architektur Fachmagazin Ausgabe 5 2020
architektur Fachmagazin Ausgabe 520
architektur Fachmagazin Ausgabe 520
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
FACHMAGAZIN<br />
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />
Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />
05<br />
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Juni/Juli <strong>2020</strong><br />
Bauen für<br />
morgen
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
3<br />
Editorial<br />
Bauen für morgen…<br />
…das Leitthema dieser <strong>Ausgabe</strong> von <strong>architektur</strong> kann als selbstverständlich abgetan<br />
werden – nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die (nahe?) Zukunft<br />
bauen wir. Welche Eigenschaften den Gebäuden dabei von ihren Entwicklern mitgegeben<br />
werden, um fit für kommende Zeiten und Nutzungen zu sein, ist oft recht<br />
unterschiedlich, wie die Projekte auf den folgenden Seiten zeigen.<br />
Im oberösterreichischen Molln gestalteten Steinkogler<br />
Aigner Architekten das Atriumhaus S unter den<br />
Gesichtspunkten Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit,<br />
damit seine Bewohner dort möglichst autonom alt<br />
werden können.<br />
Die Niederlande setzen progressiv auf eine Kreislaufwirtschaft<br />
aller Bereiche. Das Building D(emountable)<br />
ist die gebaute Antwort der Architekten cepezed: Es<br />
lässt sich vollständig zerlegen und ebenso einfach<br />
wieder aufbauen.<br />
Das Cork House wieder basiert auf der Suche nach<br />
einem innovativen Material für den nachhaltigen<br />
Häuserbau: Dieses vereint - ganz aus Kork - Konstruktion,<br />
Dämmung und Gestaltung in einem und<br />
zeigt auf, wie energie- und ressourcenschonendes<br />
Bauen in der Zukunft aussehen könnte.<br />
Und im Ruhrpott haben Sigurd Larsen Design & Architecture<br />
das jahrhundertealte Dortmanngut mit<br />
ihrem Konzept eines übergroßen Raummöbels zu<br />
neuem Leben erweckt. Dank der zurückhaltenden<br />
Herangehensweise der Architekten wurde das denkmalgeschützte<br />
Gebäude auch für nachkommende<br />
Generationen fit gemacht.<br />
Thematisch passend haben wir weitere Projekte<br />
ausgewählt und auch die Schwerpunktthemen unter<br />
dieser Sichtweise gestaltet. In der Licht-Rubrik<br />
präsentieren wir das Beleuchtungskonzept einer<br />
Transformation von einer ehemaligen Lagerhalle in<br />
ein Designhotel. Unter EDV setzen wir uns mit dem<br />
3D-Druck auseinander und im Produktbereich sind<br />
wieder zahlreiche Innovationen zu finden.<br />
Walter Laser
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
4<br />
Inhalt<br />
Editorial 03<br />
Architekturszene 06<br />
Architektur im Dienst des Menschen<br />
Architekt und Urbanist Balkrishna Doshi<br />
Magazin 10<br />
Immer im Dorf zuhause 28<br />
Atriumhaus S / Molln, Oberösterreich /<br />
Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />
Altehrwürdige Eleganz 34<br />
Dortmannhof / Essen, Deutschland /<br />
Sigurd Larsen Design & Architecture<br />
Kork-Lego XXL 40<br />
Cork House / Eton /<br />
Matthew Barnett Howland<br />
mit Dido Milne & Oliver Wilton<br />
Nicht nur Fassade 46<br />
Atlas Medical Office Building /<br />
Hamedan, Iran<br />
Raha Ashrafi, Marziah Zad,<br />
Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei<br />
(De- und Re-)Montiert 52<br />
in die Zukunft<br />
Building D(emountable) /<br />
Delft, Niederlande / cepezed<br />
Wald trifft Wasser 58<br />
City of London Freemen‘s<br />
School Swimming Pool<br />
Surrey, Großbritannien / Hawkins\Brown<br />
Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong> 64<br />
Licht 74<br />
Produkt News 76<br />
edv 98<br />
Additive Fertigung:<br />
Drucken statt bauen<br />
28 34<br />
40<br />
52 58<br />
46<br />
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich<br />
CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at)<br />
REDAKTION mag. arch. Peter Reischer, Alexandra Ullmann, Linda Pezzei, Edina Obermoser, Dolores Stuttner, DI Marian Behaneck, Alexander Magyar<br />
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14<br />
GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />
ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 89,- / Ausland: € 109,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />
€ 59,- / Ausland: € 86,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />
EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,-<br />
BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />
IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />
Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />
der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />
www.<strong>architektur</strong>-online.com
WIR SCHLIESSEN DEN KREISLAUF DES GESTEINS<br />
REZYKLIERTES GESTEIN<br />
ÖKOBETON<br />
5<br />
4<br />
6<br />
NASSAUFBEREITUNG<br />
HOCHBAURESTMASSEN<br />
1<br />
3<br />
BRECHEN<br />
2<br />
1 ANLIEFERUNG DER HOCHBAURESTMASSEN<br />
Mineralische Baurestmassen, die zum Beispiel beim Abbruch von<br />
Gebäuden anfallen, werden in unsere Annahmestellen angeliefert.<br />
VORSORTIERUNG<br />
2 VORSORTIERUNG<br />
Entfernung von groben Verunreinigungen wie Holz, Metallen und<br />
Kunststoffen im Zuge der Anlieferung. Diese werden händisch<br />
aussortiert und einer Wiederverwertung zugeführt.<br />
3 BRECHEN<br />
Das vorsortierte Material wird mittels Brecher zerkleinert.<br />
4 NASSAUFBEREITUNG & SIEBKLASSIERUNG<br />
Das gebrochene Material wird gewaschen, klassiert (gesiebt) und<br />
kleinste noch vorhandene störende Teile werden maschinell entfernt.<br />
5 REZYKLIERTE GESTEINSKÖRNUNGEN<br />
Mehr als 98% der Baurestmassen werden wiederverwendet und können<br />
als zertifizierte Gesteinskörnungen dem Wertekreislauf erneut zugeführt<br />
werden.<br />
6 ÖKOBETON<br />
Der Kreislauf schließt sich: Die aufbereiteten, gewaschenen und rezyklierten<br />
Gesteinskörnungen werden zu zertifiziertem ÖKOBETON verarbeitet.<br />
Ein nachhaltiger Baustoff mit hohen Produkt- und Qualitätsstandards ist entstanden.<br />
ÖKOBETON - der Baustoff für nachhaltiges Bauen
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
6<br />
<strong>architektur</strong>szene<br />
© Vastushilpa Foundation, Ahmedabad © Vastushilpa Foundation, Ahmedabad<br />
Balkrishna Doshi, Wohnsiedlung Aranya, Indore, 1989<br />
Balkrishna Doshi, Architekturbüro Sangath,<br />
Ahmedabad, 1980<br />
Architektur im<br />
Dienst des Menschen<br />
Einer der wichtigsten Vertreter der indischen Moderne ist der Architekt und<br />
Urbanist Balkrishna Doshi. Mit seiner visionären Arbeit der letzten sechzig Jahre<br />
erlangte er auf der ganzen Welt Ansehen. Heute ist er unter anderem als „Architekt<br />
der Armen“ bekannt, wobei sich Doshi auch durch seine Ideen zum kostengünstigen<br />
Wohnen und sein Engagement für die Bildung einen Namen machte. Doch von wohl<br />
größter Relevanz sind heute die Ansichten des Planers zur Nachhaltigkeit, die auf<br />
eine ökologische, soziale und wirtschaftliche Integration der Architektur setzen.<br />
Text: Dolores Stuttner<br />
Aufgrund seiner innovativen Ansätze in<br />
der sozialen Bauplanung erhielt er als erster<br />
indischer Architekt den Pritzker-Preis,<br />
der als Nobelpreis der Architektur gehandelt<br />
wird. Um das Lebenswerk des Planers<br />
zu würdigen, widmete ihm das Architekturzentrum<br />
Wien die Ausstellung<br />
„Balkrishna Doshi – Architektur für den<br />
Menschen“. Sie zeigte bis Ende Juni Projekte<br />
aus sechs Jahrzehnten seines Wirkens.<br />
Soziale Lehren aus der Tradition<br />
Zu den bekanntesten Projekten, die Doshi<br />
realisierte, gehören die soziale Wohnsiedlung<br />
Aranya, das Institute of Management<br />
in Bangalore sowie die Architekturschule<br />
in Ahmedabad. Auf den ersten Blick wirken<br />
die Bauwerke gegensätzlich – und doch<br />
verbindet sie eine wichtige Eigenschaft miteinander:<br />
die soziale Inklusion.<br />
Schon in den 1950er-Jahren arbeitete der<br />
indische Architekt mit Größen wie Le Corbusier<br />
und Louis Kahn zusammen. Modernistische<br />
Elemente aus diesen Kooperationen<br />
flossen somit in viele Projekte Doshis<br />
mit ein. So zieren die 1973 errichtete Siedlung<br />
LIC Housing nicht nur simple, farbige<br />
Fassaden, sondern gleichermaßen corbusianische<br />
Treppen, die Tiefe und einen<br />
puristischen Blickwinkel erzeugen. Dabei<br />
schaffte es die Architekturgröße trotzdem,<br />
ein ganz eigenes Vokabular zu entwickeln.<br />
Seinen Fokus legte er auf das harmonische<br />
Zusammenspiel von Innen- und Außenräumen,<br />
offene und flexible Bauweise sowie<br />
soziale Durchmischung der Bevölkerung.<br />
Daraus schuf der Architekt und Stadtplaner<br />
eine neue Herangehensweise an den<br />
experimentellen Wohnbau. Seine Bauten<br />
sind wandelbar und wachsen mit den sich<br />
verändernden Bedürfnissen der Bewohner<br />
mit. Zentralen Stellenwert hatte in Doshis<br />
Projekten stets Mahatma Gandhis Ansatz<br />
der Selbstbestimmung. Nicht nur sind die<br />
Wohnbauten des Architekten darauf ausgelegt,<br />
Menschen ein Dach über dem Kopf<br />
bieten, sondern sie sollen ihnen auch ein<br />
Zuhause sein. Und das schafft er durch<br />
die Berücksichtigung lokaler Bräuche und<br />
Bedürfnisse im Planungsprozess. Seine<br />
Herangehensweise stützt Doshi auf seine<br />
Überzeugung, dass die gebaute Umwelt<br />
das Wohlergehen der Menschen entscheidend<br />
beeinflusst. Mit seiner ganzheitlichen<br />
Bautechnik will er zudem das Zugehörigkeitsgefühl<br />
der Bewohner stärken. u
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
<strong>architektur</strong>szene<br />
peneder.com<br />
RICHTUNGSWEISEND BEI BRANDSCHUTZ<br />
Sicher, schön und intelligent.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
8<br />
<strong>architektur</strong>szene<br />
Balkrishna Doshi,<br />
Indian Institute of Management,<br />
Bangalore, 1977, 1992<br />
© Vinay Panjwani India<br />
Aus experimentellen Ansätzen lernen<br />
Vor allem in Großstädten besteht heute ein<br />
Mangel an leistbarem Wohnraum. Daneben<br />
stellt die zunehmende Fragmentierung der<br />
Gesellschaft die Architektur vor neue Herausforderungen.<br />
Ebendiesen begegnete<br />
Balkrishna Doshi während seiner Laufbahn<br />
gerne mit experimentellen Ansätzen. Er<br />
gab sich nicht nur mit dem Entwurf von<br />
leistbarem Wohnraum zufrieden. Seine<br />
Konzepte mussten gleichermaßen sozial<br />
integrativ und klimagerecht sein. Dafür<br />
kombinierte der Architekt Fertigbauweisen<br />
mit regionalen Handwerkstechniken und<br />
modularen Erweiterungen. Letztgenannter<br />
Aspekt ermöglicht es den Bewohnern, den<br />
Wohnraum gemäß ihren Bedürfnissen und<br />
wirtschaftlichen Verhältnissen anzupassen<br />
oder ihn auszubauen.<br />
Über bereits etablierte Konzepte hinauszugehen,<br />
war stets ein Bestreben des Planers.<br />
Er wollte aber nicht einfach „Neues“<br />
schaffen, sondern mit seinen Ideen auf die<br />
Bedürfnisse der Menschen eingehen. Zentrales<br />
Thema seiner Arbeiten ist daher der<br />
Umgang mit der Knappheit der Ressourcen.<br />
Installationen wie Klimaanlagen sind in den<br />
Projekten der Architekturgröße nicht zu<br />
finden. Vielmehr arbeitete er mit natürlichem<br />
Licht und naturbelassenen Ventilationen,<br />
um Wohnqualität zu gewährleisten.<br />
Zusätzlich leben die Ideen des Architekten<br />
von ihrer klassenübergreifenden Baukunst.<br />
Vor der Realisierung großer Wohnprojekte<br />
in Indien stellte er sich die Frage, wie Besitzlose<br />
durch sie zu Eigentümern werden<br />
können. Mit Unterstützung der Regierung,<br />
die die Fläche zur Verfügung stellte, errichtete<br />
er einen Wohnbau samt Grundausstattung.<br />
Die Bewohner hatten dann die<br />
Möglichkeit, ihre Behausung zu erweitern,<br />
was letzten Endes die örtliche Wirtschaft<br />
ankurbelte – so entstanden in der Nachbarschaft<br />
kleine Betriebe, die Bauelemente<br />
an die Bewohner verkauften.<br />
Ein Architekt der Bildung<br />
Nicht nur die Architektur, sondern auch<br />
die Bildung veränderte Balkrishna Doshi<br />
in Indien nachhaltig. Immerhin ist das Centre<br />
of Environmental Planning and Technology<br />
(CEPT) in Ahmedabad eines der<br />
Schlüsselprojekte des visionären Denkers.<br />
Zwischen 1962 und 2012 entstand rund<br />
um die Bildungseinrichtung ein vielseitiger<br />
Bildungscampus mit unterschiedlichen Disziplinen.<br />
Das Gelände ist als frei fließender<br />
Raum angelegt, der die Kommunikation<br />
zwischen Studenten und Lehrenden fördert.<br />
Puristische Elemente und klare Linien<br />
kennzeichnen die Gebäude, die mit ihrer zurückhaltenden<br />
Gestaltung der persönlichen<br />
Entfaltung der Studierenden Raum lassen.<br />
Auch bei diesen Bauten ist der Einfluss Le<br />
Corbusiers spürbar.<br />
Ideen für die heutige Planung<br />
Für die zeitgemäße Architektur sind vor allem<br />
die institutionellen Bauwerke und die<br />
städtebaulichen Konzepte des Architekten<br />
und Urbanisten von Interesse. Im Zentrum<br />
seiner Projekte steht stets der zwanglose<br />
Austausch, der durch verbindende Treppen,<br />
Flure, Wege und begrünte Innenhöfe<br />
gefördert wird. Sie bilden einen übergreifenden<br />
Zusammenhang, der eine Flexibilität<br />
in der Nutzung ermöglicht.<br />
In seiner Tätigkeit als Stadtplaner stellte<br />
Doshi stets die alltäglichen Wege der Bevölkerung<br />
in den Vordergrund. Straßen,<br />
Balkrishna Doshi in Zusammenarbeit mit M. F. Husain,<br />
Amdavad Ni Gufa Kunstraum, Ahmedabad, 1994<br />
© Iwan Baan 2018<br />
öffentliche Plätze und Gebäude passte er<br />
diesen an und verband sie zu einem funktionierenden<br />
„Ganzen“. Eine Kombination aus<br />
Tradition und Moderne prägen das Denken<br />
des Urbanisten. Die Lebensqualität in<br />
Großstädten verbesserte der Planer, indem<br />
er traditionelle Planungskonzepte wie die<br />
dichte Bauweise, kurze Wege und die Multifunktionalität<br />
baulicher Einrichtung auf die<br />
heutige Zeit übertrug. Durchaus also war<br />
Balkrishna Doshi seiner Zeit voraus, indem<br />
er die Architektur und Stadtplanung dem<br />
Menschen unterordnete – eine Vorgehensweise,<br />
die mancherorts auch heute nicht<br />
selbstverständlich ist.<br />
Ein für die heutige Zeit ebenso wichtiger<br />
Ansatz ist das Konzept des „Regionalismus“.<br />
Diese Herangehensweise lebt vom<br />
Einsatz lokaler Handwerkskunst, womit sie<br />
Architektur mit Tradition verknüpft. Das<br />
Ergebnis sind Bauwerke, welche die regionalen<br />
Eigenschaften bewahren und die<br />
Autonomie der dortigen Bewohner fördern.<br />
Daneben ermöglicht dieser Ansatz eine<br />
verstärkte Identifikation der Menschen mit<br />
der Baukunst.<br />
Obwohl der Urbanist seine Ideen vordergründig<br />
in Indien umsetzte, so lassen sich<br />
die Konzepte auch auf andere Kulturen anwenden.<br />
Doshi setzt in all seinen Projekten<br />
auf Universalität, wobei es ihm ein Bestreben<br />
ist, Menschen aus der Komfortzone<br />
ausbrechen zu lassen. Die Architektur darf<br />
dabei Gebäude nicht als Produkt der Ökonomie<br />
ansehen, sondern als ein sich veränderndes,<br />
wachsendes Gebilde, das sich<br />
mit den Bedürfnissen dessen Bewohnern<br />
weiterentwickelt. So wird die Baukunst wieder<br />
zum Werkzeug, das im Dienst der Menschen<br />
steht.<br />
•
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
9<br />
<strong>architektur</strong>szene
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
10<br />
Magazin<br />
Vom Bauschutt<br />
zum Ökobeton<br />
Als erstes Unternehmen in Ost-Österreich führt die Wopfinger Transportbeton<br />
Ges.m.b.H. Baurestmassen durch hochwertige Aufbereitung wieder der Betonproduktion<br />
zu. Teure Deponieflächen können damit fast gänzlich eingespart werden.<br />
Ebenso werden Sand- und Schotterressourcen geschützt.<br />
Um hochwertig rezyklierte Gesteinskörnung<br />
mit gleichbleibender Qualität herzustellen,<br />
sind moderne Aufbereitungstechnik<br />
und strikte Vorgaben im Prozesskreislauf<br />
einzuhalten. Den Kernprozess in der qualitativen<br />
Baurestmassenaufbereitung stellt<br />
das Waschen und Sieben des Materials dar.<br />
Hier werden unerwünschte Feinstoffanteile<br />
sowie Reste an mitzerkleinerten Störstoffen<br />
ausgewaschen. Es entsteht Recyclingmaterial,<br />
mit welchem problemlos Anteile<br />
an natürlichen Sanden und Kiesen bei der<br />
Betonerzeugung, bei gleichbleibender Betonqualität,<br />
ersetzt werden können.<br />
Das so hergestellte Recyclingmaterial wird<br />
nach geltenden Regelwerken kontrolliert und<br />
fremdüberwacht. Es verdient nicht umsonst<br />
die Bezeichnung nachhaltiger Bau stoff. Ca.<br />
98% des Ausgangsmaterials können so dem<br />
Wertekreislauf als Qualitätsbaustoff wieder<br />
zugeführt werden. Unter Beachtung gewis-<br />
ser grundlegender Voraussetzungen können<br />
so hergestellte hochwertige Ökobetone, neben<br />
Anwendungen als Füllbeton oder Magerbeton,<br />
auch im konstruktiven Betonbau<br />
verwendet werden. Damit steht nun im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Transportbetonen<br />
ein ÖNORM geprüftes, gleichwertiges Transportbetonprodukt<br />
zur Verfügung, welches<br />
sowohl Ressourcen schont als auch Deponievolumen<br />
spart.<br />
Unter Verwendung von hydraulischen Bindemitteln<br />
und Zusatzstoffen werden rezyklierte<br />
Hochbaurestmassen auch zur<br />
Herstellung von selbstverdichtenden,<br />
pumpfähigen und selbstfließenden Verfüllbetonen<br />
verwendet. Das so gewonnene<br />
leistungsfähige, umweltschonende und<br />
nachhaltige Produkt entspricht der ONR<br />
23131, lässt sich leicht und rasch verarbeiten<br />
und ist für jede gewünschte Hohlraumverfüllung<br />
geeignet.<br />
Die Entwicklung des Sekundärrohstoffeinsatzes<br />
im Beton ist noch lange nicht abgeschlossen.<br />
Die Wopfinger Transportbeton<br />
Ges.m.b.H. hat sich als Ziel gesetzt, die<br />
Einsatzmöglichkeiten des Ökobetons noch<br />
mehr zu erweitern sowie die Ressourcenschonung<br />
zu erhöhen. Durch weitere Rezeptur-<br />
und Qualitätsverbesserung bei der<br />
Herstellung von Recyclingmaterialien sieht<br />
der Hersteller große Chancen, weitere neue<br />
Anwendungsgebiete zu erschließen.<br />
Der ökologische Aspekt wurde auch in einer<br />
LCA (Life Cycle Analysis) durch das IBO<br />
(Österreichisches Institut für Bauen und<br />
Ökologie) festgestellt und mit dem IBO Gütesiegel<br />
bestätigt. Weiters ist der Ökobeton<br />
auch im baubook gelistet.<br />
Wopfinger Transportbeton<br />
Ges.m.b.H.<br />
T +43 (0)2253 65 51-0<br />
office@wopfinger.com<br />
www.wopfinger.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
11<br />
Magazin<br />
Seien Sie<br />
dabei!<br />
Reichen Sie<br />
Ihr Objekt ein.<br />
Ab sofort.<br />
<br />
Der Brillux Design Award: die Auszeichnung, die gesehen wird.<br />
Stellen Sie Ihr Objekt der unabhängigen Fachjury in einer der sechs Kategorien vor.<br />
Sie prämiert die besten Innenraum- und Fassadengestaltungen und ihre Ausführungsqualität.<br />
Der Wettbewerb ist mit einem Preisgeld von insgesamt 25.000 € dotiert. Die<br />
Gewinner und Nominierten erfahren große Aufmerksamkeit in den Fachmedien und der<br />
Branche. Ein Paket zur eigenen Vermarktung der Ehrung rundet die Auszeichnung ab.<br />
Nehmen Sie teil!<br />
www.brillux.at/design-award
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
12<br />
Magazin<br />
CO 2 als Ressource<br />
Lafarge Zementwerke, ein Unternehmen der LafargeHolcim Gruppe, OMV,<br />
VERBUND und Borealis unterzeichneten eine Absichtserklärung für die Errichtung<br />
einer Anlage zur CO 2 -Abscheidung und -Nutzung im großindustriellen<br />
Maßstab bis 2030. Die Anlage soll die Abscheidung von CO 2 aus der<br />
Zementherstellung sowie die Fertigung von hochwertigen Kunststoffen,<br />
Olefinen und Kraftstoffen auf Basis erneuerbarer Rohstoffe ermöglichen.<br />
Ziel des Projektes ist die Errichtung einer<br />
Anlage im industriellen Maßstab, welche<br />
eine Abscheidung von nahezu 100% des<br />
jährlichen Ausstoßes im Zementwerk Mannersdorf<br />
(NÖ) von 700.000 Tonnen CO 2 ermöglicht.<br />
Das abgeschiedene CO 2 soll dann<br />
mithilfe von Wasserstoff von OMV zu Kohlenwasserstoffen<br />
verarbeitet werden. Hierbei<br />
wird grüner Wasserstoff zum Einsatz<br />
kommen, der durch VERBUND in einem<br />
Elektrolyseprozess auf Basis von Strom aus<br />
erneuerbaren Energien erzeugt wird. Diese<br />
Kohlenwasserstoffe werden im weiteren<br />
Produktionsprozess für die Herstellung von<br />
Kraftstoffen (OMV) sowie für die Erzeugung<br />
hochwertiger Kunststoffe (Borealis)<br />
genutzt. Beide Endprodukte basieren somit<br />
auf erneuerbaren Rohstoffen und zeigen<br />
damit eine funktionierende Weiterverwendung<br />
von CO 2 auf.<br />
Das gemeinsame Projekt ist in drei Phasen<br />
angelegt: In Phase 1 evaluieren die Partner<br />
derzeit einen gemeinsamen Ansatz für die<br />
Projektentwicklung, das Geschäftsmodell<br />
und die Verfahrenstechnik. Basierend auf<br />
den Ergebnissen der Phase 1 könnte in Phase<br />
2 ein Cluster von industriellen Pilotanlagen<br />
im Osten Österreichs technisch entwickelt<br />
und bis 2023 in Betrieb genommen<br />
werden. Phase 3 beinhaltet die vollständige<br />
Realisierung des Vorhabens durch Erweiterung<br />
auf die volle Größe von 700.000 Tonnen<br />
CO 2 , womit die globale Skalierbarkeit<br />
der Technologie demonstriert werden kann.<br />
Mit ihrer ambitionierten Zusammenarbeit<br />
zeigen Lafarge, OMV, VERBUND und Borealis<br />
eine innovative und tragfähige Lösung für<br />
die Transformation hin zu einer CO 2 -freien<br />
Wirtschaft in Europa auf, in der das Treibhausgas<br />
CO 2 als wertvolle Ressource für<br />
die industrielle Weiterverwendung etabliert<br />
werden kann. Der Erfolg dieses C2PAT genannten<br />
Projekts wird nun wesentlich davon<br />
abhängen, ob die notwendigen finanziellen<br />
und regulatorischen Rahmenbedingungen<br />
sowohl auf europäischer als auch auf nationaler<br />
Ebene geschaffen werden.<br />
Lafarge Zementwerke GmbH<br />
T +43 (0)1 588 89-0<br />
marketing.austria@lafargeholcim.com<br />
www.lafarge.at<br />
Sektorübergreifende Wertschöpfungskette<br />
für für für Klimaneutralität<br />
Erneuerbarer Strom<br />
Erneuerbarer Strom<br />
Erneuerbarer Strom<br />
Elektrolyse<br />
Elektrolyse<br />
Elektrolyse<br />
Polymerisation-Anlage Schwechat<br />
Polymerisation-Anlage Schwechat<br />
Polymerisation-Anlage Schwechat<br />
Kunststoffe erneuerbaren aus<br />
Kunststoffe Ressourcen<br />
erneuerbaren aus<br />
Kunststoffe Ressourcen aus<br />
erneuerbaren Ressourcen<br />
Zementwerk Mannersdorf<br />
Zementwerk Mannersdorf<br />
Zementwerk Mannersdorf<br />
H – 2 Grüner Wasserstoff<br />
H – 2 Grüner Wasserstoff<br />
H – 2 Grüner Wasserstoff<br />
Raffinerie Schwechat<br />
Raffinerie Schwechat<br />
Raffinerie Schwechat<br />
Kraftstoffe aus<br />
erneuerbaren Kraftstoffe aus<br />
Ressourcen erneuerbaren Kraftstoffe aus<br />
Olefine Ressourcen erneuerbaren aus<br />
erneuerbaren Olefine Ressourcen aus<br />
Ressourcen erneuerbaren Olefine aus<br />
Ressourcen erneuerbaren<br />
Ressourcen<br />
Polymerisation<br />
Polymerisation<br />
Polymerisation<br />
H – 2 Grüner Wasserstoff<br />
