sodass auch die<br />

einzelnen Wohnungen neu aufgeteilt wurden. Wichtig<br />

war es, die ursprüngliche Struktur des Gebäudes<br />

soweit wie möglich beizubehalten. Das Projekt THE<br />

VILLAGE zeigt, dass nachträgliches Adaptieren und<br />

Renovieren zwar aufwendig ist, aber dennoch nicht<br />

unmöglich und vor allem dringend notwendig.


RAUS AUS DER KRISE &<br />

REIN INS VERGNÜGEN!<br />

Innovation <strong>2020</strong><br />

» hygienisch & sicher<br />

» stylisch & modern<br />

» innovativ & kontaktlos


Die Innovation <strong>2020</strong><br />

Während die Zeit beinahe<br />

stillstand, haben wir getüftelt!<br />

Nachdem anzunehmen ist, dass<br />

die Reisemöglichkeiten in den<br />

nächsten Monaten noch eingeschränkt<br />

sein werden, ist es<br />

wichtig, die potentiellen Gäste<br />

locken und begeistern zu können.<br />

Der regionale Trend der Zeit und<br />

das daraus resultierende Umweltbewusstsein<br />

lassen Kunden<br />

Betriebe etwas genauer unter<br />

die Lupe nehmen.<br />

Schlagwörter wie Regionalität,<br />

Umweltbewusstsein, Trends zu<br />

setzen, rückten bereits in den<br />

letzten Jahren immer mehr in<br />

den Fokus. Der nun weitere<br />

Aspekt, welcher zusätzlich<br />

aufgrund der Pandemie abgedeckt<br />

werden sollte, ist Sicherheit.<br />

Bereits in den letzten Jahren hat<br />

sich unser Innovationsteam mit<br />

dieser Thematik auseinander<br />

gesetzt und nach einigen Testläufen<br />

eine wirkliche Neuheit auf<br />

den Markt gebracht.<br />

Wer kennt nicht diese "Metzgerei"-<br />

Vorhänge. Sie fallen einem ins<br />

Gesicht, wurden schon von<br />

unzähligen Gästen berührt und<br />

eigentlich, wer nicht darunter<br />

durchtauchen möchte, muss<br />

zwangsläufig diesen "Schleier"<br />

mit den Händen wegdrücken.<br />

Absolut unhygienisch!<br />

Genau dieser Thematik hat sich<br />

unser Team angenommen und<br />

eine absolute Innovation in<br />

diesem Bereich entwickelt.<br />

Automatische Pool-Schwimmbad-Schiebetüranlagen!<br />

Mittels Bewegungssensorik öffnet<br />

und schließt die automatische<br />

Pool-Schiebetüranlage zwischen<br />

In- und Outdoor-Becken. Hochwertiges<br />

Chrom mit speziellem<br />

Glas, Schrauben und Dichtungen<br />

wurde entwickelt um eine<br />

hygienische Lösung auf den<br />

Markt zu bringen. Nicht nur aus<br />

Kundensicht bringt diese Neuheit<br />

einen Wohlfühlfaktor - sondern<br />

auch aus Betreibersicht sparen<br />

Sie sich dadurch unnotwendiges<br />

Plastik und Heizkosten und das<br />

Wichtigste - Ihre Kunden werden<br />

es lieben! Wir haben nun bereits<br />

die ersten Hotels damit ausgestattet<br />

und können auf zahlreiche<br />

positive Rückmeldungen zurückgreifen!<br />

Die einzige Pool-<br />

Schiebetüranlage<br />

aus Österreich!<br />

ZENTRALE - Österreich<br />

Symatic Türsysteme GmbH<br />

Gewerbestraße 1<br />

A-5325 Plainfeld<br />

Tel.: +43 (0) 6229 / 3477 - 0<br />

Mail: office@symatic.at<br />

web: www.symatic.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

28<br />

Bauen für morgen<br />

Immer im<br />

Dorf zuhause<br />

Atriumhaus S / Molln, Oberösterreich / Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />

Text: Alexandra Ullmann Fotos: Martin Bilinovac<br />

Wie möchte ich im Alter<br />

wohnen? Im oberösterreichischen<br />

Molln entschieden<br />

sich die Bewohner<br />

des Atriumhauses S dafür,<br />

im Eigenheim alt werden<br />

zu wollen. Die bauliche<br />

Hülle dafür gestalteten<br />

die in Wien ansässigen<br />

Steinkogler Aigner Architekten.<br />

Die Paradigmen<br />

dafür: Barrierefreiheit<br />

und Nachhaltigkeit.<br />

Mit dem Atriumhaus S gestaltete das junge Architekturbüro<br />

Steinkogler Aigner Architekten ein barrierefreies<br />

neues Zuhause. Im Jahr 2015 gegründet, bauen<br />

sie seitdem unter dem Motto „Mit dem arbeiten, was<br />

man hat – nicht Protzen“. Verwirklicht wurden seitdem<br />

kleine und mittelgroße Projekte, vor allem im<br />

ländlichen Raum, die für einen feinfühligen Umgang<br />

mit dem baulichen Kontext und der lokalen Bauweise<br />

stehen. Das favorisierte Material: Holz. Auch beim<br />

Atriumhaus S handelt es sich um einen Holzbau, bei<br />

dem ein klares ökologisches Konzept und ein starkes<br />

sozialen Engagement verfolgt wird.<br />

Der demografische Wandel ist wohl eines der grundlegendsten<br />

Themen, mit dem sich die Gesellschaft, Politik<br />

und Wirtschaft für die Zukunft auseinandersetzen<br />

muss. Man spricht dabei von einer demografischen<br />

Alterung, das bedeutet, dass vor allem die Bevölkerung<br />

über 65 Jahren stark anwächst und für das drastische<br />

Bevölkerungswachstum ausschlaggebend sein<br />

wird. Diese Veränderung innerhalb der Altersstruktur<br />

darf also keineswegs vernachlässigt werden. Das betrifft<br />

auch die Architektur, denn die Versorgung dieser<br />

immer älter werdenden Bevölkerung muss auch hier<br />

bedacht und vor allem geplant werden.<br />

Auf persönlicher Ebene kann man schon frühzeitig<br />

selbst Überlegungen dazu anstellen, wie man im Alter<br />

wohnen möchte. Oft steht dabei der Wunsch im<br />

Vordergrund, solange wie möglich in der gewohnten<br />

Umgebung leben zu können. Um das ermöglichen zu<br />

können, sollten schon bei der Planung des Eigenheimes<br />

gewisse Voraussetzungen erfüllt werden, was<br />

vor allem eine barrierefreie Nutzung betrifft.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

29<br />

Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />

Auch bei den Bewohnern des Atriumhaus S gab es<br />

das Verlangen in ihrem gewohnten Umfeld altern zu<br />

können. Sie entschieden sich dafür, aus ihrem alten<br />

Forsthaus abseits des Ortszentrums der etwa 3.500<br />

Einwohner zählenden Gemeinde Molln auszuziehen.<br />

Gefunden wurde ein Grundstück in ruhiger und auch<br />

zentraler Lage am Rande des Ortskerns. Ruhe und<br />

Abgeschiedenheit waren wichtige Aspekte, ebenso<br />

wie eine möglichst lange und aktive Teilhabe am<br />

Dorfleben. Die Selbstständigkeit der Bewohner soll<br />

solange als möglich bewahrt werden, was durch eine<br />

gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr<br />

und an die örtliche Nahversorgung begünstigt<br />

wird.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

30<br />

Bauen für morgen<br />

Für das Wohnen im Alter wurden wichtige bauliche<br />

Rahmenbedingungen geschaffen. Der gesamte Bau<br />

erstreckt sich auf nur einer Ebene, alle Räume befinden<br />

sich im Erdgeschoss. Es gibt keinen Keller oder<br />

Dachboden, stattdessen fiel die Entscheidung auf<br />

zwei separierte Baukörper. Im größeren befinden sich<br />

alle Wohnräume samt Atrium, im anderen sind Lager,<br />

Haustechnik und Garage ausgegliedert. Alle Räume<br />

sind barrierefrei zu erreichen, es gibt keine störenden<br />

Schwellen. Eine großzügige Flächenverteilung<br />

und ausreichend breite Türöffnungen erlauben ein<br />

problemloses Befahren aller Räume mit einem Rollator<br />

oder Rollstuhl. Vor allem die mittige Platzierung<br />

eines Atriums im Baukörper erlaubt es mit nur einem<br />

Minimum an Gangflächen auszukommen.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

31<br />

Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />

In das Wohngebäude gelangt man über einen mit der<br />

Garage gemeinsamen Vorplatz. Schon beim Betreten<br />

fällt der Blick in das zentrale und komplett verglaste<br />

Atrium, sodass man gleich zu Anfang einen Überblick<br />

über die Verteilung der Räume bekommt. Vom Eingangsbereich<br />

aus gelangt man direkt in eine großzügige<br />

Küche mit angrenzendem Ess- und Wohnbereich,<br />

sowie eine zur Nachbarschaft hin ausgerichtete<br />

Terrasse. Eine weitere zum Atrium hin orientierte<br />

Terrasse lädt ebenso zum Essen und Entspannen im<br />

Freien ein. Sie ist teilweise überdeckt, sodass im Innenraum<br />

eine schmalere Verbindungsfläche mit Kamin<br />

zu einem weiteren Aufenthaltsbereich entsteht,<br />

der als Arbeitszimmer genutzt wird. Von hier aus<br />

gliedern sich die Schlaf- und Sanitärbereiche mit zusätzlicher<br />

Terrasse an und vervollständigen die ringförmige<br />

Anlage der Räume um das Atrium herum, die<br />

schließlich wieder zum Eingangsbereich führen.<br />

Alle Räume öffnen sich zum Atrium hin. An ausgewählten<br />

Stellen werden durch Fensteröffnungen<br />

an der Außenfassade auch Blickbezüge zur Umgebung<br />

geschaffen. Es gibt helle offene Bereiche und<br />

zugleich auch geschützte private Zonen. Flexibilität<br />

schaffen die Architekten auch mit der Positionierung<br />

der Außenräume: Man kann in Verbindung zur Nachbarschaft<br />

treten, muss aber nicht. Der Bautypus des<br />

Atriumhauses erlaubt das.<br />

Eine Abwanderung der Bewohner in eine innerstädtische<br />

Lage wurde durch das zur Verfügung stellen<br />

eines altersadäquaten Wohnhauses mit guter Integration<br />

in die Dorfstruktur verhindert. Dadurch bleibt<br />

der Dorfkern aktiv und einem Sterben der Ortszentren<br />

wird entgegengewirkt. Auch auf ökonomischer<br />

Ebene trägt das Gebäude zur Nachhaltigkeit bei.<br />

Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Firmen und<br />

Handwerkern wird ein Beitrag zur regionalen Wertschöpfung<br />

geleistet. Hinzu kommt das Verwenden<br />

von lokalen Rohstoffen, wie Fichtenholz und Kalksandstein.<br />

Nicht nur die Tatsache, dass es sich um<br />

einen reinen Holzbau handelt, sondern auch die Beheizung<br />

durch Erdwärme, machen das Gebäude ökologisch<br />

nachhaltig.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

32<br />

Bauen für morgen<br />

Durch einen hohen Vorfertigungsgrad,<br />

konnten die Architekten in nur sechs Monaten<br />

Bauzeit hier einen architektonischen<br />

und nachhaltigen Rahmen schaffen, um ein<br />

altersgerechtes Wohnen im Eigenheim zu<br />

ermöglichen. Das Atriumhaus S kann als<br />

Prototyp für ein dafür vorbildliches Wohngebäude<br />

gesehen werden. Vergessen darf<br />

man dabei aber auch nicht auf soziale Bedürfnisse.<br />

Stellen wir uns also vor, dass<br />

das Atriumhaus S ein Teil einer größeren<br />

Struktur ist. So könnte es mehrere derartige<br />

Häuser in der direkten Nachbarschaft,<br />

entlang der gesamten Straße oder sogar<br />

das komplette Dorf aus ihnen bestehen. Zusätzlich<br />

muss es auch barrierefreie Gemeinschaftsräume<br />

geben, sowie ein Angebot an<br />

weiterer notwendiger Infrastruktur, um eine<br />

gute Versorgung sicherzustellen. Diese gilt<br />

es zu fördern, um das Altern im Eigenheim<br />

in einer Dorfgemeinschaft zu einer echten<br />

Alternative zu machen. Wohnen im Alter<br />

wird oft mit Betreuung und Pflege assoziiert.<br />

Das betrifft aber nur altersmäßig weit<br />

fortgeschrittene Menschen. In den Phasen<br />

davor geht es viel mehr um die Vernetzung<br />

mit einer altersgerechten Infrastruktur und<br />

um das gut Versorgt sein, sowie um das<br />

Respektieren des Wunsches im gewohnten<br />

Umfeld zu verbleiben.<br />

Steinkogler Aigner Architekten verspüren<br />

dieses Bedürfnis auch bei ihren Bauherren:<br />

„Wir bemerken ein Umdenken. Gerade aus<br />

dem ländlichen Raum hatten wir in letzter<br />

Zeit vermehrt Projekte von Bauherren, die<br />

sich rechtzeitig für das Altern noch einmal<br />

eine neue eigene Wohnsituation schaffen<br />

wollten.“ Das Wohnen stellt also einen<br />

wichtigen Teil der Selbstbestimmtheit und<br />

der aktiven Lebensgestaltung dar und wird<br />

beim Atriumhaus S auch als ein solcher<br />

beibehalten.<br />


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

33<br />

Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />

0 1<br />

10 20<br />

SCHNITT | M 1:200<br />

0 1<br />

10 20<br />

GRUNDRISS | M 1:200<br />

Atriumhaus S<br />

Molln, Oberösterreich<br />

Architekt:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />

DI Jonathan Lutz, DI Christina Troppmann<br />

Holzbau Aigner GmbH<br />

Grundstücksfläche: 1.035 m²<br />

Bebaute Fläche: 287 m²<br />

Nutzfläche: 216 m²<br />

Planungsbeginn: 10/2018<br />

Bauzeit:<br />

6 Monate<br />

Fertigstellung: 10/2019<br />

Baukosten:<br />

ca. 460.000 Euro


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

34<br />

Bauen für morgen<br />

Altehrwürdige<br />

Eleganz<br />

Dortmannhof / Essen, Deutschland / Sigurd Larsen Design & Architecture<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Christian Flatscher<br />

Den Wert alter Strukturen und Bauwerke erkennt<br />

man an der Hingabe und Sorgfalt, mit der diese bis<br />

heute gepflegt und erhalten werden. Die Qualität dieser<br />

“Urahnen“ unserer heutigen Wohnformen liegt in<br />

deren Schlichtheit. Gebaut wurde nur, was wirklich<br />

notwendig und für den Alltag im Laufe der Jahreszeiten<br />

sinnvoll war. Räumliche Qualitäten, die maximale<br />

Ausnutzung der Sonneneinstrahlung oder eine<br />

natürliche Durchlüftung sind nur einige Merkmale,<br />

die damals schon bedacht waren, heute aber durch<br />

technisches Equipment wie Klimaanlagen oder Luftbefeuchter<br />

gewährleistet werden müssen. Der Dortmannhof<br />

in der Nähe der deutschen Großstadt Essen<br />

ist einer jener betagten Urahnen.<br />

Auf 500 Jahre bewegte Geschichte kann der unter<br />

Denkmalschutz stehende Bauernhof zurückblicken.<br />

Das ehemalige Behandigungsgut des Stiftes Essen<br />

umfasst ein Hofgebäude von 1791, das bis heute noch<br />

weitgehend im Originalgrundriss erhalten geblieben<br />

ist. Zwischenzeitlich wechselte das Gut den Besitzer,<br />

doch die Zeche Zollverein verpachtete den Bauernhof<br />

weiter, anstelle das Land mit den geplanten Arbeitersiedlungen<br />

zu bebauen. Zum Glück. So blieb<br />

dieses herausragende Exemplar eines niederdeutschen<br />

Hallenhauses in Fachwerkbauweise bis heute<br />

bestehen. Typisch für diese Bauform ist, dass Wohnbereiche<br />

und Stallungen unter einem Dach errichtet<br />

wurden, wobei von der Diele im Wohnteil eine zentral<br />

angeordnete Treppe in das Obergeschoss führt.<br />

Solche Hallenhäuser konnten dank ihrer kompakten<br />

Bauweise bis zu fünf Stockwerke hoch sein. u<br />

Sigurd Larsen Design &<br />

Architecture haben das<br />

jahrhundertealte Dortmanngut<br />

im Ruhrpott<br />

mit ihrem Konzept eines<br />

übergroßen Raummöbels<br />

für eine Musikerfamilie zu<br />

neuem Leben erweckt. Alt<br />

und Neu bilden eine perfekte<br />

Harmonie, vorhandene<br />

Strukturen wurden<br />

erhalten und in das Hier<br />

und Jetzt übertragen.<br />

Dank der zurückhaltenden<br />

Herangehensweise<br />

der Architekten wurde<br />

das denkmalgeschützte<br />

Gebäude aber auch für<br />

nachkommende Generationen<br />

fit gemacht.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

35<br />

Sigurd Larsen Design & Architecture


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

36<br />

Bauen für morgen<br />

Die alten Bestandsbalken wurden ganz<br />

selbstverständlich in den neuen Einbau<br />

integriert und auf diese Weise gezielt<br />

in Szene gesetzt.<br />

Heute wird der Dortmannhof zwar nicht mehr von<br />

Bauern bewohnt, dafür hat eine Musikerfamilie hier<br />

ihr neues Zuhause gefunden. Die vorgefundene<br />

Bausubstanz bot für deren Ansprüche an ihr neues<br />

Zuhause perfekte Voraussetzungen: Der Wunsch<br />

der Bauherren war es, ein räumlich sehr hohes Musikstudio<br />

in ihr neues Heim zu integrieren. So windet<br />

sich dieses Studio nun in der Mitte der drei parallelen<br />

Scheunenräume elf Meter in die Höhe und endet<br />

erst knapp unter dem bestehenden Dach. Zusätzlich<br />

wurde in der östlichen Scheune ein Gästehaus mit<br />

separatem Eingang sowie in der westlichen Scheune<br />

ein großes zusätzliches Badezimmer errichtet. Das<br />

bildgewaltige Konzept stammt aus der Feder des in<br />

Berlin ansässigen Architektur- und Designbüros von<br />

Sigurd Larsen.<br />

Die alten Tragstrukturen, die äußere Erscheinung,<br />

die Holzläden, das Dach mit seinen Balken sowie<br />

die Bodenbeläge wurden dabei fast vollständig erhalten.<br />

Von außen erscheint das Gehöft wie vor 200<br />

Jahren, als hätten Zeit, Wind und Wetter dem stolzen<br />

Bauwerk nichts anhaben können. Im Inneren<br />

offenbart sich ein überraschend heller, luftiger und<br />

wohnlicher Raum. Das strahlend reine Weiß der Einbauten<br />

kontrastiert perfekt mit den umliegenden<br />

rauen Naturoberflächen verschiedenster Steine und<br />

Hölzer. Auch innerhalb der Raumelemente durchstoßen<br />

alte Holzbalken deren Außenwände, die Hände<br />

der Bewohner berühren die jahrhundertealten Steinmauern,<br />

die weiß getüncht wurden und anstelle von<br />

Bildern schmücken alte Holzläden die Wände. So<br />

verbindet sich Neu und Alt zu einem harmonischen<br />

Ganzen, ohne dabei dem jeweils Einzelnen die Individualität<br />

zu rauben. Alle Einbauten sind als übergroße,<br />

bewohnbare Möbel konzipiert, die sich bei Bedarf<br />

wieder entfernen lassen, ohne dass in den Bestand<br />

eingegriffen werden muss. Auf diese Weise konnten<br />

Architekt und Bauherr den Anforderungen des Denkmalschutzgesetzes<br />

gerecht werden, das es ermöglicht,<br />

historische Gebäude für die moderne Nutzung<br />

zu adaptieren.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

37<br />

Sigurd Larsen Design & Architecture<br />

Schmal und zart entwickeln sich die neuen Raumelemente<br />

in die Höhe, ganz so, als würden sie es<br />

den umliegenden Pflanzen gleichtun wollen. Durch<br />

großzügige, nach Norden ausgerichtete Fenster<br />

fällt viel Tageslicht ins Innere. Die davor liegenden<br />

Lochwände waren ursprünglich zur Belüftung des<br />

Heus gedacht, heute ergibt sich durch den indirekten<br />

Lichteinfall ein sich ständig wechselndes Spiel<br />

aus Licht und Schatten. Vorhänge aus weißem Textil<br />

zonieren die Flächen zusätzlich, bieten Rückzugsmöglichkeiten<br />

und verleihen den Räumen Behaglichkeit.<br />

Wenige, dafür kräftige Akzentfarben sorgen für<br />

Stimmung. Bestehende Holzelemente wie Treppen,<br />

Türen oder Fensterläden sind, soweit nicht naturbelassen,<br />

in erdige Grün- und Blautöne getaucht,<br />

die an vergangene Zeiten erinnern. Designelemente<br />

wie Leuchten oder Stühle setzen farblich dazu kontrastierende<br />

Akzentpunkte. Auch bei der Gestaltung<br />

des Badezimmers spielten die Planer rund um Sigurd<br />

Larsen mit der Kombination von Alt und Neu: Während<br />

die Waschbecken ganz in weiß gekalkt an eine<br />

Viehtränke erinnern, setzt die Dusche mit ihrem rosa<br />

Anstrich und dem Boden in Terrazzo-Optik ein klares<br />

Statement der aktuellen Trends.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

