03.08.2020 Aufrufe

STADTBLATT live - Sommer 2020

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MESSER & GABEL<br />

Draußen ist das neue Drinnen<br />

Mit den ersten Sonnenstrahlen<br />

drängen die<br />

Gäste nach draußen.<br />

Da ist jeder Platz unter<br />

freiem Himmel heiß<br />

begehrt. Doch in diesem<br />

<strong>Sommer</strong> ist so manches<br />

anders – wir haben uns<br />

umgehört.<br />

FOTOS: JAKE MASON<br />

Corona und die Folgen: Osnabrücks<br />

Gastronomie braucht einen<br />

guten <strong>Sommer</strong>, um nicht unterzugehen.<br />

Nach wochenlangem Lockdown<br />

sind die Restaurants, Cafés, Bars<br />

und Kneipen seit dem 11. Mai wieder<br />

geöffnet. Die hiesige Gastronomie kehrt<br />

Schritt für Schritt zur Normalität zurück.<br />

Natürlich unter Einhaltung der<br />

Abstands- und Hygiene-Regeln.<br />

„Gäste fragen bei ihrer Reservierung, ob<br />

sie draußen sitzen können. Das war<br />

schon immer so“, sagt Daniel Bumhoffer<br />

von Vox Drink & Dine im Haus Rahenkamp.<br />

Dieses Jahr gibt es Glück im Unglück:<br />

Corona-bedingt fand noch keine<br />

Daniel Bumhoffer, Vox Drink & Dine:<br />

Die Antonius Terrasse ist erstmalig<br />

auch für den Normalbetrieb zugänglich<br />

Hans-Peter Engels, Tatort: Selbst bei Nieselregen wollen Gäste draußen sitzen,<br />

weil sie sich dort sicherer fühlen<br />

einzige Hochzeit statt. So ist die heißbegehrte<br />

Antonius Terrasse für den Normalbetrieb<br />

des Restaurants erstmalig<br />

zugänglich. Rund 48 dauerhafte Sitzplätze<br />

gibt es dort draußen, natürlich<br />

mit Garantie auf einen Platz im Innenbereich.<br />

Die Tische stehen mindestens zwei Meter<br />

von einander entfernt. „Wem das zu<br />

eng ist, kann sich den Tisch nehmen<br />

und fünf Meter weiter weg schieben.<br />

Unsere Terrasse ist großzügig genug.“<br />

Und ja – es gibt Gäste,<br />

die das machen:<br />

„Sie setzen sich ganz<br />

bewusst in die hinterste<br />

Ecke oder fragen,<br />

ob der Nachbartisch<br />

belegt ist. Das<br />

sind zum Beispiel Risikopatienten“,<br />

so Bumhoffer.<br />

Eine ähnliche Erfahrung macht Hans-<br />

Peter Engels vom Tatort Engels im Katharinenviertel:<br />

„Viele Gäste wollen<br />

selbst bei Nieselregen draußen sitzen.<br />

Sie haben Angst in einem Raum zu sitzen.“<br />

Das Paradoxe: „Die Gäste fühlen<br />

sich da sicherer und haben dort auch<br />

nicht so das Verlangen, den Abstand<br />

einzuhalten“, berichtet Engels.<br />

„Wenn mir ein Gast erzählt, er würde<br />

gern draußen sitzen und hat für 40 Euro<br />

ein Essen bestellt, auf das es nieselt und<br />

es dann zur Suppe wird – das ist ja kein<br />

DIE GASTRONOMIE<br />

KEHRT SCHRITT<br />

FÜR SCHRITT ZUR<br />

NORMALITÄT ZURÜCK.<br />

Genuss mehr!“ So hat der Wunsch,<br />

draußen zu essen, für Engels nicht nur<br />

mit dem schönen Wetter zu tun: „Da<br />

geht es wirklich um Corona.“ Auch er<br />

arbeitet mit der doppelten Reservierung.<br />

„Wir können nicht gleichzeitig<br />

drinnen und draußen belegen. Wenn es<br />

zu kalt ist oder es zu viele Wespen gibt,<br />

können wir nicht sagen, dass wir drinnen<br />

keinen Platz mehr haben“, sagt er.<br />

Wolkenbrüche und niedrige Temperaturen<br />

führen natürlich zu Umsatzeinbußen:<br />

„Der Juli hat<br />

wettermäßig noch<br />

nicht so gut angefangen.<br />

Die Natur freut<br />

sich. Wir Gastronomiebetreiber<br />

eher<br />

weniger“, meint Elmar<br />

Schmitz vom<br />

Parkhotel. Zwar gibt es eine überdachte<br />

Veranda – der ca. 400 Quadratmeter<br />

große Kastaniengarten mit Terrasse und<br />

offener Grillküche ist jedoch der sommerliche<br />

Ort zum Essen und Verweilen.<br />

Einen Platz im Außenbereich zu reservieren<br />

ist auch hier nicht möglich.<br />

„Wenn das Wetter mitspielt, gehen die<br />

Gäste aber lieber in den Garten“, so<br />

Schmitz. „Die Leute denken, dass es<br />

draußen angenehmer ist. Wenn man so<br />

lange drin gesessen hat, ist es ja schön,<br />

wenn man jetzt wieder draußen geniessen<br />

kann“.<br />

IRINA ZUDINA<br />

10 <strong>STADTBLATT</strong>LIVE

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