H – 2 Grüner Wasserstoff<br />
H – 2 Grüner Wasserstoff<br />
CO 2-<br />
Abscheidung CO 2-<br />
Abscheidung CO 2-<br />
Abscheidung<br />
CO 2<br />
CO 2<br />
CO 2<br />
Synthese<br />
Synthese<br />
Synthese<br />
CO 2<br />
+ H 2<br />
➝<br />
Kohlenwasserstoffe<br />
CO 2<br />
+ H 2<br />
➝<br />
Kohlenwasserstoffe<br />
2<br />
CO + H 2<br />
➝<br />
Kohlenwasserstoffe<br />
Kohlenwasserstoffe<br />
Kohlenwasserstoffe<br />
Kohlenwasserstoffe<br />
CARBON PRODUCT<br />
C2PAT CARBON PRODUCT<br />
C2PAT 2 CARBON 2 2<br />
AUSTRIA AUSTRIA<br />
PRODUCT<br />
AUSTRIA
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
13<br />
Magazin<br />
DAS BESTE HOTEL DER STADT.<br />
ABER LEIDER DER<br />
ZWEITBESTE BRANDSCHUTZ.<br />
Alles vom Feinsten, dafür beim baulichen Brandschutz gespart? Eine Rechnung,<br />
die im Ernstfall nie aufgeht, weil solche Entscheidungen richtig teuer werden können.<br />
Entscheiden Sie sich lieber für den erstklassigen Brandschutz mit nichtbrennbaren<br />
Steinwolle-Dämmstoffen von ROCKWOOL: Euroklasse A1, Schmelzpunkt > 1000 °C.<br />
Übernehmen Sie beim Brandschutz die 1000 °C-Verantwortung!<br />
www.rockwool.at<br />
> 1000 °C
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
14<br />
Magazin<br />
Kunst getankt<br />
Wie kann sich eine Stadt ein ehemaliges Industrieareal einverleiben? Das multidisziplinäre<br />
Gestaltungsteam von OPEN Architecture setzte mit dem Tank<br />
Shanghai ein derartiges Vorzeigeprojekt um.<br />
Fotos: INSAW Image, WU Qingshan<br />
Auf einer 47.000 m² großen Freifläche, im<br />
Süden der Stadt Shanghai gelegen, ragen<br />
fünf zylinderförmige Körper in die Höhe. Es<br />
sind Hinterlassenschaften des ehemaligen<br />
Flughafens, der sich dort befand. Genutzt<br />
wurden sie als Tanklager für Flugzeugtreibstoff.<br />
Nachdem das Areal aber schon jahrzehntelang<br />
nicht mehr seine ursprüngliche<br />
Funktion innehat, waren die fünf Zylinder<br />
dem Verfall preisgegeben. Die Lösung sollte<br />
nicht in einem Abriss gefunden werden, sondern<br />
in einer Umnutzung. Eine neue Aufgabe<br />
für das gesamte Grundstück und für die fünf<br />
großvolumigen Baukörper musste her. Man<br />
entschied sich dafür, die Freifläche als solche<br />
zu belassen und als öffentlichen Grünraum<br />
zu gestalten. Er umgibt nun die fünf früheren<br />
Tanklager, in denen nun gemischte Nutzungen<br />
untergebracht sind, die vorrangig mit<br />
Kunst und Kultur in Zusammenhang stehen.<br />
Die hervorragende Lage des Grundstückes<br />
direkt am Fluss Huangpu sollte genutzt werden,<br />
um die Stadt wieder stärker mit dem<br />
Wasser in Verbindung zu bringen. So entstand<br />
eine Parklandschaft auf dem Gelände,<br />
die direkt mit dem Flussufer verbunden<br />
ist und sich von diesem weiter ins Innere<br />
der Stadt erstreckt. Man entschied sich bewusst<br />
dagegen, das Grundstück mit weiteren<br />
Bauten zu füllen. Denn solch dicht und<br />
hoch bebaute Flussufer gibt es in Shanghai<br />
zuhauf. Dazwischen finden sich auch immer<br />
wieder größere und kleinere Freiflächen. In<br />
Relation zu den fast 25 Millionen Einwohnen<br />
der Metropole sind diese aber noch lange<br />
nicht in einem ausreichenden Maß vorhanden.<br />
Nicht nur Freiflächen, sondern vor allem<br />
auch Grünräume sind Mangelware. Der Tank<br />
Shanghai leistet einen kleinen Beitrag dazu,<br />
diesem Mangel entgegenzuwirken.<br />
Der hügelig gestaltete öffentliche Park umgibt<br />
die fünf Zylinder nicht nur, sondern<br />
sie sind auch an einigen Stellen in ihn eingelassen.<br />
Unterirdische Räume verbinden<br />
die Tanks teilweise miteinander, sind dabei<br />
aber vom Park aus nicht sichtbar. So bleibt<br />
die Wirkung der Zylinder als Solide bestehen<br />
und auch die Parklandschaft wird nicht<br />
unterbrochen. Die weiße Fassade der Tanks<br />
und die neu geschaffenen Fensteröffnungen<br />
lassen aber trotzdem eine neue Nutzung<br />
erkennen. Sie werden vor allem als Ausstellungsräume<br />
für zeitgenössische Kunst verwendet,<br />
aber auch als Veranstaltungsraum<br />
für Live-Musik, als Restaurant und Bar.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
15<br />
Magazin<br />
Jeder der fünf Tanks folgt dabei einem<br />
individuellen Neugestaltungskonzept des<br />
Innenraumes: Ein Tank wird in drei Geschosse<br />
unterteilt, zwei weitere beherbergen<br />
weiterhin einen großvolumigen<br />
Raum, der andere beherbergt ein zylinderförmiges<br />
Atrium in seiner Mitte, durch<br />
den letzten schneidet ein Quader hindurch,<br />
der in den Parkraum hinausragt.<br />
Am zentralen Platz des Areals finden die<br />
Parklandschaft und die Tanks zusammen.<br />
Er dient als Treffpunkt, von dem aus<br />
man direkt in die Tanks sowie in den Park<br />
gelangen kann. Seine befestigte Fläche<br />
kann auch für Open-Air-Veranstaltungen<br />
genutzt werden und bietet an heißen Tagen<br />
Abkühlung durch Nebelsprühgeräte.<br />
Von der Atmosphäre des ehemaligen<br />
Industrieareals spürt man beim Tank<br />
Shanghai nur mehr wenig. Neben den<br />
Tanklagern selbst steht vor allem die Bezeichnung<br />
des neuen Areals als letzter<br />
Stellvertreter für dessen Vergangenheit.<br />
Es ist eine Bereicherung für Shanghais<br />
Museums- und auch Parklandschaft.<br />
Durch diese Verflechtung wird bewusst<br />
ein breites Publikum angesprochen. Das<br />
Kunstmuseum wird hier nicht als Tempel<br />
präsentiert, sondern als lebendiger Ort<br />
für jedermann.<br />
MEHR LICHT,<br />
MEHR RAUM,<br />
MEHR RUHE<br />
Mit dem Trennwandsystem<br />
Variflex gestalten Sie Räume<br />
schnell und kom for tabel<br />
genau nach Bedarf. Die Kombination<br />
mit Glas-Elementen<br />
ermöglicht eine Raumteilung<br />
mit maximaler Transparenz und<br />
gleichzeitigem Schallschutz.<br />
T +43 732 600451<br />
office@dorma-hueppe.at<br />
www.dorma-hueppe.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
16<br />
Magazin<br />
Vielfältige<br />
Schichtung<br />
Zeile oder Blockrand? Die Eisenman Architects in Zusammenarbeit mit Degli<br />
Esposti Architetti und AZstudio hätten sich dafür entscheiden können, das dreieckige<br />
Grundstück in Mailand mit einer Blockrandbebauung zu versehen. Für die<br />
Residenze Carlo Erba fiel die Wahl stattdessen auf einen S-förmigen Baukörper,<br />
der sich, vom Bestandsgebäude am südlichsten Punkt des Grundstückes ausgehend,<br />
weiter bis zur nördlichen Begrenzung schwingt. Er beinhaltet Wohnungen<br />
unterschiedlicher Größe, jede mit ihrem eigenen individuellen Außenraum.<br />
Fotos: Maurizio Montagna, Marco De Bigontina (Dronenfotos)
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
17<br />
Magazin<br />
Der dynamische Schwung des linienhaften Baukörpers<br />
wirkt im Stadtraum keineswegs aufdringlich. Er<br />
nimmt Momente der umgebenden geschlossenen<br />
Bebauungsstruktur in sich auf und denkt sie weiter.<br />
Anstatt eines großen und von allen Seiten umschlossenen<br />
Innenhofes entstehen so zwei kleinere Höfe,<br />
die sich zur Umgebung hin öffnen. Bereichernd wirken<br />
diese Grünflächen sowohl für die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner des Gebäudes als auch für das<br />
gesamte Viertel.<br />
Ein viergeschossiger Bestandsbau funktioniert als<br />
Kopfgebäude des neuen Wohnbaus. Für dessen untere<br />
Zonen gibt er die Fassadengliederung vor und<br />
auch die Materialität orientiert sich an ihm. So entsteht<br />
eine dreigeschossige Sockelzone, die mit Travertin<br />
ummantelt ist und auf das Rustikamauerwerk<br />
des Bestandbaus anspielt. Das „Piano Nobile“, das<br />
edle Geschoss, wird im vierten Obergeschoss des<br />
Neubaus durch zurückversetzen des Baukörpers<br />
interpretiert, wodurch eine schmale und beinahe<br />
umlaufende Terrasse entsteht. Überdacht wird diese<br />
von den darüberliegenden beiden Stockwerken,<br />
denn der Baukörper nimmt dort wieder an Tiefe zu.<br />
Den oberen Abschluss bilden drei Ebenen, die an vier<br />
Stellen Einschnitte besitzen, an denen sie abgetreppt<br />
sind. Alle Wohnungen dieser Etagen bekommen auf<br />
diesen Stufen einen oder sogar mehrere Außenräume<br />
zugewiesen. Eine weiß emaillierte Metallstruktur<br />
lässt den Baukörper als ein geschlossenes Volumen<br />
wirken und vermeidet das Erkennen der Terrassierung<br />
auf den ersten Blick.<br />
Insgesamt lassen sich die neun Geschosse in vier<br />
Zonen unterteilen, die verschiedene Typologien<br />
des Wohnbaues zusammenbringen. Zeilenbau und<br />
Blockrandbebauung werden miteinander verflochten<br />
und durch aufeinander geschichtete Terrassenhäuser<br />
bekrönt. Vielfältige Außenräume stehen für jede<br />
einzelne Wohnung zur Verfügung. Loggien unterschiedlicher<br />
Größen fügen sich in den Baukörper ein,<br />
Terrassenflächen verlaufen entlang der Fassade und<br />
besetzen auch die Abstufungen der obersten Zone.<br />
Diese geschickte Kombination und Variation unterschiedlicher<br />
Typologien, sowie bekannter Motive der<br />
italienischen Baukultur können sich sehen lassen. Die<br />
Architekten versuchten, die Flexibilität der Dichte einer<br />
Stadt auszuloten - ein gelungenes Beispiel dafür,<br />
welche Richtung weiter verfolgt werden könnte.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
18<br />
Magazin<br />
Gotteshaus profan<br />
Als Alternative zum Abriss wurde die Kirche Saint Rocco im italienischen Rotello<br />
verkauft. Die Architekten Luigi Valente und Mauro Di Bona funktionierten sie zu<br />
einem Theater um.<br />
Fotos: Stefano Pedretti<br />
Die Kirche hat mit Verweltlichung zu kämpfen.<br />
Das spiegelt sich auch in den immer<br />
häufiger anzutreffenden Umnutzungskonzepten<br />
für ehemalige Gotteshäuser wieder.<br />
Bevor das überhaupt möglich ist, muss eine<br />
sogenannte Profanierung erfolgen, wodurch<br />
der heilige Ort seine Segnung verliert und für<br />
sein Weiterleben freigegeben wird. Statt der<br />
Kirche entstand hier ein permanentes Theater,<br />
dessen Zuschauerbereich auch als Mehrzwecksaal<br />
für die dörfliche Gemeinde dient.<br />
Zu kämpfen hatten die Architekten hier mit<br />
notwendigen Instandsetzungsarbeiten. So<br />
musste das originale Dach durch eine Konstruktion<br />
aus Beton und Mauerwerk ersetzt<br />
werden, die seinem Ursprungszustand nachempfunden<br />
ist.<br />
Der Innenraum der Kirche tritt als White<br />
Cube in Erscheinung. Wände, Decke, Boden<br />
und Kirchendekor bekamen ein komplett<br />
weißes Erscheinungsbild und treten zurück.<br />
Im Vordergrund steht das Geschehen auf<br />
der Theaterbühne und eben auch das Publikum<br />
selbst, das auf der dunklen Bestuhlung<br />
Platz findet.<br />
Die Struktur von Kirchenräumen bietet eine<br />
Umnutzung zum Theater an, es sind aber<br />
auch einige Veränderungen notwendig. Der<br />
Altarraum wurde erhöht und dient nun als<br />
Bühne. Dafür mussten vor allem beleuchtungstechnisch<br />
einige Anpassungen vorgenommen<br />
werden. Die Zuschauer können das<br />
Geschehen auf der Bühne vom Kirchenschiff<br />
oder auch von der Galerie aus beobachten.<br />
Anstelle des predigenden Pastors treten hier<br />
weltliche Aufführungen.
FARBE I BOLOGNA<br />
ART I KLINKER FORMSTEIN MIT SCHWALBENSCHWANZ<br />
FORMAT I 490 I 200 I 35 MM<br />
ARCHITEKT I HILD UND K ARCHITEKTEN, MÜNCHEN<br />
OBJEKT I HOTEL WERK 17, MÜNCHEN<br />
FOTOGRAFIE I ALEXANDER BERNHARD<br />
JEDES PROJEKT<br />
EIN UNIKAT MIT<br />
GIMA KLINKER<br />
FORMSTEINEN<br />
Mit dem Hotel Werk 17 ist ein Gebäude entstanden, das sich vor<br />
allem durch seine Fassadengestaltung behutsam in das bauliche<br />
Gefüge einordnet. Man entschied sich für einen Klinker Formstein<br />
mit Schwalbenschwanz-Verzahnung in Rot. Die Besonderheit liegt<br />
hier in der Konstruktionsweise: Als Teil einer mehrschichtigen Fassade<br />
wurden die Klinker in Rot eingefärbte Fertig-Betonelemente<br />
eingegossen, wodurch eine plisseeartige Schuppung entsteht.<br />
GIMA – über 100 Jahre führend in Qualität, Innovation und Service.<br />
WWW.GIMA-ZIEGEL.DE
PRODUKT I LONGOTON ®<br />
FARBE I WEISS GLASIERT<br />
PLATTENBREITE I 543 MM BIS 760 MM<br />
PLANER I SOM ARCHITECTS I NEW YORK<br />
OBJEKT I HOCHHAUS BROADWAY 1865 I NEW YORK<br />
FOTOGRAFIE I FIELD CONDITION FOR SHILDAN GROUP<br />
MOEDING<br />
IHR PARTNER<br />
FÜR INDIVIDUELLE<br />
FASSADEN<br />
Auf einem sechsstöckigen Plateau mit Shop- und Gewerbeflächen<br />
erhebt sich der schlanke Wohnturm und bietet auf 27 Etagen Platz<br />
für über 160 Wohneinheiten. Weiße Keramikplatten überziehen die<br />
Gebäudehülle mit einem gleichmäßigen Fassadenraster, das sich bis<br />
zur Gebäudeoberkante in drei Abstufungen elegant verjüngt. Die<br />
dreidimensionalen Elemente ragen mit schwungvollen Rundungen<br />
bis zu 200 mm aus der Fassadenebene heraus.<br />
WWW.MOEDING.DE
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
21<br />
Magazin<br />
Her mit Grün<br />
In der Millionenstadt Tainan in Taiwan wurde die Wichtigkeit des öffentlichen Raumes<br />
erkannt und in einem Vorzeigeprojekt vom niederländischen Architekturbüro<br />
MVRDV umgesetzt. Ein ehemaliges Shoppingcenter wurde zum Tainan Spring<br />
umgewandelt, einem großzügigen öffentlichen Raum, der mit der grauen Erscheinung<br />
der Stadt bricht.<br />
Fotos: Daria Scagliola<br />
Öffentliche Räume können in verschiedenen Formen<br />
in Erscheinung treten, im weiteren Sinne auch in<br />
Form eines Shoppingcenters. Die Stadtregierung von<br />
Tainan entschied sich 1983 dazu, am Ort des alten<br />
Hafens ein solches zu errichten. Durch die Beliebtheit<br />
des Online-Shoppings konnte es im Laufe der<br />
Zeit seinen Zweck als große Handelsstruktur aber<br />
nicht mehr erfüllen und wurde zu einer Ruine. Diese<br />
Ruine erfuhr eine radikale und revolutionäre Umnutzung:<br />
für alle Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner<br />
entstand eine Lagune, die einen Teil des ehemaligen<br />
Wassernetzes in die Stadt zurückbringt. Das<br />
Gebäude des Shoppingcenters wurde bis ins Untergeschoss<br />
abgebrochen und beherbergt jetzt einen<br />
kreativ gestalteten urbanen Badeteich. Dieser befindet<br />
sich unterhalb des Straßenniveaus und setzt sich<br />
so etwas vom lebhaften Treiben oberhalb ab. Für die<br />
Bewohner und Bewohnerinnen der Stadt entstand<br />
hier ein beliebter Treffpunkt und Naherholungsgebietdas<br />
vor allem von Kindern als neuer öffentlicher<br />
Badeteich sehr geschätzt wird. Zum Projekt gehört<br />
auch die Schaffung einer T-förmigen Grünachse entlang<br />
des Straßennetzes, wozu einige Fahrspuren einer<br />
Hauptverbindungsstraße abgegrenzt wurden.<br />
So entstand ein scheinbar kleiner Beitrag, der aber<br />
großes bewirkt um die Stadt Tainan ein Stück weit<br />
lebenswerter zu machen. Der neu geschaffene öffentliche<br />
Raum wird von den Stadtbewohnern Tainans<br />
dankbar angenommen und ist hoffentlich der<br />
Startschuss für weitere derartige Projekte.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
22<br />
Magazin<br />
Vielschichtiges<br />
Stadtleben<br />
Ein neues Zentrum für Sport entsteht inmitten des dichten Wohnviertels El Turó<br />
de la Peira in Barcelona. Architektin Anna Noguera verleiht dem Viertel einen<br />
neuen Treffpunkt für sportliche Aktivitäten und Soziales.<br />
Fotos: Enric Duch<br />
Die nähere Umgebung ist vor allem geprägt<br />
durch soziale Wohnbauten aus den 1960er<br />
Jahren, eine hohe Bevölkerungsdichte,<br />
wenig Frei- und Grünräume, kaum soziale<br />
Treffpunkte und öffentliche Einrichtungen.<br />
Das neue Sportzentrum und der davor entstandene<br />
öffentliche Platz tragen dazu bei,<br />
den Stadtteil vielschichtiger zu gestalten.<br />
Dadurch wird die Lebensqualität der Bewohner<br />
gesteigert und auch das soziale<br />
Miteinander abwechslungsreicher.<br />
Die neue Sportanlage beherbergt ein beheizbares<br />
Schwimmbecken im unteren Geschoss<br />
und einen darüber befindlichen Sportplatz,<br />
beides im Innenraum. Um Sport betreiben zu<br />
können, ist man hier von nun an also nicht<br />
mehr vom Wetter abhängig. Trotzdem ist<br />
man im Inneren der Sportstätte immer mit<br />
dem Außenraum in Beziehung: Das Gebäude<br />
öffnet sich zum Park hin mit seiner Glasfassade<br />
und wird durch eine vertikale Begrünung<br />
beschattet. Durch das aufeinanderstapeln<br />
der beiden Sporteinrichtungen wird das Gebäude<br />
bewusst kompakt gehalten, um Raum<br />
für einen öffentlichen Platz inmitten des<br />
Gebäudeblocks zu gewinnen. Dort entstand<br />
eine kleine grüne Oase, die sich als Fassadenbegrünung<br />
auch über das Gebäude erstreckt.<br />
Dessen straßenseitige Fassade unterscheidet<br />
sich von dieser grünen Platzfassade aber<br />
vollkommen, denn sie gibt überhaupt keinen<br />
Hinweis auf den Grünraum, der sich dahinter<br />
befindet. Durch ihre Geschlossenheit und<br />
Flächigkeit passt sie sich dem vorhandenen<br />
städtischen Erscheinungsbild der Umgebung<br />
an. Allein die transluzenten Kunststoffpaneele<br />
verweisen auf die beiden Hallen, die sich im<br />
Inneren befinden.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
23<br />
| BA12-16G |<br />
Facility Manager<br />
Eine Steuerung für alle Gewerke:<br />
Gebäudeautomation von Beckhoff<br />
Magazin<br />
Von außen erkennt man auch nicht, dass es sich eigentlich<br />
um einen Holzbau handelt. Holz dominiert<br />
im Gebäudeinneren durch die massive Tragstruktur<br />
und auch als Oberflächenmaterial. Durch den hohen<br />
Vorfertigungsgrad der Holzkonstruktion war es<br />
möglich, das gesamte Gebäude in nur acht Wochen<br />
zu errichten. Nicht nur die Auswahl des Baustoffes<br />
Holz macht das Gebäude ökologisch wertvoll und<br />
nachhaltig. Die grüne Fassade für eine natürliche Beschattung,<br />
Fotovoltaik-Anlagen am Dach und Wasserrecycling<br />
tragen auch dazu bei. Regenwasser wird<br />
vom Dach gesammelt und in einem Wassertank im<br />
Keller gespeichert, das dann zur Bewässerung der<br />
Grünfassade verwendet wird.<br />
Nicht zuletzt wirkt das Gebäude auch sozial nachhaltig.<br />
Das Spektrum an unterschiedlichen Freizeitangeboten<br />
und Aufenthaltsmöglichkeiten in der Stadt<br />
wird hier bereichert, von denen die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner des Viertels und der näheren Umgebung<br />
profitieren. Die barcelonische Architektin Anna<br />
Noguera setzt mit dem neuen Sportzentrum El Turó<br />
de la Peira bewusste Entscheidungen für eine grünere<br />
und vielfältigere Stadtlandschaft.<br />
www.beckhoff.at/building<br />
Das ganze Gebäude zukunftssicher im Griff: Mit der integralen<br />
Gebäudeautomation von Beckhoff implementieren Sie eine PC-basierte<br />
Steuerungslösung, mit der Sie heute schon an den nachhaltigen<br />
Betrieb von morgen denken. Alle Gewerke der TGA werden von einer<br />
einheitlichen Hard- und Softwareplattform gesteuert: Ganz gleich, ob<br />
es um die nutzungsgerechte Beleuchtung, die komfortable Raumautomation<br />
oder die hocheffiziente HLK-Regelung geht. Die Steuerungslösung<br />
besteht aus leistungsstarken Industrie-PCs, Busklemmen zur<br />
Anbindung aller Datenpunkte und Subsysteme sowie der Automatisierungssoftware<br />
TwinCAT. Für alle Gewerke stehen vordefinierte Softwarebausteine<br />
zur Verfügung, die das Engineering enorm vereinfachen.<br />
Funktionserweiterungen oder -änderungen sind jederzeit möglich. Die<br />
Systemintegration erfolgt über die gängigen Kommunikationsstandards<br />
Ethernet, BACnet/IP, OPC UA oder Modbus TCP.<br />
Skalierbare Steuerungstechnik –<br />
von der ARM-CPU bis zur<br />
x86-CPU mit 2,3 GHz auf 4 Cores<br />
Embedded-PCs<br />
(ARM)<br />
Embedded-PCs<br />
(x86)<br />
Industrie-PCs<br />
(x86)
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
24<br />
Magazin<br />
Hülle zur Stadt<br />
Mit ihrem Renovierungsprojekt THE VILLAGE setzt sich das TEAM_BLDG für<br />
mehr Wohn- und Lebensqualität in dicht bevölkerten chinesischen Megacities ein<br />
und zeigt, dass schon mit kleinen Eingriffen viel bewirkt werden kann.<br />
Fotos: Jonathan Leijonhufvud<br />
Die chinesische Millionenstadt Guangzhou gilt als<br />
eines der wichtigsten ökonomischen Zentren des<br />
Landes. Das schnelle Wirtschaftswachstum führte<br />
zu einer enormen Zuwanderung und zu einer ebenso<br />
schnellen Urbanisierung. Die Folge: ungeplantes<br />
und unkontrolliertes Stadtwachstum, sowie eine extrem<br />
dichte Besiedelung. Wohnbauten sind geprägt<br />
von immer gleichen vertikalen Stapelungen, die als<br />
Laubenganghäuser funktionieren. Dazu zählt auch<br />
das von TEAM_BLDG umgestaltete Wohnhochhaus.<br />
Gemäß seiner Bezeichnung THE VILLAGE ist es Teil<br />
eines Urban Villages, einer dorfähnlichen Struktur inmitten<br />
der Stadt. Bewohnt wird das Gebäude hauptsächlich<br />
von Büroangestellten, die die zentrale Lage<br />
in der Stadt und den guten Anschluss an das Verkehrsnetz<br />
schätzen.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
25<br />
Magazin<br />
Im Unterschied zu den nachbarschaftlichen Wohnbauten<br />
handelt es sich hier um ein Gebäude mit einer<br />
vergleichsweise geringen Höhe von „nur“ neun Geschossen.<br />
Trotzdem hat es mit denselben Problemen<br />
zu kämpfen: der schlechte Zustand der Baustruktur,<br />
lose herunterhängende Kabel und offene Rohrleitungen.<br />
Die lieblose Gestaltung der Wohnhäuser zeugte<br />
von der Notwendigkeit an schnell benötigten Wohnräumen.<br />
Im Laufe der Zeit wurden deshalb auch Ergänzungen<br />
hinzugefügt und Veränderungen durchgeführt,<br />
sowohl an der Fassade als auch im Inneren<br />
des Gebäudes.<br />
Eine Verbesserung der bestehenden Struktur und<br />
auch des gesamten Wohnumfeldes war dringend<br />
notwendig. Die Herausforderung bestand dabei,<br />
das Gebäude mit nur geringen finanziellen Möglichkeiten<br />
lebenswerter zu gestalten. Die schwierige<br />
Zugänglichkeit des Gebäudes für Umbauarbeiten<br />
wirkten zusätzlich erschwerend. Dennoch verfolgte<br />
das TEAM_BLDG einen weitreichenden Lösungsansatz:<br />
Es sollte ein Renovierungskonzept erarbeiten<br />
werden, das reproduzierbar ist und auch auf andere<br />
Gebäude in der Umgebung angewendet werden<br />
kann. Mithilfe von gewellten Lochblechen aus weiß<br />
lackiertem Aluminium schafften sie eine halbtransparente<br />
Hülle für die Fassade des Wohnbaus, die hinterleuchtet<br />
werden kann und so in einen engeren Dialog<br />
mit dem Stadtraum tritt. Die neue Fassade vermittelt<br />
Leichtigkeit, bringt Ruhe in den Stadtraum und<br />
schafft Privatsphäre für die Bewohner. Dieselbe Wirkung<br />
sollte auch im Innenhof hervorgerufen werden.<br />
Hier herrscht nun eine geordnetere und gepflegtere<br />
Atmosphäre vor. Das Erdgeschoss funktioniert als<br />
einladender halböffentlicher Bereich für die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner. Die durchgeführten Veränderungen<br />
zogen sich von der Fassade über den Innenhof<br />
bis hin zur kleinsten Einheit, sodass auch die<br />
einzelnen Wohnungen neu aufgeteilt wurden. Wichtig<br />
war es, die ursprüngliche Struktur des Gebäudes<br />
soweit wie möglich beizubehalten. Das Projekt THE<br />
VILLAGE zeigt, dass nachträgliches Adaptieren und<br />
Renovieren zwar aufwendig ist, aber dennoch nicht<br />
unmöglich und vor allem dringend notwendig.