38<br />

Bauen für morgen<br />

Auch im Nassbereich<br />

setzt Larsen konsequent<br />

die verspielte Kombination<br />

von alt und neu fort.<br />

Das historische Gebäude umfasst gleich mehrere<br />

Eingänge und interne Verbindungswege. Diese ermöglichten<br />

es den früheren Bewohnern, verschiedenen<br />

landwirtschaftlichen Aktivitäten gleichzeitig<br />

nachzugehen. Für die Zukunft bauen heißt aus der<br />

Vergangenheit lernen und praktische wie erprobte<br />

Merkmale der bestehenden Architektur und Strukturen<br />

in die neue Zeit zu übersetzen. So wurden diese<br />

Anknüpfungspunkte beibehalten, sodass Familienleben,<br />

kreatives Schaffen und tägliche Arbeit auf dem<br />

Dortmannhof auch heute in einem ähnlichen Geist<br />

nebeneinander existieren können.<br />

So stellt das alte Westdeutsche Gut heute einen<br />

äußerst modernen und nachhaltigen Ansatz für unser<br />

zukünftiges Wohnen dar. Alte, funktionierende<br />

Strukturen konnten konserviert und ein architektonisches<br />

Erbe für die Nachwelt erhalten werden, ohne<br />

dass dieses zum Museum verkommen muss. Wie vor<br />

mehr als 200 Jahren auch, füllen die Bewohner das<br />

Bauwerk mit – und erhalten es somit auch am Leben.<br />

Durch das Konzept des Einbaus von bewohnbaren<br />

Möbeln bleibt das Gebäude aber auch für nachfolgende<br />

Nutzer nach deren Bedürfnissen individuell<br />

nutzbar – denn die Anforderungen an unsere Wohnwelten<br />

werden sich wohl wie in den vergangenen 200<br />

Jahren auch in den kommenden Jahrhunderten wandeln.<br />

Solche und ähnliche Konzepte bieten gerade<br />

für unsere ländlichen Strukturen und gewachsenen<br />

Gehöfte interessante Möglichkeiten und Chancen,<br />

die wir noch viel öfter nutzen sollten.<br />


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

39<br />

Sigurd Larsen Design & Architecture<br />

EG<br />

OG<br />

DG<br />

Dortmannhof<br />

Essen, Deutschland<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

Privat<br />

Sigurd Larsen Design & Architecture<br />

Scheuten Bautechnik<br />

Grundstücksfläche: 800 m 2 (plus 260 m 2 Bestand)<br />

Bebaute Fläche: 260 m 2<br />

Nutzfläche:<br />

80 m 2 Neubau + plus 270 m 2 Bestand<br />

Planungsbeginn: 08/2016<br />

Bauzeit:<br />

3.5 Jahre<br />

Fertigstellung: 02/<strong>2020</strong>


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

40<br />

Bauen für morgen<br />

Kork-Lego XXL<br />

Cork House / Eton / Matthew Barnett Howland mit Dido Milne & Oliver Wilton<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Matthew Barnett Howland, Magnus Dennis, Ricky Jones, Oliver Wilton


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

41<br />

Matthew Barnett Howland mit Dido Milne & Oliver Wilton<br />

Matthew Barnett Howland und Dido Milne, die gleichzeitig<br />

die Bauherren des Projekts sind, machten sich mit<br />

ihrem Architektenkollegen Oliver Wilton auf die Suche<br />

nach einem innovativen Material für den nachhaltigen<br />

Häuserbau. Das Produkt der jahrelangen Forschung ist<br />

das Cork House. Dieses vereint, ganz aus Kork, Konstruktion,<br />

Dämmung und Gestaltung in einem und zeigt<br />

auf, wie energie- und ressourcenschonendes Bauen in<br />

der Zukunft aussehen könnte.<br />

Frei nach dem Motto „weniger ist mehr“ wollte das<br />

Planertrio weg von modernen Hightech-Lösungen, hin<br />

zu mehr Natur, und stieß dabei auf Kork. Das facettenreiche<br />

Naturmaterial wird durch das Schälen der<br />

Korkeiche gewonnen. Im Vergleich zur Holzgewinnung<br />

muss der Baum also nicht gefällt werden – ganz im Gegenteil<br />

– innerhalb von neun Jahren erneuert sich die<br />

Rinde und kann erneut geerntet werden. Ein weiterer<br />

Pluspunkt ist die hohe Biodiversität, die Korkwälder<br />

aufweisen. Auch sonst ist Kork ein wahrer Allrounder,<br />

er schützt nicht nur vor Wind und Wetter, sondern<br />

trotzt auch Feuer und Schädlingen. Dennoch besteht<br />

seine primäre Nutzung nach wie vor in der Produktion<br />

von Flaschenkorken oder Dämmplatten.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

42<br />

Bauen für morgen<br />

Während der dunkle Kork<br />

im Inneren für Gemütlichkeit<br />

und eine angenehme<br />

Akustik sorgt, lässt das<br />

von oben einfallende Tageslicht<br />

die Bereiche hell<br />

und geräumig erscheinen.<br />

In Kooperation mit einer Reihe an Firmen und Instituten<br />

forschten und experimentierten die Architekten<br />

über sechs Jahre hinweg, um aus Kork einen innovativen<br />

Bau zu machen. Neben MPH Architects, diversen<br />

Hochschulen und den Ingenieuren von Arup<br />

war unter anderem auch der Korkhersteller Amorium<br />

an dem Prozess beteiligt. Vor dem eigentlichen<br />

Wohnhaus wurden zuerst mehrere Prototypen im<br />

kleineren Maßstab gefertigt. Diese dienten dazu, die<br />

Eigenschaften des organischen Materials, vor allem<br />

in Hinsicht auf seine Verdichtung, genauer zu verstehen<br />

und die Ergebnisse schließlich in den Entwurf<br />

integrieren zu können.<br />

Howland, Mine und Wilton folgten bei der Umsetzung<br />

des Projekts dem Grundsatz „form follows lifecycle“.<br />

Sie bedachten den gesamten Lebenszyklus des Baus<br />

– von Produktion, Montage und Nutzung bis hin zu<br />

Abbau und Entsorgung bzw. Weiterverwendung –<br />

und entwickelten ein Stecksystem aus vorgefertigten<br />

Korkblöcken. Diese wurden mit Unterstützung<br />

der Bartlett School of Architecture realisiert und bestehen<br />

aus Abfällen der Korkproduktion, die zu Granulat<br />

weiterverarbeitet, in Plattenform gepresst und<br />

schließlich gefräst wurden. Die Blöcke wirken nicht<br />

nur wie riesige Korklegosteine, sie können tatsächlich<br />

einfach von Hand auf- und abgebaut werden und<br />

kommen dabei ganz ohne Binde- oder andere Hilfsmittel<br />

aus. So lässt sich das biologisch abbaubare<br />

Material am Ende seiner Lebenszeit recyceln.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

43<br />

Matthew Barnett Howland mit Dido Milne & Oliver Wilton<br />

Das Cork House ist das Endergebnis der umfassenden<br />

Forschungsarbeit, das seinem Namen alle Ehre<br />

macht. Es befindet sich in Eton, 25 km westlich von<br />

London, auf einer kleinen Insel in der Themse. Über<br />

den Baumwipfeln ragen die gotischen Spitztürme der<br />

Eton College Chapel in die Höhe. Dort gliedert es sich,<br />

neben einem denkmalgeschützten Mühlenhaus, auf<br />

dem grün bewachsenen Grundstück ein und strukturiert<br />

den großen Garten. Auf einer leicht angehobenen<br />

Bodenplatte, die den Bau im Erdboden verankert,<br />

fügen sich die 1.268 Korkblöcke zu einem innovativen<br />

Wohnhaus zusammen. Rahmen aus Accoya, acetyliertem<br />

Holz, vervollständigen die Kon struktion. Um die<br />

Produktion der Bausteine möglichst effektiv zu gestalten,<br />

wurde die Grundform möglichst simpel gehalten.<br />

Ein rechteckiger Sockelbereich formt die Basis.<br />

Darüber schließen fünf Pyramidenstümpfe das Korkhaus<br />

nach oben hin ab. Diese sind als Kraggewölbe,<br />

also rein druckbeansprucht, ausgeführt und erinnern<br />

an eine Mischung aus Mayatempel und Termitenhügel.<br />

Dachfenster dienen nicht nur der Belichtung der<br />

Innenräume, sondern komplettieren die sogenannten<br />

falschen Gewölbe, indem sie die leichten Blöcke beschweren<br />

und so für die nötige Stabilität sorgen.<br />

Auf 44 m 2 finden im Inneren des Korkhauses verschiedene<br />

Funktionen nebeneinander Platz, ohne<br />

beengend zu wirken. Unter dem ersten der fünf Pyramidenstümpfe<br />

befindet sich das abgetrennte Schlafzimmer.<br />

Darauf folgt ein offener Wohn-Essbereich<br />

mit Küche, der sich über zwei Abschnitte erstreckt.<br />

Den Abschluss bilden zuerst ein zweigeschossig<br />

genutzter Teil mit Bad unten und darüberliegenden<br />

Gästebetten und schließlich eine offene Loggia, die<br />

sich sowohl zum Garten als auch zum Bestandsgebäude<br />

hin öffnet.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

44<br />

Bauen für morgen


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

45<br />

Matthew Barnett Howland mit Dido Milne & Oliver Wilton<br />

Die Korkwände verleihen den Innenräumen nicht nur<br />

eine einzigartige Optik, sondern wirken sich auch auf<br />

die Akustik, die Haptik und den Geruch aus. Dank der<br />

unkonventionellen Dachform und der Luken erscheinen<br />

die Räume größer, als sie eigentlich sind. Dazu<br />

tragen auch großflächige Schiebeverglasungen bei,<br />

die sämtliche Bereiche in Tageslicht tauchen und<br />

trotz der dunklen Farbe des Korks für ein helles und<br />

freundliches Ambiente sorgen. Fichten- und Eichenholz<br />

sowie Messing-Akzente ergänzen die natürliche<br />

Produktpalette des Hauses und verstärken den höhlenartigen<br />

Charakter. Sie kleiden Böden und Einbauten,<br />

Armaturen und sichtbare Rohrleitungen.<br />

Besonders hervorzuheben ist auch, dass die CO 2 -Bilanz<br />

des kleinen Hauses sogar negativ ausfällt, da<br />

das Naturmaterial mehr Kohlenstoff bindet, als während<br />

des gesamten Bauprozesses abgegeben wurde.<br />

Dies ist gerade im Bausektor beträchtlich, wenn man<br />

bedenkt, dass die Branche mit rund einem Drittel der<br />

jährlichen Emissionen maßgeblich zum Klimawandel<br />

beiträgt. Ressourcen- und energieschonende Lösungen,<br />

die das Prädikat „Nachhaltigkeit“ nicht nur als<br />

Vermarktungsstrategie tragen, sondern diese auch<br />

tatsächlich verkörpern, werden vor allem in Zukunft<br />

heiß begehrt sein. Auch die Jury der RIBA Awards<br />

konnte das kleine Cork House überzeugen – sie<br />

zeichnete das Projekt gleich dreifach aus und honorierte<br />

damit den Einsatz der drei Architekten. •<br />

Cork House<br />

Eton, Großbritannien<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Partner:<br />

Statik & Brandschutz:<br />

Dido Milne, Matthew Barnett Howland<br />

Matthew Barnett Howland mit Dido Milne (CSK Architects) & Oliver Wilton (UCL)<br />

MPH Architects, Wup Doodle, Sturgis Carbon Profiling LLP, Urquhart & Hunt,<br />

Bartlett School of Architecture UCL, University of Bath, Amorim UK, Ty-Mawr Lime,<br />

BRE, Innovate UK, EPSRC<br />

Arup<br />

Grundstücksfläche: 950 m 2<br />

Bebaute Fläche: 75 m 2<br />

Nutzfläche:<br />

44 m 2 + 12 m 2 Loggia<br />

Planungsbeginn: 2013<br />

Bauzeit:<br />

1 Jahr<br />

Fertigstellung: Jänner 2019


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

46<br />

Bauen für morgen


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

47<br />

Raha Ashrafi, Marziah Zad, Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei<br />

Nicht nur<br />

Fassade<br />

Atlas Medical Office Building / Hamedan, Iran<br />

Raha Ashrafi, Marziah Zad, Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Farshid Nasr Abadi<br />

Das Atlas Medical Office<br />

Building im Iranischen Hamedan<br />

ist ein zukunftsweisendes<br />

Beispiel für<br />

moderne Architektur mit<br />

Seele. Das Bauwerk aus<br />

der Feder der vier Architektinnen<br />

Raha Ashrafi,<br />

Marziah Zad, Mohsen<br />

Marizad und Ahmad<br />

Bathaei beweist, dass<br />

Technologie, Zukunftsdenken,<br />

lokale Baustoffe<br />

und Betriebe sowie Raumqualität<br />

und städtebauliche<br />

Relevanz sich nicht<br />

widersprechen, sondern<br />

eben erst bedingen.<br />

Der Iran kann auf eine lange, von Traditionen geprägte<br />

Architekturgeschichte zurückblicken. Doch wohin<br />

sich das moderne Bauen entwickeln wird, ist noch<br />

nicht zur Gänze entschieden. Fakt ist, dass viele junge<br />

Menschen nach Europa oder in die USA gehen, um<br />

dort Architektur zu studieren. Von dort bringen sie<br />

westliche Ideen und Konzepte zurück in ihr Heimatland.<br />

In der gebauten Wirklichkeit bedeutet dies allerdings<br />

leider allzu oft nur schlechte Imitationen von<br />

Hadid bis Libeskind. Spektakuläre Fassaden ohne<br />

Substanz. Dem gegenüber steht eine wachsende<br />

Zahl an Investorenprojekten mit pseudohistorischen<br />

Fassaden. Dazwischen blitzen allerdings auch einige<br />

architektonische Juwelen auf, die zeigen, dass es<br />

auch anders geht. Umso spannender, wenn ein solches<br />

Kleinod in diesem männerdominierten Berufsbild<br />

aus Frauenhand stammt.<br />

Um genau zu sein aus acht Frauenhänden. Marziah<br />

Zad, Raha Ashrafi, Mohsen Marizad und Ahmad Bathaei<br />

zeichnen für den Entwurf des Atlas Medical Office<br />

Building in Hamedan verantwortlich. Die beiden<br />

Erstgenannten führen gemeinsam ein Designbüro, das<br />

sich mit Strategien befasst, die zu innovativen, ikonischen<br />

Gebäuden und attraktiven städtischen Umgebungen<br />

führen sollen. Das Büro will eine Plattform<br />

zum Nutzen der Gemeinden bieten. Ziel ist es, eine<br />

Reaktion auf die ständigen Veränderungen der sozialen,<br />

kulturellen und technologischen Bedingungen von<br />

Städten und Umwelt zu liefern. Die vier Frauen stehen<br />

stellvertretend für eine selbstbewusste Generation<br />

junger Architektinnen, die die Zukunft ihres Landes<br />

mit innovativen Designkonzepten positiv beeinflussen<br />

möchten – und das völlig genderunabhängig.<br />

Das Hauptgeschäftsviertel von Hamedan steht mit seinen<br />

gemischt genutzten Hoch- und Flachbauten stellvertretend<br />

für viele andere Städte im Iran. Die knapp<br />

700.000-Einwohner-Stadt liegt etwa 300 Kilometer<br />

westlich von Teheran und damit an der Seidenstraße,<br />

der traditionellen Handelsroute zwischen Bagdad und<br />

der Iranischen Hauptstadt, wo auch das Büro von Ashrafi<br />

& Zad seinen Sitz hat. Die Geschichte Hamedans<br />

reicht bis in das zweite Jahrtausend vor unserer Zeit<br />

zurück, was die Stadt zur vermutlich ältesten im gesamten<br />

Iran macht – von hier sollen auch die Heiligen<br />

Drei Könige nach Bethlehem losgezogen sein. u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

48<br />

Bauen für morgen<br />

Die Fassadengestaltung verleiht<br />

dem Gebäude nicht nur<br />

Dynamik, die fließenden Bänder<br />

scheinen die Grenze zwischen<br />

Innen- und Außenraum zu<br />

verwischen.<br />

Umso spannender gestaltet sich in dieser Stadt der<br />

Blick auf moderne Architekturbauten. Eines davon ist<br />

das 2019 fertiggestellte Atlas Medical Office Building<br />

inmitten des Stadtzentrums. Der Entwurf des sechsstöckigen<br />

Gebäudes basiert auf der Verknüpfung<br />

innovativer Designstrategien und fortschrittlicher<br />

digitaler Werkzeuge. Dieses Zukunftsdenken wurde<br />

mit dem Knowhow und der Erfahrung der lokalen<br />

Arbeitskräfte fusioniert. Die verwendeten Baustoffe<br />

stammen außerdem bevorzugt aus der Region. Die<br />

Kombination all dieser Komponenten ermöglichte<br />

in der Konsequenz eine kosteneffektive Umsetzung<br />

des Bauwerks.<br />

Während der Entwurfsphase näherte sich das Designteam<br />

schrittweise in wiederholten Versuchen der<br />

endgültigen Gebäudeform an. Maßgeblich dabei wirkten<br />

sich von außen betrachtet allen voran die Bauvorschriften<br />

auf das Konzept aus, sowie, von innen her<br />

gesehen, die Anforderungen des Kunden an die zukünftige<br />

Nutzung. Die organisch geschwungene Gebäudeform<br />

ergab sich im letzten Schritt aus dem Anspruch,<br />

den Einfall des natürlichen Tageslichts in das<br />

Gebäudeinnere zu erleichtern: Sonnenbahnen und<br />

Einfallswinkel bestimmten in Folge die Ausformung<br />

der Baumasse. Dieser architektonische Ansatz zur<br />

Optimierung des natürlichen Lichtpegels in beengten<br />

Räumen nennt sich „Solar Carving“. Die Gebäudemorphologie<br />

resultiert letztendlich aus einem krummlinigen<br />

geometrischen System, das auf Sonnenbahnen<br />

reagiert und visuelle Verbindungen zwischen Ebenen<br />

ermöglicht. Die Architektinnen sehen diese Herangehensweise<br />

und das Ergebnis als ein gelungenes<br />

Beispiel, wie zuvor als Einschränkung empfundene<br />

Vorgaben sich im Rahmen eines innovativen Designprozesses<br />

letztlich als zielführend erweisen können.<br />

Die Fassade ist passend zu dem Kerngedanken der<br />

Planerinnen äußerst geometrisch gestaltet. Weiße<br />

Bänder wickeln sich in unterschiedlicher Stärke um<br />

das gesamte Gebäude und erzeugen auf diese Weise<br />

ein sehr rhythmisches Gesamtbild, das zu keinem<br />

Zeitpunkt statisch wirkt. Der Blick wird nahezu an<br />

diesen Bändern fixiert und wie magisch in die Höhe<br />

und in das Innere des Bauwerks gezogen. Die umlaufenden<br />

Fensterbänder verstärken diesen Effekt noch<br />

und lassen die Struktur durch ihre vertikale Positionierung<br />

der Rahmen elegant und schlank wirken.<br />

Insgesamt spricht die Fassade auf diese Art eine moderne,<br />

aber dennoch eigene Formensprache. u


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

49<br />

Raha Ashrafi, Marziah Zad, Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

50<br />

Bauen für morgen<br />

Jede der Ebenen besteht aus drei vertikal gestapelten<br />

Einheiten, die zu drei horizontal getrennten<br />

Türmen führen. Auch hier wurde ein krummliniges<br />

geometrisches System als Grundlage verwendet, um<br />

die drei Türme in einem Objekt harmonisch zu vereinen.<br />

Aus der Analyse zukünftiger Bewegungsmuster<br />

durch und um das Grundstück wurde ein Durchgang<br />

konzipiert, der den primären städtischen Korridor mit<br />

einer sekundären Durchgangsstraße verbindet und<br />

tagsüber für Fußgänger zugänglich ist.<br />

Das Projekt brilliert in seinem Zusammenspiel von<br />

positivem und negativem Raum. Auf diese Weise<br />

wird die Position des Gebäudes zu seiner Umgebung<br />

sowie die daraus resultierende räumliche Qualität<br />

bewusst in Szene gesetzt. Lichteinfallswinkel und visuelle<br />

Verbindungen werden für den Nutzer erlebbar,<br />

während sich Form und Raum ganz selbstverständlich<br />

ergänzen. Die krummlinige Fassade folgt einer<br />

konkaven und konvexen Bewegung, die Terrassen<br />

und Treffpunkte über Ebenen hinweg erzeugt und<br />

einen einladenden städtischen Zugang im Erdgeschoss<br />

betont.<br />

Mit ihrem Ansatz, öffentliche und private Räume<br />

verschmelzen zu lassen, setzen die Architektinnen<br />

ein wichtiges städtebauliches und soziales Zeichen.<br />

Auch soll das Gebäude durch mehrere Grünflächen<br />

über die Jahre zu einer innerstädtischen Oase werden,<br />

zu einem Treffpunkt auf dem Weg zum Innehalten<br />

und Durchatmen. Das Atlas Medical Office<br />

Building liefert zudem den Beweis, dass moderne Planungsinstrumente<br />

die Verwendung lokaler Bau stoffe<br />

und die Zusammenarbeit mit regionalen Betrieben<br />

nicht ausschließen muss. Wenn die Vergangenheit<br />

verwaschen und die Gegenwart wenig greifbar ist, so<br />

sieht die Zukunft der Architektur im Iran doch recht<br />

vielversprechend aus.<br />

•<br />

Die Erschließung ist<br />

zugleich öffentlicher<br />

Durchgangsweg, der Begegnungspunkte<br />

schafft<br />

und Aufenthaltsflächen<br />

bietet.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

51<br />

Raha Ashrafi, Marziah Zad, Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei<br />