RAUS AUS DER KRISE &<br />
REIN INS VERGNÜGEN!<br />
Innovation <strong>2020</strong><br />
» hygienisch & sicher<br />
» stylisch & modern<br />
» innovativ & kontaktlos
Die Innovation <strong>2020</strong><br />
Während die Zeit beinahe<br />
stillstand, haben wir getüftelt!<br />
Nachdem anzunehmen ist, dass<br />
die Reisemöglichkeiten in den<br />
nächsten Monaten noch eingeschränkt<br />
sein werden, ist es<br />
wichtig, die potentiellen Gäste<br />
locken und begeistern zu können.<br />
Der regionale Trend der Zeit und<br />
das daraus resultierende Umweltbewusstsein<br />
lassen Kunden<br />
Betriebe etwas genauer unter<br />
die Lupe nehmen.<br />
Schlagwörter wie Regionalität,<br />
Umweltbewusstsein, Trends zu<br />
setzen, rückten bereits in den<br />
letzten Jahren immer mehr in<br />
den Fokus. Der nun weitere<br />
Aspekt, welcher zusätzlich<br />
aufgrund der Pandemie abgedeckt<br />
werden sollte, ist Sicherheit.<br />
Bereits in den letzten Jahren hat<br />
sich unser Innovationsteam mit<br />
dieser Thematik auseinander<br />
gesetzt und nach einigen Testläufen<br />
eine wirkliche Neuheit auf<br />
den Markt gebracht.<br />
Wer kennt nicht diese "Metzgerei"-<br />
Vorhänge. Sie fallen einem ins<br />
Gesicht, wurden schon von<br />
unzähligen Gästen berührt und<br />
eigentlich, wer nicht darunter<br />
durchtauchen möchte, muss<br />
zwangsläufig diesen "Schleier"<br />
mit den Händen wegdrücken.<br />
Absolut unhygienisch!<br />
Genau dieser Thematik hat sich<br />
unser Team angenommen und<br />
eine absolute Innovation in<br />
diesem Bereich entwickelt.<br />
Automatische Pool-Schwimmbad-Schiebetüranlagen!<br />
Mittels Bewegungssensorik öffnet<br />
und schließt die automatische<br />
Pool-Schiebetüranlage zwischen<br />
In- und Outdoor-Becken. Hochwertiges<br />
Chrom mit speziellem<br />
Glas, Schrauben und Dichtungen<br />
wurde entwickelt um eine<br />
hygienische Lösung auf den<br />
Markt zu bringen. Nicht nur aus<br />
Kundensicht bringt diese Neuheit<br />
einen Wohlfühlfaktor - sondern<br />
auch aus Betreibersicht sparen<br />
Sie sich dadurch unnotwendiges<br />
Plastik und Heizkosten und das<br />
Wichtigste - Ihre Kunden werden<br />
es lieben! Wir haben nun bereits<br />
die ersten Hotels damit ausgestattet<br />
und können auf zahlreiche<br />
positive Rückmeldungen zurückgreifen!<br />
Die einzige Pool-<br />
Schiebetüranlage<br />
aus Österreich!<br />
ZENTRALE - Österreich<br />
Symatic Türsysteme GmbH<br />
Gewerbestraße 1<br />
A-5325 Plainfeld<br />
Tel.: +43 (0) 6229 / 3477 - 0<br />
Mail: office@symatic.at<br />
web: www.symatic.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
28<br />
Bauen für morgen<br />
Immer im<br />
Dorf zuhause<br />
Atriumhaus S / Molln, Oberösterreich / Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />
Text: Alexandra Ullmann Fotos: Martin Bilinovac<br />
Wie möchte ich im Alter<br />
wohnen? Im oberösterreichischen<br />
Molln entschieden<br />
sich die Bewohner<br />
des Atriumhauses S dafür,<br />
im Eigenheim alt werden<br />
zu wollen. Die bauliche<br />
Hülle dafür gestalteten<br />
die in Wien ansässigen<br />
Steinkogler Aigner Architekten.<br />
Die Paradigmen<br />
dafür: Barrierefreiheit<br />
und Nachhaltigkeit.<br />
Mit dem Atriumhaus S gestaltete das junge Architekturbüro<br />
Steinkogler Aigner Architekten ein barrierefreies<br />
neues Zuhause. Im Jahr 2015 gegründet, bauen<br />
sie seitdem unter dem Motto „Mit dem arbeiten, was<br />
man hat – nicht Protzen“. Verwirklicht wurden seitdem<br />
kleine und mittelgroße Projekte, vor allem im<br />
ländlichen Raum, die für einen feinfühligen Umgang<br />
mit dem baulichen Kontext und der lokalen Bauweise<br />
stehen. Das favorisierte Material: Holz. Auch beim<br />
Atriumhaus S handelt es sich um einen Holzbau, bei<br />
dem ein klares ökologisches Konzept und ein starkes<br />
sozialen Engagement verfolgt wird.<br />
Der demografische Wandel ist wohl eines der grundlegendsten<br />
Themen, mit dem sich die Gesellschaft, Politik<br />
und Wirtschaft für die Zukunft auseinandersetzen<br />
muss. Man spricht dabei von einer demografischen<br />
Alterung, das bedeutet, dass vor allem die Bevölkerung<br />
über 65 Jahren stark anwächst und für das drastische<br />
Bevölkerungswachstum ausschlaggebend sein<br />
wird. Diese Veränderung innerhalb der Altersstruktur<br />
darf also keineswegs vernachlässigt werden. Das betrifft<br />
auch die Architektur, denn die Versorgung dieser<br />
immer älter werdenden Bevölkerung muss auch hier<br />
bedacht und vor allem geplant werden.<br />
Auf persönlicher Ebene kann man schon frühzeitig<br />
selbst Überlegungen dazu anstellen, wie man im Alter<br />
wohnen möchte. Oft steht dabei der Wunsch im<br />
Vordergrund, solange wie möglich in der gewohnten<br />
Umgebung leben zu können. Um das ermöglichen zu<br />
können, sollten schon bei der Planung des Eigenheimes<br />
gewisse Voraussetzungen erfüllt werden, was<br />
vor allem eine barrierefreie Nutzung betrifft.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
29<br />
Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />
Auch bei den Bewohnern des Atriumhaus S gab es<br />
das Verlangen in ihrem gewohnten Umfeld altern zu<br />
können. Sie entschieden sich dafür, aus ihrem alten<br />
Forsthaus abseits des Ortszentrums der etwa 3.500<br />
Einwohner zählenden Gemeinde Molln auszuziehen.<br />
Gefunden wurde ein Grundstück in ruhiger und auch<br />
zentraler Lage am Rande des Ortskerns. Ruhe und<br />
Abgeschiedenheit waren wichtige Aspekte, ebenso<br />
wie eine möglichst lange und aktive Teilhabe am<br />
Dorfleben. Die Selbstständigkeit der Bewohner soll<br />
solange als möglich bewahrt werden, was durch eine<br />
gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr<br />
und an die örtliche Nahversorgung begünstigt<br />
wird.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
30<br />
Bauen für morgen<br />
Für das Wohnen im Alter wurden wichtige bauliche<br />
Rahmenbedingungen geschaffen. Der gesamte Bau<br />
erstreckt sich auf nur einer Ebene, alle Räume befinden<br />
sich im Erdgeschoss. Es gibt keinen Keller oder<br />
Dachboden, stattdessen fiel die Entscheidung auf<br />
zwei separierte Baukörper. Im größeren befinden sich<br />
alle Wohnräume samt Atrium, im anderen sind Lager,<br />
Haustechnik und Garage ausgegliedert. Alle Räume<br />
sind barrierefrei zu erreichen, es gibt keine störenden<br />
Schwellen. Eine großzügige Flächenverteilung<br />
und ausreichend breite Türöffnungen erlauben ein<br />
problemloses Befahren aller Räume mit einem Rollator<br />
oder Rollstuhl. Vor allem die mittige Platzierung<br />
eines Atriums im Baukörper erlaubt es mit nur einem<br />
Minimum an Gangflächen auszukommen.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
31<br />
Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />
In das Wohngebäude gelangt man über einen mit der<br />
Garage gemeinsamen Vorplatz. Schon beim Betreten<br />
fällt der Blick in das zentrale und komplett verglaste<br />
Atrium, sodass man gleich zu Anfang einen Überblick<br />
über die Verteilung der Räume bekommt. Vom Eingangsbereich<br />
aus gelangt man direkt in eine großzügige<br />
Küche mit angrenzendem Ess- und Wohnbereich,<br />
sowie eine zur Nachbarschaft hin ausgerichtete<br />
Terrasse. Eine weitere zum Atrium hin orientierte<br />
Terrasse lädt ebenso zum Essen und Entspannen im<br />
Freien ein. Sie ist teilweise überdeckt, sodass im Innenraum<br />
eine schmalere Verbindungsfläche mit Kamin<br />
zu einem weiteren Aufenthaltsbereich entsteht,<br />
der als Arbeitszimmer genutzt wird. Von hier aus<br />
gliedern sich die Schlaf- und Sanitärbereiche mit zusätzlicher<br />
Terrasse an und vervollständigen die ringförmige<br />
Anlage der Räume um das Atrium herum, die<br />
schließlich wieder zum Eingangsbereich führen.<br />
Alle Räume öffnen sich zum Atrium hin. An ausgewählten<br />
Stellen werden durch Fensteröffnungen<br />
an der Außenfassade auch Blickbezüge zur Umgebung<br />
geschaffen. Es gibt helle offene Bereiche und<br />
zugleich auch geschützte private Zonen. Flexibilität<br />
schaffen die Architekten auch mit der Positionierung<br />
der Außenräume: Man kann in Verbindung zur Nachbarschaft<br />
treten, muss aber nicht. Der Bautypus des<br />
Atriumhauses erlaubt das.<br />
Eine Abwanderung der Bewohner in eine innerstädtische<br />
Lage wurde durch das zur Verfügung stellen<br />
eines altersadäquaten Wohnhauses mit guter Integration<br />
in die Dorfstruktur verhindert. Dadurch bleibt<br />
der Dorfkern aktiv und einem Sterben der Ortszentren<br />
wird entgegengewirkt. Auch auf ökonomischer<br />
Ebene trägt das Gebäude zur Nachhaltigkeit bei.<br />
Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Firmen und<br />
Handwerkern wird ein Beitrag zur regionalen Wertschöpfung<br />
geleistet. Hinzu kommt das Verwenden<br />
von lokalen Rohstoffen, wie Fichtenholz und Kalksandstein.<br />
Nicht nur die Tatsache, dass es sich um<br />
einen reinen Holzbau handelt, sondern auch die Beheizung<br />
durch Erdwärme, machen das Gebäude ökologisch<br />
nachhaltig.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
32<br />
Bauen für morgen<br />
Durch einen hohen Vorfertigungsgrad,<br />
konnten die Architekten in nur sechs Monaten<br />
Bauzeit hier einen architektonischen<br />
und nachhaltigen Rahmen schaffen, um ein<br />
altersgerechtes Wohnen im Eigenheim zu<br />
ermöglichen. Das Atriumhaus S kann als<br />
Prototyp für ein dafür vorbildliches Wohngebäude<br />
gesehen werden. Vergessen darf<br />
man dabei aber auch nicht auf soziale Bedürfnisse.<br />
Stellen wir uns also vor, dass<br />
das Atriumhaus S ein Teil einer größeren<br />
Struktur ist. So könnte es mehrere derartige<br />
Häuser in der direkten Nachbarschaft,<br />
entlang der gesamten Straße oder sogar<br />
das komplette Dorf aus ihnen bestehen. Zusätzlich<br />
muss es auch barrierefreie Gemeinschaftsräume<br />
geben, sowie ein Angebot an<br />
weiterer notwendiger Infrastruktur, um eine<br />
gute Versorgung sicherzustellen. Diese gilt<br />
es zu fördern, um das Altern im Eigenheim<br />
in einer Dorfgemeinschaft zu einer echten<br />
Alternative zu machen. Wohnen im Alter<br />
wird oft mit Betreuung und Pflege assoziiert.<br />
Das betrifft aber nur altersmäßig weit<br />
fortgeschrittene Menschen. In den Phasen<br />
davor geht es viel mehr um die Vernetzung<br />
mit einer altersgerechten Infrastruktur und<br />
um das gut Versorgt sein, sowie um das<br />
Respektieren des Wunsches im gewohnten<br />
Umfeld zu verbleiben.<br />
Steinkogler Aigner Architekten verspüren<br />
dieses Bedürfnis auch bei ihren Bauherren:<br />
„Wir bemerken ein Umdenken. Gerade aus<br />
dem ländlichen Raum hatten wir in letzter<br />
Zeit vermehrt Projekte von Bauherren, die<br />
sich rechtzeitig für das Altern noch einmal<br />
eine neue eigene Wohnsituation schaffen<br />
wollten.“ Das Wohnen stellt also einen<br />
wichtigen Teil der Selbstbestimmtheit und<br />
der aktiven Lebensgestaltung dar und wird<br />
beim Atriumhaus S auch als ein solcher<br />
beibehalten.<br />
•
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
33<br />
Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />
0 1<br />
10 20<br />
SCHNITT | M 1:200<br />
0 1<br />
10 20<br />
GRUNDRISS | M 1:200<br />
Atriumhaus S<br />
Molln, Oberösterreich<br />
Architekt:<br />
Mitarbeiter:<br />
Statik:<br />
Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />
DI Jonathan Lutz, DI Christina Troppmann<br />
Holzbau Aigner GmbH<br />
Grundstücksfläche: 1.035 m²<br />
Bebaute Fläche: 287 m²<br />
Nutzfläche: 216 m²<br />
Planungsbeginn: 10/2018<br />
Bauzeit:<br />
6 Monate<br />
Fertigstellung: 10/2019<br />
Baukosten:<br />
ca. 460.000 Euro
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
34<br />
Bauen für morgen<br />
Altehrwürdige<br />
Eleganz<br />
Dortmannhof / Essen, Deutschland / Sigurd Larsen Design & Architecture<br />
Text: Linda Pezzei Fotos: Christian Flatscher<br />
Den Wert alter Strukturen und Bauwerke erkennt<br />
man an der Hingabe und Sorgfalt, mit der diese bis<br />
heute gepflegt und erhalten werden. Die Qualität dieser<br />
“Urahnen“ unserer heutigen Wohnformen liegt in<br />
deren Schlichtheit. Gebaut wurde nur, was wirklich<br />
notwendig und für den Alltag im Laufe der Jahreszeiten<br />
sinnvoll war. Räumliche Qualitäten, die maximale<br />
Ausnutzung der Sonneneinstrahlung oder eine<br />
natürliche Durchlüftung sind nur einige Merkmale,<br />
die damals schon bedacht waren, heute aber durch<br />
technisches Equipment wie Klimaanlagen oder Luftbefeuchter<br />
gewährleistet werden müssen. Der Dortmannhof<br />
in der Nähe der deutschen Großstadt Essen<br />
ist einer jener betagten Urahnen.<br />
Auf 500 Jahre bewegte Geschichte kann der unter<br />
Denkmalschutz stehende Bauernhof zurückblicken.<br />
Das ehemalige Behandigungsgut des Stiftes Essen<br />
umfasst ein Hofgebäude von 1791, das bis heute noch<br />
weitgehend im Originalgrundriss erhalten geblieben<br />
ist. Zwischenzeitlich wechselte das Gut den Besitzer,<br />
doch die Zeche Zollverein verpachtete den Bauernhof<br />
weiter, anstelle das Land mit den geplanten Arbeitersiedlungen<br />
zu bebauen. Zum Glück. So blieb<br />
dieses herausragende Exemplar eines niederdeutschen<br />
Hallenhauses in Fachwerkbauweise bis heute<br />
bestehen. Typisch für diese Bauform ist, dass Wohnbereiche<br />
und Stallungen unter einem Dach errichtet<br />
wurden, wobei von der Diele im Wohnteil eine zentral<br />
angeordnete Treppe in das Obergeschoss führt.<br />
Solche Hallenhäuser konnten dank ihrer kompakten<br />
Bauweise bis zu fünf Stockwerke hoch sein. u<br />
Sigurd Larsen Design &<br />
Architecture haben das<br />
jahrhundertealte Dortmanngut<br />
im Ruhrpott<br />
mit ihrem Konzept eines<br />
übergroßen Raummöbels<br />
für eine Musikerfamilie zu<br />
neuem Leben erweckt. Alt<br />
und Neu bilden eine perfekte<br />
Harmonie, vorhandene<br />
Strukturen wurden<br />
erhalten und in das Hier<br />
und Jetzt übertragen.<br />
Dank der zurückhaltenden<br />
Herangehensweise<br />
der Architekten wurde<br />
das denkmalgeschützte<br />
Gebäude aber auch für<br />
nachkommende Generationen<br />
fit gemacht.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
35<br />
Sigurd Larsen Design & Architecture
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
36<br />
Bauen für morgen<br />
Die alten Bestandsbalken wurden ganz<br />
selbstverständlich in den neuen Einbau<br />
integriert und auf diese Weise gezielt<br />
in Szene gesetzt.<br />
Heute wird der Dortmannhof zwar nicht mehr von<br />
Bauern bewohnt, dafür hat eine Musikerfamilie hier<br />
ihr neues Zuhause gefunden. Die vorgefundene<br />
Bausubstanz bot für deren Ansprüche an ihr neues<br />
Zuhause perfekte Voraussetzungen: Der Wunsch<br />
der Bauherren war es, ein räumlich sehr hohes Musikstudio<br />
in ihr neues Heim zu integrieren. So windet<br />
sich dieses Studio nun in der Mitte der drei parallelen<br />
Scheunenräume elf Meter in die Höhe und endet<br />
erst knapp unter dem bestehenden Dach. Zusätzlich<br />
wurde in der östlichen Scheune ein Gästehaus mit<br />
separatem Eingang sowie in der westlichen Scheune<br />
ein großes zusätzliches Badezimmer errichtet. Das<br />
bildgewaltige Konzept stammt aus der Feder des in<br />
Berlin ansässigen Architektur- und Designbüros von<br />
Sigurd Larsen.<br />
Die alten Tragstrukturen, die äußere Erscheinung,<br />
die Holzläden, das Dach mit seinen Balken sowie<br />
die Bodenbeläge wurden dabei fast vollständig erhalten.<br />
Von außen erscheint das Gehöft wie vor 200<br />
Jahren, als hätten Zeit, Wind und Wetter dem stolzen<br />
Bauwerk nichts anhaben können. Im Inneren<br />
offenbart sich ein überraschend heller, luftiger und<br />
wohnlicher Raum. Das strahlend reine Weiß der Einbauten<br />
kontrastiert perfekt mit den umliegenden<br />
rauen Naturoberflächen verschiedenster Steine und<br />
Hölzer. Auch innerhalb der Raumelemente durchstoßen<br />
alte Holzbalken deren Außenwände, die Hände<br />
der Bewohner berühren die jahrhundertealten Steinmauern,<br />
die weiß getüncht wurden und anstelle von<br />
Bildern schmücken alte Holzläden die Wände. So<br />
verbindet sich Neu und Alt zu einem harmonischen<br />
Ganzen, ohne dabei dem jeweils Einzelnen die Individualität<br />
zu rauben. Alle Einbauten sind als übergroße,<br />
bewohnbare Möbel konzipiert, die sich bei Bedarf<br />
wieder entfernen lassen, ohne dass in den Bestand<br />
eingegriffen werden muss. Auf diese Weise konnten<br />
Architekt und Bauherr den Anforderungen des Denkmalschutzgesetzes<br />
gerecht werden, das es ermöglicht,<br />
historische Gebäude für die moderne Nutzung<br />
zu adaptieren.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
37<br />
Sigurd Larsen Design & Architecture<br />
Schmal und zart entwickeln sich die neuen Raumelemente<br />
in die Höhe, ganz so, als würden sie es<br />
den umliegenden Pflanzen gleichtun wollen. Durch<br />
großzügige, nach Norden ausgerichtete Fenster<br />
fällt viel Tageslicht ins Innere. Die davor liegenden<br />
Lochwände waren ursprünglich zur Belüftung des<br />
Heus gedacht, heute ergibt sich durch den indirekten<br />
Lichteinfall ein sich ständig wechselndes Spiel<br />
aus Licht und Schatten. Vorhänge aus weißem Textil<br />
zonieren die Flächen zusätzlich, bieten Rückzugsmöglichkeiten<br />
und verleihen den Räumen Behaglichkeit.<br />
Wenige, dafür kräftige Akzentfarben sorgen für<br />
Stimmung. Bestehende Holzelemente wie Treppen,<br />
Türen oder Fensterläden sind, soweit nicht naturbelassen,<br />
in erdige Grün- und Blautöne getaucht,<br />
die an vergangene Zeiten erinnern. Designelemente<br />
wie Leuchten oder Stühle setzen farblich dazu kontrastierende<br />
Akzentpunkte. Auch bei der Gestaltung<br />
des Badezimmers spielten die Planer rund um Sigurd<br />
Larsen mit der Kombination von Alt und Neu: Während<br />
die Waschbecken ganz in weiß gekalkt an eine<br />
Viehtränke erinnern, setzt die Dusche mit ihrem rosa<br />
Anstrich und dem Boden in Terrazzo-Optik ein klares<br />
Statement der aktuellen Trends.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
38<br />
Bauen für morgen<br />
Auch im Nassbereich<br />
setzt Larsen konsequent<br />
die verspielte Kombination<br />
von alt und neu fort.<br />
Das historische Gebäude umfasst gleich mehrere<br />
Eingänge und interne Verbindungswege. Diese ermöglichten<br />
es den früheren Bewohnern, verschiedenen<br />
landwirtschaftlichen Aktivitäten gleichzeitig<br />
nachzugehen. Für die Zukunft bauen heißt aus der<br />
Vergangenheit lernen und praktische wie erprobte<br />
Merkmale der bestehenden Architektur und Strukturen<br />
in die neue Zeit zu übersetzen. So wurden diese<br />
Anknüpfungspunkte beibehalten, sodass Familienleben,<br />
kreatives Schaffen und tägliche Arbeit auf dem<br />
Dortmannhof auch heute in einem ähnlichen Geist<br />
nebeneinander existieren können.<br />
So stellt das alte Westdeutsche Gut heute einen<br />
äußerst modernen und nachhaltigen Ansatz für unser<br />
zukünftiges Wohnen dar. Alte, funktionierende<br />
Strukturen konnten konserviert und ein architektonisches<br />
Erbe für die Nachwelt erhalten werden, ohne<br />
dass dieses zum Museum verkommen muss. Wie vor<br />
mehr als 200 Jahren auch, füllen die Bewohner das<br />
Bauwerk mit – und erhalten es somit auch am Leben.<br />
Durch das Konzept des Einbaus von bewohnbaren<br />
Möbeln bleibt das Gebäude aber auch für nachfolgende<br />
Nutzer nach deren Bedürfnissen individuell<br />
nutzbar – denn die Anforderungen an unsere Wohnwelten<br />
werden sich wohl wie in den vergangenen 200<br />
Jahren auch in den kommenden Jahrhunderten wandeln.<br />
Solche und ähnliche Konzepte bieten gerade<br />
für unsere ländlichen Strukturen und gewachsenen<br />
Gehöfte interessante Möglichkeiten und Chancen,<br />
die wir noch viel öfter nutzen sollten.<br />
•
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
39<br />
Sigurd Larsen Design & Architecture<br />
EG<br />
OG<br />
DG<br />
Dortmannhof<br />
Essen, Deutschland<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Statik:<br />
Privat<br />
Sigurd Larsen Design & Architecture<br />
Scheuten Bautechnik<br />
Grundstücksfläche: 800 m 2 (plus 260 m 2 Bestand)<br />
Bebaute Fläche: 260 m 2<br />
Nutzfläche:<br />
80 m 2 Neubau + plus 270 m 2 Bestand<br />
Planungsbeginn: 08/2016<br />
Bauzeit:<br />
3.5 Jahre<br />
Fertigstellung: 02/<strong>2020</strong>
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
40<br />
Bauen für morgen<br />
Kork-Lego XXL<br />
Cork House / Eton / Matthew Barnett Howland mit Dido Milne & Oliver Wilton<br />
Text: Edina Obermoser Fotos: Matthew Barnett Howland, Magnus Dennis, Ricky Jones, Oliver Wilton
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
41<br />
Matthew Barnett Howland mit Dido Milne & Oliver Wilton<br />
Matthew Barnett Howland und Dido Milne, die gleichzeitig<br />
die Bauherren des Projekts sind, machten sich mit<br />
ihrem Architektenkollegen Oliver Wilton auf die Suche<br />
nach einem innovativen Material für den nachhaltigen<br />
Häuserbau. Das Produkt der jahrelangen Forschung ist<br />
das Cork House. Dieses vereint, ganz aus Kork, Konstruktion,<br />
Dämmung und Gestaltung in einem und zeigt<br />
auf, wie energie- und ressourcenschonendes Bauen in<br />
der Zukunft aussehen könnte.<br />
Frei nach dem Motto „weniger ist mehr“ wollte das<br />
Planertrio weg von modernen Hightech-Lösungen, hin<br />
zu mehr Natur, und stieß dabei auf Kork. Das facettenreiche<br />
Naturmaterial wird durch das Schälen der<br />
Korkeiche gewonnen. Im Vergleich zur Holzgewinnung<br />
muss der Baum also nicht gefällt werden – ganz im Gegenteil<br />
– innerhalb von neun Jahren erneuert sich die<br />
Rinde und kann erneut geerntet werden. Ein weiterer<br />
Pluspunkt ist die hohe Biodiversität, die Korkwälder<br />
aufweisen. Auch sonst ist Kork ein wahrer Allrounder,<br />
er schützt nicht nur vor Wind und Wetter, sondern<br />
trotzt auch Feuer und Schädlingen. Dennoch besteht<br />
seine primäre Nutzung nach wie vor in der Produktion<br />
von Flaschenkorken oder Dämmplatten.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
42<br />
Bauen für morgen<br />
Während der dunkle Kork<br />
im Inneren für Gemütlichkeit<br />
und eine angenehme<br />
Akustik sorgt, lässt das<br />
von oben einfallende Tageslicht<br />
die Bereiche hell<br />
und geräumig erscheinen.<br />
In Kooperation mit einer Reihe an Firmen und Instituten<br />
forschten und experimentierten die Architekten<br />
über sechs Jahre hinweg, um aus Kork einen innovativen<br />
Bau zu machen. Neben MPH Architects, diversen<br />
Hochschulen und den Ingenieuren von Arup<br />
war unter anderem auch der Korkhersteller Amorium<br />
an dem Prozess beteiligt. Vor dem eigentlichen<br />
Wohnhaus wurden zuerst mehrere Prototypen im<br />
kleineren Maßstab gefertigt. Diese dienten dazu, die<br />
Eigenschaften des organischen Materials, vor allem<br />
in Hinsicht auf seine Verdichtung, genauer zu verstehen<br />
und die Ergebnisse schließlich in den Entwurf<br />
integrieren zu können.<br />
Howland, Mine und Wilton folgten bei der Umsetzung<br />
des Projekts dem Grundsatz „form follows lifecycle“.<br />
Sie bedachten den gesamten Lebenszyklus des Baus<br />