EG OG 2 & 5 OG 3 OG 4<br />

Atlas Medical Office Building<br />

Hamedan, Iran<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Ali Dadi, Momeni, Bathaei<br />

Raha Ashrafi, Marziah Zad,<br />

Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei<br />

Asal Alizadeh, Farzad Ghassemi, Mohamad Reza Hoorjandi,<br />

Negar Hosseini, Saba Shenasi<br />

M. Niazi<br />

Grundstücksfläche: 675 m 2<br />

Bebaute Fläche: 450 m 2<br />

Nutzfläche: 3.200 m 2<br />

Planungsbeginn: 2016<br />

Bauzeit:<br />

2 Jahre<br />

Fertigstellung: 2019


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

52<br />

Bauen für morgen


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

53<br />

cepezed<br />

(De- und Re-)Montiert<br />

in die Zukunft<br />

Building D(emountable) / Delft, Niederlande / cepezed<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Lucas van der Wee | cepezed<br />

Rohstoff-, Energie- und Wasserverbrauch, Abfall und<br />

CO 2 -Ausstoß – sie alle sind Teil des Bauwesens. Die Niederlande<br />

gehen in Sachen Progressivität in der Branche<br />

mit bestem Beispiel voran: Bis 2050 wollen sie den<br />

Sektor nachhaltiger gestalten und sämtliche Gebäude<br />

in eine Kreislaufwirtschaft einbinden. Das Building<br />

D(emountable) ist die Antwort der Delfter Architekten<br />

cepezed. Es lässt sich vollständig zerlegen und ebenso<br />

einfach an anderer Stelle bei Bedarf wieder aufbauen.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

54<br />

Bauen für morgen<br />

Bei Dämmerung verwandelt<br />

sich der Bürobau mit<br />

seiner modularen Glasfassade<br />

in ein diffuses<br />

Leuchtmittel. Lediglich<br />

die Gebäuderückseite ist<br />

geschlossen ausgeführt.<br />

Das modulare Projekt entstand auf dem ehemaligen<br />

Areal der Technischen Universität Delft. 2012 erwarb<br />

das holländische Planerbüro cepezed das Grundstück<br />

mit den historischen Laborgebäuden und<br />

transformierte es Schritt für Schritt in einen Kreativcluster<br />

und Anlaufpunkt für verschiedene Firmen.<br />

Fast der ganze Komplex konnten im Zuge der Revitalisierung<br />

erhalten werden, lediglich ein desolater Bau<br />

musste weichen. An seiner Stelle realisieren die Architekten<br />

den Neubau, der als Wegweiser für die Umsetzung<br />

der nachhaltigen Ziele für die Bauszene des<br />

Landes dienen soll und gleichzeitig zu ihrem neuen<br />

Arbeitsplatz wird.<br />

Das Building D(emountable) fügt sich behutsam in<br />

die Bestandsstruktur ein. Seine Außenmaße gleichen<br />

mit 11 auf 21.5 Metern denen seines Vorgängers.<br />

cepezed beschäftigt sich seit Jahren mit der Planung<br />

modularer, demontierbarer Gebäude und kann daher<br />

auf einiges an Erfahrung zurückgreifen. Die Architekten<br />

legen großen Wert auf einfache Geometrien<br />

und minimalen Materialaufwand und entwickeln den<br />

Baukörper als modularen Leichtbau. Bis auf die Betonbodenplatte<br />

sind alle Elemente vorgefertigt und<br />

müssen vor Ort nur noch montiert werden.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

55<br />

cepezed<br />

Das feingliedrige Haupttragwerk aus Stahl ergänzen<br />

Zwischendecken und ein Dach aus Furnierschichtholz,<br />

in deren schlankem Aufbau sich die<br />

Gebäudeinstallationen verbergen. Trockenestrichplatten<br />

ermöglichen die geringe Höhe der vorgefertigten<br />

Einzelteile. Sie bilden die oberste Schicht der<br />

Geschossplatten und sind aus zum Teil recyceltem<br />

PVC hergestellt. Da die Glashülle, die den Bau rundum<br />

abschließt, rahmenfrei ausgeführt ist, mussten<br />

Stahl- und Fassadenbauer besonders eng zusammenarbeiten.<br />

Die Doppelverglasung schließt direkt<br />

an die Stahlstruktur an und erlaubte nur sehr geringe<br />

Bautoleranzen.<br />

cepezed ist nicht nur für das Aussehen des Gebäudes<br />

verantwortlich. Zum Büro gehören mit Architektur,<br />

Projektentwicklung und Innenraumgestaltung<br />

mehrere verschiedene Abteilungen. Sie alle vereinten<br />

die Planung unter einem Dach und deckten sie<br />

bis hin zur Ausführung komplett ab. Konstruktion<br />

und Design wurden Hand in Hand entwickelt und<br />

optimiert. Bei den externen Beauftragten handelte es<br />

sich um langjährige Partner. In Kombination mit der<br />

vorgefertigten Trockenbauweise dauerte der Bauprozess<br />

deshalb nicht länger als ein halbes Jahr. Die<br />

tragende Struktur des innovativen Gebäudes war mit<br />

dem Stahlskelett und den Holzböden sogar innerhalb<br />

von nur drei Wochen fertiggestellt.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

56<br />

Bauen für morgen<br />

Jedes der vier Geschosse im Building D(emountable)<br />

bietet ca. 200 m 2 Fläche, die flexibel genutzt werden<br />

kann. Sie ist als großer Open-Space-Bereich gestaltet<br />

und kann mit raumhohen Vorhängen optisch und<br />

akustisch in privatere Zonen abgetrennt werden. Die<br />

Architekten teilen sich die Arbeitsplätze derzeit mit<br />

dem Web- und App-Entwickler 9to5 Software und<br />

Triumph Studios, einem Spieleentwickler.<br />

Mit der nach Nordosten orientierten Längsfassade<br />

dockt das Gebäude an den Bestand an. Neben dem Erschließungsturm<br />

an der nördlichen Gebäudeecke befinden<br />

sich hier, entlang der geschlossen gehaltenen<br />

Ansicht, die administrativen Räume. Der schwarze Einbau<br />

erstreckt sich über alle Stockwerke und schützt<br />

vor ungewollten Einblicken. Im Inneren wird die Konstruktion<br />

des Baus gleichzeitig zum gestalterischen Element<br />

und verleiht ihm seinen Charme. So zeichnet sich<br />

zum Beispiel entlang der Untersicht der Zwischendecken<br />

die gerippte Holzstruktur der vorgefertigten<br />

Module ab. Die Glasvorhangfassade sorgt nicht nur<br />

für spannende Blickbeziehungen zwischen Innen- und<br />

Außenraum, sondern sorgt außerdem für eine helle,<br />

freundliche Arbeitsatmosphäre in den Büroräumen.<br />

Während vertikale Lüftungselemente manuelle Lüftung<br />

ermöglichen, dienen die an den Stahlprofilen befestigten<br />

Rollläden bei Bedarf als Sonnenschutz.<br />

Um Material und damit Gewicht einzusparen, wurde<br />

das Gebäude als ein einziger Brandabschnitt konzipiert.<br />

Lediglich das Treppenhaus ist abgetrennt und<br />

feuerfest. In die Decken integrierte Klimaanlagen<br />

sorgen in den einzelnen Geschossen für ein angenehmes<br />

Raumklima. Sie sind außerdem für die Beheizung<br />

des Bürohauses zuständig. Ein Wärmetauscher<br />

komplettiert die Gebäudetechnik.<br />

Das transparente Stahltreppenhaus erschließt die einzelnen<br />

Geschosse. Es bildet den einzigen abgetrennten<br />

Brandabschnitt und senkt Materialeinsatz und Gewicht<br />

des Neubaus.<br />

Langlebigkeit, Sanierung, Umnutzung und Recycling,<br />

das sind die Kernpunkte des „Circular Netherlands“-Plans.<br />

Sie bieten spannende Herausforderungen<br />

für die Architektur und hätten auch in<br />

anderen Ländern durchwegs positive Auswirkungen<br />

auf die Bautätigkeiten. Sollte Building D(emountable)<br />

eines Tages ausgedient haben, kann es dem<br />

Cradle-to-Cradle-Prinzip entsprechend zur Gänze<br />

rückgebaut und recycelt, oder an einem neuen Ort<br />

wieder montiert werden. Projekte wie dieses machen<br />

Hoffnung auf mehr zukunftsweisende, nachhaltige<br />

Konzepte. Sie erfordern zwar auf kurze Sicht größere<br />

Investitionen, wirken sich aber vor allem auf lange<br />

Sicht sowohl auf die Geldbörse als auch auf das Klimabudget<br />

positiv aus.<br />


0m<br />

0m<br />

5m<br />

5m<br />

0m 5m 0m<br />

5m<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

57<br />

cepezed<br />

Building D(emountable)<br />

Delft, Niederlande<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

Bauingenieur:<br />

Jan Pesman<br />

cepezed<br />

IMd Raadgevende Ingenieurs<br />

Nelissen ingenieursbureau<br />

Grundstücksfläche: 242 m 2<br />

Nutzfläche: 968 m 2<br />

Planungsbeginn: September 2016<br />

Bauzeit:<br />

6.5 Monate<br />

Fertigstellung: Dezember 2019


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

58<br />

Bauen für morgen<br />

Wald trifft<br />

Wasser<br />

City of London Freemen‘s School Swimming Pool<br />

Surrey, Großbritannien / Hawkins\Brown<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Jack Hobhouse<br />

Die Fertigstellung des neuen Poolgebäudes für die City of<br />

London Freemen‘s School im britischen Surrey stellt den<br />

Abschluss der Phase II eines großangelegten Masterplans<br />

zur Entwicklung des denkmalgeschützten Campusgeländes<br />

dar. Unter der Führung der Architekten Hawkins\Brown<br />

soll die geschichtsträchtige Privatschule für Tages- und<br />

Internatsschüler für die Zukunft gerüstet werden.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

59<br />

Hawkins\Brown<br />

Die Privatschule City of London Freemen‘s School<br />

(CLFS) wurde bereits 1854 gegründet und befindet<br />

sich inmitten einer herrlichen Naturlandschaft im<br />

englischen Surrey. 1926 übersiedelte die Schule von<br />

Brixton in den Ashtead Park und bezog das denkmalgeschützte<br />

Gebäude. Die akademisch und sportlich<br />

ausgerichtete Schule wird von Tages- wie Internatsschülern<br />

besucht. Trotz ihrer langen Tradition ist die<br />

CLFS aber keineswegs elitär - eher das Gegenteil. So<br />

wird Historie hier bewahrt und gepflegt, ohne dabei<br />

Innovation und Zukunftsdenken außer Acht zu lassen.<br />

Seit 2008 läuft in diesem Sinne ein Mehr-Phasen-Plan<br />

zur Weiterentwicklung des 230.000 m² umfassenden<br />

Areals.<br />

Das Architektenteam von Hawkins\Brown zeichnet<br />

für die Umsetzung und Ausgestaltung der Maßnahmen<br />

auf dem Schulcampus verantwortlich. So<br />

wurden in einer ersten Phase bereits eine neue Musikschule<br />

und ein Internatsgebäude für 60 Schüler<br />

realisiert. Mit dem Umbau des unter Denkmalschutz<br />

stehenden Haupthauses wurde 2019 begonnen und<br />

für die weitere Zukunft sind ein neuer Spielplatz und<br />

eine verbesserte Landschaftsgestaltung geplant. In<br />

der zweiten Phase ergänzten die Planer die Vielzahl<br />

der Sportanlagen um einen Indoor-Pool. Der Neubau<br />

war notwendig geworden, nachdem das ursprüngliche<br />

Schwimmbad 2014 durch einen Brand zerstört<br />

worden war.<br />

Der Neubau eröffnete die Möglichkeit, das Sportbecken<br />

von der Westseite nach Osten zu verlegen<br />

und den Pool so an die vorhandenen Sportanlagen<br />

anzugliedern. Das 25 Meter lange, wettkampftaugliche<br />

Becken umfasst sechs Bahnen, die den Schülern<br />

zu Trainingszwecken zu Verfügung stehen. Außerdem<br />

sind in dem neuen Gebäude Umkleidekabinen<br />

sowie ein Mehrzweckraum für Unterricht und Veranstaltungen<br />

untergebracht. Der besondere Reiz der<br />

Schwimm anlage liegt neben der malerischen Lage<br />

inmitten einer wilden Baumlandschaft in deren anmutigen<br />

Konstruktion aus naturbelassenem Holz.<br />

Um dem Nachhaltigkeitsgedanken gerecht zu werden,<br />

griffen die Architekten und Statiker auf modernste<br />

Holzkonstruktions- und Vorfabrikationsmethoden<br />

zurück. Ziel war es, das Gebäude möglichst<br />

sanft in den bestehenden Kontext der historischen<br />

Wälder einzufügen und einen einladenden Rückzugsort<br />

zu schaffen. Natürliche Materialien und eine<br />

naturverbundene Farbwelt unterstützen diesen Gedanken<br />

ebenso wie die tiefen Stützen aus massivem<br />

Holz und die umlaufende vollflächige Verglasung. So<br />

eröffnen sich vom Wasser aus überraschende Blickwinkel<br />

auf die umgebende Naturlandschaft. Die Architekten<br />

sprechen von dem Gefühl, unter den Bäumen<br />

zu schwimmen. Dieser Eindruck wird dadurch<br />

noch verstärkt, dass das Untergeschoss teilweise in<br />

den Boden versenkt wurde. Dadurch fügt sich das<br />

Poolgebäude nicht nur zurückhaltend in die Landschaft,<br />

es konnte auch ein möglichst großer Teil des<br />

Baumbestandes bewahrt werden. Eine Anforderung,<br />

welche die Planer aufgrund der Kategorisierung des<br />

Campus auf der amtlichen Denkmalliste als “besonders<br />

bedeutendes Bauwerk von allgemeinem Interesse”<br />

erfüllen mussten.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

60<br />

Bauen für morgen<br />

Die Umsetzung der Planung wurde von dem britischen<br />

Bauunternehmen Gilbert-Ash geleitet. Bei der<br />

Konstruktion kamen Portalrahmen aus Brettschichtholz<br />

zum Einsatz, die mit Brettsperrholzplatten (CLT)<br />

verspannt wurden. Die Verwendung von Holzwerkstoffen<br />

ermöglichte eine schnelle, effiziente und<br />

klimaneutrale Bauweise. Gerade beim Blick in den<br />

Innenraum eröffnet sich zudem die schlichte Schönheit,<br />

welche die tragende Struktur mit der Gestaltung<br />

der Oberflächen ganz natürlich vereint. Die strukturell<br />

ausdrucksstarke Dachgeometrie wird durch eine<br />

Reihe sich verschiebender Brettschichtholzrahmen<br />

betont, die einen visuell dynamischen Raum schaffen.<br />

Die Holzoberfläche von Dach und Wänden ist<br />

zudem naturbelassen und lediglich weiß gebeizt.<br />

Dadurch entsteht eine für einen Indoor-Pool ganz<br />

besondere Umgebung zum Schwimmen bei direktem<br />

Bezug zur Außenwelt.<br />

Die Vollholzkonstruktion bietet aber auch eine Reihe<br />

von Vorteilen bei der Bewältigung der Herausforderungen<br />

eines Schwimmbadbaus: Sie ist statisch belastbar,<br />

wärmeisolierend und korrosionsbeständig.<br />

Auch die relativ kurze Planungs- und Bauzeit von nur<br />

knapp einem Jahr ist auf die Vorfertigung aller konstruktiven<br />

Elemente zurückzuführen. Brettschichtholzportalrahmen,<br />

Brettsperrholzwände und das Dach<br />

konnten auf diese Weise in nur gut drei Wochen vor<br />

Ort errichtet werden.<br />

u


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

61<br />

Hawkins\Brown<br />

Die hellen und fein abgestimmten Farbnuancen<br />

schaffen in Kombination mit der einfachen und<br />

klaren Formensprache einen extrem ruhigen<br />

Raumeindruck.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

62<br />

Bauen für morgen<br />

Die großen Panoramafenster mit<br />

integrierter Sitzbank bieten vom<br />

oberen Bereich aus Einblicke in die<br />

Schwimmhalle.<br />

Die massiven Konstruktionselemente wirken<br />

dabei nicht schwer oder klobig, die gesamte<br />

Struktur erscheint in ihrer Ausgestaltung<br />

vielmehr filigran und leicht. Ein durchdachtes<br />

Lichtkonzept setzt die rhythmische Abfolge<br />

der Elemente zusätzlich in Szene und schafft<br />

in den Abendstunden ein angenehmes Ambiente.<br />

Im Gegensatz zu vielen Schwimmbädern<br />

wirkt der Pool der Freemen’s School gerade<br />

nicht kalt und steril, sondern warm und<br />

einladend. Zwischen den tiefen Holzstützen<br />

sind Holzbretter montiert, die als Bank dienen.<br />

Weitere Sitzgelegenheiten bieten sich<br />

auf einer Stufe an der Längsseite des Pools.<br />

Auf diese Weise konnten zusätzliche lose<br />

Möblierungselemente vermieden werden<br />

und der Raum kann in seiner schlichten Natürlichkeit<br />

wirken.<br />

Die Außenhaut des Gebäudes ist mit<br />

schlichten, stehend gefalzt verlegten Aluminiumpaneelen<br />

verkleidet. Der höchste<br />

Punkt des leicht geneigten Daches kennzeichnet<br />

den Haupteingang, der Über-Eck<br />

verglast in der Fassade ablesbar und durch<br />

ein Vordach gekennzeichnet ist. Beim Betreten<br />

des Foyers wirkt das Gebäude eingeschossig,<br />

durch die Hanglage und das<br />

nach unten versetzte Becken ergibt sich<br />

die großzügige Raumhöhe der Poolhalle.<br />

Im Untergeschoss befinden sich auch die<br />

Umkleiden, der Mehrzwecksaal hingegen<br />

ist neben dem Eingang situiert. Ein großes<br />

Glasfenster mit integrierter Sitzbank eröffnet<br />

den Blick auf die Bahnen des Schwimmbeckens.<br />

Bei Bedarf kann ein Vorhang zugezogen<br />

werden.<br />

Blickt man auf die lange Geschichte der City<br />

of London Freemen‘s School und auf das ambitionierte<br />

Planungskonzept der Gegenwart,<br />

so kann man mit Sicherheit sagen, die CLFS<br />

geht einen guten Weg, um auch für die Zukunft<br />

gewappnet zu sein. In unsere Kinder<br />

und deren Bildung zu investieren lohnt sich<br />

schließlich zu jeder Zeit und in jedem Maß -<br />

besonders schön, wenn Architektur, Nutzen<br />

und Natur dabei scheinbar so spielerisch zusammenfließen,<br />

wie bei der Realisierung des<br />

neuen Poolgebäudes von Hawkins\Brown. •


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

63<br />

Hawkins\Brown<br />

City of London Freemen‘s School Swimming Pool<br />

Surrey, Großbritannien<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

City of London Corporation<br />

Hawkins\Brown<br />

Eckersley O‘Callaghan<br />

Bebaute Fläche: 1.720 m 2<br />

Fertigstellung: 10/2017<br />

Baukosten: 8.2 MIO £


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

64<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Von Frachten<br />

entleert<br />

Die iranischen ZAV Architects verwandeln mit ihrem Containing Space einen<br />

ehemaligen Schiffscontainer. Es entsteht ein mobiler sozialer Raum, der<br />

für verschiedene Nutzungen an unterschiedlichen Orten offen steht.<br />

Fotos: Soroush Majidi<br />

Das Upcycling von Schiffscontainern liegt voll im<br />

Trend. Aus den ehemaligen Transportboxen für<br />

Frachten aus aller Welt werden Hotelzimmer, Studentenwohnheime,<br />

Verkaufsräume, Aussichtstürme,<br />

Swimmingpools oder sogar komplette Wohngebäude.<br />

Die Schiffscontainer-Architektur ist modular, kostengünstig,<br />

robust und nachhaltig, solange man auf<br />

schon gebrauchte Container zurückgreift. Ebenso<br />

eignen sie sich auch hervorragend für temporäre mobile<br />

Raumstrukturen, wie der Containing Space eine<br />

ist. Er besteht aus nur einem einzelnen Schiffscontainer,<br />

der ein Café in einem Innenhof, eine Bibliothek<br />

an einem öffentlichen Platz, eine Erste-Hilfe-Station<br />

an einem Veranstaltungsort, oder eine Rasthütte in<br />

der Natur sein kann. Mit ausreichend Kreativität ist<br />

das Spektrum an Nutzungen unbegrenzt, das durch<br />

die vorhandene Versorgung des Containers mit<br />

Strom aus Solarpaneelen zusätzlich erweitert wird.<br />

Die höhenverstellbaren Füße des Containers erlauben<br />

eine Anpassung an unterschiedliche topographische<br />

Bedingungen und dadurch eine Positionierung<br />

in unterschiedlichen Kontexten. Exemplarisch<br />

kann die Fläche des Containers von 14,5 m² für eine<br />

mobile Cafébar genutzt werden. Von außen ist der<br />

Container noch als ein solcher erkennbar, der Innenraum<br />

setzt sich dann von diesem Eindruck komplett<br />

ab. Öffnungen an der Längswand und der Decke,<br />

die sich an den Wellen des Stahlbleches orientieren,<br />

bringen Licht ins Innere der Box. Durch sie geht die<br />

abgeschlossene Wirkung verloren und es wird eine<br />

Verbindung zur Umgebung hergestellt.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

65<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Verschiebbare Elemente an der sechs Meter<br />

langen Außenwand machen den Container zu<br />

einem begehbaren einladenden Raum. Die Außenhülle<br />

und Innenausstattung nehmen wie<br />

Wände, Decke und Boden des Innenraumes<br />

einen einheitlichen kräftigen Rotton an und<br />

schaffen so eine kompakte Einheit. Automatisch<br />

nimmt der Containerraum nicht nur die<br />

Fläche ein, auf der er steht, sondern schafft<br />

durch seinen offenen Charakter und seine präsente<br />

Ausstrahlung auch einen kleinen Platz<br />

davor, der zum gemeinsamen Genuss eines<br />

Kaffees und Austausch einlädt.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

66<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Farben zum Sehen<br />

und Genießen<br />

Nicht nur in Coronazeiten ist gesunde Ernährung wichtig. Die Avocado ist<br />

ein wahrer Schatz an Vitaminen und Nährstoffen und sie kann auf mehr<br />

als 100 verschiedene Arten zubereitet werden. Vor allem ihr Farbenspiel –<br />

außen in den verschiedensten Farbtönen saturiert und innen leuchtend hellgrün<br />

– macht sie zu einem begehrten Ess- und Dekorationsobjekt. Dieses<br />

Prinzip hat sich das Restaurant „Avocado Gang“ auf die Fahnen geheftet<br />

und sich vom Studio der Mimosa Architekti das Lokal designen lassen.<br />

Fotos: BoysPlayNice<br />

Der Entwurf ist auch ein wenig von der Wachstumsperiode<br />

der Pflanze angeregt: Ein schmaler Trieb entwickelt<br />

sich aus dem Kern und explodiert dann förmlich<br />

in vielen Verzweigungen, die ein wahres Wirrwarr<br />

von Früchten, Blättern und Ästen ergeben.<br />

Die 106 Quadratmeter am Lyčka Platz in Prag – Karlín<br />

sind einfach und doch raffiniert gestaltet. Es ist auch<br />

das erste Avocadorestaurant in der Stadt, ein kleines<br />

Experiment also. Es liegt im Erdgeschoss an einer<br />

Straßenecke. Der schlichte, längliche und Grundriss<br />

bietet einen 9,3 Meter langen Tisch mit 22 Sitzmöglichkeiten,<br />

zusätzlich gibt es weitere Sitzplätze an den<br />

Wänden. Der geöffnete Küchenbereich erlaubt es den<br />

Gästen, sich auch visuell von der Frische der zubereiteten<br />

Speisen zu überzeugen. Im Zentrum des Raumes<br />

dominiert der erwähnte lange Tisch, inspiriert<br />

von den Farben der Avocados. Er besteht aus einem<br />

einfachen Gestell aus gebogenem, galvanisierten<br />

Bandstahl, darauf liegen fünf dicke Bohlen (160 x 100<br />

mm), bemalt in den leuchtenden Farben der Frucht.<br />

Die um den Tisch gruppierten Sessel sind entsprechend<br />

den Tischfarben gestaltet. Grau als „Nichtfarbe“<br />

bestimmt den restlichen Raum und bietet den<br />

Hintergrund für den farbenfrohen Mittelpunkt und<br />

die servierten Spezialitäten. Das Grau des restlichen<br />

Raumes zieht sich stringent über Decke, Zementfußboden,<br />

Kücheneinrichtungen, Beleuchtung etc. weiter<br />

und bindet das Gesamtensemble zusammen.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

67<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong>


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

68<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong>


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

69<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Purer Weingenuss<br />

Gegen Ende des letzten Jahres wurde in Prag nach den Plänen von Studio Formafatal,<br />

in einem alten Stadthaus ein gemütlicher und einladender Platz für das Testen<br />

guter Weine eröffnet. Das Gebäude in der Prager Altstadt ist renoviert und auf der<br />

Fassade sind noch Reste der ehemaligen Sgraffiti der Renaissancezeit zu sehen. So<br />

wirkt auch der Name des Lokals ganz authentisch: Autentista Wine Bar.<br />

Fotos: BoysPlayNice<br />

Von der Straßenebene aus gelangt man gleich in den<br />

ersten der gewölbten alten Räume. Hier findet man<br />

die ersten Sitzgelegenheiten. Die eigentliche Bar, die<br />

Ausschank, befindet sich im zweiten Raum und eine<br />

ca. einen Meter dicke Wand wurde großzügig geöffnet,<br />

um die Verbindung herzustellen. Ganz am Ende der<br />

Weinbar gibt es links einen Ausgang in einen schmalen<br />

Hinterhof und rechts geht es zu den Nasszellen.<br />

Sämtliche Bögen, Gewölbe und deren Verschneidungen<br />

mit Durchbrüchen sind mit einem grau gefärbten<br />

Zementputz verrieben und dieser wiederum mit einer<br />

leichten Struktur versehen. Alles schmucklos ohne<br />

sonstiges Dekor oder Zierrat. Nur die Beleuchtungen<br />

aus feinsten Gitternetzen sind ein Blickfang an der Decke.<br />

Die Schatten der Netze überlagern sich mit dem<br />

fleckigen Putz und so wirken die Decken und Wände,<br />

wie von einem grafischen Muster überzogen. Es entsteht<br />

ein Raum und eine Atmosphäre, die gut mit den<br />

erlesenen (und auch luxuriösen) Weinen harmoniert.<br />

Der Rest der Einrichtung ist simpel, zielgerichtet und<br />

sehr sophisticated. Mit dezenten grafischen Mustern,<br />

die an Sternbilder erinnern, sind die Fronten der Theke<br />

überzogen, an den seitlichen Wänden bieten bequeme<br />

Sitzbänke und einfache Tische genügend Sitzplätze<br />

für das Weintrinken und auch in den Nasszellen<br />

herrscht Purismus.<br />

Denn ein Wein sollte ja ohne zusätzliche Ingredienzien<br />

und im Respekt für die Natur produziert werden – dieses<br />

Prinzip haben die Designer auch in der Gestaltung<br />

dieser Bar durchgezogen. Alle gezeigten Materialien<br />

sind in ihrem Naturzustand belassen, die Stahlteile der<br />

Tische und Sessel sind von keinerlei Schutzschicht<br />

verhüllt, ihre Patina ist zu sehen, sandgestrahlte Metallteile<br />

blieben naturbelassen. Indirekte und dimmbare<br />

LED-Leuchten betonen die Konturen der Raumbildung<br />

und der Bogenformen mit einem warmen Licht.<br />

Und über dem schmalen Bartisch, der sich nach hinten<br />

zum Hof erstreckt, hängt eine ebenso lange, handgefertigte<br />

Lampe aus verkohltem Akazienholz. Dieses<br />

Holz verwendete man für die Markierungen und<br />

Grenzpfosten der Weingärten, es steht für Langlebigkeit<br />

und Naturverbundenheit und ist somit ebenfalls<br />

authentisch.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

70<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Für Wein<br />

verwandelt<br />

Für den Umgang mit Bestandsbauten gibt es verschiedene Konzepte, die von sensibel<br />

bis radikal alles dazwischen einschließen. CHYBIK + KRISTOF ARCHITECTS<br />

stellen für ihr House of Wine im mährischen Znojmo zwei gegensätzliche Ansätze<br />

einander gegenüber und bieten Weinliebhabern dadurch ein eindrucksvolles<br />

Raumerlebnis.<br />

Fotos: Alex Shoots Buildings, Laurian Ghinitoiu<br />

Den Ausgangspunkt stellten zwei aneinander angrenzende<br />

Räume dar. Der eine beherbergte eine<br />

Brauerei aus dem 19. Jahrhundert, für die man in<br />

den 1970er Jahren einen zusätzlichen Technikraum<br />

benötigte, der direkt daneben angebaut wurde. Als<br />

die Brauerei dann nicht mehr in Betrieb war, verloren<br />

beide Räume ihre Aufgabe und warteten darauf<br />

mit einer neuen Nutzung belebt zu werden. Die neue<br />

Verwendung ist der alten sehr verwandt und widmet<br />

sich dem Wein. Bei der Restaurierung des Raumes<br />

der ehemaligen Brauerei wurde sehr darauf geachtet,<br />

dass er nichts von seinem historischen Charme<br />

verliert und sein industrieller Charakter erhalten<br />

bleibt. Sein großzügiges Volumen wurde als solches<br />

belassen und nimmt heute einen Verkostungsraum<br />

auf, der auch für Veranstaltungen und Ausstellungen<br />

genug Platz bietet.<br />

Beim benachbarten ehemaligen Technikraum erfolgte<br />

die Umgestaltung dann weniger feinfühlig. Die hier<br />

untergebrachte Weinbar erstreckt sich auf verschiedenen<br />

Ebenen innerhalb des gesamten Raumvolumens.<br />

Ein skulpturales Gebilde macht den gesamten<br />

Raum mit seinen acht Metern Höhe begehbar und<br />

erlebbar. Mit den langgestreckten Durchwegungen,<br />

abgerundeten Abschlüsse und der Erstreckung auf<br />

unterschiedlich hohen Ebenen erinnert das Holzgebilde<br />

an die Gewölbe der traditionellen Weinkeller als<br />

auch an die unterirdischen historischen Katakomben<br />

der Stadt Znojmo. In der Fassade eingeschnittene<br />

Öffnungen schaffen auf der Höhe Ausblicke in die<br />

Umgebung, wo die Raumskulptur sie verlangt. So<br />

entstehen Blickverbindungen zur benachbarten Kirche,<br />

zur Stadt und in das Flusstal. Von außen machen<br />

die asymmetrisch platzierten Fenster auf die neue<br />

Nutzung aufmerksam. Sie geben einen Hinweis darauf,<br />

dass es im Gebäudeinneren etwas zu entdecken<br />

gibt, das sich mit der Geschichte und Tradition auseinandersetzt<br />

und gleichzeitig auch etwas kreatives<br />

Neues entstehen ließ.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

71<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong>


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

72<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Alles in Kupfer<br />

Schon der Name „Refinery 091“ sagt einiges über das Konzept dieses Pubs aus. Refinery<br />

kann man in diesem Fall mit Veredelung übersetzen und 91 ist der internationale<br />

Telefoncode für Indien. Das Studio Nexus Design Integrated Pvt. Ltd. mit seinen<br />

Architekten Devesh Bhatia, Pratyay Chakrabarti entwarf das 740 Quadratmeter<br />

große Lokal für einen Kunden mit hohen Ansprüchen. Dieser wollte in Kalkutta ein<br />

Pub eröffnen, mit noch nie angebotenen Speisen und Getränken in einer noch nie<br />

gesehenen Atmosphäre. Diese hohen Ansprüche sollten den Entwurf bestimmen.<br />

Fotos: Nexus Design<br />

Ausgangspunkt war ein Raum mit einer Zwischenebene<br />

(Galerie) aus Stahlbeton, insgesamt betrug<br />

die Höhe fast acht Meter. Die Mezzaninebene störte,<br />

wurde also abgebrochen und durch eine neue Ebene<br />

mit einer Leichtkonstruktion – die höhenmäßig ins<br />

Konzept passte – ersetzt. Materialien wie Holz und<br />

Metall kennzeichnen die Vermengung von warmen<br />

und kalten Stoffen in einem einzigartigen Layout.<br />

Das Dekor des Pubs verbindet das Gefühl des Industriellen<br />

an der Decke (inspiriert von einer Ölraffinerie)<br />

mit einer kontrollierten, methodischen Gestaltung<br />

am Boden um die Kundenfrequenz zu fördern. Die<br />

kupfernen Industrierohre und -leitungen beginnen in<br />

den Kühlaggregaten hinter der Theke und sind parallel<br />

an der Decke geführt. So entsteht der Eindruck,<br />

dass die Getränke und Drinks direkt mit dem Blubbern<br />

und der Energie in den Kupferrohren verbunden<br />

sind. Auch bewirkt die kluge Anwendung von Kupfer<br />

als Hauptelement, dass sowohl Musik, Essen, Geträn-<br />

ke in diesen Rohren zu fließen scheinen. Refinery 091<br />

ist eine Hommage an die reinste Form des Designs<br />

mit einer subtilen Vermischung von Elementen, die<br />

zu einem sowohl groben, wie auch formvollendeten<br />

Design führt.<br />

Der Eingang zum Restaurant besteht aus einer acht<br />

Meter hohen Holztüre, die sich komplett öffnet und<br />

gleich den Blick auf die gesamte Raumhöhe und das<br />

Interieur freigibt. Links ist die Musik platziert. Das<br />

Mischpult für den DJ ist auch vom Tank einer Brauerei<br />

inspiriert, die Musikmacher sollen hier ihre eigene<br />

Musik brauen. Ebenso sind hier die Tanzfläche und<br />

ein kleiner Sitzbereich für VIPs. Von hier führt auch<br />

der Stiegenaufgang zur Mezzaninebene mit drei verschiedenen<br />

Sitzbereichen für die Gäste. Alles in allem<br />

soll dieses Pub eine Landmark in Kalkutta werden, bekannt<br />

für das beste Essen, Drinks, Musik und Events –<br />

eine Extravaganz aus verfeinerter und purer Energie.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

73<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong>


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

74<br />

Licht<br />

Designhotel in<br />

ehemaliger Lagerhalle<br />

In Stockholms Galerienviertel an der Nordspitze der Stadt befindet sich das<br />

Blique by Nobis Hotel, beheimatet in einer ehemaligen Lagerhalle aus den 1930er<br />

Jahren, die vom renommierten Architekten Sigurd Lewerentz entworfen wurde.<br />

Bei der Umgestaltung des denkmalgeschützten Gebäudes entschied sich die<br />

Nobis-Gruppe für die Zusammenarbeit mit Architekt Gert Wingårdh und seinem<br />

Team. Das Ergebnis – ein zeitgenössisches Hotel, das sich von seinen Nachbarn<br />

im Galerienviertel der Stadt inspirieren lässt.<br />

Text: Alexander Magyar Bilder: Beatrice Graalheim<br />

Zeitgenössischer Treffpunkt<br />

Liebhaber von Architektur, Design, Kunst, Musik und<br />

gutem Essen werden vor allem in den öffentlichen<br />

Bereichen des Hotels fündig. Dort haben die Architekten<br />

das strenge Interieur – alles roher Beton mit<br />

massiven Säulen und freiliegenden Metallrohren –<br />

mit zeitlosen skandinavischen Möbeln, modernen<br />

Skulpturen und zeitgenössischen Kunstwerken ausgestattet.<br />

Mit Licht die Identität halten<br />

In der Entwicklung des Beleuchtungskonzeptes ging<br />

es vor allem darum, eine Lösung zu finden, die das<br />

Projekt optimal ergänzte und die Grundidee für das<br />

Gebäude verdeutlicht. Das heißt, Funktionen zu modernisieren,<br />

ohne die Grundästhetik und den Stil des<br />

Gebäudes mit dem erhaltenen Sichtbeton und seiner<br />

modernistischen Einfachheit zu verlieren.<br />

Beleuchtung als architektonische Komponente<br />

Angesprochen auf die besonderen Herausforderungen<br />

im Projekt, betonen die Architekten vor allem<br />

die Deckenhöhe sowie die Anzahl der technischen<br />

In stallationen und Betonsäulen, nicht zuletzt angesichts<br />

der komplizierten Anschlüsse und Montage.<br />

„Indem wir die Allgemeinbeleuchtung als architektonische<br />

Komponente, ein schmales und offenes Gitter,<br />

gestalteten, gelang es uns, die große Menge an technischen<br />

Installationen in der Decke etwas weniger<br />

sichtbar zu machen“, erklärt Wingårdhs Architektin<br />

Helena Toresson.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

75<br />

Licht<br />

Intelligente Lichtsteuerung<br />

Eine weitere wichtige Frage war, wie die Leuchten<br />

optimal genutzt werden können, um den Raum trotz<br />

großer Freiflächen und harter Oberflächenschichten<br />

gemütlich und abwechslungsreich zu gestalten. Eine<br />

intelligente Lichtsteuerung war dafür die Lösung.<br />

Für die Ansteuerung wurden die verschiedenen Bereiche<br />

in Zonen und Gruppen eingeteilt. In Summe<br />

wurden 1600 DALI Adressen im Steuerungsprotokoll<br />

inkludiert. Für ausgewählte Zonen wurde eine astronomische<br />

Uhr programmiert. Wie in der Bildergalerie<br />

ersichtlich, konnte so der saisonale Sonnenstand<br />

berücksichtigt werden und die Lichtstimmung in der<br />

Lobby entsprechend angepasst werden.<br />

Zusammenarbeit auf höchstem Niveau<br />

Die Qualität und Flexibilität der allgemeinen Beleuchtung<br />

war essenziell, da es in der Lobby wenig Tageslicht<br />

gab. Darüber hinaus fungiert das Hotel auch als<br />

Kunstgalerie. Diese hohe Komplexität des öffentlichen<br />

Raums sowie die Anforderungen an eine intelligente<br />

Lichtsteuerung erforderten die Zusammenarbeit<br />

mit einem Lichtdesigner und einem innovativen<br />

Premiumhersteller. Alles aus einer Hand bot XAL mit<br />

seinem hauseigenen Lighting Designer.<br />

Die optimale Lösung<br />

Mit MOVE IT 25 mit seinen hochwertigen Insets (Opal,<br />

Spots, Linear, Wallwasher) dem NODE Connector und<br />

der dekorativen Erweiterung der TULA Pendelleuchten<br />

konnten diese Anforderungen optimal erfüllt<br />

werden. Für die variable Anpassung der Farbtemperatur<br />

(morgens wärmeres und abends kühleres Licht)<br />

kamen sowohl Tunable White als auch Colour Warm<br />

Dimming Varianten zum Einsatz.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