– von Produktion, Montage und Nutzung bis hin zu<br />
Abbau und Entsorgung bzw. Weiterverwendung –<br />
und entwickelten ein Stecksystem aus vorgefertigten<br />
Korkblöcken. Diese wurden mit Unterstützung<br />
der Bartlett School of Architecture realisiert und bestehen<br />
aus Abfällen der Korkproduktion, die zu Granulat<br />
weiterverarbeitet, in Plattenform gepresst und<br />
schließlich gefräst wurden. Die Blöcke wirken nicht<br />
nur wie riesige Korklegosteine, sie können tatsächlich<br />
einfach von Hand auf- und abgebaut werden und<br />
kommen dabei ganz ohne Binde- oder andere Hilfsmittel<br />
aus. So lässt sich das biologisch abbaubare<br />
Material am Ende seiner Lebenszeit recyceln.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
43<br />
Matthew Barnett Howland mit Dido Milne & Oliver Wilton<br />
Das Cork House ist das Endergebnis der umfassenden<br />
Forschungsarbeit, das seinem Namen alle Ehre<br />
macht. Es befindet sich in Eton, 25 km westlich von<br />
London, auf einer kleinen Insel in der Themse. Über<br />
den Baumwipfeln ragen die gotischen Spitztürme der<br />
Eton College Chapel in die Höhe. Dort gliedert es sich,<br />
neben einem denkmalgeschützten Mühlenhaus, auf<br />
dem grün bewachsenen Grundstück ein und strukturiert<br />
den großen Garten. Auf einer leicht angehobenen<br />
Bodenplatte, die den Bau im Erdboden verankert,<br />
fügen sich die 1.268 Korkblöcke zu einem innovativen<br />
Wohnhaus zusammen. Rahmen aus Accoya, acetyliertem<br />
Holz, vervollständigen die Kon struktion. Um die<br />
Produktion der Bausteine möglichst effektiv zu gestalten,<br />
wurde die Grundform möglichst simpel gehalten.<br />
Ein rechteckiger Sockelbereich formt die Basis.<br />
Darüber schließen fünf Pyramidenstümpfe das Korkhaus<br />
nach oben hin ab. Diese sind als Kraggewölbe,<br />
also rein druckbeansprucht, ausgeführt und erinnern<br />
an eine Mischung aus Mayatempel und Termitenhügel.<br />
Dachfenster dienen nicht nur der Belichtung der<br />
Innenräume, sondern komplettieren die sogenannten<br />
falschen Gewölbe, indem sie die leichten Blöcke beschweren<br />
und so für die nötige Stabilität sorgen.<br />
Auf 44 m 2 finden im Inneren des Korkhauses verschiedene<br />
Funktionen nebeneinander Platz, ohne<br />
beengend zu wirken. Unter dem ersten der fünf Pyramidenstümpfe<br />
befindet sich das abgetrennte Schlafzimmer.<br />
Darauf folgt ein offener Wohn-Essbereich<br />
mit Küche, der sich über zwei Abschnitte erstreckt.<br />
Den Abschluss bilden zuerst ein zweigeschossig<br />
genutzter Teil mit Bad unten und darüberliegenden<br />
Gästebetten und schließlich eine offene Loggia, die<br />
sich sowohl zum Garten als auch zum Bestandsgebäude<br />
hin öffnet.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
44<br />
Bauen für morgen
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
45<br />
Matthew Barnett Howland mit Dido Milne & Oliver Wilton<br />
Die Korkwände verleihen den Innenräumen nicht nur<br />
eine einzigartige Optik, sondern wirken sich auch auf<br />
die Akustik, die Haptik und den Geruch aus. Dank der<br />
unkonventionellen Dachform und der Luken erscheinen<br />
die Räume größer, als sie eigentlich sind. Dazu<br />
tragen auch großflächige Schiebeverglasungen bei,<br />
die sämtliche Bereiche in Tageslicht tauchen und<br />
trotz der dunklen Farbe des Korks für ein helles und<br />
freundliches Ambiente sorgen. Fichten- und Eichenholz<br />
sowie Messing-Akzente ergänzen die natürliche<br />
Produktpalette des Hauses und verstärken den höhlenartigen<br />
Charakter. Sie kleiden Böden und Einbauten,<br />
Armaturen und sichtbare Rohrleitungen.<br />
Besonders hervorzuheben ist auch, dass die CO 2 -Bilanz<br />
des kleinen Hauses sogar negativ ausfällt, da<br />
das Naturmaterial mehr Kohlenstoff bindet, als während<br />
des gesamten Bauprozesses abgegeben wurde.<br />
Dies ist gerade im Bausektor beträchtlich, wenn man<br />
bedenkt, dass die Branche mit rund einem Drittel der<br />
jährlichen Emissionen maßgeblich zum Klimawandel<br />
beiträgt. Ressourcen- und energieschonende Lösungen,<br />
die das Prädikat „Nachhaltigkeit“ nicht nur als<br />
Vermarktungsstrategie tragen, sondern diese auch<br />
tatsächlich verkörpern, werden vor allem in Zukunft<br />
heiß begehrt sein. Auch die Jury der RIBA Awards<br />
konnte das kleine Cork House überzeugen – sie<br />
zeichnete das Projekt gleich dreifach aus und honorierte<br />
damit den Einsatz der drei Architekten. •<br />
Cork House<br />
Eton, Großbritannien<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Partner:<br />
Statik & Brandschutz:<br />
Dido Milne, Matthew Barnett Howland<br />
Matthew Barnett Howland mit Dido Milne (CSK Architects) & Oliver Wilton (UCL)<br />
MPH Architects, Wup Doodle, Sturgis Carbon Profiling LLP, Urquhart & Hunt,<br />
Bartlett School of Architecture UCL, University of Bath, Amorim UK, Ty-Mawr Lime,<br />
BRE, Innovate UK, EPSRC<br />
Arup<br />
Grundstücksfläche: 950 m 2<br />
Bebaute Fläche: 75 m 2<br />
Nutzfläche:<br />
44 m 2 + 12 m 2 Loggia<br />
Planungsbeginn: 2013<br />
Bauzeit:<br />
1 Jahr<br />
Fertigstellung: Jänner 2019
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
46<br />
Bauen für morgen
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
47<br />
Raha Ashrafi, Marziah Zad, Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei<br />
Nicht nur<br />
Fassade<br />
Atlas Medical Office Building / Hamedan, Iran<br />
Raha Ashrafi, Marziah Zad, Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei<br />
Text: Linda Pezzei Fotos: Farshid Nasr Abadi<br />
Das Atlas Medical Office<br />
Building im Iranischen Hamedan<br />
ist ein zukunftsweisendes<br />
Beispiel für<br />
moderne Architektur mit<br />
Seele. Das Bauwerk aus<br />
der Feder der vier Architektinnen<br />
Raha Ashrafi,<br />
Marziah Zad, Mohsen<br />
Marizad und Ahmad<br />
Bathaei beweist, dass<br />
Technologie, Zukunftsdenken,<br />
lokale Baustoffe<br />
und Betriebe sowie Raumqualität<br />
und städtebauliche<br />
Relevanz sich nicht<br />
widersprechen, sondern<br />
eben erst bedingen.<br />
Der Iran kann auf eine lange, von Traditionen geprägte<br />
Architekturgeschichte zurückblicken. Doch wohin<br />
sich das moderne Bauen entwickeln wird, ist noch<br />
nicht zur Gänze entschieden. Fakt ist, dass viele junge<br />
Menschen nach Europa oder in die USA gehen, um<br />
dort Architektur zu studieren. Von dort bringen sie<br />
westliche Ideen und Konzepte zurück in ihr Heimatland.<br />
In der gebauten Wirklichkeit bedeutet dies allerdings<br />
leider allzu oft nur schlechte Imitationen von<br />
Hadid bis Libeskind. Spektakuläre Fassaden ohne<br />
Substanz. Dem gegenüber steht eine wachsende<br />
Zahl an Investorenprojekten mit pseudohistorischen<br />
Fassaden. Dazwischen blitzen allerdings auch einige<br />
architektonische Juwelen auf, die zeigen, dass es<br />
auch anders geht. Umso spannender, wenn ein solches<br />
Kleinod in diesem männerdominierten Berufsbild<br />
aus Frauenhand stammt.<br />
Um genau zu sein aus acht Frauenhänden. Marziah<br />
Zad, Raha Ashrafi, Mohsen Marizad und Ahmad Bathaei<br />
zeichnen für den Entwurf des Atlas Medical Office<br />
Building in Hamedan verantwortlich. Die beiden<br />
Erstgenannten führen gemeinsam ein Designbüro, das<br />
sich mit Strategien befasst, die zu innovativen, ikonischen<br />
Gebäuden und attraktiven städtischen Umgebungen<br />
führen sollen. Das Büro will eine Plattform<br />
zum Nutzen der Gemeinden bieten. Ziel ist es, eine<br />
Reaktion auf die ständigen Veränderungen der sozialen,<br />
kulturellen und technologischen Bedingungen von<br />
Städten und Umwelt zu liefern. Die vier Frauen stehen<br />
stellvertretend für eine selbstbewusste Generation<br />
junger Architektinnen, die die Zukunft ihres Landes<br />
mit innovativen Designkonzepten positiv beeinflussen<br />
möchten – und das völlig genderunabhängig.<br />
Das Hauptgeschäftsviertel von Hamedan steht mit seinen<br />
gemischt genutzten Hoch- und Flachbauten stellvertretend<br />
für viele andere Städte im Iran. Die knapp<br />
700.000-Einwohner-Stadt liegt etwa 300 Kilometer<br />
westlich von Teheran und damit an der Seidenstraße,<br />
der traditionellen Handelsroute zwischen Bagdad und<br />
der Iranischen Hauptstadt, wo auch das Büro von Ashrafi<br />
& Zad seinen Sitz hat. Die Geschichte Hamedans<br />
reicht bis in das zweite Jahrtausend vor unserer Zeit<br />
zurück, was die Stadt zur vermutlich ältesten im gesamten<br />
Iran macht – von hier sollen auch die Heiligen<br />
Drei Könige nach Bethlehem losgezogen sein. u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
48<br />
Bauen für morgen<br />
Die Fassadengestaltung verleiht<br />
dem Gebäude nicht nur<br />
Dynamik, die fließenden Bänder<br />
scheinen die Grenze zwischen<br />
Innen- und Außenraum zu<br />
verwischen.<br />
Umso spannender gestaltet sich in dieser Stadt der<br />
Blick auf moderne Architekturbauten. Eines davon ist<br />
das 2019 fertiggestellte Atlas Medical Office Building<br />
inmitten des Stadtzentrums. Der Entwurf des sechsstöckigen<br />
Gebäudes basiert auf der Verknüpfung<br />
innovativer Designstrategien und fortschrittlicher<br />
digitaler Werkzeuge. Dieses Zukunftsdenken wurde<br />
mit dem Knowhow und der Erfahrung der lokalen<br />
Arbeitskräfte fusioniert. Die verwendeten Baustoffe<br />
stammen außerdem bevorzugt aus der Region. Die<br />
Kombination all dieser Komponenten ermöglichte<br />
in der Konsequenz eine kosteneffektive Umsetzung<br />
des Bauwerks.<br />
Während der Entwurfsphase näherte sich das Designteam<br />
schrittweise in wiederholten Versuchen der<br />
endgültigen Gebäudeform an. Maßgeblich dabei wirkten<br />
sich von außen betrachtet allen voran die Bauvorschriften<br />
auf das Konzept aus, sowie, von innen her<br />
gesehen, die Anforderungen des Kunden an die zukünftige<br />
Nutzung. Die organisch geschwungene Gebäudeform<br />
ergab sich im letzten Schritt aus dem Anspruch,<br />
den Einfall des natürlichen Tageslichts in das<br />
Gebäudeinnere zu erleichtern: Sonnenbahnen und<br />
Einfallswinkel bestimmten in Folge die Ausformung<br />
der Baumasse. Dieser architektonische Ansatz zur<br />
Optimierung des natürlichen Lichtpegels in beengten<br />
Räumen nennt sich „Solar Carving“. Die Gebäudemorphologie<br />
resultiert letztendlich aus einem krummlinigen<br />
geometrischen System, das auf Sonnenbahnen<br />
reagiert und visuelle Verbindungen zwischen Ebenen<br />
ermöglicht. Die Architektinnen sehen diese Herangehensweise<br />
und das Ergebnis als ein gelungenes<br />
Beispiel, wie zuvor als Einschränkung empfundene<br />
Vorgaben sich im Rahmen eines innovativen Designprozesses<br />
letztlich als zielführend erweisen können.<br />
Die Fassade ist passend zu dem Kerngedanken der<br />
Planerinnen äußerst geometrisch gestaltet. Weiße<br />
Bänder wickeln sich in unterschiedlicher Stärke um<br />
das gesamte Gebäude und erzeugen auf diese Weise<br />
ein sehr rhythmisches Gesamtbild, das zu keinem<br />
Zeitpunkt statisch wirkt. Der Blick wird nahezu an<br />
diesen Bändern fixiert und wie magisch in die Höhe<br />
und in das Innere des Bauwerks gezogen. Die umlaufenden<br />
Fensterbänder verstärken diesen Effekt noch<br />
und lassen die Struktur durch ihre vertikale Positionierung<br />
der Rahmen elegant und schlank wirken.<br />
Insgesamt spricht die Fassade auf diese Art eine moderne,<br />
aber dennoch eigene Formensprache. u
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
49<br />
Raha Ashrafi, Marziah Zad, Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
50<br />
Bauen für morgen<br />
Jede der Ebenen besteht aus drei vertikal gestapelten<br />
Einheiten, die zu drei horizontal getrennten<br />
Türmen führen. Auch hier wurde ein krummliniges<br />
geometrisches System als Grundlage verwendet, um<br />
die drei Türme in einem Objekt harmonisch zu vereinen.<br />
Aus der Analyse zukünftiger Bewegungsmuster<br />
durch und um das Grundstück wurde ein Durchgang<br />
konzipiert, der den primären städtischen Korridor mit<br />
einer sekundären Durchgangsstraße verbindet und<br />
tagsüber für Fußgänger zugänglich ist.<br />
Das Projekt brilliert in seinem Zusammenspiel von<br />
positivem und negativem Raum. Auf diese Weise<br />
wird die Position des Gebäudes zu seiner Umgebung<br />
sowie die daraus resultierende räumliche Qualität<br />
bewusst in Szene gesetzt. Lichteinfallswinkel und visuelle<br />
Verbindungen werden für den Nutzer erlebbar,<br />
während sich Form und Raum ganz selbstverständlich<br />
ergänzen. Die krummlinige Fassade folgt einer<br />
konkaven und konvexen Bewegung, die Terrassen<br />
und Treffpunkte über Ebenen hinweg erzeugt und<br />
einen einladenden städtischen Zugang im Erdgeschoss<br />
betont.<br />
Mit ihrem Ansatz, öffentliche und private Räume<br />
verschmelzen zu lassen, setzen die Architektinnen<br />
ein wichtiges städtebauliches und soziales Zeichen.<br />
Auch soll das Gebäude durch mehrere Grünflächen<br />
über die Jahre zu einer innerstädtischen Oase werden,<br />
zu einem Treffpunkt auf dem Weg zum Innehalten<br />
und Durchatmen. Das Atlas Medical Office<br />
Building liefert zudem den Beweis, dass moderne Planungsinstrumente<br />
die Verwendung lokaler Bau stoffe<br />
und die Zusammenarbeit mit regionalen Betrieben<br />
nicht ausschließen muss. Wenn die Vergangenheit<br />
verwaschen und die Gegenwart wenig greifbar ist, so<br />
sieht die Zukunft der Architektur im Iran doch recht<br />
vielversprechend aus.<br />
•<br />
Die Erschließung ist<br />
zugleich öffentlicher<br />
Durchgangsweg, der Begegnungspunkte<br />
schafft<br />
und Aufenthaltsflächen<br />
bietet.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
51<br />
Raha Ashrafi, Marziah Zad, Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei<br />
EG OG 2 & 5 OG 3 OG 4<br />
Atlas Medical Office Building<br />
Hamedan, Iran<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Mitarbeiter:<br />
Statik:<br />
Ali Dadi, Momeni, Bathaei<br />
Raha Ashrafi, Marziah Zad,<br />
Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei<br />
Asal Alizadeh, Farzad Ghassemi, Mohamad Reza Hoorjandi,<br />
Negar Hosseini, Saba Shenasi<br />
M. Niazi<br />
Grundstücksfläche: 675 m 2<br />
Bebaute Fläche: 450 m 2<br />
Nutzfläche: 3.200 m 2<br />
Planungsbeginn: 2016<br />
Bauzeit:<br />
2 Jahre<br />
Fertigstellung: 2019
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
52<br />
Bauen für morgen
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
53<br />
cepezed<br />
(De- und Re-)Montiert<br />
in die Zukunft<br />
Building D(emountable) / Delft, Niederlande / cepezed<br />
Text: Edina Obermoser Fotos: Lucas van der Wee | cepezed<br />
Rohstoff-, Energie- und Wasserverbrauch, Abfall und<br />
CO 2 -Ausstoß – sie alle sind Teil des Bauwesens. Die Niederlande<br />
gehen in Sachen Progressivität in der Branche<br />
mit bestem Beispiel voran: Bis 2050 wollen sie den<br />
Sektor nachhaltiger gestalten und sämtliche Gebäude<br />
in eine Kreislaufwirtschaft einbinden. Das Building<br />
D(emountable) ist die Antwort der Delfter Architekten<br />
cepezed. Es lässt sich vollständig zerlegen und ebenso<br />
einfach an anderer Stelle bei Bedarf wieder aufbauen.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
54<br />
Bauen für morgen<br />
Bei Dämmerung verwandelt<br />
sich der Bürobau mit<br />
seiner modularen Glasfassade<br />
in ein diffuses<br />
Leuchtmittel. Lediglich<br />
die Gebäuderückseite ist<br />
geschlossen ausgeführt.<br />
Das modulare Projekt entstand auf dem ehemaligen<br />
Areal der Technischen Universität Delft. 2012 erwarb<br />
das holländische Planerbüro cepezed das Grundstück<br />
mit den historischen Laborgebäuden und<br />
transformierte es Schritt für Schritt in einen Kreativcluster<br />
und Anlaufpunkt für verschiedene Firmen.<br />
Fast der ganze Komplex konnten im Zuge der Revitalisierung<br />
erhalten werden, lediglich ein desolater Bau<br />
musste weichen. An seiner Stelle realisieren die Architekten<br />
den Neubau, der als Wegweiser für die Umsetzung<br />
der nachhaltigen Ziele für die Bauszene des<br />
Landes dienen soll und gleichzeitig zu ihrem neuen<br />
Arbeitsplatz wird.<br />
Das Building D(emountable) fügt sich behutsam in<br />
die Bestandsstruktur ein. Seine Außenmaße gleichen<br />
mit 11 auf 21.5 Metern denen seines Vorgängers.<br />
cepezed beschäftigt sich seit Jahren mit der Planung<br />
modularer, demontierbarer Gebäude und kann daher<br />
auf einiges an Erfahrung zurückgreifen. Die Architekten<br />
legen großen Wert auf einfache Geometrien<br />
und minimalen Materialaufwand und entwickeln den<br />
Baukörper als modularen Leichtbau. Bis auf die Betonbodenplatte<br />
sind alle Elemente vorgefertigt und<br />
müssen vor Ort nur noch montiert werden.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
55<br />
cepezed<br />
Das feingliedrige Haupttragwerk aus Stahl ergänzen<br />
Zwischendecken und ein Dach aus Furnierschichtholz,<br />
in deren schlankem Aufbau sich die<br />
Gebäudeinstallationen verbergen. Trockenestrichplatten<br />
ermöglichen die geringe Höhe der vorgefertigten<br />
Einzelteile. Sie bilden die oberste Schicht der<br />
Geschossplatten und sind aus zum Teil recyceltem<br />
PVC hergestellt. Da die Glashülle, die den Bau rundum<br />
abschließt, rahmenfrei ausgeführt ist, mussten<br />
Stahl- und Fassadenbauer besonders eng zusammenarbeiten.<br />
Die Doppelverglasung schließt direkt<br />
an die Stahlstruktur an und erlaubte nur sehr geringe<br />
Bautoleranzen.<br />
cepezed ist nicht nur für das Aussehen des Gebäudes<br />
verantwortlich. Zum Büro gehören mit Architektur,<br />
Projektentwicklung und Innenraumgestaltung<br />
mehrere verschiedene Abteilungen. Sie alle vereinten<br />
die Planung unter einem Dach und deckten sie<br />
bis hin zur Ausführung komplett ab. Konstruktion<br />
und Design wurden Hand in Hand entwickelt und<br />
optimiert. Bei den externen Beauftragten handelte es<br />
sich um langjährige Partner. In Kombination mit der<br />
vorgefertigten Trockenbauweise dauerte der Bauprozess<br />
deshalb nicht länger als ein halbes Jahr. Die<br />
tragende Struktur des innovativen Gebäudes war mit<br />
dem Stahlskelett und den Holzböden sogar innerhalb<br />
von nur drei Wochen fertiggestellt.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
56<br />
Bauen für morgen<br />
Jedes der vier Geschosse im Building D(emountable)<br />
bietet ca. 200 m 2 Fläche, die flexibel genutzt werden<br />
kann. Sie ist als großer Open-Space-Bereich gestaltet<br />
und kann mit raumhohen Vorhängen optisch und<br />
akustisch in privatere Zonen abgetrennt werden. Die<br />
Architekten teilen sich die Arbeitsplätze derzeit mit<br />
dem Web- und App-Entwickler 9to5 Software und<br />
Triumph Studios, einem Spieleentwickler.<br />
Mit der nach Nordosten orientierten Längsfassade<br />
dockt das Gebäude an den Bestand an. Neben dem Erschließungsturm<br />
an der nördlichen Gebäudeecke befinden<br />
sich hier, entlang der geschlossen gehaltenen<br />
Ansicht, die administrativen Räume. Der schwarze Einbau<br />
erstreckt sich über alle Stockwerke und schützt<br />
vor ungewollten Einblicken. Im Inneren wird die Konstruktion<br />
des Baus gleichzeitig zum gestalterischen Element<br />
und verleiht ihm seinen Charme. So zeichnet sich<br />
zum Beispiel entlang der Untersicht der Zwischendecken<br />
die gerippte Holzstruktur der vorgefertigten<br />
Module ab. Die Glasvorhangfassade sorgt nicht nur<br />
für spannende Blickbeziehungen zwischen Innen- und<br />
Außenraum, sondern sorgt außerdem für eine helle,<br />
freundliche Arbeitsatmosphäre in den Büroräumen.<br />
Während vertikale Lüftungselemente manuelle Lüftung<br />
ermöglichen, dienen die an den Stahlprofilen befestigten<br />
Rollläden bei Bedarf als Sonnenschutz.<br />
Um Material und damit Gewicht einzusparen, wurde<br />
das Gebäude als ein einziger Brandabschnitt konzipiert.<br />
Lediglich das Treppenhaus ist abgetrennt und<br />
feuerfest. In die Decken integrierte Klimaanlagen<br />
sorgen in den einzelnen Geschossen für ein angenehmes<br />
Raumklima. Sie sind außerdem für die Beheizung<br />
des Bürohauses zuständig. Ein Wärmetauscher<br />
komplettiert die Gebäudetechnik.<br />
Das transparente Stahltreppenhaus erschließt die einzelnen<br />
Geschosse. Es bildet den einzigen abgetrennten<br />
Brandabschnitt und senkt Materialeinsatz und Gewicht<br />
des Neubaus.<br />
Langlebigkeit, Sanierung, Umnutzung und Recycling,<br />
das sind die Kernpunkte des „Circular Netherlands“-Plans.<br />
Sie bieten spannende Herausforderungen<br />
für die Architektur und hätten auch in<br />
anderen Ländern durchwegs positive Auswirkungen<br />
auf die Bautätigkeiten. Sollte Building D(emountable)<br />
eines Tages ausgedient haben, kann es dem<br />
Cradle-to-Cradle-Prinzip entsprechend zur Gänze<br />
rückgebaut und recycelt, oder an einem neuen Ort<br />
wieder montiert werden. Projekte wie dieses machen<br />
Hoffnung auf mehr zukunftsweisende, nachhaltige<br />
Konzepte. Sie erfordern zwar auf kurze Sicht größere<br />
Investitionen, wirken sich aber vor allem auf lange<br />
Sicht sowohl auf die Geldbörse als auch auf das Klimabudget<br />
positiv aus.<br />
•
0m<br />
0m<br />
5m<br />
5m<br />
0m 5m 0m<br />
5m<br />
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
57<br />
cepezed<br />
Building D(emountable)<br />
Delft, Niederlande<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Statik:<br />
Bauingenieur:<br />
Jan Pesman<br />
cepezed<br />
IMd Raadgevende Ingenieurs<br />
Nelissen ingenieursbureau<br />
Grundstücksfläche: 242 m 2<br />
Nutzfläche: 968 m 2<br />
Planungsbeginn: September 2016<br />
Bauzeit:<br />
6.5 Monate<br />
Fertigstellung: Dezember 2019
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
58<br />
Bauen für morgen<br />
Wald trifft<br />
Wasser<br />
City of London Freemen‘s School Swimming Pool<br />
Surrey, Großbritannien / Hawkins\Brown<br />
Text: Linda Pezzei Fotos: Jack Hobhouse<br />
Die Fertigstellung des neuen Poolgebäudes für die City of<br />
London Freemen‘s School im britischen Surrey stellt den<br />
Abschluss der Phase II eines großangelegten Masterplans<br />
zur Entwicklung des denkmalgeschützten Campusgeländes<br />
dar. Unter der Führung der Architekten Hawkins\Brown<br />
soll die geschichtsträchtige Privatschule für Tages- und<br />
Internatsschüler für die Zukunft gerüstet werden.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
59<br />
Hawkins\Brown<br />
Die Privatschule City of London Freemen‘s School<br />
(CLFS) wurde bereits 1854 gegründet und befindet<br />
sich inmitten einer herrlichen Naturlandschaft im<br />
englischen Surrey. 1926 übersiedelte die Schule von<br />
Brixton in den Ashtead Park und bezog das denkmalgeschützte<br />
Gebäude. Die akademisch und sportlich<br />
ausgerichtete Schule wird von Tages- wie Internatsschülern<br />
besucht. Trotz ihrer langen Tradition ist die<br />
CLFS aber keineswegs elitär - eher das Gegenteil. So<br />
wird Historie hier bewahrt und gepflegt, ohne dabei<br />
Innovation und Zukunftsdenken außer Acht zu lassen.<br />
Seit 2008 läuft in diesem Sinne ein Mehr-Phasen-Plan<br />
zur Weiterentwicklung des 230.000 m² umfassenden<br />
Areals.<br />