76<br />

Produkt News<br />

Den Waschtisch neu erfunden<br />

Dank der Saphirkeramik von Laufen gehören zur Badkollektion Sonar auch neuartige<br />

Typen von Waschtischen, die bei der Gestaltung des Waschplatzes zusätzliche<br />

Möglichkeiten eröffnen. Noch variantenreicher wird die iF award prämierte<br />

Badkollektion jetzt durch weitere Waschtische, WCs, ein Bidet, eine neue Badewanne<br />

und ein eigenes Badmöbel-Set.<br />

Beim Entwurf von Sonar stand für Laufen vor allem<br />

im Fokus, die formalen Spielräume zu erkunden, welche<br />

die Saphirkeramik für neuartige Bad-Lösungen<br />

am Waschplatz eröffnet. Zu den bekannten Waschtischen,<br />

Waschtischschalen und der Badewanne gesellen<br />

sich nun ein neuer, 600 mm breiter Waschtisch<br />

und ein weiterer kompakter, 1000 mm breiter Doppelwaschtisch.<br />

Dazu hat Designerin Patricia Urquiola Unterbaumöbel<br />

in den edlen Metallic-Lackierungen Gold, Kupfer<br />

und Titanium sowie in einer Oberfläche in Nero<br />

Marquina entworfen, einem Kalkstein in Schwarz mit<br />

weißer Aderung. Die Farben und das strenge, geometrische<br />

Design der Möbel lassen die Waschtische<br />

formvollendet zur Geltung kommen und sind perfekt<br />

auf deren Maße und Möglichkeiten abgestimmt. Ein<br />

Hochschrank stellt zusätzlichen Stauraum im Sonar-Bad<br />

zur Verfügung.<br />

Ein Highlight unter den Neuheiten ist auch die ovale,<br />

freistehende Badewanne aus Laufens Hightech-Material<br />

Marbond. Die 1600 x 815 x 535 mm große Wanne<br />

trägt auf ihrer schlanken Außenseite das charakteristische<br />

Schallwellen-Relief und besitzt eine integrierte<br />

Armaturenbank. Neu sind zudem ein bodenstehendes<br />

und wandhängendes WC, beide reinigungsfreundlich<br />

ohne Spülrand, sowie ein Bidet. Auch sie sind in der<br />

charakteristischen D-Form der Kollektion gehalten<br />

und haben eine abgeschrägte Frontpartie, was ihnen<br />

eine angenehme optische Leichtigkeit verleiht.<br />

Die Serie kann im Laufen Showroom,<br />

Salzgries 21, 1010 Wien besichtigt werden.<br />

LAUFEN Austria AG<br />

T +43 (0)2746 6060-0<br />

office.wi@at.laufen.com<br />

www.laufen.co.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

77<br />

Produkt News<br />

Für flächenbündige Raumstrukturen<br />

Für das eigene Wohnhaus hatte die Architektin Marai Ströcker vom Büro Rinsdorf<br />

Ströcker Architekten klare Vorstellungen: Es sollte nachhaltig sein und mit innovativer<br />

Technik sowie ökologischen Materialien ausgestattet werden.<br />

Fotos: Fabian Linden<br />

Bei der Innen<strong>architektur</strong> des Gebäudes wurde großer<br />

Wert auf Offenheit, Transparenz, Flächenbündigkeit,<br />

klare Farbtöne sowie den Einsatz von nachhaltigen<br />

Baustoffen und technisch innovativen Produkten gelegt.<br />

Die fast raumhohen, stumpf einschlagenden Türelemente<br />

mit den schmalen Zargen sollten dezent in<br />

den Hintergrund treten – sie wurden daher flächenbündig<br />

mit verdeckt liegenden Türbändern der Produktmarke<br />

TECTUS von SIMONSWERK eingebaut.<br />

Sind die Türen geschlossen, ist die Bandtechnik für<br />

den Betrachter nicht sichtbar. Die Türen verschwinden<br />

optisch fast vollständig in den Wandflächen.<br />

Die eingesetzte Modellausführung TECTUS TE 340<br />

3D verfügt über alle technischen Eigenschaften für einen<br />

flächenbündigen Einbau von Türelementen und ist<br />

an ungefälzten Objekt- und Wohnraumtüren einsetzbar.<br />

Hierzu gehört die komfortable 3D-Verstelltechnik:<br />

Sie ermöglicht eine stufenlose Justierung von jeweils<br />

+/- 3,0 mm zur Seite und Höhe sowie die Veränderung<br />

des Andrucks von +/- 1,0 mm. Weitere Vorzüge sind<br />

der 180 Grad Öffnungswinkel, die wartungsfreie Gleitlagertechnik<br />

sowie ein Belastungswert bis 80 kg. Das<br />

Bandsystem gewährleistet eine dauerhaft sichere und<br />

wartungsfreie Funktion der Türelemente.<br />

SIMONSWERK GmbH<br />

T +49 (0)5242 413-0<br />

info@simonswerk.de<br />

www.simonswerk.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

78<br />

Produkt News<br />

Großzügigkeit in der Raum<strong>architektur</strong><br />

Vorhandene Räumlichkeiten müssen sich in der modernen Architektur permanent<br />

an veränderte Nutzungen und Gruppengrößen anpassen lassen. Das Trennwandsystem<br />

Variflex und Variflex Glas von DORMA Hüppe bietet hier vielfältige intelligente<br />

Lösungen, da sich Glas- und blickdichte Elemente des Systems miteinander kombinieren<br />

lassen. So können Raumteilungen mit großer Offenheit und hohem Schallschutz<br />

realisiert werden – mit Variflex bis Rw 59 dB, mit Variflex Glas bis Rw 52 dB.<br />

Insbesondere bei den Glaselementen wartet der Hersteller<br />

nun mit einigen Neuerungen auf, die die Großzügigkeit<br />

der Raum<strong>architektur</strong> unterstreichen und die<br />

Arbeits- und Beratungsatmosphäre positiv beeinflussen.<br />

Ergänzt wurde das Programm um eine Durchgangstür<br />

aus vollflächigem Glas, die bei hervorragender<br />

Schalldämmung für helle, lichtdurchflutete Räume<br />

sorgt. Neu ist auch die sog. „Extension“-Lösung, mit<br />

der T-förmig oder über Eck zusammenlaufende Wände<br />

vollflächig mit Glas ausgestattet werden können.<br />

Für variablen Sichtschutz stehen für alle Glaselemente<br />

zwei elegante Lösungen zu Verfügung: Zum einen<br />

innenliegende Jalousien, die sich auch als „Bottom<br />

Up“ von unten nach oben bewegen lassen. Zum andern<br />

Magic Glas, das sich einfach per Wandschalter<br />

oder Fernbedienung auf transparent oder transluzent<br />

schalten lässt.<br />

Alle Variflex Trennwände können wahlweise mit manueller,<br />

halb- oder vollautomatischer Bedienung ausgestattet<br />

werden. Höchsten Bedienkomfort bietet<br />

ComfortDrive, die vollautomatische Steuerung mit<br />

moderner BUS-Technologie. Sie ist kundenspezifisch<br />

individuell programmierbar und überzeugt mit einer<br />

hohen Auf- und Abbaugeschwindigkeit.<br />

DORMA Hüppe Austria GmbH<br />

T +43 (0)732 600-451<br />

office@dorma-hueppe.at<br />

www.dorma-hueppe.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Verschmelzung von<br />

Design und Technik<br />

79<br />

Produkt News<br />

Bereits zum fünften Mal seit 2012 ist KONE mit den Red Dot Awards ausgezeichnet<br />

worden. Die Jury prämierte die Anfang <strong>2020</strong> in Österreich<br />

eingeführten DX Aufzüge in gleich vier Kategorien.<br />

Die Jury überzeugten die gestalterische und handwerkliche Qualität der<br />

Kabinenoberflächen, Handläufe sowie der Anzeige- und Bedienelemente.<br />

Prämiert wurden auch die antibakteriellen, schmutz- und kratzabweisenden<br />

Oberflächen der Aufzugkabinen, die flexiblen Beleuchtungskonzepte<br />

und auch das Konzept zur optionalen Ausstattung der Kabinen<br />

mit nachhaltigen Materialien: So unterstützt KONE „grünes Bauen“<br />

nach internationalen Gebäudezertifizierungen wie BREEAM und LEED.<br />

Die Konnektivität der neuen Aufzug-Generation wurde von den Juroren<br />

besonders hervorgehoben. Die KONE DX Aufzüge sind serienmäßig<br />

an die KONE-Plattform mit offener Schnittstelle (API) angebunden und<br />

können in die Gebäudesteuerung eingebunden und den Nutzern smarte<br />

Services angeboten werden. Die Möglichkeiten reichen vom Aufzugruf<br />

via App über das Abspielen von Musik nach Wunsch bis zu KONE Media-Spiegeln,<br />

mit denen die Kabinenwand zum virtuellen Fenster oder<br />

zum digitalen Infobildschirm wird.<br />

KONE AG<br />

T +43 (0)1 863 67-0<br />

office.at@kone.com<br />

www.kone.at<br />

Die Sprache der Gebäude<br />

verstehen<br />

Digitalisierung verändert die Art und<br />

Weise, wie wir bauen, zusammenarbeiten<br />

und Gebäude betreiben.<br />

siemens.at/gebaeudetechnik


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

80<br />

Produkt News<br />

Moderner<br />

Brandschutz<br />

Den Maßnahmen zum Brandschutz wird ein wesentlicher Anteil an der steigenden<br />

Komplexität im Baubereich zugeschrieben. Abhängig vom Gebäudetyp, der Beschaffenheit<br />

und Nutzung gilt es für Planer, sich mit umfangreichen Regelwerken<br />

und einer Vielzahl an Gewerken, Materialien und Techniken auseinandersetzen, um<br />

das Gebäude für den Fall der Fälle fit zu machen. Die vielseitigen Herausforderungen<br />

und auch die Bauaufgabe selbst können, wie etwa bei der Umgestaltung von<br />

historischen Bauwerken, den Einbezug von spezialisierten Brandschutz-Planern<br />

erforderlich machen.<br />

Die Industrie trägt mit Prüfzeugnissen und Zertifikaten<br />

zu ihren Produkten und Systemen dazu bei, den Planungsprozess<br />

zu vereinfachen und das Gesamtwerk<br />

brandtechnisch sicherer zu machen. Zu erkennen ist<br />

auch ein Trend, in der Praxis übliche Kombinationen<br />

der eigenen mit Produkten anderer Hersteller zu prüfen,<br />

um so – oft gewerkeübergreifend – nachweisbare<br />

Systemsicherheit zu bieten.<br />

Das erwartete Ergebnis aller dieser Maßnahmen ist ein<br />

nach heutigem Ermessen möglichst sicheres Gebäude<br />

– für den Großteil der Investoren und Nutzer eine<br />

im Verborgenen liegende Eigenschaft. So gesehen ist<br />

Brandschutz vergleichbar mit den Airbags in den Autos<br />

– kaum jemand hat sie in Aktion erlebt, aber dass<br />

es sie gibt, gibt Sicherheit.<br />

Auf den Punkt gebracht hat es einmal ein Richter in<br />

einem Urteil: Seiner Meinung nach ist mit der Entstehung<br />

eines Brandes jederzeit zu rechnen, auch wenn<br />

in vielen Gebäuden jahrzehntelang kein Feuer ausbricht.<br />

Für ihn ist dies ein Glücksfall, mit dessen Ende<br />

jederzeit gerechnet werden muss. Diese Rechtsmeinung<br />

und spektakuläre Brände der letzten Jahre sollten<br />

Grund genug sein, dem Brandschutz besonderes<br />

Augenmerk zu schenken.<br />

Brandschutzplanung mittels BIM<br />

Digitale Planungsmethoden wie BIM unterstützen bei<br />

der Planung, Ausführung und der Bewirtschaftung von<br />

Gebäuden und können auch zur Planung der Brandschutz<br />

Maßnahmen genutzt werden. Die Brandschutzpläne<br />

lassen sich im BIM Modell automatisch erstellen.<br />

Obwohl die Vorteile klar auf der Hand liegen, wird das<br />

Tool in der Praxis nicht oft eingesetzt. Von der BIM basierten<br />

Planung profitiert nicht nur der Brandschutzfachplaner<br />

sondern dient auch anderen Gewerken wie<br />

z.B. Licht-, Lüftung- und TGA-Planern als Grundlage<br />

zur weiteren Planung. Das hat damit zu tun, dass die<br />

Brandschutzanforderungen bei der BIM-basierten Planung<br />

bauteilbezogen erstellt und dargestellt werden.<br />

Eine manuelle Übertragung der Daten entfällt somit.<br />

Der Brandschutzfachplaner bekommt vom Architekten<br />

das Gebäudemodell und erstellt die Brandschutzanforderungen<br />

mittels einzelner Parameter.<br />

Bei erkennen eines Planungsfehlers erstellt der Brandschutzfachplaner<br />

einen BCF-Issue. Dieser dient dem<br />

Architekten zur Planung, da der BCF-Issue eindeutig<br />

einem Bauteil zu geordnet ist. Das Besondere an<br />

BCF ist die Kommunikation zwischen den IFC-Tools<br />

und den nativen Modellierungssoftwares. Das BCF<br />

identifiziert genau, welche Objekte an einem Problem<br />

beteiligt sind, und zeichnet sogar den entsprechenden<br />

Screenshot auf. Wenn jemand ein BCF-Problem in<br />

seiner Modellierungssoftware öffnet, wird derjenige in<br />

seinem Modell auf die exakt gleiche Ansicht gebracht.<br />

Damit muss nicht durch das ganze Modell navigiert<br />

werden um z.B. nach einer fehlenden Brandschutzklappe<br />

zu suchen. Wenn das Problem in der Modellierungssoftware<br />

gelöst wurde, wird das BCF aktualisiert<br />

und dem Projektmanager zurückgemeldet. Der Vorteil<br />

liegt klar auf der Hand: Nach Bearbeitung stehen jedem<br />

an der Planung beteiligten die neuen Daten zur<br />

Verfügung. Zudem wird durch diesen iterativen Prozess<br />

eine genehmigungsfähige und gewerkeübergreifende<br />

konsistente Planung ermöglicht.<br />

Als Nebenprodukt des BIM-basierten Planungsprozesses<br />

können zu jedem Zeitpunkt der Planung mithilfe<br />

der im Modell hinterlegten Parameter die Brandschutzpläne<br />

generiert werden.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

81<br />

Produkt News<br />

Zuverlässiger Schutz vor Feuer<br />

Innerhalb von wenigen Sekunden kann mit einem textilen Brandschutzvorhang<br />

von Tortec auch eine große Öffnung geschlossen und somit ein Übergreifen eines<br />

Feuers auf angrenzende Gebäudebereiche verhindert werden.<br />

Der Tortec Brandschutzvorhang FlexFire<br />

ist in den Maßen von bis zu 5 x 5 Metern<br />

erhältlich und empfiehlt sich somit auch für<br />

große Durchgänge in Hotels, öffentlichen<br />

Gebäuden, Büros oder Kaufhäusern, sowie<br />

für Einbausituationen mit begrenzten<br />

Platzverhältnissen. Der Behang des Feuerschutzvorhangs<br />

besteht aus V4A-Draht<br />

verstärktem Glasfilamentgewebe und ist je<br />

nach Brandschutzanforderung in den Feuerwiderstandsklassen<br />

E30, E60, E90 und<br />

E120 erhältlich, also mit raumtrennender<br />

Funktion „E“ für die Dauer von 30, 60, 90<br />

oder 120 Minuten.<br />

Bei Rauchentwicklung im Brandfall schließt<br />

der Feuerschutzvorhang FlexFire innerhalb<br />

von nur 6 Sekunden pro Meter automatisch.<br />

Zuverlässig gesteuert wird der textile Brand-<br />

schutzvorhang mithilfe der serienmäßigen<br />

Steuerungseinheit FSA-FLEXControl, die in<br />

Kombination mit optischen oder thermischen<br />

Brandmeldern den Anforderungen nach EN<br />

14637 entspricht und auch an eine bauseitige<br />

Brandmeldezentrale anschließbar ist.<br />

In der Führungsschiene verdeckt liegend<br />

eingebaute Magnetkontakte, ein werkseitig<br />

in die Torwelle eingesetzter Rohrmotor, das<br />

geringe Gewicht und eine vorkonfektionierte<br />

Verkabelung machen den FlexFire besonders<br />

montage- und servicefreundlich.<br />

Mit dem nur 0,5 Millimeter dünnen Behang,<br />

extra schmalen seitlichen Führungsschienen<br />

in den Abmessungen 115 x 75 mm und dem<br />

platzsparenden Wellengehäuse mit integriertem<br />

Rohrmotor ist der Brandschutzvorhang<br />

auch für den Einbau in einer abgehängten<br />

Decke geeignet und nahezu unsichtbar<br />

in die vorhandene Architektur integrierbar.<br />

Die Führungsschiene, die Wellenverkleidung<br />

und die Abschlussleiste werden serienmäßig<br />

aus verzinktem Stahl geliefert. Für eine<br />

farblich abgestimmte Gestaltung werden die<br />

Komponenten optional auch in RAL nach<br />

Wahl und in Sonderfarben angeboten.<br />

Vom ift Rosenheim wurde dem Tortec<br />

Brandschutzvorhang FlexFire eine Umweltproduktdeklaration<br />

(EPD) nach ISO<br />

14025 ausgestellt. Somit eignet sich der<br />

Feuerschutzvorhang auch für den Einsatz<br />

in besonders nachhaltigen Gebäuden mit<br />

entsprechender Zertifizierung.<br />

Tortec Brandschutztor GmbH<br />

T +43 (0)676 6060<br />

www.tortec.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

82<br />

Produkt News<br />

Neues nachhaltiges Wärmedämmsystem<br />

Der nachwachsende Rohstoff Holz erlebt im Baubereich einen<br />

regelrechten Boom. Gründe dafür sind die relativ kurzen Bauzeiten<br />

durch den hohen Vorfertigungsgrad und der Trend zum<br />

nachhaltigen Bauen und Wohnen. Generell ist bei Gebäuden<br />

der Witterungsschutz vor Regen und Kälte von größter Bedeutung.<br />

Ganz besonders trifft das für Holzbauten zu. Nachhaltigen<br />

und bestmöglichen Schutz bietet webertherm timber, ein<br />

neues nachhaltiges Wärmedämmsystem aus dem Hause Weber<br />

Terranova. Es besteht aus einer Kombination von Mineralwolle<br />

und einer breiten Produktpalette an Deckputzen, vom bewährten<br />

weberpas topdry AquaBalance Putz bis zum mineralischen<br />

Kratzputz. Neben den ökologischen Aspekten (kein Einsatz von<br />

auswaschbaren Bioziden) bietet das System noch weitere Vorteile,<br />

wie z.B. beim Schallschutz. Durch die einzigartige Kombination<br />

aus Mineralwolle und mineralischem Kratzputz bleibt der<br />

Lärm draußen und sorgt somit für mehr Wohlbefinden in den<br />

Innenräumen. Diese Schallreduktion ist auch durch das Holzforschungsinstitut<br />

nachgewiesen. Zudem bietet webertherm timber<br />

zuverlässigen Schutz vor Kälte und Hitze. Zudem ist durch<br />

den Einsatz mineralischer Komponenten – von der Dämmplatte<br />

bis zum Putz – ein optimaler Brandschutz gewährleistet. Die Zuverlässigkeit<br />

des Systems ist durch eine Europäisch Technische<br />

Zulassung (ETA) gewährleistet, da nur aufeinander abgestimmte<br />

Produkte von Weber zum Einsatz kommen.<br />

Saint-Gobain Weber Terranova Österreich<br />

T +43 (0)1 66 150<br />

marketing@weber-terranova.at<br />

www.weber-terranova.at<br />

© Dariusz Jarzabek Shutterstock.com<br />

Innovative Steinwolle-Dämmplatte<br />

Für die Ausführung einer nichtbrennbaren Flachdachdämmung bietet<br />

ROCKWOOL seit Jahrzehnten bewährte Dämmplatten und Gefälledachsysteme<br />

für unterschiedliche Anforderungen an Wärmeschutz<br />

und Druckbelastbarkeit an. Ab sofort lieferbar ist die neue „Bitrock“,<br />

eine Platte im Dickenbereich von 60 bis 140 mm mit einer innovativen,<br />

planeben geschliffenen Oberfläche. Sie fungiert zu 100% als Klebefläche<br />

und ist ein optimaler Haftverbund für direkt aufgeschweißte Bitumenabdichtungen.<br />

Sowohl die Verklebung der Dämmplatten auf der<br />

Dampfsperre als auch der Dämmplatten untereinander bei mehrlagiger<br />

Verlegung erfolgt einfach und schnell mit einem systemgeprüften<br />

Polyurethankleber.<br />

Dank ihrer Druckbelastbarkeit von 70 kPa ist „Bitrock“ hochbelastbar<br />

und auch gemäß Flachdachrichtlinie für die Anwendung bei Dächern<br />

mit PV-Anlagen geeignet.<br />

Eine Flachdachdämmung und -abdichtung mit „Bitrock“ kann pauschal<br />

bis zu einer Windlast von max. 3,6 kN/m² verwendet werden.<br />

ROCKWOOL Handelsgesellschaft m.b.H.<br />

T +43 (0)1 797 26-0<br />

info@rockwool.at<br />

www.rockwool.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Einbruch- und beschusshemmende<br />

Hebeschiebetür<br />

aus Holz in RC4 mit FB4<br />

83<br />

Produkt News<br />

Hebeschiebetüren werden immer beliebter – auch für Altbauten. Hoher<br />

Bedienkomfort und vor allem der Panoramablick durch vollverglaste raumhohe<br />

Fronten zeichnen moderne Hebe-Schiebesysteme aus. Gerade das<br />

macht eine Ausstattung mit zuverlässigen Sicherheitsstandards so problematisch.<br />

Nicht umsonst gilt die Entwicklung einbruch- und beschusshemmender<br />

Elemente dieses Typs bei den Herstellern als Königsklasse.<br />

Die RvE Fenster + Türen Manufaktur in Senden/DE hat sich dieser Herausforderung<br />

gestellt und ein Hebeschiebetür-System aus Holz in Widerstandsklasse<br />

RC4 entwickelt, das vom Prüfzentrum für Bauelemente<br />

in Rosenheim getestet und nach DIN EN 1627 zertifiziert worden ist. „Wir<br />

kommen damit der steigenden Nachfrage unserer Kunden aus ganz Europa<br />

nach“, sagt Geschäftsführer Uwe Kapp. „Gefragt sind Elemente, die<br />

ohne Abstriche den Designwünschen der Architekten entsprechen, einen<br />

nachweislich sehr hohen Sicherheitsstandard erfüllen und auch dem heutigen<br />

Umweltbewusstsein entsprechen. Unsere Manufaktur-Produkte aus<br />

nachhaltig angebautem, heimischem Eichenholz sind hierfür bestens geeignet.“<br />

Die Hebeschiebetür ist auch mit Beschusshemmung FB4 und als<br />

Holz-Aluminium-Variante erhältlich und ergänzt die RvE Produktpalette<br />

von Sicherheitsfenstern und -türen für moderne, historische und denkmalgeschützte<br />

Architektur.<br />

RvE Geschäftsführer Uwe Kapp (re.) und Vertriebsleiter Balthasar<br />

Dieckmann vor der PfB-geprüften Holz-Hebeschiebetür in Widerstandsklasse<br />

RC4.<br />

RvE Fenster + Türen Manufaktur GmbH & Co. KG<br />

T +49 2536-34674-0<br />

info@rve-manufaktur.de<br />

www.rve-manufaktur.com<br />

+<br />

Sicherer Trittschallschutz mit der blauen Linie.<br />

Machen Sie keine Kompromisse.<br />

Optimaler Trittschallschutz funktioniert nur im System. Ob Stiegenlauf<br />

oder Podest: Die genau aufeinander abgestimmten Varianten<br />

der Schöck Tronsole® sorgen für einen exzellenten Trittschallschutz.<br />

Schöck Bauteile Ges.m.b.H | Thaliastrasse 85/2/4 | 1160 Wien | Tel.: 01 7865760 | www.schoeck.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

84<br />

Produkt News<br />

Justizgebäude umfassend saniert<br />

Das Justizgebäude in Salzburg hat sich im Rahmen einer umfassenden Sanierung<br />

nicht nur von alten Mauern getrennt, sondern auch von der altehrwürdigen Architektur.<br />

Dem Architekturbüro Franz&Sue gelang es mit einem durchdachten Konzept<br />

und einigen einschneidenden Veränderungen, dem Landesgericht den autoritären<br />

Charakter zu nehmen und zu einem offenen Ort der Begegnung umzugestalten.<br />

Die Fassadenpaneele des Glasfaserbeton-Spezialisten<br />

Rieder konnten sowohl in Bezug auf die Synergien mit<br />

dem Denkmalschutz ihre Tauglichkeit unter Beweis<br />

stellen als auch mit den ökologischen Fakten überzeugen.<br />

Zentrale Vorgaben in der Planung und Ausführung<br />

waren, nur qualitativ hochwertige und ökologisch<br />

unbedenkliche Produkte zu verwenden. Das<br />

Gebäude konnte so den klimaaktiv Gold Standard erreichen<br />

und entspricht damit auch im internationalen<br />

Vergleich höchsten Anforderungen an die Energieeffizienz<br />

sowie anspruchsvollen ökologischen Kriterien.<br />

Außerdem wurde das Projekt für außergewöhnliche<br />

Leistungen im Bereich des nachhaltigen Bauens und<br />

Sanierens mit dem Österreichischen Staatspreis für<br />

Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet.<br />

Wichtig war den Architekten so auch bei der Wahl<br />

des Fassadenmaterials Leichtigkeit und Nachhaltigkeit.<br />

Die concrete skin Fassadenplatten von Rieder<br />

in der Farbe sahara kommen am Kernstück des Gebäudes<br />

– am Y-förmigen Neubau mit der imposanten<br />

Eingangshalle – zum Einsatz. Sie ziehen sich als<br />

Bänder über den gesamten vollverglasten Komplex.<br />

Die Paneele spannen sich perfekt als moderne Ergänzung<br />

zwischen den Neu- und Altbau.<br />

Für die Betonprodukte von Rieder werden Rohstoffe<br />

aus der Natur verwendet. Dadurch hat der Werkstoff<br />

etwas Vertrautes, Lebendiges und einen unverwechselbar<br />

ehrlichen Materialcharakter.<br />

Rieder Sales GmbH<br />

T +43 (0)6542 690-844<br />

office@rieder.cc<br />

www.rieder.cc


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Neubau und Renovierung<br />

Beim Neubau einer Mehrzweckhalle und der Renovierung<br />

des Schulgebäudes in Fels am Wagram/NÖ<br />

setzte Architekt Christian Galli auf Produkte von<br />

Murexin. Das umfangreiche Projekt umfasste neben<br />

dem Bau der Mehrzweckhalle mit Sanitärräumen und<br />

Zentralgarderobe auch eine Reihe an Sanierungen<br />

bestehender Gebäudeteile und Neugestaltungen im<br />

Außenbereich.<br />

Auf insgesamt rund 430 Quadratmeter Boden und<br />

etwa 320 Quadratmeter Wandfläche wurden dabei<br />

Fliesen verlegt: Abgedichtet wurde mit Flüssigfolie<br />

2 KS und Dichtband DB 70. Die Verklebung erfolgte<br />

mit Flex Klebemörtel Maximo M 41, verfugt wurde<br />

dann mit Flexfuge Profi FX 65 bzw. Fugenmörtel<br />

Epoxy FMY 90. Als Dichtstoff kamen Sanitärsilikon<br />

Profi SIL 65 und Spezialdichtstoff X-Bond MS-D81<br />

zum Einsatz.<br />

Murexin GmbH<br />

T +43 (0)2622 27401-0<br />

info@murexin.com<br />

www.murexin.com<br />

85<br />

Produkt News<br />

RÄUME FLEXIBEL ÖFFNEN<br />

MIT EINZIGARTIGEN GLAS-FALTWÄNDEN: 99 mm Ansichtsbreite<br />

sicher nach RC2 · hoch wärmegedämmt · individuelle Projektlösungen<br />

solarlux.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

86<br />

Produkt News<br />

Transparente Fassade<br />

Bei einem luxuriösen Einfamilienhaus im Schwarzwald stand die Innen-Außen-Beziehung<br />

im Fokus des architektonischen Konzeptes. Mit großflächigen Schiebefenstern<br />

konnten weite Blickbezüge realisiert werden.<br />

Über die komplette Front zum Garten wurden auf<br />

16 Metern raumhohe Schiebefenster eingesetzt, die<br />

aus jedem Blickwinkel des Schwimmbeckens die<br />

umgebende Landschaft sichtbar machen. Architekt<br />

Thomas Martin hat sich für ein exklusives Schiebefenster<br />

mit schlanken Profilen entschieden: cero von<br />

Solarlux. Es besticht durch seine filigranen Rahmen<br />

mit nur 34 mm Ansichtsbreite. Dabei sind 15 Quadratmeter<br />

große Scheiben mit bis zu sechs Meter Höhe<br />

realisierbar.<br />

Die stabile Edelstahl-Lauftechnik lässt das Schiebefenster<br />

auch bei derartigen Größenverhältnissen<br />

manuell einfach zur Seite gleiten. Die Bauherren des<br />

idyllisch gelegenen Einfamilienhauses entschieden<br />

sich jedoch für einen elektrischen Antrieb. Per Knopfdruck<br />

öffnen sich die Glaselemente und ermöglichen<br />

einen schwellenlosen, barrierefreien Zugang zur Terrasse.<br />

Eine besondere Ausführung ist die stützenfreie<br />

Öffnung der Verglasung über Eck. Diese technische<br />

Finesse schafft eine fließende Verbindung zur Umgebung.<br />

An warmen Sommertagen wird das Schwimmbad<br />

so im Handumdrehen zum Freibad.<br />

Neben dem Design überzeugte den Architekten vor<br />

allem die durchdachte Technik von cero. Die dreifachverglasten<br />

Scheiben und die hochwärmegedämmten<br />

Aluminiumprofile sind im Sinne der aktuellen EnEV<br />

passivhaustauglich. So kann das Schwimmbad auch<br />

an kalten Tagen ohne Einschränkung genutzt werden.<br />

SOLARLUX<br />

AUSTRIA GmbH<br />

T +43 (0)512 209 023<br />

info@solarlux.at<br />

www.solarlux.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

87<br />

Produkt News<br />

TECTUS® Glas<br />

Ganzheitliches<br />

Beschlagsystem für<br />

Ganzglastüren<br />

Hygiene-Schiebetüranlagen<br />

Die herausfordernden Zeiten der COVID-19-Pandemie und des damit verbundenen<br />

Shut-Downs brachte viele Unternehmen in Bedrängnis. Schnell wurde vielen HotelbetreiberInnen<br />

klar, dass sie den Stillstand zur Beseitigung von hygienischen Schwachstellen<br />

nutzen müssen, um für die Zeit nach der Pandemie gerüstet zu sein.<br />

Symatic®, ein seit 20 Jahren am internationalen Markt tätiges heimisches Unternehmen,<br />

erkannte schon vor Jahren die Schwachstellen bezüglich der Hygienemaßnahmen und<br />

präsentiert mit den neuen automatischen Schiebetüranlagen ideale Problemlösungen.<br />

Es beginnt schon im Eingangsbereich, wo sich die Türe des Haupteinganges automatisch<br />

öffnen und ein Durchgang berührungslos erfolgen kann. Oder im Poolbereich, wo<br />

anstelle der üblichen „Metzgerei“-Vorhänge zwischen dem In- und Outdoorbereich, die<br />

schon von unzähligen Gästen berührt wurden, nun automatisierte Türanlagen einen<br />

hygienisch bedenkenlosen Durchgang ermöglichen.<br />

Mittels Bewegungssensorik öffnen und schließen sich diese automatischen Pool-Schiebetüranlagen<br />

von Symatic® an der Schnittstelle zwischen In- und Outdoor-Becken:<br />

Hochwertiges Chrom mit speziellem Glas, Schrauben und Dichtungen wurden entwickelt,<br />

um eine hygienisch und ästhetisch perfekte Lösung auf den Markt zu bringen.<br />

Eine absolute Hygiene- und Sicherheitsbereicherung im Bereich automatischer Türsysteme,<br />

die noch dazu hilft, Heizkosten einzusparen.<br />

Symatic Türsysteme GmbH Austria<br />

T +43 (0)6229 / 3477-0<br />

info@symatic.at<br />

www.symatic.at<br />

Ihr Kontakt<br />

Alexander Moser<br />

+43 664 / 167 2514<br />

www.tectus-glas.de


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

Neue Website<br />

Mit der neuen Website der Feuerschutzmarke Pyrobel,<br />

die sich vornehmlich an Architekten und Glasverarbeiter<br />

richtet, schafft AGC Glass Europe für die europäischen<br />

Märkte ein hilfreiches Tool im modernen<br />

Erscheinungsbild.<br />

Gezeigt werden Verglasungen für 15- bis 180-minütigen<br />

Brandschutz: das zuschneidbare Pyrobel und<br />

Pyrobelite, Pyrobel-T für übergroße Formate abseits<br />

des Standards und das beschichtete und gehärtete<br />

Pyropane für Außenanwendungen (als Einzel- oder<br />

Mehrscheiben-Isolierverglasung).<br />

Fachinformationen zu Gesetzgebungen, Normen,<br />

Feuerwiderstandsprüfungen und Angaben zur richtigen<br />

Lagerung erweitern den Inhalt sinnvoll. Ein<br />

integrierter „Product Selector“ erhöht die Nutzungsfreundlichkeit:<br />

Benutzer können anhand wichtiger<br />

Kriterien, wie der gewünschten Produktleistung,<br />

Nutzungsdauer, Rahmenmodell/-marke und weiteren<br />

Filtern, die optimale Lösung finden. Fotos von Referenzprojekten<br />

dienen als Inspiration.<br />

Die neue Seite ist unter www.agc-pyrobel.com zu finden.<br />

88<br />

AGC INTERPANE<br />

+49 5273 809-221<br />

pr@interpane.com<br />

www.interpane.com<br />

Produkt News<br />

Zeit für eine Bilanz<br />

Der österreichische Beitrag zum Projekt ModelHome <strong>2020</strong>, das<br />

VELUX Sunlighthouse, geplant als erstes CO 2 -neutrales Wohngebäude<br />

Österreichs, ist angetreten, um Energieeffizienz neu zu<br />

definieren: Hauptaugenmerk sollte die Verbindung zwischen Energieeffizienz<br />

in Kombination mit bestmöglichen gesundheitlichen<br />

Bedingungen zum Wohnen sein. HEIN-TROY Architekten überzeugten<br />

mit einem ausgesprochen unkonventionellen, aber durchdachten<br />

Konzept. Mit Licht von oben wurde dem steilen Nord-/<br />

Osthang getrotzt und höchster Wohnkomfort erzielt.<br />

Die Erkenntnisse aus dem Sunlighthouse<br />

Tageslicht-Architektur und sommerlicher Wärmeschutz lassen sich<br />

vereinen: Effiziente Beschattung und Ventilative Cooling (= gezielte<br />

Nachtkühlung durch automatisierte Fensterlüftung) garantieren<br />

Sommertauglichkeit.<br />

Bei einem klugen Entwurf mit klarem Konzept für winterlichen und<br />

sommerlichen Wärmeschutz kommt man mit „schlanker“ Haustechnik<br />

aus. Architektur hat also deutlich mehr Bedeutung als gutes<br />

Design und Funktionalität.<br />

Hohes Tageslicht-Niveau mit Licht von oben wird von den Bewohnern<br />

besonders geschätzt.<br />

Es war schon mit den Produkten und Technologien im Jahr 2010<br />

möglich CO 2 -neutral zu bauen. Erst recht <strong>2020</strong>.<br />

© VELUX / Foto: Adam Mørk / Architekt: HEIN-TROY Architekten<br />

VELUX Österreich GmbH<br />

T +43 (0)2245 3235-0<br />

tageslicht@velux.com<br />

www.velux.at/tageslichtplanung


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Ideallösungen für<br />

Sanierung mit Neuwert<br />

Südlich von Gratkorn in der Steiermark erstreckt sich entlang<br />

der Mur die Hackher-Kaserne. Bei der Generalsanierung<br />

der Sporthalle, die optisch einem Flugzeughangar<br />

nachempfunden ist, wurde das neue Dach mit Produkten<br />

der oberösterreichischen Firma DOMICO ausgeführt.<br />

Auf den bogenförmigen Holzbindern wurden 1.360 m 2 Element-Dach<br />

montiert. Am Giebel an der höchsten Stelle der<br />

Halle wurden Lichtelemente über die gesamte Gebäudelänge<br />

installiert, die für ausreichend natürliches Licht in<br />

der Sportstätte sorgen. Auch durch die weiße Untersicht<br />

des Element-Daches wirkt die Halle hell und freundlich.<br />

Nach außen hin zeigt sich das Gebäude zurückhaltend in<br />

Graualuminium.<br />

DOMICO Dach-, Wand- und Fassadensysteme KG<br />

T +43 (0)7682 2671-0<br />

office@domico.at<br />

www.domico.at<br />

89<br />

Produkt News<br />

© Militärisches Servicezentrum 10 Graz<br />

© Militärisches Servicezentrum 10 Graz<br />

Wandelbare Sitzpodeste<br />

Viel Anklang bei Auftraggebern und Nutzern finden<br />

die Möblierung und Ausgestaltung der Ruhezonen<br />

des RMK in Winnenden. Das als „Kliniken im Park“<br />

konzipierte Klinikum basiert auf verstreut angelegten<br />

Abteilungsgebäuden in Pavillionstruktur. Entsprechend<br />

locker sollten die Aufenthaltsbereiche im<br />

Außengelände sein.<br />

Bei der Möblierung dieser Bereiche überzeugte<br />

Stausberg Stadtmöbel mit ihren Sonderanfertigungen:<br />

Mit Nadelholz verkleidete Kuben mit Stahl-Unterkonstruktion<br />

wurden zu kantigen Sitzpodesten,<br />

die mit und ohne Rückenlehne an den Laufwegen<br />

angeordnet sind. Eine Stimmigkeit und Harmonie, die<br />

es Patienten, Besuchern und Mitarbeitern ermöglicht<br />

zueinander zu finden oder sich in ihrer eigenen Ecke<br />

zu erholen.<br />

Stausberg Stadtmöbel GmbH<br />

T +43 (0)7258 5711<br />

info@stausberg.at<br />

www.stausberg.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

Gegen die<br />

Hitze dämmen<br />

Die Sommer werden immer heißer. Statt den aus dem<br />

Klimawandel resultierenden hohen Raumtemperaturen<br />

mit energieaufwendiger Klimatisierung zu begegnen,<br />

rät Klimaexperte und Meteorologe Andreas<br />

Jäger: „Effizientes Dämmen spart Kühlungsenergie –<br />

und das wiederum spart CO 2 und wirkt dadurch dem<br />

Klimawandel entgegen. Eine hochwertige Dämmung<br />

ist ein besonders effizienter Weg, CO 2 einzusparen,<br />

das Klima zu schützen und in Gebäuden nicht unter<br />

der andauernden Hitze zu leiden.“<br />

Mit einer perfekten Dämmung eines Massivhauses<br />

und der Verschattung der Fenster werden im Sommer<br />

bis zu 6 Grad niedrigere Raumtemperaturen<br />

erreicht als bei einem Haus ohne Wärmedämmung.<br />

Auch bei Hitzewellen mit bis zu 36 Grad im Schatten<br />

liegen die Innenraumtemperaturen in gut gedämmten<br />

Massivhäusern nur zwischen 24 und 27 Grad – im<br />

ungedämmten Haus wird es mit über 30 Grad tropisch<br />

warm.<br />

Austrotherm GmbH<br />

T +43 (0)2633 401-0<br />

info@austrotherm.at<br />

www.austrotherm.at<br />

90<br />

Produkt News<br />

Nachschlagewerk für<br />

Trittschallminderung<br />

Neben optischen Ansprüchen müssen Stiegen auch<br />

immer anspruchsvolleren technischen Anforderungen<br />

gerecht werden. Schallschutz ist eine davon.<br />

So müssen sie heutzutage beispielsweise als schallbrückenfreies,<br />

entkoppeltes Element entwickelt und<br />

dies schon beim Entwurf berücksichtigt werden. Zudem<br />

sind konstruktive Regeln und Anforderungen an<br />

den Brandschutz zu erfüllen, da Stiegen häufig als<br />

Fluchtwege genutzt werden.<br />

Das Schöck Planungshandbuch für Stahlbetonstiegen<br />

wurde gemeinsam mit Architekten als umfassendes<br />

Nachschlagewerk konzipiert und gibt einen<br />

Überblick darüber, welche gesetzlichen Anforderungen<br />

zu beachten sind und wie Details geplant werden<br />

können. Es liefert jede Menge Informationen zu geltenden<br />

Anforderungen, Detailplanung und Regeln,<br />

die während des Bauablaufs zu beachten sind.<br />

Das Nachschlagewerk ist kostenfrei und kann per<br />

E-Mail unter planungshandbuch@schoeck.at oder<br />

per Formular unter https://www.schoeck.at/de-at/<br />

planungsunterlagen-bestellen angefordert werden.<br />

Schöck Bauteile Ges.m.b.H.<br />

T +43 (0)1 786 5760<br />

office@schoeck.at<br />

www.schoeck.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

91<br />

Produkt News<br />

Aufwachen im Werk 17<br />

Auf dem früheren Pfanni-Areal im Münchener Stadtteil Berg am Laim ist der Hotelneubau<br />