Das Architektenteam von Hawkins\Brown zeichnet<br />
für die Umsetzung und Ausgestaltung der Maßnahmen<br />
auf dem Schulcampus verantwortlich. So<br />
wurden in einer ersten Phase bereits eine neue Musikschule<br />
und ein Internatsgebäude für 60 Schüler<br />
realisiert. Mit dem Umbau des unter Denkmalschutz<br />
stehenden Haupthauses wurde 2019 begonnen und<br />
für die weitere Zukunft sind ein neuer Spielplatz und<br />
eine verbesserte Landschaftsgestaltung geplant. In<br />
der zweiten Phase ergänzten die Planer die Vielzahl<br />
der Sportanlagen um einen Indoor-Pool. Der Neubau<br />
war notwendig geworden, nachdem das ursprüngliche<br />
Schwimmbad 2014 durch einen Brand zerstört<br />
worden war.<br />
Der Neubau eröffnete die Möglichkeit, das Sportbecken<br />
von der Westseite nach Osten zu verlegen<br />
und den Pool so an die vorhandenen Sportanlagen<br />
anzugliedern. Das 25 Meter lange, wettkampftaugliche<br />
Becken umfasst sechs Bahnen, die den Schülern<br />
zu Trainingszwecken zu Verfügung stehen. Außerdem<br />
sind in dem neuen Gebäude Umkleidekabinen<br />
sowie ein Mehrzweckraum für Unterricht und Veranstaltungen<br />
untergebracht. Der besondere Reiz der<br />
Schwimm anlage liegt neben der malerischen Lage<br />
inmitten einer wilden Baumlandschaft in deren anmutigen<br />
Konstruktion aus naturbelassenem Holz.<br />
Um dem Nachhaltigkeitsgedanken gerecht zu werden,<br />
griffen die Architekten und Statiker auf modernste<br />
Holzkonstruktions- und Vorfabrikationsmethoden<br />
zurück. Ziel war es, das Gebäude möglichst<br />
sanft in den bestehenden Kontext der historischen<br />
Wälder einzufügen und einen einladenden Rückzugsort<br />
zu schaffen. Natürliche Materialien und eine<br />
naturverbundene Farbwelt unterstützen diesen Gedanken<br />
ebenso wie die tiefen Stützen aus massivem<br />
Holz und die umlaufende vollflächige Verglasung. So<br />
eröffnen sich vom Wasser aus überraschende Blickwinkel<br />
auf die umgebende Naturlandschaft. Die Architekten<br />
sprechen von dem Gefühl, unter den Bäumen<br />
zu schwimmen. Dieser Eindruck wird dadurch<br />
noch verstärkt, dass das Untergeschoss teilweise in<br />
den Boden versenkt wurde. Dadurch fügt sich das<br />
Poolgebäude nicht nur zurückhaltend in die Landschaft,<br />
es konnte auch ein möglichst großer Teil des<br />
Baumbestandes bewahrt werden. Eine Anforderung,<br />
welche die Planer aufgrund der Kategorisierung des<br />
Campus auf der amtlichen Denkmalliste als “besonders<br />
bedeutendes Bauwerk von allgemeinem Interesse”<br />
erfüllen mussten.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
60<br />
Bauen für morgen<br />
Die Umsetzung der Planung wurde von dem britischen<br />
Bauunternehmen Gilbert-Ash geleitet. Bei der<br />
Konstruktion kamen Portalrahmen aus Brettschichtholz<br />
zum Einsatz, die mit Brettsperrholzplatten (CLT)<br />
verspannt wurden. Die Verwendung von Holzwerkstoffen<br />
ermöglichte eine schnelle, effiziente und<br />
klimaneutrale Bauweise. Gerade beim Blick in den<br />
Innenraum eröffnet sich zudem die schlichte Schönheit,<br />
welche die tragende Struktur mit der Gestaltung<br />
der Oberflächen ganz natürlich vereint. Die strukturell<br />
ausdrucksstarke Dachgeometrie wird durch eine<br />
Reihe sich verschiebender Brettschichtholzrahmen<br />
betont, die einen visuell dynamischen Raum schaffen.<br />
Die Holzoberfläche von Dach und Wänden ist<br />
zudem naturbelassen und lediglich weiß gebeizt.<br />
Dadurch entsteht eine für einen Indoor-Pool ganz<br />
besondere Umgebung zum Schwimmen bei direktem<br />
Bezug zur Außenwelt.<br />
Die Vollholzkonstruktion bietet aber auch eine Reihe<br />
von Vorteilen bei der Bewältigung der Herausforderungen<br />
eines Schwimmbadbaus: Sie ist statisch belastbar,<br />
wärmeisolierend und korrosionsbeständig.<br />
Auch die relativ kurze Planungs- und Bauzeit von nur<br />
knapp einem Jahr ist auf die Vorfertigung aller konstruktiven<br />
Elemente zurückzuführen. Brettschichtholzportalrahmen,<br />
Brettsperrholzwände und das Dach<br />
konnten auf diese Weise in nur gut drei Wochen vor<br />
Ort errichtet werden.<br />
u
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
61<br />
Hawkins\Brown<br />
Die hellen und fein abgestimmten Farbnuancen<br />
schaffen in Kombination mit der einfachen und<br />
klaren Formensprache einen extrem ruhigen<br />
Raumeindruck.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
62<br />
Bauen für morgen<br />
Die großen Panoramafenster mit<br />
integrierter Sitzbank bieten vom<br />
oberen Bereich aus Einblicke in die<br />
Schwimmhalle.<br />
Die massiven Konstruktionselemente wirken<br />
dabei nicht schwer oder klobig, die gesamte<br />
Struktur erscheint in ihrer Ausgestaltung<br />
vielmehr filigran und leicht. Ein durchdachtes<br />
Lichtkonzept setzt die rhythmische Abfolge<br />
der Elemente zusätzlich in Szene und schafft<br />
in den Abendstunden ein angenehmes Ambiente.<br />
Im Gegensatz zu vielen Schwimmbädern<br />
wirkt der Pool der Freemen’s School gerade<br />
nicht kalt und steril, sondern warm und<br />
einladend. Zwischen den tiefen Holzstützen<br />
sind Holzbretter montiert, die als Bank dienen.<br />
Weitere Sitzgelegenheiten bieten sich<br />
auf einer Stufe an der Längsseite des Pools.<br />
Auf diese Weise konnten zusätzliche lose<br />
Möblierungselemente vermieden werden<br />
und der Raum kann in seiner schlichten Natürlichkeit<br />
wirken.<br />
Die Außenhaut des Gebäudes ist mit<br />
schlichten, stehend gefalzt verlegten Aluminiumpaneelen<br />
verkleidet. Der höchste<br />
Punkt des leicht geneigten Daches kennzeichnet<br />
den Haupteingang, der Über-Eck<br />
verglast in der Fassade ablesbar und durch<br />
ein Vordach gekennzeichnet ist. Beim Betreten<br />
des Foyers wirkt das Gebäude eingeschossig,<br />
durch die Hanglage und das<br />
nach unten versetzte Becken ergibt sich<br />
die großzügige Raumhöhe der Poolhalle.<br />
Im Untergeschoss befinden sich auch die<br />
Umkleiden, der Mehrzwecksaal hingegen<br />
ist neben dem Eingang situiert. Ein großes<br />
Glasfenster mit integrierter Sitzbank eröffnet<br />
den Blick auf die Bahnen des Schwimmbeckens.<br />
Bei Bedarf kann ein Vorhang zugezogen<br />
werden.<br />
Blickt man auf die lange Geschichte der City<br />
of London Freemen‘s School und auf das ambitionierte<br />
Planungskonzept der Gegenwart,<br />
so kann man mit Sicherheit sagen, die CLFS<br />
geht einen guten Weg, um auch für die Zukunft<br />
gewappnet zu sein. In unsere Kinder<br />
und deren Bildung zu investieren lohnt sich<br />
schließlich zu jeder Zeit und in jedem Maß -<br />
besonders schön, wenn Architektur, Nutzen<br />
und Natur dabei scheinbar so spielerisch zusammenfließen,<br />
wie bei der Realisierung des<br />
neuen Poolgebäudes von Hawkins\Brown. •
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
63<br />
Hawkins\Brown<br />
City of London Freemen‘s School Swimming Pool<br />
Surrey, Großbritannien<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Statik:<br />
City of London Corporation<br />
Hawkins\Brown<br />
Eckersley O‘Callaghan<br />
Bebaute Fläche: 1.720 m 2<br />
Fertigstellung: 10/2017<br />
Baukosten: 8.2 MIO £
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
64<br />
Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />
Von Frachten<br />
entleert<br />
Die iranischen ZAV Architects verwandeln mit ihrem Containing Space einen<br />
ehemaligen Schiffscontainer. Es entsteht ein mobiler sozialer Raum, der<br />
für verschiedene Nutzungen an unterschiedlichen Orten offen steht.<br />
Fotos: Soroush Majidi<br />
Das Upcycling von Schiffscontainern liegt voll im<br />
Trend. Aus den ehemaligen Transportboxen für<br />
Frachten aus aller Welt werden Hotelzimmer, Studentenwohnheime,<br />
Verkaufsräume, Aussichtstürme,<br />
Swimmingpools oder sogar komplette Wohngebäude.<br />
Die Schiffscontainer-Architektur ist modular, kostengünstig,<br />
robust und nachhaltig, solange man auf<br />
schon gebrauchte Container zurückgreift. Ebenso<br />
eignen sie sich auch hervorragend für temporäre mobile<br />
Raumstrukturen, wie der Containing Space eine<br />
ist. Er besteht aus nur einem einzelnen Schiffscontainer,<br />
der ein Café in einem Innenhof, eine Bibliothek<br />
an einem öffentlichen Platz, eine Erste-Hilfe-Station<br />
an einem Veranstaltungsort, oder eine Rasthütte in<br />
der Natur sein kann. Mit ausreichend Kreativität ist<br />
das Spektrum an Nutzungen unbegrenzt, das durch<br />
die vorhandene Versorgung des Containers mit<br />
Strom aus Solarpaneelen zusätzlich erweitert wird.<br />
Die höhenverstellbaren Füße des Containers erlauben<br />
eine Anpassung an unterschiedliche topographische<br />
Bedingungen und dadurch eine Positionierung<br />
in unterschiedlichen Kontexten. Exemplarisch<br />
kann die Fläche des Containers von 14,5 m² für eine<br />
mobile Cafébar genutzt werden. Von außen ist der<br />
Container noch als ein solcher erkennbar, der Innenraum<br />
setzt sich dann von diesem Eindruck komplett<br />
ab. Öffnungen an der Längswand und der Decke,<br />
die sich an den Wellen des Stahlbleches orientieren,<br />
bringen Licht ins Innere der Box. Durch sie geht die<br />
abgeschlossene Wirkung verloren und es wird eine<br />
Verbindung zur Umgebung hergestellt.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
65<br />
Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />
Verschiebbare Elemente an der sechs Meter<br />
langen Außenwand machen den Container zu<br />
einem begehbaren einladenden Raum. Die Außenhülle<br />
und Innenausstattung nehmen wie<br />
Wände, Decke und Boden des Innenraumes<br />
einen einheitlichen kräftigen Rotton an und<br />
schaffen so eine kompakte Einheit. Automatisch<br />
nimmt der Containerraum nicht nur die<br />
Fläche ein, auf der er steht, sondern schafft<br />
durch seinen offenen Charakter und seine präsente<br />
Ausstrahlung auch einen kleinen Platz<br />
davor, der zum gemeinsamen Genuss eines<br />
Kaffees und Austausch einlädt.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
66<br />
Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />
Farben zum Sehen<br />
und Genießen<br />
Nicht nur in Coronazeiten ist gesunde Ernährung wichtig. Die Avocado ist<br />
ein wahrer Schatz an Vitaminen und Nährstoffen und sie kann auf mehr<br />
als 100 verschiedene Arten zubereitet werden. Vor allem ihr Farbenspiel –<br />
außen in den verschiedensten Farbtönen saturiert und innen leuchtend hellgrün<br />
– macht sie zu einem begehrten Ess- und Dekorationsobjekt. Dieses<br />
Prinzip hat sich das Restaurant „Avocado Gang“ auf die Fahnen geheftet<br />
und sich vom Studio der Mimosa Architekti das Lokal designen lassen.<br />
Fotos: BoysPlayNice<br />
Der Entwurf ist auch ein wenig von der Wachstumsperiode<br />
der Pflanze angeregt: Ein schmaler Trieb entwickelt<br />
sich aus dem Kern und explodiert dann förmlich<br />
in vielen Verzweigungen, die ein wahres Wirrwarr<br />
von Früchten, Blättern und Ästen ergeben.<br />
Die 106 Quadratmeter am Lyčka Platz in Prag – Karlín<br />
sind einfach und doch raffiniert gestaltet. Es ist auch<br />
das erste Avocadorestaurant in der Stadt, ein kleines<br />
Experiment also. Es liegt im Erdgeschoss an einer<br />
Straßenecke. Der schlichte, längliche und Grundriss<br />
bietet einen 9,3 Meter langen Tisch mit 22 Sitzmöglichkeiten,<br />
zusätzlich gibt es weitere Sitzplätze an den<br />
Wänden. Der geöffnete Küchenbereich erlaubt es den<br />
Gästen, sich auch visuell von der Frische der zubereiteten<br />
Speisen zu überzeugen. Im Zentrum des Raumes<br />
dominiert der erwähnte lange Tisch, inspiriert<br />
von den Farben der Avocados. Er besteht aus einem<br />
einfachen Gestell aus gebogenem, galvanisierten<br />
Bandstahl, darauf liegen fünf dicke Bohlen (160 x 100<br />
mm), bemalt in den leuchtenden Farben der Frucht.<br />
Die um den Tisch gruppierten Sessel sind entsprechend<br />
den Tischfarben gestaltet. Grau als „Nichtfarbe“<br />
bestimmt den restlichen Raum und bietet den<br />
Hintergrund für den farbenfrohen Mittelpunkt und<br />
die servierten Spezialitäten. Das Grau des restlichen<br />
Raumes zieht sich stringent über Decke, Zementfußboden,<br />
Kücheneinrichtungen, Beleuchtung etc. weiter<br />
und bindet das Gesamtensemble zusammen.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
67<br />
Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong>
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
68<br />
Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong>
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
69<br />
Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />
Purer Weingenuss<br />
Gegen Ende des letzten Jahres wurde in Prag nach den Plänen von Studio Formafatal,<br />
in einem alten Stadthaus ein gemütlicher und einladender Platz für das Testen<br />
guter Weine eröffnet. Das Gebäude in der Prager Altstadt ist renoviert und auf der<br />
Fassade sind noch Reste der ehemaligen Sgraffiti der Renaissancezeit zu sehen. So<br />
wirkt auch der Name des Lokals ganz authentisch: Autentista Wine Bar.<br />
Fotos: BoysPlayNice<br />
Von der Straßenebene aus gelangt man gleich in den<br />
ersten der gewölbten alten Räume. Hier findet man<br />
die ersten Sitzgelegenheiten. Die eigentliche Bar, die<br />
Ausschank, befindet sich im zweiten Raum und eine<br />
ca. einen Meter dicke Wand wurde großzügig geöffnet,<br />
um die Verbindung herzustellen. Ganz am Ende der<br />
Weinbar gibt es links einen Ausgang in einen schmalen<br />
Hinterhof und rechts geht es zu den Nasszellen.<br />
Sämtliche Bögen, Gewölbe und deren Verschneidungen<br />
mit Durchbrüchen sind mit einem grau gefärbten<br />
Zementputz verrieben und dieser wiederum mit einer<br />
leichten Struktur versehen. Alles schmucklos ohne<br />
sonstiges Dekor oder Zierrat. Nur die Beleuchtungen<br />
aus feinsten Gitternetzen sind ein Blickfang an der Decke.<br />
Die Schatten der Netze überlagern sich mit dem<br />
fleckigen Putz und so wirken die Decken und Wände,<br />
wie von einem grafischen Muster überzogen. Es entsteht<br />
ein Raum und eine Atmosphäre, die gut mit den<br />
erlesenen (und auch luxuriösen) Weinen harmoniert.<br />
Der Rest der Einrichtung ist simpel, zielgerichtet und<br />
sehr sophisticated. Mit dezenten grafischen Mustern,<br />
die an Sternbilder erinnern, sind die Fronten der Theke<br />
überzogen, an den seitlichen Wänden bieten bequeme<br />
Sitzbänke und einfache Tische genügend Sitzplätze<br />
für das Weintrinken und auch in den Nasszellen<br />
herrscht Purismus.<br />
Denn ein Wein sollte ja ohne zusätzliche Ingredienzien<br />
und im Respekt für die Natur produziert werden – dieses<br />
Prinzip haben die Designer auch in der Gestaltung<br />
dieser Bar durchgezogen. Alle gezeigten Materialien<br />
sind in ihrem Naturzustand belassen, die Stahlteile der<br />
Tische und Sessel sind von keinerlei Schutzschicht<br />
verhüllt, ihre Patina ist zu sehen, sandgestrahlte Metallteile<br />
blieben naturbelassen. Indirekte und dimmbare<br />
LED-Leuchten betonen die Konturen der Raumbildung<br />
und der Bogenformen mit einem warmen Licht.<br />
Und über dem schmalen Bartisch, der sich nach hinten<br />
zum Hof erstreckt, hängt eine ebenso lange, handgefertigte<br />
Lampe aus verkohltem Akazienholz. Dieses<br />
Holz verwendete man für die Markierungen und<br />
Grenzpfosten der Weingärten, es steht für Langlebigkeit<br />
und Naturverbundenheit und ist somit ebenfalls<br />
authentisch.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
70<br />
Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />
Für Wein<br />
verwandelt<br />
Für den Umgang mit Bestandsbauten gibt es verschiedene Konzepte, die von sensibel<br />
bis radikal alles dazwischen einschließen. CHYBIK + KRISTOF ARCHITECTS<br />
stellen für ihr House of Wine im mährischen Znojmo zwei gegensätzliche Ansätze<br />
einander gegenüber und bieten Weinliebhabern dadurch ein eindrucksvolles<br />
Raumerlebnis.<br />
Fotos: Alex Shoots Buildings, Laurian Ghinitoiu<br />
Den Ausgangspunkt stellten zwei aneinander angrenzende<br />
Räume dar. Der eine beherbergte eine<br />
Brauerei aus dem 19. Jahrhundert, für die man in<br />
den 1970er Jahren einen zusätzlichen Technikraum<br />
benötigte, der direkt daneben angebaut wurde. Als<br />
die Brauerei dann nicht mehr in Betrieb war, verloren<br />
beide Räume ihre Aufgabe und warteten darauf<br />
mit einer neuen Nutzung belebt zu werden. Die neue<br />
Verwendung ist der alten sehr verwandt und widmet<br />
sich dem Wein. Bei der Restaurierung des Raumes<br />
der ehemaligen Brauerei wurde sehr darauf geachtet,<br />
dass er nichts von seinem historischen Charme<br />
verliert und sein industrieller Charakter erhalten<br />
bleibt. Sein großzügiges Volumen wurde als solches<br />
belassen und nimmt heute einen Verkostungsraum<br />
auf, der auch für Veranstaltungen und Ausstellungen<br />
genug Platz bietet.<br />
Beim benachbarten ehemaligen Technikraum erfolgte<br />
die Umgestaltung dann weniger feinfühlig. Die hier<br />
untergebrachte Weinbar erstreckt sich auf verschiedenen<br />
Ebenen innerhalb des gesamten Raumvolumens.<br />
Ein skulpturales Gebilde macht den gesamten<br />
Raum mit seinen acht Metern Höhe begehbar und<br />
erlebbar. Mit den langgestreckten Durchwegungen,<br />
abgerundeten Abschlüsse und der Erstreckung auf<br />
unterschiedlich hohen Ebenen erinnert das Holzgebilde<br />
an die Gewölbe der traditionellen Weinkeller als<br />
auch an die unterirdischen historischen Katakomben<br />
der Stadt Znojmo. In der Fassade eingeschnittene<br />
Öffnungen schaffen auf der Höhe Ausblicke in die<br />
Umgebung, wo die Raumskulptur sie verlangt. So<br />
entstehen Blickverbindungen zur benachbarten Kirche,<br />
zur Stadt und in das Flusstal. Von außen machen<br />
die asymmetrisch platzierten Fenster auf die neue<br />
Nutzung aufmerksam. Sie geben einen Hinweis darauf,<br />
dass es im Gebäudeinneren etwas zu entdecken<br />
gibt, das sich mit der Geschichte und Tradition auseinandersetzt<br />
und gleichzeitig auch etwas kreatives<br />
Neues entstehen ließ.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
71<br />
Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong>
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
72<br />
Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />
Alles in Kupfer<br />
Schon der Name „Refinery 091“ sagt einiges über das Konzept dieses Pubs aus. Refinery<br />
kann man in diesem Fall mit Veredelung übersetzen und 91 ist der internationale<br />
Telefoncode für Indien. Das Studio Nexus Design Integrated Pvt. Ltd. mit seinen<br />
Architekten Devesh Bhatia, Pratyay Chakrabarti entwarf das 740 Quadratmeter<br />
große Lokal für einen Kunden mit hohen Ansprüchen. Dieser wollte in Kalkutta ein<br />
Pub eröffnen, mit noch nie angebotenen Speisen und Getränken in einer noch nie<br />
gesehenen Atmosphäre. Diese hohen Ansprüche sollten den Entwurf bestimmen.<br />
Fotos: Nexus Design<br />
Ausgangspunkt war ein Raum mit einer Zwischenebene<br />
(Galerie) aus Stahlbeton, insgesamt betrug<br />
die Höhe fast acht Meter. Die Mezzaninebene störte,<br />
wurde also abgebrochen und durch eine neue Ebene<br />
mit einer Leichtkonstruktion – die höhenmäßig ins<br />
Konzept passte – ersetzt. Materialien wie Holz und<br />
Metall kennzeichnen die Vermengung von warmen<br />
und kalten Stoffen in einem einzigartigen Layout.<br />
Das Dekor des Pubs verbindet das Gefühl des Industriellen<br />
an der Decke (inspiriert von einer Ölraffinerie)<br />
mit einer kontrollierten, methodischen Gestaltung<br />
am Boden um die Kundenfrequenz zu fördern. Die<br />
kupfernen Industrierohre und -leitungen beginnen in<br />
den Kühlaggregaten hinter der Theke und sind parallel<br />
an der Decke geführt. So entsteht der Eindruck,<br />
dass die Getränke und Drinks direkt mit dem Blubbern<br />
und der Energie in den Kupferrohren verbunden<br />
sind. Auch bewirkt die kluge Anwendung von Kupfer<br />
als Hauptelement, dass sowohl Musik, Essen, Geträn-<br />
ke in diesen Rohren zu fließen scheinen. Refinery 091<br />
ist eine Hommage an die reinste Form des Designs<br />
mit einer subtilen Vermischung von Elementen, die<br />
zu einem sowohl groben, wie auch formvollendeten<br />
Design führt.<br />
Der Eingang zum Restaurant besteht aus einer acht<br />
Meter hohen Holztüre, die sich komplett öffnet und<br />
gleich den Blick auf die gesamte Raumhöhe und das<br />
Interieur freigibt. Links ist die Musik platziert. Das<br />
Mischpult für den DJ ist auch vom Tank einer Brauerei<br />
inspiriert, die Musikmacher sollen hier ihre eigene<br />
Musik brauen. Ebenso sind hier die Tanzfläche und<br />
ein kleiner Sitzbereich für VIPs. Von hier führt auch<br />
der Stiegenaufgang zur Mezzaninebene mit drei verschiedenen<br />
Sitzbereichen für die Gäste. Alles in allem<br />
soll dieses Pub eine Landmark in Kalkutta werden, bekannt<br />
für das beste Essen, Drinks, Musik und Events –<br />
eine Extravaganz aus verfeinerter und purer Energie.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
73<br />
Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong>
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
74<br />
Licht<br />
Designhotel in<br />
ehemaliger Lagerhalle<br />
In Stockholms Galerienviertel an der Nordspitze der Stadt befindet sich das<br />
Blique by Nobis Hotel, beheimatet in einer ehemaligen Lagerhalle aus den 1930er<br />
Jahren, die vom renommierten Architekten Sigurd Lewerentz entworfen wurde.<br />
Bei der Umgestaltung des denkmalgeschützten Gebäudes entschied sich die<br />
Nobis-Gruppe für die Zusammenarbeit mit Architekt Gert Wingårdh und seinem<br />
Team. Das Ergebnis – ein zeitgenössisches Hotel, das sich von seinen Nachbarn<br />
im Galerienviertel der Stadt inspirieren lässt.<br />
Text: Alexander Magyar Bilder: Beatrice Graalheim<br />
Zeitgenössischer Treffpunkt<br />
Liebhaber von Architektur, Design, Kunst, Musik und<br />
gutem Essen werden vor allem in den öffentlichen<br />
Bereichen des Hotels fündig. Dort haben die Architekten<br />
das strenge Interieur – alles roher Beton mit<br />
massiven Säulen und freiliegenden Metallrohren –<br />
mit zeitlosen skandinavischen Möbeln, modernen<br />
Skulpturen und zeitgenössischen Kunstwerken ausgestattet.<br />
Mit Licht die Identität halten<br />
In der Entwicklung des Beleuchtungskonzeptes ging<br />
es vor allem darum, eine Lösung zu finden, die das<br />
Projekt optimal ergänzte und die Grundidee für das<br />
Gebäude verdeutlicht. Das heißt, Funktionen zu modernisieren,<br />
ohne die Grundästhetik und den Stil des<br />
Gebäudes mit dem erhaltenen Sichtbeton und seiner<br />
modernistischen Einfachheit zu verlieren.<br />
Beleuchtung als architektonische Komponente<br />
Angesprochen auf die besonderen Herausforderungen<br />
im Projekt, betonen die Architekten vor allem<br />
die Deckenhöhe sowie die Anzahl der technischen<br />
In stallationen und Betonsäulen, nicht zuletzt angesichts<br />
der komplizierten Anschlüsse und Montage.<br />
„Indem wir die Allgemeinbeleuchtung als architektonische<br />
Komponente, ein schmales und offenes Gitter,<br />
gestalteten, gelang es uns, die große Menge an technischen<br />
Installationen in der Decke etwas weniger<br />
sichtbar zu machen“, erklärt Wingårdhs Architektin<br />