Werk 17 entstanden, der vor allem durch seine hochwertige Fassadengestaltung<br />

überzeugt. Charakteristisch ist die Komposition aus einer Betonfassade<br />

mit eingelegten Ziegelplatten, durch die sich das Gebäude optisch in das spannende<br />

Stadtquartier Werksviertel einfügt.<br />

Fotos: Alexander Bernhard<br />

Wo einst Kartoffelbrei und Knödel hergestellt wurden,<br />

entsteht seit 2016 ein neues Stadtquartier unter<br />

dem Namen Werksviertel. Wesentliches Merkmal des<br />

Bebauungskonzepts ist, die Bestandsgebäude zu erhalten<br />

und die Nachverdichtung als eine schrittweise<br />

Entwicklung zu verstehen. Auch der breit angelegte<br />

Mix aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit ist vorgesehen.<br />

Nach diesem Leitbild entstehen neben zahlreichen<br />

Wohnungen, Büros, Kunst- und Konzerträumen<br />

auch zwei Hotels. Darunter das kürzlich fertiggestellte<br />

Hotel im Werk 17 vom ortsansässigen Architekturbüro<br />

Hild und K. Die Nummerierung im Namen gibt<br />

einen direkten Hinweis: Werk 1 bis 9 zählt zum Bestand,<br />

während es sich bei den Nummern 11 bis 20 um<br />

Neubauten handelt.<br />

Die Schwalbenschwanzverzahnung garantiert 100%<br />

sicheren Halt zwischen Betonkern und Keramikschale.<br />

Die spezielle Anordnung der Klinker-Formsteine im<br />

Format 490 x 200 x 35 mm sorgt für ein abwechslungsreiches<br />

Bild aus Licht und Schatten.<br />

GIMA Girnghuber GmbH<br />

T +49 (0)8732 24-0<br />

info@gima-ziegel.de<br />

www.gima-ziegel.de<br />

Mit dem Werk 17 ist ein Gebäude enstanden, das sich<br />

vor allem durch seine Fassadengestaltung behutsam<br />

in das bauliche Gefüge und die Geschichte des Ortes<br />

einordnet. Lange Zeit prägte der Abbau von Lehm und<br />

dessen Weiterverarbeitung den Stadtbezirk – deshalb<br />

entschieden sich die Architekten für eine Kombination<br />

aus einer Beton- und Ziegelfassade und den regionalen<br />

Klinker-Formstein mit Schwalbenschwanzverzahnung<br />

der Firma GIMA im typischen Rot. Die Besonderheit<br />

liegt hier in der Konstruktionsweise: Als Teil<br />

einer mehrschichtigen Fassade wurden die Klinker in<br />

rot eingefärbte Fertig-Betonelemente eingegossen.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

92<br />

Produkt News<br />

Gesund für Körper und Geist<br />

Die Gesundheitseinrichtung Josefhof in der Steiermark ist ein Kompetenzzentrum<br />

für stationäre Gesundheitsförderung und Prävention der Versicherungsanstalt für<br />

Eisenbahnen und Bergbau – und ein prämierter Holzbau.<br />

„Die Nutzung von möglichst naturbelassenen, ungiftigen<br />

Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

und der sparsame Einsatz von Ortbeton und Kunststoffen,<br />

sind dem Heute geschuldet“, meint dazu der<br />

Grazer Architekt Dietger Wissounig, der für die Planung<br />

verantwortlich war.<br />

Es ist daher mehr als naheliegend, dass bei diesem<br />

mit dem Holzbaupreis für Gesundheitsbauten ausgezeichneten<br />

Projekt mit der RIGIPS Riduro Holzbauplatte<br />

auch eine der neuesten technischen Produktlösung<br />

für den Holzbau verwendet wurde. Die Platte<br />

ist vollständig recycelbar, da die neue Generation<br />

von Gipsplatten im Wesentlichen aus einem imprägnierten,<br />

faserverstärkten Gipskern und einer hochfesten<br />

Kartonummantelung besteht. Zudem ist diese<br />

Produktneuheit ein regionales Produkt mit sehr geringem<br />

CO 2 -Fußabdruck.<br />

Damit der niedrige Energiebedarf für das Gesundheitszentrum<br />

erreicht wird, sind auch die Anforderungen<br />

an die benutzten Dämmstoffe hoch. Eine<br />

zusätzliche Herausforderung lag darin, dass der Josefhof<br />

sehr viele unterschiedliche Räume beinhaltet:<br />

Wohnräume gibt es hier ebenso wie Seminar-, Speise-,<br />

Ambulanz- und Wasserbereiche. Zum Einsatz ist<br />

mit ISOVER ULTIMATE eine Hochleistungs-Mineralwolle<br />

mit Wärmeleitfähigkeit 0,034W/m.K und einem<br />

Schmelzpunkt über 1000° Celsius gekommen. ULTI-<br />

MATE wird besonders häufig bei Konstruktionen –<br />

vor allem aus Holz – verwendet, bei denen erhöhter<br />

Brandschutz gefordert ist.<br />

Saint-Gobain RIGIPS Austria GesmbH<br />

T +43 (0)3622 505-0<br />

rigips.austria@saint-gobain.com<br />

www.rigips.at<br />

Saint-Gobain ISOVER Austria GmbH<br />

T +43 (0)2266 6060<br />

isover-at.marketing@saint-gobain.com<br />

www.isover.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

GuteIdeen<br />

fürDämmung<br />

© betonbild/powerstation Klemens Werner<br />

ArchitekTour<br />

& Konzert Blaibach<br />

In der Gemeinde Blaibach in der Oberpfalz ragt seit 2014 ein<br />

Konzerthaus für 200 Gäste, das der Münchner Architekt Peter<br />

Haimerl zusammen mit dem renommierten Bariton Thomas E.<br />

Bauer initiiert und gebaut hat, wie ein Granitblock aus dem neuen<br />

Dorfplatz. Das monolithische Bauwerk besteht aus Dämmbeton<br />

mit Glasschaumschotter, der hilft, komplizierte Schichtungen und<br />

für Schäden anfällige Details zu vermeiden. Der Beton im Inneren<br />

des Konzertsaals ist unbehandelt. Die lebendige Optik seiner geneigten<br />

Flächen hat hier eine besondere Funktion: Die ansonsten<br />

als Betonierfehler geltenden Lunker dienen dazu, die mittelhohen<br />

Töne zu absorbieren und verbessern so die Akustik.<br />

Vom 23. bis 24. Oktober <strong>2020</strong> findet eine ArchitekTour mit Führungen<br />

kombiniert mit der sinnlichen Klangerfahrung eindrucksvoller<br />

Musik nach Blaibach statt. ArchitekTour und Konzert wird<br />

von Erleben! Reisen & Events gemeinsam mit dem InformationsZentrum<br />

Beton GmbH, BETONSUISSE und der Zement + Beton<br />

Handelsgesellschaft organisiert.<br />

Weitere Informationen<br />

www.zement.at<br />

www.reisenundevents.de<br />

Information<br />

jetztanfordern<br />

Liapor ® Ground<br />

DieDämmungunterder<br />

Fundamentplate und seitliche<br />

ArbeitsgrabenVerfülung<br />

Liapor<br />

Natureinundcirca11,5<br />

M ilionenJahrealt–<br />

Ilit-TonbildetdenhochwertigenGrundstoffür<br />

Liapor.Im Liapor-W erkwird<br />

dasnatürliche Rohmaterial<br />

gemischtundbeicirca<br />

1.200°Cgebrannt.<br />

DabeiverbrennendieorganischenAnteileundderTon<br />

blähtsichauf.Gewicht,<br />

GrößeundFestigkeitdes<br />

luftporendurchsetzten<br />

M aterials la sensichim<br />

technischausgereiftenProduktionsverfahrenexakt<br />

steuern.<br />

Soentstehteinnatürlicher<br />

Hochleistungsbaustofmit<br />

bestenEigenschaftenbei<br />

sehrgeringem Gewicht.<br />

LiaporGroundeignetsichaufgrundseinereinzigartigen<br />

physikalischen Eigenschaften hervoragendzurhochbelastbarenFundamentplatendämmungundzurseitlichenArbeitsgrabenverfülung.<br />

Die luftporen-durchsetzten,keramischen TonkugelnverminderndenErddruckdankseinergeringenTrockenschütdichte<br />

deutlich.Die Schütung<br />

istformstabilundnahezuselbstverdichtend.Der<br />

EintragkannauchinschmalsteSpaltenerfolgen,<br />

zusätzlicheRütleroderVerdichtersindnichterforderlich.LiaporGroundistnichtbrennbar(A1),reduziertWärmeverluste,kann<br />

gleichzeitigWärme<br />

speichernundwirktschaldämmend<br />

© betonbild/powerstation Klemens Werner<br />

LiasÖstereichGesmbH.-8350Fehring-Fabrikstraße11<br />

Tel. +43(0)3155-2368 -Email: info@liapor.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

94<br />

Produkt News<br />

Stilfassade denkmalgerecht saniert<br />

In der Zeit um 1900 entstand in Innsbruck die Zinsvilla in der Claudiastraße 12. Als<br />

Teil eines unter Denkmalschutz stehenden Gebäudeensembles wurde deren Fassade<br />

denkmalgerecht saniert. Großer Wert wurde dabei darauf gelegt, die vorgefundenen,<br />

stilgebundenen Elemente zu erhalten und mit viel Liebe zum Detail und Sachverstand<br />

zu bearbeiten.<br />

Die reichhaltige Ausschmückung, die die<br />

Fassade so markant gliedert, wurde in handwerklich<br />

feinster Manier bearbeitet. Stuckapplikationen<br />

und die Unterteilung der Fassade<br />

mit einer Zweifarbigkeit von zartem<br />

Hellblau und Weiß zeigen die Schlüssigkeit<br />

der ausgeführten Maßnahmen. Besonders<br />

bei diesem Objekt ist es die Synthese aus<br />

handwerklicher Perfektion und sachkundiger<br />

Denkmalpflege, die zu einer vorbildlichen<br />

Lösung geführt hat, die gestalterische<br />

Qualität des Bauwerks neu betont und<br />

gleichzeitig das Ensemble des Straßenzuges<br />

qualitativ aufwertet.<br />

Eingesetzt wurde bei der Fassadensanierung<br />

mit Ultrasil HP 1901 eine biozidfreie Beschichtung<br />

mit einem Wirkmechanismus gegen<br />

Algen und Pilze. Die einkomponentige,<br />

mineralische Silikat-Fassadenfarbe ist wetterbeständig,<br />

zeigt eine geringe Verschmutzungsneigung<br />

und ist zudem hochdeckend<br />

und besonders farbtonstabil.<br />

Von der Sanierung der Fassade war auch die<br />

Jury des Brillux Design Awards überzeugt<br />

und nominierte das Objekt in der Kategorie<br />

„Wohnbauten“ im Jahr 2019. Die Beurteilung<br />

stammt von unabhängigen, international erfahrenen<br />

Experten aus Architektur, Innen<strong>architektur</strong><br />

und Handwerk. Auch 2021 wird der<br />

Brillux Design Award verliehen, die Einreichungsphase<br />

hat begonnen. Weitere Informationen<br />

unter www.brillux.at/design-award<br />

Brillux Farben GmbH<br />

T +43 732 370740-0<br />

info@brillux.at<br />

www.brillux.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

95<br />

Produkt News<br />

Gründlich grundiert<br />

Mineralische Untergründe wie Beton verursachen bei der<br />

Applikation einer flüssigen Beschichtung aufgrund ihrer<br />

Porenstruktur oftmals Blasenbildung. Platzen diese sogenannten<br />

Pinblister auf, entstehen Pinholes: stecknadelkopfgroße<br />

Löcher, durch die sich Feuchtigkeit ihren Weg in<br />

die Konstruktion bahnt und dort zu Schäden führen kann.<br />

Mittels einer Untergrundvorbehandlung mit dem Triflex Cryl<br />

Primer 280 auf Basis von Polymethylmethacrylat (PMMA)<br />

kann die Entstehung von Pinholes erfolgreich vermieden werden.<br />

Die Grundierung ist ein 2-komponentiges Produkt, das<br />

frei von Lösungsmitteln und niedrigviskos ist. Das PMMA und<br />

der Katalysator sind binnen weniger Minuten angemischt und<br />

fertig für die Applikation. Diese ist auch bei niedrigen Oberflächen-<br />

und Umgebungstemperaturen von mindestens 0 °C<br />

möglich. Bei der Behandlung von Pinholes empfiehlt Triflex<br />

den Materialverbrauch zu erhöhen: Statt der sonst üblichen<br />

0,40 kg/m² sollte ein Minimum von 0,8 kg/m² auf glatten, ebenen<br />

Flächen verarbeitet werden. Der Auftrag erfolgt dabei in<br />

zwei Arbeitsschritten, wobei mit dem zweiten Schritt nach<br />

Ausbildung einer klebefreien Oberfläche begonnen werden<br />

kann. Da es sich um ein schnell reaktives Harz handelt, kann<br />

eine zügige Weiterverarbeitung im Sinne eines wirtschaftlichen<br />

Projektablaufs erfolgen.<br />

Triflex GesmbH<br />

T+43 (0)7667 21505<br />

info@triflex.at<br />

www.triflex.at<br />

KONSEQUENT NACHHALTIG<br />

Unsere Verglasungen tragen das C2C TM - Siegel:<br />

ipasol – Stopray – iplus - Clearlite – Clearvision<br />

Stratophone – Stratobel – Clearsight – Pyrobel<br />

Lacobel – Matelac – Matelux - Mirox – Imagin<br />

Wir bieten Ihnen ökologisch wertvolle Produkte, die<br />

in Kreisläufe gehen, statt am Ende entsorgt zu<br />

werden. Sie erhalten so einen hohen Mehrwert bei<br />

der Umweltzertifizierung von Gebäuden.<br />

Als einziger Glashersteller weltweit bietet die<br />

AGC Gruppe bereits seit 10 Jahren ein breites<br />

Portfolio an Cradle to Cradle TM<br />

zertifizierten<br />

Glasprodukten. Unser klares Bekenntnis zu<br />

Verantwortung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz.<br />

AGC INTERPANE – Bildungspartner des C2C LAB, Berlin<br />

INTERPANE GLAS INDUSTRIE AG<br />

Telefon: +49 5273 8090<br />

info@interpane.com<br />

www.interpane.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

96<br />

3D-Visualisierung<br />

3D-Visualisierung<br />

– ein Multi-Tool<br />

Den Blick in eine unbekannte Realität erlauben und die Ideen von Architekten und<br />

Gestaltern sichtbar machen – das ermöglichen Visualisierung. Bilder der Planung<br />

sollen diese aber nicht nur prüfen, sondern auch verkaufen. Sie begleiten und<br />

unterstützen zunehmend den gesamten Prozess. Über die aktuelle Situation in<br />

diesem Bereich sprach <strong>architektur</strong> mit der Architektin Bettina Ludwig, CEO und<br />

Creativ Director der auf 3D-Visualisierungen spezialisierten xoio GmbH.<br />

3D Visualisierungen: xoio Gmbh<br />

Welche Trends bemerken Sie im Bereich<br />

der Visualisierungen?<br />

Wir beobachten, dass Renderings zunehmend<br />

früher im Planungsprozess zum<br />

Schnittstellenprodukt werden: in unserem<br />

Studio kommen Planer, Vertrieb und Investor<br />

zusammen, um anhand der Visuals Fragen<br />

zur Gestaltung und Marketingausrichtung<br />

zu klären. Nicht selten geben unsere<br />

Bilder wertvolle Impulse.<br />

Wir werden zunehmend vom Abbildenden<br />

zum Mitwirkenden – das verdanken wir wohl<br />

einem erhöhten Kommunikationsbedarf.<br />

Worauf basiert dieser erhöhte<br />

Kommunikationsbedaf?<br />

Durch die zunehmende Spezialisierung im<br />

architektonischen Prozess wollen mehr Beteiligte<br />

bei kürzeren Projektlaufzeiten auf<br />

einen Nenner gebracht werden. Ein wirkmächtiges<br />

Bild kann zum zentralen Element<br />

guter und erfolgreicher Kommunikation<br />

werden – nicht allein, aber vor allem in der<br />

Architektur.<br />

Wie gehen Sie dabei vor?<br />

Zu Beginn unserer Arbeit stellen wir zentrale<br />

Fragen: Welche Zielgruppe soll angesprochen<br />

werden? Welche Emotion soll geweckt<br />

werden? Was ist die architektonische<br />

Aussage? Zusammenfassend ist es unsere<br />

Aufgabe, aus einer Entwurfsplanung ein<br />

glaubhaftes, emotional erzählendes Bild zu<br />

generieren. Wir schließen die Gestaltungslücke<br />

zwischen Entwurfsplanung (1:200/100)<br />

und fotorealem Bild. Natürlich unter Berücksichtigung<br />

der Zielvorgabe. Hier liegt die<br />

Kompetenz der 3D-Bildgestaltung.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

97<br />

3D-Visualisierung<br />

Ein konkretes Beispiel für die Abwicklung<br />

eines Visualisierungsprojekts?<br />

Wie wir dabei vorgehen, zeigt beispielhaft<br />

das Projekt „New Courts“ in der Gerichtstraße<br />

in Berlin, das welter+welter Architekten<br />

BDA für den Bauträger Gerichtstraße<br />

48-51 GmbH entworfen haben.<br />

Zu Beginn sind Fragen zu Inhalt und Ausrichtung<br />

noch offen, sodass unser Input<br />

auf ganzer Bandbreite gefragt ist: Marketing-Ausrichtung,<br />

Interior Design und Anwendungskonzeption<br />

entstand im gemeinsamen<br />

Diskurs mit den Projektbeteiligten.<br />

Die Außenbilder sollten das Gesamtgebäude<br />

dokumentieren, die Tag- und Nachtwirkung<br />

zeigen und natürlich in Serie funktionieren.<br />

Die Architektur liefert uns einen<br />

fantastischen Rahmen, wir determinieren<br />

Perspektive, Vegetation, Licht und schaffen<br />

damit Atmosphäre und Fokus.<br />

Die Flexibilität des Bürobaus und die Zielgruppendiversität<br />

sind übergeordnete<br />

Themen der Innenbilder: In identischer Perspektive<br />

zeigen wir ein Zellenbüro und ein<br />

Open-Space-Office.<br />

Um neben Typologie auch Zielgruppen zu<br />

differenzieren, wurden zwei Interior Design<br />

Welten konzipiert, die der breiten<br />

Zielgruppenausrichtung gerecht werden.<br />

Die Darstellung auf der Webseite https://<br />

newcourts.net/ in einer Überblendung unterstreicht<br />

dabei das Thema Wandelbarkeit.<br />

Danke für das Gespräch.<br />

Architektur:<br />

welter+welter Architekten BDA<br />

Bauträger:<br />

Gerichtstraße 48-51 GmbH<br />

3D-Visualisierungen:<br />

xoio Gmbh<br />

www.xoio.de


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

98<br />

edv<br />

Additive Fertigung:<br />

Drucken statt bauen<br />

Die additive Fertigung, auch „3D-Druck“ genannt, gehört zu den digitalen<br />

Schlüsseltechnologien. Im Architektur- und Baubereich werden inzwischen<br />

Möbel, Bauteile oder komplette Gebäude gedruckt. Was sind die<br />

Vorteile, wo liegen die Grenzen?<br />

Text: Marian Behaneck<br />

Mit immer besseren Druckqualitäten und<br />

sinkenden Preisen etabliert sich die additive<br />

Fertigung (auch Generative Fertigung,<br />

Rapid Prototyping oder 3D-Druck genannt)<br />

zunehmend auch im Baubereich. In einigen<br />

Planungsbüros stellen 3D-Drucker nicht nur<br />

Modelle, sondern auch Muster oder Prototypen,<br />

Einzelstücke oder Kleinserien von Möbeln<br />

oder Designobjekten her. Was können<br />

3D-Drucker mittlerweile, welche Verfahren,<br />

Möglichkeiten und Grenzen gibt es und wann<br />

sind 3D-Druckdienstleister eine Alternative?<br />

Was leisten 3D-Druckverfahren?<br />

Im Unterschied zur konventionellen Fertigung<br />

werden bei additiven Fertigungsverfahren<br />

Objekte nicht durch Umformen,<br />

Trennen oder Zerspanen eines Werkstücks,<br />

sondern additiv aus einem flüssigen, pulverförmigen<br />

oder festen Ausgangsmaterial<br />

aus Kunststoff, Kunstharz, Keramik, Metall<br />

oder vielen weiteren Materialien mit Hilfe<br />

chemischer und/oder physikalischer Prozesse<br />

Schicht für Schicht aufgebaut. Es<br />

können sowohl statische Objekte aus unterschiedlichen<br />

Materialien oder Farben als<br />

auch bewegliche Funktionsmodelle in einem<br />

Arbeitsgang gefertigt werden. Die Objekte<br />

können auch transparent oder elastisch sein.<br />

Die Fertigungsqualität hängt ab von der Genauigkeit<br />

und Oberflächenbeschaffenheit<br />

und diese wiederum von der dreidimensionalen<br />

Druckauflösung in X-, Y- und vor allem<br />

in Z-Richtung (Schichtdicke) des <strong>Ausgabe</strong>gerätes.<br />

Die Modelldaten neuer Objekte<br />

werden mit CAD- oder Modellierprogrammen<br />

generiert, bestehende Objekte werden<br />

mit 3D-Hand- oder Stativscannern erfasst.<br />

Steht der 3D-Drucker neben dem CAD-Arbeitsplatz,<br />

ist das Prototyp-Modell schneller<br />

verfügbar und Varianten lassen sich mit weniger<br />

Aufwand entwickeln, da sich die Objektdaten<br />

vor dem Druck beliebig individuell<br />

verändern lassen. Nahezu alles ist druckbar:<br />

Kunststoff- und Metallstrukturen ebenso<br />

Additive Verfahren zur Herstellung großer Bauteile oder kompletter Gebäude werden sowohl<br />

Prozessabläufe als auch Gestaltungsmöglichkeiten im Baubereich revolutionieren.<br />

© Contour Crafting Corporation<br />

wie filigrane Konstruktionen oder massive<br />

Bauteile aus Stein- oder Betonwerkstoffen,<br />

teilweise mit Eisen-, Glasfaser- oder Textilarmierung,<br />

oder der Beimischung recycelter<br />

Materialien etc. Mechanische oder elektrische<br />

Bauteile, medizinische Implantate,<br />

Schuhe, Kleidungsstücke, Schmuck oder<br />

spielbare Musikinstrumente lassen sich<br />

ebenso drucken, wie essbare Lebensmittel<br />

oder bewohnbare Häuser.<br />

Welche Vor- und Nachteile<br />

hat der 3D-Druck?<br />

3D-Druckobjekte können individuell gestaltet<br />

und sofort ausgedruckt werden. Sie sind<br />

mehrfach reproduzierbar und in Kleinserien<br />

bis zu einer bestimmten Stückzahl wirtschaftlicher<br />

als konventionell hergestellte<br />

Produkte. Das gilt insbesondere für komplexe<br />

Objekte, denn die Wirtschaftlichkeit additiver<br />

Fertigung steigt mit der Komplexität<br />

der Objektgeometrie. Für komplex geformte,<br />

amorphe, organische oder bionische, von<br />

der Natur inspirierte Strukturen, oder mit<br />

generativen Designverfahren erzeugte Objekte,<br />

ist die additive Fertigungstechnik das<br />

einzige wirtschaftliche Fertigungsverfahren.<br />

Der 3D-Druck schont auch Ressourcen,<br />

denn es wird nur das für den Druck benötigte<br />

Material verbraucht, das allerdings nicht<br />

immer umweltfreundlich ist. Die additive<br />

Fertigung bietet vor allem unbegrenzte gestalterische<br />

und konstruktive Freiheiten: So<br />

können mit konventionellen Methoden nicht<br />

oder nur sehr aufwendig herzustellende Objekte<br />

mit Hinterschneidungen, Hohlräumen<br />

etc. realisiert werden. Bauteile können dabei<br />

partiell mit bestimmten mechanischen oder<br />

thermischen Eigenschaften versehen werden,<br />

damit Kräfte und Spannungen optimal<br />

abgeleitet werden. Die Einzel- und Kleinserienfertigung<br />

oder der Druck nicht mehr<br />

erhältlicher Ersatzteile stellen allerdings höhere<br />

Ansprüche – etwa an die mechanische<br />

Festigkeit, statische oder thermische Belastbarkeit,<br />

Beständigkeit gegenüber Flüs-


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

99<br />

edv<br />

© Ultimaker<br />

© Big Rep<br />

Experten zufolge wird sich der 3D-Druck als Ergänzung und Erweiterung der konventionellen Fertigung<br />

etablieren. Die Palette der 3D-Drucker reicht von kleinen, einfach bedienbaren Desktop-Druckern bis zu<br />

professionellen, industriellen Anlagen, die auch größere Bauteile oder Gebäude drucken können.<br />

sigkeiten oder chemischen Stoffen etc. Das<br />

schränkt die Auswahl der Druckverfahren<br />

und ‐werkstoffen ein. Grenzen setzen auch<br />

die Produktionszeiten, die bei weitem nicht<br />

mit der Massenproduktion mithalten können.<br />

Auch die Druckkosten sind mit 60 bis<br />

400 Euro pro Kilogramm für das Druckmaterial,<br />

bzw. 0,5 bis 5 Euro pro Kubikzentimeter<br />

gedrucktem Volumen hoch. Deshalb bieten<br />

sich vor allem für kleinere Druckaufträge<br />

(Online-)Dienstleister an, die 3D-Druckobjekte<br />

in der gewünschten Materialqualität<br />

drucken und per Post liefern (siehe auch<br />

<strong>architektur</strong> 6/2018: „Druckfrisch geliefert“).<br />

Welche Druckverfahren<br />

und Drucker gibt es?<br />

Additive Fertigungstechniken werden grob<br />

in die Kategorien Pulverbett-, Freiraum- und<br />

Flüssigmaterialverfahren unterteilt. Zu den<br />

Pulverbettverfahren zählen beispielsweise<br />

das Selektive Laserschmelzen (SLM) oder<br />

Lasersintern (SLS), zu den Freiraumverfahren<br />

das Fused Deposition Modeling (FDM)<br />

oder das Contour Crafting (CC). Wichtige<br />

Beispiele für Flüssigmaterialverfahren sind<br />

das Digital Light Processing (DLP) und die<br />

Stereolithografie (SLA). Daneben gibt es<br />

zahlreiche weitere Schichtbauverfahren,<br />

wie etwa den Holz-, Stein- oder Betondruck.<br />

das Organisations- und Führungstool<br />

der Architekten und Ingenieure<br />

untermStrich® X3 – wir.wissen.warum.<br />

Sehr frei nach Karl Valentin: „Architektur ist schön, macht aber viel Arbeit...“<br />

untermStrich ist für uns ein sympathisches Tool, den zweiten Teil dieses Satzes in unternehmerische<br />

Zahlen zu fassen: prognostisch und in der Nachkalkulation.<br />

Zitat von Benedict Marginter<br />

untermStrich® software GmbH,<br />

Mittergasse 11 - 15, 8600 Bruck/Mur<br />

Tel. +43 3862 58106<br />

Marginter Architekten ZT-GmbH<br />

untermstrich.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

100<br />

edv<br />

Die Funktionsweisen sind ähnlich: Entweder<br />

wird über einer mit Flüssigkunststoff oder<br />

Metall-/Kunststoffpulver gefüllten Kammer<br />

eine von einem Schrittmotor gesteuerte Lasereinheit<br />

geführt. Dort, wo der Laserstrahl<br />

die Konturen des Bauteils abfährt, erhärtet<br />

das Druckmaterial schichtweise. Oder das<br />

Material wird direkt aus einer Druckkopfdüse<br />

schichtweise aufgebracht und erhärtet<br />

selbstständig. Eine Vorrichtung senkt die<br />

erhärtete Schicht ab, beziehungsweise der<br />

Druckkopf hebt sich. Anschließend fährt<br />

der Laser oder Druckkopf die Kontur erneut<br />

nach, bis eine neue Schicht fertig ist.<br />

Auf diese Weise entsteht schichtweise von<br />

unten nach oben das Objekt, das anschließend<br />

gegebenenfalls gehärtet, gereinigt,<br />

getrocknet, geglättet, lackiert, respektive<br />

von Stützkonstruktionen befreit werden<br />

muss. Das Angebot an 3D-Druckern ist mittlerweile<br />

unüberschaubar. Die Spanne reicht<br />

von kleinformatigen Home-Druckern für<br />

Privatanwender mit Baugrößen (L x B x H)<br />

bis etwa 250 x 200 x 150 Millimetern ab 500<br />

Euro, über Profi- oder Desktopdrucker für<br />

CAD-Konstruktionsarbeitsplätze ab 5.000<br />

Euro für Modellgrößen bis etwa 400 x 250<br />

x 200 Millimetern sowie industrietauglichen<br />

High-End-Anlagen ab etwa 100.000 Euro.<br />

Das sind Lasersinteranlagen für Metall oder<br />

Kunststoff bis etwa 4 x 2 x 1 Metern, bis hin<br />

zu Großformat-Druckern mit 70 x 10 x 6 Metern<br />

und mehr. Gängige Schichtdicken liegen<br />

zwischen 0,2 bis 0,5 mm (Heimdrucker)<br />

und 0,05 bis 0,001 mm (Profi- und Industriedrucker).<br />

Je kleiner dieser Wert ist, desto<br />

präziser ist das Druckobjekt und desto höher<br />

ist die Oberflächenqualität.<br />

Gedruckt werden beispielsweise auch Architekturdetails, Möbel, Innenbauteile<br />

oder komplette Fassaden, bestehend aus dreidimensionalen Fassadenfliesen.<br />

© Matthew Millman Photography / Emergingobjects<br />

Wie werden 3D-Druckdaten erstellt?<br />

Zur Modellerzeugung werden die während<br />

der CAD-Konstruktion entstandenen dreidimensionalen<br />

Bauteil-Geometriedaten<br />

genutzt. Das für die rechnergestützte Modellgenerierung<br />

wichtigste 3D-Datenformat<br />

STL (STereoLitography) unterstützen<br />

derzeit vorwiegend designorientierte CAD-,<br />

Modellier- und Rendering-Programme, wie<br />

z.B. 3DS-Max, Catia, Cinema4D, FormZ,<br />

Maya, MegaCAD, Rhino 3D, SketchUp, SolidWorks,<br />

Vectorworks und andere. Weitere<br />

3D-Druck-kompatible Datenformate sind<br />

STEP, IGES, 3DS, OBJ, VRML, DXF, DWG<br />

etc. 3D-Druckverfahren setzen geometrisch<br />

korrekt konstruierte Innen- und Außenflächen<br />

sowie vollständige, eindeutige<br />

und fehlerfreie Baukörpervolumina voraus.<br />

In vielen Fällen ist eine mehr oder weniger<br />

aufwändige Aufbereitung und Korrektur<br />

oder gar eine komplette Neuerstellung der<br />

Geometriedaten erforderlich. Eine weitere<br />

Datenquelle für die additive Fertigung ist<br />

das 3D-Laserscanning. Mit handgeführten<br />

oder auf Stativen montierten Laserscannern<br />

lassen sich in wenigen Minuten auch<br />

sehr komplexe Objekte dreidimensional<br />

erfassen. Hinterschneidungen, Hohlräume<br />

oder Fehlstellen erfordern allerdings eine<br />

Nachbearbeitung der Scandaten und eine<br />

anschließende Überführung in ein CAD-Volumenmodell.<br />

Eine weitere Quelle von<br />

3D-Druckmodelldaten sind 3D-Bibliotheken<br />

wie etwa das Google 3D-Warehouse, Thingiverse,<br />

Youmagine oder Pinshape. Während<br />

der Druckvorbereitung werden mit einer<br />

druckerspezifischen Software verfahrensund<br />

materialspezifische Einstellungen vorgenommen,<br />

gegebenenfalls unterschiedliche<br />

Modellfarben oder ‐materialien definiert<br />

und das Modell im Druckraum ausgerichtet.<br />

Anschließend unterteilt die Software die<br />

Geometrie horizontal in scheibenförmige<br />

Querschnitte, wobei die Scheibendicke der<br />

Schichtdicke einer Druckschicht entspricht.<br />

Je kleiner die Schrittabstände, desto glatter<br />

die Oberflächen, desto länger werden aber<br />

auch die Druckzeiten.<br />

© CNC Automation Würfel<br />

Elementmethode: Mit Elementen zur<br />

präzisen und transparenten Kostenplanung!<br />

Die Lösung für OpenBIM und AVA | www.abk.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

101<br />

edv<br />

Bauteile oder Bauwerke<br />

drucken statt bauen<br />

Die Einsatzmöglichkeiten im Baubereich<br />

sind vielfältig. Sie reichen von Architekturmodellen<br />

in beliebigen Maßstäben, über<br />

einzelne Gebäudebauteile wie Wände,<br />

Decken, Stützen, Träger oder Treppen, bis<br />

hin zu kompletten Gebäuden im Maßstab<br />

1:1. Dabei wird das CAD-Gebäudemodell in<br />

einzelne Bauteile aufgeteilt, der 3D-Drucker<br />

produziert sie anschließend in einer<br />

Werkstatt oder direkt auf der Baustelle.<br />

Nach dem Aushärten werden die Bauteile<br />

zusammengefügt. Teilweise werden auch<br />

komplette Objekte auch in einem Arbeitsgang<br />

gedruckt. Nahezu alles ist druckbar:<br />

Metallstrukturen ebenso wie Konstruktionen<br />

aus holzähnlichen Werkstoffen oder<br />

massive Bauteile aus Beton mit oder ohne<br />

Eisen-, Glasfaser- oder Textilarmierung.<br />

Besondere Anforderungen werden an das<br />

Druckmaterial gestellt. Es sollte sowohl<br />

durch Rohrleitungen und die Druckkopfdüse<br />

gepumpt werden können, zugleich<br />

auch schnell härtend sein, damit es für<br />

den nächsten Schichtauftrag stabil genug<br />

ist. Im erhärteten Zustand muss es ebenso<br />

stabil und statisch belastbar sein, wie<br />

herkömmliche Baustoffe. Da sich die digital<br />

vorliegenden Objekte vor dem Druck<br />

beliebig verändern lassen, sind Varianten<br />

schnell realisierbar. Insgesamt steigern<br />

additive Fertigungssysteme die Kreativität,<br />

minimieren den Personalaufwand und<br />

tragen zur Ressourcenschonung bei. Das<br />

gilt insbesondere für 3D-Drucksysteme,<br />

die auch recycelte Baumaterialien verarbeiten.<br />

Da der 3D-Druck in der Lage ist,<br />

bisher nicht oder nur sehr aufwendig produzierbare<br />

Formen und Strukturen wirtschaftlich<br />

realisieren zu können, eröffnen<br />

sich für Planer neue kreative Freiräume.<br />

Auch Passform- oder Funktionsprüfungen,<br />

Einbau- und Montagetests können<br />

schon in früher Projektphase durchgeführt<br />

und Probleme erkannt werden. Allerdings<br />

setzen Gebäudebauteile und erst<br />

recht komplette Gebäude extrem große<br />

Bauräume voraus, die etwas größer sein<br />

sollten, als das zu fertigende Objekt. Deshalb<br />

orientieren sich für den Baubereich<br />

konzipierte 3D-Drucker häufig an Portalkran-Konstruktionen,<br />

mit einem an der<br />

„Laufkatze“ oder an Seilen montierten<br />

Druckkopf. Daneben gibt es auch auf einer<br />

herkömmlichen Autobetonpumpe basierende<br />

Konzepte, bei denen der Druckkopf<br />

mit Hilfe von Schrittmotoren und einer<br />

Steuerung präzise entlang einer vorgegebenen<br />

Kontur geführt wird. Damit sollen<br />

auch mehrstöckige Gebäude direkt an Ort<br />

und Stelle gefertigt werden können.<br />

REVOLUTIONÄRE<br />

BAUSOFTWARE<br />

AUS ÖSTERREICH.<br />

Es gibt X Wege, um an die Spitze<br />

zu gelangen. Mit dem neuen<br />

SUCCESS X gehen Sie auf Nummer<br />

sicher. Setzen Sie auf Nachhaltigkeit.<br />

Auch bei Ihrer Bausoftware.<br />

Gehen Sie den Erfolgsweg<br />

mit uns?<br />

Auch komplette Appartement-Zellen, inklusive<br />

der Haustechnik, wurden bereits gedruckt. © 3M<br />

www.success-x.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

ArCon Render Studio V19<br />

Es ist immer wichtiger, die Produkte, die im Unternehmen<br />

produziert und verkauft werden, werbewirksam<br />

darstellen zu können. ArCon Render Studio ist<br />

genau das richtige Werkzeug, um im Handumdrehen<br />

aus 3D-Modellen hochklassige Fotos oder Videos zu<br />

erzeugen. Damit lassen sich reale Beleuchtungsszenarien<br />

aus Tageslicht, indirekten Lichtquellen oder<br />

Licht abstrahlenden Materialien erstellen und so mit<br />

wirklich realen Lichtverläufen arbeiten. Der neuartige<br />

GPU Turbo berechnet die Lichtverläufe innerhalb<br />

kürzester Zeit.<br />

Mit dem ArCon Render Studio werden Filme erzeugt,<br />

in denen Kunden schon vorab durch das neue Gebäude<br />

wandern, noch bevor es gebaut ist. Zusätzlich<br />

können Bewegungsabläufe animiert und Lichtanimationen<br />

dargestellt werden. Sehr einfach werden<br />

so Innen- und Außenpanoramen erzeugt, wobei der<br />

Kunde selbst entscheiden kann, wie er sich in einem<br />

Innenraum bewegt bzw. von welcher Seite er ein Objekt<br />

von außen betrachten will.<br />

Das ArCon Render Studio steht für hochklassige Visualisierungen<br />

und einfache Handhabung!<br />

DI Kraus & CO GmbH<br />

T +43 (0)2622 89497-13<br />

office@dikraus.at<br />

www.dikraus.at<br />

www.arcon-cad.at<br />

102<br />

edv<br />

Renderings: Werz 3d Digitale Visualisierungen<br />

BAU 2021<br />

untermStrich® X3 – wir.wissen.warum.<br />

@HOME<br />

BAU2021 @Home<br />

Die untermStrich software GmbH, langjähriger Aussteller<br />

auf der BAU in München, verzichtet auf die<br />

Teilnahme an der BAU 2021 und setzt stattdessen auf<br />

verstärkte digitale Angebote für Kunden und Interessenten.<br />

Der Anbieter des gleichnamigen Organisationsund<br />

Führungstools für Architekten und Ingenieure, teilt<br />

dazu mit: „Angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie<br />

erscheint uns die Messeteilnahme derzeit zu wenig<br />

kalkulierbar. Andererseits haben wir während des Corona-Lockdowns<br />

unsere digitalen Kommunikationsmöglichkeiten<br />

systematisch ausgebaut – sei es intern, mit<br />

der Anbindung unserer Standorte in Deutschland und<br />

Österreich im gemeinsamen Homeoffice, sei es in der<br />

Kommunikation mit unseren Kunden und Interessenten.<br />

Neue Fortbildungsformate der untermStrich Akademie<br />

wurden entwickelt und stehen auf einer neuen Buchungsplattform<br />

zur Verfügung.“<br />

Auf dieser Basis wird untermStrich während der Laufzeit<br />

der BAU 2021 ein digitales Angebot bereit stellen, das<br />

Kunden, Interessenten und Neugierige mit den jeweils<br />

passenden Spezialisten zusammen bringt.<br />

untermStrich software GmbH<br />

T +43 (0)3862 58106-0<br />

office@untermstrich.com<br />

www.untermstrich.com


A-BENCH<br />

Kunden gewinnen.<br />

Schon im Wartebereich.<br />

www.selmer.at<br />

Exklusiver Partner der Brunner Group für Österreich

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!