Helena Toresson.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
75<br />
Licht<br />
Intelligente Lichtsteuerung<br />
Eine weitere wichtige Frage war, wie die Leuchten<br />
optimal genutzt werden können, um den Raum trotz<br />
großer Freiflächen und harter Oberflächenschichten<br />
gemütlich und abwechslungsreich zu gestalten. Eine<br />
intelligente Lichtsteuerung war dafür die Lösung.<br />
Für die Ansteuerung wurden die verschiedenen Bereiche<br />
in Zonen und Gruppen eingeteilt. In Summe<br />
wurden 1600 DALI Adressen im Steuerungsprotokoll<br />
inkludiert. Für ausgewählte Zonen wurde eine astronomische<br />
Uhr programmiert. Wie in der Bildergalerie<br />
ersichtlich, konnte so der saisonale Sonnenstand<br />
berücksichtigt werden und die Lichtstimmung in der<br />
Lobby entsprechend angepasst werden.<br />
Zusammenarbeit auf höchstem Niveau<br />
Die Qualität und Flexibilität der allgemeinen Beleuchtung<br />
war essenziell, da es in der Lobby wenig Tageslicht<br />
gab. Darüber hinaus fungiert das Hotel auch als<br />
Kunstgalerie. Diese hohe Komplexität des öffentlichen<br />
Raums sowie die Anforderungen an eine intelligente<br />
Lichtsteuerung erforderten die Zusammenarbeit<br />
mit einem Lichtdesigner und einem innovativen<br />
Premiumhersteller. Alles aus einer Hand bot XAL mit<br />
seinem hauseigenen Lighting Designer.<br />
Die optimale Lösung<br />
Mit MOVE IT 25 mit seinen hochwertigen Insets (Opal,<br />
Spots, Linear, Wallwasher) dem NODE Connector und<br />
der dekorativen Erweiterung der TULA Pendelleuchten<br />
konnten diese Anforderungen optimal erfüllt<br />
werden. Für die variable Anpassung der Farbtemperatur<br />
(morgens wärmeres und abends kühleres Licht)<br />
kamen sowohl Tunable White als auch Colour Warm<br />
Dimming Varianten zum Einsatz.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
76<br />
Produkt News<br />
Den Waschtisch neu erfunden<br />
Dank der Saphirkeramik von Laufen gehören zur Badkollektion Sonar auch neuartige<br />
Typen von Waschtischen, die bei der Gestaltung des Waschplatzes zusätzliche<br />
Möglichkeiten eröffnen. Noch variantenreicher wird die iF award prämierte<br />
Badkollektion jetzt durch weitere Waschtische, WCs, ein Bidet, eine neue Badewanne<br />
und ein eigenes Badmöbel-Set.<br />
Beim Entwurf von Sonar stand für Laufen vor allem<br />
im Fokus, die formalen Spielräume zu erkunden, welche<br />
die Saphirkeramik für neuartige Bad-Lösungen<br />
am Waschplatz eröffnet. Zu den bekannten Waschtischen,<br />
Waschtischschalen und der Badewanne gesellen<br />
sich nun ein neuer, 600 mm breiter Waschtisch<br />
und ein weiterer kompakter, 1000 mm breiter Doppelwaschtisch.<br />
Dazu hat Designerin Patricia Urquiola Unterbaumöbel<br />
in den edlen Metallic-Lackierungen Gold, Kupfer<br />
und Titanium sowie in einer Oberfläche in Nero<br />
Marquina entworfen, einem Kalkstein in Schwarz mit<br />
weißer Aderung. Die Farben und das strenge, geometrische<br />
Design der Möbel lassen die Waschtische<br />
formvollendet zur Geltung kommen und sind perfekt<br />
auf deren Maße und Möglichkeiten abgestimmt. Ein<br />
Hochschrank stellt zusätzlichen Stauraum im Sonar-Bad<br />
zur Verfügung.<br />
Ein Highlight unter den Neuheiten ist auch die ovale,<br />
freistehende Badewanne aus Laufens Hightech-Material<br />
Marbond. Die 1600 x 815 x 535 mm große Wanne<br />
trägt auf ihrer schlanken Außenseite das charakteristische<br />
Schallwellen-Relief und besitzt eine integrierte<br />
Armaturenbank. Neu sind zudem ein bodenstehendes<br />
und wandhängendes WC, beide reinigungsfreundlich<br />
ohne Spülrand, sowie ein Bidet. Auch sie sind in der<br />
charakteristischen D-Form der Kollektion gehalten<br />
und haben eine abgeschrägte Frontpartie, was ihnen<br />
eine angenehme optische Leichtigkeit verleiht.<br />
Die Serie kann im Laufen Showroom,<br />
Salzgries 21, 1010 Wien besichtigt werden.<br />
LAUFEN Austria AG<br />
T +43 (0)2746 6060-0<br />
office.wi@at.laufen.com<br />
www.laufen.co.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
77<br />
Produkt News<br />
Für flächenbündige Raumstrukturen<br />
Für das eigene Wohnhaus hatte die Architektin Marai Ströcker vom Büro Rinsdorf<br />
Ströcker Architekten klare Vorstellungen: Es sollte nachhaltig sein und mit innovativer<br />
Technik sowie ökologischen Materialien ausgestattet werden.<br />
Fotos: Fabian Linden<br />
Bei der Innen<strong>architektur</strong> des Gebäudes wurde großer<br />
Wert auf Offenheit, Transparenz, Flächenbündigkeit,<br />
klare Farbtöne sowie den Einsatz von nachhaltigen<br />
Baustoffen und technisch innovativen Produkten gelegt.<br />
Die fast raumhohen, stumpf einschlagenden Türelemente<br />
mit den schmalen Zargen sollten dezent in<br />
den Hintergrund treten – sie wurden daher flächenbündig<br />
mit verdeckt liegenden Türbändern der Produktmarke<br />
TECTUS von SIMONSWERK eingebaut.<br />
Sind die Türen geschlossen, ist die Bandtechnik für<br />
den Betrachter nicht sichtbar. Die Türen verschwinden<br />
optisch fast vollständig in den Wandflächen.<br />
Die eingesetzte Modellausführung TECTUS TE 340<br />
3D verfügt über alle technischen Eigenschaften für einen<br />
flächenbündigen Einbau von Türelementen und ist<br />
an ungefälzten Objekt- und Wohnraumtüren einsetzbar.<br />
Hierzu gehört die komfortable 3D-Verstelltechnik:<br />
Sie ermöglicht eine stufenlose Justierung von jeweils<br />
+/- 3,0 mm zur Seite und Höhe sowie die Veränderung<br />
des Andrucks von +/- 1,0 mm. Weitere Vorzüge sind<br />
der 180 Grad Öffnungswinkel, die wartungsfreie Gleitlagertechnik<br />
sowie ein Belastungswert bis 80 kg. Das<br />
Bandsystem gewährleistet eine dauerhaft sichere und<br />
wartungsfreie Funktion der Türelemente.<br />
SIMONSWERK GmbH<br />
T +49 (0)5242 413-0<br />
info@simonswerk.de<br />
www.simonswerk.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
78<br />
Produkt News<br />
Großzügigkeit in der Raum<strong>architektur</strong><br />
Vorhandene Räumlichkeiten müssen sich in der modernen Architektur permanent<br />
an veränderte Nutzungen und Gruppengrößen anpassen lassen. Das Trennwandsystem<br />
Variflex und Variflex Glas von DORMA Hüppe bietet hier vielfältige intelligente<br />
Lösungen, da sich Glas- und blickdichte Elemente des Systems miteinander kombinieren<br />
lassen. So können Raumteilungen mit großer Offenheit und hohem Schallschutz<br />
realisiert werden – mit Variflex bis Rw 59 dB, mit Variflex Glas bis Rw 52 dB.<br />
Insbesondere bei den Glaselementen wartet der Hersteller<br />
nun mit einigen Neuerungen auf, die die Großzügigkeit<br />
der Raum<strong>architektur</strong> unterstreichen und die<br />
Arbeits- und Beratungsatmosphäre positiv beeinflussen.<br />
Ergänzt wurde das Programm um eine Durchgangstür<br />
aus vollflächigem Glas, die bei hervorragender<br />
Schalldämmung für helle, lichtdurchflutete Räume<br />
sorgt. Neu ist auch die sog. „Extension“-Lösung, mit<br />
der T-förmig oder über Eck zusammenlaufende Wände<br />
vollflächig mit Glas ausgestattet werden können.<br />
Für variablen Sichtschutz stehen für alle Glaselemente<br />
zwei elegante Lösungen zu Verfügung: Zum einen<br />
innenliegende Jalousien, die sich auch als „Bottom<br />
Up“ von unten nach oben bewegen lassen. Zum andern<br />
Magic Glas, das sich einfach per Wandschalter<br />
oder Fernbedienung auf transparent oder transluzent<br />
schalten lässt.<br />
Alle Variflex Trennwände können wahlweise mit manueller,<br />
halb- oder vollautomatischer Bedienung ausgestattet<br />
werden. Höchsten Bedienkomfort bietet<br />
ComfortDrive, die vollautomatische Steuerung mit<br />
moderner BUS-Technologie. Sie ist kundenspezifisch<br />
individuell programmierbar und überzeugt mit einer<br />
hohen Auf- und Abbaugeschwindigkeit.<br />
DORMA Hüppe Austria GmbH<br />
T +43 (0)732 600-451<br />
office@dorma-hueppe.at<br />
www.dorma-hueppe.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Verschmelzung von<br />
Design und Technik<br />
79<br />
Produkt News<br />
Bereits zum fünften Mal seit 2012 ist KONE mit den Red Dot Awards ausgezeichnet<br />
worden. Die Jury prämierte die Anfang <strong>2020</strong> in Österreich<br />
eingeführten DX Aufzüge in gleich vier Kategorien.<br />
Die Jury überzeugten die gestalterische und handwerkliche Qualität der<br />
Kabinenoberflächen, Handläufe sowie der Anzeige- und Bedienelemente.<br />
Prämiert wurden auch die antibakteriellen, schmutz- und kratzabweisenden<br />
Oberflächen der Aufzugkabinen, die flexiblen Beleuchtungskonzepte<br />
und auch das Konzept zur optionalen Ausstattung der Kabinen<br />
mit nachhaltigen Materialien: So unterstützt KONE „grünes Bauen“<br />
nach internationalen Gebäudezertifizierungen wie BREEAM und LEED.<br />
Die Konnektivität der neuen Aufzug-Generation wurde von den Juroren<br />
besonders hervorgehoben. Die KONE DX Aufzüge sind serienmäßig<br />
an die KONE-Plattform mit offener Schnittstelle (API) angebunden und<br />
können in die Gebäudesteuerung eingebunden und den Nutzern smarte<br />
Services angeboten werden. Die Möglichkeiten reichen vom Aufzugruf<br />
via App über das Abspielen von Musik nach Wunsch bis zu KONE Media-Spiegeln,<br />
mit denen die Kabinenwand zum virtuellen Fenster oder<br />
zum digitalen Infobildschirm wird.<br />
KONE AG<br />
T +43 (0)1 863 67-0<br />
office.at@kone.com<br />
www.kone.at<br />
Die Sprache der Gebäude<br />
verstehen<br />
Digitalisierung verändert die Art und<br />
Weise, wie wir bauen, zusammenarbeiten<br />
und Gebäude betreiben.<br />
siemens.at/gebaeudetechnik
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
80<br />
Produkt News<br />
Moderner<br />
Brandschutz<br />
Den Maßnahmen zum Brandschutz wird ein wesentlicher Anteil an der steigenden<br />
Komplexität im Baubereich zugeschrieben. Abhängig vom Gebäudetyp, der Beschaffenheit<br />
und Nutzung gilt es für Planer, sich mit umfangreichen Regelwerken<br />
und einer Vielzahl an Gewerken, Materialien und Techniken auseinandersetzen, um<br />
das Gebäude für den Fall der Fälle fit zu machen. Die vielseitigen Herausforderungen<br />
und auch die Bauaufgabe selbst können, wie etwa bei der Umgestaltung von<br />
historischen Bauwerken, den Einbezug von spezialisierten Brandschutz-Planern<br />
erforderlich machen.<br />
Die Industrie trägt mit Prüfzeugnissen und Zertifikaten<br />
zu ihren Produkten und Systemen dazu bei, den Planungsprozess<br />
zu vereinfachen und das Gesamtwerk<br />
brandtechnisch sicherer zu machen. Zu erkennen ist<br />
auch ein Trend, in der Praxis übliche Kombinationen<br />
der eigenen mit Produkten anderer Hersteller zu prüfen,<br />
um so – oft gewerkeübergreifend – nachweisbare<br />
Systemsicherheit zu bieten.<br />
Das erwartete Ergebnis aller dieser Maßnahmen ist ein<br />
nach heutigem Ermessen möglichst sicheres Gebäude<br />
– für den Großteil der Investoren und Nutzer eine<br />
im Verborgenen liegende Eigenschaft. So gesehen ist<br />
Brandschutz vergleichbar mit den Airbags in den Autos<br />
– kaum jemand hat sie in Aktion erlebt, aber dass<br />
es sie gibt, gibt Sicherheit.<br />
Auf den Punkt gebracht hat es einmal ein Richter in<br />
einem Urteil: Seiner Meinung nach ist mit der Entstehung<br />
eines Brandes jederzeit zu rechnen, auch wenn<br />
in vielen Gebäuden jahrzehntelang kein Feuer ausbricht.<br />
Für ihn ist dies ein Glücksfall, mit dessen Ende<br />
jederzeit gerechnet werden muss. Diese Rechtsmeinung<br />
und spektakuläre Brände der letzten Jahre sollten<br />
Grund genug sein, dem Brandschutz besonderes<br />
Augenmerk zu schenken.<br />
Brandschutzplanung mittels BIM<br />
Digitale Planungsmethoden wie BIM unterstützen bei<br />
der Planung, Ausführung und der Bewirtschaftung von<br />
Gebäuden und können auch zur Planung der Brandschutz<br />
Maßnahmen genutzt werden. Die Brandschutzpläne<br />
lassen sich im BIM Modell automatisch erstellen.<br />
Obwohl die Vorteile klar auf der Hand liegen, wird das<br />
Tool in der Praxis nicht oft eingesetzt. Von der BIM basierten<br />
Planung profitiert nicht nur der Brandschutzfachplaner<br />
sondern dient auch anderen Gewerken wie<br />
z.B. Licht-, Lüftung- und TGA-Planern als Grundlage<br />
zur weiteren Planung. Das hat damit zu tun, dass die<br />
Brandschutzanforderungen bei der BIM-basierten Planung<br />
bauteilbezogen erstellt und dargestellt werden.<br />
Eine manuelle Übertragung der Daten entfällt somit.<br />
Der Brandschutzfachplaner bekommt vom Architekten<br />
das Gebäudemodell und erstellt die Brandschutzanforderungen<br />
mittels einzelner Parameter.<br />
Bei erkennen eines Planungsfehlers erstellt der Brandschutzfachplaner<br />
einen BCF-Issue. Dieser dient dem<br />
Architekten zur Planung, da der BCF-Issue eindeutig<br />
einem Bauteil zu geordnet ist. Das Besondere an<br />
BCF ist die Kommunikation zwischen den IFC-Tools<br />
und den nativen Modellierungssoftwares. Das BCF<br />
identifiziert genau, welche Objekte an einem Problem<br />
beteiligt sind, und zeichnet sogar den entsprechenden<br />
Screenshot auf. Wenn jemand ein BCF-Problem in<br />
seiner Modellierungssoftware öffnet, wird derjenige in<br />
seinem Modell auf die exakt gleiche Ansicht gebracht.<br />
Damit muss nicht durch das ganze Modell navigiert<br />
werden um z.B. nach einer fehlenden Brandschutzklappe<br />
zu suchen. Wenn das Problem in der Modellierungssoftware<br />
gelöst wurde, wird das BCF aktualisiert<br />
und dem Projektmanager zurückgemeldet. Der Vorteil<br />
liegt klar auf der Hand: Nach Bearbeitung stehen jedem<br />
an der Planung beteiligten die neuen Daten zur<br />
Verfügung. Zudem wird durch diesen iterativen Prozess<br />
eine genehmigungsfähige und gewerkeübergreifende<br />
konsistente Planung ermöglicht.<br />
Als Nebenprodukt des BIM-basierten Planungsprozesses<br />
können zu jedem Zeitpunkt der Planung mithilfe<br />
der im Modell hinterlegten Parameter die Brandschutzpläne<br />
generiert werden.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
81<br />
Produkt News<br />
Zuverlässiger Schutz vor Feuer<br />
Innerhalb von wenigen Sekunden kann mit einem textilen Brandschutzvorhang<br />
von Tortec auch eine große Öffnung geschlossen und somit ein Übergreifen eines<br />
Feuers auf angrenzende Gebäudebereiche verhindert werden.<br />
Der Tortec Brandschutzvorhang FlexFire<br />
ist in den Maßen von bis zu 5 x 5 Metern<br />
erhältlich und empfiehlt sich somit auch für<br />
große Durchgänge in Hotels, öffentlichen<br />
Gebäuden, Büros oder Kaufhäusern, sowie<br />
für Einbausituationen mit begrenzten<br />
Platzverhältnissen. Der Behang des Feuerschutzvorhangs<br />
besteht aus V4A-Draht<br />
verstärktem Glasfilamentgewebe und ist je<br />
nach Brandschutzanforderung in den Feuerwiderstandsklassen<br />
E30, E60, E90 und<br />
E120 erhältlich, also mit raumtrennender<br />
Funktion „E“ für die Dauer von 30, 60, 90<br />
oder 120 Minuten.<br />
Bei Rauchentwicklung im Brandfall schließt<br />
der Feuerschutzvorhang FlexFire innerhalb<br />
von nur 6 Sekunden pro Meter automatisch.<br />
Zuverlässig gesteuert wird der textile Brand-<br />
schutzvorhang mithilfe der serienmäßigen<br />
Steuerungseinheit FSA-FLEXControl, die in<br />
Kombination mit optischen oder thermischen<br />
Brandmeldern den Anforderungen nach EN<br />
14637 entspricht und auch an eine bauseitige<br />
Brandmeldezentrale anschließbar ist.<br />
In der Führungsschiene verdeckt liegend<br />
eingebaute Magnetkontakte, ein werkseitig<br />
in die Torwelle eingesetzter Rohrmotor, das<br />
geringe Gewicht und eine vorkonfektionierte<br />
Verkabelung machen den FlexFire besonders<br />
montage- und servicefreundlich.<br />
Mit dem nur 0,5 Millimeter dünnen Behang,<br />
extra schmalen seitlichen Führungsschienen<br />
in den Abmessungen 115 x 75 mm und dem<br />
platzsparenden Wellengehäuse mit integriertem<br />
Rohrmotor ist der Brandschutzvorhang<br />
auch für den Einbau in einer abgehängten<br />
Decke geeignet und nahezu unsichtbar<br />
in die vorhandene Architektur integrierbar.<br />
Die Führungsschiene, die Wellenverkleidung<br />
und die Abschlussleiste werden serienmäßig<br />
aus verzinktem Stahl geliefert. Für eine<br />
farblich abgestimmte Gestaltung werden die<br />
Komponenten optional auch in RAL nach<br />
Wahl und in Sonderfarben angeboten.<br />
Vom ift Rosenheim wurde dem Tortec<br />
Brandschutzvorhang FlexFire eine Umweltproduktdeklaration<br />
(EPD) nach ISO<br />
14025 ausgestellt. Somit eignet sich der<br />
Feuerschutzvorhang auch für den Einsatz<br />
in besonders nachhaltigen Gebäuden mit<br />
entsprechender Zertifizierung.<br />
Tortec Brandschutztor GmbH<br />
T +43 (0)676 6060<br />
www.tortec.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
82<br />
Produkt News<br />
Neues nachhaltiges Wärmedämmsystem<br />
Der nachwachsende Rohstoff Holz erlebt im Baubereich einen<br />
regelrechten Boom. Gründe dafür sind die relativ kurzen Bauzeiten<br />
durch den hohen Vorfertigungsgrad und der Trend zum<br />
nachhaltigen Bauen und Wohnen. Generell ist bei Gebäuden<br />
der Witterungsschutz vor Regen und Kälte von größter Bedeutung.<br />
Ganz besonders trifft das für Holzbauten zu. Nachhaltigen<br />
und bestmöglichen Schutz bietet webertherm timber, ein<br />
neues nachhaltiges Wärmedämmsystem aus dem Hause Weber<br />
Terranova. Es besteht aus einer Kombination von Mineralwolle<br />
und einer breiten Produktpalette an Deckputzen, vom bewährten<br />
weberpas topdry AquaBalance Putz bis zum mineralischen<br />
Kratzputz. Neben den ökologischen Aspekten (kein Einsatz von<br />
auswaschbaren Bioziden) bietet das System noch weitere Vorteile,<br />
wie z.B. beim Schallschutz. Durch die einzigartige Kombination<br />
aus Mineralwolle und mineralischem Kratzputz bleibt der<br />
Lärm draußen und sorgt somit für mehr Wohlbefinden in den<br />
Innenräumen. Diese Schallreduktion ist auch durch das Holzforschungsinstitut<br />
nachgewiesen. Zudem bietet webertherm timber<br />
zuverlässigen Schutz vor Kälte und Hitze. Zudem ist durch<br />
den Einsatz mineralischer Komponenten – von der Dämmplatte<br />
bis zum Putz – ein optimaler Brandschutz gewährleistet. Die Zuverlässigkeit<br />
des Systems ist durch eine Europäisch Technische<br />
Zulassung (ETA) gewährleistet, da nur aufeinander abgestimmte<br />
Produkte von Weber zum Einsatz kommen.<br />
Saint-Gobain Weber Terranova Österreich<br />
T +43 (0)1 66 150<br />
marketing@weber-terranova.at<br />
www.weber-terranova.at<br />
© Dariusz Jarzabek Shutterstock.com<br />
Innovative Steinwolle-Dämmplatte<br />
Für die Ausführung einer nichtbrennbaren Flachdachdämmung bietet<br />
ROCKWOOL seit Jahrzehnten bewährte Dämmplatten und Gefälledachsysteme<br />
für unterschiedliche Anforderungen an Wärmeschutz<br />
und Druckbelastbarkeit an. Ab sofort lieferbar ist die neue „Bitrock“,<br />
eine Platte im Dickenbereich von 60 bis 140 mm mit einer innovativen,<br />
planeben geschliffenen Oberfläche. Sie fungiert zu 100% als Klebefläche<br />
und ist ein optimaler Haftverbund für direkt aufgeschweißte Bitumenabdichtungen.<br />
Sowohl die Verklebung der Dämmplatten auf der<br />
Dampfsperre als auch der Dämmplatten untereinander bei mehrlagiger<br />
Verlegung erfolgt einfach und schnell mit einem systemgeprüften<br />
Polyurethankleber.<br />
Dank ihrer Druckbelastbarkeit von 70 kPa ist „Bitrock“ hochbelastbar<br />
und auch gemäß Flachdachrichtlinie für die Anwendung bei Dächern<br />
mit PV-Anlagen geeignet.<br />
Eine Flachdachdämmung und -abdichtung mit „Bitrock“ kann pauschal<br />
bis zu einer Windlast von max. 3,6 kN/m² verwendet werden.<br />
ROCKWOOL Handelsgesellschaft m.b.H.<br />
T +43 (0)1 797 26-0<br />
info@rockwool.at<br />
www.rockwool.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Einbruch- und beschusshemmende<br />
Hebeschiebetür<br />
aus Holz in RC4 mit FB4<br />
83<br />
Produkt News<br />
Hebeschiebetüren werden immer beliebter – auch für Altbauten. Hoher<br />
Bedienkomfort und vor allem der Panoramablick durch vollverglaste raumhohe<br />
Fronten zeichnen moderne Hebe-Schiebesysteme aus. Gerade das<br />
macht eine Ausstattung mit zuverlässigen Sicherheitsstandards so problematisch.<br />
Nicht umsonst gilt die Entwicklung einbruch- und beschusshemmender<br />
Elemente dieses Typs bei den Herstellern als Königsklasse.<br />
Die RvE Fenster + Türen Manufaktur in Senden/DE hat sich dieser Herausforderung<br />
gestellt und ein Hebeschiebetür-System aus Holz in Widerstandsklasse<br />
RC4 entwickelt, das vom Prüfzentrum für Bauelemente<br />
in Rosenheim getestet und nach DIN EN 1627 zertifiziert worden ist. „Wir<br />
kommen damit der steigenden Nachfrage unserer Kunden aus ganz Europa<br />
nach“, sagt Geschäftsführer Uwe Kapp. „Gefragt sind Elemente, die<br />
ohne Abstriche den Designwünschen der Architekten entsprechen, einen<br />
nachweislich sehr hohen Sicherheitsstandard erfüllen und auch dem heutigen<br />
Umweltbewusstsein entsprechen. Unsere Manufaktur-Produkte aus<br />
nachhaltig angebautem, heimischem Eichenholz sind hierfür bestens geeignet.“<br />
Die Hebeschiebetür ist auch mit Beschusshemmung FB4 und als<br />
Holz-Aluminium-Variante erhältlich und ergänzt die RvE Produktpalette<br />
von Sicherheitsfenstern und -türen für moderne, historische und denkmalgeschützte<br />
Architektur.<br />
RvE Geschäftsführer Uwe Kapp (re.) und Vertriebsleiter Balthasar<br />
Dieckmann vor der PfB-geprüften Holz-Hebeschiebetür in Widerstandsklasse<br />
RC4.<br />
RvE Fenster + Türen Manufaktur GmbH & Co. KG<br />
T +49 2536-34674-0<br />
info@rve-manufaktur.de<br />
www.rve-manufaktur.com<br />
+<br />
Sicherer Trittschallschutz mit der blauen Linie.<br />
Machen Sie keine Kompromisse.<br />
Optimaler Trittschallschutz funktioniert nur im System. Ob Stiegenlauf<br />
oder Podest: Die genau aufeinander abgestimmten Varianten<br />
der Schöck Tronsole® sorgen für einen exzellenten Trittschallschutz.<br />
Schöck Bauteile Ges.m.b.H | Thaliastrasse 85/2/4 | 1160 Wien | Tel.: 01 7865760 | www.schoeck.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
84<br />
Produkt News<br />
Justizgebäude umfassend saniert<br />
Das Justizgebäude in Salzburg hat sich im Rahmen einer umfassenden Sanierung<br />
nicht nur von alten Mauern getrennt, sondern auch von der altehrwürdigen Architektur.<br />
Dem Architekturbüro Franz&Sue gelang es mit einem durchdachten Konzept<br />
und einigen einschneidenden Veränderungen, dem Landesgericht den autoritären<br />
Charakter zu nehmen und zu einem offenen Ort der Begegnung umzugestalten.<br />
Die Fassadenpaneele des Glasfaserbeton-Spezialisten<br />
Rieder konnten sowohl in Bezug auf die Synergien mit<br />
dem Denkmalschutz ihre Tauglichkeit unter Beweis<br />
stellen als auch mit den ökologischen Fakten überzeugen.<br />
Zentrale Vorgaben in der Planung und Ausführung<br />
waren, nur qualitativ hochwertige und ökologisch<br />
unbedenkliche Produkte zu verwenden. Das<br />
Gebäude konnte so den klimaaktiv Gold Standard erreichen<br />
und entspricht damit auch im internationalen<br />
Vergleich höchsten Anforderungen an die Energieeffizienz<br />
sowie anspruchsvollen ökologischen Kriterien.<br />
Außerdem wurde das Projekt für außergewöhnliche<br />
Leistungen im Bereich des nachhaltigen Bauens und<br />
Sanierens mit dem Österreichischen Staatspreis für<br />
Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet.<br />
Wichtig war den Architekten so auch bei der Wahl<br />
des Fassadenmaterials Leichtigkeit und Nachhaltigkeit.<br />
Die concrete skin Fassadenplatten von Rieder<br />
in der Farbe sahara kommen am Kernstück des Gebäudes<br />
– am Y-förmigen Neubau mit der imposanten<br />
Eingangshalle – zum Einsatz. Sie ziehen sich als<br />
Bänder über den gesamten vollverglasten Komplex.<br />
Die Paneele spannen sich perfekt als moderne Ergänzung<br />
zwischen den Neu- und Altbau.<br />
Für die Betonprodukte von Rieder werden Rohstoffe<br />
aus der Natur verwendet. Dadurch hat der Werkstoff<br />
etwas Vertrautes, Lebendiges und einen unverwechselbar<br />
ehrlichen Materialcharakter.<br />
Rieder Sales GmbH<br />
T +43 (0)6542 690-844<br />
office@rieder.cc<br />
www.rieder.cc
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Neubau und Renovierung<br />
Beim Neubau einer Mehrzweckhalle und der Renovierung<br />
des Schulgebäudes in Fels am Wagram/NÖ<br />
setzte Architekt Christian Galli auf Produkte von<br />
Murexin. Das umfangreiche Projekt umfasste neben<br />
dem Bau der Mehrzweckhalle mit Sanitärräumen und<br />
Zentralgarderobe auch eine Reihe an Sanierungen<br />
bestehender Gebäudeteile und Neugestaltungen im<br />
Außenbereich.<br />
Auf insgesamt rund 430 Quadratmeter Boden und<br />
etwa 320 Quadratmeter Wandfläche wurden dabei<br />
Fliesen verlegt: Abgedichtet wurde mit Flüssigfolie<br />
2 KS und Dichtband DB 70. Die Verklebung erfolgte<br />
mit Flex Klebemörtel Maximo M 41, verfugt wurde<br />
dann mit Flexfuge Profi FX 65 bzw. Fugenmörtel<br />
Epoxy FMY 90. Als Dichtstoff kamen Sanitärsilikon<br />
Profi SIL 65 und Spezialdichtstoff X-Bond MS-D81<br />
zum Einsatz.<br />
Murexin GmbH<br />
T +43 (0)2622 27401-0<br />
info@murexin.com<br />
www.murexin.com<br />
85<br />
Produkt News<br />
RÄUME FLEXIBEL ÖFFNEN<br />
MIT EINZIGARTIGEN GLAS-FALTWÄNDEN: 99 mm Ansichtsbreite<br />
sicher nach RC2 · hoch wärmegedämmt · individuelle Projektlösungen<br />
solarlux.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
86<br />
Produkt News<br />
Transparente Fassade<br />
Bei einem luxuriösen Einfamilienhaus im Schwarzwald stand die Innen-Außen-Beziehung<br />
im Fokus des architektonischen Konzeptes. Mit großflächigen Schiebefenstern<br />
konnten weite Blickbezüge realisiert werden.<br />
Über die komplette Front zum Garten wurden auf<br />
16 Metern raumhohe Schiebefenster eingesetzt, die<br />
aus jedem Blickwinkel des Schwimmbeckens die<br />
umgebende Landschaft sichtbar machen. Architekt<br />
Thomas Martin hat sich für ein exklusives Schiebefenster<br />
mit schlanken Profilen entschieden: cero von<br />
Solarlux. Es besticht durch seine filigranen Rahmen<br />
mit nur 34 mm Ansichtsbreite. Dabei sind 15 Quadratmeter<br />
große Scheiben mit bis zu sechs Meter Höhe<br />
realisierbar.<br />
Die stabile Edelstahl-Lauftechnik lässt das Schiebefenster<br />
auch bei derartigen Größenverhältnissen<br />
manuell einfach zur Seite gleiten. Die Bauherren des<br />
idyllisch gelegenen Einfamilienhauses entschieden<br />
sich jedoch für einen elektrischen Antrieb. Per Knopfdruck<br />
öffnen sich die Glaselemente und ermöglichen<br />
einen schwellenlosen, barrierefreien Zugang zur Terrasse.<br />
Eine besondere Ausführung ist die stützenfreie<br />
Öffnung der Verglasung über Eck. Diese technische<br />
Finesse schafft eine fließende Verbindung zur Umgebung.<br />
An warmen Sommertagen wird das Schwimmbad<br />
so im Handumdrehen zum Freibad.<br />
Neben dem Design überzeugte den Architekten vor<br />
allem die durchdachte Technik von cero. Die dreifachverglasten<br />
Scheiben und die hochwärmegedämmten<br />
Aluminiumprofile sind im Sinne der aktuellen EnEV<br />
passivhaustauglich. So kann das Schwimmbad auch<br />
an kalten Tagen ohne Einschränkung genutzt werden.<br />
SOLARLUX<br />
AUSTRIA GmbH<br />
T +43 (0)512 209 023<br />
info@solarlux.at<br />
www.solarlux.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
87<br />
Produkt News<br />
TECTUS® Glas<br />
Ganzheitliches<br />
Beschlagsystem für<br />
Ganzglastüren<br />
Hygiene-Schiebetüranlagen<br />
Die herausfordernden Zeiten der COVID-19-Pandemie und des damit verbundenen<br />
Shut-Downs brachte viele Unternehmen in Bedrängnis. Schnell wurde vielen HotelbetreiberInnen<br />
klar, dass sie den Stillstand zur Beseitigung von hygienischen Schwachstellen<br />
nutzen müssen, um für die Zeit nach der Pandemie gerüstet zu sein.<br />
Symatic®, ein seit 20 Jahren am internationalen Markt tätiges heimisches Unternehmen,<br />
erkannte schon vor Jahren die Schwachstellen bezüglich der Hygienemaßnahmen und<br />
präsentiert mit den neuen automatischen Schiebetüranlagen ideale Problemlösungen.<br />
Es beginnt schon im Eingangsbereich, wo sich die Türe des Haupteinganges automatisch<br />
öffnen und ein Durchgang berührungslos erfolgen kann. Oder im Poolbereich, wo<br />
anstelle der üblichen „Metzgerei“-Vorhänge zwischen dem In- und Outdoorbereich, die<br />
schon von unzähligen Gästen berührt wurden, nun automatisierte Türanlagen einen<br />
hygienisch bedenkenlosen Durchgang ermöglichen.<br />
Mittels Bewegungssensorik öffnen und schließen sich diese automatischen Pool-Schiebetüranlagen<br />
von Symatic® an der Schnittstelle zwischen In- und Outdoor-Becken:<br />
Hochwertiges Chrom mit speziellem Glas, Schrauben und Dichtungen wurden entwickelt,<br />
um eine hygienisch und ästhetisch perfekte Lösung auf den Markt zu bringen.<br />
Eine absolute Hygiene- und Sicherheitsbereicherung im Bereich automatischer Türsysteme,<br />
die noch dazu hilft, Heizkosten einzusparen.<br />
Symatic Türsysteme GmbH Austria<br />
T +43 (0)6229 / 3477-0<br />
info@symatic.at<br />
www.symatic.at<br />
Ihr Kontakt<br />
Alexander Moser<br />
+43 664 / 167 2514<br />
www.tectus-glas.de
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
Neue Website<br />
Mit der neuen Website der Feuerschutzmarke Pyrobel,<br />
die sich vornehmlich an Architekten und Glasverarbeiter<br />
richtet, schafft AGC Glass Europe für die europäischen<br />
Märkte ein hilfreiches Tool im modernen<br />
Erscheinungsbild.<br />
Gezeigt werden Verglasungen für 15- bis 180-minütigen<br />
Brandschutz: das zuschneidbare Pyrobel und<br />
Pyrobelite, Pyrobel-T für übergroße Formate abseits<br />
des Standards und das beschichtete und gehärtete<br />
Pyropane für Außenanwendungen (als Einzel- oder<br />
Mehrscheiben-Isolierverglasung).<br />
Fachinformationen zu Gesetzgebungen, Normen,<br />
Feuerwiderstandsprüfungen und Angaben zur richtigen<br />
Lagerung erweitern den Inhalt sinnvoll. Ein<br />
integrierter „Product Selector“ erhöht die Nutzungsfreundlichkeit:<br />
Benutzer können anhand wichtiger<br />
Kriterien, wie der gewünschten Produktleistung,<br />
Nutzungsdauer, Rahmenmodell/-marke und weiteren<br />
Filtern, die optimale Lösung finden. Fotos von Referenzprojekten<br />
dienen als Inspiration.<br />
Die neue Seite ist unter www.agc-pyrobel.com zu finden.<br />
88<br />
AGC INTERPANE<br />
+49 5273 809-221<br />
pr@interpane.com<br />
www.interpane.com<br />
Produkt News<br />
Zeit für eine Bilanz<br />
Der österreichische Beitrag zum Projekt ModelHome <strong>2020</strong>, das<br />
VELUX Sunlighthouse, geplant als erstes CO 2 -neutrales Wohngebäude<br />
Österreichs, ist angetreten, um Energieeffizienz neu zu<br />
definieren: Hauptaugenmerk sollte die Verbindung zwischen Energieeffizienz<br />
in Kombination mit bestmöglichen gesundheitlichen<br />
Bedingungen zum Wohnen sein. HEIN-TROY Architekten überzeugten<br />
mit einem ausgesprochen unkonventionellen, aber durchdachten<br />
Konzept. Mit Licht von oben wurde dem steilen Nord-/<br />
Osthang getrotzt und höchster Wohnkomfort erzielt.<br />
Die Erkenntnisse aus dem Sunlighthouse<br />
Tageslicht-Architektur und sommerlicher Wärmeschutz lassen sich<br />
vereinen: Effiziente Beschattung und Ventilative Cooling (= gezielte<br />
Nachtkühlung durch automatisierte Fensterlüftung) garantieren<br />
Sommertauglichkeit.<br />
Bei einem klugen Entwurf mit klarem Konzept für winterlichen und<br />
sommerlichen Wärmeschutz kommt man mit „schlanker“ Haustechnik<br />
aus. Architektur hat also deutlich mehr Bedeutung als gutes<br />
Design und Funktionalität.<br />
Hohes Tageslicht-Niveau mit Licht von oben wird von den Bewohnern<br />
besonders geschätzt.<br />
Es war schon mit den Produkten und Technologien im Jahr 2010<br />
möglich CO 2 -neutral zu bauen. Erst recht <strong>2020</strong>.<br />
© VELUX / Foto: Adam Mørk / Architekt: HEIN-TROY Architekten<br />
VELUX Österreich GmbH<br />
T +43 (0)2245 3235-0<br />
tageslicht@velux.com<br />
www.velux.at/tageslichtplanung
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Ideallösungen für<br />
Sanierung mit Neuwert<br />
Südlich von Gratkorn in der Steiermark erstreckt sich entlang<br />
der Mur die Hackher-Kaserne. Bei der Generalsanierung<br />
der Sporthalle, die optisch einem Flugzeughangar<br />
nachempfunden ist, wurde das neue Dach mit Produkten<br />
der oberösterreichischen Firma DOMICO ausgeführt.<br />
Auf den bogenförmigen Holzbindern wurden 1.360 m 2 Element-Dach<br />
montiert. Am Giebel an der höchsten Stelle der<br />
Halle wurden Lichtelemente über die gesamte Gebäudelänge<br />
installiert, die für ausreichend natürliches Licht in<br />
der Sportstätte sorgen. Auch durch die weiße Untersicht<br />
des Element-Daches wirkt die Halle hell und freundlich.<br />
Nach außen hin zeigt sich das Gebäude zurückhaltend in<br />
Graualuminium.<br />
DOMICO Dach-, Wand- und Fassadensysteme KG<br />
T +43 (0)7682 2671-0<br />
office@domico.at<br />
www.domico.at<br />
89<br />
Produkt News<br />
© Militärisches Servicezentrum 10 Graz<br />
© Militärisches Servicezentrum 10 Graz<br />
Wandelbare Sitzpodeste<br />
Viel Anklang bei Auftraggebern und Nutzern finden<br />
die Möblierung und Ausgestaltung der Ruhezonen<br />
des RMK in Winnenden. Das als „Kliniken im Park“<br />
konzipierte Klinikum basiert auf verstreut angelegten<br />
Abteilungsgebäuden in Pavillionstruktur. Entsprechend<br />
locker sollten die Aufenthaltsbereiche im<br />
Außengelände sein.<br />
Bei der Möblierung dieser Bereiche überzeugte<br />
Stausberg Stadtmöbel mit ihren Sonderanfertigungen:<br />
Mit Nadelholz verkleidete Kuben mit Stahl-Unterkonstruktion<br />
wurden zu kantigen Sitzpodesten,<br />
die mit und ohne Rückenlehne an den Laufwegen<br />
angeordnet sind. Eine Stimmigkeit und Harmonie, die<br />
es Patienten, Besuchern und Mitarbeitern ermöglicht<br />
zueinander zu finden oder sich in ihrer eigenen Ecke<br />
zu erholen.<br />
Stausberg Stadtmöbel GmbH<br />
T +43 (0)7258 5711<br />
info@stausberg.at<br />
www.stausberg.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
Gegen die<br />
Hitze dämmen<br />
Die Sommer werden immer heißer. Statt den aus dem<br />
Klimawandel resultierenden hohen Raumtemperaturen<br />
mit energieaufwendiger Klimatisierung zu begegnen,<br />
rät Klimaexperte und Meteorologe Andreas<br />
Jäger: „Effizientes Dämmen spart Kühlungsenergie –<br />
und das wiederum spart CO 2 und wirkt dadurch dem<br />
Klimawandel entgegen. Eine hochwertige Dämmung<br />
ist ein besonders effizienter Weg, CO 2 einzusparen,<br />
das Klima zu schützen und in Gebäuden nicht unter<br />
der andauernden Hitze zu leiden.“<br />
Mit einer perfekten Dämmung eines Massivhauses<br />
und der Verschattung der Fenster werden im Sommer<br />
bis zu 6 Grad niedrigere Raumtemperaturen<br />
erreicht als bei einem Haus ohne Wärmedämmung.<br />
Auch bei Hitzewellen mit bis zu 36 Grad im Schatten<br />
liegen die Innenraumtemperaturen in gut gedämmten<br />
Massivhäusern nur zwischen 24 und 27 Grad – im<br />
ungedämmten Haus wird es mit über 30 Grad tropisch<br />
warm.<br />
Austrotherm GmbH<br />
T +43 (0)2633 401-0<br />
info@austrotherm.at<br />
www.austrotherm.at<br />
90<br />
Produkt News<br />
Nachschlagewerk für<br />
Trittschallminderung<br />
Neben optischen Ansprüchen müssen Stiegen auch<br />
immer anspruchsvolleren technischen Anforderungen<br />
gerecht werden. Schallschutz ist eine davon.<br />
So müssen sie heutzutage beispielsweise als schallbrückenfreies,<br />
entkoppeltes Element entwickelt und<br />
dies schon beim Entwurf berücksichtigt werden. Zudem<br />
sind konstruktive Regeln und Anforderungen an<br />
den Brandschutz zu erfüllen, da Stiegen häufig als<br />
Fluchtwege genutzt werden.<br />
Das Schöck Planungshandbuch für Stahlbetonstiegen<br />
wurde gemeinsam mit Architekten als umfassendes<br />
Nachschlagewerk konzipiert und gibt einen<br />
Überblick darüber, welche gesetzlichen Anforderungen<br />
zu beachten sind und wie Details geplant werden<br />
können. Es liefert jede Menge Informationen zu geltenden<br />
Anforderungen, Detailplanung und Regeln,<br />
die während des Bauablaufs zu beachten sind.<br />
Das Nachschlagewerk ist kostenfrei und kann per<br />
E-Mail unter planungshandbuch@schoeck.at oder<br />
per Formular unter https://www.schoeck.at/de-at/<br />
planungsunterlagen-bestellen angefordert werden.<br />
Schöck Bauteile Ges.m.b.H.<br />
T +43 (0)1 786 5760<br />
office@schoeck.at<br />
www.schoeck.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
91<br />
Produkt News<br />
Aufwachen im Werk 17<br />
Auf dem früheren Pfanni-Areal im Münchener Stadtteil Berg am Laim ist der Hotelneubau<br />
Werk 17 entstanden, der vor allem durch seine hochwertige Fassadengestaltung<br />
überzeugt. Charakteristisch ist die Komposition aus einer Betonfassade<br />
mit eingelegten Ziegelplatten, durch die sich das Gebäude optisch in das spannende<br />
Stadtquartier Werksviertel einfügt.<br />
Fotos: Alexander Bernhard<br />
Wo einst Kartoffelbrei und Knödel hergestellt wurden,<br />
entsteht seit 2016 ein neues Stadtquartier unter<br />
dem Namen Werksviertel. Wesentliches Merkmal des<br />
Bebauungskonzepts ist, die Bestandsgebäude zu erhalten<br />
und die Nachverdichtung als eine schrittweise<br />
Entwicklung zu verstehen. Auch der breit angelegte<br />
Mix aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit ist vorgesehen.<br />
Nach diesem Leitbild entstehen neben zahlreichen<br />
Wohnungen, Büros, Kunst- und Konzerträumen<br />
auch zwei Hotels. Darunter das kürzlich fertiggestellte<br />
Hotel im Werk 17 vom ortsansässigen Architekturbüro<br />
Hild und K. Die Nummerierung im Namen gibt<br />
einen direkten Hinweis: Werk 1 bis 9 zählt zum Bestand,<br />
während es sich bei den Nummern 11 bis 20 um<br />
Neubauten handelt.<br />
Die Schwalbenschwanzverzahnung garantiert 100%<br />
sicheren Halt zwischen Betonkern und Keramikschale.<br />
Die spezielle Anordnung der Klinker-Formsteine im<br />
Format 490 x 200 x 35 mm sorgt für ein abwechslungsreiches<br />
Bild aus Licht und Schatten.<br />
GIMA Girnghuber GmbH<br />
T +49 (0)8732 24-0<br />
info@gima-ziegel.de<br />
www.gima-ziegel.de<br />
Mit dem Werk 17 ist ein Gebäude enstanden, das sich<br />
vor allem durch seine Fassadengestaltung behutsam<br />
in das bauliche Gefüge und die Geschichte des Ortes<br />
einordnet. Lange Zeit prägte der Abbau von Lehm und<br />
dessen Weiterverarbeitung den Stadtbezirk – deshalb<br />
entschieden sich die Architekten für eine Kombination<br />
aus einer Beton- und Ziegelfassade und den regionalen<br />
Klinker-Formstein mit Schwalbenschwanzverzahnung<br />
der Firma GIMA im typischen Rot. Die Besonderheit<br />
liegt hier in der Konstruktionsweise: Als Teil<br />
einer mehrschichtigen Fassade wurden die Klinker in<br />
rot eingefärbte Fertig-Betonelemente eingegossen.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
92<br />
Produkt News<br />
Gesund für Körper und Geist<br />
Die Gesundheitseinrichtung Josefhof in der Steiermark ist ein Kompetenzzentrum<br />
für stationäre Gesundheitsförderung und Prävention der Versicherungsanstalt für<br />
Eisenbahnen und Bergbau – und ein prämierter Holzbau.<br />
„Die Nutzung von möglichst naturbelassenen, ungiftigen<br />
Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen<br />
und der sparsame Einsatz von Ortbeton und Kunststoffen,<br />
sind dem Heute geschuldet“, meint dazu der<br />
Grazer Architekt Dietger Wissounig, der für die Planung<br />
verantwortlich war.<br />
Es ist daher mehr als naheliegend, dass bei diesem<br />
mit dem Holzbaupreis für Gesundheitsbauten ausgezeichneten<br />
Projekt mit der RIGIPS Riduro Holzbauplatte<br />
auch eine der neuesten technischen Produktlösung<br />
für den Holzbau verwendet wurde. Die Platte<br />
ist vollständig recycelbar, da die neue Generation<br />
von Gipsplatten im Wesentlichen aus einem imprägnierten,<br />
faserverstärkten Gipskern und einer hochfesten<br />
Kartonummantelung besteht. Zudem ist diese<br />
Produktneuheit ein regionales Produkt mit sehr geringem<br />
CO 2 -Fußabdruck.<br />
Damit der niedrige Energiebedarf für das Gesundheitszentrum<br />
erreicht wird, sind auch die Anforderungen<br />
an die benutzten Dämmstoffe hoch. Eine<br />
zusätzliche Herausforderung lag darin, dass der Josefhof<br />
sehr viele unterschiedliche Räume beinhaltet:<br />
Wohnräume gibt es hier ebenso wie Seminar-, Speise-,<br />
Ambulanz- und Wasserbereiche. Zum Einsatz ist<br />
mit ISOVER ULTIMATE eine Hochleistungs-Mineralwolle<br />
mit Wärmeleitfähigkeit 0,034W/m.K und einem<br />
Schmelzpunkt über 1000° Celsius gekommen. ULTI-<br />
MATE wird besonders häufig bei Konstruktionen –<br />
vor allem aus Holz – verwendet, bei denen erhöhter<br />
Brandschutz gefordert ist.<br />
Saint-Gobain RIGIPS Austria GesmbH<br />
T +43 (0)3622 505-0<br />
rigips.austria@saint-gobain.com<br />
www.rigips.at<br />
Saint-Gobain ISOVER Austria GmbH<br />
T +43 (0)2266 6060<br />
isover-at.marketing@saint-gobain.com<br />
www.isover.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Produkt News<br />
GuteIdeen<br />
fürDämmung<br />
© betonbild/powerstation Klemens Werner<br />
ArchitekTour<br />
& Konzert Blaibach<br />
In der Gemeinde Blaibach in der Oberpfalz ragt seit 2014 ein<br />
Konzerthaus für 200 Gäste, das der Münchner Architekt Peter<br />
Haimerl zusammen mit dem renommierten Bariton Thomas E.<br />
Bauer initiiert und gebaut hat, wie ein Granitblock aus dem neuen<br />
Dorfplatz. Das monolithische Bauwerk besteht aus Dämmbeton<br />
mit Glasschaumschotter, der hilft, komplizierte Schichtungen und<br />
für Schäden anfällige Details zu vermeiden. Der Beton im Inneren<br />
des Konzertsaals ist unbehandelt. Die lebendige Optik seiner geneigten<br />
Flächen hat hier eine besondere Funktion: Die ansonsten<br />
als Betonierfehler geltenden Lunker dienen dazu, die mittelhohen<br />
Töne zu absorbieren und verbessern so die Akustik.<br />
Vom 23. bis 24. Oktober <strong>2020</strong> findet eine ArchitekTour mit Führungen<br />
kombiniert mit der sinnlichen Klangerfahrung eindrucksvoller<br />
Musik nach Blaibach statt. ArchitekTour und Konzert wird<br />
von Erleben! Reisen & Events gemeinsam mit dem InformationsZentrum<br />
Beton GmbH, BETONSUISSE und der Zement + Beton<br />
Handelsgesellschaft organisiert.<br />
Weitere Informationen<br />
www.zement.at<br />
www.reisenundevents.de<br />
Information<br />
jetztanfordern<br />
Liapor ® Ground<br />
DieDämmungunterder<br />
Fundamentplate und seitliche<br />
ArbeitsgrabenVerfülung<br />
Liapor<br />
Natureinundcirca11,5<br />
M ilionenJahrealt–<br />
Ilit-TonbildetdenhochwertigenGrundstoffür<br />
Liapor.Im Liapor-W erkwird<br />
dasnatürliche Rohmaterial<br />
gemischtundbeicirca<br />
1.200°Cgebrannt.<br />
DabeiverbrennendieorganischenAnteileundderTon<br />
blähtsichauf.Gewicht,<br />
GrößeundFestigkeitdes<br />
luftporendurchsetzten<br />
M aterials la sensichim<br />
technischausgereiftenProduktionsverfahrenexakt<br />
steuern.<br />
Soentstehteinnatürlicher<br />
Hochleistungsbaustofmit<br />
bestenEigenschaftenbei<br />
sehrgeringem Gewicht.<br />
LiaporGroundeignetsichaufgrundseinereinzigartigen<br />
physikalischen Eigenschaften hervoragendzurhochbelastbarenFundamentplatendämmungundzurseitlichenArbeitsgrabenverfülung.<br />
Die luftporen-durchsetzten,keramischen TonkugelnverminderndenErddruckdankseinergeringenTrockenschütdichte<br />
deutlich.Die Schütung<br />
istformstabilundnahezuselbstverdichtend.Der<br />
EintragkannauchinschmalsteSpaltenerfolgen,<br />
zusätzlicheRütleroderVerdichtersindnichterforderlich.LiaporGroundistnichtbrennbar(A1),reduziertWärmeverluste,kann<br />
gleichzeitigWärme<br />
speichernundwirktschaldämmend<br />
© betonbild/powerstation Klemens Werner<br />
LiasÖstereichGesmbH.-8350Fehring-Fabrikstraße11<br />
Tel. +43(0)3155-2368 -Email: info@liapor.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
94<br />
Produkt News<br />
Stilfassade denkmalgerecht saniert<br />
In der Zeit um 1900 entstand in Innsbruck die Zinsvilla in der Claudiastraße 12. Als<br />
Teil eines unter Denkmalschutz stehenden Gebäudeensembles wurde deren Fassade<br />
denkmalgerecht saniert. Großer Wert wurde dabei darauf gelegt, die vorgefundenen,<br />
stilgebundenen Elemente zu erhalten und mit viel Liebe zum Detail und Sachverstand<br />
zu bearbeiten.<br />
Die reichhaltige Ausschmückung, die die<br />
Fassade so markant gliedert, wurde in handwerklich<br />
feinster Manier bearbeitet. Stuckapplikationen<br />
und die Unterteilung der Fassade<br />
mit einer Zweifarbigkeit von zartem<br />
Hellblau und Weiß zeigen die Schlüssigkeit<br />
der ausgeführten Maßnahmen. Besonders<br />
bei diesem Objekt ist es die Synthese aus<br />
handwerklicher Perfektion und sachkundiger<br />
Denkmalpflege, die zu einer vorbildlichen<br />
Lösung geführt hat, die gestalterische<br />
Qualität des Bauwerks neu betont und<br />
gleichzeitig das Ensemble des Straßenzuges<br />
qualitativ aufwertet.<br />
Eingesetzt wurde bei der Fassadensanierung<br />
mit Ultrasil HP 1901 eine biozidfreie Beschichtung<br />
mit einem Wirkmechanismus gegen<br />
Algen und Pilze. Die einkomponentige,<br />
mineralische Silikat-Fassadenfarbe ist wetterbeständig,<br />
zeigt eine geringe Verschmutzungsneigung<br />
und ist zudem hochdeckend<br />
und besonders farbtonstabil.<br />
Von der Sanierung der Fassade war auch die<br />
Jury des Brillux Design Awards überzeugt<br />
und nominierte das Objekt in der Kategorie<br />
„Wohnbauten“ im Jahr 2019. Die Beurteilung<br />
stammt von unabhängigen, international erfahrenen<br />
Experten aus Architektur, Innen<strong>architektur</strong><br />
und Handwerk. Auch 2021 wird der<br />
Brillux Design Award verliehen, die Einreichungsphase<br />
hat begonnen. Weitere Informationen<br />
unter www.brillux.at/design-award<br />
Brillux Farben GmbH<br />
T +43 732 370740-0<br />
info@brillux.at<br />
www.brillux.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
95<br />
Produkt News<br />
Gründlich grundiert<br />
Mineralische Untergründe wie Beton verursachen bei der<br />
Applikation einer flüssigen Beschichtung aufgrund ihrer<br />
Porenstruktur oftmals Blasenbildung. Platzen diese sogenannten<br />
Pinblister auf, entstehen Pinholes: stecknadelkopfgroße<br />
Löcher, durch die sich Feuchtigkeit ihren Weg in<br />
die Konstruktion bahnt und dort zu Schäden führen kann.<br />
Mittels einer Untergrundvorbehandlung mit dem Triflex Cryl<br />
Primer 280 auf Basis von Polymethylmethacrylat (PMMA)<br />
kann die Entstehung von Pinholes erfolgreich vermieden werden.<br />
Die Grundierung ist ein 2-komponentiges Produkt, das<br />
frei von Lösungsmitteln und niedrigviskos ist. Das PMMA und<br />
der Katalysator sind binnen weniger Minuten angemischt und<br />
fertig für die Applikation. Diese ist auch bei niedrigen Oberflächen-<br />
und Umgebungstemperaturen von mindestens 0 °C<br />
möglich. Bei der Behandlung von Pinholes empfiehlt Triflex<br />
den Materialverbrauch zu erhöhen: Statt der sonst üblichen<br />
0,40 kg/m² sollte ein Minimum von 0,8 kg/m² auf glatten, ebenen<br />
Flächen verarbeitet werden. Der Auftrag erfolgt dabei in<br />
zwei Arbeitsschritten, wobei mit dem zweiten Schritt nach<br />
Ausbildung einer klebefreien Oberfläche begonnen werden<br />
kann. Da es sich um ein schnell reaktives Harz handelt, kann<br />
eine zügige Weiterverarbeitung im Sinne eines wirtschaftlichen<br />
Projektablaufs erfolgen.<br />
Triflex GesmbH<br />
T+43 (0)7667 21505<br />
info@triflex.at<br />
www.triflex.at<br />
KONSEQUENT NACHHALTIG<br />
Unsere Verglasungen tragen das C2C TM - Siegel:<br />
ipasol – Stopray – iplus - Clearlite – Clearvision<br />
Stratophone – Stratobel – Clearsight – Pyrobel<br />
Lacobel – Matelac – Matelux - Mirox – Imagin<br />
Wir bieten Ihnen ökologisch wertvolle Produkte, die<br />
in Kreisläufe gehen, statt am Ende entsorgt zu<br />
werden. Sie erhalten so einen hohen Mehrwert bei<br />
der Umweltzertifizierung von Gebäuden.<br />
Als einziger Glashersteller weltweit bietet die<br />
AGC Gruppe bereits seit 10 Jahren ein breites<br />
Portfolio an Cradle to Cradle TM<br />
zertifizierten<br />
Glasprodukten. Unser klares Bekenntnis zu<br />
Verantwortung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz.<br />
AGC INTERPANE – Bildungspartner des C2C LAB, Berlin<br />
INTERPANE GLAS INDUSTRIE AG<br />
Telefon: +49 5273 8090<br />
info@interpane.com<br />
www.interpane.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
96<br />
3D-Visualisierung<br />
3D-Visualisierung<br />
– ein Multi-Tool<br />
Den Blick in eine unbekannte Realität erlauben und die Ideen von Architekten und<br />
Gestaltern sichtbar machen – das ermöglichen Visualisierung. Bilder der Planung<br />
sollen diese aber nicht nur prüfen, sondern auch verkaufen. Sie begleiten und<br />
unterstützen zunehmend den gesamten Prozess. Über die aktuelle Situation in<br />
diesem Bereich sprach <strong>architektur</strong> mit der Architektin Bettina Ludwig, CEO und<br />
Creativ Director der auf 3D-Visualisierungen spezialisierten xoio GmbH.<br />
3D Visualisierungen: xoio Gmbh<br />
Welche Trends bemerken Sie im Bereich<br />
der Visualisierungen?<br />
Wir beobachten, dass Renderings zunehmend<br />
früher im Planungsprozess zum<br />
Schnittstellenprodukt werden: in unserem<br />
Studio kommen Planer, Vertrieb und Investor<br />
zusammen, um anhand der Visuals Fragen<br />
zur Gestaltung und Marketingausrichtung<br />
zu klären. Nicht selten geben unsere<br />
Bilder wertvolle Impulse.<br />
Wir werden zunehmend vom Abbildenden<br />
zum Mitwirkenden – das verdanken wir wohl<br />
einem erhöhten Kommunikationsbedarf.<br />
Worauf basiert dieser erhöhte<br />
Kommunikationsbedaf?<br />
Durch die zunehmende Spezialisierung im<br />
architektonischen Prozess wollen mehr Beteiligte<br />
bei kürzeren Projektlaufzeiten auf<br />
einen Nenner gebracht werden. Ein wirkmächtiges<br />
Bild kann zum zentralen Element<br />
guter und erfolgreicher Kommunikation<br />
werden – nicht allein, aber vor allem in der<br />
Architektur.<br />
Wie gehen Sie dabei vor?<br />
Zu Beginn unserer Arbeit stellen wir zentrale<br />
Fragen: Welche Zielgruppe soll angesprochen<br />
werden? Welche Emotion soll geweckt<br />
werden? Was ist die architektonische<br />
Aussage? Zusammenfassend ist es unsere<br />
Aufgabe, aus einer Entwurfsplanung ein<br />
glaubhaftes, emotional erzählendes Bild zu<br />
generieren. Wir schließen die Gestaltungslücke<br />
zwischen Entwurfsplanung (1:200/100)<br />
und fotorealem Bild. Natürlich unter Berücksichtigung<br />
der Zielvorgabe. Hier liegt die<br />
Kompetenz der 3D-Bildgestaltung.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
97<br />
3D-Visualisierung<br />
Ein konkretes Beispiel für die Abwicklung<br />
eines Visualisierungsprojekts?<br />
Wie wir dabei vorgehen, zeigt beispielhaft<br />
das Projekt „New Courts“ in der Gerichtstraße<br />
in Berlin, das welter+welter Architekten<br />
BDA für den Bauträger Gerichtstraße<br />
48-51 GmbH entworfen haben.<br />
Zu Beginn sind Fragen zu Inhalt und Ausrichtung<br />
noch offen, sodass unser Input<br />
auf ganzer Bandbreite gefragt ist: Marketing-Ausrichtung,<br />
Interior Design und Anwendungskonzeption<br />
entstand im gemeinsamen<br />
Diskurs mit den Projektbeteiligten.<br />
Die Außenbilder sollten das Gesamtgebäude<br />
dokumentieren, die Tag- und Nachtwirkung<br />
zeigen und natürlich in Serie funktionieren.<br />
Die Architektur liefert uns einen<br />
fantastischen Rahmen, wir determinieren<br />
Perspektive, Vegetation, Licht und schaffen<br />
damit Atmosphäre und Fokus.<br />
Die Flexibilität des Bürobaus und die Zielgruppendiversität<br />
sind übergeordnete<br />
Themen der Innenbilder: In identischer Perspektive<br />
zeigen wir ein Zellenbüro und ein<br />
Open-Space-Office.<br />
Um neben Typologie auch Zielgruppen zu<br />
differenzieren, wurden zwei Interior Design<br />
Welten konzipiert, die der breiten<br />
Zielgruppenausrichtung gerecht werden.<br />
Die Darstellung auf der Webseite https://<br />
newcourts.net/ in einer Überblendung unterstreicht<br />
dabei das Thema Wandelbarkeit.<br />
Danke für das Gespräch.<br />
Architektur:<br />
welter+welter Architekten BDA<br />
Bauträger:<br />
Gerichtstraße 48-51 GmbH<br />
3D-Visualisierungen:<br />
xoio Gmbh<br />
www.xoio.de
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
98<br />
edv<br />
Additive Fertigung:<br />
Drucken statt bauen<br />
Die additive Fertigung, auch „3D-Druck“ genannt, gehört zu den digitalen<br />
Schlüsseltechnologien. Im Architektur- und Baubereich werden inzwischen<br />
Möbel, Bauteile oder komplette Gebäude gedruckt. Was sind die<br />
Vorteile, wo liegen die Grenzen?<br />
Text: Marian Behaneck<br />
Mit immer besseren Druckqualitäten und<br />
sinkenden Preisen etabliert sich die additive<br />
Fertigung (auch Generative Fertigung,<br />
Rapid Prototyping oder 3D-Druck genannt)<br />
zunehmend auch im Baubereich. In einigen<br />
Planungsbüros stellen 3D-Drucker nicht nur<br />
Modelle, sondern auch Muster oder Prototypen,<br />
Einzelstücke oder Kleinserien von Möbeln<br />
oder Designobjekten her. Was können<br />
3D-Drucker mittlerweile, welche Verfahren,<br />
Möglichkeiten und Grenzen gibt es und wann<br />
sind 3D-Druckdienstleister eine Alternative?<br />
Was leisten 3D-Druckverfahren?<br />
Im Unterschied zur konventionellen Fertigung<br />
werden bei additiven Fertigungsverfahren<br />
Objekte nicht durch Umformen,<br />
Trennen oder Zerspanen eines Werkstücks,<br />
sondern additiv aus einem flüssigen, pulverförmigen<br />
oder festen Ausgangsmaterial<br />
aus Kunststoff, Kunstharz, Keramik, Metall<br />
oder vielen weiteren Materialien mit Hilfe<br />
chemischer und/oder physikalischer Prozesse<br />
Schicht für Schicht aufgebaut. Es<br />
können sowohl statische Objekte aus unterschiedlichen<br />
Materialien oder Farben als<br />
auch bewegliche Funktionsmodelle in einem<br />
Arbeitsgang gefertigt werden. Die Objekte<br />
können auch transparent oder elastisch sein.<br />
Die Fertigungsqualität hängt ab von der Genauigkeit<br />
und Oberflächenbeschaffenheit<br />
und diese wiederum von der dreidimensionalen<br />
Druckauflösung in X-, Y- und vor allem<br />
in Z-Richtung (Schichtdicke) des <strong>Ausgabe</strong>gerätes.<br />
Die Modelldaten neuer Objekte<br />
werden mit CAD- oder Modellierprogrammen<br />
generiert, bestehende Objekte werden<br />
mit 3D-Hand- oder Stativscannern erfasst.<br />
Steht der 3D-Drucker neben dem CAD-Arbeitsplatz,<br />
ist das Prototyp-Modell schneller<br />
verfügbar und Varianten lassen sich mit weniger<br />
Aufwand entwickeln, da sich die Objektdaten<br />
vor dem Druck beliebig individuell<br />
verändern lassen. Nahezu alles ist druckbar:<br />
Kunststoff- und Metallstrukturen ebenso<br />
Additive Verfahren zur Herstellung großer Bauteile oder kompletter Gebäude werden sowohl<br />
Prozessabläufe als auch Gestaltungsmöglichkeiten im Baubereich revolutionieren.<br />
© Contour Crafting Corporation<br />
wie filigrane Konstruktionen oder massive<br />
Bauteile aus Stein- oder Betonwerkstoffen,<br />
teilweise mit Eisen-, Glasfaser- oder Textilarmierung,<br />
oder der Beimischung recycelter<br />
Materialien etc. Mechanische oder elektrische<br />
Bauteile, medizinische Implantate,<br />
Schuhe, Kleidungsstücke, Schmuck oder<br />
spielbare Musikinstrumente lassen sich<br />
ebenso drucken, wie essbare Lebensmittel<br />
oder bewohnbare Häuser.<br />
Welche Vor- und Nachteile<br />
hat der 3D-Druck?<br />
3D-Druckobjekte können individuell gestaltet<br />
und sofort ausgedruckt werden. Sie sind<br />
mehrfach reproduzierbar und in Kleinserien<br />
bis zu einer bestimmten Stückzahl wirtschaftlicher<br />
als konventionell hergestellte<br />
Produkte. Das gilt insbesondere für komplexe<br />
Objekte, denn die Wirtschaftlichkeit additiver<br />
Fertigung steigt mit der Komplexität<br />
der Objektgeometrie. Für komplex geformte,<br />
amorphe, organische oder bionische, von<br />
der Natur inspirierte Strukturen, oder mit<br />
generativen Designverfahren erzeugte Objekte,<br />
ist die additive Fertigungstechnik das<br />
einzige wirtschaftliche Fertigungsverfahren.<br />
Der 3D-Druck schont auch Ressourcen,<br />
denn es wird nur das für den Druck benötigte<br />
Material verbraucht, das allerdings nicht<br />
immer umweltfreundlich ist. Die additive<br />
Fertigung bietet vor allem unbegrenzte gestalterische<br />
und konstruktive Freiheiten: So<br />
können mit konventionellen Methoden nicht<br />
oder nur sehr aufwendig herzustellende Objekte<br />
mit Hinterschneidungen, Hohlräumen<br />
etc. realisiert werden. Bauteile können dabei<br />
partiell mit bestimmten mechanischen oder<br />
thermischen Eigenschaften versehen werden,<br />
damit Kräfte und Spannungen optimal<br />
abgeleitet werden. Die Einzel- und Kleinserienfertigung<br />
oder der Druck nicht mehr<br />
erhältlicher Ersatzteile stellen allerdings höhere<br />
Ansprüche – etwa an die mechanische<br />
Festigkeit, statische oder thermische Belastbarkeit,<br />
Beständigkeit gegenüber Flüs-
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
99<br />
edv<br />
© Ultimaker<br />
© Big Rep<br />
Experten zufolge wird sich der 3D-Druck als Ergänzung und Erweiterung der konventionellen Fertigung<br />
etablieren. Die Palette der 3D-Drucker reicht von kleinen, einfach bedienbaren Desktop-Druckern bis zu<br />
professionellen, industriellen Anlagen, die auch größere Bauteile oder Gebäude drucken können.<br />
sigkeiten oder chemischen Stoffen etc. Das<br />
schränkt die Auswahl der Druckverfahren<br />
und ‐werkstoffen ein. Grenzen setzen auch<br />
die Produktionszeiten, die bei weitem nicht<br />
mit der Massenproduktion mithalten können.<br />
Auch die Druckkosten sind mit 60 bis<br />
400 Euro pro Kilogramm für das Druckmaterial,<br />
bzw. 0,5 bis 5 Euro pro Kubikzentimeter<br />
gedrucktem Volumen hoch. Deshalb bieten<br />
sich vor allem für kleinere Druckaufträge<br />
(Online-)Dienstleister an, die 3D-Druckobjekte<br />
in der gewünschten Materialqualität<br />
drucken und per Post liefern (siehe auch<br />
<strong>architektur</strong> 6/2018: „Druckfrisch geliefert“).<br />
Welche Druckverfahren<br />
und Drucker gibt es?<br />
Additive Fertigungstechniken werden grob<br />
in die Kategorien Pulverbett-, Freiraum- und<br />
Flüssigmaterialverfahren unterteilt. Zu den<br />
Pulverbettverfahren zählen beispielsweise<br />
das Selektive Laserschmelzen (SLM) oder<br />
Lasersintern (SLS), zu den Freiraumverfahren<br />
das Fused Deposition Modeling (FDM)<br />
oder das Contour Crafting (CC). Wichtige<br />
Beispiele für Flüssigmaterialverfahren sind<br />
das Digital Light Processing (DLP) und die<br />
Stereolithografie (SLA). Daneben gibt es<br />
zahlreiche weitere Schichtbauverfahren,<br />
wie etwa den Holz-, Stein- oder Betondruck.<br />
das Organisations- und Führungstool<br />
der Architekten und Ingenieure<br />
untermStrich® X3 – wir.wissen.warum.<br />
Sehr frei nach Karl Valentin: „Architektur ist schön, macht aber viel Arbeit...“<br />
untermStrich ist für uns ein sympathisches Tool, den zweiten Teil dieses Satzes in unternehmerische<br />
Zahlen zu fassen: prognostisch und in der Nachkalkulation.<br />
Zitat von Benedict Marginter<br />
untermStrich® software GmbH,<br />
Mittergasse 11 - 15, 8600 Bruck/Mur<br />
Tel. +43 3862 58106<br />
Marginter Architekten ZT-GmbH<br />
untermstrich.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
100<br />
edv<br />
Die Funktionsweisen sind ähnlich: Entweder<br />
wird über einer mit Flüssigkunststoff oder<br />
Metall-/Kunststoffpulver gefüllten Kammer<br />
eine von einem Schrittmotor gesteuerte Lasereinheit<br />
geführt. Dort, wo der Laserstrahl<br />
die Konturen des Bauteils abfährt, erhärtet<br />
das Druckmaterial schichtweise. Oder das<br />
Material wird direkt aus einer Druckkopfdüse<br />
schichtweise aufgebracht und erhärtet<br />
selbstständig. Eine Vorrichtung senkt die<br />
erhärtete Schicht ab, beziehungsweise der<br />
Druckkopf hebt sich. Anschließend fährt<br />
der Laser oder Druckkopf die Kontur erneut<br />
nach, bis eine neue Schicht fertig ist.<br />
Auf diese Weise entsteht schichtweise von<br />
unten nach oben das Objekt, das anschließend<br />
gegebenenfalls gehärtet, gereinigt,<br />
getrocknet, geglättet, lackiert, respektive<br />
von Stützkonstruktionen befreit werden<br />
muss. Das Angebot an 3D-Druckern ist mittlerweile<br />
unüberschaubar. Die Spanne reicht<br />
von kleinformatigen Home-Druckern für<br />
Privatanwender mit Baugrößen (L x B x H)<br />
bis etwa 250 x 200 x 150 Millimetern ab 500<br />
Euro, über Profi- oder Desktopdrucker für<br />
CAD-Konstruktionsarbeitsplätze ab 5.000<br />
Euro für Modellgrößen bis etwa 400 x 250<br />
x 200 Millimetern sowie industrietauglichen<br />
High-End-Anlagen ab etwa 100.000 Euro.<br />
Das sind Lasersinteranlagen für Metall oder<br />
Kunststoff bis etwa 4 x 2 x 1 Metern, bis hin<br />
zu Großformat-Druckern mit 70 x 10 x 6 Metern<br />
und mehr. Gängige Schichtdicken liegen<br />
zwischen 0,2 bis 0,5 mm (Heimdrucker)<br />
und 0,05 bis 0,001 mm (Profi- und Industriedrucker).<br />
Je kleiner dieser Wert ist, desto<br />
präziser ist das Druckobjekt und desto höher<br />
ist die Oberflächenqualität.<br />
Gedruckt werden beispielsweise auch Architekturdetails, Möbel, Innenbauteile<br />
oder komplette Fassaden, bestehend aus dreidimensionalen Fassadenfliesen.<br />
© Matthew Millman Photography / Emergingobjects<br />
Wie werden 3D-Druckdaten erstellt?<br />
Zur Modellerzeugung werden die während<br />
der CAD-Konstruktion entstandenen dreidimensionalen<br />
Bauteil-Geometriedaten<br />
genutzt. Das für die rechnergestützte Modellgenerierung<br />
wichtigste 3D-Datenformat<br />
STL (STereoLitography) unterstützen<br />
derzeit vorwiegend designorientierte CAD-,<br />
Modellier- und Rendering-Programme, wie<br />
z.B. 3DS-Max, Catia, Cinema4D, FormZ,<br />
Maya, MegaCAD, Rhino 3D, SketchUp, SolidWorks,<br />
Vectorworks und andere. Weitere<br />
3D-Druck-kompatible Datenformate sind<br />
STEP, IGES, 3DS, OBJ, VRML, DXF, DWG<br />
etc. 3D-Druckverfahren setzen geometrisch<br />
korrekt konstruierte Innen- und Außenflächen<br />
sowie vollständige, eindeutige<br />
und fehlerfreie Baukörpervolumina voraus.<br />
In vielen Fällen ist eine mehr oder weniger<br />
aufwändige Aufbereitung und Korrektur<br />
oder gar eine komplette Neuerstellung der<br />
Geometriedaten erforderlich. Eine weitere<br />
Datenquelle für die additive Fertigung ist<br />
das 3D-Laserscanning. Mit handgeführten<br />
oder auf Stativen montierten Laserscannern<br />
lassen sich in wenigen Minuten auch<br />
sehr komplexe Objekte dreidimensional<br />
erfassen. Hinterschneidungen, Hohlräume<br />
oder Fehlstellen erfordern allerdings eine<br />
Nachbearbeitung der Scandaten und eine<br />
anschließende Überführung in ein CAD-Volumenmodell.<br />
Eine weitere Quelle von<br />
3D-Druckmodelldaten sind 3D-Bibliotheken<br />
wie etwa das Google 3D-Warehouse, Thingiverse,<br />
Youmagine oder Pinshape. Während<br />
der Druckvorbereitung werden mit einer<br />
druckerspezifischen Software verfahrensund<br />
materialspezifische Einstellungen vorgenommen,<br />
gegebenenfalls unterschiedliche<br />
Modellfarben oder ‐materialien definiert<br />
und das Modell im Druckraum ausgerichtet.<br />
Anschließend unterteilt die Software die<br />
Geometrie horizontal in scheibenförmige<br />
Querschnitte, wobei die Scheibendicke der<br />
Schichtdicke einer Druckschicht entspricht.<br />
Je kleiner die Schrittabstände, desto glatter<br />
die Oberflächen, desto länger werden aber<br />
auch die Druckzeiten.<br />
© CNC Automation Würfel<br />
Elementmethode: Mit Elementen zur<br />
präzisen und transparenten Kostenplanung!<br />
Die Lösung für OpenBIM und AVA | www.abk.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
101<br />
edv<br />
Bauteile oder Bauwerke<br />
drucken statt bauen<br />
Die Einsatzmöglichkeiten im Baubereich<br />
sind vielfältig. Sie reichen von Architekturmodellen<br />
in beliebigen Maßstäben, über<br />
einzelne Gebäudebauteile wie Wände,<br />
Decken, Stützen, Träger oder Treppen, bis<br />
hin zu kompletten Gebäuden im Maßstab<br />
1:1. Dabei wird das CAD-Gebäudemodell in<br />
einzelne Bauteile aufgeteilt, der 3D-Drucker<br />
produziert sie anschließend in einer<br />
Werkstatt oder direkt auf der Baustelle.<br />
Nach dem Aushärten werden die Bauteile<br />
zusammengefügt. Teilweise werden auch<br />
komplette Objekte auch in einem Arbeitsgang<br />
gedruckt. Nahezu alles ist druckbar:<br />
Metallstrukturen ebenso wie Konstruktionen<br />
aus holzähnlichen Werkstoffen oder<br />
massive Bauteile aus Beton mit oder ohne<br />
Eisen-, Glasfaser- oder Textilarmierung.<br />
Besondere Anforderungen werden an das<br />
Druckmaterial gestellt. Es sollte sowohl<br />
durch Rohrleitungen und die Druckkopfdüse<br />
gepumpt werden können, zugleich<br />
auch schnell härtend sein, damit es für<br />
den nächsten Schichtauftrag stabil genug<br />
ist. Im erhärteten Zustand muss es ebenso<br />
stabil und statisch belastbar sein, wie<br />
herkömmliche Baustoffe. Da sich die digital<br />
vorliegenden Objekte vor dem Druck<br />
beliebig verändern lassen, sind Varianten<br />
schnell realisierbar. Insgesamt steigern<br />
additive Fertigungssysteme die Kreativität,<br />
minimieren den Personalaufwand und<br />
tragen zur Ressourcenschonung bei. Das<br />
gilt insbesondere für 3D-Drucksysteme,<br />
die auch recycelte Baumaterialien verarbeiten.<br />
Da der 3D-Druck in der Lage ist,<br />
bisher nicht oder nur sehr aufwendig produzierbare<br />
Formen und Strukturen wirtschaftlich<br />
realisieren zu können, eröffnen<br />
sich für Planer neue kreative Freiräume.<br />
Auch Passform- oder Funktionsprüfungen,<br />
Einbau- und Montagetests können<br />
schon in früher Projektphase durchgeführt<br />
und Probleme erkannt werden. Allerdings<br />
setzen Gebäudebauteile und erst<br />
recht komplette Gebäude extrem große<br />
Bauräume voraus, die etwas größer sein<br />
sollten, als das zu fertigende Objekt. Deshalb<br />
orientieren sich für den Baubereich<br />
konzipierte 3D-Drucker häufig an Portalkran-Konstruktionen,<br />
mit einem an der<br />
„Laufkatze“ oder an Seilen montierten<br />
Druckkopf. Daneben gibt es auch auf einer<br />
herkömmlichen Autobetonpumpe basierende<br />
Konzepte, bei denen der Druckkopf<br />
mit Hilfe von Schrittmotoren und einer<br />
Steuerung präzise entlang einer vorgegebenen<br />
Kontur geführt wird. Damit sollen<br />
auch mehrstöckige Gebäude direkt an Ort<br />
und Stelle gefertigt werden können.<br />
REVOLUTIONÄRE<br />
BAUSOFTWARE<br />
AUS ÖSTERREICH.<br />
Es gibt X Wege, um an die Spitze<br />
zu gelangen. Mit dem neuen<br />
SUCCESS X gehen Sie auf Nummer<br />
sicher. Setzen Sie auf Nachhaltigkeit.<br />
Auch bei Ihrer Bausoftware.<br />
Gehen Sie den Erfolgsweg<br />
mit uns?<br />
Auch komplette Appartement-Zellen, inklusive<br />
der Haustechnik, wurden bereits gedruckt. © 3M<br />
www.success-x.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
ArCon Render Studio V19<br />
Es ist immer wichtiger, die Produkte, die im Unternehmen<br />
produziert und verkauft werden, werbewirksam<br />
darstellen zu können. ArCon Render Studio ist<br />
genau das richtige Werkzeug, um im Handumdrehen<br />
aus 3D-Modellen hochklassige Fotos oder Videos zu<br />
erzeugen. Damit lassen sich reale Beleuchtungsszenarien<br />
aus Tageslicht, indirekten Lichtquellen oder<br />
Licht abstrahlenden Materialien erstellen und so mit<br />
wirklich realen Lichtverläufen arbeiten. Der neuartige<br />
GPU Turbo berechnet die Lichtverläufe innerhalb<br />
kürzester Zeit.<br />
Mit dem ArCon Render Studio werden Filme erzeugt,<br />
in denen Kunden schon vorab durch das neue Gebäude<br />
wandern, noch bevor es gebaut ist. Zusätzlich<br />
können Bewegungsabläufe animiert und Lichtanimationen<br />
dargestellt werden. Sehr einfach werden<br />
so Innen- und Außenpanoramen erzeugt, wobei der<br />
Kunde selbst entscheiden kann, wie er sich in einem<br />
Innenraum bewegt bzw. von welcher Seite er ein Objekt<br />
von außen betrachten will.<br />
Das ArCon Render Studio steht für hochklassige Visualisierungen<br />
und einfache Handhabung!<br />
DI Kraus & CO GmbH<br />
T +43 (0)2622 89497-13<br />
office@dikraus.at<br />
www.dikraus.at<br />
www.arcon-cad.at<br />
102<br />
edv<br />
Renderings: Werz 3d Digitale Visualisierungen<br />
BAU 2021<br />
untermStrich® X3 – wir.wissen.warum.<br />
@HOME<br />
BAU2021 @Home<br />
Die untermStrich software GmbH, langjähriger Aussteller<br />
auf der BAU in München, verzichtet auf die<br />
Teilnahme an der BAU 2021 und setzt stattdessen auf<br />
verstärkte digitale Angebote für Kunden und Interessenten.<br />
Der Anbieter des gleichnamigen Organisationsund<br />
Führungstools für Architekten und Ingenieure, teilt<br />
dazu mit: „Angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie<br />
erscheint uns die Messeteilnahme derzeit zu wenig<br />
kalkulierbar. Andererseits haben wir während des Corona-Lockdowns<br />
unsere digitalen Kommunikationsmöglichkeiten<br />
systematisch ausgebaut – sei es intern, mit<br />
der Anbindung unserer Standorte in Deutschland und<br />
Österreich im gemeinsamen Homeoffice, sei es in der<br />
Kommunikation mit unseren Kunden und Interessenten.<br />
Neue Fortbildungsformate der untermStrich Akademie<br />
wurden entwickelt und stehen auf einer neuen Buchungsplattform<br />
zur Verfügung.“<br />
Auf dieser Basis wird untermStrich während der Laufzeit<br />
der BAU 2021 ein digitales Angebot bereit stellen, das<br />
Kunden, Interessenten und Neugierige mit den jeweils<br />
passenden Spezialisten zusammen bringt.<br />
untermStrich software GmbH<br />
T +43 (0)3862 58106-0<br />
office@untermstrich.com<br />
www.untermstrich.com
A-BENCH<br />
Kunden gewinnen.<br />
Schon im Wartebereich.<br />
www.selmer.at<br />
Exklusiver Partner der Brunner Group für Österreich